caliber 04/2016 Leseprobe

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Liebe Leserin, lieber Leser,Liebe Leserin, lieber Leser,Chefredakteur Stefan Perey

Aus der Redaktion EDITORIAL

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es sind allgemein stürmische Zeiten, in denen wir leben! Bereits in der caliber-Ausgabe Januar 2016 mussten wir uns mit dem ungeliebten Thema befassen, dass die Eurokraten unter dem Eindruck des islamistischen Terrors von Paris nichts Besseres zu tun haben, als durch noch restriktivere Waffengesetze braven Bürgern europaweit die legalen Waffen wegzunehmen. Trotz vieler Gegenaktionen von Organisationen für Bürgerrechte und liberale Waffengesetze, Unterschriftensammlungen und Protest-Post an Politiker auf Landes- und EU-Ebene scheinen sich die verbohrten Überzeugungstäter der EU-Kommission aber nicht von ihrem Vorhaben, das keineswegs zu mehr Sicherheit beitragen wird, abbringen lassen zu wollen.

EU-Wahnsinn geht weiter!

Das zeigten auch Europaparlaments-Sitzungen der jüngsten Vergangenheit. Am 15. Februar hat sich beispielsweise auch der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des Europaparlaments mit der EU-Feuerwaffenrichtlinie befasst. In einer Anhörung kam auch der BKA-Experte Michael Benstein für rund zehn Minuten zu Wort. In seinen Ausführungen sprach er sich klar gegen eine Aufstufung von halbautomatischen Langwaffen mit militärischem Aus-sehen der Kategorie B zu A aus, also gegen ein künftiges Verbot. Zudem befürwortete er offen den kontrollierten legalen Waffenbesitz durch Bürger. Es zeigte sich, wie schon im federführen-den Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, großes Interesse der Abgeordneten und erhebliche Skepsis an den Kommissionsvorschlägen bis hin zur offenen Ablehnung. Ebenso wie schon im Binnenmarktausschuss, prallte die Kritik der Abgeordneten und in diesem Fall auch die eindeutigen Aussagen der Experten von den Vertretern der Kommission aber anschei-nend spurlos ab. Als sie nach zwei Stunden das Wort ergriffen, wurden erneut Begrif� ichkeiten sowie der legale und illegale Waffenbesitz bunt durcheinandergeworfen und aus zum Teil sehr emotionalen Ausführungen konnte leider nach wie vor ein erheblicher Verbotseifer geschlos-sen werden. Demnach müssen wir Legalwaffenbesitzer uns immer noch mit aller Macht wehren. Viele Infos dazu � ndet man beispielsweise auch bei: www.all4shooters.com.Noch ein Irrwitz am Rande: Es ist kein Geheimnis, dass viele deutsche Bürger nach der berühmt-berüchtigten Silvesternacht von Köln aufrüsten und sich aus Gründen des Selbstschutzes mit leicht zu erwerbenden Abwehrsprays oder auch Gaswaffen (auf kleinen Waffenschein) ein-decken. Weil die Anträge auf Erteilung eines kleinen Waffenscheins enorm angestiegen sind, erdreistete sich die Kölner Polizei auf Facebook Ratschläge und Tipps zu diesem Thema zu ver-öffentlichen. Mit der Folge, dass es einen Aufschrei der Entrüstung gab. Da kommt die Kölner Behörde endlich mal ihrer P� icht nach, dem Bürger beratend zur Seite zu stehen und wird da-für auch noch kritisiert? Verkehrte Welt! Übrigens: Über die Neuheiten, die wir auf der soeben stattgefundenen Enforce Tac und IWA 2016 in Nürnberg ausgemacht haben, werden wir Sie vollumfänglich in der kommenden Ausgabe unterrichten.

In diesem Sinne,

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Auf dem Titel sehen Sie die Wilson Combat 1911-A1 „Protector“-Pistole im Kaliber 9 mm Luger sowie das schnittige, kompakte Barrett-Scharfschützengewehr Modell 98 Bravo in .338 Lapua Magnum.(Titelfotos von Uli Grohs)

TITELTHEMATechnik aus Tennessee: Test des

Barrett Modell 98 Bravo in .338 Lapua Magnum.

Seite 6

Asse aus Arkansas: Wilson Combat 1911-A1-Pistolen in .45 ACP und 9 mm Luger im Test.

Seite 18

Nützlicher Neuzugang: Schmeisser AR-15 LMR in .223 Rem. in der Erprobung.Seite 26

Wyoming-Walze: Freedom Arms „Mid-Frame-Revolver M97

in .17 HMR im Test.

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Eidgenössische Entwicklung: Ziviles B&T APC223L-Selbstladegewehr im Test.

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Hütchenspieler: Vergleichstest von vier Handsetzgeräten für Zündhütchen. Seite 48

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INHALTTITELTHEMABarrett M98B in .338 Lapua Magnum Seite 6Von „dem“ .50 BMG-Gewehrhersteller schlechthin, Barrett Firearms Manufactu-ring, Inc. aus Murfreesboro, Tennessee, stammt das Scharfschützengewehr M98 Bravo in .338 Lapua Magnum, das neuer-dings über Frankonia Jagd in Deutschland vertrieben wird.

KURZWAFFENWilson Combat Vickers Elite & Protector in .45 ACP & 9x19 Seite 18Die US-Waffenschmiede aus Berryville, Ar-kansas, gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet getunter 1911er-Pistolen. Wir teste-ten die neue Protector in 9 mm Luger sowie die in Zusammenarbeit mit Ex Delta-Force Mitglied Larry Vickers entstandene Vickers Elite im klassischen US-Kaliber .45 Auto.

Freedom Arms Modell 97 in .17 HMR Seite 34Wer an die feinen Freedom Arms-Revolver denkt, der assoziiert damit meistens mäch-tige Patronen à la .500 Wyoming Express, .475 Linebaugh, .454 Casull oder .44 Ma-gnum. Es geht aber auch kleiner, sehr viel kleiner. caliber hatte die Möglichkeit, einen Freedom Arms M97 im wohl weltweit kleins-ten Magnum-Kaliber .17 HMR zu testen.

