Cersaie 2014 eine Trendanalyse der badarchitektur by torsten mueller www sanitärjournal de

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Torsten Müller Cersaie 2014: eine Trendanalyse der Badarchitektur Bad-Design in höchster Vollendung wurde auf der Cersaie 2014 gezeigt. Die unterschiedlichsten Stilistiken vom Retro- Look bis zu Modern Art und futu- ristischen Ensembles mit dem Fokus auf Naturmaterialien, Glittereffekten oder Sichtbetonoberflächen wurden förm- lich zelebriert. Gefühlsbetonte Ästhetik und Emotionalität, das stellte das impo- sante Feuerwerk der Design-Vorschläge in Bologna eindrucksvoll unter Beweis, sei auch im persönlichsten aller Räume endgültig angekommen. Die Hersteller spielen in ihren Kollektio- nen mit sämtlichen Facetten von Hand- werks- und Designkunst: Digitaldruck-Fi- nish hat sich vom ehemals häufig zu beobachtenden Abziehbildeffekt verab- schiedet. Filigran gestaltete Mosaike mit faszinierenden Farbverläufen ziehen die Blicke ebenso auf sich wie historische De- korationen oder der goldige Look von Ac- cessoires oder Waschtischen. Hochglanz- polierte Marmorimitate, Travertin- oder Onyx-Imitationen reichen mattem Puris- mus und architekturorientiert minimalisti- schen Betonanmutungen die kreativ kun- denfreundliche Hand. Auch gigantisches Feinsteinzeug in den Maßen 340 x 150 cm wurde gezeigt. Bei diesen opulent großflä- chigen Produkten gilt es zu bedenken, dass deren präzise Verarbeitung umso mehr lotgerechte Wände voraussetzt. Nicht nur Kundenwünsche und modi- sche Strömungen ändern sich permanent, sondern auch die Gesellschaft selbst. Nur folgerichtig ist in vielen funktionalen An- sprüchen ein Strukturwandel zu erwar- ten. Die Fachwelt konzentriert sich ver- mehrt auf ein Umdenken und bietet schon jetzt Antworten auf die Fragen von morgen. Das betrifft auch Grundsätzli- ches. Als Paradebeispiel ist das Duschsys- tem mit Sitz und allem „Drum und Dran“ von Novellini anzuführen. Hier wird die Die weltgrößte Messe für Fliesen und Keramik, die Cersaie 2014, fand vom 22. bis zum 26. September im norditalie- nischen Bologna statt. 945 Aussteller aus 38 Ländern präsentierten mehr als 100.000 Besuchern ihre Innovatio- nen. Eine Design-Show der Superlative mit zahlreichen Specials: Erstmals nahmen auch Aussteller aus den Sparten Marmor-, Holz- und Natursteinbeläge teil. Der Bad- und SPA-Designer Torsten Müller sammelte für das SanitärJournal Impressionen und zeichnet ein positives Fazit von der Internationalen Keramik-Aus- stellung für Bad und Architektur. (Foto: Müller) integrierte Sitzbank zur komfortablen und entspannten Alternative zu herkömmli- chen Vorstellungen. Zunehmend wird der Wohlfühlfaktor in den Mittelpunkt der Kollektionen gerückt. So spricht Irsap Antonio Citterio eine Sprache aus tägli- chem Nutzen, harmonievollem Design und auch einer gewissen Portion Diskre- tion. Mit der Verwandlung einer Dusche in ein türkisches Dampfbad mit Italo-Fak- tor setzt Effegibi in diesem Sinne noch eine Portion drauf und macht Funktion zur Selbstverständlichkeit des Komforts. Fraglos wird der Industrial-Style – Holz und Beton, kühl und warm zugleich – noch einige Zeit im Branchenportfolio bleiben. Dies ist auf die der Hektik des Alltags geschuldete Lebenssituation vie- ler Menschen zurückzuführen. Und den- noch ist ein Ansturm der gewollten Ver- änderungen deutlich sichtbar. Nach Meinung von Szenen-Kennern hat die Welt der Bad-Architektur sich bes- tens auf die perspektivischen Anforderun- gen des Marktes eingerichtet. Einziger branchenbekannter Wermutstropfen ist, dass die auf internationalem Parkett ge- botenen Neuheiten dem deutschen Markt immer zwei bis drei Jahre voraus sind. Das Fazit aus den auf der Cersaie 2014 und bei zahlreichen weiteren Messen, Events und Fachvorträgen gesammelten Eindrücken lautet: Es wird imposant. Die Menschen wünschen sich Natürlichkeit. Das neue Badezimmer-Design werde durch den Einsatz von ausgeprägtem, durchdachtem Lichtdesign mit vielen weiteren exklusiven Komponenten auch in den kommenden zehn Jahren nicht veraltet sein. Exakt jetzt dreht die Bran- che am zukunftsträchtigen Update-Rad, das auf alle Kundenwünsche die stimmi- gen Antworten bieten wird. n Mehr Wissen! www.sanitaerjournal.de/themenarchiv.html © Heizungs-Journal Verlags-GmbH • Postfach 370 • D-71351 Winnenden • Tel. (0 71 95) 92 84-01 • www.sanitaerjournal.de

