BMZeit 01/2015

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AUSGABE 1/2015 NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG UND WAS WIRD AUS MIR? EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG CHANCEN NUTZEN: Gerd Müller zum Entwicklungsjahr 2015 SCHWERPUNKTE SETZEN: Die Deutsche Entwicklungspolitik NACHHALTIG KONSUMIEREN: Genuss nicht um jeden Preis WELTWEIT TÄTIG: So arbeitet das Ministerium GLOBALE PARTNERSCHAFTEN STÄRKEN: Von Bill Gates MENSCHENWÜRDE SICHERN: Appell der Bundeskanzlerin GEMEINSAM HANDELN: Die Leitlinien der Zukunftscharta

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NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG … UND WAS WIRD AUS MIR? EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG CHANCEN NUTZEN: Gerd Müller zum Entwicklungsjahr 2015 SCHWERPUNKTE SETZEN: Die Deutsche Entwicklungspolitik NACHHALTIG KONSUMIEREN: Genuss nicht um jeden Preis WELTWEIT TÄTIG: So arbeitet das Ministerium GLOBALE PARTNERSCHAFTEN STÄRKEN: Von Bill Gates MENSCHENWÜRDE SICHERN: Appell der Bundeskanzlerin GEMEINSAM HANDELN: Die Leitlinien der Zukunftscharta

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AUSGABE 1/2015 NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG

…UND WAS WIRD AUS MIR?EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG

CHANCEN NUTZEN: Gerd Müller zum Entwicklungsjahr 2015

SCHWERPUNKTE SETZEN: Die Deutsche Entwicklungspolitik

NACHHALTIG KONSUMIEREN: Genuss nicht um jeden Preis

WELTWEIT TÄTIG: So arbeitet das Ministerium

GLOBALE PARTNERSCHAFTEN STÄRKEN: Von Bill Gates

MENSCHENWÜRDE SICHERN: Appell der Bundeskanzlerin

GEMEINSAM HANDELN: Die Leitlinien der Zukunftscharta

Page 2: BMZeit 01/2015

das Jahr 2015 könnte als das Entwick-

lungsjahr in die Geschichte eingehen. Die

Weichen sind gestellt. Die Chancen stehen gut.

Nur wenn wir gemeinsam handeln, können wir Ar-

mut und Hunger besser bekämpfen, den Schutz von

Umwelt und Menschenrechten stärken. Im kommen-

den Jahr stehen wichtige Meilensteine an. Im Juni fin-

det auf Schloss Elmau in Bayern der G7-Gipfel statt.

Ich erwarte starke Signale: Die wichtigsten Industrie-

staaten müssen ihrer globalen Verantwortung gerecht

werden. Im September verabschieden die Vereinten

Nationen weltweite nachhaltige Entwicklungsziele,

die ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwick-

lung verbinden. Von dem neuen Klimaabkommen in

Paris im Dezember erwarten wir, dass wesentliche

Klimaziele vereinbart werden.

Für das Jahr 2015 sind wir in Deutschland mit der

Zukunftscharta „EINEWELT – Unsere Verantwortung“

gut aufgestellt. In einem intensiven Dialog haben

Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder der Zivilgesell-

schaft sowie Fachleute aus Politik, Wissenschaft und

Wirtschaft daran gearbeitet. Die Charta konnten wir

gemeinsam am 24. November in Berlin an Bundes-

kanzlerin Angela Merkel überreichen. Es geht um die

Überwindung von Armut und Hunger, um ein Leben in

Würde und die Sicherung der Menschenrechte, die Be-

wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen, den Kli-

maschutz, nachhaltiges Wirtschaften und menschen-

würdige Beschäftigung – für alle Menschen, weltweit.

Nicht nur der Staat ist in der Pflicht, die Zukunfts-

charta umzusetzen. Ich freue mich, dass sich schon

jetzt viele Bürgerinnen und Bürger kreativ beteiligen,

z. B. indem sie faire Produkte kaufen und Entwick-

lungs- sowie Umweltprojekte unterstützen. Zivilge-

sellschaft, Kirchen, Medien, Wissenschaft, Wirtschaft

und Politik müssen gemeinsam ihren Beitrag leisten.

Lassen Sie uns das Entwicklungsjahr 2015 gemeinsam

nutzen, um wichtige Schritte auf dem Weg zu einer

nachhaltig besseren Welt voranzukommen. Auf den

folgenden Seiten möchte ich Ihnen deshalb gern einen

Einblick in die Arbeit unseres Ministeriums geben.

Ihnen und Ihren Familien darf ich eine gesegnete

Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr wünschen.

