Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

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Ein unabhängiges Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger www.aufsichtsjaeger-steiermark.at Foto: © XT - Fotolia.com Ausgabe 4 - Winter 2015 Preis: € 4,90 Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 14Z040204S

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Neuer Landesvorsstand

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LandesobmannIng. Hanshelmut HelmJahrgang 1966. Bezirksförster in der BH Graz-Umgebung, FAST Frohnleiten. LO des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes. Beeid. Aufsichtsjäger, Hegemeister und Jagdpächter.Jagdkursleiter und Lehrprinz. Hundeführer. Kundige Person nach Wildbrethygieneverordnung. Beeideter Berg- und Naturwächter. Zertifizierter Waldpädagoge und Waldpädagogen-Vertrauensperson.

2. Landesobmann Stv.Petra Schweighofer, BaGeb. 1972, Pflegedienstleitung, Lehrerin der Gesundheits- und Krankenpflege.Erste Jagdkarte: 2001Aufsichtsjägerprüfung: 2004, seit 2007 vereidigt. Aka-demische Jagdwirtin (Abschluss 2015). Kursleitung des Aufsichtsjägerkurs der Bezirksgruppe HB/FF. Mein Anlie-gen: Weiterbildung von Jägern und Aufsichtsjägern als grundlegender Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz und als Grundlage zum Fortbestand der Jagd.

1. Landesobmann Stv.Hermann PichlerGeb. 1958, Kraftfahrzeugmechaniker Meister und Auto-händler. Erste Jagdkarte: 1975. Aufsichtsjägerprüfung: 1986. Berg und Naturwacht: 1982. Bezirksgruppen Obmann Hartberg-Fürstenfeld STAJV, Jagdpächter und Obmann Jagdverein Hainersdorf, zertifizierter Jagdpädagoge. Mein Anliegen: Für eine gute Aus- und Weiterbildung unserer Aufsichtsjäger zu sorgen. Das Ansehen der Jäger und der Jagd zu stärken.DE

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NDDurch den Rücktritt aus privaten Gründen des

bisherigen Landesobmannes Hanno SCHÜTT-MEIER und nachdem für eine Neuwahl auch

der bisherige 1.L-Obm-Stv. Dr. Klemens GROSSIN-GER seine Funktion zur Verfügung gestellt hatte, wurde der gesamte Landesvorstand neu gewählt. Am 25.9. 2015 fand dazu eine außerordentliche Landesvollversammlung in der Landesschießstätte Graz-Andritz statt. Nach dem Tätigkeitsbericht des bisherigen 2. Landesobmann-Stellvertreters Ing. Hanshelmut HELM wurden die Neuwahlen unter Wahlleiter Dr. K. GROSSINGER – samt weiterem Wahl-Team - durchgeführt.

Bei dieser Vollversammlung wurde nun folgender Vorstand einstimmig neu gewählt:

Landesobmann: Bez. Fö. Ing. Hanshelmut HELM1.Landesobmann-Stellvertreter: Hermann PICHLER2.Lansdesobmann-Stellvertreterin: Petra SCHWEIGHOFER, BASchriftführer: Dr. Bernhard GRILLITSCHSchriftführer-Stellvertreterin: Mag. Ulrike KAINZKassier: Siegfried EDLINGERKassier-Stellvertreter: Erwin NAGLBeiräte: Mag. Karlheinz WIRNSBERGER, Stellv.: Ing. Franz SPANRINGDI Siegfried LUEF, Stellv.: Dr. Bruno PFLÜGER

Dr. Jürgen SIEGERT, Stellv.: Willibald RATHIng. Walter KAINZ, Stellv.: Franz KOHLBACHERIng. Christian HOPF

Als Kassaprüfer wurden Gert KAUFMANN und Richard KOHLBACHER bestellt. Ein großes Danke-schön wurde an den zurückgetretenen Obmann und Herrn Dr. Grossinger ausgesprochen. Dies für die jeweils gut geleistete Arbeit und die vielen Stunden an Freizeit, die sie für den Verband im Einsatz waren. Weiters wurde Oberschützenmeister und Ehren-Obm des Jagdschutzvereins Graz-Stadt, Herrn Gert Kaufmann für die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten und die gute Organisation der Verpflegung gedankt.Im Anschluss an die Wahl fand ein Vortrag der Fa. Ballistol durch Herrn Wimmer statt. Der überaus lebendige Vortrag fand großen Anklang und es gab bei einigen Teilnehmern durchaus neue Erkennt-nisse über die multifunktionale Verwendung von Waffenöl.Bei Wildschmankerln und von StAJV-Damen gebackenen Köstlichkeiten fand der Abend ei-nen gemütlichen Ausklang. Dem neugewählten Vorstand weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit für die Steirischen Aufsichtsjäger!

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VORWORT

Seit der letzten Ausgabe des Steirischen Aufsichtsjägers hat sich in unserem Verband einiges getan. Durch den Rücktritt von LO Hanno Schüttmeier und LO-Stv. Dr. Grossinger war es notwendig, Neuwahlen durchzuführen. Der Vorstand hat beschlossen, gleich den gesamten Vorstand neu zu wählen, da sonst im Frühjahr 2016 wieder Wahlen notwendig gewesen wä-ren. Diese Neuwahlen haben Ende September stattgefunden. Es wurde ein Wahlvorschlag eingebracht; alle Funktionäre wurden einstimmig gewählt. Als neuer Landesobmann möchte ich den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre geleistete Arbeit einen kräftigen Weidmannsdank aussprechen. Zu meiner Person: Ich lebe mit meinem Sohn, der heuer in der Förster-schule maturiert hat, in Waldstein bei Deutschfeistritz, wo ich als Jagdpächter, Aufsichtsjäger und Hegemeister jagdlich aktiv bin. Mein Fachwissen als Bezirksförster bei der BH Graz-Um-gebung gebe ich gerne als Lehrprinz in Jagdkursen weiter. Als Obmann habe ich mir die Zusammenarbeit mit der Landes-jägerschaft und den anderen Jagdverbänden zum Ziel gesetzt. Während ich bereits im August versucht habe, über Mag. Siro-watka einen Termin beim Herrn LJM Gach zu bekommen, und bis dato keine Rückmeldung erhalten habe, wurde ich als neu gewählter Obmann von Herrn LJM-Stv. Baron Franz Mayr-Melnhof-Saurau zu einem Gespräch eingeladen und durfte ihm, gemeinsam mit Schriftführer Dr. Bernhard Grillitsch, die Anliegen unseres Aufsichtsjäger-Verbandes darlegen. Die durchwegs gute und positive Gesprächsbasis ist sicher ein wei-terer Meilenstein für die Zukunft unseres Verbandes. Wir beto-nen immer wieder den Wunsch der Zusammenarbeit und dass wir keine Kandidatur bei Wahlen anstreben. Wir wollen unsere Arbeit für alle Aufsichtsjäger unparteiisch und ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit bei anderen Jagdverbänden fortführen. Gemeinsam die steirischen Aufsichtsjäger in eine gute Zukunft zu führen ist ein Hauptziel unseres Verbandes, für das ich mich als Obmann mit meinem Vorstand einsetzen werde.

Weidmannsheil!

Landesobmann Hanshelmut Helm

Werte AJ-Kameraden!

KassierSiegfried Edlinger Geb. 1955. Autobahnmeister in der passiven Phase der Altersteilzeit. Obmann JG Deutschfeistritz, kundige Person, Aufsichtsjäger.Die Jagd sehe ich nicht als Hobby, sondern als Aufgabe die es ehrfurchtsvoll zu erfüllen gilt.

2. BeiratMag. Karlheinz WirnsbergerGeb. 1959. Studium an der KFU Graz.Seit November 1997 Leiter der Sammlung Jagdkunde am UMJ. Jagdprüfung 1982. Aufsichtsjägerprüfung 2014.Beeideter Berg und Naturwächter

4. BeiratIng. Walter KAINZGeb. 1960, MaschinenbauingenieurErste Jagdkarte: 1992Steirische Ausichtsjägerprüfung: 1999Berg und Naturwacht.Akademische Jagdwirt: 2012Jagdpächter der Gemeindejagd Hatzendorf. Alles rund um die Jagd des Schalenwildes ist meine Passion und Freude.1. Beirat

Dipl.-Ing. Siegfried LuefGeb. 1971, Verheiratet, 2 Kinder.Beruf: Forstmeister, Obm. und AJ der Jagdgesellschaft Feistritz bei Knittelfeld

3. BeiratKR Dr. Jürgen SIEGERTBüchsenmacher, Waffenkaufmann und Jurist.Vorstandsmitglied der Steirischen Landesjägerschaft, Landesschießreferent. Jagdkarte seit dem Jahr 1958. Seit 1971 ehrenamtlich im Roten Kreuz aktiv, seit 2002 Vizepräsident des Österreichischen Roten Kreuzes, Landesverband Steiermark.

5. BeiratIng. Christian HOPFGeb. 02.04.1976. Wohnhaft in Wildon.Verheiratet, 3 Kinder.Teamleiter bei Energie Steiermark. Beeideter Aufsichtsjäger in der Gemeindejagd Wildon. Revierpraxis in der Eigenjagd Gut Schwarzenegg 6 Jahre. Auslandsjagden jährlich in Ungarn und Kroatien. Jagdhornbläser

SchriftführerDr. Bernhard GrillitschJahrgang 1961. Rechtsanwalt in Graz. Naturliebhaber - und schon seit Kindesbeinen an mit der Jagd verbundenSteirische Ausichtsjägerprüfung - per 05/2014 in GrazAnwärter zum beeid. Organ der Steierm. Berg- u. Naturwacht in Graz. Begeisterter Schwarzwildjäger

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INHALT

Schwarzwild Teil 1st eine Regulierung überhaupt möglich? Seite 5

IM REVIERForstwirtschaft und Jagd - ein Miteinander oder ein Spannungsfeld mit Tradition? Seite 14Das Gamswild in der Mittelsteiermark Seite 16Ein Zuwanderer erregt Aufmerksamkeit. Seite 18Unser Rehwild weiß, was gesund ist! Seite 32

JAGDHUNDERASSENDer Deutsche Jagdterrier Seite 22

OFFENER BRIEFGatterjagdvon Dr. phil. Karoline Schmidt Seite 24

GASTKOMMENTARGedanken über Jagdethikvon Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer Dipl. ECVPH Seite 26

LUCIUSTradition und Wissenschaft – kein Widerspruch Seite 28

RECHTHunde und Katze Seite 33Verhalten des Aufsichtsjägers bei Jagdstörungen Seite 34

ERSTE HILFE IM REVIER Seite 36VERBANDSGESCHEHEN Seite 38BEITRITSERKLÄRUNG Seite 41

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SCHWARZWILD TEIL 1

Vorwort zur SerieSchwarzwildbewirtschaftung

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RJ Hofer Michael

von RJ Hofer Michael

Eine vierteilige Artikelserie über eine schadensreduzie-rende Sauenregulierung mit

Erklärungen über Bejagungsarten oder diesbezüglichen Erfahrungen anzufangen, würde bedeuten, das Pferd verkehrt herum aufsatteln zu wollen. Erfahrenen Jägern zu erklären, wie man ein Stück Wild erlegt, kann nicht der Inhalt eines diesbezüglichen Artikels sein, selbst wenn man auch hierbei oft etwas Neues dazulernen kann. In erster Linie gilt es, ein Umdenken herbeizuführen und zu erkennen, dass ein Großteil der Begleiter-scheinungen von Sauen, welche für uns eine Problematik darstellen, sowie die überdurchschnittlich ho-hen Zuwächse und die damit ein-hergehende Verbreitung zu einem großen Teil von uns selbst her-rühren, also hausgemacht sind. Es wäre zielführend, zumindest Teile der bisher angewandten Methoden einer Reduzierung zu überdenken. Es geht darum, aufzuzeigen, dass es sehr wohl Möglichkeiten einer schadensreduzierenden Schwarz-wildbewirtschaftung gibt. Jedoch unterliegt eine solche der Hilfe aller beteiligten Gruppen, nämlich der Jäger und deren gesetzlichen Vertreter, der Grundeigentümer und der Sauen selbst. Hierbei trifft die Jäger wohl der größte Teil einer schadensreduzierenden Schwarzwildbestandsregulierung. Es gilt zu verstehen, dass eine

flächendeckende Verdrängung der Sauen unmöglich ist, und dass eine Bestandsregulierung zu einem sehr großen Teil nur durch Wahlabschüsse zu errei-chen ist. Das setzt wiederum eine Professionalität beim Ansprechen und dem Erkennen der sozialen Strukturierungen voraus. Ebenso wird eine Schadensreduzierung in den meisten Fällen nur durch eine gemeinsame Bewirtschaftung und Koordinierung sowie eine Raumplanung mehrerer Reviere in Bezug auf Sauen zu bewerkstel-ligen sein. Wenn wie oben bereits erwähnt die gesetzlichen Vertreter der Jägerschaft mit einbezogen werden, dann ist damit Folgen-des gemeint. Bei einer von langer Hand geplanten und bis aufs Kleinste durchdachten, in einer Interessengemeinschaft durch-geführten Schwarzwildbewirt-schaftung sollte ein der Bejagung erleichterndes Entgegenkommen von Seiten der Jagd- und Forstbe-hörden in Bezug auf verschiedene Erlässe oder Verbote, die außer-halb einer Interessengemeinschaft durchaus berechtigt sind, möglich sein. Extrem ausschlaggebend für ein Gelingen unserer Zielsetzun-gen sind die Grundeigentümer selbst. Selbstredend wird das Span-nungsfeld zwischen Pächter und Verpächter in gewissen Gebieten enorm sein. Nichtsdestotrotz muss uns hierbei ein Umkehrschwung

gelingen. Auch hierbei ist die Gründung einer Interessenge-meinschaft von großem Vorteil, um Überzeugungsarbeit leisten zu können und gegebenenfalls Vermittler einsetzen zu können. Wir benötigen vielfach nicht nur ihre Zustimmung, sondern ebenso oft auch ihre Mithilfe, in Bezug auf Beobachtungen, Biotopsverände-rungen, Jagdmöglichkeiten beim Anbau von Feldern und vielem mehr. Sie müssen erkennen, dass wir gewillt sind, ihren Grund und Boden und somit auch ihre Exis-tenzgrundlage zu schützen. Und last, but not least benötigen wir die Hilfe der Sauen selbst. Erst wenn es uns gelingt, die übernatürlich hohen Zuwachsraten bei Sauen wieder zu normalisieren, können wir von einem anhaltenden Erfolg sprechen. Dass das auf einer genü-gend großen und in ihrer Struk-turierung geeigneten Revierfläche von einem hauptberuflichen Jäger durchgeführt werden kann, steht zweifelsfrei fest. Die Problematik allerdings liegt einerseits in den immer kleiner werdenden Revier-flächen und den unterschiedlichen Interessen und Auffassungen einer ordentlichen Revierbewirt-schaftung und andererseits in der Tatsache, dass ein Gelingen dieses Unterfanges von einem enormen Einsatzwillen und der Zusammen-arbeit mehrerer Reviere und ihren Jägern abhängig ist.

