Antiberliner 31

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november/Dezember 20 11 · nr. 31 2 | Verschuldet… ist nicht nur Griechenland. Das ganze System beruht au bodenlosem Pump. 4 | Geschuldet… ist der Bevölkerung eine Möglichkeit der demokratischen Selbstbestimmung. 7 | Geduldet… werden weiter ausschließlich heterosexuelle Konzepte im Leistungssport.

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n o v e m b e r / D e z e m b e r 2 011 · n r . 31

2 | Verschuldet… 

ist nicht nur Griechenland. Das ganze

System beruht au bodenlosem Pump.

4 | Geschuldet…

ist der Bevölkerung eine Möglichkeit der

demokratischen Selbstbestimmung.

7 | Geduldet…

werden weiter ausschließlich heterosexuelle

Konzepte im Leistungssport.

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ANTIBERLINER 31 | 2011

impressumV.i.S.d.P.: Eberhard Diepgen

Fasanenweg 2016547 Berlin

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Unterstützt durch:Antiaschistische Linke Berlin

Namentlich gekennzeichneteArtikel spiegeln nicht

unbedingt die Position desRedaktionskollektives wider.

Nur kurz…Auch wenn ihr es gewohnt seid,an dieser Stelle einen Überblick

über die Zeitschrit zu bekommen,wollen wir den Platz diesmal

nutzen, um euch über Termine zuinormieren, die in den nächsten

Wochen wichtig sind, ür die aberim Blatt kein Platz mehr war.

Gerade im November gibt es vieleMöglichkeiten uns zu treen, wennwir au die Straße gehen, um uns

gegen diese Scheißzustände zuwehren. Am 11.11.11 indet – wiejedes Jahr – ein Naziaumarsch

anlässlich des polnischenNationaleiertags in Warschau statt.Inspiriert durch die Massenblocka-

den in Dresden mobilisieren dortigeAntias mit einem ähnlichen Kon-zept. Dazu wird es in den nächstenWochen Inoveranstaltungen geben.

Außerdem indet am 19.11.11 diejährliche Demo im Gedenken anSilvio Meier statt, der 1992 von

Neo-Nazis getötet wurde. Zudemsoll im November ein weiterer

Castor nach Gorleben rollen. Zahl-reiche Menschen, die sich nicht von

dem Atomausstiegs-Gelaber derRegierung einlullen lassen, ruen

dazu au, auch dieses Jahr wiederden Castortransport anzugehen.

Nach dem Erolg des Vorjahres wirdes neben zahlreichen Sitzblockaden

auch dieses Jahr wieder dieAktion „Castor?Schottern!“ geben.

Inormiert euch über diese undviele weitere Termine au 

www.antifa.de  

Anang August 2011 schlitterten die USA nurknapp an einer Zahlungsunähigkei vorbei. Buchsäb-

lich in lezer Minue and sich in Abgeordneenhausund Sena eine poliische Mehrhei, die einer Erhö-hung der Schuldengrenzen zusimmen. So wurdedie Geahr des Saasbankrot zumindes kurzrisiggebann. Am 2. Augus häten die USA ihre lauendenSchulden nich mehr bezahlen können. Die Einigungsieh eine Erhöhung des Schuldenlimis von derzei14,3 Billionen um weiere drei Billionen Dollar vor.Gleichzeiig wurden hisorisch hohe Sparmaßnah-men von rund 2,5 Billionen Dollar beschlossen. Wiegenau das Geld eingespar werden soll, wird derzeidiskuier. Abzusehen is bereis, dass ein großer eildurch die Reduzierung von Sozialleisungen gene-rier werden soll. Auch die exorbian hohen Mili-ärausgaben sind au dem Prüsand. So habe, nachUS-Angaben, allein der Irak-Krieg die USA über eineBillionen Dollar gekose. Die Kosen ür den Kriegin Aghanisan düren noch höher liegen. Gu mög-lich, dass der Krieg in Aghanisan nur deshalb ende,

 weil sich die USA diesen nich mehr leisen können.  Augrund der dramaischen Verschuldung, sah sichUS Präsiden Obama bereis gezwungen, eine in denUSA äußers unpopuläre Seuer ür Reiche zu ordern.

  Wie ungerech das Seuersysem in den USA derzeisrukurier is, davon zeug das Plädoyer des Milliar-

därs Warren Buet, der kürzlich höhere Seuer ürSuperreiche ordere. Seiner Aussage zuolge zahle erim vergangenen Jahr knapp sieben Millionen DollarSeuern. »Das hör sich nach viel Geld an. Aber es en-

sprich lediglich 17,4 Prozen meines verseuerbaren Ein-

kommens – und das is sogar ein geringerer Prozensaz,

Schuldenkrise, Sparprogramme,

StaatsbankrottNach drei Jahren hat sich die sogenannte Finanzkrise zu einer Schuldenkrise entwickelt. Nachdem

zunächst mit einem nanziellen Kratakt Banken und Finanzgesellschaten, die sich verspeku-

lierten, gerettet wurden, sind die Kosten überwiegend au sozial Schwache abgewälzt worden.

