Boerse Express 2000

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medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 16. APRIL 2010 – BE1 Liebe Leserinnen und Leser! Wenn ein PDF-Medium sein 2000. Er- scheinen feiern kann, ist das be- achtlich, und dazu möchte ich im Namen des begleitenden Daten- und Technologiepartners TeleTra- der herzlichst gratulieren. Gera- de die derzeit vorherrschende, weitgehend unvorhersehbar ge- wordene Marktlage zeigt uns, wie wichtig schnelle, kompakte und natürlich kompetente „Intraday“- Informationen geworden sind, und da liegt der BE mit seinen Produkten und Services genau richtig. Die Anforderungen des BE an die dahinterstehende Technologie durch stets neue Produktideen und Tools sind immer wieder anspruchsvoll und halten interne und auch uns als externe Dienst- leister gehörig auf Trab. Auch das ist ein positiver, wenn auch fall- weise anstrengender, Seiteneffekt des dynamischen Teams. Der Kapitalmarkt in Österreich ist durch den BE definitiv be- reichert worden, weiter so, ver- schnaufen können wir später auch noch. Liebe Leserinnen und Leser! Wir sind zwar ein Webmedium (und „leben“ das Online-Dasein auch), machen aber zu unseren grossen Anlässen immer wieder gerne Printprojekte. Während im Börse-Tagesgeschäft der Mix aus PDF und Websites überlegen ist, ist bei Specials halt das Haptische schon lässig. So auch hier. Gemeinsam mit unseren Freun- den/Partnern haben wir das „Sucht euch ein Thema aus“-Motto geschaffen. Auf den folgenden Sei- ten finden Sie Interviews, in denen akute Anliegen der Unternehmen (alphabetisch gereiht) behandelt werden. Ich bedanke mich für die sehr positive Aufnahme dieser Idee. Einen Wegbegleiter möchte ich hervorheben: Roland Meier, CEO von TeleTrader, sorgt mit Kurs- daten und innovativen Tools für wichtige Infrastrukturbestand- teile des BE. Es macht Freude, ge- meinsam laufend neue Dinge auf boerse-express.com, be24.at und foonds.com zu launchen. Viel Lesespass mit dieser Sondernummer. BE-Partner reden über das, was ihnen am Herzen liegt Ein Printprodukt zum Jubiläum TeleTrader „Börse Express hält Dienstleister auf Trab“ Verschnaufen können wir später … © Börse Express Christian Drastil, CEO Styria Börse Ex- press, Herausgeber der BE-Produkte. © TeleTrader Roland Meier, Alleinvorstand der börsenotierten TeleTrader AG. IMPRESSUM Medieninhaber: medianet Verlag AG 1110 Wien, Geiselbergstraße 15 http://www.medianet.at Kontakt: Tel.: +43-1/919 20-0 [email protected] | Fax: DW 2231 Anzeigen-Hotline Tel.: DW 2203 [email protected] | Fax: DW 2231 Fotoredaktion [email protected] Vorstand: Markus Bauer Herausgeber: Chris Radda, Paul Leitenmüller, Germanos Athanasiadis Verlagsleitung: Paul Leitenmüller, Harald Kopp Chefredaktion: Chris Radda Hinweis: Die hier vorliegenden Seiten BE1 bis BE24 erscheinen unter Verantwortung der Styria Börse Express GmbH und mit finanzieller Unterstützung der Unternehmen. Unter www.boerse-express.com/ impressum findet man ein vollständiges Impressum. Redaktionelle Gestaltung dieser Sonderausgabe: Börse Express Lektorat: Christoph Strolz GrafikIProduktion: Raimund Appl, Peter Farkas Lithografie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigenproduktion: Walter Mlcak Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien, Faradaygasse 6 Vertrieb: Post.at & „>redmail Logistik & Zustellservice GMBH, Service-Hotline: 795 00-60 [email protected]Styria Börse Express GmbH 1110 Wien, Geiselbergstraße 15 Tel. 01/601 17-260, Fax: 01/601 17-262 [email protected] Die 2000. Ausgabe Als 1. digitale Tageszeitung Europas und mediale Innovation startete der Börse Express am 4. April 2002. Täglich mittags werden seither ca. 15 PDF-Seiten an die Abonnenten versandt. Mit den intensivsten Börse Wien-Stories und dem mächtigen Real-Money-Depot: plus 700 Prozent in acht Jahren. Zu bestellen unter www.boerse-express.com/abo.

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Die 2000ste Ausgabe des Börse Express

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Page 1: Boerse Express 2000

medianet inside your business. today.    Freitag, 16. april 2010 – be1

Liebe Leserinnen und Leser! Wenn ein PDF-Medium sein 2000. Er-scheinen feiern kann, ist das be-achtlich, und dazu möchte ich im Namen des begleitenden Daten- und Technologiepartners TeleTra-

der herzlichst gratulieren. Gera-de die derzeit vorherrschende, weitgehend unvorhersehbar ge-wordene Marktlage zeigt uns, wie wichtig schnelle, kompakte und natürlich kompetente „Intraday“-Informationen geworden sind, und da liegt der BE mit seinen Produkten und Services genau richtig.

Die Anforderungen des BE an die dahinterstehende Technologie durch stets neue Produktideen und Tools sind immer wieder anspruchsvoll und halten interne und auch uns als externe Dienst-leister gehörig auf Trab. Auch das ist ein positiver, wenn auch fall-weise anstrengender, Seiteneffekt des dynamischen Teams.

Der Kapitalmarkt in Österreich ist durch den BE definitiv be-reichert worden, weiter so, ver-schnaufen können wir später auch noch.

Liebe Leserinnen und Leser! Wir sind zwar ein Webmedium (und „leben“ das Online-Dasein auch), machen aber zu unseren grossen Anlässen immer wieder gerne Printprojekte. Während im Börse-Tagesgeschäft

der Mix aus PDF und Websites überlegen ist, ist bei Specials halt das Haptische schon lässig. So auch hier.

Gemeinsam mit unseren Freun-den/Partnern haben wir das „Sucht euch ein Thema aus“-Motto geschaffen. Auf den folgenden Sei-ten finden Sie Interviews, in denen akute Anliegen der Unternehmen (alphabetisch gereiht) behandelt werden.

Ich bedanke mich für die sehr positive Aufnahme dieser Idee. Einen Wegbegleiter möchte ich hervorheben: Roland Meier, CEO von TeleTrader, sorgt mit Kurs-daten und innovativen Tools für wichtige Infrastrukturbestand-teile des BE. Es macht Freude, ge-meinsam laufend neue Dinge auf boerse-express.com, be24.at und foonds.com zu launchen.

Viel Lesespass mit dieser Sondernummer.

BE-Partner reden über das, was ihnen am Herzen liegt

Ein Printprodukt zum JubiläumTeleTrader „börse express hält dienstleister auf trab“ 

Verschnaufen können wir später …

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Christian Drastil, CEO Styria Börse Ex-press, Herausgeber der BE-Produkte.

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Roland Meier, Alleinvorstand der börsenotierten TeleTrader AG.

IMPRESSUM

Medieninhaber:medianet Verlag ag

1110 Wien, geiselbergstraße 15http://www.medianet.at

Kontakt:tel.: +43-1/919 20-0

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Vorstand: Markus bauerHerausgeber: Chris radda, paul leitenmüller, 

germanos athanasiadisVerlagsleitung: paul leitenmüller, Harald Kopp

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Hinweis: die hier vorliegenden seiten be1 bis be24 erscheinen unter Verantwortung der styria börse express gmbH und mit finanzieller unterstützung 

der unternehmen. unter www.boerse-express.com/impressum findet man ein vollständiges impressum.

Redaktionelle Gestaltung dieser Sonderausgabe: börse express

Lektorat: Christoph strolzGrafikIProduktion: raimund appl, peter Farkas

Lithografie: beate schmid, berat QelajAnzeigenproduktion: Walter Mlcak

Druck: Herold druck und Verlag ag,  1030 Wien, Faradaygasse 6 

Vertrieb: post.at & „>redmail logistik & Zustellservice gMbH, 

service-Hotline: 795 00-60 [email protected]“ 

styria börse express gmbH 1110 Wien, geiselbergstraße 15

tel. 01/601 17-260, Fax: 01/601 [email protected]

Die

2000.AusgabeAls 1. digitale Tageszeitung Europas und mediale innovation startete der börse express am 4. april 2002. täglich mittags werden seither ca. 15 pdF-seiten an die abonnenten versandt. Mit den intensivsten börse Wien-stories und dem mächtigen real-Money-depot: plus 700 prozent in acht Jahren. Zu bestellen unter www.boerse-express.com/abo.

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BE2 – medianet Freitag, 16. April 2010

BAWAG PSK Invest gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Börse Express: Herr Pavlicek – ich bin zwar keine Glücksfee, aber wel-che Wünsche hätten Sie?Peter Pavlicek: Ich wünsche mir den Kunden, der realistisch zu sich selbst ist – vielleicht mit Hilfe des Bankberaters, also die Bereitschaft zur Öffnung hat: Er muss seine Ri-siko- und Liquiditätsbereitschaft möglichst einschätzen können, da wir ihm nur dann etwas Vernünf-tiges raten können. Und er soll of-fen für aktives Management sein.

BE: Viele sagen, dass ETFs der To-desstoss für Kapitalanlagegesell-schaften sind; sollten Sie sich da nicht etwas anderes wünschen?Pavlicek: Wir verwenden ETFs in unseren aktiv gemanagten Fonds, sie sind ein ganz praktisches Ins-trument. Auch vom Volumen her haben wir kein Problem. Denn viele

Anleger sind vom Benchmark-in-vestieren in Absolute Return-Kon-zepte gewechselt. Ich wünsche mir daher entsprechend aufgeschlos-sene Investoren, die bereit sind, entsprechende Mehrleistung zu honorieren – eben offen für aktives Management sind.

BE: An welchen Anlegertypus wen-den Sie sich?Pavlicek: An den, der nach Mehr-wert durch Alternativen in einem Portefeuille sucht. Die letzten Jah-re haben gezeigt, dass der Ansturm auf alternative Anlageformen be-rechtigt ist, vor allem wenn ich mir den Aktienbereich über die letzten zehn Jahre ansehe, wo eigentlich nichts verdient wurde, abgese-hen von Ausnahmen wie dem ATX – was dann auch für ein reines Benchmarkinvestieren gilt.

BE: Orten Sie ein gestiegenes Risi-kobewusstsein des durchschnitt-lichen Anlegers?Pavlicek: Ja. Wir haben 1996 mit einem Absolute Return-Modell beim Securo Rent begonnen. Das ist lange Zeit als Einzelprodukt gut gelaufen. Der Zwang, es noch weiter in Richtung Absolute Re-turn zu entwickeln, ist erst um die Jahrtausendwende gekommen. Wir waren vorher in einer anderen Zeit-rechnung. In einer, wo alles hinauf gegangen ist. Aber mit den Wankel-märkten in den letzten zehn Jah-ren hat sich die Denke verändert. Die Tendenz geht dahin, dass der Kunde ein kalkulierbares Risiko ausschöpft.

BE: Das heisst?Pavlicek: Dem heutigen Kunden ist es heute mehr wert, wenn ich ihm sage, du hast auf das nächste Ka-lenderjahr ein Abwärtsrisiko von X Prozent bei einem Gewinnpotenzi-al von Y Prozent, als noch vor zehn Jahren. Das ist die Story, mit der derzeit alle Kapitalanlagegesell-schaften reisen. Wobei es aber eini-ge möglicherweise aufstellen wird, weil sie die Zusage nicht einhalten werden können. Und es ist eine Frage der Partizipation – inwiefern das Sicherheitsmanagement über-haupt eine Performance zulässt.

BE: Das schaut bei Ihnen wie aus?Pavlicek: Wir teilen das vertret-bare Risiko, das ein Manager im Jahr nehmen darf, durch zwölf. Damit ist garantiert, dass er auch nach einem an sich schlechten Mo-nat wieder Risiko nehmen kann

und dann von sich eventuell er-gebenden Chancen profitiert, was ich mit der Partizipation gemeint habe. Es darf nicht sein, dass der ganze Risikoteil eines Portfolios, das ja die Rendite liefern soll, auf einmal weg ist.

BE: Wie ist so ein Absolute Return Portfolio bei Ihnen aufgebaut?Pavlicek: Es kann im Grunde in alle Asset-Klassen veranlagen. In

der Realität ist es aber so, dass wir von einer sehr sicheren Geldmarkt- oder kurzfristigen Anleihen-Basis ausgehen. Das ist das Grundport-folio. Dann werden Management-entscheidungen getroffen, welche Asset-Klassen im Moment Perspek-tive haben. Heisst, ich verkaufe aus dem sicheren Anleihenbereich und gehe in eine Alternative, die na-türlich risikobehafteter ist, aber auch höhere Ertragschancen bie-tet. Mindestens 14tägig wird das Portfolio bezüglich der Entschei-dungen überprüft und bei Bedarf adaptiert.

BE: Sie sichern die risikoreicheren Positionen also auch nicht extra ab? Pavlicek: In diesem Fall können wir uns die Kosten für die Absi-cherung über Derivate weitgehend sparen. Entweder glaube ich an ei-nen Markt, oder ich glaube nicht an

ihn. Wenn ich an den Markt glaube, kaufe ich ihn zur Gänze. Darin sehe ich aktives Management.

BE: Wo suchen Sie derzeit Outper-formance?Pavlicek: In Osteuropa, in Asien und bei Rohstoffen. In den Zu-kunftsmärkten, wo Wachstum wirklich ein Thema ist.

Noch ein Wunsch wäre, dass An-leger auf unseren Rohstoff-Fonds aufmerksam werden, den wir erst kürzlich lanciert haben. Auch hier gilt, Rohstoff ist Risiko. Es ist ein Segment, in dem man sehr gut ver-dienen, aber auch verlieren kann. Es wurde ein Fonds, der zwischen 100 und 51 Prozent Risiko nehmen kann. Heisst, er kann in schlechten Zeiten zu 49 Prozent in Cash oder Anleihen gehen.

BE: 100prozentige Partizipation ist da aber nur schwer möglich ...Pavlicek: Das ist richtig. Aber er kann nach Aufschwungphasen die Positionen absichern. Und wenn ich mir die volatile Preisentwick-lung einiger Rohstoffe ansehe, do glaube ich, dass das langfristig die bessere Partizipation ist.

BE: Der durchschnittliche Kunde der Bawag PSK ist Herr und Frau Österreicher, heisst es. Wie sollte dieser anlegen?Pavlicek: Wenn ich vom durch-schnittlichen Österreicher ausge-he, hat er eine geringe bis mittlere Bereitschaft sich mit dem Thema überhaupt zu beschäftigen, weil er eigentlich ein Sparbuchkunde ist. Er weist aber eine grundsätzliche Affinität zum Risiko auf, denn die hat der Österreicher auch. Und er weiss nicht so genau, wie lange er das Geld nicht braucht. Wenn ich von heute rede, ist das Thema steigender Zinsen natürlich auch zu berücksichtigen. Aber ich wür-de derzeit zu 25 Prozent in einen traditionellen Anleihenfonds und zu 25 Prozent entweder in einen sehr kurz laufenden oder Absolute Return-Anleihenfonds investieren. Mit 30 Prozent gewichte ich un-seren Top Trend, der schon mehr die Risikokomponenten abdeckt, 10 Prozent Osteuropa – die Aktien werden weiter gut gehen – und zehn Prozent in unseren Rohstoff Trend.

BE: Warum sollten Anleger über-haupt in Fonds investieren?Pavlicek: Ich glaube, dass der Fonds durch EU-Auflagen wie Mi-FiD und UCITS III zum am besten überprüften und sichersten Anla-gevehikel geworden sind.

Bawag PSK Invest-Geschäftsführer Peter Pavlicek über sein Verständnis von aktivem Management in Investment-Fonds

„Entweder ein Markt gefällt mir, oder er gefällt mir nicht“Ausgehend von einem konservativen Anleihenportfolio werden riskantere Assets beigemischt – auch unter Einsatz von ETFs.

Peter Pavlicek sucht Mehrrendite in Osteuropa und bei Rohstoffen: „In den Zukunftsmärkten, wo Wachstum wirklich ein Thema ist“.

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„Ich wünsche mir

aufgeschlossene

Investoren, die bereit

sind, entsprechende

Mehrleistung zu

honorieren.“„Wichtig ist, dass das,

was wir draufschreiben,

auch passt. Sonst ist

der Fonds tot.“

„Mit den Wankel­

märkten in den letzten

zehn Jahren hat sich

die Denke verändert.“

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BE4 – medianet Freitag, 16. April 2010

Online Gambling ist einer der am stärksten wachsenden Märkte. Der Countdown für die Fussball-WM läuft, die Erwartungen von bet-at-home.com sind berechtigt gross. Auch abseits der spektakulären Events gilt die Branche als stark wachstumsgetrieben – so soll die weiter fortschreitende Liberalisie-rung eine ganze Menge „bringen“.

Börse Express: Herr Dickinger, warum ist denn das Liberalisie-rungsthema für Sie so wichtig?Franz Ömer: Wir beschäftigen uns seit der Gründung unserer bet-at-home.com im Jahr 2000 mit rechtlichen Themen. Das Glücks-spiel ist in vielen Ländern noch monopolisiert – das ist aber nicht immer vereinbar mit den euro- päischen Freiheiten, wo festge-legt ist, dass man Dienstleistun-gen grenzüberschreitend anbieten darf. Viele Länder der europäischen Gemeinschaft haben die Mono-

polsituation bereits geändert bzw. sind gerade dabei, ihren Markt zu regulieren und für private Anbieter zu öffnen – vor allem Italien und Frankreich. Auch in Dänemark, Po-len und Portugal wird über eine Re-gulierung diskutiert. Wir gehen da-von aus, dass die Liberalisierung in ganz Europa weiter voranschreitet und sind daher sehr zuversichtlich, was das rechtliche Umfeld angeht.

BE: Was planen Sie bei unseren grossen Nachbarn?Jochen Dickinger: In Italien wer-den wir auch um eine Lizenz an-suchen und können somit dort werblich präsent sein. Auf der Apenninenhalbinsel erwarten uns die stärksten Zuwachsraten. In Deutschland gibt es einen Glücks-spielvertrag der Bundesländer, der bis Ende 2011 gültig ist. Dieser Glücksspielvertrag ist nicht nur europarechtswidrig (es läuft des-wegen ein Vertragsverletzungsver-fahren der EU-Kommission gegen Deutschland), sondern auch poli-tisch umstritten. Schleswig-Hol-stein hat sich bereits festgelegt und beschlossen den Glückspielvertrag nicht zu verlängern. Wir denken, dass weitere Länder folgen und es in Deutschland auch zu einer Öff-nung kommt.

BE: Was geschieht, wenn Ihre Ein-schätzungen nicht zutreffen?Dickinger: Dann ist unser Wachs-tum beschränkt. Das sagen wir

auch immer potenziellen Inves-toren. Wer nicht an die Libera-lisierung des Glückspielmarktes glaubt, darf nicht in unsere Ak-tie investieren. Sollte es hinge-gen aber zu einer Liberalisierung kommen, ist die Wachstumsstory von bet-at-home.com noch lange nicht vorbei.