LANGWAFFENSchmeisser AR-15 LMR in .223 Remington Seite 26Auf der soeben stattgefundenen IWA 2016 stellte Waffen Schumacher einige neue Langwaffen vor. Eine davon ist das hier be-handelte Selbstladegewehr Schmeisser AR-15 Light Match Rifle (LMR) im Standardka-liber .223 Remington, das wir bereits lange vor Messestart erproben konnten.

B&T APC223L in .223 Remington Seite 40Der Schweizer Militär- und Polizeiausrüs-ter B&T AG in Thun will mit seinem neuen halbautomatischen Selbstladegewehr AP-C223L in .223 Remington den Sportschüt-zenmarkt bedienen. Ziel der Entwicklung

war es, einen neuen Standard im halbau-tomatischen Gewehrsegment zu setzen. caliber untersucht, ob das APC223L diesem Anspruch gerecht wird.

MUNITION & WIEDERLADENVergleichstest: Zündhütchen-Setzgeräte Seite 48Beinahe jede Wiederladepresse erlaubt es auch, Zündhütchen zu setzen. Durch die extremen Hebelverhältnisse werden die Zünder aber oft zu stark gepresst. Zudem ist es umständlich und zeitraubend. Die In-dustrie bietet deshalb Handsetzgeräte an. Wir haben vier aktuelle Modelle getestet und verglichen.

GECO Hexagon .357 Magnum Seite 60Vor rund zwei Jahren präsentierte RUAG Ammotec die neue GECO Hexagon-Match-munition mit 124 Grains Geschoss im do-minierenden Pistolenkaliber 9  mm Luger. Nun erfährt die junge Reihe Zuwachs durch Matchmunition mit 180 Grains schwerem Geschoss im beliebten Revolverkaliber .357 Magnum. Was kann die neue Revolver-Matchpatrone?

US-Munitions-neuheiten 2016 Seite 66Als Nachschlag zu unserem SHOT Show 2016 Bericht, in dem wir einige wichtige Muni-tions-News abgehandelt haben, bringen wir

hier weitere Neuheiten aus der unerschöpfli-chen Welt der Kaliber und Patronen.

SCHIESSPRAXISInnenbund-Trageweise von Kurzwaffen Seite 56Das verdeckte Führen einer Kurzwaffe stellt höchste Anforderungen an das Holster-System. Tragekomfort, Unauffälligkeit, Si-cherheit und ein schneller Zugriff müssen gleichermaßen gewährleistet sein. Wir ge-ben wertvolle Praxistipps zur Innenbund-Trageweise.

VERANSTALTUNGENHeckler & Koch „Certified Partner“ Seite 64Bei diesem Projekt möchte der renommier-te Hersteller eine engere Allianz mit aus-gewählten Waffenfachhändlern eingeht, die beispielsweise auch Fortbildungsse-minare im Schwarzwald besuchen können. caliber hat vor Ort in Oberndorf eine „Cer-tified Partner“-Schulung besucht.

Aus den NRA-Museen Seite 86Auf dem imposanten SHOT Show 2016 Messestand der National Rifle Associa-tion (NRA) konnte man in entspannter Atmosphäre anstatt moderner Großseri-enprodukte erlesene Sammlerstücke be-wundern, die auch dank ihrer berühmten Besitzer Waffengeschichte geschrieben haben.

AUSRÜSTUNG3M Peltor Gehörschutz-stöpsel LEP-100 Seite 84Vor kurzer Zeit hat das bekannte Unter-nehmen 3M Peltor mit dem Modell LEP-100 den ersten, elektronischen, niveauabhän-gigen Gehörschutzstöpsel auf dem Markt eingeführt. Wir machten den Praxistest.

DIES & DASDisziplin des Monats Seite 72Forum/Leserbriefe Seite 74Termine Seite 76Service Seite 78Magazin Seite 90Impressum Seite 98

Schwergewichtsklasse: Neue GECO Hegaxon .357 Magnum Fabrikmunition im Test.

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Technik aus TennesseeSchon vor sechs Jahren konnte US-Autor Ken Kempa in Nordamerika ein Barrett Modell 98B für uns testen

(siehe caliber 7-8/2010). Weil dieses schnittige Scharfschützengewehr im leistungsstarken Kaliber .338

Lapua Magnum (8,6 x 70 mm) nu n von Frankonia Jagd auch in Deutschland angeboten wird, ließen wir

es zum Test auf heimischem Boden erneut antreten.

TITELTHEMA Barrett-Scharfschützengewehr Modell 98B „Bravo“ in .338 Lapua Magnum6

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Technik aus Tennessee.50 Browning Machine Gun (12,7x99 mm) ist das Rie-senkaliber, das Kenner auf Anhieb mit dem Namen „Barrett“ in Verbindung bringen. Schließlich war es Ronnie Barrett, der mit seinem Urmodell M82A1 im Jahre 1982 das erste schultergestützte Gewehr für diese monumentale Patrone auf den Markt brach-te und somit die .50 BMG auch für Zivilsten nutzbar machte. Auf dem militärischen Sektor war dies der Startschuss für eine Erfolgsstory des Unternehmens

Barrett Firearms Manufacturing, Inc. aus Murfreesboro, Ten-

nessee. Denn nachdem die schwedische Armee 1989 eine kleinere An-zahl des schweren .50

BMG-Selbstladegewehrs geordert hatte, bestellte nur ein Jahr später auch die U.S. Army das M82A1 (als M107 bezeichnet) in weitaus größeren Mengen. Be-kanntermaßen wird das „Light Fifty“ als G82 „Gewehr große Reichweite“ auch bei der deutschen Bundes-wehr geführt. Nach dem Selbstladegewehr brachte das Unternehmen weitere .50 BMG-Waffen auf den Markt, wie etwa 1995 das Mehrlader-Repetierge-wehr Modell 95 sowie vier Jahre später das Einzel-lader-Repetiergewehr Modell 99. Die Pioniertaten von Barrett Firearms Manufacturing, Inc. auf dem Gebiet des schweren Kalibers 12,7x99 wurden im Jahr 2005 besonders gewürdigt, wurde doch das Modell M107 als eine der „Top 10-Erfindungen der jüngeren Historie“ von der U.S. Army ausgezeich-

Technik aus Tennessee: Das geradlinige Barrett-Scharfschützengewehr Modell 98 Bravo im Kaliber .338 Lapua Magnum, hier bestückt mit Steiner Military-Zielfernrohr 5-25x56, mit 20“/508-mm-Lauf in „Heavy Barrel“-Kontur

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Asse aus ArkansasDie US-Waffenschmiede Wilson Combat aus Berryville, Arkansas, gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet

getunter 1911er-Pistolen. Wir testeten die neue Protector in 9 mm Luger sowie die in Zusammenarbeit mit

Ex Delta-Force Mitglied Larry Vickers entstandene Vickers Elite im klassischen US-Kaliber .45 Auto.

