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International Entrep reneurship : Eine empirische Untersuchung von Gründungstreibern, -hemmnissen und -absichten in vier Ländern Von Ricarda Bouncken*, Bayreuth Zusammenfassung Diese Studie analysiert, wie kulturelle Werte die Gründungsabsicht sowie de- ren Treiber und Hemmnisse beeinflussen. Auf Basis einer Befragung von 629 Per- sonen in vier Ländern kann gezeigt werden, dass die Kulturdimensionen (1) Indi- vidualismus und (2) Machtdistanz die Gründungsabsicht und die vorgelagerten Faktoren beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Studie vertiefen das Verständnis über kulturell verankerte Einflussfaktoren auf die Gründungsabsicht. Hiervon können internationalisierende Unternehmen, z. B. auch Born Globals, die Mit- arbeit er im Heimat - und im Gastla nd rekrutier en müssen, sowie Programme und Inhalte der Entrepreneurship Education profitieren. Abstract This study analyzes the influence of national cultural values on the founding intent and its drivers and obstacles. The study of 629 individuals in four countries shows that the cultural values of (1) Individualism and (2) Power Distance impact the founding intent and the specific antecedents. The results of this study improve the understanding of cultural roots of entrepreneurship. Internationalizing firms, particularly the born globals, can improve their successful recruitment of person- nel in the home and host country. Further, Entrepreneurship Education can be im- proved by cultural sensitive programs and their content. ZfKE 58 . Jahrgang, Heft 2 (2010), S. 93 –119 Duncker & Humblot, Berlin * Prof. Dr. Ricarda Bouncken, geb. 1969, ist Inhaberin des Lehrstuhls für Stra- teg isches Man age ment und Org ani sation an der Uni vers ität Bay reuth. Zuvor hatte sie Professuren an der Universität Greifswald und der TU Cottbus inne. Sie promovierte an der Univer sität St. Gallen und habilitierte an der Universität Lüneburg.

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International Entrepreneurship:Eine empirische Untersuchung vonGründungstreibern, -hemmnissenund -absichten in vier Ländern

Von Ricarda Bouncken*, Bayreuth

Zusammenfassung

Diese Studie analysiert, wie kulturelle Werte die Gründungsabsicht sowie de-ren Treiber und Hemmnisse beeinflussen. Auf Basis einer Befragung von 629 Per-sonen in vier Ländern kann gezeigt werden, dass die Kulturdimensionen (1) Indi-vidualismus und (2) Machtdistanz die Gründungsabsicht und die vorgelagertenFaktoren beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Studie vertiefen das Verständnisüber kulturell verankerte Einflussfaktoren auf die Gründungsabsicht. Hiervon

können internationalisierende Unternehmen, z. B. auch Born Globals, die Mit-arbeiter im Heimat- und im Gastland rekrutieren müssen, sowie Programme undInhalte der Entrepreneurship Education profitieren.

Abstract

This study analyzes the influence of national cultural values on the foundingintent and its drivers and obstacles. The study of 629 individuals in four countriesshows that the cultural values of (1) Individualism and (2) Power Distance impact

the founding intent and the specific antecedents. The results of this study improvethe understanding of cultural roots of entrepreneurship. Internationalizing firms,particularly the born globals, can improve their successful recruitment of person-nel in the home and host country. Further, Entrepreneurship Education can be im-proved by cultural sensitive programs and their content.

ZfKE 58. Jahrgang, Heft 2 (2010), S. 93 – 119Duncker & Humblot, Berlin

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* Prof. Dr. Ricarda Bouncken, geb. 1969, ist Inhaberin des Lehrstuhls für Stra-

tegisches Management und Organisation an der Universität Bayreuth. Zuvorhatte sie Professuren an der Universität Greifswald und der TU Cottbus inne.Sie promovierte an der Universität St. Gallen und habilitierte an der UniversitätLüneburg.

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I. Einleitung

International Entrepreneurship ist in den letzten Jahren zu einem be-

deutenden Thema in der Wissenschaft und Unternehmenspraxis avan-ciert. Wright und Ricks (1994) beurteilten International Entrepreneur-ship als einen von drei zukunftsweisenden Forschungssträngen im Felddes internationalen Managements.

Die International Entrepreneurship-Forschung beschäftigt sich vorallem mit Neugründungen von Unternehmen, die von Beginn an Wett-bewerbsvorteile durch die Nutzung von Ressourcen und deren Verkaufin verschiedenen Ländern generieren. Der Fokus der International En-trepreneurship Forschung lag auf kleinen Unternehmen, auch wenn der

Begriff auf die Entdeckung, Bewertung und Ausnutzung von Opportu-nitäten durch neue Produkte und Leistungen über nationale Grenzenhinweg abstellt. Seit einigen Jahren mehren sich die Untersuchungenzu internationalen und interkulturellen Unterschieden im Gründungs-verhalten (McDougall und Oviatt 2000). Die Mehrzahl der Studien be-schäftigt sich dabei mit den Unterschieden zwischen Ländern in punctoGründungsabsichten, Gründungsaktivitäten und Innovativität (Keuppund Gassmann 2009; Linán und Chen 2009).

Unterschiedliche ethnische und nationale Kulturen, die im Rahmen

eines internationalen Engagements auftreten, wurden allerdings nuram Rande erfasst. Dies ist verwunderlich, da Kulturunterschiede schonseit Jahren erforscht werden und ihre Bedeutung immer wieder unter-strichen wurde (z. B. Hofstede 1980, Trompenaars und Hampden-Turner2004). Kulturelle Werte sind wesentliche Determinanten menschlichenVerhaltens (Baum et al. 1993) und beeinflussen auch das Entrepreneur-ship (Loane und Bell 2006).

Folglich ist ein Forschungsdefizit zu den kulturell verankerten Trei-bern und Hindernissen im zu konstatieren. Es liegt damit nahe, dieInternational Entrepreneurship um dieses Themenfeld zu erweitern, wasin diesem Beitrag begonnen werden soll. Krueger et al. (1994) betonen,dass die Gründungsabsicht der wichtigste Prädiktor für die Gründungs-tätigkeit ist. Morrison (2000) betont, dass die Treiber und Hindernisseauf Gründungsabsichten eine Kernfrage in der Gründungsforschungdarstellen. In diesem Beitrag wird davon ausgegangen, dass Gründungs-absichten sowie deren Barrieren und Treiber durch kulturelle Werte undnationale Hintergründe beeinflusst werden. Da insbesondere zur Wir-kung von kulturellen Werten auf die Gründungsabsicht ein Forschungs-

defizit vorliegt (Begley und Tan 2001), soll dieser Beitrag den Einflusskultureller Einflüsse auf Treiber und Hemmnisse von Gründungsabsich-ten untersuchen und diese Lücke schließen.

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Um Verzerrungen durch Durchschnittsbildung zu vermeiden und umkulturelle Veränderungen durch die Globalisierung innerhalb von Na-tionen zu berücksichtigen, sollte nicht nur von der Nationalitätsange-

hörigkeit auf kulturelle Werte von Individuen geschlossen werden, wiees in vielen Studien der Fall ist, sondern kulturelle Werte individuell er-hoben werden. Diese Studie führt dies durch und überprüft dabei zweisehr häufig und als sehr relevant angesehene kulturelle Dimensionen(Morrison 2000), Individualismus und Machtdistanz (Hofstede 1980,Hofstede 1983) in vier Ländern und vier verschiedenen Regionen derWelt. Die Auswahl ist besonders interessant, weil die Länder unter-schiedliche ökonomische Entwicklungsstadien aufweisen, in verschiede-nen Regionen der Welt liegen und zudem engere Wirtschaftsbeziehungenaufweisen. Diese Länder sind Deutschland, Polen, Syrien und die USA.Ergebnisse dieser Studie liegen auf der Basis von Daten bei 629 MBA-Studenten vor, die mittels Strukturgleichungsmodellierung analysiertwurden. Die Studie zeigt deutliche kulturelle Unterschiede in denGründungsabsichten sowie bei Treibern und Hindernissen in Abhängig-keit von kulturellen Werten und nationalem Kontext.

