Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft von 1920...

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G6744 Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft von 1920 e.V. www.aldeduesseldorfer.de 85. Jahrgang - Heft 2 Mai - Juni - Juli 2010

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  • G6744

    Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft von 1920 e.V.www.aldeduesseldorfer.de

    85. Jahrgang - Heft 2 Mai - Juni - Juli 2010

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    85.Jahrgang Heft Nr. 2 Mai bis Juni 2010

    Inhalt Seite

    Zeitschrift für Kultur und Tradition der

    Alde DüsseldorferBürgergesellschaft von 1920 e.V.

    www.aldeduesseldorfer.de

    Titelseite: 90 Jahre Alde Düsseldorfer -Aktivitäten für unsere Stadtzusammengestellt von Dieter Schnur

    Zum Geleit 1Stadtgeschehen

    Radschlagen in Düsseldorf 2

    Chronik der AldeRadschläger-Turniere 4Jahresempfänge 8

    StadtgeschehenSchloss Eller wieder erwacht 11

    MundartMundartliche Begriffe 12Ferije fange aan 13

    90 Jahre Alde - Kulturfahrt nach Zons 14Stadtgeschehen

    Luftschiff „Deutschland” in Golzheim 15Ideen einer Stadt 16

    Unsere Veranstaltungen 19Stadtgeschichte

    Clara Viebig zum 150. Geburtstag 21Robert Schumann zum 200. Geburtstag 22

    Aktivitäten unserer GesellschaftHoppeditz Beerdigung 25Besuch in Kaiserswerth 26Alde - we can dat 28Die Patientenverfügung 29Das Justizministerium 30Jahresversammlung 2009 31

    Mitteilungen unserer GesellschaftGeburtstage / Archiv u.a. 32

    Impressum 32

    Leeve Alde!Bald hammer Jebohtsdaach.

    Bald wähde mr 90 Johr. Wähde mr die 'alt' on moss mrons tröste odder wähde mr die 'jong' on kicke mr nohvöre?

    Ech meen: dat ess doch eejenslech kinn Froch! Mr hantemmer noh vöre jekickt, wenn et dodröm jejange ess,wat för onser Stadt, för de Kultuer on för de joode Tra-dizzijohne zo donn. Mr send doför bekannt - on die, dieet wesse wolle, die wesse et - dat mr ons met onser Ideeon Vörschläch emmer jemeldt hant, wenn mr jemennthant, dat mr onser Stadt schönder mahke mössden:alde Hüser an de Rättematäng, dr Erhalt von de Lands-kron am Hoffjahde, de Jestaldong von de Promenaadam Rhing, de jroote Akzjohn met de Denkmäler, deBrongseplahde on de Infotafele an beröhmte Hüser onjezz janz neu: de Markeerong von de Düsselmöndongemet blaue Plostersteen op'm Rhingwerft. All dat hammernit alleen jekonnt. Dat ess klor! Vell joode Lütt hant onsdobei met Jröschelches jeholpe. Mr hant emmer jootkötte jekonnt, wenn et dodröm jing, för de Kultuer jett zodonn. Met volle Häng semmer dann noh de Stadt jejan-ge on hant jesaht: Dat moss eso on nit angers jemahtwähde. On mr hant se emmer von on för de joode Sachöwerzeucht, denn mr wolle nix jeschenkt kreeje; mrschenke de Stadt jett, wie et sech för en Börjerjesell-schaff jehöht.

    On eso hammer et ooch met de Düsselmöndonge je-maht. Mr hadden de dusseleje (dat heeßt: de jlöckleje)Idee, de Börjerslütt on de Besöhker klor ze mahke, datDüsseldorf an de Düssel litt und dodröm eso heeßedeht. Äwer wo deht de Düssel mönde? Dat ess de Wen-nechsde klor. On dat de Düssel als zwee Möndonge hät,dat wesse noch wennejer Lütt. On so hammer jeköttet:bei de Sparkass, bei de Volksbank, beim Ehrebörjer vanMeeteren on bei ne janze Pöngel Metjleeder … bes mrdr Sack voll hadden. Dat hammer dann däm OB jesaht.Dä fand dat joot on hät sinn Biampte op et Ömsäzze vondie Idee jedeut. Op Tuere jebraht hät die all onsereBauKurator Juntram Schoenitz met däm Kreatiefdesai-ner Schoresch Jakoby. Jezz ess dat Oppus fähdech. Onall hant ehr Freud dodraan.

    Mr hant kinne Jrond, onser 90 Jährkes jrooß on prot-zech zo fiere. Et ess jo ki Jubeläom. Dat hammer ehsch,wemmer 100 wähde. Mr wollden bloß för onser Stadtwat Joodes donn on onser Freud draan han. Äwer eBesske fiere dommer doch: onger ons on met all dieberöhmde Lütt, die bei ons Metjleed send. Kickt jenauen dr 'Jan Wellem' eren!

    Em Aujust ess et sowiet…

    Üere Baas

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    Radschlagen - das ist Düsseldorf, das ist Kultur tragen-de Düsseldorfer Traditionspflege, in der ganzen Weltbekannt. Der Radschläger verkörpert das Symbol Düs-seldorfs. Es steht für die Jugend unserer Stadt, für dieJugendhaftigkeit Düsseldorfs.

    Radschlagen hat in Düsseldorf eine lange Tradition,eine Tradition, die auf die Stadterhebung Düsseldorfs1288 zurückgeführt wird.

    Aus Freude über den Sieg über den Erzbischof zu KölnGraf Siegfried von Westerburg, den Graf Adolf von Bergmit seinen bergischen Landeskindern und den KölnerBürgern gegen den Erzbischof zu Köln 1288 auf derWorringer Heide errungen hatte, wollte der Graf den ge-fangenen Erzbischof bei seiner Ankunft am Düsseldor-fer Rheinufer ein wenig aufheitern. "Hä hätt nämmech ejanz uerich Jesecht jemaht, dä Ähzbeschop". Und sosoll Graf Adolf den Kindern am Ufer zugerufen haben:"Wenn Ehr op de Hängloope doht on dobei e Radschlaacht, öm för dr Ähz-beschop e beske ze lacheze mahke, dann kritt Ehroch all ne Penning". DieKinder ließen sich dasnicht zweimal sagen undder Graf war großzügig.Ob der gefangene Erz-bischof, der 'e üerech Je-sech jamaht hät', ob derFreudenräder der 'Düssel-dorfer Penz' gelächelt hat,ist nicht überliefert.

    Auch bei der Ankunft Jacobes von Baden in Himmel-geist am 15. Juni 1585 schlug die Düsseldorfer Jugend,um die Prinzessin ein wenig aufzuheitern, Purzelbäumeund das Rad, so wie es beim fahrenden Volk und aufKirmessen üblich war, was aber die badische Prinzessinnicht kannte. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten mit ihremGemahl Johann Wilhelm I soll sie dann ausdrücklich dasRäder-Schlagen ins Festprogramm aufgenommenhaben.Hohe Zeiten des Radschlagens waren in Düsseldorf dieKunst-, Gewerbe- und Industrie-Ausstellungen ab 1880und nicht zuletzt die Gesolei 1926 und die Ausstellung'Schaffendes Volk' 1937. Hier gab es viel Publikum ...und Pfennige an den Kassenschlangen und vor denCafés der Kö und vor den Hausbrauereien der Altstadt. Gelegentliche Radschläger-Wettbewerbe hat es schonin den 20er und 30er Jahren gegeben. Der Rektor derMax-Schule, Heinrich Meurer, veranstaltete solcheWettbewerbe unter den Altstadtschulen. Die Alde Düs-seldorfer Bürgergesellschaft fasste all diese vorlaufen-den Bemühungen zusammen und organisierte am17.10.1937 das 1. Stadt-Radschläger-Turnier im Auf-trage der Stadt Düsseldorf für die Düsseldorfer Jugendauf dem Carls-Platz. In den Kriegsjahren fanden keineWettbewerbe statt. Mit dem 4. Turnier wurde 1950 unter

    Radschlagen in Düsseldorfdem Baas Willi Küpper auf dem Carls-Platz die Traditionwieder aufgenommen. Dreimal fiel das Turnier in denJahren der Kinderlähmung 1953 bis 1955 aus. Seit 1971nehmen Mädchen an den Turnieren teil und promptwurde ein Mädchen Turnier-Siegerin: Bärbel Gabriel,genannt 'Dat Wiesel'. Sie wurde auch '72 und '73Siegerin.

    Ab 1974 wird, nach vielen Überzeugungskünsten desdamaligen Baas Fritz Nölke bei den Schulrektoren, derWettbewerb auf alle Schulen der Stadt ausgeweitet.

    An einem zumeist (!) sonnigen Sonntag, vier Wochenvor den großen Schulferien, veranstaltet die Alde Düs-seldorfer Bürgergesellschaft alljährlich für die Stadt Düs-seldorf, in aktiver Zusammenarbeit mit den DüsseldorferSchulen, dem Schulamt und dem Schulverwaltungs-amt, unterstützt von zahlreichen Sponsoren, mit derStadtsparkasse Düsseldorf als Hauptsponsor an der

    Spitze, ein großes Rad-schläger-Turnier.

    Früher fand es auf demCarls-Platz statt, dann ab1987 auf Anregung vonOberbürgermeister KlausBungert auf der Königs-Allee Ost-Seite zwischenGrün- und Steinstraße,dann ab 2006 auf An-regung des Oberbürger-meisters Joachim Erwinauf der Königs-Allee (vordem Kaufhof/Cornelius-Platz) und seit 2006 auf

    dem Unteren Rheinwerft südlich der Bastei Schulstraße.

    Die Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft erfüllt damitmit Freude und Engagement einen Satzungszweck, derda unter §2.4 lautet: Veranstaltung eines alljährlich statt-findenden Stadt-Radschläger-Turniers.

    Regelmäßig sind die 6 Kampfbahnen auf den eigens fürdiese Veranstaltung gesperrten Straßen oder Prome-nierräumen von Tausenden von jungen und jung geblie-benen Schaulustigen gesäumt, die den sportlichenWettstreit der Düsseldorfer Jugend mit Interesse, sach-kundig-kritischen Anmerkungen, begeisternden Anfeu-erungsrufen und Beifall verfolgen. Zum Publikum gehörtauch die 'Ottewolleh' (Haute-Volée) der DüsseldorferKultur- und Traditionspflege und die Düsseldorfer Stadt-verwaltung.

    Die Turniere stehen traditionsgemäß unter der Schirm-herrschaft des Oberbürgermeisters und es ist beson-ders herauszustellen, dass die Oberbürgermeister undauch die Oberbürgermeisterin an jedem Turnier vonAnfang bis zur Siegerehrung begeistert und begeisterndteilgenommen haben.

    Über 550 Jungen und Mädchen verschiedener Natio-nen, die auf Düsseldorfer Schulen sind und/oder in Düs-seldorf wohnen, gehen alljährlich an den Start, nachdem

    Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier am RheinFoto: Rolf Purpar

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    sie vorher in den Schulen und auf Düsseldorfs Straßenund Plätzen fleißig geübt und sich für ihren Auftritt,sprich für ihren Radschlag, versehen mit dem guten Rat-schlag von Eltern, Freunden und der werten Oma, sorichtig fit gemacht haben.

    Es gibt beim Radschläger-Turnier einen Schnelligkeits-und einen Stil-Wettbewerb. Die Jungen und Mädchentreten in jeweils zwei Altersgruppen an:

    Die 8- bis 10-jährigen Jungen und Mädchen (GruppeA) sollen eine Wettkampfstrecke von 15 Metern,

    die 11- und 12-jährigen Jungen und Mädchen (Grup-pe B) eine Wettkampfstrecke von 20 Metern

    möglichst schnell, mit technisch guten, ohne Zwischen-tritte fortlaufend hintereinander geschlagenen Rädernüberwinden. Dabei dürfen andere Teilnehmer nicht be-hindert werden. Die 1., 2. und 3. Sieger werden in vierLeistungsgruppen ermittelt. Die hochkarätig mit Sport-lehrern und Schulleitern besetzte Jury beurteilt die Aus-führungsleistung und ermittelt die Sieger.

    Kinder, die ihre Räder nicht so schnell schlagen wie dieMitbewerber, dafür aber stilistisch besonders gute Rä-der zeigen, können sich für den besonders gewertetenStil-Wettbewerb qualifizieren. Hier gibt es auch einen 1.,2. und 3. Sieger. Das war in der Vergangenheit zumeisteine 'Siegerin'.

    Radschlagen ist eine schöne, düsseldorf-typische Tradi-tion, die unsere Stadt in der Welt bekannt gemacht hat.Schon auf der Steuben-Parade in den USA sind dieSieger des Radschläger-Turniers aufgetreten, gespon-sert von einer großen Deutschen Luftverkehrsgesell-schaft.

    Es ist immer wieder ein erfreuliches Bild, wenn wir dieRadschläger vor den Passanten auf der Kö oder in derAltstadt das Rad schlagen sehen... för eene Euro-Penning, heute zumeist: ne janze Euro!

    Selbst der Baas hat bei seinen zahlreichen Vortrags-reisen und Besuchen in Deutschen Gesellschaften aufallen Kontinenten vor den Gästen und Präsidenten bisvor Kurzem zur Begrüßung und Repräsentanz Düssel-dorfs das Rad geschlagen, und nicht nur verbal.

