Braunschweiger Journal 5-19

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BRAUNSCHWEIGER JOURNAL Offizielles Journal des Braunschweiger Seniorenrates Der Seniorenrat Braunschweig 35. Jahrg./Heft 5 Okt./Nov. 2019

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Offizielles Journaldes BraunschweigerSeniorenrates

Der SeniorenratBraunschweig

35. Jahrg./Heft 5O k t . / N o v .

2019

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Sie sind herzlich eingeladen unsere Tagespflege kostenlos auszuprobie-ren, um zu sehen, ob Ihnen unser Angebot gefällt. Verbringen Sie einen Tag bei uns und lernen Sie die Tages-gäste und Mitarbeiter kennen. Für jeden der bereits Leistungen der Pflegeversicherung bezieht, kann ein Tag in der Woche nahezu kosten-

neutral sein. Vereinbaren Sie einen Probetag um zu sehen, ob Ihnen das Angebot zusagt. Wir freuen uns auf Sie und stehen Ihren Fragen und Wünschen offen gegenüber.

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Die Tagespflege ist ein Angebot für ältere und hilfsbedürftige Menschen, die tagsüber pflegerische Versorgung, Betreuung und Hilfe benötigen, aber weiterhin in ihrer Wohnung bzw. Fa-milie leben möchten. Dies gilt auch für Menschen mit eingeschränkten Alltagskompetenzen. Die Tagespflege kann an einigen oder allen Tagen (Montag - Freitag)

in Anspruch genommen werden. Durch medizinische, therapeutische und pflegerische Angebote sowie durch entsprechende soziale Betreu-ung werden die älteren Menschen aktiviert und rehabilitiert. Verblie-bene Fähigkeiten sollen erhalten, ausgebaut und soweit wie möglich gefördert werden.

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Eigener Fahrdienst

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/201911

Aus dem Inhalt:

Editorial 1

Erinnern/Garten ohne Grenzen 2

Tanzen hält jung ...Ein „JunggebliebenerSenior“ berichtet 3

150 Jahre DeutscherAlpenverein (DAV) 4

Kuscheltier „55 PB“ 5

Schloss Paretz, einePerle des Havellandes 7

Schwerin, die ältesteStadt in Mecklenburg 8

Rote Backsteine undbunte Blumen/Stunden, die mannicht vergisst 9

Das fiese Fehlerteufelchen 10

Ein Besuch bei„Vater Gleim“ inHalberstadt 11

Bewegung zu Musik 13

Bilderseiten 14/15

Schulerlebnis 16

Der Tannenbaum 17

Plakatwerbung – einerunde Sache 18

Werners Würze 19

Wie warm ist es heute? 20

Vor 350 Jahren starbRembrandt 21

Strom aus Assuan/Die drei Siebe 23

Fischmarkt – einmalanders! 25

Veranstaltungen 27

Bericht aus demHundehimmel/Post für Bobby 28

EDITORIALlen lassen. Andererseits sollendie Texte übersichtlich undverständlich bleiben, damit ihrLesegenuss nicht unnötig ge -trübt wird. So wird denn dieKürze in der Unterbrechungund die Würze in der Fortset-zung geliefert. Wir haben aberselbstverständlich neue Bei -träge hinzugefügt, schließlichsoll ihnen beim Lesen ja nicht langweilig werden.Sie haben die Auswahl zwi-schen Schmuse geschichtenmit Kuscheltier und Teddybär,Reiseimpressionen quer durchdie Republik und körperlicheAnstrengungen vom Alpen-verein bis zum Garten ohneGrenzen. Dazu gibt es, ganzkostenlos selbstverständlich,die eine oder andere Unterhal-tungsgeschichte oder grenzen-lose Freude über Stunden, die

Liebe Leserin,lieber Leser,einige Beiträge gehören auchdieses Mal in die KategorieFortsetzung. Man kann oderwill manchmal nicht so kurzund knapp berichten wie sichsachliche Themen oft darstel-

man nicht vergisst. Sie solltendieses Mal ein bisschen zwi-schen diesen Zeilen lesen oderdas Gelesene dazwischen auf-spüren, um die sonst üblicheEinleitung in die Texte zu fin-den. Nächstes Mal wird‘sdann wieder leichter. Jetztwünsche ich ihnen viel Freudebei der Lektüre und gute Erho-lung von den sommerlichenHitzequalen.HerzlichstDirk Israel

Watsching You. Foto: B. Kristen

NovembertagNebel hängt wie Rauch ums Haus,

drängt die Welt nach innen;ohne Not geht niemand aus;

alles fällt in Sinnen.Leiser wird die Hand, der Mund,

stiller die Gebärde.Heimlich, wie auf Meeresgrund,

träumen Mensch und Erde.Christian Morgenstern (1871-1914)

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 22

Eine Projektarbeit des Gymna-siums der Heinrich-Büssing-Schule Braunschweig inUnter stützung des Stolper-steinvereins Braunschweig e.V.Was heißt Erinnern, undwarum sind wir hier? Erinnern ist eine Fähigkeit des Menschen. Die besonderedetailreiche Art, mit der wirMenschen uns erinnern kön-nen, unterscheidet uns sicher-lich von vielen anderen Lebe-wesen. Gleichwohl ist es einewichtige Aufgabe von unsMenschen. Denn so wie wireine besondere Stellung indieser Welt haben, haben wirauch besonders grausameDinge zu verantworten, zudenen nur der Mensch in sei-nem Egoismus fähig ist. Erinnern heißt: „im Gedächt-nis bewahrt haben und sichdessen wieder bewusst wer-den“. Eine weitere Besonderheit desMenschen ist es, durch R e -flexion seines Handelns sichverbessern zu können. Vor-aussetzung dafür ist jedoch,dass wir die Dinge nicht ver-gessen. Wir wollen die Menschen undihre Geschichten, über die wirim letzten Semester Recher-chen angestellt haben, imGedächtnis bewahren: Her-bert Jastrow, den Sohn; AliceJastrow, die Tochter; HertaJastrow, die Mutter und Salo-mo Jastrow, den Vater. Nach

dem, was auch in Braun-schweig passiert ist, kann mansagen, dass es keinerlei Wie-dergutmachung geben kann.Doch eines versuchen wir, aufdiese Weise zu erreichen: DenMenschen wenigstens einkleines bisschen Ehre entge-gen zu bringen, obwohl siedoch so viel mehr verdienthätten. Sich dieser Geschichten wie-der bewusst zu werden, ist diezweite Aufgabe, die hier er -füllt werden soll. Dieses Be -wusstwerden soll als Mah-nung dienen und betrifft nichtnur uns, sondern jeden Men-schen, der über die Stolper-steine geht. Er oder sie soll imwahrsten Sinne des Wortes„über diese Steine stolpern“.Die Mahnung, die jeder Steinder verlegt wird ausstrahlt, istnicht nur, wie in diesem Falldurch die Familie Jastrowgegeben, sondern steht stell-vertretend für viele weitereGeschichten, die noch nichterzählt worden sind. Unsere Hoffnung ist es, unse-ren Mitmenschen beim Erin-nern eine Hilfe zu sein und so eine Veränderung, geradeauch bezogen auf die politi-sche Entwicklung, zu errei-chen. Denn Erinnerung ist einewertvolle Ressource.Rede des Schülers Tim Fen-ner der Heinrich-Büssing-Schule.

ErinnernZur Verlegung der Stolpersteine der

Familie Jastrow

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Das Heim in dem man Zuhause ist!

Eine kleine Gruppe von interessierten Hobbygärtnern habensich hier zusammen gefunden. Ihnen würde ein großer Gar-ten oder ein Schrebergarten zu viel Mühe und auch Vor-schriften bedeuten. Fotos (2): E. Qweitzsch

Garten ohne GrenzenVon Evelin Qweitzsch

Wir kennen Schrebergärtenoder Kleingärten. Nun gibt esseit einigen Jahren auch inBraunschweig in der Blumen-straße Miniparzellen, die Gär-ten ohne Grenzen, d.h. ohneEinzäunung. Gerade für ältereMenschen, die nicht mehr dieKraft oder auch Lust haben,sich um größere Flächen zukümmern, ist dies eine schöneMöglichkeit, sich mit Gleich-gesinnten zu treffen. Natürlich

sind hier alle Altersgruppenaus allen Ländern herzlichaufgenommen. Besonders Mi -granten finden auch hier An -sprechpartner. So können siealle gemeinsam oder nach per-sönlicher Zeit an frischer Luftetwas Gemüse, Obst oder auchBlumen anpflanzen und pfle-gen. Und dem Alter sind hierkeine Grenzen gesetzt, jederso wie er kann und er die Zeithat.

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/201933

Als für die Rubrik „Bewegungim Alter“ zuständiges Re -daktionsmitglied des Braun-schweiger Journals interessie-re ich mich natürlich immerfür besondere sportliche Ge -schichten von Senioren ausBraunschweig. Sie sollen unsals Anregung dienen, denSpruch „wer rastet der rostet“mit Leben zu füllen. So fand ich auch die Ge -schichte von Heinz Esser ausBraunschweig, den ich überdie „Braunschweiger DanceCompany“ kennen lernte, sointeressant, dass ich sie Ihnen keinesfalls vorenthaltenmöchte.Heinz Esser ist dort der ältesteTänzer! Sein genaues Alterbleibt jedoch sein Geheim -nis. Aber ganz ehrlich, dasGeburtsdatum in seinem Aus-weis glaubt man ihm sowiesonicht, wenn man ihn in Aktionsieht.Nach einem kurzen telefoni-schen Kontakt erhielt ich vonihm einen Brief. Keine Mail,sondern einen handgeschrie-benen Brief. Schon an sichetwas Besonderes in Zeitender meist elektronischenKommunikation. „Tanzen ist mein Leben“,schreibt er, „es hält den Kör-per, den Geist, die Koordinati-onsfähigkeit und das Gedächt-nis fit! Ganz besonders gut tutes auch der Seele!“Interessiert lese ich weiter underfahre, dass Heinz Esser Zeitseines Lebens getanzt hat. Erstmit seiner mittlerweile ver-storbenen Ehefrau, jetzt miteiner jüngeren Tanzpartnerinund außerdem noch mit seinerTochter. Ein nettes Pensumabsolviert der Heinz dabei,denke ich bei mir (unter Sport-lern duzt man sich ja).„Aber das ist noch nicht alles,„betont er in seinem Briefstolz, „viermal im Jahr kommt

noch ein 3–4stündiges Trai-ningscamp hinzu.“Alle Achtung denke ich undlese weiter, dass seine Mutterschon Tänzerin in der WienerStaatsoper war. Der Apfel fälltalso nicht weit vom Stamm!Heinz hat nun seine tänzeri-sche Heimat in der Braun-schweiger Dance Companygefunden. Dort nämlich tanzter seit weit über 10 Jahrendonnerstags in einer, wie ersagt „tollen Truppe“, in derneben jungen Tänzerinnenund Tänzern auch, wie er, älte-re aber junggebliebene Senio-ren tanzen. „Ich kenne keine Rücken-oder Gelenkschmerzen“, be -richtet er, und ich beneide ihndarum. Gut, denke ich mir, nachdemich seinen Brief gelesen zurSeite lege … Heinz ist mit sei-ner Geschichte sicher einebeneidenswerte Ausnahme,aber eines steht fest: Tanzen ist eine der bestenSportarten für Senioren! DieKombination von Fitness,Rhythmusempfinden, Be weg -lichkeit und Ge dächt nisleis -tung ist so gut wie in kaumeiner anderen Sportart. Hinzukommt der Kontakt zu ande-ren Menschen und jedeMenge Spaß miteinander. In der Braunschweiger DanceCompany gibt es, wie sicher inanderen Tanzschulen auch,Tanzkreise und Tanzclubs, indenen man auch als ungeüb-te/r Tänzer/in des etwas älte-ren Semesters mit viel Spaßdas Tanzbein schwingen kann.Selbst ein fehlender Tanzpart-ner sollte da kein Hindernissein.Ansonsten liebe Leserinnenund Leser, tun Sie es HeinzEsser gleich und nutzen Sieeinfach jede Gelegenheit zueinem Tänzchen. Musik an ...und los gehts!

