De'ignis Magazin Nr. 34

21
Nr. 34 Dezember 2007 Persönlichkeitsentwicklung, Charakterbildung und geistliche Elternschaft

description

De'ignis Magazin Nr. 34 - Persönlichkeitsentwicklung, Charakterbildung und geistliche Elternschaft

Transcript of De'ignis Magazin Nr. 34

Page 1: De'ignis Magazin Nr. 34

Nr. 34 Dezember 2007

Persönlichkeitsentwicklung, Charakterbildung und geistliche Elternschaft

Page 2: De'ignis Magazin Nr. 34

editorial von Claus J. Hartmann ................................................................... Seite 3

zum thema

Sehnsucht nach geistlicher Elternschaft in der jungen Generation

von Sebastian W. Hartmann ........................................................................Seite 4

Geistliche Elternschaft für die jüngere Generationen

von Winfried Hahn .....................................................................................Seite 7

Lebensthema in Variationen –Wachsen und Reifen durch die Bewältigung persönlicher Krisen

von Simone Marquardt .......................................................................Seite 10

Charakterentwicklung geistlicher Leiter

von Gerhard Kirschenmann ........................................................... Seite 13

Ist »Familie« noch zu retten?

Oder: Kinder und Eltern – eine bedrohte Spezies!

von Angela Dunse ........................................................................Seite 25

Entwicklungsschritte durch Ressourcenorientierung –

Beispiel eines gelungenen Therapieverlaufesvon Dipl.-Psychologe Rainer Oberbillig ..................................Seite 29

therapiegrundlagen

Spirituelle Räume

Ein Beitrag zur Phänomenologie des religiösen Erlebensund Verhaltens im Altervon Stefan Huber .............................................................Seite 32

DE´IGNIS aktuellAktuelle News von DE´IGNIS

Fachklinik News ................................................... ab Seite 17

Institut News ...................................................... ab Seite 20

Wohnheim - Haus TABOR News ........................ab Seite 22

32

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

editorial

editorial

Impressum

Redaktion:

Rainer Oberbillig, Winfried Hahn,Claus J. Hartmann, Dr. med Rolf Senst

Grafi k, Layout, Satz, Repro:

ART DESIGN Dipl.-Ing. Rainer HaasMönchhaldenstr. 129 · 70191 StuttgartTel. 07 11/48 23 31 · Fax 07 11/48 23 61

Druck:

Offi zin Chr. Scheufele Druck und MedienTränkestraße 17, 70597 Stuttgart

Herausgeber:

DE‘IGNIS-Fachklinik gGmbH

auf christlicher Basis für• Psychiatrie • Psychotherapie • PsychosomatikWalddorfer Straße 2372227 EgenhausenTelefon: 0 74 53/93 91-0Telefax: 0 74 53/93 91-93E-Mail: [email protected]

Volksbank Nordschwarzwald eGKonto 62168 002 · BLZ 642 61 853

DE‘IGNIS Wohnheim gGmbH - Haus TABOR

zur außerklinischen psychiatrischen BetreuungFred-Hahn-Straße 3072514 EngelswiesTelefon: 0 75 75/9 25 07-0Telefax: 0 75 75/9 25 07-30E-Mail: [email protected]

Sparkasse Pfullendorf-MeßkirchKonto 105 338 · BLZ 690 516 20

DE‘IGNIS-Institut gGmbH

für Psychotherapie und christlichen GlaubenMarkgrafenweg 1772213 AltensteigTelefon: 074 53/94 94-0Telefax: 074 53/94 94-96E-Mail: [email protected]

Volksbank Nordschwarzwald eGKonto 66 624 002 · BLZ 642 618 53

Christliche Stiftung DE‘IGNIS Polen

Fred-Hahn-Straße 3072514 EngelswiesTelefon: 0 75 75/9 25 07-0Telefax: 0 75 75/9 25 07-30E-Mail: [email protected]

Sparkasse PforzheimKonto 7 260 512 · BLZ 666 500 85

Alle DE‘IGNIS-Einrichtungen sind gemeinnützig und arbeiten überkonfessionell. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch gerne ausgestellt.

editorialeditorialinhaltsverzeichnisinhaltsverzeichnis

Claus J. Hartmann

die er schöpfungsmäßig in uns ange-legt hat, mit allem, was dazu nötig ist.

Das hat Goethe schon gewußt, als er schrieb: Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.

Wenn wir die Absichten unseres Schöp-fers erkennen wollen, dann müssen wir tief in uns hinein hören. Wir wissenes nicht von Anfang an, sondern wir erfahren es im gehen, wo unsere Grenzen liegen. Es muss erprobt und versucht werden, wieviel wir uns zutrauen. Manchmal wird es erlitten. Es ist ein fortwährender Prozess in unserem Leben.

Wer aus Trägheit diesem Prozess ausweicht, wird nie das Bild erken-nen und verwirklichen können, das in ihm liegt.

Je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu der Überzeugung, dass es nicht nur Gottes Erwartung an uns ist, sondern geradezu das Ziel unserer Gottesbeziehung (Glaube), genau die Menschen zu werden und als die Menschen zu leben, die er so geschaffen hat, wie wir sind. Jeder ein Original. Dies hat einen tiefen Sinn. Gott will das Leben.

Das heißt im Umkehrschluss: Für die Entwicklung unserer Persönlichkeit sind wir selbst verantwortlich. Vieles im Leben können wir natürlich nicht selbst bestimmen. Unsere Eltern haben wir uns nicht ausgesucht. Den Geburtsort und die Art unserer Be-ziehung haben wir nicht ausgewählt. Unsere Fähigkeiten und unsere Intel-

ligenz haben wir nicht festgelegt. Aber die Persönlichkeitsentwicklung liegt in unseren Händen. Unsere Per-sönlichkeitsstruktur bestimmt un-sere Entscheidungen. Sich einer schwierigen Situation entziehen oder sich ihr stellen, die Wahrheit fälschen oder sich ihr beugen, schnel-les Geld zu verdienen oder den an-gemessenen Preis zu zahlen, liegt in unserem Ermessen. Beständige Persönlichkeitsentwicklung bedeu-tet, bewusst zu leben und Entschei-dungen zu treffen.

Nobelpreisträger Alexander Solsche-nizyn ist sich sicher:

„Der Sinn der irdischen Existenz liegt nicht in einer Gewinnmaximierung, sondern im seelischen Wachstum.“

Die Persönlichkeitsentwicklung unseres seelischen Wachstums ist nicht nur eine Stützmauer, sondern die Grundlage.

So wird auch mein Charakter ge-prägt und bildet sich weiter durch die Entwicklung meiner Persönlichkeit. Wie wir auf diverse Lebensumstän-de reagieren, sagt einiges über unse-ren Charakter aus. Das bedeutet aber nicht, dass Krisen notwendig den Charakter formen, vielmehr zeigt sich oft erst in Krisensituationen der wahre Charakter.

Schwierige Lebenssituationen sind manchmal wie eine unbekannte Kreu-zung. Man muss sich entscheiden, welchen Weg man einschlagen soll. Entweder man bleibt sich treu oder man schließt Kompromisse. Seinen Grundsätzen treu zu bleiben stärkt die Persönlichkeit, auch wenn es nega-tive Folgen mit sich bringen kann.

So haben wir mit der Auswahl der Autoren auch in dieser Ausgabe versucht, möglichst breit gefächert an das Thema heran zu gehen.

Wir wünschen Ihnen für die besinn-lichen Tage und den Jahreswechsel vor allem, dass Sie Ihre Beziehung zu sich selbst ganz neu erkennen, und im neuen Jahr das leben, wozu Gott Sie geschaffen hat.

Die Herausgeber:Winfried HahnClaus J. Hartmann

Liebe Leserinnen und Leser!

Das Auswählen der Thematik für diese Ausgabe war nicht besonders schwer, in Anbetracht der gesell-schaftlichen und gesellschaftspoliti-schen Entwicklungen.

In Bezug auf die immer wiederkeh-rende Wertediskussion, dem Schrei nach Kinder und den Wert der Familie.Die Mehrheit der Gesellschaft hat ganz klare Vorstellungen, wie der Einzelne sich zu verhalten, zu funk-tionieren und sich einzufügen hat, natürlich immer zum Wohle der Solidargemeinschaft.

Die Gefahr dabei ist, dass immer ein Modell entsprechend der derzei-tigen Bedürfnisse geschaffen und gewünscht wird, um die erkannten Defizite auszugleichen und das Gewissen zu beruhigen. Ganz ab-gesehen davon werden egoistische Befriedigungen gestillt.

Wenn es um das Thema Persönlich-keit und Charakterentwicklung geht, geht es auch immer um die Frage „der Beziehung des Menschen zu sich selbst“.

Von dem Franziskanermönch Johan-nes Scheffler (Angelus Siesius) stammt das Wort:

„Vor jedem steht das Bild des, was er werden soll; solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll.“

In der Antike galt das Wort:

„Werde, der du bist.“

Grillparzer hat das auf seine Weise sehr treffend wiedergegeben:

„Werde, was du noch nicht bist.Bleibe, was du jetzt schon bist.In diesem Bleiben und WerdenLiegt das Schönste hier auf Erden.“

Alle Menschen haben ein tiefes Verlangen und Streben in sich, ihre echte, individuelle Persönlichkeit zu entfalten. Ich glaube, dass Gott die Erwartung an uns hat, dass wir die Gaben und Fähigkeiten entwickeln,

Page 3: De'ignis Magazin Nr. 34

s gab einmal einen durchschnitt- lichen begabten jungen Mann, der eine Ausbildung in einer Bibelschule absolvierte. Jeden Nach-mittag ging er in die benachbarten Moorlandschaften und predigte dort vor den Vögeln, Bäumen, Eidechsen und Fröschen. Eines Tages ging der Direktor der Bibelschule dort spazie-ren und sah – aber vor allen Dingen hörte – diesen jungen Mann predigen. Nachdem er ihm eine Weile zugehört hatte und seine Begabung erkannt hatte, bot er ihm an, einmal gemein-sam mit ihm auf eine Vortragsreise zu gehen. Der junge Mann war überaus begeistert und nach der ersten Vor-tragsreise folgten weitere. Jedesmal gab der Direktor ihm Schritt für Schritt mehr Möglichkeiten, das zu tun, was er wirklich gut konnte: alles zu sagen, was ihm unter den Nägeln brannte.

Dieser junge Mann ist heute eine be-kannte Persönlichkeit und einer der erfolgreichsten und sympathischsten Evangelisten. Sein Name ist Billy Graham.

An dieser Geschichte wird deutlich, was ein Mentor für eine Person tun und sein kann.

Ein Mentor ist eine Person die einem Vater ähnelt, der seinen Nachwuchs bzw. seinen Schützling wohlwollend begleitet. Er erkennt das Potential in einer Person und entdeckt die Beru-fung. Er ist ein geistiger Sponsor, der das Beste in seinem Schüler zutage bringt, mit einer dienenden, geben-den und ermutigenden Haltung. Men-toring beinhaltet Herausforderung und ein „Über-den-Schatten-Sprin-gen“. Stärken und Schwächen werden für den Mentor sichtbar oder aber er bewirkt, dass diese sichtbar werden, um an ihnen zu arbeiten. Es wird oft gesagt, dass an den Schwächen gearbeitet werden muss und hierbei werden die Stärken vernachlässigt. Das Resultat ist der Durchschnitt.

Die Schwächen zu verringern, an denStärken aber zu arbeiten, sie zu för-dern und freizusetzen, ist die Aufgabe. Mentoren nehmen sich dieser an.

Doch Mentoring bedeutet nicht nur

Ratschläge geben, sondern vor allem auch das authentische Vorleben.

Die geistliche Elternschaft für die junge Generation ist heute nicht mehr so stark ausgeprägt, wie es noch vor Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten der Fall war. Früher lernte der Schüler von seinem Meister bzw. Lehrer. Heute er-hält die junge Generation ihr Wissen über verschiedene Medien und teilt sich zum Beispiel einen Professor mit dreihundert anderen Studenten. Der Bezug zum Wissensvermittler ist nicht wirklich vorhanden und die Kluft zwischen Lernenden und Lehrenden wird immer größer.

Wie kann der Grundsatz, dass der Mensch zuerst durch das Sein, zwei-tens durch sein Handeln und drittens durch sein Reden bestimmt wird, in der gegenwärtigen Zeit noch gelebt werden. Man könnte fast meinen, dass die gegenwärtigen Grundsätze diametral gegen das verlaufen, was früheren Generationen wichtig war.

Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder hat Begabungen und Talente. Sie zu wecken und zu fördern ist unter ande-rem die Aufgabe eines Mentors. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch eine junge Generation, die bereit ist, sich dem Mentoring zu stellen.

Ist dies heute überhaupt gegeben? Sind Werte, an denen angeknüpft werden kann, in der jungen Genera-tion vorhanden?

VON SEBASTIAN W. HARTMANN

Sehnsucht nachgeistlicher Elternschaft

in der jungenGeneration

EIn den letzten Dekaden fand eine Werteveränderung statt. Werte, die für bisherige Generationen elementar sind, verfi elen in der jungen Gene-ration und mussten anderen Wertenden Weg frei machen. Eine Folge ist,dass junge Menschen orientierungs-los sind, ihnen fehlt es an Authen-tizität und die Chance ihre wahren Begabungen und Talente zu fi ndensind nur moderat vorhanden. Die Gesellschaft versucht sie in Muster zu pressen, „heute tust du dies und morgen tust du das“ wird zu einem Alltags begleitenden Satz. Etwa jede zweite Ehe in Deutschland ist geschie-den und am Ende seines Lebens wird der junge Mensch von heute etwa drei verschiedene Berufe ausgeübt haben, so berichten Statistiken. Wie soll ein Mensch in einer derartig brü-chigen, wissensüberfl uteten, schnell-lebigen Gesellschaft noch wissen, wozu er wirklich berufen ist. Die Sehn-sucht nach geistlicher Elternschaft in der jungen Generation ist eines der wichtigsten Themen, was jedoch noch nicht so richtig erkannt wurde. Die Mehrzahl der jungen Generation nimmt diese Sehnsucht sehr spät wahr, obwohl diese in jedem jungen Menschen schlummert.

Viele wurden zudem verletzt, indem Menschen ihre Begabungen für un-zureichend erklärt haben und so ein Stück Leben ihnen genommen wurde.

54

zum themazum themazum themazum thema

Page 4: De'ignis Magazin Nr. 34

Die Sehnsucht, Begabungen und Stärken auszuleben, blieb vorhanden, doch die Angst nochmals verletzt zu werden und Selbstvorwürfe drängen diese Sehnsucht in den Hintergrund. Mentoren haben eine große Verant-wortung mit dieser Sehnsucht sensi-bel umzugehen. Doch dieses Phäno-men ist nicht nur in einer Generation zu fi nden, sondern auch in allen an-deren. Dem Mentor bietet sich jedoch die Chance, der jungen Generation zu helfen den für sie richtigen Pfad zu fi nden. Die Sehnsucht der jungen Generation sollte nicht länger igno-riert werden. Väter sollten Mut und Initiative entwickeln.

Der größte Teil der jungen Generation muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass er begabt ist. Nur ein geringer Teil bemüht, sich Mentoren zu fi nden.

Somit besteht die Möglichkeit für die ältere Generation aktiv das Morgen zu prägen. Die Intensität des Mento-rings ist auszuwählen, jedoch sollte die Aufgabe von jedem Mentor und auch der jungen Generation, mit Ver-antwortung getragen werden.

Christen halten sich bezüglich Mento-ring oft zurück, dabei kann Mentoring auch mit Jüngerschaft assoziiert werden. Jüngerschaft hingegen kann jedoch auch innerhalb einer Genera-

tion, unter Gleichaltrigen stattfi nden. Mentoring hingegen findet meist generationenübergreifend statt. Doch welcher Christ kann von sich sagen, dass er in Jüngerschaft lebt.

Die Folge ist das Sprichwort „wer zuerst kommt, malt zuerst“. Wenn Christen die Mentoring-Initiative nichtergreifen, dann wird dies gewiss jemand anderes tun.

In der multikulturellen Gesellschaft, einer Welt der Globalisierung ist der Mensch den verschiedensten Versu-chungen ausgesetzt. Es dreht sich um das ständige Umworbensein.

Es gibt ein Plus und ein Minus, Freund und Feind. Glauben Sie an Gott, dann müssen Sie sich auch bewusst sein, dass es das Gegenteil gibt. Es gibt ein Anfang und ein Ende. Wie das Ende aussieht und ob die junge Generation darauf vorbereitet ist, entscheidet man selbst mit, ob aktiv oder passiv. Der Satz „lieber zu spät als nie“ wird eines Tages nicht mehr gelten, denn dann ist es zu spät!

Die Sehnsucht nach geistlicher Eltern-schaft, nach Mentoren, die das Prinzip der dienenden Leiterschaft erkannt haben ist vorhanden. Wir brauchen Mentoren deren Herz für die junge Generation brennt, die eine ausgerüs-tete, zum Kampf bereite Generation fördern und das Ruder mit Ehrgeiz

Sebastian W. Hartmann

21 Jahre, Berufsakademie-Student im FachbereichGesundheitsmanagementim Klinikum Stuttgart.

GeistlicheElternschaftfür die jüngereGenerationen

76

er junge Mensch ist in und nach der Pubertät in einem intensiven Ringen um seine Identität und mit drängenden Fragen beschäftigt:

Wie soll ich mein Leben gestalten? Welche Werte und Ziele sind mir wich-tig? Welchen berufl ichen Weg soll ich einschlagen? Ist für mich Heiraten, Be-ruf ausüben und Kinder erziehen einerstrebenswertes Lebensziel? Wel-chen Sinn kann ich in meinem Dasein erkennen? Dies sind Fragen, die als

VON WINFRIED HAHN Staat und Gesellschaft mit ihren An-forderungen an ihn herantreten undihn unter die Lupe nehmen:

Wie intelligent bist du? Welche Bega-bungen hast du? Für welchen Beruf bist du geeignet? Auch die Gruppe der Gleichaltrigen schaut in ihrer adoleszenten Intoleranz auf den Ein-zelnen mit der Frage: Bist du ok oder nicht? Trägst du die richtigen Klamot-ten, sprichst du den richtigen Jargon, hörst du unsere Musik, ... passt du zu uns oder nicht?

zum themazum themazum themazum thema

in die Hand nehmen und den Lauf der Geschichte zu ändern. Mentoren die authentisch leben und die Liebe Gottes weitergeben, danach sehnt sich die junge Generation.