    Heinrich Spohr

    Jahresbeitrag 2010Leeve Alde!Der Jahresbeitrag ist in den ersten drei Monatendes Jahres unaufgefordert fällig und bis 31. Märzzahlbar. So sieht es unsere Satzung vor. Wir ver-schicken daher keine Beitragsrechnungen. Diemeisten Mitglieder halten sich an diese Regel.Sehr viele Mitglieder haben zur Arbeitserleichte-rung des Schatzmeisters eine Einzugsermächti-gung erteilt. Dafür dankt der Schatzmeister im Be-sonderen.

    Bis dato stehen aber noch Beiträge aus. Deshalbgreift zu Stift und Feder und überweist zeitnahden Jahresbeitrag von 36,00 Euro auf eines unse-rer Konten:

    Volksbank Düsseldorf Neuss: Konto 1100 623 010, BLZ 301 602 13

    Stadtsparkasse Düsseldorf:Konto 14 047 229, BLZ 300 501 10

    Sollte sich zum Einzug des Jahresbeitrages EureBankverbindung und Eure Kontonummer geän-dert haben, so teilt dies zeitnah der Geschäfts-stelle und damit dem Schatzmeister mit, da unssonst jede Fehlbuchung vom Geldinstitut mit Euro7,50 belastet wird, die der Schatzmeister dann anEuch weitergeben müsste.

    Wir können unseren satzungsmäßigen Pflichtennur nachkommen, wenn Eure Beitragszahlungenpünktlich und kostenneutral bei uns eingehen. Wirdanken für Euer Verständnis und Eure Einsichtund sehen einer zeitnahen Zahlung des Jahres-beitrags gerne entgegen.

    Doht dem Moppelbaas nit op en leere Kass sizzelosse!!

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    Radschläger-Turniere28.06.1992: Radschlagen auf der "KÖ"Es war eine brütende Mittagshitze, als plötzlich dumpfeRhythmen in die Stille und die ersten Winzlinge Radschlagend über die abgesteckten Bahnen im Viertel zwi-schen Stein- und Grünstraße purzelten. Um 15 Uhr er-öffnet Heinrich Spohr, Baas der Alde das Ereignis. Wiein den Jahren zuvor gehören die Stadt-Sparkasse unddie hiesigen Schulen zu den Mitwirkenden. Der Start-schuss fällt für die 142 Mädchen und Jungen der End-runde. Mütter, Papas, Omas oder auch nur Spazier-gänger hängen wie Trauben an der Absperrung, undfeuern ihre Sprösslinge an. "Immer mit den Händen zuerst beginnen, nicht mit den Füßen", mahnt TurnierleiterWolfgang Suhre. Lavena, Mohammed, Mike, Hadisaund Michael legen los. Insgesamt 548 Kinder aus sie-ben Nationen zwischen acht und dreizehn Jahren sindgemeldet, davon 431 Mädchen. Gewinner der Elf- bis13jährigen wurden: Sabrina Bauer und Mark van derZee. Bei den Acht bis Zehnjährigen siegten: Sista Brö-han und Michael Multhaup. Das schönste Rad schlugJulia Kruse.

    27.06.1993: Stadtradschläger-Turnier auf der "KÖ"Mit 586 Teilnehmern aus elf Ländern war das Turnierauf der "KÖ" groß besetzt. Erstaunlich: Vier fünftel derAkteure waren Mädchen. Jungen und Mädchen inAltersklassen getrennt gehen an den Start. Der einebekreuzigt sich kurz vor dem Start, ein anderer machtDehnübungen. Man überlässt nichts dem Zufall. Auchwenn es sich um eine alte Düsseldorfer Tradition han-delt, der nächste Radschlag ist immer der schwerste.Allerdings sind die Zeiten vorbei, als die Penz "för eenePenning" Räder schlugen, um sich für Notzeiten ein Zu-

    Aus der Chronik der Alde DüsseldorferZusammengestellt von Klaus-Peter Pohl

    brot zu verdienen. Der neuen Generation der Radschlä-ger werden für die sich wiederholenden Überschlägeganz andere Dinge in Aussicht gestellt: Der/die Sieger/in darf mit Freunden Eis-Essen bis zum Abwinken. Inder Mädchen-Gruppe A gewann Nina Levar, in derJungen-Gruppe A gewann Taoufik Lalouh. In Mädchen-Gruppe B war Sabrina Bauer und bei den Jungen Man-fred Blaas erfolgreich. Die 12jährige Mären Trotzauerüberzeugte mit dem besten Stil.

    11.06.1994: Tradition auf der Königs-AlleeUnsere in der Öffentlichkeit immer sehr beachtete Groß-veranstaltung auf der "KÖ" - das Stadt-Radschläger-Turnier für die Düsseldorfer Jugend - findet in diesemJahr zum 45. Male statt. Bei der Durchführung unter-stützt uns tat- und finanzkräftig die Stadt-SparkasseDüsseldorf. Auch die Brauerei Gatzweiler, die Provin-zial-Versicherungen, die Lufthansa und die Westdeut-sche Zeitung stehen uns als Sponsoren zur Seite. NachBeendigung der Endläufe standen als Sieger fest: Mäd-chen -A- Corina Flüchter, Mädchen -B- Nina Schneider,Jungen -A- Mathias Brunotte, Jungen -B- Taoufik La-louh. Beim Stil glänzte Sarah Blaas. Knapp zwei Monatespäter ereignete sich folgender Vorgang. Der 11jährigePhilipp versucht sich vor dem Geschäft eines Herren-Ausstatters auf der "KÖ" als Radschläger. Plötzlich ste-hen zwei Männer mit Funkgeräten vor ihm und drohen:Wenn er nicht schleunigst verschwinde, komme dasJugendamt und bringe ihn ins Heim. Nach etlichen Tele-fonaten dann die Entwarnung aus dem Rathaus.Natürlich ist es Kindern erlaubt, auf der "KÖ" das Rad zuschlagen. Es ist schon ein starkes Stück, das sich einWachdienst erdreistet, eine Tradition und Touristen-Attraktion als ekelerregend unterbinden zu wollen.

    11.05.1995: Stadt-Radschläger-Turnier in der AltstadtVolles Programm am Wochenende des 11. Und 12.Juni. Rheinuferpromenaden-Eröffnung mit allem Drumund Dran von der Altstadt bis nach Bilk. Die Stadt äußer-te den Wunsch, das Radschläger-Turnier in diese Superfête mit einzubauen, die "Alde" kamen dieser Bittenach. So traten die Radschläger wieder in der Altstadtan. Auf der Mühlenstraße, unweit des Radschläger-brunnens, begannen die Vorläufe des 46. Turniers. DerStandort war nicht glücklich gewählt. Das Platzproblemwar gravierend. Trotzdem hatten die Helfer alle Händevoll zutun, ob beim kostenlosen Ballonwettbewerb oderim Bierpavillon. Würstchen, Limo und Bier fanden reich-lich Abnehmer. Das Wetter spielte letztlich mit. Regengab es nur in der Mittagspause. Zum Beginn des Haupt-turniers war die Straße wieder trocken. Das interessan-te Beiprogramm lockte rechtzeitig die Zuschauer wiederin die Mühlenstraße. Die Kinder der japanischen Schulein Oberkassel zeigten traditionelle Tänze, die DEG-Cheerleader bauten unter Beifall ihre Pyramide undMänner mit Schottenrock und Dudelsack von derGruppe Drums and Pipes spielten auf. Auf der Ehren-

    D I E B Ä C K E R E ID E R B R O T F R E U N D E

    Hohe Straße 31Mittelstraße 25

    Tel. 32 87 58Tel. 32 75 94

  • Gesellschaftschronik

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    tribüne hatten sich die Ehrengäste eingefunden. Ober-bürgermeisterin M. Smeets hatte sich für den ganzenNachmittag Zeit genommen. Dann traten die Haupt-akteure in den Vordergrund. Um 17:15 Uhr konntendann alle 15 Sieger der verschiedenen Gruppen auf dasSiegertreppchen, und zum guten Schluss zogen siegemeinsam zur großen Bühne auf den Burgplatz, umdort noch einmal vorgestellt zu werden.

    02.06.1996: Radschläger wieder auf der Königs-AlleeAuf der "KÖ" fand wieder zwischen Stein- und Grün-straße unter der Schirmherrschaft von Frau OB MarliesSmeets das 47. Stadt-Radschläger-Turnier statt, das dieAlde Düsseldorfer unter reger Mitwirkung der Düssel-dorfer Schulen und der Stadtsparkasse Düsseldorf fürdie Jugend der Stadt organisiert. Sieger: Mädchen -A-Tanja Odenthal, Mädchen -B- Sonja Blaas, Jungen -A-Mario Massiello, Jungen -B- Mathias Brunotte. Erste imStilwettbewerb wurde Sandra Richter.

    08.06.1997Regen beim Aufbau, Nieseln bei den Vorläufen, Grau inGrau, ein trostloser Sonntagmorgen. Turnier absagen?Alles ist fertig, alles ist vorbereitet! Wieder tröpfelt es.Dann ein Sonnenstrahl, aber nur einer. Von Wolken ver-hangener dunkler Himmel; vom Osten her nichts Neues,nur neue Wolken. Es wird wärmer. Mittag: Alles trocken.Wir lassen das Turnier nicht ausfallen. Dann beginnt eszu gießen. Und nuh? Es kann nur noch besser werden!Auf Regen folgt Sonnenschein! Die Eröffnung naht. FrauOberbürgermeisterin, die Patronin naht auch und...... dieSonne bricht durch und bleibt... bis auf zwei drei Tropfenzwischendurch. Das Turnier ist gerettet. Die Kinder sindbegeistert und die zahlreichen Zuschauer auch: 5,5tau-send und die vielen Passanten. Ein Höhepunkt auf derKönigs-Allee!

    17.05.1998 Das Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier fand auf der"KÖ" zwischen Grün- und Benrather Straße statt. Allesstrahlte: die Sonne, der Baas, die Kinder und die Zu-schauer. Besonders erfreut war der Baas über die An-wesenheit von Frau OB Marlies Smeets, "de EeschteBäsin von de Bürjerslütt en ons Stadt, de Patronin vononser Radschläger-Kenger". Besondere Erwähnungfanden die Damen und Herren der Schulverwaltung, desSchulamtes und der Sportamtsleiter, denn sie organisie-ren die Qualifizierungsläufe in den Schulen, die schon

    Monate vor dem Turnier durchgeführt werden. Alle Teil-nehmer, Radschläger und Zuschauer waren sich einig:Das Radschläger-Turnier auf der "KÖ" ist ein Stück Düs-seldorfer Brauchtum und trägt dazu bei, dass die Tra-dition des Radschlagens bei den Kindern gefördert unddamit dieses Kulturgut erhalten wird. Das 50. Radschlä-ger-Turnier wirft schon seine Schatten voraus.

    30.05.1999: Jubiläums-Turnier auf der Königs-AlleeDiese Große Jahresveranstaltung ist das 50. Turnierseit 1937. Neben Karneval und Schützenfest gehört dasTurnier zu den großen Brauchtums-Veranstaltungen inDüsseldorf. Drohend zogen sich Gewitterwolken zusam-men. Die Schwüle ließ nicht Gutes erahnen als amNachmittag die Ehrengäste ihre Plätze einnahmen. DieMädchen und Jungen aber, die seit 11 Uhr um den Ein-zug in das Haupt-Turnier vor den Augen der Jury Radgeschlagen hatten, ließen sich dadurch nicht beirren. Eshatten sich insgesamt 400 Mädchen und 150 Jungenaus 10 Nationen für dieses Jubiläums-Turnier gemeldet.Nach der Begrüßungsrede durch den Baas fielen dieersten Tropfen, mit ein Grund dafür, dass er sich kurzfasste. Nach Danksagung an alle Beteiligten erhielt FrauSmeets noch schnell eine Ehren-Urkunde mit der Er-nennung zur "Patronin der Radschläger" und die neueEhrenplakette der AD mit dem Motiv "Schloss Jägerhof'.Als Sieger setzten sich durch: Mädchen -A- SusanneGrundmann, Mädchen -B- Julia Kirschfink, Jungen -A-Pierre Schirm, Jungen -B- Jens Scharfenberg und imStilwettbewerb Tasja Schwieca.

    28.05.2000: Ein schwarzer Sonntag auf der "KÖ"Das diesjährige 51. Stadtsparkassen-Radschläger-Tur-nier stand leider unter keinem guten Stern. Sah es frühmorgens noch so aus, als ob wechselhaftes bis aufkla-rendes Wetter zu erwarten sei, so sollte sich bald nachBeginn der Vorläufe herausstellen, dass das Wetter sehrlaunisch war. Der Wind frischte auf und entwickelte sichzum Sturm, der alles umpustete was nicht angenageltwar. Schließlich, als durch heftigen Sturm eine bedroh-liche Situation an einem Abriss-Haus entstand und Ge-rüst und Steine auf den Bürgersteig zu stürzen drohten,musste der Baas nach intensiver Beratung mit Polizei,Feuerwehr, Lehrern und Organisatoren das Turnier

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    05.06.2005: Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier auf der"KÖ"Das 56. Radschläger-Turnier seit 1937, veranstaltet vonden AD mit großer Unterstützung des TitelsponsorsSSK Düsseldorf und Lehrern von Grund- und weiterfüh-renden Schulen unserer Stadt, fand nun zum 5. Mal aufdem Abschnitt der "KÖ" zwischen Elberfelder- undTheodor-Körner-Straße unter der Schirmherrschaft vonOB Joachim Erwin statt. 532 Kinder im Alter von acht biszwölf Jahren waren für die fünf Wettbewerbe gemeldet.Wieder war es ein internationales Feld, die Kinderkamen aus mehr als 10 Nationen. Radschlagen mit sei-nem Ursprung in Düsseldorf ist heute international. Als1. Sieger präsentierten sich: Mädchen -A- Pia Traschler,Mädchen -B- Yvonne Aring, Jungen -A- Jerome Ryhsen,Jungen -B- Marius Zirkel, Stil: Daniela Pfeiffer.