Heinz Esser macht auch als Seniorentänzer eine gute Figur.Foto: Marcus Hajek

Tanzen hält jung ... Ein „Junggebliebener Senior“ berichtet

Von Monika Reim

Herr Andreas Berlin und seine Mitarbeiter beantworten gerne Ihre Fragen

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 44

Braunschweiger Hütte mit Wildspitze. Archiv Sektion Braun-schweig des Deutschen Alpenvereins e.V.

Bis weit ins 18. Jahrhundertwurde das Hochgebirge vonWanderern und Reisendennoch weitgehend gemieden.Im Mittelalter gilt die Erst -besteigung des Mont Ventouxin der Provence (1912 m)durch den italienischen Dich-ter Francesco Petrarca im Jahr1336 als Geburtsstunde desBergsteigens.Der Gipfel des Mont Blanc(4810 m), höchster Berg derAlpen, wurde 1786 erstmalserreicht.Alexander von Humboldtstieg Anfang des 19. Jahrhun-dert am Chimborasso in Ecua-dor auf eine Höhe von 5800 mund stellte damit für 30 Jahreden Höhenweltrekord auf. 50 Jahre später vermaßen dieEngländer im Himalaja denhöchsten Berg der Erde (8848 m) und benannten ihnnach dem VermessungsleiterSir George Everest. Zu dieser Zeit wurde auch der„Alpine Club London“ als

erster Bergsteiger-Verein ge -gründet. Darauf folgten derÖsterreicher, der Schweizerund 1869 der Deutsche Alpen-verein, der sich zunächst „Bil-dungsbürgerlicher Bergstei-gerverein“ nannte. Bis zum 2. Weltkrieg waren der Deut-sche und der ÖsterreichischeAlpenverein zusammenge-schlossen.Bereits Ende des 19. Jahrhun-derts entwickelten sich hierantisemitische Tendenzen,z.B. war die Sektion MarkBrandenburg ausschließlichfür „christlich getaufte, deut-sche Staatsbürger“, die Sekti-on Wien: exklusiv für „ari-sche“ Mitbürger offen. Bis1921 war der „Arierpara-graph“ in fast allen Sektioneneingeführt. (Der DAV hatdiese Entwicklung selbst auf-gearbeitet.)Der Deutsche Alpenvereinwurde in den Nationalso -zialistischen Reichsbund fürLeibesübungen eingegliedert.

Der Alliierte Kontrollrat lösteihn nach Kriegsende auf undverbot die Neubildung. An -fang der 50er Jahre gab esdann die Neugründung.In der DDR erhielt der DAVkeine Neuzulassung. Bergstei-ger und Kletterer fanden sichim „Deutschen Verband fürWandern, Bergsteigen undOrientierungslauf“ zusam-men. Nach der Wende gründe-ten sich viele der ursprüngli-chen ostdeutschen Alpenver-eins-Sektionen neu.In der Anfangszeit des DAVwaren die Ziele hauptsächlich

Erfahrungsaustausch und Er -schließung der Alpen durchWege und Berghütten. In den1980er Jahren erfolgte eineverstärkte Hinwendung zumNaturschutz, der dann als zen-trales Ziel ins Grundsatzpro-gramm aufgenommen wurde.Die touristische Erschließungder Alpen wurde damit fürbeendet erklärt. Seitdem wer-den keine weiteren Hütten undWege mehr gebaut, nur nochbestehende instand gehalten. Aber die Vielzahl der Klettererwird trotzdem mancherortsvon Naturschutzverbändenkritisch gesehen, zumal es im DAV auch Leistungssportmit Nationalmannschaften imKlettern und im Skibergstei-gen gibt. Ab 2020 wird Sport-klettern olympische Disziplinsein. Im Angebot der SektionBraunschweig findet manWanderungen, Radtouren,Gruppenabende, eine Kletter-wand in der Güldenstraße und auch Reisen z.B. zum Langlauf in Norwegen.Außer dem gehört die „Braunschweiger Hütte“ dazu(2759 m), die am Euro -päischen Fernwanderweg E 5in den Ötztaler Alpen naheSölden liegt. Sie wurde 1892erbaut, mehrfach erweitert,und vor 10 Jahren einer bauli-chen Generalsanierung unter-zogen.

150 Jahre DeutscherAlpenverein (DAV)

Von Wibke Ihlenburg-Dreessen

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/201955

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Kuscheltier „55 PB“Von Dieter Seppelt

Mädchen spielen mit Puppen,Jungs mit Autos und Eisen-bahn. Zum Glück hat diesesehemalige Vorurteil von derRolle der Geschlechter schonlange keine Gültigkeit mehr.Und natürlich heißt es heuteauch nicht mehr: „Ein Jungeweint nicht!“ Im Gegenteil:Eltern haben nichts mehr da -gegen, wenn eine Person desspäteren so genannten „stärke-ren Geschlechtes“ ein Plüsch-oder Kuscheltier abends mitins Bett nimmt oder sich damitin ein stilles Eckchen derWohnung zurückzieht, umdiesem seine Probleme desvergangenen Tages mitzutei-len. Der beliebteste und gedul-digste Zuhörer ist auch heuteimmer noch der Teddybär.Seltsamerweise mehrheitlichbei den Jungen, bei denMädchen ist da nach wie vordie Puppe die Favoritin.Für alle diejenigen, liebeLeserin, lieber Leser, die mitmir jetzt ausrufen: „EinenTeddyhatte ich auch!“, habe ich ein-mal recherchiert, wem wirdenn diesen putzigen Wegge-fährten zu verdanken haben,und wie er zu seinem Namenkam. Richard Steiff, ein Neffe derPuppenherstellerin MargareteSteiff, entwickelte im Jahr1902 den ersten Plüschbärenmit beweglichen Armen undBeinen, das Modell 55 PB,und stellte es auf der Messe inLeipzig aus. Ein amerikani-scher Handelsvertreter, der inletzter Minute ein „Verlegen-heitsmitbringsel“ brauchte, er -warb diesen Bären. Laut Fir-menzeitung der Firma Steiffsoll dem oder der Beschenktender Bär jedoch nicht gefallenhaben, woraufhin er weiterverschenkt wurde. Schließlichsei er im Schaufenster einesGeschäftes dem Sekretär desdamaligen US-PräsidentenTheodore Roosevelt aufgefal-

len, der ihn als Dekoration für die Geburtstagstafel vonRoosevelts Tochter gekaufthabe. Diese sei von dem Bärenso angetan gewesen, dass sieihn nach ihrem Vater „Teddy“getauft habe. Dadurch wurde der Bärbekannt und beliebt, so dassein amerikanischer Vertreterbereits ein Jahr später 3.000Teddybären bei der FirmaSteiff bestellte. Aber auch in Deutschland startete derTeddy seinen Siegeszug, undunzählige Eltern kauften zuWeihnachten oder zum Ge -burtstag für 8 Mark ihremKind den beliebten Bären. Das war nicht wenig, wennman bedenkt, dass der durch-schnittliche Monatslohn imJahre 1905 76 Mark betrug.Richard Steiff hatte „55 PB“nach dem Vorbild der Braun-bären im damaligen Nill’-schen Tiergarten, einem privaten Zoo in Stuttgart, ent-worfen. Der Bär war lautTypenbezeichnung 55 cmgroß, aus Plüsch (P) und mitbeweglichen Gliedmaßen (B).Auf der Weltausstellung in St. Louis verkaufte man 1904bereits 12.000 dieser „Teddy-bears“. Präsident TheodoreRoosevelt soll übrigens nichtsdagegen gehabt haben, dassman dieses beliebte Spielzeugnach ihm benannte. Ach – und hier noch ein Tippvon mir: Schauen Sie docheinmal nach, ob Ihr alterTeddy noch irgendwo auf demDachboden oder im Kellerliegt, denn wie bei allenbeliebten Sachen gibt es natür-lich auch für Teddybären eineweltweite Sammlergemeinde,und es könnte sein, dass IhrTeddy sehr wertvoll ist. Aus-schlaggebend dafür sind Alterund Zustand des Bären. Derteuerste Steiff-Bär wurde un -längst für mehr als 156.000Euro versteigert. Ich allerdings werde meinen

Zu meinem ersten Geburtstag bekam ich ihn geschenkt,meinen Teddy. Foto: D. SeppeltTeddy niemals hergeben. Mitseinen über 70 Jahren kann ichihn doch nicht in fremdeHände geben. Ich bin mir

sicher, er würde vor Kummerseine Brummstimme verlie-ren.

Leila Negra sang:Mein Teddybär, mein Teddybär ist immer lieb und nett.Er macht mir nie das Leben schwer, muss immer mit ins Bett.Und wenn ich abends schlafen geh’, nehm’ ich ihn in die Arme,wie glücklich wär’ mein Teddybär, wenn er kein Teddy wär’!

Mein Teddybär

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 66

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Als Schloss im landläufigenSinn ist die 20 Kilometerwestlich von Potsdam gelege-ne ehemalige Sommerresi-denz des Königspaares Fried -rich Wilhelm III und Luisevon Preußen wohl nicht zubezeichnen. Das niedrige, langgestreckte klassizistische Ge -bäude wurde 1797 vom Archi-tekten David Gilly als herr-schaftliches Landhaus für diesommerlichen Aufenthalte derköniglichen Familie errichtet.Hier, in der märkischen Idylle,verlebten Friedrich Wilhelmund Luise zusammen mitihren Kindern jährlich unbe-schwerte Ferienwochen fern-ab vom Hofzeremoniell inBerlin und Potsdam.Um der Architekturkulisse desköniglichen Landhauses einenangemessenen Rahmen zu ge -ben, erhielt Gilly den Auftrag,das gesamte Dorf Paretz

um zugestalten. Soentstand um 1800ein Musterdorf,das beispielgebendfür ganz Preußenzeigen sollte, wieLandwirtschaft aufder Höhe damali-ger Zeit zu betrei-ben war.Dass dieser Ort,auf einem hoch-w a s s e r f r e i e nSporn mit Blickauf die Havel gele-gen, in jenen Tagenschwer zu erreichen war, kamdem Bedürfnis der königli-chen Bewohner entgegen,zurückgezogen zu leben undsich vor „lästigem Anlaufgeschützt“ zu fühlen. DieJahre zwischen 1797 und1805, die Theodor Fontane inseinen Wanderungen durchdas Havelland so eindrucks-

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Schloss Paretz, eine Perle des HavellandesVon Christel Mertens

voll lebendig werden lässt,müssen wohl die glücklichs -ten im kurzen Leben der Köni-gin gewesen sein. Fünfmalwar der Dichter und Schrift-steller ab 1860 in Paretz. Dortließ er sich vom damaligenHofgärtner, dessen Großvaterdie königlichen Hoheitennoch gekannt hatte, vomLeben aus Luises „glücklich-sten Tagen in Paretz“ berich-ten. Wie die Hoheiten sich„bürgerlich“ gaben, mit denDorfbewohnern stets gemein-sam das Erntedankfest feier-ten und Etikette Etikette seinließen.Manches von dem, was Fonta-ne beschreibt, können auchheutige Besucher in SchlossParetz entdecken, denn eskonnte gerettet oder wieder-hergestellt werden. Da sindzunächst Luises Klavier, ihrWohnzimmer und das für diedamalige Zeit unübliche ge -meinsame Schlafzimmer desKönigspaares. Vor allem abersind es die wunderbaren, größ-tenteils handbemalten Pa -piertapeten.Diesem wertvol-len Wandschmuck ist letztenEndes das enorme finanzielleEngagement zu verdanken,die gesamte Schlossanlagewiederherzustellen.Im Gartensaal, dem wohlschönsten Raum des Gebäu-des, kann der Besucher dieprachtvollen Kunstwerke in

ihrer ganzen Fülle und Farb-gebung am intensivsten ge -nießen. Die Illusionsmalereileitet den Blick durch ima-ginäre Fenster in üppige Na -turlandschaften mit über -bordender Fauna und Flora.Auch das Ankleidezimmer derKönigin mit Tapeten, aufdenen das Rot des Klatsch -mohns leuchtet, bezaubertnoch heute.Von vielen weiteren Ent-deckungen in diesem „SchlossStill im Land“, wie Fontane esnannte, gäbe es zu erzählen.Zunächst von der Remise mitKutschen, Schlitten und Sänf-ten aus der Marstallsammlungdes preußischen Königshau-ses. Prunkstück dieser Samm-lung ist der 1789 in Straßburgfür König Friedrich WilhelmII gebaute Staatswagen, mitdem die mecklenburgischenPrinzessinnen Luise und Frie-derike als Bräute in BerlinEinzug hielten. Welch Glanzim märkischen Sand jenerTage!Auch von der Dorfkirche im neugotischen Stil, demSchloss gegenüber gelegen,müsste noch die Rede sein undauch vom Gotischen Haus, woder Besucher sich bei Speisund Trank vom Staunen erho-len kann. Man sollte es indesselber erleben.

