April/2011

20
Landwirtschaft Technologie 60 Jahre Agrária AFS 110 RR: Die Soja-Sorte der Agrária Unsere Leute Osterbaum, Symbol eines alten Brauches Die kulturelle Zeitschrift der donauschwäbischen Gemeinde von Entre Rios - April 2011 / Auflage Nummer 89 Agrária: Schweizer-Fußballturnier Aus dem Nichts bauten die Donauschwaben das 1. Dorf Vitória zu Anfang der 50er Jahre auf. Daher erinnert Zeitschrift Entre Rios in dieser Ausgabe an die Fortschritte des 1. Dorfes, das zu Siedlungsbeginn als Hauptdorf festgelegt wurde. Fazit: Die Bitte der Donauschwaben, aus Entre Rios eine neue Heimat werden zu lassen, wurde von Gott erhört. 1. Dorf Vitória: Ein von Gott gesegneter Ort

description

Revista Entre Rios - April/2011

Transcript of April/2011

Page 1: April/2011

LandwirtschaftTechnologie60 Jahre AgráriaAFS 110 RR:

Die Soja-Sorte der Agrária

Unsere LeuteOsterbaum, Symbol eines alten Brauches

Die

kul

ture

lle Z

eits

chrif

t der

don

ausc

hwäb

isch

en G

emei

nde

von

Ent

re R

ios

- A

pril

2011

/ A

uflag

e N

umm

er 8

9

Agrária: Schweizer-Fußballturnier

Aus dem Nichts bauten die Donauschwaben das 1. Dorf Vitória zu Anfang der 50er Jahre auf. Daher erinnert Zeitschrift Entre Rios in dieser Ausgabe an die Fortschritte des 1. Dorfes, das zu Siedlungsbeginn als Hauptdorf festgelegt wurde. Fazit: Die Bitte der Donauschwaben, aus Entre Rios eine neue Heimat werden zu lassen, wurde von Gott erhört.

1. Dorf Vitória:Ein von Gott gesegneter Ort

Revista Entre Rios - edição 89.indd 1 12/04/2011 16:01:38

Page 2: April/2011

Zeitschrift der GenossenschaftAgrária zur Aufrechterhaltung derKultur der donauschwäbischenGemeinde von Entre Rios(Guarapuava/Paraná/Brasilien)

Redaktionsleitung

Cooperativa AgráriaPraça Nova Pátria s/nº Colônia Vitória / Entre RiosGuarapuava - 85139-400Paraná / Brasilien

Redaktionsteam

Chefredakteur: Manoel [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8008

Redakteurin: Rosely [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8529

Redakteur: Klaus [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 1437

Assistentin: Karin Mü[email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8528

Korrektur: Andrea Scherer [email protected]. Nr. 00 55 42 3625 8002

Layout: Prêmio|Arkétipo Comunicaçãowww.premioarketipo.com.brGestaltungsleitung: Roberto Niczay

Berichte und Fotos

FSER - Foto Studio Entre RiosFH - Franz HermannKP - Klaus Pettinger MG - Manoel GodoyRE - Rosely Essert

HerausgeberGenossenschaft Agrária / Marketing-Abteilung

DruckMidiograf Gráfica e EditoraLondrina - Paraná - Brasilien

Auflage700 Exemplare

ErscheinungsweiseZweimonatlich

Inhalt

04

03

07

09

08

15

16

17

Fußball: Schweizer Fußballturnier

Foto & Geschichte: Gemeinschaftsarbeit

Technologie: AFS 110 RR: Die Soja-Sorte der Agrária

Hauptthema: 1. Dorf Vitória: Ein von Gott gesegneter Ort

Landwirtschaft: 60 Jahre Agrária

Kochkunst: Rahmkuchen

Unsere Leute: Der Osterbaum

Kurzmeldungen

Titelfoto vom Heimatmuseum Entre Rios: Die Bitte der Donauschwaben, aus Entre Rios eine neue Heimat werden zu lassen, wurde von Gott erhört.

Revista Entre Rios - edição 89.indd 2 12/04/2011 16:02:54

Page 3: April/2011

3

Foto & Geschichte

Im Juni 1951 begann in Entre Rios das Projekt Guarapuava mit dem Aufbau der Siedlung der Donauschwaben. Gleichzeitig wurden im Kollektiv Felder angelegt und so konnte bereits 1952 die erste bescheidene Maisernte eingefahren werden. Mit der Landverlosung am 31. März 1953 erhielt jede Familie ihren eigenen Grund und Boden, doch bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Auswanderer, schon in Österreich, verpflichtet, den Siedlungsaufbau so wie die Feldbestellung gemeinschaftlich durchzuführen. So wurden damals in jedem Dorf Wohnbaracken errichtet, in denen mehrere Familien gemeinsam lebten, bis ihre Häuser fertig wurden und in dieser Zeit verpflegte die Gemeinschaftsküche die Siedler mit Mahlzeiten. Die donauschwäbischen Pioniere hatten darüber hinaus Beachtliches für das Siedlungswerk zu leisten: Es galt Straßen zu

bauen, insgesamt 70 Kilometer, fünf Dörfer mit 500 Wohnhäusern und die Grundindustrien, vor allem das Sägewerk, zu errichten. Die härtesten Arbeiten übernahmen vorwiegend Donauschwaben zwischen 16 und 60 Jahren, darunter auch viele Frauen, während die leichteren Haus- und Hofarbeiten, vor allem die Betreuung der Kinder, den älteren Leuten überlassen wurde. Die Agrária entlohnte alle Mitarbeiter angemessen und zahlte an Familien ohne Lohnempfänger Lebensunterhaltskosten. Das gesamte Bauprogramm konnte bis Mitte 1952, also innerhalb eines Jahres, durchgeführt werden. Ein solches Aufbauwerk in derart kurzer Zeit, war nur durch absoluten Zusammenhalt aller Beteiligten möglich.

Entre Rios, das Werk einer Gemeinschaft.

Foto

: Arc

hiv

Hei

mat

mus

eum

Ent

re R

ios

Revista Entre Rios - edição 89.indd 3 12/04/2011 16:03:57

Page 4: April/2011

4

Schweizer FußballturnierDas Tor zur Integration

Fußball

Was verbindet wohl Brasilianer und Deutsche am ehesten? Richtig: Geselligkeit und Fußball. Das 1. Schweizer Fußballturnier der Genossenschaft Agrária vereinte gleichzeitig die Liebe zur bekanntesten aller Sportarten und die Entspannung bei gutem Essen und Trinken. Zweifellos ein großer Erfolg. Insgesamt kämpften neun Mannschaften um den Meistertitel. Zahlreiche Mitglieder wie auch Mitarbeiter der Agrária standen an jedem Spieltag bereit, um Fußball zu spielen, Freunde zu treffen, um sich zu integrieren. “Der Hauptzweck dieses Turniers war es, eine größere Integration unter den Mitgliedern zu erreichen. Wir dachten aber nicht, dass so viele mitmachen würden”, sagt Finanzdirektor der Genossenschaft Agrária, Arnaldo Stock. Zu jedem Spieltag kamen nicht nur die Teams, sondern viele waren da, um sich zu amüsieren und an der Leistung der Freunde und Bekannten zu erfreuen. Nebenbei konnten die Zuschauer reichlich Freibier oder alkoholfreies Getränk zu gegrilltem Fleisch kosten. “Die Mitgliederabteilung hatte seit langem die Idee, ein Fußballturnier für die Mitglieder zu

