Allgäuer Alpen Heilbronner Weg (bis 2609 m) 7

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Allgäuer Alpen Heilbronner Weg (bis 2609 m) Großartige Gratüberschreitung am Allgäuer Hauptkamm Auch unter der Woche wird man bei schönem Weer am Heilbronner Weg nicht allein sein – was bei den grandiosen Tief- und Weitblicken auch nicht wirk- lich verwunderlich ist. Talort: Oberstdorf (820 m) Ausgangspunkt: Birgsau (960 m) Endpunkt: Spielmannsau (1000 m) Gehzeiten: Birgsau – Rappenseehütte 4 Std. – Steinschartenkopf 2 Std. – Bockkar- kopf 1 Std. – Mädelejoch 1 Std. – Kempt- ner Hütte 2 Std. – Spielmansau 2 Std. Mobil vor Ort: Mit dem Zug nach Oberst- dorf und per Bus nach Birgsau. Zurück von Spielmannsau mit dem Kleinbus Karten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY 4 »Allgäuer Hochalpen«; M. Pröttel »Die Königstouren der Ostalpen«, Bruckmann Verlag, 2011 Information: Tourismus Oberstdorf, Prinzregenten-Platz 1, 87561 Oberstdorf, Tel. 0 83 22/70 00, www.oberstdorf.de Hüen: Rappenseehütte (2091 m), DAV, Mitte Juni–Mitte Oktober, Tel. 00 49/ 83 22/70 01 55, www.rappenseehuette.de; Kemptner Hütte (1844 m), DAV, Mitte Juni– Mitte Oktober, www.kemptner-huette.de Charakter: Gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diese lange Grattour Voraussetzung. Schwere Stellen sind seilversichert. Ein Abstecher zur Mädelegabel erfordert kurz gutes Orientierungsvermögen. Einsamkeitsfaktor: Wegen seiner Beliebtheit sollte man den Heilbronner Weg wenn möglich unter der Woche begehen. 7 ∫ ↑ 1850 Hm | ↓ 1800 Hm | → 24 km | † 13 Std. |

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Allgäuer Alpen Heilbronner Weg (bis 2609 m)

Großartige Gratüberschreitung am Allgäuer HauptkammAuch unter der Woche wird man bei schönem Wetter am Heilbronner Weg nicht allein sein – was bei den grandiosen Tief- und Weitblicken auch nicht wirk-lich verwunderlich ist.

Talort: Oberstdorf (820 m)Ausgangspunkt: Birgsau (960 m)Endpunkt: Spielmannsau (1000 m)Gehzeiten: Birgsau – Rappenseehütte 4 Std. – Steinschartenkopf 2 Std. – Bockkar-kopf 1 Std. – Mädelejoch 1 1⁄2 Std. – Kempt-ner Hütte 2 1⁄2 Std. – Spielmansau 2 Std.Mobil vor Ort: Mit dem Zug nach Oberst-dorf und per Bus nach Birgsau. Zurück von Spielmannsau mit dem KleinbusKarten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY 4 »Allgäuer Hochalpen«; M.

Pröttel »Die Königstouren der Ostalpen«, Bruckmann Verlag, 2011Information: Tourismus Oberstdorf, Prinzregenten-Platz 1, 87561 Oberstdorf, Tel. 0 83 22/70 00, www.oberstdorf.deHütten: Rappenseehütte (2091 m), DAV, Mitte Juni–Mitte Oktober, Tel. 00 49/83 22/70 01 55, www.rappenseehuette.de; Kemptner Hütte (1844 m), DAV, Mitte Juni–Mitte Oktober, www.kemptner-huette.deCharakter: Gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diese lange

Grattour Voraussetzung. Schwere Stellen sind seilversichert. Ein Abstecher zur Mädelegabel erfordert kurz gutes Orientierungsvermögen.

Einsamkeitsfaktor: Wegen seiner Beliebtheit sollte man den Heilbronner Weg wenn möglich unter der Woche begehen.

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∫ ↑ 1850 Hm | ↓ 1800 Hm | → 24 km | † 13 Std. |

Stubaier Alpen Hochreichkopf (3010 m)

Einfacher Dreitausender mit prächtiger AussichtGeradeso hat er es geschafft, der Hochreichkopf. Um zehn Meter hat er die 3000-Meter-Marke gerissen. Das und der recht leichte Zugang trotz des hochalpinen Geländes machen ihn zu einem Bilderbuch-Dreitausender. Dass die Aussicht prächtig ist, versteht sich bei dieser Höhe von selbst.

