Brandschutz Magazin für...

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Barrierefreiheit Systematische Gebäudeeinstufung Dachkonstruktionen Detailausführung von Bauteilanschlüssen Feuerwehr Herausforderungen und Leistungsfähigkeit Brandschutz des Jahres Konzept für neues VW-Kompetenzzentrum Brandschutz Magazin für Fachplaner Problemlösungen – Planungshilfen – Insiderwissen www.feuertrutz.de 2.2015 März

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BarrierefreiheitSystematische Gebäudeeinstufung

DachkonstruktionenDetailausführung von Bauteilanschlüssen

FeuerwehrHerausforderungen und Leistungsfähigkeit

Brandschutz des JahresKonzept für neues VW-Kompetenzzentrum

Brandschutz Magazin für Fachplaner

Problemlösungen – Planungshilfen – Insiderwissen www.feuertrutz.de

2.2015 März

Brandschutz Magazin für Fachplaner

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4 FeuerTRUTZ Magazin 2.2015

Brennpunkt6 FeuerTRUTZ 2015 Nachbericht zum Branchentreff

in Nürnberg

10 Brandschutz des Jahres Die Preisträger 2015

Baulicher Brandschutz

12 Brandschutzkonzept Neubau des VW-Kompetenz-

zentrums „Halle 90B“

18 Barrierefreiheit Barrierefreier Brandschutz – Teil 2

22 Interview Neue Lösung für Lüftungs- und

Entrauchungsleitungen

24 WDVS-Brandverhalten Sichere Fassaden durch

Holzfaserplatten?

27 Porenbetonmauerwerk Heiße Bemessung nach Eurocode

30 Dachkonstruktionen Brandschutz bei der

Detailausführung

anlagentechnischer Brandschutz

34 Selbsthilfe Mobile Brandschutztechnologien

37 Fluchtwegsicherung Einsatz von Niederdruck-

Wassernebel-Feuerlöschanlagen

40 RWM oder BMA? Tipps für Kitas und besondere

Wohnformen

43 Vernetzte Rauchwarnmelder Einsatzgebiete und Voraussetzungen

organisatorischer Brandschutz

46 Brandschutzleitfaden des Bundes Vorschau auf die Novellierung

49 Abwehrender Brandschutz Entwicklung und

Zukunftsperspektiven

Beruf52 Prüfingenieure für Brandschutz

Beschleunigte Baugenehmigung und Entbürokratisierung

recht56 Bauvorschriften Neu geregelt

VerBände57 Mitteilungen der BFSB

58 Mitteilungen der VdBP

recht60 Urteile Rechtliche Anforderungen an die

Löschwassermenge

62 Wirtschaftlichkeit Brandschutz zwischen Wunsch,

Erfordernis und Machbarkeit

produkte65 Produktmeldungen

Markt68 Meldungen

69 Termine

72 Inserentenverzeichnis

72 Mehr Sicherheit für Flüchtlinge Übersichtsblatt „Verhalten im

Brandfall“

73 Deutsches Institut für vorbeu-genden Brandschutz e. V. (DIvB)

74 Vorschau/Impressum

BAUlIcheR BRAnDSchUTZheiße Bemessung von Poren-betonmauerwerk nach eurocodeMit der Umstellung der Bemessung tragender Konstruktionen auf den Eurocode kommen auch neue Regelun-gen für den Brandfall bei Mauerwerk. Der Beitrag informiert über die wesent-lichen Änderungen.

TITelTheMABrandschutzkonzept des JahresDer Beitrag stellt das Siegerkonzept des diesjährigen Branchenpreises „Brandschutz des Jahres“ vor. Beim Neubau der „Halle 90B“, des neuen Kompetenzzentrums Elek-tro von VW in Wolfsburg, resultierte aus der offenen Atriumarchitektur eine heraus-fordernde Aufgabenstellung für die Brand-schutzplanung.

AnlAgenTechnIScheR BRAnDSchUTZeinsatzgebiete vernetzterRauchwarnmelderDer Beitrag erläutert, unter welchen Vo-raussetzungen vernetzte Rauchwarnmelder eingesetzt werden dürfen: immer wenn die bauaufsichtlichen Forderungen durch Einzel-Rauchwarnmelder erfüllt werden, keine weiteren Forderungen bestehen und die Vernetzung als freiwillige Maßnahme für mehr Sicherheit und Komfort sorgt.

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FeuerTRUTZ Magazin 2.2015

Cover Titel: RKW Architektur + Städtebau Barrierefreiheit: © Peter Atkins – Fotolia.com Feuerwehr: saichta/pixelio Dachkonstruktionen: Stephan Appel

Organschaften

Das FeuerTRUTZ Magazin ist offizielles organ der

BundesvereinigungFachplaner und Sachverständige für den

vorbeugenden Brandschutz e.V.Vereinigung

der Brandschutzplaner e.V.

„Die FeuerTRUTZ 2015 war ein voller Erfolg. Noch mehr Aussteller, noch mehr Fachbesucher und ein ausgebuchter Brandschutzkongress – damit legten Messe und Kongress auch im fünften Jahr weiter zu“, freuten sich Günter Ruhe, Feuer-TRUTZ Network, und Stefan Dittrich, NürnbergMesse.

FeuerTRUTZ 2015

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Beim fünften Jubiläum der FeuerTRUTZ in Nürnberg erwartete die Besucher ein

noch vielfältigeres Programm und eine noch größere Fachausstellung als in den Vorjahren. Im dreizügigen Brandschutz-kongress und in der zwei Messehallen

füllenden Ausstellung informierten sich denn auch mehr Besucher als 2014. Mit rund 5300 Messebesuchern (2014: 5116), fast 1000 Teilnehmern am Kongress (2014: 950), 350 Seminarbesuchern und 217 Aus-stellern (2014: 186) konnten die Projekt-

verantwortlichen erneut Höchstwerte ver-melden: „Die FeuerTRUTZ 2015 war ein voller Erfolg. Noch mehr Aussteller, noch mehr Fachbesucher und ein ausgebuch-ter Brandschutzkongress – damit legten Messe und Kongress auch im fünften Jahr

Mit fast 1000 Besuchern erreichte der erneut ausgebuchte Brand-schutzkongress 2015 eine neue Bestmarke.

