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Bericht zur Offensive Nachhaltigkeit des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes 2017/2018 offensive-nachhaltigkeit.de

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Bericht zur Offensive Nachhaltigkeit des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes 2017/2018

offensive-nachhaltigkeit.de

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ImpressumBericht zur Offensive Nachhaltigkeit

des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e. V. 2017/2018

Herausgeber

WLV - Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e. V.

Schorlemerstraße 15

48143 Münster

Tel.: 0251/4175-01

Fax: 0251/4175-136

E-Mail: [email protected]

Druck

Landwirtschaftsverlag GmbH

Hülsebrockstr. 2–8, 48165 Münster

Unser Beitrag zum Schutz der Wälder:

Der Bericht zur Offensive Nachhaltigkeit des Westfälisch-Lippischen

Landwirtschaftsverbandes ist auf PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Das für die Zellstoff und Papierherstellung verwendete Holz stammt

aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern.

Der Bericht zur Offensive Nachhaltigkeit des Westfälisch-Lippischen

Landwirtschaftsverbandes wurde klimaneutral gedruckt. Bei der

Produktion entstanden 2,008 Tonnen CO2e-Emissionen. Durch die

Kompensation der berechneten CO2e-Emissionen werden im

Klimaschutzprojekt Werdohl/Sauerland Bäume gepflanzt.

Stand der er entlichung

Februar 2018

Alle Angaben ohne Gewähr.

klimaneutralnatureOffice.com | DE-220-824611

gedruckt

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Bericht zur Offensive Nachhaltigkeit des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e. V. 2017/2018

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VORWORT

„ In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe tiefgreifend verändert. Die Zahl der Bauernhöfe ist spürbar zurückgegan-gen, deren Größe zugleich deutlich gewachsen. Die Strukturen auf den Höfen sowie in den Dörfern wie auch in der Vermarktung von landwirt-schaftlichen Produkten haben sich stark gewandelt. Zugleich sind die An-sprüche von Teilen der Bevölkerung an die Landwirtschaft deutlich gestie-gen. Neben einer hohen Produktqua-lität zu günstigen Preisen verlangen viele Verbraucher immer stärker auch eine hohe Prozessqualität und verste-hen darunter vor allem höhere Stan-dards in der Nutztierhaltung sowie im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.

In seinem Leitbild aus dem Jahr 2010 hat der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) dazu erklärt: „Wir wollen eine moderne Landwirtschaft, die mit den Verände-

rungen in der Welt und den Erwar-tungen der Gesellschaft Schritt hält. Unsere moderne Landwirtschaft in Westfalen-Lippe wird nur dann eine positive Zukunft haben, wenn sie von der Gesellschaft dauerhaft akzeptiert wird.“

Aufbauend auf dem Leitbild haben die Delegierten des WLV 2013 in der „Havichhorster Erklärung“ ihr Selbst-verständnis genauer beschrieben und sich auf zentrale Ziele ihrer künf-tigen verbandlichen Arbeit verstän-digt. Hierzu gehört das Ziel, „gemein-sam mit der großen Mehrheit unserer Gesellschaft eine Landwirtschaft zu gestalten, die zugleich wirtschaftlich leistungsfähig, ökologisch verträglich und sozial gerecht ist.“

Die Bauernfamilien in Westfalen-Lip-pe wollen den Wertewandel in der Gesellschaft – die Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit in der Landwirt-

Das Präsidium des Westfälisch-Lippischen LandwirtschaftsverbandesWilhelm Brüggemeier VizepräsidentJohannes Röring PräsidentHenner Braach Vizepräsidentund Hauptgeschäftsführer Werner Gehring

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VORWORT

schaft – aktiv aufgreifen und die Wei-terentwicklung unserer Wirtschafts-weisen auf den Höfen vorantreiben. Daher hat der WLV Ende 2015 die „O ensive Nachhaltigkeit“ gestartet, um Handlungsfelder zu identi zieren, in denen wir konkrete Leitprojekte für mehr Nachhaltigkeit starten können.

Die O ensive, die im Mai 201 von den Delegierten des Verbandes mit überwältigender Mehrheit verab-schiedet wurde, versteht sich als of-fener Prozess. Bis heute wurden über 40 Leitprojekte identi ziert und ange-stoßen.

Der WLV verfolgt das Ziel, bis spätes-tens 2030 alle Leitprojekte umzuset-

zen. Er erho t sich dadurch ein neues, wechselseitiges Verständnis zwischen den Bauernfamilien und der Bevölke-rung und eine breite Zustimmung der großen Mehrheit der Gesellschaft zur landwirtschaftlichen Praxis auf den Höfen in Westfalen-Lippe.

Der vorliegende „Bericht zur O en-sive Nachhaltigkeit des Westfälisch- Lippischen Landwirtschaftsverbands e. V. 201 201 “ ist der erste Jahres-bericht, dem weitere folgen werden.

Anregungen für weitere Aktivitäten der Landwirtschaft sind und bleiben willkommen.

Johannes Röring Präsident

Henner Braach Vizepräsident

Wilhelm Brüggemeier Vizepräsident

Werner Gehring Hauptgeschäftsführer

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VORWORT

Dr. Ludger Schulze PalsChefredakteur top agrar„ „Wir müssen uns verändern, weil wir

aktuell die Akzeptanz in Teilen der Gesellschaft für unsere moderne Landwirtschaft verloren haben und dadurch die Existenz vieler Betriebe gefährdet ist.“ Die Akzeptanz fehlt, weil „unsere Art und Weise der land-wirtschaftlichen Erzeugung dazu bei-trägt, dass Boden, Wasser, Luft, P an-zen und Tiere sowie Elemente der Kulturlandschaft geschädigt werden“.

Für mich sind das die beiden mar-kantesten Sätze der „O ensive Nach-haltigkeit“. Wer an sich selbst den Anspruch stellt, nachhaltig zu wirt-schaften, muss Ökologie, Ökonomie und Soziales in Balance halten. Wie schwer das ist und wie klein die Erfol-ge auf diesem Weg manchmal sind, zeigt der erste Bericht der „O ensive Nachhaltigkeit“, der nun vorliegt.

Dennoch, der Weg ist richtig: Der Berufsstand selber muss Baustelle für Baustelle der modernen Land-wirtschaft in Angri nehmen und um Verbesserungen des Status quo ringen. Alternativ diktieren Politik,

Handel und NGOs die Bedingungen. Die Landwirte müssen das Heft des Handelns in der Hand behalten. Sie müssen der Gesellschaft zeigen, dass sie bereit sind, den Wünschen nach mehr Umwelt- und Tierschutz nach-zukommen, wenn es machbar ist. Das bringt die Landwirte ins Gespräch mit Bürgern und Verbrauchern. Nur wer miteinander spricht, lernt die Position der anderen Seite kennen und kann seine eigenen Argumente vermitteln. Dieser Dialog ist der eigentliche Ge-winn der „O ensive Landwirtschaft“.

Und ein zweiter Aspekt ist wichtig: Die „O ensive Nachhaltigkeit“ hat die innerlandwirtschaftliche Diskussions-kultur und Selbstre ektion gestärkt. Dass über 500 Orts- und 19 Kreis-verbände mehrere Monate intensiv über die zentralen Zukunftsfragen der Landwirtschaft diskutieren und sich die beteiligten Landwirte fragen, wie sie ihre Betriebe künftig ausrich-ten wollen, ist ein Musterbeispiel für innerverbandliche Demokratie. Damit ist der WLV zum Vorbild geworden.

Dr. Ludger Schulze Pals„

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VORWORT

Josef TumbrinckLandesvorsitzender NABU Nordrhein-Westfalen„ Der WLV hat Mut bewiesen, als er mit

seiner „O ensive Nachhaltigkeit“ neue und für den Verband ungewöhnliche Wege eingeschlagen hat. Die Reakti-onen gerade auch im Verband selber haben gezeigt, dass damit ein Nerv getro en wurde und dass es manch-mal auch weh tut. Gerade dann, wenn man vermeintliche Selbstverständ-lichkeiten in Frage stellt.

Ich habe mich gefreut, den WLV da-bei punktuell beraten zu dürfen. Ich

nde das Ergebnis kann sich sehen lassen. Natürlich muss ich dazu mei-ne sehr kritische Naturschützerbrille absetzen. Wichtig ist mir, dass andere Akteure den Prozess sehen und wür-digen. Wer eine solche Diskussion be-ginnt, wird auch bereit sein, sie weiter zu führen. Da sind auch wir gefordert,

diesen Diskurs zu führen und nicht von Vornherein die Türen zuzuschla-gen.

Besonders bemerkenswert fand ich die Aussage: „Wir müssen uns verän-dern, weil unser bisheriges Wachs-tum sowohl betrieblich als auch in den Familien an Grenzen stößt.“ Eine Aussage mit enorm weitreichenden Konsequenzen, wenn man sie zu ei-nem Kern der eigenen Verbandspoli-tik macht.

„Die Landwirte in Westfalen-Lippe ha-ben erkannt, dass Akzeptanz nur mit O enheit, Transparenz und Verän-derungsbereitschaft erreicht werden kann“, heißt es im Text. Ich kann nur dazu aufrufen: Weiter so!

Josef Tumbrinck„

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VORWORT

Dr. Thomas ForstreuterWLV, Geschäftsführer Offensive Nachhaltigkeit„ Der erste Bericht zur O ensive Nach-

haltigkeit des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e. V. (WLV) liegt vor uns, das Projekt ist auf Kurs!

Vorausgegangen ist ein mehr als zweijähriger intensiver und span-nender Prozess unter den Namen „O ensive Nachhaltigkeit“, den das Präsidium und die 19 Kreisverbands-vorsitzenden des WLV am 11. April 2015 auf ihrer Vorstandsklausur auf Gut Kump bei Hamm in Westfalen auf den Weg gebracht haben. An-lass für diese Entscheidung war die immer stärker spürbare gesellschaft-liche Kritik an der Landwirtschaft. Ziel des Projektes ist es daher, „die Außenwahrnehmung und Akzeptanz landwirtschaftlichen Handelns in der Gesellschaft deutlich und spürbar zu verbessern.“

Der WLV setzt mit seinem ersten Bericht zur O ensive Nachhaltigkeit eine klare Botschaft: Die Landwirt-

schaft verändert sich in machbaren Schritten und die Gesellschaft kann zukünftig in unseren jährlichen Be-richten Fortschritt und Wandel in der Landwirtschaft verfolgen. Mit O en-heit und Transparenz setzen wir den eingeschlagenen Veränderungspro-zess fort.

Dieser Bericht zur Nachhaltigkeit ist kein Schlusspunkt, sondern der Be-ginn auf einem Weg zu einer nach-haltigeren Landwirtschaft in West-falen-Lippe. Alle Bäuerinnen und Bauern, aber auch Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, sich mit Vor-schlägen daran zu beteiligen. Ihre Mitwirkung ist gefragt, um den Ver-änderungsprozess erfolgreich fort-zuschreiben und die Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft zu ver-ankern.

Im Mittelpunkt der Projektentwick-lung stand die 34-köp ge „Fokus-gruppe“. Sie setzte sich zusammen

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VORWORT

Dr. Thomas Forstreuter

aus den Mitgliedern des Präsidiums, den Vorsitzenden der Kreisverbände, der Präsidentin des Westfälisch-Lip-pischen LandFrauenverbandes, ei-nem Vertreter der Landwirtschafts-kammer NRW, den Vorsitzenden der WLV-Fachausschüsse für Öko-Land-bau und Nebenerwerb, zwei Ver-tretern der Landjugend sowie der Hauptgeschäftsführung und der Ge-schäftsführer der Fachausschüsse des WLV. Diese Gruppe erhielt den Auftrag, Veränderungsbedarfe in der Landwirtschaft zu identi zieren und konkrete Vorschläge zur Verbesse-rung der landwirtschaftlichen Praxis zu erarbeiten.

Zwischen Dezember 2015 und Okto-ber 2016 wurden in sieben zum Teil zweitägigen Workshops insgesamt sechs Handlungsfelder mit über vierzig Leitprojekten der O ensive Nachhaltigkeit identi ziert. Allen Mit-

gliedern der Gruppe dürften die leb-haften Diskussionen und das Ringen um die richtigen Formulierungen in Erinnerung geblieben sein, denn ge-meinsame Entscheidungen der Fo-kusgruppe mussten von einem brei-ten Konsens getragen werden. Viele Debatten wurden dabei bis weit in die Nacht hinein geführt. Am Ende stand aber immer eine große Zustim-mung zu den formulierten Stärken und Schwächen der Landwirtschaft in Westfalen-Lippe und zu den Arbeits-schwerpunkten der O ensive Nach-haltigkeit.

