Bauwirtschaft im Zahlenbild€¦ · Grafik 1 Bedeutung der Bauwirtschaft – Schlüsselbranche für...
Transcript of Bauwirtschaft im Zahlenbild€¦ · Grafik 1 Bedeutung der Bauwirtschaft – Schlüsselbranche für...
Bauwirtschaftim ZahlenbildAusgabe 2017Herausgegeben vom
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.Geschäftsbereich Wirtschaft und Recht
Kurfürstenstraße 129 · 10785 BerlinPostanschrift: 10898 Berlinwww.bauindustrie.de
Dr. Heiko Stiepelmann · [email protected]. 030 21286-140 · Fax 030 21286-189
Petra Kraus · [email protected]. 030 21286-242 · Fax 030 21286-189
Heinrich Weitz · [email protected]. 030 21286-144 · Fax 030 21286-189
Mai 2017
Jährliche Aktualisierung der Daten auf www.bauindustrie.de im Bereich „Zahlen und Fakten“
Tite
lbild
: ©ph
oto
5000
–st
ock.
adob
e.co
m
Bauwirtschaftim ZahlenbildAusgabe 2017
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Grafik 1 Bedeutung der Bauwirtschaft – Schlüsselbranche für Deutschland
Grafik 2 Entwicklung der Bauinvestitionen – Über Wiedervereinigungsniveau
Grafik 3 Struktur der Bauinvestitionen – Vom Wohnungsbau dominiert
Grafik 4 Umsätze im Bauhauptgewerbe nach Sparten – Alle Bausparten profitierten
Grafik 5 Umsätze im Bauhauptgewerbe nach Regionen – Bayern weiterhin größter Markt
Grafik 6 Umsätze im Bauhauptgewerbe nach Betriebsgrößenklassen – Kleinbetriebe leben vom Wohnungsbau
Grafik 7 Genehmigungen im Wohnungsbau – Trendwende ab 2009
Grafik 8 Wohnungsbau in Ballungsgebieten – Zuwanderung als treibende Kraft
Grafik 9 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und Wohnheimen – Fertigstellungen bleiben zurück
Grafik 10 Fertigstellungen im Wohnungsbau nach Bundesländern – Der Süden liegt vorn
Grafik 11 Genehmigungen im Nichtwohnungsbau – Das Verarbeitende Gewerbe erhöht Investitionen
Grafik 12 Investorenstruktur im Wirtschaftsbau – Logistik dominiert weiter
Grafik 13 Öffentliche Bautätigkeit – Gewinnt wieder leicht an Bedeutung
Grafik 14 Staatliche Nettoanlageinvestitionen in Bauten – Kommunen als Sorgenkind
Inhalt
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Grafik 15 ÖPP und weitere Partnerschaftsmodelle in Deutschland – Markt zieht an
Grafik 16 Löhne und Lohnzusatzkosten im Bauhauptgewerbe – Moderater Anstieg
Grafik 17 Preisentwicklung im Baugewerbe – Moderater Anstieg ab 2006
Grafik 18 Finanzkennzahlen und Insolvenzen im Bauhauptgewerbe – Auf gutem Kurs
Grafik 19 Betriebsstruktur im Bauhauptgewerbe – Größere Betriebe gewinnen wieder an Bedeutung
Grafik 20 Subunternehmertätigkeit im Bauhauptgewerbe – Im Hochbau besonders ausgeprägt
Grafik 21 Beschäftigtenstruktur im Bauhauptgewerbe – Facharbeiter dominieren
Grafik 22 Ausbildung in der Bauwirtschaft – Deutlich mehr Renten- als Neuzugänge
Grafik 23 Studenten im Bauingenieurwesen – Absolventenzahlen legen deutlich zu
Grafik 24 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit im Bauhauptgewerbe – Nachfrage nach Bauingenieuren ungebrochen
Grafik 25 Fachkräftemangel – Risiko für die Unternehmen des Baugewerbes
Grafik 26 Entwicklung der ausländischen Beschäftigten im Bauhauptgewerbe – Tendenz steigend
Grafik 27 Auslandsgeschäft deutscher Baufirmen – Außereuropäische Märkte dominieren
Grafik 28 Europäische Baukonjunktur – Deutschland als Stabilitätsanker
Hinweis: Baustatistische Datenbank ELVIRA
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Die Grafiken sowie die dazugehörigen Tabellen finden Sie auch im Internet unter www.bauindustrie.de im Bereich „Zahlen/Fakten“.
Während die Druckversion im zweijährigen Rhythmus erscheint, wird die elektronische Version im Internet jährlich aktualisiert.
2016 trug das Baugewerbe 4,8 % zur ge-samtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfungbei. Der Anteil des Bruttoinlandsproduktes,der für Bauinvestitionen verwendet wurde,war mit 9,9 % doppelt so hoch. Der Anteildes Baugewerbes an der gesamten Be-schäftigung lag bei 5,6 %.
Damit liegt das Baugewerbe sowohl bei derProduktion als auch bei der Beschäftigung
noch vor so wichtigen Industriebereichenwie dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbauoder der Chemischen Industrie. Die Bau-wirtschaft bleibt eine Schlüsselbranche fürDeutschland.
Der Anteil der Industrie (Produzierendes Ge-werbe ohne Bau) an der gesamtwirtschaft-lichen Bruttowertschöpfung lag 2016 mit25,7 % mehr als doppelt so hoch wie in
Großbritannien oder Frankreich. Zusammenmit der hohen Wettbewerbsfähigkeit derUnternehmen hat dies dafür gesorgt, dassDeutschland besser durch die Wirtschafts-und Finanzkrise der vergangenen Jahre ge-kommen ist.
Grafik 1
Bedeutung der Bauwirtschaft
Schlüsselbranche für Deutschland
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Quelle: Statistisches Bundesamt
Anteile 2016 in %
Land- und Forst-wirtschaft, Fischerei
ProduzierendesGewerbe
Baugewerbe
Handel, Gastgewerbeund Verkehr
Dienstleister
51,5
Erwerbstätige Bruttowertschöpfung
53,2
15,7
4,8
25,7
22,9
5,6
18,6
1,4 0,6Ausrüstungs-investitionen
Bauinvestitionen
Außenbeitrag
Konsumausgabendes Staates
Private Konsum-ausgaben
Bruttoinlandsprodukt
53,6
19,7
7,6
9,9
9,2
Zum Ende der 10-jährigen Baurezession imJahr 2005 wurde in Deutschland preisbe-reinigt ein Viertel weniger in Bauten inves-tiert als zum Höchststand Mitte der 90erJahre. Auch die seitdem gestiegene Nach-frage nach „Betongold“ mit Einsetzen derFinanzmarktkrise und dem seitdem dauer-haft niedrigen Zinsniveau sowie die anhal-tend hohe Wohnraumnachfrage aufgrund
der zunehmenden (Zu-)Wanderung insbe-sondere in die Städte hat die Situation nurgeringfügig geändert: 2016 lagen die Bau-investitionen preisbereinigt zwar um knapp5 % über dem Niveau von 1991, aber im-mer noch um 13 % niedriger als 1994. DasBIP legte hingegen im Trend deutlich zu undübertraf 2016 den Wert von 1991 real umfast 40 %.
Entsprechend entwickelten sich die Pro-Kopf-Investitionen: 2016 wurden je Ein-wohner 3.240 Euro in Bauten investiert, nurminimal mehr als 1991, dem ersten Jahrnach der Wiedervereinigung.