Insgesamt fielen 117 Tore in 20 Spielen; 9 Mannschaften nahmen teil

veranstalten”, erklärt Alírio Marcelo Eing von der Marketing-Abteilung, “und hat deshalb die Veranstaltung in allen Details vorbereitet”.Die Gestaltung des Turniers war jedenfalls beeindruckend. Jede Mannschaft bekam eine attraktive Uniform mit dem Emblem der Genossenschaft Agrária. Da die meisten Teilnehmer nicht ständig Sport treiben, stand für den Fall des Falles ein komplett ausgerüsteter Krankenwagen samt Krankenschwester bereit, ebenso Trophäen, Medaillen, Getränke und Fleisch. Auch Schiedsrichter wurden engagiert.Nach insgesamt 20 Spielen, wurde die Mannschaft “Mofo Branco” Sieger des 1. Turniers. Der Name “Mofo Branco” (bekannt als Zweigsterben) bezieht sich auf eine schwere Krankheit verschiedener Pflanzen, die die Landwirtschaft auch in Entre Rios belastet. Nun nahm das Team den eigenen Namen wortwörtlich und wurde auch praktisch “unbesiegbar”, gewann alle Spiele und hatte noch den Torjäger der Meisterschaft in ihren Reihen. “Wir hatten noch nie miteinander trainiert, aber wir

Foto

: KP

Revista Entre Rios - edição 89.indd 4 12/04/2011 16:06:46

Page 5: April/2011

5

haben uns schnell eingespielt und so konnten wir uns den 1. Platz holen”, freut sich der Torschützenkönig mit 7 Treffern, Helmuth Zimmermann. Das Endspiel gegen die Mannschaft “Azevém Resistente” fand am 16. März, auf dem Fußballplatz der ARCA, im1. Dorf Vitória, statt. Trotz des unerwartet kalten Abends sahen sich zahlreiche Donauschwaben und Mitarbeiter das nervöse, jedoch faire Spiel an. Zum Schluss stand es 3:2 für “Mofo Branco”, der beinahe unbesiegbaren Krankheit gegen die kaum weniger gefährliche “Azevém Resistente”, und wurde so ihrem Namen gerecht. “Es war sehr lustig. Leider haben wir das Endspiel verloren, jedoch noch den 2. Platz geschafft, aber am wichtigsten war die richtig gute Unterhaltung der Mitglieder”, betont Egon Milla. Der Kapitän der Meister, Juarez Perin, wertet das Turnier auf und erzählt stolz, dass die Trophäe im Büro seiner Agronomen-Gruppe aufgestellt wird. “Das Endspiel war schwierig, wir haben uns offensiver aufgestellt als in den vorigen Spielen und das hat sicher zu unserem Sieg beigetragen”. Auch glaubt Perin, dass so eine Gelegenheit

Albert Korpasch aus dem Team “Tubaina”: “Etwas ganz Neues für die Mitglieder”

Teilnehmer der Mannschaft “Mofo Branco” feiern den Sieg: Kapitän Juarez Perin, “Trainerin” Priscila Klein und Torjäger Helmuth Zimmermann

Mannschaft “Azevém Resistente” holte sich den 2. Platz

Nach insgesamt 20 Spielen, wurde die Mannschaft “Mofo Branco” Sieger des 1. Turniers

haben gleich zugesagt, obwohl viele schon seit langen Jahren nicht mehr spielten”, erzählt sie und schmunzelnd fügt Mitglied Antonio Hertz hinzu: “Es hat alles so locker angefangen und jetzt sind wir schon praktisch Profis”. Insgesamt wurden 117 Tore geschossen, was einen beachtlichen Durchschnitt von 5,85 Toren pro Spiel ergibt. Der beste Torhüter war Tacyano Potulski aus der Mannschaft Tubaína, die mit Rang 3 abschloss. Albert Korpasch, der auch für Tubaína (ein Name, der eher mit einem Softgetränk als mit Landwirtschaft zu tun hat) spielte, betont, seine Mannschaft habe nur ein Spiel im Halbfinale gegen Azevém Resistente verloren und war begeistert: “Das war etwas ganz Neues für die Mitglieder und wir hoffen, dass nächstes Jahr wieder so ein Turnier veranstaltet wird”. So sieht es auch Roberto Knesowitsch von der Mannschaft “Dose e Meia”. “Alle spielen gerne Fußball, doch mehr noch zählt Freundschaft und das Zusammensein”. Arnaldo Stock sieht die Veranstaltung sehr positiv: “Man kann darüber einfach nur Erfreuliches sagen, das Turnier war ein großer Erfolg”. Insgesamt wurden über 150 kg Schweine- und Rindfleisch gebraten und über 300 Liter Fassbier während der Spiele ausgegeben und die Firma Bayer hat das Turnier unterstützt.

wichtig für eine Annäherung zwischen Mitgliedern, Agrária, Agronomen und Vorstand der Genossenschaft ist. “Im Alltag besucht man die Mitglieder, spricht über die Arbeit, aber es fehlt eine solch entspannte Gelegenheit”. Doch nicht nur Männer waren auf diesem Turnier zu sehen, denn schon lange ist Fußball auch für Frauen ein interessantes Thema. Deswegen nahm die Koordinatorin der Agronomen-Gruppe Priscila Klein an den Spielen teil und obwohl sie Fußball sehr mag, spielte sie lieber als eine Art “Trainerin” mit. “Alle Mitglieder unserer Gruppe

KP

Revista Entre Rios - edição 89.indd 5 12/04/2011 16:07:14

Page 6: April/2011

6

Das Team “Tubaína” erreichte Rang 3 mit nur einer Niederlage im Halbfinale

Die Spiele wurden abends veranstaltet

Integration zwischen den Mitgliedern, unter einem hellen Vollmond

Körperlicher Kraftakt: Die meisten Mitglieder spielten seit längerer Zeit keinen Fußball

Über 150 kg Fleisch und 300 Liter Fassbier wurden nebenbei serviert

Durchschnittlich wurden fast 6 Tore pro Spiel geschossen

Rank / Mannschaft 1. Mofo Branco2. Azevém Resistente3. Tubaína4. Real Matismo5. Dose Cheia6. Dose Única7. Dose e Meia8. Percebejo9. Mandanada Torjäger / Team / Toranzahl 1. Helmuth Zimmermann / Mofo Branco / 072. Elmar Remlinger / Real Matismo / 06 3. Osmar Karly / Tubaína / 06 4. Anton Kreuscher / Tubaína / 05 5. Lino Campos / Tubaína / 056. Egon Milla / Azevém Resistente / 057. Cleverson Proença / Azevém Resistente / 05 Beste Tormänner / Team / Toranzahl 1. Tacyano Potulski / Tubaína / 07 2. Bernhard Palm / Mofo Branco / 09 3. João Arthur Barbosa Lima / Azevém Resistente / 11 4. Roberto Keller / Real Matismo / 14

Ergebnis

Foto

: FSE

R

Foto

: FSE

R

Revista Entre Rios - edição 89.indd 6 12/04/2011 16:08:39

Page 7: April/2011

7

Hauptthema

Agrária-Soja: Forschungen in der FAPA

Vitor Spader, Forscher der FAPA im Sojabereich: die Sorte enthält agronomische Eigenschaften, die zu hohen Erträgen führen