Dr. Gerd Müller, MdB

Bundesminister für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung

Berlin, Dezember 2014

CHANCEN NUTZEN

BMZeit · Ausgabe 1/2015

DEUTSCHE ENTWICKLUNGSPOLITIK – NACHHALTIG UND VERANTWORTUNGSVOLL

1EINE WELT

OHNE  HUNGER

DIE SITUATION: Dass weltweit heute noch über 800

Millionen Menschen an akutem Hunger und eine

weitere Milliarde an chronischer Mangelernährung

leiden müssen, ist einer der größten Skandale unserer

Zeit. Dabei würde der Stand der Technik die Ernäh-

rung von 12 Milliarden Menschen ermöglichen, also

5 Milliarden mehr als die Weltbevölkerung von 2014.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Mit der

Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ werden

konkrete Maßnahmen in von Unter- und Mangel-

ernährung besonders betroffenen Ländern umgesetzt.

Ein Ziel ist dabei, die Leistungsfähigkeit bäuerlicher

Familienbetriebe zu steigern und so zur Ernährungs-

sicherung und zur Vermeidung zukünftiger Hunger-

katastrophen beizutragen.

WUSSTEN SIE, DASS weltweit jährlich 1,3 Milliarden

Tonnen Lebensmittel vernichtet werden? Allein in

Deutschland landet Essen im Wert von 20 Milliarden

Euro im Müll.

2FLÜCHTLINGE

UNTERSTÜTZEN

DIE SITUATION: Verfolgung, Menschenrechtsver-

letzungen, Kriege und Konflikte zwingen zurzeit

mehr als 51 Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer

Heimat. Unverschuldet der Existenz beraubt, ist ihr

Entschluss zur Flucht von Hoffnung bestimmt – und

von dem unbändigen Wunsch nach Sicherheit.

EINE BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Eine von

Minister Müller gegründete Sonderinitiative umfasst

die Bekämpfung von Fluchtursachen und die Milde-

rung der Auswirkungen in den Aufnahmeländern.

Aber auch die Reintegration von Menschen, die aus

ihrem Land oder innerhalb ihres Landes vertrieben

wurden, wird unterstützt. Eindrücke des Ministers in

Lagern in Jordanien und im Südsudan auf Seite 6.

WUSSTEN SIE, DASS heute mehr Menschen auf der

Flucht sind als nach dem Zweiten Weltkrieg?

SCHWERPUNKTE DES BMZ IM ENTWICKLUNGSJAHR 2015LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

Kleinbäuerliche Familienbetriebe sind das Rückgrat der afrikanischen Landwirtschaft. Sie  verdienen besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Das Mädchen im Vertriebenenlager in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, hält Ausschau nach Spielgefährten. Eine Schule gibt es dort nicht.

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Warum ist Entwicklungszusammenarbeit so wich-

tig? Weil sie Frieden schafft, Not lindert und Leben

rettet. Weil sie ein Gebot der Menschlichkeit ist und

die Zukunft unserer Kinder sichert. Weil wir eine

gerechtere Welt brauchen. Weil Wohlstand ver-

pflichtet und die großen Probleme der Gegenwart

nicht an den Grenzen Deutschlands haltmachen.

Ganz oben auf der Agenda des BMZ stehen 2015

folgende Themen:

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DEUTSCHE ENTWICKLUNGSPOLITIK – NACHHALTIG UND VERANTWORTUNGSVOLL

6NACHHALTIGE

ENTWICKLUNGSZIELE

2015

DIE SITUATION: Im Jahr 2000 einigten sich die

Vereinten Nationen auf gemeinsame Millenniums-

ziele, die die Welt in 15 Jahren zu einem besseren Ort

machen sollten: Beseitigung von Armut und Hun-

ger, Bildung für alle, Gesundheit von Kindern und

Müttern, Gleichberechtigung, Schutz der Umwelt.

Vieles wurde erreicht, aber große Herausforderungen

bleiben. Deshalb müssen die Ziele 2015 fortgeschrie-

ben und weiterentwickelt werden.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Bei allen

Vorhaben des Ministeriums stehen zukünftig Nach-

haltigkeitsziele im Vordergrund. Und die gelten auch

für Industrieländer wie Deutschland, nicht nur für

Schwellen- und Entwicklungsländer.

WUSSTEN SIE, DASS heute 90 Prozent der Kinder in

Entwicklungsländern eine Schule besuchen, 87 Millio-

nen mehr als 1990?

3KLIMA UND UMWELT

SCHÜTZEN

DIE SITUATION: Der Kampf gegen die Erderwär-

mung ist das zentrale Thema der Zukunft. Es geht um

nicht weniger als die Überlebensfrage der Menschheit.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Marokko

wird beim Bau von fünf solarthermischen Kraftwer-

ken unterstützt. Mit diesen Anlagen steigt der An-

teil erneuerbarer Energien an der marokkanischen

Stromversorgung auf 42 Prozent – eine echte Pionier-

leistung! Das BMZ fördert dies mit Krediten über 800

Millionen Euro und ist damit der größte Finanzierer.

WUSSTEN SIE, DASS bei uns die Treibhausgasemissi-

on bis 2050 um 80 Prozent verringert werden könnte?