Grafik 2
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
BIP und Bauinvestitionen in konstanten Preisen, 1991 = 100
Bruttoinlandsprodukt
Bauinvestitionen
140
130
120
110
100
90
8091 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13 15
Bauinvestitionen je Einwohnerin konstanten Preisen, in 1.000 EUR
4
3
2
1
091 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13 15
Quelle: Statistisches Bundesamt
Entwicklung der Bauinvestitionen
Über Wiedervereinigungsniveau
Der Wohnungsbau ist seit Jahren die be-deutendste Bausparte, 2016 entfielen aufihn 61 % aller Bauinvestitionen. Die Bedeu-tung des Öffentlichen Baus ist langfristigdeutlich zurückgegangen, er machte nurnoch knapp 12 % der Bautätigkeit aus. DerAnteil des Wirtschaftsbaus ist relativ kon-stant geblieben und lag bei 27 %. Zu ihmzählen auch die Auftraggeber Deutsche
Bahn und Deutsche Telekom sowie kom-munale Ver- und Entsorger (Stadtwerke),wenn sie als rechtlich eigenständiges Un-ternehmen am Markt auftreten.
Das Bauhauptgewerbe war 2016 die größ-te Produzentengruppe. Zusammen mit demAusbaugewerbe entfielen auf das gesamteBaugewerbe gut 63 % der Bauinvestitionen.
Der Rest sind die in die Bauwerke einge-henden Leistungen des Verarbeitenden Ge-werbes, Dienstleistungen, Gebühren sowieSonstige Bauleistungen, die auch Eigenleis-tungen privater Haushalte und Schwarzar-beit umfassen.
Grafik 3
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Bauinvestitionen 2016: 309 Mrd. EUR
Bausparten
Wohnungsbau 61,2 %
Wirtschaftshochbau 21,5 %
Wirtschaftstiefbau 5,7 %
Öffentlicher Hochbau 4,1 %
Öffentlicher Tiefbau 7,5 %
Produzentengruppen
Bauhauptgewerbe 32,9 %
Ausbaugewerbe 30,5 %
Verarbeitendes Gewerbe 7,7 %
Dienstleister 14,9 %
Übrige Produzenten 14,0 %
Quelle: Statistisches Bundesamt
Struktur der Bauinvestitionen
Vom Wohnungsbau dominiert
Die Betriebe des Bauhauptgewerbes haben2016 einen Umsatz von 107 Mrd. Euro er-wirtschaftet, 6,3 % mehr als 2015. Das istder höchste nominale Wert seit 1997. DieProduktion lag damit nur noch um 8 % un-ter dem Höchstwert von 1995.
Zu diesem Ergebnis haben alle Bauspartenbeigetragen, am dynamischsten hat sich
allerdings der Wohnungsbau entwickelt,welcher um 8,5 % über dem Vorjahres-niveau lag. Die Bausparte hat nach wie vorvon den niedrigen Hypothekenzinsen, derguten Arbeitsmarktlage, dem steigendenWohnraumbedarf aufgrund der zunehmen-den Bevölkerungswanderung und demWunsch von Kapitalanlegern nach einerwertbeständigen Investition profitiert.
Aber auch der Wirtschaftsbau entwickeltesich ausgesprochen gut, er legte um knapp4 % zu. Auch der Öffentliche Bau schloss dasBaujahr mit 6,4 % besser ab als erwartet.Die zusätzlichen Mittel für den Straßenbauaus dem Investitionshochlaufprogramm desBundes sind bei den Unternehmen ange-kommen.
Grafik 4
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Entwicklung des baugewerblichen Umsatzes gegenüber dem Vorjahr in %
02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
20
15
10
5
0
-5
-10
-15
-20
15
10
5
0
-5
-10
Quelle: Statistisches Bundesamt
Umsätze im Bauhauptgewerbe nach Sparten
Alle Bausparten profitierten
Bauhauptgewerbe insgesamt Wohnungsbau
Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau
2016 erwirtschafteten die Betriebe desBauhauptgewerbes einen baugewerblichenUmsatz von 107 Mrd. Euro. Davon wurdeein Fünftel von Betrieben mit Sitz in Bayernerbracht. Dies entsprach in etwa der Leis-tung aller Betriebe in Ostdeutschland. Ob-wohl der Gesamtumsatz 2016 um 45 %über dem Wert von 2005 lag, haben sichdie Anteile der Bundesländer am Gesamt-
umsatz zwischenzeitlich nicht wesentlichverändert.
Die Höhe der Umsätze sagt aber nochnichts über die Produktivität der Bauunter-nehmen aus: Der Umsatz je Beschäftigtenlag im deutschlandweiten Durchschnitt2016 bei 137.000 Euro und damit um 33 % über dem Niveau von 2005. Aller-
dings war die Produktivität regional sehr un-terschiedlich: Die Baubetriebe in Hamburgnehmen – seit 1991 unangefochten – denSpitzenplatz ein und lagen 2016 mit230.000 Euro je Beschäftigten um 100 %über dem Rangletzten Sachsen-Anhalt.
Grafik 5
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Baugewerblicher Umsatz im Bauhauptgewerbe 2016 in Mrd. EUR
Bay
ern
NR
W
Bad
en-W
ürtt
embe
rg
Nie
ders
achs
en
Hes
sen
Sac
hsen
Rhe
inla
nd-P
falz
Bra
nden
burg
Ber
lin
Sch
lesw
.-H
olst
.
Sac
hsen
-Anh
alt
Thür
inge
n
Ham
burg
Mec
kl.-V
orpo
mm
.
Saa
rland
Bre
men
25
20
15
10
5
0
Baugewerblicher Umsatz je Beschäftigten im Bauhauptgewerbe 2016 in 1.000 EUR
Ham
burg
Bre
men
Ber
lin
Bad
en-W
ürtt
embe
rg
Bay
ern
Nie
ders
achs
en
NR
W
Sch
lesw
.-H
olst
.
Rhe
inla
nd-P
falz
Bra
nden
burg
Mec
kl.-V
orpo
mm
.
Hes
sen
Thür
inge
n
Saa
rland
Sac
hsen
Sac
hsen
-Anh
alt
250
200
150
100
50
0
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Umsätze im Bauhauptgewerbe nach Regionen
Bayern weiterhin größter Markt
Für die kleineren Betriebe des Bauhauptge-werbes mit bis zu 19 Beschäftigten ist derWohnungsbau die dominierende Bauspar-te. Auf ihn entfallen zwei Drittel von Produk-tion und Umsatz. Da diese Betriebe zur Auf-tragseingangsstatistik im Bauhauptgewerbenicht meldepflichtig sind, ist der Wohnungs-
bau in dieser Statistik deutlich unterreprä-sentiert.
Mit wachsender Betriebsgrößenklasse gehtdie Bedeutung des Wohnungsbaus dras-tisch zurück, bei den größeren Betriebendes Bauhauptgewerbes mit 200 und mehr
Beschäftigten machte er im Juni 2016 nurgut 12 % des Umsatzes aus. In dieser Ka-tegorie überwiegt der Wirtschaftsbau mit ei-nem Anteilswert von etwa der Hälfte.