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Wir danken Partner des FeuerTRUTZ Brandschutzkongresses 2015

FeuerTRUTZ 2015 – zentraler Branchentreff in NürnbergNachbericht: Rund 5300 Messebesucher und ca. 1350 Kongress- und Seminarteilnehmer besuchten am 18. und 19. Februar 2015 die fünfte Ausgabe der FeuerTRUTZ in Nürnberg. Damit bildeten die Fachmesse und der beglei-tende Brandschutz kongress auch in diesem Jahr den zentralen Treffpunkt für alle, die im vorbeugenden Brand-schutz tätig sind. Architekten, Bauingenieure, Fachplaner, Prüfsachverständige, Behördenvertreter und Handwer-ker fanden vielfältige Gelegenheiten, sich über wichtige Themen und Produktneuheiten zu informieren.

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vor vielen kommenden Streitigkeiten in Fällen, in denen Behörden die Installation von Gebäudefunkanlagen in Bestandsge-bäuden fordern. Hintergrund sei oftmals, dass man im Zuge der Umstellung der Feuerwehren auf digitale Funktechnik feststelle, dass sich nun innerhalb von Gebäuden nur noch schlecht funken lasse.Alle Vorträge wurden gefilmt und sind unter www.feuertrutz.de/webcast.de in voller Länge sowie einschließlich der gezeigten Folien abrufbar. Dieser für Kongressbesucher kostenlose Webcast kann auch unabhängig von einer Kon-gressteilnahme über den Online-Shop www.baufachmedien.de bezogen wer-den. Zusätzlich bietet ein umfangreicher Tagungsband die Möglichkeit, alle The-men und Inhalte des Kongresses in Ruhe nachzulesen.

Neuheiten auf der Fachmesse217 Aussteller aus acht Ländern stellten in zwei ausgebuchten Messehallen die neu-esten Produkte und aktuellen Standards für den baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutz vor. So konnten sich die 5300 Messebesu-cher an den zwei Messetagen gezielt über Produkttrends und Dienstleistungen zur Brandverhütung und -eindämmung informieren. Zu sehen war neben bauli-chen Systemen, wie z. B. Brandschutztü-

In fast 40 Vorträgen wurde den Besuchern von namhaften Referenten praxisnahes Fachwissen vermittelt.

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weiter zu. Der große Zuspruch aus der Brandschutz-Fachwelt zeigt, dass die Feu-erTRUTZ bei den Experten hervorragend ankommt“, so Stefan Dittrich, Nürnberg-Messe, und Günter Ruhe, FeuerTRUTZ Network.

BrandschutzkongressIn drei parallel stattfindenden Kongress-zügen informierten namhafte Referenten die Teilnehmer über die wichtigsten aktu-ellen Fragstellungen aus dem Bereich des vorbeugenden Brandschutzes. Erstmals belegte der gewachsene Kongress neben den Räumlichkeiten im NCC Mitte auch die Halle 11.0. Das diesjährige Leitmotto „Brandschutz auf dem Prüfstand. Schutz-ziele, Anforderungen, Praxistipps – Dia-log um die richtige Lösung“ wurde u. a. durch Vorträge zu aktuellen Änderungen bei extrapolierten abPs, zum Brandschutz bei WDVS und zu Rechtsthemen auf den Punkt gebracht. Die Kongressbesucher lobten vor allem die Praxisnähe sowie die Themenvielfalt und -aktualität der rund 40 Vorträge.Beispielsweise berichtete Dr. Sylvia Heil-mann in ihrem Vortrag den zahlreich anwesenden Fachplanern und Prüfinge-nieuren anhand konkreter Beispiele über „Sünden im Brandschutzkonzept“, die sie in den Bereichen rechtliche Einordnung, Risikoanalyse, konzeptioneller Ansatz,

bauliche Umsetzung und Nutzung nach-wies. Im Fazit betonte sie u. a. die Wich-tigkeit der korrekten bauordnungsrechtli-chen Einordnung und warnte vor falschen oder zu optimistischen Risikoanalysen. Großen Zulauf hatte auch der Vortrag von RA Stefan Koch zum Thema „Bestands-schutz – worauf kommt es an“. Er skizzier-te darin die Konfliktpotentiale zwischen Eigentümern und Behörden und warnte

Besucher und Aussteller nutzten die beiden Messetage für den intensiven fachlichen Austausch.

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Brandversuch auf dem Messe-Freigelände

Mit einem Brandversuch auf dem Freigelände der Messe Nürnberg wurde die Wirkung eines Feuerschutztextils der Stöbich Brandschutz GmbH demonstriert. Mit einem Feuer im Inneren des Containers wurden dessen Metallwände stark erhitzt, das links zu sehende silberne Textil hielt jedoch den Flammen stand und den Großteil der Hitze ab. Die Berufsfeuerwehr Nürnberg demonstrierte zudem das richtige Vorgehen beim Angriff auf einen Zimmerbrand. Die Besu-cher der FeuerTRUTZ 2015 hatten an beiden Tagen zweimal die Gelegenheit, den Versuch zu verfolgen.

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dem sich die Besucher von Ausbildungsträ-gern im vorbeugenden Brandschutz über die Möglichkeiten der fachlichen Aus- und Weiterbildung informieren lassen konnten. Vertreten waren u. a. EIPOS Europäisches Institut für postgraduale Bildung, die TÜV Rheinland Akademie und die VdS Scha-denverhütung GmbH.

