Auf Entdeckungstour durch die Innenstadt Leipzigs

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Ein Wegweiser für Lehrer der 3.–5. Klasse Auf Entdeckungstour durch die Innenstadt Leipzigs

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Ein Wegweiser für Lehrerder 3.–5. Klasse

Auf Entdeckungstourdurch die Innenstadt Leipzigs

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„Wer geht, sieht im Durchschnitt ... mehr, als wer fährt... Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und Selbstän-digste im Mann und bin der Meinung, daß alles bessergehen würde, wenn man mehr ginge.“

Johann Gottfried Seume, 1805

Inhalt

Der Marktplatz ................ 3

Das Alte Rathaus ........... 4

Das Königshaus ............ 5

Die Alte Waage .............. 6

Barthels Hof ................... 6

Die Burg Libzi ................ 8

Das Thomaskloster ........ 9

Die Thomaskirche ........ 10

Die Mädlerpassage ......11

Der Naschmarkt ........... 13

Die Nikolaikirche.......... 15

DerAugustusplatz ........ 16

Die Moritzbastei ........... 18

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Der Marktplatz

Wir beginnenunseren Stadt-rundgang aufdem Markt, mit-ten in der In-nenstadt. Sei-ne Geschichteist eng mitdem städti-

schen Leben verbunden. Hier wurden Ritterturnieredurchgeführt und Volksfeste gefeiert, Seiltänzer undGaukler führten ihre Kunststücke vor, Handwerker undBauern aus den umliegenden Dörfern trafen sich, um aufden Wochenmärkten ihre Waren anzubieten.Randalierer, die den Marktfrieden störten, musstenempfindliche Strafen über sich ergehen lassen.Streitsüchtigen Marktweibern zum Beispiel hängte manschwere Steineum den Hals, mitdenen sie mehr-mals um denMarktplatz laufenmussten. Hier wur-den öffentliche Hin-richtungen durch-geführt. Genau inder Mitte, dort wodas Stadtwappen in der Pflasterung zu sehen war, wurdeam Vorabend der Hinrichtung eine große Bühneaufgebaut, damit alle Leipziger sehen konnten, wie demVerbrecher der Kopf abgeschlagen wurde.

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Der weiträumige Marktplatz bildete auch den Mittelpunktdes Messegeschehens. Früher hießen die MessenWarenmessen. Das bedeutet, dass die Waren nicht alsMuster ausgestellt, sondern gleich verkauft wurden. Daes noch keine Messehäuser gab, wurden auf demMarktplatz viele Stände, Bänke und Buden errichtet, woeinheimische und auswärtige Händler ihre Warenfeilboten. (Frage Nr. 1)

Das Alte Rathaus

Schauen wir uns einmal das Alte Rathaus genauer an. Eswurde 1556 von Hieronymus Lotter in nur neun Monatenerrichtet. Er war ein tatkräftiger Baumeister, Kaufmannund wurde acht Mal zum Bürgermeister der Stadt Leipziggewählt. Zur Michaelismesse im Herbst staunten dieMessegäste nicht wenig, dass die 40 Kaufgewölbe imErdgeschoss schon genutzt werden konnten.Betrachtet man dieses Gebäude, stellt man fest, dass derTurm nicht in der Mitte steht, sondern seitlich verlagert ist.Aber gerade dadurch rückt er genau in die Mitte derlanggestreckten Marktseite. Das Besondere am Turm istdie schöne Rathausuhr, geschmückt mit dem Stadtwappenund einer Mondkugel. In einer Zeit, wo noch nicht jeder eineTaschen- oder Armbanduhr besaß, war man auf die

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Turmuhrangewiesen. Man hörte sie gut, denn der Türmerschlug mit dem Klöppel die betreffende Zahl von Schlägenauf die große Glocke. Unter der Uhr befindet sich ein kleinerBalkon, der sogenannte Bläseraustritt. Dort standen früherdie Stadtpfeifer (Stadtmusikanten mit Blasinstrumenten)undmusizierten jeden Tag zwei Mal. Heute stehen siez.B.zu Weihnachten auf dem großen Balkon und spielenverschiedene Weihnachts- oder Volksmelodien.Im Alten Rathaus waren die gesamte Stadtverwaltung unddas Hauptgefängnis der Stadt Leipzig untergebracht. Imgroßen Saal wurden Bälle und Hochzeiten gefeiert sowiewichtige Gäste, darunter Königeund Gesandte, feierlichempfangen. Heute befindet sich im Alten Rathaus dieständige Ausstellung des Stadtgeschichtlichen MuseumsLeipzig. (Frage Nr.2)