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Im südlichem Waldviertel, zu jener Zeit wo die ersten beiden 18er Steyrer Traktoren in un-

serem Dorf begannen die Ochsen abzulösen, die Aborte übern Hof in das Haus zogen, im ganzen Ort weder Telefon noch Fernseher dafür aber einen Schuster, einen Schneider, einen Sattler, und einen Schmied gab, und sich die Land-wirte noch mit Stolz Bauern nann-ten, wuchs ich auf. Bauer und Jäger bildeten damals bei uns eine Ein-heit, nicht zuletzt auch dadurch, da sie oft in ein und derselben Person zu finden waren. Dadurch ist es mir auch heute noch ein großes Anliegen die beiden ursprünglichs-ten Nutzer unserer Natur, den Bau-er und den Jäger wieder zusammen zu bringen. Mein Weg führte mich über die Lehre als Tierpräparator und der Ausübung dieses Beru-fes als Selbstständiger, sowie der immerfort andauernden jagdli-chen Betreuung mehrerer Reviere und der ständigen Zunahme des Schwarzwildvorkommens schluss-endlich dann hauptberuflich zur Berufsjägerei. Schon als Kind mit der Jagd verbunden, hatte ich ein sehr großes Naheverhältnis zum Schwarzwild, und Möglichkeiten diese auch erfolgreich zu bejagen. Trotz sehr hohen persönlichen jährlichen Schwarzwildstrecken, ist es mir anfänglich nicht gelungen

eine anhaltende Schadensreduzie-rung in meinen damals zu betreu-enden Revieren herbeizuführen. Im Gegenteil, ich musste erkennen und mir eingestehen, dass sich gra-vierende Veränderungen bezüglich Verhalten, Zuwachsdynamik uvm. bei den Sauen, und nicht zuletzt der Schäden und dessen häufigeres Auftreten, durch Schwarzwild voll-zogen. Kurz vor meiner Volljäh-rigkeit hatte ich bei einer Schwarz-wildschadens Begutachtung ein Gespräch mit dem vom Schaden betroffenem (welcher selbst kein Jäger war) Bauer. Dieser Schuldigte mich an der Hauptverursacher der Sauen Vermehrung und den daraus resultierenden Schäden in unserem Gebiet zu sein. Aus diesem heute leider schon ver-storbenen beinahe-Feind wurde ein echter-Freund. In unzähligen langen Gesprächen verdeutlichte mir dieser Bauer ohne Schulbil-dung aber mit dem untrügerischen Wissen eines sehr weisen Mannes die Auswirkungen meiner dama-ligen Bejagung, welche nur auf hohe Sauen-Strecken ausgerichtet waren. Kurzum, ich warf einen Großteil meiner jagdlichen Gepflo-genheiten über Bord, und organi-sierte meine Strategien neu. Seit damals hatte ich sehr viele Reviere mit anfänglich extremen Schwarz-wildschäden zu betreuen welche

ich alle schadensfrei beziehungs-weise nahezu schadensfrei wieder übergeben konnte. Trotz allem fordere ich niemanden auf es mir gleich zu tun, dass sei jedem selbst überlassen. Ich erzähle hier nur meine Methoden einer Schadens-reduzierenden Schwarzwildbewirt-schaftung. Nur um klarzustellen, ich habe nicht die Jagd erfunden, und maße mir auch nicht an das alleinige Wissen über eine Scha-densreduzierende Schwarzwild-bewirtschaftung zu besitzen. Im Gegenteil ich lerne noch immer, (dank der Sauen) täglich dazu. Jedoch komme ich aus der Praxis, habe aus meinen Fehlern gelernt, und kann feststellen dass mir auf diesen Gebiet doch einiges gelun-gen ist. Problemlösungsansätze welche nur auf jagdliche Brutalität ausgerichtet sind schlagen, (wie es uns die Sauen über fünfzig Jahre lang bewiesen haben), oft gewaltig zurück. Eine so hoch entwickelte Wildart, mit einer so enormen Lernfähigkeit, und einer dermaßen komplexen sozialen Strukturie-rung regulieren zu wollen, (und zu müssen), verlangt nach Jägern welche ausgestattet mit Wissen, Einsatzwillen, und einem Selbst-verständnis von Jagdethik dieser Wildart begegnen.

SCHWARZWILD TEIL 1

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Zur PersonMichael Hofer

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Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass ein absolutes Fernhalten des Schwarzwil-des aus einem Gebiet, welches sie besie-

deln wollen, nicht möglich ist. Völlig unmöglich ist es auch, Schwarzwild so scharf zu bejagen, dass es einer Ausrottung gleichkommt. In über fünfzig Jah-ren schärfster Verfolgung ist es uns nur gelungen, die Fortpflanzungsdynamik in die Höhe zu treiben und die Verbreitung des Schwarzwildes nahezu österreichweit zu fördern. Immer wieder werden Kli-maerwärmung, Grenzöffnungen, der vermehrte An-bau gewisser Feldfrüchte wie Mais und der Wandel zum Mischwald in der Forstwirtschaft als Gründe für die Vermehrung und Verbreitung des Schwarzwildes genannt. Selbstredend haben all diese Argumente auch ihre Berechtigung. Sauen hatten und haben je-doch als Allesfresser nie wirklich Nahrungsengpässe zu überstehen. Der Hauptfaktor für die enorme Be-standsentwicklung bleiben jedoch wir selbst. Einer Wildart mit Weidwerk beikommen zu wollen (und zu müssen), welche sehr schwer anzusprechen ist, über eine so hohe Entwicklung, dieses unglaubliche Lern- und Merkvermögen und über eine dermaßen komplexe soziale Strukturierung verfügt, verlangt auch nach Jägern, die dieser Wildart ausgestattet mit Charakter, Einsatz und Wissen begegnen. Jede Schalenwildreduzierung, welche nur mit Brutalität, jedoch ohne genügend Wissen und das Einschalten des menschlichen Denkvermögens geschieht, ist zum Scheitern verurteilt und rächt sich nicht selten innerhalb kürzester Zeit. Wenn wir nicht alles dafür tun, Probleme, welche durch unser oft kräftiges Zutun von Schalenwildarten ausgehen, in den Griff zu bekommen, dann werden sich Andere dieser Problematik annehmen. Oder es werden uns von Behörden und Personen, welche nur über sehr oberflächliches Wissen bezüglich der jeweiligen Si-

tuation vor Ort verfügen, Vorgehensweisen diktiert, die oft sehr realitätsfern und kontraproduktiv sind, so, wie wir es vielerorts bei anderen Schalenwildar-ten schon vorfinden. Im Gegensatz zum Rotwild ist Schwarzwild jedoch kein über Jahre gehegter Tro-phäenträger, und so sollte es uns keine Schwierig-keiten bereiten, Konkurrenzdenken auszugrenzen und das nötige Miteinander für eine Schwarzwild-bewirtschaftung aufzubringen.

Konsequentes gemeinsames, ehrliches Handeln

Bei einer Schwarzwildbewirtschaftung ist es wichtig, immer alle Kriterien einer solchen einzuhalten und konsequent durchzuziehen. Ein Kirrgutvorlagever-bot wird zum Beispiel völlig sinnlos, wenn für Sauen ohnehin jede Rehfütterung frei zugänglich ist. Genügend Vorsicht bei der Einzelbejagung bezüg-lich Wahlabschuss walten zu lassen, wird ebenfalls unwirksam gemacht, wenn man dann bei einem Sauriegler, durch Fehlabschüsse aus Mangel an Erfahrung beim Ansprechen, die Rottenstruktur erst recht zerstört. Jeder Fehler, der uns nächtens bei einer Sauenbejagung passiert, und jede unüberleg-te Handlung, die wir tätigen, wird binnen kurzem bei Tage anhand von Schäden sichtbar. Eine scha-densreduzierende Schwarzwildbewirtschaftung erfordert ein konsequentes gemeinsames, ehrliches Handeln unter Einbeziehung der Grundeigentümer (Landwirte) und, so eigenartig es auch klingen mag, der Sauen selbst, durch die Aufrechterhaltung eines intakten sozial strukturierten Schwarzwildvorkom-mens. Nur immer alle Maßnahmen zusammen – und dies über einen längeren Zeitraum – können und werden dann auch zum gewünschten Erfolg führen.

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Ist eine Regulierung überhaupt möglich?

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SCHWARZWILD FOLGE 1

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Schwarzwild bewirtschaftung – ein kurzer ÜberblickZu Beginn einer ernstzunehmenden Schwarzwildbewirtschaftung stellt sich die Frage, wo und in welchem Flächenausmaß diese stattfinden soll, und ob hierbei genügend Möglichkeiten und Voraussetzungen bestehen, jene auch durchzuführen.

Eine auf Bezirksebene durchgeführte Bewirtschaf-tung ist aus Gründen der Überschaubarkeit nicht zweckdienlich. Besser ist immer, in mehreren Einheiten mit optimalen Größen und Flächen-

strukturierungen zu agieren. Mehreren Revieren ein gemeinsames Arbeiten aufzuoktroyieren, zwischen denen ohnehin schon gewisse emotionale Span-nungen herrschen, wäre unproduktiv. Es ist besser, Reviere auszusparen, von denen man schon im Vorfeld annehmen kann, dass dessen Jagdausübungsbe-rechtigte nicht voll und ganz hinter der Sache stehen. Bei einer revierübergreifenden, flächenbezogenen Raumplanung kann (nicht muss) es vorkommen, dass in einem Gebiet eines bestimmten Revieres alljährlich eine Schwarzwild-Riegeljagd abgehalten werden muss, oder in einem anderen Revier keine Kirrung angelegt werden darf, während in einem angrenzenden Revier vielleicht gleich zwei vonnöten sind. Oder durch ein Waldstück, in welchem Sauen ihren Einstand gefunden haben, verläuft mittig die Reviergrenze. Es könnte auch sein, dass eine Reviergrenze genau an der Linie zwi-schen Wald und Alm verläuft und der eine damit sehr gefährdete Flächen besitzt und der andere keine. Wenn wir in derlei Situationen nicht koordiniert vorgehen, werden wir bald vor unlösbaren Problemen stehen. Solche Dinge dürfen natürlich keiner Fremdbestim-mung unterliegen, sondern müssen von allen beteilig-ten Revieren gemeinsam geplant und auch mitgetra-gen werden. Das alles sollte einem bewusst sein, bevor man sich für eine gemeinsame Schwarzwildbewirt-schaftung entscheidet. Dies erfordert natürlich einen ständigen Informationsaustausch aller beteiligten Reviere in allen Belangen das Schwarzwild betreffend. Auch Fehlabschüsse, wie sie beim Schwarzwild aus den verschiedensten Gründen anfänglich passieren, müssen offengelegt werden, um darauf reagieren zu können. Echte Kameradschaft zwischen Jägern tritt hier viel mehr in Erscheinung als das gegenseitige Beweihräuchern und Schulterklopfen mit Friedensgruß bei einer Hubertusfeier.

Schwarzwild erfordern unsere ständige Präsenz

Ein extrem wichtiger Schritt ist die Kontaktaufnah-me zu den Grundeigentümern. Einerseits erfordert ein Großteil unserer Tätigkeiten deren Zustimmung, und andererseits sollen sie erkennen, dass sich etwas tut. Jede Schalenwildregulierung, welche als Ziel eine Schadensminimierung vorgibt, kann auf Dauer nur mit einer wohlüberlegten Bewirtschaftung des Lebensraumes bewerkstelligt werden. Je besser der Kontakt zu den Grundeigentümern ist, umso geringer fallen auch die Schadenseinschätzungen aus. Reviere mit Schwarzwildvorkommen erfordern unsere stän-dige Präsenz. Auch gibt es Situationen, welche ein sofortiges Handeln erfordern und in denen man als Einzelkämpfer verloren ist. Ob es um eine schnelle Schadensbehebung oder um einen Ansitz zur Wild-schadensverhütung geht, oder ob für eine kurzfristig angesetzte Drückjagd einige Schützen benötigt wer-den, oft ist Eile geboten und ebenso oft sind mehrere Personen vonnöten. Daher ist die Gründung einer schnellen Einsatztruppe beziehungsweise einer Art abwechselnder Bereitschaftsdienst von großem Vorteil. Als erste Sofortmaßnahme bei angehendem Schwarz-wildvorkommen gilt, jeglichen Futterzugriff für Sauen zu verwehren. Rotwildauszäunungen bei Rehfütterun-

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Schwarzwild bewirtschaftung – ein kurzer Überblick

gen sind dabei keine ernstzunehmende Maßnahme. Neben den vorangegangenen Punkten ist ein weiterer, dass man zur Raumplanung, zur Koordinierung und zur Datenerfassung einer Bewirtschaftungsfläche eine beziehungsweise mehrere Luftbildaufnahmen benötigt. Diese kann man sich mit dem/den Jagdgebietsfeststellungsbescheid(en) und den darauf befindli-chen Parzellennummern bei einem Vermessungsbüro, mit eingezeichneten Reviergrenzen, erstellen lassen. Auf dieser werden alle Daten, Sauen betreffend, über einen Zeitraum von einem Jahr eingetragen.

Nach einem Jahr zeichnet sich ein klares Bild

über das Schwarzwild im Revier

Diese wären z.B. Wechsel, Sichtungen, Erlegungen, Sommer-Winter-Einstände, Suhlen, Schäden, Vorkom-men masttragender Bäume, Reh- und Rotwildfütte-rungen sowie Übergriffe von Sauen auf diese, immer versehen mit dazugehörenden Angaben über Zeit, Datum, Witterungsverhältnisse und vieles mehr. Wenn man alle diese Daten der einzelnen Reviere in gewis-sen Abständen auf die Luftbildaufnahme der Bewirt-schaftungsfläche beziehungsweise von einem Begleit-heft überträgt, ergibt sich nach einem Jahr ein sehr deutliches Bild und man erhält eine Übersicht, welche uns ermöglicht, erste Überlegungen über eine Raum-planung, Jagdstrategien usw. durchzuführen. Natürlich immer mit Rücksichtnahme auf andere Wildarten, die Interessen der Jagdausübenden, die unterschiedlichen Revierstrukturen und die damit verbundenen Gege-benheiten sowie deren Grundeigentümer. Selbstver-ständlich werden auch während der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen, wie zum Beispiel das Abhalten der Sauen von Fütterungen usw., immerfort die Daten festgehalten, um die Auswirkungen leichter zu erkennen und gegebenenfalls darauf reagieren zu können. Weiteres Wissen, das wir in Erfahrung bringen und festhalten müssen, sind die Streckenanalysen, die Bestandserhebung und das vorsichtige Ausarbeiten eines Abschussplanes unter Berücksichtigung der derzeit herrschenden sozialen Strukturierung und den Jahreszeiten angepassten Entnahmen. Nach einem Be-obachtungszeitraum von mindestens einem Jahr und dem Sammeln von Erfahrungen bezüglich des hierorts vorkommenden Schwarzwildes kann man sich an die eigentliche Raumplanung langsam herantasten. Wenn die Sache bisher mit Einsatzwillen und der nötigen Genauigkeit betrieben wurde, ist man nun im Besitz einer großen Datenmenge und von Erkenntnissen. Wenn nicht, sollte man besser noch ein Jahr zuwar-ten. Alle Maßnahmen und Arbeiten, die wir in Bezug auf eine Schwarzwildbewirtschaftung und die damit verbundene Schadensreduzierung verrichten, sind oft mit großer Mühsal verbunden und sollten so lange wie möglich ihren Sinn beibehalten.

Wir sollten also nun darangehen, Überlegungen anzustellen, erstens, welche Lebensräume wir den Sauen zubilligen können, die sie bereits unter Umstän-den schon in Besitz genommen haben, und zweitens, von welchen Gebieten wir sie auf alle Fälle fernhalten wollen – also Einstände durch biotopverbessernde Maßnahmen optimieren und andererseits für Schwarz-wild biotopverschlechternde Maßnahmen einleiten.

Gezielter Jagddruck undeingehaltene Jagdruhe ergeben

den besten Lenkunsefekt

Mehrfach verstärkt wird dieses Unterfangen durch gezielten Jagddruck und ebenso strikt eingehaltene Jagdruhe. Diese beiden Punkte sind die wichtigsten Lenkungseffekte für unser so lernfähiges Schwarzwild. Weitere Lenkungseffekte sind natürlich das Vergrä-men durch akustische und mechanische Maßnahmen an schadensgefährdeten Flächen wie zum Beispiel Feldern und Wiesen durch Scheuchen, Elektro-Wei-dezäune und vieles mehr. Ohne die matriarchalisch geführten Rotten mittels Lenkungseffekten einer für uns annähernd günstigen Raumplanung zuführen zu wollen, ist es uns nahezu unmöglich, auch nur im Geringsten eine Schadensreduzierung aus jagdlicher Sicht herbeizuführen. So unterschiedlich die revierbe-zogenen Gegebenheiten und die Bewirtschaftungs-flächen sind, so unterschiedlich sind auch die behörd-lichen Vorgaben in den einzelnen Bundesländern und ihren Hegeringen. Diese behördlichen Vorgaben müssen natürlich stets im jagdlichen Geschehen berücksichtigt und eingehalten werden. Wie so oft im Leben lernen wir am meisten aus unseren Fehlern; da-her sind eine durchgehende Datenerfassung und die dadurch mögliche Reflexion unseres Tuns von hohem Stellenwert. Erfolg und Misserfolg liegen meist sehr nahe beieinander, und meist ist die innere Einstellung ausschlaggebend, ob ein Unterfangen gelingt oder eben nicht. Einer Wildart mit Missgunst zu begegnen, nur weil sie möglicherweise unseren anderen Inter-essen in jagdlichen, landwirtschaftlichen wie auch in forstlichen Belangen im Wege stehen könnte, würde einen Erfolg im Bereich einer schadensreduzierenden Regulierung der Wildbestände nicht nur verhindern, sondern im Gegenteil die Schäden explodieren lassen.

Negativbeispiele von Revieren und Forstbetrieben und deren jagdlichen Gepflogenheiten bei der Reduzie-rung von Schalenwildbeständen gibt es genug. Darum jagen wir mit Herz, Verstand, Achtung und der konsequenten Einhaltung des gesamten Maßnahmen-paketes einer ordentlichen Schwarzwildbewirtschaf-tung.

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Am Anfang jeder Abschussplanung muss die schadensfreie Tragfähigkeit des Lebensraumes, also wie viele Stück Schwarzwild auf der Bewirtschaftungsfläche

ihr Dasein fristen dürfen, durchdacht werden.

