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HEIDI SCHLOSSER

DERMAGISCHE TRICK

ZUR SELBSTENTFALTUNG

D mag Trick z Selbstentf_Buch_27I05I10_rz_Layout 1 27.05.10 11:27 Seite 3

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Copyright © Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-311-0

1. Auflage 2010

Gestaltung & Satz: XPresentation, GüllesheimDruck: Finidr, s.r.o. Cesky Tesin

Verlag »Die Silberschnur« GmbHSteinstraße 1 · D-56593 Güllesheimwww.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]


Inhalt

Vorwort 7

1.Teil: Der Trick 13

Vom Glück und anderen Irrtümern 13

Wer hat mein Denken erfunden? 25

Der Trick 36

Frage 1: Wer sagt was? 37

Frage 2: Wozu sagt er/sie das? 41

Frage 3: Glaube ich es? 49

Frage 4: Tut es mir gut? 51

Frage 5: Schadet mein Glaube mir oder anderen? 56

2.Teil: Geheimnisse ausgetrickst 63

Das Geheimnis des Loslassens 64

Das Geheimnis des Verzeihens 71

Das Geheimnis der Selbstliebe 79


3.Teil: Der Trick in der Praxis 91

Unsere liebsten Lügen 93

“Du musst es lieben zu leiden!” 96

“Du musst es lieben, dich aufzuopfern!” 113

“Du bist erst jemand, wenn du geliebt wirst!” 121

Überleben mit dem Trick 130

Nachwort 143

Über die Autorin 149

Literaturnachweis 151


Vorwort

Neale Donald Walsch, der in mehreren BändenGespräche mit Gott geführt hat, schrieb in seinemBüchlein Erschaffe dich neu, dass sein vorliegendesWerk eines der wichtigsten Bücher sei, das seineLeser im Laufe ihres Lebens in ihren Händen haltenwerden. – Nun, ich bin so frech und behauptedasselbe von meinem Buch. Mithilfe des “Tricks”,den ich Ihnen hier vorstelle, werde ich Ihnen dasGeheimnis offenbaren, wie Sie endlich Ihr Glückund die Erfüllung Ihrer Wünsche erreichen können.Ich biete Ihnen die Werkzeuge dafür an, Ihr Lebentatsächlich in eine andere, neue und bessereRichtung zu lenken.

Sie haben sicher schon oft davon gelesen, aberwie ich konnten Sie sich vielleicht nicht mit denTatsachen zufriedengeben, die unzählige Ratgeberals die Grundlagen für ein zufriedenes und erfülltes

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Leben festlegen, als das “Gesetz des Universums”:Die Voraussetzung für Erfolg, Gesundheit und Zu-friedenheit ist, dass wir bereits erfolgreich, gesundund zufrieden sind. Der Bestsellerautor und Le-bensberater John Gray hat dies in seinem Buch So bekommst du, was du willst, und willst, was duhast treffend formuliert: Nicht erst, wenn sich allunsere Wünsche erfüllt und wir den richtigenPartner gefunden haben, nicht erst, wenn wir denrichtigen Job ausüben und über genügend Geldverfügen, sind wir glücklich, sondern zuerst müssenwir mit dem zufrieden sein, was wir bereits haben,bevor wir das erhalten, was wir uns wünschen.Wenn wir also wollen, dass das Universum endlichunsere Wünsche bzw. Bestellungen liefert, müssenwir uns darüber freuen, dass unsere Wünsche undBestellungen bis jetzt vom Universum ignoriertwurden. Oje!

Auch all jene, die sich mit den “Gesetzen desReichtums” beschäftigten, gelangten zu dem Schluss:Zuerst müssen wir uns “reich fühlen”, bevor wirauch Wohlstand anziehen können. Warum, verdammtnoch mal, fühlen wir uns dann lieber arm?

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DER MAGISCHE TRICK ZUR SELBSTENTFALTUNG


Es ist ein komplizierter Teufelskreis, den wirnur durchbrechen können, wenn wir zuerst mit allunseren unerfüllten Wünschen bereits glücklichund zufrieden sind. Wir dürfen an das Glück keineBedingungen stellen, das Universum nicht “erpres-sen”, sondern sollen uns an dem erfreuen, was wirbereits haben oder sind.