Nedimar Fischborn: plant die Vermarktung der neuen Sojasorte

Technologie

Zum Tag der Feldbegehung 2011 über Sommerkulturen, der am 2. und 3. März von der Genossenschaft Agrária im 1. Dorf Vitória, in Entre Rios (Guarapuava) veranstaltet wurde, konnte dieses Jahr eine besondere Neuheit vermeldet werden. Zum ersten Mal gab die Genossenschaft Agrária - die nicht nur Getreide produziert und industrialisiert, sondern sich auch für Forschung und Entwicklung von Samen einsetzt – die erste Sojasorte eigener Marke bekannt. Genannt wird sie AFS 110 RR, wobei die ersten drei Buchstaben für “Agrária”, “FAPA” (Agrária-Stiftung für Landwirtschaftsforschung) und “Sementes” (Samen) stehen; die Zahlen 110 sind ein eigener Begriff und die Abkürzung “RR” erklärt das Material “round up ready”. Forscher Vitor Spader, aus dem Bereich Sojaforschung der FAPA, erklärt, Brasmax sei der Genetik-Züchter der AFS 110 RR. Laut Spader enthält die Sorte agronomische Eigenschaften, die zu hohen Erträgen führen und diese Samen sind überdies eher für Böden mit hoher Fruchtbarkeit geeignet. Der Forscher nannte dazu einige Aspekte der Sorte: Resistenz gegen Lageranfälligkeit der Pflanze; lanzettförmige Blätter (günstiger für die Verbreitung von Agrochemie und Sonnenlicht); ausgezeichnete Verzweigungsfähigkeit so wie Toleranz

gegen die wichtigsten Wurzel- und Stammkrankheiten. Laut Spader ist es außerdem wichtig zu beachten, dass dieses Material für die Soja-Region 1 (Mitte-Süd von Paraná und zum Teil die Bundesländer Santa Catarina und Rio Grande do Sul) geeignet ist. Die Aussaat erfolgt hier zwischen Mitte Oktober und Ende November. Mit der gleichen positiven Erwartung des Forschers, erklärt der Koordinator des Samen-Bereiches der Agrária, Nedimar Fischborn, die ersten Schritte der Genossenschaft zur Vermarktung der Samen für den gemeinsamen Markt (bisher waren Produktion und Verkauf hauptsächlich auf Mitglieder gerichtet). In der Ernte 2010/2011 pflanzte die Agrária rund 350 Hektar auf Mitgliederfeldern in den Gebieten von Pinhão, Entre Rios und Guarapuava an, um einen Ertrag von ca. 16.400 Sack (je 40 kg), oder rund 650 Tonnen zu erreichen. Somit ist es das Ziel der Genossenschaft, in der nächsten Sommerernte (2011/2012) ein Samenvolumen auf den Markt zu bringen, das bei Mitgliedern eine AFS-Anbaufläche von 8.000 Hektar und bei Bauern im Allgemeinen (nicht Mitgliedern) weitere 1.450 Hektar ermöglicht.

KP / Übersetzter Text von MG

ForschungSoja der Marke AgráriaAgrária präsentiert eigene Sojasorte

Foto

s : M

G

Revista Entre Rios - edição 89.indd 7 12/04/2011 16:09:29

Page 8: April/2011

88

Was in den 50er Jahren als ein Projekt zur Ansiedlung von 500 donauschwäbischen Familien in Brasilien entstand, wurde im Laufe von sechs Jahrzehnten zu einem Konzern, dessen Existenz nicht nur seinen Gründern selbst sondern auch der Bevölkerung eines ganzen Gebietes wirtschaftlichen Fortschritt brachte. Als einer der größten Arbeitgeber im Bezirk Guarapuava, mit ca. 1100 Mitarbeitern, gedenkt die Genossenschaft Agrária am 5. Mai ihres 60. Gründungsjahr. Nicht zufällig mit großer Freude: Von Mitgliedern der Auswanderungskommission bei einem bescheidenen Akt im Hotel Central in Guarapuava gegründet und dann in einer etwas abgelegenen Region aufgebaut (die 30 Kilometer zwischen Guarapuava und Entre Rios waren damals eine lange Strecke), stellten Genossenschaft und Mitglieder jedoch ein beispielhaftes genossenschaftliches Produktionssystem her. Die Agrária wirkte entscheidend beim Aufbau von Dörfern, Schulen und Infrastruktur mit. Trotz den Schwierigkeiten der Anfangsjahre (insbesondere Missernten) konnte die schwache Bodenfruchtbarkeit und den Mangel an Technologie durch Forschung überwunden werden. Daneben wurde es allen klar, welche Kulturen Wirtschaftlichkeit vorweisen könnten: Soja, Mais, Weizen und Braugerste. Wenn sich die Mitgliederanzahl im Vergleich zu anderen Kooperativen im Bundesstaat Paraná ziemlich klein erweist, verfügen die ca. 500 Bauern heutzutage über Technologien, die ihnen

HauptthemaLandwirtschaft

60 Jahre Agrária:

Reichliche Ernten aus donauschwäbischem Samenkorn

hauptsächlich bei Mais und Gerste eine überdurchschnittliche Produktivität sichern. Ermöglicht wird es durch regional angepasste Produktionstechniken, die von der Agrária-Stiftung für Landwirtschaftsforschung (FAPA) in Zusammenarbeit mit brasilianischen und deutschen Institutionen entwickelt werden. So überschritten die Landbetriebe der Mitglieder die Siedlungsgrenzen: Die Anbauflächen erstrecken sich auf rund 105 tausend Hektar im Sommer und 55 tausend Hektar im Winter. Gelagert werden die Ernten in drei Übernahmeeinheiten: Vitória (198.000 t), Pinhão (98.500 t) und Guarapuava (270.000 t), wo eine zweite Lagerhalle für 100.000 t gebaut wird. Vier Industrien vervollständigen die Tätigkeiten: Weizenmühle, Futtermittelfabrik, Soja-Öl-Industrie und die Mälzerei Agromalte – nur mit der Malzfabrik deckt die Agrária ca. 25% des brasilianischen Malzmarktes und als Handelsvertreter der deutschen Mälzerei Weyermann (Bamberg) beliefert sie brasilianische Brauereien mit Spezialmalz. Schon früher hatten kulturelle Ähnlichkeiten und die Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten zu einer anderen Partnerschaft mit Deutschland geführt: Ireks GmbH (Kulmbach) und Agrária weihten 2004 in Entre Rios die IREKS DO BRASIL (Backmittel und Backmischungen) ein. Gleichzeitig wurden von der Agrária Maßnahmen für die Aufrechterhaltung der kulturellen Identität der Pioniere und der neuen Generationen getroffen – Zweisprachigkeit (Portugiesisch und

Deutsch) prägt bis heute die Routine: Mitteilungen, kulturelle Veranstaltungen und die Generalversammlung. Auch um die deutsche Sprache zu fördern, gründete die Agrária eine Schule (1968), an der sie den Deutschunterricht unterstützt, und eine Radiostation (Ende der 80er Jahre), wo ihr Kommunikationsteam ein deutschsprachiges Programm für die donauschwäbische Hörerschaft gestaltet. Als Raum für die Traditionen wurde ein Kulturzentrum (1992) errichtet, das u. a. einen Hörsaal mit ca. 600 Plätzen und Klassenzimmern für Musikunterricht beherbergt. Tradition kam auch – dem alten Genossenschaftsbegriff gemäß – im sozialen Einsatz zum Ausdruck. Das einzige Krankenhaus in Entre Rios, von der Agrária erbaut, öffnet seine Türen nicht nur für Mitglieder sondern für alle Einwohner. Vier lokale Wohltätigkeitsorganisationen werden jedes Jahr im Rahmen eines Sozialprogrammes der Genossenschaft durch Kleidersammelaktionen und Lebensmittelspenden geholfen. Auch nicht zufällig ist das Thema “60 Jahre Agrária” in Entre Rios nicht nur unter Donauschwaben, sondern auch bei einem bestimmten Teil der Bevölkerung ein wichtiges Thema. Denn “Agrária” heißt heute mehr als ein altes Einwanderungsprojekt: Goldene Gerstenfelder und die unverwechselbare Silhouette der Industrien zeichnen einige der wichtigsten Züge der Identität einer ganzen Gemeinde.

