Ausgewählte Aspekte beruflicher Integration

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R. Burtscher, SoSe 2008 Ausgewählte Aspekte beruflicher Integration SoSe 2008 Prof. Dr. R. Burtscher

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Ausgewählte Aspekte beruflicher Integration. SoSe 2008 Prof. Dr. R. Burtscher. Themen. Lernbehinderung – Mögliche Schwierigkeiten Nachteilsausgleich. Thema Lernbehinderung. [Film: FIZ Brandenburg] Mögliche Schwierigkeiten - PowerPoint PPT Presentation

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Ausgewählte Aspekte beruflicher Integration

SoSe 2008

Prof. Dr. R. Burtscher

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Themen

• Lernbehinderung – Mögliche Schwierigkeiten

• Nachteilsausgleich

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Thema Lernbehinderung[Film: FIZ Brandenburg] Mögliche Schwierigkeiten

1. Symbolerfassung u. –verarbeitung (v.a. Sprache, Bilder „verstehen“, Textverarbeitung z. B. Lesetechnik)

2. Transfer-Probleme: Übertragen, Anwenden von Regeln

3. Verlängerte Verarbeitungsrpozesse: „lange Leitung“, Verlangsamung

4. Aspektverhaftetes Wahrnehmen (Feldverengung): Mühe mit Simultanerfassung, zuviel(erlei) Information

5. Verkürzte Zeitperspektive: kurzatmige Planung, „von der Hand in den Mund“

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Thema LernbehinderungMögliche Schwierigkeiten

6. Situationsabhängigkeit: Instabilität der Neigung; heute so - morgen anders

7. Suggestibilität: sich bluffen lassen

8. Schwierigkeiten mit „Triebaufschüben“: Sofortlösungen, Kurzschlussreaktionen

9. Übergeneralisierung: z. B. einer Kritik oder eines Lobes

10. Verstärkte Detailverhaftung: „vor lauter Bäume den Wald nicht sehen“

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Thema LernbehinderungMögliche Schwierigkeiten

11. Perseverationstendenzen: „stures“ Haftenbleiben an bestimmten Abläufen

12. Rasche Sättigung: schnell aufgeben

13. Schwierigkeiten mit Zusammenhängen, Übersichten: „das könnte ich auch!“

14. „Subjektivismus“, „Egozentrismus“: z. B. persönlich nehmen von Sachkritik

15. Schwierigkeiten mit Handlungsorganisation: Was ist hier und jetzt wie zu tun?

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Thema LernbehinderungMögliche Schwierigkeiten

16. Schwierigkeiten mit abrupten Übergängen, Wechseln: Tätigkeiten, Räume, Personen etc.

17. Neigung zu handlungsnahen Lösungen: erst probieren, dann studieren“, zum Teil mit roher Kraft (vorprellen, dreinschießen)

18. Erhöhtes handlungsnahes Trainings- und Übungsbedürfnis: Vergesslichkeit

19. Abhängigkeit von personaler Vermittlung: klinken ohne vertrauenswürdigen Mediator rasch aus

20. Fragmentarisch-collagenhaftes Wissen: wissen nicht einfach „weniger“, sondern „Falsches“ und falsch Verbundenes; „chaotisches Weltbild

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Thema LernbehinderungAufgabenstellung:

Die Liste der möglichen Schwierigkeiten ist lang …

Welche Unterstützungsmöglichkeiten eignen sich bei Menschen mit Lernbehinderung? Suchen Sie nach Hilfen für die Praxis!

Lit: Kobi, Emil E.: Personenkreismerkmale lernbehinderter Menschen und (berufs)pädagogische Konsequenzen. In: Berufliche Rehabilitation 16 (2002) 3, S. 108-112.