„Vielleicht könnte ich Dich und den Rat den Du mir gibst missverstehen,aber es gibt kein Missverstehen bei dem, wie Du handelst und wie Du lebst“(übersetzt aus einem Gedicht von Edgar Guest)

bedeutsam und existenziell wahrge-nommen werden und den jungen Menschen herausfordern, zuweilen auch als Bedrohung erlebt werden. Erik Erikson beschreibt diese Lebens-phase als ein ernstzunehmendes Konfl iktfeld, weil der junge Mensch in der Gefahr steht, in Identitätsdiffusion statt Identitätsfi ndung hineinzugera-ten. Auf der einen Seite ist er im El-ternhaus nicht mehr innerlich behei-matet, weil er diesem entwächst und der Kreis der Gleichaltrigen immer be-deutsamer wird. Andererseits braucht er Schutz und Geborgenheit, weil

D

Page 5: De'ignis Magazin Nr. 34

Der sich dem Elternhaus entfremden-de Jugendliche sieht sich mit mehre-ren Herausforderungen konfrontiert: Sowohl die Gesellschaft, als auch die Gruppe der Gleichaltrigen beäugt ihn kritisch mit der Fragestellung: Bist du brauchbar, integrierbar, passt du zu uns ...? Viele fi nden in dieser kriti-schen Lebensphase ihren Weg nicht und statt Identitätsfi ndung entsteht die besagte Identitätsdiffusion.

Damit es soweit nicht kommt, ist es wichtig, dass erwachsene, reife Per-sönlichkeiten den jungen Menschen Schutz, Orientierung und Hilfe anbie-ten. Dies müssen oder sollten viel-leicht auch nicht die eigenen Eltern sein, denn der junge Mensch befi ndet sich in einem Abnabelungsprozeß von ihnen. In dieser Phase werden Menschen wichtig, die geistliche Elternschaft als Pastoren, Jugend-leiter, Seelsorger/innen oder einfach auch als gute Bekannte übernehmen können.

Um geistliche Elternschaft ausüben zu können, muss man eines wissen:

Die Jugend ist besser als ihr Ruf!

Wer kritisch nörgelnd die junge Gene-ration beobachtet und darüber klagt, dass alles immer schlimmer wird und in der eigenen Jugend alles besser war, wird garantiert kein geistlicher Vater oder geistliche Mutter werden,

zu der/dem junge Leute Vertrauen haben.

Ich mache die Beobachtung, dass die Jugendlichen von heute sehr offen auf die ältere Generation zuge-hen und gerne Rat suchen, und die Lebenserfahrung älterer Menschen achtet und wertschätzt. Das Motto der 68iger: „Trau keinem über 30“ gilt für die derzeit junge Generation glücklicherweise nicht mehr. Auch die neueste Shell-Jugendstudie zeigt deutlich, dass Werte wie Ehe, Familie und guter Beruf bei der Mehrzahl der jungen Leute erstrebenswerte Ziele sind. Von daher gibt es den Riß zwi-schen den Generationen bei Weitem nicht in dem Maße, wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Bei Vorträgen, Predigten und Seminaren mache ich oft die Erfahrung: Junge Leute schätzen die Älteren und ak-zeptieren sie respektvoll.

Zurzeit wächst eine wissbegierige,aufgeschlossene und in weiten Tei-len hoch motivierte und leistungs-fähige Generation heran.

Eine Generation, die sich gerne helfen lässt, eine Generation, die kreativ, wil-lig und freundlich ist. Man sollte auf-hören, die Jugend schlecht zureden! Lasst uns ihnen unter die Arme grei-fen und helfen, geistliche Elternschaft übernehmen und ihnen den Rücken

stärken, damit sie ihr Leben meistern können und Erfüllung fi nden.

Wie werden wir zugeistlichen Eltern?

1. Fördern – nicht nur fordern!Fördern bedeutet, den jungen Men-schen mit seinen individuellen Fähig-keiten und Begabungen zu entdecken und ihm Hilfestellung zu geben. Werseinen eigenen Lebensstil und seine eigenen Ansichten anderen auf-zwingt, kann nicht geistliche Eltern-schaft leben. Geistliche Eltern haben Respekt vor der Individualität und Andersartigkeit des Gegenübers. Sie respektieren die Grenzen des Ande-ren und begegnen ihm mit Feinge-fühl. Geistliche Eltern müssen wissen, dass sie nicht Menschen nach ihren Vorstellungen formen dürfen, son-dern motivieren, begleiten, entfalten im Respekt vor der Persönlichkeit und der Berufung des jungen Menschen. Begleiten bedeutet, die Mündigkeit des anderen zu fördern.

Nur wer in dieser Weise die Grenzen seines Gegenübers wahrnimmt und respektiert, darf

2. Behutsam Grenzen aufzeigen.Ich mache die Beobachtung: Junge Menschen fragen nach Rat und suchenden für sie richtigen Weg. Sie sind offen für Orientierung und wünschen sich Wegweisung. Wenn sie spüren, dass es aus einer helfenden Einstel-lung und nicht aus einer rechthaberi-schen Haltung kommt, sind sie offen für Korrektur und Begrenzung. Jeder Mensch braucht Grenzen und Korrek-tur. Das Vorurteil, junge Menschen seien rechthaberisch, rebellisch, bes-serwisserisch etc., stimmt nicht odernur für einen Teil von ihnen. Im Ge-genteil: Sie sehnen sich nach Echtemund nach Werten. Ist die ältere Ge-neration noch in der Lage, dies zu geben?

3. Leben wir als ältere Generation so, dass wir Vorbild sind?Der vorige Artikel von Sebastian Hart-mann endet mit dem Zitat: Vielleicht könnte ich dich und den Rat, den du gibst missverstehen, aber es gibt kein Missverständnis bei dem, wie Du handelst und wie Du lebst.“

Wenn die ältere Generation an ihrem Vorbild gemessen wird, dann sieht es bei vielen schlecht aus. Sind wir bei dem was wir in den Medien, bei politischen Debatten, bei dem was geschrieben, abgebildet und vor allem was wir leben Vorbilder für die nachfolgende Generation? Ich persönlich fi nde den Niveauverlust in Funk, Fernsehen und Presse peinlich (Hauptsache Quote). Ich empfinde den Verlust an Moral im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ver-halten empörend. Profitgier und hemmungsloser Egoismus schamlos ausgelebt – beschämend aber be-stimmt nicht vorbildlich!!

Aber auch im persönlichen Bereich liegt vieles im Argen. Scheidungen, zerrüttete Beziehungen, karrierege-stresste Eltern, innerlich und oft auch äußerlich heimatlose Kinder! Wir als ältere Generation bleiben unseren Kindern vieles schuldig!

98

zum themazum themazum themazum thema

4. Vorbild – wie wird man das?Niemand, auch die junge Generation nicht, erwartet von uns, dass wir ohne Fehler oder Versagen durchs Leben kommen. Wichtiger ist, wie wir damit umgeben. Wer Fehler nicht vertuscht, sondern zugibt, wer Schwachheit und Ohnmacht nicht durch eine auf-gesetzte Fassade verbirgt, wird trotz Fehler und Schwächen zum Vorbild. Junge Leute haben ein ausgeprägtes Gespür für Echtheit. Wer sich bemüht, es aber nicht oder nicht immer schafft, dann aber dazu steht und weiter-macht, kann Vorbild bleiben. Auch junge Menschen machen Fehler wie alle Menschen, dafür bringen sie Verständnis auf, aber sie beobachten uns sehr genau, wie wir mit unseren Fehlern umgehen, ob wir echt sind. Wichtig für geistliche Elternschaft ist auch die Frage: Wie gehen wir mit den Fehlern der anderen um? Vergebend, schützend, helfend?

Geistliche Eltern sind Menschen, die die Erfahrung gemacht haben: Weil Gott mir vergibt, vergeben wir auch anderen gerne!! Wir lesen in der Bibel, dass Gott der Ursprung aller Vaterschaft, also auch der geist-lichen Elternschaft ist (Eph. 3, 14 und 15): Das bedeutet: Wir werden zu geistlichen Vätern und Müttern, wenn wir Gemeinschaft mit Gott unserem himmlischen Vater pfl egen. In seinen väterlichen Armen werden

Winfried Hahn

Pädagoge und Pastor, verheiratet und Vater von zwei Kindern, Damaris und Daniel, ist geschäfts-führender Heimleiter und Thera-peut im DE´IGNIS Wohnheim –Haus TABOR in Engelswies.

wir selbst zu Vätern und Müttern für die jüngere Generation. Wenn es uns als geistliche Eltern gelingt, junge Menschen in die Vaterarme Gottes zu führen, werden aus unseren Söhnen und Töchtern ihrerseits wieder starke Väter und Mütter. So weist uns die Bibel den Weg durch Jesus Christus in die Vaterarme Gottes, in denen sich die Generationen helfend, unterstüt-zend, freisetzend, aber auch versöhnt begegnen.

Page 6: De'ignis Magazin Nr. 34

1110

zum themazum themazum themazum thema

„[…] und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben wie ver-schlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein. […]“1

as Rilke mit dem „Unge- lösten im Herzen“ ausdrü- cken möchte, lässt sich meiner Ansicht nach gut mit unserem Verständnis von persönlichen Krisen gleichsetzen. Durch persönliche Kri-sen ist der Mensch gezwungen, sich mit seinem Leben und den Anforde-rungen, die dadurch an ihn gestellt werden, auseinanderzusetzen. Ein Zeitgenosse Rilkes, der katholische Theologe und Religionsphilosoph Romano Guardini (1885-1968) teilt in seinem Modell der Lebensalter die menschliche Entwicklung in verschie-dene Lebensphasen ein, die jeweils durch Krisen eingeleitet werden. Das griechische Wort „crisis“ bedeutet so-viel wie „Ablösung“. Diese Krisen stel-len für die menschliche Entwicklung charakteristische Übergangsphasen dar. Jede dieser Phasen ermöglicht das Leben durch notwendige innere Veränderungen; sie führen dazu, dass der Mensch sich entwickeln und her-anwachsen kann, ein Selbstbewusst-sein entwickelt, Mündigkeit und Reife erlangt. 2

Neben diesen lebensgeschichtlichen Krisen, die jeder Mensch durchlaufen muss, gibt es aber auch noch eine weitere Form von Krisen, Zeiten, in denen ein Mensch aufgrund innerer und äußerer Faktoren an seine Gren-zen kommt, in denen die ihm zur Ver-fügung stehenden Handlungsmuster oder Kräfte für die Bewältigung der täglichen Anforderungen nicht mehr ausreichen. In unserer Zeit wird die-ses Erleben meist in krankhaften und

psychiatrischen Kategorien wieder-gegeben: Es kommt zu psychischen Auffälligkeiten, psychosomatischen Beschwerden und Krankheitsbildern. Nach Guardinis Verständnis greift die Reduktion der Krise auf den Krank-heitsbegriff zu kurz.

Er geht in seinem Ansatz ein Stück weiter, in dem er nach dem eigentli-chen Sinn von Krisen sucht: über allen menschlichen Bemühungen, diese Tiefen auszuloten und zu verstehen, über allen medizinischen, therapeuti-schen und pädagogischen Analysen und Interpretationen des psychischen Befindens steht die Sinnhaftigkeit der Krise. Nach Guardini besteht der eigentlich Sinn von entwicklungsbe-dingten und lebensgeschichtlichen Krisen darin, dass der Mensch sich seiner eigenen Begrenztheit bewusst wird und in der Erkenntnis, auf Gott angewiesen zu sein, auf Gott hin wächst.

„Der Sinn des Menschen ist“, so Guardini, „lebendige Grenze zu sein und dieses Leben der Grenze auf sich zu nehmen und durch-zutragen. Damit steht er in der Wirklichkeit.“ 3

In der Wirklichkeit bezüglich seinereigenen Geschaffenheit und somitauch offen und mit allen Begrenzun-gen, Schwachheiten und Defiziten im Licht Gottes und im Ringen um die eigene Identität oder Selbstwahr-nehmung. Die Frage, wer ich bin –fernab von aller Funktion, Leistung,selbstauferlegten Dogmen oder in-neren Überzeugungen und Prinzi-pien. Das bisherige Selbstverständ-nis des Menschen gibt in dieser Phase der Krise keine wirklich auf-schlussreichen oder genügenden Antworten mehr. Es endet – wie die meisten dieser sog. „Antworten“ –in Angst und Hoffnungslosigkeit, imZerbruch einer gut organisierten unddurchstrukturierten Lebenswelt. Esendet in vergehenden Träumen, Vor-stellungen und Lebenskonzepten –und innerer Leere. Die Machbarkeit des Lebens wurde durch ein erzwun-genes Warten und Aushalten in einer Endlosschleife vom Empfi nden der

Lebensthema in Variationen –

Wachsen und Reifendurch die Bewältigung

persönlicher Krisen

VON SIMONE MARQUARDT

W

Page 7: De'ignis Magazin Nr. 34

n den Anfang dieser Aus- führung gehört eigentlich eine Untersuchung, ob es überhaupt eine Charakterentwicklung gibt. Wenn ja – müsste gefragt wer-den, wer ein geistlicher Leiter ist und ob sich ggf. deren Entwicklung von all den anderen wesentlich unterschei-den und so weiter. All diesen Fragen bin ich nicht nachgegangen. Vielmehr möchte ich einfach einige Beobach-tungen aus meiner Erfahrung und aus meinem Umfeld wiedergeben. Was für mich persönlich eine Rolle gespielt hat, steht im Vordergrund. Es handelt sich also eher um einen

1312

zum themazum themazum themazum thema

Simone Marquardt

29 Jahre, Dipl. Sozialpädagogin (BA), verheiratet, seit 1999 Mitar-beiterin im DE´IGNIS-Wohnheim.

eigenen Schwachheit, Ohnmacht und Sinnlosigkeit abgelöst. Was einst selbstverständlich und unproblema-tisch erschien, geht auf einmal nicht mehr, der Handlungsspielraum engt sich auf zutiefst existenzielles Sein oder Überleben ein. In solchen Situa-tionen ist es kaum möglich, über sich hinaus zu denken – man benötigt alle Kraft, um nicht unterzugehen.

Wann spricht man jedoch von Bewäl-tigung? Wenn die psychische Symp-tomatik zurückgegangen ist oder es vom Gefühl her einfach wieder besser geht? Was sind die Kriterien für eine erfolgreich absolvierte Therapie? Sich mit seinen enger gesteckten Gren-zen und verminderter Belastbarkeit abzufi nden oder neue Möglichkeiten zu nutzen? Werden die anhaltende psychische Stabilität oder auch Insta-bilität als Bewertungsmaßstäbe an einen Genesungsprozess angelegt? Was bedeutet Bewältigung und was bedeutet es, durch persönliche Krisen zu wachsen und zu reifen?

Für mich bedeutet es in erster Linie, Gott zuzugestehen, dass er vielleicht doch anders ist als das Bild in mir, das ich mir von ihm gemacht habe; die Begegnung trotz dem Empfi n-den von Scham zuzulassen. Ein ent-scheidender Punkt lag für mich per-sönlich in der Erkenntnis, dass die Bewertung in seinen Augen oftmals anders ausfällt, wie ich befürchtet habe; Krisenzustände und Schwach-heit sind bei ihm nicht unweigerlich mit Versagen oder der gefürchteten endgültigen und totalen Kapitulation gleichzusetzen, auch wenn ich ver-sagt oder kapituliert habe – die Angst vor der fi nalen Katastrophe konnte zumindest immer wieder durch die Erfahrung, dass es dennoch irgend-wie weitergeht, gemildert werden. Das lag zum einen darin, dass mich gerade in diesen Zeiten Menschen trotz der Krise angenommen, ausge-halten und wertgeschätzt haben und

mir Hoffnung vermittelt haben. Die Erfahrung, dass Verzweiflung und Verwundung nicht Instrumente sind, „um die menschliche Würde anzu-tasten, sondern um das Herz zu öffnen, dass Gott handeln kann“4, wie es der amerikanische Theologe Martin Marty formuliert – und dass Gott trotz allem Leid und Schmerz (und trotz aller Konfrontation und Korrektur) liebevoll mit mir umge-gangen ist.

Vielleicht kann der Begriff der Bewäl-tigung durchaus damit in Verbindung gebracht werden, dass die Angst vor der Krise weniger wird – oder man zumindest weiß, dass es Möglichkei-ten gibt, diese Tiefen durchzustehen und doch trotz allem irgendwie hand-lungsfähig zu bleiben. Manchmal genügt auch das Wissen, dass man sie bereits schon einmal ausgehal-ten hat, obwohl dieses Wissen nicht immer den Schrecken vor einer er-neuten Krise nimmt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich mehr als einmal von diesem Wissen nichts wissen wollte.

Rückblickend kann ich jedoch nach-vollziehen, dass in jede Krise die Möglichkeit nach Veränderung und Verändert-werden – von Gottes Seite her – hineingelegt ist. Es geht immer wieder um das innere Wachstum und die Vollendung, um das „Werden, wie Gott mich gemeint hat“ – was ja seinem Herzensanliegen entspricht (und es scheint ein Hobby von ihm zu sein, aus Chaos etwas zu machen, was schließlich „sehr gut“ ist.

(vgl. Gen. 1). Ich wage zu behaup-ten, dass Krisen zielgerichtete Prozesse sind, die in eine tiefe Authentizität führen können, in denen aber auch dennoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr besteht, dass man sich in ihnen verlieren kann und manchmal auch verlieren will.

Die Antworten und Erklärungen, die ich gesucht (und teilweise auch be-kommen) habe, waren und sind für mich wichtig, aber letztlich begrenzt. „Die“ Antwort an sich ist – wie alle großen Wahrheiten – auf den ersten Blick unglaublich unspektakulär und längst noch nicht in sich oder in mir abgeschlossen. Sie erklärt weder das Warum und oftmals auch nicht das Wozu. In ihr liegt aber letztlich das Wohin, das über die eigene Person hinausgeht und an Gott gerichtet ist. Wachsen und Reifen kann bedeuten, das zuzulassen – es bedeutet Vertrau-en, und es bedeutet Sehnsucht nach Gott. Es bedeutet, in die Antwort hinein zu leben.