Die Studienergebnisse erlauben eine bessere Kenntnis von Grün-dungsverhalten sowie deren Treibern und Hindernissen. Dies kommtvor allem internationalisierenden Unternehmen zu Gute, die engagierteMitgründer und -arbeiter z. B. für die Tochtergesellschaften oder Filia-len in den Gastländern benötigen. Durch bessere Marktkenntnisse unddas Erschließen von Netzwerken bereichern lokale Mitgründer und-arbeiter die Ressourcenbasis der Unternehmen. Dies gilt für etablierteUnternehmen, aber auch für junge internationalisierende Unternehmen,sogenannte Born Globals. Darüber hinaus profitiert auch die Entre-preneurship Education von einem besseren Verständnis von kulturellverankerten Einflussfaktoren auf Gründungsabsichten.

Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut: Er erläutert zunächst unter dentheoretischen Grundlagen die Begriffe International Entrepreneurship

und interkulturelle Werte. Im Anschluss daran werden die Hypothesenfür bestimmte Wirkungsbereiche der kulturellen Werte auf Gründungs-hemmnisse, -treiber und letztlich Absichten formuliert. Der Beitragfährt fort mit der Erläuterung der Datenanalysemethode, den Ergeb-nissen und letztlich von Implikationen für Forschung und Praxis.

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II. Theoretische Grundlagen

1. International Entrepreneurship

Seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts werden empiri-sche Studien über Entrepreneure angestellt und dabei Typologien ent-wickelt (Fallgatter 2001). Smith (1967) klassifiziert z. B. Entrepreneureinnerhalb eines Kontinuums zwischen „Craftsman Entrepreneur“ und„Opportunistic Entrepreneur“. „Craftsmen“ weisen eine vergleichsweisegeringe Ausbildung und weniger unternehmerische Erfahrung auf. Siepräferieren technische Aufgabenstellungen und werden stärker durchAutonomie als durch finanzielle Aussichten motiviert. „OpportunisticEntrepreneurs“ dagegen haben eine breitere Erfahrung sowie eine bes-

sere Ausbildung und sind motiviert durch wirtschaftlichen Erfolg (Smith1967; Fallgatter 2001). Jüngst unterscheiden z. B. Block und Wagner(2010) „Necessity“ und „Opportunity“ Entrepreneure in Deutschland.In jeden Fall gilt, dass Entrepreneure sich durch hohe Innovationsorien-tierung, Risikoneigung, Leistungsniveau sowie internale Kontrollüber-zeugung auszeichnen (Thomas und Mueller 2000).

Die Entrepreneurship-Forschung wurde seit den 90er Jahren des letz-ten Jahrhunderts um internationale Aspekte erweitert: es entwickeltesich der Forschungsstrang International Entrepreneurship. Das Ver-

ständnis von International Entrepreneurship (IE) fußt auf einem Artikelvon Mc Dougall und Oviatt (1994), die ihren Ausgangspunkt, Internatio-nal Ventures, als Unternehmen beschreiben, die von ihrer Gründung anWettbewerbsvorteile durch die Nutzung von Ressourcen und deren Ver-kauf in verschiedenen Ländern generieren. International Entrepreneur-ship wurde im Lauf der Jahre weiter geschärft (vgl. Review bei Keuppund Gassmann 2009). Stark prägte ein Fokus auf kleine Unternehmenden Begriff, auch wenn IE genereller als die Entdeckung, Bewertungund Ausnutzung von Opportunitäten durch neue Produkte und Leistun-gen über nationale Grenzen hinweg gesehen wird (Oviatt und McDou-gall 2005). IE weist zudem eine dynamische Komponente auf (Keuppund Gassmann 2009). Shane und Venkataraman (2000) spezifizieren IEals die Analyse von wem und mit welchen Wirkungen Opportunitätenzur Bildung, Entdeckung, Bewertung und Nutzung von zukünftigenGütern und Dienstleistungen genutzt werden. Die Forschung zu IE ver-bindet Theorien zum Entrepreneurship und zum Verhalten in und vonOrganisationen und umfasst Antezedenzen, Elemente und Ergebnissezum grenzüberschreitenden Entrepreneurship (Keupp und Gassmann2009). Keupp und Gassmann (2009) unterschieden in ihrem Review vor-

heriger Studien sechs Schwerpunkte der Forschungsaktivitäten auf die-sem Feld. Es fällt dabei auf, dass verhältnismäßig wenig Forschung dieWirkung von Antezedenzen auf Elemente des IE z. B. von persönlichen

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Charakteristika auf die Wahl einer Gründungsstrategie betrieben wur-de. Dies stellt ein schwerwiegendes Versäumnis dar, weil Gründer, dieChancen bewerten, Innovationen fördern und Aufgaben bis zur Voll-

endung vorantreiben, wesentliche Erfolgstreiber für IE darstellen (Maz-zarol et al. 1999). Folglich ist ein Forschungsdefizit zu den kulturellverankerten Treibern und Hindernissen zu konstatieren. Es liegt damitnahe, die International Entrepreneurship-Forschung um dieses Themen-feld zu erweitern.

Im Rahmen internationaler Aktivitäten von jungen Unternehmendrängt sich somit die Analyse von kulturellen Einflüssen geradezu auf.Diese wurden jedoch bisher eher rudimentär als Einflüsse von natio-naler Zugehörigkeit auf Innovationskooperationen von Unternehmen

(z. B. Steensma et al. 2000) sowie im Hinblick auf unterschiedlicheGründungsintensitäten untersucht (z. B. Begley und Tan 2001; Muellerund Thomas 2001; Busenitz und Lau 1996). Ob und wie kulturelle Werteauf Gründungsabsichten sowie deren Barrieren und Treiber einwirken,wurde jedoch kaum analysiert. Insbesondere fehlt es an Studien, dieunmittelbar bei den Individuen deren kulturelle Werte und zugleichGründungsabsichten sowie den Einflussfaktoren erfassen und in Bezie-hung setzen. Dieser Beitrag soll die Lücke füllen und führt die Ausfüh-rungen mit der Beschreibung einer Auswahl von Konzepten zu kulturel-len Werten fort.

2. Konzepte kultureller Werte

Kultur und Nationalkulturen betreffen vielschichtig untersuchte Phä-nomene. Aus den diversen Konzepten zur Beschreibung nationaler Kul-turen, werden hier drei Kulturkonzepte kurz vorgestellt. (1) Der Kul-turansatz von Hall und Hall prägt die Unterscheidung von Kontext,Raum- und Zeitorientierung. Kontext (a) bezieht sich auf die Art dertransferierten Informationen zwischen Individuen. Bei geringer Kon-

textorientierung werden Informationen vorrangig sach- und zielgerich-tet transferiert, bei hoher Kontextorientierung werden dagegen persön-liche Informationen und sogar Inhalte ohne Bezug zur Aufgabe kom-muniziert; es geht auch um den Aufbau einer Beziehung und nicht nurum eine Ziel- und Sachorientierung. Die Raumorientierung (b) be-stimmt, wie nah Teammitglieder beieinander arbeiten möchten und sichfolglich durch Nähe gestört oder angeregt fühlen. Bei der Zeitorientie-rung (c) geht es vorrangig darum, ob Aufgaben nacheinander oder paral-lel abgearbeitet werden und wie sich insofern Unstimmigkeiten bei der

Koordination der Arbeit ergeben.Sehr etabliert ist das Kulturkonzept von Hofstede (1980, 1983). Das in

nachfolgenden empirischen Studien oft verwendete Konzept besteht aus

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fünf Dimensionen: Machtdistanz (a) bezieht sich darauf, wie eine Gesell-schaft mit Unterschieden des hierarchischen Status umgeht. Individuenmit einer höheren Machtdistanz akzeptieren Unterschiede wesentlich

leichter als die mit einer niedrigen Machtdistanz. Unsicherheitsver-meidung (b) beschreibt die Reaktion eines Individuums auf Veränderun-gen. Geringe Unsicherheitsvermeidung liegt vor, wenn Individuen offenfür Veränderungen sind. Umgekehrt geht ein hoher Grad der Unsicher-heitsvermeidung mit einer Abneigung von Veränderungen sowie der Vor-liebe für Regeln einher. Individualismus / Kollektivismus (c) beschrei-ben, wie Menschen ihre Gemeinschaft bewerten. Individualismus be-zieht sich auf personelle Unabhängigkeit; Kollektivismus bzw. ein nied-riges Niveau an Individualismus hingegen auf die hohe Bedeutung derengeren Gruppe des Individuums. Leistung und Anerkennung werdendabei auf das Individuum (Individualismus) bzw. die Gruppe (Kollek-tivismus) rückbezogen. Maskulinität / Feminismus (d) charakterisierenEntscheidungsprozesse. Maskulinität bezieht sich auf ziel- und inhalts-orientiertes Entscheidungsverhalten. Feminismus wird assoziiert mitHarmonie, Kooperation und Sicherheitsstreben bei Entscheidungen.Konfuzianische Langfristausrichtung (d) ist die letzte der fünf Dimen-sionen nach Hofstede und Bond (1988). Der konfuzianischen Langfrist-ausrichtung werden Werte wie Sparsamkeit und Ausdauer zugrunde-gelegt.