Umfangreiches RahmenprogrammBrandschutzkongress und Messe wurden durch ein vielfältiges Rahmenprogramm abgerundet. Bereits am Vorabend bot die Eröffnungsfeier mit der Verleihung des Branchenpreises „Brandschutz des Jahres“ im Museum Industriekultur in Nürnberg ein erstes Highlight (s. Bericht auf S. 10 bis 11). Den ersten Messetag ließen zahlreiche Aussteller bei der Abendveranstaltung in einem traditionellen Lokal in der Altstadt von Nürnberg ausklingen – beste Gelegen-heit für weiteren Austausch und Networ-king. Brandschutz live erleben konnten die Besu-cher auf dem Freigelände der Messe. Dort war ein Frachtcontainer aufgebaut, dem bei einem Brandversuch zweimal täglich kräf-tig eingeheizt wurde (s. Infokasten).

Kompakt-SeminareZusätzlich zum Kongressprogramm boten zwei Kompakt-Seminare den 350 Teilneh-mern hochwertiges und praxisorientiertes Fachwissen. Am 18. Februar begrüßte Hel-mut Bramann, Geschäftsführer Hauptver-band der Dt. Bauindustrie – Fachverband WKSB, die Teilnehmer des Kompaktsemi-nars „Brandschutz im Innenausbau – Vor-beugender Brandschutz für Bauleiter und Fachunternehmen“. Im Anschluss führte Moderator Thomas Grüning – Chefredak-teur Trockenbau Akustik – durch das Pro-gramm, das u. a. Vorträge zu folgenden Themen aufbot: Problempunkte des Trockenbaus, Bauleitung auf dem Papier – Defizite erkennen, vermeiden, beheben und

Extrapolierte abP – Was müssen Planer und Ausführende beachten?

Am Folgetag hieß das Seminar-Thema „Brandschutz in Bayern – Änderungen im Bayerischen Brandschutz“. Moderator Johannes Steinhauser von der Architek-tenkammer Bayern konnte dem Plenum kompetente Referenten und praxisnahe Inhalte bieten. Vorgetragen wurde z. B.

Zwei in die Messehallen integrierte Fachforen boten den Aussteller-Firmen die Gelegenheit, vor einem breiten Publikum zu sprechen.

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hlren, Feuerschutzvorhängen und Brand-schutzdecken, auch ein umfangreiches Anlagentechnik-Spektrum aus Rauch-warnmeldern, Brandmeldeanlagen und Alarmierungssystemen usw. Software für

Brandschutz-Fachplaner und das Gebäu-demanagement rundeten das ausgestellte Produktsortiment ab. Integriert in die Ausstellungshallen war das Forum Treffpunkt Bildung und Karriere, an

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Stimmen zur FeuerTRUTZ 2015

Dipl.-Ing. (FH) Daniel Ludwig, Fachplaner und Fachbauleiter Brandschutz, Wiesba-den: „Der Kongress war sehr aufschlussreich und hat mir sehr gut gefallen. Besonders wichtig war für mich die Frage der zuneh-menden Europäisierung, ob wir Europa leben oder noch das nationale Recht. Hier habe ich meine Antworten gefunden, die Vorträge wa-

ren sehr schlüssig und auch die Gespräche mit den Herstellern auf der Messe waren diesbezüglich aufschlussreich.“

Die Besucher des FeuerTRUTZ Brandschutzkongresses 2015 lobten u. a. die Themenvielfalt, -aktualität und Praxisnähe der Vorträge. Für die Messeaussteller hingegen war die fachliche Qualität der Besucher ein Grund zur Freude, wie einige ausgewählte Stimmen belegen.

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Emetz, Wildeboer Bauteile GmbH, Weenen: „Wir erreichen hier immer Prüfer und Sachverständige, die wir sonst im täglichen Geschäft nicht errei-chen, da sie viel auf Baustellen unterwegs sind. Die können wir auf unserem Stand be-raten und wir führen mit ihnen sehr interes-sante Diskussionen. Daher sind wir sehr zu-frieden mit der Messe.“

Dipl.-Inform. Christian Männchen, IT Frankfurt GmbH (Basix): „Wir sind sehr zu-frieden mit dem Verlauf der FeuerTRUTZ 2015. Unsere Angebote stoßen auf reges Interesse und wir sehen, dass hier ein sehr fachlich fun-diertes Publikum ist, das uns gezielt anspricht. Mit großer Sicherheit werden wir auch 2016 wieder dabei sein.“

B.Sc. Sina Hepper, Fachplanerin und Fachbauleiterin Brandschutz, Velbert: „Die Vorträge sind immer sehr praxisnah. Ganz besonders hat mir der Vortrag zur Brandfallsteuermatrix von Herrn Kraft gefal-len, da dieses Thema immer mehr aufkommt. Hier aus der Praxis zu hören, wie es umgesetzt wird, war sehr interessant.“

Tagungsband

Der Tagungsband zum Brandschutzkon-gress 2015 enthält ergänzende Fachbei-träge zu den Vorträgen der 35 Referen-ten, u. a. zu den Themen Brandschutz bei WDVS Rechtsthemen: von Abweichung, Haf-

tung bis Zulassung Extrapolierte abP – Was ist jetzt zu tun? Trends – Was bringt die Zukunft:

BauPVO, DIN 4102-4, DIN 14096, EN 16763

Praxisbeispiel: „The Squaire“ in Frankfurt

Strukturiertes Erstellen von Brandschutzkonzepten: Wo sind typische Fehler?

Bestandsschutz – Worauf kommt es an?

Darüber hinaus enthält der Band Kontaktdaten der Referenten, Veranstalter, Sponsoren und eine Teilnehmerübersicht.

Tagungsband FeuerTRUTZ Brandschutzkongress 20152015. 14,8 × 21,0 cm. 464 Seiten.59,– Euro. Vorzugspreis für Teilnehmer des Brandschutzkongresses: 39,– Euro.Artikelnummer: 110-7100031

Zu bestellen beiFeuerTRUTZ Network GmbHTel.: 0221 5497-120, Fax: 0221 [email protected], www.feuertrutz.de

Diskussionsforum „Projektierung von Rauchwarnmeldern“. Die mehr als 20 Vorträge konnten von Kongress- und Fachmesse-Be-suchern kostenfrei besucht werden.