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Grundsätzliche Überlegungen der Schwarzwildbejagung

SCHWARZWILD FOLGE 1

Im Gegensatz zu anderen Schalenwildarten wird hierfür jedoch nur die Waldfläche herangezogen, die dem Schwarzwild als Einstand zugebilligt wird. Das soll heißen, dass wiederum nicht die gesamte

Waldfläche herangezogen werden darf, sondern aus-schließlich nur jene Fläche, die wir den Sauen gewis-sermaßen zur Verfügung stellen, beziehungsweise aus welcher uns eine Verdrängung unmöglich erscheint. Dabei spielen die Strukturierung und der Bewuchs (Baumbestand) des Gebietes eine wesentliche Rolle. Es wird uns nicht gelingen, Sauen aus einem 300 ha großen Buchenbestand mit dichtem Unterholz zu verdrängen, aus einem Nadelaltholzbestand aber sehr wohl. Eine matriarchalisch geführte Rotte mit einer Frühjahrsbestandsstärke von gesamt in etwa 20 Stück (inklusive der heurigen Frischlinge) pro 200 ha Wald ist aus jagdlicher Sicht tragbar und somit auch regulierbar, sofern der Einstand ein schwarzwildgerechtes Biotop aufweist. Wichtig ist dabei, dass man solche Einstände nur matriarchalisch geführten Rotten zubilligt, also nicht einfach Sauen verschiedenster Gruppierungen, sondern einer Rotte unter der Führung von adulten, erfahrenen weiblichen Tieren. In der Regel werden sol-che Einstände ohnehin von matriarchalisch geführten Rotten in Beschlag genommen. Diese besetzt sozu-sagen das Gebiet und hält andere Sauen aus diesem

Einstand fern. Sprich, von dieser Rotte geht so gut wie kein Schaden aus, da wir am Einstandsrand gezielte Wahlabschüsse durchführen können, ohne dabei die soziale Strukturierung zu zerstören, und weiters die Rotte in diesen Einstand bannen können. Somit macht die Leitbache auch die Erfahrung, dass bei einem Verlassen des Einstandes Verluste zu verzeichnen sind. Zur Rauschzeit, also zum Zeitpunkt, an dem männli-che Frischlinge aus der Rotte und somit auch aus dem Einstand abwandern, sind auch diese an den am Ein-standsrand befindlichen Kirrungen leicht zu erlegen. Andere Waldflächen müssen durch für Sauen biotop-verschlechternde Maßnahmen wie das Zuschütten von Suhlen, Durchforstung, Wertastung usw. so gut wie möglich den Sauen vermiest werden. Sollten in diesen Gebieten vereinzelt kleine Bürstendickungen oder Jungwaldschläge vorhanden sein, die den Sauen einen Tageseinstand bieten, wird zusätzlich noch in den Win-termonaten scharf gejagt, aber niemals mit Hilfe einer Kirrung. In der restlichen Jahreszeit gilt es natürlich vorrangig, die Sauen von den Freiflächen (Feldern und Wiesen) fernzuhalten beziehungsweise sie zu erlegen. Mindestens ebenso wichtig wie eine stückzahlmäßige Reduzierung ist jedoch auch der Weg zu dieser. Sprich, jedes einzelne Stück, das durch Erlegen entnommen wurde, hatte eine ganz spezielle Funktion und einen

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hierarchischen Stellenwert in dem jeweiligen Schwarz-wildvorkommen und hinterlässt demnach auch eine dementsprechend kleine oder große Lücke in der Strukturierung der einzelnen Familiengruppen und Rotten. Das Schwarzwild besitzt die Fähigkeit, Lücken in seinem System wieder sehr rasch und überhöht zu schließen. Am anschaulichsten können wir dies anhand der derzeit herrschenden hohen Wurfgrößen erkennen. Bei nahezu jeder Schalenwildart auf unserem Planeten beträgt die maximale Wurfgröße in etwa die Hälfte der vorhandenen Zitzenanzahl. Beim Schwarzwild mit zehn Zitzen, von denen zwei sehr verkümmert sind, beträgt also die natürliche Wurfgröße vier bis fünf Stück Frischlinge. Dass diese Wurfgrößen vielerorts übertroffen werden, liegt an einer zu frühen und über-höhten Frischlingsbejagung (Frischlingsfallen). Ebenso selten gibt es eine Schalenwildart, die zweimal jährlich Nachkommen hervorbringt. Beim Schwarzwild wird dies durch zu frühes Erlegen der Frischlinge und den dadurch ausgelösten Ausfallsschock durch uns selbst provoziert, sodass es nicht selten vorkommt, dass eine noch führende Bache im August ihren zweiten Wurf frischt (angewandte Methode von Schweinemastbetrie-ben).

Aufsplittung der Rotte,bewirkt das Gegenteil

Wird die Leitbache (oder mehrere Führungstiere) erlegt, löst dies das Zerfallen und Aufsplittern der Rotte aus. Dieser natürlich ablaufende Prozess wirkt sich aber als die effizienteste Methode aus, sich dem jagdlichen Zugriff zu entziehen und für weitere Nachkommen zu sorgen. Dabei helfen in solchen zerstörten sozia-len Strukturen auch die Frischlinge ab acht Monaten kräftig mit.

Einmal ganz abgesehen von der überaus verwerflichen Überlegung, die Leitbache, ein Führungstier oder ein Muttertier zu erlegen, damit man anschließend die noch unerfahrenen jüngeren Sauen erlegen kann, ist dieser Gedanke völlig falsch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Eine matriarchalisch geführte Rotte kann man lenken und man weiß immer, wo sich diese aufhält. Ein in viele Grüppchen aufgesplittertes Sauen-Vorkommen, und mögen sie noch so unerfahren sein, macht es uns unmöglich, darauf jagdlich erfolgreich zu reagieren. Wir werden vom Jäger zum Gejagten, der von einem Schaden zum anderen hastet. Selbst wenn es gelingen sollte, einen höheren Abschuss als üblich zu erzielen, so müssen wir doch mit einem um ein Vielfaches höheren Zuwachs als sonst rechnen. Führungstiere sind also tabu. Außerdem halten uns die aus der Mutterrotte ausgestoßenen männlichen Frischlinge (Überläufer-Keiler), von denen oftmals der meiste Schaden ausgeht, genug auf Trab. Wir jagenden Menschen neigen dazu, für unsere Schalenwildarten verständliche und leicht anzuwendende Abschuss-

richtlinien und Regeln aufstellen zu wollen. Dieses Über-einen-Kamm-Scheren kann man teilweise bei anderen Schalenwildarten anwenden, aber niemals beim Schwarzwild. Man kann bei Sauen keine allge-mein gültigen Zuwachsberechnungen anstellen, denn wir selbst beeinflussen durch falsche oder richtige Beja-gung ganz wesentlich den Zuwachs.

Es liegt in unserer Hand, …

…ob wir einen natürlichen Zuwachs von unter hundert Prozent haben, oder ob wir ihn auf über dreihundert Prozent ankurbeln. Beim Schwarzwild gibt es derzeit noch keine behördlich vorgegebenen Abschusszah-len, die wir mit allen nur erdenklichen Mitteln erfüllen müssen. Das bedeutet für uns eine sehr große Chance, alle natürlichen Begleiterscheinungen der Schalenwild-art Schwarzwild, welche für uns Probleme darstellen, sowie die Populationsdichte doch noch in den Griff zu bekommen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein um-fangreiches Wissen über die Wildart und die eigenen Bestände und die richtige und gleichzeitig effizienteste Entnahme von Sauen zur Bestandsreduzierung. Hierbei darf das Ziel, die Sauen wieder zu ihrem selbstregu-lierenden natürlichen Mechanismus betreffend den Zuwachs und die Bestandesstärken zu führen, bei na-hezu jedem einzelnen Abschuss nicht aus den Augen verloren werden.

Wir haben längst das Gespürfür unsere Wildtierarten verloren

Wer nun glaubt, man muss zum Jagen heutzutage schon ein Studierter sein und wir entfernen uns immer mehr von der Ursprünglichkeit der Jagd, der irrt. Wir haben uns schon lange von den Ursprüngen entfernt und das Gespür für die Komplexität unserer Wildarten verloren. Das Schwarzwild zwingt uns nur, hinzusehen und unser eigenes ursprüngliches Gespür wiederzu-erlangen. Gelingt uns dieser Umkehrschwung nicht, fehlt uns die Basis einer effizienten und auf Dauer wirksamen Schwarzwildregulierung. Es liegt an uns, ob wir mit Hass und Zorn in unseren Rucksack gepackt auf Saujagd gehen, oder ob wir Wissen und Einsatz-willen einpacken. Sauen lassen sich nicht halbherzig oder nebenbei regulieren, sondern erfordern unseren ständigen Einsatz, aber den richtigen. Wie wir dieses Ziel erreichen können, ist aus den nachstehenden aufgezählten Maßnahmen ersichtlich. Diese werden in den nächsten Ausgaben der Steirischen Jagdaufseher Zeitschriften detailliert erörtert. Ebenso werden alle Jagdarten sowie deren sinnvolle Planung und Durch-führung für eine erfolgreiche Jagd erklärt.

Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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SCHWARZWILD FOLGE 1

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Maßnahmen in Stichworten für Interessengemeinschaft: • KontaktzuGrundeigentümern,Info-Austausch,

• JeglichenFutterzugangbeiFütterungenfürSchwarzwildverhindern;

• EigenesWissenüberSozialstrukturundAnsprechenaufhöchstenLevelbringen;

• LuftbildaufnahmefürDatenerfassungundRaumplanung;

• EinerseitsEinständezubilligenundandererseitsfernhaltenvonverbotenenZonenmittels Lenkungseffekten durch Ausnützen der Lernfähigkeit des Schwarzwildes;

• ErstellendesAbschussplanesdurchStreckenanalysen,Bestandserhebung,Anblick, Pirschzeichen, Wildkameras;

• AndieGegebenheitenderBewirtschaftungsflächeangepassteBejagungunter Berücksichtigung der behördlichen Vorgaben;

• DurchgehendeDatenerfassungundständigeReflexionderdurchgeführtenMaßnahmen;

• AufrechterhaltungdersozialenStrukturierungderSchwarzwildpopulation;

• EinhaltendesgesamtenMaßnahmenpaketesderSchwarzwildbewirtschaftung.

Sofortmaßnahmen bei erstmaligem In-Erscheinung Treten von Schwarzwild in einem Revier: Das Schwarzwild am Zugang zu jeglicher Futterquelle, wie Rehfütterungen und Rotwildfütterungen dem Schwarzwild, hindern.

Kontaktaufnahme zu Grundeigentümer (mit Einbeziehung) mit der Bitte um Informationen bezüglich Beobachtungen, Feldanbau, u.v.m.

Keine Kirrgut-Vorlage für Schwarzwild.

Wissensstand bezüglich des Schwarzwildes und dessen sozialer Strukturierung sowie des richtigen Ansprechens und der effizienten, richtige Entnahmen auf höchsten Level bringen.

Suhlen kontrollieren auf Schwarzwild-Besuche.

Kontrolle von Mast tragenden Bäumen auf Schwarzwild-Besuche.

Alle Daten bezüglich Beobachtungen und Pirschzeichen festhalten.

Ansitz an Suhlen und Mast tragenden Bäumen sowie Wechseln, und vor allem keinen unüberlegten Abschuss tätigen.

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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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Die staunende Öffentlich-keit mit einem weiten Interessenbogen nimmt jede dieser Ansichten

zur Kenntnis, bildet sich eine eigene Meinung und verbindet sie mit den Anliegen der gesamt-

politischen Entwicklungen. Gegenwärtig werden die Inter-essen des Naturschutzes und der Naturnutzung in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft immer wichtiger. Ein Beispiel gefällig?- Der Wunsch von „naturfreund-

lichen“ Gruppen nach Nutzung des Waldes und der Froststraßen durch Radfahrer und Waldbesu-cher.

Die politisch Verantwortlichen sind in ihrer täglichen Arbeit ge-

Forstwirtschaft und Jagd - ein Miteinander oder ein Spannungsfeld mit Tradition?

Mag. Johannes Maierhofer

Jagd oder Forst - ein vieldiskutiertes Thema! Jäger und Forstleute, - natürlich jeder aus seiner Zugangsrichtung, - scheinen feste Meinungen zu Fragen des Verbisses, der Wildstände, der Artenvielfalt bei Wild und Vegetation usw. zu haben. Dabei machen manche von ihnen aus ihrer Sichtweise kein Hehl und versuchen klarzumachen, dass die von Ihnen vertretene Meinung die einzig Richtige sei.

IM REVIER

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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Forstwirtschaft und Jagd - ein Miteinander oder ein Spannungsfeld mit Tradition?

fordert, diese Vielfalt der Interessen unter einen Hut zu bringen und der Bevölkerung in ihrer ganzen Breite zu dienen.

So wurde die Frage „Jagd oder Forst“ von einer breiten Diskussion über die Ressource „Lebensraum Wald“ abgelöst. Die politisch Verantwortlichen wissen, dass in die Diskussion nicht nur mehr Forstleute und Jäger einzubeziehen sind, sondern alle möglichen Inte-ressengruppen, die ihre Wünsche berücksichtigt wissen wollen.

Und so ist es im Großen und auch in jedem Revier: ebenso wie die politisch Verantwortlichen die Interessen der politischen Gruppie-rungen bei allen übergeordneten Entscheidungen berücksichtigen müssen, zielen Maßnahmen z. B. in den Gemeinden darauf ab, die Res-source Lebensraum bestmöglich zu nutzen. Dass dabei weder der Forst noch die Jagd bevorzugt behandelt werden, kommt immer öfter vor.

Es geht um einen verantwortungs-

bewussten Umgang mit der Natur! In Zukunft werden jene Stimmen am gewichtigsten sein, die eine möglichst breite und anerkannte Kompetenz haben! Im Großen – zum Beispiel bei Gesetzwerdungs-prozessen, aber auch vor Ort, z.B. bei der Genehmigung von Wegen, Zäunen, Widmungen, touristischen Aktivitäten usw. wird diese breite Sichtweise eine immer größere Rolle spielen.

Sowohl die Vertreter der Forstwirt-schaft als auch die Vertreter der Jagd müssen zu Kenntnis nehmen, dass es nicht um das Erzielen des Maximums nur für ihre isolierte Sichtweise, sondern um einen brei-ten Konsens und das Zusammenar-beiten zu Gunsten aller Interessen an der Natur geht.

Forst und Jagd sind Geschwister, die sich seit alters her mit dem Lebensraum und der Natur be-schäftigen, aber sie müssen sich auf eine Vorgangsweise einstellen, die auch neue Interessen berücksich-tigt. Diese Vielfalt der Interessen

sollte weder für den Forst noch für die Jagd ein Problem sein, weil sie ja – jeder auf seine Weise – den Um-gang mit Vielfalt gewöhnt sind.

Deshalb haben die Vertreter von Forst und Jagd die Chance, sich gegenseitig zu unterstützen und als kompetente Naturexperten zu positionieren.

Was kann man vom Aufsichtsjäger-verband dazu erwarten? – Er tut schon heute alles, damit die Auf-sichtsjäger solche Naturexperten werden können! (Kursmöglichkeit und Vereidigungsmöglichkeit der Aufsichtsjäger als Berg- und Natur-wacht. Anmeldung bei StAJV!)

Mit einer Verbindung zur Berg- und Naturwacht ist ein Anfang gemacht. – Hinter diesem ersten Schritt steht das Ziel, dass die Auf-sichtsjäger kompetente Ansprech-partner und Wachorgane werden! Nur so können sich Aufsichtsjäger als Naturexperten profilieren und der Jagd bestmöglich dienen!

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In der Josefinengrotte der Peggauer Wand fand man ein 10.000 Jahre altes Stirnbein mit

dem Hornzapfen einer Gams. An-scheinend mussten 10.000 Jahre verstreichen, bis wieder Gämsen diesen Raum besiedelten.

Alte Riedbezeichnungen, wie Gamsgraben, Gamskogel, Gams-stall oder Gamsweber, weisen auf Gämsen hin. Wahrscheinlich erhielten sie durch Wandergam-sen ihre Namen.

1802 wird der letzte Bär erlegt, 1807 auf der Gleinalm ein Wolf. 1872 fällt der letzte Luchs. Die Zeit des wehrhaften Raubwildes ist damit vorbei und die Siedlung der Gams in der Mittelsteiermark beginnt.

Die Schusslisten der Herrschaft Waldstein reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück und weisen

keine Gämsen aus. In der Ab-schussliste 1768 ist die Erlegung von einer Gams verzeichnet, seit-

her sind Gämsen da, aber selten. Sie sind aus den Niederen Tauern auf dem lange bekannten Gams-

Karl HADWIGER, Direktor der Guggenbacher Papierfabrik, hat in der Zwischenkriegszeit eine Abhandlung über die Gams in der Mittelsteiermark verfasst. Wir bringen einen Auszug daraus.