Nach intensiven innerverbandlichen Diskussionen in allen WLV-Kreisver-bänden wurde die O ensive Nach-haltigkeit schließlich am 24. Mai 201 vom Landesverbandsausschuss des WLV mit überwältigender Mehrheit verabschiedet.

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INHALT

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband e. V.

Selbstverständnis, Aufbau und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Landwirtschaft in Westfalen-Lippe

Ökonomische Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Ökologische Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Soziale Herausforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Aspekte nachhaltiger Landwirtschaft – einige Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Herausforderungen 201 – eine Auswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Die ensive achhalti eit

Prozessbeschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Schweine- und Ge ügelhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Rinderhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39P anzenbau und Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Erneuerbare Energien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Soziales und Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Perspektiven für Hofübernehmer Innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

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DER WLV

Recklinghausen

Borken

Coesfeld

Steinfurt

Münster

Warendorf

Minden-Lübbecke

Herford-Bielefeld

Gütersloh Lippe

HöxterPaderborn

Ruhr-LippeSoest

Ennepe-Ruhr/Hagen Hochsauerland

Märkischer KreisOlpe

Siegen-Wittgenstein

Die 19 Kreisverbände des WLV.

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DER WLV

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband e. V.

Der WLV – Anspruch und ZieleDer Westfälisch-Lippische Landwirt-schaftsverband ist – nach Anspruch wie Mitgliederzahl – die mit Abstand größte Interessenvertretung der Bau-ernfamilien in Westfalen-Lippe. Über 95 Prozent aller Betriebe in Westfa-len-Lippe sind freiwillig Mitglieder im WLV. Ende 201 hatte der Verband über 40.000 Mitglieder. Das über-geordnete Ziel des Verbandes ist der Erhalt und die Förderung einer

ächendeckenden, wirtschaftlich er-folgreichen und nachhaltigen Land-

wirtschaft. Dabei vertritt der WLV die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen seiner Mitglieder auf allen Ebenen.

Die gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft verändern sich ständig, teilweise mit großem Tempo. Der WLV und seine Mitglieder haben den Anspruch, überzeugende Ant-worten auf die Wünsche und Erwar-tungen von Politik und Verbrauchern zu geben.

Der WLV als OrganisationDer WLV hat seine Basis in über 500 Ortsverbänden. Oberhalb dieser Struktur gliedert sich der Verband in 19 Kreisverbände (in 15 Geschäfts-stellen) und drei Bezirksverbände. Der WLV beschäftigt aktuell 166 Mit-arbeiter, sein Umsatz betrug im Jahr 2016 ca.13 Mio. Euro bei einer Bilanz-summe von 25,5 Mio. Euro.

Der WLV deckt als Landesverband die gesamte Breite der landwirtschaftli-

chen Betriebsausrichtungen und -for-men ab. Der Ausgleich unterschiedli-cher Interessenlagen und Positionen gehört daher zu den tagtäglichen Aufgaben des Verbandes. Dazu heißt es im Leitbild des WLV aus dem Jahr 2010: „Wir sprechen unterschiedliche Interessen o en an. Wir vertreten die Meinung der Mehrheit solidarisch und behalten die Belange der Min-derheit im Auge.“

Der WLV im DBVDer Westfälisch-Lippische Landwirt-schaftsverband ist mit 1 weiteren Landesbauernverbänden Mitglied im Dachverband Deutscher Bauernver-

band e. V. Der DBV vertritt die Inte-ressen aller deutschen Bäuerinnen und Bauern auf Bundesebene und international.

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DER WLV

Willensbildung im WLV Die Willensbildung im WLV erfolgt basisdemokratisch „von unten nach oben“ über die Orts- und Kreis- bis hin zur Landesebene. Alle ordentli-chen Mitglieder sind stimmberech-tigt, auch Familienmitglieder. Gewählt werden können alle ordentlichen Mit-glieder zwischen 1 und 65 Jahren.

Von besonderer Bedeutung für die Meinungs- und Willensbildung sind die Fachausschüsse und Arbeitskreise des WLV. Diese erarbeiten Entschei-dungsvorlagen für die Vorstände der Kreisverbände bzw. die Landesebene. Beschlussfassende Organe des WLV auf Landesebene sind der Landesver-bandsausschuss, das Präsidium und der Landesvorstand.

Ausbau von TochtergesellschaftenNeben der politischen Interessenver-tretung bietet der WLV seinen Mitglie-dern über Tochterunternehmen ein breites Angebot an Dienstleistungen. Diese umfassen u. a. Rechts- und So-zialversicherungsberatung, Buch-führung und Steuerberatung, die

Interessensvertretung für landwirt-schaftliche Arbeitgeber und die Be-ratung im Bereich der Erneuerbaren Energien. Ziel des WLV ist die optima-le Unterstützung der Bauernfamilien und ihrer Betriebe in Westfalen-Lippe.

Datenschutz im WLVDatenschutz hat für den WLV höchste Priorität. Die für Beratung und Mit-gliederverwaltung benötigten Infor-mationen werden zentral verwaltet

und gesichert. Persönliche und be-triebliche Daten dienen allein dem genannten Zweck und werden nicht an Dritte weitergegeben.

LANDESVERBAND

KREISVERBAND

ORTSVERBAND

fachkundige Mitglieder

berät Kreisvorstand

berät WLV-Vorstand

fachkundige Mitglieder

FACHAUS-SCHÜSSE

FACHAUS-SCHÜSSE

DELEGIERTE

DELEGIERTE

19 Kreisverbände

508 Orstverbände

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DER WLV

Zusammenarbeit mit anderen gesellschaftlichen OrganisationenFür die politische Interessensvertre-tung nutzt der WLV sein weit gefä-chertes Netzwerk im ländlichen Raum. Hierzu zählen insbesondere der West-fälisch-Lippische LandFrauenverband (WLLV), die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Beratungsorga-nisationen, Erzeugergemeinschaften, Umwelt- und Naturschutzverbände sowie Ansprechpartner in Partei-

en, Parlamenten und Verwaltungen. Der WLV sucht den regen fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit mit Partnern zur Umsetzung gemein-samer Projekte. Beispielhaft für die-sen Ansatz stehen im Jahr 201 die „Rahmenvereinbarung Biodiversität“ oder das „NRW-Ringelschwanzpro-jekt“.

Landwirtschaftliche Nachwuchsarbeit Die Landjugendarbeit in Westfa-len-Lippe wird von mehreren großen Landjugendverbänden getragen. Die-se sind die Katholische Landjugend-bewegung (KLJB) im Erzbistum Pa-derborn und im Bistum Münster als konfessionell gebundene Verbände, die Westfälisch-Lippische Landjugend (WLL) als berufsständischer Landju-gendverband und das Junglandwirte-forum Westfalen-Lippe.

Sie alle setzen sich ein für Lebens- und Bleibeperspektiven für Jugend-liche und junge Erwachsene in den ländlichen Räumen und sind auf vie-len Gebieten aktiv: in der außerschuli-schen Bildung und Freizeitgestaltung, in jugendpolitischen Arbeitskreisen und in der Agrarpolitik. Die Landju-gendverbände sind in ihrer Arbeit selbstorganisiert, handeln unabhän-gig und vertreten die Interessen ih-rer Mitglieder gegenüber Politik und Gesellschaft. Alle Verbände sind eh-renamtlich geführt und unterhalten

Geschäftsstellen mit hauptamtlichen Mitarbeitern in den jeweiligen Ver-bandsgebieten.

Als Dachverband aller genannten Landjugendverbände fungiert der „Ring der Landjugend in Westfa-len-Lippe“ (RdL). Dieser hat die Funk-tion einer agrarpolitischen Arbeitsge-meinschaft, welche die Interessen der einzelnen Verbände bündelt und mit diesen gemeinsame Stellungnahmen und Positionen erarbeitet. Der RdL hat das Ziel, alle Landjugendverbän-de gleichermaßen zu vertreten. Jeder Landjugendverband schickt seine Delegierten in den RdL, dieser wählt wiederum einen geschäftsführenden Vorstand und unterhält eine eigene Geschäftsstelle in Münster. Die Vor-sitzenden des RdL vertreten die Land-jugend in den Gremien des WLV, der Landwirtschaftskammer NRW und des Westfälisch-Lippischen LandFrau-enverbandes.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Landwirtschaft in Westfalen-Lippe

Ökonomische Entwicklung

Die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe ist regional verschieden und vielseitig. Das Münsterland ist gekennzeichnet durch eine starke Tierhaltung, eine intensive Schweine- und Ge ügelhal-tung. Schwerpunkte der Milchpro-duktion liegen in den Kreisen Borken, Steinfurt, Gütersloh sowie im Hoch-sauerlandkreis. Ostwestfalen-Lippe ist eine intensive Ackerbauregion, in Südwestfalen dominieren die Milch-viehhaltung und die Waldwirtschaft.

Das Rückgrat der Landwirtschaft in Westfalen-Lippe bildet die Nutztier-

haltung. Allein in der Mastschweine- und Ferkelerzeugung lag der Jah-resumsatz 201 bei rund 3 Mrd. Euro, in der Milcherzeugung bei etwa 1,2 Mrd. Euro.

Die wirtschaftliche Lage der Land-wirtschaft in Westfalen-Lippe hat sich 201 stabilisiert. In der Veredlung und der Milcherzeugung haben sich die Preise gegenüber den Vorjahren deutlich erholt. Dagegen verharrten die Erzeugerpreise für Getreide auf-grund der weltweit erneut guten Ern-ten auf niedrigem Niveau.

Strukturwandel geht weiterSeit 2010 ist die Zahl der landwirt-schaftlichen Betriebe in NRW von circa 35. 00 auf rund 33. 00 im Jahr 2016 gesunken. Im Durchschnitt hal-ten Schweinemäster in Westfalen-Lip-pe heute 900 Schweine, und Milch-bauern etwa 60 Kühe. Ein typischer westfälisch-lippischer Betrieb bewirt-schaftet aktuell rund 41 Hektar land-wirtschaftliche Nutz äche.

Im Jahr 2016 gingen durch Woh-nungsbau, Infrastrukturmaßnahmen sowie Ausgleichs- und Ersatzmaß-nahmen für den Umweltschutz rund 6.900 Hektar landwirtschaftliche Nutz äche verloren. Dies entspricht der Flächenausstattung von mehr als 1 0 bäuerlichen Familienbetrieben.

Ø 900 Schweine pro Betrieb

Ø 41 ha Nut che pro Betrieb

Ø 60 Kühe pro Betrieb

Durchschnittliche Menge von Schweinen, Flächen und Kühen

pro landwirtschaftlichen Betrieb.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Haupt- und NebenerwerbVon den 33. 00 Betrieben in NRW wirtschaften rund 19.550 im Haupt- und ca. 14.200 im Nebenerwerb. Bei den Betrieben unter 50 Hektar werden 55 Prozent im Nebenerwerb geführt. Insgesamt wirtschaften die Betriebe auf über 1,4 Mio. Hektar landwirtschaftlicher Fläche in NRW.

Verteilung von Haupterwerb und Nebenerwerb

bei Betrieben unter 50 ha.

55%Nebenerwerb

45%Haupterwerb

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Ökologische Verantwortung

Die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe greift bei der Erzeugung von Nah-rungs- und Futtermitteln und der Produktion von erneuerbaren Ener-gien unmittelbar ein in Umwelt und

Natur. Sie steht zu ihrer ökologischen Verantwortung für die Eindämmung des Klimawandels und den Schutz der Umwelt.

Die GAP als Grundlage nachhaltiger LandwirtschaftDie Landwirte in der EU erzeugen ihre Produkte in einem weitgehend liberalisierten Weltmarkt unter Einhal-tung höchster Standards in Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz. Zum Ausgleich der damit verbundenen Kostennachteile erhalten sie Zuwen-dungen aus den Mitteln der Gemein-samen Agrarpolitik (GAP) der EU.