    18.06.2006: Die Radschläger wandern an den RheinEine neue Umgebung, neue Erfahrungen, ein sonnen-reicher Tag am Rhein und prima Stimmung, das sind dieWorte, die man findet, um das 57. Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier zu umschreiben. Auf Grund desverkaufsoffenen Sonntags anlässlich der Fußball-WMkonnte der angestammte Turnierplatz an der "KÖ" indiesem Jahr nicht genutzt werden. Auf Anraten durchOB Erwin erwies sich das Untere Rheinwerft als vor-treffliche Alternative: die Bahnen für die Rad schlagen-den Kinder sind optimal; die zahlreichen Zuschauer fan-den sich sowohl auf dem Unteren Rheinwerft als auchauf der Rheinpromenade ein, hatten sie doch von obenden besten Ausblick. Allerdings hatten die Teilnehmer/innen der Endläufe unter der sengenden Sonne zu lei-den. Um so höher ist ihre Leistung zu bewerten, dasssie bis zum Finale durchhielten. Sponsoren, allen vorander Titelsponsor Stadtsparkasse, Politiker, Honoratiorenund Vereins-Vorstände waren sehr zahlreich erschie-nen. Eine junge Lehrerriege war als Starter und Jury an-getreten. 625 Kinder waren gemeldet, so viele wie nochnie! 15 davon gingen gegen 17:00 Uhr glücklich miteinem Pokal nach Hause. Da nicht alle gewinnen konn-ten, flossen natürlich auch einige Tränen. Hier waren dieEltern zum Trösten gefordert.

    aus Sicherheitsgründen abbrechen. Natürlich war dieEnttäuschung bei den Kindern riesig und es flossenviele Tränen, aber die Sicherheitsbedenken hatten Vor-rang. Es war das erste Mal, das ein Turnier abgebro-chen werden musste.

    10.06.2001: Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier zwischen Elberfelder- und Theodor-Körner-StraßeIn diesem Jahr fand das traditionelle Turnier, veranstal-tet von den AD mit Unterstützung der Stadt-Sparkasseund den Lehrern von Grund- und weiterführendenSchulen, zum ersten Mal auf der "KÖ" Westseite statt.Der Umzug an den Cornelius-Platz hat sich gelohnt.Einhelliges Urteil von Organisatoren, Teilnehmern,Eltern und Zuschauern: ein hervorragender Ort für dieAustragung des Wettbewerbs. Zum Turnier hatten sich584 Kinder angemeldet. Die Gewinner waren: Mädchen-A- Leonie Härtlein, Mädchen -B- Susi Grundmann,Jungen -A- Dugadijin Berisa, Jungen -B- Pierre Schirmund im Stilwettbewerb Tasja Schwieca. Zum krönendenAbschluss schlug unser Ehrenmitglied und Oberrad-schläger Helmut Schulz, inzwischen 76jährig, ein voll-endetes Rad.

    23.06.2002: Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier auf der"KÖ" WestWie im vorigen Jahr fand das traditionelle Radschläger-Turnier, veranstaltet von den AD mit Unterstützung derSparkasse und den Lehrern von Grund- und weiterfüh-renden Schulen auf der KÖ-Westseite statt. Petrusmeinte es gut und es blieb bis zum Ende der Veranstal-tung trocken. Es waren mehr als 600 Kinder gemeldet.Als 1. Sieger aus dem Turnier gingen hervor: Mädchen-A- Caria Nelles, Mädchen -B- Leonie Härtlein, Jungen -A- Marvin Schieler, Jungen -B- Dimitrios Voulgaris undim Stil siegte Anne Schilling.

    22.06.2003: Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier auf derKÖ-WestseiteDieser Austragungsort hat sich in den letzten Jahren be-währt, so die einhellige Meinung aller dabei gewesenen.Ein hervorragender Ort für diesen Wettbewerb, hell, un-gestört und mit der angrenzenden Wiese ideal zum Ein-radeln und Lagern. Die "RP" schrieb: "Heute sind dieTurniere Familienfeste. Am Streckenrand feuern Eltern,Großeltern und Freunde die jungen Sportler an". Ins-gesamt ein gelungenes Turnier, aus dem folgende Kin-der als 1. Sieger hervor gingen: Mädchen -A- PiaTraschler, Mädchen -B- Leonie Härtlein, Jungen -A-Onur Gürel, Jungen -B- Marvin Schieler, Stil JanaBabka.

    27.06.2004: 55. Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier aufder KÖ-WestDas Turnier lief nach bewährtem Muster ab, ohne zurRoutine zu werden. Erste Sieger waren: Mädchen -A-Pia Traschler, Mädchen -B- Giulia Sancillo, Jungen -A-Jerome Ryhsen, Jungen -B- Marvin Schieler, im StilSvenja Klaußen. Auch verdiente Lehrer wurden vom OBausgezeichnet.

    Das Radschlägerturnier am Rheinufer

    Foto: Erwin Meyer

  • Gesellschaftschronik

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    17.06.2007: 58. Stadtsparkassen-Radschläger-TurnierZum zweiten Mal fand auf dem Unteren Rheinwerft dasStadtsparkassen-Radschläger-Turnier statt. Gab es zurPremiere im vergangenen Jahr noch einige Mängel, sowaren diese nun weitgehend abgestellt. Der MalteserHilfsdienst hatte am Start in voller Breite ein Zelt aufge-stellt, damit die Kinder vor dem Start nicht in der prallenSonne stehen mussten. Außerdem hatte die Entsor-gungsfirma Niederrhein Christoph Schraub vier WC-Kabinen aufgestellt, sehr zur Wohltat für Kinder undZuschauer. Nachdem um 14:45 Uhr Bürgermeister DirkElbers in Vertretung von OB Erwin und der Baas Hein-rich Spohr den Startschuss für die Zwischen- und End-läufe abgaben, standen gegen 16:30 Uhr die Siegerfest. Mädchen -A- Paula Kläsgen, Mädchen -B- PiaTraschler, Jungen -A- Teli Sachanidis, Jungen -B-Jerome Ryhsen, Stil Ntino Sachanidis. Drei weitereLeistungen sollten noch Erwähnung finden. Der JungeFinn Titel stand nun schon dreimal hintereinander aufdem Siegertreppchen, nämlich 2005-2006-2007. Nochbesser war Jerome Ryhsen: 2003 und 2004 wurde erzweiter und 2005 bis 2007 Sieger bei den Jungen. Un-übertroffen aber ist die Leistung von Pia Traschler: Siegewann seit 2003 bis 2007 den Siegerpokal. Die offi-zielle Ehrung fand am 16.10. im Plenarsaal des Rat-hauses statt, wo die jeweils ersten drei Sieger, insge-samt 15 Kinder vom 1. Bürgermeister Dirk Elbers unddem Baas H. Spohr begrüßt wurden. Es folgte die feier-liche Siegerehrung mit Übergabe der Urkunden sowieGeschenke vom Hauptsponsor Stadtsparkasse Düssel-dorf. Wie oben erwähnt stand Pia Traschler vom St.Ursula-Gymnasium in diesem Jahr im Mittelpunkt derEhrung, sie hat zum fünften Mal dieses Turnier in ihrerjeweiligen Altersklasse gewonnen. Sie darf aus Alters-gründen in Zukunft nicht mehr daran teilnehmen. AlleSieger wurden traditionell im Steigenberger Parkhotelzu Kakao und Kuchen eingeladen und machten freudigdavon Gebrauch. Direktor Henning Thomas Graf vonSchwerin versprach in einer sehr persönlichen Rede,auch diese Tradition in Zukunft fortzusetzen.

    15.06.2008: 59. Radschläger-Turnier endet im SturmAlles war gerichtet, die Vorläufe waren absolviert.Gegen 14:30 Uhr eröffneten der 1. Bürgermeister Dirk

    Elbers und Baas Heinrich Spohr offiziell das 59. Stadt-sparkassen-Radschläger-Turnier. Viele Zuschauer hat-ten sich eingefunden, um die Kinder (gemeldet waren800) anzufeuern. Dann zogen dunkle Wolken auf, unddas Unheil nahm seinen Lauf. Regen, Blitz und Donnermachten eine Fortsetzung unmöglich. Selbst das dochrecht schwere Zelt des Malteser-Hilfsdienstes hielt denUrkräften nicht stand und wehte einige Meter fort. Nurdurch das beherzte Eingreifen vieler Väter konnte es amBoden gehalten werden und weiter als Schutz für dieKinder dienen. So kam es zum zweiten Mal zu einemAbbruch des beliebten Turniers seit Bestehen. Dass alleKinder traurig waren versteht sich von selbst. Es flossensehr viele Tränen, aber gegen die Naturgewalten warenwir alle machtlos.

    21.06.2009: Radschläger-Turnier unter schlechten VorzeichenSonntagmorgen 8 Uhr. Der Regen rinnt und lässt beiVize-Baas Gerhard Theisen und seinen Helfern schlim-me Befürchtungen aufkommen. 8:30 Uhr, der Regenebbt ab und die Arbeit kann beginnen. Die Laufflächewird vom Wasser befreit, Gitter werden aufgestellt, dieLautsprecher installiert, Zelte für die EDV-Anlage undzum Schutz der Kinder werden aufgebaut. 11 Uhr: es istalles parat, damit die Kinder faire Verhältnisse vorfinden.Das 60. Radschläger-Turnier kann beginnen. Nach denVorläufen konnte um 14:45 Uhr unser Baas zurZwischen- und Endrunde die vielen Zuschauer auf Düs-seldorfer Rheinisch und bei heiterem Himmel willkom-men heißen. Er begrüßte recht herzlich den Vertreterunseres Hauptsponsors, Sparkassen-Direktor PeterFröhlich und den OB Dirk Elbers, welcher dann dasTurnier eröffnete. Der Wettbewerb lief hervorragend. AlsSieger präsentierten sich in diesem Jahr: Mädchen -A-Josefine Birkhoff, Mädchen -B- Anna-Lena Brandauer,Jungen -A- Ntino Sachanidis, Jungen -B- Stelios Sacha-nidis, Stil Rania Ellinghaus. In diesem Jahr lobten dieAlde zum ersten Mal einen Wanderpokal aus, der für einJahr an die Schule geht, die die meisten Kinder in dieEndrunde bringt. Als erste Schule darf sich die Städt.Kath. Grundschule an der Essener Straße 1 auf diesemPokal verewigen.

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  • Gesellschaftschronik

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    JahresempfängeSeit Jahren veranstalten die AD Jahresempfänge. Aufdiesen Empfängen werden Persönlichkeiten, die sich fürdie Stadt Düsseldorf in vielfältiger Weise eingesetzthaben, geehrt. Sie wurden und werden mit den jeweili-gen Jahresplaketten der AD in Verbindung mit einerUrkunde ausgezeichnet. Veranstaltungsorte waren u.a.der Goldene Ring, Gaststätte Zum Schlüssel, Clara-Schumann-Musikschule und Schloss Jägerhof.

    1997: Erstmaliger Jahresempfang der AD im FrühlingÜber 130 Freunde, Gäste, Gönner und Sponsorenströmten in den Saal der Schlüsselbrauerei. Der BaasH. Spohr begrüßte in herzlicher Form alle Gäste undEhrengäste nach dem Motto "Man kann über allesreden, aber nicht über fünf Minuten!". Das war gut so,denn die Alde wollten ja mit ihren Freunden und Gön-nern in Dankbarkeit anstoßen und selbst anregende Ge-spräche führen. Es galt aber auch, bekannte und ver-diente Persönlichkeiten zu ehren: Annette Fimpeler-Philippen, Leiterin des SchifffahrtMuseums, FranzKetzer, den engagierten Karnevalisten und Büttenred-ner, Dr. Clemens von Looz-Corswarem, den rührigenLeiter des Stadtarchivs, Günther Pannenbecker, deneinsatzfreudigen Schützenoberst und Dr. EdmundSpohr, den Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Düs-seldorfer Heimat- und Bürgervereine. Sie erhielten ausder Hand des Vizebaas M. Bodewein für ihre Verdienstedie Erstausgabe der Jahresplakette "Brückenturm deralten Oberkasseler Brücke".

    08.03.1998: Frühjahrsempfang der AD im SchlüsselGroßer Andrang in der Hausbrauerei. Der Saal konntedie Menge der Gäste kaum fassen. Aber es ist dochschön, die Alde riefen und alle kamen. So reichte dieListe z. B. über die "AGD", "Düsseldorfer Weiter", "Düs-seldorfer Jonges" und "Derendorfer Jonges" bis zur"Schlaraffia Dusseldorpia". Aus der Politik waren da: InVertretung des OB Ratsherr Wolfgang Kamper, dieRatsfrau Gertrud Hanke und für die BV l Dieter Arens-mann. Besondere Erwähnung fanden die Sponsorenund Gönner des Vereins: Stadtsparkasse Düsseldorf,Düsseldorfer Bank sowie die Brauereien Gatzweiler undFrankenheim. Im Anschluss an seine Rede nahm derBaas Heinrich Spohr Ehrungen der besonderen Art vor.Helmut Schulz und Helmut Hartenauer wurden aufGrund ihrer Verdienste um das Düsseldorfer Brauchtumzu Ehrenmitgliedern ernannt. Plaketten und Urkundenerhielten: Ruth Willigalla (DW), Andreas Dahmen, Lud-wig Kreuzer und Kurt Lüner. Auch die Alde gingen nichtleer aus. Sie erhielten vom Baas der "DüsseldorferJonges", Heinz Lindermann, für langjährige vertrauens-volle Zusammenarbeit die Heinrich Heine Plakette.

