Antibiotika Quer

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UEBERBLICK ANTIBAKTERIELLE CHEMOTHERAPEUTIKA gegen den Erreger gerichtete Behandlung, um diesen zu vernichten oder seine Vermehrung zu unterbinden selektive Toxizität: Zelle des Mikroorganismus effektiv schädigen, körpereigene Zelle möglichst unbeeinflusst lassen Antibiotika: antibakterielle Stoffe, die natürlicherweise vorkommen, von Pilzen oder Bakterien erzeugt werden antibakterielle Chemotherapeutika: synthetische gewonnene antibakterielle Stoffe WIRKQUALITÄT IRKQUALITÄT Bakterizidie: irreversible Schädigung/Abtötung des Erregers primär bakterizide AB: auch gegen ruhende Keime wirksam (Aminoglykoside) sekundär bakterizide AB: nur bei proliferierenden Keimpopulationen wirksam (ß-Lactame) Bakteriostase: Unterdrückung des Keimwachstums; hält nur solange an, wie ausreichende Konzentration des Wirkstoffes am Wirkort, Wirkung reversibel, post-antibiotic-effect (PAE) bakterizid bakteriostatisch Penicilline Tetracycline Cephalosporine Makrolide Cotrimoxazol Sulfonamide Aminoglykoside Trimethoprim Rifampicin Eine synergistisch-bakterizide Wirkung wird erreicht, wenn bakterizid wirkende Antibiotika mit unterschiedlichen Wirkmechanismen kombiniert werden. Bakteriostatische AB verhindern die Vermehrung von Bakterien und beseitigen sie die Voraussetzung für Bakterizidie. Aus diesem Grund ist die Kombination bakteriostatischer und bakterizider Substanzen generell zu vermeiden! WIRKSPEKTRUM IRKSPEKTRUM Breitspektrumantibiotika: gegenüber Vielzahl von verschiedenen Bakterien wirksam → Gefahr Infektionswandel Chloramphenicol, Cephalosporine, Makrolide, Sulfonamide, Tetrazykline, Folsäure-Hemmer Schmalspektrumantibiotika: greifen speziell nur wenige Erreger an Chinolone, Rifamycine, Penicilline (v.a. grampostitiv, gramnegative Kokken, Spirochäten), Isoniazid (Mykobakterien) MITTEL ITTEL DER DER ERSTEN ERSTEN W WAHL AHL Streptokokken, Pneumokokken Penicillin (außer Enterokokken) Neisserien Penicillin Treponema Penicillin Hämophilus Ampicillin

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Übersicht relevante Antibiotika, Pharmakolgie Testat

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Page 1: Antibiotika Quer

UEBERBLICK ANTIBAKTERIELLE CHEMOTHERAPEUTIKAgegen den Erreger gerichtete Behandlung, um diesen zu vernichten oder seine Vermehrung zu unterbindenselektive Toxizität: Zelle des Mikroorganismus effektiv schädigen, körpereigene Zelle möglichst unbeeinflusst lassenAntibiotika: antibakterielle Stoffe, die natürlicherweise vorkommen, von Pilzen oder Bakterien erzeugt werdenantibakterielle Chemotherapeutika: synthetische gewonnene antibakterielle Stoffe

WWIRKQUALITÄTIRKQUALITÄTBakterizidie: irreversible Schädigung/Abtötung des Erregers

primär bakterizide AB: auch gegen ruhende Keime wirksam (Aminoglykoside)sekundär bakterizide AB: nur bei proliferierenden Keimpopulationen wirksam (ß-Lactame)

Bakteriostase: Unterdrückung des Keimwachstums; hält nur solange an, wie ausreichende Konzentration des Wirkstoffes am Wirkort, Wirkung reversibel, post-antibiotic-effect (PAE)

bakterizid bakteriostatischPenicilline Tetracycline

Cephalosporine MakrolideCotrimoxazol Sulfonamide

Aminoglykoside TrimethoprimRifampicin

Eine synergistisch-bakterizide Wirkung wird erreicht, wenn bakterizid wirkende Antibiotika mit unterschiedlichen Wirkmechanismen kombiniert werden.Bakteriostatische AB verhindern die Vermehrung von Bakterien und beseitigen sie die Voraussetzung für Bakterizidie. Aus diesem Grund ist die Kombination bakteriostatischer und bakterizider Substanzen generell zu vermeiden!