Karl-Heinz Eser u.a.: zahlreiche Downloads zum Thema Lernbehinderung

http://www.sankt-nikolaus.de/web/st_nikolaus.nsf/id/pa_fachpublikationen.html

Stand: 5. Mai 2008

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Unterstützungsbeispiele• Mehr Zeit für´s Lernen, Wiederholen und Üben

• Planen lernen (Techniken, Strategien, Strukturen schaffen, Strukturierungshilfen: Vorbereiten des Arbeitsplatzes, Materials)

• Beziehungsaufbau: Vertrauen aufbauen

• Feedback geben, Thematisieren von subjektiven Wahrnehmungen (Selbst- u.Fremdeinschätzung

• Einfach Sprache, kurze Sätze

• Eingeplante Selbstkontrollen, Durchhaltehilfen, Selbstwirksamkeit erhöhen

• Hilfe beim Erkennen des Problems: Was ist das zentrale Problem?

• Rhythmische Wechsel von Tätigkeiten, Aufgaben (u. a. Zeitstruktur, Rituale)

• Erfahrung anbieten: bis zum Schluss durchhalten können (Teilziele ansteuern

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Thema: Nachteilsausgleich

• verbrieftes Recht: § 65 BBiG• besondere Verhältnisse von behinderten Menschen

berücksichtigen• Antragstellung bei IHK oder HWK• Lit.-Empfehlung:

Saskia Keune, Claudia Frohnenberg - Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB): Nachteilsausgleich für behinderte Prüfungsteilnehmerinnen und Prüfungsteilnehmer - Handbuch mit Fallbeispielen und Erläuterungen für die Prüfungspraxis. 116 Schriftenreihe des BiBB, Bonn 2004.

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Nachteilsausgleich

Besondere Organisation der Prüfung z. B.- Prüfung ganz oder teilweise am eigenen Arbeitsplatz- Einzel- statt Gruppenprüfung

Besondere Gestaltung der Prüfung z. B.- Zeitverlängerung- Angemessene Pausen- Änderung der Prüfungsformen- Abwandlung der Prüfungsaufgaben- Zusätzliche Erläuterung

Zulassung spezieller Hilfen- Größere Schriftbilder- Anwesenheit einer Vertrauensperson- Zulassung besonders kontruierter Apparaturen- Gebärdendolmetscher

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Fallbeispiel: Körperbehinderung

Ausbildungsberuf: Bürokauffrau

Ausgangslage: Tetraplegie, Rollstuhlfahrerin, undeutliche, bis kaum verständliche Sprache

Prüfungsmodifikationen:

Technische Hilfsmittel: höhenverstellbare Büromöbel, Computer mit spezieller Tastatur, Mouse, Trackball

Zeitliche Modifikation: Zeitverlängerung, zusätzliche Erholungspausen

Persönliche Hilfen: Hilfskraft für die Einrichtung des Arbeitsplatzes

Modifikationen

in der Aufgabenstellung: mündliche Prüfung durch schriftliche ersetzen

Prüfungsort: eigener Arbeitsplatz

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Antragstellung konkret: Lernbehinderung (1)

Gutachten zum sonderpädagogischen Förderbedarf für: NN geboren: dd.mm.jj

1. Anlass der UntersuchungBeantragung eines behindertenbedingten Nachteilsausgleich in der Abschlussprüfung für Restaurantfachkraft.

2. Schulische Laufbahn (…)

3. Stellungnahme des Arbeitgebers (…)

4. Stellungnahme der Berufsschule (…)

5. Stellungnahme der ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) (…)

6. Exploratives Gespräch – zusammenfassende Einschätzung (…)

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Lernbehinderung (2)

7. Abschließende Feststellung und Empfehlung

Für Frau NN besteht eine Prüfungseignung. (…) Ihren speziellen Bedürfnissen entsprechend ist folgender Bedarf an prüfungsrelevanten Nachteilsausgleich zu empfehlen.

• Zeitverlängerung aufgrund ihres verlangsamten Arbeits- und Lerntempos

• eine Begleitperson, die aufgrund möglicher Schwierigkeiten beim Aufgabenverständnis vorliest und die Strukturierungshilfen bei Konzentrationsschwierigkeiten anbietet

• Nachfragemöglichkeit aufgrund ihrer Unsicherheit

• Vertrauensperson im Raum aufgrund ihrer Prüfungsangst und Nervosität in ungewohnter Umgebung

• Konkretisiertes Anschauungsmaterial, als zusätzliche Hilfestellung (Reale Gegenstände) aufgrund ihrer Augenprobleme und Wahrnehmungsverarbeitung