Literaturhinweise:1 Rilke, Rainer Maria: Briefe an einen jungen

Dichter, Leipzig: Insel Verlag 1929, S. 212 vgl. Guardini, Romano: Die Lebensalter/

DE’IGNIS-Magazin Nr. 16/19983 Guardini, Romano: Vom Sinn der

Schwermut; Mainz: Matthias Grünewald Verlag, 7. Aufl ., 1999; S. 56

4 Marty, Martin: A cry of Absence,St. Francisco: Harper & Row, 1983;S. 123 – zit. In: Monk Kidd, Sue:„Schmetterlingszeit – Mein Wegzum Glück“, 1. Aufl .; btb 2006, S.127

Charakter-entwicklunggeistlicherLeiter

VON GERHARD KIRSCHENMANN Erfahrungsbericht, der weder den Anspruch der Vollständigkeit noch den der umfassenden Gültigkeit er-hebt. Über 30-jährige Tätigkeit als geistlicher Leiter in unterschiedlichen Verantwortungen, Mitarbeiternetz-werken und Aufgaben liegen diesen Erfahrungen zu Grunde.

Charakterentwicklung kann durchaus unterschiedliche Richtungen haben. Keiner ist davor geschützt, sich im Lauf seines Lebens zum Negativen zu entwickeln. Es geht also darum, die Frage nach der Entwicklungsrichtung zu bedenken. Der Schreiber des Heb-räerbriefes spricht von einer positiven Entwicklung geistlicher Leiter. Auch

da allerdings ist keineswegs davon die Rede, dass alle gemeint wären. Im Gegenteil: Diejenigen, die einen guten Weg gingen sollen als Vorbild dienen (Hebräer 13,7).

1. Der „Umgang“ mit dem AuftraggeberJeder geistliche Leiter ist sich be-wusst, dass er nicht in eigenem Namen, sondern als Berufener des allmächtigen Gottes handelt. Diese Überzeugung übt selbstverständlich eine formende Wirkung aus. Paulus beschreibt diese Realität in 2. Korin-ther 3,18 so:

A

Page 8: De'ignis Magazin Nr. 34

zum themazum thema

1514

zum themazum thema

„Wir alle aber schauen mit aufge-decktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so ver-wandelt in dasselbe Bild von Herr-lichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist geschieht.“

Die gelebte Beziehung zu Gott ver-ändert jeden Menschen. Das gilt ins-besondere auch für geistliche Leiter. Diese Formung ist von vorne herein in eine positive Richtung gelenkt. Man muss nicht überlegen, ob das nun eine gute Richtung nimmt oder eher nicht. Dabei ist für geistliche Leiter hier die besondere Schwierig-keit, dass sie sozusagen „von Amts wegen“ den Umgang mit dem Herrn zu suchen haben. Jedes Gespräch mit einem suchenden Menschen, jede Predigtvorbereitung jede Suche nach einer Entscheidung in Gemeinde-fragen beinhaltet einen solchen „amt-lichen“ Umgang. Gebet, Hören auf Gottes Stimme etc. ist erforderlich. Diese tägliche Übung schafft auch eine gewisse Routine. Der persönli-che Umgang mit Gott wo es nur um die eigene Beziehung mit IHM geht leidet oft darunter. Gerade dies sind jedoch die charakterprägenden Zei-ten. Hier gilt es gegenzusteuern!

In Psalm 63 erzählt David – ein großer geistlicher Leiter – von seinen intimen Begegnungen mit Gott. Im Heiligtum, auf seinem Lager, in einsamen Nacht-wachen – dort schafft sich David Orte, an denen er Gott begegnet – dort wird sein Charakter geformt.

Jeder geistliche Leiter muss sich solche Orte der Begegnung schaffen. Zeiten und Plätze wo es nur um ihn selbst und seine Beziehung mit dem Herrn geht. Nicht Fragen nach dem Dienst oder nach seinen alltäglichen Herausforderungen prägen solche Zeiten, sondern nur die eigene Person im Blick Gottes. Wer keine solche Zeiten kennt, wird automatisch von den alltäglichen Herausforderun-gen geformt und geprägt werden. Das ist nicht Gottes Absicht. Die Zeiten, die Jesus auf dem Berg –allein und ohne Jünger – verbrach-te waren für ihn lebensnotwendig. Solche Zeiten können durch nichts anderes ersetzt werden.

2. Einfl uss prägender MenschenMenschen mit denen wir in Beziehun-gen stehen, werden einen prägenden Einfl uss auf uns ausüben. Geistliche Leiter haben vielfältige Beziehungen mit sehr unterschiedlichen Prägewir-kungen. Erwartungen (ausgesprochen oder unausgesprochen) an die Person und den Dienst des Leiters. Manche Personen setzen dabei durchaus auch gewisse Druckmechanismen ein, um ihr Ziel zu erreichen. Solche Erfah-rungen prägen! Die daraus folgende Veränderung ist keineswegs positiv. Hebräer 13,7 Gewinnt gerade auch vor diesem Hintergrund eine große Bedeutung:

„Gedenkt euer Führer, die das WortGottes zu euch geredet haben! Schaut den Ausgang ihres Wan-dels an, und ahmt ihren glauben nach!“

Selbst wenn der Anfang eines Leiters vielversprechend vielleicht sogar imponierend ausgesehen hat Enttäu-

Oft wurden so genannte Glaubens-helden als Vorbilder genannt, die allein in der Abhängigkeit von ihrem Herrn Gewaltiges bewegt haben. Sind das wirklich immer Vorbilder? Große Dinge zu bewegen sagt doch überhaupt nichts über die charak-terliche Entwicklung aus – sondern lediglich darüber, dass in seinem/ ihrem Leben und Dienst die Fülle göttlicher Gnade wirksam war. Oft-mals sprechen wir von „kantigen“ Persönlichkeiten, wenn wir Pioniere charakterisieren wollen. Die Frage sei erlaubt, ob es sich da nicht manchmal einfach um Persönlichkeiten handelt, durch die der Herr zwar zweifellos gewirkt hat, deren Charakter aber während vieler positiver Dienstjahre nur sehr behutsam Wesenszüge des Herrn annahm. Es handelte sich dabei häufi g um Einzelkämpfer, die in be-wundernswerter Weise durchhielten, Konfl ikte bewältigten und Engpässe durchstanden. Oft genug gab es da niemand, der bereit war oder das Vertrauen hatte auch einmal ein kor-rigierendes Wort zu sprechen.

3. VerantwortungDer Dienst eines geistlichen Leiters erfordert die Bereitschaft zur Verant-wortung. Damit verbunden ist selbst-verständlich auch die Verpfl ichtung, für Entscheidungen gerade zu stehen und die Konsequenzen daraus zu tra-gen. Diese Erfahrung prägt.

Geistliche Leiter stehen in einer

besonderen Verantwortungssitua-tion. Die Gemeinde – ihr gesamter Wirkungsbereich – ist Eigentum und unmittelbarer Einflussbereich des HERRN. Ihm gegenüber sind sie ver-antwortlich und rechenschaftspfl ich-tig. Hinzu kommt dass ihre ganze Arbeit nur dann Frucht trägt, wenn sie „geistlich“ getan wird. Sie müssen also ihre Verantwortung nach geistli-chen Massstäben wahrnehmen und dürfen nicht der Versuchung erliegen, ihren Verantwortungsbereich nach säkularen (z. B. medienorientierten oder marktwirtschaftlich vorgegebe-nen) Massstäben zu gestalten. Das fordert heraus und schafft auch be-sondere Spannungssituationen.

Zum anderen tragen sie auch Verant-wortung für das Wohl der Menschen, die ihnen anvertraut sind. Als „Hirten der Herde“ haben sie die Verpfl ich-tung für den Schutz und das Wohl-ergehen der Herde zu sorgen. Diese Verantwortung prägt den Charakter eines geistlichen Leiters unerhört stark.

Warum er sich dieser Verantwortung

überhaupt aussetzt?

Gott ruft Menschen in diesen Dienst hinein. Man kann nur dann in Gottes Sinn als geistlicher Leiter tätig sein, wenn man dazu von höchster Stelle berufen ist. Diese Berufung gilt es zu entdecken und in ihr zu leben. Die beste Voraussetzung dafür ist, wenn man zu der Überzeugung kommt: Dafür bin ich geboren! Man entdeckt seine Lebensbestimmung. Ganz si-cher geht das Stück um Stück. Dann

lässt man sich für diese Lebensbe-stimmung ausrüsten (Ausbildung, Praxis, Charakterentwicklung geist-licher Leiter Erfahrungen sammeln) und wächst schließlich mit den viel-fältigen Erfahrungen die man im Lauf der Jahre macht darin.

Mehr und mehr werden die An-forderungen dieser Berufung zum Lebensstil. Ganz behutsam beginnt sich der eigene Charakter daran aus-zurichten.

Zunehmende Reife

Eines der wichtigsten Ziele für jeden geistlichen Leiter ist nach Paulus Überzeugung das Heranwachsen der anvertrauten Menschen zu geist-lich reifen Persönlichkeiten. Dieser Prozess seht in unmittelbarem Zu-sammenhang mit der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Ohne diese Bereitschaft werden Menschen immer in einem unreifen Zustand bleiben (Epheser 4,11-14). Das gilt nun natürlich auch für geistliche Leiter.

Die Bezeichnung „geistlicher Leiter“ oder irgend ein entsprechender Titel sagt bekanntlich überhaupt nichts über die Persönlichkeitsentwicklung der betreffenden Person aus. Bis zu einem bestimmten Punkt ist ein Reifeprozess durchaus möglich ohne Verantwortung für andere Menschen zu tragen. „Väter“ jedoch – so nennt Johannes diese Menschen in seinem 1. Brief – sind gereifte Persönlichkei-ten die gelernt haben, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Not anderer Menschen Verantwor-tung tragen.

schungen, Verletzungen, Misserfolge und negativen Einfl ussnahmen von Menschen für die Leiter Verantwor-tung getragen haben hinterlassen ihr Spuren – beim einen mehr, beim anderen weniger. Es ist daher gar nicht selten, dass geistliche Leiter nach einigen Dienstjahren frustriert und desillusioniert ihren Dienst be-enden.

Wie kann man solchen Entwicklun-

gen entgegenwirken?

Das Christsein ist auf Gemeinschaft angelegt. Jeder Christ braucht für eine gesunde Entwicklung feste ver-bindliche Beziehungen zu anderen Christen. Genauso brauchen geistli-che Leiter Menschen um sich herum, die einen positiven Einfl uss ausüben. Solche Beziehungen können negative Entwicklungen verhindern. „Mento-ring“ – das ist der Begriff der diese Wirklichkeit beschreibt. Jeder geist-liche Leiter benötigt vertrauensvolle Beziehungen die es möglich machen sich offen und ehrlich hinterfragen zu lassen, sich selbst zu refl ektieren und auch Korrekturen zu hören und anzunehmen.

Page 9: De'ignis Magazin Nr. 34

FACHKLINIK-NEWS

Im letzten Magazin haben wir ja schon darüber berichtet, dass wir die frei gewordene Dachgeschoss-wohnung im Haus neben unserem Therapiehaus im Haus Bergfrieden angemietet haben. In dieser Aus-gabe können wir Ihnen nun Fotos der neuen Räume präsentieren, die wir jetzt schon einige Zeit nutzen.

Durch das Herausbrechen von Wänden ist ein großer Raum ent-standen, den wir jetzt als Fitness-raum nutzen. Die Fitnessgeräte wurden vom Haupthaus dort hin-übergestellt und ein zusätzliches Gerät konnte bereitgestellt werden. Unsere Gäste können somit auf vielseitige Weise für ihre körperli-che Fitness sorgen.

Neue Räume im Haus Bergfrieden

16

Gerhard Kirschenmann

Jahrgang 1950, seit 33 Jahren verheiratet mit Gisela, 3 Kinder, 3 Enkel, ist Pastor des ChristlichenZentrums Reutlingen und Regio-nalleiter in Baden-Württemberg im Bund Freikirchlicher Pfi ngst-gemeinden.

zum themazum thema

4. KritikEin Bekannter, der als Verkehrspoli-zist arbeitete, sagte mir einmal: „Das Schlimmste was mir passieren kann ist, wenn ein Pastor und ein Lehrer mit dem Auto aufeinanderprallen. Da ist nie einer schuld!“

Mit dieser – nicht ganz ernst gemein-ten – Charakterisierung sprach er von der besonderen Rolle eines geistli-chen Leiters. Er wird immer gefragt und es wird auch erwartet, dass er eine Antwort bereit hat – ähnlich wie bei einem Lehrer.

Gepaart mit einer gewissen Eitelkeit führt das manchmal zu Entwick-lungen die den Eindruck erwecken, dass „Unfehlbarkeit“ genereller Be-standteil geistlicher Leiterschaft ist.Das wird natürlich niemand so aus-drücken und doch kann man das zu-mindest ansatzweise immer wieder beobachten. Das macht deutlich, dass die Aufgabe eines geistlichen Leiters eine unmittelbar prägende Wirkung auf den Charakter haben kann.

Natürlich ist jeder diesem Einfl uss ausgesetzt und die Frage ist, wie man einer einseitigen Prägung ent-gehen kann. Ein wichtiges Kriterium ist die Frage wie ein Leiter mit Kritik umgeht.

Hat er gelernt Sache und Person zu

trennen?

Kann er bei Kritik innerlich einen Schritt zurücktreten, die Emotionen ausblenden und ehrlich die Frage stellen ob da etwas dran sein könnte. Oder versteht er Kritik als Angriff, alsunerlaubte oder unzumutbare Ein-mischung, als ein „Antasten eines Gesalbten oder ähnliches?

Hier gibt es eine großartige Mög-lichkeit eine gesunde Entwicklung zu unterstützen. Wenn man Kritik oder auch Anfragen als Chance zur positiven Korrektur begreift, wird man als Leiter vor einer einseitigen Entwicklung bewahrt, die leicht in ungute Rechthaberei mündet. Das

Ergebnis sind dann Menschen, die Schuld immer bei anderen suchen.

5. Einfl uss und MotivationGeistliche Leiter werden immer Ein-fl uss auf Menschen ausüben. Ihr Rat ist gefragt. Das schmeichelt. Folgt man diesen Empfi ndungen, wird sich das Verhalten daran orientieren und sehr schnell werden sich Verhaltens-muster entwickeln, die nach Beifall und Anerkennung streben.

Zunächst unmerklich dann jedoch immer schneller wird der Beifall der Menge zum Massstab des Handelns. Das beeinflusst die geistliche und charakterliche Entwicklung des Lei-ters. Solange wir es mit Menschen zu tun haben, wird diese Gefahr auch immer vorhanden sein.

Dem kann man entgegenwirken. Sprüche 10,8/1. Petrus 5,1-4 zeigen ein wichtiges Prinzip: Jeder Leiter braucht über sich eine Ebene der er Rechenschaft gibt. Natürlich sind wir dem Herrn verantwortlich – darüber besteht kein Zweifel. Solange wir uns jedoch in einer sündigen Welt bewegen und auch selbst immer an-greifbar bleiben, brauchen wir auch Menschen die uns „auf die Finger schauen“ und denen wir verantwort-lich sind. Eine Bruderschaft, der wir uns verpfl ichtet haben, eine Leiter-schaft, der wir Rechenschaft geben, einzelnen erfahrenen Leitern, denen wir bewusst erlauben, uns zu beob-achten und auch zu korrigieren. Das Prinzip, dass wir auch als Leiter kon-tinuierlich belehrbar bleiben müssen, sollte zu unseren lebenslangen Prinzi-pien gehören. Belehrbar, durch Lesen und Weiterbildung, durch persönli-che Korrektur anderer Leiter, Über-führung durch den Heiligen Geist.

In den täglichen Leitungsherausfor-derungen stehen wir immer wieder in Gefahr, uns von menschlichen Regun-gen überlisten zu lassen – auch als geistliche Leiter. Zum Schluss möchte ich uns daher ein paar hinlänglich

bekannte Fragen als Checkliste für unsere „Prüfungszeiten“ vor dem Herrn mitgeben. Hier können wir leicht feststellen, wie unsere innere Entwicklung aussieht.

Was treibt mich an (um)? – Ein geistlicher Leiter ist vom Heiligen Geist motiviert und getrieben. Andere Antriebskräfte sind eine Gefahr. Welche Rolle spielt der Beifall, die Anerkennung oder der offensichtliche Erfolg für meine geistliche Leidenschaft?

Stolz und selbstsüchtiges Streben haben keinen Platz. Wie gehe ich damit um?

Wer bekommt die Ehre bei erfolg-reichen Aktionen?

Dienen nicht herrschen (Lukas 22,24-28)! Das war das Prinzip unseres Herrn Jesus. Wie sieht das bei mir aus?

Disziplinierte Zunge!

Keine anderen Götter!

Persönlichkeitsprofi l wird auf den

Knien erworben!

Am Freitag, 30.11.2007, ver-anstalteten wir in unserem Ge-sundheitszentrum in Egenhausen einen „Abend der offenen Tür“. Ab 17.00 Uhr nutzten viele Inter-essierte die Möglichkeit, sich die Räume anzuschauen und über das Angebot der ambulanten Reha-bilitation zu informieren. Einige Besucher waren zum ersten Mal bei uns.

Um 18.00 Uhr hielt Diplom-Psychologe Rainer Oberbillig vor ca. 80 Zuhörern einen Vortrag zum Thema „Verkopft oder was? Die eigenen Gefühle verstehen“. Er erläuterte auf eine auch für Laien verständliche, anschauliche Art die neurobiologischen Hinter-gründe und erklärte, wie wichtig es ist, seine Gefühle wahrzuneh-

men und sie nicht zu verdrängen und dann entsprechend mit ihnen umzugehen.

Um 19.30 Uhr führte nach einer kurzen Begrüßung der Gäste durch Claus J. Hartmann, den Geschäfts-führer der DE’IGNIS-Fachklinik, die Theatergruppe der Kirchenge-meinde Wart-Ebershardt das Stück „Nicht einen Sohn habe ich“ auf. Das biblische Gleichnis „von den beiden verlorenen Söhnen“ nach Lukas 15 wurde auf der Basis des kulturellen und zeitlichen Hinter-grundes in Szene gesetzt. So wurde die biblische Geschichte zu einememotionalen Erlebnis für die Zu-schauer. Aufgrund des großen An-drangs fanden nicht alle Personen, die das Theaterstück gerne gesehen hätten, in der Halle einen Platz.

Abend der offenen Tür im DE’IGNIS-Gesundheitszentrum

Darüber hinaus haben wir in der Wohnung noch ein Praktikanten-büro und zwei Stilleräume ein-gerichtet. Über Räume dieser Art verfügten wir lange Zeit nicht. Die Möglichkeit, sich in die Stilleräume zurückzuziehen wird von unseren Gästen besonders geschätzt.