Der Ansatz von Trompenaars und Turner (1993) beschreibt sechs Kul-turdimensionen (a) Universalismus versus Partikularismus, (b) Indi-vidualismus versus Kollektivismus, (c) Affektivität versus Neutralität,(d) Spezifität versus Diffusität, (e) Statuszuschreibung versus Statuser-reichung sowie (f) Zeitverständnis. Universalismus beinhaltet, dass füralle gleiche Regeln gelten. Partikularismus dagegen impliziert, dass fürunterschiedliche Personen und Gruppen ungleiche Regeln bestehen. DieWirkungen von Individualismus versus Kollektivismus wurden bereitsbeschrieben. Zwischen Affektivität und Neutralität variiert die Begrün-dung von Argumenten und Entscheidungen: Bei eher rational geprägtenVerhalten im Rahmen der Neutralität kommt es auf Fakten an. Im Rah-men der Affektivität sind emotionale Einschätzungen von hoher Be-deutung bei Entscheidungen. Spezifität versus Diffusität betrifft dieTrennung zwischen Arbeit und Freizeit. In spezifischen Kulturen wirdam Arbeitsplatz nicht über das Private gesprochen und Mitarbeiter tref-fen sich nicht mit Kollegen in der Freizeit. Bei Mitgliedern diffuser Kul-turen reichen Freundschaften und Gespräche vom Geschäftlichen in dasPrivate hinein. Bei der nächsten Dimension, der Statuszuschreibung,

geht es darum, ob man aus eigener Leistung Dinge erreicht oder ob esmehr auf den Status per Geburt und damit auch sozialer Klasse an-kommt. Das Zeitverständnis letztlich betrifft ähnliche Punkte wie bei

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Hall und Hall. Wie die kulturellen Dimensionen mit Entrepreneurshipzusammenhängen, erläutern die nächsten Abschnitte.

3. Kulturelle Werte und International Entrepreneurship

Die Umwelt des Unternehmens umfasst sozio-kulturelle Werte (Shape-ro und Sokol 1982), die Gründungsabsichten, die Wahl der Gründungs-form und Internationalisierung, den Innovationsgrad sowie Gründungs-hindernisse und -treiber umfassen und somit International Entrepre-neurhip beeinflussen (Hayton et al. 2002). Zur Untersuchung könntenunterschiedliche kulturelle Konzepte herangezogen werden. Hier wirddas Konzept von Hofstede verwendet, weil es bereits in Skalen überführt,

vielfach in empirischen Studien eingesetzt und Wirkungen festgestelltwurden. Auch zeigen bisherige Studien, dass vor allem zwei der kultu-rellen Werte von Hofstede, Individualismus und Machtdistanz, wichtigeEinflüsse auf Entrepreneurship und speziell das Interesse von Personenan Gründungen haben (z. B. Morrison 2000; Mitchell et al. 2000). So un-tersuchte Shane (1992, 1993) in 33 Ländern den Einfluss kultureller Hin-tergründe auf nationale Pro-Kopf-Patentanzahlen in den Jahren 1971,1976 und 1980: Die Analyse ergab, dass länderspezifische Unterschiedeauf verschiedene Intensitäten von Individualismus und Machtdistanz

zurückgeführt werden können. McGrath et al. (1992) verglichen Entre-preneure und Nicht-Entrepreneure aus neun Ländern und schlussfolger-ten, dass die Anzahl der Unternehmensgründungen im Zusammenhangmit kulturellen Werten steht. Entrepreneurship wird wiederum von In-dividualismus, einer hohen Machtdistanz, geringer Unsicherheitsvermei-dung sowie einer ausgeprägten Maskulinität begleitet. Andere Studienbelegen, dass Individualismus, Wettbewerbsdenken, materielle Bedürf-nisse sowie eine ausgeprägte Arbeitsmoral die Gründungsabsicht undGründung begünstigen (Cauthorn 1989, Hebert und Link 1989). Mitchellet al. (2000) untersuchten in sieben Ländern im pazifischen Raum, ob die

Beziehung zwischen kognitiven Skripten zur Gründungsabsicht sowieder Gründungsentscheidung durch Machtdistanz und Individualismusmoderiert wird. Auf der Basis von Näherungswerten nach Hofstede(1980) wurden die Befragten in Ländergruppen nach (hoher, mittlererund geringer) Machtdistanz und Individualismus kodiert. Individualis-mus und Machtdistanz zeigten sich als Moderatoren der Beziehung zwi-schen Skripten und Gründungsabsichten sowie der Gründungsentschei-dung.

Somit sollen Individualismus und Machtdistanz auch für diese Unter-

suchung eingesetzt werden. Darüber hinaus stellt sich die Frage nachdem Länderkontext. Wichtig erscheint es, unterschiedliche Länder zuvergleichen und dabei auch individuelle kulturelle Profile zu erfassen.

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Aufschlussreich ist es, Länder aus unterschiedlichen Regionen und mitunterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsständen zu berück-sichtigen. Eine solche Auswahl stellt die Untersuchung von Deutsch-

land, Polen, Syrien und den USA dar. Die Länder weisen unterschied-liche ökonomische Entwicklungsstadien und teils auch religiöse Hin-tergründe auf, sind in unterschiedlichen Regionen der Welt zu findenund haben zudem engere Wirtschaftsbeziehungen. Eine Länderauswahlvon Deutschland, Polen, Syrien und den USA ist somit interessant undneu. Im Folgenden werden für diese Auswahl an Kulturdimensionenund Ländern Wirkungsbeziehungen diskutiert und Hypothesen formu-liert.

a) Gründungsabsicht, -hemmnisse und -treiberim Gründungsprozess

Eine Reihe von Studien, oft konzeptioneller Art, klassifiziert Prozess-phasen von der Motivation einer Unternehmensgründung bis hin zumGründungsakt und sogar über diesen hinaus zum Wachstum von jungenUnternehmen (Segal und Borgia 2005). Die Vorlauf-, die Planungs- unddie Gründungsphasen reichen von der ersten gedanklichen Konzeptioneiner Unternehmensidee über die Erstellung eines Businessplanes, derMarkteintrittsstrategie, der personellen und finanziellen Ressourcen-

akquisition sowie der amtlichen Eintragung eines Unternehmens in be-stimmter Rechtsform bis hin zum Markteintritt (Mellewigt und Witt2002). Der eigentlichen Gründung sind so unterschiedliche Aktivitäten,Kognitionen, Motivationen und Intentionen vorgeschaltet. Der BegriffIntention wird im angloamerikanischen Sprachraum verwendet und be-deutet damit gleich wie im Deutschen die Absicht oder Intention. Ajzen(1991) betont die Bedeutung der Absicht, weil sie der direkte Vorläufereines Verhaltens und damit auch des Gründungsverhaltens ist. Auch aufIntentionen stellt das Modell zum Gründungsevent von Shapero undSokol (1982) ab. Wird dem stärker psychologischen Model von Ajzen

(1991) gefolgt, dann nehmen Treiber und Hemmnisse auf Gründungs-absicht eine hohe Bedeutung ein, die bereits vielfältig untersucht wur-den (z. B. Übersicht bei Carter et al. 2003). Darunter fanden sich z. B.Persönlichkeitsmerkmale, situative Faktoren und Umweltbedingungen(Segal und Borgia 2005). Solche Faktoren werden auch kulturell beein-flusst (Saffu 2003). Die vorliegende Studie folgt diesem Verständnis unduntersucht zwei Faktoren auf die Gründungsabsicht sowie kulturelleDeterminanten. In den nächsten Abschnitten werden die Beziehungenzwischen der Gründungsabsicht und deren Vorläufern genauer erläutert

und Hypothesen formuliert.