WWIRKSPEKTRUMIRKSPEKTRUMBreitspektrumantibiotika: gegenüber Vielzahl von verschiedenen Bakterien wirksam → Gefahr Infektionswandel

Chloramphenicol, Cephalosporine, Makrolide, Sulfonamide, Tetrazykline, Folsäure-HemmerSchmalspektrumantibiotika: greifen speziell nur wenige Erreger an

Chinolone, Rifamycine, Penicilline (v.a. grampostitiv, gramnegative Kokken, Spirochäten), Isoniazid (Mykobakterien)

MMITTELITTEL DERDER ERSTENERSTEN W WAHLAHLStreptokokken, Pneumokokken Penicillin

(außer Enterokokken)Neisserien PenicillinTreponema PenicillinHämophilus AmpicillinAnaerobier MetronidazolMykoplasmen Erythromycin/TetrazyklinChlamydien Erythromycin/Tetrazyklin

RRESISTENZMECHANISMENESISTENZMECHANISMENKreuzresistenz, transitorische Resistenz

Penicilline: Streptokokken/Pneumokokken: Änderung der PBP, geringere Affinität zu Penicillinen, dann alternativ mit Makroliden

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Gonokokken: verminderte Permeabilität der ZellwandStaphylokokken: Penicillinase-Bildung

Makrolide/Tetracycline: stören die bakterielle Proteinsynthese durch Ribosomenbindung Änderung der BindungsstellenChinolone: Zielenzym bakterielle Topoisomerase II Mutation des für sie kodierenden Gens

Antibakterielle ChemotherapeutikaAntibakterielle ChemotherapeutikaWWIRKMECHANISMUSIRKMECHANISMUS Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese - ß-Laktamantibiotikastören die Mureinbiosynthese, bakterizid auf proliferierende Keime (sekundär bakterizid!)

- keine Quervernetzung des Mureins durch irreversible Hemmung der D-Alanin-Transpeptidase- enzymatische Zerstörung des Mureins zur falschen Zeit am falschen Ort durch Autolysine→ Lyse der Zelle durch zu hohen osmotischen Druck, den die zellwandarme Zelle nicht aushält

Penicillinbindende Proteine (PBP): Enzyme, die bei Peptidoglykansynthese an ß-Lactam-Antibiotika binden und so ihre Enzymaktivität verlierenResistenzmechanismus: chromosomal oder plasmid-gesteuerte Bildung von ß-Lactamasen (Penicillin/Cephalospori nasen und Breitspektrum-Laktamasen) durch Spaltung des Lactamrings verlieren AB WirksamkeitAllergische Reaktion: Bindung an Eiweißkörper wird aus Hapten ein Vollanitgen, kreuzreaktiv für alle Lactame!Antabus-Effekt: gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Cephalosporinen Schwindel, Angst, Hypotonie...Penicilline

Penicillin G Penicillin G klass./natürl. Penicilline, grampositive/-negative Kokken, grampositive Stäbchen, Spirochäten Elimination unverändert renal, 80% Sekretion, 20%Filtration→ hohe Harnkonz. aber ther. nutzlos, da Erregerspektrum resistentProbenecid: konkurriert mit PG um tubuläre Sekretion NW: Allergie, in hohen Dosen Myoklonien

Depotpräparate Procain-Penicillin-G→ Lues Therapie wg. langer

Wirkdauer, J-H-ReaktionClemizol-Penicillin-GBenzathin-Penicillin-G

Penicillin V Penicillin V orales Penicillin, da hohe Säurefestigkeitpenicillinasefeste P. Oxacillin ausschl. laktamaseaktive Staphylokokken Streptokokken!!!

Methacillin CAVE! Hospitalstaphylokokken (ORSA, MRSA, VRSA)Flucloxacillin Staphylex® i.v.