Wie zu befürchten, können sich die meistenMenschen mit diesem Umstand nicht anfreunden.Wie soll ich denn auch glücklich sein, wenn ichnoch nicht reich genug, noch nicht schön genug,noch nicht gesund genug bin und den idealenPartner auch noch nicht gefunden habe? Es musseine andere Lösung geben. Wir studieren daraufhinalso eifrig all die vielen “Glücksratgeber”, vondenen wir beinahe überflutet werden, und die unsangeblich wertvolle Tipps liefern, wie wir unserZiel erreichen können. Die Ratschläge selbst sindebenfalls unüberschaubar, vielfältig und manchmalkurios: Wir sollen “innerlich lächeln”, uns selbstlieben, zufrieden sein, mit dem, was wir bereitshaben, unsere “Einstellungen” ändern, uns mithilfevon Affirmationen suggerieren, wie glücklich wirdoch sind (auch wenn wir uns dabei selbst belügen)

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Vorwort


etc. Manche empfehlen sogar glücklich machendeNahrung: Bananen und Schokolade lassen dasGehirn vermehrt Glückshormone ausschütten;andere wollen uns davon überzeugen, dass uns nurBewegung, z. B. Nordic Walking, Yoga, Tai Chioder Qi Gong, glücklich machen kann. Die Listeist endlos. Das ganze Trainingsprogramm, das unszu unserer Glückseligkeit verhelfen soll, würde dengesamten Tag ausfüllen und ist komplizierter um-zusetzen als die Empfehlung mancher Ernährungs-experten, wenigstens fünf Mal am Tag Obst undGemüse zu essen. (Bitte wann?)

Ich gebe zu, ich bin ein furchtbar ungeduldigerMensch. Wenn ich nur einen Tag lang weniger esse,hoffe ich gleich, zehn Kilo abgenommen zu haben;wenn ich mir drei Tage lang mit Überzeugungvorsage, wie glücklich, schön oder reich ich dochbin, dann erwarte ich, dass sich meine Vorstellungenspätestens am vierten Tag für alle deutlich sichtbarin die Realität umsetzen. Und wenn ich ein Buchlese, lege ich es nicht eher aus der Hand, bis iches ausgelesen bzw. verschlungen habe, so dass dickeWälzer für mich nur in Ausnahmefällen infrage

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kommen. Daher erwarte ich mir auch von einemGlücksratgeber, mich so schnell wie möglich in dieGlücksseligkeit zu führen, am besten, sobald ichihn gelesen habe, und ohne, dass ich komplizierteÜbungen oder Rituale abhalten muss. Doch bisjetzt wurde ich stets enttäuscht: Glücklich zuwerden scheint eine furchtbar langwierige und kom-plizierte Aufgabe zu sein, für manche ist es sogareine Lebensaufgabe. Warum denn bloß? Ist dasGlück für viele ganz einfach unerreichbar? Ichkonnte mich mit dieser scheinbaren “Tatsache”nicht abfinden. Selbst komplizierte Dinge müssenin ihrem Wesenskern einfach sein, davon bin ichüberzeugt. Schließlich – nach langen Überlegungenund Frustrationen – ging mir dann doch noch einLichtlein auf. So manche Gurus hatten Recht: Diesogenannte “Wahrheit” bleibt im Prinzip einfachund unkompliziert. Genauso “einfach und unkom-pliziert” kann es daher sein, unser Glück zu finden– noch bevor all unsere Bestellungen ans Universumendlich geliefert werden.

Mit diesem Büchlein möchte ich Ihnen dieseErkenntnisse kurz und prägnant darstellen. Es istein Buch für alle Ungeduldigen und auch für jene,

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Vorwort


die bei ihrer endlos langen Suche nach dem Glückvielleicht schon ein bisschen verzagt oder gar amAufgeben sind. Es funktioniert doch! Ein glücklicherund zufriedener Mensch zu werden, gelingt schneller,als uns so manche Lebensberater weismachenwollen ...