    07.03.1999: Frühjahrsempfang in der Hausbrauerei "ZumSchlüssel"Wieder großer Aufmarsch der AD im ‘Schlüssel’. An-wesend waren aus der Politik: die Ratsfrauen GertrudHanke, Karin Jäger und Marianne Holle neben dem Kul-turdezernenten Grosse-Brockhoff, der OB J. Erwin ver-trat. Von unseren Sponsoren waren da: Dir. U. Maurer

    (SSK), M. Hoffmann (D'dorfer Bank), der den Empfanggesponsert hat, und D. Bliesmann (Nürnberger Vers.Gruppe). Ebenso Vertreter der Presse und Inserenten.Besonders begrüßt wurde Frau Irene Nölke, Gattinunseres verstorbenen Ehrenbaas Fritz Nölke. Nacheiner großartigen Rede ging der Baas H. Spohr über zurEhrung und Übergabe der Plakette "Schloss Jägerhof'an verdiente Mitbürger: Frau Gerda Kaltwasser, UlrichH. Maurer und Heinz Schweden.

    12.03.2000: Festakt im Schloss Jägerhof80 Jahre Alde Düsseldorfer von 1920 e.V., das bedeutetachtzig Jahre Einsatz für Traditionspflege und Pflegeder Geselligkeit in einem Verein. Diesem Anspruch ent-sprach dann auch die Feier, zu der der Vorstand in denFestsaal des Schlosses geladen hatte. Nach Begrüßungdurch den Hausherrn Prof. Dr. Volkmar Hansen begrüß-te der Baas die anwesenden Gäste, Freunde und Gön-ner, nicht zu vergessen unseren 87jährigen EhrenbaasLeopold Theisen. Mit der Großen Jan-Wellem-Plakettewurde Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Volkmar Hansen geehrt.Die Laudatio hielt Prof. Skorna. Nach der Ehrung erleb-ten die Gäste den 90jährigen Heinrich Fürst. Er las denProlog aus Goethes Faust. Der Schauspieler hatte nochim Wechsel mit Gustav Gründgens den Mephisto inDüsseldorf gespielt.

    18.03.2001: Jahresempfang im "Schlüssel", locker und keinbisschen drögeSo bezeichnete die RP die Atmosphäre, und das stimm-te auch. In rheinisch fröhlicher Art begrüßte der Baas H.Spohr Gäste, Ehrenbaas Leo Theisen, Ehrenmitglieder,den Vorstand und die Alde mit ihren Frauen. BesondereErwähnung fand natürlich die Patronin der Radschlägerund 1. Ehrendame der AD, Frau Bürgermeisterin Mar-lies Smeets. Die Hauptsponsoren unseres Vereins, dieDirektoren U. Maurer von der Stadtsparkasse und M.Hoffmann von der Düsseldorfer Bank wurden besondersherzlich begrüßt. Nach einem Rückblick auf das vergan-gene Jahr und einem Ausblick auf das laufende Ver-einsjahr warb er um Unterstützung für die anstehendenAktivitäten. Dann kam es zur schon erwarteten Verlei-hung der Alde-Plakette an drei verdiente Mitbürger: FrauUlrike Scheffler-Rother, Mitglied der BV l, JürgenWeegen, Beamter beim Straßenverkehrsamt, und manstaune - Et Uerige - erstmals eine Institution. Nach derÜbergabe der Plaketten durch Bürgermeisterin M.Smeets erfolgte eine seltenere Ehrung. Die Alde er-nannten Wolfgang Suhre zum Ehrenmitglied desVereins und verliehen ihm den Titel: "Oberradschläger".Ohne ihn gäbe es kein Radschläger-Turnier.

    Im Frühling 2002Die Alde hatten zu ihrem Jahresempfang in den Saalder Brauerei "Zum goldenen Ring" geladen. Pünktlichum 11 Uhr begrüßte der Baas die imposante Gäste-schar. In Vertretung des OB war der BürgermeisterHeinz Winterwerber mit großem Gefolge aus Politik undVerwaltung erschienen. Abordnungen vieler Vereineund Gesellschaften fanden den Weg zum Burgplatz. Be-sonders begrüßt wurde Paula Lücker, die Frau unseresverstorbenen Ehrenmitglieds Theo Lücker. Baas H.

  • Gesellschaftschronik

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    Spohr umriss nochmals die selbstgestellten Aufgabenfür 2002. Bürgermeister Winterwerber überbrachte dieGrüße der Stadt und schilderte ausführlich die bekann-ten Großprojekte und Bewerbungen: Fußball WM 2006,EUROGA 2002, Sanierung der Schulen u.v.m. Dann er-folgte die Ehrung von vier Persönlichkeiten, der Baasnannte sie "Kulturgrößen": Frau Klara Kurek, Leiterinder Max-Schule, Dr. Jörg Schüler, Abt-Leiter der M&TGmbH, Horst Rademacher, Vors. der Freunde & Förde-rer des SchifffahrtMuseums im Schlossturm und Prof.Dr. C. von Looz-Corswarem, dem Leiter des Stadt-archivs. Jeder erhielt neben einer Urkunde eine Plaketteaus dem Fundus der Alde.

    06.04.2003: Jahresempfang im "Golden Ring"Riesenandrang beim Empfang im Saal. Der Baas konn-te zahlreiche Ehrengäste begrüßen, u.a. OB JoachimErwin. Dieser bedankte sich für die freundliche Begrü-ßung mit einer launischen Rede. Anschließend mussteder Baas eine traurige Nachricht verkünden: UnserEhrenbaas Leo Theisen war am Tag zuvor entschlafen.Während sich alle erhoben, würdigte der Baas die Ver-dienste von Leo um die Alde. Nach diesem Innehaltenwurde die neue Jahresplakette "Schloss Benrath" vor-gestellt. Heute wurde sie an vier Persönlichkeiten verlie-hen: Monika Voss, Roland Ross, Direktor des Park-hotels, Karl "Charly" Apweiler, Mundart AG in der Max-Schule, Josef Hinkel, Bäckermeister aus der Carlstadt.Im Anschluss daran erhielt Dr. Edmund Spohr dieEhrenmitgliedschaft der Alde Düsseldorfer. In seinerLaudatio unterstrich OB Erwin die Verdienste und er-brachten Leistungen von E. Spohr für die Landeshaupt-stadt und die AGD. Der Geehrte bedankte sich für dieseunerhoffte Würdigung.

    16.05.2004: Musikalische Matinee und JahresempfangDer diesjährige Empfang fand zu Ehren des in Düssel-dorf lebenden Komponisten und Kirchenmusikers Prof.Oskar G. Blarr im Udo-van-Meeteren-Saal der Clara-Schumann-Musikschule statt. Er wurde in diesem Monat70 Jahre alt und konnte auf eine große Zahl von Gästenblicken. Als Ehrengäste waren u.a. erschienen: Düssel-dorfs Ehrenbürger Udo van Meeteren, StadtdirektorHans-Heinrich Große-Brockhoff, Kantorin a.D. AlmutRößler und Stadtsuperintendent Ernst Jürgen Albrecht.Als gesangliche Komposition erklang Heinrich Heines"Lied vom roten Sefchen", vorgetragen von der Sopra-nistin Clementine Jesdinski. Frau Elisabeth von Leliwa,Leiterin der Tonhalle Düsseldorf, würdigte in ihrer Lau-datio das Wirken und Schaffen von O. G. Blarr. UnserEhrenmitglied Dr. Edmund Spohr überreichte die Ehren-urkunde.

    01.05.2005: Jahresempfang der AD in Schloss JägerhofDie Alde haben eingeladen und alle kamen. ZahlreicheVertreter aus Politik und Verwaltung, allen voran OBJoachim Erwin, Vorstände von Vereinen, Sponsoren,Gönner und Inserenten im "Jan-Wellem", Honoratioren,Vertreter der lokalen Presse und natürlich der HausherrProf. Volkmar Hansen wurden vom Baas aufs Herz-lichste begrüßt. Nachdem er die geplanten Aktivitätender AD erläutert hatte, kam es zur Auszeichnung einiger

    um das Wohl Düsseldorfs Verdienter. Urkunden undPlaketten erhielten: Walter Dilloo, Karl-Heinz Gatzweiler,Hanns Jochen Hoffmann, Hans Küster und WolfgangUngermann. Als besondere Ehrung wurde WolfgangKamper zum Ehrenmitglied der AD erkoren. Herrn Di-rektor Wirtz vom Görres-Gymnasium wurde ein Ge-mälde von A. Tschernjajev mit einer alten Ansicht desGymnasiums, Herrn Prof. Hansen autobiographischeBriefe von Karl E. Klamer Schmidt aus den Jahren 1796und 1797 an Nikolai und Jakobi überreicht.

    30.04.2006: Jahresempfang im Schloss JägerhofBaas H. Spohr eröffnete den diesjährigen Empfang wie-der im stilvollen Ambiente von Schloss Jägerhof, natür-lich nicht ohne Schlossherrn und Alde-Mitglied Prof. V.Hansen besonders zu begrüßen. Erneut war eine großeSchar an Gästen aller Couleur erschienen. Als "Gast-geschenk" und "damit es nicht in falsche Hände gerät"übergab H. Spohr dem Gastgeber einen ersteigertenautobiographischen Brief Goethes an seinen FreundKnebel aus dem Jahr 1778. Der Jahresempfang istimmer ein Anlass, sich bei Freunden, Gönnern undSponsoren für das im vergangenen Jahr Geleistete zubedanken und Mitbürger auszuzeichnen, die sich be-sonders um Düsseldorf verdient gemacht haben. Aus-gezeichnet wurden: Dieter Prühl, Reiner Steger, Hilde-gard Erwin, das Ehepaar Gaby und Peter Schulenbergsowie Karl-Heinz Theisen. Alle erhielten eine Urkundeund die neue Plakette "Wilhelm-Marx-Haus" (erbaut1922-1924). Die Volksbank Düsseldorf Neuss e.V. tratals Sponsor dieser Plakette auf und übergab, vertretendurch den Marketing-Chef Christian Feldbinder den ADein von Tilly aus Anlass des 125jährigen Bestehens ge-fertigtes Gemälde "Düsseldorf Neuss".

    01.05.2007: Jahresempfang im Schloss JägerhofDer Baas freute sich (wann freut er sich nicht), an die-sem sonnigen Tag die vielen Gäste, Repräsentantenaus Politik und Verwaltung, Vertreter vieler Vereine, derPresse und Sponsoren begrüßen zu dürfen. OB Erwinwar wegen Krankheit verhindert, dafür waren aber seineFrau Hille und Tochter Angela erschienen. In einemGrußwort ließ der OB allen Anwesenden herzlicheGrüße übermitteln. Im Gegenzug verfasste der Baasbeste Genesungswünsche, die von allen Gästen unter-schrieben werden konnten. Einige fügten Extra-Grüßehinzu, so dass am Ende ein Umfang von mehr als

    Seit 2005 ist der Jahresempfang in Schloss Jägerhof

    Foto: Rolf Purpar

  • Gesellschaftschronik

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    vier Seiten er-reicht wurde.Prof. V. Hansenerhielt von denAD aus der Handvon H. Spohr einbesonderes Ge-schenk: die origi-nale Erstaus-gabe von Atha-nasius Kircher"Ars magna lu-cies et umbrae".Der Jesuit Kir-cher (1602-1680)hat als Privatge-lehrter der Ba-rockzeit sich mit

    Ägyptologie, Bibelauslegungen und Naturwissenschaf-ten beschäftigt. Goethe hat aus diesem Werk wesent-liche Erkenntnisse für seine eigene naturwissenschaft-lich-künstlerische Schrift "Zur Farbenlehre" (1810) ge-wonnen. Auch in diesem Jahr wurde die von der Volks-bank Düsseldorf Neuss eG. gesponserte Wilhelm-Marx-Haus-Plakette verliehen. Deren Direktor, Rainer Mellis,übergab die Plaketten an folgende Persönlichkeiten:Frau Dr. Heike Spies, Herr Wilhelm Mayer, Gert Schlüterund Hans-Joachim Schroff.

    04.05.2008: Jahresempfang im Schloss JägerhofTrotz des am gleichen Tag stattfindenden Marathonlaufshatte sich eine große Gästeschar eingefunden. Reprä-sentanten aus Politik, Vereinen, Sponsoren, Inserentenim "Jan-Wellem" und Ehrenmitglieder konnten vomBaas H. Spohr freudig im großen Saal des Schlossesbegrüßt werden. Ein Höhepunkt war wohl die Übergabezweier wertvoller Briefe an den Hausherrn Prof. V. Han-sen für sein Museum. Zum einen ein Brief des mitGoethe befreundeten Komponisten und Leiters der Ber-liner Singakademie Karl Friedrich Zelter vom 6. Febr.1810 und um einen Brief der Mutter von GoethesSchwiegermutter vom 25. Jan. 1825. Herr Hansen be-dankte sich und gab spontan zu den bibliophilen Kost-barkeiten fundierte Erläuterungen ab. Passend zur Wie-

    derkehr des Geburtstags des Kurfürsten Johann Wil-helm am 19. April (1658) erfolgte die Vorstellung derneuen Jahres-Plakette 2008. Sie zeigt das "Jan-Wel-lem-Mausoleum" an St. Andreas und wurde von unse-rem Mitglied Georg Jakoby gestaltet. Wie in den Vor-jahren, so wurde auch diese Bronze-Plakette (eine derschönsten der letzten Jahre) von der Volksbank Düs-seldorf Neuss eG., vertreten durch Direktor RainerMellis, gesponsert. In diesem Jahr wurden folgende Per-sonen ausgezeichnet: Sabine Schmidt, Horst Gieseler,Gerhard Mayer und Prof. Wolfgang Schulhoff.