MG

Die Gemeinde Entre Rios wird größtenteils von der Agrária geprägt

Revista Entre Rios - edição 89.indd 8 12/04/2011 16:11:29

Page 9: April/2011

99

Hauptthema

Revista Entre Rios - edição 89.indd 9 12/04/2011 16:26:20

Page 10: April/2011

1010

In der Februar-Ausgabe berichtete Zeitschrift Entre Rios über die schwierige, unsichere, aber auch humorvoll gemeisterte Anfangszeit der Donauschwaben in Brasilien. Vom Ende des Zweiten Weltkrieges, der die Flucht aus der alten Heimat besiegelte, bis hin zur Auswandermöglichkeit und den Anfangsjahren auf ihrer brasilianischen Siedlung wurde der Weg der Pioniere beschrieben. Ernst oder heiter, geplant oder unerwartet: Interessante Erzählungen schildern auf verschiedene Art und Weise die Entwicklung der donauschwäbischen Siedlung von Entre Rios.Dieser Artikel befasst sich mit den Fortschritten des 1. Dorfes Vitória, das seit dem Anfang der Ansiedlung als Hauptdorf festgelegt wurde. In den

50er Jahren entstand hier - praktisch aus dem Nichts - ein Dorf, in dem in kurzer Zeit das Verwaltungsgebäude der Genossenschaft Agrária, die Reismühle, das Sägewerk, die Tischlerei, die Weizenmühle, ein Dieselgenerator zur Erzeugung von Strom, Werkstätten, ein Gemischtwarenladen (Konsum), so wie die Fleischhauerei aufgebaut wurden. Auch eine Krankenstation, von Schweizer Ordensschwestern aus dem Kloster Ilanz geleitet, wurde im sogenannten “Affenwald” errichtet, daneben der Konvent. Noch in den ersten Jahren eröffneten diese Schwestern dort auch einen Kindergarten und eine Privatschule. Im gleichen Viertel erhielten der Arzt und die Angestellten der Genossenschaft ihre Unterkünfte. Am äußersten Rand des Dorfes wurde schließlich auch der

Sportplatz angelegt. Auf dem Hauptplatz entstand die Kirche und daneben die Staatsschule und gegenüber der Kirche das Pfarrhaus. In Vitória gab es 175 Hausplätze, auf denen hauptsächlich Familien aus Syrmien und Slawonien angesiedelt wurden. Die Handwerker bekamen ihre Häuser in der Nähe ihres Arbeitsplatzes (diese Hausplätze wurden nicht verlost) und so erweiterte sich das Dorf im Laufe der Jahre ständig.Der Aufbau der Siedlung, bzw. des 1. Dorfes war nur dank der großartigen Leistung der Pioniere möglich, doch einfach war es keineswegs. Zu viel hatte sich in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg zugetragen und das Leben der donauschwäbischen Familien schlagartig verändert: Der Verlust der Heimat, die Flucht aus den südosteuropäischen Ländern, das ungewisse Leben in Österreich und plötzlich die einmalige Gelegenheit mit dem Neuanfang in Brasilien. Die Aussicht auf ein eigenes Dach über dem Kopf, auf eigenen Grund und Boden und damit als Bauer die Existenz für die Familie zu sichern, machte Mut und so war man bereit, mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden. Und diese häuften sich in den kommenden Monaten des Jahres 1951 zum Siedlungsbeginn. 3 Tage Sammellager im österreichischen Asten, Überseefahrt, Gemeinschaftsbaracken, Gemeinschaftsküche, Dorfaufbau, Hausverlosung und schließlich das eigene Heim. Und jetzt? Endlich Ruhe und Zufriedenheit in Brasilien? Leider, nein. Der neue Anfang war hart. So hart wie einige Ackerflächen, die so manche Familien bekamen, auf denen Landwirtschaft kaum möglich war. Ohne Ernten vergrößerten sich die Schulden und die Sorgen: sehr viel Arbeit, aber kein Geld. Einzig rentable Betriebe in den Anfangsjahren schienen die Gasthäuser

Im so genannten Affenwald befand sich das Haus des 1. Agrária-Präsidenten Michael Moor

Das 1. Dorf Vitória wurde zu Anfang der Ansiedlung als Hauptdorf festgelegt: auf dem Bild sieht man den Hauptplatz des 1. Dorfes mit Kirche, daneben rechts die Staatsschule und im

Vordergrund Einrichtungen der Genossenschaft

Foto

: A

rchi

v H

eim

atm

useu

m

Foto

: A

rchi

v H

eim

atm

useu

m

Pionierzeit: Das 1. Dorf Vitória

Revista Entre Rios - edição 89.indd 10 12/04/2011 16:33:49

Page 11: April/2011

11

Foto

: A

rchi

v H

eim

atm

useu

m

Foto

: A

rchi

v H

eim

atm

useu

m

Foto

: Priv

atar

chiv

Luk

atsc

h

11

Ein Bauertag in Entre Rios

und Sägewerke zu sein. In ersteren wurde trotz aller Schwierigkeiten und geringer Zukunftsperspektive am Wochenende getanzt und gefeiert. Die Sägewerke und Tischlereien wiederum nutzten das verfügbare Holz der noch zahlreichen Wälder für den hohen Bedarf an Möbeln, Brettern und Fenstern für Großstädte wie São Paulo. Josef Illich, 78, kam mit dem 7. Transport als Nicht-Bauer nach Entre Rios (diese Unterscheidung zwischen Bauern und nicht Bauern wurde zur besseren Organisation vor dem Einschiffen von der Schweizer Europahilfe beschlossen). Sofort bekam er eine Stelle im Sägewerk von Vitória. Drei Jahren lang arbeitete er in diesem Betrieb. Danach war er acht Jahre in einer Tischlerei tätig. “Meine Schwester und ich waren gleich am Anfang im Sägewerk angestellt. Später ging ich dann zur Tischlerei”, erklärt Illich. Damals gehörten Sägewerke und Tischlereien zum Großteil der Genossenschaft Agrária, wurden aber in den folgenden Jahren an Privatunternehmen weitergegeben. Die Wirtschaftsleistung dieser Betriebe steigerte sich schließlich auch wegen der großen Nachfrage aus Großstädten wie São Paulo. Illich erzählt, dass die Tischlereien sehr wenig für die Siedlung leisteten. Jedenfalls gab es in diesem Bereich noch genügend Arbeit und der Verdienst war relativ gut, ganz im Gegensatz zu den Bauern, die in den Anfangszeiten zahlreiche Schwierigkeiten überwinden mussten. Johann Lukatsch, 77, damals 17 Jahre alt bildete sich in Deutschland als Schlosser aus, aber seine Familie kam als Bäuerliche nach Entre Rios. Jedoch war das Ackerland, das sie bekamen, nicht für die Landwirtschaft nutzbar. “Es war alles steinig, man konnte einfach nichts anpflanzen”, erzählt Lukatsch. So bekam die Familie eine zusätzliche Fläche, die jedoch von einer Straße durchzogen war. Das Schwierigste war, bei einem unbekannten Wetter und mit den damals unzulänglichen Kenntnissen von den spezifischen Notwendigkeiten der lokalen Landwirtschaft, aus dem fremden brasilianischen Boden fruchtbaren Reis und andere Getreide ernten zu können. “Darüber waren sehr viele Familien besorgt, denn nach jeder Missernte wurden die Schulden nur noch größer”, erzählt Lukatsch, der jedoch weiterhin als Lkw-Fahrer tätig war - später dann sogar für längere Strecken wie nach São Paulo. Um die unsicheren Zeiten zu überstehen, war Musik und Tanz die beste Medizin. Die meisten