AusblickAuch im kommenden Frühjahr wird Nürnberg wieder zum Brenn-punkt der Branche. Am 17. und 18. Februar findet die sechste Feuer-TRUTZ Fachmesse mit Kongress auf dem Messegelände statt. ■

über „Aktuelles zum Brandschutz in Bayern“ und die „Fachbau-leitung Brandschutz“.

Workshop zu Trends im BrandschutzmarktIm Herbst 2014 führte FeuerTRUTZ gemeinsam mit dem Markt-forschungsunternehmen B+L Marktdaten zwei Befragungen in der Brandschutzbranche durch. In der Branchenstudie „Brandschutz Insights 2015“ wurden die Erwartungen und Perspektiven aus Sicht von allen am Brandschutz Beteiligten ermittelt. In der Erhebung zum „Brandschutzmarkt Deutschland“ wurde erstmals die Bran-chengröße sowie die strukturelle Verteilung in Produktgattungen ausgeleuchtet. Erste Ergebnisse aus beiden Studien wurde in einer Infoveranstaltung auf der FeuerTRUTZ vorgestellt. In der separaten Veranstaltung „FeuerTRUTZ Trend 2015: Märkte für den Brandschutz – Chancen in Deutschland und internatio-nalen Märkten“ werden die kompletten Studienergebnisse sowie weitere Trends in der Branche präsentiert. Die Online-Anmeldung für diese Veranstaltung, die am 27. Mai in Köln stattfinden wird, ist unter www.feuertrutz.de/trend möglich.

Aussteller-FachforenInnerhalb der Messehallen boten zwei Aussteller-Fachforen den Besuchern Gelegenheit, ihr Fachwissen aktiv auszubauen. Hier berichten Aussteller detailliert über technische Neuheiten, wich-tige Tendenzen am Markt und Dienstleistungen. Neben zahl-reichen Einzelthemen gab es zwei umfangreiche Vortragsreihen zu den Themen „Aktuelle Entwicklungen beim Brandschutz in Beherbergungsstätten“ und „Brandschutz im Holzbau“ sowie das

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Brandschutz des Jahres: Die diesjährigen Gewinner der Auszeichnung „Brandschutz des Jahres 2015“ stehen fest. Die Preisträger nahmen ihre Trophäen bei der Preisverleihung im Museum für Industriekultur entgegen.

Brandschutz des Jahres 2015:Das sind die Gewinner

D ie Preisverleihung des „Brandschutz des Jahres“ fand am 17. Februar im

Rahmen der Eröffnungsfeier zur Fachmes-se FeuerTRUTZ 2015 im Museum Indus-triekultur in Nürnberg statt. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung in den Kate-gorien „Brandschutzkonzepte“, „Produkt Baulicher Brandschutz“, „Produkt Anla-gentechnischer Brandschutz“, „Produkt Organisatorischer Brandschutz“ sowie „Förderpreis““ verliehen. Durch den Abend führte die Moderatorin Tanja Collischon.

Die beliebtesten Produkte des Jahres 2015Die Bestplatzierten beim „Produkt des Jahres“ in den Kategorien baulicher, anla-gentechnischer und organisatorischer Brandschutz wurden in einer Online-Ab-stimmung gewählt. Tanja Collischon über-reichte die Trophäen an die Vertreter der Herstellerfirmen. Die Hilti Deutschland AG konnte sich in der Kategorie „Baulicher Brandschutz“ mit der Brandschutzman-schette Endlos CFS-C EL durchsetzen. In der Kategorie „Anlagentechnischer Brand-schutz“ gewann der DFA-Drehflügelantrieb für Fenster der AUMÜLLER AUMATIC GmbH. Die Datenbank der nach DIN 14675 zertifizierten Unternehmen von der Unter-nehmensberatung Wenzel ging in der Kate-gorie „Organisatorischer Brandschutz“ als Sieger hervor. Alle Gewinner waren bei der Preisverleihung dabei und freuten sich auf der Bühne über ihre Trophäen.

Zwei Gewinnerinnen beim FörderpreisIn der Kategorie „Förderpreis“ werden Master- und Bachelorarbeiten zum Thema vorbeugender Brandschutz ausgezeichnet. Die Jury entschied, das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro auf zwei Gewinner zu ver-

Gemeinsame Freude auf der Bühne: Gewinner und Moderatoren des „Brandschutz des Jahres 2015“

Das Museum Industriekultur in Nürnberg bot zum zweiten Mal einen festlichen Rahmen für die Preisverleihung.

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Am 17. Februar 2015 wurde die Trophäe „Brandschutz des Jahres“ auf der Preis-verleihung an die diesjährigen Gewin-ner überreicht.

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teilen. Gewonnen haben Viola Thiel (Mas-terarbeit „Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur ganzheitlichen und kapazitätsbezogenen Entfluchtungsana-lyse von Fußballstadien am Beispiel der Allianz Arena München“) und Jasmin Tkocz mit ihrer Masterarbeit zum Thema „Experimentelle und theoretische Unter-suchungen zur Feuerwiderstandsdauer stahlfaserverstärkter Stahlbetonbauteile“. Markus Kraft von BSCON Brandschutz-consult überreichte die Trophäen auf der Bühne an die beiden Preisträgerinnen. BSCON Brandschutzconsult war auch in diesem Jahr Sponsor des Förderpreises.

Brandschutzkonzept des Kompetenz-zentrums Elektrotechnik von VWZum alleinigen Gewinner in der Kate-gorie „Brandschutzkonzepte“ kürte die Fachjury das Konzept zum Neubau des Kompetenzzentrums Elektrotechnik der Volkswagen AG – Halle 90B von Christian Görtzen (Görtzen & Stolbrink Ingenieure für Brandschutz). Die Jury lobte das Konzept für die Lösung einer umfassenden Planungsaufgabe. Die Besonderheit habe darin gelegen, dass das Gebäude in vielen Punkten von bauord-nungsrechtlichen Normen abweicht. Die Größe und offene Atrium-Bauweise, die im deutschen Brandschutz so nicht vor-gesehen seien, machten hier einen „Brand-schutz ohne Abschnittsbildung“ nötig – kompensiert durch entsprechende Technik, wie Rauchabzugs- und Sprinkleranlagen, und nachgewiesen durch entsprechende Berechnungen.Christian Görtzen freute sich über die Aus-zeichnung und das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro, überreicht von der Juryvorsit-zenden Anke Löbbert. Das Brandschutz-konzept wird in dieser Ausgabe des Feuer-TRUTZ Magazins ausführlich ab Seite 12 vorgestellt.