Das Königshaus

Dieses etwa 300Jahre alte Gebäudewar früher ein Ab-steigequartier oder,wie wir heute sagenwürden, ein Hotel fürdie allerhöchstenHerrschaften. Köni-ge, Fürsten, Prin-zessinnen, Prinzenund ähnlich hochge-

stellte Leute gingen hier ein und aus, ja sogar derrussische Zar Peter der Große hat hier einmalübernachtet. (Frage Nr. 3)

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Die Alte Waage

Früher gab es in Leipzigdrei Messen im Jahr: Oster-, Michaelis- und Neujahrs-messe. Zu diesen Messenkamen die Kaufleute vonüberall her. Bevor sie ihreWaren verkaufen durften,mussten sie zur AltenWaage fahren, denn für alleWaren wurde eine Waage-gebühr erhoben. Die AlteWaage stand am Markt und

war von allen vier Stadttoren her gut zu erreichen. Es fälltnicht schwer, sich vorzustellen, welch ein Trubel zurMessezeit in der Nähe der Alten Waage am Marktherrschte. Wer aber glaubte, sich im großen Getümmelvor Waagegeld und Zollabgaben drücken zu können,befand sich im Irrtum. Der Kaufmann musste in seinemQuartier dem Wirt das “Waage-Zeichen” vorweisen. Auchan den Stadttoren wurden die Zeichen kontrolliert, wenn dieKaufleute Leipzig verließen. Die Alte Waage wurde 1555ebenfalls von Hieronymus Lotter erbaut. (Frage Nr. 4)

Barthels Hof

Oft fragen wir uns: Wiewar das damals zur Zeitder Warenmesse? Da-mals, als die Kaufleutemit hochbepacktenFrachtwagen in Leipzigeinfuhren und die Han-delsware ihren Besitzer

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an Ort und Stelle wechselte. Die Antwort darauf gibt unsBarthels Hof. Er ist der einzige der großen Höfe, der ausder Zeit der Warenmesse erhalten ist.Die heutige Schauseite des Hauses stammt von einemUmbau im Jahre 1871. Vor etwa 500 Jahren stand hierdas Haus “Zur Goldenen Schlange”. Vom Hof aus erblickt

man den prächtigen Er-ker des alten LeipzigerBürgerhauses. DasHauszeichen mit einerSchlange ist noch heutezu sehen. Vor 250Jahren wurde das Haus“Zur Goldenen Schlange”vom Kaufmann Barthelumgebaut, daher derName Barthels Hof.

Ringsum im Erdgeschoss befanden sich die Gewölbe, indenen sich Käufer und Verkäufer drängten; die Zimmer inden Obergeschossen wurden als Messequartiere, Büro-und Empfangsräume vermietet, und oben imDachgeschoss waren geräumige Magazine unterge-bracht. (Frage Nr. 5)Die Handelshöfe waren sehr praktisch. Sie boten Schutzbei schlechtem Wetter, und die Fuhrwerke konntendurchfahren, ohne wenden zu müssen. Durchqueren wirBarthels Hof, gelangen wir zum Barfußgäßchen.

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Die Burg Libzi

Vor mehr als tausend Jahren bedeckte ein undurchdring-licher Wald unsere Landschaft. Raubtiere aller Arthausten im Dunkel der mächtigen, uralten Eichen undLinden. Und doch wagten sich Menschen hinein. DieSorben (ein slawisches Volk) ließen sich hier nieder.Wegen des großen Reichtums an Lindenbäumennannten sie die neue Siedlung Lipzi, Lipsk. Das bedeutetsoviel wie Lindenort. Im Laufe der Zeit hat sich aus derBezeichnung Lipzi “Leipzig” entwickelt. Westwärts vonLipsk, in Thüringen, wohnten Germanen. Sorben undGermanen waren verfeindete Nachbarn. Es gab zwischen

ihnen Krieg und Streit.Nach dem Sieg derGermanen errichtetensie an der Stelle, wojetzt ein Bürogebäudeam Matthäikirchhof zusehen ist, die BurgLibzi. In dieser Burgwurde um 1165 Leip-zig gegründet. Hierwar sozusagen derAnfang unserer Stadt.Später, als es die Burgnicht mehr gab, siedel-ten sich auf diesemGelände Mönche an,im Volksmund “Barfü-ßer” genannt. Sie er-richteten das Barfuß-kloster und dieMatthäikirche, die im

