Dekubitusprophylaxe - Mutterhaus...Thema „Dekubitus“ (Druckgeschwür, Wundliegen). Sie erhalten...

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Dekubitusprophylaxe Nützliche Informationen und nützliche Hilfestellungen zu dem Thema „Dekubitus“ (Druckgeschwür, Wundliegen). Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Feldstraße 16 D-54290 Trier Telefon: (0651) 947-0 Internet: www.mutterhaus.de E-Mail: [email protected]

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DekubitusprophylaxeNützliche Informationen und nützliche Hilfestellungen zu dem Thema „Dekubitus“ (Druckgeschwür, Wundliegen).

Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität MainzFeldstraße 16 D-54290 Trier Telefon: (0651) 947-0 Internet: www.mutterhaus.de E-Mail: [email protected]

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InhaltsverzeichnisVorwort _____________________________________________ 3

Kontaktadresse ________________________________________ 3

Ansprechpartnerin ____________________________________ 3

Was ist ein Dekubitus? __________________________________ 4

Risikofaktoren und Ursachen _____________________________ 4

Gefährdete Körperstellen _______________________________ 8

Wie erkennen Sie einen Dekubitus? ________________________ 9

Erste Anzeichen _______________________________________ 11

Kategorien eines Dekubitus ______________________________ 11

Vorbeugende Maßnahmen ______________________________ 12

Wichtige Hinweise _____________________________________ 16

Zusammenfassung _____________________________________ 17

Quellen _____________________________________________ 17

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KontaktadresseKlinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Feldstraße 16, 54290 Trier

Ansprechpartnerin: Claudia DenzerProzessmanagement Entwicklung PflegeTel. 0651 947-3766 Montags-Mittwochs: 09.00 – 15.00 UhrE-Mail: [email protected]

VorwortLieber Patientinnen und Patienten, liebe Angehörige!Diese Broschüre bietet Ihnen Informationen und nützliche Hilfestellungen zu dem Thema „Dekubitus“ (Druckgeschwür, Wundliegen). Sie erhalten Informationen zu der Ursache und zu vorbeugenden Maßnahmen, damit frühzeitig eingeleitete Maßnahmen die Entstehung eines Dekubitus verhindern können.

Die Einschätzung des Dekubitusrisikos gehört zu einer der wichtigsten Aufgaben unserer Pflegefachkräfte. In Bezug auf die prophylaktischen (vorbeugenden) Maßnahmen arbeiten wir nach den Vorgaben des nationalen Expertenstandard

Dekubitusprophylaxe in der Pflege des Deut-schen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und somit nach den aktuellen pflegwissenschaftlichen Erkenntnissen.

Sprechen Sie uns an!

Wenn Sie individuelle Beratung zur Vorbeugung von Druckgeschwüren wünschen oder Fragen haben, wir informieren Sie gerne!

Zudem sind alle Betten in unserem Klinikum mit Tempur®-Med Matratzen ausgestattet. Dank der viskoelastischen Anpassungsfähig-keit bieten diese eine Druckreduzierung durch otimale Druckverteilung.

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Risikofaktoren und Ursachen

In den meisten Fällen kann der Betroffene sich nicht mehr ausreichend bewegen und nicht mehr selbstständig eine Entlastungslagerung durchführen, so dass Druck über eine längeren Zeitraum auf eine gefährdete Körperstelle einwirkt. Durch den anhaltenden Druck kann das Blut in dem aufliegenden Teil nicht mehr ausreichend zirkulieren. Es kommt zu einer Mangelversorgung von Blut und Nährstoffen im Gewebe und Zellen sterben ab. Auch Scherkräfte und Reibung können einen Risi-kofaktor für einen Dekubitus darstellen. Scherkräfte führen zu einer Verschiebung von Hautschichten; z.B. wenn der Betroffene im Sitzen gemäß der Scherkraft nach unten rutscht.

Was ist ein Dekubitus?