Staatliche Leistungen werden immer weiter zurückgeahren, Zeitarbeit ersetzt zunehmend reguläre

Arbeitsplätze, die Lebenshaltungskosten steigen, ebenso wie Mieten, Strom- oder Wasserpreise.

als ihn jeder andere der zwanzig Miarbeier in unserem

  Büro zahle«. Deren Säze lägen zwischen 33 und 41

Prozen, schrieb Buet.In Europa is die Verschuldung durchaus ver-gleichbar. Griechenland is bereis zahlungsunähigund wird von der EU quasi zwangsverwale. Ialien,Spanien, Porugal und Irland sehen derweil kurz voreinem Saasbankrot. Mehrere inernaionale Raing-agenuren suen Ende Sepember die Boniä mehre-rer ialienischer Banken herab. Anang Okober olg-en mehrere spanische Banken. Auch in den andereneuropäischen Ländern sind die Schulden massiv ange-

 wachsen. Leidragende der Schuldenkrise sind – auchin Europa – haupsächlich die Sozialschwachen. Diegriechische Regierung kündige bereis ein drasischesSparprogramm an. So soll uner anderem jede üneSelle im öenlichen Diens wegallen, die Renenund Pensionen gekürz und Sozialleisungen massiv reduzier werden. Eine ähnliche Enwicklung vollziehsich, wenn auch nich so drasisch, in den meisen an-deren europäischen Migliedssaaen.

In Deuschland, wo die expororieniere Wir-scha besonders von der Einührung des Eurosproiere, wird derzei in den Medien eine Angsdavor geschür, dass die Kosen der Schuldenkrisein Griechenland und anderen europäischen Län-dern vom deuschen Seuergeldern geragen werden

müssen. Diese Halung, die uner anderem von dengroßen deuschen Banken orcier wird, drück sehranschaulich den Umgang der Wirscha mi derKrise aus: Gewinne privaisieren, Risiken sozialisie-ren. Eine derarige Einsellung zieh sich durch viele

  Akionen der deuschen Konzerne sei Beginn der2

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ANTIBERLINER 31 | 20113

Folter im UrlaubslandDas Buch von Xabier Makazaga„Demokratie und Folter. Das BeispielSpanien“ richtet sich gegen einKartell des Schweigens. Obwohl dieMenschenrechtsgremien von UNOund EU oder Amnesty Internationalalljährlich gegen Folterungenin Spanien protestieren, fndetsich darüber in der Presse astnichts. Der baskische Autor belegtdetailliert, dass auch in bürgerlichenDemokratien des Westens – nebenSpanien z. B. in Frankreich währenddes Indochina- und Algerienkriegsoder durch die USA in Guantánamound Abu Ghraib – Folter undMisshandlungen häufg routinemäßig

angewendet werden, um politischeGegnerInnen einzuschüchtern und zuzermürben. Aktuelle Fallzahlen undzahlreiche Berichte von Folteropernsind Teil der Untersuchungen übervon Regierungsstellen ausgeübte Fol-ter; ot vertuscht oder gar legitimiert.Häufg genügt in Spanien das Etikett»ETA«, um kritische Stimmen zumSchweigen zu bringen. Im Einklangmit Amnesty International ordert

Makazaga eine Änderung der spani-schen Anti-Terrorgesetzgebung, diedurch eine üntägige Kontaktsperredie ungestrate Anwendung der Fol-ter begünstigt. In Spanien wurde dasBuch soort nach Erscheinen zumGegenstand von Zensurmaßnahmen.

Assoziation A | 160 Seiten | 14.80 EUR 

Finanzkrise. Nachdem die Bundesregierung Banken wie die Commerzbank oder Hypo Real Esae gere-e hate, ließen die Geldhäuser den Seuerzahler au den Kosen sizen. Die Zusage deuscher Banken voreinem Jahr, sie würden ihre Saasanleihen halen,um das angeschlagene Griechenland zu sabilisieren,enpuppe sich als das glate Gegeneil. Anders als

 versprochen, verkauen die Banken viele Papiere und beschleunigen so den Saasbankrot in Griechenland.Die ensehenden Kosen wiederum sollen nach Au-assung der deuschen Wirscha von der Poliik oderreender ormulier durch Seuergeldern nanzier

 werden. So lehnen beispielsweise die deuschen Ban-ken einen eilweisen Schuldenerlass ür Ahen ab, essei denn, so die Forderung, der Saa nehme ihnen das

Tante Käthe: Wanted – Dead or Alive100.000 Euro Belohnung! In Wild West Manier jagen Polizei und Deutsche Bahn

nach „Terroristen“. Nein, es geht hier leider nicht um die Nazis und ihre Heler von

der Reichsbahn, die Millionen Menschen ins Gas schickten und bei der Deutschen

Bundesbahn nach 1945 weiter Karriere machen durten. Inzwischen sind die zum

Glück ast alle tot. Es geht auch nicht um diejenigen, die Panzer und

anderes Kriegsmaterial herstellen und es mit Hile der Deutschen

Bahn ins Ausland exportieren. Schließlich ist den Behörden „völlig

unklar“ wie die Heckler und Koch Gewehre in Gaddafs Besitz ge-langen konnten. Die „Terroristen“ sollen vielmehr ein paar Kabel in

Brand gesetzt, Verzeihung, „in die Lut gesprengt“ haben. Inolge

dessen kam es zu Zugverspätungen. Und weil der Deut-

sche nichts mehr hasst als Unpünktlichkeit, müssen

die Täter nun unbedingt zur Strecke gebracht werden.