BE: Apropos Wachstum – wie läuft denn das aktuelle Geschäft?Ömer: Wir haben wieder sehr or-dentlich dazugewonnen. Mit un-serem im Geschäftsjahr 2009 deut-lich erhöhten Werbeaufwand von mehr als 31 Millionen Euro wurde die Marke bet-at-home.com in vie-len europäischen Ländern weiter gestärkt und ausgebaut, sodass wir zum Bilanzstichtag mehr als 1,8 Millionen Kunden registriert hatten. Das Ebitda hat sich zwar (von 1,82) auf 1,04 Millionen Eu-

ro reduziert, das ist eben auf den deutlichen Anstieg des Werbeauf-wands zurückzuführen.

Ansonsten liegen wir überall sehr deutlich im Plus: Das Konzerner-gebnis nach Steuern hat sich von 0,71 auf 2,65 Millionen Euro fast vervierfacht, vor Steuern gab es eine Steigerung von 1,2 auf 2,8 Mil-lionen. Den Rohertrag (Hold abzüg-lich Wettgebühren) als wichtigste Kennzahl im eGambling-Markt haben wir von 38,2 Millionen Eu-ro 2008 auf 42,5 Millionen 2009 gesteigert. Das entspricht einem Plus von mehr als elf Prozent. Die Betriebsleistung wurde 2009 um genau zehn Prozent gesteigert (von 39,7 Millionen 2008 auf 43,7 Mil-lionen Euro). Die Wett- und Ga-mingumsätze konnten wir um 37,5 Prozent auf 927,2 Millionen Euro anheben.

BE: Bei den Investitionen waren Sie auch nicht gerade zurückhal-tend.Dickinger: Stimmt. Im Bereich der langfristigen Vermögenswerte haben wir 2009 massiv investiert, um auch in den künftigen Jahren deutliches Wachstum sicherstel-len zu können: mehr als 1,3 Mil-lionen Euro. Die liquiden Mittel und Wertpapiere des Umlaufver-mögens zum 31. 12. 2009 machen 20,68 Millionen aus (31. 12. 2008: 16,9 Millionen). Das entspricht 5,9 Euro je Aktie. (Vorjahr: 4,8 Euro je Aktie).

BE: Leidet Ihre Branche hinsicht-lich der Liberalisierungs- und sons-tigen gesetzlichen Diskussionen imagemässig?Ömer: Das glauben wir nicht, ganz im Gegenteil. Durch die börsenno-tierten Glückspielgesellschaften ist es gelungen, das Schmuddelimage der 90er Jahre abzulegen.

BE: Sie produzieren gerade inter-nationale Werbespots für die Fuss-ball-WM. Wie sehen diese aus, wo werden sie überall geschaltet, wie „lief“ die Produktion?Dickinger: Wir drehen jetzt drei Werbespots, die rund um die Fuss-ball-WM europaweit ausgestrahtl werden. Unsere Kampagne rund um die Euro 08 war ein voller Er-folg. Daher sind wir auch für dieses Mal sehr zuversichtlich. Da sich die Kampagne 2008 gerechnet hat, werden wir dieses Jahr zur Fuss-

ball-WM noch mehr investieren. Etwa 10 Mio. Euro werden rund um die WM ins Marketing hinein-gesteckt und das wird uns rund 150.000 neue Kunden bringen.

BE: Vor Kurzem war viel von Wetten auf Tiger Woods zu lesen – rund um solche Fragen, ob der weltbeste Golfspieler unbekannte Blondinen küsst oder in Prügeleien verwickelt wird. Kann man bei bet-at-home.com auch auf solche und ähnliche Ereignisse wetten?Ömer: Bei bet-at-home.com gibt es auch Gesellschaftswetten, die das Angebot abrunden. Aktuell sehr beliebt ist die Wette zur Bundes-präsidentenwahl in Österreich, wo man unter anderem sogar auf die Wahlbeteiligung wetten kann.

BE: Und wie sehen Sie die zukünf-tige Entwicklung Ihrer Aktie nach heutigem Wissen?Ömer: Als Vorstände hatten wir die letzen Jahre keinen Einfluss auf den Aktienkurs und werden dies auch in den nächsten Jahren nicht haben. Was wir machen können, ist, mit voller Arbeitskraft dafür zu sorgen, dass die bet-at-home.com weiter wächst und eine Wert-steigerung stattfindet.

Das ist uns in den letzten Jahren sehr gut gelungen und wir gehen davon aus, dass sich eine Wert-steigerung des Unternehmens mit-telfristig auch auf den Aktienkurs niederschlägt.

bet-at-home-Gründer Jochen Dickinger und Franz Ömer zu ihren Wachstumsplänen und den Erwartungen an die Fussball-WM

Der WM-Countdown läuft – auch jener für die Liberalisierungbet-at-home.com konnte 2009 den Rohertrag als wichtigste Kennzahl im eGambling-Markt um mehr als elf Prozent steigern.

bet-at-home.com wurde 1999 von Jochen Dickinger (li.) und Franz Ömer (re.) gegründet.

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„Sollte es zu einer

Liberalisierung

kommen, ist die

Wachstumsstory von

bet-at-home.com noch

lange nicht vorbei.“

„Neben Frankreich und

Italien wird es wohl

auch in Deutschland

in Zukunft möglich

sein, den Markt aktiv

zu bearbeiten.“

bet-at-home.com gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

„Durch die börsen-

notierten Glücksspiel-

gesellschaften ist

es gelungen, das

Schmuddelimage der

90er Jahre abzulegen.“

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CFO Club Austria gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

medianet – BE5Freitag, 16. April 2010

Börse Express: Der CFO-Club wur-de im Jänner 2009 ins Leben geru-fen. Was war die Idee hinter dieser Initiative?Hannes Bogner: Ziel ist, mit dem CFO Club ein Forum für den Inter-essens- und Meinungsaustausch zwischen den CFOs der führenden österreichischen Unternehmen zu schaffen. Darüber hinaus sehen wir uns als Lobbying-Plattform mit dem Ziel, der Meinung und Positionierung der CFOs zu we-sentlichen wirtschaftlichen, poli-tischen und sozialen Themen mehr Gewicht zu verleihen. Wir sind da-von überzeugt, dass die CFOs un-serer Mitgliedsunternehmen einen wesentlichen Beitrag zu aktuellen Fragen in diesen Bereichen leisten können.

BE: Bei wie vielen Mitgliedern hal-ten Sie jetzt? Wie oft finden Tref-fen statt?Bogner: Wie haben aktuell 46 Mitglieder, die ca. 70 Prozent der ATX Unternehmen repräsentieren. Diese Firmen beschäftigen rund 600.000 Mitarbeiter und haben ei-ne Bilanzsumme von ca. 400 Mrd. Euro. Treffen der Mitglieder finden grundsätzlich einmal im Quartal statt; die Treffen der Mitglieder, die in den verschiedenen Think-Tanks engagiert sind, werden ad-hoc abgehalten.

BE: Sie wollen sich aktiv für Finan-cial Leadership einsetzen. Was be-deutet das im Detail und was sind dabei die wichtigsten Grundprin-zipien?Bogner: Wir wollen durch unse-re Initiative einen Beitrag leisten, dass die CFOs unserer Mitglieds-unternehmen sich darum bemühen, durch ihre Arbeit eine Best-Practi-ce-Benchmark für die Tätigkeit von Finanzvorständen zu erreichen. Dazu gehört natürlich die laufende Beschäftigung mit aktuellen The-men (z.B. im Bereich Rechnungsle-gung, Steuern, Finanzierung, etc.) und in diesem Zusammenhang der

Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern. Darüber hinaus wollen wir durch Stellungnahmen zu wesentlichen Themenbereichen (wie z.B. Wirtschaftspolitik, Steu-ern, Kapitalmarkt) und den Kontakt mit wesentlichen Entscheidungs-trägern aus Politik, Wirtschaft und Forschung die wirtschaftlichen Entwicklungen mitgestalten und einen aktiven Beitrag zu positiven Rahmenbedingungen für die öster-reichischen Unternehmen leisten.

BE: Hat man es als Finan-zer manchmal schwer, sich im Unternehmen „verständlich“ zu machen? Bogner: Tatsache ist, dass gera-de der Aufgabenbereich des CFO immer komplexer wird und auch die rechtlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen (z.B. im Bereich der internationalen Rech-nungslegungsvorschriften) ein sehr spezielles Fachwissen erfordern. Das führt natürlich auch dazu, dass es gerade aufgrund dieser Speziali-sierung und den sich immer rascher ändernden Rahmenbedingungen manchmal durchaus anspruchsvoll sein kann, sich im Unternehmen „verständlich“ zu machen.

BE: Welche Themenkomplexe lie-gen Ihnen im CFO Club aktuell be-sonders am Herzen? Bogner: In erster Linie geht es na-türlich um wirtschaftliche bzw. wirtschaftpolitische Themen und hier in erster Linie darum, dass für die österreichischen Unternehmen Voraussetzungen und Rahmenbe-dingungen geschaffen werden, die es ihnen erlauben, im internationa-len Wettbewerb erfolgreich zu sein. Dazu gehören natürlich steuerpoli-tische Themen, Fragen der beste-henden Regelungen am Kapital-markt, aufsichtsrechtliche Themen im Bank- und Versicherungsbereich und andere mehr. Wir haben z.B. Ende letzten Jahres bei der Vorstel-lung des CFO Club unser Positions-papier zu steuerpolitischen Themen vorgestellt, welches wir aktuell ei-ner Überarbeitung unterziehen. Wir haben ein Positionspapier zum The-ma Enforcementbehörde erarbeitet und waren auch zu einer Reihe von speziellen Themen z.B. in direktem Kontakt mit den zuständigen Mi-nisterien.

BE: Stichwort Enforcementbe-hörde bzw. umgangssprachlich „Bilanzpolizei“ – wann wird sich hier Ihrer Meinung etwas tun?Bogner: Da Österreich hier schon in Verzug bezüglich der Umset-zung ist, gehe ich davon aus, dass wir noch in diesem Jahr eine Re-gelung bekommen werden. Wir ha-ben gemeinsam mit der Industriel-lenvereinigung, dem Aktienforum und dem Institut österreichischer Wirtschaftsprüfer eine Position erarbeitet, die ein zweistufiges Mo-dell, wie es in Deutschland besteht, als sinnvollste Lösung ansieht.

BE: Haben sich im Zuge der Krise die Anforderungen an den CFO

bzw. auch die Wahrnehmung sei-ner Aufgaben in der Organisation und nach aussen hin geändert? Bogner: Zweifelsfrei war es so (und das wurde auch in einer Umfrage bei unseren Mitgliedern so gese-hen), dass sich der Schwerpunkt weg von eher strategischen Themen zu mehr operativen/kurzfristigeren Aufgaben verschoben hat. Kurz ge-sagt, in den letzten 18 Monaten ist „Krisenmanagement“ im Vorder-grund gestanden. Ganz besonders gilt das natürlich für alle Aufgaben im Zusammenhang mit Fragen der Unternehmensfinanzierung und Liquiditätssteuerung. Und es hat sich unter anderem auch gezeigt, dass CFOs insbesondere im Bereich Planung und Budgetierung mit viel höheren Unsicherheiten als in der Vergangenheit zurechtkommen müssen.

BE: Die Regulierung der Finanz-märkte ist derzeit ein Dauerbren-ner. Wie stehen Sie zu den einzel-nen Ideen? Bogner: Zweifelsohne ist die Krise der letzten 18 Monate nicht uner-heblich auch durch Regulierungs-

defizite mit verursacht worden, und es besteht absolut ein Bedarf an einem Überdenken einiger Re-gulierungsansätze (z.B. im gesam-ten Bereich der Derivativmärkte, im Bereich der Hedgefonds und der Ratingagenturen). Ich warne aber davor, hier auf der Zeitgeist-welle oder politischen Opportuni-tät schwimmend zu glauben, alles regulieren zu müssen. Überregu-lierung führt letzten Endes immer zu negativen Folgen für Volkswirt-schaften, Beschäftigung und ge-sellschaftlichen Wohlstand. Daher – Regulierung ja, aber nur soviel als notwendig und sowenig wie möglich.

BE: Wie haben Sie den Staat als Krisenmanager erlebt?Bogner: Aus meiner Sicht hat sich der Staat in seiner Funktion als Krisenmanager durch ein ausser-ordentlich hohes Mass an Prag-matismus ausgezeichnet. Dies ist insofern auch beachtlich, als dass viele Entscheidungen von den po-litischen Verantwortungsträgern in einer Situation hoher Unsicher-heiten zu treffen waren. Positiv

ist auch, dass alle wesentlichen Entscheidungen, soweit möglich, koordiniert mit den wesentlichen wirtschaftlichen Interessensver-tretungen getroffen wurden.

BE: Treten Sie für eine Verlänge-rung des Unternehmensliquiditäts-stärkungsgesetzes (ULSG) über das Jahr 2010 hinaus ein? Wie haben sich auf Sicht der letzten Monate die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen geändert?Bogner: Das ist aus heutiger Sicht noch nicht wirklich abschätzbar. Zwar hat sich in den letzten Mona-ten die Situation im Finanzierungs-bereich etwas entspannt, aber man kann keineswegs davon reden, dass wir uns wieder in einem Normal-zustand befinden. Unzweifelhaft haben sich die Finanzierungsbe-dingungen für die Unternehmen erschwert; allerdings ist das im Einzelfall durchaus sehr unter-schiedlich. Tatsache ist auch, dass europaweit viele Unternehmen von der Finanzierung über den Bankbe-reich nicht unerheblich auf den An-leihenmarkt ausgewichen sind. Ich denke, dass dies anhalten wird.

Hannes Bogner, Vorstandsmitglied des CFO Club Austria, zur Vision dieses Forums und zu geänderten Anforderungen an die Finanzchefs

„Regulierung – nur so viel wie notwendig, so wenig wie möglich“ Der CFO Club Austria will eine Best-Practice-Benchmark für die Arbeit von Finanzvorständen schaffen.

Hannes Bogner ist Finanzchef der Uniqa Versicherung und im Vorstand des CFO Club Austria.

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„Es besteht absolut

ein Bedarf an einem

Überdenken einiger

Regulierungsansätze,

etwa im Bereich der

Derivativmärkte. Ich

warne aber davor, hier

auf der Zeitgeistwelle

oder politischen Op-

portunität schwimmend

zu glauben, alles regu-

lieren zu müssen.“

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BE6 – medianet Freitag, 16. April 2010

direktanlage.at gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Börse Express: Herr Huber, der Börse Express gestaltet mit diesem Print-Special nach etwas mehr als 8 Jahren die 2000. Ausgabe; Sie ha-ben mit direktanlage.at ein noch schöneres Jubiläum, nämlich den 15. Geburtstag. Wie werden Sie diesen feiern?Ernst Huber: Wir werden am 3. Mai bei uns in Salzburg einen Jubiläums-Investmentmentabend gestalten; für Freunde und Kunden bzw. solche, die es werden wol-len. Für diesen Abend konnten wir zwei Top-Referenten gewinnen.

Der Globalisierungsexperte Franz Josef Radermacher und unser Chefvolkswirt Martin Hüfner wer-den die Marktsituation beleuchten. Die Einladung gilt natürlich auch für alle Börse Express-Leser, besu-chen Sie uns einfach am 3. Mai in unserer Zentrale in Salzburg, die Details finden Sie auf www.direkt-anlage.at.

BE: 15 Jahre sind eine lange Zeit. Sie waren vom Start weg dabei. Wie ist das damals aus der Sicht des „Gründers“ verlaufen?Huber: Begonnen hatte es fast wie eine Garagenfirma, ich war damals Leiter eines vierköpfigen Büros. Wir starteten im Jahr 1995 mit dem ersten Discount Brokerage- Angebot in Österreich. Und darauf sind wir sehr stolz, dass wir uns mit der Discountbroker-Idee gegen die Grossbanken durchgesetzt ha-ben.

BE: Und wann ist es dann mit der Website losgegangen?Huber: 1997 hatten wir unsere ers-te Homepage und schon 1998 star-teten wir – wieder als erste Bank in Österreich – das Online-Trading. Anfangs zugegebener Massen mit technischen Kinderkrankheiten. Aber genau hier haben wir ange-setzt und Innovationen vorange-trieben. Das haben unsere Kunden schnell schätzen gelernt. Im Jahr 2000 eröffneten wir dann die erste Filiale mit Anlageberatung. Danach ergänzten wir zunächst Sparpro-dukte, dann eine eigene Vermö-gensverwaltung, wir lancierten Fonds und rundeten unser Sorti-ment zuletzt durch ein kostenloses Girokonto ab. Wir sind die einzige Bank, die mit Brokerage sämtliche Kundenbedürfnisse abdeckt. Das ist unsere klare Message.

BE: Und gibt es etwas, das Sie aus heutiger Sicht anders machen würden?Huber: Ich glaube, wir haben das eigentlich alles recht gut erwischt. Aber sicherlich hätten wir beim Start des Online-Brokerage – als der ganze New Economy-Boom riesige Ordermengen verursachte – gut und gerne zehn Leute mehr im Communication Center zur tele-fonischen Abwicklung der Aufträge gebraucht.

BE: Der New Economy-Boom en-dete dann ja spektakulär und abrupt. Welche Krise war für die Kunden und das Unternehemen härter? Jene 2001 oder jene 2008?Huber: Ich denke, 2001 war für die Kunden härter. Die Techno-logiewerte sind ja nie wieder auf

die alten Niveaus zurückgekehrt, viele Unternehmen sind sogar vom Kurszettel verschwunden. 2008 hingegen erwischte es vor allem Substanzwerte, die sich, wie man gesehen hat, zum Teil schon wieder erholen konnten. Als Broker sind wir aus beiden Krisen gestärkt her-vorgegangen und konnten Markt-anteile gewinnen. Im Jahr 2009 konnten wir Depotüberträge zu di-rektanlage.at im Volumen von fast 500 Mio. Euro verzeichnen. Und da im Jahr 2009 natürlich auch noch schöne Kursgewinne dazugekom-men sind, stieg das Kunden-Port-foliovolumen insgesamt sogar um mehr als 40 Prozent auf über 3 Mil-liarden Euro.

BE: Und wie sieht es bei den Trans-aktionen aus?Huber: 1,13 Millionen Transak-tionen hatten wir im Gesamtjahr 2009, im Schnitt tätigt ein Kunde also ca. 20 Käufe oder Verkäufe pro Jahr.

BE: Wie verteilen sich diese Trans-aktionen auf die einzelnen Wert-papierkategorien?Huber: Das sieht bei uns ungefähr so aus: 56 Prozent Aktien, 25 Prozent Hebelprodukte, 17 Prozent Invest-mentfonds, und dann letztendlich zwei Prozent Anleihen und Anlage-zertifikate. Auch vom Bestand ent-fällt rund die Hälfte auf Aktien. Die Transaktionserlöse machen ca. 45 Prozent unserer Gesamterlöse aus.