4GESUNDHEITSKRISEN

WIE EBOLA

DIE SITUATION: Die Ebola-Epidemie in Westafrika

führt drastisch vor Augen, wie wichtig die Stärkung

von Gesundheitssystemen ist.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Neben der

Finanzierung von Logistik und Schutzkleidung unter-

stützt das Ministerium die Schulung von Mitarbeitern

des Gesundheitswesens und Präventionsprojekte. Die

Hilfe soll neue Strukturen schaffen, die für eine früh-

zeitige Eindämmung von Epidemien nötig sind.

WUSSTEN SIE, DASS bald ein neuer Ebola-Schnell-

test die Infektion in 15 Minuten anzeigen könnte?

5CHANCENKONTINENT

AFRIKA

DIE SITUATION: Auch wenn gerade Krisenberichte

die Nachrichten aus Afrika dominieren, ist es höchste

Zeit, die großen Potenziale unseres Nachbarkonti-

nents richtig einzuschätzen.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Die För-

derung der jungen Generation durch Ausbildungs-

partnerschaften mit der deutschen Wirtschaft und

die Einrichtung einer deutsch-afrikanischen Jugend-

initiative, aber auch die Stärkung von Wertschöp-

fungsketten und Innovationen in der Landwirtschaft,

sind Ziele für 2015. Mehr über den Aufbau von zehn

Grünen Zentren auf Seite 6.

WUSSTEN SIE, DASS sechs der zehn global am schnells-

ten wachsenden Volkswirtschaften in Afrika sind?

Schulkinder in Burkina Faso halten die Weltkugel in ihren Händen. Afrika ist der durch den Klimawandel am meisten bedrohte Kontinent.

Insgesamt hat das BMZ 105 Millionen Euro für die Ebola- Krisen-gebiete zugesagt.

Die Fotos in dieser ersten Ausgabe der BMZeit zeigen die Zukunftsgeneration Afrikas. 40 Prozent der Bevölkerung sind dort unter 14 Jahre alt.

Beim EINE WELT-Zukunftsforum in Berlin diskutier-

ten mehr als 3.000 Teilnehmer über Nachhaltigkeits-

aspekte. Höhepunkt war die Übergabe der Zukunfts-

charta an Bundeskanzlerin Merkel. Mehr ab Seite 8.

ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung

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KNOCHENARBEIT FÜR DEN

WEIHNACHTSMANN AUS SCHOKOLADE

Die Arbeitsbedingungen in den Kakaoplantagen

vor allem in Westafrika, aber auch in Südamerika,

sind äußerst hart. Allein in Westafrika arbeiten

600.000 Kinder in den Plantagen. Oft sind es Frauen,

die die Früchte vom Baum schlagen und vom

Boden auflesen. Dort werden sie von Kindern mit

Macheten aufgeschlagen, um die rohen Kakao-

bohnen ernten zu können, den Grundstoff für die

begehrte Schokolade.

SCHWERPUNKT 2015: SOZIAL- UND UMWELTSTANDARDS

GENUSS NICHT UM  JEDEN PREIS

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UNVERZICHTBAR – NACHHALTIGER KONSUM

DIE SITUATION BEI UNS: Weihnachten

steht vor der Tür. Und Millionen Men-

schen verfallen vor den Festtagen gerade-

zu in einen Kaufrausch. Zum Glück steigt

aber auch die Zahl derer beständig, die

nach fair hergestellten und gehandelten

Produkten suchen – sei es bei Kleidung

oder Lebensmitteln, wie z. B. der Schoko-

lade für den Gabenteller.

Fairer Konsum ermöglicht menschenwürdiges Leben!

Fair herstellen und handeln ist die Voraussetzung.

DIE SITUATION IN DEN HERSTELLERLÄNDERN:

Weltweit leben und arbeiten Menschen unter unwür-

digsten Bedingungen. Mangelnde bis keine Sicherheit,

Billigstlöhne, die Verwendung gesundheitsschädigen-

der Chemikalien und Kinderarbeit sind an der Tages-

ordnung.

Aber erst das verheerende Unglück in Bangladesch

2013, der Einsturz einer Textilfabrik in Rana Plaza,

bei dem mehr als 1.300 Menschen ihr Leben verloren,

hat den Ruf nach neuen sozialen und ökologischen

Standards laut werden lassen. Die Empörung der Ver-

braucher zeigt Wirkung. Unternehmer denken um.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Wir

können nicht länger auf Kosten anderer billig konsu-

mieren: Das ist die Lehre, die Minister Müller zog, und

zugleich das Motiv, weshalb er schon zu Beginn seiner

Amtszeit das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ grün-

dete. Auch beim „Forum Nachhaltiger Kakao“ setzen

sich Industrie, Handel und Zivilgesellschaft für Ver-

besserungen der Lebensbedingungen der Produzenten

ein. Es geht dabei um die zügige Durchsetzung sozialer,

ökologischer und menschenrechtlicher Standards, so-

genannter Nachhaltigkeitsstandards. Ziel ist es, bei der

Produktion von Gütern in Schwellen- und Entwick-

lungsländern Arbeitnehmerrechte zu stärken und die

Zahlung von existenzsichernden Löhnen zu sichern.