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Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nur noch der Name“Barfußgäßchen” erinnert an die Mönche und das Kloster.(Fragen Nr.6a und b)

Das Thomaskloster/Die Klostergasse

Die Klostergasse und das Haus “Altes Kloster” Nr. 5erinnern an einweiteres Kloster,das Thomas-kloster, das sichbis zur Thomas-kirche erstreck-te. Die Bürger vonLeipzig wolltenanfangs nichtsvon dem Baudieses Klosterswissen, weil sie

mit Recht befürchteten, die Mönche könnten sichmanches Haus und manches Feld aneignen, das derStadt gehörte. Sie wendeten sogar Gewalt an, alsMarkgraf Dietrich, dem sie gehorchen mussten, dasThomaskloster bauen ließ. Sie verjagten einen vonDietrich eingesetzten Klostergeistlichen und zerstörtendie angehäuften Baustoffe. Das Kloster wurde trotzdemgebaut und die Bürger hatten noch lange für ihreEmpörung zu büßen. Mönche und Nonnen wurden aberfür die Leipziger sehr wichtig, denn sie konnten lesen undschreiben, was die wenigsten Leute in der Stadtbeherrschten. Sie betrieben selbst Landwirtschaft undarbeiteten in eigenen Werkstätten. Die Wirtschaftsge-bäude der Thomasmönche wurden Mitte des 16.Jahrhunderts abgerissen. (Frage Nr. 7)

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Die Thomaskirche

Die Thomaskirche gehörtzu den ältesten Bauwer-ken unserer Stadt. Da-mals, als die Kirchengebaut wurden, waren eskleine, einfache Kirchlein.Rings um jedes Kirchleinlag ein Friedhof, auf demdie Toten bestattet wur-den. Die herrliche Kirche,

die Ihr hier seht, wurde vor mehr als 500 Jahren erbaut.Auffallend ist das gewaltige Dach. Es ist so groß wie derMarktplatz und gehört zu den steilsten KirchendächernDeutschlands.

Berühmt geworden ist die Thomas-kirche durch den Thomanerchor undJohann Sebastian Bach, dessenDenkmal vor der Kirche steht.ObwohlBach viele hundert Musikstücke kom-ponierte und unermüdlich arbeitete,reich ist er nicht geworden. Das siehtman auch am Denkmal: SeineManteltasche ist leer. Kein Wunder,

denn er hatte zwanzig Kinder, und Kindergeld gab esdamals noch nicht.Bachs Wohnung befand sich in der Thomasschule, dortwo heute, westlich vom Denkmal, das Gebäude derSuperintendentur steht. Die Thomasschule wurde nachder Erbauung des Klosters als Schule für die Kinder derarmen Leute errichtet. Die Thomasschüler hatten nichtnur während des Gottesdienstes in der Kirche, sondernauch bei Hochzeiten, Begräbnissen und auf der Straße

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zu singen. Heute geben sieKonzerte in der ganzenWelt. Freitags (18 Uhr) undsonnabends (15 Uhr) sindsie in der Thomaskirche zuhören. Dort gibt es abernicht nur etwas zu hören, sondern auch viel zu sehen,z.B. schöne bunte Glasfenster, zwei Orgeln und vor allenDingen die Grabplatte im Chorraum, unter der sich dieÜberreste von Bach befinden. (Frage Nr.8)Beim Verlassen der Kirche könnt Ihr links neben der Türnoch einen Grabstein mit dem Bildnis des Ritters

Hermann von Harras entdecken. Ersteht auf einem Löwen. Eine schöneSage weiß von dem seltsamen Flugdieser beiden Freunde vom HeiligenLand nach Leipzig zu erzählen. ImKinder- und JugendmuseumLIPSIKUS, Neubau, Böttchergäßchen3, könnt Ihr Euch ein Video über diesespannende Geschichte anschauen.