Das Klavier der Königin Luise in ihrem Wohnzimmer voreiner Tapete mit Landschaftsmalerei. Foto: Chr. Mertens

Schloss Paretz, Gartenansicht. Foto: Chr. Mertens

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 88

Heinrich der Löwe eroberte1160 die im Stammesgebietder Obotriten gelegene Burg„Zuarin“, gründete hier einBistum und setzte eigenhän-dig den Grundstein zum Dom(wie in Braunschweig, Lübeckund Ratzeburg). Hier ent-wickelte sich die Stadt Schwe-

rin als Ausgangspunkt für diekontinuierliche Besiedlungganz Mecklenburgs durchKaufleute, Handwerker undBauern aus Niedersachsen,Westfalen und Flandern. Der ursprünglich romanischeSchweriner Dom musste im13. Jahrhundert dem Neubaueiner gotischen Kathedraleweichen, die heute das einzige

mittelalterliche Gebäude inder Altstadt ist. Der neugoti-sche Turm kam Ende des 19. Jahrhunderts hinzu. Er istmit 117,5 m der höchste TurmOstdeutschlands. Auf seinerNordseite steht seit 1995 einAbguss des BraunschweigerLöwen, aufgestellt von einer

privaten Stiftung zum tau-sendjährigen Jubiläum Meck-lenburgs. Erst 60 Jahre nach Schwerinerhielt Rostock Stadtrecht.Dies ist ein Grund dafür, dassSchwerin und nicht Rostocknach 1990 Landeshauptstadtvon Mecklenburg-Vorpom-mern wurde, obwohl Rostockheute rund 200.000, Schwerin

Schwerin, die älteste Stadt in MecklenburgVon Wibke Ihlenburg-Dreessen

Der Braunschweiger Löwe vor dem Schweriner Dom, auf-gestellt 1995 zum 1000jährigen Jubiläum Mecklenburgs.

Foto: K. Ihlenburg

aber nur knapp 100.000 Ein-wohner zählt. Außerdem warSchwerin schon Sitz desLandtages von 1948 bis 1952.Zuvor befand sich hier bis1918 die Hauptresidenz derHerzöge und Großherzögevon Mecklenburg, und dahergab es zahlreiche Gebäude,die als Ämter und Ministerienfür die neue Landesregierungübernommen werden konnten. So residiert der heutige Land-tag im aus der Burg hervorge-gangenen Schloss. Es wurdeMitte des 19. Jahrhunderts im Stil der französischenRenaissance-Schlösser an derLoire umgebaut und bietetheute auch zahlreiche alsMuseum zugängliche histori-sche Räume. Der Schlossgar-ten war Kern der Bundesgar-tenschau 2009. Man wartetnun darauf, dass das auf

einer Insel im Schweriner See gelegene Ensemble alsUNESCO-Weltkulturerbe an -erkannt wird. Gegenüber von der Brücke zurSchloss-Insel, in deren Achsedie historischen Regierungs-gebäude liegen, findet man im „Alten Garten“ das im Stil der Neorenaissance ge -baute Staatstheater und dasklassizis tische Staatliche Mu -seum mit einer der bedeu -tend s ten Kuns tsammlungender ehemaligen DDR. ImMarstall hat das TechnischeLandesmuseum seinen Sitz. Das historische Stadtbild zu -sammen mit der von vielenSeen geprägten Landschaftbeeindruckte auch den Schriftsteller Alfred Kerr(1867–1948). Er schrieb:„Schwerin ist vornehm. Einmecklenburgisches Dresden.“

Das Schweriner Schloss. Foto: K. Ihlenburg

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/201999

Rote Backsteineund bunteBlumen

Von Gerhard Hühne

Stunden, die man nichtvergisst

Von Brigitte Klesczewski

Im Elbeviertel in Braun-schweigs Weststadt gibt eseinen Dosseweg. Der Ur -sprung aller Straßennamen indiesem Gebiet sind Wasser-läufe. Die Dosse entspringt imGrenzgebiet von Mecklen-burg-Vorpommern und Bran-denburg, fließt in südwestli-cher Richtung und mündetnach 96 Kilometern in dieHavel. Sie durchfließt das heutigeStädtchen Wittstock, das auseiner ehemalige slavischenSiedlung entstanden ist undschon 946 in der Stiftungsur-kunde für das Bistum Havel-berg erstmals erwähnt wurde.Die Bischhofsburg aus dem13. Jahrhundert war 300 Jahrelang Bischhofssitz und galt biszum 30-jährigen Krieg alsuneinnehmbar. Der Grund wareine etwa 2,5 km langegeschlossene backsteinerneStadtmauer, die noch heute alseinzige komplett erhaltenedieser Art in Deutschland gilt.Von den ehemals drei Stadtto-ren ist jedoch nur noch eines,das Gröpertor, erhalten. Vorden Toren Wittstocks fand1636 eine der großen Schlach-ten des 30-jährigen Kriegestatt, an die noch heute mit

einer Aussichts- und Gedenk-plattform erinnert wird. Am 4. Oktober besiegten hier dieSchweden das viel stärkerevereinte kaiserlich-kursächsi-sche Heer. 2007 wurde aufdieser Fläche noch ein Mas-sengrab mit Überresten von127 Soldaten entdeckt. Im„Museum zur Geschichte des30-jährigen Krieges“ findetder Besucher viele Informatio-nen über diese Zeit.Außerhalb der Stadtmauerumschließt ein breiter parkar-tiger Grüngürtel die Stadt. Diesüdliche Hälfte ist z. Zt. für dieLandesgartenschau Branden-burg abgetrennt. Immer dierote Stadtmauer an der Seite,kann man einen nach histori-schen Themen gestaltetenBlumengarten und Park erle-ben. Ein „Fontane-Garten“erinnert an Theodor Fontane,der die ersten sieben Lebens-jahre in Neuruppin, nicht weitvon hier, verbrachte. Beete zur„Sprache der Blumen“ berich-ten über die Herkunft der Blu-menvielfalt aus dem Orient,die Lady Montagu als Ehefraudes Britischen Botschafters inKonstantinopel in Briefenihren Freundinnen wortreichschilderte, und ein anderer Teildes Parks, genannt „Am Blei-chenwall“, weist auf die jahr-hundertealte bis in die Wende-jahre vorhandene Tuch- undTextilproduktion in Wittstockhin. Vieles mehr lässt sich ent-decken, im mittelalterlichenStadtbild innerhalb oder imPark außerhalb der Stadt mau -er, auch wenn die Landesgar-tenschau in Wittstock/Dosseam 6. Oktober vorbei ist.

30 Jahre sind nach der Grenz -öffnung vergangen. Seit 30 Jah-ren kann ein jeder die Orte ohneAufwand passieren, an deneneinst der Westen wie der Ostenendete. Unvergessen wird mir daher der12. November 1989 bleiben, alswir bei Eckertal-Stapelburg ver-suchten, über die Grenze zukommen. Schon 10 Kilometervorher hatte die Polizei dieStraße ab geriegelt. Die Brückeüber die Ecker wäre zu schwach,der Druck von drüben zu groß. Die Zeitung berichtete später, dass 40.000 Menschen am 11. November durch den kleinen Grenzübergang gekom-men wären, MinisterpräsidentAlbrecht soll hier gestandenhaben, um die Menschen aus derDDR zu begrüßen.Uns gelang der Grenzübergangam 12. November 1989 erst beiMattierszoll. Schon weit vordem Grenzort mussten wir unserAuto auf einem Acker parken.Das Technische Hilfswerk warvoll in Aktion. Es wurde Kaffeeund Tee ausgeschenkt. Flutlichtüberstrahlte am Nachmittag dasgroße Wiederbegegnen vonDeutschen aus Ost und West.Wir wanderten ungehindert anden Grenzsoldaten vorbei undkamen bis zum Wegehaus Hes-sendamm. Hier mussten wirumkehrten, weil es schon auf 20 Uhr zuging.. Nach dem großen Staunen undFreuen an der Grenze machtensich auch die „Wessis“ auf, umunkompliziert weit hinter denEisernen Vorhang zu gucken.Vom 2. bis 4. Januar 1990 be -suchte ich Magdeburg. Auf derAutobahn Braunschweig-Helm-stedt gab es einen 17 km langenStau. Die „Ossis“ kehrten wie-der heim, und mehr, und mehrWessis zog es in die DDR. InMagdeburg traf ich in der Nähedes Interhotels am Bahnhof eineDiakonisse mit Rüschenhäub-

chen. Ich dachte, sie wäre eineKinderheiler-Diakonisse ausBad Harzburg. Ich kam mit ihrins Gespräch und erfuhr, dass siedem Mutterhaus Bethanien,früher Breslau, an gehörte. Sieerzählte, dass dieses Mutterhaus1948 mit 500 Schwestern vonBreslau fortgezogen sei und im Diakonissen-Mutterhaus derPfeifferschen Stiftungen zuMagdeburg-Crakau Aufnahmegefunden hätte. Stolz erwähnteDiakonisse Frieda Gruhn, dassihre erste Oberin 1850 eine Kai-serswerther Schwester gewesensei. 1955 vereinigten sich diebeiden Schwesterschaften. DiePfeifferschen Stiftungen feier-ten 1989 ihr 100-jähriges Ju bi -läum.Nachdem ich so viel von denPfeifferschen Stiftungen ge hörthatte, wollte ich sie mir unbe-dingt ansehen. Im Hotel fragteich den Ober nach dem Weg. Erschloss seine Wegbeschreibungmit den Worten ab: „Die Pfeiffer-schen Stiftungen sind kirchlich.Die Ärzte dort sind nicht in denWesten abgehauen.“ Mit einerMagdeburger Familie kamen wirebenfalls ins Ge spräch. DieseFamilie lobte die OrthopädischeKlinik der Pfeifferschen Stiftun-gen. In der gesamten DDR wärediese Orthopädische Klinik diebeste. Sie gaben uns auch denTipp, nach Osterwieck unserennächsten Ausflug zu unterneh-men, denn alle Wessis aus demBraunschweiger Raum wolltenimmer nur nach Wernigerode.Ihrer Meinung nach wäre Oster-wiek am Harzrand ein so kom-modes Städtchen mit moderatenPreisen.

Foto: B. Klesczewski

Landesgartenschau Brandenburg. Foto: G. Hühne

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 1010

Das fiese FehlerteufelchenVon Dieter Seppelt

Seit 25 Jahren erscheint nunschon das BraunschweigerJournal, und darauf sind wirKolleginnen und Kollegen derRedaktion auch stolz. Beson-ders stolz sind wir aber auch,dass wir jedes Heft fast fehler-frei herausgebracht haben.Wie gesagt: fast fehlerfrei.Denn wir müssen immer wie-der die Erfahrung machen,dass das kleine Druckfehler-teufelchen sich für jedes Heftneue Verstecke ausdenkt, dieunsere Lektorin dann immerwieder finden muss. Undtrotzdem, ist das Heft fertiggedruckt und liegt vor uns,entdecken wir doch ab und zu den einen oder anderenSchreibfehler. Resigniert le -gen wir das Heft beiseite undfragen uns: Wie war daseigentlich früher beim altenGutenberg z.Zt. der Inkuna-beln, also der ersten Drucke?Die Antwort ist überraschendeinfach: Die Kollegen (Frauendurften das damals nochnicht!) machten keine Fehler.Nicht, weil sie sorgfältigerarbeiteten, sondern weil eskeine einheitliche Schreibwei-se gab. Erst nach und nachbegann man, die deutscheOrthografie zu vereinheitli-chen. Und wer sich mit diesemThema ein wenig beschäftigt,wird zwangsläufig auf denNamen Konrad Duden stoßen,der 1829 geboren wurde. Sein„Wörterbuch“, der uns allenbekannte „Duden“, erklärtendie Kultusminister der west-deutschen Bundesländer imNovember 1955 per Beschlussin allen orthographischenZweifelsfällen für verbind-lich.