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Das Geheimnis des Verzeihens

Nun komme ich zur schwersten Übung, die unsnicht nur von Psychologen, sondern auch vonHeilern und sogar von Religionsführern auferlegtwird: Wir sollen, wir müssen verzeihen. Es wird unserzählt, dass wir nur dann von Krankheit, Depressionund Unglück “geheilt” werden können, wenn wiraufrichtig verzeihen. Wir müssen all jenen, die unsUnrecht getan oder – noch schlimmer – uns seelischoder sogar körperlich verletzt haben, aus ganzemHerzen vergeben, und schon fällt alles Leid vonuns ab – so die Theorie.

Ich gestehe, ich habe mich gegen diese Ideeimmer heftigst gewehrt. Mir wurde Unrecht getan,andere haben mich schlecht behandelt, mich gekränktund verletzt, und nun soll ich ihnen einfach so ver-zeihen? Niemals! Schließlich sind sie an meinemUnglück schuld! Ich wünschte meinen “Feinden”alles erdenklich Schlechte, und das half mir einwenig, begangene Ungerechtigkeiten zu ertragen.Das Quäntchen Wut oder Groll und vielleicht sogarHass in mir wollte ich nicht aufgeben. Diesenegativen Emotionen gehörten zu mir, sie waren

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2. Teil: Geheimnisse “ausgetrickst”


meine “dunkle Seite” und gaben mir die Hoffnung,dass ich doch nicht völlig für mein Leben verant-wortlich war. (Vielleicht gibt es doch ein Schicksal?Vielleicht sind doch die anderen daran schuld,wenn es mir nicht so gut geht, weil sie mich schlechtbehandelt haben. Ab und zu tut es gut, ein Opferzu sein ...)

Ein französisches Sprichwort sagt: “Tout com-prendre, c’est tout pardonner”: Alles zu verstehen,heißt alles zu verzeihen. Manche Psychologen be-mühen sich, uns bei der Vergebung zu unterstützen,indem sie uns empfehlen, uns in die Lage des “Fein-des” zu versetzen: Warum hat er/sie mich verletzt?Ist es mit Absicht geschehen, aus Unwissenheitoder bereut der Missetäter sein Vergehen gar selbst?Welche Kindheit mussten z. B. meine Eltern durch-leben, dass sie beschlossen, ihre Erfahrungen anmich weiterzugeben? Was hat sie zu dem gemacht,was sie sind? Erklärt ihre Vergangenheit ihr Verhaltenmir gegenüber?

Wenn ich meine Eltern und ihre Motive verstehe,dann könnte ich ihnen auch leichter verzeihen, sodie Theorie. Doch leider sind uns die Handlungs-weisen anderer nicht immer zugänglich oder

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erklärbar. Manchmal werden wir nie verstehen,warum man uns Unrecht angetan oder gar Leidzugefügt hat. Und selbst wenn wir es verstehen,bedeutet das noch lange nicht, dass wir es auchverzeihen können.

Dennoch: Vergebung zu üben, bleibt einezentrale Aufgabe zur Gesundung unserer Seele. So-lange wir nicht verzeihen können, bleibt tief in un-serem Inneren ein Groll erhalten, der wie ein schlei-chendes Gift vielleicht erst nach Jahren Schadenin uns anrichten kann. Alle negativen Emotionen,und wenn sie noch so tief in unserer Seele verstecktsind, hindern uns daran, ein zufriedenes Leben zuführen. Wir müssen uns von ihnen befreien, indemwir eben verzeihen.

Wie bereits erwähnt: Ich hatte lange Zeit mitmir gekämpft. Vergebung zu üben stellte für micheine schier übermenschliche Aufgabe dar, dievielleicht einem Heiligen gelingen konnte, aberganz gewiss nicht mir. Doch dann, nach langemSträuben und vielen inneren Kämpfen, die meineWut noch steigerten, ging mir endlich ein Lichtauf. Ich hatte es missverstanden, weil ich es nicht

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verstehen wollte. Doch im Grunde ist es ganzeinfach: Ich muss nicht meinem “Feind” verzeihen(und ihm schon gar nicht die andere Wange hin-halten). Der einzige Mensch, dem ich verzeihenmuss, bin ich selbst. Ich muss mir vergeben – undsonst niemandem. Tatsächlich ist es wesentlich ein-facher, mit sich selbst Nachsicht zu üben, als mitunseren Mitmenschen.