    01.05.2009: Jahresempfang im Schloss JägerhofAllem Anschein nach macht es dem Leiter des Hauses,Prof. V. Hansen und der Kustodin Dr. Heike Spies vielFreude, die AD in den Räumen des Goethe-Museumszu begrüßen. Viele Alde, Sponsoren und Ehrengästewaren der Einladung gefolgt, denn der Festsaal war rap-pelvoll. Der Größte im Saal, gemessen an Rang undKörperlänge, war der OB Dirk Elbers. In seiner Redewies er darauf hin, dass die Alde, hier insbesondere derBaas H. Spohr und unser Kurator für Baukultur, Stadt-bild und Denkmäler, Guntram Schoenitz, ihm immer wie-der wertvolle Hinweise geben, was in unserer Stadtgemacht werden müsste, um diese für alle Mitbewohnerund Gäste noch attraktiver zu machen. Dem Hausherrnein Gastgeschenk zu machen, ist schon zur Traditiongeworden. So erhielt er in diesem Jahr eine bibliophileRarität. Die erste öffentliche Ausgabe von "Germaine deStael-Holstein 'De l’Allemagne' 3 Bände - réimprimé J.Murray 1813". Auf der Flucht vor dem Diktator Napo-leon, der von der Erstausgabe (1810) 10.000 Stück ver-nichten ließ, erschien das Werk 1813 in London. Auf derFlucht brachte die Verfasserin ihr Korrekturexemplar mitnach England. Nach diesem Exemplar und mit einemzusätzlichen Vorwort über ihre Verbannung aus Frank-reich versehen, publizierte Murray diese Ausgabe, jedender drei Bände bei einem anderen Drucker in London.Nach der Übergabe erfolgte die Auszeichnung ver-dienstvoller Persönlichkeiten mit der Jahres-Plakette inBronze wie folgt: Frau Dr. Sally Schöne, Bruno Kehrein,Ludwig Götz und Dieter Schnur.

    Fortsetzung der Chronik im nächsten Heft

    Heike Spies und Prof. VolkmarHansen, Hausherren von SchlossJägerhof

    Foto: Rolf Purpar

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  • Stadtgeschehen

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    Nun ist doch noch alles gut geworden. Seit 2003 däm-merte Schloss Eller in einem Dornröschen-Schlaf so vorsich hin. Letztes Jahr aber beschloss die IDR (Industrie-terrains Düsseldorf-Reisholz AG), das klassizistischeHerrenhaus in Erbpacht zu übernehmen. 2,3 MillionenEuro hat die IDR investiert, um das denkmalgeschützteGebäude wieder hoffähig zu machen.

    Die feierliche Erwachung erfolgte am 5. März durchOberbürgermeister Dirk Elbers, der das Ergebnis brillantnannte. Am anschließenden Wochenende durfte dannauch die Bevölkerung zwei Tage lang Besitz von demneuen Schloss nehmen. Und wie das geschah, warschon imponierend! Lange Menschenschlangen stan-den vor der Pforte, um zu einem Rundgang eingelassenzu werden. Begeistert kamen sie danach wieder heraus.

    1309 wurde Schloss Eller erstmals urkundlich erwähntals „castrum Einere” (Burg Eller) und geht auf eine derzahlreichen damaligen Wasserburgen zurück. Wegen des schlechten Zustandes wird 1826 alles bis auf denTurm abgerissen und das klassizistische Herrenhaus angebaut. Die Parkanlagen werden unter Mitwirkungvon Maximilian Friedrich Weyhe gestaltet.

    Mehrmals wechselten die Besitzer, bis 1938 die StadtDüsseldorf das Schloss mit allen Gütern und Lände-reien kauft. Vorübergehend diente es als Heim der Hit-lerjugend. Nach der Besetzung durch amerikanischeund englische Truppen sowie einer Nutzung als Alters-heim erfolgte 1969 bis 1970 eine grundlegende Restau-rierung und Modernisierung für die Zwecke der Mode-schule Düsseldorf.

    Diese benutzte von 1970 bis 2003 die Räumlichkeitendes Herrenhauses. Die Modeschule hatte die Wändemit dicker grauer Farbe tünchen und die großzügigenRäume mit zusätzlichen Wänden teilen lassen.

    Jetzt sind in Zusammenarbeit mit Historikern die einge-mauerten Doppelflügeltüren und die handgemaltenWandbilder aus dem 19. Jahrhundert wieder freigelegt.Ihre ursprünglichen Pastelltöne haben die Innenmauern

    Schloss Eller wieder erwachtzurückerhalten, Stuckelemente und Ornamente sindsorgsam restauriert oder erneuert.

    Ein prachtvoller Kronleuchter mit Swarovski-Kristallenist der Mittelpunkt des Prinzensaals. Im Gewölbe „Prin-zessin Luise” dominieren die originalen Nussbaumappli-kationen. Die Heiz-, Elektro- und Brandschutztechnik istauf dem neuesten Stand. Behinderte haben barriere-freien Zugang und im Inneren einen Fahrstuhl.

    Das Schloss ist für Privat- oder Firmenfeiern, Seminare,Tagungen und Hochzeiten buchbar. Dafür stehen aufdrei Etagen rund 1000 qm in 13 Räumen unterschied-licher Größen zur Verfügung. Zehn Termine pro Jahrsind für öffentliche Veranstaltungen wie Empfänge,Lesungen oder Konzerte reserviert.

    Für IDR steht jetzt der zweite Bauabschnitt an. 28 luxu-riöse Wohnungen sollen im benachbarten Wirtschafts-hof entstehen. Ins alte Forsthaus kommt ein Heimat-museum und ganz in der Nähe eröffnet ein Café, dasParkbesucher und Spaziergänger einlädt.

    Dieter Schnur

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    Einbauschränke ReparaturenFenster VerkleidungenTüren Beseitigung von Einbruch-Innenausbau schäden

    Holz- und KunststoffverarbeitungSicherheitstechnik

    Das neue Schloss Eller

    Foto: Dieter Schnur

    IDR-Chef und Alde-Mitglied Heinrich Pröpper präsen-tiert den Prinzensaal in „seinem” Schloss Eller

    NRZ-Foto: Lars Heidrich

  • Mundart

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    PefferhöttEs ist ein Teilstück der Bäcker-Gasse auf der Citta,gegenüber dem Palais Spee, das wegen seines dunklenSackgassencharakters etwas anrüchig, zwielichtig warund nach einem Haus gleichen Namens mundartlich be-nannt wurde. Hier wohnten die Ärmsten der Armen.Heute ist dieses Viertel soziographisch erheblich aufge-wertet. Maler haben diesen 'romantisch-pittotesken'Winkel gerne bildlich dargestellt. Von alten und langjäh-rigen Bewohnern der Citta war die beziehungsreicheBedeutung des Begriffes 'Pefferhött' nicht zu eruieren.

    Pittermann, PittermännekePitter ist die rheinische Form von Peter, die im Rhein-land von der Mosel über Eupen - Aachen, West-Eifel,Niederrhein bis ins Bergische gebräuchlich ist. Die FormPittermann und das Diminutiv Pittermänneke (Pitter-männche) sind Koseformen von Peter, Pitter.

    Im übertragenen Sinn ist das Pittermännche, dat Pitter-männeke, ein kleiner Mann, am Niederrhein auch derkleine Finger. Im kurtrierer Raum war das Pittermänn-che eine kleine Münze mit dem Bildnis des Petrus. InAachen gab es eine Silbermünze von 4 4/9 PfennigWert, die bis Anfang des 19. Jhds. im Umlauf war. Bis1860 gab es eine kleine, dünne preußische Silber-Münze von 25 Pfennig, die den Namen Pittermann er-hielt, die von einer sehr kleinen 20-Pfennig-Münze, diebis 1880 im Umlauf war, ersetzt wurde. Der Peterspfen-nig ist bekanntermaßen das Geld, das man der Kirchezu geben hatte und mit dem der Petersdom in Rom ge-baut wurde. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich,dass sehr kleine Münzen diesen Namen erhielten, auchwenn sie nichts mehr mit der Kirche zu tun hatten.Die Kleinheit des Gegenstandes hat sich auch aufGefäße übertragen. Im Düsseldorfer Raum wird ein klei-nes 5-Liter-Fass, das man in den Brauereien erhält,Pittermann genannt. Auch ein kleiner, aber lieber Jungewird kosend ‘Pittermänneke’ oder ‘onse leeve Pitter-mann’ genannt, egal wie er wirklich heißt.

    Quissel, quisselechQuisel, Quiesel, Quissel ist ein Begriff, der mit diesenSchreibvarianten, auch Kwissel, im gesamten Rhein-land von der Saar bis ins niederländische anzutreffenist. Bei uns im Düsseldorfer Raum wird Quisel 'Quissel'geschrieben, weil das i im Düsseldorferischen kurz unddas s stimmhaft gesprochen wird.Ein Quissel, 'ne Quissel', ist urspründlich ein beweg-licher, kleiner Mann, ein flottes, kleines Kind, eine be-hände Person, also jemand, der sich emsig um etwaskümmert. Der Begriff hat aber eine Bedeutungsver-schlechterung durchgemacht und bezeichnet vor allemim Düsseldorfer Raum eine Person, eine Frau, die stän-dig etwas auszusetzen hat, die übertrieben kleinlich,pingelig ist: Nä, wat es dat för ene Quissel. Dat es eneonanjenähme Quissel. Als Nebenbedeutung gibt esauch noch: scheinheilige Betschwester und quisselech

    in der Bedeutung von zimperlich. 'Die ahl Quissel es drJanze Daach en de Kerk. Wie kammer bloß eso quisse-lech sin. Quisselech bedeutet auch: nervös, von innererUnruhe getrieben. Es gibt auch den Ausdruck 'Quissels-kram', womit die kleinen Dinge gemeint sind. In der Ety-mologie vermutet man einen Zusammenhang zu 'Wie-sel, wieseln = sich unruhig, schnell bewegen.

    Röggelche"Dat Röggelche", zumeist im Plural gebraucht, "de Rög-gelches", weil immer in der zusammengebackenen Dop-pelform angeboten, ist ein Brotgebäck aus Roggen-mehl. Die Bezeichnung ist nur im Diminutiv üblich. In derDüsseldorfer Gastronomie werden Röggelches zumeistmit Blutwurst (Bloodwohsch) und Mostert zum Glas Altserviert. Traditionsbäcker wie Josef Hinkel in der Carl-stadt haben Röggelches immer im Angebot.

    Stronzbüdel"Ne Stronzbüdel", auch "Stronzebüdel" ist ein Angeber,ein Aufschneider, ein Prahlhanz. In dieser typisch rhei-nischen Wortform steckt das Verb "stronze" = von sichlobend, rühmend, prahlerisch erzählen, was man nichthat: "Dä deht sech jett zesamme stronze"; "Hännes, Wiejeht et Dech? - Et jeht als eso. - Äwer stronze kammerjrad nit!"; "Wä stronze deht, hät mieh vom Läve". Und"Büdel" ist die übertragene Bezeichnung für jemanden,der etwas in einem Beutel trägt - hier 'angeberischeGeschichten'.

    ZöbbelDieses Wort gibt es überall im Rheinland, jedoch mit denunterschiedlichsten Bedeutungen: gutmütiger Einfalls-pinsel, furchtsamer Mensch, schlampiger, in der Klei-dung nachlässiger Kerl oder ungehobelter, plumper Typ.Im Düsseldorfer Raum ist ein Zöbbel ein 'nachlässigerMensch': Du bes ene verdammte Zöbbel. Ein Zöbbel istaber auch ein 'frescher Kerl, ein ungezogener Junge':Hä es ene Zöbbel von ene Jong', Du Zöbbel, du sollsDech jett schäme!'

    Aber nicht nur Kerle sind 'Zöbbel', auch Mädchen. Dannbenutzt man aber vorzugsweise das Diminutiv: 'Dat esvilleech e Zöbbelche', will sagen: Sie ist ein unordentli-ches Mädchen. Und zöbbelech ist schmuddelig: Nä, watsühst Du äwer hüt zöbbelech uus.

    Von Zöbbel abgeleitet ist: Jezöbbels, was soviel heißt,wie ungepflegte, unordentliche, zottelige Haare, Frisur.

    Die Herkunft des Begriffs 'Zöbbel' wird zurück geführtauf das schweizerisch-schwäbische 'Zobeli, Zobele,was soviel heißt, wie zerzauster, unordentlicher Menschmit wildem Haar. Es ist seit dem 16. Jh. nachgewiesen.Über das Elsass und die Pfalz ist dieses Wort zu unsgewandert. Es gibt dort auch das Verb 'zobeln' = an denHaaren ziehen, zerzausen.

    Die Verdoppelung des b und die Mutierung des o zu ösind typisch rheinische Sprachvorgänge.

    Quelle: Rh. WB Bd IX 1971

    Mundartliche BBegriffe von HHeinrich SSpohr

  • Mundart

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    Enä, wat es mech dat doch för e herrlech lecker Jeföhl,wemmer met de Brasselei am Äng es, dr Duume driehekann on sech säht: Dat wor et! Jetz kannste op Jöckjonn! Nu kannste Ferije make!

