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Entwickelt sich der Rand, profitiert das ganze Land Nr.4 | 2012 Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden © ACT/Paul Jeffrey

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«contigo» heissen die «Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden», die von Brot für alle, HEKS, mission 21 sowie den Fachstellen OeME (Oekumene, Mission und Entwicklungszusammenarbeit) herausgegeben werden. Bis 2010 nannte sich die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift «informell». Im gemeinsamen Dossier behandeln die Werke jeweils ausführlich ein Thema, stellen ein Land oder eine Region vor. Weiter beinhaltet «contigo» einen Überblick über Schwerpunkte in der Arbeit von Brot für alle, HEKS und mission 21 sowie der Fachstellen OeME. Auf den zwei Seiten «Agenda und Marktplatz» finden sich Veranstaltungshinweise, Informationen und Medientipps.

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Entwickelt sich der Rand, profitiert das ganze Land

Nr.4 | 2012Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden

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S4 – 9 DOSSIER Landbevölkerung stärken hilft

S10 bROt füR allE – Ökumenische Kampagne 2013: Sehen und Handeln

S11 bROt füR allE – Entwicklungsbanken: Stopp dem Landraub mit öffentlichen Geldern

S12 bROt füR allE – Mit Beraterstatus bei den UN

S14 HEKS – Soforthilfe für syrische Flüchtlinge

S15 HEKS – Preis für Projekt Neue Gärten: Gesundheit und Integration hängen zusammen

S17 HEKS – «Soune – Ein Dorf mit Perspektiven»

S18 MISSIOn 21 – Projekt Südsudan: Zukunft säen mit der ländlichen Entwicklung

S19 MISSIOn 21 – Archiv einfacher zugänglich

S20 MISSIOn 21 – Daniel Gloor, ein Brückenbauer zwischen den Kontinenten

S22 agEnDa unD MaRKtplatz

INHALT

contigoMitteilungen der evangelischenWerke für die KirchgemeindenHerausgegeben von Brot füralle, HEKS, mission 21 undden OeME-Fachstellen

Erscheint viermal jährlich im März, Juni, September und Dezember

ISSN 1660-3788

Brot für alleMonbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 BernTel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64Mail: [email protected], Web: www.brotfueralle.chSpendenkonto: 40-984-9

HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen SchweizSeminarstrasse 28, Postfach, 8042 ZürichTel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01Mail: [email protected], Web: www.heks.chSpendenkonto: 80-1115-1

mission 21 – evangelisches missionswerk baselMissionsstrasse 21, 4003 BaselTel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22Mail: [email protected], Web: www.mission-21.orgSpendenkonto: 40-726233-3

OeME-Fachstellen der KantonalkirchenWeb: www.oeme.ch

RedaktionPeter Dettwiler (ped), OeMERichard Geer (rg) mission 21Christine Spirig (cs), HEKSUrs Walter (uw), Brot für alleAnna Wegelin (aw), mission 21

RedaktionsleitungUrs Walter Tel. 031 380 65 71Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 BernMail: [email protected]

Adressänderungen und AbonnementsverwaltungAdministration Brot für alle Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 BernMail: [email protected] Tel. 031 380 65 65Fax 031 380 65 64

Layoutgrafik.trieb, 2560 Biel

Druckrubmedia, 3001 Bern

Titelbild: Sorgfalt zahlt sich aus, nicht nur bei diesen Handwerkern beim Bau einer Schule in Karonga in Malawi.

Rückseite: Solarzellen und eine Pumpe bringen das Wasser aus sechs 5000 Liter grossen Tanks auf die Felder von Chisatha im Süden von Malawi: ein gros-ser Entwicklungsschritt für die ländliche Bevölkerung.

Selber seine Nahrungsmittel anbauen, sichert die Er-nährungssouveränität. Entwicklung des ländlichen Raums bringt aber auch den jungen Menschen neue Perspektiven. Das entschärft die Landflucht mit ihren Folgen in den ra-sant wachsenden Städten. Darum stärken die drei Werke Brot für alle, HEKS und mission 21 seit Jahren vielfältige Projekte, lokales Wissen und Ideen sowie die Rechte der ländlichen Bevölkerung. uw

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Viele projekte der Entwicklungszusammenarbeit

richten daher in jüngster zeit ihr augenmerk auf

die landfrage und unterstützen dörfliche gemein-

schaften in ihrem gewaltlosen Kampf um land.

unzählige beispiele belegen, dass dieser ansatz

erfolgreich ist. tausende Kleinbauern und –bäue-

rinnen in afrika, asien und lateinamerika kamen

zu landtiteln, verbesserten ihre anbaumethoden,

erhöhten ihre produktion und erzielten ein Einkom-

men aus dem Verkauf ihrer produkte. für viele war

der gesicherte zugang zu land der erste und ent-

scheidende Schritt aus der armut.

Mit der aktuellen ausgabe des «contigo» wollen wir

aufzeigen, dass es für die ländliche bevölkerung in

den ländern des Südens Hoffnung gibt und dass

Veränderungen möglich sind. Wir bleiben dran.

Rund 2,6 Milliarden Klein-

bauern und –bäuerinnen,

das sind rund 40 prozent

der Weltbevölkerung, bau-

en auf kleinsten flächen

den grössten teil aller nah-

rungsmittel an. Die meis-

ten von ihnen kämpfen

dennoch ums überleben:

Erhebungen der uno ge-

hen davon aus, dass rund

70 prozent der von armut

betroffenen Menschen in

ländlichen Regionen leben.

Wie ist das möglich?

Das wohl grösste Hindernis auf dem Weg zur nah-

rungssicherheit und zur Erzielung eines Einkom-

mens ist der unsichere oder gänzlich fehlende zu-

gang zu land. In zahlreichen ländern werden der

ländlichen bevölkerung landtitel, also rechtlich

abgesicherter landbesitz, oder langfristige nut-

zungsrechte vorenthalten. Immer häufiger wird sie

gar vertrieben oder enteignet. Damit fehlt den Men-

schen die grundlage, auf der sich perspektiven für

ein besseres leben entwickeln liessen.

EDITORIAL

Land für ein Leben in WürdeUeli Locher, Direktor HEKS, Zürich

Die Leiterinnen und Leiter der drei Werke Brot für alle, HEKS und mission 21 sowie der OeME-Fachstellen wechseln sich beim Schreiben des Editorials ab.

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Die Entwicklung des ländlichen Raumes gezielt zu

unterstützen, bringt viele Vorteile. Es stärke die

Leute, deren Überleben im Alltag am verletzlichsten

ist, betont Peter Bieler von der DEZA*. Es fördere

aber auch die Entwicklung des ganzen Landes.

Die evangelischen Werke, die DEZA und auch Um-weltorganisationen setzen auf ländliche Entwicklung. Weshalb?

Die Lebenssituation der Menschen auf dem Land ist am verletzlichsten. Sie sind die «most vunerables», wie das im Fachjargon heisst. Diese hohe Verletzbarkeit ihres Alltags beruht auf mehreren Gründen: Die Ernährungssi-cherheit ist – gerade in Anbetracht der Klimaerwärmung – immer wieder bedroht; Männer und besonders Frauen auf dem Land haben am wenigsten Optionen, ihr Leben eigenständig zu gestalten. Sie verfügen auch über weni-ger Entfaltungsmöglichkeiten als die Stadtbevölkerung. Zudem bremst die dünne Besiedlung, denn die «kritische Masse» fehlt: Erst eine genügend grosse Zahl gut ausge-bildeter Leute in einer Region bringt eine eigenständige Dynamik. Darum richtet sich Entwicklungszusammen-arbeit so stark auf ländliche Orte mit ihrem beschränkten Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten.

In der Stadt leiden die Menschen doch auch unter ihrer Armut?

Ja, dennoch ist die Chancenvielfalt dort weit grösser. Das bietet dem Einzelnen viel mehr Nischen, um ein Aus-kommen zu finden. Die Statistiken zeigen klar, dass drei Viertel der ärmsten Bevölkerung in ländlichen, oft abge-schiedenen Regionen lebt. Darum überrascht kaum, hält der Zustrom in die Städte an. Heute lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten.

Zudem bilden die Städte eine Art Puffer für das Ar-beitsangebot auf dem Land. Das gilt sowohl für die saiso-nalen Schwankungen wie zwischen den Regionen. Folgen haben aber auch politische Gegebenheiten. Oft befinden

sich die weiterführenden Schulen in der Stadt und auch die medizinische Versorgung ist meist besser und zumin-dest in der Nähe. Für junge Menschen fasziniert neben der breiteren Auswahl zudem das weit vielfältigere Ver-gnügungsangebot. Dazu gehört auch die geringere soziale Kontrolle als in den festgefügten bäuerlichen Strukturen auf dem Land. Gerade für junge Frauen besteht da ein grosser Unterschied.

Wo setzt denn ländliche Entwicklung an?Auch auf dem Land sollen attraktive und unterschied-

liche Arbeitsmöglichkeiten entstehen, die Perspektiven eröffnen. Heute dreht sich fast jede Tätigkeit um die Landwirtschaft. Das Einkommen hängt damit weitge-

DOSSIER

DEZA-STRATEGIE

Chancen für die Menschen auf dem Land steigern

Urs Walter

Was umfasst ländliche Entwicklung?Der Sog der Städte ist gross. Ländliche Entwicklung setzt ande-

re Anreize. Im Zentrum steht die Landwirtschaft. Dabei werden

Produktion, Produktivität wie Marketing gleichermassen ge-

stärkt. Auch die Menschen auf dem Lande sollen einfachen Zu-

gang zu staatlichen Ressourcen und zur politischen Mitsprache

haben. Da kann eine staatliche Organisation wie die DEZA Di-

rektion für Entwicklung und Zusammenarbeit in den Bereichen

Gesundheit, Ausbildung oder Infrastruktur oft gezielt einwirken,

damit sich Politik und Verwaltung nicht einseitig auf die Zentren

ausrichten. «Dekonzentrierung soll die ländliche Bevölkerung

mehr und besser in die Entwicklung einbinden», erläutert Peter

Bieler von der DEZA.

Private wie kirchliche Werke haben die Möglichkeit, Gemein-

schaften zu stärken. Genossenschaften finden als Beispiel

einfacher Zugang zu Ressourcen und Märkten. Seit Jahren

setzt der Faire Handel auf diesen Weg und stärkt so lokale

Produzentengruppen. uw

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hend von deren Schwankungen im Jahreslauf und dem Wetter ab. Um die nachhaltige und breite Entwicklung zu fördern, muss der Zugang zu Ressourcen erleichtert und gesichert werden. Dazu gehören Wasser, Energie, aber auch Landbesitz oder gesichertes Landeigentum und Bio-diversität. Gefordert ist auch der Staat, damit alle Leute einfachen Zugang zu den Dienstleistungen wie Gesund-heitsdienste, Ausbildung oder zu den Verwaltungsstellen und Beratungsmöglichkeiten haben. Müssen die Men-schen für jede öffentliche oder private Dienstleistung in die Stadt, behindert das die Entwicklung enorm. Wird die ländliche Bevölkerung jedoch umfassender und besser in die Entwicklung des ganzen Landes eingebunden, verbes-sert sich die Lage für alle.

Mehr Optionen helfen wohl, doch fehlt den Leuten nicht vor allem Einkommen?