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

Seite 17

Page 10: De'ignis Magazin Nr. 34

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.deDE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

Gesundheits-Prävention

Individuelle Gesund-heitswochenDie Gründe für die Buchung einer individuellen Gesundheitswoche können ganz verschieden sein:

• Sie suchen Seelsorge inaktuellen Lebensfragen oderum eine Krise zu bewältigen.

• Sie suchen professionelle Hilfe, weil Sie körperlich-seelischeWarnzeichen beobachten.

• Sie brauchen Coachingfür Ihr persönliches Stress-management, um einemBurn-Out vorzubeugen oder

• Sie wollen Ihre Belastungsfähig-keit wieder aufbauen.

• Sie möchten Ihre Beziehungenals Paar oder als Familie stärken.

• Sie wollen sich einfach nur ver-wöhnen lassen.

Sie haben die Wahl zwischen dem günstigen Basisangebot,das Sie individuell ergänzenkönnen, und einer komplett nachIhren Bedürfnissen zusammen-gestellten Gesundheitswoche.

im Naturpark Schwarzwald

Präventionshaus

eine Einrichtung derDE´IGNIS-Fachklinik gGmbH

Markgrafenweg 17 · 72213 AltensteigTel. 0 74 53/94 94-0 · [email protected]

Gesundheit ist ein hohes Gut. Im Alltag ist uns häufi g garnicht bewusst, wie sehr wir mit unserem Lebensstil zu unserer Gesundheit beitragen oder ihr schaden. Gesundheitliche Prävention ist der Oberbegriff für alle Maßnah-men, die dazu dienen, Gesundheit zu erhalten und Krankheiten zu vermeiden. Das erfordert Ihre Eigeninitiative. Wir unterstützen Sie dabei mit völlig individuell gestaltbaren Gesundheitswochen und zielgruppenspezifi schen Angeboten.

Bitte fordern Sie unsere Informati-onsbroschüre an! Infos finden Sie auch Internet unter www.deignis.de.

Zielgruppenspezifi schePräventionsangeboteIn einer Gruppe Gleichgesinnter fällt es leichter, über persönliche Anliegen und Probleme zu sprechen. Deshalb haben wir zielgruppenspezifi sche Konzepte erstellt:• Gesundheitsvorsorge „50plus“• Gesundheitsförderung für Führungskräfte• Krisenbewältigung• Ehe-Woche• Präventionsangebot für Schulpädagogen• Präventionsangebot für Pastoren und andere kirchliche Mitarbeiter• Gesundheitsprävention für MissionareJe nach Zielgruppe werden verschie- dene Einzel- und Gruppenangebote (z. B. Gruppe zur Stressbewältigung, individuelle Lebensberatung, progres- sive Muskelentspannung, Physio- therapie) zusammengestellt.

Entdecken Sie neue Wege, miteinanderzu kommunizieren und mit Ihren gemein-samen Schwächen umzugehen.Sie haben in dieser Woche die Chance, Ihre Ehepartnerin /Ihren Ehepartner neu wahrzunehmen, kennen und lieben zu lernen.Außerdem erfahren Sie einiges über Rollen und Entwicklungen der Paar-Dynamik.

Prävention für EhepaareEhetherapie-Woche

Suchen Sie nicht erst professionelle

Hilfe, wenn es fast zu spät ist!

Fordern Sie unserInformationsmaterial an!

Nächste Termine

Ehetherapie-Woche:

2. - 6. Juni 2008

eine Einrichtung der

DE´IGNIS-Fachklinik gGmbH

Markgrafenweg 17 · 72213 AltensteigTelefon 0 74 53/94 94-0 ·Fax 0 74 53/94 94-96E-Mail: [email protected]

Präventionshaus

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei der Vorbereitung des DE’IGNIS-Magazins bemühen wir uns, Themen auszusuchen, die für Sie interessant sind und Autoren anzusprechen, die zu den ausgewählten The-men wirklich „etwas zu sagen haben“. Wir hoffen, dass uns das gelingt und Sie zweimal im Jahr ein Magazin erhalten, das Ihnen wertvolle Informationen bringt.

Die Rückmeldungen, die uns erreichen, lassen jedenfalls darauf schließen.

Sie können sich sicherlich vor-stellen, dass die Vorbereitung, der Druck und der Versand des Magazins eine Menge Geld kosten.

Ein Hinweis in eigener Sache

Spendenkonto:

DE´IGNIS-Fachklinik

Volksbank Nordschwarzwald eG

Konto 62 168 002

BLZ 642 618 53

Auf Anregung einiger Leser möchten wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir für Spenden zur Finanzierung dieses Magazins sehr dankbar sind.

Die Herausgeber

Termine 2008 – Stationäre Gesundheitswochen

KW Prävention für Missionare 16 Montag, 14.04. bis Samstag, 19.04.2008

Prävention für Ehepaare/Ehetherapiewochen

23 Montag, 02.06. bis Freitag, 06.06.2008

Prävention für Schulpädagogen 31 Montag, 28.07. bis Samstag, 02.08.2008

Prävention für Missionare 42 Montag, 13.10. bis Samstag, 18.10.2008

Ich möchte das Magazin von DE’IGNIS nutzen und mich bei Ihnen hiermit kurz vorstellen.

Ich heiße Markus König, bin27 Jahre alt, und arbeite seitSeptember dieses Jahres in der DE’IGNIS-Fachklinik in der Verwaltung.

Ich bin unter anderem neben Frau Oberbillig (Rezeption) und Herrn Rödel Ihr telefonischer Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Leistungsangebot der DE’IGNIS-Fachklinik.

Neue Mitarbeiterim Verwaltungsteam:

Wenn ich auf meinem per-sönlichen Weg, privat und beruf-lich, zurückblicke, kann ich deutlich feststellen, wie Gott mir treu zur Seite stand und mich immer führte. Dafür bin ich sehr dankbar und diese Gewissheit lässt mich auch mit Gott zuversichtlich nach vorne schauen.

Ich freue mich darauf, Ihnen telefonisch oder direkt helfen zu können, und wünsche Ihnen Gottes Segen.

Ihr Markus KönigIch, Lukas Merkle, bin 17

Jahre alt und bin seit dem 01. August 2007 Auszubilden-der als Bürokommunikations-Kaufmann in der DE’IGNIS-Fachklinik. Ich wurde in Reut-lingen geboren und bin nach mehreren Umzügen im 50-Seelen-Dorf Seitzental bei Neubulach gelandet, wo ich auch immer noch zuhause bin.

Nachdem ich die Realschule absolviert hatte, entschied ichmich, das Kaufmännische Berufskolleg zu besuchen, da mich der kaufmännische Inhalt schon lange interessiert hat. Entgegen dem Plan, dasBerufskolleg zwei Jahre langzu besuchen und so die Fach-hochschulreife zu erlangen, ging ich nur ein Jahre lang auf die erwähnte Schule, da ich nach den vielen Jahren

Schulstoff endlich den prak-tischen Bereich kennen lernenwollte. Nach mehreren Be-werbungen wurde ich zum Vorstellungsgespräch in die DE’IGNIS-Klinik eingeladen, woraus resultierte, dass ich zu einem Praktikumstag ein-geladen wurde. Am selben Tag wurde mir zu meinem Erstaunen, da ich eher ge-mischte Gefühle hatte, die Zusage erteilt.

Zuerst hatte ich etwas Be-denkzeit gebraucht, da ich mir kurzfristig nicht ganz schlüssig war, ob ich diesen Beruf wirklich die nächsten 2 ½ Jahre machen will, aber bin Gott im Nachhinein sehr dankbar, dass er mich auf diesem Weg geführt hat.

Hier fühle ich mich nämlich sehr wohl und angenommen, was seinen Grund in der hier sehr stark verbreiteten Nächs-tenliebe hat. Außerdem wird mein Glaube nach einer ein paar Monaten zuvorigen Glau-benskrise hier jeden Tag aufs Neue gestärkt.

Mich werden Sie entweder von Telefongesprächen ken-nen oder, falls Sie bereits zu einer stationären Maßnahme in unserem Hause waren, von der Rezeption.

Außerdem werde ich durch mein großes Interesse im Zu-sammenhang mit allem Mög-lichen, was mit dem Computer zu tun hat, öfters mit com-puterbezogenen Aufgaben beschäftigt.

DE´IGNIS-AKTUELL Seite 18Fachklinik DE´IGNIS-AKTUELL Seite 19Fachklinik

Page 11: De'ignis Magazin Nr. 34

Nächste Supervisionstage:Psychotherapie und Lebensberatung mit

Patienten/Klienten mit religiöserWertorientierung

Freitag, 14. März 2008Freitag, 12. Sept. 2008

Für beide Termine ist die Akkreditierung bei derLandespsychotherapeutenkammer beantragt.

DE´IGNIS-AKTUELL Seite 20Institut

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.deDE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

INSTITUT-NEWS

In dieser Fortbildung lernen Sie, Menschen mit see-lischen Problemen qualifi ziert auf der Basis biblischer Werte und Wahrheiten in Kombination mit wissen-schaftlicher, klinisch-psychotherapeutischer Fach-kenntnis zu helfen.

Um dieses Ziel in nur 2½ Jahren berufsbegleitend erreichen zu können, müssen wir Vorkenntnisse in Form eines abgeschlossenen Studiums in Medizin, Psychologie, Sozialwissenschaften, Pädagogik oder Theologie voraussetzen. Andere Vorkenntnisse in Christlicher Lebensberatung können ggf. ein Sonder-aufnahmekriterium darstellen.

Fortbildung in christlich-integrativer Psychotherapie

Die Fortbildung kann auch dazu genutzt werden, sich im Bereich Christlicher Lebensberatung selbständig zu machen. Für die Gründung einer DE´IGNIS-Bera-tungsstelle ist der Abschluss der Fortbildung Voraus-setzung.

Die Fortbildung beinhaltet Theorieblöcke, metho-disches Training, Selbsterfahrung, Supervision eigener Fälle und ein Praktikum.

Geleitet wird der Kurs von Dipl.-PsychologeRainer Oberbillig, der als Psychologischer Psycho-therapeut, Verhaltenstherapeut (dgvt) und Christ-licher Therapeut (IACP) seine über 20-jährige Erfahrung in ambulanter und stationärer Psycho-therapie auf der Basis des christlichen Glaubens einbringen wird.

Fordern Sie unserInformationsmaterial an!

Institut gGmbH für Psychotherapieund christlichen Glauben

Sommerstr. 1 · D-72227 EgenhausenTelefon 0 74 53/93 91-0 · Fax 0 74 53/93 91-93E-Mail: [email protected]

Start des nächstenLehrgangs imSeptember 2008 (18.- 20.09.)

Schnupperseminare/Auswahl- seminare jeweils Freitags:25. Januar, 29. Februar und

4. April 2008

Mit dem Motto „Von Schaf-hirten und Mietlingen, Dieben,Räubern und Wölfen“ aus einergleichnishaften Selbstdarstel-lung Jesu im Johannesevange-lium (Kapitel 10) begann der Supervisionstag. Zur Illustration des Themas „Mietling oder Hirte“ wurde die gleichnishafte Beschreibung eines Hirten-dienstes (therapeutischer Auf-trag?) durch Jesus im Biblio-drama in der Gruppe von 18 Teilnehmern durchgespielt; jede(r) konnte dafür seine/ihre Rolle wählen, nachdem er/sie sich mit verschiedenen Personen in der Geschichte identifi zieren (Rolleninterview) durfte: Was „erlebt“ die „Umzäunung des Schafpferchs“, wenn Diebe und Räuber darübersteigen? Wie fühlt sich „Leben im Überfl uss“ eigentlich an? Zum szenischen Spiel wurde die Er-zählung in verschiedene Akte/Szenen unterteilt, die von Spiel-gruppen kreativ ausgestaltet (Drehbuch) wurden. Für die eigene Selbsterfahrung gab es dabei einen kurzen Moment der Introspektion: Wie ergeht es mir in der jeweiligen Szene/Akt als Darsteller oder als Zu-schauer? Am Ende des Spiels stand der Austausch an über

die verschiedenen Erfahrungen während der Identifi kation mit den gewählten Rollen: Was hat die „Tür zum Schafhof“ z. B. erlebt, als der Torhüter ausschließlich für den wahren Hirten der Menschen öffnete? Natürlicherweise wurde dannbesonderer Wert auf die prak-tische Übertragung der Selbst-erfahrung auf das therapeutische Feld gelegt: Wie erlebst du „Diebe und Räuber“ im Lebender Ratsuchenden? Vor wel-chen „Wölfen“ möchtest duals christlicher Berater/Psy-chotherapeut eher zurück-weichen? Lässt du dich selber von „(d)einem“ Hirten leiten?

Der Nachmittag diente wiederder Fallsupervision in der Gruppe. Die ersten beiden Supervisionen wurden als „interaktive Fallarbeit“ in derGroßgruppe gestaltet. Dazu setzten wir methodisch „Sys-temaufstellungen“ ein, die sich für die Klärung und Änderung der Beziehungsgeflechte aus Therapeut/Klient/Problem/Beziehungsfeld am Besteneigneten. Die zweite Nach-mittagshälfte diente dannwieder „traditionell“ der „kol-legialen Intervision in Klein-gruppen“.

Supervisionstag im September unter dem Motto:

„Diebe und Räuber“ im Leben der Ratsuchenden – wie erleben

wir Therapeuten diese?“

Internationaler Kongress:„Religiosität in Psychiatrie und

Psychotherapie“ – ein interdisziplinärer Dialog in Graz/Österreich mit viel

positiver Resonanz

Gegenstände dienen in derKBT (Konzentrative Bewe-gungstherapie) u. a. als Real-gegenstand – Objekt, über das sich der Übende durch den Kontakt erfährt – Symbol – Mit-tel zur szenischen Gestaltung. In unserem Lehrgang leitete Ralf Elsner, Körpertherapeut (KBT) an der DE’IGNIS-Fachklinik, zu einer Auseinandersetzung an mit dem gefühlten Körperbild psychischer Erkrankungen. Lern-ziel dabei war es, die thera-peutische Wahrnehmung „innen“ (Wie fühlt sich die Erkrankung am/mit dem Körper an?) und „außen“ (Wie nehme ich das körperliche Erscheinungsbild des psychisch erkrankten Men-schen – auch symbolisch – wahr?) für den Körperausdruck der Ratsuchenden/Patienten zu sensibilisieren. In unserem Beispiel (Bild) war die Aufgabe, sich in einen depressiv erkrankten

Menschen einzufühlen und des-sen Körperbild (wie es von derKleingruppe subjektiv wahr-genommen wird) mit ver-schiedenen KBT-typischen Gegenständen (z. B. Seile) darzustellen. An der „bemit-leidenswerten“ Figur lässt sich unschwer erkennen, warum die Krankheit „Depression“ literarisch auch als „die alte Dame in schwarz“ bezeichnet wird. In der Auswertung äus-serten die Fortbildungsteil-nehmer, dass das Gestaltendes Körperbildes als auch dasBetrachten – z. B. der blick-lose Gesichtsausdruck, die ohnmächtige Wut (Boxhand-schuhe), die unstabilen Beine –sie in eine Tiefendimension des Verständnisses von „Depres-sion“ geführt hätten, die kein theoretischer Zugang bisher erreicht hatte. (R.O)

Zuhörer ein. Die beiden Initi-atoren, Pfarrer und Bürger-meister, zeigten sich selbst eher überrascht vom regen Zuspruch der bürgerlichen Gemeinde. Insgesamt zeigt die Resonanz auf die Vortragsabende den Informationsnachholbedarf besonders in der ländlichen Bevölkerung, wo einer psych-ischen Erkrankung eher noch mit Unverständnis (Lass’ dich nicht so gehen…), sozialer Isolation (nicht offen sprechen können wegen der „undichten“ Beziehungsnetze oder Scham (verstecken von Problemen) begegnet wird. Insofern durften wir hier als DE’IGNIS einen Mitbeitrag leisten zur Prävention psychischer Erkrankungen oder Suizidprophylaxe. (R.O.)

Der Anlass war sehr traurig und bewegend: In einer kom-munalen Gemeinde hatte es einen weiteren Suizidfall inner-halb eines Jahres gegeben. Als Antwort darauf taten sich die evangelische Kirchengemeinde und das Bürgermeisteramt in ihrer Betroffenheit zusammen, eine Vortragsreihe ins Leben zu rufen. Neben einem sehr gut besuchten Vortrag (ca. 150 Zuhörer) von Dr. med. M.Samlow aus Freudenstadt über Depressionen wurde icheingeladen, im Rahmen derVortragsabende über „See-lische Störungen“ das Thema „Stress und Burn-out“ seitens des DE’IGNIS-Instituts zureferieren. Auch hier fandensich an die hundert interessierte

Vortragsserie „Psychische Erkrankungen“ in der Region

Nordschwarzwald

Neuer Start im September 2008!Fortbildung in

christlich-integrativerPsychotherapie

ist eine Schlüsselfrage in derPsychotherapie. Es gibt inmanchen alten psychothera-peutischen Schulen die Mei-nung, dass es keine Schuldgibt, sondern nur Schuld-gefühle. Mit diesem Weltbild drängt der Therapeut – oftohne es zu merken – denPatienten in einen Konfliktmit seinen religiösen Einstel-lungen und Gefühlen. Ja, beider Schuldfrage kommen wirals Psychiater oder Psycho-therapeuten schnell an eine Grenze. Denn wir können keine Schuld vergeben. Da tut die Zusammenarbeit mit dem Seelsorger not.“ (Interview mitPriv. Doz. Dr. med. R. Bonelli, Die Tagespost Nr. 107 vom 06.09.07)

Eine Integration von seel-sorgerlich geleitetem Handeln und Fach-Psychotherapie durften Dr. med. Rolf Senst,Leitender Arzt der DE’IGNIS-Fachklinik, und Dipl.-Psy-chologe Rainer Oberbillig andererseits in Workshops vor-stellen, wie sie bei DE’IGNIS versucht wird: „Integration von Religiosität in ein stationäres psychotherapeutisches Behand-lungskonzept“ und „Kasuistik-Seminar“ fanden sehr positiven Anklang als auch kritisch-wür-digende, konstruktive Ausein-andersetzung mit den vielen fachlichen Fragen, die ein integrierendes Vorgehen in der Therapie aufwirft. (R.O)

Quelle: www.rpp2007.org

„Die Psychiatrie stellt sich ihrem letzten Tabu. Bei einem dreitägigen Kongress in Graz widmeten sich Psychiater undPsychotherapeuten einem viel-fach „vergessenen Faktor“ ihres Fachs: der Religiosität ihrer Patienten. Eine interdisziplinäre Schnittmengensuche voll Span-nung – und hoffentlich mit Folgen.“ – So betitelte „Die Tagespost“ (Nr. 124) die The-matik eines 3-tägigen Kon-gresses im Oktober zumThema; rund 1200 Medi-ziner, Psychologen, im psy-chosozialen Bereich Tätige sowie Seelsorger, Theologen unterschiedlicher Religionen und Philosophen debattierten von Donnerstag bis Samstag an der Universität in Graz. Die Themen der Vorträge, Symposien und Workshops reichten in einem breiten Spektrum von „Was kann die Psychotherapie von der Religi-on lernen?“ oder „Psycho-therapie und Religion: Über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheit“ oder „Die Kunst zu vergeben – Befreien-der Umgang mit Verletzungen“ bis zu „Pathogene Religiosität“ und „Kirche und Pädophilie“. Mehrheitlich wurde dabei die Auffassung vertreten, in der Psychotherapie der Religiosität der Patienten mit Respekt und therapeutisch, wertschätzender Aufmerksamkeit zu begegnen, Seelsorgerliches Handeln aberzu unterlassen und dies demTheologen/pastoralen Fach-mann zu überlassen: „Schuld

INSTITUT-NEWS

Therapiekurs erlebt – Selbsterfahrung mit KBT in unserer Fortbildung in „Christlich-integrativer

Psychotherapie“

InstitutDE´IGNIS-AKTUELL Seite 21

Page 12: De'ignis Magazin Nr. 34

Nachdem wir den Seelsorgekurs mit seinen 10 Wochenendeinheiten im Verlauf von ca. 2 Jahren (nach-einander) gemacht haben, können wir rückblickend Folgendes erkennen: Durch den Kurs haben wir einen grundlegenden, biblisch fundierten und themenmäßig breitgefächerten Überblick über die Seelsorgearbeit erhalten. Sehr lehrreich, aber man-ches Mal auch herausfordernd, habenwir die praktischen Übungsein-heiten empfunden.