Spiegel online, Morgenpost, Bild,

BZ und der Rest der bürgerlichen

Presse euern die Terroristen-

  jäger ordentlich an: Einstimmig

wird von „Explosionen“, „Bomben“ und „linkem Terror“ berichtet, obwohl es sich

vermutlich nur um Grillanzünder und Spiritus handelte. Das Phantom der „neuen

RAF“, das der Che der Deutschen Polizeigewerkschat schon im letzten Jahr ein

halbes dutzend Mal beschworen hat, wird begierig augegrien und reproduziert.

Die selben Zeitungen, deren Feuilletons das Büchlein „Der kommende Austand“

etwa als „wichtigstes linkes Theoriebuch unserer Zeit“ abeierten, bezeichnen das

Bekennerschreiben der Brandstiter nun einstimmig als „wirr“. Obwohl sozusagen

daraus abgeschrieben wurde! Zudem wird verbreitet „die linke Szene“ spotte über die Anschläge. Schließlich fnden sich bei „Indymedia“ ablehnende Kommentare

unter dem Artikel mit dem Bekennerschreiben. Aber unter welchem Artikel fnden

sich dort eigentlich keine!? Oder sagen wir es so: Wer wäre in Zeiten von großem

Lauschangri und Bundestrojaner eigentlich so bescheuert im Internet seine Zu-

stimmung zu Brandanschlägen zu geben!?

Risiko ab und rage dieses selbs. Dabei gil in der reienMarkwirscha, au die sich die Banken und andereUnernehmen sons sändig beruen, ein einacherGrundsaz: Wer invesier kassier die Gewinne, aberräg auch die Risiken. Die Banken können sich glück-lich darüber schäzen, dass die Euro-Saaen bisher einePleie Griechenlands verhinder haben. Denn dann

  wären ihre Anleihen nämlich überhaup nichs mehr wer. Engegen der Selbswahrnehmung der deuschen  Wirscha, sind die Leidragenden der Schuldenkrisedie sozial Deklassieren und Ausgegrenzen und nichdie Unernehmen. Verwunderlich is dies reilich nich,denn in der Schuldenkrise oenbaren sich nur dieGrundprinzipien des Kapialismus: gesellschalicheProdukion bei individueller Aneignung. b

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Soziale Bewegungen –Integration und RepressionDie Wahrnehmung der sozialen Bewegungen in Deutschland hat sich verändert. Stuttgart 21, Castortransporte und Massen-blockaden gegen Naziaumärsche: Menschen, die sich engagieren sind in der medialen Berichterstattung wieder präsenter

geworden. Und auch die medial transportierten Bilder der Menschen, die au die Straße gehen, haben sich geändert. Wurde

vor Jahren bei etlichen Demonstrationen noch von „Berusdemonstranten“ gesprochen, etablierte sich im letzten Jahr der

Begri des „Wutbürgers“ so sehr, dass dieser zum Wort des Jahres 2010 gewählt wurde. Von staatlicher Seite aus, wird au

soziale Bewegungen schon lange mit eine doppelten Strategie reagiert: Integration und Repression.

Bevor wir einen Blick au die sozialenBewegungen im hier und jez weren, sei unsein kleiner Rückblick gesate. Denn gewisser-massen war die sogenanne 68er BewegungBedingung und Voraussezung ür heuigesoziale Bewegungen. Unsere Gesellscha sähesicher anders aus, wenn in den 60er Jahrennich eine breie Bewegung ür eine Libera-lisierung der bundesdeuschen Nachkriegs-gesellscha gekämp häten. EinzelnePoliikelder, wie ewa die Energie-, Umwelund Frauenpoliik wurde in erheblichem

mi  besimmen zu wollen was um sie herumpassier. Sei es Sutgar 21 oder die Suchenach einem geeigneen Endlager ür Aom-müll. Gemeinsam haben diese Bewegungen,dass sie vor allem eine weie Enernung derrepräsenaiven Poliik von den Menschen

  beklagen und direke Misprachereche ein-ordern. In vielen dieser Bewegungen geh esdabei gar nich um eine Ablehnung des Saaesoder der Saasorm. Es sind vielmehr regel-reche Demokraiebewegungen, die sich dorenwickeln. Am weiesen geh dabei die Be-

 wegung, die sich im Mai in Spanien geundenha und den Wunsch nach Demokraie schon

im Namen räg: »democracia real ya« (echeDemokraie jez). Dabei sind sie bewuss viel-älig und beschreiben ihre Bewegung in ihremsogenannen Manies als Sammelbecken vonMenschen, die ers mal nur der diuse Wunschnach Veränderung ein. »Einige von uns bezeich-

nen sich als aulärerisch, andere als konservaiv.