Neue Standards für die gesamte Wertschöpfungs kette

von der Rohstoffgewinnung bis zum Verbraucher

sollen schnell und flächendeckend implementiert

werden. Zudem ist für 2015 eine Mobil-App „Quali-

tätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ in Vorbereitung,

die Umwelt- und Sozialsiegel für bestimmte Produkte

vergleicht und bewertet. Mehr über die Gründung des

Textilbündnisses auf Seite 7.

WUSSTEN SIE, DASS jeder Bundesbürger durch-

schnittlich jährlich 3,8 kg reinen Kakao konsumiert?

Das entspricht etwa 11,5 kg Schokolade. Foto

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BMZeit · Ausgabe 1/2015

VON BILL GATES

Bill Gates, Ko-Gründer der Bill & Melinda

Gates Stiftung, hat bei seinen Gesprä-

chen mit der Bundeskanzlerin und dem

Bundesentwicklungsminister  u. a. über

die Bedeutung von globalen Partnerschaf-

ten gesprochen. Hier gibt er einen kurzen Aus-

blick auf die Arbeit der Stiftung:

Der Kampf gegen extreme Armut und die Stärkung

der Gesundheit in Entwicklungsländern stehen bei

unserer Arbeit im Vordergrund. Wir konzentrie-

ren uns auf diese Themenkomplexe, weil wir über-

zeugt sind, dass sie die größten Barrieren sind, die

die Menschen davon abhalten, das Beste aus ihrem

Leben zu machen. Im November hatte ich in Berlin

die Gelegenheit, mich mit der Bundeskanzlerin und

Bundesminister Müller insbesondere über die globale

Impfallianz Gavi auszutauschen, die in den vergan-

genen 10  Jahren fast 500  Millionen Kinder geimpft

hat, um sie vor tödlichen Krankheiten zu schützen.

6  Millionen Kinderleben konnten so gerettet werden.

Zugang zu Impfungen ist eine Voraussetzung, Kindern

einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen.

Ich bin der Bundesregierung sehr dankbar, dass sie im

Januar 2015 die internationale Gavi-Geberkonferenz

ausrichtet, die die Finanzierung von 7,5 Milliarden

US-Dollar für weitere 330 Millionen Kinderimpfungen

sicherstellen soll. Deutschlands wirtschaftliche Stärke,

sein technologisches Know-how und sein  globaler

Einfluss werden andere Regierungen überzeugen,

ebenfalls entscheidende Beiträge zu leisten.

Meine Frau und ich sind Optimisten. Wir sind davon

überzeugt, dass wir es alle gemeinsam schaffen wer-

den, jedem Menschen die Chance zu geben, ein ge-

sundes und produktives Leben führen zu können.

Kinder machen sich stark: Rachel, Julius, Soley, Aron und David (v. l.) aus Berlin mit Bill Gates, Bundesminister Müller sowie Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler (v. r.), ONE-Botschafterin für Kindergesundheit

Beobachtungen und Meinungen austauschen: Auf seinen Reisen wird Bundesminister Gerd Müller von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien begleitet.

Gefährliche Arbeitsbedingungen: Das Textilbündnis kämpft u. a. gegen giftige Chemiestoffe bei der Verarbeitung. Ein Mundschutz reicht bei Weitem nicht.

Im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari spielen ein paar Jungs mit den Fußbällen, die der Minister aus Deutschland mitgebracht hat.

FÜR ALLE MENSCHEN – WIR ERGREIFEN DIE INITIATIVE

DAS BMZ – UNSERE AUFGABEN, UNSERE ARBEIT

Eine Welt, in der alle Menschen selbstbestimmt und

in Freiheit ihr Leben gestalten können, eine Welt

ohne Armut, gewaltsame Konflikte und ökologische

Zerstörung. Das sind die Entwicklungsziele, denen

sich das gesamte Team des BMZ verschrieben hat.

Hier einige Beispiele der vielfältigen Aufgaben der

Leitungsebene:

POLITIK HEISST HANDELN

Knapp ein Jahr im Amt ist Bundesminister Gerd

Müller, 59 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Kin-

dern. Seit 36 Jahren in der Politik, seit 20 Jahren im

Bundestag, seit Dezember 2013 Bundesminister.

Zwischen Bonn und Berlin, den Dienstsitzen seines

Ministeri ums, zwischen dem Wahlkreis in Bayern

und den Brennpunkten der Welt unterwegs, ist Gerd

Müller überzeugt, dass zum Wohle der Menschen zu

handeln erste Ministerpflicht ist – ob in akuten Krisen

wie dem Wintereinbruch in der Ostukraine und

der Ebola- Epidemie oder in langfristig angelegten

Programmen, wie der Umsetzung der Nachhaltigen

Entwicklungsziele 2015, des Textilbündnisses und der

neuen Innovationszentren in Afrika.