Als ich den Trick mit seinen fünf Fragen ent-deckte, der mir half, mein Denken zu verändern,wurde mir auch bewusst, dass es meine “Schuld”ist, was ich geglaubt habe. Wenn ich mir meinersicher wäre, wenn ich mich genug lieben würde,könnte mir niemand etwas Schlechtes oder Falschesüber mich einreden. Niemand kann mich beleidigenoder verletzen, wenn ich von mir vollkommenüberzeugt bin; niemand kann mich zum Opfermachen, wenn ich es nicht zulasse. Glaube ichjedoch, eine schlechte Behandlung, Herabsetzung,Kränkungen und Lieblosigkeit “verdient” zu haben,dann fordere ich sozusagen andere dazu auf, michherabzusetzen, zu beleidigen und mir unfreundlichund lieblos zu begegnen. Ich bin, was ich übermich glaube.

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Diese “Methode”, um zu verzeihen, half übrigensallen Opfern, die schweres Unrecht, Misshandlungenoder gar Grausamkeiten über sich ergehen lassenmussten. Oft genug habe ich von den entsetzlichenLeiden der Opfer in den Nazi-Konzentrationslagerngelesen oder von den Folterungen, denen Geiselnoder Soldaten in den Händen des “Feindes” aus-geliefert waren. Diejenigen, die überlebten, konnten“verzeihen”. Nicht, weil sie verstanden, warum sievon ihren Schergen misshandelt worden waren,sondern weil sie diesen nicht glaubten. Sie wussten,dass sie wertvolle, liebenswerte und gute Menschenwaren, und keine Demütigung, keine ungerechteBehandlung konnte sie von dieser Überzeugungabbringen. Sie verziehen sich selbst. Sehr zum Er-staunen der Psychologen konnten viele Opfer nachihren traumatischen Erfahrungen später ein völlignormales und sogar glückliches Leben führen. Siehaben unerschütterlich an sich selbst geglaubt, allesNegative prallte an ihnen ab.

Doch wir müssen keine traumatischen Ereignisseüberstehen, um unseren Glauben an uns selbstfestigen zu können. Es ist doch wesentlich einfacher,

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all die kleinen Kränkungen und Frustrationen inunserem täglichen Leben zu ignorieren. Doch diesgelingt nur, wenn ich mir verzeihe.

Um mich glücklich zu machen, muss ich allefalschen Glaubenssätze mithilfe der Fragetechnikuntersuchen und schließlich loslassen. Dabei mussich mir verzeihen, all den Unsinn über michgeglaubt zu haben. Niemand kann mir Unrechtund Leid zufügen, wenn ich ihm/ihr nicht glaube.Ich wurde gekränkt, weil ich davon überzeugt war,dass andere das Recht, die Befugnis oder die Qua-lifikation haben, mich schlecht zu behandeln undmich falsch zu beurteilen. Ich habe anderen geglaubtstatt mir selbst und mich dadurch zum Opfer ge-macht. Wem muss ich daher verzeihen? All jenen,denen ich das Recht einräumte, mich zu beleidigen,oder mir selbst, weil ich es anderen gestattete und,noch schlimmer, ihnen glaubte?

Wenn mir jemand erzählt, ich wäre ein blauesNilpferd, dann kann ich ihm glauben und gekränktsein. Ich kann es allerdings auch als ein Komplimentauffassen, ein blaues Nilpferd zu sein. Doch wennich weiß bzw. davon überzeugt bin, kein blauesNilpferd zu sein, dann prallt die Aussage des

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anderen einfach an mir ab. Ich glaube ihm nichtund ignoriere diese unsinnige Aussage. Niemandkann mich beleidigen, verletzen, ja nicht einmaldemütigen, wenn ich es nicht zulasse. Wenn ichweiß, dass ich ein wertvoller und liebenswerterMensch bin und diese Überzeugung auch lebe,kann mir keine Aussage, kein “Urteil” etwas anhaben.Bin ich jedoch gekränkt und verletzt, so habe ichmeinem “Feind” Glauben geschenkt – ich bin alsodoch ein blaues Nilpferd und muss mir verzeihen.

Selbst seelische Verletzungen, die ich in meinerKindheit erfahren habe, kann ich nun verzeihen.Als Kind war ich eben naiv und unwissend undhabe meinen Eltern, Lehrern, Freunden etc. geglaubt,die davon überzeugt waren zu wissen, wer ich bin– oder wenigstens wie ich sein sollte.