Der größte Teil dieser Zuwendungen besteht aus den Direktzahlungen der EU an die landwirtschaftlichen Betrie-be: Die Höhe der Direktzahlungen ist gekoppelt an die landwirtschaftli-che Fläche und u. a. von bestimmten Umweltau agen abhängig. Aktuell erhalten Landwirte in NRW Direktzah-lungen in Höhe von jährlich 4 0 Mio. Euro.

Daneben gibt es in der EU eine För-derung zur Entwicklung der ländli-

chen Räume. Das Volumen dieses Programms in NRW umfasst in der Förderperiode 2014 bis 2020 über 1,1 Milliarden Euro und setzt sich zu-sammen aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln sowie kommunalen Beiträ-gen.

Eine Studie im Auftrag des DBV aus 201 hat die von Umweltstandards und Au agen der EU ausgehenden Mehrkosten und Mindererlöse ana-lysiert. Die Autoren der Studie schät-zen Kosten für die Einhaltung von EU-Standards im Klima-, Umwelt- und Naturschutz in der deutschen Land-wirtschaft auf rund 5,2 Mrd. Euro pro Jahr.

Für den WLV sind auskömmliche Ag-rarzahlungen ein wichtiges Anliegen. Insbesondere gilt es, kleine und mitt-lere Betriebe hiermit zu stärken.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Klimawandel und die Verringerung landwirtschaftlicher Emissionen Die Landwirtschaft ist Mitverursacher und zugleich Leidtragende des Klima-wandels. Die Emissionen von Treib-hausgasen der nordrhein-westfäli-schen Landwirtschaft beliefen sich im Jahr 2015 auf ,6 Mio. t Kohlensto dio-xid (CO2)-Äquivalente. Dies entspricht 2, Prozent der Gesamt- emissionen.

Es werden vor allem Methan (CH4) aus der Tierhaltung und Lachgas (N2O) aus der Bodennutzung emittiert. CO2 wird in der Landwirtschaft nur zu ei-nem sehr geringen Teil emittiert und entsteht vorwiegend bei der Kalkung von Böden.

Ammoniak-Emissionen entstehen vor nehmlich in der Tierhaltung und in geringerem Maße durch die Dün-gung sowie die Lagerung und Auf-bringung von Gärresten aus der Bio-gaserzeugung in der Landwirtschaft. Sie stammen hauptsächlich aus der Landwirtschaft (ca. 95 Prozent der deutschen Gesamtemissionen). Nach Angaben aus dem NRW-Emissions-

kataster Luft ent elen von knapp 92.000 t Ammoniak rund .000 t auf die Landwirtschaft.

Die Bäuerinnen und Bauern in West-falen-Lippe nehmen den Klimaschutz gerade aufgrund ihrer direkten Be-tro enheit sehr ernst. Daher unter-stützt der WLV die Klimastrategie 2.0 des Deutschen Bauernverbandes.

Bezeichnung in 1.000 t CO2-Äquivalente

CO2 CH4 N2O Gesamt Anteil in %

NRW gesamt 26 .400 9.1 5 5.495 2 5.3 100,0

Landwirtschaft (ohne Landnutzungsänderung)

223 4.110 3.23 .5 0 2,

Tierhaltung - 4.013 39 4.410 1,6

Landnutzungsänderung -4.224 1 51 -4.156 -

Bodennutzung 223 9 2. 41 3.160 1,1

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Gewässerschutz – eine Aufgabe für die Landwirtschaft In Nordrhein-Westfalen be nden sich derzeit (2. Monitoringzyk-lus 200 –2012) ca. 40 Prozent der Grundwasserkörper wegen zu hoher Nitratbelastungen in einem chemisch schlechten Zustand. Die über das Land verteilten Messstellen lassen da-bei trotz bekannter Schwächen – die das Land NRW abstellen will – eine dif-ferenzierte Betrachtung der Nitratbe-lastung des Grundwassers durchaus zu. Die von der Landwirtschaft ausge-hende Nitratbelastung stellt eine be-sondere Herausforderung dar. Gebie-te im Norden und Westen des Landes mit hohen Nitratkonzentrationen und teilweise steigenden Konzentrationen stehen Gebieten gegenüber, in denen keine oder nur lokale Überschreitun-gen der Qualitätsnorm von 50 mg l sowie fallende Konzentrationen vor-liegen. Aus diesen Gegensätzen er-gibt sich ein landesweiter Anteil der Grund- und Rohwassermessstellen mit einer Qualitätsnorm-Überschrei-tung von aktuell ca. 13,9 Prozent, bezogen auf alle verfügbaren Mess-daten des oberen Grundwasserleiters im Zeitraum 2010 – 2013. Der Trend zu geringeren Nitratkonzentrationen ist laut Umweltbericht NRW 2016 aber statistisch signi kant.

Nach den Ergebnissen des 2. Monito-ringzyklus von 2014 verfehlen in NRW knapp 40 Prozent der Gewässer (Was-serkörper) den guten Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial bzw. wegen P anzenschutzmitteln den guten chemischen Zustand auch des-wegen, weil in sie Sto e aus der ge-wässerangrenzenden landwirtschaft-lichen Nutzung eingetragen werden.

Die Lagerstätten für Wirtschaftsdün-ger und Futtermittel, etwa Jauche, Gülle und Sickersäften ( JGS), sind Anlagen zum Umgang mit wasser-gefährdenden Sto en. Technische Anforderungen und P ichten der Betreiber regelt eine Verordnung des Bundes, die dem Vorsorgeprin-zip Rechnung trägt. 201 wurde die sogenannte, bis dahin wirksame JGS-Anlagenverordnung NRW durch die Bundesverordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährden-den Sto en abgelöst. Die Einhaltung der Anforderungen ist wichtiger Teil von Betriebskontrollen, besonders in Hinblick auf Emissionen durch gela-gerte Sto e.

Zu einer verantwortlichen Dünge-praxis gehört, dass Landwirte einen nachhaltigen und ressourcene zi-enten Umgang mit Nährsto en im Betrieb sicherstellen und Nährsto -verluste in die Umwelt so weit wie möglich vermeiden. Mit dem neuen Düngegesetz von 201 wurde für bestimmte Betriebe die P icht zur Erstellung einer betrieblichen Sto -strombilanz eingeführt. Ab dem 1. Januar 201 bzw. dem 1. Januar 2023 haben diese Betriebe die Zufuhr von Nährsto en in den Betrieb und die Abgabe von Nährsto en in einer Sto strombilanz zu erfassen und zu bewerten. Die näheren Vorschriften werden durch die sogenannte Sto -strombilanz erlassen.

Künftig liegt eine wichtige Aufgabe bei der Düngung darin, die E zienz beim Einsatz von Wirtschaftsdüngern durch verschiedene Maßnahmen wei-

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

ter zu steigern. Damit ist ein Ersatz von Mineraldünger möglich. Dies gilt insbesondere für die Ausnutzung des hier enthaltenen Sticksto s. Dazu tra-gen u. a. die Düngebedarfsermittlung und Techniken zur emissionsarmen Aufbringung von Wirtschaftsdün-gern bei. Der WLV begrüßt daher die hohe Teilnahme landwirtschaftlicher Betriebe in Westfalen-Lippe an ent-sprechenden Förderprogrammen des Landes. Gewässerschutz ist wich-

tiges Ziel auch bei Lagerung von Wirt-schaftsdüngern und Silagen. Dazu werden bei vielen älteren JGS-Anla-gen große Investitionen erforderlich sein. Hier bedarf es entsprechender bau- und förderrechtlicher Vorschrif-ten, um Betriebe nicht zu überlasten. Auch die Beratung ist gefragt, um Handlungsempfehlungen im Sinne einer existenzsichernden und um-weltschonenden Landbewirtschaf-tung an die Praxis zu geben.

Verantwortliches Handeln im PflanzenschutzMaßgeblich für den P anzenschutz ist die Einhaltung der Grundsätze des Integrierten P anzenschutzes, d. h. die Landwirte scha en bereits durch die Art und Weise der Boden-bewirtschaftung und die Auswahl geeigneter P anzensorten optimale Bedingungen, um gesunde P anzen-bestände zu fördern. P anzenkrank-heiten und Schädlinge werden nicht präventiv bekämpft, sondern nach wissenschaftlich gesicherten Schad-schwellen. Bei der Entscheidung über eine Behandlung sind nachhaltigen

biologischen, mechanischen und anderen nichtchemischen Metho-den der Vorzug vor chemischen Me-thoden zu geben. Wenn chemische P anzenschutzmittel eingesetzt wer-den, müssen diese so zielartenspe-zi sch wie möglich sein. Zudem wird darauf geachtet, Mittel auszuwählen, die möglichst geringe negative Um-weltauswirkungen haben. Die Ver-wendung von Pestiziden und anderen Bekämpfungsmethoden wird auf das notwendige Maß begrenzt, d. h. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.

FuttermittelIn Deutschland wurden im Jahr 201 insgesamt 4, Millionen Hektar Wei-den und Wiesen und 5,4 Millionen Hektar Ackerland allein zu Futterer-zeugung bewirtschaftet. Dadurch kann der Energiebedarf der Nutztiere zu 93 Prozent gedeckt werden. Die Eigenversorgung mit Eiweißfutter-mitteln in Form von Rohprotein ist in den letzten Jahren deutlich gestie-gen. Durch den Trend einer weiteren Fruchtfolge und mehr Ökologischen Vorrang ächen wurden im Jahr 201 auf 19 .000 Hektar Hülsenfrüchte

(insbesondere Ackerbohne, Erbse so-wie Lupine) angebaut.

Bezogen auf die physiologische Wer-tigkeit, d. h. den Anteil an verdauli-chem Eiweiß, weisen Importfuttermit-tel in Deutschland einen Anteil von rund 2 Prozent auf. D. h. mehr als

0 Prozent des Futteraufkommens an verdaulichem Eiweiß stammen aus heimischen Futterp anzen und deren Koppelprodukten.

27%Import-

futtermittel73%

heimische Futterp an en

Anteil an selbsterzeugtem und importiertem Eiweisfuttermittel.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Regenerative Energien Die Energieerzeugung aus erneu-erbaren Energiequellen spielt in der heimischen Landwirtschaft eine wichtige Rolle. In Westfalen-Lippe er-zeugen rund 4 5 landwirtschaftliche Biogasanlagen 1,6 Mrd. Kilowattstun-

den Strom im Jahr. Das entspricht, bei einem unterstellten Jahresverbrauch von 4.500 Kilowattstunden, dem Be-darf von etwa 360.000 Haushalten. Darüber hinaus betreiben heimische Landwirte Tausende Photovoltaikan-lagen und Hunderte von Windener-gieanlagen.

Auf rund 40.000 Hektar landwirt-schaftlicher Fläche wird Raps als nachwachsender Rohsto für die Biodieselproduktion angebaut, für die Stromerzeugung aus Biogas auf 90.000 Hektar Silomais. In Nord-rhein-Westfalen werden rund 15 Pro-zent der Acker äche für den Anbau von nachwachsenden Rohsto en ge-nutzt.

EnergieeffizienzDie Steigerung der Energiee zienz ist ein wichtiges Ziel der heimischen Landwirtschaft. 2014 erhielt der ers-te landwirtschaftliche Betrieb das NRW-Zerti kat „Ökopro t-Betrieb“. Ökopro t verfolgt den Ansatz, Kosten zu senken, die Umwelt zu entlasten und Energie einzusparen.

Um Energie e zient und sparsam einzusetzen, nutzen viele Betriebe aktuell die Energiee zienzberatung der Landwirtschaftskammer Nord-rhein-Westfalen. Im Rahmen einer systemischen Optimierung werden der Ersatz und die Erneuerung tech-nischer Systeme auf der Basis ener-giesparender Technologien erörtert. Die systemische Optimierung um-

fasst dabei alle Anlagen und Anlagen-teile, die dazu beitragen, den Energie-verbrauch eines landwirtschaftlichen Betriebes zu verringern. Dabei ste-hen Stalllüftungen, Melkanlagen und Milchkühlungen sowie die Umrüs-tung von Beleuchtungssystemen im Mittelpunkt der Anstrengungen.

15 der Acker äche in NRW werden für den Anbau von nachwachsenden Rohsto en genutzt.