Ab jetzt gab es für die Ortho-grafie in Deutschland eineRechtsgrundlage, und mankonnte wegen einer falschenDeutsch-Zensur in der Schuleoder wegen eines Druckfeh-lers im Buch vor Gericht zie-hen und klagen. In dieser Zeit spielt auch fol-gende Anekdote, die ich Ihnennicht vorenthalten möchte,zeigt sie uns doch, wie schnellunser Gehirn reagiert oder wieschnell wir uns an Druckfehlergewöhnen können.So konnte man 1955 in einerSüddeutschen Tageszeitungfolgendes lesen:Unsxrx Lxsxr wxrdxn sichübxr das mxrkwürdigx Aussx-hxn unsxrxr hxutigxn Ausgabxwundxrn. Zur Aufklärungkönnxn wir Ihnxn dix folgxndxBxgxbxnhxit mittxilxn: Gxstxrn xrschixn in unsxrxrRxdaktion dxr Druckfxhlxr -txufxl höchstpxrsönlich undvxrlangtx von unsxrxn Sxt z -xern alle Xs aus dxm Schrift-kastxn. Xr lxxrtx dix Fächxrunsxrxr Sxtzkästxn und xnt-fxrntx sich schlxunigst. Dahxrdas Fxhlxn xinxs wichtigxnBuchstabxns in dxr hxutigxnZxitung. Unsxrx Lxsxr könnxnuns übrigxns dazu vxrhxlfxn,unsxrxn Lxttxrnvorrat wixdxrzu komplxttixrxn, wxnn dxrjx-nigx, dxr dxn Druckfxhlertxu-fel bx sixgt, uns dix fxhlxndxnBuchstabxn wixdxr zurück-bringt.Nun haben Sie die Gewissheit,liebe Leserinnen und Leser:Sollte mal wieder ein Druck-fehler im BraunschweigerJournal auftauchen – es ist mit Sicherheit nicht unsxreSchuld.

Das Braunschweiger Journal

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Das Museum der deutschenAufklärung hat sich heraus -geputzt und würdigt im Fest-jahr 2019 den 300. Geburtstagvon Johann Wilhelm LudwigGleim mit vielfältigen Projek-ten und Ausstellungen. Hier,am Domplatz 1 in Halberstadt,hat der Dichter und Mäzenwährend entscheidender De -kaden seines Lebens gewohntund gearbeitet, denn 1747wurde er nach mehreren Sta-tionen als Hauslehrer undAnstellungen an Fürstenhöfenzum Sekretär (Geschäftsfüh-rer) des Domkapitels ernannt.Dieses Amt hatte er bis 1791inne. Zusammen mit den Einkünften als Kanonikus(Stiftsherr) am Stift Walbeckerlangte er eine finanzielleUnabhängigkeit, die es ihmerlaubte, als Sammler zu wir-ken, seine Freundschaften zupflegen und andere Dichter zuunterstützen.Gleim war ein Literaturstarseiner Zeit. Ein umfangreichesWerk an Fabeln, Romanzenund Gedichten trug ihmhöchs te Anerkennung ein. Ins-besondere prägte seine scherz-hafte Dichtung um Wein,Liebe und Lebensfreude dieliterarische Mode in der Mittedes 18. Jahrhunderts. Als Vor-bild diente ihm der griechi-sche Dichter Anakreon. Dochnicht nur anakreontische(scherzhafte) Lieder und Verseund damit die Feier von Hei-terkeit und Daseinsfreudebestimmten das Leben desHalberstädter Literaten, auchdurch Kriegslieder wurde erbekannt, womit er sich alsKind seiner von militärischenAuseinandersetzungen ge -prägten Zeit erwies. Darüberhinaus jedoch war Gleim eingroßer Kommunikator undNetzwerker, wie wir heutesagen würden. Mit Bildern,Briefen, Büchern kultivierte erFreundschaftsbeziehungenund machte sein Haus zu

einem „Tempel der Freund-schaft“.Staunend steht der Besuchervor den Portraits der Dichter-freunde, die in drei Räumendie Wände füllen. Gleim hattebekannte Maler beauftragt,von jedem seiner Freunde einPortrait zu fertigen, das danneinen Platz im Haus des Hal-berstädters fand. Und daGleim mit nahezu allen bedeu-tenden Köpfen seiner ZeitKontakt hatte, genannt seienhier beispielhaft Lessing, Her-der, Klopstock, Wieland,waren die Wände bald voll.Hinzu kam, dass sich derKreis der Portraitierten aufverdiente Persönlichkeiten derZeit ausgeweitet hatte. Esmuss wohl eine Ehre gewesensein, bei Gleim an der Wandzu hängen. Heutzutage um -fasst der Bestand etwa 120Portraits.Vor dem Bild des Freundesließ es sich dann besonders gutBriefe schreiben. Es war fastso, als führte man ein Ge -spräch. Allerdings ließ dieReaktion des Kommunikati-onspartners etwas auf sichwarten, denn die Postkutschevon oder nach Berlin kam nureinmal wöchentlich in Halber-stadt vorbei. Der Umfang dernachgelassenen Korrespon-denz Gleims ist überwälti-gend. Es handelt sich um

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Ein Besuch bei „Vater Gleim“ in HalberstadtVon Christel Mertens

annähernd 10.000 Briefe aus500 Briefwechseln. Alle hand-schriftlich gefertigt!Als dritte Komponente desFreundschaftskults wurdenBücher gesammelt, die heutemit ihren 30.000 Bänden die bedeutendste bürgerliche

Büchersammlung in Deutsch-land bilden.Vor seinem Tod im Jahre 1803hatte Gleim testamentarischbestimmt, dass die Sammlun-gen zusammengehalten undder Öffentlichkeit weiterhinzugänglich gemacht werdensollten. Diesem Wunsch des VaterGleim, wie dankbare Freundeihren Unterstützer nannten,wurde 1862 mit der Einrich-tung eines Museums in seinemWohnhaus entsprochen. DerNachlass mit seinen drei B,Bilder, Briefe, Bücher, hattedamit einen würdigen Rah-men gefunden, und mit demGleimhaus war eines derfrühesten LiteraturmuseenDeutschlands entstanden.

Gleims Freundschaftstempel. Foto: U. Schradermit freundlicher Genehmigung vom Gleimhaus

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Hallo, liebe Leserinnen undLeser!Wieder einmal möchte ich Sieanregen, sich zu ihrer Lieb-lingsmusik zu bewegen.Diesmal bitte ich Sie, sich eineetwas langsamere Musik in ihrmusikalisches Gedächtnis zurufen, eine CD mit langsame-rer Musik aufzulegen odervielleicht einen Klassik-Sen-der im Radio einzuschalten.Unser Augenmerk soll heuteauf unseren Schultern und

Armen liegen. Setzen Sie sichalso wieder bequem auf einenStuhl, schließen Sie einenMoment Ihre Augen, undatmen Sie tief durch die Naseein, halten Sie die Luft einenkleinen Moment an, undatmen Sie langsam durch denMund aus. Achten Sie darauf,dass Sie in Richtung ihresBauchs einatmen und ihreSchultern ruhig dabei bleiben.Wiederholen Sie diese Atem -übung 3x. Danach atmen Sie tief in IhrenSchultergürtel ein und hebendabei die Schultern an. Auchdiesmal halten Sie wieder dieLuft kurz an. Beim Ausatmenlassen Sie die Luft langsamdurch den leicht geöffnetenMund ausströmen und senkenIhre Schultern langsam wie-der. Auch dies bitte 3x wieder-holen.Öffnen Sie spätestens jetztIhre Augen, und lassen Siesich von ihrer langsamenMusik leiten. Beginnen Sie nun, langsammit Ihren Schultern zu kreisen.Führen Sie die Kreise so großaus, wie es Ihnen ohneSchmerzen möglich ist!Atmen Sie dabei ruhig und

entspannt weiter. Kreisen Sie8x nach vorne, wechseln Siedann die Richtung und kreisenSie ebenfalls 8x nach hinten. Sie können nun das Kreisen inbeide Richtungen so oft wie-derholen, wie es ihnen gut tut.Genießen Sie die Musik unddie lockernden Be wegungenIhrer Schultern. Spüren Sie, wie sich Ihre, wiebei fast allen Menschen ver-spannte Nackenmuskulaturlangsam löst? Prima!Beenden Sie diese Übung mit1–2 tiefen Atemzügen. Nun stellen Sie sich vor, dassSie einen Apfelbaum, an demviele rote Äpfel hängen,abernten möchten. Recken Sie erst Ihren rechtenArm weit nach oben und„pflücken“ Sie einen schönenroten Apfel. Bleiben Sie dabeiaufrecht sitzen, und ziehen SieIhren Arm ein wenig aus derSchulter heraus nach oben.Nun legen Sie den gepflücktenApfel in ihren imaginärenKorb, der sich rechts nebenIhrem Stuhl befindet. Auchdabei bleiben Sie aufrecht sit-zen und ziehen den Arm ausIhrem Schultergelenk nachunten. Beugen Sie sie bitte

nicht zur Seite!Dann ist der linkeArm mit der glei-chen Bewegungdran. Selbstver-ständlich stehtauch links nebenihrem Stuhl einimagi närer Apfel-korb. Pflücken Sie mitjedem Arm vierÄpfel in der be -schriebenen Artund Weise, undbeenden Sie auchdiese Übung mitein paar tiefenAtemzügen. Wenn Sie mögen,können Sie beideBewegungen, das

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Bewegung zur MusikVon Monika Reim

Kreisen und das „Äpfel-pflücken“ beliebig oft wieder-holen. Ge nießen Sie dieBewegung und Ihre Musikund achten Sie bitte dabeiimmer auf ihre entspannteAtmung. Wenn Sie diesmal unsere klei-ne Bewegung zur Musik been-den, ist ihr Nacken sicher entspannter, und . . . vielleichtbe lohnen Sie sich ja mit einemgesunden, leckeren Apfel aus„Ihrer Ernte“ . . . in IhremObst korb finden Sie ganzgewiss einen.Bleiben Sie mobil bis zurnächsten Bewegung zur Mu -sik!Ihre Monika Reim

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20191414

FotorätselWas für rätselhafte Körnchen sind auf dieser Macroaufnahme ab-gebildet? Foto: G. Hühne

RätselauflösungFotografiert wurde der alte Bunker in der Kaiserstraße.

Foto: D. Israel

Ein ungewöhnlicher Garten unweit von Braunschweig in Wendeburg. Mammutbaum, Trompeten- und Lederhülsenbaum, auch ein See-rosenteich und viele schöne Blumen erfreuen alle interessierten Besucher. Fotos (3): E. Qweitzsch

Offene Pforte in Wendeburg

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20191515

Das diesjährige Sommerlochfestival war mit 4.200 Teilnehmendender bisher größte Demonstrationszug. Foto: B.Kristen

Ein tierischer Fußballfan, getroffen in Köthen/Sachsen-Anhalt.Foto: Chr. Mertens

Stolpersteine

Am 1. August 1809 kämpfte Herzog Friedrich Wilhelm, der „Schwarze Herzog“, bei Ölper gegen eine Armee von Westfalen und Fran-zosen. Die historische Gruppe „Herzoglich Braunschweigisches Feldkorps“, Vertreter des 2. Westfälischen Infanterie-Regiment, dieBürgergemeinschaft und Feuerwehr von Ölper gedachten des 210. Jahrestages am Obelisk in Ölper und damit der Opfer dieserSchlacht. Fotos (2): G. Hühne

Stolpersteine in der Frankfurter Str. 242. Die dort ursprünglichwohnende Familie musste in das Judenhaus „Höhe 3“ umziehen.Danach wurde sie in das Warschauer Ghetto deportiert und imMärz 1942 in Treblinka ermordet. Fotos (2): H. Salbach

Lehrer und Schüler des Gymnasiums Heinrich-Büssing-Schulebeim Verlegen der Stolpersteine für die Familie Jastrow. Tim Fen-ner las den Text „Erinnerungen“ vor.