Das Gamswild in der Mittelsteiermark

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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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wechsel längs des Ingeringbaches herabgekommen, haben im Raum Zeltweg und Knittelfeld die Mur durchronnen und sich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Nordhängen der Stub- und Glein-alpe angesiedelt. Vor 1850 waren im Gleinalmzug kaum 10 Gämsen anzutreffen. Die Abschusslisten von Waldstein weisen von 1881 bis 1897 jährlich 1 bis 2 Gamsen aus.

1897 hat der Jagdherr Fürst Öttingen-Wallerstein die Schonung seiner Gämsen befohlen und

erst 1906 wurde wieder vorsichtig mit dem Gams-abschuss begonnen. Die Böcke waren zwischen 10 und 12 Jahre alt und die

Kruckenwerte lagen zwischen 94 und 102 Punkten.

Lange bevor sich die Gämsen auf den Höhen der Gleinalm und Hoch-alm wirklich festgesetzt haben, kom-men Wandergamsen in das Vorland und sind die Pioniere der Siedlung im Walchergraben und in den Re-vieren des Stiftes Rein. Die Gämsen durchrinnen die Mur, besiedeln das Rennfeld und das Hochlantschge-biet, die Raab- und Weizklamm, die Peggauer Wand, die Hohe Rannach, den Schöckl und den Eggenberg bei Gratkorn. In mondhellen Win-ternächten hat die Gendarmerie beobachtet, wie die Gämsen – trotz Brückenzoll – die Stübinger-Brücke benutzten, um in Richtung Eggen-feld weiter zu wechseln.

1903 stehen Bock und Geiß am Ulrichsberg bei Stift Rein und sind so zahm, dass man bis auf einige Schrit-te an sie herankommen konnte. Abt Silesius befahl ihre völlige Scho-nung, und hiermit beginnt die Gams hier Standwild zu werden.

1909/10 stoßen die Gämsen vom Lantsch in die Peggauer Wand vor und finden im Jagdherrn Stift Vorau Schutz und Schirm und genießen – ein schönes Wort – „ewige Schon-zeit“. Heute existiert in der Mittelsteier-mark ein stabiler, geschlossener Gamsbestand, der bis in das Stadt-gebiet von Graz hineinreicht. BP

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Ein Zuwanderer erregt Aufmerksamkeit.

Der Wolf

Dr. Georg Rauer

Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter

Forschungsinstitut für Wildtierkunde und

ÖkologieVeterinärmedizinische

Universität Wien

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Wölfe sind uns vertraut und fremd zugleich. Vertraut, weil Wolf und Hund

biologisch gesehen eine Art sind und viele Gemeinsamkeiten aufweisen, und fremd, weil Wölfe als unabhängige Wildtiere sich dennoch im Verhalten und ihren körperliche Fähigkeiten von Hunden deutlich unterscheiden. Wölfe faszinieren uns, schon frühe Jägerkulturen fühlten sich Wölfen nahe wegen deren sozialer Lebensweise im Famili-enverband und Zusammenarbeit der Rudelmitglieder bei der Jagd. Diese emotionale Nähe erschwert eine distanziert sachliche Be-trachtungsweise.

Der Wolf kehrt zurück. Diese Nachricht ist in den letzten Jahren häufig verkündet worden

und betrifft eine Tatsache, die uns in Zukunft noch weitaus mehr beschäftigen wird. Wölfe wurden in Europa über viele Jahrhunder-te als Konkurrent, Schadensstifter und Gefahrenquelle verfolgt und bis auf Restpopulationen in Rück-zugsgebieten zum Verschwinden gebracht. In Österreich sind die letzten Bestände im Laufe des 19. Jahrhunderts erloschen. Die Un-ter-Schutz-Stellung der Art bzw. Einschränkung der Bejagung ab den 1970er Jahren in Ländern mit restlichem Wolfsvorkommen haben zu einer Trendumkehr geführt und Bestände wieder wachsen lassen. Wolfspopulatio-nen, die sich in einem passenden Lebensraum ungestört entwi-ckeln können, haben die Fähig-keit, rasch zu wachsen. Hohe Reproduktionsleistung und weite Abwanderung geschlechtsreifer Jungtiere ermöglicht es ihnen,

neue Gebiete in großen Schritten zu besiedeln. Als eindrucksvolles Beispiel mag hier die italienische Wolfspopulation dienen. Zu Be-ginn der Schutzbemühungen um 1970 gab es in Italien nur mehr einige wenige Restbestände über den Apennin verstreut, 1990 war bereits der ganze Apennin wieder besiedelt, 1992 entstand das ers-te Rudel in den französisch-italie-nische Westalpen, innerhalb von 20 Jahren ist in diesem Teil der Alpen der Bestand auf 35 Rudel angewachsen und in den Schwei-zer Alpen haben sich in den letzten Jahren ebenfalls schon 2-3 Rudel gebildet, eines davon in Graubünden wenige Kilometer von der Österreichischen Grenze entfernt. Auch in Österreich sind Wölfe dieser Population schon öfters festgestellt worden. Ähnlich stürmisch verläuft die Entwicklung in Norddeutschland

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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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und West-polen, die Ausbrei-tung dieser Population erfolgt je-

doch vor al-lem Richtung

Nordwest und Nordost. In den

beiden anderen Regionen, aus denen

Wölfe nach Öster-reich vorstoßen, dem

Dinarische Gebirge und den Karpaten, ist keine dergestalt

markante Zunahme zu verzeich-nen, hier werden die Populationen auch noch bejagt.

Selbst nach der Ausrottung der Wölfe war Österreich über längere Zeiträume gesehen nie ganz wolfs-frei. Im 20. Jahrhundert blieb kein Jahrzehnt ohne Wolfsnachweis. Ab den 1990er Jahren nahmen die Beobachtungen wieder zu. 2009 startete in Österreich das genetische Monitoring, das die individuelle Ansprache von Wölfen ermöglicht, und seither werden jährlich mindestens 3-7 Individu-en nachgewiesen. Manche dieser Wölfe scheinen nur einmal auf und wandern offensichtlich rasch weiter. Andere halten sich länger in einem Gebiet auf, in einigen Fällen sogar mehrere Jahre. Die Mehrzahl der bisher 18 genetisch erfassten Wölfe in Österreich waren Männchen, aber auch drei Weibchen waren darunter, eine Familiengründung wäre also schon möglich gewesen und ist in näherer Zukunft gar nicht unwahrscheinlich.

Wölfe sind die größten Vertreter der Familie der Hundeartigen. Die Exemplare, die Österreich erreichen, haben ein Gewicht von 30-40 kg, in manchen nördlichen Regionen können Wölfe aber bis 80 kg schwer werden. Wölfe sind in mehreren Unterarten über die ganze Nord-halbkugel verbreitet und besiedeln, wie wir Menschen, die unter-schiedlichsten Habitate. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit beantwortet auch die Frage, ob es in Österreich überhaupt Lebensraum für Wölfe gäbe. Wir können davon ausgehen, dass Wölfe das für sich positiv be-antworten. Denken wir nur an die hohen Wildbestände, die Österreich geradezu zu einem Schlaraffenland für Wölfe machen.

In seinem Aussehen hat der Wolf Ähnlichkeit mit einem deutschen Schäferhund. Der Wolf ist jedoch hochläufiger, er hat größere Pfoten und einen geraderen Rücken, der Schwanz ist kürzer und wird gerade herunterhängend getragen, der Kopf ist breiter und die Ohren kürzer und runder. Die Rücken-färbung ist grau meliert, an den Flanken und Läufen geht das Grau ins Ockerfarbige bis Rötlichbraune über, um den Fang ist das Fell weiß und die Schwanzspitze ist schwarz. Wolfsähnliche Hunderassen wie der Tschechoslowakische Wolfshund machen jedoch das sichere Anspre-chen von Wölfen unter Freilandbe-dingungen zur Herausforderung. Und gerade die Tschechoslowaki-schen Wolfhunde werden immer beliebter und häufiger. Sie sind nicht leicht zu halten und entlaufe-ne Tiere benehmen sich durchaus wölfisch.

Wölfe sind ausdauernde Läufer. Ihre bevorzugte Gangart zur Über-windung großer Distanzen ist der geschnürte Trab, das bedeutet der Körper wird exakt in Laufrichtung gehalten und die Hinterpfoten wer-den in die Abdrücke der Vorderpfo-ten gesetzt. Wenn Hunde traben, dann meist im schrägen Trab, bei dem die Körperachse leicht schräg zur Laufrichtung steht und die Hinterpfoten etwas versetzt vor die Abdrücke der Vorderpfoten zu Bo-

den kommen. Der schräge Trab ist schneller, kostet aber mehr Energie. Hunde können auch schnüren, ma-chen das aber selten über längere Distanzen, sie wechseln vielmehr öfters die Gangart und lassen sich leicht ablenken. Wölfe im Trab wirken ruhig wie ein durchs Wasser gleitendes Schiff, trabende Hunde machen dagegen einen eher holpri-gen und unruhigen Eindruck.Wölfe leben in Rudeln. Ein Rudel ist eine Familie und umfasst die beiden Elterntiere, die Jungen und einige der Jungen des Vorjahres. Die Jungtiere verlassen das Rudel im Alter von 10-22 Monaten. Inner-halb des Familienverbands sind die Hierarchien klar und das Zusam-menleben durchwegs harmonisch. Das gängige Bild von Alpha- und Omegatieren und der Notwendig-keit häufiger Auseinandersetzun-gen zur Festigung oder Neube-stimmung der Rangordnung ist ein Artefakt aus der Zootierhaltung mit zusammengewürfelten Wolfsgrup-pen. Auch in menschlichen Familien müssen die Eltern nicht dauernd um ihre Vormachtstellung kämpfen. Ein Rudel beansprucht exklusiv ein Territorium von, in Mitteleuropa, durchschnittlich 250 km². Sind alle Territorien in einem Gebiet be-setzt, bleibt die Dichte mehr oder weniger konstant, weil überzählige Individuen keinen Platz finden. Die Hauptnahrung der Wölfe ist Scha-lenwild: Rot-, Reh-, Schwarz-, Gams- und Muffelwild je nach lokalem Angebot, wobei v.a. unerfahrene junge, geschwächte und alte Stücke ausgewählt werden. Darüber hinaus reißen Wölfe, in variablem Ausmaß und ohne davon abhängig zu sein, vom Menschen gehaltene Huftiere, Schafe auf Almen sind besonders gefährdet. Mit diesem Speisezettel geraten Wölfe in Kon-flikt mit jagdlichen und bäuerlichen Landnutzungsinteressen. Das Zusammenleben mit Wölfen in der Kulturlandschaft ist jedoch möglich, das zeigen Beispiele aus anderen Ländern. Voraussetzung dafür sind die umsichtige Steuerung und Un-terstützung durch ein kompetentes Management der zuständigen Stellen und die Bereitschaft der Be-troffenen, sich darauf einzulassen.

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Immer wieder wurden im Bereich der Gleinalm Wölfe gesichtet, jedoch zu keinem Zeitpunkt hatten sich diese in der nächsten Umgebung zu

Siedlungsgebieten, wie in der Glein, gezeigt. Auf Grund von diesen Erzählungen und Schilde-rungen war es nicht möglich, den Wolf eindeutig zu identifizieren.

Bereits einen Tag darauf ist es mir gelungen, mehrere Videoauf-nahmen vom besagten Wolf auf dem Gelände der Landwirtschaft Hubmann zu machen. Nun war es eindeutig - ein Wolf hat den Bereich der Landwirtschaft Hub-mann und somit das Dorf Glein in St. Margarethen bei Knittelfeld zu seinem Revier erklärt.

Daraufhin wurde der BJM Jörg Regner und der Bürgermeister der Gemeinde St. Margarethen Erwin Hinterdorfer über die Ereignisse informiert und über

ein weiteres Vorgehen wurde beratschlagt. Als nächsten Schritt wurde Dr. Georg Rauer, Experte für Wölfe und Bären von der Veterinärmedizinischen Univer-sität Wien, miteinbezogen. Seine Aufgaben waren es, die Herkunft festzustellen sowie weitere Maßnahmen (wie zum Beispiel Entscheidungen, ob der Wolf eingefangen oder erlegt werden muss) zu beschließen. Dr. Georg Rauer begutachtete die Videoauf-nahmen und bestätigte erstmals, dass es sich bei diesem Tier um einen Wolf handelt.

Die Nachforschungen von Dr. Rauer ergaben, dass es sich bei dem Wolf um ein entlaufenes Tier vom Wildtierpark Mautern han-delt. Durch die Erkenntnis, dass es sich bei dem Wolf um ein Tier aus dem Wildtierpark Mautern han-delt, war die weitere Vorgehens-weise eindeutig: Der Wolf war zu betäuben oder einzufangen, da

von ihm keine Gefahr ausging. Es war nun auch klar, warum sich der Wolf so nah an ein Siedlungs-gebiet heranwagte – durch sein Leben in Tierparks war er an die menschliche Nähe gewohnt.

In Absprache mit dem Wildtier-park wurden der Landwirtschaft Hubmann zwei Lebendfallen (Kastenfalle) geliefert, die von Angestellten der Landwirtschaft Hubmann aufgestellt wurden. Zwei weitere Kastenfallen wurden von der Landwirtschaft Hubmann umgebaut sowie eine Rohrfalle neu konstruiert. Insge-samt wurden fünf Lebendfallen für den Wolf vorbereitet. Um die bevorzugten Wechselrouten zu eruieren wurden diverse Wildka-meras mit Selbstauslöser aufge-stellt. Die Wildkameras dienten dem Zweck, das Verhalten des Wolfes zu studieren um eine er-folgreiche Betäubung zu gewähr-leisten. Der Tierarzt des Tierparks

Am 28.7.2015 wurde der entlaufene Wolf „Fritzi“ aus dem Tierpark Mautern erstmals in Glein direkt am Gelände der Landwirtschaft Hubmann, EJ Gind-ler von einer Spaziergeherin gesichtet. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar, ob der gesichtete „große Hund“ wirklich ein Wolf sei.

Wolf „Fritzi“ in der EJ Gindler

Zum Autor: Matthäus Hubmann

war zum Zeitpunkt des Ereignisses Aufsichts-

jäger in der EJ Gindler. Matthäus Hubmann

absolvierte im Mai 2014 erfolgreich seine

Aufsichtsjägerprüfung.

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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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Mautern, Dr. Josef Kain, war mit der Betäubung des entlaufenen Wolfes beauftragt.

Doch die Betäubung gestaltete sich schwieriger als erwartet. Durch den kurz vor dem Entlaufen erfolgten Transport von einem bayrischen Tierpark nach Mau-tern hatte der Wolf Käfige noch allzu gut in Erinnerung. Dies hat zur Folge, dass die Lebendfallen ihre Wirkung verfehlten. Der Wolf nahm bewusst Abstand von den Lebendfallen und bevorzugte bei seinen nächtlichen Jagden „frisches Hühnerfleisch“ aus den Ausläufen der Landwirtschaft Hubmann. Circa 1 Woche nach dem Aufstellen der Lebendfallen stellten wir fest, dass ein Einfangen mit dem Lebendfal-len unmöglich sein wird – weder Köder aus Rind- oder Hühnerfleisch bzw. ganze Hühner als Köder konn-ten den Wolf in die Fallen locken. So konzentrierten wir uns nun auf das Ansitzen zur Betäubung des

Wolfes. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Amtstierarzt von Leoben, Dr. Kaltenegger, miteinbezogen. Einer der größten Hindernisse war die äußerst kurze Schussdistanz von maximal 40 Metern des Betäu-bungsgewehres. Der Wolf konnte nämlich beim Ansitzen meist nur in einer Distanz von ca. 100 Metern gesichtet werden und konnte sich somit mehrmals geschickt den Be-täubungspfeilen entziehen. Auch beim Ansitzen wurde folgendes Gewohnheitsbildes des Wolfes erkennbar: Der Wolf bevorzugte beim Jagen die lebenden Hüh-ner gegenüber den ausgelegten Ködern (tote Hühner, Rindfleisch, Fisch). Auffallend war, dass der Wolf seine anfänglichen Beute-züge in der Dämmerung machte. Ca. 3 Wochen nach Ankunft in der Glein erbeutete der Wolf bereits nachmittags (so gegen 17 Uhr) die ersten Hühner. Dies wurde dem Wolf schlussendlich zum Verhäng-nis – am 30.08.2015 konnte der

Wolf am frühen Abend (ca. 18 Uhr) narkotisiert werden.