85 % Futter- und Marktfrüchte

15 % nachwachsende hs e

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Soziale Herausforderungen

Zahl der Beschäftigten und ArbeitsverhältnisseNach den Zahlen der Agrarstruktur- erhebung 2016 waren im Jahr 2016 rund 940.000 Personen in der deut-schen Landwirtschaft tätig, davon in

NRW ca. 11 .000 Personen in rund 34.000 Betrieben. Neben den 52. 00 Familienarbeitskräften arbeiten circa 3 .500 Saisonarbeitskräfte in NRW.

Zahl der WeiterbildungenZentraler Bestandteil der modernen Landwirtschaft ist eine konsequente Fort- und Weiterbildung, sowohl der Betriebsleiter als auch der Mitarbei-ter. Wichtigster Anbieter ist in diesem Bereich die Landwirtschaftskammer

NRW, die in 201 in ihren Seminaren circa 2.500 Teilnehmer schulte. Darü-ber hinaus werden bei Informations-veranstaltungen der Landwirtschafts-kammer jährlich zwischen 12.000 und 15.000 Teilnehmer gezählt.

Arbeitssicherheit und BetriebsunfälleArbeitssicherheit und Gesundheits-schutz haben bei landwirtschaftlichen Arbeiten oberste Priorität. Die land-wirtschaftliche Berufsgenossenschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesundheit und damit die Arbeitsfä-higkeit der Landwirte langfristig zu erhalten. Diese Anstrengungen sind

von Erfolg gekrönt. Nach Angaben der Sozialversicherung für Land-wirtschaft, Forsten und Gartenbau aus 2016 ist seit 2014 ein deutlicher Rückgang von gemeldeten Arbeits- und Wegeunfällen von 169. 6 auf 146.90 zu verzeichnen.

Frauen als UnternehmerinnenNach dem Situationsbericht des Deut-schen Bauernverbandes 2016 201 liegt der Anteil der Frauen bei den Familienarbeitskräften und den stän-dig angestellten Arbeitskräften in der Landwirtschaft bei rund einem Drit-tel. In den Führungspositionen ist das Geschlechterverhältnis dagegen ungleicher: Nur 9 Prozent der im Jahr 2013 gezählten 2 5.000 landwirt-schaftlichen Betriebe werden direkt von Frauen geführt. Der Ein uss der weiblichen Partner bei der Betriebs-führung ist allerdings höher.

Bei den jährlich neu abgeschlosse-nen Ausbildungsverträgen lag der

Frauenanteil nach Angaben der Land-wirtschaftskammer NRW in den Jah-ren 2013 bis 201 zwischen 11 und 1 Prozent.

2013 2014 2015 2016 2017

13% 14%11%

17% 16%

Frauenanteil bei den jährlich neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Quelle: Landwirtschaftskammer NRW

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Faire BezahlungDie Bezahlung der landwirtschaft-lichen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter ist angelehnt an die gültigen Tarifvereinbarungen. Betriebsindi-viduell werden häu g Aufschläge in nennenswerter Höhe gezahlt, um eine Betriebsbindung zu gewährleis-ten.

Bis zum 31.12.201 galt der Min-destlohn des allgemeinverbindlichen Entgelttarifvertrages für die Landwirt-schaft und den Gartenbau. Ab dem

01.01.201 gilt der gesetzliche Min-destlohn von aktuell , 4 Euro.

Der Mindestlohn wird in der Regel nur Aushilfskräften gezahlt. Für lang-jährig Beschäftigte bzw. quali zierte Arbeitnehmer zahlen die Betriebe in der Regel einen Lohn, der über dem Mindestlohn liegt. Es ist inzwischen üblich, für einen unbefristet beschäf-tigten Hilfsarbeiter einen Stunden-lohn von 12 bis 14 Euro brutto zu zahlen.

Saisonale ArbeitskräfteNach Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Land- und Forstwirt-schaftlichen Arbeitgeberverbände arbeiteten 2016 etwa 315.000 Saiso-narbeitskräfte in der Land- und Forst-wirtschaft, davon 95 Prozent aus Ost-europa. In NRW arbeiten hiervon ca. 3 .500. Ohne diese Mitarbeiter würde der Sonderkulturanbau in NRW bzw. Deutschland zum Erliegen kommen.

Der Anteil der polnischen Arbeitskräf-te ist in den vergangenen Jahren auf rund 100.000 zurückgegangen, dafür ist die Zahl der rumänischen Saisonar-beiter auf ca. 1 0.000 angestiegen. Die übrigen 35.000 ausländischen Mitarbeiter stammen vornehmlich aus Kroatien, Bulgarien, Tschechien und der Slowakei. Alle Saisonkräfte erhalten mindestens den tari ichen Mindestlohn, im Akkord jedoch oft mehr.

Verteilung der insgesamt 940.100 Arbeitskräfte in landwirt-

schaftlichen Betrieben in 2016

Quelle: Statistisches Bundesamt

St ndi an estellte rbeitskr fte

21,8% Familien-

arbeitskr fte 47,8%

Saison- arbeitskr fte

30,4%

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Mitarbeit von Jugendlichen und KindernDie Mitarbeit Jugendlicher ist insbe-sondere bei Familienbetrieben ein traditioneller und gewachsener Be-standteil der bäuerlichen Strukturen

der deutschen Landwirtschaft. Klar abzugrenzen ist dies von Kinderar-beit. Dem WLV liegt kein Verdacht auf Kinderarbeit in Westfalen-Lippe vor.

Arbeitsbedingungen bei Lieferanten und PartnernDie Landwirtschaft ist Teil der Wert-schöpfungskette, die von der Erzeu-gung bis hin zur Ladentheke reicht und eng miteinander verknüpft ist. Betriebs- und Futtermittel sowie die landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden sowohl regional wie überre-gional gehandelt. Damit tragen die

der Landwirtschaft vor- und nachge-lagerten Wirtschaftsbereiche Verant-wortung für die Einhaltung u. a. von Sozialstandards. Der WLV erwartet, dass auch die Partner in der Wert-schöpfungskette die Sozialstandards respektieren und einhalten.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Aspekte nachhaltiger Landwirtschaft – einige Beispiele

Produkt- und KundensicherheitDie Themen Produktsicherheit und Rückverfolgung sind für die Landwirt-schaft von großer Bedeutung. Eigen-kontrollen sichern die Qualität von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und scha en Vertrauen in die Art und Weise der Erzeugung. Von herausra-gender Bedeutung für die gesamte Wertschöpfungskette – vom Landwirt bis zur Ladentheke – ist die Arbeit der QS Qualität & Sicherheit GmbH.

Das von der Land- und Ernährungs-wirtschaft gescha ene Prüfsystem für Lebensmittel mit QS-Bündlern und akkreditierten Auditunterneh-men steht für geprüfte Qualitätssi-cherung bei frischen Lebensmitteln vom Fleisch bis zu Obst und Gemüse. Die Strukturen von QS ermöglichen auch die Umsetzung der „Initiative Tierwohl“ des deutschen Lebensmit-teleinzelhandels.

Vorsorge und Tierseuchenkasse NRWAufgabe der Tierseuchenkasse NRW ist es, Beiträge von den Tierhaltern in Nordrhein-Westfalen zu erheben, um damit beim Auftreten einer Tierseu-che Entschädigung zu leisten und Bei-hilfen für vorbeugende Maßnahmen anzubieten. Damit leistet die Tierseu-chenkasse einen wichtigen Beitrag zur Prävention und zur Bekämpfung von Seuchen. Sie ist eine Solidarge-

meinschaft aller Tierhalter und hat in-soweit einen versicherungsähnlichen Charakter. Die Tierseuchenkasse ent-schädigt Verluste durch Tierseuchen oder seuchenartige Erkrankungen und kann Zuschüsse zu Forschungs-vorhaben gewähren, die der Feststel-lung, der Bekämpfung oder der Ver-hütung von Tierseuchen dienen.

Lokale Gemeinschaften und KooperationenHerausragendes Beispiel für Koope-rationen und Selbsthilfeeinrichtun-gen, die von Landwirten in Westfa-len-Lippe eingerichtet wurden, sind die Betriebshilfsdienste. Sie wurden von Landwirten vor über 50 Jahren als eingetragene Vereine gegründet, um sich in Notfällen, insbesondere bei Krankheit und Unfällen, gegensei-

tig helfen zu können. Betriebshelfer bewirtschaften in diesen Fällen den betro enen Hof so lange weiter, bis der erkrankte Landwirt wieder ein-satzfähig ist. Heute werden über die Betriebshilfsdienste in Westfalen-Lip-pe etwa 600.000 Einsatzstunden pro Jahr geleistet.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Engagement über die Grenzen hinaus

Seit 2014 engagiert sich der WLV in der internationalen Entwicklungszu-sammenarbeit in Uganda. Unter dem Titel „Integriertes Ländliches Entwick-lungsprojekt zur Armutslinderung durch Stärkung und Förderung des Gemeinschaftswesens im Nakason-gola Distrikt“ wurde ein Entwicklungs-projekt mit einem Volumen von rund 1 0.000 Euro über eine Laufzeit von zunächst drei Jahren gestartet. Das Projekt unterstützt die Entstehung genossenschaftlicher Strukturen. Im Vordergrund steht neben der grund-sätzlichen Verbesserung der Gesund-heits- und Lebensbedingungen auch der Aufbau bäuerlicher Organisati-onsstrukturen. Außerdem steht die Forschung und Schulung zu Anbau-methoden und Tierhaltung sowie die Scha ung von Vermarktungsstruk-turen und Absatzmärkten im Fokus. Ziel ist die Erwirtschaftung eines Le-bensunterhaltes über den Eigenbe-darf hinaus. Rund 1.100 ugandische Bauernfamilien wirken im Projekt mit.

Im Oktober 201 war der WLV Gast-geber eines Tre ens des „Netzwerks Uganda“ in Münster. Ziel der Veran-staltung war es, das eigene Projekt mit den Anstrengungen anderer Partner vor Ort zu verknüpfen. 40 Teilnehmer von Verbänden, Unter-nehmen und Privatinitiativen erör-terten, welche Entwicklungsprojekte es derzeit in Uganda gibt und wo Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bestehen. Der WLV beabsichtigt, das Veranstaltungsformat zur P ege des Netzwerks zu wiederholen.

Saison- arbeitskr fte

30,4%

Die Familien in Uganda sind sehr kinderreich. Die Landwirtschaft dient nach wie vor in erster Linie zur Eigenversorgung der Groß-familien.

In der Projektregion ist neben dem Ackerbau auch die Tierhal-tung ein wichtiger Bereich der Landwirtschaft: Die Kleinbauern halten Milchkühe, Ziegen, Hühner und Schweine.

Das Fahrrad ist das wichtigste Transportmittel, denn kaum eine Familie besitzt in ländlichen Regi-onen ein Auto. Das Rad dient zur Fortbewegung und zum Trans-portieren von Wasser, Gütern und Waren.

Im Rahmen des Projektes wurde ein Warenhaus erö net, durch das die Produkte der Kleinbauern künftig vermarktet werden. Ein durch den WLV angescha ter Lkw sammelt die Waren zuvor bei den Bauern ein.

Das Projekt ermöglichte den Aufbau eines Marktes, an dem die Bauern ihre Nahrungsmittel heute gewinnbringend verkaufen. So kann über den Eigenbedarf hinaus ein Einkommen durch die Landwirtschaft erzielt werden.

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Herausforderungen 2017 – eine Auswahl

Im Kalenderjahr 201 sorgte eine Reihe von Themen für eine erhöhte Aufmerksamkeit in Medien und Öf-

fentlichkeit, besonders in der Land-wirtschaft. Dazu gehörten u. a.:

FipronilMitte 201 wurde in Hühnereiern in Deutschland und vielen weiteren EU-Staaten Rückstände des in der Lebensmittelerzeugung verbotenen Insektizids Fipronil gefunden. Die-ses Insektizid, ein Kontaktgift gegen Hautparasiten, war vermutlich von einem belgischen Hersteller einem Desinfektions- und Reinigungsmit-tel beigemischt worden und so über Hühnerfutter, Haut und Federn in die

Nahrungskette gelangt. Nach Entde-ckung der belasteten Eier erfolgten umfangreiche Rückrufaktionen durch Unternehmen der Lebensmittelkette. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) war es un-wahrscheinlich, dass von in Deutsch-land gefundenen Hühnereiern eine Gesundheitsgefahr ausgegangen war, da die gemessenen Rückstände dafür zu gering gewesen seien.