Es braucht mehr Einkommen und es braucht stabilere Einkommen. Heute sind wohl alle Bäuerinnen und Bauern auf den Markt ausgerichtet und in die Geldwirtschaft ein-gebunden. Sie brauchen Bargeld, regelmässig. Mehr Opti-onen und Möglichkeiten dient beiden Zielen: Der Verlauf der Nachfrage in verschiedenen Sektoren unterscheidet

sich. So stabilisieren sich die Wertschöpfung und die Ein-kommen in einer Region, die Entwicklung wird robuster. Und werden verschiedene Pflanzen angebaut, schwanken auch die Erträge in der Landwirtschaft weniger.

Das steigert aber die Vielfalt der Arbeits- möglichkeiten kaum?

Neben der Produktion müssen erste Verarbeitungs-stufen gefördert werden. Das bringt Wertschöpfung, ver-langt aber nicht zwingend eine Nahrungsmittelindustrie. Trocknen Frauen wie in Mali Cashew-Nüsse für den Ex-port, hilft das bereits. Ebenso wichtig sind Arbeiten, wel-che die sichere Lagerung der Ernte und damit schrittwei-se Verkäufe der Nahrungsmittel ermöglichen. So bleibt der «Spekulationsertrag» bei den Bauern. Damit meine ich nicht Gewinne an den Börsen, sondern den üblichen Preisunterschied im Jahreslauf. Heute fällt die oft be-trächtliche Differenz zwischen den tiefen Preisen der Ern-tezeit mit ihrem Überfluss und den hohen Preisen, wenn die Waren knapper werden, den Händlern zu.

Staaten wollen zurzeit überall sparen und bei uns wird der Rückzug aus Randgebieten erwogen. «Lohnt» sich da «ländliche Entwicklung»?

In Entwicklungsländern geht es eher um eine Dekonzen-trierung und Dezentralisierung. Die wuchernden Megastäd-te schaffen auch riesige Probleme. Studien zeigen, dass der «Return», der finanzielle Nutzen der Landwirtschaft, höher ist als der Ertrag entsprechender Investitionen in die Indust-rie oder das Gesundheitswesen. Darum hat die DEZA länd-liche Entwicklung schon immer stark gewichtet.

Einige Ihrer Antworten passen auch in den neuen Schweizer Landwirtschaftsbericht ...

Ja, die Ausrichtung der Schweizer Agrarwirtschaft könnte in vielem als gutes Beispiel dienen: (Noch) ist sie gut diversifiziert, zumeist bestehen Mischbetriebe mit Viehhaltung und Ackerbau. Das bedeutet mehr ökono-mische und einkommensmässige Sicherheit. Spezialisie-rung ist keine Option mehr, auch wegen der steigenden Unsicherheiten als Folge des Klimawandels. Zudem ist der Mensch auf vielfältige Nahrung angewiesen. Das wollen wir stärken, nicht die industrielle Anreicherung mit Vita-minen und Proteinen. Diese erreicht zudem vor allem die städtische Bevölkerung.

* Peter Bieler, Leiter Globalprogramm Ernährungssicherheit bei der Direktion

für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA.

Als Vertreter einer staatlichen Organisation hat Peter Bieler von (DEZA) oft direkten Zugang zu

Behörden. Das Archivbild zeigt Bieler mit dem Gouverneur der Region Dosso (Niger).

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(«Moravian Church»). Darum herum hat sich ein gross-flächiges Dorf entwickelt mit Schulen, kleinem Berufsbil-dungszentrum, Forstwirtschaft und zwischen Bananen- und Teefeldern weit verstreuten Lehmhäusern für ein paar Hundert Einwohner. Als wir ankommen, gibt es wieder ein-mal keinen Strom. Für viele Familien ist das kein Problem – sie haben sowieso keinen Stromanschluss. Wichtiger ist, dass die defekte Wasserleitung endlich repariert ist.

Alltag wie vor 500 Jahren Das Leben hier hat seinen eigenen Rhythmus. Der Takt

ist langsam, aber stetig. 80 bis 90 Prozent der Familien sind Kleinbauern ohne regelmässiges Einkommen. Der Alltag ist hart, besonders für die Frauen. Sie stehen zwischen fünf und sechs Uhr morgens auf, holen Wasser und Feuerholz und bereiten das Frühstück für ihre Familie. Anschliessend wird das Vieh versorgt. Hühner haben die meisten hier, Schweine und Kühe gibt es auch, aber nicht jede Familie hat genügend Geld dafür. Danach gehen sie oft lange Wege auf ihre Felder, die wie vor 500 Jahren mit einfachsten Werkzeugen bearbei-tet werden. An Markttagen tragen sie ihre Ware rund zehn Kilometer nach Kiwira, um ein paar tansanische Schillinge dazu zu verdienen. Zur Erntezeit steht zusätzlich die Ver-arbeitung der Erzeugnisse an, zum Beispiel zu Maismehl. Abends heisst es wieder Feuerholz und Wasser holen, Essen zubereiten und Matte flechten oder Kleidung nähen. Zeit für eigene Interessen bleibt kaum übrig.

Weg aus dem Dorf?«Stellt sich für die Menschen hier die Frage, in die Stadt

zu ziehen», frage ich Pfarrer William Mashimbi. Er be-treut derzeit keine Gemeinde, sondern studiert in der Lan-deshauptstadt Dodoma «Ländliche Entwicklung». «Nein, eigentlich nicht», antwortet er. Hier sei ihr Zuhause und hier hätten die Familien ihre Felder. In der Stadt fehle das eine wie das andere. Sein bester Freund, Pfarrer Asaligwe Mwesya, Leiter der kirchlichen Jugendarbeit der Südpro-vinz, pflichtet bei. Natürlich sei das Leben in der Stadt für viele attraktiv, besonders für die Jugendlichen: mehr Ab-wechslung, mehr Innovation, mehr Menschen aus anderen

DOSSIER

Auf dem Land scheint in vielen Staaten des Südens

die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein Reisebericht

fängt die Stimmung im ländlichen Tansania ein, zeigt

den Alltag der Menschen und fragt nach Ursachen

und Ausmass der Landflucht.

Unsere Reise ins ländliche Tansania beginnt in Dar es Salaam, mit rund drei Millionen Einwohnern die grösste Stadt des Landes. Wir quälen uns in einem dichten Strom von Autos, Motorrädern und Fahrrädern langsam aus dem dicht besiedelten, grossflächigen Ballungszentrum heraus. Auf dem Land sind viele Frauen, Männer und Kinder ent-lang der Hauptstrasse weite Strecken zu Fuss unterwegs: zur Schule, zum Markt, zu ihren Feldern, die Frauen oft mit

Feuerholz, Wasserkesseln oder anderen Lasten auf dem Kopf. 1000 Kilometer weiter und 15 Autostunden später erreichen wir Rungwe, ehemals Missionsstation, heute Sitz der Südprovinz der Herrnhuter Brüdergemeine in Tansania

TANSANIA

Das Land tickt andersRichard Geer

Rehema Mwakalo spricht in einem abgelegenen Dorf über die Nutzung von Heilkräutern zur

Gesundheitsversorgung.

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Dörfern, den einen oder anderen Job. Aber die grosse Mehr-heit bleibe auf dem Land. Das Leben in der Stadt sei teuer und es gebe weder feste Jobs noch Felder, von denen man leben könne. Zum Teil gebe es auch eine gewisse Angst vor Kriminalität und wirtschaftlicher Unsicherheit.

Am nächsten Tag treffe ich mich mit der ökumenischen Mitarbeiterin von mission 21, Claudia Zeising, die mit Me-lania Mrema-Kyando die Frauenarbeit in der Südprovinz der Moravian Church leitet. Frau Kiswaga aus der Frau-engruppe von Rungwe erzählt von ihrem beschwerlichen Alltag und ihrer Familie. Sie hat sechs eigene Kinder, die noch im Schulalter bzw. in Ausbildung sind. Sie kümmert sich auch noch um den Nachwuchs ihrer ältesten Tochter und hat kürzlich noch vier Waisenkinder in ihre Familie aufgenommen. Ihre Begründung: «Mein Mann verdient zwar nicht viel, aber als Lehrer an einer Sekundarschule hat er wenigstens eine feste Anstellung.» In die Stadt zu gehen, käme gar nicht in Frage. Die Erträge aus der kleinen Land-wirtschaft seien wichtig fürs Überleben. Und fliessendes Wasser und Strom gebe es dort auch nur für diejenigen, die bezahlen könnten.

Tagesausflug aufs LandAnderntags geht es noch weiter aufs Land. Zusammen

mit Rehema Mwakalo, der Leiterin des Naturmedizin-Pro-jektes von mission 21, geht es drei Stunden über Buckelpisten in die entlegensten Dörfer. Hier gibt es keinen Strom und nur noch einen Brunnen oder Wasserhahn pro Siedlung. In Mamba hält Rehema Mwakalo einen Vortrag über die Nut-zung von Heilkräutern zur Gesundheitsversorgung. Fast die ganze Dorfgemeinschaft ist versammelt und folgt inte-ressiert ihren Erklärungen. Danach sind wir in die einfache Hütte von Kely Wilson und seiner Familie zum Essen einge-laden. Wilson war als junger Mann in die Stadt gezogen. Er ist zurückgekehrt. Die Stadt war zu teuer, zu schwierig war es, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er versucht nun, mit einer Mischung aus traditioneller Lebensweise und neu-en Ideen das Leben seiner Familie zu sichern: Er bauert mit seiner Frau und pendelt ab und zu in die Stadt, um sich als Tagelöhner ein wenig Geld zu verdienen. Neu baut er auch Artemisia an.

Zum Dorf Shuba führt die letzten zwei Kilometer ein-zig ein Fussweg. Das Dorf besteht nur aus ein paar wenigen mit Reet gedeckten Lehmhäusern und ein paar traditio-nellen Vorratshäusern auf hölzernen Stelzen. Der Heiler Lwingson Mlalila ist offen und interessiert, von Rehema Mwakalo Neues dazuzulernen. Aufgrund seiner Heil-künste kennt man ihn sogar in Dar es Salaam, wo er sein Wissen in Seminarien weitergibt. So kann er auch seinen 24 Kindern (mit drei Frauen) weiterführende Schulen und sogar ein Studium finanzieren. Mlalila ist ein Pendler zwi-schen den Welten: zwischen Shuba und Dar es Salaam, zwischen gestern und heute.

Die Gesundheitsversorgung auf dem Land ist trotz staatlicher Bemühungen immer noch unzureichend. Oft müssen Schwerkranke einen ganzen Tagesmarsch auf ei-ner selbstgezimmerten Bahre überstehen, um medizinisch versorgt zu werden. Zum Beispiel im kirchlichen Spital in Isoko im äussersten Südwesten Tansanias. Der Chefarzt und Klinikleiter, Dr. Shibanda, kämpft dort mit einem an-deren Problem: Gut ausgebildetes Personal zieht es bald schon wieder in die Stadt zurück, nur wer selbst vom Land kommt, hält es dort «am Ende der Welt» aus.

Ins Land investierenNoch leben erst rund 30 Prozent der Menschen Tansani-

as in Städten. Die Landflucht lässt sich jedoch kaum aufhal-ten. Hoffnung machen kleine Projekte der Einkommensför-derung – zum Beispiel im handwerklichen Bereich oder in der Vermarktung der landwirtschaftlichen Güter. Sie tragen dazu bei, dass die Menschen auf dem Land von ihren Fel-dern und ihren sonstigen Einkommen leben können. Inves-tieren wir ins Land – es lohnt sich!