Bei der Untersuchung des Wol-fes konnte vom Tierarzt Dr. Josef Kain eine deutliche Gewichtszu-nahme verzeichnet werden. Der Schätzungswert liegt bei 10 Kg Gewichtszunahme. Das bedeutet, dass der Wolf seit dem Eintreffen im Gebiet um die Landwirtschaft Hubmann täglich 3-4 Hühner ver-zehrt haben muss.

Ab Tag nach der Betäubung wurde er wohlbehalten und wohlgenährt dem Wildtierpark Mautern über-geben.

Abschließend muss angemerkt werden, dass es sich bei diesem Wolf durch sein Leben im Tierpark um ein an den Menschen gewöhn-tes Tier handelte. Seine Verhal-tensmuster waren somit nicht mit denen eines freilebenden Tieres vergleichbar.

Wolf „Fritzi“ in der EJ Gindler

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Im Jahre 1800 beschreibt Sydenham Edwards in „Kynographia Britanica“ die Terrier. Er schil-dert sie in der Farbe als gewöhnlich schwarz mit rotbraunen Läufen, rotbrauner Schnauze und denselben Abzeichen über den Augen, doch gäbe

es auch fahlrote und weißgefleckte. Er sagt, man finde sie in rauhaariger und glatthaariger Form. Der Terrier sei kläffig, mürrisch, reizbar, sehr lebhaft und munter, wenn er in Tätigkeit ist. Er besitze eine ungewöhnliche Schnel-ligkeit im Angriff, verbunden mit Pfiffigkeit. Er greife geschickt an und wisse sich selbst zu schützen. Er schliefe in den Bau des Fuchses, treibe ihn heraus oder bringe ihn in seiner Verschanzung in lebensbedrohende Bedrängnis, ebenso jage er den Dachs oft ans Tageslicht. Er sei auch der Todfeind der wildernden Katze, des Marders, des Iltis, des Wiesels und der Ratten. Den Otter treibe er aus den Felsenklüften der Flüsse und scheue auch den Kampf im Wasser nicht. Sein Mut sei ungewöhnlich groß, aber auch seine Klugheit.

Der historische Rückblick lässt erkennen, dass die Stammeltern des Foxterriers die schwarzrote Farbe des Jagdterriers hatten. Wir finden diese und ähnliche Färbungen ja heute bei vielen anderen Terrierarten wie dem Airedale-, dem Welsh-, dem Lakeland- und dem Borderterrier, die alle der Färbung dieses „Urterriers“ nahekommen.

In den Jahren 1920–1930 wurde der Foxterrier zum Mo-dehund. Um seine jagdlichen Eigenschaften zu erhalten, engagierten sich einige Jäger, um eine jagdliche Zucht auszubauen. Aus einem reinen Foxterrierwurf, ein züchterisches Zufallsergebnis, wurde die ersehnte schwarzrote Farbe, ohne weiße Abzeichen, erreicht. Der Wurf wurde von Herrn Zangenberg erworben und mit ihm die Zucht des „DEUTSCHEN JAGDTERRIERS“ begonnen. Da diese Hunde aber nicht voll in der Leistung entsprachen, kreuzte man wieder gute Foxterrier ein. Schließlich ge-lang es, drei gedecktfarbige „Altenglische Rauhaarterrier“ mit guten jagdlichen Eigenschaften in England ausfindig zu machen. Diese drei Hunde mit den Namen „Forma Baltia“, „Färber vom Schützenrain“ und „Helfer Baltia“ festigten die schwarzrote Farbe endgültig und trugen auch zur Verbreiterung der Zuchtbasis sowie zur Verbes-serung des jagdlichen Erbes entscheidend bei.

Der „Deutsche Jagdterrier“ heutiger Züchtung soll ein kleiner Gebrauchshund für den Waldjäger sein, dessen Hauptarbeitsgebiet unter der Erde an Fuchs und Dachs und über der Erde an allem Raubzeug und Sauen liegt. Außerdem soll ihn seine feine Nase zum Ausarbeiten der Schweißfährte befähigen und seine Schneid, seine Schnelligkeit und Gewandtheit zum Stellen und Nieder-ziehen kranken Schalenwildes mit Drosselgriff.

OFö Ing. Alexander Prenner

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Die ersten Berichte über Terrier (Terrar oder auf Lateinisch Terrarius), die zur Jagd verwendet werden, finden wir schon im 15. Jahrhundert.

Der Deutsche Jagdterrier

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Seine Wasserpassion, die für ihn typisch ist, befä-higt ihn zum Durchstöbern kleiner, schilfbestan-dener Gewässer und zum Bringen des erlegten Wasserwildes.

Heute ist der Deutsche Jagdterrier eine über ganz Europa und darüber hinaus verbreitete und überaus beliebte Jagdhunderasse. Er erfüllt die vorgegebenen Kriterien eines für einen Jagdhund zweckmäßigen Gebäudes, mit entsprechender Winkelung, straffem und etwas längerem Rücken als der Foxterrier, kräftiger, vollständiger Be-zahnung sowie möglichst harscher, dichter und wetterbeständiger Behaarung. Neben diesen körperlichen Grundvorausset-zungen wird besonderer Wert auf die für den Jagdgebrauch wichtigen Anlagen gelegt. Es sind dies Nase, Spurlaut, Wasserfreude und eine ent-sprechende Härte am Wild und Raubwild!

Neben diesen Eigenschaften wird bei den Zucht-hunden besonderes Augenmerk auf Jagdver-stand, Führigkeit, Führerbindung sowie Vitalität und problemlosen Zuchteinsatz gelegt.

Oberstes Ziel ist und bleibt, diesen kleinen vielseitigen Vollgebrauchshund der Jagd und der Jägerschaft zu erhalten!

OFö Ing. Alexander Prenner

Der Österreichische Club für Deutsche Jagdterrier wurde im Herbst 1947 unter dem Namen „Club zur Züchtung Deutscher Jagdterrier in Österreich“ gegründet. Der

Geistliche Rat, Hermann Wienand, Pfarrer in Neunkirchen in Niederösterreich, war sein Gründer und erster Obmann. Er pflegte regen Kontakt zu Dr. Herbert Lackner, einem Zahn-arzt aus Ostpreußen, der schon um 1930 begonnen hatte, aus schwarz-braunen Foxterriern durch Einkreuzen von Old-Eng-lish-Terriern (Welsh-Terriern) spurlaute Hunde mit schwarzer Decke und braunen Abzeichen auf Augen, Fang, Brust, Läufen und Weidloch in den Haarvarietäten glatt- und rauhaarig zu züchten.

Die „behördliche Nichtuntersagung“ des Vereines datiert mit 15. Jänner 1948. Seit dieser Zeit ist unser Club Mitglied des ÖKV und des ÖJGV.

Unter den weiteren Obmännern LJM Hans Graf Kotulinsky, Alois Stadelbauer, OFö. Alexander Prenner und dem langjährigen Zuchtbuchführer OFö. Helmut Suppan konnte ein gezielter Auf-bau unseres Zucht- und Prüfungswesens, das sich anfangs sehr an unserem deutschen Stammclub orientierte, stattfinden. Zwischen 1959 und 1974 wurden alle 8 Landesgruppen (NÖ und Wien sind eine LG) innerhalb unseres Vereines gegründet, dem zurzeit 830 Mitglieder angehören.

1993 erfolgte in Rust am Neusiedlersee die Gründung des Inter-nationalen Verbandes für Deutsche Jagdterrier, dem derzeit 8 Mitgliedsverbände angeschlossen sind (6 weitere befinden sich im Aufnahmestatus). Mit der Entwicklung unserer noch jungen Rasse geht seit der Gründung unseres Vereines ein ständig ein-heitlicher werdendes Erscheinungsbild unserer Hunde einher.

Der Deutsche Jagdterrier ist mittlerweile zu einem ruhigen und angenehmen Familienhund gereift, der in vielen Revieren ein unverzichtbarer, treuer und verlässlicher Jagdhelfer geworden ist.

Dem ÖKV wünscht der Österreichische Club für Deutsche Jagdterrier zu seinem Jubiläum alles Gute und hofft auf weitere gedeihliche Zusammenarbeit in den nächsten 100 Jahren seines Bestehens!

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Der Deutsche Jagdterrier

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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Obmann: Franz Gruber, Schildbach 14, 8230 Hartberg, Stmk.

Geschäftsführer: Franz Pusch, OÖ

Zuchtbuchführer: Johannes Dörfler, NÖ

Österreichischer Club für Deutsche Jagdterrier

Anlagenprüfung 2014 der Landesgruppe Stmk. - Kröpfl

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Gatterjagdvon Dr. phil. Karoline Schmidt

Warum aber werden dann Gatterjagden und die Jagd auf gezüchtete Fasane,

Enten und Rebhühner ausgeübt und geduldet, ja sogar jagdpo-litisch unterstützt, und als Jagd bezeichnet, obwohl hier alles was die Jagd „rundherum“ ausmacht wegfällt und die Jagdausübung tatsächlich nur noch das Töten des Wildes ist? Warum werden Gatterjagden und die Jagd auf Zuchtgeflügel geduldet, obwohl es hier ausschließlich um die Lust an der Zielfertigkeit beim Töten von Tieren geht, von Tieren, die eigens dazu gezüchtet werden, um für die Schießlust zur Verfügung zu stehen?

Man kann freilich argumentieren, dass Tiere immer zu einem be-stimmten Zweck gezüchtet werden und die meisten keines natürli-chen Todes sterben. Aber worin unterscheiden sich dann Jagd und Viehzucht?

Als ich bei einer Veranstaltung vom Grünen Kreuz fragte, wie man denn Jagd im Gatter begründen könne, habe ich nur eine Antwort bekommen: ein burgenländischer Gatterbetreiber argumentierte, dass Gatter - idealerweise mehrere tausend Hektar groß, das streben Gatterbesitzer an - ein optimales Wildmanagement ermöglichten. Stimmt. Aber das ist nicht die Antwort eines Jägers, sondern eines Viehzüchters. Entsprechend wird in Jagdgattern ja auch bereits in Wildvieheinheiten gerechnet.

Die Mehrheit der Jäger (zumin-dest jene, die ich kenne) will kein Wildvieh erlegen und meint, das Abschießen eingesperrter oder vor der Jagd ausgesetzter, hilfloser Tiere hätte mit Jagd nichts zu tun. In großen Gattern mag man sich mit einer großen Portion Selbst-täuschung noch der Illusion hin-geben, man jage auf freilebendes Wild - das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es kein freile-bendes sondern eingezäuntes Wild ist. Warum aber lassen Jäger diese Abschießungen als Jagd durchge-hen? Die Antwort ist fast immer: Mit dieser Sorte Jäger möchte ich mich nicht anlegen, bewirken kann man ohnehin nichts, und letztlich: Sollen die doch jagen, wie und was sie wollen, und wenn sie auf angebundene Tiere schießen, was kümmert’s mich, solange ich in freier Natur freilebendes Wild jagen kann.

Nur: diese Unjagden prägen das Bild der Jagd. Wie soll die nichtja-gende Gesellschaft zwischen diesen und jenen Jägern unterscheiden, wenn die Jäger selbst das nicht tun?

„Jagdethisches Handeln verfolgt das Ziel, individuelles Tierleid zu minimieren und Wildtierpopu-lationen in freier Wildbahn zu erhalten“ - Jagd auf eingezäuntes und auf ausgesetztes Wild ist das genaue Gegenteil. Hier wird Tierleid nicht ignoriert, sondern bewusst herbeigeführt.

Denn der einzig plausible Grund, warum die Jagdausübung vom

Tierschutzgesetz ausgenommen ist, liegt ja darin, dass man freilebende Tiere nicht immer so tierschutz-gerecht töten kann wie Tiere, die man bereits unter Kontrolle hat. Schafft man für eingesperrte oder in Gefangenschaft gezüchtete Tiere nachträglich jagdliche Bedingun-gen, vergrößert man unnötig und absichtlich das Leid dieser Tiere. Möchten Sie in einem Hightech-Krankenhaus unter Bedingungen wie in einem Feldlazarett behan-delt werden, nur weil der Chir-urg die Herausforderung liebt, bei mangelhafter Hygiene und unzureichender Beleuchtung zu operieren?

Gatterjagden und Jagd auf gezüchtetes Federwild sind der Hauptgrund dafür, warum immer mehr Nichtjäger die Jagd als ein perverses Hobby sehen, bei dem Tieren unnötig und absichtlich Leid zugefügt wird; warum ein zunehmend größerer Anteil der Gesellschaft Jagd nur noch als Schädlingsbekämpfung und ausschließlich in den Händen von Berufsjägern sehen möchte. Dann würde unser Schalenwild nur noch unter dem Gesichtspunkt der Schädlingsbekämpfung bejagt werden. Das sollte der Jägerschaft nicht egal sein.

Aber diese beiden speziellen Jagd-formen sind nicht nur ein jagd-liches Thema, sondern auch ein forstliches, natur- und tierschutz-fachliches, veterinärmedizinisches, wildökologisches, ethisches und damit ein gesellschaftliches.

Dr. phil. Karoline Schmidt

freischaffende Wildbiologin,seit 1985 wildbiologische

Forschungen im In- und Ausland, zahlreiche

wissenschaftliche und populärwissenschaftliche

Publikationen

OFFENER BRIEF

Was ist Jagd? Das „Töten von Tieren aus Leidenschaft“, so formuliert es Lucas von Bothmer, immerhin der Chefredakteur der Zeitschrift „Jäger“. Aber ja, ich weiß

schon, Jagd beinhaltet zwar das Töten des Wildes, aber sie lässt sich nicht darauf reduzieren. Da sind sich alle Jäger einig.

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Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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Jagd ist ein gesamtgesellschaftli-ches Thema. Jagd geht uns alle an. Deshalb habe ich einen offenen Brief formuliert, in dem ich zur Abschaffung dieser Jagdformen aufrufe.

„Wo der Zaun anfängt, hört die Jagd auf “

Eine Perversion: Das Abschießen und Beschießen von gefangen gehaltenen Wildtieren oder von in Massenproduktion gezüchteten Fasanen und Enten ist eine Ver-drehung und Verkehrung der Jagd – und sollte gesetzlich verboten sein. Denn Jagd ist das Aufspüren und Erlegen freilebender, sich eigenstän-dig fortpflanzender Wildtiere und kann eine nachhaltige und für die Tiere qualfreie Nutzung des Wildbe-standes sein.

Die Einzäunung und Züchtung von Wildtieren für eine Bejagungschädigt die Gesellschaft:

Wildtiere sind per Gesetz niemandes Eigentum und damit ein Gemeinschaftswert. Ihre Privatisierung durch Einzäunung erlaubt die ökonomisch exklusive Nutzung Einzelner, und kommt damit einer Enteignung der Allgemeinheit gleich. Zäune verhindern nicht nur die freie Wahl des Aufenthaltsortes für Wildtiere, sondern schränken auch unsere seit 1975 gesetzlich verankerte freie Begehbarkeit des Waldes ein. Diese Einschränkung wird nicht zu Gunsten der Wildtiere ausgehandelt, sondern im

Interesse reiner Schießlust der Gesellschaft aufgezwungen;

Die großräumige Einzäunung und Züchtung von Wildtieren

geht auf Kosten von Natur- und Artenschutz: Das Abzäunen ganzer Landstriche unterbindet Wanderrouten und damit den genetischen Austausch für zahlreiche Tierarten, und manipuliert das Ökosystem innerhalb der Umzäunungen, weil es Zu-und Abwanderung verhindert; oftmals werden die Lebensräume durch die in hohen Dichten gehaltenen Tiere übernutzt und degradiert;

Der als Jagd bezeichnete Abschuss eingesperrter und gezüchteter Wildtiere

missachtet Jagdethik und Tierschutz: Bereits gefangen gehaltene Tiere werden nicht (wie bei landwirtschaftlicher Wild- oder Geflügelhaltung zur Fleischgewinnung) rasch und mit dem geringstmöglichen Leid getötet, sondern oftmals moral- und empathiebefreit im Rahmen gesellschaftlicher Events als lebende Schießscheiben beschossen.

Deshalb erheben wir Einspruch ge-gen diesen Missbrauch der Jagd, den Missbrauch unserer Wildtiere und die Missachtung unserer Rechte. Wir fordern ein gesetzliches Verbot der Jagd auf eingesperrtes Wild und auf gezüchtete Tiere!