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DicloxacillinAminopenicilline Ampicillin auch Enterokokken, Enterobacteriaceae: E.coli, Proteus

Amoxicillin höhere orale BV (80%), sonst wie Pen G & Ampicillin,A-induziertes Exanthem, nach ca. 7d, meist nach EBV-Infektion

Pivampicillin Prodrugs, Ampicillin-EsterBacampicillin

Acylamino-/Ureidopenicilline

Mezlocillin Baypen® auch Pseudomonas, Klebsiella, EnterobacterPiperacillinAzlocillin

Anti-Pseudomonas-P Tiracillin CarboxypenicillinCephalosporine mehrere Generationen sehr breites Spektrum, jedoch Enterokokkenlücke mit ↑ Dosis, Legionellen, Mykoplasmen

3a, Breitspektrum-C. Cefotaxim Claforon® akute, kalkulierte Therapie:Ceftriaxon + Ampicillin (schließt Enterokokkenlücke)Ceftriaxon Rocephin®

Cefotiam Spizef ®3b, Pseudomonas-C. Ceftazidim Fortum® 10x wirksamer als Cefotaxim

atypische ß-LactameGlycopeptide

Vancomycin ausschließlich gegen grampositive Erreger; nur als Reserve-antibiotikum bei schweren Infektionen systemisch gg. Staphylokokken Sonderindikation bei Clostr.diff.: oral, wirkt nur lokal im DarmtraktNW: Oto- und Nephrotoxizität

TeicoplaninPolypeptid Bacitracin, Neomycin Lokal

Penicillinase-Hemmstoffe Clavulansäure bei gleichzeitige Gabe schützen sie Penicilline vor AbbauTacobactam Amoxicillin + Clavulansäure = Augmentan®Sulbactam Piperacillin + Tazobactam = Tazobac®

Carbapeneme Imipenem / Cilastatin extrem breites Spektrum (gram+/-, Anaerobier) > 3.Cephalos,aber Staphylokokkenlückeschwere Infekte bei Immunsupprimierten, mit Cilastatin: schützt vor Abbau durch tubuläre Dehydropeptidase höhere Konz in Plasma & Gewebe, Harn; Nephrotoxizität

Meropenem

Monobactame Aztreonomandere Antibiotika Fosfomycin

Fusidinsäure Fucidine®

Schädigung der bakteriellen ZellwandPolymyxin B nur gegen gramnegative Erreger, u.a. Pseudomonas aeruginosa, nephro-/neurotoxischPolymyxin E, Colistin

Störung der bakteriellen Folsäuresynthesetierische Zellen nehmen fertige Folsäure aus der Umgebung auf, Bakterienzellen sind abhängig von eigener Folsäuresynthese, da ihre Zellwände undurchlässig für Folsäure sind Folsäure als wichtige Stufe zur Nukleinsäuresynthese fehlt!Sulfonamidemeist in Kombi

Ähnlichkeit mit p-Aminobenzoesäure, imitieren diese am Enzym und stören so die FolsäuresyntheseNB-Icterus (Kernicterus): Verdränung des freien BR aus PEB

Sulfanilamid

Sequentialeffekt Sulfadiazin + Trimethoprim = CotrimazinSulfamethoxazol + Trimethoprim = Cotrimoxazol, Bactrim® Harn-& AW-Infekte

Sulfalen

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Diaminopyrimidine Trimethoprim blockiert Dihydrofolsäure-Reduktase

Folsäureantagonisten!!! Tetroxoprim

Pyrimethamin+ Sulfonamid

Anti-Malaria-Mittel: Wirkung vorwiegend auf extraerythrozytäre Formen, Toxoplasmose

Sulfasalazin Colitis ulcerosa, Iliitis terminalisWirkform MesalazinKombination der beiden Chemotherapeutika erweitert das Spektrum der empfindlichen Erreger und beugt Resistenzentwicklungen vor,

vergleichbare EliminationsHWZNebenwirkungen: Anämien, Thrombozytopenien und Granulozytopenien

Interferenz mit der bakteriellen DNA-Struktur Chinolone (Gyrasehemmer) hemmen die DNA-Gyrase=Enzym, das für Verdrillung der rechtsgewundenen DNA-Doppelhelix nach links verantwortlich ist, Chinolone haben höhere Affinität zu Bakterien-DNA