  Manche von uns sind gläubig, andere wieder-

um nich. Einige von uns olgen klar denieren

  Ideologien, manche uner uns sind unpoliisch,

aber wir sind alle besorg und wüend angesichs

der poliischen, wirschalichen und gesellscha-

lichen Perspekive, die sich uns um uns herum

  präsenier: die Korrupion uner Poliikern,

Geschäsleuen und Bankern mach uns hil- als

auch sprachlos.« Auch in Deuschland und an-deren europäischen Saaen ormen sich ähn-liche Bewegungen. Dies geschieh aber deulichlangsamer und zögerlicher als die Proese, diein Spanien innerhalb kürzeser Zei enorm anFahr aunahmen. Möglicherweise änder sichdies durch die Ereignisse vom 15. Okober 2011,als welwei in über 900 Säden Menschen ge-gen den Umgang mi der Krise proesieren.

  Auch in Deuschland beeiligen sich mehrere

zehnausend Menschen an Demonsraionen.  Wie genau sich diese sogenanne „Occupy-Be-  wegung“ enwickeln wird, wird sich ers nochzeigen. Das Poenial zumindes is berächlich.

Doch roz der im Grunde ie demokra-ischen Ansäze, herrsch ein iees Missrau-

en des Saaes, gegen alles, was sich jenseisradiioneller poliischer Ineressenverreungormier. Dieses Jahr wurden bei den Mas-senblockaden gegen den Naziaumarsch inDresden viereinhalb Sunden lang sämlicheMobilunkgespräche und SMS in der dresdnerSüdvorssad gespeicher. Naürlich inklusivedes Auenhalsors aller Anruer_in. So konn-en anhand des Mobilunknezes Bewegungs-prole von schäzungsweise 12.000 Bewoh-ner_innen, 20.000 Gegendemonsran_innenund 3.000 Naionalis_innen ersell werden.

SCHWERPUNKT 4

Maße beeinuss. Einerseis ühre dies generellzu einem größeren Versändnis ür Lebens-

enwüre, die von der Norm abwichen. Gleichzei-ig wurde aber ein großer eil des revoluionärenPoenials der 1968er von der Gesellscha

  vereinnahm und ür den Kapialismus nuz-  bar gemach. Einzelne inhalliche Aspekeanden so den Weg in die Mite der Gesellschaund wurden sprichwörlich weichgespül. DerKapialismus ha schließlich alles im Gri und

  vereinnahm selbs die revoluionärsen Ide-en wie Freihei und Gleichhei und unerwirdiese der Verwerung. Hierzu wird der kriische

 Ansaz negier und übrig bleib nur noch eine  Version, die sich selbs einbete in das bese-hende Gesellschassysem. Ein eil des Proes

 wird so gewissermassen armaiv und ende indem sogenannen »Marsch durch die Insiui-onen«. Der nich zu inegrierende eil hinge-gen, wurde und wird kriminalisier und verolg.

Dies hate auch eine Veränderung dersozialen Bewegungen zur Folge. Weg vomgroßen Ansaz, der alles in Frage sell, sinddiejenigen Iniiaiven momenan erolgreich,die sich um eng Umrissene Ideen drehen.

  Wer häte vor einigen Jahren ernsha damigerechne, dass ein Bahnhosumbau in Sut-

gar über Monae die Medien beherrsch undTema an elichen Küchenischen sein wird?Doch diese Ein-Punk-Bewegungen drücken

  wohl nur den Versuch der Menschen aus

Dies ensprich mindesens einer Million Da-ensäze. Die 4.000 Polizis_innen lassen wir

hier mal mal außen vor. Es sind generell inDeuschland nur wenige Fälle öenlich be-kann, bei denen zur Maßnahme der Funkzel-lenüberwachung gegrien wurde. Und auch

  wenn es schon lange Vermuungen gab, dasdiese echnik auch bei Demonsraionen an-gewand werde, waren solche Prakiken bislangnur aus Saaen, wie Iran oder China bekann.

 Auch Bilder wie aus Sutgar, wo eine Demons-raion von Schüler_innen von der Polizei mi

  Wasserwerern, Peerspray und Schlagsöckenangegrien wurde, zeugen nich unbeding

  von rechssaalichen Mehoden. Durch einengezielen Wasserwerereinsaz verlor hierbeiein 66-jähriger Mann sein Augenlich. Auchdie Proese gegen den lezen Casorranspor

 wurden massiv überwach. Mindesens vier mal wurde heimlich eine Polizeidrohne eingesez,die die Demonsrierenden gelm ha. Und dassind nur einige große Überwachungsakionendes lezen Jahres, die öenlich wurden. SolcheÜberwachungsakionen gab es schon immer,der echnische Forschrit ha aber naürlichauch hier vieles vereinach. Auch die Geahrder direken Überwachung durch Spizel is in

den sozialen Bewegungen allgegenwärig. An-ang des Jahres wurden mal wieder zwei Fälle

  bekann, die Ausehen erregen. So ha der briische Undercoverpolizis Marc Kennedy inganz Europa an Proesakionen insbesondere

  von Umwelgruppen eilgenommen und soll

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SCHWERPUNKT5

dabei als sogenanner »agen provocaeur«auch Sraaen begangen haben. In Heidel-

  berg og ein Mann, der sich Simon Brennernanne au, nachdem er eine Bildungsiniiaiveder hiesigen Universiä unerwandere. Diesesolle wohl nur ein Zwischenschrit zu anderen