Doch sobald ich erwachsen bin, muss ich nichtmehr länger den Erwartungen anderer entsprechen;ich darf nur noch mir glauben. Niemand kann mireinreden, ein blaues Nilpferd zu sein, und wenndoch, dann muss ich mir verzeihen, das zu glauben.Die Idee, ein Pechvogel oder gar ein Opfer zu sein,muss ich immer nur mir vergeben. Sich selbst zu

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vergeben, ist zudem eine wesentlich einfachereÜbung, als mit seinen “Feinden” Nachsicht zuüben. Ich darf nur nicht in die Falle tappen, Per-fektionismus von mir zu verlangen. Gut, dann habeich eben falsch gedacht und anderen geglaubt. Viel-leicht bin ich deshalb in meinem Leben auch ineine falsche Richtung gelaufen. Doch nun weißich, dass ich Unrecht hatte, anderen zu glauben.Das kann ich mir verzeihen, ich kann mich mitneuen positiven Glaubenssätzen programmierenund danach leben. Ich habe mir vergeben, das Ver-halten meiner “Feinde” prallt jetzt an mir ab undkann mich nicht mehr berühren. Ich bin “unver-wundbar” geworden, weil ich nicht mehr dazubereit bin, falsche, kränkende und schädliche Aus-sagen über mich zu glauben. Mithilfe des Trickshabe ich mich befreit.

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Das Geheimnis der Selbstliebe

Alle sprechen von der Selbstliebe. Alle Psycho-logen. Lebensberater, Coaches und selbst die As-trologen, Kartenleger und Hellseher, die wir täglichin einem TV-Sender bewundern können, wissenBescheid: Unsere Probleme resultieren aus unsererUnfähigkeit, uns selbst intensiv genug zu lieben.

Wenn mich mein Partner wegen einer odereinem anderen verlässt, liegt das daran, dass ichmich nicht genügend geliebt habe. Wenn ich inder Arbeit übergangen oder noch schlimmer ge-mobbt werde, liegt es wieder daran, dass ich michnicht ausreichend und intensiv genug liebe. Undwenn die Kinder frech sind, mir die U-Bahn vorder Nase davonfährt und ich krank werde, einerSucht verfalle oder in Depressionen versinke, dannsind dies eindeutige Beweise dafür, dass es mir er-heblich an Selbstliebe mangelt. Renommierte Wis-senschaftler, Verhaltensforscher und Psychologenhaben erkannt, dass wir dem Großteil allenUnglücks entgehen könnten, wenn wir uns endlichselbst lieben würden ... Es gäbe weniger Opfer,weniger Suchtkranke, weniger verlassene Ehepartner,

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seltener Depressionen und wahrscheinlich auchweniger schwere Krankheiten.

Sie erinnern sich an die “Massenneurose”, dieich im Kapitel “Wozu sagt er/sie das?” erwähnthabe? Weil wir uns selbst nicht genug lieben können,suchen wir die Liebe im Außen – bei anderenPersonen, bei Ideen, bei Gegenständen oder beiTieren. Und weil wir uns nicht genügend lieben,sind wir leicht manipulierbar. Wir werden alles tun,um uns liebenswert zu machen – und auf alle Ein-flüsterungen hereinfallen. Diese bewirken unser Un-glück und den Großteil unserer Probleme.

Wie bereits erwähnt, ist diese These nicht nureinleuchtend, sondern auch noch wissenschaftlichbewiesen. Wollen wir also das Unglück abwenden,gilt es, Selbstliebe zu entwickeln. Doch leidertreffen wir da auf immense Schwierigkeiten ...

Wie sollen wir das anstellen? Wie können wiruns selbst lieben? Sollen wir uns wieder vor denSpiegel stellen und 21 Tage lang wiederholen, dasswir uns ganz wirklich und aufrichtig lieben, mitunseren Fehlern und Macken, mit unseren schlech-ten Angewohnheiten und mit unserem wenig per-

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fekten Körper? Sollen wir alle unsere Mängel undUnvollkommenheiten einfach ignorieren? Sollenwir uns lieben, selbst wenn wir krank sind undunser Körper nicht so funktioniert, wie wir eswollen? Sollen wir uns dafür bewundern, wennunser Leben nicht so verläuft, wie wir es uns ge-wünscht haben? Können da wieder nur Affirma-tionen helfen?