StalleinbrücheWie bereits in den Vorjahren wurden heimische Landwirte auch im Jahr 201 wieder Ziel von Stalleinbrechern. Mehrfach verscha ten sich selbst er-nannte „Tierretter“ illegal Zugang zu Stallungen, um dort tatsächliche oder vermeintliche Missstände in der Nutz-tierhaltung zu dokumentieren und an-schließend möglichst medienwirksam zu verö entlichen. Den Tätergruppen geht es in letzter Konsequenz meist um die Abscha ung der modernen heimischen Nutztierhaltung und um wirtschaftliches Eigeninteresse. Der WLV fordert eine konsequente Verfol-gung dieser Straftaten mit allen Mit-

teln des Rechtsstaats, zum Schutz der Landwirte und um die Gefahr einer Eskalation des Kon ikts zu verringern.

Die Landwirtschaft in Westfalen-Lip-pe steht für O enheit und Dialog. Die heimischen Nutztierhalter sind nach Absprache bereit, ihre Stalltüren zu ö nen und Einblicke in ihre Tierhal-tung zu gewähren. Um diese zu erhal-ten, muss man nicht zum Einbrecher werden. Mit der O ensive Nachhaltig-keit greift der WLV alle kritisch disku-tierten Themen in der Nutztierhaltung auf, um die fachgerechte Tierhaltung weiter zu entwickeln.

InsektensterbenIm Jahr 201 wurde der Rückgang der Insektenpopulation zu einem bundesweit beachteten Thema. Aus-löser war die Verö entlichung von Erkenntnissen des Entomologischen

Vereins Krefeld, nach denen an man-chen Messstellen zwischen 19 9 und 2013 ein Rückgang der Biomasse an Insekten von bis zu 0 Prozent zu verzeichnen sei. Ein Rückgang der

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LANDWIRTSCHAFT IN WESTFALEN-LIPPE

Zahl von Insekten wird als beson-ders problematisch angesehen, da Insekten vielen anderen Wildtieren als Nahrung dienen und u.a. für die Bestäubung von P anzen auch in der Landwirtschaft unverzichtbar sind. Das Thema Insektensterben hat aus Sicht des WLV eine große Bedeutung

für die heimische Landwirtschaft. Der Verband wird sich daher intensiv um eine Untersuchung der noch nicht geklärten Ursachen des Insekten-rückgangs bemühen und dafür Initi-ativen der angewandten Forschung unterstützen.

Tiertransporte in DrittstaatenIm November 201 wurden unhalt-bare Zustände beim Export von Schlachttieren aus der EU in die Tür-kei und den Nahen Osten o enbar. Obwohl der Transport von Schlacht- rindern aus der EU durch umfangrei-che Rechtsvorschriften zum Schutz von Tieren geregelt ist, kommt es in

der Praxis immer wieder zu gravie-renden Verstößen. Der WLV hat daher ein Ende von EU-Schlachttiertrans-porten in Drittstaaten gefordert und den Bund wie auch die Europäische Union aufgefordert, entsprechende Initiativen zu starten.

Umgang mit kranken SchweinenIm November 201 belegte eine Un-tersuchung der Tierärztlichen Hoch-schule Hannover („Untersuchungen an verendeten getöteten Schweinen in Verarbeitungsbetrieben für tieri-sche Nebenprodukte“, Autorin: Frau Prof. Dr. Elisabeth große Beilage) an verschiedenen Tierkörperbeseiti-gungsanlagen De zite beim Umgang mit kranken und verletzten Tieren sowie bei der Umsetzung von Nottö-tungen. Der WLV reagierte darauf mit

der Forderung nach verp ichtenden Schulungen für alle Schweinehalter in Westfalen-Lippe innerhalb eines Jahres. Diese sollen die Landwirte si-cher im Umgang mit zugelassenen Betäubungs- und Tötungsmethoden machen, aber auch die psychische Hemmschwelle für den Notfall sen-ken. Die Sachkunde soll von Hoftier-ärzten oder Tierärzten des Tierge-sundheitsdienstes vermittelt werden.

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OFFENSIVE NACHHALTIGKEIT

Vor dem Hintergrund einer immer stärker spürbaren gesellschaftlichen Kritik an einzelnen Produktionsweisen der heimischen Landwirtschaft haben sich die Kreisverbandsvorsitzenden des WLV im Jahr 2015 zu einer umfas-senden Schwachstellenanalyse des Sektors und in der Folge zu einem extern begleiteten Veränderungspro-zess entschlossen. Das zentrale Ziel

bestand darin, die Außenwahrneh-mung und Akzeptanz landwirtschaft-lichen Handelns in der Gesellschaft deutlich und spürbar zu verbessern und eine Vision für die Landwirtschaft im Jahr 2030 zu entwickeln. Aus Sicht des Westfälisch-Lippischen Landwirt-schaftsverbands ist dieses Ziel nur mit O enheit, Transparenz und Verände-rungsbereitschaft zu erreichen.

2030L W T T

Dieser Wandel ist erreicht worden durch die innere Bereitschaft

und den Mut der bäuerlichen Familienbetriebe zur Veränderung – im Denken wie im Handeln.

Zwischen den Bauernfamilien und der Bevölkerung ist neues, wechselseitiges Verständnis gewachsen.

Die große Mehrheit der Gesellschaft steht zur landwirtschaftlichen Praxis

auf den Höfen in Westfalen-Lippe.

Insbesondere die Form der Nutztierhaltung und der Umgang der Bauern mit Boden, Wasser und Luft fi nden breite Zustimmung.

Die „O ensive Nachhaltigkeit des WLV – eine Prozessbeschreibung

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OFFENSIVE NACHHALTIGKEIT

Zur Umsetzung des Prozesses wurde eine 34-köp ge „Fokusgruppe“ ins Le-ben gerufen, die den Auftrag erhielt, Veränderungsbedarf in der Landwirt-schaft zu identi zieren und konkrete Vorschläge zur Verbesserung beste-hender Produktionsweisen zu erar-beiten.

Die Fokusgruppe setzte sich zusam-men aus den Mitgliedern des Präsidi-ums, den Kreisverbandsvorsitzenden, der Präsidentin des Westfälisch-Lip-pischen LandFrauenverbandes, ei-nem Vertreter der Landwirtschafts-kammer NRW, den Vorsitzenden der WLV-Fachausschüsse für Öko-Land-bau und Nebenerwerb, zwei Vertre-tern der Landjugend, der Hauptge-schäftsführung sowie Referentinnen und Referenten des Verbandes.

Zwischen Dezember 2015 und Okto-ber 2016 erarbeitete die Gruppe in sieben Arbeitsmodulen (vgl. BlockKasten) die zentralen Inhalte eines ambitionierten Projektes, das schließ-lich den Namen „O ensive Nachhal-tigkeit“ erhielt.

Themen der Arbeitsmodule:

* Auftragsklärung * Teamformation* Warum müssen wir weg von hier?* Stärken-Schwächen-Analyse* Kernaussagen* Vision & strategische Ziele* Abstimmung von Handlungsfeldern und Leitprojekten

Gründe, warum die Landwirtschaft in Westfalen-Lippe sich verändern muss:

Wir m ssen uns dort erändern, wo unsere rt und Weise der landwirts aftli en Erzeugung dazu beiträgt, dass Boden, Wasser, Luft, Pflanzen und Tiere sowie Elemente der ulturlands aft ges ädigt werden

Wir müssen uns verändern, …

weil wir a tuell die ze tanz in Teilen der esells aft f r unsere moderne Landwirts aft erloren aben und dadur die E istenz ieler Betriebe gefä rdet ist

weil unser bis eriges Wa stum sowo l betriebli als au in den amilien an renzen st t

weil wir e l er alten ni t tolerieren weil wir die orgen der ens en ernst ne men, dass landwirts aftli es

andeln i re esund eit beeinträ tigt weil wir die Erwartungen unserer unden ni t ausrei end erf llen weil wir als es rä s artner auf ugen e sein wollen

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OFFENSIVE NACHHALTIGKEIT

Die Fokusgruppe identi zierte sechs Handlungsfelder, in denen unter dem Dach der „O ensive Nachhaltigkeit“ bis zum Jahr 2030 Leitprojekte umge-setzt werden sollen:

Nach intensiven innerverbandlichen Diskussionen in allen WLV-Kreisver-bänden wurde die O ensive Nach-haltigkeit am 24. Mai 201 vom Landesverbandsausschuss des WLV einstimmig verabschiedet. Die O en-

sive Nachhaltigkeit versteht sich als o ener und dynamischer Prozess. Neue Handlungsfelder und Leitpro-jekte können daher jederzeit aufge-gri en werden.

Schweine-/Geflügelhaltung

Pflanzenbau & Umwelt

Soziales & Gesellschaft

Erneuerbare Energien

Perspektiven für Hofübernehmer/innen

Rinderhaltung

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HANDLUNGSFELD SCHWEINE- & GEFLÜGELHALTUNG

Die Haltung von Schweinen und Ge-ügel steht seit einigen Jahren unter

starker Kritik. Viele Verbraucher stel-len immer höhere Anforderungen an Lebensmittel und deren Erzeugung, insbesondere an Produkte aus der Tierhaltung. Die Bereitschaft, für Le-

bensmittel mehr zu zahlen, ist im Ver-hältnis jedoch nur wenig gewachsen. Die Leitprojekte dieses Handlungsfel-des richten sich auf strategische Zie-le, die in der Praxis auch realisierbar sind. Insgesamt zehn Leitprojekte sol-len dazu beitragen, die Akzeptanz der

landwirtschaftlichen Nutztierhaltung zu verbessern. Zugleich muss aber die ökonomische Leistungsfähigkeit der Schweine- und Ge ügelhalter er-halten bleiben.

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HANDLUNGSFELD SCHWEINE- & GEFLÜGELHALTUNG

Verzicht auf die betäubungslose Kastration von Ferkeln

Das Tierschutzgesetz schreibt ein Verbot der betäubungslosen Fer-kelkastration ab 2019 vor. Aktuell ist aus Sicht des WLV jedoch noch kei-ne praktikable und gleichzeitig vom Markt akzeptierte Maßnahme verfüg-

bar. Der WLV fordert neben der Mast von Jungebern den sogenannten Vierten Weg, einer der Kastration vo-rausgehenden Lokalanästhesie durch den Tierhalter.

Aktueller StandDas Thema Ferkelkastration wird in vielen Gremien auf Bundes- und Lan-desebene diskutiert, bisher ohne zu-friedenstellendes Ergebnis. Der WLV setzt sich gemeinsam mit dem DBV und anderen landwirtschaftlichen Organisationen für eine akzeptable Lösung ein. Unterstützung erhält die Landwirtschaft von den beiden Tier-

ärztekammern in Nordrhein-Westfa-len, im Gegensatz zur Bundestierärz-tekammer. Sollte bis Mitte des Jahres 201 keine praktikable Umsetzung erkennbar sein, wird sich der WLV für ein Moratorium einsetzen, verbun-den mit der Forderung, den Termin für das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration zu verschieben.

Verzicht auf das Kupieren von Schwänzen bei Schweinen

Es ist das Ziel, mittel- und langfristig auf das routinemäßige Kupieren von Ferkelschwänzen zu verzichten. Im Rahmen der NRW-Erklärung „Rin-gelschwanz“, die gemeinsam vom Westfälisch-Lippischen Landwirt-schaftsverband, dem Rheinischen

Landwirtschafts-Verband und dem NRW-Landwirtschaftsministerium un-terzeichnet wurde, laufen bereits seit einigen Jahren Projekte, die dieses Ziel verfolgen. Engagierte Landwirte erproben die Haltung unkupierter Tiere.

Aktueller StandDie Ergebnisse zeigen, dass (nur) etwa ein Drittel der unkupierten Schweine am Ende der Mast noch einen völlig intakten Schwanz aufweisen. Rund die Hälfte der Tiere hat einen Teil-verlust des Schwanzes von weniger als einem Drittel der ursprünglichen Länge. Die Ergebnisse zeigen, dass die Tiergesundheit, die Futter- und Wasserversorgung einen starken Ein-

uss haben, aber auch züchterische

Aspekte eine zentrale Rolle spielen. Momentan kann noch keine Emp-fehlung für einen ächendeckenden Kupierverzicht gegeben werden. Der WLV setzt sich dafür ein, dass die Hal-tung unkupierter Tiere weiter nanzi-ell gefördert wird, mit dem Ziel, klare Empfehlungen zu erarbeiten, wie un-kupierte Tiere erfolgreich aufgezogen und gemästet werden können.