Insgesamt hatte der Kurs für uns positive Auswirkungen in die verschiedensten Lebensbereiche hinein (z. B. Ehe, Kindererziehung und Gemeinde(er)leben), weil es letztlich auch um ganz elementare Grundprinzipien geht, die jeder Formvon Gemeinschaft zugrunde liegen.

Uns persönlich hat ganz besonders

SeelsorgeschulungSeelsorgeschulung

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.deDE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zuraußerklinischen psychiatrischen Betreuung

Telefon 0 75 75/9 2507-0 oder 0 7570/9519 67 Telefax 0 75 75/9 2507-30E-Mail [email protected]

Für die Begleitung von

Menschen mit tiefgreifen-

den seelischen Störungen

Für wen ist die Schulung?

Wenn Sie über Erfahrung in der Seelsorge verfügen und Ihre Fähig-keiten in diesem Bereich weiter-entwickeln möchten, ist der Kurs genau richtig für Sie.

Der Kurs soll die Teilnehmer dazu befähigen, Menschen mit tiefgrei-fenden psychischen Problemen qualifi ziert zu begleiten.

Was wird in den Seminaren vermittelt?

Durch die Vermittlung von psy-chologischem/therapeutischem Fachwissen und biblischen Grund-lagen, sowie durch Selbsterfah-rung und Einüben verschiedener Möglichkeiten der seelsorger-lichen Gesprächsführung werden die Teilnehmer für den Dienst an notleidenden Menschen ausge-rüstet und gestärkt.

• Innere Heilung durch Klärung der Beziehung zu Gott, zum Du (Mitmenschen) und zum Ich (zu sich selbst) in Vergangen heit und Gegenwart• Die Persönlichkeit des Seelsorgers• Umgang mit LeidKursleitung: Winfried Hahn,

Pastor, Pädagoge, Christlicher Therapeut mit Team

Unter anderem sind

folgende Themen geplant:

• Biblische Perspektiven für seelsorgerliches Handeln

• Methodische und inhalt- liche Grundsätze der Gesprächsführung

• Psychopathologie – psychische Krankheits- bilder einordnen und verstehen lernen

• Darstellung der gängigen Therapieschulen und ihrer Behandlungsverfahren

• Jugendseelsorge – Freundschaft, Liebe, Sexualität

• Das biblische Menschen- bild (Anthropologie) und seine Konsequenzen für das seelsorgerliche Handeln (Konzeption biblischer Seelsorge)

• Identitätsentwicklung und Identitätsstörungen

SEELSORGE MIT ALLEN SINNEN ERLEBENseit Herbst 2006 auf der NordalbVeranstaltungsort: Kirche im Aufbruch e.V.

Nordalb, 73326 Deggingen

21. - 23.11.2008IDENTITÄT –DER ICH BINsagt mir wer ich binJede/r TeilnehmerIn darf erleben, was es heißt, für Gott so wert-voll zu sein, dass ER ihm/ihrganz persönlich begegnenmöchte, um ihm/ihr dabei behilfl ich zu sein, zur gottge-gebenen Identität zu fi ndenund zu stehen.

Seminarleitung:

Dagmar Göhring undAlexandra Pfeifer mit Team

WOHNHEIM-NEWS

Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur

außerklinischen psychiatrischen Betreuung

Bereich Seelsorge

Seminarleitung:Dagmar Göhring mit Team

Seelsorge mitallen Sinnen

erlebenIn den bisher durchgeführten Seminaren konnten Teilneh-merInnen durch ressourcenori-entierte, begleitende Seelsorge gestärkt und ermutigt werden, im Alltag weiterhin oder wieder zu bestehen. Gespräch, Austausch in der Gruppe, Einsatz kreativer Methoden, Symbolgehalt des Wortes Gottes, Lobpreis, Hören auf Gott und Gebet begleiteten die TeilnehmerInnen an diesen „Stärkungs-Wochenenden“.

Die Termine für die geplanten Seminare sind auf dieser Seiteaufgeführt und auch 2008 wirdes eine Fortsetzung von „Seel-sorge mit allen Sinnen erleben“ geben.

Tageseelsorgerlicher

Begleitung

Der DE‘IGNIS Seelsorgekurs ver-lagert seinen Standort von derNordalb von Kirche im Aufbruch nach Engelswies in den Gemeinde-saal des Dorfes. Wir erlebten auf der Nordalb in den 3 Kursdurchgängen, die in den letzten 5 Jahren dort statt-gefunden haben, sehr gesegnete Zeiten. Allerdings haben wir nunden Eindruck, dass unsere Zeit dort abgelaufen ist. Viel ist ge-schehen. Aus dem Kreis der ca. 70Kursabsolventen bildet sich zur Zeit ein Kern von ungefähr 25 Per-sonen, die in Süddeutschland ein

Seelsorgenetzwerk bilden werden. Dieser Personenkreis steht mit unsin einiger Zusammenarbeit underfährt weitere Zurüstung, Super-vision und Beratung. Die Ent-faltung und der Aufbau dieses Seel-sorgenetzwerkes wird auch weiter-hin einer der Schwerpunkte unserer Arbeit sein.

Neustart der 10-teiligen Seelsorge-schulung ist für Oktober 2008 ge-plant.

Wir danken an dieser Stelle Kircheim Aufbruch und der Nordalb aus-drücklich für die gute Zusammen-arbeit. Für uns wurde mit der Zeit jedoch immer deutlicher, dass nach drei Durchgängen hintereinander eine Standortverlagerung auch wegen der großen Fahrstrecke fürdas Mitarbeiterteam und des damitverbundenen Transportes unseres umfangreichen Equipments not-wendig wird. Hoch motiviert starten wir nun in die neue Phase des Kurses in unmittelbarer Nähe des DE‘IGNIS Wohnheimes.

Neustart in Engelswies

ab Oktober 2008!

Tage seelsorgerlicherBegleitung

Raum für meine SeeleAusspannen vom

AlltagGleich zu Beginn des neuenJahres 2008 wird es wieder den Raum für ihre Seele geben (siehe Anzeigenteil).

Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur

außerklinischen psychiatrischen Betreuung

04. - 06.01.2008 und06. - 08.06.2008Raum für meine SeeleAusspannen vom AlltagEin Team von Seelsorgern und Seelsorgerinnen wirddie Teilnehmer und Teilnehmerinnen in diesen Tagenbei Lobpreis, Gebet, Lehre, Kleingruppe, Stillezeitenund in Einzel-Seelsorge begleiten.

DE‘IGNIS Seelsorgekurs – Neustart ab Oktober 2008 in Engelswies bei Sigmaringen

die liebevolle Wertschätzung, die unser himmlischer Vater seinen Geschöpfen entgegen bringt, nach-haltig berührt.

Der Kurs ist darüber hinaus ein-gebettet in erbauliche Lobpreis-zeiten, gute Gemeinschaft und leckeres Essen in einem sehr warm-herzig geführten Haus.

Dass der Kurs sich über einen nicht allzu langen Zeitraum erstreckt, hat den entscheidenden Vorteil, dass man sich doch intensiver mit dieser Thematik befasst, was sehr fruchtbringend ist.

In diesem Sinne möchten wir jedem Mut machen in den Seelsorgekurs einzusteigen, sei es einfach für sich selbst und/oder zum wirkungsvollen Dienst an Anderen.

Vicki und Günter Hackenberg

Wir, Gerhard und Susanne Hertler, hatten gemeinsam als Ehepaar das Vorrecht, an der 10-teiligen Seminarreihe für Seelsorge unter der Leitung von Winfried Hahn teilzunehmen. Wir haben beide vor unserem Kennenlernen schwere Zeiten durch Zerbruch erlebt und am eigenen Leib erfahren, wie hilfreich Seelsorge ist. Gerhard war schon in der Seelsorge tätig und ihm liegt das Thema Seelsorge schon längere Zeit am Herzen. Aus diesen Erfahrungen heraus war es Gerhard wichtig, eine biblisch und therapeutisch fundierte Ausbildung zu machen. Auf der Zeltstadt haben wir dann von dem Angebot der Seminarreihe Schulung für Seelsorge von Kirche im Aufbruch in Kooperation mit DE’IGNIS er-fahren und den Entschluss gefasst, diese gemeinsam als Ehepaar zu besuchen.

Winfried verstand es, sehr offen und lebhaft biblische und fachliche Inhalte zu vermitteln. Obwohl Seel-sorge ein sehr ernstes und bis-weilen schmerzhaftes Thema ist,gelang es ihm durch seine humor-volle und lockere Art viel Wis-sen an uns weiterzugeben. Man spürte dabei seinen reichen per-sönlichen Erfahrungsschatz, der nie auszugehen schien. Über die fachlichen Inhalte hinaus fehlte

es nicht an Lehre und Lobpreis. Der Lobpreis wurde dabei von Ulrike Hahn mit viel Engagement geleitet.

Durch Gruppenarbeiten und ge-zielte Übungen von Seelsorgege-sprächen erlebten wir sehr deutlich, dass das Thema Seelsorge auch immer etwas mit mir/uns selber zu tun hat. Es ging für jeden von uns in die Tiefe. Für uns als Ehepaar lag darin die große Chance, uns über unsere persönlichen Erfahrungen auszutauschen, um damit auch ein besseres Verständnis füreinander zu bekommen.

Abends ließ man den Tag in ge-selliger Runde ausklingen. Wir werden den Austausch und die ge-meinsame Runde vermissen, aber wirhoffen in weiteren Seminaren wieder den einen oder anderen zu treffen.

Nun sind wir gespannt, wo und wie Gott uns in die Seelsorgearbeit einbindet.

Wir hören Ihnen zu!

in Kooperation mit

Kirche im Aufbruch e. V.Tel. 0 75 75/9 25 07-0 oder 0 75 70/9519 67Fax 0 75 75/9 25 07-30E-Mail [email protected]

in Kooperation mit

Kirche im Aufbruch e. V.Tel. 0 75 75/9 25 07-0 oder 0 75 70/9519 67Fax 0 75 75/9 25 07-30E-Mail [email protected]

04. - 06.04.2008Gott gibt mir Wert undWürde (Seminar für Frauen)Bei diesem Seelsorge-Wochen-ende für Frauen werden Wert und Würde für jede Teilneh-merin erlebbar gemacht. Zieldes Seminars ist es, dassjede Frau durch neue kreativeMethoden zu ihrer gottge-gebenen Identität fi ndet.

Seminarleitung:

Dagmar Göhring undAlexandra Pfeifer mit Team

Veränderung durch liebevolle Wertschätzung

Seelsorge hat mit mir persönlich zu tun

Monatelang wurde gehämmert, ge-sägt, gebohrt etc. Jetzt ist es soweit. Der Dachausbau des DE‘IGNIS Wohnheimes steht kurz vor dem Abschluß. Fünf neue Einzelzimmer stehen den 30 Bewohnern des DE‘IGNIS Wohnheimes zur Ver-fügung. Damit haben mehr Be-wohner ein Einzelzimmer, was die Wohnqualität des Hauses erheblich steigert. Äußerlich sichtbar wird die Veränderung an den Dachgauben und dem neuen Treppenturm amGiebel. Auch äußerlich hat die Baumaßnahme zu einer Verschö-nerung des Gesamtbildes beige-tragen.

Dachausbau des DE‘IGNIS Wohnheimes kurz vor dem

AbschlußUnser neuer Veranstaltungsort

Gemeindesaal EngelswiesDie neue Wohnheimsilhouette

DE´IGNIS-AKTUELL Seite 22 DE´IGNIS-AKTUELL Seite 23Wohnheim - Haus TABOR - Bereich SeelsorgeWohnheim - Haus TABOR - Bereich Seelsorge

Page 13: De'ignis Magazin Nr. 34

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

Was wir „händeringend brauchen sind Kinder!“ – Kinder sind dieZukunft Deutschlands!

Wer lässt sich durch diesen „Ruf“ interessieren, animieren, ködern?

Wenn in dieser Weise geworben wird, müssen wir uns Gedanken darüber machen, wer dieser Werbung folgt. Könnte eine solche Art der „Werbung“ auch die eigentliche Motivation Kin-der zu bekommen negativ infi zieren?

Ambulante Therapie und BeratungDE´IGNIS-Gesundheitszentrum, Sommerstraße 1, 72227 Egenhausen, Telefon 0 74 53/93 91-0DE´IGNIS-Wohnheim, Fred-Hahn-Straße 32, 72514 Engelswies, Telefon 0 75 75/92 50 70Ulrike Hauer, Beratungsstelle, Bitscher Straße 20, 66996 Fischbach b. Dahn, Telefon 0 63 93/56 86Dorothea Reuther, Beratungsstelle, Dillweißensteiner Straße 9, 75180 Pforzheim, Telefon 0 72 31/78 40 88-0Katrin Lehmann & Annette Kuhn, Beratungsstelle, Großenhainer Straße 137, 01129 Dresden, Telefon 03 51/8 43 87-77Dr. med. Doris Schneider-Bühler, Beratungsstelle, Alpenstraße 13, 78262 Gailingen, Telefon 0 77 34/9 36 98 48Dagmar Göhring, Beratungsstelle, Ulmenweg 22, 88605 Meßkirch-Langenhart, Telefon 0 75 70/95 19 67Marion Geißler, Beratungsstelle, Pfarrstraße 3, 34123 Kassel, Telefon 05 61/8 20 33 68Sylvia Haufe, Beratungsstelle, Schützenallee 52, 79102 Freiburg, Telefon 07 61/7 07 75 01Magadalene Schnabel, Beratungsstelle, Max-Liebermann-Straße 9, 73257 Köngen/N., Telefon 0 70 24/8 68 91 69Erika Gesper, Beratungsstelle, Alte Jakobstraße 75, 10179 Berlin, Telefon 0 30/27 59 17 82Dr. B. Zeller, Praxis, Diplom-Psychologe, Hohenheimer Straße 21, 70184 Stuttgart, Telefon 07 11/8 60 29 20Lothar Gies, Noordlicht, Beratungsstelle, Sailerstraße 2, 26676 Barßel, Telefon 0 44 99/9 26 99 77

Christliche Therapeuten und Berater (DE´IGNIS):Anna Beraldi, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Nußbaumstr. 7, 80336 MünchenManfred Dersch, Leiter des Missions- und Sozialwerks die Arche e.V., Mushecke 19, 35216 BiedenkopfMichael-Christian Diehl, Friedhofstraße 10, 35713 EschenburgDr. med. Sibylle Domnick-Lüdke, Breite Straße 103, 76135 KarlsruheDr. med. Jutta Günther, Hermannstraße 23, 75428 IllingenDr. med. Kirsten Hautmann-Flesch, Kalmitweg 53, 67117 LimburgerhofInge Westermann, Perspektive Glauben und Leben, Billunger Weg 25, 26131 OldenburgAndrea Herzog, Susanne-Pfi sterer-Straße 6, 69124 HeidelbergKaren Kammler, 16727 Oberkrämer, E-Mail: [email protected] Lindgen, Döbernstr. 10, 25551 HohenlockstedtEva-Maria Löffl er, Pöhlauerstraße 18, 08066 ZwickauHeike & Mario Reinicke, Am Hungerberg 4, 36272 NiederaulaDr. med. Bernhard Stoll, Hosanna-Beratungsstelle, Feldstr. 77, 45968 Gladbeck

Mit einer eindrucksvollen Konzert-veranstaltung, anschließender Feuer-acrobaticshow mit Feuerwerk feierte das DE‘IGNIS Wohnheim sein 15 - jähriges Bestehen. Zu Beginn dankte Heimleiter und Geschäftsführer Winfried Hahn der Bevölkerung, der katholischen Kirchengemeinde

und Ortsverwaltung für das gute und verständnisvolle Miteinander. Die Grußworte von Bürgermeister Gumbold und des Ortsgeistlichen Pfarrer Auer unterstrichen das ver-trauensvolle Miteinander, das sich im Laufe der Zeit entwickelte. Am Konzertprogramm beteiligten sich auch Bewohner des DE‘IGNIS Wohnheimes mit einigen Beiträgen. Der Orchesterverein Sigmaringen spielte einige klassische Stücke mit jungen Solisten (Preisträger von Jugend Musiziert) Die bekannte Pianistin Jasmin Jäger präsentierte in der ihr eigenen Virtuosität einige

15 JahreDE’IGNIS-Wohnheim

Es zeichnet sich bereits deutlich ab, dass die Frauen die gerne ihre Kinder betreuen, dann auch eine fi nanzielle Unterstützung wünschen, was sehr verständlich und nachvollziehbar ist. Kinder sind dann lukrativ,

1. wenn der Staat durch fi nanzielle Hilfe „lockt“

2. sowie frühestmögliche Unterbrin-gung und langfristige staatliche Betreuung gewährleistet wird.