Bekannte Persönlichkeiten einer

breiten gesellschaftlichen Basis, alle mit einem Interesse an Jagd, Natur und Wildtieren haben sich mei-nem Aufruf angeschlossen: Grund-eigentümer und/oder Jäger wie Prinz Karl von Liechtenstein, Ba-ron Gemmingen-Hornberg, Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Prof. Dr. Antal Festetics, Prof. Dr. Wer-ner Beutelmeyer, Univ. Doz. Dr. Michael Medl, Prim. Dr. Hermann Reiter, Univ. Prof. Dr. Andreas Hassl, Mag. Andrea Michelfeit, DI Gottfried Stadlmann, LFD DI Gerolf Baumgartner, DI Paul Weiß, Klaus Eisank, DI Hubert Malin, aber auch Nichtjäger wie Prof. Dr. Walter Hödl, Prof. Dr. Kurt Ko-trschal, Dr. Helmut Pechlaner, Dr. Hans Frey, die Tierschutzombuds-leute von Wien, Tirol, Salzburg und der Steiermark, DI Eva Persy, Dr. Martin Janovsky,Dr. Alexander Geyrhofer und Dr. Barbara Fiala-Köck, der Tierfilmer Franz Hafner, der Regisseur Hubert Sauper, Künstler wie Sylvia Kummer, Chris Lohner, Ernst Grissemann, Roland Düringer, Karl Markovics…

Jagd findet nicht im gesellschaft-lich leeren Raum statt. Die Jagd in einem Revier wirkt nicht nur auf Nachbarreviere, sondern auf die gesamte Gesellschaft und von die-ser auf ALLE Jäger zurück. Nicht nur jene Jäger die in Gattern und auf Zuchtfasane jagen, sondern auch all jene, die aus Bequemlich-keit in mutwilliger Unwissenheit verharren, sind die Totengräber einer gesellschaftlich akzeptierten Jagd. Vor der Verantwortung für die Entwicklung der Jagd kann sich kein Jäger drücken. Denn „Jeder ist für alles vor allen verantwortlich“ (Fjodor Michailowitsch Dosto-jewskij)

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Warum sollte man über et-was nachdenken, was wir Menschen seit Urzeiten

praktizieren: das Jagen? Einfach deshalb, weil sich sehr vieles geändert hat und weil vor allem in hoch entwickelten Ländern die Notwendigkeit hinsichtlich Nah-rungsbeschaffung durch die Jagd schon lange nicht mehr gegeben ist, aber dennoch viele auch heute noch mit großer Lust und Leiden-schaft jagen.

Die Jäger stellen in Österreich nur etwas mehr als ein Prozent

der Gesamtbevölkerung dar.

Und diese nichtjagende Bevölke-rung denkt naturgemäß anders über die Jagd, als die Jägerschaft selbst. Vor allem gegenüber den sich in jüngerer Zeit etablierten Nachstellungs- und Tötungsarten von jagdbarem Wild, die oft aus-schließlich kommerziell motiviert sind und auch die Zucht bzw. Pro-duktion von jagdbarem Wild nach landwirtschaftlichen bzw. indust-riellen Methoden als Basis haben, herrscht größte Skepsis, wenn nicht sogar völliges Unverständ-nis. Das ist sicher einem deutlich gestiegenen Tierschutzverständnis geschuldet, das sich ja auch in der aktuellen Tierschutzgesetzgegung widerspiegelt, die grundsätzlich für alle Tiere gilt (Teile des Österreichi-schen Tierschutzgesetzes gelten nur für Wirbeltiere, Kopffüßer und Zehnfußkrebse). Tierschutz ist Staatsziel im Verfassungsrang, der Schutz der Tiere vor Tierquälerei daher ein sehr hohes Rechtsgut.

Das erklärte Ziel des Tierschutzge-setzes ist nämlich der Schutz des Lebens und des Wohlbefindens der Tiere aus der besonderen Ver-antwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf. Demnach ist es verboten, einem Tier ungerecht-fertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen. Auch wenn das Tierschutzgesetz nicht für die tatsächliche Ausübung der Jagd (und der Fischerei) gilt, wird die Jägerschaft dennoch an dessen Grundgedanken gemessen. Das ist nur allzu verständlich, denn die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Biologie (Evo-lutions-, Kognitions- und Verhal-tensbiologie) zwingen uns dazu, Tiere heute völlig anders zu sehen, als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Philosophie hat längst darauf reagiert und spricht heute von einem intrinsischen Wert, einem Eigenwert der Tiere. Tiere sind nicht, wie es das mittlerweile als überholt zu geltende anthropozen-trische Weltbild, das den Menschen als „Krone der Schöpfung“ gesehen hat, bloß zu unserem Zeck und zu unserer Nutzung auf dieser Welt, sondern zu ihrem eigenen Selbst-zeck. Das mag bei dem einen oder anderen auf Ablehnung stoßen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass es dem aktuellen, aufgeklär-ten, wissenschaftlichen Weltbild entspricht. Und das basiert nicht etwa nur auf bloßen Annahmen und Dogmen wie das anthropo-zentrische Weltbild, sondern wei-testgehend auf wissenschaftlicher

Evidenz. Nun mag es Skeptiker geben, die sagen, das eine Weltbild wäre genauso gleichberechtigt wie das Andere. Dem ist abeWr nicht so. Auch wenn es eine Vielfalt von philosophischen Theorien gibt, die in sich durchaus widerspruchsfrei formuliert sein mögen, gibt es dennoch eine Hierarchie ihrer Glaubwürdigkeit. Bei intellektueller Redlichkeit dürfen vor allem die aktuellen Erkenntnisse der Biologie nicht negiert werden. Schließlich ist die Evolutionstheorie eine der am besten wissenschaftlich abge-sicherten Theorien. Und die besagt eben, dass alles Leben einen gemeinsamen Ursprung hat und Menschen letztendlich nur eine Tierart unter einer Vielzahl nicht-menschlicher Tierarten sind. Alle Versuche, die Sonderstellung des Menschen biologisch zu begrün-den, sind letztendlich als geschei-tert anzusehen; die Sonderstellung des Menschen lässt sich nur durch Dogmen begründen, was wieder-um unwissenschaftlich ist.

Und was bedeutet das nun für die Jagd?

Jagdliches Tun ist demnach – also nach zeitgemäßer tierethischer Betrachtung – nicht beliebig oder neutral. Für die Jagd haben ganz genauso ethische Kriterien zu gel-ten wie für jedes andere mensch-liche Tun, und da ist es nur recht, aus tierethischer Sicht inakzeptable Praktiken auch entsprechend klar zu benennen. Daraus resultiert die Kernfrage, ob und inwieweit die Jagd überhaupt noch zeitgemäß

Gedanken über Jagdethik

Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer

Dipl. ECVPH

Dorfstr. 192471 Pachfurth

Tel. 0 664 333 50 [email protected]

Die Diskussion über Jagdethik ist in Mode gekommen. Brauchen wir eine Neue? Steht uns ein radikaler Richtungswechsel (Paradigmenwechsel) ins Haus?

Die Antwort darauf ist nicht einfach. Was aber klar formuliert werden kann, ist eine Empfehlung für die Zukunft der Jagd!

GASTKOMMENTAR

Page 27: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Seite 27

und mit unserer gegenwärtigen, wissensbasierten Vorstellung von Tierschutz, Tierethik und Mensch-Tier-Beziehung kompatibel ist. Mit dieser Fragestellung haben sich natürlich eine Reihe von Jägern und Wissenschaftlern auseinander-gesetzt. In der gebotenen Kürze seien hier stellvertretend für viele interessante Publikationen folgen-de genannt:

Zeiler und Forstner haben die Rahmenbedingungen für eine Jagd beschrieben, die einem aktuellen Wertesystem entspre-chen. In hierarchischen Ansätzen werden dabei Prinzipien, Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Jagd festgelegt; mit dem Ziel, die Jagd besser nachvollziehbar und erklärbar zu machen und damit vielleicht eine bessere Akzeptanz zu erreichen. Der Förderungsverein für Umwelt-studien (FUST) in Achenkirch/Tirol, in dem international namhafte Experten aus verschiedenen Fach-gebieten langfristig zusammen-arbeiten, gibt in Form von „FUST-Positionen“ zu aktuellen Themen Orientierungshilfen für die Praxis, mit dem Ziel, möglichst ganzheit-liche Untersuchung der Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen und die Ableitung von Konsequenzen für eine ökologisch ausgerichtete Landeskultur mit nachhaltiger Nutzung natürlicher Ressourcen darzustellen.Hier werden klare Prinzipien einer nachhaltigen Jagd für den ökologi-schen Bereich, den ökonomischen Bereich und den soziokulturellen Bereich formuliert.

Ein Autorenteam rund um die beim österreichischen Lebensmi-nisterium arbeitende Ministerialrä-tin Ernica Seltenhammer nahm in jüngerer Zeit ebenfalls zum Thema Jagd Stellung und formulierte und begründete unter dem Titel „Zum ethischen Selbstverständnis der Jagd“ im wesentlichen drei Ziele, die für eine ethisch legitimierbare und zeitgemäße Ausrichtung der Jagd gelten sollten: Erstens die Erhaltung selbst reproduzierender

Wildtierpopulationen in freier Wildbahn und deren nachhaltige Nutzung, zweitens die Wahrung der Biodiversität (Lebensräume, Arten, Gene) sowie die Leistung eines Beitrags zum Interessenaus-gleich in der Kulturlandschaft und drittens die Nutzung von qualitativ hochwertigem Wildbret und von Wildnebenprodukten.

Sowohl die Vorschläge des Förde-rungsvereins für Umweltstudien zur Erreichung einer nachhalti-gen Jagd als auch die von der Seltenhammer-Gruppe genannten Ziele für eine ethisch legitimier-bare, zeitgemäße Ausrichtung der Jagd beinhalten allesamt ver-nünftige Punkte, deren Befolgung die Jagd schon weitgehend aus der Schusslinie der Kritik bringen könnte. Kernpunkte der ethischen Diskussion über die Jagd, wie etwa die Tötungsfrage an sich oder das Problem der Leidzufügung, sind dabei noch nicht ausreichend dis-kutiert und berücksichtigt, aber der Ansatz führt bereits in die richtige Richtung und könnte als erstes Etappenziel eingestuft werden, dessen Erreichung schon einen großen Fortschritt gegenüber der derzeit vorherrschenden Situation wäre.

Was bedeutet das alles für die Zukunft der Jagd?

Wer die neue Jagdgesetzgebung in einigen westlichen Ländern wie z.B. Holland oder in einigen Bun-desländern Deutschlands (z.B. Ba-den-Württemberg) mitverfolgt hat, konnte erkennen, dass sich hier ein Paradigmenwechsel hin zu einem ökologischen Wildtiermanagement abzeichnet. Bejagt werden dürfen dort vor allem künftig nur mehr diejenigen Tierarten werden, die in einer Kulturlandschaft reguliert werden müssen, und nicht – wie bisher – all diejenigen Tierarten, die durch entsprechende Hegemaß-nahmen auf das Niveau bejagbarer Dichten gebracht werden konnten.

Und welche Empfehlung könnte nun für Österreich ausgespro-chen werden? Die Jagd sollte sich schleunigst und deutlich von allen

produktiven Methoden – häufig getarnt als Hege – verabschieden, denn nicht nur das Aussetzen von Wild zu Abschießungszwecken, die Abschießbelustigungen in Jagdgattern (umfriedeten Ei-genjagdgebieten) sondern auch jegliche Form der Trophäenmast und nicht dem Lebensraum an-gepasste Bestandsaufstockungen (durch intensive Fütterung) gelten mittlerweile in weiten Teilen der Jä-gerschaft, aber natürlich vor allem bei der nichtjagenden Bevölkerung als verpönt. Verantwortungsbewusst wäre es, die wissensbasierten Erkenntnisse der Evolutions-, Kognitions- und Verhaltensbiologie sowie der Philosophie, im speziellen der Tie-rethik, zur Grundlage des eigenen Handelns zu machen. Demnach wäre eine zukunftsfähige Jagd als nachhaltige, restriktiv aneig-nende Form der Naturnutzung zu verstehen, wobei maximales Augenmerk auf größtmögliche Angst-, Schmerz- und Leidensver-meidung hinsichtlich der bejagten bzw. durch die Jagd beeinflussten Wildtiere zu legen ist. Einige heute gebräuchliche Jagdformen würden dadurch wegfallen. Insgesamt wäre die Jagd dadurch aber reicher und nicht ärmer.

Verwendete Literatur:•Forstner,M.,Reimoser,F.,Lexer,W.,Heckl,F.,Hackl,J.(2006):Nachhal-tigkeitderJagd.Prinzipien,KriterienundIndikatoren.avBUCH,Wien.

•FUST-Positionen(2008):PrinzipieneinernachhaltigenJagd.AusdemForschungs-undVersuchsprojekt„AlpineUmweltgestaltung“desFör-derungsvereinsfürUmweltstudien(FUST)in

•Seltenhammer,E.,Hackländer,K.,Reimoser,F.,Völk,F.,Weiß,P.,Winkelmayer,R.(2011):Zumethi-schenSelbstverständnisderJagd.ÖsterreichsWeidwerk,4/2011,8-12.

•Winkelmayer,R.undHackländer,K.(2008).DerBegriff„Jagd“–eineDif-ferenzierung.ÖsterreichsWeidwerk,9,10,11/2008.

•Winkelmayer,R.(2014):EinBeitragzurJagdethik.ÖsterreichischerJagd-undFischeri-Verlag,Wien.

Page 28: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Tradition und Wissenschaft – kein Widerspruch

Erst das gesamtheitliche Wissen über die Kom-plexität des Ökosystems hilft uns, die Natur auch wirklich in ihrer Gesamtheit zu verstehen.

Generationen von Jägern waren von einem einsei-tigen Wissen geprägt, das seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hat und seinen negativen Höhepunkt in dem von Hermann Göring maßgeblich beeinfluss-ten Reichsjagdgesetz fand. Noch immer sind davon Spuren im steirischen Jagdgesetz und im Gedankengut

Wenn in Jagdkreisen das Gespräch auf Forschung und Wissenschaft kommt, schnellt einem sofort die stereotype Antwort entgegen: „… was brauchen wir die Wildökologen? wir wissen sowieso, was zu tun und was notwendig ist …“. So wichtig und so elementar die Erfahrung der Jäger ist, so wichtig ihr Wissen und ihre Kenntnisse von Natur und Wild, die oft über mehrere Generationen weitergegeben werden, so kontraproduktiv ist ihr dauerhaftes Ablehnen von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wissenschaft und Praxis gehören zusammen. Wir unterscheiden uns von anderen Lebewesen u.a. dadurch, dass wir in der Lage sind, syste-matisch zu forschen, kausale Zusammenhänge zu erken-nen und gewonnene Erkenntnisse umzusetzen. Das gilt für jeden Lebensbereich, auch für die Jagd, und die relativ neue Fachrichtung der Wildökologie bringt diesbezüglich ständig Faszinierendes und bisher Unbekanntes zu Tage.

vieler Jäger zu finden. Und manche überkommenen Ansichten werden inzwischen schon fälschlich als Tradition angesehen, wie z.B. die Trophäenschau. Es ist für einen gesunden Rehbestand – wie inzwischen bewiesen – vollkommen nebensächlich, ob ein erlegter Bock 3 oder 6 Jahre alt ist, aber entgegen dieser Tat-sache wird weiter bei der Bewertung verfahren, als ob die Altersfeststellung post mortem das Wichtigste sei. Richtig wäre es, die Trophäen genauso zu behandeln wie die Unterkiefer der Rehgeißen. Es genügt die jähr-liche Vorlage vor dem Hegemeister, um den Beweis zu erbringen, dass der Abschuss erfüllt wurde.

In den vergangenen Wochen haben die Jäger wieder Futter eingelagert, obwohl die Wildtiere von Natur aus recht gut gerüstet sind, den Winter auch ohne unsere Hilfe zu meistern. Dank Forschung und Wissenschaft wissen wir inzwischen recht genau, dass unsere Wild-tiere in dieser Zeit den Stoffwechsel auf Sparflamme schalten und wir ihnen durch falsche Fütterung nichts Gutes tun. Aber immer noch orientiert man sich an der Praxis der landwirtschaftlichen Viehhaltung und schließt daraus fälschlich auf die Bedürfnisse von Rehen oder Hochwild.

Abgesehen von der schädlichen Nebenwirkung auf die Gesundheit des Wildes durch unsachgemäße Fütte-rung, steigt die Population an, da man die natürliche Selektion ausschaltet. Die Folge ist, dass die Ab-schusszahlen erhöht werden müssen, der Druck den Abschuss zu erfüllen, wird immer höher, und die Jagd, die eigentlich Vergnügen machen soll, wird zur Last.

Lucius

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Page 29: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Tradition und Wissenschaft – kein Widerspruch

Wildtiere sollen wieder Wildtiere sein!