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HANDLUNGSFELD SCHWEINE- & GEFLÜGELHALTUNG

Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum

Das Bundesministerium für Ernäh-rung und Landwirtschaft hat ein Eck-punktepapier vorgelegt, wonach die Fixierung von Sauen einen Zeitraum von höchstens acht Tagen (bis zum Ende der Rausche) betragen darf.

Der WLV hat sich bereits vor einigen Jahren für die Gruppenhaltung im Deckzentrum stark gemacht in Ver-bindung mit Übergangszeiten, die die Sauenhalter wirtschaftlich nicht überfordern.

Aktueller StandDer WLV sieht in dem Eckpunktepa-pier des BMEL eine gute Grundlage für die Ferkelerzeuger in Westfa-len-Lippe: Während einer Übergangs-

zeit von 15 Jahren soll sich die Hal-tung in Deckzentren an bestehenden Maßen orientieren, danach soll die Gruppenhaltung umgesetzt sein.

Einführung eines Tiergesundheitsindexes

Ziel des Leitprojektes ist die Schaf-fung eines Tiergesundheitsindexes, der Hinweise auf die Haltung und Versorgung von Schweinen liefert. Grundlage für den Index sollen Schlachtbefunddaten sein, die an den Schlachthöfen von Amts wegen erho-ben werden. Die Firmen West eisch

SCE und Tönnies bieten für Tierhalter bereits Informationen zur Befunder-hebung. Der QS-Bündler IQ-Agrar hat hier bereits vor einigen Jahren Aus-wertungsmasken erarbeitet und für Landwirte zugänglich gemacht (www.iq-agrar.de).

Aktueller StandDerzeit wird unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Kiel eine Schlachtbefunddatenbank durch die QS GmbH gescha en. Diese soll 201

ein Bestandteil der Initiative Tier-wohl werden und die Gesundheit der Schweine dokumentieren. Der WLV unterstützt dieses Vorgehen.

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HANDLUNGSFELD SCHWEINE- & GEFLÜGELHALTUNG

Tiergesundheit und Tierverhalten zu wesentlichen Merkmalen der Zucht

Der WLV setzt sich dafür ein, dass Tierverhalten und Tiergesundheit deutlich stärker bei der Zucht von Schweinen Berücksichtigung nden. Der WLV wird stärker auf Zucht- und Schlachtunternehmen zugehen, um Änderungen herbeizuführen. Gleich-

wohl erkennt der WLV, dass die Bear-beitung von Merkmalen, die Tierver-halten und Tiergesundheit betre en, die Zucht vor große Herausforderun-gen stellen. Nichtsdestotrotz besteht hier Handlungsbedarf.

Aktueller StandBisher gab es lediglich lose Gespräche mit Zucht- und Schlachtunternehmen zu der genannten Thematik. Der WLV wird unter Beteiligung wissenschaftli-

cher Einrichtungen diese Gespräche intensivieren und das Augenmerk der Schweine haltenden Betriebe darauf richten.

Einsatz von Medikamenten auf das therapeutisch notwendige Maß beschränken

Die eingesetzte Antibiotikamenge in der Tiermedizin ist seit 2011 um mehr als 56 Prozent gesenkt worden. Dies haben Landwirte und Tierärzte ge-meinsam durch Verbesserungen des Managements in der Tierhaltung er-reicht. Durch die Erfassung der The-rapiehäu gkeit im Rahmen der No-velle des Arzneimittelgesetzes und in Verbindung mit der Datenerfassung

durch die QS Qualität und Sicher-heit GmbH sind Verbesserungen im Bereich der Hygiene, der Haltungs-bedingungen, der Fütterung und Wasserversorgung sowie der Klima-führung umgesetzt worden. Landwir-te und Tierärzte haben gemeinsam die Bestandsbetreuung gestärkt und ersetzen Antibiotika oft durch indivi-duell angepasste Impfprogramme.

Aktueller StandDer WLV spricht sich für eine weite-re Stärkung der Bestandsbetreuung aus. Tierhalter und Tierärzte sind nun gefordert, das Erreichte abzusichern. Der WLV sieht weiterhin Handlungs-bedarf bei der zu beobachtenden Re-sistenzentwicklung von Bakterien ge-genüber Antibiotika und spricht sich

für eine tiefergehende Analyse der aktuellen Resistenzsituation sowohl betrieblich wie überbetrieblich aus. Ein grundsätzlicher Verzicht auf die Verwendung von Sto en bestimmter Wirksto klassen, die für Tiere zuge-lassen sind, lehnt der WLV ab.

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HANDLUNGSFELD SCHWEINE- & GEFLÜGELHALTUNG

Genehmigung neuer, innovativer Ställe

Umwelt- und Tiergerechtheit stehen regelmäßig in Widerspruch zueinan-der. Dieser Zielkon ikt muss gelöst werden. Der WLV setzt sich dafür ein, dass in Zukunft der Umbau von Stäl-len in Richtung Tiergerechtheit vor-

angetrieben wird. Selbstverständlich müssen dabei immer die Immissions-richtlinien im Blick gehalten werden, insbesondere vor dem Hintergrund der NERC-Richtlinie.

Aktueller StandAuf Bundes- und Länderebene wer-den Strategien für eine nachhaltige Nutztierhaltung installiert, die den Zielkon ikt Umwelt- Tiergerechtheit berücksichtigen. Das Thema ist auf politischer Ebene erkannt und es be-steht in NRW der Wille, den Kon ikt

zu lösen. Der WLV setzt sich dafür ein, dass bei Bauvorhaben die Tierge-rechtheit besondere Würdigung und Förderung erfährt und zu Erleichte-rungen beim Bau neuer tiergerechter Ställe führt.

Eigenkontrollen mithilfe von tierbezogenen Indikatoren sollen systematisch durchgeführt werden

Das Tierschutzgesetz sieht vor, dass Tierhalter betriebliche Eigenkontrol-len durchführen müssen. Sie sollen das betriebliche Management unter-stützen und dabei helfen, der hohen Verantwortung der Tierhalter für das Wohlergehen ihrer Tiere gerecht zu

werden. Dies kann durch systema-tische Erfassung und Bewertung wichtiger tierbezogener Indikatoren geschehen. Als Indikatoren gelten u. a. Erkrankungshäu gkeit, Schlachtbe-funde oder Antibiotikaeinsatz.

Aktueller StandWissenschaft und Beratung stellen zunehmend technische Unterstüt-zungen zur Verfügung, um tierbezo-gene Indikatoren zu erkennen und zu bewerten. Der WLV unterstützt diese

Vorgehensweise und wirbt bei seinen Mitgliedern dafür, auch in Verbindung mit Fort- und Weiterbildungen solche „Werkzeuge“ einzusetzen.

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Die Rinderhaltung steht ebenfalls wie die Tierhaltung als Ganzes in der Kritik. Insbesondere der Lebens-mitteleinzelhandel fordert höhere Standards bezüglich der Haltung von Milchkühen. Aber auch von gesell-schaftlicher Seite werden Verfahren,

die seit langer Zeit praktiziert werden, wie beispielsweise das Enthornen von Kälbern, mittlerweile abgelehnt. Vor diesem Hintergrund setzt das Hand-lungsfeld „Rinderhaltung“ der O en-sive Nachhaltigkeit an. Mit insgesamt acht Leitprojekten soll erreicht wer-

den, dass die gesellschaftliche Ein-stellung zur Rinderhaltung deutlich verbessert wird. Dabei dürfen ökono-mische Sachverhalte nicht ausgeblen-det werden.

HANDLUNGSFELD RINDERHALTUNG

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HANDLUNGSFELD RINDERHALTUNG

Verzicht auf das Enthornen von Rindern

Die Haltung von horntragenden Rindern in den heutigen Haltungs-systemen (Boxenlaufstall) birgt Ver-letzungsrisiken für Mensch und Tier. Deshalb wird bei vielen Kälbern be-reits in den ersten Lebenswochen

die Hornanlage vorsorglich entfernt. Die Enthornung von Kälbern ist mit Schmerzen und Leiden der Tiere ver-bunden und wird aus Tierschutzgrün-den von der Gesellschaft kritisiert.

Aktueller StandDer WLV hat als einer der ersten Lan-desbauernverbände die gesellschaft-liche Kritik an der bisherigen Praxis des Enthornens von Kälbern aufge-gri en und bereits im Jahr 2012 einer Erklärung zugestimmt, dass Kälber künftig nur noch nach Sedation und gleichzeitiger Verabreichung eines Schmerzmittels enthornt werden. Darüber hinaus wirkt der WLV aktiv darauf hin, dass langfristig durch die Zucht auf genetisch hornlose Rinder der Eingri beim Tier über üssig wird.

Das Anpaaren hornloser Rinder ist derzeit jedoch noch eher die Aus-nahme. Deren Anteil wird aber auch durch gezielte Maßnahmen der Of-fensive Nachhaltigkeit erhöht werden. Regelmäßig wird der Stand der Horn-loszucht im Fachausschuss Milch the-matisiert. Zuletzt erfolgte ein Fachge-spräch mit dem Bundesverband Rind und Schwein über Möglichkeiten von neuen Zuchtmethoden zur Beschleu-nigung der Hornloszucht. Im Februar steht ein Gespräch mit dem Zuchtver-band RUW an.

Initiative Weidegang

Der Weidegang von Rindern berei-chert die Kulturlandschaft und sorgt für eine hohe Akzeptanz in der Ge-sellschaft für die Milcherzeugung. Vor diesem Hintergrund soll in einem ersten Schritt versucht werden, die

Anzahl der Rinder mit Weidegang zu stabilisieren. Mittelfristig soll der An-teil erhöht werden, um die hohe Ak-zeptanz der Verbraucher gegenüber der Milcherzeugung zu sichern.

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HANDLUNGSFELD RINDERHALTUNG

Vermeidung der Schlachtung (hoch)tragender Rinder

Unsere Rinderbetriebe erklären mit dem Leitprojekt ihre ethische Ver-p ichtung und ihren Willen, Rinderfö-ten vor Leiden und Schmerzen zu bewahren, indem die Schlachtung hochtragender Rinder vermieden

wird. Über eine Sensibilisierung der Betriebe und eine verbesserte Träch-tigkeitsuntersuchung wird zukünftig die Abgabe von hochträchtigen Rin-dern an den Schlachthof möglichst unterbleiben.

Aktueller StandDie Kritik an der Schlachtung tragen-der Kühe wurde und wird vom WLV sehr ernst genommen. Der Verband hat nach den Vorwürfen unverzüglich klargestellt, dass die Schlachtung ei-ner tragenden Kuh nur dann akzep-tabel ist, wenn diese schwer krank ist oder eine Vorgabe der amtlichen Seuchenbekämpfung eine Schlach-tung verlangt.

Nach einer Sensibilisierung der Tier-halter für dieses Thema sind die Fall-zahlen bis heute auf unter ein Prozent

gesunken. Zwischenzeitlich erfolgte unter Mitwirkung des Berufsstandes eine gesetzliche Regelung über das Verbot der Schlachtung tragender Tiere.

Aktuell werden über die Fleischwirt-schaft und Schlachtunternehmen ak-tuelle Fallzahlen ermittelt, um mögli-cherweise weiteren Handlungsbedarf abzuklären. Darüber hinaus erstellt der WLV einen Info-Flyer zum Thema für Rinder haltende Betriebe.

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HANDLUNGSFELD RINDERHALTUNG

Zucht auf gesunde, langlebige und leistungsstarke Milchkühe und Mastrinder

Hohe Milchleistungen bei Kühen füh-ren oftmals zu einer höheren Erkran-kungsrate während der Laktation. Dies führt in vielen Fällen zu einer kür-zeren Lebensdauer bei Milchkühen. Funktionale Zuchtmerkmale wie Ro-

bustheit, Gesundheit und Langlebig-keit sollen daher bei der Zucht noch stärker in den Vordergrund gestellt werden. Ziel ist, die Gesundheit und das Wohlbe nden von Milchkühen zu verbessern.