Zunächst klingt es bei genauerem Hinschauen und hören, wie ein ohn-

Ist »Familie« noch zu retten?Oder: Kinder und Eltern –

eine bedrohte Spezies!VON ANGELA DUNSE

25

Stücke von Edward Grieg. Glanz-voller Ausklang des Abends war die bekannte Feueracrobaticshow „Circus of Fire“ mit Kindern und Jugendlichen des Kinderheimes Haus Nazareth aus Sigmaringen unter Leitung von Daniel Hahn.

Voller Dankbarkeit blickt das DE‘IGNIS Wohnheim nun auf 15 Jahre Bestehen zurück. 15 Jahre in denen zahlreichen Menschen

mächtiges appellieren an solche, die sich von den scheinbar entlastenden Versprechungen (Geld, Krippen) ein-laden lassen, Kinder zu bekommen. Welche Intention wird hier, bzw. ist schon gelegt, Kinder zu bekommen? Kinder als Mittel zum Zweck? Mit die-sem Appell implizieren wir zugleich, dass Kinder „normalerweise“ nur Be-lastung sind, insbesondere fi nanzielle Belastung, dass berufl iche Karriere für zumindest ein Elternteil blockiert wird. Das muss schief gehen! Auf

jeden Fall werden wir Familie so

nicht retten.

zum themazum thema

Von rechts nach links: Pfarrer Auer, Bürgermeister Gumbold, Heimleiter Hahn

geholfen wurde und sie Schutz, Heimat und oft auch bleibende Hilfe erfahren durften. 15 Jahre in denen Gott durch Seine treue Versorgung auch in schwierigen Zeiten und durch Engpässe hindurch immer geholfen hat. Auf diese Weise wurden nicht nur die Bewohner, sondern auch die Mitarbeiter reichlich gesegnet und schauen motiviert und entschlossen in die Zukunft.

DE´IGNIS-AKTUELL Seite 24Wohnheim - Haus TABOR

Page 14: De'ignis Magazin Nr. 34

Wie funktionieren eigentlich Familien, die der Rettungs-aktionen gar nicht bedürfen?

Zum Beispiel durch 2 reife Persönlichkeiten, die in ei-genverantwortlicher Famili-enplanung, unabhängig von äußeren „Anreizmitteln“ und/oder „Abschreckungs-manövern“ eine vor Gott reflektierende Familien-planung üben. Die dar-über staunen, dass die-ser Schöpfer sie/uns in dieser einmaligen Weise an der Schöpfung teil-

haben lässt. Kinder als das sehen, was sie sind. Das wissen alle die, die

das still praktizieren, nämlich Kinder als

Gabe Gottes sehen, erbitten, annehmen und so auch führen

Als Segen

Als anvertrautes Gut, als Leih-gabe, sie sind uns geliehen, sie kommen direkt von Gott mit „ungebrochenem „Rückgrat“das bestätigen auch – und gerade Eltern behinderter Kinder

Familiengründung: UnserVerhalten spricht für sich …Wenn es um die Gründung von Fami-lie geht, wird es schwierig. Wir kön-nen planen, wir haben die Wahl. Wie in sehr vielen anderen Bereichen –die Wahl. Wir wählen also. Wir können uns dabei auch verwählen:

in der Partnerwahl

im Beruf

in der Art der Geburtenregelung

im Geschlecht des Kindes

zwischen Leben und „life style“, etc.

Dieser Tatbestand, der zunächst als Privileg, als etwas Besonderes zu werten ist, macht unser Leben immer komplizierter. Die Wahl wird uns häufi g zur Qual – und zum Verhäng-nis! Wie sollen wir wählen, wo doch sehr vielen ein Maßstab fehlt, ein Modell, ein einladendes Modell, dem gerne gefolgt wird. So ist Frau/Mann überfordert, denn wird oder kann sie/er all ihr Vorhaben unter einen Hut bringen?

Notstand Familie – Wollen wir retten?Dieser Appell nach Kindern lässt er-schaudern, besonders im Gedenken an die Kinder, denen am mittlerweile„unsichersten Ort“ (u.a. durch freizü-gige Abtreibungspraxis) kein Lebens-recht zugestanden wurde und wird. Ebenso angesichts der vielen „ver-wahrlosten“ Kinder/Jugendlichen in unserem Wohlstandsland Deutsch-land.

eine immer früher beginnende Ver-antwortungsdelegation – wir dele-gieren unsere kostbaren Schätze = Kinder (die uns anvertraut worden sind) an andere – zwangsläufi g eine „Schulddelegation“ nach sich ziehen? Was hilft es aber, besonders unseren Kindern, wenn wir nach entstande-nem Schaden, jemand anderes dafür verantwortlich machen können?

Wie viel Vertrauen haben wir doch (auf einmal) in Institutionen und an „an-sich-fremde“ Menschen, dass diese aus unseren Kindern Persön-lichkeiten „machen könnten“, die das Leben vertrauensvoll anpacken kön-nen sollten?! Unsere Kinder brauchen also weniger frühkindliche Bildung –als frühkindliche Bindung!

Dazu ein Beispiel unserer Zeit:

Ich habe in letzter Zeit ein junges Pär-chen beobachtet, die ein Hundebaby übernommen haben. Ganz interes-siert habe ich detailliert geschaut und gefragt, was denn da an Umstel-lung nötig sei. Die „frühhundliche“ Bindung wurde hoch bewertet, von wegen weggeben (also in die Krippe, oder Hundegarten oder so…..)! Es wurde gar nicht erwogen, obwohl es heute ganz passable Wellness-Centren für unsere Vierbeiner gibt. Welch Fürsorge und Zuwendung für ein Hundebaby! Sind wir auf den

Hund gekommen?

Der Alltag in den „Schreiambulanzen“ zeigt, dass ein Großteil der Hilfe su-chenden Eltern (wirklich) nicht mehr wissen, wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen, wie „es geht“, und es sind häufi g Eltern, die das Beste für ihre Kinder wollen. Nachdem sie sich im wahrsten Sinne des Wortes „rund um die Uhr“ um ihr Baby küm-mern, es nicht „mehr“ beruhigen können, kommen sie (wenn sie um diese Einrichtung wissen) mit ihrem über Stunden schreienden Kind total „genervt“ in die Klinik. Es sind Frauenmit der verzweifelten Frage: „was braucht mein Baby, wie gehe ich mit ihm um, ich habe doch vollen Einsatz gebracht, Erziehung – wie geht das eigentlich?“

Wir kommen schon jetzt mit den wenigen Kindern, die (noch) geboren werden, nicht mehr zu-recht, ist uns wirklich geholfen, „einfach“ nach mehr Kindern zu „schreien?“

Wenn wir uns um Rettung kümmern wollen, müssen wir die Not an-schauen! Dabei reicht es nicht, den Notstand zu beklagen:

Kinder sind ungezogen undundiszipliniert

Gewalt ist schon in der Grund-schule/Kindergarten ein Thema

Eltern kümmern sich nicht um die Erziehung, während Lehrer über-fordert sind und immer früher in den Ruhestand oder Therapien gehen

Anspruchsdenken ruiniert uns: dass Kinder über immer mehr Geld verfügen

dass Kinder/Jugendliche immerspäter selbstständig werden, „Hotel Mama“ gefragt ist

Wertedebatte und Orientie-rungsnöte – Welche Werte wollen wir vermitteln?Wir brauchen weniger Debatten über Werte, es reicht auch nicht „Werte-gut-zu-finden“, sie wollen gelebt sein.

Voraussetzung für die Vermitt-lung von Werten ist, sie selbst glaubhaft zu leben. Dies fängt ganz einfach in Familie an und ist eine der schönsten und wichtigsten Aufgaben von Frau und Mann.

Der frühere Bundespräsident Lübke bemerkte in diesem Zusammenhang: „Wenn die Familie im Kleinen nicht mehr gelingt, wird auch ein Staat nicht mehr funktionieren!“ Will ich werteorientiert erziehen? Welche Werte sind mir wichtig?

Der Notstand der Familien ist u.a. dadurch begründet, dass heute viele Eltern, aber auch Bildungssysteme sich vornehmlich auf die Bildung der„akademischen Intelligenz“ konzen-trieren und investieren. Die emoti-onale Intelligenz (D. Goleman) wird vernachlässigt.

Das heißt zunehmend wird eine gefühlsmäßige, emotionale Verar-mung sichtbar. Das heißt vorsichtig formuliert, wir haben ganz konkret mit den Folgen zu tun, an denen wir schon viele Jahre „arbeiten.“ Hier sei darauf verwiesen, wie wichtig und notwendig für eine langfristige Ver-änderung zur gesunden Familie, die

frühkindliche Bindung ist, weniger die frühkindliche Bildung.

Wir müssen bedenken: Könnte nicht

2726

zum themazum themazum themazum thema

Page 15: De'ignis Magazin Nr. 34

2928

Angela Dunse

ist Dipl.-Psychologin,approbierte Psychotherapeutin und Kinder- und Jugendlichen-Therapeutin i. A., derzeit in freier Praxis berufstätig.

Was ist nun „Familie“? Familie ist die „Fabrik“ in der Personen gestaltet werden – „Menschenmacher“ (V. Satir)

Ein Zusammenschluss (Heirat) von Menschen, die sich als Vater und Mutter der Erziehungsauf-gabe stellen, für ihre Kinder sorgen.

Eltern die es als beglückend und erfüllend erleben, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen und dies Priorität in ihrem Leben hat

Ein Ort in dem Zugehörigkeit, Geborgenheit, Solidarität gelebt (und genossen) wird, indem die Liebe als Fundament über der Ordnung steht.

Das Bewusstsein „Gott ist als Schöpfer der Gebende allen Lebens“ bildet das eigentliche Fundament, das Freiheit schenkt und Orientierung gibt.

Menschen die so Familie verstehen und leben brauchen nicht „prä-miert“ zu werden, denn sie leben schon ein erfüllendes Leben.

Was wir brauchen sind Eltern, Eltern die Eltern sein wollen!Kinder sind Leihgabe Gottes auf Zeit – Kinder lassen sich nicht staat-licherseits einfordern. Gewiss wir könnten auf die Idee kommen, weil wir heute so „zuverlässig“ planen/wegplanen, dass wir auch Kinder „machen“ können. Doch diese Gabe ist nicht Besitz, sondern anvertrautes Gut!

Für dieses anvertraute Gut tragen wir die Verantwortung. Unsere Kinder haben den berechtigten Anspruch auf „reale Eltern“, d.h. eine Mutter verhält sich wie eine Mutter, nicht (nur) wie eine Freundin, dafür sind Freundinnen besser. Ein Vater ver-hält sich wie ein Vater, nicht wie ein Kumpel. Wir nehmen die „autoritative Haltung“ in Anspruch – dazu erhalten wir als Eltern Hilfe von Gott – und

lehnen autoritäres Gehabe ab. Wenn der Staat in der aktuell bestehenden Bevölkerungssituation mit (unlaute-ren) Mitteln nach Kindern schreit und wir dem fi nanziellen Anreiz folgen, geraten wir in der BRD immer mehr in die Abwärtsspirale.

1. Familie wird unter den gegebe-nen Bedingungen nicht gefördert, eher weiter zerstört: die „Abgabe“ der Kinder ist sozusagen vorpro-grammiert und verjüngt sich in erschreckendem Maße.

2. Es gerät immer mehr Verant-wortung, die im Grunde jedem einzelnen obliegt, in die „Fänge“ des Staates. Mit dieser Aufgabe ist der Staat jedoch schlichtweg überfordert.

Wenn wir weiter über das uns an-vertraute Gut verfügen, Kinder als Altersvorsorge benützen wollen und Kindern die schon da sind nicht das Recht auf Leben zugestehen (etwa „Straßenkindern“), dann werden gerade sie uns eines Tages zur Verantwortung ziehen und aus unserer elterlichen Position „absetzen“.

zum themazum themazum themazum thema

us einer kritischen psycho- therapeutischen Perspektive darf gefragt werden, was kann denn in einer einzigen Woche Wesentliches aus den bestehenden Lebensvollzügen oder -mustern ge-klärt werden? In der Sprache der Psy-

Entwicklungsschritte durch Ressourcenorientierung –Beispiel eines gelungenen Therapieverlaufes

VON DIPL.-PSYCH.

RAINER OBERBILLIG

chotherapie handelt es sich bei einer Kurzzeittherapie um „Fokaltherapie“, d. h. es wird der Fokus auf ein zentrales Lebensthema gelegt, die Gespräche auf einen gemeinsam verabredeten inhaltlichen Rahmen beschränkt. Die Aufarbeitung traumatischer Bezieh-ungserfahrungen in einer so kurzen Zeit und geringen Anzahl an thera-peutischen Kontakten verbietet sich

hier von selbst als Ziel einer indivi-duellen Präventionsmaßnahme. Aber es können sinnvoll bereits bestehen-de Einsichten und Ansätze zu einer gesundheitsorietierten Lebensweise,einer Verbesserung der psychoso-zialen/psychosomatischen Grund-befi ndlichkeit, vertieft und Ressour-cen der TeilnehmerInnen von unse-ren Gesundheitswochen freigesetzt

A

Page 16: De'ignis Magazin Nr. 34

werden. Das folgende Beispiel des Verlaufs einer individuellen Gesund-heitswoche von 12 Tagen veröffentli-chen wir mit freundlicher Genehmi-gung unseres ehemaligen Präventi-onsgastes in Bildern: In einer geistlich fundierten Meditationsübung mit Konzentration auf den Atem sprach ich das Bibelwort der Teilnehmerin zu

„Er führt mich (heraus) in dieWeite, der Herr tut wohl an mir“.

Anschließend ließ ich sie auf die Zu-sage Gottes körperlich reagieren und in einer Übung zur Körperwahr-nehmung mit der Weite experimen-tieren, u. a. mit der Weitsicht aus demFenster des Beratungszimmers. Hierwurde die Sehnsucht nach innererFreiheit für die Patientin bereits deutlich spürbar. Weitere Gesprächs-einheiten hatten die inneren Blockie-rungen zum Gegenstand und die

Fixierung der Patientin auf „Unheiles“. Bei einer erneuten Meditationsübung wurde sie dann mit dem „Ruf Gottes aus dem Propheten Jesaja“ (Bibel/AT:Jes 61, 1b) konfrontiert:

„…Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen.“

Im Gesprächsaustausch über die innere Resonanz auf diesen perso-nalisierten Zuspruch Gottes bemerkte sie, dass ihr inneres gedankliches und gefühlsmäßiges Gefängnis im Grunde von Gott schon (u. a. in frü-herer christlicher Beratung/Psycho-therapie) geöffnet wurde. Nur eines wird von ihr verlangt, die Fesseln abzulegen im Vertrauen auf Gott und durch die geöffnete Tür hinaus-zutreten.

Anmerkung: Hier tritt bei fast jedemMenschen eine gewisse Angst auf,

3130

zum themazum themazum themazum thema

Dipl.-Psych. Rainer Oberbillig

Jahrgang 1951, verheiratet,2 erwachsene Kinder, Psycho-logischer Psychotherapeut,Verhaltenstherapeut (dgvt),

Christlicher Therapeut (IGNIS Akademie),

Leitender Psychologe der DE’IGNIS-Fachklinik

aus einem schon lange bestehen-den und vertrauten „Gefängnis“ herauszutreten in eine unbekannteRealität von Freiheit und Weite statt Beschränktheit.

Im folgenden verabredete ich mit der Patientin, dass sie diesen Vorgang der Freilassung und der Führung Got-tes in die Weite mit gestalterischen Mitteln umsetzt, eventuell zu Hause aufhängt, um sich daran zu erinnern. Heraus kam eine Serie von 3 Bildern, die sehr gut auch einen Reifungs-prozess markieren: Wegzukommen vom Beklagen biografi scher Nega-tivprägungen (Pathogenese) und der Selbstbezogenheit /Selbstauf-merksamkeit auf das Unheile in derPersönlichkeit hingelangen zu ei-ner Perspektive des Glaubens, des Vertrauens in eine zusammenhän-gende Ordnung (Salutogenese-Ori-entierung), zu einer Vision des weitenRaumes, den wir bei/in Gott haben.

Bild 1: Das fi nstere Gefängnis, in das das Licht Gottes hereinfl utet

Bild 2: Das Schwert, das die Ketten zerreisst (ein Symbol für das gesprochene Wort Gottes)

Bild 3: Die Vision von einer weiten und blühenden Landschaft,in die sie geführt wird.

Page 17: De'ignis Magazin Nr. 34

Anmerkung der Redaktion: Bei dem folgenden Beitrag handelt es sich um eine redaktionell stark gekürzte Fas-sung eines Buchartikels des Verfas-sers. (mit freundlicher Genehmigung des Autors).

„Der Glaube hilft mir.“ „Ich bete für Sie.“ Solche und ähnliche Aussagen begegnen meiner Frau öfter, wenn sie als Pfarrerin mit älteren Menschen ins Gespräch kommt. Vertieft sie diese Gespräche, dann zeigen sich vielfäl-tige spirituelle Räume, in denen ihre GesprächspartnerInnen leben. Geht es Ihnen auch so? Welche Erfahrun-gen machen Sie in Ihren Kontakten mit älteren Menschen? Von welchen spirituellen Räumen hören Sie?

Theoretisch ist die Wahrscheinlichkeit hoch in Gesprächen mit Älteren auf spirituelle Räume zu stossen. Reprä-sentative Umfragen 2 belegen, dass Glaube und Gebet bei Menschen ab 60 einen hohen Stellenwert haben. In Westdeutschland beten etwa 36 %der SeniorInnen täglich. Werden die mehrmals wöchentlich Betenden da-zugezählt, dann erhöht sich der Anteil von häufi g betenden SeniorInnen auf etwa 50 %. Die Schweiz ist in dieser Hinsicht sogar noch frömmer. Hier be-trägt der Anteil der täglich betenden SeniorInnen 55 %. Diese Zahlen las-sen bereits erahnen, wie wichtig spi-rituelle Räume für ältere Menschensind und wie oft sie sich in ihnen bewegen. Doch wie sehen dieseRäume aus? Aus welchen Dimen-sionen der Religiosität werden sie gespeist? Und: Welche religiösen Inhalte sind in ihnen relevant?