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 1616

SchulerlebnisVon Brigitte Klesczewski

Erinnerungen sind intensiveMomente des Lebens. Mansollte sie nicht verblassen las-sen. Zum emotionalen Schatzkönnen auch Gedichte ge -hören, die man in der Schul-zeit auswendig gelernt hat undim Alter neu entdeckt.Während meiner Schulzeit ander Kaiserin Auguste Viktoria-Oberschule in Stettin habenwir in der Sexta und Quinta inden Jahren 1941–1943 beiunserer Deutschlehrerin eini-ge Gedichte kennengelernt,wie z.B. Herrn von Ribbeckauf Ribbeck im Havelland vonFontane, Das Glück von Eden-hall von Uhland, Die GraueStadt am Meer von Storm undDen Lotsen von Giesebrecht.Noch heute kann ich dieseGedichte auswendig hersagen. Mein Lieblingsgedicht mussdamals wohl der Lotse gewe-sen sein. Mit ihm machtemeine Klasse kurz nach denSommerferien 1942 Bekannt-

schaft, weil unsere Studien-rätin für Deutsch wohl festge-stellt hatte, dass viele ausunserer Klasse die Ferien ander Ostsee verlebt hatten.Natürlich wurde auch derDichter vorgestellt. Als Gym-nasiallehrer war Giesebrechtvon 1816 bis 1866 in Stettinam Marienstiftsgymnasiumtätig gewesen. Beeindruckthat uns Quintaner wohl eben-falls, dass er die Ehrendoktor-würde von den UniversitätenGreifswald und Königsbergbesaß. Warum wohl mochte ich nundieses Gedicht besondersgern? Lag es daran, dass essich leicht auswendig lernenund gut vortragen ließ? Miteiner Mitfahrschülerin habeich es mit verteilten Rollen imWarteraum für Fahrschüler inder Schule deklamiert und lau-ten Beifall von den anwesen-den Kameradinnen erhalten.Die Geräuschkulisse muss

Der Lotsevon Heinrich Ludwig Theodor Giesebrecht

„Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?Sie steuert falsch, sie treibt hereinUnd muss am Vorgebirg zerschellen, Lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muss hinaus, dass ich sie leite!“„Gehst du ins offne Wasser vor,So legt dein Boot sich auf die SeiteUnd richtet nimmer sich empor.“

„Allein ich sinke nicht vergebens,Wenn sie mein letzter Ruf belehrt:Ein ganzes Schiff voll jungen LebensIst wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr, Schifflein eile!Es ist die letzte, höchste Not!“ – Vor fliegendem Sturme gleich dem PfeileHin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!„Links müsst ihr steuern!“ hallt ein Schrei.Kieloben treibt das Boot zu Lande,Und sicher fährt die Brigg vorbei.

jedoch gewaltig gewesen sein,denn plötzlich stand derDirektor im Warteraum und

meinte: „Kinder, Kinder,wenn ihr das Gedicht vonunserem verehrten pommer-

schen Dichter so mögt,könntet ihr es auch schonein wenig leiser tun. Ihrseid doch nicht auf demJahrmarkt.“ Übrigens hatmich damals auch beein-druckt, dass eine Mitschü-lerin, deren Vater Marine-offizier war, erklärte, dassder Dichter kein Seemanngewesen sei, denn er hättestatt „links müsst ihr steu-ern“ backbord schreibenmüssen. Unsere germanis -tisch geschulte Studien-rätin erklärte dazu, dasswir Ludwig Giesebrechtdichterische Freiheit zu -gestehen müssten.Wie gern würde ich heutedurch meine alte Schulegehen und in den Fahr-schülerraum mit dem altenKatheder schauen. Dochdas Gebäude der KaiserinAuguste Viktoria-Ober-schule existiert nicht mehrin Stettin.

Bedrohte Natur in Arabien und Nordafrika03.10.19 – 01.3.2020 Burg DankwarderodeSonderausstellung | Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig

Die Wüste soll leben

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20191717

Sicher sind Sie auch schon beieinem Ihrer Spaziergänge an einer Kinderstube für Tan-nenbäume vorbeigekommen.Vielleicht haben Sie mich dortauch schon mit meinen großenund kleineren Geschwisterngesehen und an das kommendeWeihnachtsfest gedacht. ImLaufe der Jahre, die ich dortverbracht habe, kamen vonZeit zu Zeit Männer undbetrachteten uns genau. Sieäußerten sich über die Fort-schritte, die wir beim Wachs-tum machten und kennzeich-neten einige meiner wenigergleichmäßig gewachsenenVer wandten, die dann nacheiniger Zeit ausgegraben wur-den.Etwas Besonderes war ineinem Sommer der Besucheiner Schulklasse mit ihrerLehrerin. Sie wurden voneinem der uns bekannten Män-ner begleitet. Der erzählte denBesuchern eine Menge überuns und unsere Herkunft. Wirhörten, dass unsere Vorfahrenaus dem Bergland des südöst-lichen Schwarzen Meeresstammen und sehr eindrucks-volle Bäume aus der Familieder Kiefern sind. Mit ihren tie-fen Pfahlwurzeln stehen sieauch bei Stürmen sicher indem schönen Bergland undkönnen immerhin über 50Meter hoch werden. Bis zu500 Jahre sollen einige Urah-nen schon alt geworden sein.Ich staunte nicht schlecht, alsich nun hörte, wie ich undmeine Geschwister entstehenkonnten. Im Mai jeden Jahresweht der Wind Pollen von denmännlichen rötlichen Blüten-zapfen zu den weiblichen Zap-fen. Die kleben an deren win-zigen Harztropfen fest, und soist es möglich, dass die Samen,also die Grundlage für dieNachkommen zwischen denSchuppen der Zapfen heran-

DerTannenbaumVon Ingrid Schimmelpfennig

Obstzu Saftpressen

Sonnen-finster-nis

dasGanze,insge-samt

griechi-scherGötter-vater

unweit

Absage

VornamederWest †

kurz für:in das

englisch,franzö-sisch:Alter

abseits

Explo-sionsge-räusch

Auswan-derer

Staats-mann imantikenAthen

Abra-hamsSohnim A.T.

NamederEuropa-rakete

chem.ZeichenfürBarium

teuf-lisch

TirolerKurort

israeli-tischerKönig

Verlet-zungdurchein Tier

Klein-kärpfling

ZeicheninPsalmen

kurzundbündig

belg.Kurort a.HohenVenn

Male-diven-Insel

verblüht

kosten-frei

Schuld-verschrei-bung

griech.Vorsilbe:bei, da-neben

Naum-burgerDom-figur

dt. MalerinLondon† 1783

Likör-gewürz

Karten-spiel

einge-legtesHühner-produkt

ohneInhalt

Segel-stange

altröm.Kalen-dertage

Opern-solo-gesang

Handel,Geschäft(engl.)

Segel-take-lung

franzö-sisch:Gold

Fremd-wortteil:drei

Miss-gunst

Teil-betrag

Metro-pole amTiber

alt-babylo-nischeStadt

Weis-sagerin

AusrufdesErstau-nens

FlussdurchGraz

leichterPferde-zaum

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wachsen können. Kaum zuglauben, dass Männer in dieoberen Regionen der Baumrie-sen klettern, um dort im Herbstdiese Zapfen zu „ernten“. Daraus werden die Samen ent-nommen und bei Spezialgärt-nereien Jungpflanzen herange-zogen, die nach 3 Jahren bis zu20 cm groß wurden. Solchekleinen Tannen werden dannan Plantagen geliefert, die siein ausreichenden Abständenauspflanzen. Besonders wohlsollen wir uns in frischem,nördlichem Klima fühlen, gern

in der Nähe des Meeres. Daherwerden auch die meisten vonuns in über 4.000 Plantagen inDänemark herangezogen. Ein Kind fragte, ob man unsdeshalb „Nordmanntannen“nennt. Da schmunzelte derErklärer und erzählte voneinem Herrn Alexander vonNordmann, einem Botanikerund Zoologen aus Finnland.Der ist nach seinen Studien inTurku und Berlin nach Odessaam Schwarzen Meer gegangenund hat zunächst als Lehrer,dann als Leiter des Botani-

schen Gartens gearbeitet undgeforscht, ehe er eine Hoch-schule für Gartenbau gründete.Er untersuchte die Fauna undFlora des Balkans und des süd-lichen Russlands. Meine Vor-fahren hat er im Kaukasus imheutigen Georgien entdeckt,und nach ihm wurden siebenannt, also bin auch ich sozu meinem Namen gekom-men. Dann sollten sie raten, wieviele Nadeln ich mit meinenetwa 1,80 m Größe wohl habe.Keiner von ihnen konnte sichvorstellen, dass es so um die200.000 sein sollen! BeimBerühren meiner Zweigestaunten sie, dass die Nadelngar nicht stechen, vielleichtsind wir auch deshalb sobeliebt, nicht nur wegen unse-res guten Aussehens. Dashaben natürlich die Besuchergesagt!

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 1818

Nach dem Tod seines Stiefva-ters übernahm der 30-jährigeErnst Amandus Theodor Lit-faß 1846 die alleinige Leitungvon dessen Druckerei in Ber-lin. Er begann, den Anforde-rungen der Neuzeit entspre-chend, mit einer vollständigen

Reform in der Firma durchAufstellung von Schnell -pressen, Beschaffung neuerSchriften usw. Aufgrund sei-ner Erfahrungen auf wieder-holten Reisen nach Paris, London und Wien wurdengenutzt und schon in jener Zeitder Herstellung von Plakatenbe sondere Aufmerksamkeitge schenkt. Es war im April 1854, als bei

dem immer voller Ideensteckenden Mann der Planentstand, an Stelle der Häuser,Wände und Mauern verunzie-rende Werbung für Theater-,Orchester, Tanz- und Zirkus-veranstaltungen an geeignetenOrten runde Anschlagsäulenaufzustellen, eine Idee, die ihnnach ihrer Verwirklichung miteinem Schlage zum populärs -ten Mann Berlins machte undihm für immer einen Ehren-platz in der Geschichte derStadt sicherte. Mit unermüdli-chem Eifer arbeitete er unterZuziehung von Sachverständi-gen an der Ausführung seinesPlans; bereits im Januar desfolgenden Jahres konnte eineausführliche Skizze dem Poli-zeipräsidium eingereicht wer-den. Da er gute Beziehungenzu Politik und Kaiser hatte, erwar ein treuer Anhänger desköniglichen Hauses, musste ernicht lange auf den positivenBescheid seines Antrages war-ten. Der Tag der Übergabe derersten aufgestellten 100 Säu-len, der 1. Juli 1855, war fürLitfaß ein wahrer Ehrentag.Am frühen Morgen wurde ervon einem Musikkorps be -grüßt, eine vor den Fensternseiner Wohnung stehendeSäule war reich bekränzt, undBeweise der Anerkennung

Ernst Amandus Theodor Litfaß in Berlin. Foto: gemeinfrei

Ich bleibe ich – selbständig in den eigenen vier Wänden! Und die Johanniter sind im Fall der Fälle für mich da.

Weitere Informationen unter:Telefon 0531 19214www.johanniter.de/hausnotruf

Selbständig und sicher!Mit dem Johanniter-Hausnotruf.

und Dankbarkeit kamen vonallen Seiten. Bereits 1865wurde wegen der fortwähren-den Ausdehnung Berlins dieAufstellung von weiteren 50Säulen veranlasst. Die Erlaubnis zum Betreibendieser Annoncier-Säulen be -in haltete allerdings auch die Klausel zur unentgeltli-chen Aufnahme von Plakatenund Bekanntmachungen deröffentlichen Behörden. Aberdamit hatte Litfaß keine Pro-bleme. Und weil er währenddes Deutsch-FranzösischenKrieges von 1870 bis 1871 aufeigene Kosten 192 Kriegs -depeschen an seine Säulenklebte und somit die normaleBevölkerung zeitnah über dasKriegsgeschehen informierte,wurde er mit dem KöniglichenKronen-Orden samt den In -signien des roten Johanniter-kreuzes ausgezeichnet. Litfaß war aber auch sozialstark engagiert. So verhalf erverwundeten Soldaten undHinterbliebenen Gefallener inder Nachkriegszeit von 1864,1866 und 1870/71 ihre finan-ziellen Probleme zu lindern.Dies geschah durch umfang-reiche Unternehmungen –heute nennen wir so etwas

Events - wie Konzerte, Feuer-werke und Bootsfahrten, zumgroßen Teil auf eigene Kosten.Den Erlös dieser Veranstaltun-gen stiftete er den betreffen-den Institutionen.In den Folgejahren nach Auf-stellung der Litfaßsäulen, wiesie nun im Volksmundehießen, wurde der Plakatwer-bung die größte Aufmerksam-keit gewidmet. Mit anderenWorten, das Geschäft boomtewie verrückt. Die Zahl derBesteller von Plakaten mehrtesich von Tag zu Tag. SelbstAufträge von auswärts gingenbei Litfaß ein, und neue,größere Anschaffungen für dieDruckerei waren die Folge.Dass man auf der Litfaßsäuleauffällig werben kann, wurdeauch dadurch bestätigt, dass inganz Deutschland solche Säu-len aufgestellt wurden, vondenen es heute noch über60.000, gibt. Keinem anderenDeutschen wurden damit soviele „Denkmäler“ gesetzt wiedem am 27. Dezember 1874verstorbenen Ernst Litfaß.Eine Litfaß-Säule in Bronzeerinnert seit 2006 in derMünzstraße in Berlin an derStelle an ihn, wo einst seineerste Annonciersäule stand.