BE: Und der Rest? Man hört, dass das B2B-Geschäft immer wichtiger wird ...Huber: Ja, das ist für uns ein ganz wesentliches Standbein gewor-den. Seit dem Jahr 2000 arbeiten wir mit konzessionierten Wertpa-pierdienstleistungsunternehmen und Wertpapierfirmen zusammen, die mit unserem Service und un-serer Infrastruktur ihre Kunden betreuen und Transaktionen über unsere effizienten Tools abwi-

ckeln. Ohne jetzt zu übertreiben: direktanlage.at offeriert alles, was konzessionierte Vermögensver-walter und -berater für die fach-männische Betreuung ihrer Kun-den benötigen. Wir können uns hier über deutliche Wachstums- raten freuen.

BE: Welchen Anteil hat das B2B-Geschäft bereits?Huber: Es handelt sich dabei um rund 20 Prozent. Und wie erwähnt, sehe ich hier noch hohes Wachs-tumspotenzial. Über die IT-Platt-form können Musterdepots einfach präsentiert werden und in Kürze schicken wir ein neues Vermögens-verwaltungssystem an den Start. Die Vorreiterrolle bei Innovationen ist auch gut für unser Image.

BE: Stichwort Vermögensver-waltung: Wie würden Sie selbst aktuell Ihre eigene Geldveranla-gung tätigen?Huber: Ich glaube, dass Werterhalt der wichtigste Punkt ist. Es hat zwar in den vergangenen Monaten eine schöne Gegenbewegung an den Aktienmärkten gegeben, aber die Risiken sind nach wie vor da, das sollte man nicht unterschätzen. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit macht mir Sorgen. Wohin geht die Entwicklung? Kommen deflatio-näre Tendenzen? Hier ist ja Japan ein nicht sehr positives Beispiel. Eine Deflation wäre schlimm. Dann schon lieber eine Inflation von fünf, sechs oder sieben Prozent; Hier kann man sich mit Sachwerten ab-sichern. Auch Gold darf in der Asset Allocation nicht vergessen werden. Bei den Aktien setze ich auf divi-dendenstarke Titel, das Potenzial nach oben ist zwar aus meiner Sicht begrenzt, aber es gibt auch nicht allzu viele Alternativen zu Aktien.

Ernst Huber, Vorstandsvorsitzender des Brokers direktanlage.at, feiert am 3. Mai 15-jähriges Firmenbestehen mit Investmentabend in Salzburg

„15 Jahre direktanlage.at“ und eine klare Message an den Markt 1995 startete in einem 4-Mann-Büro eine österreichische Erfolgsgeschichte.

Ernst Huber wickelte mit direktanlage.at im Jahr 2009 insgesamt 1,13 Millionen Wertpapiertransaktionen ab. Auf jeden Kunden kamen im Schnitt 20 Trades.

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„B2B-Themen liegen

mir sehr am Herzen.

Wir bieten alles, was

Berater für die fach-

männische Betreuung

ihrer Kunden brauchen.“

zu VermögensVerwaltern

„Werterhaltung sollte

oberstes Gebot bei der

Geldanlage sein. Gold

und dividendenstarke

Aktien passen gut in

den Anlagemix.“

zur eigenen anlagestrategie

„Allein im Jahr 2009

konnten wir Depot-

überträge zu direkt-

anlage.at im Volumen

von fast 500 Millionen

Euro verzeichnen.“

zum neugeschäft

Page 7: Boerse Express 2000

3-Banken Generali KAG gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

medianet – BE7Freitag, 16. April 2010

Börse Express: Heute feiern wir – wie bereits mehrmals in der Son-dernummer erwähnt – die 2000. Ausgabe des Börse Express. 8 Jah-re sind seit dem Startjahr 2002 vergangen. Auch Sie launchten Ihren 3Banken-Österreich-Fonds im Jahr 2002. Und wir wissen ja: 2001/2002 waren fürchterliche Ak-tienjahre. Der Börse Express wurde mit einer „Jetzt erst recht“-Ansage gegründet. Stand auch bei Ihnen die antizyklische Idee im Vorder-grund?Alois Wögerbauer: Ja. 2001/2002 war international schwierig – und die Wiener Börse ging davor seit zehn Jahren in etwa seitwärts. Wir sahen aber, dass die österrei-chischen Unternehmen vom Platzen der IT-Bubble nicht berührt waren und dass die „Old Economy“, die wir im Inland haben, einfach zu

günstig bewertet war. Irgendwann wird das der Markt erkennen – dachten wir und starteten mit dem Fonds zur Verwunderung vieler. Dass wir den Startzeitpunkt letzt-endlich so gut erwischen würden und dann rasch Boomjahre kommen sollten, war allerdings Glück. Ins-gesamt sollte man aber schon ver-suchen, Produkte dann zu starten, wenn das Thema noch nicht in aller Munde ist – die Chancen auf gute Performance sind dann wesentlich besser. Wir haben das zuletzt auch beim Thema Immo-Aktien oder Sachwerte so gehandhabt.

BE: Immo-Aktien und Sachwerte werden wir nachher noch beleuch-ten. Nochmal zurück zum Öster-reich-Fonds: Seit Start des Fonds liegen Sie um etwa vier Prozent per anno vor dem ATX-Prime. Auf welche historischen Fondswetten sind Sie am meisten stolz?Wögerbauer: Es ist ja nie eine ein-zige klare Wette. Es sind immer ei-ne Vielzahl von klaren Positionie-rungen. Gut war beispielsweise im März 2009, als die Bonität Öster-reich in Diskussion war, klar in den Markt zu gehen und auch Risiko zu nehmen. Ich versuche mich auch nie vom Mainstream anstecken zu lassen. Wenn alle Broker und Ana-lysten die gleiche Lieblingsaktie haben, wird es gefährlich. Zuletzt war das bei Intercell der Fall. Stolz bin auf die Tatsache, dass der Fonds in den acht Jahren seines Bestehens keine Option und kein

Derivat gesehen hat. Die meisten Mitbewerber greifen dagegen auf ATX-Futures zurück, um die spezi-elle Gewichtung des Wiener Index nachzubilden.

BE: Und mit welcher Einschätzung sind Sie mal so wirklich daneben-gelegen?Wögerbauer: Im Jahr 2008 ging ich davon aus, dass die Index-schwergewichte deutlicher leiden

werden. Die Überlegung war, dass hier massive Rückflüsse von inter-nationalen Geldern aufgrund der Risikoaversion drohen könnten. Also ging ich stark in Werte der 2. Reihe, die nicht so stark von den Ausländern gehalten werden. Diese Einschätzung war ein Fehler. Auch diese Werte kamen mindestens ge-nauso unter Druck und die Liqui-

dität trocknete in einer Dimension aus, die ich nicht für möglich ge-halten hätte.

BE: In Ihrem „Fondsjournal April 2010“ schreiben Sie über aktuelle Anlageideen und nennen u.a. Di-videndenpapiere. Inwieweit kann man dies auch für den Österreich-Fonds umsetzen?Wögerbauer: Eigentlich nur be-dingt – vor allem muss man sich jeden Titel genau anschauen. Die Telekom Austria zahlt eine Divi-dende, die sie sich eigentlich gar nicht leisten kann. Bei der Post fehlt die Wachstumsphantasie und der Flughafen Wien ist sowieso ein eigenes Kapitel. Empfehlenswert sind dagegen OMV und Semperit.

BE: Wie sehen Sie die ATX-Ent-wicklung vs. DAX bis Jahresende?Wögerbauer: Schwer zu sagen. Wir analysieren dies in der Form nicht, weil es ja nur einen Ausschnitt der Anlagemöglichkeiten darstellt. Ins-gesamt: Ich denke, dass Europa im Vergleich zu Asien und Amerika im weiteren Jahresverlauf eher under-performen wird. Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass inner-halb Europas die Märkte Deutsch-land und Österreich zu den Outper-formern gehören werden.

BE: Nun zu den Sachwerten. Die 3 Banken-Generali KAG hat sich diesem Thema intensiv gewidmet. Viele Investoren argumentierten, dass man Sachwerte „angreifen“

können müsse und meinen phy-sisches Gold bzw. eigene Immobi-lien. Ist ein Fonds hier nicht ein Kompromiss?Wögerbauer: Der Fonds ist ein-fach ein Angebot der Umsetzung. Neben Gold und Immobilien sind auch Rohstoffe und ausge-wählte defensive Substanzaktien Sachwerte. Um dies umzusetzen, braucht ein Anleger Zeit und auch eine gewisse Summe Geld – wenn

er beides genügend hat, ist ja gegen eine direkte Umsetzung nichts ein-zuwenden. Beim Fonds kann man dagegen schon mit 30 Euro im Mo-nat dabei sein. Und das Fondsma-nagement kümmert sich um alles. Von der Auswahl der Aktien bis hin zur Tatsache, dass wir auch hier keine Buy-and-Hold Strategie fah-ren. D.h.,wenn z.B. die Rohstoffe

im Trend drehen, können wir auch zur Gänze den Markt verlassen.

BE: Und um welche Asset-Klasse muss man sich am ehesten Sorge machen?Wögerbauer: Bubbles, vor denen laufend gewarnt wird, sind meis-tens nicht so gefährlich. Analysiert man Bewertungen, machen mir die lang laufenden Staatsanleihen aus den USA die meisten Sorgen. Ich kann die Tiefe des Zinsniveaus nicht nachvollziehen. Erholt sich die Wirtschaft, werden die Zinsen steigen. Erholt sich die Wirtschaft nicht, wird es weiteren Schulden-aufbau geben – und das wird auch irgendwann zu steigenden Zinsen führen. Wann das sein wird, ist ganz schwer zu sagen. Etwaige Wellen von anziehenden US-Zinsen aufgrund von Bonitäts- oder Infla-tionsthemen werden wir aber auch bei uns definitiv spüren.

BE: Die Schlussfrage: Schon mal mit ETF-Produkten geliebäugelt? Wögerbauer: Für uns ist das de-finitiv kein Thema. Wir stehen ja gerade für das Gegenteil – klare Meinungen und aktive Strategien. Im ETF-Markt gibt es grosse inter-nationale Player, die hohe Summen bewegen und dementsprechend mit tiefen Margen arbeiten können. Wir wollen und werden denen also den Markt überlassen. Ich denke nicht, dass eine österreichische KAG am internationalen ETF-Markt mit-spielen kann und wird.

Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3-Banken Generali KAG, über Gefahren und Chancen an den Finanzmärkten

Warum man dem Mainstream stets skeptisch begegnen sollte Der 3-Banken-Österreich-Fonds hat die Comeback-Phase seit Ende 2008 besser als jeder andere Österreich-Fonds gemanagt.

Alois Wögerbauer als Vortragender bei der Aktienforum Börse Express Roadshow #22; am Ende der Veranstaltung erhielt er den Pokal für die beste Performance 2009.

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„Bin stolz darauf, dass

unser Österreich-Fonds

in den acht Jahren

seines Bestehens keine

Option und kein Derivat

gesehen hat.“

Zum F0ndsmanagement

„Die Dividendenstrate-

gie kann man am Wie-

ner Markt nur bedingt

umsetzen. Empfeh-

lenswert sind dagegen

OMV und Semperit.“

Zur strategie Q2/10

„Performance macht

man dank einer

Vielzahl von klaren

Positionierungen. Mit

einer einzelnen Wette

schafft man das nicht.“

Zur aktiven strategie

Page 8: Boerse Express 2000

BE8 – medianet Freitag, 16. April 2010

3TS Capital Partners gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

3TS Capital Partners Ltd verwaltet derzeit mehr als 230 Millionen Euro von Investoren wie 3i, Cisco, Sitra, EBRD und KfW. Seit 1999 haben die VC- und PE-Finanzierer mit Wiener Büro am Fischhof In-vestitionen in insgesamt 33 stark expandierende Unternehmen in mehreren Ländern Zentral- und Osteuropas getätigt und davon in-zwischen wieder mehr als die Hälf-te veräussert.

Börse Express: Herr Mäki, wie lau-tet das Geschäftsmodell von 3TS Capital Partners?Pekka Santeri Mäki: Seit der Grün-dung 1998 haben wir uns auf Eigen-kapitalfinanzierungen in Wachs-tumsbranchen wie Media und Marketing, Technologie und Tele-kom, Consumer und Service sowie Cleantech in Zentral- und Osteuro-

pa spezialisiert. Bei Venture Capi-tal-Beteiligungen agieren wir mit etwa einer bis fünf Millionen Euro und übernehmen dabei vorzugswei-se die Aufgabe des Lead-Investors. Bei einem Finanzierungsbedarf bis zu 20 Millionen Euro verfügen wir über einen Private Equity Bereich, mit dem gemeinsam agiert wird. Wenn mehr Kapital gebraucht wird, syndizieren wir mit verschiedenen Partnern.

BE: Was sind Ihre aktuellen Pro-dukte, und welche Bereiche liegen Ihnen besonders am Herzen?Mäki: Im TMT-VC-Bereich ist un-ser 66-Millionen-Euro-TCEE Fonds komplett realisiert und derzeit wird in den 3TS Cisco Growth Fund investiert. Unser 130-Millionen- Euro-Private Equity „3TS CEE Fund II” ist bereits ausinvestiert und heuer kommt ein 160-Millio-nen-Euro-Nachfolge Fonds.

Wir investieren in bereits profi-table Unternehmen in der Wachs-tumsphase (nur in Ausnahmefällen Start-Ups), die mit erprobten Ge-schäftsmodellen und einem star-ken Managementteam eine füh-rende Wettbewerbsposition in den CEE-Märkten erreichen können. Schwerpunkte setzen wir dabei beispielsweise auf Healthcare Ser-vices (z. B. Privatkliniken oder Dia-gnostika), aber auch auf Business Process Outsourcing. Es entspricht unserer Philosophie, dass wir so-wohl über ausreichend Kapital als auch über genügend Know-how für unsere Beteiligungen verfügen. Wenn eine der beiden Grundbedin-

gungen nicht zutrifft, wird 3TS Ca-pital Partners nicht aktiv.

BE: Wie orientieren Sie sich geo-grafisch?Mäki: Von unseren Wurzeln her kommen wir ja aus Osteuropa und hatten bereits Büros in Budapest, Prag und Warschau, bevor wir uns auch in Bukarest und Wien nieder-gelassen haben. Unser „Kapitalein-zugsgebiet“ reicht bis ins Baltikum bzw. bis in die Türkei. Aktuell überlegen wir uns die Eröffnung eines Büros in Istanbul.

BE: Können Sie unseren Lesern einige bekannte Referenzen nen-nen?Mäki: Ein gutes Beispiel für un-ser Know-how im inhaltlichen wie auch im geografischen Umfeld ist www.investor.bg, das führende Online-Media-Unternehmen in Bul-garien mit einer exzellenten Markt-position. Auch in Rumänien sind

wir an einem vergleichbaren Portal beteiligt. Unser bis dato spektaku-lärster Erfolg war wohl die Ent-wicklung von LogMeIn. Vor fünf

Jahren noch eine kleine Firma in Budapest mit weniger als zwei Mil-lionen US-Dollar Umsatz und einem Dutzend Mitarbeitern, konnte das Unternehmen im Vorjahr als welt-

weiter Anbieter von on-demand- und remote-connectivity Lösungen für KMUs mit Konzernzentrale in den USA einen Nasdaq-IPO mit 183 Millionen US-Dollar verwirklichen. 3TS Capital Partners hat davon ein Viertel am Tag des Börsegangs (1. 7. 2009) gecasht und den „Rest“ in den folgenden Monaten über die Börse zu Geld gemacht. Heute ist LogMeIn rund 450 Millionen US-Dollar wert und beschäftigt etwa 350 Mitarbeiter.

BE: In Österreich gibt es wahr-scheinlich noch nichts Vergleich-bares?Mäki: Täuschen Sie sich nicht. Wir setzen grosse Hoffnungen bei-spielsweise in unsere Beteiligung in SolveDirect, dem führenden An-bieter von Service Management Lö-sungen auf „Software as a Service (SaaS)“ Basis, die Unternehmen bei globalen B2B-Integrationspro-jekten unterstützen. Die Lösungen

und das Know-how der SolveDirect für Smart Integration können en-orme Kosten- und Zeiteinsparungen bei der Integration von Servicepro-zessen und Systemen von bis zu 80 Prozent bringen. Langjährige Kunden der SolveDirect in Europa, wie z.B. T-Systems International, Raiffeisen Informatik, Computa-center und Kapsch TrafficCom, setzen die Lösungen SD.bridge, ServiceDesk SD2, SD.cube und das langjährige Know-how der Solve-Direct zur Optimierung und Effizi-enzsteigerung in ihren lokalen und internationalen Serviceabläufen ein. Zur Unterstützung der globa-len Expansion eröffnet SolveDirect heuer eine eigene Niederlassung im Silicon Valley – schliesslich bieten die USA als weltweit grösster IT-Markt riesiges Wachstumspoten-zial, und SolveDirect entspricht

damit genau unseren Intentionen. Umfangreiche finanzielle Mög-lichkeiten, Know-how, Netzwerke, Kundennähe und Synergien aus unseren anderen Aktivitäten bie-ten ideale Voraussetzungen für die Entwicklung dieses Unterneh-mens, wobei das Headquarter zur Betreuung europäischer und in-ternational agierender Kunden in Wien verbleibt.

BE: Was sind Ihre anderen Beteili-gungen in Österreich?Mäki: Da wäre zunächst einmal die Cycleenergy Beteiligungs- und Management AG, die den österrei-chischen Biomasseheizkraftwerks-betreibermarkt konsolidieren soll und gegenwärtig für rund 20 Milli-onen Euro Jahresumsatz „gut“ ist.

Die Firma ist bereit für weiteres rasches Wachstum bei der Anzahl der operativen Kraftwerke und zum anderen bei der Profitabilität. Cycleenergy, die gelegentlich auch als Börsekandidat gehandelt wird, betreibt momentan ein halbes Dut-zend Biomasseheizkraftwerke in Österreich.

Als drittes Engagement der 3TS Capital Partners neben SolveDirect und Cycleenergy gibt es adlodge mit seinem Sandwich-Modell und der cookielosen Trakking-Techno-logie, wo wir gerade dabei sind, die Firmenzentrale nach Wien zu bekommen. „Made in Austria“-Bezug hat last but not least auch noch Talenthouse als Plattform, die der weltweiten Kreativsze-ne Karrierechancen öffnet – dank österreichischer Investoren.

Pekka Santeri Mäki, Managing Partner bei 3TS, über Strategie und Austro-Projekte des internationalen PE- und VC-Unternehmens

„Know-how und ausreichend Kapital für unsere Beteiligungen“Das bis dato spektakulärste Projekt von 3TS Capital Partners war der Nasdaq-Börsegang von LogMeIn.

Pekka Santeri Mäki realisierte früher Mediennetzwerke in Zentral- und Osteuropa, ist nun Managing Partner bei 3TS Capital Partners.