Die Sägewerke waren die wenigen, rentablen Betriebe in den Anfangsjahren

Johann Lukatsch war als Lkw-Fahrer tätig

Donauschwaben tobten sich, wenn auch nur für einige Stunden, am Wochenende gründlich aus. Das führte nicht nur zu einer angenehmen Abwechslung, sondern auch zu einem vermehrten gesellschaftlichen Leben in Entre Rios. Langsam lebten sich die fremden Familien ein, am Anfang untereinander im eigenen Dorf, dann später auch mit den anderen Dörfern. Und die Tänze trugen viel zu einem freundschaftlichen Zusammenleben bei. Entweder Samstagabend oder Sonntagnachmittag gab es einen guten Grund, mit der ganzen Familie in Richtung Gasthaus zu pilgern. Die Tanzveranstaltungen verliefen meist in allen Dörfer ähnlich: die Mädchen saßen auf einer Seite, die Burschen auf der anderen. Daneben und immer aufmerksam überwachten die Mütter das bunte Treiben beim Tanz. Die Väter unterhielten sich und spielten Karten an den Tischen. “Früher, in unserer Jugendzeit, war alles viel lustiger”, erzählt Anna Egles, 66, die als 10-jähriges Mädchen mit dem 1. Transport kam. Ihre Erinnerungen an die “lustigen Zeiten” sind bis heute ungetrübt. “Wir haben sehr viel getanzt, gesungen und als die Musikanten den Tanz beenden

Revista Entre Rios - edição 89.indd 11 12/04/2011 16:34:20

Page 12: April/2011

12

Im Jahre 1952 hilft Rosina Spiess (geb. Lemler) als 15-jähriges Mädchen bei der ersten Tomatenernte

Um die unsicheren Zeiten zu überstehen, war Musik und Tanz die beste Medizin auf diesem Bild sieht man den Tanz vor der Baracke

Josef Illich nahm seit 1953 an der Tanzgruppe teil (erster v. r. n. l.) – heute tanzt er noch immer in der Senioren-Tanzgruppe

Jedes Dorf hatte eine eigene Fußballmannschaft und sonntags spielten sie gegeneinander – Bildmitte: der 1. Agrária-Sekretär, Wolf Jesco von Puttkamer

wollten, schrien die Buben “weiter, nur weiter”. Aber dafür mussten sie auch bezahlen. Und das taten sie dann auch - und oft”. Daneben wurden Kirchweihfeste gefeiert, die dann in verschiedenen Dörfern stattfanden. So lernte sich die Jugend von ganz Entre Rios besser kennen. Jedoch war der Kontakt mit neuen Freunden nicht immer so herzlich. “Oft genug gab es Streit zwischen den Buben aus zwei verschiedenen Dörfer wegen der Mädchen”, erzählt Rosina Lemler Spiess, 74, die mit dem 3. Transport gekommen war. “Alle tanzten immer mit allen: man sagte, ‘jeder Bube oder jedes Mädchen ist einen Tanz wert’, aber manchmal endete das nicht ganz so gut”, fügt sie hinzu. Bei den Tänzen war Illich auch gerne dabei, zudem beteiligte er sich an der 1. Tanzgruppe der Siedlung. “In jedem Gasthaus war Tanz. Wenn Samstag Tanz war, dann hat der Pfarrer am Sonntag keine Messe gelesen”, weiß er noch genau. “Wenn man aber am Wochenende tanzte, dann war die Woche darauf nichts wert”.Selbstverständlich waren auch die Sonntagsmessen ein regelmäßiges Zusammentreffen. Doch neben den Tänzen und dem wöchentlichen Gottesdienst gab es am Sonntag auch Fußballspiele. Josef Illich erinnert sich noch, dass in den allerersten Jahren jedes Dorf eine eigene Mannschaft hatte. Er selbst spielte als linker Läufer für Vitória. Illich kann sich noch gut an die Spiele erinnern: “Hunderte von Leuten haben jeden Sonntag zugeschaut”. Seine Freizeit bestand also fast ausschließlich aus Sport und dem Tanzen. “Im Jahr 1953 war ich schon in der Tanzgruppe aktiv, mit der damaligen Kapelle von Herrn Spiess und selbstverständlich spielte ich auch Fußball”, erzählt Illich.

Und so ging es den meisten ledigen Donauschwaben: Am Wochenende nutzen sie ausgiebig die geselligen Gelegenheiten, denn an Werktagen wurde hart gearbeitet. Anna Egles kann sich noch an einen typischen bäuerischen Arbeitstag erinnern: “Morgens um 5:30 Uhr sind wir mit dem Traktor los gefahren und abends um 4 oder 5 Uhr sind wir dann, meine Mutter oder ich, nach Hause, um die Kühe zu melken und das Nachtessen vorzubereiten”, erzählt Egles, die als 12-Jährige schon kräftig zu Hause mithelfen musste. Geackert wurde mit zwei Pferden, die den Pflug zogen, der wiederum vom Bauern, in diesem Fall dem kleinen Egles-Mädchen, gelenkt wurde. “Das war für mich auch sehr schwer, denn damals war ich noch so jung und klein – und jetzt bin ich auch noch nicht gerade groß …”, lächelt die knapp 1,50 m hohe Frau. Im Hof wurden, wie bei den anderen Familien auch, Hühner, Kühe, Schweine und Pferde gehalten. Der Alltag führte zu manch lustigen Erlebnissen, hauptsächlich

während der Unterhaltung mit Brasilianern. Die Kinder lernten von den Schwestern einige nützliche portugiesische Wörter, wie Stuhl, Tisch, Haus. “Das war aber für viele nicht ganz so einfach, denn für uns war das eine schwere Sprache”, erklärt Anna Egles. Da nicht alle Begriffe im Gedächtnis blieben, musste die Mimik weiter helfen. So kaufte man zum Beispiel Hühner mit einem sympathischen “Kikeriki”. “Das war zwar zum Lachen, aber auf diese Art haben uns die Brasilianer gut verstanden”. Schwierig war also die Verständigung in Entre Rios, doch auch nicht einfacher in der Großstadt. Als Michael Neller, 71, am Anfang der 60er Jahre nach Curitiba fuhr, wollte er mit einem donauschwäbischen Freund ins Kino gehen. Das Ziel: einen deutschen Film zu finden, um auch etwas zu verstehen. Plötzlich zeigte jemand auf ein Schild vor einem Kino und rief “Ho, je”. “Super, dachten wir, (es klang nämlich wie “Oh je”, wie wenn

Foto

: Priv

atar

chiv

Spi

ess

Foto

: Arc

hiv

Hei

mat

mus

eum

Foto

: Arc

hiv

Hei

mat

mus

eum

Foto

: Arc

hiv

Hei

mat

mus

eum

Revista Entre Rios - edição 89.indd 12 12/04/2011 16:35:18

Page 13: April/2011

Anna Egles (geb. Becker), im Jahre 1951, vor dem Haus ihrer Familie, mit Hühnern, Kühen, Schweinen und Pferden, die damals gehalten wurden

In den Anfangsjahren wurde der Schulunterricht provisorisch in der Baracke untergebracht