Das gesamte Wissen über das an die Jahreszeit ange-passte Verhalten des Wildes, das wir der Forschung verdanken, wird negiert und wider besseres Wissen wird weiter gefüttert. Unmengen von Futter werden vorgelegt, von der einen einzigen Angst getrieben, dass die Böcke oder Hirsche im folgenden Jahr zu schwache Trophäen hätten. Dabei gibt es schon genug Praxis-Beispiele aus Revieren, wo nicht gefüttert wird, dass das jagdliche Vergnügen dort nicht zu kurz kommt, ja das Wild teils sogar gesünder ist und höhere Körpergewichte aufweist. Wir müssen end-lich lernen, die Erkenntnisse der Wildtierforschung anzunehmen und Wildtiere wieder Wildtiere sein zu lassen.

Wenn wir vor Jahrzehnten begonnen hätten, die Gämsen zu füttern - Gott sei Dank ist das uns und den Tieren erspart geblieben - würden wir heute auch glauben, dass die Gämsen in der „Notzeit“ zum Überleben auf unsere Hilfe angewiesen sind. Genauso verhält es sich bei den Rehen, sie brauchen unsere Hilfe genau so wenig. Bis vor vierzig Jahren wurden die Rehe auch nicht gefüttert, man hat für sie nur einige - eher symbolische - Heuraufen aufgestellt. Trotzdem gab es immer genug Rehe, und sie waren in besserer körperlicher Verfassung als die gefütterten Rehe unserer Tage. Vor allem: es gab nicht einen so hohen Wildstand, und der Abschuss war relativ leicht und problemlos zu erfüllen.

Dass die offizielle Jägerschaft die Erkenntnisse der Wildtierforschung nicht nur in Frage stellt, sondern sie sogar negiert, ist unverantwortlich. Das manifes-tiert sich am besten darin, dass weder im Vorstand der Landesjägerschaft noch in den Bezirksjagdämtern ein ausgebildeter Wildökologe beschäftigt ist, der die Anliegen der Jäger den Behörden gegenüber fachlich und sachlich begründen könnte. Auch gegenüber der Öffentlichkeit darf man auf einen Experten nicht ver-zichten, denn es macht in Bezug auf die Glaubwürdig-keit einen großen Unterschied, ob ein jagdlicher Funk-tionär oder ein Ökologe eine Begründung vorlegt.

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Wird in der Landesjägerschaftlaienhaft herumgepfuscht

und dahingewurstelt?

Wenn sich dann auch noch der steirische Landesjä-germeister in der Krone Bunt äußert, dass die großen Greifvögel derart zunehmen und die „hilflosen Mur-merln“ schon beinahe verschwinden und geschützt gehören, dann ist das - freundlich ausgedrückt - eine recht kühne Hypothese. Und wenn er - populistisch und um die Gunst der Jäger buhlend - anfügt, „die Greifvögel sitzen schon auf kahlen Forstwegen, weil ihnen die Reviere ausgehen. Ihre Jungen müssen bis in die Pyrenäen ausweichen“, dann ist das unverantwort-lich und falsch.

Solch wahrheitsferne Meldungen schädigen die Glaub-würdigkeit der Jagd und der Jägerschaft. Immer noch wird Jagdpolitik wie in der Zeit und im Sinne Kaiser Franz Josephs betrieben: nur keine Reformen, nur kein Modernisieren. Es wird laienhaft herumgepfuscht und die größte Freude empfunden, wenn möglichst viele Gleichgesinnte bei Veranstaltungen in Lederhosen und mit Gamsbärten erscheinen. Beschaulich wird nach Kaiser Franz Joseph-Brauch „dahingewurstelt“. Das ist das Grundübel der Landesjägerschaft - die Betulich-keit, das Lavieren (auch „Konsens-Findung“ genannt), das Wegducken. Sogar bei der Auflage zur Verordnung des Sachprogramms Windenergie vor 2 Jahren, wo die Jägerschaft die Möglichkeit gehabt hätte, Einwendun-gen gegen die Zerstörung von Natur und Lebensraum zu erheben, wurde aus Feigheit geschwiegen und nichts unternommen.

Professionelles Wildtiermanagement ist erforderlich

Notwendig wäre eine Förderung der Jäger in Bezug auf Weiterbildung und Schulung, damit ein Landesjäger-meister erst gar nicht solche Äußerungen macht. Man muss der Jägerschaft durch Aufklärung die Angst vor den wiederkehrenden Raubtieren nehmen. Zudem ist ein landesweites professionelles Wildtiermanagement erforderlich, ausgerichtet nach modernen Erkenntnis-sen der Wildtierforschung und von einem kompeten-ten Wildökologen geleitet. Dafür ist ein Umdenken notwendig. Wenn das gelingt, dann werden wir auch die zukünftigen Herausforderungen meistern und unsere Jagd - traditionell UND modern - erhalten können.

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Page 30: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Ich habe im Jahre 1983 die Aufsichtsjägerprüfung abgelegt und wurde im Jahre 1989 neben einem zweiten Aufsichtsjäger bestellt und beeidet. Zum Aufsichtsjäger kann man nur bestellt werden,

wenn man die Pächterfähigkeit besitzt, d.h. mindestens 5 Jahresjagdkarten gelöst hat. 1982 wurde ich auch als Berg- und Naturwächter angelobt. Seit 2014 bin ich Bezirksobmann des Steirischen Aufsichtsjägerverban-des im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld.

Als Aufsichtsjäger habe ich eine große Verantwor-tung mit zahlreichen Rechten und Pflichten. So darf ich beispielsweise unter bestimmten Vorausset-zungen festnehmen, Gepäckstücke und Fahrzeuge durchsuchen oder Sachen vorläufig abnehmen. Ich habe die Einhaltung der jagdrechtlichen Bestim-mungen zu überwachen und bei wahrgenommenen Übertretungen Anzeige an die zuständige Bezirks-hauptmannschaft zu erstatten. Zum Schutz des Le-bensraumes des Wildes habe ich schädigende Einflüsse durch unsachgemäßen Jagdbetrieb oder durch das Wild selbst auf seinen Lebensraum und festgestellte Wildschäden unverzüglich schriftlich dem Jagdaus-übungsberechtigten zu melden.

Neben meiner Tätigkeit als Aufsichtsjger bin ich auch Jagdpächter und als solcher mit Revierarbeiten beschäftigt. Unser 688 ha großes Revier liegt in der Gemeinde Hainersdorf, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im einer Seehöhe von durchschnittlich 295 m. Ca. 60 % der Revierfläche sind landwirtschaftlich genutzt und ca. 40 % sind Wald. Hauptsächlich werden Mais, Ge-treide, Kürbis und Kartoffel angebaut, nur ein geringer Teil sind Wiesen und Weiden. Derzeit betreiben wir 4 Wildäcker, 2016 wollen wir auf 6 bis 8 erweitern. In der erlaubten Zeit beschicken wir 10 Rehwildfütterun-gen, Salzlecken gibt es das ganze Jahr über.

Unsere Hauptwildarten sind Rehe, Fasane, Hasen und Wildenten. Sauenproblem haben wir noch keines. Wir haben 5 Kirrungen angelegt. Im Frühjahr werden die Reviereinrichtungen repariert, Hochsitze freigeschnit-ten und Pirschsteige angelegt, um für die kommende Jagdsaison gerüstet zu sein.

Der Rehabschuss beträgt 35 Stück und obwohl durchschnittlich 50 % davon an Fallwild anfallen, haben wir noch immer einen guten Rehwildbe-stand und dürfen jährlich auch einige reife Böcke erlegen. Der Abschuss von Herbstrehen ist äußerst schwierig: Wo heute noch große Maisfelder stehen, ist morgen schon umgepflügt. Das bewirkt auch die hohe Anzahl von Straßenfallwild.

Der Winter ist für mich eine große Herausforde-rung Wild zu beobachten und einen Winterfuchs zu erlegen. Wir erlegen jährlich auch einige Stücke Schwarzwild. Bei Schneelage und eisiger Kälte erwacht meine Leidenschaft zur Schwarzwildjagd. Dazu habe ich mir eine geeignete Ansitzkanzel gebaut. Da geht es abends bis zum Morgen zum Ansitz in den Wald.

Anfang September laden wir zur Entenjagd. Diese ist ein Ausgleich für das ansonsten immer weniger werdende Niederwild, was auf den massiven Mais-anbau zurückzuführen ist. Durch ein Umdenken der Landwirtschaft mit Einhaltung der Fruchtfolge hoffen wir auf eine Verbesserung.

Zurück zu meiner Frage, warum ich Aufsichtsjäger bin: Ich bin Jäger mit Herz und Überzeugung und möchte dies, wie auch meine langjährige Erfahrung und das erlernte vielfältige Wissen als Aufsichtsjäger weitergeben.

Ich bin froh, dass ich dieses schöne Revier beaufsich-tigen und dort jagen darf. Ich denke aber auch schon an die Zukunft, wo ich dieses Revier in die Hände eines jüngeren Aufsichtsjägers übergeben werde.

Übrigens: Die Bezirksgruppe Hartberg-Fürstenfeld des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes bietet 2016 Spezialkurse für Jäger an, welche die Auf-sichtsjäger-Prüfung ablegen wollen. Nur wer zum Zeitpunkt der Prüfung 5 volle Jahresjagdkarten vorweisen kann, darf zu Prüfung antreten.

Weidmannsheil, Hermann Pichler

Warum bin ich eigentlich Aufsichtsjäger? Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Bin ich es, weil es vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, dass in jedem Revier mindestens ein Aufsichtsjäger zu bestellen ist, oder aus eige-ner Überzeugung?

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Obmann HFHermann Pichler

Warum ich Aufsichtsjäger bin

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Page 31: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Als ausgebildeter und zertifizierter Waldpädagoge und Waldpädagogik-Vertrauensperson will ich hier näher auf die Aufgaben der Waldpädagogen eingehen. Waldpädagogik ist ein Zertifikatslehrgang, der an den forstlichen Ausbildungsstätten angeboten wird. Ein Teil davon ist natürlich auch die Jagd. Waldpädagogen müssen in regelmäßigen Abständen rezertifiziert werden, d. h., sie müssen sich weiterbilden und ein Coaching durch eine Vertrauensperson durchführen lassen.

Hanshelmut Helm

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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Waldpädagogik heißt nichts anderes, als den Wald mit allen Sinnen zu erfahren.

Gerade im Handyzeitalter ist es wichtig, die Kinder wieder lang-sam an den Wald heranzuführen. Es gibt in Graz Kinder im Mittel-schulalter, die noch nie in einem Wald waren. Diese Entwicklung ist äußerst bedenklich. Jedes Mal, wenn wir ein Kind etwas lehren, halten wir es davon ab, es selbst zu entdecken. Über die Waldpä-dagogik kann man aber auch auf die Regeln, die im Wald wichtig sind, eingehen und diese den Kindern erklären. Wichtig ist, da-rauf hinzuweisen, dass der Wald jemandem gehört und wir Gäste sein dürfen. Dementsprechend verhalten wir uns auch im Wald. Außerdem ist der Wald Lebens-raum. Hier sind die Kinderstube und das Wohnzimmer vieler Wildtiere und Insekten, und jeder ist von jedem abhängig. Es gibt

unzählige Möglichkeiten, den Kindern – aber auch für Erwach-sene gibt es Programme – den Lebensraum Wald spielerisch näherzubringen. Es wird auch erklärt, warum die Jäger nicht nur alte und kranke Tiere schie-ßen und dass das Wildbret ein wertvolles Nahrungsmittel ist. Ein Spaziergang mit verbundenen Augen und barfuß ist für viele eine ganz neue Erfahrung. Stellt man die Aufgabe, eine Holz-kugel eine bestimmte Strecke über den Waldboden rollen zu lassen, ohne diesen zu berühren, hat die Fantasie der Kinder die Grenzen erreicht. Beim kreativen Bauen von Zwergenhäusern oder Basteln von Waldgesichtern ist nach ersten anfänglichen Start-schwierigkeiten der Fantasie und Zeit keine Grenze gesetzt. Ziel der Waldpädagogik ist es, jedem Schulkind in Österreich mindes-tens eine waldpädagogische Führung durch einen ausgebilde-

ten Waldpädagogen zukommen zu lassen. Außerdem gibt es kein Schulfach, das nicht im Wald an-gewendet werden kann. Toppen kann man die Führung natürlich, wenn man die Klasse teilt und die halbe Klasse im Wechsel durch einen pädagogisch geschulten Jäger sowie einen Waldpäda-gogen geführt werden kann. In vielen Fällen ist aber der Wald-pädagoge auch ohnedies Jäger, sodass die jagdlichen Aspekte in jede Führung eingebunden werden. Nicht nur die Kinder, auch die Waldpädagogen lernen bei jedem Waldausgang etwas Neues. Schließen möchte ich mit einem Zitat des hl. Bernhard v. Clairvaux: „Glaube mir, denn ich habe es erfahren: Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern. Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst.“

Waldpädagogik – Jagdpädagogik

Page 32: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

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Die Rehe sind wahre Fein-schmecker und bevorzugen einen reichen und vielseitig gedeckten Tisch in der

Pflanzenwelt. Ein Reh mit 20 kg Körpergewicht braucht täglich etwa 2 bis 4 kg Pflanzenmix.

Das Reh ist ein feiner Selektierer, es deckt über 40 % seines Nahrungsbe-darfes aus Kräutern. Der Laubholz-anteil liegt über 20 %. Aber auch Moose, Flechten, Farne und Pilze (reich an essentiellen Aminosäu-ren, Kalzium, Magnesium, Kalium, Schwefel und Proteinen) sind wert-volle Energielieferanten. Bäume und Sträucher bieten mit Trieben, Knospen, Blättern, Blüten, Früchten, Rinde und Wurzeln einen reichen Gabentisch für unsere hei-mischen Wildtiere. So haben die un-terschiedlichen Pflanzenteile in den verschiedenen Wachstumsphasen auch differenzierte Inhaltsstoffe wie: Kohlehydrate, Proteine, Vitamine; Mineralstoffe, Enzyme, Flavonoide, Chlorophyll, ätherische Öle, Spuren-elemente, Aminosäuren, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Zucker, Wachse, Asche und andere gesund-heitsfördernde Inhaltsstoffe.

Die Knospen von Ahornen (Acer), Buche, Eiche, Birke, Erle, Pappel, Esche, und viele mehr, ist eine Nah-rungsquelle die reich mit wertvollen Harzen überzogen ist, die antibakte-riell und antiviral wirken. Die junge, nicht verborkte Baumrin-

de ist reich an zarten Faserstoffen, Harzen sowie Suberin und Lignin (wichtiger Ballaststoff). Rinde und ältere Blätter sind reicher an Tanninen (Gerbsäure, die entzün-dungshemmend, gefäßverengend, adstringierend auf die Darmschleim-haut wirkt und außerdem eine Bin-defähigkeit zu Proteinen aufweist, wodurch Toxine und Bakterien über den Darm ausgeschieden werden können).

Eine wertvolle und beliebte Nah-rungsquelle sind die Mehlbeeren, zu denen rund 100 Arten zählen, z. B. Eberesche oder auch Vogelbeere (Sorbus aucuparia), deren Beeren nicht nur wertvolle Kohlehydrat-lieferanten, sondern auch reich an Vitamin A, B, C, E, K sind und beson-ders nennenswerte Mineralstoffe, nämlich Calcium, Kalium, Mag-nesium, Phosphor und Schwefel, Aminosäuren und Spurenelemente, enthalten.

Beliebte und Nahrungsgeber sind die Buche und die Eiche aus der Familie der Buchengewächse (Faga-ceae). Spricht man von der Buche (Fagus), ist die Rotbuche (Fagus sylvatica) gemeint; den Namen trägt sie aufgrund der Rotfärbung ihres Holzes. Die zarten Triebe und frischen Blätter sind Leckerbissen; die Früchte, Bucheckern, sind reich an Vitamin B und Aminosäuren und durch den hohen Fettgehalt ein wertvoller Energieträger. Bestand-

teile der Eiche (Quercus) weisen einen hohen Gerbstoffgehalt auf. Die Eicheln sind die energiereichen Früchte der Eiche und sind wertvolle Kohlehydratlieferanten in der kalten Jahreszeit.

Die Birke (Betula) und die Hasel (Co-rylus avelana) gehören zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Die Hasel (Harze, Gerbsäure, Vita-mine und Mineralstoffe) dient einer Vielzahl an Tieren als Nahrungsquel-le. Ihr sagt man wundheilende und reinigende Wirkung nach, während Birkenknospen einen abführenden und entgiftenden Effekt haben. Bei den Nadelbäumen wie Tan-ne (Abis alba), auch Weißtanne genannt, Kiefern und Fichten ist die starke positive Wirkung auf den gesamten Atemapparat bekannt; außerdem sind die ätherischen Öle und Harze desinfizierend, antibak-teriell, wurmtreibend und antipara-sitär.