Kein anderer Hersteller von 1911er-Pistolen hat sich in den Anfängen des praktischen Pistolenschießens mit

den Gründervätern wie Jeff Cooper, Jack Weaver oder Thell Reed so einen Namen gemacht wie Wilson Combat. 1977 gründe-te Bill Wilson das Unternehmen, das sich

auf das Faustfeuerwaffen-Tuning für den blutjungen, aufstrebenden Schießsport nach Regeln des Weltdachverbandes In-ternational Practical Shooting Confede-ration (IPSC) und des Heimatverbandes United States Practical Shooting Associa-tion (USPSA) spezialisierte. Kein Wunder, schließlich war Bill Wilson nicht nur als Verbandsfunktionär tätig, sondern auch ein hervorragender Schütze, der Mitglied der US-Nationalmannschaft bei IPSC-Weltmeisterschaften war. Mit seinen um 1986 auf dem Markt erschienenen 1911 Custom-Pistolen im Kaliber .38 Super Auto. mit einreihigem Magazin für 10 Pat-ronen, mechanischer Visierung und „Accu-Comp LE“-Doppelkammer-Kompensator – die „Full House Race Guns“ der damaligen

Vorderschaftrepetier- und Selbstladefl in-ten erweitert. Aktuell entdeckt man auch das unvermeidliche AR-15-Selbstladege-wehr oder hauseigene Munition im Port-folio des Unternehmens. Auf dem Sektor der Kurzwaffen hat sich Bill Wilson stets auch mit anderen Fabrikaten wie FN High Power, Colt- und S&W-Revolver oder die US Army-Dienstpistole Beretta 92 FS (M9)

Während die Vickers Elite mit Lauf-führungsbuchse und konventioneller Federhülse ganz traditionell daherkommt, ist die Protector mit Bull-Barrel-Lauf mit bis zur Außenkante trichter-förmig versenkter Mündung und geschlossener Federstütze schon auffälliger.

Zeit – gewann beispielsweise die Schüt-zenlegende Rob Leatham Weltmeister-schaften. Andere Topschützen, die damals auf Wilson-Waffen schworen, waren John Shaw, Brian Enos oder Jerry Barnhart. Der begnadete Büchsenmacher, der vorher im elterlichen Betrieb als Juwelier gearbeitet hatte, war im Jahr 1996 übrigens Mitbe-gründer und Präsident der „Internatio-nal Defensive Pistol Association“ (IDPA), einem Verband, der sich realistischeren Parcours-Szenarios widmet, in denen die Waffen verdeckt getragen werden. In den Jahrzehnten hat Wilson Combat das Pro-duktprogramm stetig ausgebaut; so wurde es im Jahr 2000 durch die Übernahme von „Scatterguns Technologies“ um taktische

Die Wilson Combat 1911-A1 Vickers Elite in .45 ACP mit olivgrün beschichtetem Griffstück besitzt eine geradezu vornehme Schlichtheit.

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beschäftigt, doch seine große Liebe gilt der 1911, die einst mit Umbauten von Colt Government MK IV Series 70 Modellen be-gann und noch heute das Firmenangebot mit rund 45 unterschiedlichen Modellvari-anten dominiert. Sein 235-seitiges, eng-lischsprachiges Buch „The Combat Auto“ kann man übrigens nach Registrierung kostenlos auf: www.wilsoncombat.com/new herunterladen.

Vickers Elite

Die uns vorliegende Vickers Elite basiert auf den Ideen von Ex-Delta Force-Mitglied Larry Vickers, der nach eigenen Aussagen mit der 1911er erstmalig während seiner Ausbildung beim Militär 1981 in Kontakt kam. Seit dem hat ihn dieser Klassiker nicht mehr losgelassen, zumal er selbst Pistolen tunt, auf die man aufgrund der großen Nachfrage ewig warten muss und die sündhaft teuer sind. Larry Vickers, un-ter anderem als Moderator für TAC TV tätig, ist in der US-Industrie sowie der interna-

tionalen „Law Enforcement Community“ bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Vor kurzem hat er auch ein 352 Sei-ten starkes Buch „Vickers Guide 1911“ he-rausgebracht, in dem man beispielsweise auch besonders schöne Exemplare von Rob Leatham oder Ken Hackathorn entdeckt. Weitere Informationen erhält man auch unter: www.vickerstactical.com. Nach dem Öffnen der grauen „Wilson Combat“-Transporttasche erblickt man mit der „Vickers Elite“ eine auf den ers-ten Blick recht schlicht gehaltene Ganz-stahlpistole in klassischer Form mit 5“/127-mm-Lauf. Beim Zerlegen und der weiteren Begutachtung fallen sofort die hochwertige Verarbeitung sowie die sau-bere Beschichtung auf. Der Magazintrich-ter fl uchtet perfekt mit dem Griffstück und auch die Handballensicherung sitzt tole-ranzarm im Rahmen. Die Toleranzen zwi-schen den Hauptbaugruppen Griffstück, Verschluss, Lauf sind eng, aber nicht so eng wie bei manchen reinrassigen Sport-pistolen wie beispielsweise von Les Baer Custom. So ist die Laufeinpassung derart gestaltet, dass sich die Laufführungs-buchse an der Mündungspartie auch ohne „barrel bushing“-Schlüssel lösen lässt. Auch die hauseigene, starre Visierung, die nur durch seitliches Verschieben im Schwalbenschwanz eine Treffpunktlage-Korrektur zulässt, unterstreicht, dass es sich bei Wilson Combat 1911-A1 Vickers

Vickers Elite

Die uns vorliegende Vickers Elite basiert auf den Ideen von Ex-Delta Force-Mitglied

Die Wilson Combat 1911-A1 Protector in 9 mm Luger mit Montage-schiene am Griffstück und anderen besonderen Ausstattungsmerkma-len ist komplett mattschwarz beschichtet und macht auch äußerlich was her.