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b) Individualismus und Gründungabsicht

Individualismus stellt auf die Tendenz von Menschen ab, ihre persön-

lichen Wünsche in den Vordergrund zu stellen, wohingegen kollektivis-tische Gesellschaften verstärkt Wünsche, Erfolg bzw. Versagen auf dieengere Gruppe zurückführen (Hofstede 1980). Studien deuten daraufhin, dass (1) die Bedeutung der Freiheit, (2) die gesellschaftlich kosmo-politische Einstellung sowie (3) Autonomie und Unabhängigkeit, dieverstärkt in individualistischen Gesellschaften auftreten, Treiber fürUnternehmensgründungen sind (McGrath et al. 1992; MacMillan et al.1987; Tiessen 1997). Menschen in individualistischen Gesellschaftensind bereit, ein höheres individuelles Risiko zu tragen (Ardichvili undGasparishvili 2003), nutzen die sich ihnen bietenden Möglichkeiten und

profitieren von ihrer eigenen Erfahrung (Mitchell et al. 2000). Hornadayund Aboud (1971) gehen davon aus, dass Entrepreneure im Vergleich zuNichtentrepreneuren höhere Leistungsbereitschaft und Unabhängig-keitswahrnehmung aufweisen. Peterson (1980) nimmt an, dass ein hoherIndividualismusgrad zu einer Erhöhung des unternehmerischen Erfolgsbeiträgt. Baum et al. (1993) vergleichen Gründer in den USA und Israel.Die mittels Varianzanalysen (ANOVA) erzielten Ergebnisse zeigen, dassEntrepreneure von einem höheren Verlangen nach Autonomie getriebenwerden. In Summe lässt sich aus den Studienergebnissen folgern, dass

Individualismus die Gründungsabsicht von Individuen steigert.Hypothese 1a: Höherer Individualismus verstärkt die Gründungsabsicht.

Demgegenüber deutet eine Vielzahl anderer Studien darauf hin, dassdie Beziehung zwischen Gründungsabsichten und deren Motivatorenund Hemmnissen in Bezug auf Individualismus und Kollektivismusnicht so eindeutig ist (z. B. Saffu 2003). Morris et al. (1994) schlussfol-gern, dass eine Balance zwischen Individualismus und Kollektivismuszu mehr Gründungen beiträgt: Sehr ausgeprägter Individualismus oderKollektivismus reduzieren jeweils die Gründungsabsicht. Entrepreneure

sind ferner erfolgreicher, wenn sie zudem kollektivistisch vorgehen undGruppenidentifikation fördern (Bhawuk und Udas 1996). Die Grün-dungsabsicht hängt folglich mit dem länderspezifischen Niveau an Indi-vidualismus und Kollektivismus zusammen. In einem Länderkontextmit hohem Individualismus wird starker Individualismus die Grün-dungsabsicht nicht weiter fördern. Dagegen ist zu folgern, dass in einemKontext mit geringem Individualismus eine Zunahme an (persönlichem)Individualismus die Gründungsabsicht steigern wird.

Hypothese 1b: Höherer Individualismus verstärkt die Gründungsabsicht in

Ländern mit einem geringeren Individualismus und dies stärker als in Ländernmit einem höheren Individualismus.

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c) Machtdistanz und Gründungsabsicht

Machtdistanz beschreibt die Intensität, mit der Mitglieder einer Kul-

tur Machtunterschiede und somit Autorität und Prestige innerhalb einerGesellschaft und Organisationen tolerieren (Hofstede 1980). Trompe-naars und Hampden- Turner (2004) vermuten, dass die Toleranz inversauf das Gründungsverhalten wirkt. Baum et al. (1993) gehen davon aus,dass Individuen mit einer höheren Toleranz für Machtdistanz geringereGründungsabsichten haben. McGrath et al. (1992) vergleichen Entrepre-neure und Nichtentrepreneure und zeigen gegensätzlich dazu in ihremNeun-Ländervergleich, dass Entrepreneure höhere Machtdistanz auf-weisen, da sie die Unternehmensgründung als ein Vehikel zur Status-verbesserung interpretieren. Hier wird der Annahme gefolgt, dass die

individuelle Einschätzung fähig zu sein unternehmerische Barrieren zuüberwinden, die Gründungsabsicht stimuliert (Palich et al. 2000). Beihoher Machttoleranz und geringem individuellen Zutrauen, präferierendie Individuen Instruktionen ihrer Vorgesetzten und weisen damit gerin-gere Gründungsabsicht auf. Ein weiterer Einflussfaktor auf das Interes-se an einer Unternehmensgründung liegt mit dem attribuierten sozialenStatus von Unternehmern vor. Linán und Chen (2009) betonen auf derBasis einer Studie zwischen Spaniern und Taiwanesen, dass der miteiner Gründung verbundene soziale Status eine wesentliche Triebfeder

auf die Gründungsabsicht darstellt. Unterschiede in der Gründungs-absicht, getrieben durch das Erreichen eines höheren gesellschaftlichenStatus, zeigen auch Kristiansen und Indarti (2004): Norweger weisenim Vergleich zu Indonesiern eine niedrigere Gründungsintention aufund attribuieren Unternehmern zugleich weniger Status als die Indo-nesier. Eine Begründung ist, dass Entrepreneure, die kleine Firmen inentwickelten Ökonomien gründen, weniger gesellschaftlichen Status alsMitarbeiter großer Unternehmen einnehmen (Kristiansen und Indarti2004). Hier wird dieses Argument mit der Möglichkeit der Statusverbes-serung verbunden: sehen Individuen eine Gründung als Möglichkeit zur

Statusverbesserung und trauen sich die Überwindung von Barrieren zu,dann steigt die Gründungsabsicht, selbst in Kulturen mit hoher Macht-distanz. In dieser Studie wird unterstellt, dass die hier untersuchtenMBA-Studenten davon ausgehen, dass Bildung, formale Abschlüsse undUnternehmertum ihren Status befördern. Bei ihnen wird eine höhereMachtdistanz die Gründungsabsicht steigern.

Hypothese 2a: Eine höhere Machtdistanz erhöht die Gründungsabsicht.

Entrepreneure sind bereit Risiken einzugehen und die Verantwortung

für ihr Handeln zu tragen (Segal und Borgia 2005). Saffu (2003) zeigt fer-ner, dass im kollektivistischen Kontext persönliche Beziehungen stärkerals das Erfolgsstreben Gründungen fördern. Ähnlich sehen sich Indivi-

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duen, die höhere Individualismuswerte aufweisen, eher als jetzige bzw.zukünftige Prinzipale. Demnach interpretieren Menschen, die einenhohen Individualismus aufweisen, Gründungen als Möglichkeit die eige-

ne Macht, Stärke und Status zu verbessern (Saffu 2003). Machtdistanzübt demnach einen positiven Einfluss auf die Gründungsabsicht aus,falls Individuen (hier MBA-Studenten) ihre Statusveränderung als indi-viduell beeinflussbar einschätzen. Die Gründungsabsicht steigt dem-nach mit wachsender Machtdistanz und dem Selbstverständnis derÜberwindung von Barrieren durch eigenes Handeln an, was typisch für(höheren) Individualismus ist.

Hypothese 2b: Höhere Machtdistanz erhöht die Gründungsabsicht in indivi-dualistischen Kulturen.

Auf die Gründungsabsicht wirken Treiber und Hemmnisse, die auchvon kulturellen Werten beeinflusst werden. So wird in dieser Studiedavon ausgegangen, dass der Wunsch nach Selbstverwirklichung desgründenden Individuums ein wesentlicher Treiber für Gründungen ist.Menschen, die sich selbst verwirklichen wollen, werden eine höhereGründungsabsicht haben, insbesondere wenn große Statusdifferenzenexistieren und sie ihre individuellen Ziele verfolgen.

Hypothese 2c: Höhere Machtdistanz verstärkt die Motivation zur Selbstver-wirklichung und damit die Gründungsabsicht in individualistischen Kulturen.

