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Beobachtung „(…) das systematische Erfassen, Festhalten und Deuten sinnlich wahrnehmbaren Verhaltens zum Zeitpunkt seines Geschehens.“ (Atteslander, 1995) Wahrnehmung –> Beobachtung: Einschränkung der Wahrnehmung bewusst auf einen bestimmten Zielbereich (Taschenlampe) „(…) ein Verfahren, das auf die zielorientierte Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände gerichtet ist, wobei der Beobachter seine Beobachtung zur systematisieren und die einzelnen Beobachtungsakte zu kontrollieren hat.“ (Grümer, 1974) „Wer forschend Regeln, Zusammenhänge, Gesetze, Wahrheiten entdecken will […] muss beobachten. Alles wissenschaftliche Forschen kann man als eine gesteigerte und gesicherte Form des Beobachtens auffassen.“ (Roth 1999, S. 42., zit. n. Topsch 2004, S. 45) pädagogische Prozesse: Beobachtung als konstitutives Moment Beobachtung ĺ EHJUQGEDUH %HZHUWXQJVSUR]HVVH ĺ 5HFKWIHUWLJXQJ Ir Maßnahmen und Verhaltenssteuerung in Schule

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Beobachtung„(…) das systematische Erfassen, Festhalten und Deuten sinnlich wahrnehmbaren Verhaltens zum Zeitpunkt seines Geschehens.“ (Atteslander, 1995)

Wahrnehmung –> Beobachtung: Einschränkung der Wahrnehmung bewusst auf einen bestimmten Zielbereich (Taschenlampe)

„(…) ein Verfahren, das auf die zielorientierte Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände gerichtet ist, wobei der Beobachter seine Beobachtung zur systematisieren und die einzelnen Beobachtungsakte zu kontrollieren hat.“ (Grümer, 1974)

„Wer forschend Regeln, Zusammenhänge, Gesetze, Wahrheiten entdecken will […] muss beobachten. Alles wissenschaftliche Forschen kann man als eine gesteigerte und gesicherte Form des Beobachtens auffassen.“ (Roth 1999, S. 42., zit. n. Topsch 2004, S. 45)

pädagogische Prozesse: Beobachtung als konstitutives Moment Beobachtung r Maßnahmen und Verhaltenssteuerung in Schule

Gelegenheitsbeobachtung

„Eine mehr zufällige Wahrnehmung ohne Plan und Absicht, die sich global auf das gesamte Geschehen richtet, ohne exakte Festlegung, was, wie und womit beobachtet wird.“ (Hobmair, 1997)

Formen der Beobachtung

¢ unterschiedliche Beobachter – unterschiedliche Ergebnisse

¢ subjektive Momente der Beobachtung reduzieren

¢ für wissenschaftliche Beobachtung vorab klären:

Wer beobachtet? (Fremdbeobachtung – Selbstbeobachtung)

Unter welchen Bedingungen? (teilnehmend – nicht teilnehmend)

Wie lange und in welchen Zeitstrukturen wird beobachtet? (fortlaufend – in Zeitintervallen)

Worum / Um wen / Um welche Objekte (Personen – Aktionen –Konstellationen) geht es?

Welche Protokollform (formlos – teilformalisiert - formalisiert) soll verwendet werden?

(Topsch 2004, S. 47)

Systematische Beobachtung

¢ „Geplante, gezielte und kontrollierte Wahrnehmung eines konkret festgelegten Teilbereiches der Wirklichkeit mit dem Ziel, diesen möglichst genau zu erfassen und festzuhalten. Festgelegt ist insbesondere was, wie und womit beobachtet wird.“ (Hobmair, 1997)

¢ strukturierte Beobachtung entsteht => bessere Kontrollierbarkeit und Nachvollziehbarkeit

¢ Einschränkung der Aussagebreite(range-fidelity-dilemma: Brandbreite-Genauigkeits-Dilemma)

Unterschied spontane – wissenschaftliche Beobachtung

¢ Zielgerichtetheit (zugrundeliegende Fragestellung)

¢ methodische Reflexion (Überlegungen zum methodischen Vorgehen)

¢ Planmäßigkeit (Beobachtungsplan)

¢ Deskription der Beobachtung (Aufzeichnung)formalisiert – teilformalisiert – nicht formalisiert: Mitschrift – Tabelle -Stricherlliste

¢ Dauer (fortlaufend – intervalliert (alle 2 min))

¢ Bedingung (teilnehmend – nicht teilnehmend)

¢ Objekt (Fremdbeobachtung – Wie reagieren die anderen? vs. Selbstbeobachtung)

¢ Strukturierungsaspekte wissenschaftlicher Beobachtung spontan – wenig strukturiert – strukturiert; Lenkungsgrad: U verfolgen oder bestimmter Punkt (Kontakt L - Kd)

Unstrukturierte Beobachtung

Was sehe ich in unterschiedlichen schulischen Situationen?