Aktueller StandTiergesundheit ist ein wesentlicher und regelmäßiger Bestandteil der Sit-zungen des WLV-Milchausschusses geworden. Mit der Wissenschaft wur-de und wird u. a. intensiv die Thema-tik „Kranke Kühe durch zu hohe Leis-tung“ diskutiert. Gleichzeitig zeigen Untersuchungen, dass Milchviehher-den mit sehr hohen Milchleistungen oftmals einen sehr guten Krankensta-tus vorweisen.

Gleichwohl setzt sich der WLV dafür ein, dass Tierwohl und Fitness bei der Zucht von Milchkühen noch stärker Berücksichtigung nden. In Gesprä-chen mit den wichtigsten Rinder-zuchtverbänden wird Handlungsbe-darf vorgebracht und nach Strategien zur Stärkung funktionaler Zuchtmerk-male gesucht.

Verantwortungsvoller Umgang mit unseren Kälbern und Schlachttieren

Durch Schulung und Aufklärung wird eine Sensibilisierung der Tierhalter im Umgang mit Kälbern und Schlachtrin-dern angestrebt. Tierschutzrelevante Befunde an Kälbern und Schlachttie-ren sollen in den kommenden Jahren minimiert werden.

Auch folgt eine Förderung des Be-triebsmanagements durch tierärzt-liche Bestandsbetreuung und Be-ratungs- und Betreuungsverträge zwischen Tierarzt und Tierhalter.

Aktueller StandDer WLV geht dieses Thema o ensiv an und setzt sich insbesondere für eine bessere Kälbergesundheit ein. Hierzu wird aktuell die Situation in enger Zusammenarbeit mit der Tier-

ärztekammer Westfalen-Lippe und verschiedenen Kreisveterinärämtern erörtert. Der WLV sieht Handlungs-bedarf und wird Lösungswege aufzei-gen.

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HANDLUNGSFELD RINDERHALTUNG

Ausstieg aus der ganzjährigen Anbindehaltung

Die Anbindehaltung von Rindern ist für den WLV aus Gründen des Tierwohls nicht zukunftsfähig. Auch deshalb geht diese Haltungsform im Zuge des Generationswechsels und Struktur-wandels bereits kontinuierlich zurück. Mittelfristig wird daher der komplette

Ausstieg aus der Anbindehaltung von Rindern angestrebt. Entsprechend ist ein Ausstiegszenario aus dieser Hal-tungsform zu entwickeln. Ganzjähri-ge Anbindehaltung entspricht nicht dem WLV-Verständnis einer tierge-rechten Haltungsform.

Eigenkontrollen sollen systematisch durchgeführt werden

Das Wohlergehen seiner Nutztiere ist jedem Tierhalter ein Anliegen. Darum ist eine selbstkritische Bestandsauf-nahme im eigenen Betrieb sinnvoll. Rinderhalter sollen in einer betriebli-

chen Eigenkontrolle mithilfe von tier-bezogenen Prüfgrößen systematisch feststellen können, wie es um das Tierwohl im eigenen Bestand bestellt ist.

Fort- und Weiterbildung soll für Betriebsleiter und Mitarbeiter etabliert werden

Der Aufgabenbereich und -umfang in der Landwirtschaft sind in den ver-gangenen Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Daher sollen durch den

WLV nachweisbare Fort- und Weiter-bildungsangebote entwickelt werden, die sich mit den Aufgaben mitentwi-ckeln können.

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Böden, Wasser und Umwelt sind die fundamentalen Grundsteine der Landwirtschaft, in Westfalen-Lippe wie auch dem Rest der Welt. Daher richten sich die Leitprojekte dieses Handlungsfeldes auf die ökologi-schen Aspekte, die durch die Land-wirtschaft beein usst werden. Dabei sollen die Maßnahmen dazu beitra-

gen, sich an den Stellen zu verbes-sern, wo landwirtschaftliches Arbei-ten einen negativen Ein uss auf ihre Umwelt haben kann, beispielsweise durch Bodenverdichtung und -erosi-on. Unter dem Leitbild des modernen Ackerbaus sehen wir Chancen für konventionelle und biologische Ar-

beitsweisen. Das gesamte Hand-lungsfeld soll diese Chancen für jeg-lichen Ackerbau in Westfalen-Lippe langfristig und nachhaltig unterstüt-zen. Dazu existieren konkrete Pro-jekte, aber auch politische Initiativen, wie die langfristige Bereitstellung von Agrarumweltmaßnahmen.

HANDLUNGSFELD PFLANZENBAU UND UMWELT

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HANDLUNGSFELD PFLANZENBAU UND UMWELT

Umsetzung der Rahmenvereinbarung zur Förderung des Artenschutzes

Zur Förderung der Biodiversität in Ag-rarlandschaften wurde zwischen dem Ministerium, der Landwirtschaftskam-mer NRW und den Landwirtschafts-verbänden in NRW im Jahr 2014 eine Vereinbarung getro en. Diese dient dazu, Maßnahmen zur Biodiversität

einfacher und e ektiver umzusetzen. Dazu wird sich an Runden Tischen und in Gremien innerhalb und außer-halb des Verbandes getro en. Auch Vertreter von Forschungseinrichtun-gen werden eingeladen, um dieses Projekt wissenschaftlich zu begleiten.

Aktueller StandDurch die Rahmenvereinbarung wur-den viele Aktivitäten initiiert. Auch ha-ben Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam neue Denkansätze an-gestoßen. Insbesondere die Runden Tische stärken den Dialog.

Im Jahr 201 wird der WLV den Infor-mationsaustausch über erfolgreiche

Maßnahmen intensivieren. Zudem wird der WLV noch stärker für die Anlage nicht genutzter Flächen wie Blüh- oder Brachestreifen im Rahmen des Greenings werben. Des Weiteren wurde über die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft ein Wettbewerb zur Anlage von Feldlerchenfenstern aus-gerufen.

Scha ung von Nahrungs- und Rückzugsräumen wie Brach- und Blüh ächen zur Förderung von der Biodiversität

Das Werben des WLV für die Anlage von Blüh- oder Brachestreifen schlägt sich in einem deutlichen Zuwachs bei der Teilnahme an Agrarumweltmaß-

nahmen nieder. Der WLV hat sich zudem dafür stark eingesetzt, Blüh-streifen unbürokratischer anlegen zu können.

Aktueller StandIm Jahr 201 wird der WLV zur Aus-saat von Sommerkulturen frühzei-tig und intensiv für die Anlage von Blühstreifen werben. Auch werden in diesem Jahr Maßnahmen durch das

Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW durchgeführt, um Streuobst-

ächen als wichtige Nahrungs- und Rückzugsräume für viele Arten zu för-dern.

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HANDLUNGSFELD PFLANZENBAU UND UMWELT

Entwicklung einer freiwilligen Selbstverp ichtung zum Verhalten in der Außenwirtschaft

Landwirtschaftliche Arbeiten in der Außenwirtschaft (Bodenbearbeitung, Düngung, P anzenschutz und Ern-te) erfordern den Einsatz moderner Landtechnik. Sie müssen sich oft nach den Witterungsbedingungen richten und nden dementsprechend auch abends und am Wochenende statt. Die Maschinenbreiten nehmen zu und erfordern im Straßenverkehr zu-

sätzliche Aufmerksamkeit und Rück-sichtnahme auf andere Verkehrs- teilnehmer. Die freiwillige Selbstver-p ichtung soll einen Rahmen für diese Arbeiten setzen, um die gesellschaftli-che Akzeptanz für die Landwirtschaft zu stärken. Eine Umsetzung in der Breite erfordert die Teilnahme wei-terer Akteure, wie Lohnunternehmer oder Betriebshilfsdienste.

Verbesserung der Umsetzung des integrierten P anzenschutzes in der Praxis

Die Maßnahmen, die im integrierten P anzenschutz zur Verfügung ste-hen, unterliegen einer dynamischen Entwicklung und werden durch neue, wissenschaftliche Erkenntnisse im-mer erweitert oder verändert. Es besteht also ein permanenter Infor-mationsbedarf. Weiterhin ist durch Rückmeldungen aus der Praxis und

der Beratung der Eindruck entstan-den, dass es Verbesserungspotenzial bei der Umsetzung der Grundsätze des Integrierten P anzenschutzes gibt. Ein Beispiel dafür ist der zu frühe Einsatz von Insektiziden zur Regulie-rung des Blattlausbefalls, obwohl der Zu ug noch unter der Bekämpfungs-schwelle liegt.

Aktueller StandIm WLV-Ausschuss für p anzliche Er-zeugnisse fand im November 201 eine Auftaktdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft und O zialbera-tung statt. Es zeigte sich Handlungs-bedarf bezüglich der konsequenten Anwendung der Instrumente des IPS bei den Landwirten. Der WLV wird eine entsprechende Initiative in Richtung seiner Mitglieder ent-wickeln. Diese Initiative umfasst

auch Maßnahmen zur Vermeidung von Punkteinträgen in Gewässern. Weiterhin wird der WLV die Vorzüge des P anzenschutzes im Rahmen seiner Ö entlichkeitsarbeit aktiv kommunizieren, um die Verbraucher darüber sachlich zu informieren. Ent-sprechende Aktivitäten sind bereits 201 erfolgt, so konnte das Thema in einem Fernsehbeitrag di erenziert dargestellt werden.

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HANDLUNGSFELD PFLANZENBAU UND UMWELT

Bodenfruchtbarkeit durch vielfältige Fruchtfolge erhalten

Fruchtbare Böden sind die wich-tigste Produktionsgrundlage der Ackerwirtschaft. Die Fruchtfolge ist grundlegend für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Die Einhaltung einer an den Standort, das Klima und die betrieblichen Faktoren angepass-

ten Fruchtfolge soll Schäden vorbeu-gen, wie z. B. einem Gareverlust des Bodens, einem Humusabbau, einer einseitigen Verunkrautung oder einer Anhäufung von Krankheitserregern und Schädlingen.

Aktueller StandDerzeit erfolgt eine Status-quo-Ana-lyse der Anbauverhältnisse in West-falen-Lippe. Es wird die Inanspruch-nahme der Agrarumweltmaßnahme „Vielfältige Fruchtfolge“ und der Um-setzung der Anforderungen bezüg-

lich des Greenings und der Ökologi-schen Vorrang ächen erhoben. Auf der ausgewerteten Datenbasis sollen regionsspezi sch gezielte Maßnah-men und Initiativen entwickelt wer-den.

Flächenverbrauch senken – Initiative gegen Bodenerosion und -verdichtung

In Nordrhein-Westfalen gehen im Durschnitt täglich rund 10 Hektar wertvolle Natur- und Frei äche verlo-ren. Die Siedlungs- und Verkehrs ä-che nimmt inzwischen bereits einen Anteil von 22, 5 Prozent an der ge-samten Landes äche ein. Die Land-

wirtschaft ist vom Flächenverbrauch besonders betro en, da der Druck auf die verbliebenen Flächen wächst. Weiterhin stellen auch Bodenerosion und -verdichtung eine Gefahr für die Produktivität der Landwirtschaft dar.

Vereinbarung des Dialogs „Landwirtschaft und Umwelt zur Vermeidung von Bodenschadverdichtungen auf Acker ächen

Der WLV hat u. a. gemeinsam mit Ver-tretern des RLV, der Landwirtschafts-kammer, Lohnunternehmen, Land-jugend und unter Federführung des Landwirtschaftsministeriums NRW

eine Vereinbarung zur Vermeidung von Bodenschadverdichtungen auf Acker ächen getro en. Ziel ist es, den Druck auf Ackerböden zu begrenzen und die Befahrung von Acker ächen

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HANDLUNGSFELD PFLANZENBAU UND UMWELT

in zu feuchtem Zustand zu vermei-den. Ziele der Vereinbarung sind u. a. die Förderung des Bewusstseins zur notwendigen Erfassung des aktuel-len Bodenzustands unter Einsatz di-gitaler Sensortechniken, die Verbes-

serung der Tragfähigkeit von Böden durch verstärkten Einsatz konservie-render Bodenbearbeitung und ein geringerer Bodendruck bei Boden-bearbeitung, Düngung und P anzen-schutz im Frühjahr.