NalidixinsäurePipemidsäure stärker wirksam

1 Norfloxazin2 Ciprofloxazin

Ofloxacin3 Levofloxazin

Spafloxacin4 Moxifloxacin Anaerobier, zur Reserve

Gatifloxacin

5-Nitroimidazole bauen NS-Bausteine in DNS und verursachen Rastermutationen

Metronidazol bakterizid auf anaerobe Keime, Protozoen-InfektionClont® Alkoholunverträglichkeit wie nach DisulfiramTinidazol

Nitrofurantoin

Hemmung der RNS-SyntheseBlockierung der DNA-abhängigen RNA-Polymerase

Rifamycine Rifampicin Antituberkulotikum, bakterizid auf proliferierende Keime, rasche ResistenzbildungCYP450-Induktion: Abschwächung von oralen Kontrazeptiva, Digitalisglykosiden, Steroiden, Cumarinderivaten

Störung der bakteriellen Proteinsynthese30S-Inhibitoren: Aminoglykoside, 50S-Inhibitoren: Makrolide, Chloramphenicol

Aminoglykoside ermöglichen Falschablesen des genetischen Codes (Miscoding) durch irreversible Konformationsänderung an 30 S-Ribosomenuntereinheit = Nonsense-Proteine,hochpolare Kationen, daher schlechte enterale Resorbierbarkeit < 1% ,in niedrigen Konz. bakteriostatisch auf gramneg. Keime, in hohen Dosen bakterizid durch Proteineinlagerungen in Plasmamembran, nur in Kombi mit anderen AB, da rasche Resistenzentwicklungnephro-& ototoxisch, fetotoxisch, daher 1xtägl. Gabe hoher Spitzenspiegel mit kleinerer AUC

Streptomycin

Kanamycin

Neomycin lokal; oral zur DarmsterilisierungGentamycin systemisch, mit Cephalosporinen, um deren Enterokokkenlücke zu schließenTobramycin =

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Tetrazykline hemmen die Anlagerung von Aminoacyl-tRNA-Komplexen an die mRNS, 30s-Inhibitorbakteriostatisch auf weites Erregerspektrum (Breitband-AB), durch breite Anwendung viele resistente Bakterienstämme, Elimination: hepatische Metabol., Ausscheidung Galle&Nieren; enterohepat. Kreislauf

Tetracyclin restistent sind: Pseudomonas, Proteus, Klebsiellen

auch bei Acne vulgaris (Propionibacterium acnes), Amöben-Infektion, Malaria-Prophylaxe: Photosensibilisierung PhotodermatoseMinocyclin Doxycyclin

Makrolide Blockade des Weiterrückens des Ribosoms an der mRNSbakteriostatisch v.a. auf grampositive Keime, ähnliches Wirkspektrum wie Penicillin Ghemmende Interferenz mit CYP450 (Theophyllin-, Digoxin- und Ergotalkaloidwirkungen verlängert/verstärkt)Ausscheidung über Galle/Stuhl, 10%Niere, zunehmend langsamere Elimination, daher größere DosierungsintervalleNW: in Kombi mit CSE-Hemmern: Rhabdomyolysen, long-QT-Syndrom

Erythromycin Legionellose (Legionella pneumophila), gut in SW geeignetGrampositiv: Strepto-, Pneumokokken, Gonokokken, Staphylokokken, gramnegativ: Legionellen und Mykoplasmen. 

Roxithromycin Rulid®, Pertussis-ProphylaxeAzithromycin HWZ > 3Tage

Clarithromycin Helicobacter-EradikationKetolide bei V.a. ambulant erworbener atypischer Pneumonie