 Akionsgruppen sein. Überwachung und Kon-rolle sind allerdings minichen nur au sozialeBewegungen beschränk. Das prinzipiell jeder

Mensch Ziel saalicher Überwachung seinkann, davon zeug der sogenanne »Bundesro-

 janer«. Mi dieser Soware können und werdengeziel Compuer von Privapersonen, Firmenoder Organisaionen ausspionier. Nach demBekannwerden von mehreren Fällen in Bayernund Bremen, bei denen der Bundesrojaner ein-

or, bis hin zu den Wahlenscheidungen die Men-schen reen. Bei der lezen Wahl zum Abgeord-neenhaus im Sepember hole die Piraenpareiaus dem Sand 8,9 Prozen der Simmen und zogdami ersmals in ein Landesparlamen ein. DiePiraen locken mi ransparenz, Mibesimmungund Mispracherech. Über die Parei hör manas immer Atribue, wie jung, unverbrauch, krea-iv, risch. Jedoch auch kaum eine ihrer Forderun-

gen in der Berichersatung über sie au. Womi sie wohl am meisen Boden gumachen konnen wardie Aussich alle Enscheidungen ransparen zureen und eben keine Sizungen hiner verschlos-senen üren zu halen und nur Ergebnisse in pres-seauglicher Sprache zu präsenieren. Dami habensie oensichlich einen Nerv geroen. b

gesez wurde, wird nun selbs von der FDP be-zweiel, ob dies Verassungsrechlich zulässigsei. Auch der ehemalige Bundesverassungs-richer Wolgang Homann-Riem äußere sichdiesbezüglich: »Wenn der Saa eine Soware

einsez, die eine Ausspähung des Compuers oder 

 gar den Missbrauch durch Drite ermöglich, is der 

 Einsaz verassungswidrig.«

 Wenn wir also den Erolg einer Bewegung am

Grad der Überwachung messen wollen, sind diesozialen Bewegungen ganz sicher wichig. Zumin-des werden sie von herrschender Seie ganz klarals ewas wahrgenommen, an dem sie nich vorbei-kommen. Ewas, das sie als Bedrohung wahrneh-men. Hoenlich zu rech. Und die Ablehnung der

 besehenden poliischen Repräsenaion sez sich

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ANTIBERLINER 31 | 2011

Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus musste die NPD eine schwere Niederlage

hinnehmen. Obwohl die Neonazi-Partei enorme Ressourcen in den Wahlkamp steckte,

verlor sie im Vergleich zu den letzten Wahlen ast 4.000 Stimmen und sechs ihrer el Sitze

in den Bezirksverordnetenversammlungen.

Mit Pfefferspray auf Stimmenfang

An unzureichender Medienpräsenz ha diesesschwache Ergebnis mi Sicherhei nich gelegen. DieNPD seze im Wahlkamp geziel au Provokaionund mache keinen Hehl aus ihrer neonazisischenGesinnung. Mi ihren rassisischen Plakaen unddem bewuss mehrdeuigen Wahlkampmoto »Gasgeben« versuche sie sich ins Gespräch zu bringen.Die Presselandscha reagiere erwarungsgemässund berichee regelmässig über die einkalkulieren

  Ausälle der Neonazis. Als innerhalb weniger agemehrere NPD-Kandidaen ür diese Heze von Ani-

Unmitelbar nach dem geheim gehalenen Au-marschversuch durch Kreuzberg versprach Innen-senaor Erhar Köring (SPD) die Eckdaen recher

  Aumärsche in Zukun wenigsens einen ag vorher  bekann zu geben. Doch keine vier Wochen späer wurde abermals nich über den Or einer NPD-Kund-gebung inormier, dabei solle sie lezlich direk vorder Bundeszenrale der Linksparei satnden. Alsdie Polizei schliesslich am 11. Sepember ohne Vor-

  warnung den Alexanderplaz absperre, um kaum120 Neonazis ein von der NPD angemeldees Rechs-rock-Konzer zu ermöglichen, da wurde endgüligklar wie wenig Konrolle der Innensena über denPolizeiappara der Haupsad ha. Die NPD haes in Berlin rozdem »nur« au 2,1 Prozen der

  Wählersimmen gebrach. In Mecklenburg-Vor-pommern hingegen kam die NPD au knapp sechsProzen der Zweisimmen und zog erneu in denSchweriner Landag ein. Besonders in der ländlichenGegend is die NPD sark veranker. So erreiche dieNPD in Blesewiz und Poslow 28,9 Prozen allerSimmen. In Koblenz waren es sogar erschreckende33 Prozen. b

6

Zwei Genoss_innen nach33 Jahren ausgelieert:

Sonja S. und Christian G. habenam 14. September 2011 zumersten Mal seit Jahrzehntendeutschen Boden betreten –

unreiwillig, Frankreich lieerte sieaus. Die beiden wurden seit 1978

von den deutschen Straverol-gungsbehörden wegen angeblicherMitgliedschat in den Revolutionä-ren Zellen und der Beteiligung anmehreren Sprengstoanschlägen

gesucht. Seit 11 Jahren lebtensie ohne Papiere, aber geduldet inParis. In Folge einer Notaunahme

in ein Krankenhaus waren Sonja

und Christian kurzzeitig in Frank-reich inhatiert und wurden gegen

Kaution wieder reigelassen. Einin Deutschland gegen sie ausge-stellter Hatbeehl überzeugte dieranzösischen Behörden zunächst

nicht. Die ihnen vorgeworenenStrataten liegen über 30 Jahrezurück. Die Aktionen richtetensich gegen die Atomindustrie

und gegen die Unterstützung des

damaligen Apartheid-Regimes inSüdarika durch deutsche

Rüstungskonzerne. In Südarika istdie Apartheid seit ast

20 Jahren Geschichte, NelsonMandela wurde vom Terroristenzum Präsidenten, Deutschland

plant den Atomausstieg, aber derHatbeehl gegen die Apart-

heid- und Atomkratgegner wirdstur und gegen jede historische

Veränderung aurechterhalten Dieinzwischen 78 jährige Sonja sitztim Knast Frankurt Preungesheim,

der hatunähige 70 jährigeChristian im Hatkrankenhaus

Kassel. Am 5. Oktober wird eineEntscheidung über eine mögliche

Hatverschonung erwartet einProzess steht in Aussicht. Freiheit

und Glück ür Sonja und Christian!

Inos: www.verdammtlangquer.org 

Eingesperrt

aschis_innen die Quitung kriegen und bei ihremrassisischen Wahlkamp behinder wurden, räumeneinige Journalis_innen den vermeinlichen Opernsogar O-öne ein.

Mi ihren Akionen wolle die NPD vor allenDingen ausgemachen Neonazis geallen. Zum Wahl-kampauak am 14. Mai 2011 versuche die Par-ei mi ihren Anhänger_innen durch Kreuzberg zumarschieren und jage uner den Augen der Polizei

Migran_innen durch den U-Bahnho Mehringdamm.Diese Gewal zog sich wie ein roer Faden durchden Wahlkamp der NPD. Mehrach laueren recheSchläger couragieren Menschen au, die rassisi-sche Plakae enernen. Anang Augus wurden dieNPD-Kandidaen Julian Beyer und Sebasian Tomesgenommen, wegen genau solch einer Atacke miMessern und Peerspray. In der Nach au den 27.

 Juni 2011 verüben Neonazis sogar mehrere Brandan-schläge au linke Wohn- und Kulurprojeke. Obwohlin jener Nach ein Anschlag au den anderen olge,misslang es der Polizei die äer_innen zu soppen.

Da die Polizei mi ihren sogenannen Brand-sreien gerade soviel im Sadgebie unerwegs is

 wie lange nich nahmen sie im Wahlkamp as äglichMenschen es, die Plakae der Neonazis enernen.

  Auch wenn diese Wahlkampfile uner Umsändenunreiwillig war, is es vor allem der ächendeckendenPolizeipräsenz zu verdanken, dass die NPD-Wahlwer-

 bung in Berlin so präsen war wie selen zuvor. Dassdie Berliner Polizei jedoch immer wieder Absprachenmi den Neonazis ra und die Öenlichkei nich über

  bevorsehende Aumärsche in Kennnis seze, odersogar alsch inormiere, muss als akive Schüzenhilegewere werden.

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ANTIBERLINER 31 | 20117

Mit der Fußball-WM in diesem Sommer hat sich das Bild des Frauen-Fußball gewandelt. Alles wur-

de daran gesetzt vom Klischee der Mannsweiber wegzukommen und sich lieber als Barbiepuppen

darzustellen. Gerade im Leistungssport wird viel daür getan, dass die Sportlerinnen sich als weib-

lich und sexy verkauen und damit zumindest äußerlich dem gängigen Rollenklischee entsprechen.

20ELF von seiner schönsten Seite

Boxen istMännersport

Das von den Nazis eingeührteVerbot des Frauenboxens hielt sichnoch länger als das Fussballverbot.Erst Ende 1994 and anlässlich der1. Hamburger Frauensporttage wie-

der ein öentlicher Frauenboxkampin Deutschland statt. Und dannendlich zwei Jahre später wurdedas Amateurboxen ür Frauen lega-lisiert. Allerdings meinte 2003 dieerolgreiche Boxerin Regina Halmichihren Einstand im Playboy gebenzu müssen. Und bis heute wetternBoxgrößen wie die Klitschko-Brüdergegen boxende Frauen und pochendarau „Boxen ist Männersport“.

Nächstes Jahr wird Frauenboxenzum ersten Mal olympisch, wirdüren gespannt sein.