WLV-Aktivitäten zum Bodenschutz beim NetzausbauDer WLV hat sich intensiv in das erste 3 0-KV-Erdkabelpilotprojekt Raesfeld eingebracht und die Erstellung und Umsetzung eines Bodenschutzkon-zeptes aus landwirtschaftlicher Sicht vorangetrieben. Diese Erfahrungen wurden in 201 auf mehreren Ver-anstaltungen bundesweit vorgestellt

und sind Maßstab für Leitungsbau-projekte in ganz Deutschland gewor-den. Im Jahr 201 liegt der Fokus auf der Bewirtschaftung der Flächen. Da-bei steht insbesondere der Umgang mit Starkregenereignissen im Mittel-punkt.

Gemeinsame Position des WLV, der IHK und der HWK zum flächensparenden NaturschutzausgleichGemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen so-wie der Handwerkskammer Münster hat der WLV ein Positionspapier zum

ächensparenden Kompensieren auf den Weg gebracht.

Inhaltlich wird auf das Gebot des Flä-chensparens hingewiesen. Weiterhin wird der Aufbau eines Kompensati-onskatasters begrüßt, welches helfen könnte, Überkompensation zu ver-meiden.

Zudem wird gefordert, alternative Kompensationsmaßnahmen umzu-setzen. Beispiele sind die Renaturie-rung von nicht mehr benötigten ver-siegelten Flächen, die Aufwertung bereits bestehender Schutzge-biete, der Radwegebau, Dachbe-grünungen, Umsetzung von Maß-

nahmen in und an Gewässern sowie produktionsintegrierte Kompensati-onsmaßnahmen.

Hintergrund ist, dass nicht nur die Landwirtschaft durch den Verlust produktiver Flächen von Kompensa-tion betro en ist, sondern diese zu-nehmend auch Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung betri t.

Das Positionspapier bezieht sich auf den Kammerbezirk der IHK Nord Westfalen (Münsterland-Kreise, Gel-senkirchen, Bottrop, Recklinghausen). Der WLV wird sich für weitere Initiati-ven bezüglich einer ächensparen-den Kompensation starkmachen.

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HANDLUNGSFELD PFLANZENBAU UND UMWELT

Bedarfsgerechten Einsatz von Wirtschafts- und Mineraldünger voranbringen

Im Sommer 201 trat eine neue Düngeverordnung in Kraft. Im Rah-men der Änderungen sollen solche Maßnahmen gestärkt werden, die bedarfsgerechte P anzenernährung und Gewässerschutz in Einklang brin-

gen. Dafür soll das Projekt u. a. eine Plattform zur Diskussion zur über-betrieblichen Verbringung von Wirt-schaftsdüngern sein. Insbesondere ist es das Ziel, Mineraldünger durch Wirtschaftsdünger zu ersetzen.

Aktueller StandDer WLV hat sich in der jünge-ren Vergangenheit für die För-derung von emissionsarmer Auf-bringtechnik eingesetzt. Solche Technik bietet große Einsparmög-lichkeiten an Sticksto dünger. Aktuelle Analysen zeigen, dass eine höhere E zienz bei der Wirtschafts-

düngeraufbringung den Einsatz von Mineraldüngern weiter reduzieren kann. Dieses Thema wird der WLV in 201 stärker voranstellen. Die Pla-nung konkreter Maßnahmen wird nach Verö entlichung des Nährsto -berichtes NRW weiter angegangen.

Änderung der EU-Biopatentrichtlinie erreichen

Der freie Zugang zu Züchtungsfort-schritt und Saatgut ist eine zentrale Grundlage des P anzenbaus. Land-wirtschaftliches Arbeiten muss sich

die Unabhängigkeit von großen Un-ternehmen erhalten. Aus diesem Grund sind Biopatente auf P anzen strikt abzulehnen.

Aktueller StandEnde Juni 201 hat der Verwaltungs-rat des Europäischen Patentamts die Aufnahme des Patentierungsverbots für Produkte aus im Wesentlichen biologischen Verfahren in die Aus-führungsordnung des Europäischen

Patentübereinkommens beschlossen. Grundlage für die Entscheidung war eine Klarstellung der EU-Kommission zur Auslegung der Biopatentrichtlinie. Die Anwendung des Patentierungs-verbots gilt seit 1. Juli 201 .

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Für den Bereich der Erneuerbaren Energien werden auf Verbandsebe-ne aktuell unterschiedliche Themen besprochen. Der Stellenwert der Erneuerbaren Energien wird in den kommenden Jahren steigen. Um dies zu unterstützen, werden im Jahr 201 im WLV-Arbeitskreis BioEnergie Leit-projekte ausgearbeitet.

HANDLUNGSFELD ERNEUERBARE ENERGIEN

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HANDLUNGSFELD SOZIALES UND GESELLSCHAFT

Das soziale Umfeld und die soziale Ab-sicherung bestimmen und schützen das Arbeiten im landwirtschaftlichen Betrieb. Dies sind auch Grundpfeiler für die Verankerung des Berufsstan-des in der Gesellschaft.Unsere Leitidee für Landwirtschaft in Westfalen-Lippe ist der eigentü-mergeführte Familienbetrieb, bei dem Arbeit, Boden und Kapital in der

Verfügungsgewalt der Familie liegen. Die soziale Absicherung der landwirt-schaftlichen Familie in einem auf die Landwirtschaft zugeschnittenen Son-dersystem gilt es zu erhalten und zu entwickeln, der Einklang von Arbeit und Privatem ist anzustreben. Es ist unser erklärtes Ziel, die Stellung der Frauen im Betrieb und im Berufs-stand zu stärken, und die Nachwuchs-

förderung in Betrieb und Verband ist eine zur Sicherung des Berufsstandes existenzielle Aufgabe. Wir sehen aber auch eine besondere Verantwortung für die Mitarbeiter in landwirtschaftli-chen Betrieben und der Ernährungs-wirtschaft. Hier sind allgemein gültige Sozialstandards für uns selbstver-ständlich. Diese Prämissen spiegeln sich in den Leitprojekten wider.

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HANDLUNGSFELD SOZIALES UND GESELLSCHAFT

Eigentümergeführter Familienbetrieb

Der eigentümergeführte Familien-betrieb ist die berufsständisch ge-wünschte Unternehmensform, die es dauerhaft zu sichern gilt. Eine De nition von eigentümergeführten Familienbetrieben, in der sich „alle wieder nden können“, wurde dafür

erarbeitet. Mittels des Leitprojektes soll diese Unternehmensform lang-fristig und nachhaltig unterstützt wer-den, sodass der Anteil eigentümerge-führter Familienbetriebe nicht weiter abnimmt.

Aktueller StandDie Erfassung des Anteils der eigen-tümergeführten Familienbetriebe ist auf den Weg gebracht. Eine Verbes-

serung des Bodenverkehrsgesetzes ist angestrebt und eingeleitet.

Soziale Absicherung der landwirtschaftlichen Familien

Die Absicherung der Familien in der landwirtschaftlichen Sozialversi-cherung mit für die Landwirtschaft wichtigen Sonderleistungen wird als optimal erachtet. Ziel des Projektes ist es, dieses System zu sichern und

bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Dazu zählt insbesondere auch die Be-triebshilfe in sozialen Notlagen, um die Tiere weiter zu betreuen und die Flächen zu bewirtschaften.

Aktueller StandDie landwirtschaftliche Sozialversi-cherung als Sondersystem ist struk-turell und politisch stabil. Die Leistun-gen sind gesetzlich de niert, wichtige

Leistungen wie Gesundheitsförde-rung wurden ausgeweitet und wer-den 201 weiter ausgebaut.

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HANDLUNGSFELD SOZIALES UND GESELLSCHAFT

Stärkung der Frauen in Betrieb und Berufsstand

Der Anteil von Frauen in den be-rufsständischen Organisationen soll deutlich erhöht und die Position der Frau im Betrieb gestärkt werden.

Dazu werden in den Gremien des WLV Ziele formuliert, wie der Anteil an Frauen in Verband und Betriebsfüh-rung gestärkt werden kann.

Aktueller StandDie Ehepartner werden zu den Orts-verbandsversammlungen eingeladen und auch gezielt eingebunden. Spezi-elle Beratungsangebote des WLV für

Frauen sind eingeführt und werden weiter verbessert. Das Landfrauente-lefon wird unterstützt.

Nachwuchsförderung in Betrieb und Verband

Eine stärkere Fokussierung auf die Landjugend und Junglandwirte soll den betrieblichen und verbandli-chen Nachwuchs fördern. Dazu sol-len spezielle Beratungsangebote für

Existenzgründer und Unternehmer gefördert werden. Ebenso wird ange-strebt, dass in allen Gremien des WLV auch Mitglieder der Landjugend und Junglandwirte vertreten sind.

Aktueller StandDie Einrichtung spezieller Beratungs-angebote für Existenzgründer und Hofübernehmer ist angelaufen. Da-neben wird die Nachwuchsförderung

im Handlungsfeld „Perspektiven für Hofübernehmer innen“ weiterentwi-ckelt.

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HANDLUNGSFELD SOZIALES UND GESELLSCHAFT

Sozialstandards für Arbeitnehmer in landwirt- scha ichen Betrieben und der Wirtschaftskette

Attraktive Arbeitsplätze in den land-wirtschaftlichen Betrieben sollen den wachsenden Arbeitskräftebe-darf dauerhaft sichern. Auch hat der landwirtschaftliche Berufsstand die Verantwortung, dass allgemeine So-zialstandards in der vor- und nachge-

lagerten Wirtschaftskette eingeführt werden. Dies geschieht auf lokaler Ebene durch die Betriebe. In der Lie-ferkette soll zukünftig durch den Ver-band verstärkt Nachhaltigkeit einge-fordert werden.

Aktueller StandEine Initiative zur Verbesserung der Arbeitssicherheit durch Fachbeiträge im „Landwirtschaftlichen Wochen-

blatt“ und Sensibilisierung der Ar-beitssicherheit in den Betrieben ist gestartet.

Verantwortung der Landwirtschaft im ländlichen Raum als „Kulturträger und Sprachrohr

Die Landwirtschaft ist im ländlichen Raum fest verwurzelt. Sie hat eine besondere Verantwortung bei der Gestaltung des sozialen Lebens und nimmt diese Verantwortung auf den

gesellschaftlichen und politischen Ebenen wahr. Dazu sind Landwirte in Vereinen, Stadt- und Gemeinderäten, Verbänden und Organen von Wirt-schaftsunternehmen tätig.

Aktueller StandIn einem ersten Schritt wird erfasst, in welchen gesellschaftlichen und poli-tischen Organen und Gremien Land-wirte vertreten sind. Daran anknüp-fend wird 201 in den Gremien des

WLV diskutiert und entschieden, wie durch eine quali zierte Vertretung der landwirtschaftliche Berufsstand der beschriebenen Verantwortung gerecht wird.

Einklang von Arbeit und Privatem

Bereits heute ist durch die LSV ein umfangreiches Präventionsangebot eingerichtet. In den kommenden Jahren soll dieses durch die Arbeit in diesem Leitprojekt weiter quali ziert

werden. Daneben wird ein Beratungs-angebot zur rechtzeitigen Hofüberga-be eingerichtet, das sich auch an Um- und Aussteiger richtet.

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Im Verbund mit dem Ring der Land-jugend Westfalen-Lippe (RdL) ent-steht aktuell ein Handlungsfeld, das besonders den sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit fokussiert. In mehre-ren Workshops wurden durch den RdL mit Unterstützung des WLV vier Leitprojekte in einem eigenen Hand-lungsfeld entwickelt.

1. Genossenschaften & Erzeugerge-meinschaften neu denken

2. Arbeitskreis „Generationswechsel & Hofnachfolgeprozess“

3. Green Valley – Gesamtvision und Konzept für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

4. Innovation, Wissens- und Daten-management

Zu den vier Leitprojekten werden im Jahr 201 Pläne ausgearbeitet, wie sie in den anderen Handlungsfeldern be-reits vorliegen. Maßgebend ist dabei die Stimme der Landjugend, der WLV ist jedoch miteinbezogen. So werden die Leitprojekte langfristig und ge-meinsam umsetzbar.

HANDLUNGSFELD PERSPEKTIVEN FÜR HOFÜBERNEHMER/INNEN

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offensive-nachhaltigkeit.de

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