BÜNDNISSE BILDEN

Die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und

Arbeiter, die unsere Textilien herstellen, maßgeblich

zu verbessern und gleichzeitig bei uns ein neues

Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schaffen,

das ist das Ziel des neuen Textilbündnisses. Auf Initia-

tive von Minister Müller im Mai 2014 gestartet und

im Oktober gegründet, bündeln jetzt Mitglieder der

Textil- und Bekleidungsindustrie, von Handel, Ge-

werkschaften und der Zivilgesellschaft ihre Kraft und

Expertise, um neue soziale, ökologische und ökono-

mische Standards entlang der Lieferkette zwischen

den Herstellerländern und uns Verbrauchern ver-

bindlich zu verabreden. Ein Schulterschluss, der auch

darauf ausgerichtet ist, Vorreiter für andere Branchen

zu werden. Mehr Informationen auf Seite 5.

KONKRETE HILFE LEISTEN

Minister Müller in den Flüchtlingslagern in Jordani-

en, in der ZAR, im Südsudan, im Nordirak: Es ist ihm

wichtig, dass er sich ein Bild von den Lebensumstän-

den der Menschen macht, bevor er seine offiziellen

Gespräche führt. So erfuhr er in Juba von einem

Mädchen, das mit einer Plastikflasche spielend an

einem Abwasserkanal hockte, dass es in dem Lager, in

dem allein 5.000 Jugendliche leben, nicht eine einzige

Schule gibt. Erlebnisse wie diese machen den Minister

zum entschlossenen Fürsprecher für die Flüchtlinge.

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GLOBALE PARTNERSCHAFT

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Als ich 2007 als Referentin für Wirtschaftliche Zusam-

menarbeit (WZ) zum ersten Mal nach Mali kam, war

ich gleich angetan von der Freundlichkeit der Gast-

geber, spürte aber auch, wie sensibel sie sind. Dialog

auf Augenhöhe ist oberstes Gebot; Klartext zu spre-

chen bedarf subtiler Diplomatie. Deutsche Entwick-

lungszusammenarbeit gilt als diskret und effizient

und genießt einen positiven Ruf.

Beim BMZ arbeitete ich danach in Bonn als Referentin

für Tropenwald – ein grüner Gegenpol zum trockenen

Sahel. Seit 2013 bin ich krisenbedingt wieder in Mali.

In der Auseinandersetzung mit den immer komplexer

werdenden Dynamiken hier vor Ort kann ich wichti-

ge Lehren für Entwicklungs zusammenhänge ziehen.

Ein enormer Reformstau, schlechte Regierungs-

führung und nicht geahndete persönliche Bereiche-

rung bildeten jahrelang ein Vakuum, das eine der

Ursachen dafür war, dass sich der Terrorismus in

der malischen Sahara ausbreiten konnte. Seit 2013

gibt es wieder eine legitime Regierung mit vielen gu-

ten Vorsätzen – aber wir erleben auch, dass sich das

alte System dennoch nicht so schnell abschütteln

lässt. Ohne politischen Willen der Regierenden sind

strukturelle Wirkungen nur in winzigen Schritten zu

erzielen. Entwicklungspolitik braucht hier in Mali ei-

nen besonders langen Atem.

Mali mit seinem kulturellen Reichtum ist mein

persönlicher Geheimtipp in der Sahelzone. In der

Hauptstadt Bamako, wo ich mit meinem malischen

Lebensgefährten und unserem sieben Monate alten

Sohn lebe, gibt es eine gute Musikszene, und aufgrund

der niedrigen Kriminalitätsrate kann man sich trotz

Einstufung als Krisenstandort frei bewegen. Neuer-

dings ist Ebola-bedingt die schöne malische Kultur

des intensiven Händeschüttelns sehr in Mitleiden-

schaft gezogen – hoffentlich nur vorübergehend.

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MdB Frank Heinrich (mit Mikrofon) und Hans- Joachim Fuchtel (links daneben) diskutierten über unternehmerische Partnerschaften.

Dr. Friedrich Kitschelt und Rita Schwarzelühr-Sutter trafen Amina Mohammed bei den Vereinten Nationen in New York.

Thomas Silberhorn besuchte die erste Ökoschule in Marokko, in der Umweltthemen in den Unterricht integriert werden.

Aufbauend auf bereits bestehende Einrichtungen sind 2014 in Äthiopien und Mali (Foto) erste Grüne Zentren gegründet worden.