Unter dem Wilson „Battle Sight“ prangt das Logo von „Vickers Tactical“.

caliber-KontaktWeitere Informationen erhält man bei: THE DUKE, Original American Gun Shop GmbH, Edelhoffstraße 5742857 Remscheid, Telefon: +49-(0)2191-88520 Fax: +49-(0)2191-885230, www.theduke.de [email protected]

KURZWAFFEN Wilson Combat 1911-A1 Vickers Elite .45 ACP & Protector 9 mm Luger20

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Neuling mit NutzwertAuf der soeben stattgefundenen IWA 2016 stellte Waffen Schumacher einige neue Langwaffen vor. Eine

davon ist das hier behandelte Selbstladegewehr Schmeisser AR-15 Light Match Rifl e (LMR) im Standardkali-

ber .223 Remington, das wir bereits lange vor Messestart erproben konnten.

Bei der Markteinführung der Schmeisser AR-15 vor rund fünf Jahren waren an den vielverspre-

chenden Gewehren „Made in Germany“ noch viele Anbauteile von Fremdzulie-ferern zu entdecken (siehe hierzu bei-spielsweise caliber 1/2011). So stamm-

ten Schulterstütze, Handschutz oder auch der freistehende Pistolengriff oftmals von UTG und gerade im unüber-sichtlichen AR-Makrokosmos ist es kei-neswegs unüblich, Komplettwaffen mit Bauteilen unterschiedlichster Herkunft zusammenzustellen. Doch im Streben

nach Unabhängigkeit von diversen Zu-lieferern und konstanter Qualität hat man bei Schmeisser Schritt für Schritt die eigenen Kapazitäten immer weiter ausgebaut und in Produktentwicklung investiert, so dass heute nahezu alle verbauten Teile in Eigenregie produziert

Krefelder Kompetenz: Das Schmeisser AR-15 LMR in .223 Remington, hier ausgerüstet mit Falke-Zielfernrohr 8,5-25x50, macht mit neuer, fester Schulterstütze, 18“-Lauf mit Kannelierungen und Kompensator sowie langem KeyMod-Handschutz eine gute Figur.

LANGWAFFEN Schmeisser AR-15 Light Match Rifl e (LMR) in .223 Remington26

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werden und zu Recht das Schmeisser-Logo tragen.

Abgespecktes DMR oder mehr?

Nach der Vorstellung des halbautomati-schen Scharfschützengewehrs Schmeis-ser AR-15 Designated Marksman Rifle (DMR) – siehe Test in caliber 4/2013 – erhielt der deutsche Produzent nach eigenem Bekunden viele Anfragen von Kunden, die auf der Suche nach einer ähnlich ausgestatteten, leistungsfähi-gen Waffe zu einem attraktiveren Preis waren. Schließlich kostet die DMR stolze 3.500 Euro, während die hier erstmals

vorgestellte LMR-Variante nun ganze 800 Euro günstiger ist. Bei beiden Mo-dellvarianten wird das geschmiedete Leichtmetall-Systemgehäuse („upper receiver“) mit einem 18“/45,72 cm langen, kannelierten Lothar-Walther-Matchlauf mit 1-8“-Drall und äußerer Antireflex-Beschichtung gepaart. An-statt des DMR-Feuerdämpfers thront nun der Kompensator mit drei Expansi-onskammern auf der Mündung, wie er auch beim Schmeisser AR-15 Dynamic (siehe caliber 11-12/2015) vorzufin-den ist. Viel freie Sicht auf den adretten Lothar-Walther-Matchlauf hat man aber ohnehin nicht, weil er nahezu zur Gän-

ze durch den langen „KeyMod“-Leicht-metall-Handschutz verdeckt wird, der mittlerweile zur Standardausstattung aller Schmeisser-AR-15-Gewehre ge-hört. Bringt man eine Montageschiene für Zusatzausrüstung ganz vorne an der Unterseite des langen Handschutzes an, dann kann man auch ein Zweibein sehr weit vorne befestigen, was für einen be-sonders stabilen Anschlag sorgt.

Fixe Stütze

Im Gegensatz zum Schmeisser AR-15 DMR wird keine längenverstellbare Schulter-stütze mit 10 Festpositionen und höhen-verstellbarer Wangenauflage des israeli-schen Herstellers CAA Tactical, sondern eine neue, feste Schmeisser-Schulter-stütze montiert. Der neue Hinterschaft des Schmeisser AR-15 LMR erinnert im Erscheinungsbild beispielsweise an die Troy Lightweight Battle Axe- oder vor allem Magpul MOE Rifle Stock-Schul-terstütze. Zu den besonderen Ausstat-tungsmerkmalen des fixen Schmeisser Hinterschaftes zählt der Container für ein 10er-Ersatzmagazin, das bündig mit dem Schaftabschluss abschließt und auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Das Kunststoffmagazin besitzt zwei Ver-riegelungselemente und man muss auf

Schmeisser „Tactical Latch“-Ladehebel mit großen Bedienelementen.

Multiwarzen-Drehkopfverschluss und Ladehebel im Detail. 27 c

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Klein aber fein!Wer an die exquisiten Freedom Arms Single-Action-Revolver denkt, der assoziiert damit meistens mächtige Patronen à la .500 Wyoming Express, .475 Linebaugh, .454 Casull oder .44 Magnum. Es geht aber auch kleiner, sehr viel kleiner. caliber hatte die Möglichkeit, einen Freedom Arms M97 im wohl kleinsten Magnum-Kaliber der Welt in Gestalt der .17 HMR zu testen.

Klein und fein! Viele verbinden mit dem Freedom Arms Revolver meist nur Hammerkaliber wie .454 Casull. Wir hatten die exklusive Möglichkeit, den exzellent verarbeiteten Single-Action-Revolver im weltweit kleinsten Magnum-Kaliber .17 HMR zu erproben.