Grafik 6
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Quelle: Statistisches Bundesamt
Anteil der Bausparten am Gesamtumsatz nach Betriebsgrößenklassen in %
Öffentlicher Bau Wirtschaftsbau Wohnungsbau
17,2
10,7
1 – 9 10 – 19 20 – 49 50 – 99 100 – 199 200 >
72,1
36,2
25,0
38,8
39,6
36,4
24,0
40,7
45,5
13,8
49,4
38,2
12,4
Umsätze im Bauhauptgewerbe nach Betriebsgrößenklassen
Kleinbetriebe leben vom Wohnungsbau
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
22,6
17,1
60,3
2016 wurden in Deutschland 375.589Wohnungen zum Bau genehmigt. DerSchwerpunkt lag mit 84 % in neuen Wohn-gebäuden. 14 % entfielen auf genehmi-gungspflichtige Umbaumaßnahmen im Bestand, 2 % auf Wohnungen in neuenNichtwohngebäuden. Im langfristigen Ver-gleich sind die Genehmigungszahlen im Eigenheimbau konstanter als im Geschoss -wohnungsbau. Die Zahl der genehmigten
Miet- und Eigentumswohnungen erreichte2016 – trotz des Wachstums seit 2009 –nur die Hälfte des Niveaus von 1994.
2016 wurden mehr als doppelt so vieleWohnungen zum Bau genehmigt als zumTiefpunkt der Entwicklung im Jahr 2008.Besonders deutlich war das Wachstum beiWohnungen in Mehrfamilienhäusern, wosich die Genehmigungszahlen mehr als ver-
dreifachten. Historisch niedrige Hypothe-kenzinsen, ein stabiler Arbeitsmarkt, wach-sende verfügbare Einkommen der privatenHaushalte, der Zuzug nach Deutschlandund hier die Wanderung in die Ballungsge-biete, steigende Mieten und das Interesseder Investoren an wertbeständigen Anlagenwaren Treiber der Entwicklung.
Grafik 7
800
700
600
500
400
300
200
100
091 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Genehmigte Wohnungen 1991 – 2016 in 1.000
Quelle: Statistisches Bundesamt
Gesamt
Ein- und Zweifamilienhäuser
Mehrfamilienhäuser
Sonstige
Genehmigungen im Wohnungsbau
Trendwende ab 2009
Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2008 ist dieZahl der genehmigten Wohnungen in Mehr-familienhäusern und Wohnheimen bis2016 um 230 % gestiegen. Besondersausgeprägt war diese Entwicklung in densieben größten Städten. Je 1.000 Einwoh-ner wurden im gleichen Zeitraum 2,9 Woh-nungen pro Jahr genehmigt, im restlichenBundesgebiet waren es nur 1,2 Wohnun-
gen. Vor allem Frankfurt /Main und Mün-chen wiesen mit 4,6 bzw. 4,3 Wohnungeneine hohe Genehmigungsintensität auf.
Die Investoren reagierten damit vor allemauf die Zuwanderung. Von 2008 bis 2015lag die Nettozuwanderung in die siebenStädte bei durchschnittlich 7,0 % in Relati-on zur Bevölkerungszahl. Im restlichen Bun-
desgebiet waren es 3,1 %. Die attraktivenGroßstädte profitierten auch von der star-ken Binnenwanderung innerhalb Deutsch-lands. Zudem war in diesen bereits vor2008 die Leerstandsquote und damit dasfreie Wohnungsangebot niedriger als im üb-rigen Bundesgebiet.
Grafik 8
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Genehmigte Wohnungen pro Jahr in Mehrfamilienhäusern, 2008 – 2016 je 1.000 Einwohner
Quelle: Statistisches Bundesamt, Institut der deutschen Wirtschaft
Wohnungsbau in Ballungsgebieten
Zuwanderung als treibende Kraft
5
4
3
2
1
0
FrankfurtMünchen
Hamburg Berlin KölnDüsseldorf
StuttgartDE ohne
7 Städte
4,6
4,3
3,0
2,3 2,2 2,2 2,1
1,2
Nettozuwanderung in Relation zurBevölkerung in %, 2008 – 2015
10
8
6
4
2
0
FrankfurtMünchen
Hamburg Berlin KölnDüsseldorf
StuttgartDE ohne
7 Städte
10,0
8,3
5,2
7,3
5,6 5,5
7,3
3,1
Von 2007 bis 2015 legte die Zahl der genehmigten Wohnungen in Mehrfamilien-häusern und Wohnheimen um 140 % auf149.000 zu. Die Zahl der Fertigstellungenstieg allerdings nur um 85 % und blieb imBetrachtungszeitraum um 190.000 Einhei-ten hinter den Genehmigungen zurück –Tendenz zunehmend.
Bei einem starken Nachfragewachstum isteine solche Entwicklung zunächst einmal zuerwarten, da die Kapazitäten in der Baupro-duktion erst angepasst werden müssen. Al-lerdings dürften viele Genehmigungen auchaus spekulativen Gründen beantragt wor-den sein. 2015 könnten auch Kapazitäts-probleme in den Ausbaugewerken eine hö-here Fertigstellungszahl verhindert haben.
Von 2007 bis 2015 stieg der Anteil derWohnungen in Mehrfamilienhäusern undWohnheimen an allen Wohnungen in neuenWohngebäuden von etwa einem Drittel aufdeutlich über die Hälfte, 2016 waren es beiden Genehmigungen schon 63 %. DieserWert wird bis 2020 weiter steigen.
Grafik 9
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Genehmigungen
Fertigstellungen
Genehmigungen
Fertigstellungen
Quelle: Statistisches Bundesamt
160
140
120
100
80
60
40
20
02007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Zahl der Wohnungenin 1.000
Anteil an Wohnungen in neuen Wohngebäuden in %
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und Wohnheimen
Fertigstellungen bleiben zurück
2007 2009 2011 2013 2015
60
50
40
30
20
10
0
Von 2009 bis 2015 stieg die Zahl der fer-tiggestellten Wohnungen um mehr als dieHälfte auf 247.722. Treiber der Entwicklungwar der Mehrfamilienhausbau inkl. der Wohn-heime, hier wurden die Fertigstellungen so-gar mehr als verdoppelt. Der Versorgungsin-dikator – die Zahl der Fertigstellungen je1.000 Einwohner – stieg von 2,0 auf 3,0.
In den Bundesländern war die Entwicklungäußerst unterschiedlich. In Bayern und Ba-den-Württemberg wurden im Betrachtungs-zeitraum 3,4 bzw. 2,9 Wohnungen jährlichpro 1.000 Einwohner fertiggestellt. Diesebeiden Bundesländer verzeichneten zu-gleich den höchsten Bevölkerungszuwachs.Die mit Abstand niedrigsten Fertigstellungs-
zahlen gab es in Sachsen und Sachsen-An-halt mit lediglich 1,4 bzw. 1,2 Wohnungen.
Die Bundesländer Brandenburg, Nieder-sachsen und Schleswig-Holstein profitiertenvon den boomenden Ballungsräumen Berlinund Hamburg. Viele Wohnungssuchendeweichen dort auf das Umland aus.