Die Mädlerpassage

Trockenen Fußes spazie-renzugehen ist in Leipzigkeine Kunst. Möglich ma-chen es die zahlreichenPassagen und Passagen-systeme, die die LeipzigerInnenstadt durchziehen.Die berühmteste undschönste ist die Mäd-lerpassage. Sie wurde vor 1912 von dem Koffer- und

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Lederwarenfabrikanten Mädler dort errichtet, wo sichfrüher der legendäre Durchgangshof – Auerbachs Hof –

befand. Hier gab es fast 100Gewölbe, in denen währendder Messe alles, waskostbar und teuer war,angeboten wurde: Juwelen,Diamanten, kostbare Sei-de, Spitzen, Teppiche, fein-ste Goldschmiedearbeiten,Gewürze und noch vielesmehr. Der Hof bot Schutz

gegen Witterungseinflüsse und war leicht gegen Diebe zusichern.Warum heißt Auerbachs Keller eigentlich “AuerbachsKeller”? Der richtige Name des Besitzers war HeinrichStromer. Er stammte aus dem schönen Ort Auerbach,war von Beruf Arzt und wurde einfach Dr. Auerbachgenannt. Der Name des Besitzers, des Kellers und desgleichnamigen Hofes geht also auf den Heimatort desGründers zurück.Vor einigen hundert Jahren soll sich in Auerbachs Kellereine seltsame Geschichte zugetragen haben. Derweltberühmte Zauberer Dr. Faust kam mit seinenGesellen nach Leipzig zur Messe. Wie er so an diesemWeinkeller vorbeiging, bemerkte er einige Männer, dievergeblich versuchten, ein Weinfass heraufzuholen. Dr.

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Faust bot sich an, es allein hinauszubringen. Derherbeigeeilte Gastwirt versprach ihm, falls er es schaffensollte, das Fass mit dem Wein. Faust war nicht faul,setzte sich auf das Fass wie auf ein Pferd und ritt aus demKeller. Faust war nämlich mit dem Teufel im Bunde undnur durch Zauberei konnte er das Kunststück vollbringen.Zu den berühmtesten Persönlichkeiten, die sich inAuerbachs Keller bestens auskannten, gehörte dergroße Dichter Johann Wolfgang Goethe. Er saß als

junger Student oft hier und warvon dieser Geschichte so beein-druckt, dass er sie in seineFaustdichtung einbezog. Denweltweiten Ruhm verdanktAuerbachs Keller Goethe undseinem Faust.(Fragen Nr.9a und b)

Der Naschmarkt

An schönen Sommerta-gen stehen auf demNaschmarkt vieleTischeund Stühle. Dochwelchen Anblick botdieser Platz früher? Wiekam der Naschmarkt zuseinem Namen? DenNamen verdankt der kleine Markt der Tatsache, dass aufihm bereits seit einigen Jahrhunderten Vielfältiges zumNaschen angeboten wurde, z.B. Obst,Gemüse und Eßwaren verschiedener Art.Als eine besondere Leckerei galten die amSpieß gebratenen Leipziger Lerchen.

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Früher war der Verzehr von Singvögeln weit verbreitet.Massenhaft wurden die Lerchen gefangen, wenn sie imHerbst nach Süden zogen. Als es vor ca. 130 Jahrenverboten wurde, Singvögel zu jagen und zu essen, kamendie Bäcker auf die Idee, die Leipziger Lerchen – kleineknusprige Marzipantörtchen – zu backen. In denKonditoreien und Kaffeehäusern unserer Stadt fallen siekaum ins Auge. Sie wirken eher bescheiden neben denprächtigen Torten und appetitlichen Obstspezialitäten.Mancher übersieht sie deshalb. Trotzdem sind sie ausdem Leipziger Gebäcksortiment nicht wegzudenken.(Frage Nr. 10)

Auf dem Naschmarkt sehen wirdas Goethedenkmal, direktgegenüber von Goethes Lieblings-gaststätte Auerbachs Keller.Man könnte meinen, er ist ebenim Begriff, vom Sockel hinunter-zusteigen und sich in dasMenschengewimmel der Grim-maischen Straße zu stürzen.