KURZWAFFEN Freedom Arms „Mid-Frame“-Revolver Modell 97 im Kaliber .17 HMR34

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Vor rund 14 Jahren brachte die in-novative Firma Hornady die wohl kleinste kommerzielle Magnum-Pat-

rone in Form der .17 HMR auf den Markt. Die .17 Hornady Rime� re Magnum (HMR) basiert auf der 1959 von Winchester auf den Markt gebrachten .22 Winchester Magnum Rim� re (WMR), umgangssprach-lich gerne kurz und knapp als .22 Mag-num bezeichnet. Durch das Einziehen der Hülse im oberen Bereich konnte man die nur .172“/4,4  mm messenden Geschos-se mit etwa 15 bis 20 Grains Gewicht aus Gewehrläufen auf gute 700-800 m/s be-schleunigen. In Verbindung mit dem ge-ringen Geschossgewicht ergaben sich so eine sehr gestreckte Flugbahn sowie eine geringe Hintergrundgefährdung. Durch die hohe Fluggeschwindigkeit wird zudem die Zerlegung der Geschosse begünstigt, was gerade bei der Schädlingsbekämpfung von Vorteil ist. Auch wenn die .17 HMR eigentlich für Langwaffen konzipiert ist, nahm sich die brasilianische Firma Taurus mit dem 8-schüssigen Revolver T17 Tracker bereits recht früh der rasanten Randfeuer-patrone an (siehe caliber 6/2003). Gerne verwechselt wird die .17 HMR mit der .17 Hornady Mach 2, die zwar auch auf das winzige .172“/4,4  mm-Kaliber vertraut, aber auf der kürzeren Hülse der beliebten .22 L.R. aufbaut.

Eine Klasse für sich

Unsere vorliegende Kundenwaffe, die uns freundlicherweise von „The Duke – Origi-nal American Gunshop“ aus Remscheid zur Verfügung gestellt wurde, basiert auf dem kleinrahmigen Nachfolger des einsti-gen Ur-Modells 83, das im Hammerkaliber .454 Casull seine Premiere feierte. 1997 entschloss man sich bei Freedom Arms in Wyoming dazu, einen Revolver mit kleine-rem Rahmen und der Bezeichnung Modell 97 einzuführen, speziell für kleinere Kali-ber wie etwa .357 Magnum oder Randfeu-erkaliber. Unabhängig davon, ob es sich um einen Freedom Arms-Revolver Modell 83 oder 97 in einem Zentral- oder Rand-feuerkaliber handelt, die Materialauswahl und Verarbeitung ist prinzipiell allerers-te Sahne und hat nichts mit der üblichen Qualität von Revolvern typischer US-Groß-serienhersteller zu tun. Blitzsaubere Flä-chen, engste Toleranzen und ein seiden-

weiches Schlosswerk zeichneten unsere Testwaffe aus. Auch diesmal gelang es uns nicht, wie schon bei einem kürzlich exa-minierten M83 in .454 Casull, die nur 0,05 mm (etwa die Dicke eines menschlichen Haares) messende Fühlerlehre zwischen Trommel und Lauf zu schieben. Somit übt ein Revolver aus diesem Hause zumindest für Kenner immer einen gewissen Reiz aus, auch wenn er nicht mit leistungsstar-ken Super-Magnum- oder Magnum-Pat-ronen gefüttert wird. Übrigens wird das exakte Fluchten von Lauf und Trommel-bohrung mittels „Line-Boring“ erreicht. Bei dieser Methode setzt ein durch den Lauf eingeführter Führungsdorn die Trom-melkammern in den bereits einpassten Zylinder. Erst danach wird fertig gebohrt und die Patronenlager für einen leichte-ren Hülsenausstoß anschließend poliert. Der 5,5“/140  mm lange Lauf passt auch in ästhetischer Hinsicht sehr gut zur Rah-mengröße. Die Trommel fasst sechs der schnellen Randfeuerpatronen. Das Laden beziehungsweise Entladen erfolgt na-türlich in klassischer „Colt Single Action Army“-Manier mittels Ladeklappe und manuellem Weiterdrehen des Zylinders sowie an der Laufunterseite positionierter Ejektor-Stange, mit der jede Patronen-hülse einzeln aus der Trommel befördert wird. Das erfordert natürlich etwas mehr Zeitaufwand als bei einem modernen Dou-ble-Action-Revolver, wer aber ohnehin

das gemütliche Ausklinken von ein paar Patronen auf dem Schießstand bevorzugt, kann das mit einem edlen Freedom-Arms-Revolver geradezu zelebrieren. Die ver-stellbare Visierung und die Trigger-Stopp-Madenschraube im Abzug versprühen etwas sportliches Flair, auch wenn diese

freundlicherweise von „The Duke – Origi-nal American Gunshop“ aus Remscheid zur Verfügung gestellt wurde, basiert auf dem kleinrahmigen Nachfolger des einsti-gen Ur-Modells 83, das im Hammerkaliber .454 Casull seine Premiere feierte. 1997 entschloss man sich bei Freedom Arms in Wyoming dazu, einen Revolver mit kleine-rem Rahmen und der Bezeichnung Modell 97 einzuführen, speziell für kleinere Kali-ber wie etwa .357 Magnum oder Randfeu-erkaliber. Unabhängig davon, ob es sich um einen Freedom Arms-Revolver Modell 83 oder 97 in einem Zentral- oder Rand-feuerkaliber handelt, die Materialauswahl und Verarbeitung ist prinzipiell allerers-te Sahne und hat nichts mit der üblichen Qualität von Revolvern typischer US-Groß-serienhersteller zu tun. Blitzsaubere Flä-chen, engste Toleranzen und ein seiden-

Der Mündungsausgang im Kaliber .172“/4,4 mm wirkt wie eine Miniatur.

Geladen und Entladen wird auch hier nach guter alter Colt-SAA-Manier mit Ladeklappe und Ausstoßer-Stange.

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Der Schweizer Militär- und Polizeiausrüster B&T AG in Thun will mit seinem neuen halbautomatischen Selbstladegewehr APC223L in .223 Remington den Sportschützenmarkt bedienen. Ziel der Entwicklung war es, einen neuen Standard im halbautomatischen Gewehrsegment zu set-zen. caliber untersucht, ob das APC223L diesem Anspruch gerecht wird.

eidgenÖssische entwicklung

Schweizer Alternative: Das B&T AG-Selbstladege-wehr ACP223L im Standardkaliber .223 Remington weiß in der Schießpraxis zu überzeugen.