Grafik 10
unter 2,0
2,0 bis unter 2,5
2,5 und mehr
Fertiggestellte Wohnungen imJahresdurchschnitt 2009 – 2015je 1.000 Einwohner
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Fertigstellungen im Wohnungsbau nach Bundesländern
Der Süden liegt vorn
3,0
2,8
3,0
1,9
1,2
1,51,4
1,5
2,93,4
2,3
2,1
2,6
2,6
2,1
3,0
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
2016 wurden neue Nichtwohngebäude für30,7 Mrd. Euro (veranschlagte Baukosten)genehmigt, 20,5 % mehr als ein Jahr zuvor.Damit hat sich der positive Trend fort -gesetzt. Überdurchschnittlich stark zugelegthat das Segment Fabrik- und Werkstatt -gebäude mit einem Genehmigungsplus von 29,4 % und landete damit wieder auf Platz 3. Die Unternehmen des Verarbeiten-den Gewerbes haben ihre Investitionen –
nach einem Rückgang 2015 – 2016 wiedererhöht.
Aufgrund des nach wie vor prosperierendenVersandhandels steht an erster Stelle miteinem Anteil von knapp 23 % das Segment„Handels- und Lagergebäude“, trotz einesunterdurchschnittlichen Anstiegs der Neu-baugenehmigungen von 15,9 %.
Nach einer ausgesprochen schwachen Ent-wicklung in den Jahren 2014 und 2015 ha-ben die Neubaugenehmigungen von „Büro-und Verwaltungsgebäuden“ 2016 wiederdeutlich zugelegt (+22,8 %). Das Segmentsteht damit wieder auf Platz zwei mit einemAnteil von 18 %.
Grafik 11
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
22,7
17,8
16,9
16,8
10,4
6,6
4,8
4,1
Neubaugenehmigungen nach veranschlagten Baukosten 2016, Anteile in %
Handels- und Lagergebäude
Büro- und Verwaltungsgebäude
Fabrik- und Werkstattgebäude
Sonstige Nichtwohngebäude
Anstaltsgebäude
Sonstige Betriebsgebäude
Hotels und Gaststätten
Landwirtschaftliche Betriebsgebäude
Neubaugenehmigungen nach veranschlagten Baukosten, Anteile in %
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015
Büro- undVerwaltungsgebäude
Handels- undLagergebäude
Fabrik- undWerkstattgebäude
SonstigeNichtwohngebäude
35
30
25
20
15
10
5
0Quelle: Statistisches Bundesamt
Genehmigungen im Nichtwohnungsbau
Das Verarbeitende Gewerbe erhöht Investitionen
Grafik 12
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Die Bauinvestitionen der Unternehmen(ohne Grundstücks- und Wohnungswesen)betrugen 2015 nominal 56 Mrd. Euro. IhrAnteil an den gesamten Bauinvestitionenlag bei 19 %. Anfang der neunziger Jahrebetrug er noch 30 % und ist seitdem konti-nuierlich gesunken. Die bedeutendste Bran-che im Wirtschaftsbau war 2015 der Wirt-schaftszweig „Verkehr und Lagerei“ miteinem Anteil von 23 %.
Die Investitionen setzen sich aus unter-schiedlich hohen Anteilen für Ausrüstungenund Bauten zusammen. Im Durchschnitt lagder Bauanteil 2015 bei 21 % und damitdeutlich unter dem Wert Mitte der neunzigerJahre von 35 %. Der im Vergleich zu frühe-ren Veröffentlichungen niedrigere Anteil istauf die Einbeziehung von Forschung undEntwicklung als Investitionen im Zuge derUmstellung der Volkswirtschaftlichen Ge-
samtrechnungen zurückzuführen. Denhöchsten Bauanteil haben die Erbringer von„Wasserversorgungs- und Entsorgungsleis-tungen“ mit 70 %, den geringsten der Be-reich „Information und Kommunikation“ miteinem Anteil von 2,6 %.
Struktur der Investoren im Wirtschaftsbau 2015, Bauinvestitionen in Mrd. EUR
Information und Kommunikation
Baugewerbe
Gastgewerbe
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
Kunst, Unterhaltung und Erholung
Energieversorgung
Finanz- u. Versicherungsdienstl.
Handel; Instandhaltung u. Rep. v. Kfz
Wasserversorgung, Entsorgung u. Ä.
Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau
darunter*: Fahrzeugbau
Maschinenbau
Herst. v. Nahrungsmitteln
Metallerzg. u. -bearb.
Herst. v. chemischen Erzeugn.
Herst. v. Gummi-, Kunstst.-, Glasw. u. Ä.
Verkehr und Lagerei
*) Daten von 2014 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Bauten Durchschnitt Ausrüstungen
Anteil der Bauten und Ausrüstungen an dengesamten Bruttoanlageinvestitionen 2015 in %
Wasserversorgung, Entsorgung u. Ä.
Kunst, Unterhaltung und Erholung
Finanz- und Versiche -rungs dienstleistungen
Verkehr und Lagerei
Energieversorgung
Gastgewerbe
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz
Land- und Forst-wirtschaft, Fischerei
Baugewerbe
Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau
Information und Kommunikation
0,60
0,90
1,59
2,47
5,19
5,58
6,09
6,46
7,38
7,47
1,46
1,14
0,82
0,78
0,53
0,53
12,67
Investorenstruktur im Wirtschaftsbau
Logistik dominiert weiter
Grafik 13
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Anteil der Bauausgaben an den GesamtausgabenBauausgabenquote, Anteil in %
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Bauinvestitionen des Staatesin Mrd. EUR, preisbereinigt
92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Bauausgaben nachGebietskörperschaftenin Mrd. EUR, in jeweiligen Preisen
28
24
20
16
12
8
4
0
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Die Investitionen des Staates in Bauten be-trugen 2016 nominal 36 Mrd. Euro, 4,6 %mehr als im Vorjahr. Damit hat die Öffent -liche Hand aber noch nicht einmal soviel investiert wie zu Beginn der neunziger Jah-re; preisbereinigt lag das Niveau sogar um30 % niedriger.
2016 haben sämtliche Gebietskörperschaf-ten ihre Bauausgaben erhöht, den stärks-
ten Anstieg verzeichnete aber der Bund miteinem Plus von 9,5 % auf 7,7 Mrd. Euro.Dies dürfte auf die Erhöhung der Mittel fürdie Bundesfernstraßen von 5,3 Mrd. Euro2015 auf 6,2 Mrd. Euro 2016 zurückzufüh-ren sein. Obwohl er damit seinen höchstengesamtdeutschen Wert erreicht hat, mach-ten die Bauausgaben nur 2,1 % seiner Ge-samtausgaben aus.
Zwar lag der Anteil bei den Gemeinden mit 7,9 % höher, die zwischenzeitlicheSchrumpfung der Bauausgaben von 1992bis 2005 hat den Anteil aber mehr als hal-biert. 2016 entfielen nur noch 54 % der gesamten Bauausgaben der Gebietskörper-schaften auf die Gemeinden (1992: 70 %).
Bund Gemeinden
Länder
Bund Gemeinden
Länder
Öffentliche Bautätigkeit
Gewinnt wieder leicht an Bedeutung
Bei der staatlichen Bautätigkeit sind nichtnur die reinen Bauausgaben wichtig, son-dern auch deren Relation zum Vermögens-bestand an Bauten. Von 1991 bis 1994 lagen die Nettoanlageinvestitionen desStaates (Bruttoinvestitionen minus Ab-schreibungen) in Bauten auf einem hohenNiveau, vor allem auf Grund der hohen Investitionstätigkeit in den neuen Bundes-ländern.
Danach war allerdings ein stetiger Rückgangzu verzeichnen, seit 2003 war die Investi -tionstätigkeit jedes Jahr niedriger als die Ab-schreibungen. Bis 2016 addierten sich dierückläufigen Nettoanlageinvestitionen auf76 Mrd. Euro. Die öffentliche Infrastrukturwird somit auf Verschleiß betrieben.