    De Scholl es vörbei. So'ne ärme Lährerhät stonde- on nächtelang op'm PC eröm-jekloppt on sech fies Jedanke jemaht, wathä denn nu däm rösije Marieche - nä, hüttheeß et jo Michelle odder Kimberley - ondäm rösije Bätes, dä hütt Kevin odderJustin heeß, ennet Zeuchniss schriewesollt on wat öm Joddes Welle nit. Nu hanntall de Pänz schwatt op wiss noh Huusjedrare, dat se wie jeck on doll jebrasselthannt odder ne fuule Appel jewäse send. Lährer, Pänzon Eldere könne jetz dat janze Jedöns öm de Scholl ver-jesse on sech för de Ferije parat make.

    Dat Parat-Make hät et fies en sech! Do es escht enLojistick aanjesaht. Hammer schonn ene Doll jefonge,dä ons de Bööm on de Blömkes em Jahde jeeße deht,wemmer fott send? Hammer de Ziedong als afbestellt?Wenn ons RP wochelang vör de Dör litt, es dat doch treken dolle Enladong för Enbrecher, Janove on so Jesocks!Hammer schonn emol en Jeneralprob jemaht, dat onsFerijekrom on Krempel öwerhaups en dr Ware erin-passt? Au weia!

    Ferije fange aanNä, dat Zwerchkaning on däm sinne Käfech kütt mechnit met! Och wenn ons Trinche dann de janze Ziet vonde Düssel bes noh de Rivijera am bratsche es! Wat soll

    denn däm Pitterke sinne CD-Player hee?Nä, och däm si dusselech Kickboardbliewt mech zo Huus! Och dr Papp mosssinne Jollef-Bühdel met däm Pöngel vonSchläjere met de Post nohschecke losseodder selwer zo Huus bliewe. Wor datBjutti-Köfferke von de Mamm schonnemmer so jroß? Mer hannt doch bloß enePKW on kinne LKW!

    Hät denn de Mamm och ehr Anti-Fleu-Tablettches enjepackt? Sojet moss se

    doch emmer schlocke, wenn dr Papp sech op so'nAlpestroß ene Schumachers-Michel-Deu aandonn well.

    Wä es eejenslech de janze Ambrasch am delejeere?Hät sech eener ene Memmory-Zeddel jeschreewe,domet nix zo Huus leeje bliewt on all dat prima fluppt?

    Noh drei Stond semmer met de Packerei fähdech onmet de Nerwe och. Dä Ware es rabbelvoll met Züch onLütt! Kin Muus deht mieh erinpasse on bewäje kannsech och keener mieh. Nu äwer nix wie fott! Als wies drPapp jrad us de Jahdepohtz erusjefahre es, kütt vonhenge däm Trinche sin Stemm: Wann semmer denn do?

    Monika Voss

  • Mitteilungen unserer Gesellschaft

    14 JW 2-10

    Verbindliche Anmeldung zur Kultur-Fahrt Zons mit Festabend

    Sonntag, 22.08.2010, Abfahrt 12:15h, Busspur Fritz-Roeber-Straße / Kunstakademie, Treffpunkt: Busspur Fritz-Roeber-Straße / KunstakademieAnmeldung nur schriftlich: per Post an Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft, Jülicher Str. 21, 40477 Düsseldorf oder per Fax 0211-32 22 27

    Ich nehme allein teil ich nehme teil mit meiner Frau / Partnerin: ...............................................................

    Name: .................................................................................................. Vorname: ……………………………...................................................................................

    Telefon: ................................................................................................ Straße: .................................................................................................................................

    PLZ: ................................................ Wohnort: ....................................................................................................................................................................................

    Den Kostenbeitrag von Euro 45,00 pro Person habe ich heute auf das Konto Alde Düsseldorfer Bürgergesell-schaft bei der Stadtsparkasse Düsseldorf 14 04 72 29, BLZ 300 501 10, Stichwort ' Zons' überwiesen. Die Anmeldung gilt nur mit der gleichzeitigen Überweisung des Kostenbeitrages. Mir ist klar, dass ich beiStorno keinen Rückerstattungsanspruch habe.

    90 Jahre Alde Düsseldorfer BürgergesellschaftKultur-Fahrt nach Zons mit Festabend - Sonntag, 22. August 2010

    Unsere 90 Jahre wollen wir mit der Fahrt nach Zons und dem Festabend würdig begehen:

    12:15h Abfahrt der Pannenbecker-Busse: Busspur Fritz-Roeber-Straße / Kunstakademie Fahrt nach Zons Burg Friedestrom, Schloss-Str. 1

    13:15h Kunsthistorische Führung Stadt und Veste Zons in mehreren Gruppen

    15:00 - 16:30h Freizeit

    16:45 - 17:00h Vorstellung der Jugendstil- und Waffensammlungen des Kreis-Museums in der BurgFriedestrom durch die Direktorin Angelika Riemann

    17:00 - 17:45h Eigenbesichtigung

    18:00h - 18:30h Bajazzo-Sekt-Empfang und Platznehmen zum Fest-Dîner im Festsaal der Burg Friedestrom

    Grußworte

    18:30h - 21:00h 3-Gang-Fest-Dîner mit Buffet und Wein - Musik: Ensemble Spohr mit klassischer Salonmusik

    21:15h Rückfahrt der Pannenbecker-Busse

    Rückkunft ca. 22:00h

    Änderungen vorbehalten!

    Kostenbeitrag Euro 45,00 p. P., incl. Busfahrt, Führungen, Eintritt, Festdîner, Wein und Wasser. Anmeldungen ab sofort.

    Anmeldeschluss: 28. Mai 2010 mit der Überweisung des Kostenbeitrages Euro 45,00 p. P. Maximale Teilnehmerzahl: 110 Personen

    Bei Überbuchung erfolgt unverzügliche Benachrichtigung und Rücküberweisung des Kostenbeitrags. BeiStorno durch den Anmeldenden kann der Kostenbeitrag nicht erstattet werden!

  • Stadtgeschichte

    15JW 2-10

    Am 22. Juni 1910 trifft das von Ferdinand Graf vonZeppelin (1838-1917) geführte LZ VII "Deutschland" inDüsseldorf ein. Bereits am 19. September 1909 war mitLZ 3 das erste Luftschiff auf der Golzheimer Heide ge-landet, von einem "Flughafen" sah man noch nichts. Inzwischen wurde die Luftschiffhalle aufder Golzheimer Heide fertiggestellt undin Betrieb genommen. LZ VII war der sie-bente Zeppelinbau aus Friedrichshafenam Bodensee mit den technischen Da-ten: 149 m Länge; 14 m Durchmesser;19.300 m3 Traggasvolumen; drei Mo-toren mit 375 PS mit Vor- und Rück-wärtslauf versehen; Besatzung 8 Mann, Passagierkabi-nen für 24 Reisende.

    Der von der "Deutschen-Luftschifffahrts-Aktiengesell-schaft" betriebene Zeppelin stürzte bereits neun Tagenach seiner Jungfernfahrt am 28. Juni 1910, nach demStart in Düsseldorf mit 19 Journalisten an Bord, beieinem Unwetter am Limberg/Teutoburger Wald bei BadIburg ab, als einer der Motoren versagte. LZ VII landeteohne Personenschaden in ca. 8 Metern Höhe in Baum-wipfeln.

    Die Verkehrsluftschifffahrt expandierte in den folgendenJahren weiter, man baute immer größere Zeppeline. LZ129 "Hindenburg" (nach Reichspräsident Paul von Hin-denburg, 1847-1934) war das größte jemals gebaute

    Luftschiff „Deutschland” landet vor 100 Jahren in GolzheimLuftschiff und ist seit seiner Jungfernfahrt (vom 26.-29.März 1936) bis heute das größte jemals gebaute Luft-fahrzeug. Die beeindruckenden Daten: 247 m Länge;41 m Durchmesser; Gesamtgewicht 242 t; 11 t Lastraumfür Post, Fracht und Gepäck; vier Dieselmotoren von

    Daimler-Benz mit bis zu 1200 PS Leis-tung; 88.000 Liter Dieseltreibstoff; 4.500Liter Schmieröl; 40 t Wasserballast; Ge-schwindigkeit je nach Windverhältnissenca. 100-160 km/h; 16 Traggaszellen mit190.000 m3 Wasserstoff. Mit dem ur-sprünglich vorgesehenen Edelgas He-lium (unbrennbar) war die Anzahl der

    Passagiere auf 50 reduziert, der Wechsel auf leichteresWasserstoffgas (brennbar) mit nun 72 Reisenden solltesich katastrophal auswirken. Bei dem Landeanflug aufLakehurst/New Jersey am 6. Mai 1937 kollidierte dasHeck von LZ 129 mit einem Mast, Wasserstoff entwichaus der Hülle, statische Aufladung entzündete denDieseltreibstoff zu einem Flammeninferno. Wie durchein Wunder überlebten von den 97 Personen an Bord 62das Unglück. Das war das Ende der Zeppeline alsVerkehrsluftschiffe. Vom 4. März 1936 bis 6. Mai 1937legte LZ 129 in 63 Fahrten 337.000 Km zurück!

    Am 19. April 1927 eröffnet der damalige Oberbürger-meister Dr. Robert Lehr den Flughafen Düsseldorf.

    Lothar Pioch

  • Stadtgeschehen

    16 JW 2-10

    Ideen eeiner SStadt / DDrr..-IInngg.. GGrreeggoorr BBoonniinn

    Die Beobachtung des Büroflächenmarktes und seinerTeilmärkte sowie die regelmäßige Fortschreibung derBüroflächenpotenziale ist im Rahmen der Stadtentwick-lungsplanung eine traditionelle Aufgabe. Die Stadtent-wicklung in der Landeshauptstadt Düsseldorf wird starkvon Bürobautätigkeit und der Entwicklung der Dienst-leistungswirtschaft bestimmt. In jüngster Zeit sind je-doch zunehmend Büro-Leerstände in den Fokus derAufmerksamkeit geraten. Für den Bürostandort "AmSeestern" will eine neugegründete Standortinitiativedementsprechend innovative Perspektiven entwickeln.

    Zahlen, Daten und Fakten zum Büromarkt DüsseldorfInsgesamt hat der Düsseldorfer Büromarkt einen Be-stand von rund 8,7 Mio. m² Bruttogrundfläche (BGF), dersich in 14 Teilmärkten unterschiedlich konzentriert. DerSeestern ist mit rund 450.000 m² BGF einer der größten

    und vitalsten Bürostandorte, noch vor demMedienHafen (297.000 m²) und der Airport City(149.500 m²). Größer sind lediglich die Büro-standorte Innenstadt (1,8 Mio. m² BGF) undKennedydamm (724.000 m² BGF).

    Das Bürogebiet "Am Seestern" im linksrheini-schen Stadtteil Lörick verdankt seinen Namender gleichnamigen, im Quartier vorhandenenStraße. Dabei zählt zum engeren Seesterngebietder Bereich zwischen Lütticher Straße, BrüsselerStraße und nördlich der Hansaallee; zum sog.erweiterten Seesterngebiet zählt das Geländesüdlich der Hansaallee zwischen Prinzenallee/Brüsseler Straße und Heerdter Lohweg sowiedie Objekte "Am Albertussee".

    Der AnfangBereits 1961 realisierte Horten mit seiner Haupt-verwaltung das erste Gebäude im Areal "AmSeestern" und setzte damit linksrheinisch die

    Dr Seestern ängert sech

    Entwicklung in Gang. Nach dem Bürogebiet "Am Ken-nedydamm" wurde der Seestern als zweites City-Entlastungsgebiet geplant. Dies entsprach dem Wunschvon Politik und Verwaltung, die City von weiteren Büro-großbauten zu entlasten. Zudem konnte man an diesemStandort auch den Wünschen der Unternehmen nachadäquaten Neubauten in großem Umfang entsprechen.

    Dennoch geriet die weitere Entwicklung des Seesternsins Stocken. Erst im Verlauf der Jahre hat sich der Büro-standort von einem Eigennutzerstandort zu einem vonBüromietern geprägten Teilmarkt entwickelt. Die Gebäu-devolumina zwischen durchschnittlich 10.000 und25.000 m² BGF entsprechen dabei den typischen Ge-bäudegrößen von Cityentlastungsgebieten und sind innachfragegerechte Mieteinheiten teilbar.

    Haus am Seestern (ehemalige Horten-Hauptverwaltung)

    Rainer Unkel / Landeshauptstadt Düsseldorf

    Luftbild Am Seestern

    Landeshauptstadt Düsseldorf

    Übersicht Am Seesterndoppel.design / Landeshauptstadt Düsseldorf

  • Stadtgeschehen

    17JW 2-10

    Logo der neugegründeten Standortinitiative SeesternDüsseldorf

    Standortinitiative Seestern

    Heute arbeiten knapp 10.000 Beschäftigte indiesem Bürogebiet und die Liste der Firmen,die sich hier angesiedelt haben, liest sich wieein "Who's who" der Informations- undKommunikationsbranche: Avaya, Ericsson,Versatel, Vodafone, ZTE, um nur einige zunennen. Die Informationstechnologien habenam Seestern Tradition: 1989 eröffnete IBMhier die weltweit erste Computerzentrale fürSoftware.

    Mit fünf Hotels hat sich das Areal aber auchzu einem wichtigen Hotelstandort entwickelt,der von seiner guten Anbindung zur Messeund zum Flughafen Düsseldorf Internationalprofitiert. Für die hier ansässigen Unterneh-men sind die so in ausreichender Zahl undfußläufiger Entfernung vorhandenenTagungs- und Übernachtungsmöglichkeitenein wichtiger Lagevorteil. Mit mehreren U-Bahn- und Buslinien sowie direktem An-

    schluss an das Autobahnnetz verfügt der Seestern zu-dem über eine gute verkehrsinfrastrukturelle Anbindung.