Der traditionelle Heiler Lwingson Mlalila mit seinen gesammelten und getrockneten

Heilpflanzen in seiner einfachen Hütte im abgelegenen Dorf Shuba.

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geöffnet. So ging Rampini einen weiten Weg in die Welt, ehe er vor gut zehn Jahren den Hof «Ausser Birchbühl» oberhalb von Luthern übernahm. Als Theologiestudent in Freiburg machte er sich in linken Kreisen stark für die ökologischen Anliegen, was in den frühen 80er-Jahren eher ungewohnt war. Nach zwei Jahren diakonischem Dienst in einer refor-mierten Kirchgemeinde in Bern folgten neun Jahre Sozi-aleinsatz in Peru, u.a. mit Strassenkindern. «Ideell blieb ich immer mit der Landwirtschaft verbunden», bekennt Jules.

Zurück aus Lateinamerika, übernahm der damals 40-jährige als ältestes von elf Kindern den Hof. «Ich war von klein auf gewöhnt, mitzuarbeiten. Die Entwicklung in jener Zeit war rasant und spannend. Ich habe mit meinem Vater im Wald noch Bäume mit der grossen Handsäge ge-fällt und das Heu mit der Gabel geladen. Doch eine ange-passte Mechanisierung war unumgänglich. Die Umstellung auf Biolandwirtschaft war kein Problem, denn schon meine Eltern haben eine schonende Landwirtschaft betrieben.» Heute haben sich Rampinis auf drei Produkte spezialisiert: Kräuteranbau, Urdinkel und Natura-Beef, «zu 100 Prozent in Selbstversorgung, ganz ohne Zukauf von Futtergetreide», erwähnt Jules mit berechtigtem Stolz.

Vielfältige Aufgaben der LandwirtschaftAber ohne Nebenverdienst geht es auch im Entlebuch

nicht. Béatrice fand als Heilpädagogin bald eine Teilzeitan-stellung in der Region. Dafür ist Jules teilzeitlich Hausmann. «Wir haben rund acht Hektaren Land, davon 6,5 ha land-wirtschaftliche Nutzfläche. In der Bergzone 1 wären unge-fähr 20 ha nötig, um eine Familie durchzubringen», erklärt Jules. «Ein Hof in der Agglomeration mit kurzen Lieferwegen und Direktvermarktung käme mit 5 bis 6 ha über die Run-den, Direktzahlungen inbegriffen. Von solchen Subventionen können die Bauern in den Ländern des Südens nur träumen», wie Jules Rampini weiss. Doch er verteidigt die Direktzah-lungen – «sofern sie nicht Exportprodukte fördern, die dann zu Dumpingpreisen verschleudert werden und die Markt-verhältnisse zu Ungunsten der Bauern im Süden verzerren.» Früher waren die Direktzahlungen nur produktionsorien-

Katholischer Theologe, Entwicklungshelfer in Peru,

Biobauer im Luzerner Hinterland: Jules Rampini hat

einen ungewöhnlichen Werdegang. Heute verbindet

er kleinräumige Landwirtschaft mit weiträumigem

Denken – und zeigt Parallelen.

In den abgelegenen Hügeln des Luzerner Napfgebietes auf rund 800 m.ü.M. führt Julius «Jules» Rampini den el-terlichen Hof, zusammen mit seiner Frau Béatrice und den drei schulpflichtigen Kindern. Dabei hatte Onkel Al Imfeld, der bekannte Afrikakenner, in der Familie ein Tor zur Welt

KLEINBAUERN

Von Peru zurück ins Luzerner NapfgebietPeter Dettwiler

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Jules Rampini-Stadelmann vor dem Dinkelfeld.

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tiert. Heute sind sie vermehrt an ökologische Leistungen ge-bunden und fördern die Multifunktionalität der Landwirt-schaft. Die Pflege der Landschaft, einer gesunden Umwelt, die Sorge um den Wasserhaushalt, die Gestaltung von Er-holungsräumen und die Dezentralisierung der Bevölkerung sind alles in der Verfassung verankerte Aufgaben im Dienst

der Allgemeinheit. «Es macht Sinn, dass das Gemeinwesen solche Leistungen subventioniert.» Weniger positiv beurteilt Jules Rampini die Biodiversität und Artenvielfalt. «Sie ist in der Schweiz völlig unterentwickelt! Der Produktivitätszwang führt zu überdüngten Wiesen, zu grünen Wüsten.» In dieser Beziehung sehe es in vielen Ländern und Gegenden des Sü-dens oft besser aus, jedenfalls dort, wo nicht reine Monokul-tur, sondern kleinräumige Landwirtschaft betrieben werde.

Kleinräumige LandwirtschaftIn den Ländern des Südens müsse die sichere Ernährung

der Bevölkerung im Vordergrund stehen, ist Rampini über-zeugt. Es sei jedoch ein gravierender Fehler, dafür auf die in-dustrielle Landwirtschaft zu setzen. Rampini ist ein Verfech-ter der kleinräumigen Landwirtschaft, im Süden wie bei uns. Erfreut weist er auf die eben erschienene Dokumentation ‹EinBlick› von Brot für alle und Fastenopfer zu diesem The-ma hin, welche seine Überzeugung und Erfahrung bestätigt. «Kleinräumig» bedeute so weit wie möglich Ernährungssou-veränität bezüglich der Grundnahrungsmittel nicht nur für jedes Land, sondern für jede Region. Die Produkte sollten so direkt wie möglich zu den Endverbrauchern gelangen. Dem stehen die zu tiefen Transport- und Energiepreise entgegen. «Aber es geht auch anders.» Das zeigt die Käserei in Luthern. Sie lehnte einen Vertrag mit dem Emmi-Konzern ab und

setzte stattdessen auf die regionale Vermarktung von vielfäl-tigen und originellen Milchprodukten. Mit den Bauern ent-wickelte sie ein eigenes Logistiksystem. So zahlt sie heute den Bauern einen höheren Milchpreis als Emmi garantiert hätte. Der Vertrieb der Produkte erfolgt genossenschaftlich, denn für Direktvermarktung liegt Ausser Birchbühl zu abgelegen.

Landflucht im Süden und in der Schweiz?Von Landflucht würde Jules Rampini in der Schweiz

nicht sprechen, eher von Abwanderung. Betroffen seien heute weniger die voralpinen als die alpinen Regionen. Im Calancatal, wo die Rampinis ursprünglich herkommen, ster-ben ganze Dörfer aus und die Alpweiden verganden. Das sei aber mit der Situation in vielen Ländern des Südens nicht zu vergleichen. Subventionen, gute Verkehrsverhältnisse und Tourismus helfen in der Schweiz.

Mitgebracht hat Jules Rampini aus Peru wichtige Erfah-rungen: «Einmal die Einfachheit! Man kann auch mit we-niger gut und zufrieden leben. Ich lasse mich gar nicht ein auf die hohen Ansprüche in unserer Gesellschaft – weder materiell noch punkto Sicherheit. Es muss im Leben nicht alles Hochglanz und abgesichert sein.» Weiter hat ihn in Peru die Bindung an «Mutter Erde – Pachamama» beein-druckt. «Die Erde ist die weibliche Seite von Gott. Für die andine Spiritualität sind wir ein Teil der Erde und nicht umgekehrt. Die Erde ist Gemeingut, sie will mit Respekt behandelt werden. Wir müssen mit der Erde und nicht ge-gen sie arbeiten. Der Boden ist die Haut von Mutter Erde und die Bäume, Gräser und Blumen sind ihre Haare. Man muss auch Sorge tragen zur Schönheit der Erde, nicht nur zu ihrer Produktivität!»

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Der Hof «Ausser Birchbühl» verdeutlicht den Unterschied vom Luzerner Hinterland zum ländlichen Raum im Süden: Eine asphaltierte Strasse führt bis zum abgelegenen Bauernhof.

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ÖKUMENISCHE KAMPAGNE

Ohne Land kein Brot

Urs Walter

Staatliche oder private Unternehmen aus wohlhabenden Ländern und aus Schwellenländern raffen in vielen Ländern des Südens Land für ihre eigenen Interessen zusammen. Solche Landnahme, auch «Land Grabbing» genannt, beein-trächtigt die Ernährungssicherheit vieler Menschen. «Ohne Land kein Brot» heisst darum das Thema der Kampagne 2013 von Brot für alle und ihren Partnern Fastenopfer und Partner sein. Unter die Lupe werden die Folgen des egali-sierten Landraubes auf die ländliche Bevölkerung im Süden genommen. Am Starttag Aschermittwoch wird die neue Website www. sehen-und-handeln.ch aufgeschaltet.

Der Zugang zu Land ist entscheidend dafür, ob die Men-schen genügend Essen haben. Immer mehr fruchtbarer Bo-den oder Wald wird aber der lokalen Bevölkerung im Süden entzogen. Genau hinsehen und daraus Unterstützung und Hilfe für die benachteiligten Menschen leisten, hat den Ein-satz der Werke schon bisher geleitet. Jetzt verdeutlicht dies der neue Auftritt, wie das beiliegende Plakat zeigt.

Neu gestaltete AgendaDie Agenda 2013 thematisiert die persönliche Fasten-

zeit: «Verzicht macht glücklich – versuchen Sie es mal». Handlungsideen für einen ganz eigenen Weg des Verzichts bilden den roten Faden durch die Agenda. Das genaue Hin-sehen soll geübt werden. Dies immer wieder in Verbindung mit dem Thema der ökumenischen Kampagne «Ohne Land kein Brot». Vielfältig, lustvoll, und voller Farbe sind die einzelnen Seiten: Geschichten von Menschen, Zitate, Medi-tationen und schöne Bilder machen die Agenda zu einem unverzichtbaren Begleiter für die Fastenzeit. Lassen Sie sich inspirieren! uw

Kontakt für weitere Auskünfte und Unterstützung: Urs Walter, Brot für alle, Kommunikation, 031 380 65 71 oder [email protected]: Regelmässig aktualisiert wird die Seite www.oekumenischekampagne.ch. Dort können Unterlagen und Materialien bestellt werden. Ab 13. Februar 2013 die Kampagnenseite www.sehen-und-handeln.ch.

Land Grabbing konkret: Mohamed Conteh aus Sierra Leone

Der Kampagnengast Mohamed Con-

teh zeigt auf, wie die kleinbäuerliche

Landwirtschaft durch Monokulturen

der Agroindustrie in Sierra Leone un-

ter Druck gerät. Conteh ist Koordina-

tor der von Brot für alle unterstützten

Organisation SiLNoRF (Sierra Leone

Network on the Right to Food) und

ein couragierter Kämpfer gegen den Landraub. Er setzt sich

besonders dafür ein, dass die Rechte der Bevölkerung in Sierra

Leone auch im Kontext des Grossprojekts der Schweizer Firma

Addax Bioenergy gewahrt bleiben. uw

Mohamed Conteh weilt vom 3. bis 18. März 2013 in der Schweiz. Er steht gerne für Gesprä-che und Interviews zu konkreten Auswirkungen von Landnahmen zur Verfügung. Kontakt: Christoph Rohrer, [email protected]; 031 380 65 69.Ein Video mit Conteh: www.oekumenischekampagne.ch/de/hintergrund/gaeste-und-fachleute/index.html

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11contigo Nr.4 | 2012

ENTWICKLUNGSBANKEN

Stopp dem Landraub mit öffentlichen Geldern

Urs Walter

Allzu oft unterstützen Entwicklungsbanken agroindus-

trielle Grossprojekte, die viel Land beanspruchen. Das

geht zu Lasten der Bevölkerung. «Die Schweiz darf

nicht mit öffentlichem Geld Land Grabbing finanzie-

ren» fordern darum Brot für alle und Fastenopfer.