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„Derzeit verfügen wir

über mehr als 200 Mil-

lionen Euro in unseren

Fonds, bis zum Jahres-

wechsel sollen es 400

bis 500 Mio. werden.“

„Wir unterstützen mit

Marktzugängen, Finan-

zierungs- und Kapital-

marktexpertise sowie

regionalen Branchen-

spezialisten.“

„Unsere Exit-Strategie

richtet sich in aller

Regel an industrielle

Partner, grössere Un-

ternehmen oder auch

an die Firmengründer.“

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Page 10: Boerse Express 2000

BE10 – medianet Freitag, 16. April 2010

e|n|w|c gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Seit Anfang Februar dieses Jahres ist die international tätige Anwaltsso-zietät e|n|w|c eine von ganz weni-gen heimischen Grosskanzleien mit einer Insolvenzrechts-Spezialistin.

Börse Express: Frau Fruhstorfer, was sind die wesentlichsten Neue-rungen bei der aktuellen Insolvenz- ordnung (IO)?Susanne Fruhstorfer: Wenn dem Antrag auf Eröffnung eines Insol-venzverfahrens ein Sanierungs-plan bereits beigelegt wird, heisst es nun „Sanierungsverfahren“, an-sonsten „Konkursverfahren“. Der Zwangsausgleich heisst jetzt „Sa-nierungsplan“. Dadurch soll der positive Charakter des bewährten „Zwangsausgleichs“ besser zum Ausdruck kommen. Eine „Bedie-nungsanleitung“ für die neuen Be-

griffe enthält § 275 IO. Bietet der Schuldner (in Hinkunft nur noch „Schuldner“, keine Gemeinschuld-ner mehr) den Gläubigern mindes-tens 30 Prozent an und legt er dem Eröffnungsantrag einen „qualifi-zierten Sanierungsplan“ bei, behält er die Eigenverwaltung im norma-len Geschäftsbetrieb unter Auf-sicht eines „Sanierungsverwalters“. Ein qualifizierter „Sanierungsplan“ muss ein genaues Vermögensver-zeichnis, einen Status der Aktiva und Passiva und einen Finanzplan für die nächsten 90 Tage nach Ver-fahrenseröffnung enthalten. Zudem sind Angaben über die Aufbringung der Mittel, die Anzahl der Beschäf-tigten und über sonstige Reorgani-sations- und Finanzierungsmass-nahmen beizulegen.

BE: Ist das eine Verbesserung?Fruhstorfer: Ich empfinde die 30%ige Mindestquote als zu hoch. Das Verfahren kann nur funkti-onieren, wenn es gründlich und rechtzeitig vorbereitet wurde. Es handelt sich um einen „Ausgleich light“. Ein wesentlicher Nachteil ist auch, dass bei einem Verkauf des Unternehmens im Rahmen des Sanierungsverfahrens mit Eigen-verwaltung Arbeitsverhältnisse auf den Erwerber übergehen.

BE: Was wird sich noch ändern?Fruhstorfer: Neu ist auch, dass für die Annahme eines Zwangsaus-gleichs statt früher einer Dreivier-tel- nunmehr die einfache Mehrheit der vertretenen Forderungen aus-reichend ist. Die Kapitalminderheit kann damit den Sanierungsplan

nicht mehr zu Fall bringen. Die Kopfmehrheit ist weiterhin erfor-derlich. Dies ist vor dem Hinter-grund der Praxis von Sozialversi-cherungsträgern, regelmässig gegen Zwangsausgleiche und Ausgleiche zu stimmen, zu begrüssen. Insol-venzverwalter sind gemeinsam mit den Gläubigerschutzverbänden gefordert, die Angemessenheit der angebotenen Quote zu überprüfen und entsprechende Empfehlungen an die Gläubiger abzugeben.

Weiters gibt es nun eine Ver-tragsauflösungssperre (wie bisher auch schon beim Ausgleich) sowie die Klarstellung, dass Arbeitneh-mer nach Eröffnung des Insolvenz-verfahrens nicht mehr wegen Ent-geltrückständen aus dem Zeitraum vor Eröffnung des Verfahrens aus-treten können. Weiters ist es für Insolvenzgerichte nun nicht mehr zulässig, dem Schuldner die Mög-lichkeit zu geben, Ratenvereinba-rungen mit seinen Gläubigern ab-

zuschliessen; diese müssen vor der Tagsatzung, in der über die Kon-kurseröffnung zu entscheiden ist, getroffen werden. Deshalb erwarte

ich, dass nun viele Schuldner vom Verfahren überrascht werden, wie dies bereits durch die Änderungen infolge des Insolvenzrechtände-rungsgesetzes 1997 der Fall war.

BE: Was passiert nun, wenn so gut wie gar kein Geld vorhanden ist?Fruhstorfer: Insolvenzverfahren werden nur dann eröffnet, wenn dem Gericht bescheinigt wird, dass zumindest die sogenannten Anlaufkosten des Verfahrens – das sind derzeit 4000 Euro – vorhan-den sind. Für diese Anlaufkosten haften auch die Geschäftsführer bzw. Vorstände von GmbH und AG. Gläubiger, die den Kostenvor-schuss erlegen, können Rückgriff bei den zur Antragsstellung ver-pflichteten Organen nehmen. Die Verpflichtung zum Erlag eines Kostenvorschusses wird auf die Gesellschafter ausgedehnt, deren Anteil an der Gesellschaft mehr als 50 Prozent beträgt. Gläubiger kön-nen nun auch Rückgriffe bei Mehr-heitsgesellschaftern nehmen. Das finde ich grundsätzlich gut, es hilft aber nicht, wenn auch der Gesell-schafter vermögenslos ist. Die Haf-tung der Mehrheitsgesellschafter

kann aber eine motivierende Wir-kung ausüben.

BE: Wie lange können Massever-walter jetzt Firmen weiterführen?Fruhstorfer: Nach bestehender Rechtslage können Masseverwal-ter ein Unternehmen ein Jahr fort-führen. Eine Erstreckung ist, wenn dies dem gemeinsamen Interesse der Gläubiger entspricht, um ins-gesamt ein Jahr möglich. Ab nun kann die Verlängerung mehrmals beantragt werden, jedoch nicht öf-ter als zwei Mal.

Das bedeutet, dass die maximale Fortführungsfrist nun drei Jahre beträgt. Ich finde das gerechtfer-tigt, da in Zeiten der Wirtschafts-krise der Firmenverkauf eben länger dauern kann. Und es gibt ja durchaus Unternehmen, deren

Fortführung auch dann im Interes-se der Gläubiger gelegen ist, wenn kein Sanierungsplan zustande kommt – z.B. wenn bei Fortfüh-rung in drei Jahren eine Quote von 15 Prozent erwirtschaftet werden kann, bei einer Schliessung aber keine oder eine geringere Quote. Übrigens: Die Verlängerungsmög-lichkeit für die Fortführung besteht auch für bereits vor Inkrafttreten der Novelle anhängige Verfahren!

BE: Sie haben aufgrund dieser Neuerungen sicher einiges zu tun?Fruhstorfer: (lächelt) Das war na-türlich auch ein wichtiger Grund, warum ich zu einer der führenden international agierenden Anwalts-sozietäten in Österreich gewech-selt bin. Als Insolvenzverwalter benötigt man Unterstützung von Experten der unterschiedlichsten Rechtsgebiete. Unsere Kernkompe-tenzen liegen in M&A, Real Estate, Wirtschafts- und nun eben auch ganz spezifisch im Insolvenzrecht.

Mit mehr als 70 Juristen berät e|n|w|c Rechtsanwälte bedeutende Unternehmen aus den Bereichen Banken Handel, Gewerbe, Industrie und Dienstleistung sowie Versiche-rungen. Mit den eigenen Standorten in Budapest, Prag, Brünn, Bratisla-va, Warschau und Kiew und einem Netz von Kooperationspartnern haben wir auch umfassende Mit-tel- und Osteuropa-Kompetenz - und als Partner von Interlaw, einer internationalen Vereinigung füh-render Anwaltssozietäten an 120 Standorten auf allen Kontinenten, bietet e|n|w|c Rechtsanwälte seinen Klienten zudem Zugang zu Know-how und Betreuung weltweit.

Susanne Fruhstorfer von e|n|w|c erklärt die wichtigsten Änderungen der Insolvenzordnung

Aus dem Zwangsausgleich wird der SanierungsplanDie Doppelgleisigkeit von Konkurs und Ausgleich soll ab 2011 durch ein einheitliches Verfahren vermieden werden.

Susanne Fruhstorfer, Expertin im Bereich „Restrukturierungen in der Krise“, leitet das neue Department Insolvenzrecht bei e|n|w|c.

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„Die maximale Fort­

führungsfrist beträgt

bis zu drei Jahren. Das

ist gerechtfertigt, da

ein Firmenverkauf eben

länger dauern kann.“

„Firmen in mehreren

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Hand betreut werden.“

„Für die Annahme

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die einfache Mehr­

heit der vertretenen

Forderungen aus.“

Page 11: Boerse Express 2000

medianet – BE11Freitag, 16. April 2010

EVN gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Als eine „spannende interkultu-relle Herausforderung“ bezeichnet Burkhard Hofer die Aktivitäten des Unternehmens in Südosteuropa. Zur Bewältigung der internationa-len Herausforderungen setzt der Manager auch auf heimische Ta-lente.

Börse Express: Die EVN ist in den letzten Jahren kontinuierlich ge-wachsen und hat sich von einem niederösterreichischen Betrieb in einen internationalen Konzern ge-wandelt. Nach welchen Gesichts-punkten organisieren Sie Ihre Per-sonalpolitik?Burkhard Hofer: Die EVN verfolgt eine klare Personalstrategie, die sich aus dem Unternehmensleitbild und dem Führungsleitbild ableitet. Wir bieten unseren Mitarbeitenden spannende Aufgaben in einem in-ternationalen Umfeld und massge-schneiderte Personalentwicklungs-massnahmen an. Ziel ist natürlich, die Performance des Unternehmens weiter zu steigern, eine höhere Mit-arbeiterzufriedenheit zu schaffen und mittelfristig die nötigen Ex-perten und Führungspositionen aus dem eigenen Nachwuchskader entwickeln zu können.

BE: Unter welchen Rahmenbedin-gungen kann das gelingen?Hofer: Die grosse Herausforde-rung ist, stets die richtigen Mitar-beitenden am richtigen Ort an der richtigen Stelle haben. Die EVN ist in den letzten Jahren zu einem eu-ropaweit tätigen Konzern geworden und muss dem auch im Personbe-reich stark Rechnung tragen. Wir setzen bei unseren Projekten im Ausland auch ganz bewusst Nach-wuchskräfte ein und haben damit bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Unser Motto lautet hier

„Fordern und fördern“. Es ist sehr schön, zu beobachten, wie stark junge Leute, aber auch erfahrene Mitarbeitende, an diesen Heraus-forderungen wachsen und sich wei-terentwickeln.

Die meisten Energieunterneh-men performen auch in der Krise gut und bieten daher aktuell gute Karrierechancen.

BE: Wodurch unterscheidet sich die EVN als Arbeitgeber?Hofer: Wir sind international tä-tig und sehr schlank organisiert. Die EVN hat heute drei Millionen Energiekunden in Österreich und Südosteuropa. Vier Fünftel unserer Kunden aber auch unseres Perso-nals haben nicht Deutsch als Mut-tersprache. Das ist natürlich eine spannende interkulturelle Heraus-forderung, die wir als grosse Chan-ce verstehen und auch nutzen wol-len. Und wir versorgen mittlerweile 15 Millionen Menschen in Europa mit sauberem Trinkwasser, reini-gen deren Abwasser und erzeugen Energie aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse, Müll und Klärschlamm. Wir können deshalb aufgrund der Breite unseres Betätigungsfeldes auch wirklich spannende und viel-fältige Aufgaben anbieten.

BE: Warum setzt die EVN so stark auf den Umweltbereich?Hofer: Wir haben dieses spezielle Expertenwissen in den Bereichen sauberen Trinkwassers und mo-dernster Abfallbehandlung sicher auch der strengen österreichischen Umweltgesetzgebung der letzten Jahrzehnte zu verdanken. Dieses Umwelt-Know-how aus Österreich exportieren wir mittlerweile in 14 europäische Länder und schaffen damit neue Arbeitsplätze für hei-mische Experten.

BE: Ergeben sich Vorteile aus der Kombination von Energie- und Umweltgeschäft?Hofer: Eindeutig ja. Unser Konzept lautet „waste to energy“. Wir erzeu-gen aus Abfall wertvolle Energie und betreiben so aktiven Umwelt- und Klimaschutz. Das Geschäfts-modell der EVN setzt auf eine en-ge Vermaschung von Energie und Umweltgeschäft. In einem ersten Schritt errichten wir meist eine Kläranlage für eine Stadt. Dort fal-len bei der Wasserreinigung jähr-lich grosse Klärschlammmengen an, die teuer auf Deponien trans-portiert werden müssten. Wir neh-men der Kommune dieses Problem ab indem wir den Klärschlamm in Faultürmen erwärmen, entwässern und das bei diesem Prozess entste-hende Biogas in einem Blockheiz-kraftwerk in Strom und Wärme um-wandeln. Dadurch werden Volumen und Gewicht des Klärschlamms deutlich reduziert; der nunmehr getrocknete Klärschlamm kann in einem weiteren Schritt in einer

Klärschlammverbrennungsanla-ge ebenfalls in Strom und Wärme umgewandelt werden. Übrig bleibt eigentlich nur noch Asche, die künf-tig sogar als Dünger Verwendung finden könnte. Solche umfassenden Lösungen haben wir bereits zur Gänze in den ersten Kommunen re-alisiert und das Interesse daran ist europaweit enorm

BE: Die EVN hat mehrere Gross-projekte in der Pipeline – wie steht es bei aktuell angespannten Ka-pitalmärkten um deren Finanzie-rung?Hofer: Wir mussten im letzten Ge-schäftsjahr aufgrund von Finan-zierungsaspekten keinerlei Abstri-che bei der Realisierung unserer Wachstumsprojekte machen. Die EVN konnte sehr erfolgreich fünf Anleihen mit einem Gesamtvolumen von rund 470 Mio. Euro platzieren. Natürlich ist aber auch die Finan-zierungskraft der EVN beschränkt, zumal wir hier auch sehr risikobe-wusst agieren. So fühlen wir uns im Rahmen unserer Finanzstrate-gie der Erhaltung der finanziellen Stabilität und Flexibilität auf dem Niveau des A-Ratings verpflichtet. Deshalb müssen wir bei der Fülle der möglichen Projekte eine klare Priorisierung vornehmen, die auch einen strategischen Weitblick erfor-dert. Dabei müssen wir nicht nur an morgen, sondern weit darüber hinaus denken.

EVN-CEO Burkhard Hofer leitet einen Konzern, dessen Mitarbeiter zu vier Fünftel Deutsch nicht als Muttersprache haben

„Mitarbeiter muss man fordern und fördern“Den richtigen Mitarbeiter am richtigen Ort an der richtigen Stelle – das ist nach der Expansion die grosse Herausforderung.

Burkhard Hofer sieht in der Kombination aus dem Einsatz Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz auch wirtschaftliche Vorteile.

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„Ziel ist, die nötigen

Experten und Füh­

rungspositionen aus

dem eigenen Nach­

wuchskader entwickeln

zu können.“

„Wir setzen auf eine

enge Vermaschung von

Energie und Umwelt­

geschäft. Das Unter­

nehmensleitbild lautet

auch: Energie vernünf­

tig nutzen.“

„Wir können aufgrund

der Breite unseres

Betätigungsfelds auch

wirklich spannende

und vielfältige Auf­

gaben anbieten.“

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Deloitte gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

medianet – BE13Freitag, 16. April 2010

Börse Express: Sie sagen, es wäre einfach, Österreich von einem Finanzdienstleistungsstandort mit bestenfalls regionaler Bedeutung zu einem Financial Centre mit globaler Bedeutung auszubauen. Wie soll das funktionieren? Josef Schuch: Ich habe dabei die erfolgreichsten Talente der Finanzdienstleistungsindustrie der Gegenwart vor Augen. Der Karrie-reweg dieser Personen ist immer ähnlich: Sie machen ihren Weg in Grossbanken, um sich dann als Investment Manager selbständig zu machen. Pointiert formuliert: Wenn es Österreich gelänge, eine Handvoll der besten Hedge Fonds Manager nach Wien zu bringen, wären unsere Budgetprobleme we-sentlich entspannter.

BE: Wo ist der Zusammenhang zwischen den Budgetnöten und den Global Financial Leaders?Schuch: Es klingt unglaublich, aber die erfolgreichsten Asset Manager verdienen soviel wie so mancher Konzern. Wohlgemerkt, wir sprechen von Individuen! Die alljährliche Liste der bestverdie-nenden Hedge Fonds Manager wurde für 2009 kürzlich publi-ziert. Danach haben die 25 erfolg-reichsten Manager im Vorjahr 25 Mrd. Dollar verdient. Aber selbst Manager, die nach diesem Ranking „nur“ auf Rang 100 oder 200 liegen, verdienen gut und gerne 100 Mio. Euro und mehr im Jahr. Die erfolg-reichsten Asset Manager sind da-her die grössten Steuerzahler der Gegenwart. Mir sind persönlich zwei Manager bekannt, die in Lon-don in den letzten zehn Jahren ge-meinsam über eine Mrd. Euro Ein-kommenssteuer bezahlt haben.

BE: Diese Top-Leute sind aber der-zeit in New York und in London. Schuch: Richtig. Es gibt welt-weit vier Orte, an denen einzelne Personen unter Ausnützung ihrer Talente heutzutage zu Lebzeiten aus dem Nichts enorme Vermögen schaffen können. Das sind Nord- und Südkalifornien in der High Tech und Movie Industrie sowie New York und London im Finan-cial Sektor, und da wiederum sind es die Investment Manager.

BE: Was wäre am Finanzplatz Österreich also konkret zu tun?Schuch: Da gibt es einmal die regu-latorische Seite. Österreich müss-te von ganz oben her – also BMF, FMA, OeNB – signalisieren, dass erfolgreiche globale Top Player hier willkommen sind. Das erwar-ten sich die Besten der Besten ein-fach, meines Erachtens völlig zu Recht. Andere Staaten würden so-fort den roten Teppich ausrollen. Das beginnt beim Lizenzverfahren für Wertpapierfirmen und Banken. Meine Erfahrung ist, dass die Bes-ten der Besten im Zweifel lieber überreguliert als unterreguliert sind. Mir ist etwa einer der gröss-ten Londoner Fonds gut bekannt, der freiwillig SEC reguliert ist, zusätzlich zur FSA Regulierung.

Spitzenleute sehen schliesslich eine ordentliche Regulierung als positives Differenzierungsmerk-mal. Dazu kommt: Bei den besten Manager legen die sophistiziertes-ten Investoren der Welt an. Diese Investorenklasse – wir sprechen von Staatsfonds, Pensionsfonds, grossen Family Offices und den Endowment Funds grosser US Uni-versitäten – setzen erfahrungsge-mäss Standards an Transparenz und Risk Management, die über die regulatorischen Mindeststandards weit hinausgehen.