Plakatwerbung – eine runde Sache

Von Dieter Seppelt

Eine runde Sache mit vielProminenz: Die Litfaßsäuleauf der Holwedestraße.

Foto: D. Seppelt

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20191919

Werners WürzeVon Fritz Opitz

Seit Inge ihrem EhemannWerner beigebracht hatte, wieman einen einigermaßen ge -nießbaren Kartoffelsalat zube-reitet, hielt er sich für einenMeisterkoch á la Boccuse undwar äusserst kreativ im Erfin-den neuer Gerichte. Nicht nur,dass die Familie mit der ge -samten Verwandtschaft all-jährlich zu Weihnachten mitseiner dunkelbraun bisschwarz gebratenen Gans mitwechselnden Spezialfüllun-gen beglückt wurde, auchseine Beilagen und Salatezeichneten sich durch beson-dere Geschmacksvariationenaus, in denen sich vielerleiexotische Früchte und Gewür-ze ein Stelldichein gaben. Alseinmal eine Inderin ihm er -zählt hatte, wie vielfältig einChutney, eine grobe Soße mitFruchtstückchen, sein kann,wurde er äußerst kreativ imErfinden neuer Chutneys. Ermischte zum Beispiel zer-kochte Weiße Bohnen mitFrüchten, wobei einheimischesich mit exotischen (Mango,Papaya, Chili, Abodado, Ko -kosnuss, Bananen u.a.) ablös -ten. Dann fügte er Tomaten,Zwiebeln, Knoblauch undGewürze hinzu und trieb allesdurch einen Fleischwolf. Alsder Gatte der Inderin einmalmit steinernem Gesicht einChutney gelobt hatte, warOnkel Werner nicht mehr zubremsen. Seine Kreationenwurden, abgefüllt in Schraub-gläser, zum gefürchteten Stan-dardgeschenk. Niemand wardavor sicher: Zu Weihnachten,zu Geburtstagen oder Ju -biläen, Werners Soßen warenstets dabei.Da manches Chutney zu -fälligerweise wirklich gutschmeckte, konnte er es abernicht noch einmal in derursprünglichen Qualität her-stellen, denn er hatte immer„frei nach Schn...“, d.h. „nachGefühl“ gewerkelt. Tante Inge

empfahl ihm dann, die Inhalteseiner Schöpfungen doch mitgenauen Mengenangaben auf-zuschreiben. Daraufhin wurdedie Küche zum Labor. Mess -becher, Portionslöffel, Siebe,Waagen bis hin zur Apothe-kerwaage belagerten Anrichte,Tisch, Fensterbank, Geschirr-regal, dazu kam eine ständigwachsende Kochbuchbiblio-thek sowie eine Datei mit Kar-teikarten, auf denen er in nurihm geläufigen Abkürzungendie Bestandteile seiner Krea-tionen festgehalten hatte so -wie Rezeptkladden und einWust von Zetteln in Kuverts.Nach Werners Tod wanderte„Seine Küche“ in Kartons aufden Speicher und geriet nachund nach in Vergessenheit.Eines Tages aber bekam TanteInge einen merkwürdigenAnruf. „Ich möchte HerrnWerner Borgmann sprechen!“.Inge: „Äh, öh, mein Mann ist ...“, „ich verhandele nur mitHerrn Borgmann persönlich“,unterbrach sie der Anrufer.„Was wollen Sie denn vonIhm? Mein Mann ist …“ „Hierist die Kanzlei Rechthaber undPartner Düsseldorf. Wir ver-treten einen namhaften ameri-kanischen Interessenten, des-sen Name nichts zur Sache tut,und sind befugt mit HerrnBorgmann zu verhandeln.“„Aber da gibt es doch garnichts zu verhandeln, meinMann ist“, „Bitte teilen Sieihm mit, er möge uns kontak-tieren. Meine Zeit ist bemes-sen. Guten Tag“.Tante Inge war hilflos. Siesuchte Rat bei ihrem Neffen.„Ich heiße ja auch WernerBorgmann und kann ja mal inDüsseldorf anrufen. Mal se -hen, was die von uns wollen.Namhafter amerikanischer In -teressent? Was hatte dennOnkel Werner mit denen zutun?“Er rief an. „Na, endlich, Siehaben uns ja lange warten las-

sen. Herr Borgmann! MeinKlient möchte die RezepturIhres Produktes GISELA er -werben. Sind Sie bereit, die zuverkaufen? Wir sind befugt,mit Ihnen persönlich oder mitihrem Rechtsbeistand zu ver-handeln.“ Werner II. war ver-blüfft. „Äh, äh, das muss ichmir noch überlegen. Wir, ähich, hatte nicht daran gedacht,das zu verkaufen.“ „Wir sindbefugt, bis zu hunderttausendzu gehen. Das ist doch ein fai-res Angebot. Oder?“ Wer- ner II. war sprachlos undschluckte. Er konnte nur nochein „Äh“ hervorbringen undlegte auf, denn er wusste über-haupt nicht, worum es sich beidem Produkt GISELA han-deln könnte. Auch Tante Ingekannte es nicht. „Ein Missver-ständnis? Oder vielleicht eineseiner gewürzten Soßen?“mutmaßte sie, „aber wie solldenn die nach Amerika kom-men?“ Der Familienrat tagte,und nach einer bewegten Dis-kussion beschloss man, einen

Rechtsanwalt einzuschalten.Aber auch der konnte nichtserreichen, nicht einmal denNamen des amerikanischenPartners. Da nahm Tante Ingedie Sache selbst in die Hand.Sie rief in Düsseldorf an, plau-derte mit der Telefonistin derKanzlei so von Frau zu Frauund erfuhr, dass Rechthaberund Partner nur einen ameri-kanischen Klienten hatten,nämlich den Pharma-KonzernPfizer. Da wusste Neffe Wer-ner Bescheid. „Mensch, dieproduzieren doch Viagra.Sollte Onkel Werner ...?“ Seit-her wird Werners Nachlasspausenlos um und um ge -schichtet.

BerichtigungIn Heft 4/2019, Seite 16, be- richteten wir über den Welt-meisterzug von 1954:Das Foto wurde nicht, wieversehentlich abgedruckt vonBernd Mielke, sondern vonDirk Mielke erstellt.

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 2020

Wie warm ist es heute?Von Gerhard Hühne

Nehmen wir einmal an, Siehätten Anfang des 18. Jahr-hunderts einem Bekannten inFrankreich diese Frage ge -stellt, dann hätte er auf seinThermometer geschaut und 16 Grad Réaumur (°R) geant-wortet. In England würde er68 Grad Fahrenheit (°F) able-sen, und das Thermometerhier in Deutschland zeigte 20 Grad Celsius (°C) an. Ver-schiedene Messwerte, obwohles überall gleich warm war.Wenn Sie heute einen Physi-ker im Labor fragen, ist seineAntwort 293,15 Kelvin (K). Was ist der Grund für dieseunterschiedlichen Antworten?René-Antoine Ferchault deRéaumur (1683–1757), einfranzösischer Naturforscher,beschäftigte sich auch mitTemperaturmessungen. SeineMessröhrchen füllte er mitEthanol und teilte seine Tem-

peraturskala vom Gefrier- bisSiedepunkt des Wassers in 80 Teile ein. Er legte damiteine Temperaturskala fest, dieseinen Namen erhielt undlange parallel zu den Queck-silberthermometern in Europaüblich war. Zu seiner Ehrewurde 1935 ein Mondkraterbenannt. Erst 1901 wurde dieamtliche Temperaturmessungauf Grad Celsius festgelegt. Daniel Gabriel Fahrenheit(1686–1736), in Danzig gebo-ren, nahm eine Kaufmanns-lehre in Amsterdam auf, ließsich danach in Den Haag alsGlasbläser nieder und kons -truierte viele Messinstrumentewie Barometer, Höhenmesserund auch Thermometer. Erfüllte (wie andere vor ihmauch schon) Quecksilber inseine Messröhrchen und legteneben Gefrier- und Siede-punkt des Wassers, die

menschliche Körpertempera-tur als dritte Kalibriergrößefest, wobei er allerdings von35,6 °C ausging. Seine Tem-peraturskala war lange inEuropa üblich. Zu seinenEhren wurde 1976 auch einMondkrater nach ihm be -nannt.Anders Celsius (1701–1744),ein schwedischer Astronom,Mathematiker und Physiker,entstammte einer Adelsfami-lie, studierte und lehrte inUppsala und brachte es biszum Mitglied der PreußischenAkademie der Wissenschaf-ten. Als vielseitiger Wissen-schaftler nahm er an Expedi-tionen zur Vermessung derErde teil, vollendete einObservatorium in Uppsala,untersuchte die Helligkeitenvon Sternen und die Ursachender Polarlichter. Er teilte dieTemperaturskala in 100 Gradein, wobei er aber den Siede-punkt des Wassers auf 0 Gradund den Gefrierpunkt auf 100 Grad festlegte und den dabei herrschenden Luft-druck berücksichtigte. Erst der schwedische Naturwissen-schaftler Carl von Linné ver-tauschte später die Definition.Im Jahr 1948 wurde die Tem-peraturskala von der 9. Gene-ralkonferenz für Maß undGewicht in Gedenken anAnders Celsius in Celsius-Skala umbenannt. Auch einAsteroid und ein Mondkratertragen seinen Namen.Der Ursprung für die Eintei-lung der Temperaturskalen inGrad ist nicht bekannt. Im

Altertum teilten schon dieMathematiker den Kreis in360 Grad ein, und man kannannehmen, dass die Bezeich-nung Grad übernommenwurde.Im November 2019 jährt sichder Geburtstag von AndersCelsius zum 275. Mal, abererinnern können wir uns anihn bei jedem Blick auf unserThermometer. Das gilt jedochnicht für die Amerikaner undihre Außengebiete. In Belize,auf den Bahamas und denCayman Islands sehen dieMenschen noch immer auf derFahrenheitskala, wie warm esist.Aber Wissenschaftler habenkein Problem, denn die Kel-vinskala beginnt auf phy -si kalischer Grundlage bei -273,15 K, dem absolutenNullpunkt des Wassers, erwurde 1954 international fest-gelegt und ist nach dem Physi-ker Lord Kelvin (1824–1907)benannt.