Bis vor 90 Jahren bot die Ostseite des Naschmarktes einganz anderes Bild. Für den mächtigen Messepalast“Handelshof” mussten 13 Gebäude abgerissenwerden. Früher befandensich hier u.a. die Brot- undFleischbänke, das Schuh-und Pelzhaus, das Salz-gewölbe (daher der NameSalzgäßchen), zwei Garkü-chen und der Burgkeller. ImJahr 2009 soll in diesemGebäude ein Hotel entstehen.

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Neben dem massiven Handelshof amNaschmarkt erhebt sich das schöneweiße würfelförmige Gebäude derAlten Handelsbörse. Im Börsen-saal, der das gesamte Obergeschosseinnimmt, wurden früher Geldge-

schäfte abgewickelt. Die Gewölbe des Erdgeschossesvermietete man während der Messe an auswärtigeKaufleute. Heute finden hier Konzerte, Lesungen,festliche Empfänge und Veranstaltungen für Kinder statt.

Die Nikolaikirche

Über das Salz- und Schumachergäßchen gelangen wir indie Nikolaistraße. Hier steht die älteste Kirche Leipzigs– die Nikolaikirche, die dem heiligen Nikolaus, dem

Schutzpatronder Kaufleute,geweiht ist.Sie ist schonüber achthun-dert Jahre alt.Durch die gro-ßen Demon-

strationen im Herbst 1989 ist diese Kirche in aller Weltbekannt geworden. Fragt mal Eure Eltern, sie könnenEuch von dem, was hier damals passiert ist, sichererzählen. Der mittlere Turm der Nikolaikirche wurde, wieso vieles in unserer Stadt, von Hieronymus Lotter gebaut.Mit einer Höhe von 75 Metern überragt er den Turm derThomaskirche um 8 Meter. Unbedingt solltet Ihr Euch dasKircheninnere mit seinen schönen Säulen, die wiePalmen gestaltet sind, anschauen.

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Draußen, auf der gegenüberlie-genden Seite der Nikolaikirche(Ostseite/Ritterstraße) befindetsich an der Wand eine mit einemGitter verschlossene Nische.Darin hängt ein altes schwarzesHufeisen. Eine Sage erzählt voneinem schrecklichen Drachen,der die Stadt Leipzig in Angst und Schrecken versetzte.Jeden Tag wurde ihm ein Schaf als Opfer gebracht. Alses keine Schafe mehr gab, wurde jeden Tag ein Menschausgelost und dem Drachen geopfert. Als der Ritter St.Georg davon hörte, kämpfte er mit dem Drachen undtötete ihn. Bei diesem Kampf verlor sein Pferd jedoch einHufeisen und blutete. Da er die Leipziger von demUngeheuer befreit hatte, durfte er sich etwas wünschen.Ritter Georg war sehr bescheiden und bat nur um einneues Hufeisen für sein Pferd. Und nun hängt dieses alteHufeisen, ein seltsames Erinnerungsstück auslegendärer Zeit, an der Nikolaikirche. Im Kinder- undJugendmuseum LIPSIKUS könnt Ihr Euch auch über dieseSage ein Video anschauen. (Frage Nr.11)

Der Augustusplatz

Der Augustusplatzgehört zu den größ-ten Plätzen Euro-pas. Bis vor ca. 190Jahren lag er au-ßerhalb der Stadt.Hier, wo die Autos

und die Straßenbahnen rollen, verliefen einst derStadtgraben und die Stadtmauer mit dem Grimmaischen

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Tor. An den Stadttoren existierte eine festgelegteTorordnung. Sie wurde sehr streng gehandhabt. ImWinter schloss man die vier Stadttore bereits um halb fünfUhr nachmittags, hingegen im Sommer erst nach neunUhr abends. Zu der Zeit, in der die Tore geöffnet waren,durfte man kostenlos passieren. Wer nach Schließungder Tore trotzdem passieren wollte, musste einen“Torgroschen” zahlen.Der Zweite Weltkrieg verwandelte den Augustusplatz ineinen großen Trümmerhaufen. Die meisten Gebäude hiersind heute Neubauten.Neben der Universitätstand früher eine schö-ne alte Kirche, diePauliner- oderUniversitätskirche. Siehat zwar den Bomben-hagel des Zweiten Welt-krieges überstanden,aber man hat sie 23Jahre später gesprengt.Das City-Hochhaus,das immer noch “Uni-Riese” oder inzwischen„MDR-Turm“ genanntwird, sieht wie ein aufgeschlagenes Buch aus. Einekleine Brücke verbindet ihn mit dem Gewandhaus. DasKonzerthaus hat diesen ungewöhnlichen Namendeswegen erhalten, weil früher in einem Haus musiziertwurde, in dem die Tuchhändler ihre Stoffe und Gewänderverkauften. Dem Gewandhaus gegenüber befindet sichdas Opernhaus. Über 1600 Zuschauer können hierOpernaufführungen und Ballettabende verfolgen. Auf dem