BE: Und wie soll die Steuer im Budget klingeln?Schuch: Dazu gibt es zwei Ansät-ze: Die Manager selbst und die von ihnen verwalteten Fonds. Klar ist – das ist durch den Wettbewerb um die grössten Einkommensteuerzah-ler der Welt naturgegeben –, dass kein Mensch kommen wird, wenn er 50 Prozent Steuer zahlen muss. An-dere Länder, die die Chance bereits erkennen, geben als Benchmark für

die Besteuerung von Hedge Fonds Managern eine 10%ige Besteue-rung vor. Das mag relativ gesehen wenig klingen, aber absolut gese-hen würde es im Budget ordentlich rauschen. Wenn zehn Topleute her-kommen, würde das gut und ger-ne 100 Mio. Euro nur an Einkom-mensteuer bedeuten. Diese zehn würden dann soviel Steuer zahlen wie 10.000 Durchschnittsverdiener. Das Potenzial ist in Wahrheit noch viel grösser. Denn rund um die Top Leute würden ja noch zahlreiche weitere bestbezahlte Teams mit-kommen. Ganz zu schweigen von der Nachfrage, die hier geschaffen würde und der daraus entstehen-den Konsumsteuer.

BE: Wird damit nicht das Thema der Steuergerechtigkeit berührt?Schuch: Ich habe noch keinen Durchschnittsverdiener getroffen, der etwas dagegen hätte, dass ein Einzelner „nur“ das 1.000-Fache an Steuer zahlt, wenn er das 5.000-Fache verdient. Das ist auch ver-ständlich, denn niemand wird ernsthaft behaupten, dass der Top-verdiener auch die österreichische Infrastruktur um das 5.000-Fache stärker beansprucht. Um aber kein Sonderrecht für Investment Ma-nager zu schaffen, würde mir fol-gendes Steuersystem vorschweben: Jeder österreichische Steuerzahler sollte dasselbe Wahlrecht haben: Entweder man entscheidet sich wie gehabt für den bestehenden pro-gressiven Tarif. Oder man wählt einen Satz von 10 Prozent, muss aber jedenfalls eine Mindeststeu-er von z.B. 200.000 Euro im Jahr zahlen. Das würde für Einkommen jenseits von ca. 500.000 Euro eine

Steuersenkung gegenüber heute bedeuten. Die 10 Prozent würden aber erst ab einem Einkommen von zwei Mio. Euro greifen. Davon ha-ben wir derzeit in Österreich leider nur eine Handvoll Steuerzahler. Budgetrelevant wären aber ohne-hin nur die ganz „dicken Fische“, eben Personen mit 100 Mio. Euro Einkommen. Und damit die kom-men, muss die Steuer runter. Am meisten profitieren würde davon die Masse der Durchschnittsver-diener. Daher wäre das auch leicht politisch verkaufbar. Sonst würde ja den Durchschnittsverdienern ei-ne Steuererhöhung blühen. Keiner wird etwas dagegen haben, dass seine Steuer nicht erhöht wird und an Stelle dessen ein Spitzenverdie-ner die Rechnung übernimmt.

BE: Sie sehen in den Fonds selbst noch eine weitere Steuerquelle, nicht nur in den Managern?Schuch: Ja, und zwar eine erheb-liche. Derzeit sind ja fast alle Fonds offshore, meist auf den Cayman Is-lands. Ich treffe immer mehr Asset Manager, die ihre Assets in einem europäischen Fonds halten möch-ten. Auch hier bräuchte Österreich nur eine ernsthafte Einladung aus-zusprechen. Hedge Fonds Manager wissen, dass es im Gegensatz zu Cayman keinen „Free Lunch“ geben würde. Sie könnten sich eine Be-steuerung von bis zu 10 Basispunk-ten der im Fonds gehaltenen Assets vorstellen. Die grössten, derzeit von London aus verwalteten Fonds halten um die 20 Mrd. Euro Assets. Wenn sich fünf ganz Grosse für Ös-terreich auch als Fondsstandort ent-scheiden würden, könnte das bereits 250 Mio. Euro für das österreichische

Budget bedeuten. Zum Vergleich: Die politisch gewollten 500 Mio. Euro „Bankensteuer“ liessen sich allein dadurch aufbringen, dass fünf der besten Manager samt ihrer Fonds nach Wien kommen würden.

BE: Glauben Sie nicht, dass die arrivierten österreichischen Player dieser Chance skeptisch gegenüber- stehen würden?Schuch: Das kann ich mir nicht vorstellen, denn die österrei-chischen Player können ja nur ge-winnen. Für die Banken würden dadurch Geschäftsmöglichkeiten entstehen, die bisher an Österreich völlig vorbeigehen. Sie könnten ihren Anteil an „risk free income“ erhöhen, was dringend notwendig wäre. Ausserdem beginnen unsere östlichen Nachbarländer innerhalb der österreichischen Finanzdienst-leistungskonzerne immer stärker die Stellung Österreichs anzugra-ben. Internationale Verstärkung tä-te der Bedeutung des Finanzplatzes Wien daher nur gut.

BE: Warum sind Sie sich des österreichischen Standortvorteils so sicher? Wir sind ja im Bewerb mit Irland, Luxemburg und der Schweiz, die sich sehr um die Hedge Fonds Manager bemühen. Dort steht die gesamte Staatsorga-

nisation – beginnend beim Regie-rungschef bis zu den Aufsichtsbe-hörden – dahinter.Schuch: Emotional ganz wesent-lich wäre ein historischer Punkt: Praktisch alle Global Financial Leaders agieren nach den Lehren der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Sie würden daher an den Geburtsort dieser Ideen zurückkehren. Die Lage im Zentrum Europas wäre ideal, denn die fraglichen Spitzenleute denken in Flugstunden. Die Lebensqualität mit dem Kunst- und Kulturangebot in Österreich ist ein weiteres Asset. Ein nicht unbeachtlicher Nebenas-pekt wäre, dass Investment Mana-ger zu den grössten Mäzenen gehö-ren. Österreichische Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen könnten sich mit Sicherheit über beachtliche Zuwendungen freuen. Die Financial Leaders würden dem Staatshaushalt also mehrfach gut tun: Einmal durch signifikante, volkswirtschaftlich relevante Ein-kommensteuerleistungen, beim Konsum sowie noch einmal durch ihre Spendentätigkeit.

Josef Schuch, Partner bei Deloitte Österreich und Universitätsprofessor an der WU Wien, zeigt eine Alternative zur Bankenabgabe auf

„Financial Leaders würden dem Staatshaushalt mehrfach guttun“ Die Weiterentwicklung des Finanzplatzes und die Lösung des Budgetproblems könnten in einem Streich erledigt werden.

Josef Schuch schwebt eine Änderung des Steuersystems vor, um internationale Top-Verdiener nach Österreich zu bringen.

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„Die Bankensteuer

liesse sich allein da-

durch aufbringen, dass

fünf der besten Mana-

ger samt ihrer Fonds

nach Wien kommen.“

„Österreich müsste von

ganz oben her signali-

sieren, dass Top Player

willkommen sind. Das

erwarten sich die Bes-

ten der Besten einfach

– völlig zu Recht.“

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BE14 – medianet Freitag, 16. April 2010

FxPro gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Börse Express: Herr Sukhotin, das erste Quartal ist vorbei; wie ist es für FxPro gelaufen? Welche Trends haben dominiert, gab es Überra-schungen?Vasily Sukhotin: Das erste Quartal war von einer erhöhten Volatilität des Euro gegenüber dem US-Dol-lar gekennzeichnet, die überwie-gend aus der verschlechterten wirtschaftlichen Situation Grie-chenlands und den übergreifenden Konsequenzen auf die Eurozone resultiert hat. Im Vergleich zum ersten Quartal des letzten Jahres hat FxPro ein signifikantes Wachs-tum erlebt. Wir haben in diesem Quartal bereits über zwei Milli-onen Transaktionen ausgeführt, die einem Gesamtvolumen von 135 Milliarden US-Dollar entsprechen, im Vergleich zum ersten Quartal 2009 ist das eine Steigerung des Handelsvolumens um 26 Prozent.

BE: Der FX Markt als weltweiter Marktplatz für den Währungs-handel schien für lange Zeit aus-schliesslich ein exklusiver Club für institutionelle Marktteilnehmer zu sein. Im Gegensatz dazu zielen Sie aber auf Privatkunden ab – was hat sich geändert?Sukhotin: Das ist korrekt. Bis vor zehn Jahren war der FX Markt hauptsächlich von institutionellen Teilnehmern geprägt. Zu den Rah-menbedingungen und Einfluss-faktoren, die das verändert haben, zählen das Internet, technologische Fortschritte in der Kommunika-tion, die Harmonisierung der Fi-nanzmärkte im europäischen Bin-nenmarkt durch MiFID und die Etablierung von Brokern, wie Fx-Pro. Die ständig steigende Zahl von Personen mit Internetzugang und die Möglichkeit von sicheren Geld-transfers über das Internet machen den Internethandel für Privatkun-den ansprechend und attraktiv.

BE: Inwiefern können Sie sich von anderen FX Brokern unterschei-den, was ist Ihr Alleinstellungs-merkmal?Sukhotin: Unsere Vision ist, der weltweit bevorzugte FX Broker zu werden. Unser Alleinstellungs-merkmal und unsere Strategie, um dieses Ziel zu erreichen, ist der un-bedingte Fokus auf den Kunden. Unsere Herangehensweise, den Service zu optimieren, beschränkt sich nicht auf das einfache Beant-worten eines Anrufs. Es geht dar-um, dass wir uns mit den Kunden verbinden, indem wir ihre Beweg-

gründe verstehen und die Initiative ergreifen, den Anforderungen und Wünschen zu entsprechen. Als Re-aktion auf den zunehmenden Kun-denstamm in Europa haben wir Repräsentanzen in Athen, Nizza, Wien und letztes Monat in Madrid eröffnet. Das versetzt uns in die Lage, deutlich näher bei unseren Tradern zu sein. Im Jahr 2009 ha-ben wir ein Programm etabliert, das es den Kunden ermöglicht, ih-re erhaltenen Punkte als Zahlungs-mittel für Sponsorship Merchan-dise einzusetzen. Dieses Treue-system war einzigartig und ist

ausserordentlich gut aufgenom- men worden.

BE: Sie haben Ihren Service als ei-nen wesentlichen Erfolgsfaktor be-schrieben. Warum ist das so aus-schlaggebend?Sukhotin: Ein Beispiel für unser Bekenntnis zu ausserordentlichem Kundenservice ist ein rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr besetz-tes Servicecenter. Wir haben die steigende Nachfrage ausserhalb der üblichen Bürozeiten erkannt, die bestmögliche Vorgehensweise gewählt und führen diesen Service jetzt für alle kundenrelevanten Funktionsbereiche ein. Wir bieten dabei in über 15 verschiedenen Sprachen kostenlose Hotlines, Live Chats, Rückrufservice und E-Mail an.

BE: Für Trader gewinnen mobile Features immer mehr an Bedeu-tung. Wie begegnen Sie diesem Trend? Sukhotin: FxPro bietet natürlich die Möglichkeit für den Handel von mobilen Geräten an, etwa mit dem iPhone (FxPro iTrader) und Smart-phones. Das ist im Technologiebe-reich, der sich ja ständig weiterent-wickelt, ein ganz entscheidungsre-levanter Faktor. Die Finanzmärkte bewegen sich rund um die Uhr, da ist klar, dass man nicht ständig in der Reichweite eines Computers sein kann.

BE: Zuverlässiger, schneller und bequemer Zugang zum FX-Handel ist ein kritischer Faktor für Ihre Kunden. Wie bleiben Sie in puncto Trading-Performance am höchsten Stand?Sukhotin: FxPro rühmt sich für die schnelle Handelsausführung und das wettbewerbsfähige Pri-cing. Da wir verschiedene Feeds haben, können wir unseren Tra-

dern Preise und Spreads auf insti-tutionellem Niveau anbieten. Was die Geschwindigkeit der Order-ausführung anbelangt, so arbeitet unser Technologieteam rund um die Uhr. Damit wird garantiert, dass alle Systeme reibungslos lau-fen und die Kapazitätsauslastung gering bleibt. Ein Trader weiss, dass die Geschwindigkeit der Or-derausführung auch von seiner Verbindung abhängt. Basierend auf dem Feedback unserer Kunden bietet FxPro eine der schnellsten Ausführungen im FX-Retail- markt.

BE: Das Internet ist in Deutschland mittlerweile das drittwichtigste Werbemedium nach TV und Print. Wie handhaben Sie Marketing und Werbung im Web?Sukhotin: Da unser Geschäft pri-mär vom Internet getrieben wird, entfällt auf die Webkampagnen natürlich ein signifikanter Teil un-seres Marketingbudgets. Online-Werbung gibt jedem Unternehmen die Möglichkeit, den Erfolg und die Durchdringung zu messen. Das sind Faktoren, die andere Medien nicht bieten können. Für mich ist das ein wichtiger Grund für das

schnelle Wachstum der Internet-werbung.

BE: FxPro ist auch ein aktiver Player bei Motorsport-Events auf Weltklasseniveau. Was ist der Hin-tergrund dieses intensiven Enga-gements? Was erwarten Sie sich davon?Sukhotin: Wir haben sehr gute Sponsorships mit Partnern, die ebenso einen Drang zur Spitzenleis-tung haben wie FxPro. Der Motor-sport ist dynamisch und eine der wenigen echten weltweiten Sport-arten. Das sind Eigenschaften, die FxPro als globaler Broker in einer dynamischen Branche schätzt. Wir haben gesehen, dass es unser En-gagement ermöglicht, diese Werte mit den Motorsport-Fans zu teilen. Das ist auch unser Zielmarkt. Wir gehen davon aus, dass wir sowohl unsere strategischen Partner-schaften im Formel-1-Bereich als auch bei der World Rally Champi-onship fortsetzen.

BE: Was sind Ihre Meilensteine für 2010 und wo steht Ihr Unterneh-men in drei Jahren?Sukhotin: Wie bereits erwähnt, ha-ben wir vor Kurzem unsere Reprä-sentanz in Madrid eröffnet, die sich gezielt an die spanisch und portu-giesisch sprechende Bevölkerung von über 400 Millionen Menschen richtet. Darüber hinaus testen wir jene Märkte, auf denen wir präsent sind, nach für uns neuen und den Kunden vertrauten Produkten ab. Unsere strategische Ausrichtung und unsere Massnahmen und Akti-vitäten richten sich nach unserem Unternehmensleitbild. Wir wach-sen um rund 30 Prozent pro Jahr und sind davon überzeugt, dass FxPro innerhalb der kommenden drei Jahre für den handelnden Privatanleger ein allgemein be-kannter Name sein wird.

Vasily Sukhotin, Leiter der Wiener Repräsentanz des Online-Devisenbrokers FxPro, zur Bedeutung von Internet und Service für den Handel

„Die Strategie ist der unbedingte Fokus auf unsere Kunden“ Bis vor zehn Jahren war der FX-Markt primär von institutionellen Teilnehmern geprägt – FxPro ist angetreten, das zu ändern.

Genauso wie im Motorsport bietet FxPro als globaler Broker im FX-Retailmarkt eine Ausführungsgeschwindigkeit auf Weltklasse-Niveau.

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„Onlinewerbung er-

möglicht jedem Un-

ternehmen, den Erfolg

und die Durchdringung

zu messen. Das sind

Faktoren, die andere

Medien nicht bieten.“

„Wir haben die stei-

gende Nachfrage nach

Service ausserhalb der

üblichen Bürozeiten

erkannt. Wir bieten

dabei 15 verschiedene

Sprachen an.“

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BE16 – medianet Freitag, 16. April 2010

ING-DiBa Austria gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

ING-DiBa Direktbank Austria, ein Teil der niederländischen ING-Banken-gruppe, bietet seit vielen Jahren mit die höchsten Sparzinsen am Markt. ING-DiBa Austria-Chefin Kathari-na Herrmann erklärt, wieso man die Nummer 1 ist. Und was das Er-folgsrezept der Online-Bank ist.

Börse Express: Sie haben im Vor-gespräch zum Interview angedeu-tet, dass Sie gerne kurz über das Thema Kundentransparenz spre-chen würden.Katharina Herrmann: Dieses The-ma ist uns eine Herzensangelegen-heit. Wir wollen nicht nur zufrie-dene, sondern begeisterte Kunden, die uns weiterempfehlen. Online-Banking wird im Zeitalter des In-ternets immer selbstverständlicher. Der Sprung zur Direktbank wird für den Verbraucher immer einfacher. Wichtig ist uns, dass der Verbrau-cher sieht, wie einfach es ist und wie schnell es geht, zu uns zu wech-seln. Das Schöne daran ist, dass es funktioniert. Den grössten Teil unserer inzwischen über 400.000 Kunden bekommen wir über Wei-terempfehlung. Weil unsere Kun-den total happy mit uns sind.

BE: Was macht die Kunden so happy?Herrmann: Unsere Kunden kön-nen sich darauf verlassen, dass sie dauerhafte, nachhaltige, über-durchschnittlich hohe Zinsen be-kommen. Und Sie wissen bei uns auch, welche Zinsen Sie bekom-men. In Österreich und anderen Ländern gibt es noch viel Nach-holbedarf, was die Transparenz anbelangt. Vielen Bankkunden hierzulande ist gar nicht bekannt, wie ihre Konditionen ausschauen. Die Verbraucher wissen gar nicht, dass Sie Geld verschenken, wenn sie sich mit Zinsen von deutlich unter 0,5 Prozent zufrieden geben. Das wollen wir dem Verbraucher bewusst machen. Und tun wir be-reits mit Erfolg. Denn die Kunden kommen wegen der hohen Konditi-onen zu uns. Wir von der ING-DiBa wollen den Österreichern – jeder Bankkunde startet ja in der Regel mit traditionellen Bankgeschäften – einfach aufzeigen: „Es gibt noch Alternativen, es gibt noch reichlich Potenzial.“

BE: Nicht nur den traditionellen Geschäftsbanken, auch Direkt-banken-Platzhirsch ING-DiBa selbst erwächst in Österreich immer

mehr Konkurrenz. Anbieter wie die Porsche Bank oder die Denzel Bank sind inzwischen ebenfalls in das ING-DiBa Kerngeschäft, sprich das Geschäft mit Tagesgeld, einge-stiegen. Wie wollen Sie den Num-mer 1-Status unter Österreichs Direktbanken halten?Herrmann: Wir haben unseren Vorsprung 2009 mit über 400.000 Kunden und Retail Balances von 5,32 Mrd. Euro ausgebaut. Aus-serdem freue ich mich immer wie-der, wenn eine neue Direktbank in unserem Markt an Bord kommt. Das fördert das allgemeine Direkt-bankengeschäft. Weil die neuen Anbieter dem Verbraucher zu-sätzlich deutlich machen, es gibt Alternativen zu den traditionellen Banken. Wir profitieren von neuen Anbietern.