Foto: Anders Celsius (ge -mein frei)

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20192121

Vor 350 Jahren starb Rembrandt Von Wibke Ihlenburg-Dreessen

Rembrandt Harmeszoon vanRijn (1606–1669) zählt zu den bedeutendsten Malern desBarock in Europa und zu denführenden Künstlern des„Goldenen Zeitalters“ der nie-derländischen Kunst. Er war Sohn des Müllers Har-men Gertszoon. Daher warnach holländischer Sitte seinFamilienname Harmenszoon,Rembrandt sein Vorname.Sein Vater war Mitbesitzereiner einträglichen Mühle amalten Rhein (niederländischRijn). Die geografische Be -zeichnung „van Rijn“, hatRembrandts Vater dem Fami-liennamen hinzugefügt. Rem-brandt wurde so erfolgreich,dass er seine Bilder nur mitdem Vornamen signierte, wasvor ihm nur Raffael, Miche-langelo und Tizian taten.Seine erste eigene Werkstattgründete Rembrandt mitzwanzig Jahren in seiner Ge -burtsstadt Leiden, wo er schonzwei Bilder an die englischeKrone verkaufen konnte. 1631zog es ihn in die HauptstadtAmsterdam. Dort erhielt erbald Porträtaufträge von rei-chen Kaufleuten und konnteein Atelier mit vielen Schülernbetreiben. 1634 heiratete er Saskia, dieTochter eines wohlhabendenPatriziers. Neben seiner künst-lerischen Tätigkeit handelteRembrandt mit Kunstwerkenund baute eine Sammlung vonhistorischen und wissen-schaftlichen Objekten, Pflan-zen und Tieren sowie Exotikaauf. Als echter Sammler zahl-te er oft hohe Preise für dieStücke. Außerdem war er einFreund von kostbaren Gewän-dern mit Pelzwerk und Edel-steinen. Die Verwandten sei-ner Frau warfen ihm 1638 Verschwendung vor, da ihrErbe von 40.000 Gulden nahe-zu aufgebraucht war. Kurz da -nach kaufte Rembrandt einHaus auf Kredit, in dem sich

heute das Museum „Het Rem-brandthuis“ befindet. 1642 starb seine Frau Sas -kia. Rembrandt wurde derNießbrauch ihres Vermögenszugesprochen, solange ernicht wieder heiratete. DieKinderfrau des Sohnes Tituswurde seine Geliebte wie auchdie Nachfolgerin HendrickjeStoffels, mit der er eine Toch-ter hatte. 1653 verschlechterte sich diefinanzielle Lage des Malersdramatisch: Er konnte die rest-liche Rate für den Hauskreditnicht bezahlen, versteigerteseine Sammlung, mussteschließlich Konkurs anmel-den, und das Haus wurdezwangsversteigert. Am 4. Ok -t o ber 1669 starb Rembrandtvöllig verarmt in Amsterdam,nachdem er kurz vorher schonseinen Sohn verloren hatte.In den 1920er Jahren schriebman Rembrandt noch über700 Gemälde zu. Viele davonstammten aber wohl von sei-nen zahlreichen Schülern.Heute geht die Fachwelt voneinem Gesamtwerk mit etwa350 Gemälden, 300 Radierun-gen und 1000 Zeichnungenaus. Darunter sind allein rundachtzig Selbstporträts. Ganz aktuell ist der Berichtvon einem unbekannten, un -

Foto mit Genehmigung des Museums veröffentlicht.Foto: C. Cordes Herzog Anton Ulrich-Museum

datierten und unsignierten„Porträt eines jungen Man-nes“, das 2016 von demKunsthändler Jan Six in einemAuktions-Katalog entdeckt,

gekauft und als echter Rem-brandt identifiziert wurde.Experten haben diese Zu -schreibung bestätigt. Jan Sixstammt aus einer altenAmsterdamer Adelsfamilie,die eine berühmte Sammlungmit mehreren 100 Gemäldenbesitzt. Der Stammvaterwurde von Rembrandt por-trätiert. Das große Bildnisbefindet sich noch im Famili-enbesitz und konnte so schonfrüh das Auge des heutigenNachkommen für Rembrandtschärfen. 2014 gab es Schlagzeilen, alsim Braunschweiger HerzogAnton Ulrich-Museum, wobe rühmte Rembrandt-Gemäl-de hängen, auch die Zeich-nung eines Hundes als echterRembrandt verifiziert werdenkonnte.

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20192323

Die nächsten Tage dieses Jah-res 1989 hatten wir einige Rei-seziele auf dem Zettel: Es soll-te als Erstes zu den ältestenPyramiden südlich von Kairogehen, danach wollten wir einpaar Tage in der größten Oase,in Fayyum, verbringen, umdann nach Minya zu fahren. Etwa 30 km südlich von Kairofängt das Pyramidenfeld vonSakkara an. Wir besuchten nureinige von ihnen, wie z.B. eineunvollendete Lehmziegel-Stu-

fenpyramide. Die nächste wareine vollendete Stufenpyrami-de, die Djoser-Pyramide, er -baut von König Djoser. Davorsaß ein Mann der Tourist-Poli-ce auf einem wackeligenSchemel. Wenn man dasGanze von innen sehen wollte,hieß es zum wiederholtenMale, ein kleines Backschischzu bezahlen. Wir schauten unsnoch eine Knickpyramide undeinige nicht näher benanntean, um im nächsten Ort erst-mal ein Kaltgetränk zu uns zunehmen. Dieses Pyramiden-feld in Sakkara hat uns ge -zeigt, dass es in Ägypten vielmehr Altertümer gibt alsgedacht.Die etwa 100 km bis zur größ-ten Oase in Ägypten fuhrenwir mit dem Simca in zweiStunden. Die Oase entpupptesich als große Stadt und vielenDörfern ringsherum inmittenfruchtbarster Felder. Insge-samt wohnten hier an die

400.000 Menschen. Die StadtFayyum ist eine Großstadt;das hatten wir nicht erwartet.Es waren sehr viele Eselskar-ren, aber auch große Traktorenund anderes landwirtschaftli-ches Gerät unterwegs. Wie inden meisten anderen OasenÄgyptens gab es nur alko-holfreie Getränke. Wir such-ten uns für die Nacht eingroßes Hotel aus. Luxuriösund pro-westlich blieben wirein paar Tage und genossen

die Ruhe bei Ausflügen zumgroßen See und entlang derweiten Felder Fayyums.Die nächste Etappe sollteMinya, 190 km südlich, sein.Die Reise führte einmal mehrüber eine Brücke, so dass dieRoute diesmal am östlichenNil-Ufer verlief. Al-Minya,wie es hier hieß, lag auf derwestlichen Nilseite, so dasswir gegen Abend noch einmalüber eine baufällige Brückemussten. Wir kamen im YMCA füreinen unschlagbar günstigenPreis unter, dafür gab es abernur 4-Bett-Zimmer. Das Gutedaran war, dass wir so einigewertvolle Kontakte knüpfenkonnten. Wir kamen miteinem jungen Kairoer näherins Gespräch und gingen mitihm ins nächste Café zumFrühstücken. Da er den Kaffeeund die üblichen Teilchenbestellte, war alles ein wenigpreiswerter als sonst. Er ver-

sprach uns für heute noch einbesonderes Spektakel. „Esherrscht Nordwind“ war daseinzige, was uns Badir, so warsein Name, dazu sagte. Nachdem Frühstück kaufte er unsnoch fünf frische Orangen voneinem Eselskarren als Provi-ant für unsere Weiterfahrt.Badir wollte uns auf unserernächsten Etappe begleiten. Essollte in einem Rutsch bisnach Luxor gehen. Bis zurWeiterfahrt spazierten wir amNil entlang und bestauntenden Brückenbau über denFluss und die dagegen bäuer-lich anmutende Bevölkerung. Am Abend trafen wir Badirwieder. Der Nordwind hatte

zugenommen. Die Stadt er -strahlte in hellem Lichte derGeschäfte und Verkaufsbu-den. Auf einmal gingen alleLichter aus. Es wurde bis aufden Autoverkehr, stockdun-kel. Alle Menschen strömtenin bestimmte Richtungen.Überall bildeten sich langeSchlangen vor den Eisge-schäften. Das Eis wurdeschnell zu einem Bruchteil des Normalpreises verkauft.Grund war der Nordwind. Er hinderte das Wasser desAssuan-Staudammes daran,durch die stromerzeugendenTurbinen zu fließen, so dass esin ganz Oberägypten für Stun-den keinen Strom mehr gab.

Strom aus Assuan (Teil 5)Von Bernd Kristen

Die drei SiebeGefunden von Helmut Wenzel

Foto und Gestaltung: B. Kris ten

Eines Tages kam ein Bekann-ter zum griechischen Philoso-phen Sokrates gelaufen. „HöreSokrates, ich muss dir berich-ten, wie dein Freund ...“ „Haltein“, unterbrach ihn der Philo-soph. „Hast du das, was du mirsagen willst, durch drei Siebegesiebt?“ „Drei Siebe? Wel-che“, fragte der andere ver-wundert. „Ja! Drei Siebe! Daserste ist das Sieb der Wahrheit.Hast du das, was du mir be -richten willst, geprüft ob esauch wahr ist?“ „Nein, ichhörte es erzählen und ....“„Nun, so hast du auch sichermit dem zweiten Sieb, demSieb der Güte, geprüft. Ist das,was du mir erzählen willst –

wenn es schon nicht wahr ist –wenigstens gut?“ Der anderezögerte. „Nein, das ist eseigentlich nicht. Im Gegenteil...“ „Nun“, unterbrach ihnSokrates, „so wollen wir nochdas dritte Sieb nehmen unduns fragen, ob es notwendigist, mir das zu erzählen, was dich so zu erregenscheint.“„Notwendig geradenicht.“„Also“, lächelte der Weise,„wenn das, was du mir ebensagen wolltest, weder wahrnoch gut noch notwendig ist,so lass es begraben sein undbelaste weder dich noch michdamit“.

Wer nichts weiß und weiß nicht, daß er nichts weiß, ist ein Tor - meide ihn. Wer nichts weiß und weiß, daß er nichts weiß, ist bescheiden - belehre ihn. Wer etwas weiß und weiß nicht, daß er etwas weiß, ist im Schlafe - wecke ihn. Wer etwas weiß und weiß, daß er etwas weiß, ist weise - folge ihm.

Sokrates (469 – 399 v. Chr.)

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20192424

Von Mitte Oktober 2019 bis Mitte Mai 2020 wird imRoemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim eineganz besondere Sonderausstellung zumThema: „Voodoo“ gezeigt.

Voodoo ist eine zweitausend Jahre alte Religion, dieursprünglich aus Westafrika stammt. Ihre Wurzelnreichen bis in den antiken nordostafrikanischen

Voodoo19.10.2019 - 17.05.2020

Raum (Ägypten und Sudan). Durch den Sklavenhan-del gelangte diese Religion nach Nord- und Südame-rika sowie in die Karibik. Dort haben sich neue Varianten entwickelt, die unter-schiedlich stark von den dortigen vorkolonialenUrsprungsreligionen sowie dem Christentum beein-flusst sind.

Voodoo hat heute weltweit ca. 60 Mio. Anhänger undist Staatsreligion im westafrikanischen Benin sowieim karibischen Haiti. In der westlichen Welt wirdVoodoo - sehr klischeehaft - als ein bizarrerpolytheis tischer Kult wahrgenommen. Diese Fehl-einschätzung beruht auf einigen, für Außenstehendeteilweise furchteinflößend wirkenden Ritualen.Tatsächlich ist Voodoo aber eine sehr friedfertigeReligion, die entweder auf einen Gott oder einenHauptgott und untergeordneten Nebengötter ausge-richtet ist. Den Gläubigen offenbart sich diese Gott-heit mit Hilfe von „Geistwesen“.

Die vom 19.10.2019 bis zum 17.05.2020 gezeigteAusstellung wird die Voodoo-Religion zum erstenMal in ihrer Gesamtheit präsentieren und ein realisti-sches Gesamtbild vermitteln. Ziel ist es Verständnisfür Voodoo und seine Herkunftsländer und dadurchgegenseitige Toleranz zu fördern. Dies ist vor dem Hintergrund zunehmender Migrati-onsbewegungen von Afrika nach Europa und von derKaribik nach Nordamerika von erheblicher, aktuellerBedeutung.