LincosamideClindamycin andere Struktur, aber gleicher Wirkmechanismus; Reserve bei ther.resistenten Staphylokokken und Anaerobiern, assoziiert mit

pseudomembran. Colitis

Chloramphenicol V.a. Salmonellen, Rickettsien, Chlamydien/Mykoplasmen, Leptospirenhemmt die bakterielle Peptidyltransferase, macht Elongation unmöglich, daher bakteriostatisch;breites Wirkspektrum: gram+/-, anaerob jedoch erhebliche NW, daher nur noch Reserve-AB, gut liquorgängighemmende Interferenz mit CYP450 (Cumarinderivate, Sulfonylharnstoffe, Phenytoin)reversible Anämien und tödlich verlaufende allergische Knochenmarksaplasien; bei Niereninsuffizienz oder Leberschädigung außerdem erhöhte Kumulationsgefahr; bei Neugeborenen, dessen Leberfunktion noch nicht ausgereift, oder bei Erwachsenen mit vorbestehendem Leberparenchymschaden wurde das Grey-Syndrom beobachtet, das sich in Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Zyanose, Atemstörungen und Kollaps bis zum Tod im Kreislaufversagen auszeichnet. Herxheimer-Reaktion: unter Therapie des Typhus abdominalis oder der Syphilis mit Chloramphenicol bzw. mit Penicillin auftretendes hohes Fieber, drohendes Kreislaufversagen und DIG durch massive Endotoxinfrei-setzung, mit Glukokortikoiden zu behandeln

AANTIMIKROBIELLENTIMIKROBIELLE W WIRKSTOFFEIRKSTOFFE GEGENGEGEN M MYKOBAKTERIENYKOBAKTERIENIRPSE nach WHO:Isoniazid (INH)

→ Vit B6-AntagonistMittel der 1.Wahl, auch prophylaktisch, oral, Inaktivierung in der Leber, renale Elimination

NW: periphere Polyneuritiden; funkt. Pyridoxin-Mangel (Vit B6) therapiebegleit. Vit B6!Rifampicin Mittel der 1.Wahl, oral, CYP450-Induktion siehe oben, NW: LeberfunktionsstörungenPyrazinamid Mittel der 1.Wahl für die ersten 2 Monate, oral, gut liquorgängig

Streptomycin schlechte orale BV, daher parenteral i.m., NW: wie alle AG Schädigung des Hör-/ Gleichgewichtsorgans (HN VIII), NephrotoxizitätEthambutol oral, NW: Neuritis optica

klassische Kombination: IRE, wegen zunehmender Resistenzen heute Vierfachtherapie mit IRPE, wenn nicht ausreichend Medikamente für komplette Therapie vorhanden, gar keine Antibiose anfangen!!! Ganz oder gar nicht!Behandlung ist grundsätzlich Langzeittherapie > 6 MonateInitialtherapie: IRP oder 4-fach plus Ethambutol für 2-3 MonateStabilisierungstherapie: IR für 2 MonateUnerwünschte Wirkungen:

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- Isoniazid: ZNS-Störungen: verminderte Merkfähigkeit, Psychosen u. Krämpfe, periphere Polyneuropathie, Leberfunktionsstörungen, Obstipation, Allergie u. hämolytische u. aplastische Anämie- Rifampicin: Leberfunktionsstörungen, Allergie, thrombopenische Purpura, hämolytische Anämie u. akutes Nierenversagen- Pyrazinamid: Hyperurikämie (!), Hepatotoxizität u. Allergie- Streptomycin: sehr geringe therapeutische Breite, Gleichgewichtsstörungen, Oto- u. Nephrotoxizität, Agranulozytose u. aplastische Anämie- Ethambutol: Schädigung des N. opticus: Retrobulbärneuritis (!) mit Störung des Rot-Grün-Blau-Sehens, Visusminderung, Gesichtsfeldausfall (Zentralskotom), peripherer Neuropathie, Allergie u. gastrointestinale Störungen.Zu Therapiebeginn tägliche Augenkontrolle (Farbsehen, Visus)

AB-Therapie in der Schwangerschaft Plazentagängig: Aminoglykoside, Tetracycline, Cephalosporine, Chinoloneje nach Keimspektrum v.a. Penicilline oder Cephalos am besten, evtl. ErythromycinKontraindikationen: Chloramphenicol (grey-baby-Syndrom)

Tetracycline (Zahnanomalien)Aminoglykoside (Oto-Nephrotoxizität): Anreicherung in den Tubulusepithelien, schwer abbaubar