„Ein Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder Druck in Kombination mit Scherkräften.“ (nach NPUAP und EPUAP, DNQP, S.41)

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Neben Druck, Scherkräften und Reibung können weitere Faktoren die Entstehung eines Dekubitus beeinflussen.

u hohes Lebensalter

u reduzierte Beweglichkeit/Mobilität

u Unter- oder Übergewicht

u reduzierter Ernährungszustand

u reduzierte Flüssigkeitszufuhr

u Hautprobleme

u Hautfeuchtigkeit

u diverse Erkrankungen

u herabgesetzte Wahrnehmungsfähigkeit über die Haut (z.B. Lähmungserscheinungen)

u Sensibilitätsstörungen

u bestimmte Medikamente

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u Hohes Lebensalter Ein älterer Mensch oder ein hochbetagter Mensch weist viele der genannten

Risikofaktoren in unterschiedlichen Kombinationen auf. Die Veränderungen der Haut, verschiedene Grunderkrankungen im Alter und eine eingeschränkte Aktivität/Mobilität können das Dekubitusrisiko erhöhen.

u Reduzierte Bewegung/Mobilität Eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit stellt den wichtigsten Risikofaktor

dar. Denn dadurch kann kein regelmäßiger Positionswechsel durch den Betrof-fenen selbst erfolgen und Druck, Reibung und Scherkräfte wirken sich über längere Zeiträume auf die gefährdeten Körperstellen aus.

Auch Schmerzen bei der Bewegung können die Bewegungsfähigkeit ein-schränken. Ebenso ist das Sitzen im Stuhl keine Bewegungsförderung und ohne eine Veränderung der Sitzposition kann langes Sitzen im Stuhl einen Dekubitus begünstigen.

u Veränderter Ernährungszustand Das Körpergewicht ist ein weiteres Kriterium, welches die Entstehung eines

Dekubitus beeinflusst. Untergewichtige (kachektische) oder übergewichtige (adipöse) Personen neigen zu veränderten Druckverhältnissen an den gefähr-deten Körperstellen und gelten daher als dekubitusgefährdet.

u Veränderter Flüssigkeitshaushalt Personen mit einem verminderten Durstgefühl oder Fieber neigen zu einem

reduzierten Flüssigkeitshaushalt (Exsikkose). Dadurch können die Haut und die darunter liegenden Gewebsschichten „austrocken“. Ebenso können die geistigen Fähigkeiten aus diesem Grund verlangsamt oder eingetrübt sein und damit das Dekubitusrisiko erhöhen.

Risikofaktoren und Ursachen

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u Hautprobleme Ein veränderter Hautzustand, z.B. durch trockene, schuppige Haut, feuchte

Haut oder altersbedingte Hautveränderungen kann mit einen Risikofaktor darstellen. Auch Personen, die in der Vergangenheit schon einmal einen Deku-bitus hatten, gehören zu der risikogefährdeten Gruppe.

u Hautfeuchtigkeit Schweiß, Stuhl- oder Harnverlust (Inkontinenz) verändern den Hautzustand

eines Betroffenen und dieser ist somit leichter verletzbar und begünstigt deshalb die Entstehung eines Dekubitus. Achten Sie darauf, die Haut nicht „abzurubbeln“, sondern vorsichtig abzutupfen.

u Diverse Erkrankungen Krankheiten wie Diabetes Mellitus, Durchblutungsstörungen oder neurologi-

sche Erkrankungen (z.B. ein Schlaganfall) können Einfluss auf die Sensibilität und die Mobilität haben. Bei diesen Erkrankungen kann es zu einer Schädi-gung der Nerven kommen, so dass ein Druckempfinden nur schlecht oder gar nicht mehr wahrgenommen wird. Vor allem arterielle Durchblutungsstörun-gen (pAVK) der unteren Extremitäten können ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus an der Ferse darstellen.

u Medikamente Auch die Einnahme bestimmter Arzneimittel (z.B. Schlafmittel, Beruhigungs-

mittel) kann sich auf die Bewegungsfähigkeit und Mobilität auswirken.