Für diese Entwicklung sind vor allem dieKommunen verantwortlich. Während die In-
vestitionen von Bund und Ländern um dieNulllinie pendeln, reduzierten die Gemein-den ihr Anlagevermögen in Bauten seit2003 um 73 Mrd. Euro. Entsprechend er-mittelte das Deutsche Institut für Urbanistikfür 2016 einen kommunalen Investitions-stau von 136 Mrd. Euro.
Grafik 14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-891 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Nettoanlageinvestitionen der Gebietskörperschaften in Bauten in Mrd. EUR
Quelle: Statistisches Bundesamt
Bund Länder Gemeinden
Staatliche Nettoanlageinvestitionen in Bauten
Kommunen als Sorgenkind
Der Markt für Öffentlich-Private Partner-schaften (ÖPP) und weitere Partnerschafts-modelle in Deutschland zieht wieder an.2016 wurden 11 Hochbauprojekte sowieein ÖPP-Verkehrsprojekt mit einem Gesamt-investitionsvolumen von 960 Mio. Euro ver-geben.
Der Trend zeigt, dass sich öffentliche Auf-traggeber immer stärker der gesamten Viel-
falt an Beschaffungsvarianten jenseits derFach- und Teillosvergabe bedienen, dasheißt von Design-and-Build-Modellen, überÖPP-Light bis hin zum klassischen ÖPP in-klusive des Betriebsdienstes. Gründe sindeine steigenden Komplexität der Bauprojek-te bei gleichzeitigen knappen finanziellenund personellen Ressourcen auf öffentli-cher Seite.
Die Haushaltsbelastung durch ÖPP im Bun-desfernstraßenbau (Investitionen und Be-triebsdienst) betrug 2015 rund 2,5 %. Mitder Umsetzung der geplanten 11 Verkehrs-projekte der „neuen“ ÖPP-Generation steigtdie jährliche Belastung bis 2025 auf etwa9,5 %. Das Gros der Fernstraßeninvestitio-nen wird somit auch zukünftig konventionellrealisiert.
Grafik 15
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Investitionsvolumen leicht rückläufig,in Mio. EUR
1.600
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
002/03 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2014 2016 2018 2020 2022 2024
Quelle: BMF, eigene Berechnungen
ÖPP und weitere Partnerschaftsmodelle in Deutschland
Markt zieht an
Bundesfernstraßen: Haushaltsbelastungüberschaubar, in Mio. EUR
Investitionen und Betriebsdienst gesamt
ÖPP-Anteil in % (rechte Achse)
Hochbau
Verkehr
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Am 1. Januar 2017 lag der Bundesecklohnder Arbeiter im westdeutschen Bauhaupt-gewerbe bei 18,03 Euro. Unter Berücksich-tigung des Bauzuschlages von 5,9 %, derfür die besondere Belastung auf den Bau-stellen gewährt wird, erreichte der Gesamt-tarifstundenlohn 19,09 Euro. Für die ost-deutschen Bauarbeiter betrug er zumgleichen Zeitpunkt 17,73 Euro. Seit 1991
lag der Anstieg im Jahresdurchschnitt imWesten bei 2,5 %, im Osten bei 3,7 %.
Allerdings müssen dazu noch die kalkulato-rischen Lohnzusatzkosten addiert werden.Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeit -geberbeiträge zur Sozialversicherung, be-zahlte Feiertage, Weihnachtsgeld, Urlaubs-vergütung, Winterbeschäftigungs-Umlage,
etc. addieren sich 2017 in Westdeutsch-land auf 86 % des Grundlohns, in Ost-deutschland auf 73 %. Gegenüber früherenHöchstständen ist es gelungen, die Lohnzu-satzkosten deutlich zu senken.
Grafik 16
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Gesamttarifstundenlohn (Lohngruppe 4), jeweils am 1. Januar, in EUR
20
15
10
591 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Westdeutschland Ostdeutschland
1970
1991
1995
2005
2017
Westdeutschland Ostdeutschland
58 %
110 %
89 %81 %
84 %
Lohnzusatzkosten in Relation zum Grundlohn
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
86 %73 %
Quelle: Tarifverträge in der jeweiligen Fassung
Löhne und Lohnzusatzkosten im Bauhauptgewerbe
Moderater Anstieg der Lohnkosten
74 % 99 %
Die Preise für Leistungen des Bauhauptge-werbes, das sich auf den Rohbau und denTiefbau konzentriert, sind während der Bau-rezession konstant zurückgegangen. Erst ab2006 gelang es wieder, Preiserhöhungenam Markt durchzusetzen. Das Ausbauge-werbe erbringt vor allem Sanierungs-, In-stallations- und Fertigstellungsleistungen.Es hat von den langfristig steigenden Sa-
nierungsmaßnahmen im Gebäudebestandprofitiert.
Von 1995 bis 2016 stiegen die Preise fürLeistungen des Bauhauptgewerbes nur um23 %, das Ausbaugewerbe konnte dagegeneine Preissteigerung von 42 % am Marktdurchsetzen. Zum Vergleich: Die Verbrau-cherpreise legten um 33 % zu.
Die Zunahme der Baupreise war zwischen-zeitlich auch auf starke Preissteigerungenbei Baumaterialien und Energie zurückzu-führen. Von 1995 bis 2012 stieg der Er-zeugerpreisindex für Energie um 77 %, fürBetonstahl in Stäben um 116 % und für Bi-tumen aus Erdöl um 490 %. Seitdem sinddie Preise allerdings wieder rückläufig.
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Preisentwicklung im Baugewerbe
Moderater Anstieg ab 2006
Grafik 17
Quelle: Statistisches Bundesamt
Erzeugerpreisindizes, 1995 = 100Baupreisindizes, 1995 = 100
1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
150
140
130
120
110
100
90
600
500
400
300
200
100
0
Verbraucherpreise
Leistungen Ausbaugewerbe
Leistungen Bauhauptgewerbe
Bitumen aus Erdöl
Betonstahl in Stäben
Energie
1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
In den Jahren 2001 bis 2015 konnten dieUnternehmen des Bauhauptgewerbes ihreUmsatzrendite vor Steuern im Trend deut-lich steigern; von 2,5 % auf 6,6 %. Je grö-ßer das Bauunternehmen, desto geringerist aber die Vorsteuerrendite, da bei denkleineren Firmen der Unternehmerlohn ent-halten ist. Bei den Unternehmen mit einemJahresumsatz von mehr als 50 Mio. Eurolag die Rendite 2015 nur bei gut 2 %.
Die Eigenkapitalquote im Bauhauptgewer-be hat sich im Betrachtungszeitraum von3,3 % auf 17,5 % sogar mehr als verfünf-facht. Hierbei gilt allerdings: je größer dasBauunternehmen, desto höher die Eigenka-pitalquote.
Die positive finanzwirtschaftliche und bau-konjunkturelle Entwicklung führte zu einemdeutlichen Rückgang der Insolvenzen im
Bauhauptgewerbe. Seit dem Höhepunkt imJahr 2001 (4.909) gingen diese bis 2016um zwei Drittel auf nur noch 1.556 zurück.