Gemeinsam mit Fastenopfer hat Brot für alle die Rolle der Entwicklungsbanken bei Land Grabbing untersucht. Die Schweiz trägt diese Institutionen für Entwicklungsprojek-te im Süden doppelt mit. Sie bringt Kapital ein und gehört mehreren Leitungsgremien an. «Neben erfolgreichen Pro-jekten finden sich viele mit negativen Auswirkungen», hält Birgit Zimmerle, Autorin der Untersuchung, fest. Besonders kritisch seien agroindustrielle Grossprojekte. «Ziel der Ent-wicklungsbanken ist, Armut und Hunger zu vermindern. Doch allzu oft bewirken ihre grossen Projekte das Gegen-teil.». Oft würden auch die Menschenrechte der ansässigen Bevölkerung verletzt und die Umwelt beeinträchtigt.

Verbindliche Regeln gegen den Run auf Land Verschärft habe sich die Situation seit der Finanzkrise:

«Land» wurde als Sachwert zum Ziel von Finanzinvestoren und Mittel für Spekulation und hohe Renditen. Dafür wer-den in Afrika, Asien oder Lateinamerika und Osteuropa riesige Flächen Land zusammengerafft. Darum verlangen Brot für alle und Fastenopfer: «Mit öffentlichem Geld darf kein Land Grabbing unterstützt werden.» Die Schweizer Regierung muss sich in den Gremien der Banken für verbindliche Richtli-nien einsetzen. So lässt sich verhindern, dass den lokalen Klein-bäuerinnen und Kleinbauern im wahrsten Sinne des Wortes

der Boden unter den Füssen weggezogen wird, veranschaulicht Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik bei Brot für alle die Folgen. Oder dass ihnen das Wasser abgegraben wird, denn zu Land Grabbing gehört immer auch das Recht, Quellen oder das Wasser der Flüsse für die Plantagen zu nutzen.

Grundlagen für eine bessere Politik stellt die FAO, die Sonderorganisation der UNO für Ernährung und Landwirt-schaft, bereit. Diese Richtlinien zu «Investitionen in Land» wurden mit Hilfe der Schweiz erarbeitet. Weiter braucht es Transparenz über die einzelnen Landprojekte und Landver-träge sowie die Geldflüsse, zeigt die Arbeit von Zimmerle. «Die Schweiz muss diese Transparenz der Geschäfte verlan-gen», erwarten die Werke von DEZA und SECO. Zudem: Entwicklungsbanken müssen die Bedürfnisse und die Rechte der lokalen Bevölkerung ins Zentrum stellen. Also keine Rie-senprojekte für Soja als Kraftfutter für die Tiere bei uns oder Zuckerrohr für Agrotreibstoffe für unserer Autos, hält Bau-mann fest. Sonst leidet die Landbevölkerung vor Ort. Viele Leute verlieren die Ernährungsgrundlage, nur wenige finden neue Arbeit. Entschädigungen für den Kauf oder der Pacht-zins landen selten bei bei ihnen. Brot für alle kennt die Rea-litäten vom Projekt der Genfer Firma Addax in Sierra Leone (vgl. «contigo» 3/2012, Seite 12).

www.brotfueralle.ch/entwicklungsbanken Spenden Programm im Süden, Sierra Leone 835.8076, Konto 40-984-9

Die Schweiz in Internationalen Entwicklungsbanken und Finanzinstitiutionen

Name Beitritt im Jahr

Eingebrachtes Kapital in Fr. Stimm-recht

Regelmässige Beiträge

Vertretung der Schweiz

Weltbank – Internationale Entwicklungsor-ganisation IDA

1992 204,2 Mio. (2008) 1,66% 1 Executive Director (ED) und 3 Advisor des ED

Afrikanische Entwicklungsbank 1982 130 Mio. (2011-2013) 1,46% 1 Executive Director oder Senior Adviser

Inter-Amerikanische Entwicklungsbank 1976 0,47% 1,4 Mio. (2012) abwechselnd ein Executive Director oder ein Advisor

Asiatische Entwicklungsbank 1967 0,58% 13,5 Mio. (2012) abwechselnd ein Executive Director oder ein Advisor des ED

Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung

1992 2,28% 1 Executive Director (ED) und 2 Advisor des ED

Internationaler Fonds für Landwirtschaft und Entwicklung (IFAD)

1978 USD 20,1 Mio. (2010)

International Fund for Agricultural Development (IFAD)

Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB)

Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD)

Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB)

Asiatische Entwicklungsbank (ADB)

Weltbank Gruppe

MIGA

African Agriculture Fund (AAF)

Agvance Africa – Fund of Funds

Fund for African Private Sector Assistance

(FAPA)

IFC

Schweizer Regierung,

SECO

Die Grafik verdeutlicht, wie die Schweiz zum Netz der internationalen Entwicklungsbanken

gehört. Überall finanziert sie – in unterschiedlichem Masse – deren Tätigkeiten mit.

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12 contigo Nr.4 | 2012

UN-MENSCHENRECHTSRAT

Brot für alle erhält den UN-Beraterstatus

Urs Walter

Vor kurzem erhielt Brot für alle den UN-Beraterstatus.

Das erlaubt BFA, sich und Partner aus dem Süden

beim UN-Menschenrechtsrat zu akkreditieren. So kann

ihren Anliegen mehr Gehör verschafft werden. Am

ersten Anlass stand Kamerun im Zentrum.

Jede Nichtregierungsorganisation mit Beraterstatusbei der UNO kann mit Veranstaltungen auf die Diskus-sionen einwirken. Seit Sommer 2012 hat Brot für alle diesen Status am UN-ECOSOC, dem Economic and Social Councel der UNO. Gleich die erste Veranstaltung während der 21. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates im September wurde zum Erfolg. Thema war Land Grabbing, der Zugang zu Land als Grundlage der Ernährungssouveränität. Ein-

geladen waren Musa Ndamba, Kamerun, und Mohammed Ikhwan, La Via Campesina, Indonesien.

Lebhafte DiskussionNdamba kennt als Leiter der lokalen Organisation

MBOSCUDA die Problematik bestens. Zudem ist er Vertre-ter der International Land Coalition, einer breiten Allianz von Organisationen der Zivilgesellschaft und multinatio-nalen Organisationen. Weiter begrüsste Ester Wolf, Verant-wortliche für das Recht auf Nahrung bei Brot für alle, auf dem Podium den UN-Botschafter Kameruns sowie die Teil-nehmenden von internationalen Organisationen, NGOs und eine Vertreterin des UN-Hochkommissariats.

Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass Kamerun viel Entwicklung und vor allem 20 Millionen Arbeitsplätze für seine Jugend benötigt. Doch ob dies durch die grossflächige Landvergabe an ausländische Investoren zu schaffen ist, löste lebhafte Diskussionen und Fragen aus dem Publikum aus.

Land gehört zumeist dem StaatIn Kamerun leben über 80 Prozent der Bauern auf Staats-

land. Da seit der Unabhängigkeit die gleiche Partei regiert, kontrollieren die Mächtigen aber auch das Land. Werde die-ses verpachtet, droht den Bauernfamilien der Verlust ihrer Lebensgrundlage. Auf dem Land ersetzen oft agroindust-rielle Palmölplantagen die kleinbäuerliche Landwirtschaft. «Verpachtet wird bis zu 99 Jahren. Wir aber wollen den Leu-ten den Zugang zur täglichen Nahrung sichern», sagt Ndam-ba. «Palmölplantagen helfen, die Versorgung des Landes zu sichern: Das meiste Öl wird im Land konsumiert», betonte dagegen der kamerunische Botschafter. «In Kamerun wird ganz sicher kein Tropfen Agrotreibstoff» hergestellt.

Vernetzen von Afrika bis nach AsienAuch Mohammed Ikhwan von La Via Campesina wehrt

sich gegen die zunehmende Landnahme – besonders für den Anbau von Futterpflanzen und Agrotreibstoffen. «1,2 Milli-arden Bäuerinnen und Bauern – mit ihren Familien die hal-be Weltbevölkerung – bilden einen wichtigen Pfeiler der Er-nährungssicherheit. Dennoch werden sie benachteiligt und von Land Grabbing bedroht.»

Ikhwan war nach Genf gereist, um sich beim Menschen rechtsrat für eine UN-Deklaration zum Schutz der Rech-te der Bäuerinnen und Bauern einzusetzen. Am 27. Sep-tember beschloss der Rat, eine Deklaration zu erarbeiten. Brot für alle unterstützt das Anliegen – nicht aber die Schweiz. Ihre Delegation enthielt sich der Stimme.

Vernetzungsarbeit und Advocacy unterstützt Brot für alle in mehreren

Programmen «Recht auf Nahrung».

Projektnummern: Arbeit in der Schweiz 900.8366

Programme im Süden 835.8006

Musa Ndamba, zeigt Ester Wolf, BFA, die neusten Fakten und Beobachtungen aus

Kamerun rund um Landnahmen.

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13contigo Nr.4 | 2012

«EinBlick» zur LandwirtschaftNoch immer leidet fast eine Milli-

arde der sieben Milliarden Menschen auf der Erde Hunger. Dabei werden heute Nahrungsmittel für zehn Milli-arden Menschen produziert. Um Un-terernährung und Mangel erfolgreich zu bekämpfen, braucht es deshalb nicht intensivere Anbaumethoden, sondern ein neues Landwirtschafts- und Ernährungssystem. Brot für alle und das Partnerwerk Fastenopfer for-dern diesen Kurswechsel in der globa-len Landwirtschaft, um das Recht auf Nahrung tatsächlich zu gewährleisten. Der neue «EinBlick» 2/2012 zeigt auf, was sich bei Bauern und Bäuerinnen, Industrie und Konsumenten ändern muss, damit dieser Richtungswechsel eingeleitet werden kann. uw

www.brotfueralle.ch/de/deutsch/ueber-uns/publikationen/einblick/Herunterladen oder als Broschüre A5 bestellen (Nummer 50483, Einzelpreis 5 Franken)

Schritt für Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Kleine Schritte führen zum gros-sen Ziel. Hilfe dafür bietet die gemein-sam von den Hilfswerken Brot für alle, Fastenopfer und oeku Kirche und Um-welt erarbeitete Handlungsanleitung «Schritt für Schritt zu mehr Nachhal-tigkeit». Sie und die kommenden Aus-gaben bringen nützliche Hinweise und Tipps. Das hilft, im Büroalltag wie bei Unterhalt und Betrieb von kirchlichen Gebäuden den Verbrauch an Ressour-cen und damit die Umweltbelastung zu vermindern. uw

Handlungsanleitung herunterladen oder bestellen auf www.brotfueralle.ch/klima Auskünfte: Evelyn Kamber, Verantwortliche Klima und Entwicklung Brot für alle, 031 380 65 87, [email protected] Brot für alle, 031 380 65 81, [email protected]

NACHRICHTEN

Togos TöpferinnenDie Töpferinnen im Bezirk Bolou

in Togo brauchen fürs Brennen viel Holz. Ein Projekt, das vom Klima-fonds unterstützt wurde, verdeutlichte ihnen die Auswirkungen auf die Um-welt. Zugleich wurden Aufforstungen angestossen. Laut Evaluationsbericht der Partnerorganisation DM ist das

sehr gut gelungen. Einziges Hinder-nis sei der fehlende Zugang von Frau-en zu Land. Das hielt ein Dorf davon ab, aufzuforsten. Dafür habe in einem anderen Dorf die Schule ihre Zisterne repariert. So könne der Pflanzgarten bewässert werden. Zugleich wurde ein neues Schulgebäude gebaut und verbesserte sich die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser des Dorfes. Um die Erfolge zu sichern, wird das Projekt fortgesetzt. In etwa vier Jahren geben die ersten Bäume Brennholz für die Töpferei. uw

Spenden für den Spezialfonds Klima und Entwicklung, Brot für alle / Fastenopfer, 3001 Bern, auf Konto 30-763778-3, Projektnummer 500.000 (siehe Beilage)

Das Brennen der grossen Töpfe der Frauen in Togo

erfordert viel Holz.