BE: Die ING-DiBa ist Österreichs grösste Direktbank, bot immer wie-der mal ihren Kunden den höchs-

ten Zinssatz für täglich fälliges Geld. Auch aktuell sind Sie mit 1,75 Prozent noch innerhalb der Bestbieter. Gibt es Bestrebungen, dass Sie eines Tages wieder die allerhöchsten Zinsen Österreichs anbieten wollen?Herrmann: Sicherlich wollen wir uns permanent verbessern. Es ist aber nicht unser Anspruch, stän-dig Top 1 zu sein. Oder Top 3 zu sein. Es wird immer wieder andere Anbieter geben, die mit Aktionen oder an Bedingungen – zum Bei-spiel Depotübertrag – gebundene Sonderaktionen temporär die Spit-ze erklimmen werden. Davon hal-ten wir aber nicht so viel. Unsere Zinsen sind dafür nachhaltig über-durchschnittlich hoch. Sparen per se ist sowieso total in. Schon seit vielen Jahren. Sparen ist ein Ever-green, ein Grundbaustein, den jeder – auch Aktionäre – in seinem Port-folio braucht. Und da die Inflation derzeit sehr niedrig ist, ist das gar

nicht schlecht, was dem Kunden beim Sparen netto so übrig bleibt.

BE: Haben Sie Neues im Köcher? Herrmann: Unsere Konzentration gilt generell dem Sparen. Wir müs-sen nicht ständig Neues entwi-ckeln. Der Vermögensaufbau muss nicht immer kompliziert sein. Da braucht man nicht viel zu entwi-ckeln oder zu ergänzen. Nur dann, wenn wir etwas besser machen, als andere Banken, werden wir auch etwas Neues einführen. Wir wer-den unseren eingeschlagenen Weg weiter gehen, an unserem bishe-rigen Erfolgskonzept festhalten.

BE: Was ist denn das Erfolgsrezept? Herrmann: Wir stehen für sehr hohe Transparenz, wir haben äus-serst mündige Verbraucher, wir besitzen hochmotivierte Mitar-beiter, die mit viel Spass an ihre Arbeit herangehen und wir haben höhere Zinsen als die allermeisten Anbieter.

BE: Haben Sie das Gefühl, dass die heimische Konkurrenz manchmal die ING-DiBa kopiert?Herrmann: Was wir schon mer-ken, ist eine zunehmende Aware- ness für Zinsen und Gebühren. Die Verbraucher fragen sich im-mer häufiger: „Zahl ich dafür ei-ne Gebühr?“ Oder Sie fragen sich auch: „Wie viele Zinsen bekomme ich?“ Wir haben das Bewusstsein der Verbraucher für Direktbanken deutlich geschärft. Ein dadurch erfolgter Effekt in Ländern, in de-nen die ING-DiBa vertreten ist: Die Gebühren sind inzwischen vielerorts gesunken, die Zinsen dafür im Gegenzug in Relati-on gestiegen. Womit unter dem Strich die Margen der traditio-nellen Banken gesunken sind. Eben auch durch den Druck von uns. Weil die Banken den Kun-den jetzt nicht mehr so viel weg- nehmen können und ihnen mehr geben müssen.

ING-DiBa-Chefin Katharina Herrmann will das Bewusstsein der Anleger für das Direktbanken-Geschäft noch mehr schärfen

„Verbraucher wissen oft nicht, dass sie Geld verschenken“ Die Chefin der heimischen Direktbanken-Nr. 1 sieht in Österreich grossen Nachholbedarf in Sachen Transparenz.

Für ING-DiBa-Chefin Katharina Herrmann muss Vermögensaufbau nicht kompliziert sein: „Unsere Konzentration gilt dem Sparen.“

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„Online Banking wird

immer selbstverständ-

licher. Der Sprung zur

Direktbank wird für den

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die ING-DiBa vertreten

ist, sind die Margen

der Banken gesunken,

die Zinsen gestiegen.

Eben auch durch Druck

von uns. Weil die

Banken den Kunden

jetzt nicht mehr so viel

wegnehmen können

und ihnen mehr

geben müssen.“

„Ich freue mich immer,

wenn eine neue Direkt-

bank in unserem Markt

an Bord kommt. Das

fördert das allgemeine

Direktbankengeschäft.

Weil die neuen Anbie-

ter dem Verbraucher

zeigen, es gibt Alter-

nativen zu den traditio-

nellen Banken.“

Page 17: Boerse Express 2000

medianet – BE17Freitag, 16. April 2010

Intercell gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Intercell entwickelt neue Impfstof-fe, für die hoher medizinischer Bedarf besteht, um die Gesundheit von Millionen Menschen weltweit zu verbessern. Das Unternehmen ist eines der innovativsten im Impfstoffsektor aufgrund von vier Schlüsselfaktoren, nämlich „neue Reiseimpfstoffe”, „Impfstoffe ge-gen hospitale Infektionen”, „füh-rende Produkttechnologien“ sowie „exzellente strategische Situation dank starker Partner”.

Börse Express: Herr Zettlmeissl, in Ihrem Business ist es ja ganz we-sentlich, Produkte überhaupt ein-mal auf dem Markt zu platzieren.Gerd Zettlmeissl: Das ist richtig. Unseren ersten Marktauftritt ha-ben wir mit Ixiaro hingelegt. Das ist ein Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis, eine Krankheit, die vor allem in Südost-Asien auftritt und Gehirnhautentzündung her-vorruft – vergleichbar mit jener, die in Europa durch Zecken übertra-gen wird. Bricht die Krankheit aus,

liegt die Todesrate bei einem Vier-tel der Betroffenen; aber auch die Hälfte der Überlebenden leidet da-nach an dauerhaften Schäden des Zentralnervensystems. Die Stärke unseres Produkts ist, dass es eine attraktive Nische besetzt – bislang gibt es kein vergleichbares Produkt in der EU.

BE: Was bringt Ixiaro für Inter-cell?Zettlmeissl: Das weltweite maxi-male Marktpotenzial liegt bei rund 250 bis 350 Millionen Euro. Nach zehn Jahren Entwicklungsarbeit ist jetzt die Marktbearbeitung ent-scheidend. Wir freuen uns, dass die gemeinsamen Bemühungen von Intercell und unserem Partner No-vartis aufgrund erster behördlicher Impfempfehlungen – z.B. in den USA und Grossbritannien –, nun sichtbare Erfolge zeigen. Beson-ders für neue Reiseimpfstoffe sind nationale Empfehlungen ein wich-tiger Schritt, um breites Bewusst-sein sowohl für die Krankheit als auch für das Produkt zu schaffen. Sie führen zu höheren Impfraten und damit zu einer Steigerung der Produktverkäufe.

BE: Wogegen wollen Sie die Men-schen mittelfristig ausserdem noch impfen?Zettlmeissl: Unser Produktport-folio enthält unter anderem Impf-

stoffkandidaten gegen Reiseer-krankungen, gegen Krankenhaus-infektionen und gegen Hepatitis C. Die konsequente Nutzung unserer drei Technologien – erstens die An-tigen-Identifizierung, zweitens un-sere Adjuvantien zur Wirkstoffver-stärkung, drittens das nadelfreie Impfpflaster-System – macht eine ganze Reihe neuer Produkte mög-

lich. Mit Partnern wie GSK, Novar-tis und Merck & Co arbeiten wir an innovativen Impfstoffen mit viel versprechenden Marktaussichten und dem Potenzial, die Weltge-sundheit weiter zu verbessern.

BE: Gibt es noch weitere Hoff-nungsmärkte für Intercell?Zettlmeissl: Auf jeden Fall, denn dazu zählen auch die bereits er-

wähnten hospitalen Infektionen. Das sind Infektionen, die sich Pati-enten während ihres Aufenthaltes im Krankenhaus zuziehen können.

Sie stellen ein massives unge-löstes Gesundheitsproblem dar, das sich aufgrund diverser Anti-biotika-Resistenzen eher noch ver-stärken wird. Schon jetzt führen hospitale Infektionen jährlich zu rund 200.000 Todesfällen in den USA und in Europa, was sich in einer enormen finanziellen Belas-tung für die Gesundheitssysteme von derzeit etwa 20 Milliarden Euro niederschlägt. Die Symp-tome dieser hospitalen Infektionen reichen von eher unbedeutenden Hautentzündungen bis hin zu fol-genschweren, oft tödlichen Infek-tionserkrankungen. Gemeinsam mit unserem US-Partner Merck & Co. entwickeln wir einen Impfstoff zum Schutz vor Staphylokokkus aureus-Infektionen, zu denen ak-tuell Phase II/III-Studien laufen.

BE: Was zeichnet das Thema „Imp-fen“ für Sie aus?Zettlmeissl: Impfen ist eine Er-folgsgeschichte – sowohl aus me-dizinischer als auch aus volks-wirtschaftlicher Sicht. Schutz-impfungen gehören heute zur wirksamsten Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten.

Sie schützen nicht „nur“ die ge-impften Menschen, sondern die

gesamte Gemeinschaft, was sogar dazu führen kann, dass gefährliche Infektionskrankheiten endgültig ausgerottet werden. Bei den Pocken ist dies z.B. gelungen.

Die Impfdisziplin darf aber nicht nachlassen – denn wenn die Durch-impfungsraten sinken, dann steigt das Risiko für erneutes Auftreten von Infektionskrankheiten. In Ös-

terreich gibt es seit mehr als 10 Jahren ein Impfkonzept. Gesund-heitsministerium, Länder und So-zialversicherung haben damit ein Instrument geschaffen, mit dem alle österreichischen Kinder ohne Kosten für die Eltern in den Genuss wichtiger Grundimmunisierungen und Auffrischungsimpfungen bis zum 15. Lebensjahr gelangen. Darüber hinaus werden laufend

weitere wichtige Impfstoffe entwi-ckelt, um z. B. Risiken wie Durch-fallerkrankungen bei Reisen in andere Länder zu minimieren. Bei dieser Entwicklung gelten höchste Sicherheitsmassstäbe – jeder Impf-stoff durchläuft strengste Zulas-sungsverfahren und bietet deshalb maximale Sicherheit.

BE: Sie sind ja ein echtes Multi-kultiunternehmen und an Ihren drei Standorten (neben Wien sind das Livingston in Schottland und Gaithersburg in den USA, Anm. d. Red.) sind derzeit 400 Mitarbeiter aus nicht weniger als 33 Nationen tätig. Wie gehen Sie mit dieser Her-ausforderung um?Zettlmeissl: Intercell ist ein Unter-nehmen, dessen Erfolge auf Wissen basieren. Die Erreichung unserer Ziele liegt in den Händen und Köp-fen unserer MitarbeiterInnen. Ih-re Expertise, ihre Erfahrung und ihr Engagement sind bedeutende Faktoren für unsere zukünftige Entwicklung, das Unternehmens-wachstum und unseren Erfolg. Wir sehen uns als dynamisches, internationales und multikultu-relles Unternehmen. Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Mitarbeite-rInnen in einer Umgebung arbei-ten, die von gegenseitigem Respekt, wechselseitiger Unterstützung und bestmöglicher Motivation geprägt ist.

Intercell-CEO Gerd Zettlmeissl sieht „sein“ Biotech-Unternehmen unter den weltweit führenden

„Impfstoffe mit dem Potenzial, Weltgesundheit zu verbessern“Mit Ixiaro hat Intercell bereits einen Impfstoff am Markt, es gibt aber zahlreiche weitere Hoffnungsmärkte.

Für Gerd Zettlmeissl ist Impfen eine Erfolgsgeschichte – sowohl aus medizinischer als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht.

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„Unser Grundsatz

ist es, Innovation zu

maximieren und da-

durch grösstmöglichen

Unternehmenswert zu

schaffen.“

„Wir sind stolz auf un-

sere starke finanzielle

und strategische Posi-

tion und auf die Super-

pipeline bei inno-

vativen Impfstoffen.“

„Die grosse Stärke von

Ixiaro liegt darin, dass

es eine attraktive Ni-

sche besetzt – bis dato

gibt es in der EU nichts

Vergleichbares.“

Page 18: Boerse Express 2000
Page 19: Boerse Express 2000

Palfinger gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

medianet – BE19Freitag, 16. April 2010

Palfinger zählt seit Jahren zu den in-ternational führenden Herstellern hydraulischer Hebe-, Lade- und Handlingsysteme. Als multinatio-nale Unternehmensgruppe mit Sitz in Salzburg erwirtschaftete das Unternehmen 2009 mit rund 4.500 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von rund 505 Millionen Euro.

Der Konzern verfügt über Pro-duktions- und Montagestandorte in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Über die Situation für 2010 für den Weltmarktführer für hydraulische Knickarmkrane spra-chen wir mit CEO Herbert Ortner.

Börse Express: Beginnen wir mit den schlechten Nachrichten: 2009 war wohl auch für Sie kein gutes Jahr?Herbert Ortner: Das ist leider richtig. Der weltwirtschaftliche Ab-schwung wurde zwar im Frühjahr 2009 gebremst, der damit verbun-dene Marktrückgang war jedoch signifikant und die Nachhaltigkeit der Bodenbildung fraglich. Beson-ders betroffen waren wir bei den Kranen, im Segment „Hydraulische Systeme und Services“ hat sich der Umsatzrückgang erst im zweiten

Halbjahr deutlicher niedergeschla-gen. Die gute Nachricht: Wir haben frühzeitig reagiert und haben im vierten Quartal 2009 wieder ein positives EBIT verzeichnet. Somit konnten wir zwar den Umsatzein-bruch nicht verhindern, aber mit gezielten Massnahmen die Auswir-kungen kontrollieren. Wir können – und tun es auch – weiterhin zu-kunftsgerichtet agieren und unsere langfristige Strategie fortsetzen.

BE: Können Sie unseren Lesern weitere Zahlen nennen?Ortner: Unser Umsatz lag 2009 mit 505 Millionen Euro um 36 Prozent unter dem Vorjahreswert von 794,8 Millionen. Ohne das anorganische Wachstum durch Akquisitionen hätte der Rückgang mit rund 45 Prozent das schwache Marktumfeld stärker widergespiegelt. Aufgrund der frühzeitig gesetzten kosten-seitigen Massnahmen weist unser Unternehmen für 2009 einen opera-tiven Verlust von ‚nur‘ fünf Millio-nen Euro aus. Das EBITDA konnte durchgängig auf positivem Niveau gehalten werden und erreichte im Gesamtjahr 16 Millionen Euro. die Entwicklung des EBIT zeigt übri-gens deutlich die rasch und effizi-ent umgesetzten Massnahmen im

Vorjahr: Nach -3,2 Millionen Euro im ersten Quartal folgte eine lau-fende Verbesserung und während der Umsatz im vierten Quartal den Tiefpunkt erreichte, war das EBIT zu diesem Zeitpunkt wieder leicht positiv. Aufgrund der negativen Ergebnissituation wird für das Ge-schäftsjahr 2009 keine Dividende ausgeschüttet. (Im Vorjahr wurden 0,39 Euro ausgeschüttet, Anm. d. Red.)

BE: Wie hat Palfinger auf dieses Marktumfeld intern reagiert?Ortner: Wir haben zahlreiche in-terne Massnahmen umgesetzt, die der Stärkung der Gruppe dienen. Neben rasch wirksamen Koste-neinsparungen, Prozessoptimie-rungen und mitarbeiterseitigen Massnahmen wie Kurzarbeit wur-de die Ertrags- und Vermögens-struktur gezielt gestärkt. Der Aus-

bau der Fertigung für Dritte wird die Auslastung weiter erhöhen, gleichzeitig wurden Massnahmen zur Reduktion des Capital Em-ployed umgesetzt. Dazu wurde die Finanzierungsstruktur breiter und langfristiger ausgerichtet. Weiters haben wir die komplette Organi-sationsstruktur überarbeitet und befassen uns verstärkt mit der In-ternationalität. Die regionalen und produktseitigen Bereiche können künftig eigenständiger agieren und somit den unterschiedlichen loka-len Bedürfnissen besser entspre-chen. Auch die externe Segment-berichterstattung wird dement-sprechend mit dem ersten Quartal dieses Jahers angepasst. Sie wird künftig nach Regionen und den strategischen Zukunftsprojekten „Ventures“ differenzieren.

BE: Und wie haben sich die Märkte im Vorjahr entwickelt?Ortner: Durchaus positiv, wir ha-ben Marktchancen genutzt. Dem Wachstumsmarkt Indien wurde mit der Gründung einer Gesell-schaft vor Ort entsprochen, der russische Markt kann künftig über eine Kooperation mit einem lang-jährigen Partner gezielt bearbeitet werden.In den USA wurde das Pro-duktportfolio der Containerwech-selsysteme durch die Übernahme von Automated Waste Equipment Co. komplettiert.

BE: In den Vereinigten Staaten hat

sich ja auch ganz aktuell einiges getan?Ortner: Ja, wir haben vor wenigen Wochen eine 80-Prozent-Beteili-gung an Equipment Technology erworben. LLC in Oklahoma pro-duziert und vertreibt vorwiegend Hubarbeitsbühnen. Mit rund 190 Mitarbeitern erzielte ETI 2009 ei-nen Umsatz von rund 45 Mio USD

und ist somit einer der Top-Player von Hubarbeitsbühnen am norda-merikanischen Markt. Dieses Un-ternehmen hat eine lange Traditi-on als Produzent und Anbieter von Servicedienstleistungen und war zunächst vor allem im Südwesten der USA tätig. Das kontinuierliche Wachstum wurde auch durch die Mehrheitsbeteiligung an dem Ser-vicekran-Hersteller Ideal Crane im

Jahr 2007 unterstützt. Der Gross-teil des Umsatzes wird im Hubar-beitsbühnenbereich erwirtschaftet. Darüber hinaus fertigt das Unter-nehmen Servicekrane. Der Vertrieb der Produkte erfolgt direkt, der Support über ein unabhängiges landesweites Netzwerk von Ser-vicestellen und ETI-Aussendienst-mitarbeitern.

Bisher war ETI mehrheitlich in Familienbesitz, die Eigentümer werden das Unternehmen auch nach dem Erwerb der Mehrheits-beteiligung durch uns führen. ETI wird demnach zu einer separaten Business Unit innerhalb der Palfin-ger Area North America. Wir ken-nen ETI seit langem und freuen uns sehr, dass das Unternehmen Teil unserer Gruppe wird. ETI ermög-licht uns die Umsetzung unserer Strategie, in einem unserer strate-gischen Kernsegmente wirklich vor Ort zu agieren: Bis dato waren wir in Nordamerika mit Hubarbeits-bühnen noch nicht vertreten. Nun können wir in diesem Markt tat-sächlich lokale Produkte anbieten und die strategische Partnerschaft birgt auch bedeutende Synergien mit dem bestehenden US-Geschäft.

Noch ein angenehmer „Neben-effekt“ dieses Deals: Der Konzern-umsatz unserer Gruppe erhöht sich durch diese Kooperation um rund sechs Prozent und der Umsatz-anteil, der in Nordamerika erzielt wird, steigt von bisher zwölf auf rund 18 Prozent.