Die Expertin auf dem Gebiet der Selbstliebe istdie amerikanische Autorin Louise Hay. In unzähligenBüchern und bei ebenso vielen Vorträgen in derganzen Welt bemühte sie sich intensiv, uns dieSelbstliebe zu lehren: Gesundheit, Glück, eineerfüllte Partnerschaft, Wohlstand und Lebensfreude,alles ist für uns erst dann erreichbar, wenn wir unslieben. Immerhin kann Louise Hay auf eigene Er-fahrungen zurückgreifen, sie benutzte sich sozusagenselbst als Versuchskaninchen. In einer typischenamerikanischen Kleinstadt geboren, lernte siezunächst die Schattenseiten des Lebens kennen. AlsKind wurde sie mehrfach sexuell missbraucht undvergewaltigt. In der Folge entwickelte sie im Altervon 44 Jahren einen Gebärmutterhalskrebs, der, wiesie es formulierte, ihren langgehegten Groll über

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die frühen Kindheitserfahrungen verkörperte. Dochstatt sich nun den üblichen medizinischen Behand-lungsmethoden wie Operation, Chemotherapie etc.auszusetzen, beschloss sie, den Krebs in sich selbstzu heilen. In nur sechs Monaten gelang es ihr, soviel Selbstliebe in sich zu entwickeln, dass derbösartige Tumor tatsächlich von selbst verschwand.Bei anschließenden Untersuchungen bestätigte manihr, dass sie sich selbst geheilt hatte. Louise Hayverfasst seitdem ihre Bestseller und wurde niemüde, darauf hinzuweisen, dass man sich endlichselbst lieben müsse, dann sei, wie bei ihr, allesmöglich. Hays Werke wie Gesundheit für Körperund Seele oder Wahre Kraft kommt von innen sindwohl jedem, der sich mit esoterischen Themen be-schäftigt hat, ein Begriff.

Natürlich hat Louise Hay Recht: Ohne Selbstliebewerden wir niemals unser Glück finden. Doch trotzihrer unermüdlichen Arbeit, sie gründete sogareinen eigenen Verlag, Hay House, und sie produzierteden Film How to heal your life – mir halfen dieAffirmationen nicht; ich konnte mich auch nachder tausendsten Wiederholung einfach nicht genuglieben.

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Das Problem mit Louise Hays Büchern ist inmeinen Augen, dass sie trotz ihrer Erfahrungenund Weisheit erhebliche Schwierigkeiten hat, dasWesen der Selbstliebe genau zu erklären oder zudefinieren: Was genau ist diese Selbstliebe? Wannweiß ich, dass ich mich genügend liebe? (Oder istes nie genug?) Doch auf diese Fragen gibt selbstLouise Hay keine befriedigenden Antworten. Wirwerden es schon merken, wenn wir uns selbst lieben.In der Zwischenzeit empfiehlt sie stattdessen, sichmit Affirmationen zu helfen: Ich werde lernen,mich selbst zu lieben, wenn ich mir mehrmals amTag, jeden Tag im Jahr, vorsage, dass ich mich liebe,dass ich mich aufrichtig, ehrlich und aus tiefstemHerzen mag, achte und bewundere. Um uns beidiesen Übungen zu unterstützen, schrieb LouiseHay in der Folge einige Bücher, in denen sie aus-schließlich Affirmationen präsentierte, die unsselbst bei organischen Krankheiten helfen sollen.Auch in ihrem Film How to Heal Your Life (Wieman sein Leben heilt) wird uns vorgeschwärmt,wie toll ein Leben in Selbstliebe ist. Doch was dieseSelbstliebe genau ist, wie man sie tatsächlicherlangen kann, das wird leider nicht verraten.