In meinem Beitrag nähere ich mich diesen Fragen auf der Basis von Ka-tegorien und Ergebnissen der empi-rischen Religiositätsforschung. Dabei nehme ich eine phänomenologische Perspektive ein. Das bedeutet, dass funktionale Fragestellungen in den Hintergrund treten. Ich werde mich nicht damit beschäftigen, warum alte Menschen religiös sind und wel-cher Nutzen (oder Schaden) ihnen daraus erwächst. Im Vordergrund stehen vielmehr Eigendynamiken

Spirituelle Räume

therapiegrundlagentherapiegrundlagen

3332

VON STEFAN HUBER

Ein Beitrag zur Phänomenologie des religiösen Erlebens und

Verhaltens im Alter 1

therapiegrundlagentherapiegrundlagen

„einer festen Zuversicht“ und „eines Nichtzweifelns“ gegeben ist. Man kann daher sagen, dass im Glauben etwas in gewisser Weise sichtbar wird, was ausserhalb des Glaubens unsichtbar bleibt.

Mit dem Begriff des spirituellen Raums versuche ich mich dem an-zunähern, was für ein Individuum im Glauben „sichtbar“ ist und damit zu einem psychologisch relevanten Faktor wird. Was „sehen“ Glaubende, wenn sie glauben? Was beschäf-tigt Menschen, wenn sie spirituelle Räume betreten? Was tun sie, bzw. wie „bewegen“ sie sich in ihren spiri-tuellen Räumen? Welche Erfahrungen machen sie dabei?

Ein spiritueller Raum kann als ein individueller Wahrnehmungs-, Handlungs- und Erfahrungsraum verstanden werden.

Er besteht aus wesentlich mehr als dem, was physikalisch vorgegeben ist. Daher sollte bei dem Konzept „spiritueller Raum“ auch nicht pri-mär an den Innenraum einer Kirche gedacht werden. Ein architektonisch und künstlerisch ansprechend gestal-teter Kirchenraum kann zweifellos einen wertvollen Beitrag zur Konsti-tution von individuellen spirituellen Räumen leisten. Was Menschen in Kirchenräumen erleben und welche spirituellen Räume sich ihnen dabei öffnen, hängt jedoch wesentlich vondem ab, was sie selbst in einen Kir-chenraum mitbringen. Psychologisch wird ein spiritueller Raum durch per-sönliche religiöse Konstrukte aufge-baut und strukturiert. Es ist das re-ligiöse Konstruktsystem eines Men-schen, das die konkrete Gestalt des

und innere Strukturen des religiö-sen Erlebens und Verhaltens selbst. Empirisch unterscheidbare Dimensi-onen der Religiosität im Alter sollen in ihrer inneren Logik und in ihrem wechselseitigen Zusammenhang be-schrieben werden. Eine phänomeno-logische Perspektive hat eine hohe theoretische Relevanz, da erst auf ihrer Grundlage funktionale Frage-stellungen einer empirisch fundierten Diskussion zugeführt werden können. Noch grösser ist meiner Ansicht nach ihre Praxisrelevanz. Sie bietet Katego-rien für die Wahrnehmung spiritueller Räume und Anhaltspunkte für das Gespräch mit älteren Menschen. Auf dieser Basis können kirchliche Ange-bote für ältere Menschen geplant und die Seelsorge refl ektiert werden. Mit Hilfe einer phänomenologischen Per-spektive können Sie sich schliesslich auch ganz persönlich fragen, welche spirituellen Räume sich Ihnen selbst eröffnen und welche Sie in Ihren Gesprächen mit älteren Menschen neu entdecken könnten. Unter Um-ständen ist es gerade der Kontrast, der zu einer fruchtbaren Gesprächs-dynamik führt.

Spirituelle RäumeGlaube ist nach dem Hebräerbrief „eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“ (Hebr. 11,1). In dieser Definition ist eine Dialektik von Sichtbarem und Un-sichtbarem wirksam. Einerseits er-scheint der Gegenstand des Glau-bens als unsichtbar, denn der Glaube bezieht sich ja auf etwas „was man nicht sieht“. Andererseits besitzt die-ser Gegenstand gerade im Glauben eine deutliche Präsenz, da er in Form

Page 18: De'ignis Magazin Nr. 34

dem amerikanischen Soziologen Charles Glock entwickelt (Glock, 1962; Stark und Glock, 1968; zur ge-genwärtigen Diskussion dieses Mo-dells siehe Huber, 1996, 2003, 2004, 2007b). In diesem Modell können fünf Kerndimensionen der Religiosität unterschieden werden: Die Dimen-sionen des Intellekts, der Ideologie (Glaube), der Devotion (private reli-giöse Praxis), der Erfahrung und des gemeinschaftlichen Gottesdienstes (öffentliche religiöse Praxis). Nach Glock gelten die Kerndimensionen für alle grossen Religionen. Daher bieten sie sich als Bezugsrahmen für inter-religiöse Vergleiche an. Wie Tabelle 1 zeigt, berücksichtigen die religiösen Kerndimensionen alle seelischen Grundfunktionen des Menschen. Aus diesem Grund kann auf ihrer Basis auch ein differenziertes Profil des individuellen religiösen Erlebens und Verhaltens gewonnen werden.

Ein für die Sozialforschung wichti-ger Aspekt dieser Kerndimensionen besteht darin, dass sie relativ unab-hängig sind. Relative Unabhängigkeit meint, dass sie bei einem Menschen verschieden stark ausgeprägt sein können. Daher ist es nicht möglich, sicher von einer Dimension auf die anderen Dimensionen zu schliessen. Vielmehr ist es notwendig, nach allen fünf Kerndimensionen zu fragen, wenn ein umfassendes und differen-ziertes Bild des religiösen Erlebens und Verhaltens eines Menschen ge-wonnen werden soll. Für unsere Fragestellung bedeutet dies, dass wir Informationen über alle fünf Di-mensionen benötigen, wenn wir die spirituellen Räume älterer Menschen adäquat beschreiben wollen.

der Pressestimmen. Im Gegensatz zum ersten Beispiel ist dies keine Situation, die an sich religiös auf-geladen ist. Gleichwohl kann aus ihr ein spiritueller Raum entstehen, er beginnt mit der Wahrnehmung eines „vorwurfsvollen“ Untertons. Diese Wahrnehmung ist sehr inten-siv, denn die Autorin betont, dass ihr dieser Unterton „geradezu weh tat“. Man kann vermuten, dass dieser tiefe Schmerz die Resonanz einer Thematik ist, mit der sie sich bereits seit längerem stark beschäftigt hat. Diese Vermutung wird durch die ra-dikale Entscheidung bestätigt, die in der Szene erzählt wird: Die Autorin beschliesst die eigene Lebenspraxis an dem „bedingungslosen“ Gebot der Nächstenliebe zu orientieren.

Der in diesem Beispiel erzählte spi-rituelle Raum ist inhaltlich vor allem durch die religiösen Konstrukte Sün-de, Vergebung und Nächstenliebe be-stimmt. Diese Konstrukte bestimmen die Wahrnehmung und Bewertung der Situation sowie die Entscheidung, die aus dieser Wahrnehmung folgt. Man kann vermuten, dass sie auch generell eine strukturierende Rolle im religiösen Konstruktsystem der Autorin spielen. Entsprechend wäre Ihre subjektive Theologie als Versöh-nungstheologie zu charakterisieren. Im Kontrast dazu ist jedoch ein per-sönliches religiöses Konstruktsys-tem denkbar, das wesentlich durch Konstrukte wie Götzendienst, Kampf und Befreiung bestimmt ist. Ein derartiges befreiungstheologisches Konstruktsystem dürfte auch zu an-deren spirituellen Räumen führen. Beispielsweise könnte in diesem Fall „der vorwurfsvolle Unterton be-

auch von anderen TeilnehmerInnen wahrgenommen wurde. Ob diese Wahrnehmungen in andere indivi-duelle spirituelle Räume integriert wurde, wissen wir nicht. Es ist jedoch vorstellbar, dass die Blumenampel auch von Betenden wahrgenommen wurde, die in diesem Moment mit starken Schuldgefühlen zu kämpfen hatten und die zugleich für ein stra-fendes Gottesbild empfänglich sind. In diesem Fall könnte die Bewegung der Blumenampel als ein Hängen an einem seidenen Faden oder gar als ein Baumeln an einem Galgen erlebt worden sein. Ein dementsprechender innerer Gedanke könnte zu grosser Angst führen. Dieses Gedankenex-periment zeigt, dass die Phänomeno-logie eines individuellen spirituellen Raums wesentlich von dem persön-lichen religiösen Konstruktsystem eines Menschen abhängt.

Spirituelle Räume eröffnen sich nichtnur wenn sie bewusst gesucht wer-den, wie das beispielsweise im persönlichen Gebet und im gemein-schaftlichen religiösen Ritual oder Gottesdienst der Fall ist. Viele andere Situationen sind denkbar. Beispiele sind die Beobachtung einer kurzen Szene beim Einkaufen, die Konfron-tation mit einem unerwarteten Glück (oder auch Leid), sowie eine intensive Wahrnehmung der Natur. Ich möchte die Vielfalt von Situationen, die in spirituelle Räume münden können, durch ein zweites Beispiel verdeut-lichen. Auch hier handelt es sich um ein religiöses Selbstzeugnis:

„Eines Morgens, während ich im Radio die Pressestimmen verfolgte und mir der vorwurfsvolle Unterton bestimmter Kommentare geradezu weh tat, traf ich eine Entscheidung: Ich wollte, was mich betraf, in Zu-kunft jede Form von feindseligem Vorwurf, wenn ich ihn in mir spürte, als Sünde einstufen. Das biblische Gebot, seinen Nächsten zu lieben, war bedingungslos. Von Herzen sollte ich allen alles vergeben, so wie Gott mir vergab.“ (Baar, 1999, S. 46)

In dem Selbstzeugnis wird zunächst eine alltägliche Situation geschildert, nämlich das morgendliche Hören

3534

individuellen spirituellen Raums be-stimmt. Ein religiöses Selbstzeugnis kann diese These veranschaulichen:

„Während einer größeren Gebetsver-sammlung bat ich Gott in einer Zeit der Anbetung zu mir zu sprechen und mir seine Liebe zu zeigen. Ich öffnetedie Augen und schaute im Saal he-rum. Da sah ich im Fenster eine Blu-menampel hängen. Das Fenster war wohl leicht gekippt, und so wurde diese Ampel vom Wind bewegt. Plötz-lich kam mir der Gedanke: „So wie ich diese Ampel bewege, so sanft will ich in dein Leben hineingreifen, so möchte ich dein Leben lenken.“ Dieser Gedanke gab mir eine große Freude. Ich behaupte, Gott hat damals zu mir gesprochen.“ (May, o. J., S. 6)

Sozialwissenschaftlich ist weder po-sitiv noch negativ entscheidbar, ob in der erzählten Situation tatsächlich Gott gesprochen hat. Daher sollte sich die Refl exion dieser Erzählung auch nicht an dieser Frage aufhalten. Die Szene selbst spielt in einer Gebets-versammlung. Die Situation ist daher bereits religiös aufgeladen, was die Entstehung eines spirituellen Raums erleichtert. Seine konkrete Gestalt hängt jedoch von den persönlichen religiösen Konstrukten ab, mit denen ein Mensch die Situation strukturiert. Im erzählten Beispiel ist es die Erwar-tung, bei Gott Ansprache und Liebe zu erfahren. Dies setzt nicht zuletzt das Bild eines fürsorglichen und zu Men-schen sprechenden Gottes voraus. Diese Erwartungen strukturiert die Wahrnehmung, das Umherblicken im Saal, das an einer sanft vom Wind be-wegten Blumenampel hängen bleibt. Die äussere Wahrnehmung der Blu-menampel wird schliesslich mit der inneren Wahrnehmung eines zärtlich anmutenden Gedanken verbunden –der göttlichen Zusage einer sanften Führung. Das Ergebnis entspricht den Erwartungen: Der Beter empfi ndet grosse Freude.

Nun haben an dem erzählten reli-giösen Ereignis viele Menschen teil-genommen – es ist ja von einer grösseren Gebetsversammlung die Rede. Daher ist es gut möglich, dass die im Wind bewegte Blumenampel

therapiegrundlagentherapiegrundlagen therapiegrundlagentherapiegrundlagen

PsychologischeGrundfunktion

Soziologisch fassbare Kerndimension der Religiosität

Denken

Ideologie (Glaube)Erfahrung

Private Praxis (Devotion)Öffentliche Praxis

stimmter Kommentare“ nicht mit Schmerz, sondern mit Genugtuung wahrgenommen werden, weil in ihm eine eindeutige Stellungnahme Gottes für die Unterdrückten wahr-genommen wird (vgl. beispielsweise Ps. 74, 20 -23). Dieses zweite Gedan-kenexperiment zeigt nochmals, wie stark die konkrete Gestalt spiritueller Räume von den theologischen In-halten abhängt, die ein persönliches religiöses Konstruktsystemen be-stimmen. Aus diesem Grund ist es notwendig, möglichst differenziert nach den theologischen Inhalten zu fragen, die für alte Menschen rele-vant sind.

Kerndimensionen des religiösen Erlebens und VerhaltensWie oft bewegen sich alte Menschen in spirituellen Räumen? Wie intensiv sind die Wahrnehmungen und Er-fahrungen, die sie in diesen Räumen machen? Was „sehen“ sie dabei?

Um diesen Fragen mit Methoden der empirischen Sozialforschung näher zu kommen, ist es sinnvoll, empirischfassbare Kerndimensionen des reli-giösen Erlebens und Verhaltens zu untersuchen. Je stärker diese Kern-dimensionen bei alten Menschen ausgeprägt sind, desto häufiger dürften sie sich in spirituellen Räu-men bewegen und desto intensiver dürften die Wahrnehmungen und Erfahrungen sein, die sie in diesen Räumen machen.

Ein empirisch gut bewährtes multi-dimensionales Modell des religiösen Erlebens und Verhaltens wurde von

Tabelle 1: Die religiösen Kerndimensionen von Glock in Bezug auf drei psychologische Grundfunktionen und in Bezug auf private Frömmigkeit

Intellekt

Fühlen

Wollen

Ideologie (Glaube)Erfahrung

Private Praxis (Devotion)

Ideologie (Glaube)Ideologie (Glaube)Ideologie (Glaube)ErfahrungErfahrungErfahrung

gErfahrungErfahErfahrungP i PP

Private Frömmigkeit

Page 19: De'ignis Magazin Nr. 34

3736

Die Daten stammen aus einer im Jahr 2004 durchgeführten repräsentativen Befragung der Wohnbevölkerung von Bad Kreuznach, einer westdeutschen „Durchschnittsstadt“ 3. Die Befragung war Bestandteil eines grösseren For-schungsprojekts, das von der Volks-wagenstiftung fi nanziert wurde. Aus-gangspunkt waren zwei Zufallsstich-proben (1.500 Konfessionslose und 2.200 Kirchenmitglieder), die vom Einwohnermeldeamt in Bad Kreuz-nach gezogen wurden. Den 3.700 ausgewählten Personen wurde ein Fragebogen zur Religiosität mit ei-nem frei gemachten Antwortkuvert zugesandt. Die Rücklaufquote betrug in beiden Stichproben 15 % (229 Kon-fessionslose und 320 Kirchenmit-glieder), was für die schriftliche Be-fragung einer Zufallsstichprobe ein erfreulich hoher Wert ist.

In meiner Darstellung gehe ich natür-lich nicht auf alle 549 Respondenten ein, sondern ich beschränke mich auf die 200 Personen, die zum Zeitpunkt der Befragung mindestens 60 Jahre alt waren.

Bei den Kirchenmitgliedern waren dies 133 Respondenten. Ihr Alters-durchschnitt betrug 71,6 Jahre. Die Standardabweichung von 8,2 zeigt, dass 66 % dieser Respondenten zwischen 63 und 80 Jahre alt waren. Der Anteil der Frauen betrug bei ih-nen 58 %. Bei den Konfessionslosen waren 47 Respondenten mindestens 60. Ihr durchschnittliches Alter betrug 67,5 Jahre. Die Standardabweichung von 7,4 zeigt, dass 66 % der konfes-sionslosen Respondenten zwischen 60 und 75 Jahre alt waren. Der Anteil der Frauen war bei ihnen nur 38 %.

Erwähnenswert ist schliesslich, dass 94 % der befragten Konfessionslosen angaben, dass sie früher einer Kirche angehört haben. Sie wurden also kirchlich sozialisiert und verfügen damit zumindest über ein religiöses Minimalwissen. Der deutlich gerin-gere Frauenanteil bei dieser Gruppe zeigt, dass Männer eher zum Kirchen-austritt bereit sind als Frauen. Ursa-chen für diesen Befund dürften so-wohl in dem höheren Anteil (ehema-liger) männlicher Erwerbstätiger und damit Kirchensteuerzahler als auch in der allgemein etwas niedrigeren Religiosität von Männern zu suchen sein.

Ein allgemeiner Indikator für die in-dividuelle Stärke der intellektuellen Dimension ist folgende Frage:

Die Ergebnisse in Tabelle 4 zeigen, dass der Reinkarnationsglaube im Durchschnitt weder für die Konfessionslosen (M = 0,6) noch für die Kirchenmitglieder (M = 0,8) eine relevante Alternative zum Glauben an ein Leben nach dem Tod ist. Der Reinkarnationsglaube erscheint beiden Gruppen höchst unplausibel.

Typische Formen privater religiöser Praxis sind das persönliche Gebet und die privat praktizierte Meditation. In der empirischen Untersuchung wurde die individuelle Ausprägung beider Formen über ihre Häufi gkeit operationalisiert:

Wie oft beten Sie? (Vgl. Tabelle 5)

Die Ergebnisse in Tabelle 5 zeigen, dass das Gebet bei Kirchenmitgliedern im Durchschnitt (M = 2,8) sehr viel stärker ausgeprägt ist als bei Konfessionslosen (M = 0,9). Die Differenz (1,9) ist hier noch deutlicher als beim Glauben an ein Leben nach dem Tod (1,5).

Wie oft praktizieren Sie Meditationstechniken, die in östlichen Religionen (z. B. Buddhismus)entwickelt wurden? (Vgl. Tabelle 6)

Die Ergebnisse in Tabelle 6 zeigen, dass die Meditation im Durchschnitt weder für die Konfessionslosen (M = 0,2) noch für die Kirchenmitglieder (M = 0,3) eine relevante Alternative zum Gebet ist. Die Mittelwerte sind extrem niedrig.