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KONZERTLESUNG

Pan y Tierra

Bern, Luzern, ZürichKonzertlesungen zur Eröffnung der

ökumenischen Kampagne 2013: Musik: Grupo Sal, Lateinamerika, Politik: Beat Dietschy, Zentralsekretär Brot für alle, Poesie: Katharina Morello, Schriftstel-lerin. Mit Musik, Sachkenntnis, Poe-sie, Humor und visionärer Frechheit nähern sich die Mitwirkenden dem Themenkreis Land, Ernährung und Gerechtigkeit. Lieder, Geschichten und Zeugnisse aus unterschiedlichen Per-spektiven sprechen zu Kopf und Herz und machen Mut zum Handeln.

Grupo Sal: Seit 30 Jahren eine Stimme im vielschichtigen Dialog zwischen den Welten. Die Lieder er-zählen vom einfachen Leben, von Armut und Not, aber auch von Liebe und Hoffnung – die Musik ist eine eigenständige Interpretation latein-amerikanischer Musik.

Beat Dietschy: Der Zentralsekre-tär von Brot für alle ist Theologe und Doktor der Philosophie. Er nimmt persönlich Stellung zum umstrittenen Thema der Landnahme und hinter-fragt das vorherrschende Verständnis von Entwicklung. In Lateinamerika, Indien und Afrika war er Augenzeuge von Vertreibungen, aber auch von er-folgreichem Widerstand.

Katharina Morello: Die Theologin und freie Autorin schreibt witzige und nachdenkliche Geschichten, die von den scheinbar gewöhnlichen Leuten in Bra-silien, Simbabwe oder der Türkei erzäh-len – vom Alltag und von der Kunst, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Details und Zeiten auf Seite 22 (AGENDA): www.oekumenischekampagne.ch oder www.brotfueralle.ch, [email protected]

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14 contigo Nr.4 | 2012

HUMANITÄRE HILFE

Soforthilfe für syrische FlüchtlingeJoëlle Herren, HEKS

Wegen der blutigen Gefechte in Syrien haben bisher

über 350 000 Menschen das Land verlassen und sind

in die angrenzenden Staaten geflüchtet. In der Türkei

verteilt HEKS Haushalt- und Hygieneartikel an 3570

Familien in den Flüchtlingslagern.

Allein in der Türkei sind bisher über 120 000 Flücht-linge aus Syrien registriert. Noch bevor klar war, ob und in welchem Rahmen HEKS Soforthilfe leisten kann, trafen die ersten Spenden ein. Die Not jener Menschen, die alles

zurücklassen und in eine ungewisse Zukunft flüchten muss-ten, macht betroffen. Die Bereitschaft zu helfen ist gross. Um schnellstmöglich mit den Hilfsleistungen beginnen zu kön-nen, reiste Hanns Polak, Beauftragter für humanitäre Hilfe bei HEKS, in die türkische Stadt Karkamis an der nördlichen Grenze von Syrien. Dort klärte er ab, was die wichtigsten Be-dürfnisse der Menschen in den Flüchtlingslagern sind und in welcher Form HEKS Unterstützung leisten kann. Begleitet wurde Hanns Polak von einem Abgeordneten der Organi-sation Anatolian Development Foundation (ADF), mit der HEKS schon in verschiedenen Ländern zusammengearbeitet hat. Dank ADF und deren guten Beziehungen zur türkischen Regierung erhielt Hanns Polak als erster Abgeordneter eines Schweizer Hilfswerks Zugang zu den Lagern.

Der Winter bringt neue Herausforderung In Karkamis sind rund 7000 Personen in 1534 Zelten

untergebracht. Hanns Polaks gewann einen positiven ersten Eindruck: «Man spürt die türkische Gastfreundschaft und die Bevölkerung nimmt die Hilfe mit grosser Dankbarkeit entgegen», sagt er. Auch die Verteilung der Lebensmittel funktioniere einwandfrei. Schön sei auch zu sehen, wie die syrische Bevölkerung sich untereinander helfe und zum Bei-spiel Schulklassen organisiere, damit die Kinder unterrichtet werden können. Auf den zweiten Blick sah er, woran es den Menschen fehlt. Dies sind zum einen Haushalts- und Hygie-neartikel wie Seife, Waschpulver, Rasierklingen, Handtücher, Damenbinden und Windeln. Zum anderen bräuchten die Menschen dringend warme Mäntel, Decken und isolieren-de Zelte, denn die Winter in der Region Gaziantep sind mit Temperaturen von bis zu minus zehn Grad Celsius sehr kalt. Die Menschen gesund durch die nächsten Monate zu bringen wird zur bisher grössten Herausforderung.

Seit November verteilt HEKS im Konsortium mit Caritas Haushalts- und Hygieneartikel an 16 000 Personen in Karka-mis und Islahiye. Zusätzlich werden rund 1000 Kinder mit speziellen Hygienesets ausgestattet. Die langjährige Partner-organisation Anatolian Development Foundation wird die Massnahmen, die voraussichtlich drei Monate dauern, vor Ort koordinieren.

HEKS ist weiterhin auf Spenden angewiesen: Spenden bitte auf das

PC-Konto 80-1115-1 mit dem Vermerk «Syrien» oder per SMS an

2525 mit dem Text «Syrien 25» (1 – 99 Franken möglich).

Ungewisse Zukunft fern der Heimat: Ein syrischer Flüchtlingsbub im Zeltlager im

türkischen Karkamis.

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15contigo Nr.4 | 2012

SOZIALE INTEGRATION

Gesundheit und Integration hängen zusammen

Christine Spirig

Die Allianz Gesundheitskompetenz hat ein Projekt

ausgezeichnet, das die soziale Integration von Migra-

tionsfamilien fördert. Wie Gesundheit und Integration

zusammenhängen, erklärt Claudia Rederer, Projektlei-

terin HEKS Neue Gärten Aargau/Solothurn.

Das Projekt HEKS Neue Gärten Aargau / Solothurn hat den 1. Preis für Gesundheitskompetenz 2012 gewon-nen. Wer steht hinter dem Preis und was genau bedeutet Gesundheitskompetenz?

Die Allianz Gesundheitskompetenz ist ein schweizweiter Zusammenschluss von Akteuren aus Gesundheitswesen, Wissenschaft, Bildung, Politik und Wirtschaft. Gegründet 2010, hat die Allianz dieses Jahr erstmals einen Preis für Gesundheitskompetenz verliehen. Gesundheitskompetenz wird beschrieben als die Fähigkeit von Menschen, im All-tag Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Ge-sundheit auswirken.

Wie kommt es, dass ein Integrationsprojekt einen Ge-sundheitspreis gewinnt?

Migration, vor allem aus einer Bedrohungs- und Flucht-situation heraus, bedeutet immer auch Entwurzelung, Ver-lust des Vertrauten und oft auch verminderter Zugang zu den eigenen Ressourcen. Im Gartenprojekt können die Teil-nehmerinnen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten wieder ein-

setzen und Neues dazulernen. Dies erhöht ihr Selbstvertrau-en und damit ihre körperliche und psychische Gesundheit. Die Projektmitarbeiterinnen und Freiwilligen unterstützen gesundheitsförderndes Verhalten bei der Gartenarbeit und ermutigen die Flüchtlingsfrauen, dieses von sich aus anzu-wenden. Gelungene Integration hat also sehr viel mit Ge-sundheitskompetenz zu tun.

Haben es Menschen mit Migrationshintergrund in der Schweiz generell schwerer als Schweizerinnen und Schwei-zer, sich gesundheitsfördernd zu verhalten?

Ich meine, dass eine Flucht- und Entwurzelungssituati-on wie auch die oft vorhergegangenen traumatischen Erfah-rungen sich fast immer spürbar auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken. Zudem leben Asylsuchende wie auch anerkannte Flüchtlinge häufig in beengten Wohnverhältnis-sen und mit sehr wenig Geld. Ihre Möglichkeiten, am sozia-len und kulturellen Leben teilzunehmen, sind stark begrenzt. Beides ist definitiv nicht gesundheitsfördernd.

Ist Gesundheitskompetenz auch für andere soziale Pro-jekte relevant?

Ich wage zu behaupten, dass die Förderung von gesund-heitsförderndem Verhalten in vielen Arbeitsbereichen eine Rolle spielt. Nicht nur in Projekten, die konkret die soziale Integration fördern. Auch in der Rechtsberatung, in Pro-jekten der humanitären Hilfe oder ländlichen Entwicklung gilt es, Selbstfürsorge und gesundheitsförderndes Verhal-ten zu stärken.

«Flucht und Entwurzelung wirken sich auf das Wohlbefinden von Menschen aus», ist

Claudia Rederer, Projektleiterin HEKS Neue Gärten Aargau/Solothurn, überzeugt.

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Das Projekt HEKS Neue Gärten: Um die Integration von Migrantinnen und Migranten zu fördern,

pachtet HEKS Gärten und bewirtschaftet diese zusammen mit den

Teilnehmenden. Die Gärten sind sozialer Treffpunkt und Arbeitsort

zugleich, wo sich die Migrantinnen und Migranten über das Leben

in der Schweiz in deutscher Sprache austauschen können. Wäh-

rend der gemeinsamen Gartenarbeit lernen sie den biologischen

Gartenbau kennen. Sie organisieren und koordinieren ihre Arbeit

selbstständig und stärken so das Vertrauen in ihre eigenen Fähig-

keiten. HEKS Neue Gärten gibt es in Bern, Basel, Zürich, Aargau,

Solothurn, in der Ostschweiz und der Romandie.cs

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16 contigo Nr.4 | 2012

HILFE SCHENKEN

Eine Nähmaschine für Velmeera aus Bangladesh

Bettina Filacanavo, Kommunikation HEKS

«Hilfe schenken» bietet dieses Jahr wieder zahl-

reiche originelle Geschenkideen, die Sinn machen:

Der Erlös geht an Begünstigte aus HEKS-Projekten

in aller Welt, zum Beispiel an die zwanzigjährige

Velmeera aus Bangladesh für eine Tretnähmaschine.

Velmeera aus Bangladesh ist zwanzig Jahre alt und hat die siebte bis zehnte Klasse einer öffentlichen Schule absol-viert. Während dieser Zeit wohnte sie in einem Schulheim. Ihre Eltern sind beide Analphabeten. Sie werden verachtet, weil sie der Kaste der Latrinenreiniger angehören. Latrinen-reiniger und Strassenkehrer gelten in Bangladesh als «unbe-rührbar»; sie werden verstossen und diskriminiert und sind sozial und ökonomisch stark benachteiligt.