13

Mutter früher jammerte) und schon war klar, diesen deutschen Film schauen wir uns an”. Doch kurz darauf wussten sie, dass “Ho je” nicht der Name des Filmes war, sondern “Hoje” (zusammengeschrieben) einfach “heute” auf Portugiesisch bedeutet. “Das war also nur das heutige Filmprogramm”.Und so war das Leben im ersten Jahrzehnt von Entre Rios: sehr viel wurde gearbeitet aber immer blieb noch Zeit für ein wenig Vergnügen. In den letzten Perioden der 50er und zu Beginn der 60er Jahre kehrten dennoch Hunderte Donauschwaben entmutigt wieder zurück nach Deutschland. Der Unterschied zwischen dem sogenannten deutschen “Wirtschaftswunder” und der brasilianischen Wirtschafts-Unsicherheit führte zu einer spürbaren Abwanderung – insgesamt gingen rund 50% der Familien zurück nach Europa. So war es mit den beiden Geschwistern und der Mutter von Josef Illich, so war es auch bei den Familien Egles und Lukatsch. Johann und Theresia Lukatsch, 70, hatten einen Sohn und eine Tochter in Entre Rios, beschlossen aber im Jahre 1962, zurück nach Deutschland zu fahren. “Meine Tochter Hedwig war das erste Kind, das im Krankenhaus Semmelweis am 13. September 1960 geboren wurde”, erzählt Theresia Lukatsch. “Aber mein Mann war die ganze Zeit unterwegs, das war nichts. So haben wir uns entschieden, zurück nach Deutschland zu gehen”. Familie Egles ging es ähnlich. Im Jahre 1960 heiratete sie, aber im gleichen Jahr fuhren ihre Eltern zurück und zwei Jahre später zog auch sie mit der ganzen Familie nach Köln, in Deutschland. Aber nach 16 Monaten war sie zurück. “Ich habe mich in Deutschland nicht wohlgefühlt, ich bin hier aufgewachsen und wollte wieder heim”, erzählt sie. “Es war mir einfach alles zu langweilig in Deutschland, die ganze Woche war wie der ganze Monat und der Monat wie das ganze Jahr”. Sogar Josef Illich ging die Idee durch den Kopf, die neue Heimat zu verlassen und wieder nach Europa zu fahren. “Ehrlich gesagt, wenn ich Geld gehabt hätte, als wir in Entre Rios ankamen, wäre ich gerne nach Österreich zurückgekehrt”. Nach einiger Zeit lebte er sich jedoch gut ein, heiratete und im Jahre 1964 kaufte er mit seinem Schwiegervater sein eigenes Geschäft. Im 1977 eröffnete dann die Agrária den Supermarkt, welchen Illich über 20 Jahre lang als Leiter führte.In den 70er Jahren stand die Wirtschaft von Entre Rios schon richtig auf beiden Beinen. Im 1. Dorf brachte die Entwicklung neue Arbeitsstellen, hauptsächlich in der Genossenschaft Agrária, sodass beispielsweise die Familie von Stefanie Toninger

Stefanie Toninger (geb. Hermann) kam als junges Mädchen nach Entre Rios, kann sich aber noch an viele heitere Geschichten erinnern

Das frisch vermählte Ehepaar Michael und Anna Neller

Einweihung der Brücke, die zum Friedhof im 1. Dorf führt

Foto

: Arc

hiv

Hei

mat

mus

eum

Foto

: Priv

atar

chiv

Egl

esFo

to: P

rivat

arch

iv T

onin

ger

Foto

: Priv

atar

chiv

Nel

ler

Foto

: Priv

atar

chiv

Ton

inge

r

Revista Entre Rios - edição 89.indd 13 12/04/2011 16:37:48

Page 14: April/2011

14

nach gut 12 Jahren in São Paulo wieder zurück in die Siedlung zog. “Mein Mann und ich hatten wenige Möglichkeiten und so lebten wir in den 60er Jahren in São Paulo”, erzählt sie. Als Stefanie Toninger zurückkam, fand sie die Entwicklung der Siedlung erstaunlich. Aus dem 1. Dorf war in knapp 10 Jahren eine kleine Stadt geworden. “Es hat sich sehr viel verbessert, in dieser Zeit, als wir in São Paulo waren. Man hatte wenig Kontakt mit den Leuten aus Entre Rios und so haben wir uns sehr gewundert, als wir zurückkamen”. Die Sehnsucht nach der neuen Heimat war der Hauptgrund für die Rückkehr, erzählt Toninger. Sofort bekam ihr Mann eine Arbeitsstelle in der Agrária, wo er dann noch über 20 Jahre lang tätig war. Umgekehrt machte es die Familie von Michael Neller. Als die Kinder auf die Universität in der Hauptstadt Curitiba gingen und dort das eigene Leben begannen, zogen auch die Eltern in die Großstadt, nach über 30 Jahre in Entre Rios. “Unser ganzes Leben war hier und deshalb kommen wir auch immer wieder auf Besuch zurück”, ergänzt er. Ausnahmslos sind alle Donauschwaben, die noch in Entre Rios wohnen, die wegzogen und wieder zurückkehrten oder die nun weit weg von der neuen Heimat leben, stolz auf die Siedlung, die von ihnen aufgebaut wurde. “Wir kamen in der 90er Jahren zum ersten Mal seit 1962 wieder zurück und waren sehr über die Entwicklung erstaunt”, betont Theresia Lukatsch. “Sorgen haben wir nur um die deutsche Sprache und Kultur, hoffen aber, dass sie weiterhin erhalten bleiben”. Wenn es um Pioniere wie Anna Egles und Josef Illich geht, bleibt der Tanz weiterhin noch gleich wie früher. Beide sind in der Seniorentanzgruppe und konnten schon in verschiedenen Städten Brasiliens auftreten. Illich erinnert daran, dass in den ersten Zeiten in Entre Rios große Zweifel bestanden, ob aus dieser Siedlung eine schöne neue Heimat werden könnte. “Aber heute ist Entre Rios praktisch eine Stadt, man hat alles zur Verfügung. Ich dachte nicht, dass man so weit kommen würde und die Agrária so gewaltig wachsen würde”. Anna Egles erinnert an den Anfang, wie einfach damals gebaut wurde, und sieht heute die schönen Wohnhäuser als Schmuck der Siedlung. “Entre Rios wird noch eine gute Zukunft haben. Der Ertrag der Ernten verbessert sich, die Genossenschaft Agrária entwickelt sich immer weiter, wir werden uns immer besser stellen”.In den nächsten Ausgaben spricht Zeitschrift Entre Rios mit Pioniere aus dem zweiten, dritten, vierten und fünften Dorf.

KP

Erste Fronleichnam-Prozession 1952 im 1. Dorf: v. l. n. r.: Barbara Spieler Zehr, Katharina Stieger Weckl, Rosina Lemler Spiess

Nach 60 Jahren bestätigt Anna Egles: “Früher, in unserer Jugendzeit, war alles viel lustiger”.

Wenn er Geld gehabt hätte, wäre Josef Illich in den Anfangsjahren zurück gewandert. Heute ist er sehr stolz auf Entre Rios

In den 70er Jahren stand Entre Rios schon richtig

auf beiden Beinen. Unter anderem wurde die

Leopoldina-Schule zu dieser Zeit gebaut

Foto

: Priv

atar

chiv

Spi

ess

Foto

: KP

Foto

: Arc

hiv

Hei

mat

mus

eum

Foto

: KP

Revista Entre Rios - edição 89.indd 14 12/04/2011 16:40:07

Page 15: April/2011

Donauschwäbische Süßigkeiten

Rahmkuchen

15

Elisabeth Scheschowitsch

in ihrer Sommerküche

Zubereitung des

Hefeteiges

Nachdem der Teig gegangen ist,

wird er mit Rahm, Zucker und

Schokoladenpulver bestrichenDie Wände des Backblechs werden nicht

eingefettet, so klebt der Teig an und lässt sich

leichter verteilen

Kochkunst

Bei den Donauschwaben war es Sitte, dass während der warmen Jahreszeit in der Sommerküche gekocht wurde, denn so blieb das Wohnhaus schön sauber und kühl. Auch im Elternhaus von Elisabeth Scheschowitsch in Bogdanovci hielt man es so. Heute lebt die 81-Jährige im vierten Dorf Socorro und benutzt täglich ihre “Summerkuchl”. Obwohl die Hausfrau alleine lebt, ist sie alleweil beschäftigt mit Haus-, Hof-, Garten- und Küchenarbeit. Mit anderen Frauen aus Socorro trifft sie sich zu Geburtstagsfeiern oder anderen Anlässen und jede gibt ihre leckersten Rezepte preis. Am Wochenende kocht und backt sie für Kinder und Enkel schmackhafte Gerichte. Der Rahmkuchen wird bei diesem Zusammensein von allen gerne gegessen. “Den Kuche hot mei Motter schun damols dahoam gmacht, des wor a Sunndogskuche. Und Meini welle ihn heint o noch”, erklärt Elisabeth. In eine Schüssel gibt man 300 g Mehl und mischt dazu 1 Esslöffel Hefe. 2 ganze Eier und 2 Löffel Zucker werden mit dem Schneebesen schaumig geschlagen und dazu gegeben. Danach fügt man 1 Löffel Öl, 2 Löffel Butter und 1 Teelöffel Salz hinzu. Milch zugeben, wie viel der Teig verlangt. Den Teig so lange schlagen bis er Blasen wirft. Den Boden des Backblechs mit Margarine einfetten. Die Wände des Blechs nicht einfetten, damit der Teig anklebt und so kann man den Hefeteig besser verteilen. Den Teig gehen lassen bis zu ungefähr 1 Stunde. Mit 200 g Rahm, Zucker und Schokoladenpulver bestreichen und bei mittlerer Hitze im Backofen 45 Minuten backen. Mit 200 g Rahm den noch warmen Kuchen nochmals bestreichen, auskühlen lassen und in Stücke schneiden.