1. Ankommen2. Umgang mit MitschülerInnen3. Umgang mit Lehrpersonen4. Gesprächsverhalten5. Umgang mit Arbeitsaufträgen6. Bearbeitung von Arbeitsaufträgen7. Verhalten in den Pausen8. Verhalten bei Wandertag, Lehrausgang, Exkursion9. Verhalten in bestimmten Gegenständen10. Verhalten zu bestimmter Uhrzeit

Strukturierte Beobachtung

GEZIELTE Beobachtung

l Verhalten, sozial-emotionaler Bereichl Motorikl Wahrnehmungl Sprachel Kognition / Denken l Lernen

Lesen SchreibenMathematische Kompetenzen

Beobachtung als pädagogischer Auftrag

¢ Beobachtung im wissenschaftlichen Sinn unterscheidet sich durch Planmäßigkeit, Zielgerichtetheit, methodische Reflexion und Deskription von der Alltagsbeobachtung.

¢ Um Beschreibung und Beurteilung nicht zu vermischen:

¢ so lange wie möglich von einander trennen

¢ zeitnah Notizen unter Bezugnahme auf das beobachtbare Verhalten machen (Abkürzungen; Symbole; Wertzeichen vermeiden, um spätere Fehlinterpretationen zu vermeiden)

¢ Deskription auf möglichst beobachtbares Verhalten beschränken, Wertungen erst nachträglich vornehmen

Beobachtungsfehler

¢ Beobachtung wird durch die Persönlichkeit der Beobachtungsperson beeinflusst

¢ Einstellungsfehler¢ Diese kommen dadurch zustande, dass z.B. im normativen

Bereich die eigene Einstellung Anspruch auf Objektivität erhebt und damit zum Maßstab wird.

Beobachtungsfehler

¢ Voreinstellungen - Vorurteilespontane Zuneigung oder Ablehnung, Vorinformationen über Personen oder Sachverhalte und daraus gebildete Meinungen beeinflussen die Beobachtung.

Dies kann so weit gehen, dass der Beobachter schon ein ganz bestimmtes Verhalten erwartet (Rosental- Effekt, Pygmalion-Effekt, Versuchsleiterartefakt).

Beobachtungsfehler

¢ Erst-EindruckDer erste Eindruck, den man von einer Person, einer Sache, einer Situation hat, führt zu einem spontanen Urteil. Dies beeinflusst dann die folgenden Beobachtungen und deren Bewertung.

auch: Recency-Effect, Primacy-Effekt (früher Eindruck besser erinnert als später eingehende Information)Den ersten Eindruck, den wir bei einer Beobachtung gewonnen haben, wird auf das Bild der betreffenden Person präformiert.

Beobachtungsfehler¢ Halo-Effekt

bestimmte Eigenschaften oder besonders hervorstechende Merkmale, werden auf die ganze Person hin verallgemeinert,

wie z.B. besondere Mimik, motorische Schwerfälligkeit, Behinderung, Attraktivität oder sozialer Status. („Multiproblemfamilien“, „Sitzenbleiber“, verwahrlostes Aussehen)

Eine Eigenschaft, ein Merkmal, ein Element wird als so markant wahrgenommen, dass es die anderen Beobachtungen beeinflusst.

auch: Hof-Effekt, Global - Eindruck

Beobachtungsfehler

¢ Milde – Effekt

Aus Mitleid werden negativ bewertete Verhaltensformen ausgeblendet. Die Person wird wohlwollend und günstig eingeschätzt, z.B. um zu motivieren; aufgrund der Hilfebedürftigkeit der Person; oder wegen eines schlimmen Schicksalsschlags in der Biographie.

¢ Distanzverlust: Sympathie -> positives Urteil

Beobachtungsfehler¢ Projektionsfehler

Die eigene Probleme, Sichtweisen und Eigenschaften werden auf die andere Person übertragen, kritisiert und bewertet.

FehlattributionenBeobachter neigen dazu, eigene Persönlichkeitsmerkmale bzw. deren Gegenteil den beobachteten Personen zuzuschreiben.

Ähnlichkeits-/ Kontrast-EffektHier wird besonders das beobachtet, was im Gegensatz oder im Kontrast zu den Persönlichkeitsmerkmalen oder Werteeinstellungendes Beobachters steht.