Talort: Niederthai (1538 m) oder Umhausen (1031 m) im ÖtztalAusgangspunkt: Schweinfurter Hütte (2034 m)Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000 »Ötztaler Alpen, Ötztal, Pitztal«; Mark Zahel »Ötztal: Ötztaler Alpen–Stubaier Alpen, 56 Touren«, Bergverlag Rother, 2017Hütten: Schweinfurter Hütte (2034 m), Mitte Juni–Anfang Oktober, nach Weihnachten bis 6. Januar und Anfang Februar–Ostern, 16 Betten, 36 Matratzenlager, Tel. 00 43/5 25 55 00 29, [email protected]: Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, A-6450 Sölden, Tel. 00 43/57 20 00, www.oetztal.com

Charakter: Bergwanderung im hochalpinen Gelände auf einen Bilderbuch-Dreitausender mit TraumaussichtOrientierung/Route: Von der Hütte aus geht es über einen Pfad der rot-weiß-roten Markierung folgend am Südhang des Horlachtales entlang zur idyllischen Finster-taler Sennhütte. Ein schöner Halt für die erste Brotzeit! Kurz nach der Alm folgt der Weg einem Viehsteig und erreicht kurze Zeit später über einen längeren Moränenrücken die Stirnmoräne des kleinen Steinkarferners. Von hier folgen wir der Markierung weiter in einem Rechtsbogen bis unter die Felsen des Hochreichkopf. Den kleinen Steinkarferner links liegen lassen und über einen vorgelagerten Schuttkegel

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FinstertalerFernerkogel

2912

Hochreichkopf3010

Hohe Wasserfalle3003

Hochreich-scharte

Poschachkogel2574

Nederkogel

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FinstertalerSennhütte

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SchweinfurterHütte

2034

Larstigalm

Nederkogel

2755

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Venedigergruppe Iselursprung (2600 m)

Zum Geburtsort eines GletscherflussesDie Isel ist die Lebensader Osttirols. Eine Wanderung durch das Umbaltal zu ihrem Ursprung am Umbalkees führt hinein in eine großartige Hochgebirgs-landschaft. Um sie mit Zeit und Muße genießen zu können, empfiehlt sich eine Übernachtung auf der Clarahütte.

Talort: Hinterbichl (1329 m)Ausgangspunkt: Ströden (1403 m) im hintersten VirgentalGehzeiten: Ströden – Clarahütte 2 1⁄2 Std. – Iselursprung 2 1⁄4 Std. – Ströden 3 3⁄4 Std.Mobil vor Ort: Bus von Matrei in Osttirol nach StrödenKarten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 38 »Venedigergruppe, Oberpinzgau«; Dumler/Hirtlreiter »Osttirol Nord«, Berg-verlag RotherInformation: Touristinformation Prägra-

ten, St. Andrä 35a, 9974 Prägraten, Tel. 00 43/50 21 25 20, www.virgental.at Hütten: Clarahütte (2030 m), DAV, Ende Mai–Anfang Oktober, Tel. 00 43/6 64/9 75 88 93Schlüsselstelle: Felsstufe mit gletscher-geschliffenen Platten im hinteren Umbaltal, teils gesichert, bei Nässe unangenehm rutschigWegbeschaffenheit: Ins Umbaltal Steige ohne Schwierigkeiten, im hinteren Umbaltal nach der felsigen Schlüsselstelle weglos zum

Gletscher, etwas Orientierungsvermögen erforderlichEinsamkeitsfaktor: Die Umbalfälle sind

ein beliebtes Ausflugsziel und entsprechend gut besucht. Beim Anstieg zur Clarahütte wird es deutlich ruhiger, am Weiterweg zum

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∫ ↑ 1300 Hm | ↓ 1300 Hm | → 24 km | † 8 ½ Std. |

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Allgäuer Alpen Heilbronner Weg (bis 2609 m)

Gaumenfreuden: Gelobt werden in Spielmannsau die Bio-Lammgerichte aus eigener Aufzucht.Orientierung/Route: Zunächst geht es auf dem gut mar-kierten Hüttenzustieg über Einödsbach und die Enzianhütte zur Rappenseehütte. Von dort dann weiter nach Osten zur Großen Steinscharte. Nun teils weglos nach Südosten und in Serpentinen zum Fuß einer breiten Wandstufe hinauf. Ent-lang erster Drahtseile steigt man steiler bergan und rechts zu einer Gabelung. Hier folgt man nach links der Beschilderung zur Kemptner Hütte. In einer leicht ausgesetzten Querung geht es nach Nordosten zum Heilbronner Thörle. Leicht ansteigend läuft man bis unter die Kleine Steinscharte. Man gelangt schließlich in eine weitere Scharte, wo der schönste Abschnitt beginnt. Zunächst rechts unterhalb des Kammes, dann mithilfe einer Eisenleiter auf dem Kamm weiter zum Steinschartenkopf. Dahinter überquert man eine Brücke, folgt noch ein Stück dem Kamm und steigt dann über die Ostflanke des Wilden Mann zur Socktalscharte ab. Über Fels-platten ansteigend geht es auf den Grat, dann absteigend in eine Scharte und auf der Nordseite wieder bergan. Mit groß-artigen Tiefblicken wird der Gipfel des Bockkarkopf erreicht.