Weiterhin können Medizinprodukte, wie z.B. Blasenkatheter, Sauerstoffbrillen, feste Verbände, Trachealkanülen oder sonstige Prothesen, Auslöser für einen Dekubitus sein. Achten Sie darauf, dass solche Medizinprodukte keinen Druck auf die Haut ausüben und der Patient nicht auf den ableitenden Schläuchen liegt.

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Gefährdete KörperstellenDie gefährdeten Körperstellen befinden sich meist in Regionen mit wenig Fett- und Muskelgewebe oder an Knochenvorsprüngen.

gefährdete Körperstellen

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Am häufigsten treten Dekubitus an den rot markierten Stellen auf:

In Rückenlage Im SitzenHinterkopf Hinterkopf (bei hoher Kopfstütze)Schulterblätter Wirbelsäule, vor allem an den Dorn-

fortsätzenEllenbogen Ellenbogen (bei Armlehnen)Wirbelsäule, vor allem an den Dorn-fortsätzen

Steißbein/Kreuzbein

Steißbein/Kreuzbein Gesäß, vor allem an den SitzhöckernFerseZehenspitzen (z.B. durch die Bettdecke) Fersen

Zehenspitzen

In 90° Seitenlage In BauchlageOhren OhrenSchultern HandrückenEllenbogen KnieHüften ZehenspitzenKnieaußenseitenFußaußenknöchel

Wie erkennen Sie einen Dekubitus? Einen Dekubitus können Sie frühzeitig erkennen, indem Sie eine regelmäßige Hautinspektion durchführen. Erstes Anzeichen eines Drückgeschwürs ist eine Hautrötung an einer gefährdeten Körperstelle. Um andere Gründe, wie z.B. eine feuchtigkeitsbedingte Hautveränderung dieser Hautrötung auszuschließen gibt es eine einfache Methode, um einen Dekubitus im Anfangsstadium zu diagnostizie-ren, den Fingertest.

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Der Fingertest:u Sollte bei vorliegender Hautrötung an den dekubitusgefährdeten Körperstel-

len durchgeführt werden,u wird durchgeführt, indem Sie für 3 Sekunden mit Ihrem Zeigefinger auf die

gerötete Stelle drücken und danach die Hautverfärbung an der eingedrückten Haut beobachten.

u Bei einer kurzfristigen weißen Verfärbung der Haut liegt noch kein Druckge-schwür vor.

u Lässt sich die Hautrötung nicht wegdrücken und die Haut bleibt rot, liegt bereits ein Druckgeschwür 1. Grades vor.

u sollte in einem gut beleuchteten Raum durchgeführt werden,u sollte durchgeführt werden, wenn der Betroffene in einer für ihm angeneh-

men und für den Fingertest geeigneten Position gelagert ist,u Nicht bei Hautrötungen mit anderen Ursachen, wie z.B. Entzündungen, Wunden oder bei durch Feuchtigkeit gereizter Haut, durchführen!

Bei einer kurzzeitig weißen Verfärbung liegt noch kein Druckgeschwür vor.

Lässt sich die Rötung nicht wegdrücken, dass heißt die Färbung ändert sich nicht, liegt bereits ein Druckge-schwür vor.

Abb. mit freundlicher Genehmigung der Fa. Fresenius-Kabi, Bad Homburg

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Erste AnzeichenEine Hautrötung oder eine Blase an einer dekubitusgefährdeten Körperstelle soll-te immer als Alarmsignal gedeutet werden. Außerdem sollten Sie reagieren, wenn der Betroffene sich über Schmerzen bzw. Missempfindungen, z.B. „ein Kribbeln“ o. Ä., an den gefährdeten Stellen beklagt. Zudem kann die Äußerung über Schmer-zen in einer bestimmten Position ein wahrzunehmendes Anzeichen sein.