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"Cersaie 2014 - eine Trendanalyse der Badarchitektur by Torsten Mueller aus Fachzeitschrift SanitärJournal, Ausgabe 6, Dezember 2014, Seiten 24 bis 31

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Torsten Müller

Cersaie 2014: eine Trendanalyse der Badarchitektur

Bad-Design in höchster Vollendung wurde auf der Cersaie 2014 gezeigt. Die unterschiedlichsten Stilistiken vom Retro-Look bis zu Modern Art und futu-ristischen Ensembles mit dem Fokus auf Naturmaterialien, Glittereffekten oder Sichtbetonoberflächen wurden förm-lich zelebriert. Gefühlsbetonte Ästhetik und Emotionalität, das stellte das impo-sante Feuerwerk der Design-Vorschläge in Bologna eindrucksvoll unter Beweis, sei auch im persönlichsten aller Räume endgültig angekommen.

Die Hersteller spielen in ihren Kollektio-nen mit sämtlichen Facetten von Hand-werks- und Designkunst: Digitaldruck-Fi-nish hat sich vom ehemals häufig zu beobachtenden Abziehbildeffekt verab-schiedet. Filigran gestaltete Mosaike mit faszinierenden Farbverläufen ziehen die Blicke ebenso auf sich wie historische De-korationen oder der goldige Look von Ac-cessoires oder Waschtischen. Hochglanz-polierte Marmorimitate, Travertin- oder Onyx-Imitationen reichen mattem Puris-mus und architekturorientiert minimalisti-schen Betonanmutungen die kreativ kun-denfreundliche Hand. Auch gigantisches Feinsteinzeug in den Maßen 340 x 150 cm wurde gezeigt. Bei diesen opulent großflä-chigen Produkten gilt es zu bedenken, dass deren präzise Verarbeitung umso mehr lotgerechte Wände voraussetzt.

Nicht nur Kundenwünsche und modi-sche Strömungen ändern sich permanent, sondern auch die Gesellschaft selbst. Nur folgerichtig ist in vielen funktio nalen An-sprüchen ein Strukturwandel zu erwar-ten. Die Fachwelt konzentriert sich ver-mehrt auf ein Umdenken und bietet schon jetzt Antworten auf die Fragen von morgen. Das betrifft auch Grundsätzli-ches. Als Paradebeispiel ist das Duschsys-tem mit Sitz und allem „Drum und Dran“ von Novellini anzuführen. Hier wird die

Die weltgrößte Messe für Fliesen und Keramik, die Cersaie 2014, fand vom 22. bis zum 26. September im norditalie­nischen Bologna statt. 945 Aussteller aus 38 Ländern präsentierten mehr als 100.000 Besuchern ihre Innovatio­nen. Eine Design­Show der Superlative mit zahlreichen Specials: Erstmals nahmen auch Aussteller aus den Sparten Marmor­, Holz­ und Natursteinbeläge teil.

Der Bad­ und SPA­Designer Torsten Müller sammelte für das SanitärJournal Impressionen und zeichnet ein positives Fazit von der Internationalen Keramik­Aus­stellung für Bad und Architektur. (Foto: Müller)

integrierte Sitzbank zur komfortablen und entspannten Alternative zu herkömmli-chen Vorstellungen. Zunehmend wird der Wohlfühlfaktor in den Mittelpunkt der Kollektionen gerückt. So spricht Irsap Antonio Citterio eine Sprache aus tägli-chem Nutzen, harmonievollem Design und auch einer gewissen Portion Diskre-tion. Mit der Verwandlung einer Dusche in ein türkisches Dampfbad mit Italo-Fak-tor setzt Effegibi in diesem Sinne noch eine Portion drauf und macht Funktion zur Selbstverständlichkeit des Komforts.

Fraglos wird der Industrial-Style – Holz und Beton, kühl und warm zugleich – noch einige Zeit im Branchenportfolio bleiben. Dies ist auf die der Hektik des Alltags geschuldete Lebenssituation vie-ler Menschen zurückzuführen. Und den-noch ist ein Ansturm der gewollten Ver-änderungen deutlich sichtbar.

Nach Meinung von Szenen-Kennern hat die Welt der Bad-Architektur sich bes-tens auf die perspektivischen Anforderun-gen des Marktes eingerichtet. Einziger branchenbekannter Wermutstropfen ist, dass die auf internationalem Parkett ge-botenen Neuheiten dem deutschen Markt immer zwei bis drei Jahre voraus sind.

Das Fazit aus den auf der Cersaie 2014 und bei zahlreichen weiteren Messen, Events und Fachvorträgen gesammelten Eindrücken lautet: Es wird imposant. Die Menschen wünschen sich Natürlichkeit. Das neue Badezimmer-Design werde durch den Einsatz von ausgeprägtem, durchdachtem Lichtdesign mit vielen weiteren exklusiven Komponenten auch in den kommenden zehn Jahren nicht veraltet sein. Exakt jetzt dreht die Bran-che am zukunftsträchtigen Update-Rad, das auf alle Kundenwünsche die stimmi-gen Antworten bieten wird. n

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