Entrepreneure stehen vor einer Vielzahl von Barrieren, die ihre Grün-dungsabsicht reduzieren. Entrepreneurship erfordert Enthusiasmus undÜberwindung von Frustration und Unsicherheit (Hisrich 1990). Cromie(1991) geht davon aus, dass Entrepreneure sich speziell mit der Angstvor Selbstüberforderung auseinandersetzen müssen. Diese Selbstver-pflichtung und damit die Intensität, mit der Gründer bereit sind, bis anihre Leistungsgrenze zu gehen, steigert auch die Erfolgsaussichten desGründungsteams (Van der Vegt et al. 2003). Gründer im internationalenKontext sehen sich durch unterschiedliche Märkte und Verhaltensmus-

ter noch stärker diesem Hemmnis einer Selbstüberforderung gegenüber.Eine stärkere Wahrnehmung persönlicher Selbstüberforderung senktdie Gründungsabsicht. Nach Baum et al. (1993) werden Individuen miteiner höheren Machtdistanz stärker von Hemmnissen im Verlauf desGründungsprozesses beeinflusst. Individuen, die sich dann als Unter-gebene fühlen, sind zudem weniger optimistisch diese Barrieren zu über-winden. Individuen mit einer höheren Toleranz für Machtdistanz wer-den so stärker durch Selbstüberforderung gehemmt und eine geringereGründungsabsicht aufweisen.

Hypothese 3: Höhere Machtdistanz erhöht die Wahrnehmung der Selbstüber-forderung und reduziert die Gründungsabsicht.

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 Abbildung 1: Hypothesenrahmen

Die Abbildung 1 gibt die Hypothesen im Überblick wieder, deren em-pirische Untersuchung im nachfolgenden Kapitel beschrieben wird.

III. Forschungsmethode

1. Datenerhebung und -methode

Daten wurden gezielt bei MBA-Studenten erhoben, da diese alszukünftige Gründer sowie als potenzielle Arbeitnehmer von auch jungeninternationalisierenden Unternehmen besonders relevant sind. Zudemwird diese Personengruppe von der Entrepreneurial Education beson-ders angesprochen. Es wurden die Leiter von 50 MBA-Programmen inden USA, Deutschland, Polen und Syrien kontaktiert und gebeten, dieFragebögen in Umlauf zu bringen. Der Rücklauf von 629 Daten im Jahr2009 umfasste Studenten aus Deutschland (275), USA (114), Polen (174)und Syrien (66). Nach Bagozzi und Yi (1988) kann davon ausgegangenwerden, dass die verwendete Datenmenge für jedes Land ausreichend

groß ist. Der Fragebogen wurde einer doppelt blinden Übersetzung un-terzogen. Der ursprünglich in deutscher Sprache verfasste Fragebogenwurde ins Englische, Polnische und Arabische übersetzt und anschlie-ßend von unabhängigen professionellen Übersetzern rückübersetzt. DieMessung aller Indikatoren erfolgte auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1:„sehr starke Ablehnung‘‘ und 5: „sehr starke Zustimmung‘‘ entsprachen.

Zur Validierung der aufgestellten Hypothesen wurde auf die Struktur-gleichungsmodellierung (z. B. Homburg und Baumgartner 1995) zurück-gegriffen, da diese eine simultane Schätzung der Effekte erlaubt und

latente Konstrukte messen kann. Zwischen den Konstrukten werdenBeziehungen untersucht, auch wenn letztlich nicht auf Kausalität ge-schlossen werden kann. Strukturgleichungsmodelle, wie hier eine Be-

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Individualismus

Machtdistanz

Gründungsabsicht

H1a:+

Selbstüber-

forderung

Selbstverwirk-lichung

H2a:+

H1b: + Kollek.Gesells.

H2c:+ Indiv.Gesells.

H3: -

H2b:+ Indiv.Gesells.

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rechnung mittels des Softwarepaketes AMOS, basieren auf Varianzenund Kovarianzen experimenteller und nichtexperimenteller Daten, mitdenen die theoretische Struktur, überführt in ein lineares Gleichungs-

system, getestet wird (Homburg und Baumgartner 1995). Die einzelnenlatenten Konstrukte in dieser Untersuchung sind Gründungsabsicht,Selbstüberforderung, Selbstverwirklichung sowie Individualismus undMachtdistanz.

2. Konstrukte

Alle untersuchten Konzepte wurden auf der Basis von Indikatoren ge-messen, um sie als latente Konstrukte in die Strukturgleichungsmodel-lierung einzuführen. Zur Machtdistanz wurde sich Hofstedes Konzept

(1980) angeschlossen. Dabei fand die Analyse nicht auf Basis kulturellerDurchschnitte, sondern mittels individuell gemessener Werte statt. Ge-nutzt wurden Indikatoren zur individuellen Machtdistanzausprägung(vgl. Maznevski 2002, Monteath 2003 und Shulruf et al. 2003): (1) unter-geordnete Personen sollen die Anliegen ihrer Vorgesetzten ohne Rück-frage erledigen, (2) die Hierarchie der Autorität gilt als dominierendeForm der Organisation und (3) Statusunterschiede zwischen niedrig undhöher gestellten Personen sollten aufrecht erhalten werden.

Auch zum Individualismus wurde Hofstedes Konzept (1980) gefolgt.

Um Individualismus bei jedem Befragten individuell zu messen, wurdendie Indikatoren von Triandis et al. (1988; 1990) und Shulruf et al. (2003)verwendet, die sich auf individuelle, allerdings kulturell eingebetteteWerte beziehen: (1) die selbstständige Arbeit wird in der Gruppe bevor-zugt, (2) möchte man ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen, sollteman die Aufgabe persönlich erledigen und (3) die persönliche Verläss-lichkeit ist höher als die von anderen Individuen.

Die Gründungsabsicht reflektiert die Bereitschaft zu gründen. Unter-suchungen von Shapero und Sokol (1982), die von Krueger und Brazeal

(1994) verfeinert wurden, analysieren dies. Die Gründungsabsicht kannden unmittelbaren Wunsch ein Unternehmen zu gründen, den Plan einUnternehmen zügig zu gründen oder den Wunsch, dieses Vorhaben erstin ein paar Jahren umzusetzen, widerspiegeln. Daher wurde hier dieGründungsabsicht auf der Basis folgender Indikatoren gemessen: (1) demWunsch ein Unternehmen zu gründen, (2) der Absicht ein eigenes Unter-nehmen bevor, respektive kurz nach, dem Universitätsabschluss zu grün-den und (3) ein eigenes Unternehmen erst nach ein paar Jahren mit mehrpraktischer Erfahrungen zu gründen.

Das Risiko der Selbstüberforderung wurde durch folgende Indikatorenbestimmt: Ein Unternehmen zu gründen bedeutet: (1) sich einer hohenArbeitsbelastung auszusetzen, (2) sich einer hohen Führungsverantwor-

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tung zu stellen und (3) auf ein hohes Maß an Freizeit zu verzichten. Eswurden drei unterschiedliche Aspekte für die Selbstverwirklichung ge-messen: (1) die Realisierung eigener Ideen, (2) die Realisierung eigener

Ziele und (3) die Möglichkeit Aufgaben nach eigenem Interesse aus-zuwählen.

Wie gut sich diese Indikatoren für einen Ländervergleich eignen undwie dies in der vorliegenden Studie überprüft wurde, diskutiert dernächste Abschnitt.

3. Interkulturelle Messung und Überprüfung

Trotz der Verwendung von Skalen und der bereits theoretisch geleite-ten Formulierung der Konstrukte wurde hier die Struktur der Faktorenzusätzlich noch länderübergreifend überprüft. Die Validierung startetemit einer exploratorischen Faktorenanalyse (EFA) für den vollständigenDatensatz (alle Länderdaten). Um möglichst zuverlässige Aussagen zurÄquivalenz der nationalen Faktoren zu gewinnen, wurden die Faktorenfür die betrachteten Länder (USA, Deutschland, Polen und Syrien)darüber hinaus mit einander verglichen. Die erzielten Ergebnisse lassenauf eine sehr gute Faktorenstruktur sowohl in der länderspezifischen,als auch in dem zusammenfassenden Datensatz, schließen. Sie korres-pondieren auch mit der theoretischen Vorüberlegung und den Indikato-ren für die Konstrukte. Im Anschluss wurden die theoretischen Kons-trukte und zugleich die mittels EFA erzielten Ergebnisse durch einekonfirmatorische Faktorenanalyse (KFA) überprüft.