Grafik 18
Insolvenzen Anzahl
FinanzkennzahlenMedianwerte, in Prozent
18
15
12
9
6
3
02001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015
Eigenkapitalquote
Vorsteuerrendite
2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
Quelle: Statistisches Bundesamt Quelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband
Finanzkennzahlen und Insolvenzen im Bauhauptgewerbe
Auf gutem Kurs
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Im Juni 2016 gab es im deutschen Bau-hauptgewerbe etwa 74.000 Betriebe mit789.000 Beschäftigten. Die großen Betrie-be mit 200 und mehr Beschäftigten mach-ten zwar nur 0,3 % der Betriebe aus, beschäftigten aber jeden zehnten Erwerbs-tätigen und erwirtschafteten 17 % des Um-satzes. Seit 1995 hat sich der Erwerbstä -tigenanteil dieser Größenklasse allerdingsnahezu halbiert, der Anteil am Umsatz ist
um 21 % zurückgegangen.
Auch der Mittelstand musste einen Anteils-verlust hinnehmen. Lediglich die kleinerenBetriebe mit 1 bis 19 Beschäftigten konn-ten ihre Anteilswerte deutlich steigern. Siehaben ihren Umsatzanteil nicht nur in ihrerDomäne, dem Wohnungsbau, ausgebaut,sondern auch im eher bauindustriellen Wirt-schafts- und Öffentlichen Bau.
Der Anteilsverlust der größeren Betriebewurde aber Mitte des vergangenen Jahr-zehnts gestoppt. Mit Einsetzen des baukon-junkturellen Aufschwungs und des damiteinhergehenden Beschäftigungs- und Um-satzanstiegs konnten die Baubetriebe mit200 und mehr Beschäftigten wieder deut -liche Anteilsgewinne verzeichnen.
Grafik 19
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Werte nach Beschäftigtengrößenklassen, Anteile in %
Baugewerblicher Umsatz nach Beschäftigtengrößenklassen, Anteile in %
Betriebe mit
200 und mehr
50 bis 199
20 bis 49
1 bis 19
Beschäftigten
Betriebe Beschäftigte Umsatz insgesamt
Wohnungsbau Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau
Betriebsstruktur im Bauhauptgewerbe
Größere Betriebe gewinnen wieder an Bedeutung
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
40,7
23,422,9
15,19,8 5,5
1995 20162005
26,6
56,0
20,6
12,22,2
65,0
14,7
89,0
6,9 2,80,9 0,3
1995 2016
27,344,4
31,723,1
18,1 10,4
1995 2016
23,4 31,9
34,328,8
21,1 16,6
1995 2016
16,4 18,5
37,033,6
28,0 24,0
1995 2016
10,2 15,9
77,5
7,9
22,9
22,1
21,222,7
18,6 23,917,5
20,1
45,741,3
26,6 22,7
1995
2005 2005 2005
2005 2005 2016
47,6
23,0
9,0
20,4
34,8
31,7
12,5
21,0
23,0
38,1
17,3
21,6
15,6
20,7
45,5
18,2
90,5
2,60,3
6,6
Grafik 20
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
20 bis 49 Beschäftigte 500 und mehr Beschäftigte
alle Unternehmen (mit 20 und mehr Beschäftigten)
für Personalkosten
Mit zunehmender Größe erbringen die Bau-unternehmen einen immer geringeren Teilder Bauproduktion selbst; sie treten dage-gen verstärkt als Generalunternehmer auf,die einen großen Teil der Bauleistung alsNachunternehmerleistung weitervergeben.So ist der Anteil der Subunternehmerleis-tung am Bruttoproduktionswert bei Unter-nehmen mit 500 und mehr Beschäftigtenvon 1991 bis 2007 von 30 % auf 50 % ge-
stiegen. Mit Anziehen der Baukonjunktur2008 wurde es aber zunehmend schwie -riger, auf inländische Subunternehmer zu-rückzugreifen, der Anteil sank bis 2010 auf36 %. Gleichzeitig stieg der Personalkos-tenanteil von 20 % auf 23 %. Die Bauun-ternehmen haben wieder vermehrt Bauleis-tungen selber erbracht. Der zunehmendeEinsatz von ausländischen Subunterneh-mern ließ den Nachunternehmeranteil bis
2014 aber wieder leicht steigen (38 %).Der Anteil der Nachunternehmerleistungfällt – je nach Grad der Spezialisierung undBranchenstruktur – in den Wirtschaftszwei-gen unterschiedlich hoch aus: Die Neigungzur Vergabe war 2014 im Hochbau mit40 % am stärksten ausgeprägt.
Bau vonBahnverkehrs -
strecken
Straßenbau
Kabelnetz-leitungs-
tiefbau
Brücken- undTunnelbau
Bau vonGebäuden(Hochbau)
2035
2128
2635
3622
4022
Anteil der Kosten am Bruttoproduktionswert in % nach Betriebsgrößenklassen
für Nachunternehmerleistungen nach Wirtschaftszweigen desBauhauptgewerbes 2014
91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Kosten für Lohnarbeiten
Personalkosten
Subunternehmertätigkeit im Bauhauptgewerbe
Im Hochbau besonders ausgeprägt
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
In den Betrieben des deutschen Bauhaupt-gewerbes waren im Juni 2016 insgesamt788.790 Personen tätig. Gegenüber demTiefstand im Juni 2008 (715.048) wurdedie Beschäftigung um 10,3 % ausgeweitet.Das Rückgrat der Branche bildeten 2016weiterhin die Facharbeiter (Maurer, Beton-bauer, Zimmerer) mit einem Anteil von 43,2 %.
Auf die Baustellenführung (Poliere, Schacht-meister, Werkpoliere) entfiel ein Anteil von9,4 %, auf Fachwerker und Werker 16,3 %und auf gewerbliche Lehrlinge 4,0 %. Somitwaren auf den Baustellen nahezu drei Vier-tel aller Mitarbeiter in der Branche tätig.
Der Anteil der Angestellten (einschließlichder technischen und kaufmännischen Aus-
zubildenden) erreichte 20,3 %. Nach derstarken Gründungswelle Mitte des vergan-genen Jahrzehnts ist der Anteil der Firmen-inhaber bis 2016 wieder auf 6,8 % zurück-gegangen.
Grafik 21
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
56.95553.77753.709
146.435142.256
159.807
63.53767.590
74.422
316.661
312.347
340.469
115.265
116.105
128.919
34.90435.140
31.464
Beschäftigte im Bauhauptgewerbe jeweils im Juni
Inhaber
Angestellte
Baustellen-führung
Facharbeiter
Gewerbliche Lehrlinge
Fachwerkerund Werker
2005 2010 2016
Quelle: Statistisches Bundesamt
Beschäftigtenstruktur im Bauhauptgewerbe
Facharbeiter dominieren
Grafik 22
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Die Bauwirtschaft hatte im Zuge der Baure-zession an Attraktivität für Auszubildendeverloren, deren Zahl lag Ende 2016 bei36.260 und damit um 64 % unter dem Niveau von 1995. Auch der unerwarteteAnstieg der Zahl der Lehrlinge im 1. Ausbil-dungsjahr um 2 % auf 12.030 Ende 2016konnte den negativen Trend nur leicht stop-pen. Dass die Zahl der Lehrlinge trotz des
demogra fischen Wandels zulegt hat, führenFachleute auf das „Berufsstart Bau“-Pro-gramm zurück, in dem junge Leute gezieltauf die Ausbildung vorbereitet werden. Die10.785 gewerblichen Neuzugänge könnendie schätzungsweise 13.500 Arbeiter, die2016 in den Ruhestand gegangen sind,aber nicht ersetzen.