Armut, Analphabetismus, Arbeitslosigkeit, Hunger und Unterernährung – dies alles gehört für Latrinenreiniger in Bangladesh zum Alltag. Deshalb unterstützt HEKS junge, alleinstehende und verwitwete Frauen wie Velmeera mit der

Abgabe von Tretnähmaschinen. Dank eines Stipendiums konnte Velmeeera nach der zehnten Klasse eine zweijähri-ge Ausbildung zur Schneiderin absolvieren. Sie durfte wei-terhin im Schulheim wohnen. Jetzt lebt sie wieder bei ihren Eltern in der Siedlung der Latrinenreiniger. Doch sie hat im Dorfzentrum kräftig die Werbetrommel gerührt und sich als ausgebildete und selbständig arbeitende Schneiderin ange-priesen. So führt Valmeera heute Aufträge für Hosen, Hem-den, Blusen und Unterröcke aus. Aus der Schülerin ist eine Kleinunternehmerin geworden – und ein Vorbild für ande-re Frauen aus ihrer Kaste: Ihr sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg erregt Aufsehen, weicht langsam soziale Widerstän-de auf und ermutigt ihre Nachbarinnen, sich ebenfalls finan-ziell unabhängig zu machen. Valmeera ist glücklich: «Die Nähmaschine veränderte mein Leben, brachte mir Achtung und ein sicheres Einkommen.»

Weihnachtsgeschenke, die doppelt Freude machenDie Tretnähmaschine ist eines von über 30 originellen

Geschenkideen der Aktion «Hilfe schenken» von HEKS, die doppelt Freude machen: Bei Begünstigten aus HEKS-Pro-jekten in der ganzen Welt in Form einer konkreten Unter-stützung. Und beim Beschenkten als stilvolle Urkunde. Der Erlös für jedes Geschenk geht in einen von sieben Fonds mit fest definiertem Verwendungszweck – zum Beispiel für die Entwicklung ländlicher Gemeinschaften.

Bestellen Sie den neuen Geschenkkatalog unter Telefon 044 360 88 99 oder online unter: www.hilfe-schenken.ch. Auch für Kurzentschlossene: Wer bis am 24. Dezember 12 Uhr mittags telefonisch bestellt, erhält die Geschenkurkunde rechtzeitig zur Bescherung als PDF zum Ausdrucken.

«Die Nähmaschine veränderte mein Leben, brachte mir Achtung und ein sicheres Einkommen», sagt die 20-jährige Velmeera, Näherin aus Bangladesh.

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mit der Pflege oft überfordert. Die Eri-treische Kriegsinvalidenvereinigung (ENWDVA) setzt sich als Selbsthilfe-organisation dafür ein, dass Kriegs-verletzte und ihre Familien bessere Chancen erhalten, ein Einkommen zu erwirtschaften. Dazu ist Mobilität eine Voraussetzung.

HEKS arbeitet mit dem Projekt «Velos für Afrika» der Berner Sozi-alwerkstätte Gump-und Drahtesel zusammen. Diese ist ihrerseits mit verschiedenen Velo werkstätten – un-ter anderen HEKS TG job der Regio-nalstelle Ostschweiz – in der Schweiz vernetzt. In Veloaktionen sammelt und repariert die Werkstätte Secondhand-Velos, die dann in einem Container zur eritreischen Hafenstadt Massawa verschifft werden. Pro Veloaktion er-reichen so rund 1000 Velos die HEKS-Partnerorgani sation ENWDVA in Eri-trea. Diese nimmt die Velos entgegen und überreicht sie für einen bescheide-nen Preis den Begünstigten, die vorher gemäss strikten Kriterien ausgewählt wurden. Mit dem Erlös aus dem Ver-kauf werden wie derum Angebote für die Beratung und Ausbildung von Fa-milien, die zu Hause behinderte Men-schen versorgen, aufgebaut.

Annahmestellen von «Velos für Afrika» gibt es in der ganzen Schweiz. Auch bei der SBB können Sie Fahrräder – ob fahrtüchtig oder nicht, spielt keine Rolle – abgeben. Sie werden dann kos-tenlos zum Gump- und Drahtesel nach Bern geliefert. Alle Informationen zu den aktuellen Veloabgabestellen und vieles mehr finden Sie auf www.velos-fuerafrika.ch. cs

FILMTIPP

DER FILM ZUR HEKS-SAMMEL-KAMPAGNE 2012:

«Soune – Ein Dorf mit Perspektiven»

«Soune – Ein Dorf mit Perspek-tiven» ist ein eindrücklicher Doku-mentarfilm über die Projektarbeit von HEKS in Senegal. Schauplatz ist das kleine Dorf Soune. Die beiden Prot-agonisten Mor Pouye und seine Frau Rokhaya erzählen aus ihrem Leben und darüber, welche Entwicklung die Unterstützung der HEKS-Partnerorga-nisation in ihrem Dorf in Gang gesetzt

hat. Der Film zeigt den beispielhaften

Weg der Bäuerinnen und Bauern in Soune, welche gemeinsam den Bo-den als Lebensgrundlage zu erhalten versuchen und darauf eine gesicherte Existenz aufbauen. Die Bilder aus dem Alltag des Dorfes und der Menschen verdeutlichen eindringlich, wie eine Gemeinschaft Perspektiven für die Zu-kunft schaffen kann. cs

Ein Film von Peter Indergand DVD, 32 Minuten, zu bestellen unter [email protected].

AGENDA

SAMSTAG, 19. JANUAR 2013

25. Osteuropatag von HEKSKein anderer Kontinent der Welt

ist so stark von der demografischen Alterung betroffen wie Europa. Sta-tistiker schätzen, dass der Anteil der über 65-Jährigen von heute 16 Prozent bis im Jahr 2050 auf 28 Prozent steigen wird. Verstärkt wird die Dynamik der Alterung in Osteuropa durch die Ab-wanderung der Jungen in westeuropäi-sche Länder. Zurück bleiben die Alten.

Auch HEKS stellt sich in seinen Projekten in Osteuropa der demogra-fischen Alterung. Ein Schwerpunkt bildet der Aufbau von Hauspflege-diensten in ländlichen Regionen ver-schiedener Länder. Damit soll es Men-schen ermöglicht werden, zu Hause bleiben zu können, wenn sie alt und pflegebedürftig sind.

Der Osteuropa-Tag bietet Gele-genheit, sich vertieft mit der demo-grafischen Alterung in Europa ausei-nanderzusetzen. Der Koordinator der Stiftung Diakonia in Rumänien, Lajos Hegedüs, und der Schweizer Experte für Alters- und Generationenfragen, der Soziologe François Höpflinger, geben dazu interessante Informati-onen und beleuchten das Thema aus verschiedenen Perspektiven. In Work-shops berichten unsere Partner aus Osteuropa, wie sie vor Ort dieser He-rausforderung begegnen. c s

25. Osteuropa-Tag am Samstag, 19. Januar 2013, 9.15 – 15.30 Uhr

Kirchgemeindehaus Schwamendingen, Zürich

MITHELFEN UND VELOS

SAMMELN

Mobilität für Behinderte und Kriegsinvalide

Körperlich behinderte Menschen in Eritrea erhalten keine staatliche Unterstützung und ihre Familien sind

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18 contigo Nr.4 | 2012

Am 9. Juli 2012 feierte der Südsudan den ersten

Jahrestag der Unabhängigkeit. Die jüngste Nation

der Welt braucht dringend eine nachhaltige ländli-

che Entwicklung. mission 21 und Partner unterstüt-

zen die Menschen dabei mit Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Begeisterung im Südsudan über die neu gewonnene Freiheit war gross. Doch seit der Staatsgründung hat sich die wirtschaftliche Situation deutlich verschlechtert. Besonders prekär ist die Ernährungslage in den ländlichen Gebieten. Hier lebt gemäss Armin Zimmermann, Programmverant-wortlicher für Südsudan bei mission  21, die Mehrheit der südsudanesischen Bevölkerung. Viele Rückkehrende, die während des jahrzehntelangen Bürgerkriegs geflohen waren, müssen nun zusätzlich angesiedelt und versorgt werden, er-

klärt der Agronom. Die ländliche Entwicklung sei daher von entscheidender Bedeutung: «Von ihrem Gelingen hängt die Zukunft des ganzen Landes ab.»

Hilfe zur SelbsthilfeSeit vielen Jahren führt die Presbyterian Relief and De-

velopment Agency (PRDA), Partnerorganisation von mis-sion  21, erfolgreich Landwirtschaftsprojekte in der Region durch. Die PRDA hat in Maiwut im Nordosten des Südsu-dans ein Schulungsprogramm für Bäuerinnen und Bauern realisiert, Demonstrationsfelder angelegt und Saatgut sowie Arbeitsgeräte verteilt. Das steigerte die Qualität und Vielfalt der angebauten Nahrungsmittel deutlich. Die Teilnehmen-den dieser Schulungen geben nun ihr Wissen an Verwandte und Nachbarn weiter.

«Die Ernährungslage hat sich deutlich verbessert», sieht Zimmermann,. «Inzwischen läuft das Projekt so selbststän-dig, dass mission  21 sich Schritt für Schritt zurückziehen und einer neuen, stark vernachlässigten Region im Südosten des Landes zuwenden kann.». Die Rede ist von Pochalla, ei-nem abgelegenen Gebiet an der Grenze zu Äthiopien. Hier leben vor allem Angehörige der ethnischen Minderheit der Anuak. Die Gegend muss einen besonders grossen Anteil an zurückkehrenden Flüchtlingen aufnehmen, und die junge Regierung leistet wenig Unterstützung.

Ein ausgewogener SpeiseplanDie PRDA ist durch ihre enge Anbindung an die Presby-

terian Church of South Sudan (PCSS) vor Ort bereits gut ver-netzt – «ein entscheidender Erfolgsfaktor für den nachhalti-gen Erfolg neuer Projekte», weiss Zimmermann. mission 21 wird die PRDA in den kommenden Jahren dabei unterstüt-zen, in Pochalla ein Landwirtschaftsprogramm nach dem Vorbild von Maiwut aufzubauen. Ein wichtiges Ziel ist es, den Anteil von Feldfrüchten an der Ernährung zu steigern, die bisher überwiegend auf Rinderzucht basiert. Viehzucht als wirtschaftliche Grundlage wird aufgrund der wachsen-den Bevölkerungszahlen zunehmend problematisch. Res-sourcenknappheit kann zu gewaltsamen Konflikten führen, wie andernorts in Südsudan geschehen.

Die ersten Schritte sind nun, so genannte Kontaktbäue-rinnen und -bauern zu bestimmen, mit Schulungen zu be-ginnen sowie Gerätschaften und Saatgut zu verteilen. Später soll neben der Landwirtschaft auch Hilfe zur Selbsthilfe in den Bereichen Bildung und Gesundheit angestossen werden.

Projektdienst: Seraina Vetterli, 061 260 23 03, [email protected]

Projekt Nr.: 179.1021

Spendenkonto: PC 40-726233-2, Vermerk «Ernährung und Entwicklung auf dem Land» (online spenden: www.mission-21.org/spenden)

www.mission-21.org/projekte

PROJEKT – SÜDSUDAN

Zukunft säen mit der ländlichen Entwicklung

Katrin Pilling

Eine Kleinbäuerin aus Maiwut im Südsudan legt ein neues Feld an.