Teils in Serpentinen, teils mithilfe von Drahtseilen hinab zur Bockkarscharte, weiter Richtung Kemptner Hütte und somit flach unterhalb der Südwände der Hochfrottspitze nach Nordosten. Leicht absteigend traversiert man den Rest des Schwarzmilzferners und am Südfuß der Mädelegabel vorbei. Man erreicht das Kratzerjoch, von wo man bergab auf die Südhänge des Kratzer zuhält. Ein kleiner Bergsee wird pas-siert. In einer schönen, flachen Querung geht es unterhalb des Kratzer weiter, bis man schließlich zuletzt auf erodiertem Weg zum Mädelejoch absteigt. Hier wendet man sich nach links und läuft nach Norden zur bereits sichtbaren Kemptner Hütte hinab. Von der Hütte geht es bestens beschildert nach Norden durch den Sperrbachtobel (stahlseilgesicherte Stel-len) hinab ins Trettachtal nach Spielmannsau.Michael Pröttel

Die Eisenleiter am Kamm Foto

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Stubaier Alpen Hochreichkopf (3010 m)

Abstieg vom Hochreichkopf bei starkem Regen

hinauf zur Hochreichscharte. Nun folgen die letzten etwa 100 Höhenmeter hinauf zum Gipfel des Hochreichkopf. Sie sind mit roten Punkten im Fels markiert. Abstieg: Der Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute. Alternativ kann vor der Finstertaler Sennhütte die etwas oberhalb gelegene Variante über den Schäferweg ge-wählt werden, der ein Stück westlich der Schweinfurter Hütte endet. Nina Ruhland

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8) Venedigergruppe Iselursprung (2600 m)

Iselursprung sind nur noch wenige Wanderer unterwegs.Gaumenfreuden: Nach der Tour gibtes auf der Islitzer Alm oder der Pebellalm Osttiroler Spezialitäten, Wildgerichte und Produkte aus der eigenen Landwirtschaft. Familienfreundlichkeit: Für Kinder ist der Wasserschau-pfad entlang der Umbalfälle mit den Aussichtsplattformen ein Highlight. Der Weiterweg ins Umbaltal ist bei einer Über-nachtung auf der Clarahütte bis zur Schlüsselstelle möglich.Orientierung/Route: Beim Weiler Ströden geht man kurz weiter taleinwärts und gelangt links auf einem Forstweg zur Isel mit einer ersten Aussichtsplattform. Am Bach entlang kommt man zum Berggasthof Islitzer Alm, überquert dort die Isel und hält sich rechts. Nach einem Weidegatter hält man sich geradeaus und ist nun auf dem Wasserschaupfad »Natur-Kraft-Weg« unterwegs. Immer am Bach entlang geht es bergauf. Nach einer guten halben Stunde ab der Islitzer Alm lässt man das tosende Spektakel der Umbalfälle hinter sich und wandert weiter ins Tal hinein. Der Weg wechselt die Talseite und führt an der Ochsnerhütte vorbei. Am steilen Hang entlang über dem tief eingeschnittenen Bach erreicht man die Clara-hütte. Der Steig führt sanft ansteigend weiter taleinwärts.

Man überquert eine Brücke und hält sich rechts weiter am Ufer der Isel entlang. Über flache Wiesenböden geht man auf eine Stufe mit gletschergeschliffenen Felsplatten zu, über die man ansteigt. Ein etwa zehn Meter hoher Felsaufschwung wird ent-lang eines Risses erklettert (Sicherungen). Oben angekommen blickt man auf einen kleinen Schmelzwassersee und auf das Umbalkees und folgt den Markierungen links über dem See entlang. Nach kurzem Abstieg endet der markierte Pfad. Nun sucht man sich seinen Weg durch vom Gletscher glatt geschlif-fene Felsbuckel und bleibt dabei immer auf der linken Seite der Isel. Pfadspuren und Steinmännchen dienen als Orientierung. Die Isel stürzt über eine kleine Stufe, anschließend hält man auf den Bach zu und geht über den Schutt der Gletschermoränen am Ufer entlang, bis man vor der Zunge des Umbalkees mit dem Gletschertor steht. Die Verhältnisse am Iselursprung vari-ieren stark. Nicht immer ist das Gletschertor zugänglich.Abstieg: Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute.Franziska Baumann

Der Ursprung der Isel am Umbalkees Foto

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