Mittlerweile liegt das Verhältnis von Auszu-bildenden zu Facharbeitern nur noch bei8,7, 1997 lag die Lehrlingsquote noch bei14. Diese fällt innerhalb der Betriebs-größenklassen unterschiedlich aus: Ledig-lich die Betriebe mit 100 und mehr Be-schäftigten weisen einen überdurchschnitt-lichen Wert auf.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Soka-Bau, eigene Berechnungen
2016nach Betriebsgrößenklassen
Betriebe mit ... Beschäftigten
200 u. mehr100 bis 19950 bis 9920 bis 491 bis 19insgesamt
8,7 8,77,6
8,79,8 10,2
12
8
4
0
Ausbildung in der Bauwirtschaft
Deutlich mehr Renten- als Neuzugänge
14,0
Lehrlinge je 100 Baufacharbeiter im Bauhauptgewerbe
15
10
5
0
Rentenzugänge
gewerbliche Auszubildende im 1. Lehrjahr
18.000
16.000
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
02006 2008 2010 2012 2014 2016
1997
11,8
2000
10,4
2005
10,6
2010
9,2
2015
8,7
2016
Rentenzugänge gewerblicher Arbeitnehmer *vs. gewerbliche Azubis im 1. Lehrjahr
*) Schätzung auf Grundlage der westdeutschen Daten
Junge Menschen, die sich für ein Studiumdes Bauingenieurwesens interessieren, rea-gieren auf die baukonjunkturelle Entwick-lung. Die Zahl der Studienanfänger entwi-ckelt sich daher parallel zur Bauproduktion.Der Rückgang nach 1995 spiegelt den Be-ginn der Baukrise wider, die starke Zunah-me ab 2007 die besseren baukonjunkturel-len Perspektiven.
Die durchschnittliche Studiendauer an denFachhochschulen liegt bei 9, an den Uni-versitäten bei 13 Semestern. Daher folgtdie Entwicklung bei den Absolventen denErstsemestern mit einer Verzögerung vonfünf bis sechs Jahren.
Die Absolventen (2015: 9.954) werden hiermit Promotionen und Masterabschlüssen
dargestellt. Daher sind Doppelzählungenenthalten, da die meisten Master vorher einBachelorstudium absolviert haben dürften.Es stehen somit nicht alle Absolventen un-mittelbar dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Grafik 23
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
AnfängerStudenten im 1. Hochschulsemester *
Absolventen **Studenten im Bauingenieurwesen
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen*) Erstimmatrikulierte, inkl. Lehramt, 2016 vorläufig, 2015 endgültig**) Doppelzählungen enthalten, da inkl. Bachelor, Master, Promotion, ohne Lehramt
Studenten im Bauingenieurwesen
Absolventenzahlen legen deutlich zu
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Grafik 24
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Beschäftigte im Bauhauptgewerbe
in 1.000, Anteil an den gesamten Beschäftigten in %
Baufacharbeiter im Bauhauptgewerbe –
Arbeitslose und offene StellenAnzahl in 1.000
Vom Höchststand 1995 bis zum Tiefstand2009 hatte sich die Zahl der Beschäftigtenim deutschen Bauhauptgewerbe halbiert.Entsprechend rückläufig war der Anteil anden gesamten Erwerbstätigen: Dieser gingim gleichen Zeitraum von 4,1 % auf 1,9 %zurück. Der baukonjunkturelle Aufschwungseit 2006 hat den Abwärtstrend aber ge-stoppt. Die gestiegene Bauproduktion unddie Furcht vor einem Fachkräftemangel lie-
ßen die Bauunternehmen ihre Belegschaf-ten sogar wieder aufstocken: Die Zahl derBeschäftigten nahm von 2009 bis 2016um 76.000 auf 781.000 zu.
Insbesondere die Nachfrage nach Bauinge-nieuren ist ungebrochen: Die Zahl der offe-nen Stellen legte von 2009 bis 2016 um128 % zu. Aber auch die Zahl der offenenStellen für Baufacharbeiter in bauhaupt -
gewerblichen Berufen stieg deutlich an(+56 %). Da der Fachkräftebedarf nicht imausreichenden Maß über die Ausbildunggedeckt werden konnte, fanden viele Ar-beitslose wieder eine Beschäftigung: Von2009 bis 2016 ist die Zahl der arbeitslosenBauingenieure um 40 % und die der ar-beitslosen Baufacharbeiter um 52 % zu-rückgegangen.
Bauingenieure –Arbeitslose und offene StellenAnzahl in 1.000
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Beschäftigung und Arbeitslosigkeit im Bauhauptgewerbe
Nachfrage nach Bauingenieuren ungebrochen
1992 1996 2000 2004 2008 2012 2016
1.600
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
5
4
3
2
1
0
Beschäftigte(linke Achse)
Anteil(rechte Achse)
2008 2010 2012 2014 2016 2008 2010 2012 2014 2016
60
50
40
30
20
10
0
14
12
10
8
6
4
2
0
3
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0
3
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0
Arbeitslose(linke Achse)
offene Stellen(rechte Achse)
Arbeitslose(linke Achse)
offene Stellen(rechte Achse)
Der Mangel an verfügbaren Facharbeiternentwickelt sich im deutschen Baugewerbeimmer mehr zum Geschäftsrisiko. In derUmfrage des Deutschen Industrie- undHandelskammertages zum Jahresbeginn2010 nannten diesen 21 % der Unterneh-men des Baugewerbes als Risiko für die ei-gene wirtschaftliche Entwicklung. Zum Jah-resbeginn 2017 waren es dagegen 70 %.
Der Fachkräftemangel wurde mit weitemAbstand als größtes Risiko eingestuft.
Obwohl die Höhe der Arbeitskosten in derpersonalintensiven Baubranche traditionelleine hohe Bedeutung hat, trat sie in denvergangenen Jahren etwas in den Hinter-grund. Seit 2010 wurden die Arbeitskostenrelativ gleichbleibend von 38 bis 50 % der
Baufirmen als Risiko eingestuft.
Die deutsche Industrie ist vom Fachkräfte-mangel nicht im gleichen Ausmaß betrof-fen. Der Anstieg von 2010 bis 2017 warnicht so stark und der Wert zum Jahresbe-ginn 2017 blieb mit 41 % deutlich hinterdem Baugewerbe zurück.
Grafik 25
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Fachkräftemangel
Arbeitskosten
Quelle: DIHK
75
50
25
02010
Risiken für die eigene wirtschaftlicheEntwicklung im Baugewerbe, Nennungen in %
Fachkräftemangel als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung, Nennungen in %
Fachkräftemangel
Risiko für die Unternehmen des Baugewerbes
Industrie
Baugewerbe
75
50
25
020102011 20112012 20122013 20132014 20142015 20152016 20162017 2017
Die Arbeitskräftereserven auf dem deut-schen Bauarbeitsmarkt sind weitgehendausgeschöpft: Die Zahl der arbeitslosenBaufacharbeiter erreichte 2015 ein histori-sches Tief. Obwohl der Abgang von gewerb-lichen Fachkräften in den Ruhestand auchnicht mehr durch gewerbliche Auszubilden-de ausgeglichen werden kann, war es denUnternehmen in den vergangenen Jahrenmöglich, ihre Beschäftigung auszubauen.