L gut in M gewesen – selber M-Schwierigkeiten -> unterschiedliche Bewertung (vom eigenen Wissensstand ausgehen)

Beobachtungsfehler

¢ Fehler der zentralen Tendenz

Wenn man jemanden nicht so gut kennt, neigt man dazu, diesen Menschen „in der Mitte“ einzuordnen. Man ist vorsichtig mit extremen Aussagen über das Verhalten oder die Beweggründe der Person.

Beobachtungsfehler

¢ Inferenz-Effekt

aus in der Situation beobachteten Verhaltensweisen

auf Charaktereigenschaften schließen

Beobachtungsfehler

¢ Logischer Fehler

Ein beobachtetes Merkmal wird auf Grund von Alltagstheorien mit weiteren Eigenschaften verknüpft.

In M gut -> in Physik gut

auch: Logicalerror-Effekt• (Vgl. Bentele, 1998)

Beobachtungsfehler

Weitere Faktoren können zur Entstehung von Beobachtungsfehlern führen:

¢ Konflikte in der Gruppe¢ Müdigkeit¢ Gereiztheit¢ Hunger¢ Antipathie oder Sympathie

Vermeidung von Beobachtungsfehler

¢ Beobachtungsfehler kennen¢ nicht interpretieren, werten oder verallgemeinern¢ vorurteilsfrei herangehen¢ der eigenen Subjektivität bewusst sein¢ über einen längeren Zeitraum beobachten, damit

momentane Gefühle oder Situationen des Klienten nicht verallgemeinert werden

Vermeidung von Beobachtungsfehler

¢ nicht auf den ersten Eindruck stützen, bestimmte Eigenschaften dürfen nicht auf die ganze Person zugeschnitten werden

¢ eigenen momentanen Gefühlszustand bewusst wahrnehmen

¢ regelmäßig Notizen machen¢ die Kollegen und die Betroffenen selbst befragen¢ allumfassendes Bild mit all seinen Widersprüchen machen

Vermeidung von Beobachtungsfehler

¢ Leistungen des nicht nur an eigenen Maßstab oder dem der Gruppe, der Gesellschaft, sondern auch an individuellen messen

¢ kritisch hinterfragen, wenn Beurteilungen anderer meist von eigener Beobachtung abweichen

¢ Beobachtungskriterien offen legen und mit dem Kollegen und Betroffenen darüber sprechen

¢ Einstufung an konkreten beobachteten Beispielen fest machen

¢ Beobachtungskriterien neutral formulieren

Beobachtungsbogen

Überforderung,

Konzentrationsschwierigkeiten

Aufmerksamkeitsproblematik

fehlender Ordnungssinn, Selbststrukturierung

Tag nach Wochenende

Auftrag nicht verstanden

mangelndes Interesse

Überforderung

Fokussierungsproblem

Graphomotorik

mangelnde Ausdauer

Raumorientierung, fehlende Routine, Handlungsplanung

kramt in Schultasche

schwätzt mit Nachbarn

reagiert auf jede Störung

Heftführung wenig sorgfältig

führt komplexe Arbeiten nicht zu Ende

unordentlicher Arbeitsplatz

8.05

8.07

Wie interpretiere ich das aus der Distanz?nach einigen Tagen oder Wochen

Wie interpretiere ich das?knapp nach Beobachtung

Was tut sie/er ?

detaillierte, sachliche Beschreibung

Zeit

Hypothesen bilden

¢ Ist-Situation analysieren

¢ Hypothesen bilden

¢ Ideen generieren und „abarbeiten“

¢ Handlungspläne entwickeln und überprüfen

Beobachtungsprotokoll

Interpretation aus der Distanz

Interpretation 1

Beobachtung

.

¢ Wie würden Sie das Verhalten allgemein beschreiben?

¢ Wie würden Sie das Arbeitsverhalten beschreiben?

¢ Wie würden Sie die sozial-emotionale Lage beschreiben?

¢ Wie würden Sie das Verhältnis zu den MitschülerInnenbeschreiben?

¢ Wie würden Sie das Verhältnis zu den LehrerInnenbeschreiben?

¢ Ist sie/er eine gute/schlechte SchülerIn? Begründen Sie!In welchen Bereichen braucht sie/er Hilfe oder Förderung?

¢ Was können die Ursachen für ihr/sein Verhalten sein?

¢ Welche Informationen hätten Sie noch gerne?