Organschäden durch AB: Tetracycline mit Ca2+ in Zähne, Leber, LeukopenienRifampicin: GI-Störungen, Allergien, LeberCephalosporine: Nierenfunktionsstörungen in Kombi mit AG/Furosemid

im 1.Trimenon vermeiden: Amantadin, Aciclovirim 3.Trimenon vermeiden: Sulfonamide, Chloramphenicol, Nitrofurantoin

Antibiotika-Kombinationenbreite empirische Initialtherapie Ceph III + Aminoglykosid unklare Sepsis

nächste Stufe Carbapeneme + Glykopeptidenächste Stufe AB gg. opportunistische Keime Pilze, Protozoen

Mischinfektionen Ceftriaxon + Metronidazol Anaerobier, Aerobiernotwendiger Synergismus Ampicillin + Gentamycin E-kokken-Endokarditis

Isoniazid + Rifampicin Tuberkuloseschlechte Resistenzlage Ceftazidim + Gentamycin Pseudomonas

Piperacillin/Tacobactam + Ciprofloxacin

kalkulierte Antibiotika-Therapie bei Pneumonienerst kalkuliert nach Klinik und Ausbreitungstyp, dann nach Kultur und Antibiogramm; erst nach Materialentnahme für Kultur und AntibiogrammTypische bakterielle P Penicillin, Erythromycin bei AllergieSekundäre P bei chron. Bronch. Amoxicillin oder CephalosAtypische P Makrolide oder TetracyklineTypische P beim Älteren Fluorchinoline (Ciprofloxacin)Nosokomiale P Fluorchinoline, Aminoglykoside, ImipenemImmuninsuffizienz Cotrimoxazol i.v.

ANTIVIRALE ARZNEISTOFFE

Mittel gegen Herpes-VirenAciclovir Zovirax® Herpes-/Varizella-Zoster-Virus wird durch virus-kodierte Thymidinkinase aktiviert, als Guanosin-Analogon in DNA eingebaut und behindert die RNA-Polymerase,

reversible Verschlechterung der Nierenfunktion mit Anstieg des Kreatinins und des Harnstoffs, einzig parenterale Substanz

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Valaciclovir bioaktivierbare Vorstufe von Aciclovir, deutlich gesteigerte BV nach oraler Gabe (55% gg. 20%)

Vidarabin alle menschl. Herpes und Varicellaviren

wird von zellulären Enzymen phosphoryliert, blockiert die virusspezifische DNA-Polymerase

Mittel gegen HIV-VirenHIV-Therapeutika werden immer kombiniert angewendet, mind. 3-4 Substanzen aus verschiedenen Substanzgruppen, Ziel: Resistenzentwicklung verzögern1. Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Hemmstoffe:Zidovudin (AZT) Retrovir®

Stavudin (4dT) Lamivudin (3TC) Zalcitabin (DDC) Didanosin (DDI) Abacavir ABC

Tenofovir

Nukleosid-Analogon, hemmt virale reverse Transkriptase, damit Synthese der proviralen DNA Senkung der Viruslast im Blut, Ø Einfluss auf schon integrierte Virusgenome;nach längerer Therapie entstehen resistente Viren mit mutierter Transkriptase

Kombi eines NRTH immer mit einem anderen Analogon, sonst sinnlos

bei AZT-Unverträglichkeit/-Versagen in Kombi mit anderen anitretroviralen Substanzgrp.

Nukleotid-Analogon, für Aktivierung sind weniger Phosphorylierungen notwendig

2. Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Hemmstoffe: NevirapinDelaviridinEfavirenz

nicht-nukleosidische Substanz, gleiche Wirkung

3. Protease-Hemmstoffe:IndinavirRitonavir+ 5 andere

Protein-Analogon, hemmt die HIV-Proteasein Kombi mit NRTIBoosterung: niedrigdosiert R + weiterer PI

4. Fusions-InhibitorenEnfuvirtid T20

verhindert Eindringen von HIV in die menschl. Immunzellekompliziertes Syntheseverfahren, nur eingeschränkt verfügbar, noch nicht zugelassen