Palfinger-CEO Herbert Ortner über die frühzeitige Reaktion auf den Abschwung und interne Reorganisationen

„Wir haben die Marktchancen im Krisenjahr 2009 genutzt“Hersteller von Hebe- und Ladesystemen übernahm vor Kurzem amerikanisches Unternehmen mehrheitlich.

Herbert Ortner ist unter den gegebenen Bedingungen „doch ein wenig stolz“, was Palfinger 2009 geschafft hat.

© P

alfin

ger

„Die gute Nachricht:

Wir haben frühzeitig

reagiert und im vierten

Quartal 2009 bereits

wieder ein positives

EBIT verzeichnet.“

„Die Finanzierungs­

struktur wurde

breiter und lang­

fristiger ausgerichtet

und die komplette

Organisationsstruktur

komplett überarbeitet.“

„Wir können – und

werden das auch tun

– weiterhin zukunfts­

gerichtet agieren und

unsere langfristige

Strategie fortsetzen.“

Page 20: Boerse Express 2000

BE20 – medianet Freitag, 16. April 2010

Sparkassen Immobilien gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Börse Express: Wofür steht das Segment EKZ für Sie im Allgemei-nen?Friedrich Wachernig: Das Segment EKZ ist prädestiniert, den täglichen Bedarf des Menschen – von Jung bis Alt – abzudecken.

BE: Stichwort kritische Grösse ...Wachernig: Kritische Grösse ist ein ganz wichtiger Aspekt, um genü-gend Attraktionen, genügend Aus-wahl, Sortimente und Geschäfte anbieten zu können – eben um at-traktiv zu sein. Ich würde sagen, mindestens 40.000 m2 und der ent-sprechende Mietermix.

BE: Was für Statistiken schauen Sie sich vor Errichtung eines EKZ an und warum überhaupt der Gang nach Osteuropa?Wachernig: Man schaut auf die Kaufkraft und was es bisher an Angebot gibt. Wir sind nach Ost-europa gegangen, als klar war, dass sich das legistische System entsprechend etabliert hat. Osteu-ropa ist ein riesiges Betätigungs-gebiet – und die alte bestehende Konkurrenz waren staubige Kauf-häuser mit engen Gängen, die den typisch kommunistischen Charme versprühten.

BE: Rein puncto Kaufkraft müssten Sie aber in Westeuropa bleiben …Wachernig: Wenn man sich Kauf-kraftdaten ansieht, sind die statis-tischen Zahlen sind in Osteuropa natürlich gering. Aber man muss unterscheiden, darf etwa nicht ganz Rumänien heranziehen, sondern den Grossraum Bukarest – dort ist eine mehr als doppelt so hohe Kauf-kraft wie im restlichen Land zu fin-den. Und es gibt natürlich auch ei-ne gewisse Schattenwirtschaft, wo sich die Menschen nebenbei Geld verdienen und das auch ausgeben.

BE: Was ist der grösste Unterschied zwischen den west- und osteuro-päischen Kunden?Wachernig: Die Menschen sparen in Osteuropa nicht so wie wir es von unseren Grosseltern gelernt ha-ben. Sie geben es aus, sie leben. Sie leben mehr nach aussen, während sich der Österreicher oder Deutsche auch gern nach innen zurückzieht, sich sein eigenes Reich schafft.Der Osten will den Kommunismus richtig hinter sich lassen, man will nicht mehr darben oder sich ein-schränken. Und ein wesentlicher Aspekt sind die Öffnungszeiten. Es gibt die Möglichkeit, rund um die Uhr an sieben Tage der Woche offen zu haben. Das ist gerade für internationale Retail-Ketten etwas

Wunderbares. Und es wird vom Konsumenten auch genutzt.

BE: Und bei den Centern an sich?Wachernig: Ausgehend vom Kun-den müssen der Architektur- und der Entertainmentfaktor stimmen. Das unterscheidet Ost- und West-europa ein wenig. Im Osten braucht man zusätzliches Leisure- und En-tertainmentangebot. Im Westen funktioniert auch ein reines EKZ. In Osteuropa muss der Einkauf als Erlebnis dargestellt werden.

BE: Ist die Expansion in den Osten grosso modo abgeschlossen?Wachernig: Noch lange nicht. Bei-spiel Bukarest, wo wir jetzt mit dem Sun Plaza das grösste EKZ der Stadt mit 85.000 m� eröffnet haben. In Rumänien beträgt die Shopping-Center-Dichte laut Cushman & Wakefield 84,2 m� pro 1.000 Ein-wohner, während Prag eine Dichte von 181,5 m� aufweist. Der Aufhol-prozess wird noch mindestens 20 Jahre dauern. Er wird nur nicht so schnell wie in den Boomjahren gehen.

BE: Das ‚Sun Plaza‘ hat ungefähr ein Zehntel der gesamten KEZ-Flä-che Bukarests. Warum glauben Sie, dass das auch genutzt wird?Wachernig: Wir haben eine U-Bahnanbindung und damit einen attraktiven Unique-Selling-Point, da man so Frequenz in das Center bringt und sich damit von anderen unterscheidet. Die bisherige Erfah-rung gibt uns recht. Am ersten Tag haben 85.000 Menschen das Zen-trum im wahrsten Sinn des Wortes gestürmt, einem Kentucky Fried Chicken ging das Cola aus. Dabei gab es nichts gratis. Am Abend ha-ben wir aber zum Beispiel Konzerte veranstaltet um zu zeigen, es geht hier nicht nur ums Geldverdienen – Sun Plaza soll auch für Lebens-gefühl stehen.

BE: Wie sieht es mit nachrücken-der Konkurrenz aus?Wachernig: Viele Projekte, das gilt für fast ganz Osteuropa, mussten gestoppt werden, weil die Finan-zierung nicht mehr funktioniert hat. Das hilft natürlich jenen, die nicht stoppen mussten – wie uns.

Ausserdem hat sich die Einstel-lung EKZs gegenüber etwas geän-dert. Es darf nicht mehr jede grüne Wiese zugepflastert werden. Es gab also finanzielle Restriktionen und solche auf der Genehmigungsseite. Vor allem bei Milliardenprojekten, die aber eigentlich schon immer unrealistisch waren. Da wurde mit Mietansätzen kalkuliert, die ja den Investitionskosten entsprechen müssen, die nicht halten konnten. In der Krise ‚poppte’ das dann auf.

BE: Sie sehen also durchaus auch positive Folgeaspekte in der Krise?Wachernig: Wir sind wieder auf den Boden der Realität zurück-gekommen, und es wird wieder richtig gerechnet. Und ein Projekt rechnet sich vernünftig nur, wenn es sich auch für den Mieter rech-

net. Da wurde teilweise den Mie-tern gegenüber echt Schindluder getrieben.

Aber die ganzen Glücksritter sind jetzt verschwunden. Die Bäu-me sind in der Vergangenheit nicht in den Himmel gewachsen, und sie werden in der Zukunft nicht in den Himmel wachsen. Es fand eine gewisse Professionalisierung der Branche statt. Auch bei Banken, die nicht mehr auf jeden Strich eines Planes Kredite vergeben.

BE: Also alle Probleme erledigt?Wachernig: Es wird in Osteuropa noch einige Player mit Problemen geben. Es ist sicher noch nicht alles unter dem Teppich hervorgekehrt.

BE: Wie sieht die Mietsituation etwa bei Ihrem ‚Sun Plaza‘ aus?Wachernig: Wir sind zu nahezu 99 Prozent vermietet. Es gibt eine Fixmiete, plus wenn die Mieter ordentlich Umsatz machen, wol-len wir an der Umsatztangente auch verdienen. Mit den Fixmieten

kommen wir auf eine Rendite des eingesetzten Kapitals von ca. neun Prozent – das ist ein vernünftiges Niveau für beide Seiten. Durch die neuen Center werden wir in den nächsten Jahren kontinuierlich Cash-flow generieren können.

BE: Gibt es das Stichwort ‚Nach-haltiges Wirtschaften‘ unter EKZ-Betreibern?Wachernig: Natürlich. Wir werden etwa das Serdika Center-Center in Sofia vom Deutschen Institut für Nachhaltiges Bauen zertifizieren lassen und, so wie es ausschaut, das Gold-Zertifikat bekommen.

BE: Reiner Umweltgedanke?Wachernig: Betriebskosten sind ein wesentlicher Aspekt des Ge-schäfts. Die Mieter müssen ja nicht nur die Miet-, sondern auch die Be-triebskosten verdienen, die im EKZ deutlich höher sind als in Büro-gebäuden. Vor allem in den neuen Centern haben wir gegenüber der Konkurrenz natürlich den Vorteil, dass bereits moderner gebaut ist – die vielleicht noch keinen Wär-meschutz etc. haben. Es geht um Nachhaltigkeit, die der Mieter po-sitiv auf seinem Konto spürt.

BE: In welches Land Osteuropas würden Sie derzeit nicht gehen?Wachernig: Wir haben hier noch genug zu tun, da müssen wir nicht nach Russland gehen. Wir bleiben bei den Ländern, in denen wir die

Leute kennen, wo sie uns kennen und in denen auch unsere Kern-aktionäre Erste Group und Vien-na Insurance Group tätig sind. In Serbien und Bosnien etwa haben wir noch viel zu tun. Vielleicht kommt einmal Albanien dazu – aber sicher nicht so schnell. Kro-atien hat eine sehr hohe Shopping-Center-Dichte. Da werden nur die Besten überleben können. Einige könnten Probleme bekommen, die Dichte ist bereits über EU-Schnitt.

BE: Welche (Lebens-)Philosophie vertreten Sie?Wachernig: Man sieht sich im Le-ben immer zwei Mal – und dabei will ich demjenigen in die Augen blicken können. Das ist das We-sentliche in so einem langfristi-gen Geschäft wie bei Immobilien. Handschlagqualität muss zählen. Ich glaube, dass Reputation das ist, was sich langfristig durchsetzt.

Wir als Sparkassen Immobilien waren nie die Lautesten, nie die Schnellsten und werden es auch nicht sein. Aber wir sind sorg-samer mit dem Geld der Aktionäre umgegangen als einige andere, die allen möglichen Träumen nachge-laufen sind, die dann zu Schäumen geworden sind. Qualität wird das neue Schlagwort sein. In der Ver-gangenheit ist es mehr um Schnel-ligkeit gegangen. Schnelligkeit be-deutet aber auch hudeln, und beim Hudeln macht man bekanntermas-sen Fehler.

Sparkassen Immobilien-Vorstand Friedrich Wachernig über die Folgen der Finanzkrise und das restriktivere Vorgehen der Behörden

„Die ganzen Glücksritter in Osteuropa sind verschwunden“ Mit Mietern in Einkaufszentren wurde oft Schindluder getrieben, sagt Friedrich Wachernig, der auf nachhaltiges Bauen setzt.

Sparkassen Immobilien-Vorstand Friedrich Wachernig sieht sich ab jetzt im Wettbewerbsvorteil – er baute auch in der Krise weiter.

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„Die sind allen mög-

lichen Träumen nach-

gelaufen, die dann zum

Schäumen anfingen.“

„Wir sind sorgsamer

mit dem Geld der

Aktionäre umgegangen

als einige andere.“

Page 21: Boerse Express 2000

uptime gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

medianet – BE21Freitag, 16. April 2010

Über den Zugang des ganzheitlichen Arbeitsansatzes schöpft das Team von uptime aus der Komplexität der IT-Welt eine grosse Vielfalt an Lösungen, setzt damit als IT-Con-sultant Standards und will die Po-sition an der Wettbewerbsspitze in ihrem Bereich weiter ausbauen.

Börse Express: Herr Kimla, vor rund 48 Stunden wurde Ihr neues Produkt „Pipeliner“ erstmals offizi-ell präsentiert. Wie sind die ersten Reaktionen darauf?Nikolaus Kimla: Absolut eupho-risch und zwar von allen Seiten, d. h. sowohl von den Usern als auch von den beiden Weltkonzernen Adobe und Microsoft. Mit „Pipeli-ner“ haben wir jetzt nach drei Jah-ren Entwicklungszeit eine CRM-Ergänzung präsentiert, mit der das Verkaufsmanagement jedes Unter-nehmens weltweit auf völlig neue und stabile Beine gestellt werden kann.

BE: Was ist denn besonders an „Pipeliner“?Kimla: Der Denkansatz. Vertriebs-spezialisten sind kreativ, sie wol-len Szenarien durchspielen und ihre Potenziale immer wieder neu durchdenken, ohne dabei ihre Zeit mit langwierigen und mühsamen Arbeiten zu vergeuden. Dank „Pipe-liner“ erkennt man auf einen ersten Blick und bei permanent variablen Ansätzen, wie viel man noch zu leis-ten hat, um die Ziele zu erreichen. „On the go or in the office“, „in the cloud or locally“ kann man intelli-gent und strategisch verkaufen und jederzeit realistische Prognosen basierend auf realistischen Zahlen erstellen. Ganz nebenbei sind wir auch auf das schönste und nütz-lichste (zweisprachige) Software-Handbuch stolz, das die Communi-ty seit langem gesehen hat ...

BE: Also handelt es sich um ein CRM-System?Kimla: Nein, eben nicht. Vertriebs-experten wissen, dass CRM-Sy-steme niemals auf dem Letztstand sind, viel zu viel Zeitaufwand nach sich ziehen und voll von unsinnigen Einträgen sind. „Pipeliner“ ist ein pures Verkaufsmanagementsystem mit ausschliesslich konkreten In-formationen, die im Zusammen-hang mit den Vertriebschancen stehen. Das Tool ist an jedem Ort weltweit auch ohne Netzanbindung

verfügbar. Wenn Verkäufer viele Informationen eingeben wollen, ist die Qualität der Info-Struktur aus-gesprochen hoch und man kann die Resultate z. B. auch an Kunden wei-tergeben. Und die Berichterstattung erfolgt nach klaren Prinzipien, die für jede Firma ganz einfach zu ver-stehen sind. Ganz wichtig ist mir die Grundidee, dass mit „Pipeliner“ der Verkäufer endlich (wieder) in seiner wahren Funktion als unverzicht-barer Grundwert im Unternehmen stätigt und wahrgenommen wird. Und – schlicht und ergreifend – dass er sich dabei gut fühlt und schon deshalb schnellstens mehr verkau-fen wird.

BE: Können Sie uns technische Daten nennen?Kimla: „Pipeliner“ gibt es als Ein-zelplatzversion für EPU oder KMU ebenso wie als Commercial Ver-sion. Letztere wird von uptime ITechnologies als unlimitierte Free Version für jeden offeriert, mit der

Möglichkeit eines Upgrades zur „Single Version“. Die Team Ver-sion wiederum wird exakt an das jeweilige Unternehmen angepasst bzw. massgeschneidert.

Wir werden „Pipeliner“ weiters NGOs und Ausbildungsinvestitio-nen kostenlos und lizenzfrei (aus-genommen natürlich z.B. Schu-

lungskosten) bereitstellen – das ist sozusagen unser CSR-Projekt mit einem Gegenwert von Hunderttau-senden Euro. Die Reaktionen da-rauf sind ebenso positiv wie jene von Adobe und Microsoft, die uns die internationale Topqualität und die „Riesensprengkraft“ unseres Produkts bereits bestätigt haben. Und wir haben bereits tausende Downloads vor der eigentlichen Markteinführung registriert.

BE: Ein gutes Stichwort. Wie sehen die Ergebnisse für 2009 aus?Kimla: Ludwig von Mises hatte und hat recht. Damit meine ich, dass unser Unternehmen nach den Prinzipien der „Österreichischen Schule“ der Nationalökonomie agiert und vorbildlich beweist, dass dies hier und heute erfolg-reich möglich ist. uptime ITechno-logies hat im Vorjahr die Eigenka-pitalquote von 60 auf 78,7 Prozent erhöht und gleichzeitig den nicht unbeträchtlichen Gewinn wieder

ins Unternehmen und damit eben u.a. in die „Pipeliner“-Entwicklung reinvestiert. uptime berät und be-treut plattformunabhängig Kunden wie Dorotheum, Manner, ÖAMTC, die OPEC u.v.a. (als IT-System-haus) sowie Austro Control, den Österreichischen Biomassever-band, Immoconsult, ORF-Enter-prise, Telekom Austria u.v.a. mit Software-Development. Unsere im IT-Bereich eher unkonventionelle Art der Zusammenarbeit sorgt für eine Intensivierung unserer Kun-denbeziehungen, die von Respekt und Toleranz getragen sind, und das Vertrauen der Kunden in up-time nachhaltig stärken.

BE: Muss man denn Böhm-Bawerk, Hayek, Menger & Co. studieren, um geschäftlich erfolgreich zu sein?Kimla: Es schadet jedenfalls nicht, und ich empfehle es nachdrücklich. (lächelt) Im unternehmerischen All-tag genügt im Grunde die früher

viel zitierte „Sorgfalt eines ordent-lichen Kaufmanns“, behaupte ich. Wir engagieren uns diesbezüg-lich u. a. mit den Plattformen „Go Ahead“ und UIK-austria. Go Ahead ist ein dynamisches Netzwerk für Unternehmer und Führungskräfte auf der Basis der Kernwerte „Frei-heit“, „Eigenverantwortung“ sowie „Unternehmergeist“ als Leitprinzip einer modernen Marktgesellschaft. Bei monatlichen Power Breakfasts bietet Go Ahead ein Forum für kompetente Vortragende, die sich im wirtschaftlichen oder sozialen Umfeld bewährt haben, und prä-sentiert dabei die aktuellen und vor allem zukünftige Themen in Form von „Best Practice Modellen“.

Speziell um die heimischen KMU wiederum kümmert sich die UIK-austria mit ihrer „Unternehmer.Information.Kampagne“, die in en-ger Kooperation mit dem Öster-rei-chischen Gewerbeverein vor allem Unternehmen und Organisationen mit der mittelständischen Wirt-schaft vernetzt.

Nach Ludwig von Mises zeichnet es den wahren Unternehmer aus, „auf eigene Verantwortung das Ver-mögen der Menschen zu mehren, höhere Ziele besser und ressour-censchonender zu erreichen, nicht bloss Mittel als Selbstzweck anzu-häufen.“ Und dazu leisten uptime und ab sofort der „Pipeliner“ kleine, aber sehr feine Beiträge ...

uptime-Gründer Nikolaus Kimla strebt in einem kleinen, aber sehr feinen Softwaresegment die Weltmarktführerschaft an

„Mit Pipeliner wird der Verkauf auf völlig neue Beine gestellt“ uptime ITechnologies mit Firmensitz in Wien will global eine neue Kategorie innerhalb der IT-Branche eröffnen.

N. Kimla, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der uptime Technologies, Mastermind von Go Ahead und des „Pipeliner“.