Auch im kommenden Jahr wird wieder der „Brandschutz des Jahres“ vergeben. Informationen finden Sie ab Mai 2015 auf www.brandschutzdesjahres.de. ■

BRANDSCHUTZ DES JAHRES 2015:

Die Gewinner im Überblick

Brandschutzkonzepte:Neubau des Kompetenzzentrums Elektrotechnik der Volkswagen AG – Halle 90B von Christian Görtzen (Görtzen & Stolbrink Ingenieure für Brandschutz)

Förderpreis:Viola Thiel: Masterarbeit „Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur

ganzheitlichen und kapazitätsbezogenen Entfluchtungsanalyse von Fußballstadien am Beispiel der Allianz Arena München“

Jasmin Tkocz: Masterarbeit „Experimentelle und theoretische Untersuchungen zur Feuerwiderstandsdauer stahlfaserverstärkter Stahlbetonbauteile“

Produkt des Jahres – Baulicher BrandschutzGewinner: Brandschutzmanschette Endlos CFS-C EL (Hilti Deutschland AG)Shortlist: Fibershield-S (Stöbich Brandschutz GmbH) und

System ZZ-Brandschutzmasse NE (ZAPP-ZIMMERMANN GmbH)

Produkt des Jahres – Anlagentechnischer BrandschutzGewinner: DFA-Drehflügelantrieb für Fenster (AUMÜLLER AUMATIC GmbH)Shortlist: Linienförmiger Wärmemelder ADW 535 (Hekatron Vertriebs GmbH)

und Portfolio für Ex-Zonen (Siemens AG, Building Technologies Division)

Produkt des Jahres 2015 – Organisatorischer BrandschutzGewinner: Datenbank der nach DIN 14675 zertifizierten Unternehmen

(Unternehmensberatung Wenzel)Shortlist: THEMIS (GRID-IT GmbH) und KEVOX (KEVOX)

Partner des Förderpreises 2015:

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B a u l i c h e r B r a n d s c h u t z

A us Mangel an ausreichenden Bau-plätzen werden in den Städten immer

mehr Baulücken geschlossen und die große Zahl an Gebäuden, die umgebaut, saniert und oft auch umgenutzt werden, benötigen oft mehr Platz als vorher. Das führt dazu, dass die teilweise schon enge innerstädti-sche Bebauung noch enger wird. Die räum-liche Nähe der einzelnen Baukörper, wie sie sonst vorwiegend in den Vorstädten und Siedlungen, in Reihenhaus- und Doppel-haussiedlungen zu finden ist, fordert ihren Tribut. Die historischen Brandschutzanfor-

Brandschutz bei der Detailausführung von Dachkonstruktionen Bauteilanschlüsse: Bei der Errichtung von Bauwerken kommt es stets auf eine detailgerechte Umsetzung der bauaufsichtlichen Forderungen an. Die juristischen Formulierungen der Bauordnungen stellen die Architekten und Brandschutzplaner dabei immer wieder vor Herausforderungen – auch bei der Detailausführung von Dachkonstruktionen. Stephan Appel

derungen, die vor vielen Jahrzehnten da-rauf basierten, Brandschutz durch Abstand zwischen den Gebäuden zu realisieren, sind heute nicht mehr zeitgemäß und umsetz-bar. Lebensweise und Bedürfnisse unserer Gesellschaft haben sich weiterentwickelt und auch die Brandschutzvorschriften in den Bauordnungen wurden an diesen Wandel angepasst. Die erste Musterbau-ordnung aus dem Jahr 1959 enthielt in den Paragrafen 36 (Brandwände) und 40 (Dächer) schon annähernd die gleichen Anforderungen an die Ausführung der

Dächer und Dachanschlüsse wie heute. Jetzt, fast 55 Jahre später, im „Zeitalter“ der Musterbauordnung 2012 [1], werden bekannte Thesen neu formuliert und war-ten darauf, mit modernen Baustoffen und Techniken umgesetzt zu werden.

Bauordnungsrechtliche AnforderungenDie MBO als „Mutter“ der Landesbauord-nungen wird in den meisten Bundesländern mit mehr oder weniger großen Anpassungen umgesetzt. Die wesentlichen Anforderungen für die detailgetreue Umsetzung von Brand-schutzmaßnahmen bei Dächern und Dachan-schlüssen sind u. a. in § 30 Abs. 5 und 7 sowie in § 32 MBO 2012 zu finden (s. Abbildung 2).§ 30 Abs. 5 „Brandwände sind 0,30 m über die Bedachung zu führen oder in Höhe der Dachhaut mit einer beiderseits 0,50 m aus-kragenden feuerbeständigen Platte aus nichtbrennbaren Baustoffen abzuschließen; darüber dürfen brennbare Teile des Daches nicht hinweggeführt werden. Bei Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3 sind Brandwände mindestens bis unter die Dachhaut zu führen. Verbleibende Hohlräume sind vollständig mit nichtbrennbaren Baustoffen auszufüllen.“Die MBO fordert somit zunächst, dass Brandwände 30 cm über Dach geführt wer-den müssen. Für Sonderbauten, wie z. B. Gebäude, die nach der Muster-Industrie-baurichtlinie (MIndBauRL) [2] behandelt werden können, ist die Brandwand nach Abschnitt 5.10.2 MIndBauRL mindestens 50 cm über Dach zu führen. Alternativ zu der Über-Dach-Führung kann die Brand-wand im oberen Abschluss in T-Form als