19.10.2019 – 17.05.2020

Am Steine 1-2Tel.: 05121/9369-20www.rpmuseum.de

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20192525

Vor einigen Jahren haben wirBusan in Korea besucht. DieStadt hat mit ihrem engerenUmland etwa 4 ½ MillionenEinwohner und liegt amsüdöstlichen Zipfel der korea-nischen Halbinsel. Der ausge-dehnte Naturhafen, der größteKoreas, rangiert mit demWarenumschlag an 5. Stelleweltweit, und die vielen Container-Lade-Anlagen fal-len uns von weitem auf. Dochauch die Fischerei in demumgebenden Gelben Meerund dem Japanischen Meer istein bedeutender Wirtschafts-zweig. Das wird uns deutlich, als wirden Fischmarkt besuchen, vondem wir gelesen hatten, er seider größte Asiens. Das Gebietkommt uns wie eine kleineStadt vor, wir gehen durchGassen, die von überdachtenStänden gesäumt sind, in undvor denen in sehr unterschied-lich großen Plastik- undMetallbehältern unglaublichviele Arten von Meerestierenlebend im Wasser angebotenwerden. Es heißt, hier werdealles Essbare aus dem Meerverkauft. Es ist noch früh,doch die ersten Tiere werden

schon mit Hackbeilen aufHolzklötzen küchenfertig g e -macht. Fische in dieser Arten-vielfalt haben wir noch niegesehen, und auch Krebsartenin sehr unterschiedlichen Far-ben und Größen lassen unsstaunen. Die Muschel- undSchneckenauswahl reicht vonden Größen, die wir auch anunseren Stränden finden kön-nen, bis zu einer Art Mies -muschel, die größer ist alsmein Fuß. Am auffallends tensind für uns die Tintenfischeund die Kraken. Die größer en

Oktopusse, nach ihren 8 Ar -men benannt, gelten als dieintelligentesten Weichtiereund sollen auch die meistenSäugetiere mit ihrem Verhal-ten übertreffen. Viele dieserTiere könnten nicht in den beiuns üblichen WaschbeckenPlatz finden und sind in ihrenBehältern besonders lebhaft.Trotz Abdeckungen und Net-zen über dem Wasser haben eseinige geschafft zu entkom-men, und wir entdecken, dassuns eines dieser Tiere, das sichunter einem der Becken inSicherheit gebracht hat, beob-achtet. Auch die Händlerinsieht, dass wir über den Ent-

kommenen sprechen undkommt mit einem fast einenMeter langen Eisenstab miteinem eng gedrehten Hakenam Ende, um den Ausreißerdamit einzufangen und wiederin das Becken zu befördern.Gespannt sehen wir zu, wieein anderer in einem Beckenmit Krebsen landet. Die stür-zen sich in großer Zahl auf ihnund traktieren ihn mit ihrenScheren. Vielleicht ist er froh,als er mit dem Haken wiederzurückgebracht wird, nach-dem die Herrin des Standesdie Angreifer abgeschüttelthat. In benachbarten Gassenwerden Fische ausgenommenund zum Trocknen an Leinenaufgehängt oder küchenfertigzum Verkauf angeboten. Auch im angrenzenden höhe-ren Gebäude sehen wir zu ebe-ner Erde lange Reihen mitVerkaufsständen von Meeres -tieren, und im Geschoss darü-ber soll es etliche Fischrestau-rants geben. Bei unseremRundgang kommen wir anweiteren Gassen mit Restau-rants vorbei, vor denen in derMorgensonne schon die ge -deckten Tische im Freien fürdie Gäste bereit stehen. Ein beeindruckender Spazier-gang!

Fischmarkt – einmal anders!Von Ingrid Schimmelpfennig

Trockenfische. Foto: I. Schimmelpfennig

Ende der „Freiheit“. Foto: I. Schimmelpfennig

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 2626

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Braunschweiger Journal Ausgabe 5/20192727

VeranstaltungenMSC/Fidelio-Wanderungen: Treffen und Besprechung am 15.10.2019, 15 - 17 Uhr imLouise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10.Boßeln/Peine ca, 8 km 16.10.2019. Info dazu von G. Lippel, Tel. 01724002928.Treffen und Besprechung am 19.11.2019, 15 - 17 Uhr imLouise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10.Wanderung auf dem Wallring durch die Stadt Braun-schweig, ca. 8 km, am 20.11.2019. Info dazu von G. Lippel,Tel. 01724002928.

SoVD-Aktion: Offene Telefon-Beratung zum ThemaSchwerbehindertenrecht. Am Montag, den 21. Oktober2019, können sich Interessierte zwischen 18 und 20 Uhrunter der Festnetz-Telefonnummer 0531-244 41 16 über daskomplexe Thema informieren.Am Freitag, den 1. November 2019, von 14-15 Uhr in derRadiosendung „SoVD-Regional“ auf Okerwelle könnensich auch Interessierte, die während der Telefonberatungverhindert waren, informieren.

Veranstaltungen im Oktober im Kulturpunkt WestSonntag, 13. Oktober 2019, 16.30 Uhr (Einlass ab 16 Uhr),Foyer. Lutz Tantow: Hölle auf zwei Rädern – das härtesteAusdauerrennen der Welt in Wort + Bild aus der Reihe „Esmuss nicht immer Goethe sein“.Eintritt frei – um einen kleinen Obolus für den Autor wirdgebeten.

Samstag, 19. Oktober 2019, 18 Uhr, Großer Saal undSonntag, 20. Oktober 2019, 10.30 Uhr, Großer SaalFigurentheater: Géologie d’une fableIm Rahmen des Internationalen Festivals mit FigurenWEITBLICK 2019“Eintritt: 7,00 € / für Gruppen ab 7 Personen 6,00 €

Freitag, 25. Oktober 2019, 9.30 Uhr, Großer SaalKindertheater: „Die Prinzessin auf der Erbse“Eintritt: 5,00 € / Gruppen ab 5 Personen: 4,00 €Kartenreservierung unter Tel. 0531 86 25 64

Sonntag, 27. Oktober 2019, 11 Uhr, FoyerMusikmatinee: „Lorbass“Eintritt frei

Veranstaltungsort: Kulturpunkt West,Ludwig-Winter-Str. 4, 38120 BraunschweigFür alle Veranstaltungen: weitere Infos im KulturpunktWest, Tel. 0531/845000

Wilhelm Busch: Ein weises LebenLesung mit Jost LeersDer Schauspieler Jost Leers ist am Samstag, den 12. Okto-ber 2019 im Rahmen der städtischen Reihe Kultur vor Ortwieder einmal zu Gast in Braunschweig und liest um 19.30 Uhr in der Pfarrscheune Ölper, Kirchbergstr. 2.Der Eintritt beträgt 8 Euro an der Abendkasse, bei telefoni-scher Reservierung 6 Euro.Infos und Reservierung unter 0531-470 4862.

Fit im Auto – Ein Fahrtraining der Verkehrswacht Braun-schweig e.V.Unsere nächsten Termine: 17.10.2019; 21.11.2019,26.11.2019.Anmeldungen:Verkehrswacht Braunschweig e. V., Bindestr. 1; 38106 BraunschweigTel.: 0531 3 90 72 22,E-Mail: [email protected].

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Ausgabe 5/2019Braunschweiger Journal 2828

Impressum

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38118 BraunschweigTel.: (0172) 4 00 29 [email protected]

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Datenverarbeitung,Bildbearbeitung:

Bernd Kristen

Textverarbeitung:Heidemarie Wilkes

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Alle Rechte gehen an dieRedaktion über.

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15. Oktober 2019Nächste Ausgabe:

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Das Braunschweiger Journal

erscheint alle zwei Monate in einer

Auflage von 6000 Exemplaren.

www.braunschweiger-journal.de

Herausgeber:

Der SeniorenratBraunschweig

Habt ihr einmal darübernachgedacht, was Hundeund Menschen gemein-sam haben? Ihr werdeterstaunt sein, es ist die:Schnauze! Im erstenMoment werdet ihrsprachlos sein, dennoch,ich habe selber einmalgehört, dass jemandwährend einer hitzigenDebatte zu seinemNebenmann sagte: „Haltdeine Schnauze.“ Man-che Männer tragen unterihrer Nase einen Schnauzbart.Und wenn Menschen die Nasejuckt und läuft und sie ein ret-tendes Taschentuch besitzen.dann schnäuzen sie sich. Den Schnauzer gibt es alsHunderasse. Es sind rauhaari-ge Gesellen mit einem beacht-lichen Bartwuchs. Einen ähn-lichen Vergleich zu euch Menschen gibt es nicht, es seidenn, ihr würdet jemanden so benennen, der ständig seine Mitmenschen an -schnauzt. Manche Hundebe-sitzer schnauzen ihre Vierbei-ner an, sofern sie nach derenAuffassung sich falsch verhal-ten. Sehr verletzend finde iches, wenn ein Mensch seinenNächsten in Wut als „Hund“oder sogar als „blöder Hund“tituliert. Wir Hunde machen uns ge -genüber dem Menschen war-nend bemerkbar, wenn wirunsere Schnauze verziehenund die Zähne zeigen undknurren. Beißwütigen Hundenwird ein Maulkorb verpasst.Unsere Schnauze wird hierplötzlich als Maul eingestuft.Warum sagt ihr nicht:Beißbremse oder Schnauzen-gitter? „Halt dein Maul“ klingtja noch blöder als „halt dieSchnauze“. Ihr könnt dochnicht einfach zu meinerSchnauze Maul sagen! Fritzchen aus Berlin sagte amMittagstisch – es gab Spagettimit Tomatensauce – „Kiek malKarle, wie Vatter die Spagetti

um die Fresse schwabbeln.Daraufhin stellte Karle fest.„Du kannst doch zu VattersSchnauze nicht Fresse sagen.“Mir schwabbelten die Spa gettidamals nicht nur um die

Schnauze, sondern auchbis um meine langenOhren. Meine Mensch-familie lachte, wenn ichmich über meinen Fress -napf hermachte und mirdie To matensauce ab -schließend von derSchnauze leckte. Habt ihr die Über -einstimmung er kannt?Vatters Fresse und mein Fressnapf! Kon -zen trieren wir uns ab -schließend auf die

Schnauze, einem Kopfteil derHunde und Essluke mancherMänner unterhalb ihres Bartes.Schreibt mir mal:[email protected] Bobby

Bericht aus dem Hundehimmel

Post für Bobby Lieber Bobby, heute meldet sich bei dir deineehemalige Ferien-Familie ausdem Schwarzwald. Auch we -gen deiner regelmäßigen Be -richte aus dem Hundehimmeldenken wir noch oft an dich.Immer wenn wir einen Beagletreffen, sind wir ganz begeis -tert und versuchen, Kontaktmit ihm aufzunehmen. Es istfür uns komisch, wenn er aufuns dann nicht vertraut rea-giert. Zum Glück hat unsere Nach-barin seit einer Zeit einenBeagle, das ist Balu. SeinFrauchen führte dich vor 20Jahren Gassi und hat dichnoch so gut in Erinnerung,dass ihre Wahl ganz selbstver-ständlich auf einen Beaglefiel. Heute führen wir Baluspazieren, der genau so liebund lebhaft ist wie du. Er ziehtauch immer so schlimm an derLeine. Auch bei uns zu Hause hatsich viel geändert, denn beiuns gibt es jetzt keinen Hundmehr, sondern zwei Katzen.Was würdest du wohl dazu

sagen, wenn du jetzt zu Be -such kämst? Vielleicht wür-dest du dich nicht mehr wohl-fühlen? Mary und Finn wärenzwar sehr neugierig und wür-den gern mit dir spielen wol-len, aber sie würden dir dochsehr deutlich zeigen, wer jetztHerr im Haus ist. Sie würdendir alle Lieblingsplätze streitigmachen und sich demonstrativgenau dort hinlegen, wo dugern ein Nickerchen haltenwürdest. Sie sind sehr frechund dominant. Deinen liebenCharakter haben wir noch gutin Erinnerung. Sicher würdestdu trotz soviel Ungezogenheitweise nachgeben und Nach-sicht mit den kleinen Ange-bern haben. Eine Aufregunglohnt sich einfach nicht. Gut-mütig würdest du nachgeben,das Haus ist groß genug. Esgibt so viele schöne Eckenzum Ausruhen. Und mit derZeit würdet ihr euch sicherprima vertragen. So grüßen dich heute Monika, Sonja, Natalie mit Mary, Finn und Balu

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Notfall

Tag und Nacht

110

112116 117

Polizei-Notruf – Wann anrufen?Wenn Sie Zeuge oder Opfer einer Straftat werden oder etwas Verdächtiges beobachten.

Notrufzentrale – Wann anrufen?Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und wenn Sie Feuerwehroder Rettungsdienst brauchen.

Ärztlicher Bereitschaftsdienst – Wann anrufen?Wenn Sie außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten dringend einenArzt brauchen, aber nicht lebensbedrohlich krank sind.

116 116 Karten-Sperrnotruf – Wann anrufen?Wenn Ihre EC- oder Kreditkarte gestohlen worden ist.

0531 44033 Apotheken-Notdienst – Wann anrufen?Eine Apotheke finden, die Nacht- oder Wochenenddienst hat.

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Vor dem Verkauf steht unsereprofessionelle Bewertung05331 90 41 04

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