LANGWAFFEN Ziviles B&T AG-Selbstladegewehr APC223L in .223 Remington40

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Die Erwartungen an ein Gewehr aus dem Hause B&T sind stets hoch, gilt man doch als einer der Marktführer

für Schalldämpfer sowie ausgefeilte Spe-zialwaffensysteme für Militär und Polizei. Das 1991 gegründete Unternehmen � r-mierte bis 2011 unter dem Namen Brügger & Thomet AG, seither als B&T AG. Eine der Stärken des Schweizer Teams ist sicherlich die schnelle Umsetzung von Bedürfnissen aus der Industrie als auch von Behörden in Form von ausgefeilten Speziallösungen. So gehören alle namenhaften Hersteller wie Beretta, Glock, Heckler & Koch sowie FN zur ein- und ausgehenden Kundschaft im Bereich Schalldämpfer. Waffen aus dem Hause B&T sind auch bei vielen Spezialein-heiten in Europa anzutreffen. So zum Bei-spiel auch die Maschinenpistole APC9, die kleine Schwester des hier vorgestellten APC233L. Das APC9 ist Primärwaffe beim Einsatzkommando COBRA, dem österrei-chischen Spezialeinsatzkommando der Polizei.

Feuriger Fortschritt

Betrachtet man den zeitlichen Verlauf des wachsenden Produktportfolios des Unter-nehmens, erkennt man die konsequente Evolution durch Verfeinern von Erlerntem. Beginnend mit Schalldämpfern, der Über-nahme der Patente der österreichischen Maschinenpistole Steyr TMP und der Ver-besserung des Systems in 25 Punkten hin zur ersten im eigenen Hause gefertigten

Maschinenpistole MP9-N im Jahr 2003. 2006 baute man auf dem Erfolg auf und konzentrierte sich in der Entwicklungs-abteilung auf ein Scharfschützengewehr mit dem Namen „Advanced Precision Rif-le“ kurz APR. Im Jahr 2012 kehrte man zur Konstruktion einer weiteren Maschinen-pistole zurück. Das Entwicklungsprojekt „Advanced Police Carabine“, kurz APC, verhieß großen Erfolg. Waren hier doch durch die Entwicklungen der vorherigen Produkte Unmengen an Informationen aus professionellen Anwenderkreisen auf-gekommen, die geradezu nach einer Neu-entwicklung schrien. Doch nicht nur diese Zielgruppen sollten von den Schweizer Tüfteleien pro� tieren, sondern auch die Sportschützen mit der halbautomatischen zivilen Version. Erstmals auf der IWA 2014 in Nürnberg wurde dem Fachpublikum das halbautomatische Selbstladegewehr APC223L im Kaliber .223 Remington vor-gestellt. Kurz danach statteten wir dem Unternehmen übrigens einen Besuch in der Schweiz ab, um vor Ort im � rmeneige-nen Schießstand vor allem Erprobungen mit dem vollautomatischen, schallge-dämpften B&T AG APC300-Sturmgewehr in .300 Whisper durchzuführen. Hierbei konnten wir auch schon die halbautomati-sche APC223L-Zivilversion im Feuer testen (siehe hierzu caliber 6/2014 „.300 Whis-per – Behördenkaliber der Zukunft?“). Das APC223L besitzt im Vergleich zur be-hördlichen, vollautomatischen APC556-Version in 5,56x45 mm NATO wesentliche

Verbesserungen für den Sportschützen, wie unter anderem ein längerer Lauf und den an der Laufmündung angebrachten Kompensator. Der Marktsektor der Selbst-ladegewehre in Zentralfeuerkalibern wird deutlich durch den M16/AR-15/M4-Typ dominiert. Das im Jahre 1958 entwickelte System weist jedoch nach knapp 60 Jah-ren immer noch Verbesserungspotential auf, gerade im Hinblick auf die „forward assist“-Schließhilfe. Manche Kritiker stu-fen die Waffen des Typs M4 auch als ähn-lich überholt ein wie zum Beispiel die MP5. Da man bei B&T auf keinen Fall ein wei-teres M4 produzieren wollte, stellte man sich nun der Aufgabe, ein eigenes System zu entwickeln, das auf den besten Einzel-komponenten beruhte. „Das vorhandene Material genügte nicht unseren hohen An-sprüchen an Qualität und Belastbarkeit“, so der Chefentwickler, der seit 30 Jahren bei diversen Waffensystementwicklungen unter anderem des Stgw 90 maßgeblich beteiligt war.

Systemkasten & Handschutz

Das Systemgehäuse besteht aus einem vorgeformten, stranggepressten Alumini-umpro� l. Gegenüber einem gegossenen, gefrästen oder geschmiedeten Gehäuse besticht diese Herstellungsform durch erhöhte Stei� gkeit vor allem in Längsrich-tung. Das Pro� l des Systems verfügt auf der Ober- und Unterseite sowie seitlich über integrierte Picatinny-Montageschie-

Bei einem Firmenbesuch vor zwei Jahren konnten wir in der Schweiz das ganze Programm an B&T-Waffen in voll- und halbautomatischer Ausführung im Feuer erpro-ben. Hier das vollautomatische Sturmgewehr APC300 in .300 Whisper mit B&T-Schalldämpfer Rotex IIA.

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Hütchen- spielerBeinahe jede Wiederladepresse erlaubt es auch Zündhütchen zu setzen. Durch die extremen Hebelverhält-

nisse werden die Zünder aber oft zu stark gepresst. Zudem ist es umständlich und zeitraubend. Die Industrie

bietet deshalb Handsetzgeräte an. Wir haben vier aktuelle Modelle getestet und verglichen.

Alle Testexemplare haben einiges ge-meinsam: Mittels eines Handhebels wird eine Drehbewegung in eine axi-

ale Bewegung umgewandelt. Ferner können beide Zündhütchen-Größen (Ø 4,45 mm und Ø 5,33 mm) verarbeiten werden. Auch in der Kapazität waren alle vier getesteten Exemplare ähnlich. Jeder Behälter wartet mit einem Fassungsvermögen von maximal 200 Zündern auf. Damit die Ausrichtung der Zünder klappt, sind die Böden der Schalen mit Rillen oder Noppen ausgestattet. Durch

kreisförmige Bewegungen mit der Hand richten sich alle Zünder mit dem Kopf nach unten beziehungsweise offenem Ende nach oben aus. Der Schwerpunkt des Zünders er-ledigt diese Aufgabe.