Mittel gegen CMV-VirenGanciclovir Zytomegalievirus,

auch EBV- & HSV/VZVaufgrund hoher Toxizität nur bei lebens-/augenlicht-bedrohender CMV; hemmt virale DNA-Polymerase in virusinfizierten Zellen → Abbruch der viralen DNA-Synthese

Valganciclovir auch oralFoscarnet bei lebens-/augenlichtbedrohenden CMV-Infekten

Pyrophosphat-Analogon; bei abwehrgeschwächten Patienten mit CMV-Infektionen und bei HIV-Infizierten; hemmt die virale Polymerase und die reverse Transkriptase direkt; aufgrund der unterschiedlichen Angriffspunkte wird keine Kreuzresistenz zu den Nukleosidanaloga beobachtet

Cidofovir CMV-Retinitis bei AIDS, nur parenteral

Mittel gegen Influenza-VirenAmantadin

RimantadinInfluenza-A-Viren, ger. auch Röteln und Parainfluenzaviren verhindert Freisetzung des viralen Genoms ins Cytoplasma (uncoating), v.a als Prophylaktikum, weniger als Therapeutikum

Zanamavir Influenza A + B NeuraminidaseinhibitorenOseltamir

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Hepatitis BInterferon-α hochdosiert über 6 Mon., 3x5 - 7x15 Mio E/Woche, nur s.c.Lamivudin Nukleosidanalogon, alternativHepatitis CInterferon-α über 6 Mon., 3x3 Mio E/Woche, nur s.c.Ribavirin Breitspektrum-Virustatikum: viele DNA- und RNA-Viren, RSV-Virus, Hepatitis C (mit Interferon α), AIDS-Erreger, Lassa-Viren

AANTIMYKOTIKANTIMYKOTIKAProblem: Pilzzelle der menschlichen Zelle sehr ähnlich, daher schwierig Angriffspunkt zu finden

Polyenebinden an das Ergosterol der Zytoplasmamembran der Pilzzelle und lösen so die Integrität der Membran auf, es bilden sich Poren in der Membran, im Zellinern wirken die Substanzen radikalisierendAmphotericin B (systemisch) Basistherapeutikum bei schweren Pilzerkrankungen, Wirkspektrum: Sproßpilze, Schimmelpilze, dimorphe Pilze, schlechte Verträglichkeit

(nephrotoxisch)Nystatin (lokal) lokale Behandlung von Candida-Infektionen

AzoleAngriffsort: Hemmung des Zytochrom-P450-Isoenzyms, katalysiert Synthese von Ergosterin aus Vorstufen Akkumulation von Ergosterin-Vorstufen in der Zelle, Mangel an Ergosterin in der Zytoplasmamembran hemmen das weitere Wachstum, stören Zellstoffwechsel, haben Zellintegrität aufprimär fungistatische Wirkung der AzoleClotrimazol bei Dermatophyten, Schimmel- und Sproßpilzen

EcanozolBifonazol

Micanozol lokal und intravenösFlucanozol bestimmte Systemmykosen, blutseitige Therapie von Haut- und Schleimhautmykosen

greift sehr selektiv am Zytochrom-P450-Isoenzyms der Pilzzelle an, ZNS-gängig

AllylamineTolnaftatNaftadinTerbinafin

Antimetabolit5-Fluorocytosin (5-FC) Nukleosid-Analogon, von der Hefezelle aufgenommen, als 5-Fluorouracil in RNA eingebaut Kettenabbruch der RNA

in Kombi mit Amphotericin B zur Therapie systemischer Hefepilz-InfektionenGriseofulvin

Durch ihre strukturelle Ähnlichkeit mit Dihydrofolsäure hemmen Methotrexat, Aminopterin, Trimethoprim und Pyrimethamin die Dihydrofolat-Reduktase und schränken damit neben der Nukleinsäuresynthese auch den Aufbau von Proteinen ein. Während Trimethoprim und Pyrimethamin in Kombination mit Sulfonamiden

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(additive Wirkungsverstärkung) zur Therapie von bakteriellen Infektionen (Trimethoprim) oder der Malaria (Pyrimethamin) eingesetzt werden, dienen Methotrexat und Aminopterin zur Behandlung von Leukämien oder des Chorionkarzinoms.

© Basti, Januar 2005