Für die Untersuchung der religiösen Erfahrungen im Alter bieten sich zwei Fragen an – Sie fokussieren die Häufi gkeit der Wahrnehmung einer transempirischen Realität:

Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, dass Gott konkret inIhr Leben eingreift? (Vgl. Tabelle 7)

therapiegrundlagentherapiegrundlagen therapiegrundlagentherapiegrundlagen

Konfessionslose (M = 1,9)Kirchenmitglieder (M = 2,5)

9 %2 %

Tabelle 2: Häufi gkeit des Nachdenken über religiöse Fragen (Angaben in Prozent)

Wie oft denken Sie über religiöse Fragen nach? (Vgl. Tabelle 2)Diese Frage ist unabhängig von jeglicher Konfessions- und Religionszugehörigkeit.

19 %9 %

43 %38 %

26 %41 %

4 %11 %

nie (0) selten (1) gelegentlich (2) oft (3) sehr oft (4)

Zwei allgemeine Indikatoren für die subjektive Plausibilität einer transempirischen Ebene der Realität sind folgende Fragen:

Wie hoch ist Ihrer Ansicht nach die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Leben nach dem Tod gibt? (Vgl. Tabelle 3)

Konfessionslose (M = 1,1)Kirchenmitglieder (M = 2,6)

57 %13 %

Tabelle 3: Glaube an ein Leben nach dem Tod (Angaben in Prozent)

9 %10 %

13 %15 %

11 %21 %

11 %41 %

gar nicht (0) wenig (1) mittel (2) ziemlich (3) sehr (4)

Halten Sie es für wahrscheinlich, dass Menschen nach ihrem Tod in einem anderen Menschenwiedergeboren werden? (Vgl. Tabelle 4)

Konfessionslose (M = 0,6)Kirchenmitglieder (M = 0,8)

72 %59 %

Tabelle 4: Glaube an Reinkarnation (Angaben in Prozent)

13 %22 %

6 %7 %

4 %7 %

4 %5 %

gar nicht (0) wenig (1) mittel (2) ziemlich (3) sehr (4)

Konfessionslose (M = 0,9)Kirchenmitglieder (M = 2,8)

57 %6 %

Tabelle 5: Häufi gkeit des Gebets (Angaben in Prozent)

17 %7 %

11 %16 %

6 %42 %

9 %29 %

nie (0) selten (1) gelegentlich (2) oft (3) sehr oft (4)

Konfessionslose (M = 0,2)Kirchenmitglieder (M = 0,3)

89 %84 %

Tabelle 6: Häufi gkeit der Meditation (Angaben in Prozent)

2 %9 %

9 %5 %

0 %0 %

0 %2 %

nie (0) selten (1) gelegentlich (2) oft (3) sehr oft (4)

Konfessionslose (M = 0,8)Kirchenmitglieder (M = 2,1)

62 %8 %

Tabelle 7: Häufi gkeit religiöser Du-Erfahrungen (Angaben in Prozent)

13 %16 %

15 %38 %

9 %31 %

2 %8 %

nie (0) selten (1) gelegentlich (2) oft (3) sehr oft (4)

Die Ergebnisse in Tabelle 7 zeigen, dass religiöse Du-Erfahrungen bei Kirchenmitgliedern im Durchschnitt (M = 2,1) viel stärker ausgeprägt sind als bei Konfessionslosen (M = 0,8).

Page 20: De'ignis Magazin Nr. 34

3938

Stefan Huber

ist Theologe (lic. theol.) und Psy-chologe (lic. phil, Dr. phil.). Er ist in mehreren Projekten der inter-disziplinären und empirischen Religiositätsforschung aktiv. Wichtige Publikationen sind„Dimensionen der Religiosität“(1996) und „Zentralität undInhalt” (2003).Homepage: www.relpsych.de

Wie oft erleben Sie Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, mit allem eins zu sein? (Vgl. Tabelle 8)

Die Ergebnisse in Tabelle 8 zeigen, dass religiöse Einheits-Erfahrungen sowohl bei Konfessionslosen (M = 0,9) als auch bei Kirchenmitgliedern (M = 0,9) im Durchschnitt ähnlich schwach ausgeprägt sind.

Wie wichtig ist Ihnen die Teilnahme an Gottesdiensten? (Vgl. Tabelle 9)

Die Frage nach der Wichtigkeit des Gottesdienstbesuchs dürfte bei älteren Menschen ein validerer Indikator sein als seine Häufi gkeit, da dadurch objektive Hindernisse (z. B. Gehschwierigkeiten), die bei älteren Menschen einen Gottes-dienstbesucherschweren, ausgeklammert werden.

Zusammenfassung undAusblick In meinem Beitrag stand die Frage nach einer Phänomenologie des religiösen Erlebens und Verhaltens im Alter im Vordergrund. Empirisch unterscheidbare Dimensionen des religiösen Erlebens und Verhaltens wurden in ihrer inneren Logik dar-gestellt und in ihrer Relevanz für die Konstitution von spirituellen Räumen im Alter diskutiert. Folgende Haupt-ergebnisse können hervorgehoben werden:

Im Allgemeinen zeigte sich ein grosser Unterschied zwischen Kon-fessionslosen und Kirchenmitglie-dern. Während für die älteren Konfes-sionslosen Religionslosigkeit typisch ist, ist für die älteren Kirchenmitglie-der eine hohe Ausprägung aller fünf religiösen Kerndimensionen typisch. Daraus kann geschlossen werden, dass sich viele ältere Kirchenmitglie-der oft und mit hoher Intensität in spirituellen Räumen bewegen. Sie stellen eine stabile Grösse in ihrem Lebensalltag dar. Für die Seelsorge stehen daher viele Anknüpfungs-punkte zur Verfügung.

therapiegrundlagentherapiegrundlagen therapiegrundlagentherapiegrundlagen

Konfessionslose (M = 0,9)Kirchenmitglieder (M = 0,9)

53 %46 %

Tabelle 8: Häufi gkeit religiöser Einheits-Erfahrungen (Angaben in Prozent)

19 %27 %

19 %19 %

6 %5 %

2 %3 %

nie (0) selten (1) gelegentlich (2) oft (3) sehr oft (4)

Konfessionslose (M = 0,6)Kirchenmitglieder (M = 2,6)

62 %5 %

Tabelle 9: Wichtigkeit der Teilnahme an Gottesdiensten (Angaben in Prozent)

28 %19 %

4 %22 %

0 %22 %

6 %33 %

gar nicht (0) wenig (1) Mittel (2) ziemlich (3) sehr (4)

Eine Ausnahme stellt nur die Intel-lektuelle Dimension dar. Sie ist nicht nur bei den Kirchenmitgliedern son-dern auch bei den Konfessionslosen hoch ausgeprägt. Damit bestätigte sich die Hypothese, dass durch diese Dimension eine anthropologische Konstante abgebildet wird. Dieses allgemeine Interesse an religiösen Fragen kann in Bildungsveranstaltun-gen aufgegriffen werden.

Besonders eindrücklich sind mei-ner Ansicht nach die hohen Werte der älteren Kirchenmitgliedern bei den Dimensionen des persönlichen Ge-bets und der religiösen Du-Erfahrung. Die Transzendenz ist bei ihnen sehr deutlich als ein Gegenüber präsent, das nicht nur ansprechbar ist, sondern das auch antwortet. Ihre spirituellen Räume sind vorwiegend durch theis-tische Grundstrukturen geprägt. Dies sollte bei der Entwicklung von alters-bezogenen praktisch-theologischen Konzepten und bei der Seelsorge mit älteren Menschen berücksichtigt werden.

Bei der Beschreibung der untersuch-ten Zufallsstichproben von älteren Konfessionslosen und Kirchenmit-gliedern habe ich bereits auf die

Möglichkeit einer Überschätzung der tatsächlichen Religiosität älterer Menschen hingewiesen. Aus diesem Grund können die berichteten Ergeb-nisse nur als eine erste Trendmeldung verstanden werden, die durch weitere empirische Studien mit grösseren Fallzahlen und einem repräsentative-ren Untersuchungsdesign überprüft werden sollten. Gleichwohl sprechen gewichtige Argumente für die Aussa-gekraft der in dem Artikel skizzierten Trends:

Die repräsentativen Daten zum Gebet sprechen nicht nur für die hohe Intensität der Religiosität im Alter, sondern auch für die weite Verbrei-tung einer bestimmten inhaltlichen Struktur der spirituellen Räume im Alter. Das Gebet ist formal gesehen ein kommunikativer Akt, der an einGegenüber gerichtet wird. Dies im-pliziert eine theistische Struktur. Da-her dürfte die tägliche Ausführung der im Gebet angelegten formalen Kommunikationsstruktur zu einer hohen Akzeptanz theistischer Deu-tungsmuster führen. Dies bestätigt die im vorliegenden Artikel berichtete weite Verbreitung theistischer Trans-zendenzkonzepte. An dieser Stelle

sei jedoch noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein theis-tisches Transzendenzkonzept weder mit „religiösem Traditionalismus“ noch mit „Kirchlichkeit“ verwechselt werden darf.

Die Argumente für die Verallgemein-erbarkeit der im vorliegenden Artikel berichteten Ergebnisse sollte jedoch nicht zu einem Verzicht auf weitere Studien mit der vorgeschlagenen multidimensionalen Methodik zur Untersuchung des religiösen Er-lebens und Verhaltens führen. Gän-gige religionssoziologische Untersu-chungsstrategien konzentrieren sich primär auf die Dimension der religi-ösen Ideologie und fächern diese zu inhaltlich unterscheidbaren Typen aus (siehe zum Beispiel Felling, Peters, & Schreuder, 1982 oder Krüggeler, 1993). Das religiöse Erleben und Verhalten spielt sich jedoch nicht nur auf der Ebene religiöser Ideologie ab, sondern bezieht sich auch auf die intellektuelle Dimension und die Dimensionen der privaten religiösen Praxis und der religiösen Erfahrung. Die im vorliegenden Artikel berichte-ten Ergebnisse belegen, dass es dort viel zu entdecken gibt.

Viel zu entdecken gibt es insbeson-dere in der Seelsorge mit älteren Menschen und in der persönlichen Auseinandersetzung mit den spiri-tuellen Räumen, in denen sie leben. Wie bereits mehrfach erwähnt, müs-sen Sie, wenn Sie in der gerontolo-gischen Praxis stehen, nicht warten bis die spirituellen Räume im Alter in empirischen Untersuchungen syste-matisch und repräsentativ untersucht sind. Sie können ihre Erkundung selbst in die Hand nehmen. Dazu möchte ich Ihnen einen konkreten Vorschlag unterbreiten: Beantworten Sie doch die acht Fragen zur Religio-sität, die in diesem Artikel diskutiert wurden, für sich selbst und markieren Sie die von Ihnen gewählten Antwort-kategorien in den entsprechenden Spalten der Tabellen 2 bis 9. Auf die-ser Basis können Sie Ihr persönliches religiöses Erleben und Verhalten mit der Religiosität der älteren Menschen vergleichen. Sie sehen dann jeweils mit einem Blick, wie sich Ihre Position

zur Position der Mehrheit der älteren Menschen verhält. Dabei können sich sowohl Übereinstimmungen als auch Unterschiede, die bis zu starken Kontrasten reichen, zeigen. In jedem Fall gewinnen Sie dadurch jedoch ein refl ektiertes Verhältnis sowohl zu ihrer eigenen Religiosität (vgl. Huber, 2007b) als auch zur Religiosität älterer Menschen. Das kann bei der Vermei-dung von Übertragungen hilfreich sein und zur bewussten Erkundung neuer spiritueller Räume führen.

Dazu möchte ich Sie ermuntern.

Literatur: ALLBUS (2002). Codebuch (ZA-Studien-Nr. 3700).

Herausgegeben vom Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln. Köln.

Baar, Hanne (1999). Quälgeist Eifersucht.Die Geschichte einer Heilung.Rottendorf: Hymnus Verlag.

Batson, C. Daniel (1976). Religion as prosocial:Agent or double-agent? Journal for the Scientifi c Study of Religion, 15, 29-45.

Batson, C. Daniel, & Schoenrade, Patricia (1991a). Measuring religion as quest: 1. Validity concerns. Journal for the Scientifi c Study of Religion,30, 416-429.

Batson, C. Daniel, & Schoenrade, Patricia (1991b). Measuring religion as quest: 2. Reliabilityconcerns. Journal for the Scientifi c Study of Religion, 30, 430-447.

Campiche, Roland J. (2004). Die zwei Gesichterder Religion. Faszination und Entzauberung. Zürich: Theologischer Verlag Zürich.

Dubach, Alfred, & Campiche, Roland (Hrsg.) (1993). Jede(r) ein Sonderfall? Religion in der Schweiz. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung.Zürich: NZN Buchverlag.

Dubach, Alfred, & Fuchs, Brigitte (2005). Ein neues Modell von Religion. Zweite Schweizer Sonderfall-studie – Herausforderung für die Kirchen.Zürich: Theologischer Verlag Zürich.

Felling, Albert, Peters, Jan, & Schreuder, Osmond (1982).

Identitätswandel in den Niederlanden. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 34, 26 -53.

Felling, Albert, Peters, Jan, & Schreuder, Osmond (1987). Religion im Vergleich: Bundesrepublik Deutsch-land und Niederlande.Frankfurt a.M: Verlag Peter Lang.

Flournoy, Théodore (1903). Les principes de lapsychologie religieuse. Géneve: H. Kuendig.

Gehlen, Arnold (1940). Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt.Berlin: Junker & Dünnhaupt.

Glock, Charles Y. (1962). On the study of religious com-mitment. In Review of recent research bearing on religious and character formation (pp. 98-110). (Research supplement to Religious Education, 57, July-August 1962) New York: Religious Research Association

Huber, Stefan (1996). Dimensionen der Religiosität.Bern: Verlag Hans Huber.

Huber, Stefan (2003). Zentralität und Inhalt: Ein neues multidimensionales Messmodell der Religiosität. Opladen: Leske & Budrich.

Huber, Stefan (2004). Zentralität und Inhalt. Eine Synthese der Messmodelle von Allport und Glock, in Christian Zwingmann & Helfried Moosbrugger (Hrsg.), Religiosität: Messverfahren und Studien zu Gesundheit und Lebensbewältigung. Neue Beiträge zur Religionspsychologie (S. 79-105). Münster: Waxmann.

Huber, Stefan (2007a). Are religious beliefs relevant in daily life? In Heinz Streib (Ed.), Religion inside and outside traditional institutions (pp. 209-230). Leiden: Brill Academic Publishers

Huber, Stefan (2007b). Spirituelle Räume. Ein Beitrag zur Phänomenologie des religiösen Erlebens und Verhaltens im Alter. In: Ralph Kunz (Hg.), Religiöse Begleitung im Alter (S. 45-71). Zürich: TVZ

Krüggler, Michael (1993). Inseln der Seligen: Religiöse Orientierungen in der Schweiz, in Alfred Dubach & Roland Campiche (Hrsg.), Jede(r) ein Sonderfall?Religion in der Schweiz. Ergebnisse einer Reprä-sentativbefragung (S. 93-132).Zürich: NZN Buchverlag.

May, Werner (o. J.). Gott hören ist leicht, wenn ... – Hilfen, um Gottes Reden wahrzunehmen.Kitzingen: Ignis-Akademie.

Plessner, Helmut (1928). Die Stufen des Organischen und der Mensch. Berlin: de Gruyter.

Scheler, Max (1928). Die Stellung des Menschen im Kosmos. Darmstadt: Reich.

Spranger, Eduard (19276). Lebensformen. Geistes-wissenschaftliche Psychologie und Ethik der Lebensformen. Halle: Niemeyer.

Stark, Rodney, & Glock, Charles Y. (1968). American piety: The nature of religious commitment.Berkeley/Los Angeles: University Press.

Literaturhinweise:1 2007 In: Ralph Kunz (Hg.), Religiöse Begleitung im

Alter (S. 45 -71). Zürich: TVZ.

2 Die Zahlen in diesem Abschnitt stammen aus der ALLBUS 2002 in Deutschland und der Umfrage „Religion und soziale Bindung“, die 1999 in der Schweiz durchgeführt wurde (vgl. Campiche, 2004). Die ALLBUS-Daten können online abgerufen werden. Die Daten zur Schweiz wurden mir dan-kenswerter Weise von Prof. Roland Campiche zur Verfügung gestellt.

3 Bad Kreuznach gilt als „Durchschnittsstadt“, dasie in Bezug auf die Merkmale Altersverteilung, konfessionelle Struktur und Parteienpräferenz dem allgemeinen Durchschnitt in Westdeutschland ent-spricht. Aus diesem Grund werden dort auch viele Befragungen von Marktforschungsunternehmen durchgeführt.

Page 21: De'ignis Magazin Nr. 34

Walddorfer Straße 23 · D-72227 Egenhausen · Telefon 0 74 53/93 91-0 · Telefax 0 74 53/93 91-93E-Mail: [email protected] · Internet: www.deignis.de

DE´IGNIS-Fachklinikauf christlicher Basis für

• Psychiatrie • Psychotherapie • Psychosomatik

• stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen• ambulante/teilstationäre Rehabilitation• Anschlussrehabilitation• Sanatoriumsbehandlungen• ambulante Behandlungen• Angebote zur gesundheitlichen Prävention/Vorsorge

DE´IGNIS Wohnheim - Haus TABORSozialtherapeutisches Wohnheim nach biblischen

Grundsätzen mit Einzel- und Gruppenangeboten für:

• Gesprächstherapie• Sozialtraining• Arbeitstraining (z. B. im eigenen Verlag)• Freizeitpädagogikund individuelle Betreuung

DE´IGNIS-Institutfür Psychotherapie und christlichen Glauben:

• Fortbildung in christlich-integrativer Psychotherapie• Seelsorgeschulung• Vernetzung von Fachleuten• Ambulante Dienste: • Supervision • Referenten zu diversen Themen für Ihre Veranstaltungen • Seminare für Ehepaare • Beratungsstellen für ambulante Beratung und Therapie • Weitere Angebote zur Prävention und Rehabilitation

Christliche StiftungDE´IGNIS Polen• Schulung• Freizeit• Ambulante und stationäre Therapie (in Planung)

DE´IGNIS-Partner• Beratungsstellen

Psychotherapie und

christlicher Glaube

Bei Unzustellbarkeit oder Mängeln in der Anschrift Anschriften-benachrichtigungskarte bitte an unten genannte Anschrift senden:

DE`IGNIS-Institut gGmbH · Sommerstraße 1·72227 Egenhausen

Entgelt bezahlt72227 Egenhausen