Kategorien eines DekubitusDie Einteilung des Schweregrades richtet sich nach der Ausdehnung in die Tiefe der Gewebsschichten und kann (in Anlehnung an die EPUAP/NPUAP Leitlinie 2009) den folgenden 4 Kategorien zugeordnet werden:

Katgeorie 1

Eine anhaltende Rötung der Haut, die sich durch den Fingertest nicht wegdrücken lässt Die Hautoberfläche ist intakt

Kategorie 2

Teilverlust der Haut mit Schädigung der oberen Hautschichten (Oberhaut und Lederhaut)Der Dekubitus ist noch oberflächlich und zeigt sich durch eine Blase, eine Hautabschürfung oder einem flachen Geschwür

Katgeorie 3

Schädigung aller HautschichtenUnterhautfettgewebe kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder SehnenDer Dekubitus zeigt sich klinisch als eine offene, tiefe Wunde

Katgeorie 4Vollständiger Haut- oder Gewebeverlust aller HautschichtenKlinisch zeigt sich ein totaler Gewebeverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen und Muskeln. Es kann auch zu Nekrosen (= abgestorbenes Gewebe) kommen.

Es ist möglich, dass die Kategorie 1 unbemerkt bleibt und der Dekubitus erst in den darauf folgenden Schweregraden erkannt wird.

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Vorbeugende Maßnahmen

„Bewegung und Bewegungsfördrung ist die beste Prophylaxe“

Die Bewegungsförderung ist das zentrale Element der Dekubitusprophylaxe und die Erhaltung und Förderung der Mobilität ist die wichtigste prophylaktische Maßnahme. Ermutigen Sie die Person, falls möglich, selbstständig für einen Positonswechsel zu sorgen. Ist dies aufgrund von unterschiedlichen Faktoren nicht möglich, so ist es von großer Bedeutung die Beweglichkeit des Bewegungsappa-rates zu fördern.

Mobilisation

Um die Mobilität zu erhalten ist es wichtig, dass regelmäßig Bewegungsübungen durchgeführt werden. Die Mobilität im Raum kann entscheidend gefördert wer-den, indem Betroffene mit Mobilitätshilfen, wie z.B. einem Gehstock oder einem Rollator versorgt werden oder personelle Unterstützung bekommen, um durch den Raum zu gehen.

Lagerung

Das Ziel der Lagerungen ist die Druckentlastung der dekubitusgefährdeten Körper-stellen für einen bestimmten Zeitraum. Die Veränderung der Körperposition wird mittels verschiedener Hilfsmittel, wie z.B. Kissen, zusammengefalteten Decken und Handtüchern durchgeführt. Bei höhergradiger Dekubitusgefährdung kommen auch Spezialmatratzen zum Einsatz. Da besonders die Fersen einem hohen Druck ausgesetzt sind, sollten diese zur Druckentlastung freigelagert werden. (s. bildl. Darstellung)

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30°-Schräglagerung

u Lagerung einer Körperhälfte zur Druckentlastung der anderen

u 2 Kissen oder eine zusammenge-faltete Decke werden rechts oder links neben der Wirbelsäule in den Rücken gelegt und das ent-sprechende Bein mitgelagert.

135°- Lagerungu Lagerung zur Druckentlastung

des Rückens, des Steißbeins und der Fersen

u Vorteil bei bereits bestehen-dem Dekubitus an den genann-ten gefährdeten Stellen

u Die oben genannten Hilfsmit-teln werden bei dieser Lage-rungstechnik rechts oder links unter den Oberkörper gelegt und die entsprechende Hüfte/Bein mitgelagert.