RE

Foto

s: F

SER

Diesen Kuchen kann man auch einfrieren. Rahmkuchen ist eines der alten donauschwäbischen Rezepte – Elisabeth Scheschowitsch begründet die Vorliebe zu traditionellen Backwaren: “Unsere Mütter haben uns einen Küchenschatz hinterlassen. Viele donauschwäbische Süßwaren findet man gar nicht in Bäckereien. Es freut mich immer, wenn meine Enkelinnen bei mir Rat einholen, um solch ein Rezept zuzubereiten”.

Revista Entre Rios - edição 89.indd 15 12/04/2011 16:40:46

Page 16: April/2011

1616

Unsere Leute

Osterbaum: Symbole eines alten BrauchesEin alter, aber jedes Jahr wieder neu belebter Brauch ist der Osterbaum, geschmückt mit bunt bemalten Eiern, die nach christlicher Tradition ebenso wie die Auferstehung Jesu für den Sieg des Leben über den Tod stehen – ein Brauch, der symbolträchtig als Kontrast zu den kalten, abgestorbenen Zweigen und den bemalten, farbenfrohen Eiern, die auch als Symbole der Fruchtbarkeit gelten, gestaltet wird. Die Donauschwaben brachten diese Tradition von Europa nach Entre Rios, wo heute noch viele Familien den Osterbaum im Haus aufstellen. Eine davon ist die junge Familie Ducat, aus dem 1. Dorf Vitória. Und sollte der Baum noch nicht genug Symbolkraft haben, so gibt es bei den Ducat’s einen ganz speziellen Grund, um Ostern besonders zu feiern: Die Geburt ihres Sohnes Enzo. Er kam vor vier Jahre genau einen Tag vor Ostern, das heißt am Karsamstag zur Welt. “Meine Oma stellte schon immer den Osterbaum auf und seit Enzo geboren ist, mache ich es auch bei uns zu Hause so”, erklärt die Mutter, Silvana Spiess Ducat, 29. Und Enzo zeigt riesiges Interesse an der Vorbereitung und wenn er auch noch nicht völlig den Sinn der Sache versteht, weiß er doch ganz genau,

Luciano, Enzo und Silvana Ducat: Die Familie feiert Ostern und dessen entsprechende Symbole

Enzo ist an einem Karsamstag, vor vier Jahren, geboren. Jetzt wartet er gespannt auf den Osterhasen

KP

Foto

: KP

Foto

: KP

Foto

: FSE

R

dass ihm bald der Osterhase Süßigkeiten und Geschenke auf versteckte Weise bringen wird. “Ich habe den Osterhasen schon gesehen, der ist vorbei geflogen! Mit dem Flugzeug”, erzählt der kreative Enzo, der seiner Mutter kräftig bei der Vorbereitung hilft. “Ich male und hänge die Eier auf”, erklärt er stolz. Silvana trifft dabei zusätzlich alle Maßnahmen bis der Osterbaum fertig ist: Zuerst werden die ausgeblasenen, bunt verzierten Ostereier vom Vorjahr hervorgeholt, die ihr Mutter und Oma gegeben haben. Wie in jedem Jahr kommen auch noch einige Neue hinzu und werden bemalt. Der Zweig wird schon knapp einen Monat vor Ostern ausgesucht, aufgestellt und mit Eiern und Bändern geschmückt, “um alles auch recht lange genießen zu können”. Einige Eier erhalten dann eine Füllung mit gerösteten süßen Erdnüssen. “Der “Osterhase” nimmt die leeren Eier mit und bringt sie mit den Süßigkeiten wieder am Sonntag zurück”, erklärt Silvana. “Der Brauch macht viel Spaß, nicht nur mir, sondern auch meinem Sohn”. Die christliche Geschichte von Jesus hat die Mutter ihrem Enzo wegen seines Alters noch nicht so genau erzählt, “aber irgendwie bekommt er den Sinn und das Gefühl für Ostern schon mit”. Und so feiert Familie Ducat wie auch viele Donauschwaben das Osterfest mit ihrem traditionellen Baum. In Europa bezieht sich

das Bemalen der Eier auf die Rückkehr der Wärme und des Lebens nach dem langen Winter. Obwohl in Brasilien dann nicht Frühling, sondern Herbst ist, bleibt doch der Sinn des Brauches erhalten: Der Osterbaum bringt das neue Leben in die Wohnung, so wie es Enzo bei den Ducat’s gemacht hat und so wie es Jesus im christlichen Glauben für alle Menschen tat. Deswegen möchte Silvana den Brauch des Osterbaumes beibehalten, auch wenn dann Enzo schon lange nicht mehr Geschenke vom Osterhasen erwartet. “Meine Oma stellt den Osterbaum heute noch auf und wir werden dasselbe noch lange, lange Jahre tun”.

Der kleine Enzo weiß genau, was er zu tun hat: “Ich male und hänge die Ostereier auf”

Revista Entre Rios - edição 89.indd 16 12/04/2011 16:41:33

Page 17: April/2011

17

Einladung

Die Donauschwaben in Brasilien feiern 60 Jahre Einwanderung in Entre Rios und laden

dazu alle Landsleute, Verwandte und Bekannte recht herzlich ein.

Unter dem Motto “Innovation” bieten wir unseren Besuchern vom 4. bis 8. Januar 2012 ein

umfangreiches Programm an.

Das Festzelt wird am Platz der Neuen Heimat, vor dem Sitz der Genossenschaft Agrária in

Vitória – Entre Rios, aufgebaut und das gesamte Festprogramm beherbergen. Vorgesehen

sind: Kulturelle Darbietungen, Musikshow, typisches Essen und Trinken, Tanzabende, ein

historisch-statischer Festumzug mit Maschinenausstellung und vieles mehr.

Unsere Einladung geht an alle Vereine mit der Bitte um Bekanntgabe unter Ihren Mitgliedern.

Das offizielle Festprogramm erhalten Sie rechtzeitig von uns.

Entre Rios freut sich, mit Ihnen dieses Jubiläum feiern zu dürfen.

Anmeldungen:COOPERATIVA AGRÁRIA AGROINDUSTRIAL

Anschrift: Praça Nova Pátria – Vitória – Entre Rios

Guarapuava – PR – Brasil – 85139-400

Fax: 00 55 42 3625 8365

E-Mail: [email protected]

Revista Entre Rios - edição 89.indd 17 12/04/2011 16:42:55

Page 18: April/2011

1818

Kurzmeldungen

Am 26. Februar 2011 fand die 60. Ordentliche Generalversammlung der Genossenschaft Agrária im Kulturzentrum Mathias Leh statt. In Anwesenheit von 188 Mitgliedern legten Direktoren Rechenschaft ab. Daneben stellten sie Projekte wie den Aufbau eines neuen Gebäudes für das Heimatmuseum vor. Zur Tagesordnung gehörte auch die Wahl des Aufsichts- und Verwaltungsrates mit folgendem Ergebnis. Direktion: Präsident - Jorge Karl, Vizepräsident - Paul Illich, Schriftführender Direktor - Norbert Geier, Finanzdirektor - Arnaldo Stock. Verwaltungsrat: Cristian Abt, Edegar Leh, Karl Eduard Milla, Manfred Michael Majowski, Marcos Martin Antonio Thamm. Stellvertreter: Claudio Marath, Helmut Stutz, Johann Vollweiter, Roberto Korpasch, Roberto Keller. Aufsichtsrat: Roberto Antonio Knesowitsch, Horst Schwarz, Bruno Reinhofer. Stellvertreter: Felix Wild, Jackson Fassbinder, Gustavo Grocoske Küster.