Abb. 1: Brandschaden an einem Nebengebäude

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Abb. 2: Brandwände im Bereich der Dachhaut, § 30 Abs. 5 MBO

bei GK 1–3 bis unter die Dachhaut bis 30 cm über die Dachhaut beidseits 50 cm auskragend

Abb. 3: Brandwandüberschlag, § 30 Abs. 7 MBO

Abb. 4: Dachaufbauten, Oberlichte, § 32 Abs. 5 MBO

Abb. 5: Giebelseitig aneinander gebaute Gebäude

beidseitig mindestens 50 cm auskragende, feuerbeständige Platte aus nichtbrennbaren Baustoffen hergestellt werden. Bei Ausfüh-rung der Brandwand als 24-cm-Mauer-werkswand entsteht somit bei einer beid-seitigen Auskragung von 50 cm ein 1,24 m breiter Streifen aus einer feuerbeständigen Konstruktion, die den oberen Abschluss der Brandwand unterhalb einer möglichen Dacheindeckung darstellt. Weiterhin ist in Abs. 5 definiert, dass brenn-bare Teile des Daches und somit automatisch auch jegliche Art von Installation nicht über Brandwände oder alternativ über den auskra-genden Brandwandkopf hinweggeführt wer-den dürfen. In der Praxis bedeutet dies, dass bei Berücksichtigung der bauphysikalischen Belange die zu verwendenden Dämmstoffe und Baustoffe für Unterkonstruktionen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen müs-sen. Eine klassische Konterlattung oder Trag-lattung für Dachziegel oder Dachsteine darf im Bereich der Brandwand somit nicht aus Holzlatten bestehen, sie muss durch Profile aus nichtbrennbaren Baustoffen, z. B. durch C-Profile aus Metall, ersetzt werden.Für die Gebäudeklassen 1 bis 3 wird in die-sem Absatz außerdem die Erleichterung ausgesprochen, dass die Brandwand nur bis unter die Dachhaut geführt werden muss. Die

Dachhaut ist nach bauordnungsrechtlicher Definition nicht die Innenseite der Dach-bekleidung, sondern der äußere witterungs-beständige Abschluss des Dachs. Bei einem klassischen Satteldach mit Eindeckung aus Dachziegeln muss die Brandwand somit bis direkt unter die Ziegel geführt werden. In § 30 Abs. 5, Satz 3 MBO wird die zusätzli-che Forderung aufgestellt, dass verbleibende Hohlräume im Bereich der Brandwandan-schlüsse vollständig mit nichtbrennbaren Baustoffen auszufüllen sind. Für Brand-wandanschlüsse der Gebäudeklassen 1 bis 3 heißt dies, dass der Hohlraum, der bautech-nisch zwischen einer Brandwand und den profilierten Dachsteinen vorhanden ist, mit nichtbrennbaren Baustoffen verfüllt wer-den muss. Auch bei den Gebäudeklassen 1 bis 3 sind die entsprechenden Traglatten der Dachsteine im Bereich über der Brandwand zu trennen und durch nichtbrennbare Bau-stoffe zu ersetzen. Aus dem Detail der aus-kragenden Plattenstücke abgeleitet, ist auch bei diesen Gebäudeklassen das Auswechseln der Traglattung in einer Breite von 1 m plus Brandwandstärke auszuführen. Im oberen Abschlussbereich des T-förmigen Brand-wandkopfes müssen sämtliche Hohlräume über die gesamte Breite des Streifens verfüllt werden und nicht nur der Bereich, der direkt

über der Brandwand liegt (s. Abbildung 3).§ 30 Abs. 7 MBO „Bauteile mit brennbaren Baustoffen dürfen über Brandwände nicht hinweggeführt werden.“ (…)Der § 30 Abs. 7 MBO behandelt den Anschluss einer Brandwand an eine Außenwand. Die allgemein gehaltene Formulierung ist aber gleichermaßen für das Dach anzuwenden. Dementsprechend sind Dämmstoffe und Unterkonstruktio-nen für Fassaden und Bekleidungen aus nichtbrennbaren Baustoffen (Baustoff-klasse A) herzustellen. In der Praxis hat sich bewährt, dass Dämmstoffe, die im Fassadenbereich über eine Brandwand geführt werden müssen, in einer Breite von 50 cm plus Brandwandstärke plus 50 cm aus nichtbrennbaren Baustoffen hergestellt werden. Die Analogie der Ausführung zum T-Anschluss des Daches ist erkennbar. § 32 MBO ist der umfassende Paragraf, der wesentliche Anforderungen an Dächer fest-legt. Er ist immer in seiner Gesamtheit zu betrachten und zu berücksichtigen. Exempla-risch für die Detailausführung (s. Abbildung 4) wird hier Absatz 5 des § 32 betrachtet.§ 32 Abs. 5 „Dachüberstände, Dachgesim-se und Dachaufbauten, lichtdurchlässige Bedachungen, Dachflächenfenster, Licht-kuppeln, Oberlichte und Solaranlagen sind

Abb. 2–8: Appel, Stephan; Brandschutz im Detail – Dächer, FeuerTRUTZ Verlag, April 2015

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A N L A G E N T E C H N I S C H E R B R A N D S C H U T Z

B ei Brandschutzplanungen wird der anlagentechnische Brandschutz zuneh-

mend wichtiger. In den vergangenen Jahren zeigten Analysen von Brandereignissen, dass dabei Rauch die Hauptursache für Todesfälle ist. Insbesondere bei Sonder-bauten muss deshalb bei einem Antrag auf Baugenehmigung u. a. der Nachweis erbracht werden, dass Flucht- und Ret-tungswege bei einem Brand über einen ausreichend langen Zeitraum raucharm bleiben. Einer gesicherten Ableitung oder Absorption von Rauchgas oder Hitze zur Sicherung der Rettungswege kommt daher in den Brandschutzkonzepten eine zentrale Bedeutung zu.