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19contigo Nr.4 | 2012

Genauere Suche möglich«Das innovative Tool hat mehrere

aufwändige Digitalisierungsprojekte miteinander verknüpft», erklärt Guy Thomas, Archivleiter der Basler Missi-on. So würden Suchanfragen in nur we-nigen Schritten zu Ergebnissen führen, die verschiedene Arten von Archivma-terial gleichzeitig berücksichtigen: Fo-tografien, Karten und Schriftgut.

Das neu online abrufbare Karten-material reicht von durch Missionare handgezeichneten Landkarten, die sich

später zu Prototypen gedruckter Karten entwickelten, über Skizzen und Bauplä-ne bis hin zu einzigartigen Dialekt-Kar-ten. www.bmarchives.org lädt zu span-nenden Entdeckungsreisen ein.

ANGEBOT

Broschüre zum Innehalten

Die illustrierte farbige Broschü-re «Zeit für das Wesentliche», eine Initiative des Bildungsteams von mission 21, ist eine kleine feine Anlei-tung für spirituelle Übungen im Alltag.

SERVICE

Online Archiv www.bmarchives.org

Katrin Pilling

Das Archiv der Basler Mission im Kulturgüterraum an der Missions- strasse 21 in Basel erhält die unterschied-lichsten Anfragen. Um die Recherche für möglichst viele Interessierte zu er-

möglichen, ist die Internetseite www.bmarchives.org mit mehreren tausend digitalisierten Dokumenten eingerichtet worden. Im November 2012 wurde die Webseite mit einem interaktiven Event im Kirchgemeindezentrum Oekolam-pad in Basel lanciert.

Während fünf Jahren hat das Team von Archiv und Bibliothek der Basler Mission gemeinsam mit IT-Fachleuten an der Entwicklung dieses neuen Web-Tools gearbeitet. Zusätzlich zu den rund 30 000 historischen Fotografien, die schon seit 2002 (auf www.bmpix.org) online zur Verfügung standen, sind neu rund 6700 Landkarten sowie sämtliche digitalisierten Findmittel des Archivs (z.B. Namenregister) per Mausklick abrufbar.

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Sie gibt Einblick in den elementaren Lebensrhythmus von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in anderen Erdteilen. Die einleitenden Seiten befassen sich mit der Frage, was wir von Christin-nen und Christen in Afrika, Asien und Lateinamerika lernen können, etwa im Hinblick auf unseren Umgang mit der Zeit. In der Broschüre, die im Rahmen der Herbstkampagne «Mission Land-wirtschaft» erschienen ist, gibt es auch Platz für eigene Notizen. aw

«Zeit für das Wesentliche»: 24 Seiten. Kosten:

drei Franken exkl. Versand. Bestellungen:

[email protected], Tel. 061 260 21 20

(Artikel-Nr. 0001.0026)

BAF-Jahresprogramm 2013

Bildung, Austausch und Forschung (BAF): Das sind die drei Themenfelder im gleichnamigen Jahresprogramm 2013 von mission 21. Auf 40 Seiten prä-sentiert sich eine breite Palette unter-schiedlichster Angebote für Menschen in kirchlichen und christlichen Krei-sen: thematische Kurse für Erwachse-ne und Jugendliche, Projekteinsätze in Afrika, Asien oder Lateinamerika und anschauliches Wissen über die Missi-on und ihre Geschichte. aw

Detailliertes Jahresprogramm:

www.mission-21.org/baf

Bildung Austausch Forschung

PrOgraMM 2013KUrSE / FührUNgEN / VEraNStaltUNgENKUrSE Für JUgENdlIchEaNgEbOtE Für JUNgE ErwachSENE

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Wenn es die Partner wünschen, entsendet missi-

on 21 so genannte ökumenische Mitarbeitende. Da-

niel Gloor ist einer von ihnen. Der Pfarrer aus Kloten

unterrichtet seit 14 Jahren Neues Testament und

Alte Sprachen in Afrika, Asien und Lateinamerika.

«Die Evangelien kommen vom Leben her.» Für Daniel Gloor (50), langjähriger ökumenischer Mitarbeiter von mis-sion 21, ist die Bibel ein Buch, das bis heute nichts an Aktu-alität und Eindringlichkeit eingebüsst hat. «Jesus fasziniert mich, er stellte sich gegen die religiösen und politischen Machtstrukturen seiner Zeit», erzählt Gloor während seines Heimaturlaubs in der Schweiz. Jesus sei auf die Menschen zugegangen. «Er hörte ihnen zu und sprach ihre Sprache», so der Neutestamentler – und nahm diesen Ansatz zum Vor-bild für seine eigene theologische Lehrtätigkeit.

Beispiel GrossgrundbesitzerDie Bibel wird von den Menschen nur verstanden, wenn

die biblischen Geschichten mit ihrem eigenen Lebensumfeld in Verbindung stehen. Ein einfaches Beispiel: In der Bibel ha-ben die Grossgrundbesitzer ihre Ländereien in Galiläa, also auf dem Land. Sie bestellen sie jedoch in der Regel nicht selber sondern wohnen meist in der Stadt. Ähnlich ist es heute in Lateinamerika: Der Eigentümer lebe kaum auf der «hacien-da» oder der «finca», sondern an einem angenehmeren Ort, weiss Gloor. «Ich predige keine Glaubenssätze», sagt Gloor heute nach einem langen Reifeprozesses als Theologe. «In Kamerun war ich noch der, der kommt, doziert und weiss, wie die Dinge gemacht werden müssen.» Als er im Jahr 2000 nach Sabah berufen wurde, habe er als erstes dazu gelernt:

«Ich muss besser zuhören können.» Zweitens habe er die Stu-dierenden in den Semesterferien in ihren Dörfern besucht und so ihr unmittelbares Lebensumfeld erlebt. «Das hat mir sehr geholfen, meine Theologie zu kontextualisieren.»

Andere KulturenReisen gehört zum Leben von Daniel Gloor. Der Vordere

Orient hat es ihm besonders angetan. «Er bildet ja auch den Hintergrund der Bibel», erklärt der ökumenische Mitarbei-ter. Während eines Sabbaticals lernte er in Kairo Islamkun-de und Arabisch. In Malaysia, wo er damals lehrte, ist der Islam die Staatsreligion. Da habe er gemerkt, dass er sich mit dem Koran und der islamischen Kultur und Sprache ausei-nandersetzen müsse. «Du kannst eine Kultur nur verstehen, wenn du auch eine Ahnung von ihrer Sprache hast», sagt Gloor, der sich mit zehn Idiomen auskennt, von Malaysisch über Hebräisch und Arabisch bis Spanisch..

Gloor – ein Leben im Dienst der Mission

Daniel Gloor wuchs in Kloten auf. Doch seine Mutter-sprache ist Französisch. Theologie studierte er in Zürich, Tü-bingen und Princeton und doktorierte in Montpellier. Seit 1993 wirkt er mit Unterbrüchen in der Mission als Theolo-giedozent: Erst ein knappes Jahr an der École de Théologie Protestante in der kamerunischen Stadt Ndoungué; dann elf Jahre am Sabah Theological Seminary (STS) in Kota Kina-balu im Osten Malaysias. Seit 2009 lehrt er Studierenden aus ganz Lateinamerika Neues Testament und Altgriechisch an der Universidad Bíblica Latinoamericana (UBL) in Costa Ri-cas Hauptstadt San José. aw

ÖKUMENISCHER MITARBEITER

Brückenbauer zwischen den Kontinenten

Anna Wegelin

Daniel Gloor, ökumenischer Mitarbeiter von mission 21 in Costa Rica.

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Auslandeinsatz für Fachkräfte Auf Wunsch der Partnerkirchen und Partnerorganisationen ent-

sendet mission 21 Fachkräfte in die gemeinsam getragenen Pro-

jekte. Derzeit sind gegen zwanzig dieser ökumenischen Mitarbei-

tenden in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig.aw

Die Einsätze: www.mission-21.org/oemaOffene Stellen: www.mission-21.org/stellen

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AGENDA

MäRZ 2013

Informations- und Begegnungstag

Dankeschönanlass für freiwillig Mitarbeitende in den Kirchgemeinden (u.a. Gemeindebazare) und am Bazar für mission  21 zum Abschluss der Herbst-kampagne «Mission Landwirtschaft».

Donnerstag, 14. März 2013, 10–17 Uhr,mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Kontakt: [email protected], Verantwortliche Kirchgemeinden, Tel. 061 260 23 37

Ehemaligen- und Pensioniertentag

Ein Ort des Austauschs und der Begegnung für ehemalige und pensi-onierte Mitarbeitende von mission 21. Im Plenum und in Foren berichtet mis-sion  21 über ihre Arbeit zum Thema Gewalt. Mit Vorschau auf die interna-tionale Missionssynode mit anschlies-sendem Missionsfest Anfang Juni 2013 in St. Gallen (vgl. «Juni 2013»).

Donnerstag, 22. März 2013, 9.30–17 Uhr,mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Anmeldung bis 1. März: [email protected], Sekretariat Direktion und Geschäftsleitung, Tel. 061 260 22 05

JUNI 2013

Missionssynode und Missionsfest in St. Gallen Eine Kooperation der Evangelisch-

reformierten Kirche des Kantons St. Gallen mit mission 21

Mittwoch bis Samstag, 5.–8. Juni 2103: Internationale Missionssynode mit öffentlichen Rahmenveranstaltungen

Sonntag, 9. Juni 2013: MissionsfestDetails in «contigo» Nr. 1/2013

JULI 2013

Ferien für Freiwillige und Spendende im Haus der

Basler Mission Die Ferien für Freiwillige und

Spendende von Basler Mission (BM) und mission  21 geben einen einzigar-tigen Einblick in die Geschichte und Gegenwart des Missionswerks. Sie fin-den normalerweise alle drei Jahre in den Schweizer Bergen statt – doch 2013 zum ersten Mal in Basel: mit u.a. Füh-rungen im Kulturgüterarchiv der BM und Kennenlernen der Programmver-antwortlichen für Asien, Afrika und Lateinamerika. Kosten: ca. Fr. 920 EZ, bzw. Fr. 800 DZ (ohne Reise).

Dienstag bis Sonntag, 9.–14. Juli 2013,mission 21, Missionsstrasse 21, Basel

Infos und Anmeldung: [email protected], Geschäftsleiterin Basler Mission, Tel. 061 260 22 53

NACHRICHTEN

Missionsbazar für ländliche Entwicklung

Der Umsatz des diesjährigen Herbstbazars von mission  21 in Ba-sel beträgt 35 500 Franken, gut 3000 Franken (11 Prozent) mehr als im Vorjahr. 65 freiwillige Helferinnen und Helfer haben allerlei Material-spenden aus der ganzen deutschspra-chigen Schweiz verkauft. Der Erlös kommt zwei Projekten zur Förderung

der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Peru und Kongo-Kinshasa zugute, die in der Herbstkampagne «Mission Landwirtschaft» vorgestellt wurden. In vielen Kirchgemeinden haben zur sel-ben Zeit Sammelbazare für mission 21 stattgefunden.

Der nächste Missionsbazar findet am Donnerstag und Freitag, 24./25. Ok-tober 2013, wiederum in Basel, statt. aw

Alle Spenden für mission 21 sind neu steuerabzugsfähigLaut einem Entscheid der Steuer-

verwaltung des Kantons Basel-Stadt ist mission 21 ab sofort steuertechnisch eine gemeinnützige Organisation. Alle Spenden an mission 21 (ab 100 Fran-ken im Jahr bis zu maximal 20 Prozent des Einkommens) können ab sofort in der Steuererklärung abgezogen wer-den. Dieser Grundsatz eines Kantons gilt in der Regel auch für alle anderen Kantone. Mit der Zuschreibung er-füllt das Missionswerk jetzt die wich-tigste Bedingung zur Erreichung des ZEWO-Gütesiegels.