Immer mehr Unternehmen scheinen dieFacharbeiterlücke durch Anwerbung vonFachkräften aus dem europäischen Auslandzu schließen. Gleichzeitig dürften einigeSelbständige aus anderen EU-Mitgliedstaa-ten im Zuge der uneingeschränkten Arbeit-nehmerfreizügigkeit ihre Selbständigkeit gegen eine sozialversicherungspflichtige Be-schäftigung getauscht haben. Darauf deutetder seit 2011 anhaltend starke Anstieg der
Zahl der Beschäftigten mit ausländischemPass hin. Deren Anteil an den Belegschaf-ten des Bauhauptgewerbes ist daraufhinvon 7,7 % (2008) auf 14,3 % (2016) ge-stiegen.
Grafik 26
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im BauhauptgewerbeVeränderung* zum Vorjahr in %
7,7
Ausländische BeschäftigteAnteil* an den gesamten sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten in %
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
7,9 7,98,3
9,2
10,2
11,3
12,6
14,3
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
Entwicklung der ausländischen Beschäftigten im Bauhauptgewerbe
Tendenz steigend
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
16
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Deutsche
Ausländer
*) jeweils im Juni
Im neuen Jahrtausend wurde der Auftrags-eingang der Bauindustrie aus dem Auslandbis 2012 deutlich auf 32,8 Mrd. Euro ge-steigert. Danach sorgte vor allem dieschwache Entwicklung in Australien für ei-nen Rückgang auf 23,6 Mrd. Euro im Jahr2014, bis 2016 war aber wieder einWachstum von 15 % zu verzeichnen. Ver-änderungen sind auch auf An- und Verkäu-fe ausländischer Baufirmen zurückzuführen,
deren internationales Geschäft der deut-schen Mutterfirma zugerechnet wird.
Die internationale Bauleistung folgt der Ent-wicklung des Auftragseingangs mit einerVerzögerung von etwa einem Jahr. Sie legtebis 2012 deutlich um 160 % auf 32 Mrd.Euro zu, ging dann aber bis 2016 ebenfallswegen der schwächeren Entwicklung inAustralien auf 25 Mrd. Euro zurück.
Gewandelt haben sich die Zielmärkte. 2016entfielen nahezu 90 % des Auftragsein-gangs auf Amerika, Asien und Australien.Der in der ersten Hälfte der neunziger Jah-re noch dominierende europäische Marktkam dagegen nur noch auf einen Anteil von10 %.
Grafik 27
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Leistung
Auftragseingang
Afrika Asien Europa
Amerika Australien
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
35
30
25
20
15
10
5
02000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
25
20
15
10
5
0
Bauleistung deutscher Baufirmenim Ausland, in Mrd. EUR
Auftragseingang deutscher Baufirmen ausdem Ausland, in Mrd. EUR
Auslandsgeschäft deutscher Baufirmen
Außereuropäische Märkte dominieren
Von 2000 bis 2007 legten die realen Bau-investitionen in der EU-28 um nahezu 20 %auf 1.590 Mrd. Euro zu. Bis 2013 war danndurch das Platzen der Immobilienblase ineinigen Mitgliedsländern und die europä -ische Schulden- und Wirtschaftskrise aller-dings ein Rückgang von gut 20 % zu ver-zeichnen. Seitdem gab es ein leichtesWachstum von 5,3 % bis 2016.
Der Rückgang war in den wirtschaftlichenKrisenländern Griechenland, Irland, Italien,Portugal und Spanien mit 44 % besondersausgeprägt. Allein auf diese fünf Länderentfiel ein Anteil von zwei Dritteln am Rück-gang der europäischen Bautätigkeit. Zudemgab es seit 2014 lediglich eine Stagnationder Bautätigkeit.
Deutschland übt seit 2008 einen stabilisie-renden Einfluss aus. Die Bauinvestitionenim größten europäischen Baumarkt legtenum insgesamt 12 % zu. In den MOE-Staa-ten sowie den restlichen EU-Mitgliedslän-dern war eine ähnlich zyklische Entwicklungzu beobachten wie in der gesamten EU.
Grafik 28
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Kumulierte reale Wachstumsraten der Bauinvestitionen, Angaben in %
60
45
30
15
0
-15
-30
-45
-60
2000 – 2007 2008 – 2013 2014 – 2016
Quelle: Eurostat
Europäische Baukonjunktur
Deutschland als Stabilitätsanker
-43,9
31,2
-0,1
ES, GR, IE, IT, PT
-13,4
55,9
5,1
MOE
-21,2
18,4
5,3
EU-28
-14,8
21,1
7,8
Restliche Länder
6,5
-15,0
5,3
Deutschland
Die meisten der in dieser Broschüre verwendeten Zahlenreihen können der Baustatistischen Datenbank ELVIRA des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie entnommen werden.
ELVIRA■ bedeutet elektronisches Verbandsinformations-, Recherche- und Analysesystem,■ ist eine Online-Verbandsinformation zur Recherche baustatistischer Informationen,■ dient der Erstellung von Konjunktur-, Struktur- und Marktanalysen sowie als Grundlage für Unternehmens -
entscheidungen und■ bietet einen schnellen Überblick über die Entwicklung der Baubranche durch eine individuelle Zusammenstellung
der Daten.
Die Daten können über die ELVIRA auf der Homepage der Bauindustrie abgerufen werden. ELVIRA wurde 2015 neu aufgesetzt und um einige Features erweitert. Neben einer neuen, moderneren und benutzerfreundlicheren Oberfläche erhält der Interessierte – zusätzlich zu den Zeitreihen und statistischen Berichten – auch Konjunkturtexte, fertige Präsen-tationen und Prognoseübersichten. Des Weiteren wurde die reine Zeitreihensuche um diverse Funktionen (wie z. B. einumfangreiches Berechnungstool) erweitert, welche die nachträgliche Bearbeitung der Daten sowie deren Interpretation erheblich erleichtert. Zusätzlich wurde eine Suchfunktion implementiert, um die Nutzung auch für Statistiklaien so einfach wie möglich zu gestalten.
Die Nutzung der Datenbank ist für bauindustrielle Landesverbände und deren Mitgliedsunternehmen kostenlos.Nichtmitglieder können zwischen einem Abonnement, welches die Nutzung sämtlicher Inhalte beinhaltet, oder der Einzelabrechnung von Zeitreihen wählen.
Ihre Ansprechpartnerin: Petra KrausTel. 030 21286-242E-Mail: [email protected]
Baustatistische Datenbank ELVIRA
BAUWIRTSCHAFT IM ZAHLENBILD 2017
Bauwirtschaftim ZahlenbildAusgabe 2017Herausgegeben vom
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.Geschäftsbereich Wirtschaft und Recht
Kurfürstenstraße 129 · 10785 BerlinPostanschrift: 10898 Berlinwww.bauindustrie.de
Dr. Heiko Stiepelmann · [email protected]. 030 21286-140 · Fax 030 21286-189
Petra Kraus · [email protected]. 030 21286-242 · Fax 030 21286-189
Heinrich Weitz · [email protected]. 030 21286-144 · Fax 030 21286-189
Mai 2017
Jährliche Aktualisierung der Daten auf www.bauindustrie.de im Bereich „Zahlen und Fakten“
Tite
lbild
: ©ph
oto
5000
–st
ock.
adob
e.co
m