Lee Auto-Prime XR

Lee hat dem Nachfolger des Modells „Auto-Prime“ den Namenszusatz „XR“ gegeben. Der Hersteller aus Wisconsin verfolgt das Prinzip, für jede Größe eine vollständig

bestückte Zünder-Schale zu liefern. Ein Größenwechsel kann somit zügig ohne große Umbaumaßnahmen durchgeführt werden. Die Neuerungen sind, dass die Zünder-Schale so geformt ist, dass sie die Kunststoffbehälter von Federal- oder Magtech-Zündern aufnehmen kann. Die Schale hat im Vergleich zu den Mitbewer-bern keine Rillen in Kreisform angeordnet, sondern kleine Punkte, die an ein Glock RTF Griffstück erinnern. Der Ausrichtung der Zünder tut dies keinen Abbruch. Die beim

caliber verglich vier verschiedene Zündhütchen-Handsetzgeräte von Hornady, Lee, Lyman und RCBS in der Praxis.

MUNITION & WIEDERLADEN Vergleich von manuellen Zündhütchen-Setzgeräten48

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Vorgänger typische Handschüttelbewe-gung, um neue Zünder vor den Stempel zu bekommen, entfällt hier. Dafür wurde eine Schiene in der Schale eingebracht, die den Zulauf der Zünder zum Stempel regelt. Auch wurde der Verschluss des Klarsichtdeckels, der sich beim Vorgängermodell immer ger-ne verselbständigt hat, verbessert. Der Schutzdeckel wird nun eingeschwenkt. Der Zusammenbau ist einfach. In den Griff wird zuerst die jeweilige Zünder-Einheit einge-legt. Erst nun folgen Übertragungsstück und Hebel. Als letztes wird der Lee-eigene Hülsenhalter eingelegt. Bedingt durch die Abmessungen eignet sich das Gerät für eher kleine Hände und/oder Hände mit kurzen Fingern. Bezüglich des empfundenen Ge-fühls beim Setzen kommt der Nachfolger XR nicht an das Vorgängermodell heran. Der Hebel steht in einem Winkel von etwa 70 Grad ab. Somit erreichen ihn lediglich Mittel-, Ring- und kleiner Finger. Erst wenn sich der Winkel verkleinert, kann der Zeige-� nger unterstützend eingreifen. Um dies zu

erreichen, wurde der Hebel dementspre-chend geschwungen geformt. Er ist nach dem Auffüllen mit Zündern zu Beginn zwei Mal zu betätigen. Die erste Akti-on befördert mit einem kleinen Stem-pel das Zündhütchen auf die Höhe des Setzstempels. Dies ist eine weitere Neuerung. Die zweite Bewe-gung ist dann der eigentliche Setzvorgang. Damit in den folgenden Setzvorgängen kein Zünder-Stau entsteht, schiebt sich bei jedem Vorgang ein Blech vor den eigentlichen Setz-stempel. Dies soll der Sicherheit dienen, sollte einmal ein Zünder detonie-ren. Der Flashback kann so-mit nicht die anderen Zünder erreichen. Im Test arbeitete das 240 Gramm leichte Gerät nicht immer störungsfrei. Oft

wurde kein Zünder mit dem ersten Stempel eine Etage höher be-fördert. Dies lag daran, dass der Stempel nicht die benöti-ge Länge hochfahren konnte. Den Weg begrenzte das zuvor in die Hülse gesetzte Zündhütchen. Lee bleibt dem Materialmix aus Kunststoff und Aluminiumguss treu. Dennoch sind die verwendeten Materialien langlebig und ausdauernd. Der Verfasser verwendet ein Auto-Prime Gerät seit über 24 Jahren mit großem Erfolg. Das Gerät überzeugt durch

erreichen, wurde der Hebel dementspre-chend geschwungen geformt. Er ist nach dem Auffüllen mit Zündern zu Beginn zwei Mal zu betätigen. Die erste Akti-on befördert mit einem kleinen Stem-pel das Zündhütchen auf die Höhe des Setzstempels. Dies ist eine weitere Neuerung. Die zweite Bewe-gung ist dann der eigentliche Setzvorgang. Damit in den folgenden Setzvorgängen kein Zünder-Stau entsteht,

einmal ein Zünder detonie-ren. Der Flashback kann so-mit nicht die anderen Zünder

leichte Gerät nicht immer störungsfrei. Oft

wurde kein Zünder mit dem ersten Stempel eine Etage höher be-fördert. Dies lag daran, dass der Stempel nicht die benöti-ge Länge hochfahren konnte. Den Weg begrenzte das zuvor in die Hülse gesetzte Zündhütchen. Lee bleibt dem Materialmix aus Kunststoff und Aluminiumguss treu. Dennoch sind die verwendeten Materialien langlebig und ausdauernd. Der Verfasser verwendet ein

Das in seine Hauptkomponenten zerlegte Hornady Handsetzgerät. Die schwarze Schale ist für die Verwen-dung mit Hülsenhalter aus gleichem Hause gedacht, die grüne Schale nimmt RCBS und andere Fabrikate auf.

Das in seine Hauptbestandteile demontierte Lee Auto-Prime XR-Handsetzgerät.

Das zerlegte Lyman „E-ZEE Prime“-Handsetzgerät. Ein massiver Griff, ein kräftiger Hebel und die große Hülsenhalteraufnahme zeugen von Stabilität.

Das RCBS Universal Handsetzgerät, in seine Hauptkomponenten zerlegt. Als einziges im Test kommt dieses mit nur einer Schale aus.

Anders rum: Das Hornady Handsetzgerät hat die Anordnung des Hebels um 180 Grad gedreht.

Der Betätigungshebel des Lee Auto-Prime XR fällt klein aus. 49

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Neuer Heavyweight-Champion? Wir erprobten die brandneue GECO .357 Magnum/180 Grains (11,7 Gramm) Hexagon-Fabrikmunition aus bereits gebrauchten, in Sportschützenkreisen besonders beliebten Smith & Wesson Modell 586/686-Revolvern, was für besonders praxisnahe Resultate bürgen dürfte.