Wozu beobachten? (Zielfrage)Voraussetzung: ständige Beobachtung im Unterricht

Lern- und ArbeitsverhaltenLernmöglichkeiten

Aussagen über Entwicklungsfortschritte (ständige Beobachtung statt punktueller Überprüfung)

=> Beobachtung als Grundlage für die Leistungsfeststellungund Leistungsbewertung

=> Beobachtung als Verhandlungsgrundlage für den Einsatz von gezielten Fördermaßnahmen

Beobachtung des Sozialverhaltens ermöglicht eine gezielte Hilfe bei Schwierigkeiten

Beobachtung als Grundlage für angemessene Beratung, gezielte Hilfe oder spezielle therapeutische Maßnahmen

Wozu beobachten? (Zielfrage)

Beobachtung als wichtige Arbeits- und Informationsgrundlage für andere inner- und außerschulische Personen(Schul- oder Fachärzte, klinische Psychologen, Schulpsychologen, Beratungslehrer, Stützlehrer, Sprachheillehrer …)

=> Beobachtung als Grundlage für interdisziplinäre Zusammenarbeit (Ledl 2003, 14)

=> Beobachtungen verschiedener Professionisten, in unterschiedlichen Lebensbereichen, in verschiedenen Sozialformen, Konstellationen, Anforderungsmomenten … eröffnen Perspektiven, verschiedene Blickwinkel, Betrachtungsweisen

Wozu beobachten? (Zielfrage)

Beobachtung als Grundlage für den Einsatz geeigneter pädagogischer Maßnahmen

bestimmte Schülergruppe, bestimmte Klasse … methodisch- didaktische Maßnahmen ändern, z.B. differenzierte, individuelle Lernangebote – Beobachtung

erhält innovativen Charakter

Wozu beobachten? (Zielfrage)

Beobachtung als Grundlage für eine qualifizierte Schullaufbahnempfehlung

Schuleinschreibung, Rückstellung, Klassenwiederholung, Übertritt in eine andere Schulart, Besuch einer Sonderschule ...

Wozu beobachten? (Zielfrage)

Beobachtung als „Verhandlungsgrundlage“ für die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs

Gutachten zur Feststellung eines SPF baut auf gezielten Beobachtungen auf und muss Vorschläge für schulische, erzieherische und pädagogisch-therapeutische Hilfen für das betreffende Kind enthalten.

Wie beobachten? (Methodenfrage)

¢ meist teilnehmende Beobachtung, bei der der Lehrer meist Doppelfunktion von Beobachter und Interaktionspartner hat

¢ VT: in natürlicher Situation beobachten

Wie beobachten? (Methodenfrage)

Beobachtungsformen

¢ Gelegenheitsbeobachtung¢ gezielte Beobachtung¢ Dauer- und Langzeitbeobachtung¢ systematische Kurzzeitbeobachtung¢ Beobachtung in standardisierten Situationen

Wie beobachten? (Methodenfrage)

Beobachtungsformen¢ je nach Beobachtungszweck: in Einzel- und

Gruppensituationen

(geschlossene – offene Lernformen, Einzel- /Partner-/Gruppenarbeit, im Klassenverband, auf Gang, im Schulhof, beim Wandertag, beim Schikurs, im Verhalten in bestimmten Fächern ...)

¢ Aufdecken von Fehlerquellen in der Interaktion mit Kindern („blinde Flecken“) -> nicht teilnehmende Beobachtung (Beobachter als Zuschauer im Beobachtungsfeld)

Wie beobachten? (Methodenfrage)

Eng verknüpft mit der Methodik der Beobachtung ist die Form, in der die erhobenen Daten niedergelegt werden. Man unterscheidet:

• Strichlisten (für Häufigkeiten), • Protokollformen (für Verläufe in der Zeit), • Soziogramme (für personale Beziehungen), • Interviews (für Selbstauskünfte, Einstellungen, Bewertungen).

Aufzeichnung: technische Medien (Video, Tonband …) oder standardisierte Beobachtungsverfahren in Form von Ratingskalen oder Kategorienschemata

Beobachtungsbögen - ökonomisch abstimmen

Was beobachten? (Inhaltsfrage)

Fähigkeiten, Fertigkeiten, Tätigkeiten, Verhaltensweisen in folgenden Bereichen:

¢ Motorik¢ Wahrnehmung¢ Sprache¢ Kognition¢ sozio-emotionaler Bereich

Wie können Beobachtungsergebnisse schriftlich fixiert werden? (Ökonomiefrage)

¢ Beobachtungsergebnisse: „Rohmaterial“ für pädagogische Entscheidungen, in schriftlicher Form, jederzeit zur Verfügung