FÜR ALLE MENSCHEN – WIR ERGREIFEN DIE INITIATIVE WAS MACHT

EIGENTLICH BIRGIT JOUSSEN IN BAMAKO/MALI

INNOVATION FÖRDERN

Vom Acker bis zum Teller: Innovative Ansätze können

die Erträge kleinbäuerlicher Betriebe nachhaltig

steigern und die gesamte Wertschöpfung erhöhen.

Im  Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne

Hunger“ wird das BMZ deshalb die Entwicklung von

zwölf Grünen Innovationszentren in Afrika und einem

in Indien vorantreiben. Die Zentren sollen maßgeb-

lich dazu beitragen, Armut und Unterbeschäftigung

im ländlichen Raum entgegenzuwirken. Ziel ist, die

Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt mit aus-

reichender und gesunder Nahrung zu versorgen und

die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren.

REFORMEN WÜRDIGEN

Drei Tage Marokko und eine enges Programm für

den Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Silber-

horn: Gespräche mit der Staatsministerin im Au-

ßenministerium und dem Vorsitzenden des Unter-

hauses, bei der Afrikanischen Entwicklungsbank

und dem Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat. Ein

Thema war dabei auch die Zukunft des Energiesek-

tors, ein Schwerpunkt der marokkanisch-deutschen

Entwicklungszusammen arbeit. Der Staatssekretär be-

zeichnete Marokko als Stabilitätsanker der Region und

würdigte die Reformanstrengungen der Regierung.

KONTAKTE PFLEGEN

Im Marie- Schlei -Saal des Ministeriums war der Par-

lamentarische Staatssekretär Hans -Joachim Fuchtel

bereits zum zweiten Mal Gastgeber der von ihm ini-

tiierten Werkstattgespräche. 20 Unternehmer, 7 Bun-

destagsabgeordnete, die Abteilungsleiter des BMZ und

ein Banker diskutierten bis kurz vor Mitternacht u. a.

über konkrete Finanzierungsmöglichkeiten wie z. B.

PPPs (Private Public Partnerships). Einig waren sich

alle Teilnehmer, dass in einigen Ländern Afrikas mehr

Transparenz dem Investitionswillen der deutschen

Wirtschaft sehr förderlich wäre.

PLANEN FÜR DIE ZUKUNFT

Staatssekretär Dr. Friedrich Kitschelt stellte in

New York zusammen mit der Parlamentarischen

Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter aus dem

Bundesumweltministerium die deutschen Anliegen

zur globalen Agenda für nachhaltige Entwicklung ab

2015 vor. Den Auftakt bildete das Gespräch mit Amina

Mohammed, Sonderberaterin des UN-Generalsekre-

tärs Ban Ki-moon. Vereinbart wurde, sich gemeinsam

für eine starke Agenda einzusetzen und die bisheri-

ge gute Zusammenarbeit auszubauen. Staatssekretär

Dr. Kitschelt: „Die Post-2015-Entwicklungsagenda

ist entscheidend, um die vor uns liegenden globalen

Herausforderungen in ihrer Gesamtheit zu meistern.

Wir setzen uns für ambitionierte Ziele ein, die für alle

Staaten verpflichtend sind.“

Geprägt von politischen Krisen und von Ebola be-

troffen, ist Mali für Birgit Joußen dennoch ein

Geheimtipp als Lebensstandort in der Sahelzone.

Sicherlich auch deshalb, weil die Referentin hier ihr

persönliches Glück fand.

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SCHWIERIGER SPAGAT ZWISCHEN

TRADITION UND ZUKUNFT

Im Omo-Tal in Südäthiopien hat Mario

Marino Mitglieder der Bevölkerungs-

gruppen der Surma, Kara, Hamar,

Borena-Oromo, Tsimaw, Mursi und

Erbore porträtiert. Die  Bilder zeigen auf

beeindruckende Weise die Gleichzeitig keit

von Skepsis und  Hoffnung.

Acht Punkte umfasst die Zukunftscharta, die neue

Wege aufzeigt, wie Bürger und Regierung gemein-

sam Verantwortung tragen können. Die 64-seitige

ausführliche Broschüre finden Sie auf www.bmz.de

EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG. DIE LEITLINIEN DER ZUKUNFTSCHARTA

EIN LEBEN IN WÜRDE WELTWEIT SICHERN

ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung

Ein Leben in Würde weltweit  sichern

Natürliche Lebensgrund lagen bewahren und  nachhaltig nutzen

Wirtschaftswachstum mit Nach-haltigkeit und menschenwürdiger

Beschäftigung  verbinden

Menschenrechte und gute Regierungs -führung fordern und fördern

Frieden schaffen, menschliche Sicherheit stärken

Kulturelle und religiöse Vielfalt respektieren und schützen

Innovationen, Techno logien und Digitalisierung für Erneuerungen

und  Wandel nutzen

Die globale Partnerschaft bilden und Multi-Akteurs- Partner schaften für

die  Umsetzung  entwickeln

ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung

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BMZeit · Ausgabe 1/2015

DAS ZUKUNFTSFORUM – HANDELN FÜR EINE BESSERE WELTEINE VERANSTALTUNG STELLT DIE WEICHEN FÜR 2015

Fröhlicher Festakt: Gemeinsam mit Berliner und Düsseldorfer Schülerinnen und Schülern überreichte Minister Müller die 64-seitige Zukunftscharta an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Auch Anthony Lake von UNICEF, VENRO-Vorstand Dr. Bernd Bornhorst, Dr. Eric Schweitzer, Präsident des DIHK, Zukunftscharta-Themenpatin Dr. Marianne Beisheim und der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch kamen zu Wort.

Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte in ihrer Rede beim Zu-kunftsforum eindringlich an die Verantwortung eines jeden Einzelnen. Vorher hatte sie sich mit Jugendlichen über deren persönliches Engagement unterhalten.

Hochkarätig besetzt: In acht Politikarenen stellten sich Fachleute und Politiker den Fragen der zahlreichen Teilnehmer. Hier Landwirtschaftsminister Christian Schmidt mit dem nigerianischen Entwicklungsexperten Dr. Kanayo F. Nwanze und Minister Müller. Cherno Jobatey moderierte.

Riesenandrang in der Kreuzberger Station: Wo sonst hippe Internet- und Modemessen stattfinden, ging es diesmal um Nachhaltigkeit und die Bekämpfung von Armut

Zeitgemäß in Dialog treten: In der Zukunftswerkstatt stellten 100 Initiativen aus ganz Deutschland ihr Engagement vor. 38 Erlebnisinseln, 11 Talks, 17 Zukunftsslams, 17 Workshops und 2 Werkbänke boten jede Menge Informationen und Anregungen.

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ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung

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DAS ZUKUNFTSFORUM – HANDELN FÜR EINE BESSERE WELT

Kabinett zum Anfassen: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach über nachhaltigen Klimaschutz, Andrea Nahles, Bundes-ministerin für Arbeit und Soziales, über menschenwürdige Arbeitsbedingungen.

Überreichung der Zukunftscharta: Fast alle 3.000 Besucher waren in drei Sälen dabei, hörten interessiert zu – manchmal nachdenklich, oft begeistert applaudierend.

Tolle Stimme: „The Voice of Germany“-Gewinnerin Ivy Quainoo. Privat engagiert sich die Tochter eines Ghanaers und einer Deutschen für Schulprojekte in Afrika.

Persönlicher Einsatz: ZDF-Moderatorin Dunja Hayali und Schauspielerin Wolke Hegenbarth diskutierten mit dem Minister.

Jugend macht Politik: Kanzleramtschef Peter Altmaier und Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin des Auswärtigen (nicht im Bild) diskutierten mit Jugendlichen in der Rolle von Staatssekretären.

Volontäre aus aller Welt zu Gast in Berlin: Ein Jahr lang machen junge Leute aus Uganda, Rwanda, Ecuador und Nepal eine Ausbildung in deutschen Firmen und Institutionen. In der Zukunftswerkstatt knüpften sie Kontakte, befragten Politiker und hatten viel Spaß.

Auf der großen Bühne kommt es kurz bevor

Bundesminister Gerd Müller die Zukunftscharta an

die Bundes kanzlerin überreicht zu einem kleinen

fröhlichen Tumult: Die Kinder der Aktion Schoko-

Fair, eines Projekts der Montessori-Hauptschule in

Düsseldorf, die sich gegen Kinderarbeit im Kakaohan-

del einsetzen, wollen alle ein Selfie mit dem Minister

haben – und der macht mit. Die Szene ist typisch für

die Atmosphäre des ganzen Tages. Beim EINEWELT-

Zukunftsforum trafen sich Menschen aller Genera-

tionen, mit unterschiedlichsten Erfahrungen und In-

teressen, aus ganz Deutschland und der ganzen Welt,

mit dem festen Willen, sich über die großen Zukunfts-

themen zu informieren: Wie soll sie aussehen, die eine,

nachhaltige und gerechte Welt? Wie werden wir unse-

rer Verantwortung für die Zukunft gerecht? Wie setzen

wir die Idee von der globalen Partnerschaft zum Wohl

der Menschen um?

In einem am 1. April gestarteten Dialog haben sich

Experten und Bürger – online, in Fachkonferenzen und

in Bürgerforen – auf acht Kernpunkte geeinigt, die uns

bei unserem Handeln in den kommenden Jahren als

Leitmotive auf unserem Weg in eine nachhaltige und

gerechte Welt begleiten sollen. Mehr auf Seite 8.