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Mikrolagerung

u Möglichkeit, schnell und sanft einen Positionswechsel durch einen minimalen Eingriff herbeizuführen.

u Handtücher werden mit speziellen Falttechniken (siehe rechts) an den gefährdeten Stellen positioniert um eine Freilagerung oder eine Druckentlastung herbeizuführen.

u Gehandelt wird nach dem Motto weniger ist mehr: „Die Lagerungshilfsmittel“ sollten den Betroffenen nicht in seiner Eigenbewegung einschränken.

Sitzen

Der Positionswechsel aus dem Liegen ins Sit-zen ist eine weitere Alternative, die genutzt werden kann. Dabei ist es wichtig, bei dem Transfer an die Bettkante oder auf den Stuhl auf Scherkräfte Acht zu geben. Mehrstündiges Sitzen ohne Entlastungspausen sollte vermie-den werden. Dekubitusgefährdete Personen sollten nicht länger als 2 Stunden am Stück im Stuhl sitzen. Für die sitzende Position in einem Stuhl kann ein druckverteilendes Sitzkissen als Hilfsmittel verwendet wer-den. Wählen Sie eine angenehme sitzende Körperhaltung, die Druck und Scherkräf-te auf die Haut und das Gewebe minimiert. Achten Sie darauf, dass in der sitzenden Position die Füße immer Bodenkontakt haben (evtl. ein Fußbänkchen/Fußstützen benutzen).

zen ist eine weitere Alternative, die genutzt werden kann. Dabei ist es wichtig, bei dem Transfer an die Bettkante oder auf den Stuhl auf Scherkräfte Acht zu geben. Mehrstündiges Sitzen ohne Entlastungspausen sollte vermie-den werden. Dekubitusgefährdete Personen sollten nicht länger als 2 Stunden am Stück im Stuhl sitzen. Für die sitzende Position in einem Stuhl kann ein druckverteilendes Sitzkissen als Hilfsmittel verwendet wer-den. Wählen Sie eine angenehme sitzende Körperhaltung, die Druck und Scherkräf-te auf die Haut und das Gewebe minimiert. Achten Sie darauf, dass in der sitzenden Position die Füße immer Bodenkontakt haben (evtl. ein Fußbänkchen/Fußstützen

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Beim Sitzen im Bett soll eine Erhöhung des Kopfteils, die eine Druckerhöhung auf das Kreuz- und Steißbein ausübt, vermieden werden.

Falttechniken zur Freilagerung mittels eines weichen Frotteehandtuches

HautpflegeEine intakte Haut ist ein wichtiger Faktor in der Dekubitusprophylaxe. Halten Sie die Haut sauber und trocken. Verwenden Sie flüssige und pH-neutrale Waschzusätze anstatt Seife.u Hautpflegeprodukte sollten an die Hautbeschaffenheit des Betroffenen ange-

passt werden, um die Elastizität der Haut zu erhalten:u Trockene Haut = Wasser-in-Öl- Präparate zur Feuchtigkeitspflegeu Fettige Haut = Öl-in-Wasser-Präparate u Schädigungen der Haut durch Feuchtigkeit wie Urin oder Schweiß sind zu ver-

meiden, da vorgeschädigte Haut auf eine Druckeinwirkung sensibler reagiert. Verwenden Sie angepasste Hautschutzprodukte

Fersen-Freilagerung

3-fach Faltung z.B. zur Lagerung des Schulterblatts Rolle

z.B. zur Lagerung der Gesäßregion

„Brezel“-Faltung z.B. zur Lagerung der Extremitäten

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Wichtige Hinweise:u Vermeiden Sie, die Person auf einem bereits bestehenden Dekubitus zu lagern. u Führen Sie die Positionsänderung immer so durch, dass Druck vermindert oder

neu verteilt wird. Vermeiden Sie bei der Positionsänderung ein „Ziehen“ der Person über die Unterlage.

u Einreibungen mit alkoholhaltigen Produkten, wie z. B. mit Franzbranntwein, sollten Sie vermeiden, denn diese sind zur Dekubitusprophylaxe nicht geeig-net, da diese Mittel zur Austrocknung der Haut führen.