Individualisierung und dynamisches Förderkonzept

lernprozessorientierte Beobachtung als Grundlage für förderndeMaßnahmen

differenzierte Arbeitsweisen (offene Lernformen)

Unterstützung der Lernprozesse durch begabungsfördernde Lernsituationen

gezielte Lernhilfe

zeitlich unterschiedliches Verweilen auf Stoffelementen und kompensatorische Maßnahmen

präventives Fördern

Beobachtungsergebnisse schriftlich fixieren

¢ als Rückmeldung an Schüler und Eltern, Auskunft über aktuellen Stand eines Kindes – Transparenz in einer demokratischen Schule

¢ Erinnerungshilfe

¢ erleichtern Beurteilung (verbale Beurteilung)

¢ Unterlage für mündliche und schriftliche Stellungnahme ([sonder]pädagogisches Gutachten)

¢ Grundlage für Maßnahmen einer angemessenen Förderung

Beobachtungsergebnisse schriftlich fixieren

¢ Lernfortschrittskarteien

(Leistungs- bzw. Lernfortschritt in Gegenständen, Lern- und Arbeitsverhalten, Persönlichkeitsentwicklung, Sozialverhalten, Begabungsschwerpunkte und besondere Interessen, Probleme und Schwierigkeiten, besondere Maßnahmen zur Begabungs- und Leistungsförderung)

¢ Klassenbögen

¢ individuelle Beobachtungs- und Diagnosebögen

Fördermaßnahmen umsetzen

¢ schriftliche Aufzeichnungen zur Schülerbeobachtung mit operationalisierten Bewertungskriterien liefern direkte Hinweise auf die entsprechenden Förderbereiche bzw. Schwerpunkte der Förderungsvorschlag -> Aufgabe des Lehrers, angemessene Fördermaßnahmen in den einzelnen Bereichen auswählen

¢ Beobachtungsergebnisse den entsprechenden Förderbereichen zuordnen

¢ Förderbereiche bzw. -schwerpunkte festlegen

¢ Auswahl von Fördermaterial bzw. Förderprogrammen

¢ Erstellen eines Förderplans

Gütekriterien

Validität (Gültigkeit)

Wird tatsächlich das beobachtet, was beobachtet werden

soll?

Die Ergebnisse einer Unterrichtsbeobachtung sind valide, wenn die erhobenen Daten geeignete Werte bzw. Aussagen für die zu untersuchende Fragestellung sind.

Gütekriterien

Reliabilität (Zuverlässigkeit, Genauigkeit)

Führt der gleiche Sachverhalt immer zu den gleichen

Beobachtungen, unabhängig davon, was beobachtet

werden soll?

Der/ Die ForscherIn stellt bei einer Wiederholung der Beobachtung das gleiche Ergebnis fest und zeigt damit, dass es frei von Zufallsfehlern ist.

Gütekriterien

Objektivität

Eine zweite Person, die das gleiche Phänomen wie der / die

BeobachterIn untersucht, gelangt zu gleichen Ergebnissen.

Beobachtungsinhalte objektivieren – andere Person muss zu möglichst ähnlichen Beobachtungsergebnissen kommen

operationalisieren

genau festlegen – Beobachtungsbereiche so objektivieren, dass sie erreicht / nicht erreicht

Intersubjektivität (Sachlichkeit, Unabhängigkeit)

Kommen unterschiedliche Beobachterinnen zum gleichen Ergebnis?

Literatur

¢ Atteslander: Methoden der empirischen Sozialforschung. De Gruyter Verlag, 1995

¢ Bamler / Werner / Wustmann: Lehrbuch Kindheitsforschung. Grundlagen, Zugänge und Methoden. Juventa, 2010.

¢ Breuer/Weuffen: Lernschwierigkeiten am Schulanfang. Beltz Taschenbuch, 2006

¢ Feyerer: Individuelle Förderpläne als Grundlage individualisierter Erziehung, Bildung und Unterrichtung in Österreich. In: Zeitschrift für Inklusion 01/2009

¢ Heuer: Beurteilen, beraten, fördern. Verlag modernes Lernen, 2003.¢ Knauer: Zum Problem des Diagnostikbegriffs in Zusammenhang

pädagogischer Handlungsfelder. In: Eberwein/Knauer: Handbuch Lernprozesse verstehen. Beltz, 1998, S. 54 – 65

¢ Ledl Viktor: Kinder beobachten und fördern. WJ&V, 2003.¢ Sedlak/Sindelar: Hurra, ich kann´s. G&G Verlag, 2008.¢ Topsch Wilhelm: Grundwissen für Schulpraktikum und Unterricht. Weinheim

/ Basel, 2004 ².