Die KFA stellt typischerweise einen ersten Schritt bei Strukturglei-chungsmodellierungen (SEM) dar, die zunächst (1) ein Messmodell schät-zen, das die Zuverlässigkeit und Validität der Skalen zeigt, und dann(2) Beziehungen in einem Strukturmodell untersuchen, das die latenteSchätzung multipler in Abhängigkeit stehender Relationen zwischenden Konstrukten ermöglicht (Byrne 2004). Um die Zuverlässigkeit desLändervergleichs weiter zu prüfen, wurde mittels eines Multi-Gruppen-Vergleichs die Invarianz (Gleichheit) zwischen den Ländergruppen ana-lysiert. Hätten die Befragten bspw. eine unterschiedliche Auffassungbezüglich der gestellten Fragen (und damit variante Bewertungen),wären die Effekte möglicherweise nicht vergleichbar (Steenkamp undBaumgartner 1998; Goerz et al. 2000). Diese Studie überwindet damitdie in früheren Studien oft vorliegende Vernachlässigung der Über-prüfung der erforderlichen Messmodellinvarianz. Der Datensatz wies

metrische Invarianz sowie keine signifikanten Unterschiede in derStruktur der Faktorladungen der vier Länder auf. Da sich auch keineUnterschiede in der Modellgüte bei der Betrachtung zwischen den Län-

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dern nachweisen ließen, konnte die KFA auf den zusammengefasstenDatensatz angewendet werden. Im Anschluss wurden sämtliche Güte-maße für das SEM-Modell (für den zusammengefügten Datensatz) ge-

schätzt. Das Modell weist eine sehr gute globale1

und lokale2

Modell-güte auf (Hair et al. 2006), insbesondere vor dem Hintergrund einerländerübergreifenden Messung (Bagozzi und Yi 1988). Insofern könnendie Schätzungen für die Überprüfung der Hypothesen durchgeführtwerden. Diesbezügliche Ergebnisse werden im Folgenden vorgestellt.

IV. Ergebnisse

Zu Beginn wurden die kulturellen Konzepte länderspezifisch vergli-

chen. Die Tabellen eins und zwei präsentieren die erhaltenen Durch-schnittswerte von Machtdistanz und Individualismus für jedes Land.Darüber hinaus wurde ein Post-hoc-Vergleich mittels ANOVA ange-wendet.

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1 Globale Gütemaße analysieren die Übereinstimmung der beobachtbaren (Ko-varianz) Matrix mit der vom Modell prognostizierten. Bentlers Comparative FitIndex (CFI) vergleicht das Modell mit einem unabhängigen Referenzmodell (Ar-buckle und Wothke 1999). Hier erfüllt das Modell mit einem CFI von 0,938 dengeforderten Richtwert von 0,9 (Byrne (2001). Der normierte Chi-Quadratwert be-rücksichtigt zur Überprüfung der Modellgüte (12/df) zusätzlich die Zahl der Frei-heitsgrade (df) und weist in diesem Modell einen Wert von 1,447 auf. Dieser istwesentlich geringer (besser) als der Richtwert von 3,0. Der Root Mean Square ofApproximation (RMSEA) bezieht den Schätzfehler der Grundgesamtheit ein undprüft, ob das Modell die Realität hinreichend gut approximiert, wenn die unbe-kannten Parameter optimal geschätzt wurden. Werte unter 0,05 deuten auf einegute Schätzung hin, wie hier der RMSEA von 0,029 (Browne 1993)).

2 Die globalen Gütekriterien liefern nach Bagozzi und Yi (1988) keine Infor-mationen zu einzelnen Parametern der internen Modellstruktur. Die lokale Adä-quanz eines Modells sollte mittels: (1) Validität der individuellen Indikatoren,(2) Konvergenzvalidität (3) und Diskriminanzvalidität analysiert werden. Die Ver-lässlichkeit der individuellen Indikatoren kann durch die (standardisierten) La-

dungen bewertet werden. Als Faustregel gilt, dass Indikatoren mit einer Faktor-ladung unter 0,4 verworfen werden sollten. Darüber hinaus ist es notwendig, dassLadungen eine signifikante Beziehung mit den ihnen zugrundeliegenden Kon-strukten aufweisen (t-Werte b 2,0 und p ` 0,05). Nunnally (1994) schlägt ferner0,7 als Richtwert für Cronbachs Alpha vor. Nach Bagozzi und Yi (1988) geltenWerte größer 0,6 als Mindestwert. Zusätzlich sollte die Messung der Konvergenz-validität – die Intensität zu der diverse Messungen eines einheitlichen Konzeptsübereinstimmen – beachtet werden. In dem hier verwendeten Modell ist dies fürjeden Indikator erfüllt. Diskriminanzvalidität quantifiziert inwieweit die Mes-sung eines spezifischen Konstrukts von der Messung eines anderen Konstruktsinnerhalb des identischen Modells variiert bzw. ein Konstrukt eine höhere Va-rianzübereinstimmung aufweist als andere Konstrukte innerhalb des betrach-

teten Modells. Fornell (1981) schlagen vor, die durchschnittliche Varianzüberein-stimmung zwischen einem Konstrukt und den erfolgten Messungen zu verwen-den. Dies gilt dann als gegeben, wenn die Average Variance Extracted (AVE) über0,5 liegt.

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Tabelle 1: Durchschnittliche Machtdistanzund Ergebnisse mittels ANOVA

Land N  Durch-

schnitt

SD Freiheits-

grade

F p

USA 79 2,686 0,816

3 11,362 0,000Deutschland 274 2,630 0,722

Polen 174 3,016 0,792

Syrien 66 3,111 1,261

Die Ergebnisse (vgl. Tabelle 1 und 2) zeigen, dass die MBAs im länder-spezifischen Kontext signifikante Unterschiede ( p ` 0,000 Niveau) inBezug auf Machtdistanz und Individualismus aufweisen. Die Tabellen 3und 4 zeigen die signifikanten Unterschiede im Detail.

Tabelle 2: Durchschnittlicher Individualismusund Ergebnisse mittels ANOVA

Nation N  Durch-schnitt

SD Freiheits-grade

F p

USA 79 3,254 0,939

3 15,778 0,000Deutschland 274 2,787 0,883

Polen 174 3,286 0,842

Syrien 66 3,373 1,101

Die befragten Studenten aus den USA und Deutschland haben einesignifikant niedrigere (–0,331; –0,387) Machtdistanz im Vergleich zuPolen. Deutsche Studenten wiesen darüber hinaus eine wesentlich nied-rigere Machtdistanz im Vergleich zu Syrien auf (–0,482).

Tabelle 3: Dunnett-T3-Post-Hoc-Test zu Machtdistanz

USA Deutschland

Deutsch-land

Polen Syrien USA Polen Syrien

DurchschnittlicheAbweichung 0,056 –0,331 –0,425 –0,056 –0,387 –0,482

 p-Value 0,994 0,018 0,114 0,994 0,000 0,022

Gleichzeitig wiesen die deutschen Studenten einen niedrigeren Indivi-dualismus im Vergleich zu den amerikanischen, polnischen und syri-

schen Studenten auf (–0,467; –0,499; –0,587). Die signifikanten Unter-schiede wurden zur Überprüfung der Hypothesen 1b und 2b benötigt,die den Grad des Individualismus und der Machtdistanz betreffen.

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Anschließend wurden die Pfadkoeffizienten des Multi-Gruppen-Strukturmodells zur Hypothesenprüfung analysiert. Alle standardisier-ten Pfadkoeffizienten für SEM Analyse sind in Tabelle fünf dargestellt.

Hypothese 1a unterstellt, dass ein höherer Grad von Individualismus zueinem Anstieg der Gründungsabsicht führt. Signifikante Pfade existierenfür Deutschland (0,202 bei p ` 0,001) und Syrien (0,753 bei p ` 0,05), sodass Hypothese 1a partiell für diese Länder angenommen werden kann.