u Benutzen Sie kein Desinfektionsmittel oder hyperämisierende/durchblutungs-fördernde Substanzen, wie z.B. ABC-Salbe®, Phlogont® oder Finalgon®-Salbe.

u Vermeiden Sie es, hautabdeckende Pasten, wie z.B. Zinkpaste, zu benutzen.u Verwenden Sie kein Puder oder reine Fettprodukte, wie z. B. Melkfett, Vaseline

oder Babyöl zur Hautpflege. Die Anwendung solcher Produkte ist nicht zu empfehlen, da die diese die Hautporen verschließen.

u Achten Sie darauf, dass nicht Haut auf Haut liegt, z.B. an der Bauch- oder Brustfalte.

u An dekubitusgefährdeten Körperstellen sollten Sie die Haut nicht trocken rub-beln, sondern eher abtupfen. Dies gilt auch bei vorliegender trockener Haut.

u Führen Sie keine Massagen an den gefährdeten Körperstellen durch.u Achten Sie darauf, dass die Kleidung und die Unterlagen im Bett immer glatt

sind, sodass der Betroffene nicht auf drückenden Falten liegt.u Verwenden Sie nicht zu viele Lagerungshilfsmittel und achten Sie darauf,

dass z.B. die Bettunterlagen atmungsaktiv sind, damit das Bettklima für den Betroffenen angenehm bleibt und der Feuchtigkeitshausalt reguliert wird.

u Ungeeignete Hilfsmittel sind z.B. Wassergefüllte Handschuhe, Wassermatratzen, Lagerungsringe, Felle jeder Art, Watteverbände und Hydrokolloid-Pflaster.

u Unterlassen Sie das althergebrachte „Eisen und Föhnen“, also eine Kalt-Warm-Wechselwirkung.

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Zusammenfassungu Die Hauptursache für die Entstehung eines Dekubitus ist langanhaltender und

übermäßiger Druck.u Besonders gefährdete Körperstellen befinden sich meist in Regionen mit

wenig Fett- und Muskelgewebe an Knochenvorsprüngen.u Bewegung ist die beste Prophylaxe! Aktive und passive Bewegungsübungen, sowie

richtiges Lagern und regelmäßige Positionsveränderungen sind sehr wichtig.u Achten Sie auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene

Ernährung.

Quellen:

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (Hrsg.): Exper-tenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege. 1. Aktualisierung. Osnabrück, 2010

Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung e.V.(Hrsg.): Dekubitus – ein drückendes Problem. Eine Informationsschrift. 12. Auflage. Bremervörde, 2010

Fresenius Kabi Deutschland GmbH: Dekubitus. Druckgeschwür oder Wundliegen

Deutsche Übersetzung: Leitlinie Dekubitus Prävention: Eine Kurzanleitung. Europe-an Pressure Ulcer Advisory Panel and National Pressure Ulcer Advisory Panel; 2014

European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP) and National Pressure Ulcer Advi-sory Panel (NPUAP). Prevention and Treatment of pressure ulcers: Quick Reference Guide. Washington DC: National Pressure Advisory Panel; 2009

National Pressure Ulcer Advisory Panel, European Pressure Ulcer Advisory Panel und Pan Pacific Pressure Injury Alliance: Prävention und Behandlung von Dekubitus, Kurzfassung der Leitlinie, Emily Haesler (Hrsg.). Cambridge Media: Osborne Park, Western Australia; 2014, Deutsche Übersetzung 2015

Austrian Pressure Ulcer Prevention Association (APUPA): Vorbeugung von Dekubi-tus, Informationsbroschüre für Betroffene und betreuende Personen. Wien, 2011

http://www.dekubitus.de

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Für Ihre Notizen

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Stand: Februar 2016Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbHFeldstr. 1654290 Trier

Der Nachdruck dieser Broschüre ist verboten. Sie können sich das Heft gerne als PDF unter mutterhaus.de herunterladen.