MUNITION & WIEDERLADEN GECO Hexagon in .357 Magnum mit 180-Grains-Geschoss60

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Nachwuchs in der SchwergewichtsklasseVor rund zwei Jahren präsentierte RUAG Ammotec innerhalb der bekannten GECO-Munitionslinie die neue Hexagon-Matchmunition mit 124-Grains-Geschoss im dominierenden Pistolenkaliber 9 mm Luger. Nun er-fährt die vielversprechende, junge Reihe Zuwachs in Gestalt von Matchmunition mit 180 Grains schwerem Geschoss im beliebten Revolverkaliber .357 Magnum. Was kann die neue Revolver-Matchpatrone?

Insider der Szene wussten schon län-ger, dass die GECO Hexagon Serie um ein weiteres, neues Mitglied ausgebaut

werden sollte. Nachdem die 9 mm Luger den Brückenkopf in den hart umkämpf-ten Matchpatronenmarkt geschlagen hat, kommt nun die wohl beliebteste Revolver-patrone zum Zuge. Weil der Produktma-nager der erfolgreichen GECO-Kurzwaf-fenmunitions-Linie, Ralf Vanicek, seines Zeichens selbst ein hochdekorierter BDMP PPC/1500- und DSB-Schütze und somit de-� nitiv ein Mann der Praxis ist, verwundert es kaum, dass für die .357 Magnum ein auf den ersten Blick unübliches Geschossge-wicht von 180 Grains (11,7 Gramm) ausge-wählt wurde.

Schwer in Ordnung

Wir von caliber haben schon vor über zehn Jahren dieses Geschossgewicht für das Ka-liber .357 Magnum umfassend untersucht und für reinrassige Präzisionsdisziplinen auch empfohlen, weil es gegenüber dem Standardgewicht von 158 Grains (10,2 Gramm) bei gleichem Faktor angenehmer zu schießen und in der Präzision eben-bürtig ist. Ein klassisches 158-Grains-Ge-schoss benötigt für das Erreichen des Fak-tors von 180 (BDS) rund 348 m/s oder des Mindestimpulses von 350 (MIP nach DSB) etwa 343 m/s Geschwindigkeit. Ein schwe-res 180-Grains-Geschoss erreicht diese Vorgaben der Sporthandbücher der Ver-bände schon bei etwa 305 m/s respektive 300 m/s. Vergleicht man dabei die entste-henden Energien von etwa 618 Joule (158 Grains) zu 544 Joule (180 Grains), wird schnell klar, warum die 180-Grains-Labo-rierungen bei gleichem Faktor oder MIP das angenehmere Rückstoßverhalten auf-

weisen. Hinzu kommt, dass die Rücklauf-geschwindigkeit der Waffe in die Hand bei den langsameren Geschwindigkeiten ge-ringer ausfällt und somit der kurze Stoß in ein angenehmeres Schieben umgewandelt wird. Darüber hinaus kommen die schwe-ren Geschosse mit weniger Pulver aus, so dass der störende Feuerball minimiert wird und die thermische Belastung wei-ter sinkt. Zudem wird die Rahmenbrücke durch die heißen Pulvergase und unver-brannte Treibladungsmittelpartikel nicht mehr so stark erodiert, gerade, wenn grö-ßere Trommelspalte im Spiel sein sollten.

Wenig Wahl

Leider ist der Markt im Bereich der Schwergewichtsklasse sehr dünn gewor-den, so bietet Hornady das exzellente

180-Grains  XTP nicht mehr verladen in Fabrikpatronen sondern nur noch als Wie-derladekomponente an. Auch Frankonia bot einst sportliche „Top Shot“-Munition mit einem verkupferten 180 Grains Ha-endler & Natermann-Geschoss an, die bei Sellier & Bellot verladen wurde, aber kurze Zeit später wieder vom Markt verschwand. Geblieben ist dagegen die Remington JHP Fabrikpatrone, die uns in der Vergan-genheit immer wieder gute Präzisionser-gebnisse bescherte. Bei dem Hexagon-Geschoss handelt es sich wie schon bei der 9  mm Luger-Variante um eine Hohl-spitzkonstruktion ohne kontrolliertes De-formationsverhalten, ist also somit nur für den sportlichen Bereich gedacht. Das Geschoss der neuen GECO Hexagon .357 Magnum/180 Grains JHP-Munition wies keine Crimp-Rille auf, die aber später bei

Wir testeten die neue GECO 180 Grains Hexagon aus einem S&W 586 sowie aus einem S&W 686, der wohl als ungekrönter König unter den Sportrevolvern bezeichnet werden kann.

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patronen-paradiesMessen sind alle gleich und jeder stellt die klassische Frage: „Was gibt’s Neues?“ Fangen wir mit dem an, was nicht mehr aktuell ist. Der Zombie-Hype ist vorbei; offensichtlich sind die jetzt alle ausgerottet worden. Genauso ist der Trend zu leicht bekleideten Modells vorbei, die als sogenanntes „Eye Candy“ auf vielen Ausstellerständen anzutreffen waren.

Im Heimatland der Armalite-Gewehre lautet die wichtigste Frage, welches neue Kaliber gibt es für den Gasdruck-

lader in diesem Jahr? Für die AR-10-Platt-form gibt es jetzt die .510 Beck. Sie ist län-ger als ihre diversen Vorgänger, die alle in

das kürzere AR15-Magazin passen muss-ten und kann so mit diversen Geschossen bis zu 680 Grains Gewicht geladen werden. Wie wir beim Range Day selber feststellen konnten, schießt sich dieses Kaliber aus dem AR-10 recht angenehm. Bei den neu-

en Jagdkalibern war Weatherby mit seiner gleichnamigen 6,5-300 vertreten. Für die Gürtelpatrone wird der Titel der schnells-ten 6,5-mm-Patrone reklamiert. Ein 123 Grains/8-Gramm-Geschoss soll sie auf 1.075 m/s beschleunigen, das dann auf

Munitions-Neuheiten: Ohne die passenden Patronen für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke sind moderne Feuerwaffen zum nutzlosen Schweigen verdammt. Wir berichten von den Trends, Tendenzen und Neuheiten in der Welt der Patronen anno 2016.

Das Trendkaliber .300 Blackout mit Unter- und Überschall-Laborierungen von RUAG und Nexus.

ICC bietet in .300 Blackout eine breite Palette vom Subsonic-Kupfergeschoss bis zum Frangible-Projektil an.

.300 Blackout und

.308 Winchester von Nexus.

MUNITION & WIEDERLADEN Die SHOT Show Neuheiten 2016 im Überblick66

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