Tabelle 4: Dunnett-T3-Post-Hoc-Test zu Individualismus

USA Deutschland

Deutsch-

land

Polen Syrien USA Polen Syrien

DurchschnittlicheAbweichung 0,467 –0,032 –0,12 –0,467 –0,499 –0,587

 p-Value 0,001 1 0,981 0,001 0,000 0,001

Hypothese 1b nimmt an, dass ein höherer Grad von Individualismuszu einem Anstieg der Gründungsabsichten in kollektivistischen Gesell-schaften führt. Hierfür wurde sich der Ergebnisse der Varianzanalysebedient (vgl. Tabelle 4 und 5). Länderspezifisch wies allein Deutschland

einen signifikant geringen Grad von Individualismus auf. Demzufolgekann einzig Deutschland als Vergleichsgruppe dienen. Daher wurden diePfadkoeffizienten von Deutschland (0,202) mit denen der anderen Länderverglichen. Für Syrien liegt ein signifikanter Pfadkoeffizient (0,753) vor.Der Pfadkoeffizient für Deutschland ist signifikant ( p ` 0,000) geringerim Vergleich zu dem syrischen. Ein höherer Grad von Individualismuserhöht die Gründungsabsicht in Gesellschaften mit weniger Individua-lismus (Deutschland) stärker im Vergleich zu Gesellschaften mit einemhohen Grad von Individualismus (Syrien). Da einzig die Differenz zwi-schen Deutschland und Syrien signifikant war, kann Hypothese 1b nur

partiell angenommen werden.Hypothese 2a unterstellt, dass höhere Machtdistanz zu einem Anstieg

der Gründungsabsicht führt. Es lassen sich einzig für die USA (0,225)und Polen (0,373) signifikante und positive Ergebnisse identifizieren.In Folge dessen kann Hypothese 2a nur partiell angenommen werden.Hypothese 2b, als Spezifikation der Hypothese 2a, besagt, dass einehöhere Machtdistanz zu stärkerer Gründungsabsicht in Gesellschaftenmit einem hohen Grad von Individualismus führt. Hierfür wurden wie-derum die Ergebnisse der Varianzanalyse herangezogen (vgl. Tabelle 4

und 5). Im Vergleich zu Deutschland wird für alle Länder ein signifikanthöherer Grad von Individualismus nachgewiesen. Die signifikantenPfadkoeffizienten betragen in den USA 0,225, in Polen 0,373 und in

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Syrien 0,569 (alle signifikant bei p ` 0,05). Im Vergleich zu Deutschland(0,020) sind diese Werte signifikant niedriger. Demnach lässt sich fest-halten, dass eine höhere Machtdistanz in Gesellschaften mit einem

hohen Grad des Individualismus (USA, Polen und Syrien) zu höherenGründungsabsichten führt als bei geringem Individualismus (Deutsch-land). Hypothese 2b kann daher angenommen werden: Eine höhereMachtdistanz steigert bei einem hohen Grad von Individualismus dieGründungsabsicht. Hypothese 2c unterstellt, dass eine höhere Macht-distanz zu einem Anstieg von Gründungsabsichten auf der Basis vonmehr Selbstverwirklichung beiträgt, insbesondere in Ländern mit einemhohen Grad von Individualismus. Zur Überprüfung der Hypothese wur-den die Pfadkoeffizienten zwischen Machtdistanz und Selbstverwirk-lichung (Schritt 1) sowie Selbstverwirklichung auf die Gründungsab-sicht (Schritt 2) innerhalb des Multi-Gruppen-Vergleichs analysiert.

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Tabelle 5: Hypothesen und Pfadkoeffizienten

Hypothesen USA BRD Polen Syrien Annahme

1a: Höherer Individualismusverstärkt die Gründungsab-sicht. 0,012 0,202** 0,122 0,753*

Deutschlandund Syrien

1b: Höherer Individualismusverstärkt die Gründungsab-sicht in Ländern mit einemgeringeren Individualismus.

(siehe oben und Varianzanalyse) Deutschland

2a: Höhere Machtdistanzerhöht die Gründungsabsicht. 0,225* 0,020 0,373* 0,569*

USA, Polenund Syrien

2b: Höhere Machtdistanz er-höht die Gründungsabsicht inindividualistischen Kulturen.

(siehe oben und Varianzanalyse) ja

2c: Höhere Machtdistanzverstärkt die Selbstverwirk-

lichung und damit die Grün-dungsabsicht in individualis-tischen Kulturen.

0,253+ –0,103 0,328** 0,156

USA

0,750*** 0,562*** 0,204 –0,054

3: Höhere Machtdistanz er-höht die Wahrnehmung desSelbstüberforderungsrisikosund reduziert die Gründungs-absicht.1. Selbstüberforderung auf Gründungsabsicht.

0,030 –0,280*** –0,237+

–0,494*

Deutschland,Polen und

Syrien

2. Machtdistanz auf Selbst-

überforderung. 0,051 –0,012 0,224

+

0,495*

Angenommen

für Polenund Syrien

+: Signifikant bei p ` 0.1; *: bei p ` 0.05; **: bei p ` 0.01; ***: bei p ` 0.001.

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Für den Vergleich des kulturellen Kontextes wurden wiederum die Er-gebnisse der Varianzanalyse herangezogen (vgl. Tabelle 4 und 5). Dabeikonnte einzig eine positive Beziehung (vgl. Tabelle fünf) zwischen Macht-

distanz und Selbstverwirklichung (0,253; p ` 0.1) sowie von Selbstver-wirklichung auf Gründungsabsicht (0,750; p ` 0,001) bei den amerika-nischen MBAs identifiziert werden. US-MBAs weisen einen signifikant( p ` 0,001) höheren Grad von Individualismus im Vergleich zu deutschenauf. So kann die Hypothese 2c nur partiell für den Vergleich zwischenDeutschland und den USA angenommen werden.

Diese Studie analysierte außerdem die hemmende Wirkung des Selbst-überforderungsrisikos auf die Gründungsabsicht bei Vorliegen von hö-herer Machtdistanz (Hypothese 3). Es ließen sich signifikante Ergeb-

nisse für Deutschland (–0,280, p ` 0,001), Polen (–0,237, p ` 0,1), undSyrien (–0,494, p ` 0,05) für den Pfad der Selbstüberforderung aufdie Gründungsabsicht nachweisen. Die signifikanten Beziehungen zwi-schen Machtdistanz und Selbstüberforderung betragen für Polen (0,224,

 p ` 0,01) und Syrien (0,495, p ` 0,01). Hypothese 3 ist damit partiell fürPolen und Syrien anzunehmen: höhere Machtdistanz fördert das Hemm-nis durch Selbstüberforderung und das wiederum reduziert die Grün-dungsabsicht.

V. Diskussion und Schlussfolgerungen

Unternehmensgründungen sind wesentliche Triebkräfte für Innova-tivität und Wachstum. So ist es kein Wunder, dass sich die betriebswirt-schaftliche Forschung zunehmend mit diesem Themenfeld auseinandergesetzt hat. Ein in den letzten Jahren zunehmend beforschtes Feld istInternational Entrepreneurship, bei dem es vor allem um ein frühes in-ternationales Engagement von Jungen Unternehmen geht. Auch wenninternationale Unterschiede in der International Entrepreneurship be-

reits diskutiert wurden, fehlt es bisher an Analysen zu interkulturellenUnterschieden. Dieses Forschungsthema soll mit diesem Beitrag an-gegangen werden. Wünschenswert wäre eine weitere Öffnung und Ver-breiterung der International Entrepreneurship-Forschung zu interkul-turellen Unterschieden.

Internationale und interkulturelle Unterschiede behandeln ein akade-misch interessantes Feld von International Entrepreneurship und Entre-preneurship Education. Ferner ist diese Forschung auch für internatio-nalisierende Unternehmen, darunter auch Born Globals, relevant. Diese

benötigen ein besseres Verständnis ihrer unternehmerischen Mitgründerund -arbeiter, um Ressourcen zu gewinnen und Produkte erfolgreich fürden globalen Markt zu produzieren und zu liefern.

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Das Ziel dieser Studie war es, mehr Licht in die interkulturellen Ein-flüsse auf Gründungsabsichten sowie in die intermediären Effekte, da-runter das Hemmnis der Selbstüberforderung und den Treiber der

Selbstverwirklichung, zu bringen. Zusammenfassend betrachtet ver-deutlichen die Ergebnisse dieser Studie, dass beide kulturelle Ausprä-gungen die Gründungsabsicht von Individuen, allerdings sehr varian-tenreich, beeinflussen.

Es zeigte sich, dass ein höherer Grad von Individualismus in Deutsch-land und in Syrien zu einer Steigerung der Gründungsabsicht führt.Dieser Effekt war weder in den USA noch in Polen zu beobachten, woMenschen nach unseren Messungen einen höheren Individualismusgradaufweisen als in Deutschland. Dies korrespondiert teilweise mit vorhe-

rigen Studien, die eine enge Beziehung zwischen Gründungsabsichtenund Individualismus unterstellen (Sexton und Bowman 1985). DieseStudie unterstützt, dass ein mittleres Niveau im individualistisch-kol-lektivistischen Kontinuum die Gründungsabsichten steigert. Es fördertdie Balance zwischen individueller Initiative die unternehmerischenZiele zu verwirklichen und Gruppenidentifikation, die durch kollek-tivistische Werte gesteigert wird.