Fluchtwegesicherung mit WassernebelLöschanlagen: Wasserfeinsprüh-Niederdruck-Feuerlöschanlagen (auch Niederdruck-Wassernebel-Löschanlagen genannt) sind Feuerlöschanlagen, die im Dauer- oder Intervallbetrieb Wasser in fein verteilter Form versprühen. Sie existieren seit ca. 40 Jahren in immer mehr Anwendungsgebieten. Entweder werden sie alternativ zu bisherigen Löschverfahren eingesetzt oder in besonderen Fällen als einzig machbare Lösung. Günter Knopf

Beim Löschen mit Wasserfeinsprüh-Nie-derdruck-Feuerlöschanlagen (WNF-Ver-fahren) können beim Eindringen von Rauch in Flucht- und Rettungswege die Rauchpartikel bis zu 97 % gebunden wer-den. Die toxischen Gase werden durch den entstehenden Wassernebel bis zu 75 % aus-gewaschen oder neutralisiert. Gleichzeitig wird die Temperatur im Löschbereich auf unter 40 °C gesenkt, so dass der Rettungs-weg gefahrlos passiert werden kann. Die flüchtenden Personen können über eine Lautsprecheranlage etwa so informiert werden: „Bitte verlassen Sie das Objekt durch die mit Wasser vernebelte Treppe bzw. den Fluchtgang.“

Einordnung in WasserlöschverfahrenBeim Löschverfahren mittels WNF wer-den Wassertröpfchen mit einem Durch-messer von 0,05 bis 0,4 mm erzeugt, in einen zu löschenden oder zu schützenden Raum gesprüht und auf die Oberfläche der Brandpartikel aufgebracht. Der Wasserver-brauch ist dabei ca. 85 % geringer als bei konventionellen Sprinkleranlagen.Hinsichtlich der Größe der Tropfen werden Wasserlöschverfahren in folgende Gruppen eingeordnet: Großtropfen: > 1 mm Mittlerer Tropfendurchmesser: ca. 1 mm (Sprinkler-/Sprühstrahl)

Feinsprühstrahl: ca. 0,5 mm Vernebelung (Sprühnebel): 0,05 bis 0,4 mm

Wasseraerosol: < 0,05 mm Wasserdampf (Sattdampf; Trockendampf).

Beim WNF-Verfahren handelt es sich um eine Vernebelung. Im Gegensatz zu Sprink-leranlagen mit Großtropfen entsteht bei der Vernebelung eine sehr große Tropfen-oberfläche, die den Kühleffekt wesentlich erhöht. Bei diesen Tropfgrößen wirkt ins-besondere der Stickeffekt des Wassers, der sich bei abnehmendem Durchmesser der Tropfen zusätzlich verstärkt.

Schutzziele und LöscheffekteDie Wirksamkeit des WNF-Verfahrens kann besonders gut durch die erreichbaren Schutzziele veranschaulicht werden: Absorption der Strahlungswärme Niederhaltung des Brandes bzw. Begren-zung der Brandausbreitung

Absorption bzw. Ableitung des Rauchs Neutralisierung der Rauchpartikel

Abb. 1: Schutz der Flucht- und Rettungswege vor Feuer, Rauch oder Hitze durch das Wasserfeinsprüh-Niederdruck-Feuerlösch-anlagen(WNF)-Verfahren

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M it der Forderung nach Schließung oder Generalsanierung baulicher

Anlagen, bei denen Brandschutzmängel festgestellt werden, macht man es sich zu einfach. Solche Forderungen sind oft gar nicht umsetzbar, weil auf eine Klinik oder eine Schule nicht von einem auf den ande-ren Tag verzichtet werden kann. Hier sind stets Augenmaß, Kreativität und nicht zuletzt vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten erforderlich, was leider nicht immer der Fall ist.

Wirtschaftlicher Brandschutz – nur mit Kompetenz, Mut und VertrauenDiskurs: Immer wieder wird über Erfordernis, Sinnhaftigkeit und Kosten von Brandschutzmaßnahmen diskutiert. Vor einigen Wochen war das auch im Saarland, einem Bundesland, das erheblich unter der sogenannten Schuldenbremse zu leiden hat, der Fall. Für die oft überfällige Sanierung von Bestandsbauten steht allen dortigen Körperschaften des öffentlichen Rechts (z. B. Universität, Landeskrankenhaus und Kommunen) immer weniger Geld zur Verfügung – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Brandschutz. Gabriele Lichtenauer

Wenn die Beteiligten im Spannungsfeld zwischen Kostendruck und rechtlichen Anforderungen nicht gut zusammenarbeiten, entstehen unnötige Projekthemmnisse.

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Wer muss den Brandschutz verantworten?Zunächst ist da der Betreiber, ggf. auch der Nutzer, der nicht Bauherr sein muss, der aber in puncto Brandschutz wichtige Auf-gaben zu erfüllen hat. Ihm obliegt es, den so genannten betrieblichen Brandschutz sicherzustellen. Dieser wird in seiner Wir-kung allzu oft unterschätzt, aber schon allein durch geeignete betriebliche Maß-nahmen lässt sich in Bestandgebäuden oft eine ausreichende Sicherheit – u. U. auch

nur für einen Übergangszeitraum oder eine Bauphase – sicherstellen.An erster Stelle gehört dazu die Wartung von technischen Anlagen und Einrich-tungen und deren regelmäßige Prüfung aufgrund bauaufsichtlicher Vorschriften, die bekanntermaßen zunächst nur für Neubauten gelten, die oft aber auch für bestehende Gebäude vorgeschrieben sind. Dazu gehört die Sicherung der vorhande-nen Rettungswege, die in ausreichender Breite und brandlastfrei zur Verfügung

R E C H T

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INTERSCHUTZ8. – 13. Juni 2015 ▪ Hannover ▪ Germanyinterschutz.de