    Im Jahr 2004 stellte die Deutsche Apotheker- und Ärzte-bank ihre 25.000 m² umfassende neue Hauptverwaltungfertig und hat bereits Interesse an einer Erweiterung an-gemeldet. Hierfür eröffnen sich durch die Flächen-optimierung und -modernisierung des DüsseldorferHockeyclubs Entwicklungsmöglichkeiten im nördlichenTeil des Sportgeländes, die eine siebengeschossige Be-bauung mit etwa 35.000 m² Bruttogeschossfläche mög-lich machen.

    Darüber hinaus wird bis 2012 auf dem Gelände der ehe-maligen Gatzweiler-Brauerei der neue Vodafone-Campus mit einem 19-geschossigen Hochhaus ent-stehen. Auch im Prinzenpark sind zwei neue Bau-abschnitte in der Planung. Diese Projekte beweisen dasVertrauen der Investoren in diesen Standort. Zudem istdie im Jahre 2009 gegründete "Standortinitiative See-

    stern Düsseldorf" ein exzellenter Beleg für diedynamische und zukunftsorientierte Entwicklungdes Seesterns und beispielhafter Ansatz inno-vativen Engagements. Sich aktiv für das eigeneQuartier einzusetzen, ist letztlich immer auchein Gewinn für die gesamte Stadt.

    EntwicklungsperspektivenUnter dem Motto "more than business" bündeltdie Standortinitiative die Interessen ihrer Mit-glieder zum Wohl des Standorts - und verfolgtdabei folgende Ziele:

    Stärkung und Profilierung des Standorts, Ent-wicklung einer starken Marke Seestern Düssel-dorf, Kommunikation der Standortvorteile, aktivePresse- und Imagearbeit, Entwicklung von Zu-kunftsstrategien, Optimierung und Homogeni-sierung des Erscheinungsbilds, Erschließungneuer Mieter-Zielgruppen, Dialog mit Wirtschaft

    und Politik sowie die nachhaltige Fortentwicklung desObjektbestandes.

    Es geht letztendlich darum, das Denken der sechzigerJahre zu überwinden. Der Trend geht zu einer gesundenDurchmischung, und dafür hat der Seestern mit seinenfünf Hotels hohe Potenziale. Dabei dürfen auch Überle-gungen, die eine Umwandlung von leeren Büros inWohnungen vorsehen, kein Tabuthema sein.

    Prinzenpark

    Rainer Unkel / Landeshauptstadt Düsseldorf

    Vodafone Office Stern-Plaza

    Rainer Unkel / Landeshauptstadt Düsseldorf

  • Mitteilungen unserer Gesellschaft

    18 JW 2-10

    Zuwendungen / Spendenförmigem Pflaster auf dem Unteren Rheinwerft, Organi-sation des Stadtsparkassen-Radschläger-Turniers,Goethe-Bibliographie mit dem Goethe-Museum, Rad-schläger-Kalender 2011 mit historischen Aufnahmen,Großes Düsseldorf Lexikon mit dem Stadtarchiv, Wör-terbuch Deutsch - Düsseldorfer Rheinisch mit 30 000Suchbegriffen, unsere Veranstaltungen: Jahres-empfang, Kulturfahrt Zons).

    Mit diesen und vielen früheren Zuwendungen könnenwir unser Stadt und Kultur verbundenes Engagementweitgehend erfüllen.

    Es bleibt aber noch 'etwas' offen.

    Wenn jedes unserer inzwischen 305 Mitglieder 'nur'Euro 10,00 spendet, dann hätten wir es geschafft. Wirhegen diese Hoffnung und erbitten Eure Großherzigkeit.

    Wir danken Euch für Eure Großherzigkeit und EurenBürgersinn.

    Euer Vorstand und die Aktivitas investiert viel Arbeit indas kulturelle Engagement unserer Bürgergesellschaft.Es bleibt aber noch viel zu tun …

    Stand 31.03.2010

    Erfreulicher Weise sind unserer Bürgergesellschaft wie-der Zuwendungen zugeflossen. Folgende Personen undInstitutionen haben unsere satzungsgemäßen Aktivitä-ten mit einer Spende bedacht:

    Wolfgang von Betteray Harald MeierDaniel Bach Hans-Walter GötzStadtsparkasse Düsseldorf Heinrich SpohrStiftung Van Meeteren Irmgard Schultze-SchlutiusKurt Daute Norbert KnöbelProf. Klaus Nielen Peter FröhlichCenter TV Franz-Josef PützHans-Dieter Wehenkel Erhard ReicheGünter Ehrig Lothar ScholzWalter Bulczak Dr. Siegmar RothsteinIon Makris Bernd HeggenClemens Kleine GmbH WOGEDO

    Für diese zum Teil erheblichen Zuwendungen dürfen wir unsherzlich bedanken.

    Zur Finanzierung unserer Vorhaben "90 Jahre Alde Düs-seldorfer" werden wir in diesem Jahr erhebliche Auf-wendungen für kulturelle Zwecke in unserer Stadt leisten (Markierung der Düsselmündungen mit wellen-

  • Mitteilungen unserer Gesellschaft

    19JW 2-10

    Unsere VeranstaltungenMai - Juni - Juli (August) 2010

    Sonntag, 9. Mai 2010, 11:00h bis 12:45h: Einlass ab 10:30h, Schloss Jägerhof, Jacobistr. 2JAHRESEMPFANG 90 JAHRE ALDE DÜSSELDORFER BÜRGERGESELLSCHAFTWir sagen allen Freunden, Mitstreitern, Gönnern, Sponsoren Dank. Grußworte des Oberbürgermeisters - Erkürung des neuen Ehrenmitglieds Udo van Meeteren - Übergabe der Goethe-Bibliographie - Wein-Umtrunk - Musikalischer Rahmen: Ensemble SpohrEhr sidd all enjelade. En Extra-Enladong jöwt et nit. Äwer: Doht Üch aanmelde! Meldet Euch zur Erleichterung der Organisation schriftlich an!

    Donnerstag, 27. Mai 2010, 19:30h: Monatsabend in der Brauerei 'Zum Schlüssel', Bolker Str. 43, 1. Etg., Vortrag Wolfgang van Betteray: Pleiten, Pleitegeier - Wie ist das mit den Insolvenzen? Begrenzte Teilnehmerzahl!

    Dienstag, 15. Juni 2010, 10:00h: Werksbesichtigung 'Düsseldorfer Löwensenf', Kieshecker Weg 240, 40468 Düsseldorf-Unterrath; Treffen 9:45h; Dauer ca. 1½ Std. Anfahrt Bus 729, 760, 776; schriftliche Anmeldung erforderlich; max. Teilnehmerzahl: 25 Pers.!

    Sonntag, 20. Juni 2010 Stadtsparkassen-Radschläger-Turnier am Rhein, auf dem Unteren Werft, südlich der Bastei Schulstraße, Düsseldorf-Carlstadt. Es ist unser 61. Turnier seit 1937. Diese große Traditionsveranstaltung, die wir für die Düsseldorfer Schuljugend satzungsgemäß organisieren, wird unser OB Dirk Elberseröffnen. Ein reibungsloses Turnier ist nur mit der Hilfe unserer Mitglieder möglich, bei Aufbau, bei Aufsicht während des Turniers und beim Abbau:

    Aufbau 7:30 - 9:30h, Vorturnier: Aufsicht 10:45 - Mittag,Hauptturnier mit Stilwettbewerb: Aufsicht 14:00 - 16:30h,nach der Siegerehrung: Abbau ab ca. 17:00h.

    Titel-Sponsor des Turniers ist dankenswerter Weise die Stadtsparkasse Düsseldorf.Die Brauerei 'Zum Schlüssel' ist mit ihrem 'bestückten' Pavillon präsent. Nach dem Turnier: Treffen der Helfer in der Brauerei 'Zum Schlüssel', Bolker Str. 43. Meldet Euch zur aktiven Mithilfe beim Vizebaas G. Theisen Tel. 72 59 52!

    Dienstag, 20. Juli 2010, ab 18:00h: Huldigung des Düsseldorfer Schützenkönigs im Fest-Zelt auf der Oberkasseler Wiese. Wir erscheinen mit unserer Standarte!Da mit einer regen Teilnahme zu rechnen ist, bittet der Vizebaas G. Theisen, Tel. 72 59 52, um Anmeldung, damit genügend Plätze reserviert werden können. Für Altbier wird gesorgt. Fassspenden nimmt der Schatzmeister dankend entgegen! Opjepass: En et Festzelt jeht et bloß met et AD-Nädelche odder de Metjleedskaht!

    Donnerstag, 29. Juli 2010, 17:00h: Kennenlernen des Heinrich Heine-Instituts, Bilker Str. 14, Df-Carlstadt mit Prof. Dr. Bernd Kortländer; Treffen 16:45h im Foyer; Dauer ca. 1½ Std.; maximale Teilnehmerzahl: 25 Personen; Anmeldung unbedingt erforderlich!

    Donnerstag, 5. August 2010, 17:00h: Besuch und Kennenlernen der JVA 'Ulmer Höh', Ulmenstr. 95, Df-Derendorf, mit Gefängnispfarrer Rainer Spiegel und Pater Wolfgang Sieffert; Treffen16:45h vor dem Haupteingang; begrenzte Teilnehmerzahl! Schriftliche Anmeldung mit Namen, Vornamen, Geburtsdatum unbedingt erforderlich! Mitbringen von Waffen, Drogen, Mobiltelefonen verboten! Gültiger Personalausweis erforderlich.Dauer: ca. 2 Stunden

    Sonntag, 22. August 2010 Kulturfahrt Zons mit Festabend, siehe Seite 14

    Gäste sind zu unseren Veranstaltungen herzlich willkommen!

  • Mitteilungen

    20 JW 2-10

    An alle Leser, die noch nicht Mitglied bei den „Alde” sind:

    WERDEN SIE MITGLIED!Sie sind interessiert - an unserer Stadt, deren Geschichte, Gegenwart und Zukunft

    - an Kultur, Tradition, Geselligkeit und Mundart- an Ausflügen, Führungen und Besichtigungen- am kostenlosen Erhalt des JAN WELLEM?

    Dann WERDEN SIE MITGLIED!

    Jahresbeitrag EURO 36,- Anmeldungen über Tel. 32 22 50. Wir freuen uns auf Sie!

    Wir danken allen Spendern und Gönnern sowie den Inserenten des ‘Jan Wellem’ fürdie Unterstützung recht herzlich.

    Unsere Mitglieder und Leser bitten wir, bei ihren Einkäufen und Aufträgen die Anzeigenin unserer Vierteljahreszeitschrift vorrangig zu beachten!

  • 21JW 2-10

    Stadtgeschichte

    Am 17. Juli 1860 wurde die deutsche naturalistische Er-zählerin Clara Viebig in Trier geboren. Ihre Werke ge-hörten um die Jahrhundertwende in den bürgerlichenHäusern zur Standardbibliothek.

    Sie war die Tochter des Oberregierungs-rats Ernst Viebig und dessen EhefrauClara. Die Viebigs stammten aus demdamals preußischen Posen und kamendurch die Versetzung des Vaters nachTrier. 1868 wurde Ernst Viebig zum stell-vertretenden Regierungspräsidenten be-fördert und musste mit der Familie nachDüsseldorf umziehen. Von 1867 bis 1883wohnte Clara am Schwanenmarkt 3.Nach dem Tod des Vaters (Oktober 1881)zog Clara 1883 mit ihrer Mutter nachBerlin. Dort studierte sie Gesang an derMusik-Hochschule und verdiente sich einZubrot durch Stundengeben.

    Die Werke Emile Zolas (1840-1902), besonders seinRoman "Germinal", waren ausschlaggebend für ihreneigenen literarischen Weg. 1894 gab sie in einer Ber-liner Zeitung ihr Debüt. 1896 heiratete sie den jüdischenVerleger Fritz Theodor Cohn und veröffentlichte fast alleWerke in seinem Verlag (F. Fontäne & Co.). Der gemein-same Sohn Ernst Viebig (1897-1959) wurde Komponistund Dirigent. Die Familie lebte in großbürgerlichen Ver-hältnissen in Berlin-Zehlendorf.

    Während des Ersten Weltkriegs schrieb Clara patrioti-sche Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. Die natura-listische Erzählerin engagierte sich für Arme und Unter-drückte in ihren von Moraltheologie und Vererbungs-lehre bestimmten, meist sozialkritischen Romanen.

    Zwischen 1898 bis 1933 unternahm sie allein oder mitihrem Mann Vortragsreisen nach Basel, Den Haag,Luxemburg, New York-City, Paris, St. Petersburg undWien. In den Jahren von 1900 bis 1936 hielt sie sichmehrmals in Bad Bertrich (Kreis Cochem) auf. Ab 1933war Viebigs literarisches Schaffen stark eingeschränkt.Das Ehepaar war wegen des jüdischen Ehemanns star-ken Repressalien ausgesetzt. Daher konnte Viebig nichtMitglied der Reichsschrifttumskammer werden.

    1936 starb Cohn. 1943 ließ sich Clara in Mittelwalde/Schlesien nieder, nachdem sie sich mit den Nazis arran-giert hatte und dann weiter publizieren durfte. 1946kehrte sie nach Berlin zurück. Sie verstarb am 31. Juli1952 im Stadtteil Zehlendorf. Die Urne mit der Aschewurde - auf eigenen Wunsch - auf dem Nordfriedhof inDüsseldorf beigesetzt.