Früher waren die in mission 21 ver-einten Missionswerke Organisationen mit religiöser Zwecksetzung. Inzwi-schen unterstützt mission 21 die nun selbständigen Kirchen und Kirchen-verwaltungen im Süden nicht mehr im kultischen, sondern vor allem im dia-konischen Bereich. Auch theologische Ausbildungen sind vor allem Investi-tionen in die Bildung der Menschen in den Partnerkirchen. rg

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Mit dem jährlichen Info- und Begegnungstag dankt

mission 21 den vielen freiwillig Mitarbeitenden

in den Kirchgemeinden und zu Gunsten der

Herbstkampagne «Mission Landwirtschaft».

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Weitere Veranstaltungshinweise auf den Seiten der Werke 10 bis 21

FEBRUAR

Pan y TierraSamstag, 9. Februar, 19.30 Uhr, Predigerkirche Zürich

Samstag, 16. Februar, 19.30 Uhr, Offene Heiliggeistkirche Bern

Donnerstag, 28. Februar, 19.30 Uhr, Matthäuskirche Luzern

Konzertlesungen zur Eröffnung der ökumenischen Kampagne 2013: Mu-sik: Grupo Sal, Lateinamerika, Po-litik: Beat Dietschy, Zentralsekretär Brot für alle, Poesie: Katharina Mo-rello, Schriftstellerin (siehe Seite 13).

Details zum Programm und zu den Aufführungen auf www.oekumenischekampagne.ch oder www.brotfueralle.ch, Mail Sylvia Garatti, Brot für alle, [email protected]

FEBRUAR/MÄRZ

18. Filmtage Nord/Süd 2013Jeweils 17.30 Uhr bis ca. 21.00 Uhr

Alle zwei Jahre finden die Filmta-ge Nord/Süd in verschiedenen Orten statt. Ausgewählte, für den Unterricht empfohlene Dokumentarfilme und ein Kinderspielfilm werden vorge-stellt. Mehrere Filme thematisieren die Verschwendung wertvoller Res-sourcen, zeigen Alternativen auf und regen dazu an, über Möglichkeiten zur Abfallvermeidung nachzudenken. Weitere Themen sind die Fussballpro-duktion in Pakistan, Fairer Handel mit Bio-Kakao aus Ghana und ein Projekt zur Bekämpfung von Tropen-krankheiten. Der Kinderfilm spielt in Kibera, dem grössten Slum von Nai-robi: Der jugendliche Held muss ge-meinsam mit seiner Freundin sieben Aufgaben lösen, um seinen Vater zu retten. Der kenianische Film ist aus afrikanischer Perspektive erzählt und gibt vielfältige Einblicke in das All-tagsleben Kiberas.

Veranstaltungsorte und Daten. Februar: 20. St. Gallen; 21. Kreuzlingen; 27./28.: Luzern; März 6./7. Zürich; 13./14.: Basel; 19./20. Bern; Anfang November in Thusis an den Weltfilmtagen.(www.filmeeinewelt.ch)

JULI/AUGUST

Jugend- und Begegnungscamps13. – 28. Juli 2013 in Ghana 2. – 24. August 2013 in China

Via mission 21 haben junge Erwach-sene die Möglichkeit, Einblicke in den Alltag und die Kultur von China resp. Ghana zu erhalten. Auf der Reise mit jungen Erwachsenen aus Deutschland und der Schweiz sowie der Zielländer werden auch verschiedene Projekte und Institutionen besucht. Das bringt direkten Kontakt mit Menschen vor Ort. Zu beiden Reisen gehört ein Vorbereitungswochenende.

Unterlagen bei Barbara Moser, mission 21 [email protected], 061 260 22 39

NAchRIchTEN

Gemeinsam für Bildung

Ab 1. Januar 2013 treten die Stif-tung Bildung und Entwicklung (SBE) und die Stiftung Umweltbildung Schweiz (SUB) sowie die Fachstelle Filme für eine Welt als éducation21 gemeinsam auf. Zu Globalem Ler-nen und Umweltbildung kommen die Themen Gesundheit, Wirtschaft, De-mokratie- und Menschenrechtslernen hinzu. Als nationales Kompetenzzen-trum in Bildung für Nachhaltige Ent-wicklung (BNE) unterstützt die Stelle am bisherigen Standort die Lehrkräfte von Volksschule und Sekundarstufe II. Die Stiftung éducation21 fördert und unterstützt die Integration von BNE in das formale Bildungssystem der Schweiz. Sie ist auf nationaler, sprach-regionaler, kantonaler und schulischer Ebene aktiv.  uw

www.education21.ch

INITIATIVE

Alliance Sud kritisiert Ecopop-Initiative

Alliance Sud, die Dachorganisation der grossen Hilfswerke, beurteilt die Ecopop-Initiative als wenig zielführend. Die globalen Umweltprobleme wür-

den auf das Bevölkerungswachstum reduziert. Doch wer die ökologischen Probleme an der Wurzel anpacken will, müsse bei den verschwenderischen Konsum- und Produktionsmustern in den reichen Ländern und der Rei-chen im Süden ansetzen, beispielswei-se mit einer massiven Verteuerung der Energie.

Zur Forderung, zehn Prozent der Ausgaben für die Entwicklungszu-sammenarbeit für Familienplanung zu reservieren, hält Alliance Sud fest: «Hohe Geburtenraten sind primär ar-mutsbedingt.» Verbesserten sich die Bildung von Mädchen und Frauen, die Gesundheit von Kindern und Müttern, die Emanzipation aus Unterdrückung und Diskriminierung dämpfe das auch das Bevölkerungswachstum. uw

www.alliancesud.ch/de/ep/weiteres/ecopop-initiative

… UNd AUSSERdEM:

Fast jeder sechste Mensch weltweit hungert

Regelmässig versuchen internati-onale Organisationen statistisch das Ausmass von Mangelernährung und Hunger zu erfassen. Gemäss FAO, der UN-Organisation für Landwirt-schaft, betrug die Zahl der ständig unterernährten Menschen im ver-gangenen Jahr 868 Millionen Men-schen. Dies steht im Bericht «The State of Food Insecurity in the World 2012 / L’état de l’insécurité alimen-taire dans le monde 2012». Fast 900 Millionen Kinder und Erwachsene, rund 15 Prozent der Weltbevölke-rung, leiden Hunger. Das ist beinahe jeder sechste Mensch auf Erden.

Die FAO hat ihr System zur Be-rechnung der Hungerzahlen überar-beitet. Ob dies der Grund ist, dass die Zahl der Betroffenen wieder deutlich unter der Schwelle von einer Milliarde Hungernder liegt, bleibt offen. Als eine Folge der Nahrungsmittelkrise von 2008 und dem drastischen Anstieg der Nahrungsmittelpreisen war die Zahl markant gestiegen. uw

www.fao.org/docrep/016/i3027e/i3027e00.htm

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FILMTIPP

Wachsender Widerstand

Der Film zeigt am Beispiel von

Paraguay, wie der grossflächige

Sojaanbau die Existenz einheimi-

scher Landbewohner und Bauern

bedroht.

Agrarunternehmen setzen seit Jahren zunehmend auf Gentechnik, um den weltweit steigenden Futter-bedarf der Massentierhaltung zu de-cken. Die Auswirkungen sind drama-tisch, gerade auch in Südamerika: Den Kleinbauernfamilien fehlt fruchtbares Land, um die Grundnahrungsmittel anzubauen, die sie zum Überleben be-nötigen; der massive Einsatz von Her-biziden stört das ökologische Gleichge-wicht empfindlich.

Betroffenen sind auch Geronimo Alvarez und seine Familie. Der Film erzählt vom wachsenden Widerstand der Campesinos gegen die Dominanz landwirtschaftlicher Grosskonzerne und deren aggressivem Einsatz von Gentechnologie.

Der visuell überzeugende, ein-drückliche Film greift die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensi-onen der landwirtschaftlichen Verän-derung auf und zeigt die gegenseitigen Wechselwirkungen. Dabei wird über Monate der sich zuspitzende soziale und politische Konflikt beobachtet. uw

Raising Resistance, Dokumentarfilm von Bettina Borgfeld und David Bernet, Deutschland/Schweiz 2011, 85 Minuten, ab 16 JahrenErhältlich ab Mitte Januar 2013

Weitere Informationen: www.filmeeinewelt.ch,

Verleih und Verkauf: Bildung und Entwicklung, 031 389 20 21, [email protected]; Fr. 35

JEAN ZIEGLER

Klartext und Einblicke

Viel Erfahrung, enge Kontakte zu Regierungen wie Nichtregierungsorga-nisationen, ein klarer Blick, das kenn-zeichnet Jean Ziegler. Entsprechend bringt sein jüngstes Buch, «Wir lassen sie verhungern», eine ungeschminkte Darstellung unter dem provokativen Titel «Wir lassen sie verhungern». Be-wegend und erschütternd schildert er die Folgen von Mangel- und Unterer-nährung, z.B. die Krankheit Noma. Ge-rät die Mundflora ausser Kontrolle, zer-frisst sie bei Kleinkindern das Gesicht. Aber Ziegler wäre nicht Ziegler, wenn er es bei der Fülle an Fakten bewenden liesse. Er nennt die Gründe für den Hunger in der Welt und benennt die Feinde des Rechts auf Nahrung. So liest sich das Buch auch als Aufforderung zu handeln. uw

Jean Ziegler, Wir lassen sie verhungern, C. Bertelsmann, 320 Seiten, ca. 28.50/20.00 Fr.; ISBN 978-3-570-10126-1

PROJEKTHEFT 2013

Überblick der Projekte 2013Das gemeinsame Projektheft 2013

von mission 21, HEKS, DM-échange et mission und Brot für alle bietet einen Überblick über die Projekte der Werke. Vor dem Hintergrund der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhält-

nisse der Länder stellt das Projektheft die Landesprogramme und die Part-nerorganisationen der Entwicklungs-zusammenarbeit vor Ort vor. Infor-mationen zu den einzelnen Projekten sowie rund ums Spenden runden den Überblick ab. uw

Bezug bei den einzelnen Werken

KALENDER

Spielen – weltweitIm Spiel werden Grenzen überwun-

den – Unterschiede von Hautfarbe, Re-ligion oder Herkunft treten in den Hin-tergrund. Gegenseitige Wertschätzung ist die Voraussetzung für den friedli-chen Wettbewerb, wie ihn ganz unbe-fangen nur Kinder spielen können. Das zeigen die Bilder des Kalenders 2013 von 15 evangelischen Missionswerken in Deutschland und der Schweiz unter dem Titel «Spielen».

Die dreizehn großformatigen Fotos entstanden u. a. in Indien, Tansania, Burma, Nigeria und Ghana und wur-den größtenteils von Mitarbeitenden von Missionswerken aufgenommen. Die Bilder verbinden uns mit den Kin-dern der Welt, denen Jesus zugesagt hat: «Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen ge-hört das Reich Gottes.» (Mk 10, 14). aw

Bezug: www.mission21.org/shop, Fr. 8

MEDIEntIpp

Geronimo Alvarez‘ Existenz ist bedroht.

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Das beste Wissen ist das, was du kennst, wenn du es brauchst.

Arabisches Sprichwort

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