7 cmHöschenbreite

Nicht nur die Fußball-WM auch dieanschließende Leichtathletik-WM in

diesem Sommer setzte au „sex sells“.Und in vielen Medien war zu lesen„So sexy ist die WM“. Bei der Eingabedieses Satzes bei google werden über2.710.000 Ergebnisse angezeigt. KeinWunder, dass auch der Beachvolleyballseit Jahren schon versucht durchvorgeschriebene max. Höschenbreitevon 7 cm bei den Frauen sein Imageund die Einschaltquoten auzubessern.

»20ELF von seiner schönsten Seite«  laueeder Werbeslogan ür die FIFA Frauen-WM in diesemSommer. Ensprechend schön und sexy präsenier-en sich die jungen Spielerinnen. Der Höhepunkdieser Inszenierung war, als sich ün der deuschenNaionalspielerinnen ür den Playboy auszogen.Dieser »roll back« spiegele sich in as allen Medien

  wieder, die nich müde wurden zu beonen wiesexy die neue Fußballerinnengeneraion sei. Allge-

mein ha der deusche Frauenußball den Ru oleranzu sein, so gil der Umgang mi Homosexualiä hier als wesenlich enspanner. Dass Frauenußball diesen Ru ha, lieg vielleich auch daran, dass Lesben im Spor

  wesenlich häuger anzureen sind als in anderenGesellschasbereichen. Sudien gehen davon aus,dass 30 bis 40 Prozen der Frauen im Leisungsspor-

  bereich lesbisch sind – im Vergleich zu geschäzenün Prozen in der reslichen Bevölkerung.

  Aber auch in dieser Hinsich war die WM einRückschrit. In einem Inerview sprach die nigeriani-sche Naionalrainerin Eucharia Uche oen aus, dasssie lesbische Spielerinnen aus ihrem WM-eam ver-

 bann habe, weil es »moralisch sehr alsch« sei. Au eineallgemeine Empörung reagiere die Fia entäuschend»Diskriminierung« werde abgelehn, war das arbloseSaemen des welgrößen Sporverbands, Homo-phobie wurde nich explizi erwähn.

Insbesondere dor, wo Männerdomänen imSpor in Frage gesell werden, wird versuch, dasszumindes nach außen hin Geschlecherbilder er-halen bleiben. Es geh um das Feshalen an hee-ronormaiven Vorsellungen: Frauen sollen demklassischen Rollenbild ensprechen und bite he-erosexuell sein. Warum hier so inervenier wird,

lieg daran, dass Sporlerinnen – insbesondere Leis-ungssporlerinnen – den gängigen Rollenklischeesengegensehen. Neben den sarken, durchrainier-en Körpern sind es besimme Verhalensweisen,

die den besehenden Rollenbildern widersprechen.»Du kanns keinen Spor machen, ohne aggressiv zu

sein, ohne kampfusig zu sein, ohne richigen Ehrgeiz.

  Deswegen ühlen sich viele, die keine Lus haben, dem

weiblichen Klischee zu ensprechen, in der Sporwel so

wohl« erklär die ehemalige Fußball-Bundesligas-pielerin und Sporwissenschalerin anja Walher-

 Ahrens.Es war ein langer Weg bis Frauen wieder das

Runde ins Eckige schießen duren. Während desNaionalsozialismus wurde Frauen verboen Fußballzu spielen. Und ers in den 1950er Jahren bildeensich erneu Fraueneams heraus. Allerdings beschlossder DFB 1955 das Fußballspielen ür Frauen zuunerbinden. Er verbo den ihm angeschlossenen

  Vereinen, Frauenabeilungen zu gründen oder Spor-säten zur Verügung zu sellen. Als Begründungür das Verbo hieß es in der Erklärung des DFB»Im Kamp um den Ball verschwinde die weibliche

 Anmu, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden

und das Zurschausellen des Körpers verlez Schicklich-

kei und Ansand.« Es dauere bis zum 31. Okober 1970 bis der

DFB au seinem Verbandsag das Frauenußballver- bo uner Auagen wieder aufob. Und so düren erssei 1993 Frauen auch die volle Spielzei von zwei-mal 45 Minuen spielen. Lau einer akuellen DFB-Saisik spielen in Deuschland 1.058.990 Mädchenund Frauen Fußball im Verein, diese Enwicklung isnich mehr rückgängig zu machen. Dami die herr-schende Geschlecherordnung jedoch nich zu sehr

  verschoben wird, wird gegenwärig darau gesezdie eminine Seie der Sporlerinnen zu beonen. Indiesem Jahr verkörpere dieses wie keine andere

Famire Bajramaj, die als Glamour-Girl nie ohneLippensi, Nagellack, Rouge und Kajal den grünenRasen bera und so die gängigen Geschlecherbilderreproduziere. b

8/3/2019 Antiberliner 31

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ANTIBERLINER 31 | 2011 8

und ein innen, vergleiche sind darin nich vorgesehen.Und schwierig war ür mich die hierarchische srukur,in der eigeniniiave kaum exisiere - nich in der vor-sellung und nich in der realiä.