Brandschutz beginnt hier.Branchentreff

Vorbeugender

Brandschutz

stehen müssen, aber auch die Unterwei-sung der Nutzer in brandschutzrelevanten Fragen bis hin zu Evakuierungsübungen u. Ä. Und dazu gehört, bei eigenverant-wortlich geplanten baulichen Verände-rungen darauf zu achten, dass der Brand-schutz ggf. anzupassen ist und vielleicht sogar eine neue Baugenehmigung einge-holt werden muss.Für bauliche Maßnahmen, sogenannte investive Maßnahmen, ist i. d. R. nicht der Betreiber, sondern der Eigentümer bzw. der Bauherr verantwortlich. Er hat sich für alle bauordnungsrechtlich relevanten Maßnahmen – und dazu gehört selbst-verständlich der Brandschutz – fachlich geeigneter Sachverständiger zu bedienen. Die Landesbauordnung (LBO) verpflich-tet ihn hierzu. Hat einer seiner Auftrag-nehmer nicht die erforderliche Sachkunde und Erfahrung, muss er fachlich geeigne-te Personen hinzuzuziehen, das gilt z. B. für den Architekten, sofern dieser keine

Brandschutzkompetenz hat, aber auch für alle anderen, wie die Planer der haustech-nischen Gewerke, den Bauleiter oder auch die Fachbauleiter.

Das Brandschutzkonzept – Pflicht oder Kür?Für Sonderbauten muss nach den Bau-ordnungen der Bundesländer ein Brand-schutzkonzept erstellt werden, wenn genehmigungspflichtige bauliche Maß-nahmen durchgeführt werden sollen. Aber auch in anderen Fällen, z. B. wenn es Zweifel an der brandschutztechnischen Sicherheit in einem Bestandsgebäude gibt, lohnt sich u. U. die Erstellung eines voll-ständigen Brandschutzkonzeptes. Dieses kann je nach LBO entweder von einem Bauvorlageberechtigten, z. B. dem Archi-tekten, oder einem qualifizierten und eigens dafür ausgebildeten Sachverstän-digen erstellt werden. Wichtig ist, dass der Konzeptersteller die erforderliche Kompe-

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tenz und vor allem auch genügend Erfah-rung haben, um damit dem vorliegenden Einzelfall gerecht werden zu können.Bei einem Brandschutzkonzept für ein Bestandsgebäude kann man sich nicht hauptsächlich an den aktuellen Vorschrif-ten orientieren, denn diese gelten grund-sätzlich nur für Neubauten und sind nur bedingt auf Bestandsgebäude anwend-bar. Leider wird dieser Tatbestand aus Unkenntnis der Rechtslage nicht immer ausreichend gewürdigt. Die Orientierung allein am geltenden Recht ist für den Ersteller des Brand-schutzkonzeptes kein Hexenwerk, sie führt aber oft zu überhöhten und nicht finanzierbaren Anforderungen. Dies wiederum kann zur Folge haben, dass dort, wo das Geld knapp ist, kein Brand-schutz umgesetzt oder der Brandschutz auf der Zeitachse nach hinten geschoben wird. Alle LBOs haben diesem Umstand auch dadurch Rechnung getragen, dass

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V O R S C H A U

FeuerTRUTZ Magazin Ausgabe 3.2015 erscheint am 20. Mai 2015

Sicherheitsenergieversorgung und FunktionserhaltSicherheitstechnische Anlagen müssen auch im Brandfall wirksam und zudem auch während eines Spannungsverlustes betriebsbereit bleiben. Häufig werden jedoch diese beiden Anforderungen nicht voneinander unterschieden. Dabei handelt es sich um zwei unter-schiedliche Schutzziele, die es zu erfüllen gilt.

Brandschutzkonzept für GästehausDas „Boardinghouse“ in Martinsried ist eine Beherbergungsstätte für max. 84 Personen und umfasst zusätzlich Bereiche wie Lounge, Restaurant mit Küche und eine Lobby mit Rezeption. In brandschutztechnischer Hinsicht ergaben sich viele Sonderlösungen und Herausforderungen, um den bauordnungsrechtlichen Anforderungen zu entsprechen bzw. diese schutzzielgerecht zu kompensieren.

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FeuerTRUTZ-JubiläumIn diesem Jahr feiern wir bei FeuerTRUTZ unser 20-jähriges Firmenjubiläum. Seit 1995, als der Verlag den Brandschutzatlas als zentrales Werk für die Branche erwarb, konnte das Spektrum an Produkten und Dienstleistungen stetig ausgebaut werden. In der kommenden Ausgabe blicken wir auf diese Entwicklung zurück. Das Verlagshaus Rudolf Müller, zu dem FeuerTRUTZ gehört, feiert 2015 sogar sein 175-jähriges Jubiläum. Der nächsten Aus-gabe des FeuerTRUTZ Magazins wird das zu diesem Anlass erstellte umfangreiche Jubi-läumsheft „Unternehmen Zukunft Bauen“ beigelegt.

Redaktion:Dipl.-Ing. (FH) Günter Ruhe, Chefredakteur, (v.i.S.d.P. und § 55 Abs. 2 RStV)Telefon: 0221 [email protected]

Nicole Lammerich,André GesellchenTelefon: 0221 [email protected]

Redaktionsassistenz:Nicole Sofie Victor, Telefon: 0221 [email protected]

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Erscheinungsweise: sechsmal jährlich

Abonnementpreise:Jahresabo Inland: € 98,–Jahresabo Ausland: € 115,–Jahresabo Kombi Inland (BFA): € 72,–Jahresabo Kombi Ausland (BFA): € 83,–Mini-Abo: € 16Einzelheft: € 21,80

Anzeigenpreisliste: Nr. 8, gültig ab 1. Januar 2015

ISSN 1866-1106

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Brandschutz Magazin für Fachplaner

I M P R E S S U MMitglieder der Bundesvereinigung Fachplaner und Sachverständige für den vorbeugenden Brandschutz e.V. und der Vereinigung der Brandschutzplaner e.V. beziehen zum Teil das FeuerTRUTZ Magazin im Rahmen ihrer beitrags-pflichtigen Mitgliedschaft.

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