Am 8. März erschienen 90 Senioren zum 2. Faschingstreffen der Frohen Altenrunde im Klubhaus von Samambaia. Musikgruppe Provence unterhielt die Gäste mit flotten, lustigen Liedern. Einige kamen verkleidet, es wurden Späße gemacht und viel getanzt. Zum Imbiss wurden die typischen Faschingskrapfen gereicht. Auch das Jugendcenter in Vitória organisierte für die Kinder einen Faschingsnachmittag, wo die Kleinen sich so richtig austoben konnten.

Am 16. März wurde in der munizipalen Stadtverordnetenkammer von Guarapuava eine Feierstunde abgehalten, um das soziale Engagement von Frauen zu ehren. Unter den zehn geehrten Frauen, erhielt auch Magdalena Abt aus Entre Rios, die vom Frauenverband vorgeschlagen wurde, das Ehrendiplom “Mulher Cidadã”. Sie ist als Freiwillige in verschiedenen Wohltätigkeitsprojekten, insbesondere bei Kinderprojekte der Siedlung tätig.

Krankenhaus Semmelweis in Vitória beendete im Monat März die Renovierungsarbeiten der Krankenstation SUS. Dank den Einnahmen verschiedener Veranstaltungen, die vom Frauenverband und von der Semmelweis-Stiftung organisiert wurden, Spenden von Einwohnern und Mitarbeitern der Agrária und der technischen Unterstützung der Genossenschaft konnte die Krankenstation erneuert werden. Krankenhaus Semmelweis ist das einzige Hospital in Entre Rios, rechnet mit sechs Ärzten und 30 Angestellten.

Anlässlich zum Welttag der Frauen, wurden am 24. März, in einer Feierstunde, acht Frauen für ihre ehrenamtlichen sozialen Aktivitäten mit Trophäen ausgezeichnet. Aus Entre Rios wurden geehrt: Erisy Mendes Lustosa Wolbert, Mary Evelyn Gibson und Clara Milla Fassbinder.

Erisy Mendes Lustosa Wolbert Mary Evelyn Gibson Clara Milla Fassbinder

Foto

s: F

SER

Foto

: FH

Foto

: FH

Foto

: Stu

dio

Cip

riano

Revista Entre Rios - edição 89.indd 18 12/04/2011 16:44:16

Page 19: April/2011

1919

TrauermeldungFranz Zimmermann, der älteste männliche Donauschwabe in Entre Rios, ist am 23. Februar im Alter von 96 Jahren in Socorro gestorben. Er wurde am 28. Februar 1914 in Dragotin, Slawonien, Kroatien geboren und kam mit dem 5. Transport nach Entre Rios. Es trauern um ihn seine Kinder Josef, Katharina, Maria und Eva, 12 Enkel und 14 Urenkelkinder.

Änderungen vorbehalten

April30. Maibaum-Aufstellen - Dörfer Jordãozinho /

Samambaia / Socorro / Cachoeira

Mai01. Maibaum-Fest - Donauschwäbisch-

Brasilianische Kulturstiftung und Kindergarten der Leopoldina-Schule / Platz der Neuen Heimat Vitória

06. Muttertagsfeier - Dorf Vitória06. Muttertagsfeier - Dorf Samambaia /

Klubhaus Samambaia07. Muttertagsfeier - Dorf Cachoeira /

Klubhaus Cachoeira07. Muttertagsfeier - Dorf Jordãozinho /

Freizeitzentrum Jordãozinho07. Musikabend - Jugendcenter08. Muttertagsfeier - 10. Klasse der

Leopoldina-Schule15. III. Pioniertreffen - Frohe Altenrunde /

Klubhaus Samambaia22. Mittagessen zugunsten des Krankenhaus

Semmelweis / Frauenverband und Semmelweisstiftung / Klubhaus Samambaia

27. Naturwissenschaftliche Ausstellung der Leopoldina-Schule

28. Arbeiterfest - Agrária / ARCA31. Maibaum-Fällen in allen 5 Dörfern

Juni04. Kulturprogramm 60 Jahre Agrária/Entre

Rios - Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung / Kulturzentrum Mathias Leh

05. Kegelturnier - AABER05. Johannisfeier - Munizipalschule Lacerda

Werneck 11. Geburtstagsfest Jugendcenter12. Kirchweihfest - Dorf Cachoeira /

Katholische Kirchengemeinde 12. Kirchweihfest mit Mittagessen -

Evangelische Gemeinde / Klubhaus Cachoeira

18. Johannisfeier - Leopoldina-Schule23. Fronleichnamsprozession26. Kirchweihfest - Dorf Socorro

VE

RA

NS

TA

LTU

NG

SK

AL

EN

DE

R 2

01

1

Direktion und Lehrer der Leopoldina-Schule gratulieren ihren Schülern, die die Uni-Aufnahmeprüfung (Vestibular) bestanden und dieses Jahr ihr Studium beginnen konnten.

Schüler, die ihre Schulzeit an der Leopoldina-Schule beendeten

Ehemalige Schüler, die die 2. Klasse der Oberstufe an der Leopoldina-Schule abschlossen

Schüler UniverSität KUrS

Fabrício Palazon Müllerleily Unicentro Wirtschaftswissenschaft

Heino Milla Unicentro Physik

Hellen Althaus Unicentro Ernährungswissenschaft

Igor Josef Klein Cunha Unicentro Forstwirtschaft

Katherine WerneckUEPG (ENEM) Chemie

UEPG Chemie

Larissa Kiefer de Sequeira Unicentro Werbewirtschaft

Nicole StemmerUnicentro Sekretariat

FAE Außenhandel

Paloma Detlinger Unicentro Chemie

Schüler UniverSität KUrS

Ana Claudia Müller

Unicentro Pharmazie

UEPG Chemie

PUC Chemieingenieurwesen

UFSC Ernährungswissenschaft

UFPR Maschinenbau

UNIOESTE - TOlEdO Chemieingenieurwesen

Bernd Tobias Oster PUC Agrarwissenschaft

Christoph Ritter Campo Real Agrarwissenschaft

Henrique Winkler PUC Agrarwissenschaft

Jessica Brandtner PUC Agrarwissenschaft

Juliana Wobeto

Unicentro Agrarwissenschaft (1. Platz)

UFPR Bioprozesstechnik

USP Biochemie

Kevin Reichhard

Unicentro Wirtschaftswissenschaft

Campo Real Produktionstechnik

PUC Produktionstechnik

UDESC Produktionstechnik

UTFPR (Enem) Maschinenbau

Markus Wild

Unicentro Agrarwissenschaft

PUC Maschinenbau

UFTPR Maschinenbau

UFTPR - Guarapuava Maschinenbau

UFSC Maschinenbau

Priscila LehmannUnicentro Betriebswirtschaft (1. Platz)

Faculdade Guarapuava Bauingenieurwesen

Rafael T. AntoniazziCampo Real Rechtswissenschaft

Faculdade Guarapuava Rechtswissenschaft

Foto

: Arc

hiv

Schu

le

Die in gelb markierten Namen entsprechen Schülern, die die Kurse begonnen haben.

Die in gelb markierten Namen entsprechen Schülern, die die Kurse begonnen haben.

Revista Entre Rios - edição 89.indd 19 12/04/2011 16:44:25

Page 20: April/2011

2020

Revista Entre Rios - edição 89.indd 20 12/04/2011 16:45:32