 Der Austausch mit Aktivistinnen in Uruguay über  politischen Kamp und Exil beschreibst du als ür dichbeeiend. Warum ist es deiner Meinung nach wichtig,dass Aktivistinnen sich Räume nehmen, um sich aus-

 zutauschen?Ich denke ür akivisinnen gil dasselbe wie

ür jeden menschen: ausausch is die basis unseressozialen lebens. Nur schneiden sich das akivisinneno ab. Manchmal geh es nich anders und wenn dupoliische ziele has, muß du vielleich da durch:geängnis, illegaliä. Aber die ähigkei ür exrem-siuaionen zu erwerben nde ich ür das übrige le-

  ben keine zielvorsellung Ich hale es ür männlich besimm und alsch, nich über erahrungen und ge-ühle zu sprechen.

 Als ich in monevideo in meinen gesprächen miuruguayischen ex-geangenen rauen endecke, dasssie die gleichen beschränkungen, ehler, unzuläng-lichkeien erleb haten wie ich, bereie mich das voneinem großen gewich. Ich habe z.B. jahrelang an mei-nem ersen buch geschrieben, ohne es als buch zu den-ken, denn meine geschiche seck auch voller ehlerund absürzen, nich „heldenha“, und das hiel ich ürmein persönliches problem. Ers in uruguay sah ich,dass die große mehrhei derjenigen, die in den 60ernund 70ern versuchen auzusehen und zu kämpen,

 voller geschichen wie meiner is. Und dass es allen guu das auszusprechen. Die guen erahrungen und dieschlechen. b

 Antiberliner: John Holloway nennt die Ehrlichkeit in deiner Exilbiographie als beeindruckendes Wesens-merkmal des Buches. Ist es Dir schwer geallen so ofen(auch über deine eigenen Schwächen) zu schreiben?

  Margit Schiller: Ich habe geschrieben, um die

las des exils loszuwerden, die mich zu ersicken droh-e. Beim schreiben, das ür mich ein dialog war – ei-nen anderen habe ich nich geunden –, wurde dieerahrung, dabei ewas über mich und gleichzeiigallgemein güliges über exil rauszunden das enschei-dende. In jeder neuen eappe des schreibens war ichersaun darüber, au welche nich gewuße zusam-menhänge ich sieß – der weg dahin ha o weh gean,aber das rausnden empand ich als glück, so wie esimmer is, wenn man plözlich ewas verseh. Ehrlichsein is ür diesen weg eine voraussezung, denke ich.

 Deine erste Exilstation war Kuba. Du beschreibst das Leben dort im Realsozialismus als ein Leben mit Wi-dersprüchen, was hat dich am meisten gestört? Undwas vermisst du am meisten, wenn du an Kuba denkst?

Mir ehl hier die musik im leben der menschen.Dami meine ich nich einach musik-hören, jederür sich allein mi kopförer au den ohren, sonderndie röhliche arbige kommunikaion der kubaner,musik gemeinsam leben, das heue wichig nehmenund nich nur ür das morgen leben. Und ich habegroße achung vor diesem schon jahrzehne dauern-den kubanischen versuch probleme gemeinsam zulösen und nich nach der devise zu leben: rete sich

  wer kann. Davon nde ich in deuschland kaum eine  vorsellung. Schwierig war ür mich das inselbe- wußsein dor, das ich ers späer gelern habe, so zu benennen: alles kreis um die insel, es gib ein außen

»Austausch ist die Basisunseres sozialen Lebens«In ihrem Buch „S sihst du ga icht aus. ei autigaphisch

eählug ü exil i Kua ud Uuguay“ berichtet magit Schill 

über die Schwierigkeiten als ehemalige RAFlerin sich im Exil ein neues Leben auzubauen.Ausgang ist das Jahr 1985 als sie, augrund einer anstehenden erneuten Verhatung,

überstürzt ohne nennenswerte Spanischkenntnisse und ohne eine Anlaustation nach Kuba fieht.

1993 emigriert sie dann nach Uruguay.

COMIC

Ende November steht der nächsteCastor-Transport nach Gorleben

an. Vorraussichtlich am 24.11. wirdder Zug in Frankreich starten und

einige Tage später im Wendlandeintreen. Der Ausstieg aus derLauzeitverlängerung hat keine

Neuausrichtung der Energiepolitikgebracht: „Moderne“ Atommeilersollen noch el weitere Jahre am

Netz bleiben, jährlich hunderteTonnen hochgitigen Atommüll

produzieren und das Risiko einesGAUs der Atomanlagen täglich

reproduzieren. Und obwohl bald„ergebnisoen“ nach einem Stand-

ort ür ein atomares „Endlager“gesucht werden soll, ist klar: Eskann kein sicheres „Endlager“oder „Zwischenlager“ geben!

Deshalb rut die KampagneCastor? Schot tern! auch 2011

wieder dazu au, die Schienen ürden Castor-Transport unbeahrbar

zu machen.

Inos unter:www.castor-schottern.net 

24.-28.11.:

Anti-Castor Streckenaktionen

26.11.:Anti-Castor Großdemonstrationin Dannenberg

Castor? Schottern?