    Den großen literarischen Durchbruch hatte Viebig 1900mit dem Roman "Das Weiberdorf”. Die darauf folgendekontroverse Diskussion wuchs zu einem Skandal aus,als die katholische Kirche das Werk auf den Index Libro-rum Prohibitorum (Verzeichnis der für jeden Katholikenbei Strafe der Exkommunikation verbotenen Bücher, z.Zt. 6000!) setzte.

    Clara Viebig zum 150. GeburtstagVorzugsweise spielten ihre Erzählungen und Romane inder Eifel; Viebig gilt heute noch als "Eifeldichterin", ob-wohl ihre Herkunft nichtrheinisch war. Das Schicksal dervon ihren Männern getrennten Ehefrauen in den Dör-

    fern berührte sie sehr. Die Männer ausSchleiden waren den Brüdern Gustav(1824-1904) und Rudolf (1826-1895)Poensgen als Arbeitskräfte in die Stahl-werke nach Lierenfeld und Oberbilk ge-folgt. Der Roman "Schlafendes Heer" von1904 wählt in wuchtigen Bildern undSzenen verdichtet als Schauplatz dendeutschen Osten mit dem Kampf um dieVorherrschaft zwischen Germanen undPolen. "Die Wacht am Rhein" von 1902 istder einzige "Düsseldorf-Roman" der Dich-terin. Sie beschreibt darin die Geschichteund das Alltagsleben in unserer Stadt zwi-schen der Übernahme 1815 durch diePreußen, den Revolutionsereignissen von

    1848 und dem Deutsch-Französischen Krieg von1870/71.

    Weitere Werke z. B: "Barbara Holzer", "Kinder der Eifel","Rheinlandstöchter", "Dilettanten des Lebens" alle 1897;"Vor Tau und Tag" 1898; "Es lebe die Kunst" 1899; "DieRosenkranzjungfer" 1900; "Kampf um den Mann" 1905;"Einer Mutter Sohn" 1906; "Das Kreuz im Venn" 1908;"Töchter der Hekuba" 1917; "Unter dem Freiheitsbaum"1922; "Prinzen, Prälaten und Sansculotten" 1931; "Men-schen unter Zwang" 1932; "Insel der Hoffnung" 1933und "Der Vielgeliebte und die Vielgehasste" 1935.

    Am Ehrengrab auf dem Nordfriedhof steht auf der Grab-platte: "Hier ruht in Frieden an der Seite ihres geliebtenVaters die Dichterin Clara Viebig, *17.7.1860 in Trier,+31.7.1952 in Berlin-Zehlendorf.

    Lothar Pioch

    Clara Viebig 1890

  • Stadtgeschichte

    22 JW 2-10

    In Zwickau wurde am 8. Juni 1810 Robert Schumanngeboren, der Hauptvertreter der deutschen Hoch-romantik und europäischer Kritiker von hohem Rang. Erwar das sechste und letzte Kind wohlhabender Eltern.Die Familie war erst einige Jahre zuvor aus Ronneburg/Thüringen zugezogen. Vater August Schumann (1773-1826) hatte sich als Romanschriftsteller und als Verfas-ser kaufmännischer Lehr- und Handbücher Mittel zumAufbau eines Verlages erworben.

    Mit sieben Jahren erhielt Robertbereits Klavierunterricht. GegenEnde seiner Gymnasialzeit (1820-1826) hinterließ die Lektüre derWerke Jean Pauls (1763-1825,eigentlich Johann Paul FriedrichRichter) einen starken Eindruck beidem Jungen. An St. Marien verbes-serte er sein Klavierspiel bei demOrganisten J. G. Kuntsch so sehr,dass er eine große Fertigkeit im"prima-vista-Spiel" (vom Blatt spie-len) erlangte. Eine erweiterte Aus-bildung bei C. M. v. Weber (1786-1826) konnte durch dessen frühenTod nicht realisiert werden.

    Robert veranstaltete Musikabendeim Haus seiner Eltern und begann,ohne reguläre Einweisung, zu kom-ponieren. Es entstanden so Lieder,Opernfragmente und die Vertonung des 150. Psalms(Das große Halleluja) "mit Orchester". Das Gymnasiumabsolvierte der Lateinschüler mit dem "omnino dignus",dem zweithöchsten Prädikat. Eine musikalische Karrierekonnte sich Robert aus dem Kopf schlagen, als seineMutter Christiane (geb. Schnabel, 1767-1836) ihn zumStudium der Jurisprudenz bestimmte.

    Er vernachlässigte das leidige Studienfach (1828 bis1829) in Leipzig und Heidelberg und widmete sich ernst-hafter und entschlossener dem Klavierspiel und derKomposition. Neben seinem Studium in Leipzig nahm erKlavierunterricht bei dem Musikpädagogen FriedrichWieck (1785-1873). Hier begegnete er 1828 erstmalsdessen neunjähriger Tochter Clara. Seine "Mulusreise"(Mauleselreise; wer die Reifeprüfung gerade bestandenhat) ging über Bayreuth weiter nach München, wo erHeinrich Heine besuchte, einer der bevorzugten Dichterseines Liedschaffens. In Leipzig zurück, begann für denStudenten ein neues Leben:

    Klavierspiel, Kontakt mit guter Musik (Schubert, Beet-hoven), eigenes Produzieren, feuchtfröhliches Bur-schentreiben füllten sein Tagwerk. Eine Reise in dieSchweiz und Oberitalien fällt in die Heidelberger Zeit(1829/30). Nach einem Konzert Niccolò Paganinis(1782-1840) in Frankfurt steht für Robert der Entschlussfest, Musiker und Klaviervirtuose zu werden, was Wieckbefürwortet. Die Mutter widersetzt sich dem Wunschnun nicht mehr. Seine Ungeduld treibt ihn zu übermäßi-

    Robert Schumann zum 200. Geburtstaggem und fehlerhaftem Üben der Fingerfertigkeit, was1832 zu einer Lähmung des Mittelfingers der rechten Hand führt und damit zum Scheitern seines Virtuosen-plans. Schumann zeigt sich wenig geschockt. Er belegteinen Kompositionskurs bei dem Leipziger Kapell-meister Heinrich Dom. Sein phantasiebestimmterSchöpferdrang ist hier jedoch eingeschränkt, er erwirbtsein Wissen lieber fortan autodidaktisch.

    Schumanns Werke erscheinen ingedruckter Form: Papillons(Schmetterlinge) 1829-1831, Car-neval (1834/35), Toccata (Klavier-stück), Intermezzi (heiteres Zwi-schenspiel), Impromptus (Steg-reifstück wie "Der fröhliche Land-mann") und befremden etwas mitUnverständnis bei vielen in derMusikwelt. Wie sollte es auch, gehtder Komponist doch einen Wegpsychologischer Verfeinerung undpoetischer Vertiefung. Er gilt wohlals der "literarischste" aller Kompo-nisten. Erst später, in der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts, solltesich allmählich die Kenntnis seinergroßen Lied- und Klavierzyklenverbreiten.

    Vermutlich weiß Schumann schonseit 1831, dass er sich aus einer

    Liebschaft eine luetische Erkrankung zugezogen hat,die sich fatal auf seine letzten Lebensjahre auswirken wird. Mit 24 Jahren findet Schumann auch Gefallen als Musik-schriftsteller, Redakteur und Editor mit seinen Blätternder "Neuen Zeitschrift für Musik". Die Jahre bis 1840gelten wohl als die bewegtesten und wichtigsten in sei-ner menschlichen und künstlerischen Entwicklung. DieKlavierwerke setzt er fort mit u.a. drei Sonaten, Sinfoni-schen Etüden, Kreisleriana von 1838 (Bezug auf einenvon E.T.A. Hoffmann (1776-1822) erdachten Kapellmei-ster Kreisler), "Davidsbündlertänze" (Gestalten: Flore-stan, Eusebius, Meister Raro aus seiner Journalzeit),Kinderszenen von 1838 und Novelletten.Die Liebe zu der jungen Clara Wieck (*13. September1819 in Leipzig, +20. Mai 1896 in Frankfurt a. M., eineder fünf Töchter von Friedrich Wieck und Schülerin desVaters; sie spielte erfolgreich als Pianistin vorwiegendWerke von Beethoven und Chopin, aber auch eigeneKompositionen), führte zunehmend zu Belastungendurch den Widerstand des Vaters.Wieck verbietet zeitweise den Umgang mit seinerTochter. Robert schreibt 1836 in verzweifelter Stimmungdie leidenschaftliche C-Dur-Fantasie. Clara versprichtihm 1837 seine Frau zu werden. Der Streit mit Wiecktreibt Schumann für ein halbes Jahr nach Wien. Erschreibt den "Faschingsschwank aus Wien" mit einerMarseillaise (franz. Nationalhymne, in der k.und k-Mo-

    Robert und Clara SchumannLithographie von Eduard Kaiser,

    Wien 1847

  • Stadtgeschichte

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    narchie verboten) im Walzertakt, was ihm die österrei-chische Zensurbehörde verübelt.

    1839/40 erzwingen Robert und Clara im Prozess mitWieck die gerichtliche Erlaubnis zur Eheschließung.Wieck stellt daraufhin seiner Tochter die Kosten für ihreAusbildung auf den Pfennig genau in Rechnung. ImFebruar 1840 verleiht die Jenaer Universität Schumannden philosophischen Doktortitel. Am 12. September1840 heiraten Robert und Clara in der Dorfkirche zuSchönefeld bei Dresden (aus der Ehe gehen acht Kin-der hervor). Clara spielt nun auch Kompositionen ihresGatten. 1840 wird Schumanns "Liederjahr" (138 Lieder)mit großen Zyklen, Liederkreisen (nach Heine, Eichen-dorff, Rückert, Chamisso u.a.) und zahlreichen Solo-gesängen. Der Zugang zum breiten Publikum ist geeb-net, als am 31. März 1841 im Leipziger Gewandhausunter Felix Mendelssohn Bartholdy seine "Frühlings-sinfonie" 1 B-Dur Op. 38 uraufgeführt wird, die er in nurvier Tagen komponierte.

    Nach dem großen Erfolg des 1843 vollendeten Orato-rium "Das Paradies und die Peri" (nach dem Iren Tho-mas Moore, 1779-1852), versöhnte sich Friedrich Wieckmit seinem Schwiegersohn. Clara drängt Robert immermehr zu gemeinsamen Konzertreisen. 1842 war einegeplante Dänemark-Reise bereits in Hamburg zu Ende,Clara reiste allein weiter. 1843 wurde Schumann in denLehrkörper des Leipziger Konservatoriums berufen.1844 beginnt eine Russland-Reise (Clara stellt RobertsWerke am russischen Hof vor), bei der offen Diskrepanzin der sonst glücklichen Ehe zwischen dem Kompo-nisten und seiner durch jährliche Mutterschaften behin-derten Frau auftreten.

    Ende 1844 verlegt die kleine Familie (zwei Töchter wur-den in Leipzig geboren, später folgen zwei weitere undvier Söhne) ihren Wohnsitz nach Dresden. Clara ermun-tert Robert, mehr öffentlich als Dirigent seiner eigenenWerke aufzutreten. Im Juli 1847 wird ein Konzert inZwickau zur ersten öffentlichen Schumann-Ehrung, alsRobert vor einem begeisterten Publikum seine SinfonieC-Dur dirigiert und Clara als Solistin sein Klavierkonzerta-Moll spielt. Von 1848 bis 1850 arbeitet Schumann alsChorleiter in Dresden, wo er u.a. die Oper "Genoveva"(1847/48) und das "Album für die Jugend" (1848) kom-poniert. Schumann wurde nicht müde im Produzieren,obwohl seine schwankende Gesundheit auch durchKuraufenthalte und Erholungsreisen nur mangelhaft ge-lindert wurde.

    Im Herbst 1850 verlässt Schumann Dresden, um sichgesicherte Einnahmen und einen festen öffentlichenWirkungskreis zu verschaffen. Beides findet er in Düs-seldorf, wo er die Nachfolge von Ferdinand Hiller (1811-1885) als Städtischer Musikdirektor antritt. Die Anforde-rungen an dieses Amt sind hoch gesteckt: Leitung desgroßen Chorvereins und eines Orchesters, Durchfüh-rung von zehn Konzerten pro Saison und mehrere Kir-chenmusiken an St. Maximilian und St. Lambertus.

    Am 2. September 1850 treffen Clara und Robert Schu-mann mit ihren Kindern am Köln-Mindener Bahnhof (am20. Dezember 1845 eingeweiht) in Düsseldorf ein. Die

    Konzertdirektion der Stadt und Hiller erwarteten die"Neubürger", eine Liedertafel brachte ein Ständchen,die Hotelzimmer im Breidenbacher Hof (1812 eröffnet)waren festlich mit Blumen geschmückt. Am 7. Septem-ber wurde Schumann in einem großen Festakt in seinAmt eingeführt. Die Familie zieht zunächst in eine Woh-nung an der Ecke Grabenstraße/Alleestraße (Septem-ber 1850 bis Juni 1851); von dort wegen "Straßenlärmund Hausärger" bis April 1852 in eine ruhige Wohnungan der Kastanienallee (seit 1854 Königsallee); weiternach Veräußerung des Hauses bis August 1852 in dieHerzogstraße, einem Neubaugebiet in der Friedrich-stadt. Straßen- und Baulärm veranlassen die Schu-manns zum Wechsel in ihre letzte gemeinsame Woh-nung von August 1852 bis 4. März 1854, Clara bis 6.August 1