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Augustusplatz steht auch das erste Hochhaus der StadtLeipzig, das Kroch-Hochhaus mit den Glocken-

männern. Im Vergleichzu dem City-Hochhauskommt es uns gar nichtso hoch vor. Aber als es1928 gebaut wurde, über-ragte es alle anderenGebäude ringsherum. Die3,5 m großen Glocken-männer verkünden alle

Viertelstunde die Zeit. (Frage Nr.12a und b)

Die Moritzbastei

Leipzigs Befestigungswerke bestanden aus einerdoppelten Mauer, dem Wassergraben, den Wehrtürmenund Basteien. Die an den am meisten gefährdeten undstrategisch wichtigen Stellen angelegten Basteiensollten mit ihren Kanonen das Vorfeld der Stadtmauerunter Kontrolle halten und den Feind abwehren. Zudiesem Zweck wurden die Basteien besonders festgebaut. Trotzdem waren die Leipziger vor den häufigenAngriffen auf ihre Stadt nicht sicher. Von allen Basteien

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ist nur noch die Moritzbastei erhalten geblieben. Benanntist sie nach Kurfürst Moritz von Sachsen, der sie vor etwa455 Jahren errichten ließ. Zum Bau der Bastei beorderte

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er über 1000 Bauern aus der Umgebung. Als Baumeistersetzte der Kurfürst Hieronymus Lotter ein, der sich mitseinen Bauten in Leipzig schon zuvor einen Namengemacht hatte.Heute befindet sich in den unterirdischen Kellern,Kasematten und Gewölben ein internationales Kultur-zentrum mit Kneipen, Cafés undvielfältigen Veranstaltungs-räumen. In der Anlage könnt Ihreine etwa einen Meter hohePyramide entdecken, die ganzaus Kugeln aufgebaut ist. Dassind steinerne Kanonenkugeln,mit welchen die Stadt in denKriegen beschossen wurde. (Fra-ge Nr. 13)

Lösungen der Aufgaben:

2. 1093. Das Völkerschlachtdenkmal4. Am heutigen Gebäude fehlt der Turm.3. Das Völkerschlachtdenkmal5. 3 Balken6 a) Antwort 3 (Hier liefen die Mönche barfuß umher.)

b) Kreuzung: Reichsstraße/Grimmaische Straße/Neumarkt

7. Nr. 48. Ein farbiges Glasfenster9 a) Antwort 2 (Es soll Glück bringen.)

b) 25 Glocken10. a, b, e, f, g11. Nr. 1. – Barthels Hof, Nr. 2. – Altes Rathaus,

Nr.3. – Thomaskirche, Nr. 4. Nikolaikirche.12 a) City-Hochhaus

b) 158313. Marktplatz, Barthels Hof, Altes Rathaus, Alte Bör-

se, Alte Waage, Thomaskirche, Nikolaikirche,Moritzbastei

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Stadtgeschichtliches Museum LeipzigEinrichtung der Stadt LeipzigDirektor: Dr. Volker RodekampBöttchergäßchen 3, 04109 LeipzigFon +49(0)3 41-96 51 30Fax +49(0)3 41-96 51 [email protected]

ÖffnungszeitenDienstag–Sonntag, Feiertage 10 – 18 UhrFreier Eintritt an jedem ersten Mittwoch im Monat

Service-HotlineFon: 49(0)3 41-96 51 340

EintrittKinder und Jugendliche bis 18 Jahre freiKlassen (je Schüler) mit pädagogischer Betreuung 1

RedaktionChristine Becker

Konzeption, Gestaltung, Texte und BildauswahlDana Albertus

DruckStadt Leipzig, Hauptamt, Zentrale Vervielfältigung

2016