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Wie bereits im Vorwort erwähnt, bin ich einäußerst ungeduldiger und leider auch wenig aus-dauernder Mensch. Täglich, nein mehrmals täglich,irgendwelche Affirmationen vor mich hinzumur-meln, empfinde ich nicht nur als langweilig,sondern sogar als anstrengend und wenig effektiv.Ich möchte, dass sich meine Vorstellungen soforterfüllen und wünsche mir einen Zauberstab, dermir das ermöglicht. Zum anderen bin ich auchnoch sehr skeptisch und glaube so schnell nichts,selbst wenn ich es einhundert Mal wiederhole. Ichkann mir nicht weismachen, ich würde michlieben, wenn ich mir statt meiner doch die Figureiner Audrey Hepburn, die Sportlichkeit einerEmma Peel und die Millionen eines Rockefellerswünsche. Welchen Sinn macht es, mir ständigetwas einzureden, wenn ich es nicht glauben kann?Und bitte lassen Sie sich von niemandem erzählen,Sie könnten mithilfe von Affirmationen alles sein,was Sie wollen. Mir fällt dazu nur die Geschichtevon Michael Neill ein, ebenfalls einem Lebensberater,der beschloss, Brad Pitt zu sein. 21 Tage lang übteer sich in Affirmationen, 21 Tage stellte er sichvor den Spiegel und sagte sich: “Ich bin Brad Pitt!

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Ich sehe aus wie Brad Pitt.” Ist es sehr verwunderlich,dass Michael selbst nach 28 Tagen weder gewachsenwar noch die Figur oder die Augen oder das Haarvon Brad Pitt hatte? Er blieb ganz einfach nurMichael Neill.

Psychologen haben uns ständig vor dem positivenDenken, das etwa noch ein Joseph Murphy ver-breitete, gewarnt. Wir können nicht alles sein, waswir uns vorstellen; es ist völlig unsinnig, ja sogargefährlich, sich mithilfe von Affirmationen etwaszu suggerieren, das nicht unseren Möglichkeitenentspricht. Und vor allem: Es kann schädlich sein,sich etwas einzureden, das man gar nicht glaubenkann. Wenn ich nicht davon überzeugt bin, michvollkommen zu lieben, nützen mir alle Suggestionenund Affirmationen nichts. Tief in meinem Innerenweiß ich, dass ich niemals mit mir zufrieden bin.

Nathaniel Branden hat in seinem Buch Die 6Säulen des Selbstwertgefühls versucht, das Problemder Selbstliebe auf eine raffiniertere Weise zu lösen:“Es ist nicht notwendig, sich selbst zu lieben”,schreibt er, “es genügt, sich selbst zu akzeptieren.”Ich kann es nicht ändern und muss mit meinem

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Körper vorliebnehmen, auch wenn ich niemals wieAudrey Hepburn aussehen werde, völlig unsportlichbin und sich mein Konto im Minus statt im Mil-lionenplus befindet. Sich selbst zu akzeptieren,genüge als “Selbstliebe” vollauf, meint NathanielBranden. Doch kann ich mich mittels Selbstak -zeptanz von Krankheiten – wenigstens von meinenKopfschmerzen – befreien? Kann ich damit Krebskurieren, den richtigen Partner finden und zu Wohl-stand gelangen?

Sie erinnern sich an die Versprechen, die unsnicht nur Louise Hay, sondern auch Psychologen,Therapeuten und Lebensberater immer wieder ge-geben haben: Sobald wir uns selbst lieben können,wird unser Leben eine positive Wendung nehmen.Erst wenn wir von der Liebe zu uns selbst erfülltsind, wird sich Wohlstand, der Traumpartner undsogar die Heilung von Krankheiten einstellen.Doch können diese Versprechen mit der bloßenSelbst akzeptanz ebenfalls erfüllt werden? Ist Selbst -akzep tanz nicht einfach eine elegantere Um -schreibung für Resignation? Oder führt sie wenigstensdazu, nicht mehr länger an mir und da vor alleman meinem Körper “herumzuexperimentieren”?

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Denn schließlich bleibt mir gar nichts anderesübrig, als mich zu akzeptieren, mich mit meinenMängeln und Unvollkommenheiten abzufinden.Doch liebe ich mich deshalb auch genug?

Andere Autoren, wie etwa Thomas Hohenseein seinem Buch Der innere Freund, glauben zuwissen, dass die wahre Essenz der Selbstliebe darinbesteht, sich selbst nur noch Gutes zu tun. “SeienSie sich selbst Ihr bester Freund”, rät Hohensee.“Richten Sie Ihr Leben danach aus, was Ihnen gut -tut.” Das eigene Wohlgefühl gilt als Maßstab fürdie Selbstliebe. – Doch kann ich es mir ständiggutgehen lassen? Was ist mit Verpflichtungen, mitAufgaben, mit Verantwortung?