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„Unsere unkonventio-

nelle Art der Zusam-

menarbeit sorgt für

eine Intensivierung der

Kundenbeziehungen,

die von Respekt und

Toleranz getragen sind.“

„Gegenwärtig arbeiten

wir etwa an Verknüp-

fungen mit Facebook,

Twitter und Xing,

um Pipeliner global

noch umfassender

zu positionieren.“

„Pipeliner ist ein

weltweit einzigartiges

Vertriebstool – das

sagen nicht wir, son-

dern das haben uns

Adobe und Microsoft

von sich aus bestätigt.“

Page 22: Boerse Express 2000

BE22 – medianet Freitag, 16. April 2010

Vienna Insurance Group gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

Börse Express: Sie haben bei un-serem letzten Interview gemeint, die Beruhigung ist spürbar, die Märkte sind aber unter besonderer Beobachtung. Was hat sich seitdem geändert?Günter Geyer: Man braucht sich nur die Entwicklung des ATX an-schauen und sieht den Aufwärtst-rend in der zweiten Jahreshälfte 2009. Viele Unternehmen haben dann auch überraschend gute Er-gebnisse vorgelegt, was zu einer positiveren Einschätzung führte. Mittlerweile haben sich auch die Erwartungen vieler Wirtschaftsfor-scher geändert. Zentral- und Osteu-ropa wird heute wieder positiver gesehen als noch vor einem Jahr. Die Sicht auf die Entwicklungen ist sicher differenzierter geworden.

BE: In vielen Branchen ist bereits die Rede davon, dass die Talsoh-le durchschritten ist. Sie erwarten hingegen, dass 2010 schwieriger als 2009 wird. Warum?Geyer: Das hat mit der gesamt-wirtschaftlichen Entwicklung zu tun. Die Auftragspolster bei vielen Unternehmen sind geschwunden, und sie haben weniger Reserven. Zudem sind die Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung in West-europa noch recht schwach. Unter dieser Perspektive ist auch die rela-tiv hohe Arbeitslosigkeit zu sehen.

Die Krise der Finanzmärkte zeigt nun ihre Auswirkungen in der Re-alwirtschaft. Das Auslaufen staatli-cher Konjunkturprogramme bringt Unsicherheit für viele Kunden und kann den Optimismus bremsen. Dennoch wird der Bedarf an guten und verständlich gestalteten Pro-dukten weiter vorhanden sein. Für die Versicherungen erwarten wir ein leichtes Wachstum in Osteuro-pa, in Österreich weniger.

BE: Viele Regierungen sind mit ho-hen Defiziten konfrontiert. Glau-ben Sie, dass Einschnitte in den öffentlichen Ausgaben im Sozial-bereich die Nachfrage nach Versi-cherungsprodukten erhöhen?Geyer: In Österreich ergeben sich Chancen im Bereich Kranken- und Pflegeversicherung. Wir er-warten hier, dass für zukünftige steigende Kosten Vorsorgebedarf entsteht. Aber auch die Lebens-versicherung wird als Instrument der Vorsorge weiterhin wichtig

sein. Die Einführung des neuen Le-benszyklusmodells bei der staat-lich geförderten Pensionsvorsorge bietet zusätzliche Anreize. In Zen-tral- und Osteuropa wird der stei-gende Lebensstandard langfristig auch für anhaltende Nachfrage im Versicherungsbereich sorgen. Die Menschen achten dort sehr genau darauf, den erworbenen Wohlstand abzusichern. Speziell in der Tsche-chischen Republik, der Slowakei und auch Ungarn sind Lebensver-sicherungen schon sehr wichtig ge-worden. In dieser Sparte gibt es in der gesamten Region noch grosses Aufholpotenzial. Die private Kran-kenversicherung läuft im Osten erst an, wir sind vergangenes Jahr damit in der Tschechischen Repu-blik gestartet.

BE: Was sind die wichtigsten Trei-ber für das VIG-Geschäftsmodell?Geyer: Versicherungslösungen, die sich am Bedarf unserer Kunden orientieren und Servicestärke bil-den die solide Basis. Unsere starke Positionierung in Zentral- und Ost-europa erweist sich gerade jetzt als besonders wichtig. Über 60 Prozent der Prämien unseres Sachversi-cherungsgeschäfts und knapp 40 Prozent in der Sparte Leben kom-men aus dieser Region. Auch die Vertriebskooperation mit der Erste Group läuft sehr gut, diese weiten wir sogar aus. Teil unserer Strate-gie ist die Mehrmarkenpolitik, mit der wir verschiedene Kundenseg-mente ansprechen. In Summe seh-en wir grösseres Wachstumspoten-zial weiterhin in Osteuropa.

BE: Sie haben zwar eine volle „Kriegskasse“, aber es dürfte der-zeit an Akquisitionszielen man-geln. Sehen Sie jetzt eine Zeit lang-sameren Wachstums vor sich?Geyer: Wir haben eine Phase star-ken Wachstums hinter uns. Durch Zukäufe haben wir uns zum rich-tigen Zeitpunkt auf den Märkten positioniert und sind heute der führende Versicherer in dieser Re-gion. In Österreich, der Slowakei, Rumänien und Bulgarien sind wir die Nummer 1 am Markt und in un-seren Kernmärkten unter den Top 3. Gerade in der CEE-Region sind die Prognosen der Wirtschaftsfor-scher deutlich optimistischer und setzen positive Signale. Bei den Prämien sehen wir ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich und achten dabei sehr auf die Ertragso-rientierung. Dies auch im Hinblick auf weitere Expansionsschritte. Wir starten mit einer Lebensversi-cherung in Montenegro und vertie-fen dadurch auch die Vertriebsko-operation mit der Erste Group. In Litauen steigen wir in die Sachver-sicherung ein. Die Donau beginnt nach dem Einstieg in die Kranken-versicherung in Österreich auch mit dem Vertrieb von Kfz-Versiche-rungen in Italien. Für den Gewinn vor Steuern erwarten wir uns ein Plus von rund 10 Prozent.

BE: Die Kriegskasse von über 1 Mrd. Euro werden Sie wohl der-

zeit auch in Anbetracht möglicher Verschärfungen auf der Eigenmit-telseite (Stichwort Solvency II) eher zurückhaltend ausgeben wollen. Wie schätzen Sie hier die weiteren Entwicklungen ein?Geyer: Wenn die Regelung so umgesetzt wird, wie angedacht, bräuchten die österreichischen Versicherer einiges an zusätz-lichem Eigenkapital. Die Auswir-kungen wären für Versicherungen im Aktienbereich oder auch bei Im-mobilienprojekten und Wohnbau spürbar. Wir müssten viel stärker mit Eigenmitteln unterlegen. Hier sind sicher die Regierungen gefor-dert, dies zu hinterfragen.

BE: 2008 wies die VIG eine Eigen-kapitalverzinsung von knapp 14 Prozent auf, 2009 waren es knapp 9 Prozent. Bei Banken war zuletzt viel von einer „gesunden“ Eigen-kapitalrendite die Rede. Wo sehen Sie diese in Ihrer Branche?Geyer: In der Versicherungsbran-che sind 7 bis 9 Prozent marktüb-lich. Unser Konzern hat aktuell eine

Eigenkapitalrentabilität von sehr guten 10 Prozent.

BE: Was sind rückblickend Ihre wichtigsten Erkenntnisse/Erfah-rungen beim Krisenmanagement – worauf sind Sie besonders stolz?Geyer: Die Finanzkrise war keine Krise der Versicherungswirtschaft, auch wenn wir die Auswirkungen sicherlich spüren. Wir haben uns zudem immer auf unser Kernge-schäft – das Versichern – konzent-riert und Strukturen sehr genau hinterfragt. Wir haben frühzei-tig gehandelt, um uns für die Zeit nach der Krise vorzubereiten und ein konzernweites Aktionspro-gramm gestartet. Im Jahr 2009 ha-ben wir bereits 60 Millionen Euro eingespart. Heuer werden wir das gesteckte Ziel einer Reduktion um 100 Millionen Euro erreichen. So sind wir auch in einem schwierigen Marktumfeld solide und stabil für die Zukunft aufgestellt.

BE: Diskussionen über überzogene Boni bzw. gesetzliche Einschrän-kungen haben in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Der Vorstand der VIG hat bereits das zweite Jahr auf Boni verzich-tet. Sind Sie für gesetzliche Ein-griffe in diesem Bereich?Geyer: Ich denke, dass jedes Unter-nehmen eigenverantwortlich han-deln sollte. Es geht um Leistung und Erfolg eines Unternehmens, aber auch um die wirtschaftliche Gesamtsituation. Das ist eine Fra-ge der Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden und auch Mitarbeitern. Ei-ne gesetzliche Regelung halte ich nicht für zielführend. Der Vorstand

unseres Hauses hat als ein Zeichen der Wertschätzung und als Dank für unsere Mitarbeiter in diesen schwierigen Zeiten auf die Zahlung der erfolgsabhängigen Boni be-wusst verzichtet. Massgeblich für Bonuszahlungen sollte grundsätz-lich die nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens sein. Dies ist bei uns seit längerem der Fall.

BE: Wie haben Sie den Staat bis-lang als Krisenmanager erlebt?Geyer: Die Regierungen vieler Län-der haben Massnahmen zur Stabili-sierung der Konjunktur gesetzt. Die Frage ist, ob diese ausreichen und nachhaltigen Aufschwung in Gang setzen. Die Sanierung der Budgets und der Schuldenabbau sind die nächsten Themen. Hier sind vor allem die Länder des Euroraums gefordert, dies umzusetzen. Es gilt jetzt, umsichtige Entscheidungen zu treffen, um das beginnende Wachstum nicht zu gefährden.

BE: Kurzes Statement zu den jüngsten Steuerplänen der Regie-rung – was hätten Sie als CEO von Österreich anders gemacht?Geyer: Als CEO der Vienna Insu-rance Group kann ich nur für unser Haus sprechen. Fest steht jedoch, dass keine österreichische Versi-cherung staatliche Unterstützung gebraucht hat. Die Idee einer zu-sätzlichen Besteuerung der Versi-cherungsbranche ist für mich nicht verständlich. Man muss wissen, dass der grösste Teil der Prämien den Kunden gehört. Eine weitere Steuer bedeutet damit eine Besteu-erung der Versicherungskunden, die vorsorgen und sich absichern.

Günter Geyer, Chef der Vienna Insurance Group, sieht Bedarf an guten und verständlich gestalteten Versicherungsprodukten

„Die Finanzkrise war keine Krise der Versicherungswirtschaft“ Der VIG-Vorstand verzichtete bereits das zweite Jahr auf Boni. Für den CEO ist das eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Günter Geyer mahnt umsichtige Entscheidungen der Regierungen ein, um das beginnende Wachstum nicht zu gefährden.

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„Eine weitere Steuer

bedeutet eine

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Versicherungskunden,

die vorsorgen und

sich absichern.“

„In Österreich ergeben

sich Chancen in der

Kranken-/Pflegeversi-

cherung. Wir erwarten,

dass für künftig steigen-

de Kosten Vorsorge-

bedarf entsteht.“

Page 23: Boerse Express 2000

Wienerberger gratuliert dem BÖRSE EXPRESS zur 2000. Ausgabe

medianet – BE23Freitag, 16. April 2010

Weil die Interviews und Beiträge im „Börse Express 2000“ alphabe-tisch nach Firmenname gereiht wurden, bildet „W wie Wienerber-ger“ mit dem Thema „Brick Award 2010“ einen perfekten und ganz aktuellen Schlusspunkt aus dem Event-Bereich. Denn nur alle zwei Jahre wird von Wienerberger der „Brick Award“ vergeben, heuer am 8. April, einen Tag vor Redaktions-schluss für diese Sonderausgabe. Die Verleihung fand in 1090 Wien beim Börse Express „gleich um die Ecke“ im Wiener Liechtenstein Mu-seum statt. Mehr als 300 interna-tionale Gäste wohnten der Veran-staltung bei. Bevor die Sieger 2010 vorgestellt werden, liefert Heimo Scheuch, der Vorstandsvorsitzen-de Wienerberger, die Hintergründe zum Award.

Börse Express: Seit wann gibt es den „Brick Award“ und was wa-ren bzw. sind die Motive?Heimo Scheuch: Wir machen den Brick Award seit 2004 alle zwei Jahre. Heuer zeichen wir also be-reits zum 4. Mal die kreativsten Ziegelarchitekturen der Welt sowie deren Architektinnen und Archi-tekten aus. Wir wollen damit dem Ziegel als nachhaltiger und ökolo-gischer, aber auch moderner und avantgardistischer Baustoff Rech-nung tragen.

BE: Wie viele Einreichungen hat es heuer gegeben?Scheuch: Insgesamt wurden zum „Brick Award 2010“ mehr als 260 Projekte aus 32 Ländern durch Ar-chitekturkritiker eingereicht. Die Zahl der Einreichungen hat sich damit seit 2004 (120) mehr als ver-doppelt.

BE: Und wer bewertet die Einrei-chungen?Scheuch: Dazu haben wir eine hochkarätige internationale Ex-pertenjury, bestehend aus Andrea Deplazes (Schweiz), Maurizio Masi (Italien), Radu Mihailescu (Rumä-nien), Vladimir Plotkin (Russland) und Thomas Rau (Niederlande). Kriterien waren dabei waren neben der innovativen äusseren archi-tektonischen Gestaltung und dem Umgang mit dem Material Ziegel, auch die Funktionalität und Öko-logie der Gebäude. Ökologie und nachhaltiges Bauen liegen mir am Herzen. Die gebaute Umwelt hat ja einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Es ist daher

wichtig, sich bei Architektur nicht nur mit dem Gegenwärtigen zu-frieden zu geben, sondern an der Zukunft des Bauens mitzuwirken. Es freut mich besonders, dass bei einigen Projekten, die zum diesjäh-rigen Brick Award eingereicht wur-den, der Gedanke der Nachhaltig-keit eine bedeutende Rolle spielt. Dabei zeigt sich, dass Nachhaltig-keit nicht nur durch eine Techno-logisierung der Architektur, son-

dern durch die zum Einsatz kom-menden Materialien, intelligente Baukonzepte und Formen sowie die Bezugnahme auf geografische und klimatische Gegebenheiten erreicht wird. Diese Faktoren wir-ken sich positiv auf die energe-tische Gesamtbilanz eines Gebäu-des aus und nicht nur auf dessen Energiebedarf.

BE: Abschliessend ein Wienerber-ger-Beispiel für Energieeffizienz?Scheuch: Unser e4-Programm, das ein Konzept für ein energieeffizi-entes Ziegelhaus beinhaltet. Das e4 Sonnenhaus ist eine Weiterent-wicklung des Passivhauses und des Niedrigenergiehauses. Wir ha-ben von beiden Konzepten die posi-tiven Eigenschaften in einem Haus vereint und mit der Komponente Ökologie erweitert. Auf der einen Seite wird die solide, bewehrte ein-schalige Aussenwand des Niedrig-energiehauses übernommen.

Auf der anderen Seite sorgt die kompakte und luftdichte Gebäu-dehülle des Passivhauses für nied-rige Wärmeverluste. Der verblei-bende Energiebedarf für Heizung und Warmwasser wird durch eine Pelletsheizung wahlweise mit So-larkollektoren unterstützt bereit-gestellt. Denn Sonnenenergie und Biomasse sind in Österreich im Überfluss vorhanden und sehr gün-stig wie ein Preisvergleich zeigt. Unsere Ziegelempfehlung dazu ist der Porotherm 50 H.i., für mich der massive Wandbaustoff mit den be-sten Dämmeigenschaften in Öster-reich. Mit einer Wandstärke von 50 cm und einer Masse von 330 kg ist er der ideale Baustoff für ein ener-gieeffizientes e4 Haus.

Brick Award: Sieger 2010

1. Preis für das neue Landesforum und Landesparlament des Fürsten-tums Liechtenstein (HansjörgGöritz

Architekturstudio): 680.000 eigens angefertigte Ziegel bedecken von der Tiefgarage bis in die Sitzungs-säle Wände und Decken des Gebäu-des. Das warme Licht, das von den Ziegelflächen ausgeht, schafft eine besondere Atmosphäre im Inneren und Äusseren der Gebäude.

2. Preis für das Dokumentations-zentrum für Menschenrechte in Neu Delhi (Anagram Architects):Die wellige Struktur der Wand ist ein schönes Beispiel dafür, welch

einzigartige, architektonische Ef-fekte erzielt werden können, wenn die einfache Form des Ziegels den Weg weist und durch die ihm ei-gene Beschaffenheit komplexere Muster, Strukturen und Öffnungen vorgeben darf.

3. Preis für ein Einfamilienhaus in Deutschland (Nikolaus Bienefeld):

Fenster- und Türstürze sowie die Giebelkante bringen Abwechslung in die regelmässigen Ziegellagen, und Details lassen erkennen, wel-chen faszinierenden Gestaltungs-spielraum das Material Ziegel bie-tet.

Sonderpreise/Buch

Sonderpreise wurden für Infra-strukturbauten in Mali (Emilio Caravatti) und ein Architekturmu-seum der Stiftung Insel Hombroich in Deutschland (Álvaro Siza, Rudolf Finsterwalder) vergeben.

Neben der Auszeichnung der Ar-chitekten und Übergabe der Tro-phäen wurde auch dieses Jahr der Architekturbildband „Brick 2010“ vorgestellt, in dem die Siegerpro-jekte plus 35 weitere aussergewöhn-liche Ziegelbauwerke aus aller Welt präsentiert werden. Wohn- bzw. Nichtwohnbauten, in denen Hin-termauer-, Sicht- und Dachziegel sowie Pflasterklinker zum Einsatz kommen, zeigen eindrucksvoll, wie man mit guter Ziegelarchitektur ei-ne Einheit zwischen Funktionalität und Konstruktion, Ökonomie und Ökologie, aber auch Wohlbefinden und künstlerischem Wert erzeugt. Leitartikel über Nachhaltigkeit und fernöstliche Architektur aus Ziegel wie ein Magazinteil komplettieren das 240 Seiten starke Buch. Das Werk ist ab April 2010 im Verlag Callwey im Buchhandel erhältlich und online bestellbar unter www.brick10.com.

Wienerberger-CEO Heimo Scheuch ehrt mit dem „Brick Award“ die kreativsten Ziegelarchitektinnen und -architekten der Welt

„Es ist wichtig, an der Zukunft des Bauens mitzuwirken“ Mehr als 300 internationale Gäste wohnten am 8. April der „Brick Award 2010“-Verleihung im Wiener Liechtenstein Museum bei.

Wienerberger-Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch gratuliert Hansjörg Göritz zum 1. Preis beim „Brick Award 2010“.

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„Neben innovativer

architektonischer Ge-

staltung geht es auch

verstärkt um Ökologie.

Mit dem Baustoff Ziegel

funktioniert beides.“

„Unser energieeffizi-

entes Ziegelhaus ‚e4

Sonnenhaus‘ ist eine

Weiterentwicklung des

Passivhauses und des

Niedrigenergiehauses.“

„Es freut mich be-

sonders, dass beim

diesjährigen ‚Brick

Award‘ der Gedanke

der Nachhaltigkeit

eine bedeutende Rolle

spielte.“

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