Zunehmende Machtdistanz wirkt im Fall von Syrien und Polen eben-falls positiv auf höhere Gründungsabsichten. Dies erhärtet die Ergeb-

nisse von McGrath et al. (1992), die eine positive Beziehung zwischenMachtdistanz und der Gründungsintention unterstellen. Über vorherigeStudien hinaus gehen auch die Ergebnisse zur Beziehung zwischenMachtdistanz und Individualismus. In Gesellschaften mit höherem Indi-vidualismus zeigte sich eine stärkere positive Wirkung von Machtdis-tanz auf die Gründungsabsicht. Hiermit ergänzen die Ergebnisse die Er-kenntnisse anderer Studien. Es lässt sich hieraus auch schlussfolgern,dass die Überzeugung, Dinge selbst ändern und sich den Lohn für An-strengungen aneignen zu können die Gründungsabsicht über Statusge-

winn anregt, vor allem im Kontext hoher Machtdistanz. Dies impliziertdirekte Auswirkungen für internationalisierende Unternehmen: Der Zu-gewinn in Status und Macht treibt die Gründungsabsicht sowie damitletztlich auch den in MBA-Absolventen aufkeimenden Wunsch, sich inneuen Töchtern und Geschäftseinheiten eines internationalisierendenUnternehmens oder in einem Born Global zu engagieren.

Die Beziehung zwischen zunehmender Machtdistanz und der Grün-dungsabsicht kann aber mit Steigerung der Modellkomplexität durchdie Einführung von Hemmnissen und Treibern noch besser spezifiziert

werden. Frühere Studien indizieren, dass Gründer verschiedenen Bar-rieren gegenüberstehen (Gelderen et al. 2005). Diese Studie integrierteeine Barriere und einen Treiber der Gründungsabsicht in das Modell.

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Untersucht wurde zunächst die Beziehung zwischen Selbstüberforde-rung und der Gründungsabsicht. Eine stärkere Wahrnehmung derSelbstüberforderung reduziert die Gründungsabsicht in Deutschland,

Polen und Syrien. Dabei wirkt das Hemmnis umso stärker, je höher dieToleranz für Machtdistanz ausgeprägt ist. Nur im amerikanischen Kon-text lässt sich kein negativer Effekt identifizieren. Dieses Ergebnismodifiziert die Schlussfolgerungen früherer Studien (z. B. Sexton undBowman 1985), dass Gründer tendenziell eine risikofreudige Persönlich-keit aufweisen. Risiko durch Selbstüberforderung führt in vielen Kul-turen zu einer geringeren Gründungsabsicht. In den USA kann die ge-sellschaftliche Leitidee, dass harte Arbeit belohnt wird, als Erklärungfür die Abwesenheit der negativen Wirkungen durch Selbstüberforde-rung herangezogen werden. An Leistung gekoppelte Zahlungen könnenvor allem dort den persönlichen Einsatz fördern. Als Treiber wurdeSelbstverwirklichung in das Modell integriert. Diese steigert vor allembei den sehr individualistischen US-MBAs die Gründungsabsicht unddies stärker als bei den vergleichsweise weniger individualistischendeutschen Studierenden. Vorrangig Born Globals, die ihre Arbeitnehmernicht durch attraktive Bonuszahlungen motivieren können, sollten umdie Bedeutung der „soften“ Effekte der persönlichen Selbstverwirk-lichung wissen.

Die Ergebnisse dieser Studie ergänzen die Ergebnisse vorheriger Stu-dien und zeigen, dass kulturelle Werte auf sehr unterschiedliche WeiseGründungsabsichten sowie deren Treiber und Hemmnisse beeinflussen.Die Abbildung zwei zeigt die Wirkungen im Überblick. Durch die indi-viduelle Erfassung der kulturellen Werte sowie die Integration einesHemmnisses und eines Treibers ließen sich Ergebnisse finden, die vor-herige Studienergebnisse spezifizieren und auch die nicht signifikantenErgebnisse wie in der Studie von Urban (2006) in ein anderes Lichtrücken. Leider ließen sich keine durchgängig einheitlichen Ergebnissefür die Beziehung von Individualismus und Machtdistanz auf dieGründungsabsicht für alle Gesellschaften gewinnen. Dies erschwert dieAbleitung von generellen Empfehlungen und fordert zudem auf, weitereLänderstudien durchzuführen. Solche Länderstudien sollten wiederumkulturelle Werte individuell erfassen und nicht nur Durchschnittswertevon Nationen für die Berechnung nutzen wie die Vielzahl vorherigerStudien, die sich den Länderschätzungen von Hofstede (1980) mit natio-nalen Durchschnittswerten bedienten. Weitere Studien sollten die indi-viduelle Selbstwahrnehmung jedes Befragten zu Individualismus undMachtdistanz erheben. Auch wenn die kulturellen Werte hier direkt er-

mittelt wurden, unterstreicht diese Studie erneut die Bedeutung Hof-stedes (1980) kulturellen Konzepts und korrespondiert mit Studien, dieIndividualismus und Machtdistanz als bedeutungsvoll für International

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Entrepreneurship eingestuft haben (z. B. Hofstede et al. 2004, McGrathet al. 1992, Morris et al. 1994).

 Abbildung 2: Wirkungen im modellhaften Überblick

Letztlich hat diese Studie Implikationen auf Entrepreneurship Educa-tion. Angesichts der Ergebnisse zu unterschiedlichen Treibern, Hemm-nissen und Gründungsabsichten, die auch kulturell beeinflusst werden,kommt der Integration von kulturellen und internationalen Aspekten in

die Entrepreneurship Education eine hohe Bedeutung zu. Im Rahmender Entrepreneurship Education wird angenommen, dass Entrepreneur-ship mittels Kursen, Vorlesungen, Übungen, Fallstudien und Projektengelernt werden kann (Béchard und Grégoire 2005; Kuratko 2005). Uni-versitäre und andere Bildungsprogramme zur Förderung von Entre-preneurship unterscheiden sich zwischen Ländern und dies sollten sieauch. Dennoch besteht meist ein gemeinsamer Fokus auf die Generie-rung eines neuen Unternehmens, den Gründungsprozess sowie auf dieErarbeitung eines Business Plans (Sang et al. 2006), den es zu spezifizie-ren gilt. Eine Berücksichtigung von kulturellen Werten und den Ergeb-nissen dieser Studie in die Entrepreneurship Education kann zunächst(1) die Qualität der Programme und die Auswahl der Bewerber für Kur-se und Kleingruppen verbessern. Unterschiedliche Inhalte können z. B.je nach kulturellen Werten unterschiedlich rezipiert und kommuniziertwerden. Auch können kultur- und nationalspezifische Inhalte Informa-tionsdefizite von potentiellen Gründern reduzieren, die z. B. die Angstvor Überforderung betreffen. Insofern sollten die Inhalte von Entrepre-neurship Programmen je nach kulturellem Hintergrund optimiert wer-den. Durch einen stärken Einsatz von solchen Programmen und auch

der Steigerung des Images von Unternehmern in der Gesellschaft könntesich zudem auch die Gründungsaktivität steigern lassen. Gerade in kol-lektivistischen Kulturen und solchen mit hoher Machtdistanz erscheint

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Individualismus

Machtdistanz

Gründungsabsicht

Selbstüber-

forderung

Selbstverwirk-

lichung

Positiv für D und Syrien, stärkere

Beziehung im individualistischeren Syrien

Positiv für Syrienund Polen

Stärker in Ländern mit höheremIndividualismus

Positiv aber stärker 

für USA (indiv.) als D

 Negativ für D, Polen und Syrien,

stärker bei mehr Machtdistanz

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dies nützlich. Das bessere Verständnis von Gründungsabsichten, derenHemmnissen und Treibern vor dem Hintergrund kultureller Werte kannzudem von Lehrenden genutzt werden, sich nicht nur sachlich, sondern

auch auf einer Beziehungsebene auf die Studierenden einzustellen undso die Gründungsabsicht positiv zu beeinflussen. Weiterhin (2) kann dieForschung zur Entrepreneurship Education profitieren, wenn Studienzum Erfolg von Programmen und deren Inhalt (z. B. Studie von Edel-man et al. 2008) auch den kulturellen Hintergrund bedenken. Hierdurchlassen sich dann Erfolgsfaktoren im kulturellen Kontext gewinnen. Dieswiederum verbessert die Entrepreneurship Education und damit letzt-lich die Gründungsaktivität.

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