Es gab Vorträge und Diskussionen, Workshops und

Informationsstände, vor allem aber gab es viele und in-

tensive persönliche Begegnungen. Da steckten Jennifer

aus Uganda, Andrea aus Ecuador, Richard aus Rwanda,

die in deutschen Firmen und Institutionen volontie-

ren, mit Dirk, Johannes und Melanie von einer jungen

Besucher gruppe aus Bayern ihre Köpfe zusammen, be-

richteten einander, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem ei-

genen Alltag praktizieren. Am Ende tauschten sie ihre

E-Mail-Adressen. Sie wollen sich in Zukunft regelmäßig

zumindest im Internet treffen. Dass die Zukunftscharta

keine Grenzen kennt, zeigte auch die Anwesenheit von

Ministern beider Koalitionsparteien und Bundestags-

abgeordneten aller Parteien, von Botschaftern aus der

ganzen Welt und von 100 Initiativen – von den großen

Nichtregierungsorganisationen bis zu der Familie, die

schon in der dritten Generation eine Schule in Indien

unterstützt.

Jeder kann einen Anknüpfungspunkt für sein persönli-

ches Engagement finden, sagte der Minister, und emp-

fahl, dass wir alle uns täglich die Frage stellen sollten,

wie sich unser individuelles Handeln auf unsere Welt

auswirkt. Jeder kann, jeder muss Verantwortung über-

nehmen – für diese EINEWELT. Die Veranstaltung am

24. November war der Auftakt für das Jahr 2015, das in

Deutschland ganz im Zeichen der Entwicklungszusam-

menarbeit stehen wird. Mehr auf Seite 2.

JEDER EINZELNE IST VERANTWORTLICH

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BERICHT VOM ZUKUNFTSFORUM

Page 12: BMZeit 01/2015

EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG. GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT

BMZeit · Ausgabe 01/2015

IMPRESSUM

HERAUSGEBERBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale Kommunikation und Besucherdienst

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ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung

KONZEPTION UND REDAKTIONBeate Wedekind, Berlin und Addis Abeba

GESTALTUNGAtelier Hauer+Dörfler, Berlin

DRUCKBesscom AG, BerlinGedruckt auf PEFZ-zertifiziertem Papier

WEITERFÜHRENDE LINKS

www.bmz.dewww.zukunftscharta.dewww.giz.dewww.engagement-global.de

Titel: Den Surma-Jungen aus dem

äthiopischen Omo-Tal fotografierte

Mario Marino. www.mariomarino.com

STANDORTE DER BMZ-DIENSTSITZE

BMZ BONNDahlmannstraße 4 · 53113 BonnTel.: +49(30)228 99 535-0 · Fax: +49(30)228 99 535-3500

BMZ BERLIN Europahaus · Stresemannstraße 94 · 10963 BerlinTel.: +49(30)30 18 535-0 · Fax: +49(30)30 18 535-2501E-Mail: [email protected]

Auf dem Weg zur Schule: Die Mädchen in Kouandé im Nordwesten von Benin haben ihren Müttern, die auf einem Baumwollfeld arbeiten, das  Essen gebracht und freuen sich auf den Unterricht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel unter-

stützt die Zukunftscharta als Schirm-

herrin. Beim Zukunftsforum hielt sie

am 24. November in Berlin eine weg-

weisende Rede. Hier einige Auszüge:

Angesichts dessen, was wir in Deutschland an Glück

erlebt haben, haben wir auch eine Pflicht, etwas an die

Welt zurückzugeben.…

Diese Zukunftscharta ist ein Gemeinschaftswerk

und ein ganz klares Signal an die Vorbereitung des

UN- Gipfels im Herbst des nächsten Jahres. In diesem

Dokument heißt es: „Unser zentrales Ziel ist es, extreme

Armut und Hunger (…) zu beseitigen“ – und das nicht

bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern bis 2030.…

Je mehr wir selbst zeigen, dass wir unsere Art zu

leben im Sinne von Nachhaltigkeit verändern, umso

mehr Autorität haben wir auch bei anderen, darauf

hinzuweisen, dass auch sie ihren Beitrag dazu leisten

müssen. (…) Die Industrieländer, die Schwellenländer,

die Entwicklungsländer – alle gemeinsam müssen

den Weg gehen. Natürlich bedürfen gerade die fra-

gilen, zerbrechlichen Staaten unserer Unterstützung.

Die Instabilität von Staaten ist nach wie vor eine der

Hauptursachen für Armut.…

Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben. In

unserem Grundgesetz steht als erster Satz: „Die Würde

des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Satz gilt nicht

nur für Deutschland, er gilt nicht nur für Europa,

er gilt für alle weltweit. Das müssen wir uns immer

wieder vor Augen halten.…

Natürlich muss Regierungshandeln vieles umfassen.

Wir haben unsere Pflichten, wir haben viele Aufgaben

zu erledigen. Aber eine weltweite Partnerschaft lebt

letztendlich davon, dass sich jeder Einzelne ein wenig

für das globale Gemeinwohl einbringt: in Wirtschaft,

in Wissenschaft, in der Politik, in der Gesellschaft.

Das macht ja auch genau das Motto der Charta aus:

EINEWELT – Unsere Verantwortung.