Ist es nicht so, dass wir von den Anforderungendes Alltags einfach “aufgefressen” werden, so dasswir leider nur zu rasch vergessen, es uns gutgehenzu lassen? Fällt es uns nicht unglaublich schwer, unsden Erwartungen unserer Umgebung zu entziehen?Und laufen wir nicht Gefahr, wenn wir es unstatsächlich gutgehen lassen, als Egoisten bezeichnetoder noch schlimmer ausgegrenzt zu werden?

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Die wahre Selbstliebe scheint eine der schwie-rigsten Aufgaben für den Menschen zu sein. AusBerichten und Erfahrungen wissen wir, dass sogardie schönsten und reichsten Menschen der Weltnicht mit sich zufrieden sind, sich selbst nichtlieben können: Jedes Model weiß etwas an sichauszusetzen (welch schrecklicher Schönheitsmakel,zu große Füße zu haben! Supermodel CindyCrawford beklagte sich darüber ...), und Millionärekönnen nie sicher sein, ob sie sich Liebe undFreundschaften nur gekauft, statt verdient haben.Eine unüberschaubare Flut von Klatschzeitschriftenberichtet uns sehr ausführlich von den Leiden derSchönen und Reichen, die sich, wie wir Normal-sterblichen auch, einfach nicht genügend liebenkönnen. – Ist es möglich, dass alle Lebensberaterund Psychologen zu viel von uns fordern, wennsie uns dazu anregen wollen, uns selbst zu lieben?

Auch bei mir dauerte es sehr lange, bis derGroschen endlich fiel. Selbstliebe, so wage ich zudefinieren, ist nichts anderes, als nur das Beste oderwenigstens nur das Gute über mich zu glauben. Dashat teilweise auch mit Selbstakzeptanz zu tun: meinAussehen, meine Krankheitsdispositionen, meine

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Fehler (wie war das noch mit der Ungeduld?) werdeich nicht oder höchstens in Maßen ändern können.Damit muss ich mich abfinden. Doch ich “liebe”mich, wenn ich gelernt habe, nur das Gute, dasRichtige über mich zu denken und zu glauben.Wenn ich mich weder über- noch unterschätze, wennich mich selbst lobe, mich bewundere und als deneinzigartigen Menschen anerkenne, der ich tatsächlichbin, dann liebe ich mich selbst.

Ich weiß, dass viele Lebensberater es bereits aus-führlich geschildert haben, und trotzdem kannman es nicht oft genug wiederholen: Jeder Menschist einzigartig, es gibt, selbst bei eineiigen Zwillingen,keinen, der so ist wie der andere! Und zu guterLetzt: Wenn die Natur gewollt hätte, dass wir alleaussehen wie Claudia Schiffer oder Pierce Brosnan(denn den halte ich persönlich für wesentlichfescher als Brad Pitt), dann hätte sie es wohl auchso eingerichtet. Stattdessen kann ich selbst mitkurzen Beinen, Cellulitis und einer schiefen Naseein wertvoller Mensch sein. Und ach ja: Werbestimmt überhaupt, was schön ist und was nicht?

Wenn ich mich wirklich selbst liebe, werde ichnur noch das über mich glauben, was mir guttut

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und meinem Wesen entspricht. Ich werde michselbst gut und angemessen behandeln und nichtlänger zulassen, dass andere Menschen meinenWert nicht anerkennen wollen. Ich werde es ver-meiden, mir selbst oder anderen Schaden zuzufügen.Ich werde mein Leben so führen, wie es mir guttutbzw. Spaß macht, und diese Freude auch an meineUmwelt weitergeben.

Sobald ich diese Art der Selbstliebe entwickelthabe, steht mir tatsächlich die Welt offen. Ich werdeLiebe in mein Leben ziehen, Freude, Glück undsogar Wohlstand. Meine Wünsche und Bestellungenans Universum werden endlich geliefert! Ich bindavon überzeugt, dass das des Rätsels Lösung ist!

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