Die am häufigsten vertretene Nadelbaumart in der Steiermark ist die anspruchslose immergrüne Fichte (Picea abies), auch unter dem Namen Rottanne bekannt. Die frischen, zarten hellgrünen Triebe sind ein wahrer Leckerbissen mit hohem Vitamin-C-Gehalt. Der in höheren Lagen (1300 bis rund 2800 Meter) vorkommenden Zirbe (Pinus cembra) schreibt man beruhigende und stärkende Wirkung auf Herz und Nervensystem zu. RW

Wir wissen heute aus der Forschung, dass Tiere die Natur durchaus als Apotheke verstehen und Pflanzen

auch so nutzen, um ihren Organismus gesund zu erhalten oder seine Heilung zu unterstützen.

Die Vielfalt der Pflanzenwelt trägt entscheidend zu einem gesunden Wildbestand bei.

Unser Rehwild weiß,

was gesund ist!

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Page 33: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Der Ausdruck stammt vom Brettspiel „Mühle“. Der Gegner droht mit 2 offenen

Mühlen und egal was der Gegen-spieler macht, er verliert jedenfalls einen Stein.

Laut Jagdstatistik sterben jährlich fast 100.000 Wildtiere auf Öster-reichs Straßen. Viele davon erst nach längerem Leiden. Eine unbekannte Anzahl, die nur angefahren wird und erst nach längerer Zeit verendet, wird nicht gemeldet und scheint daher in der Statistik nicht auf.

Ein praktischer Fall: Ein Autofahrer, Jäger oder nicht, fährt ein Wildtier an, das schwer verletzt in der angrenzenden Wiese liegt. Die einzig mögliche Hilfe für das Tier ist, es zu töten, um es von seinem Leiden zu erlösen. Der Auto-fahrer führt zu Recht eine Faustfeu-erwaffe und hat diese bei sich oder hat einen schweren Gegenstand im Auto, mit dem er das Tier erschla-

gen könnte. Es wäre ihm also leicht möglich und zumutbar, das Tier so-fort von seinem Leiden zu erlösen. Gemäß § 6 (4) des Tierschutzgeset-zes darf das wissentliche Töten von Wirbeltieren nur durch Tierärzte er-folgen, ausgenommen in Fällen, in denen die rasche Tötung unbedingt erforderlich ist, um dem Tier nicht behebbare Qualen zu ersparen, was hier der Fall ist. Angenommen, es ist ein Uhr nachts. Er könnte auch die Polizei verständigen, diese würde aber nichts unternehmen, sondern erst in der Früh versuchen, den dort Jagdausübungsberechtigten zu verständigen.

Gemäß § 9 des Tierschutzgesetzes hat jemand, der ein Tier erkennbar verletzt oder in Gefahr gebracht hat, soweit ihm das zumutbar ist, dem Tier die erforderliche Hilfe zu leisten oder, wenn das nicht möglich ist, eine solche Hilfeleistung zu veranlassen.

Gemäß § 1 des Steiermärkischen Jagdgesetzes hat nur der Jagdaus-

übungsberechtigte das ausschließli-che Recht, Wild im Sinne des Jagdge-setzes zu töten.

Das Bundes-Tierschutzgesetz und das Landes-Jagdgesetz sind im Stufenbau der Rechtsordnung gleichrangig. Beide Gesetze sind einzuhalten. Egal, wie nun der Autofahrer in unserem Beispiel handelt, er übertritt jedenfalls ein Gesetz – eine mit der Doppel-mühle vergleichbare Situation. Bei Übertretung des Tierschutzgesetzes könnte er sich damit verantworten, es wäre ihm nicht zumutbar gewe-sen, das Jagdgesetz zu übertreten. Dem leidenden Tier hilft das nichts, weshalb es im Sinne des Tierschut-zes zweckmäßig erscheint, für solche Fälle im Steirischen Jagdge-setz eine Ausnahmebestimmung vom ausschließlichen Tötungsrecht des Jagdausübungsberechtigten aufzunehmen.

Viel Tierleid könnte dadurch ver-mieden werden. BP

Doppelmühle

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RECHTLICHESGeben Sie uns eine rechtliche Frage bekannt, die Sie bewegt.

Unsere Rechts-experten geben Ihnen hier die Antwort.

Das Jagdgesetz gibt uns Jägern das Recht, unter gewissen Bedingungen Wild jagende

Hunde und im Wald jagende Katzen zu töten.

Hunde und Katzen leben im Allge-meinen im Familienverband mit ihren Haltern, weshalb von Mensch zu Tier eine besonders starke

emotionale Bindung besteht. Tötet nun ein Jäger ein solches Haustier, gehen die Wogen hoch. Gerne be-richten die Medien darüber und viel Schaden am Image der Jägerschaft wurde dadurch schon angerichtet. Wir sollten daher dieses uns gege-bene Recht nur in einwandfreien Fällen und als allerletzte Möglich-keit ausüben.

Unlängst stellte der Pächter Martin P. der Gemeindejagd D. auf Grund von zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung fest, dass in einem locker verbauten Gebiet seines Jagdrevieres ein großer Mischlings-rüde ständig wildert. Er konnte den Hundehalter ausfindig machen und ersuchte ihn, seinen Hund ordnungsgemäß zu verwahren. Dieser zeigte sich völlig uneinsich-tig und der Hund wurde weiterhin beim Wildern gesichtet, weshalb der Obmann der Jagdgesellschaft D., Herr Siegfried E., die zuständige Polizeiinspektion verständigte. Es änderte sich nichts.

Die Jagdgesellschaft wandte sich nun an die Tierschutzombudsfrau Dr. Barbara Fiala-Köck und diese sandte ein Schreiben an den Hun-dehalter und die Gemeinde, worauf der Hundehalter reagierte und sein

Hunde und Katzen

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Page 34: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

RECHTLICHES

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Geben Sie uns eine rechtliche Frage bekannt, die Sie bewegt.

Unsere Rechts-experten geben

Ihnen hier die Antwort.

Für die Dauer von Treib- Drück- und Lappjagden dürfen jagd-fremde Personen das bejagte

Gebiet abseits von öffentlichen Straßen und Wegen und solchen Wegen, die allgemein als Verbin-dung zwischen Ortschaften und Gehöften benützt werden, zur Verhinderung einer Gefährdung von Personen und Sachen nicht betreten.

Sie haben über Aufforderung des Aufsichtsjägers das bejagte Gebiet unverzüglich zu verlassen. Wird dieser Aufforderung nicht Folge geleistet, ist der Aufsichts-jäger befugt, die Identität der jagdfremden Person festzustellen und Anzeige zu erstatten. Weist sich die Person nicht aus, kann der Aufsichtsjäger zwecks Ermittlung

der Identität durch die Behörde auch ein Foto von der Person anfertigen (Handy-Foto). Das Wegweisungsrecht hat nur der Aufsichtsjäger, nicht der Jagd-leiter oder der Jagdobmann. Es ist daher zu empfehlen, dass bei Treib- Drück- und Lappjagden ein Aufsichtsjäger anwesend ist.

Der Aufsichtsjäger hat die Jagdstö-rer ruhig, höflich und sachlich da-rauf aufmerksam zu machen, dass sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, das bejagte Gebiet zu verlassen. Er soll sich nicht provozieren lassen. Vor allem soll er darauf achten, dass sich nicht andere (erregte) Jagdteilnehmer in dieses Gespräch einmischen, was zu einer Eskalation der Situation führen kann. Ruhe bewahren!

Verlassen die Jagdstörer nach Aufforderung des Aufsichtsjägers das bejagte Gebiet nicht, so ist die Polizei auf Ersuchen des Aufsichts-jägers verpflichtet, zu kommen um ihm Hilfe zu leisten und Übertretun-gen der Bezirksverwaltungsbehör-de (Bezirkshauptmannschaft) zur Kenntnis zu bringen. Für die Polizei ist die Behörde auch am Wochen-ende über die Rufbereitschaft erreichbar (Sie hat die Telefonnum-mer). Es kann natürlich sein, dass die Polizei nicht sofort kommen kann, weil sie z.B. gerade mit einem Verkehrsunfall beschäftigt ist. Sie ist aber verpflichtet, zu kommen.

Die Polizei kann die Jagdstörer unter bestimmten Bedingungen auch festnehmen und der Behörde vorführen.

Ist die Sicherheit nicht mehr zwei-felsfrei gewährleistet, so ist die Jagd abzubrechen!

Hund seither nie mehr wildernd angetroffen wurde.

Ein Auszug aus diesem Schreiben:

„Sehr geehrter Herr Z !

Der Tierschutzombudsstelle des Lan-des Steiermark (TSO) wurde mitge-teilt, dass ihr Hund des öfteren ohne Leine, frei laufend über die Felder jagt. Auch soll er eine Rehgeiß mit Kitz und Hasen gehetzt haben.Tierhaltung erfordert von jeder Tier-

halterin, jedem Tierhalter Verantwor-tung und Respekt dem Tier gegen-über, aber auch Verantwortung und Respekt jenen Menschen gegenüber, welche keine Tiere halten.

Im Jagdjahr 2013/14 wurden nach-weislich 382 Rehe in der Steiermark von frei laufenden Hunden gerissen und fanden ein qualvolles Ende.

In der Beilage wird ein Auszug aus dem Steiermärkischen Landessi-cherheitsgesetz (§ 3 b), LGBl. Nr. 2412005 idgf., betreffend die Pflichten

eines Tierhalters (Hundehalters) zur freundlichen Information und mit der Bitte um ein gedeihliches Miteinander übermittelt.

Der Vollzug des Steiermärkischen LSG fällt in den Aufgabenbereich der Gemeinde. Die TSO hat diesbezüglich die Gemeinde darüber informiert“.

Eine gute, für alle Beteiligten zufrie-denstellende Lösung.BP

Verhalten des Aufsichtsjägers

bei Jagdstörungen

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Page 35: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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Nach der Bundesver-fassung ist die Jagd in Gesetzgebung und

Vollziehung Landessache. Der steirische Landesgesetz-geber regelt die Rechte und Pflichten der Aufsichtsjäger im Aufsichtsorgangesetz und im Jagdgesetz.

Anders als die Organe des öffentlichen Sicherheitsdiens-tes (Bundespolizei) sind die Aufsichtsjäger Organe der öffentlichen Aufsicht und mit einer besonderen Aufsichts-funktion im Verwaltungsbe-reich Jagd betraut.

Sie sind mit unmittelbarer Befehls- und Zwangsgewalt ausgestattet, das heißt, sie können ohne förmliches Verfahren, wie z.B. bei der Erlassung von Bescheiden, in subjektive Rechte der Rechts-unterworfenen eingreifen und einseitig gegen individuell bestimmte Adressaten einen Befehl erteilen oder Zwang ausüben.

Als Rechtsschutz gegen diese faktischen Amtshandlungen

ist eine Beschwerde an das Landesverwaltungsgericht vorgesehen.

Aufsichtsjäger sind in Aus-übung ihres Dienstes Beamte im Sinne des Strafgesetzbu-ches (nicht dienstrechtlich). Sie können also wegen Delikten wie Missbrauch der Amtsge-walt, Fahrlässige Verletzung der Freiheit der Person oder des Hausrechts, sowie Verlet-zung des Amtsgeheimnisses bestraft werden. Das Amts-geheimnis ist lebenslänglich zu bewahren, es kann auch verletzt werden, wenn der Aufsichtsjäger gar nicht mehr beeidet ist.

Andererseits genießen die Auf-sichtsjäger bei Ausübung ihrer Befugnisse den besonderen Schutz des Strafgesetzbuches. Personen, die einem Aufsichts-jäger bei Ausübung seiner Befugnisse Widerstand leisten, können wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt oder wegen eines tätlichen Angrif-fes auf einen Beamten streng bestraft werden.

Zur rechtlichen Stellung der Aufsichtsjäger

Herbstzeit ist Erntezeit. Herbst ist auch

die hohe Zeit der Jagd. Landauf, landab

finden Hubertusfeiern statt, um dem

Schöpfer für die Ernte des Wildes Dank

zu sagen. Ehrliche und aufrichtige Jäger

tun dies nicht nur bei der Hubertusfeier,

sondern halten vor jedem erlegten Stück

inne, um Danke zu sagen. Jagdethik ist

ein geflügeltes Wort und ist auch aus

keinem Jagdkurs mehr wegzudenken.

Doch wie sieht die Realität aus? Seien

wir ehrlich: Jeder nickt wohlwollend mit

dem Kopf bei diversen Vorträgen über

die Jagdethik und meint, dies sei ohne-

hin selbstverständlich. So sollte es auch

sein. Die Praxis sieht aber meist anders

aus. Ist man allein im Revier und erlegt

ein Stück, gibt es für viele Stücke keinen

letzten Bissen, maximal einen Bruch

steckt man sich auf den Hut, um stolz

den Jagderfolg präsentieren zu können.

Auch Kahlwild, Geiß und Kitz haben ei-

nen letzten Bissen verdient. Ein Innehal-

ten und Dankesagen fällt der ohnehin zu

knapp bemessenen Zeit zum Opfer. Jeder

ehrliche Jäger sollte sich des Eingriffs in

die Natur durch Töten eines Lebewesens

bewusst sein. Dies sollte man bei jedem

geschossenen Stück bedenken. Nimmt

man sich die Zeit, bewusst auf die Jagd

zu gehen, sollten auch die paar Minuten

inbegriffen sein, um bei Erlegung eines

Stückes Danke zu sagen. Danke, dass

wir jagen dürfen, danke, dass wir Beute

machen durften. Es soll nicht selbstver-

ständlich und Routine sein. Jagd ist dann

nutz und gut, wenn der, der jagt, nutz

und gut ist …

Der Jagdphilosoph

Der Landesobmann und der Vorstand des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes wünschen allen Mitgliedern ein friedliches

Weihnachtsfest und ein kräftiges Weidmannsheil für 2016.

Page 36: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Seite 36

ERSTE HILFE IM REVIER

Blutverlust ins Gewebe beträchtlich sein, ohne dass dies für den Ersthelfer ersichtlich ist. Ein lebensbe-drohlicher Schock kann die Folge sein.

Symptome • Bewegungseinschränkung, Belastungsunfähigkeit • Schwellung,SchmerzenundBluterguss • FormveränderungenwieKnick- oder Stufenbildung • Achsendrehung • AbnormeGelenksstellung

Maßnahmen • BeiArmbrüchen:Ringe,Uhrentfernen, Jacke und dergleichen ausziehen (zuerst gesunder, dann verletzter Arm). Wenn ein Ausziehen nicht möglich ist, wird das Kleidungsstück am verletzten Arm aufgeschnitten. • BeiBeinverletzungen:Schuhwerköffnen. Socken und Hose des verletzten Beines aufschneiden. • BeioffenenBrüchenisteswichtig,dassdie Wunde mit einem keimfreien Wundverband abgedeckt wird. • KühlendesverletztenKörperteileshemmt das Anschwellen. • EinwesentlicherPunktistdierichtige Ruhigstellung der betroffenen Gliedmaßen. • BeiArmbrüchengeschiehtdiesam effizientesten mit einem Armtragetuch, welches aus einem Dreiecktuch gebildet wird. • BeiBeinbrüchensollderVerletztenach Möglichkeit an der Unfallstelle verbleiben. Eine Stützung des verletzten Beines kann durch Rucksäcke oder Kleidungsstücke erfolgen. Keinesfalls sollen Manipulationen am Bein erfolgen, da eine Schädigung der Weichteile besonders der Haut erfolgen kann und aus einem geschlossenen ein offener Bruch entsteht.

Für alle Verletzungen gilt:

• DenVerunfalltenmiteinerRettungsdecke (Aludecke) vor Unterkühlung schützen. • DieVerletzungenmüssensoraschwie möglich ärztlich versorgt werden.

Ich verbleibe mit einem kräftigen Weidmannsheil!

Ihr Günter PichlbauerLandesrettungsrat Österreichisches Rotes Kreuz

… ist verstärkt mit Glätte im Revier zu rechnen und damit verbunden erhöht sich das Risiko, dass man auch mit bestem Schuhwerk einmal ausrutschen kann. Dabei kommt man im Idealfall ohne Blessuren oder mit einålenksverletzungen können die Folge sein.

Die wichtigsten Knochen- und Gelenksverletzungen im Detail:

Verstauchung

Eine Verstauchung entsteht, wenn die gelenkbilden-den Knochen durch Gewalteinwirkung kurz gegenei-nander verschoben oder verdreht werden, sofort aber wieder in die ursprüngliche Stellung zurückkehren.

Symptome • Schmerzen • Schwellung • Blaufärbung

Erste-Hilfe-Maßnahmen • HochlagerungderbetroffenenGliedmaßen • Ruhigstellung • KühlungdesverletztenBereiches

Verrenkung

Verrenkungen entstehen, wenn die gelenkbildenden Knochen durch Gewalteinwirkung ihren Zusammen-halt verlieren, also etwa der Gelenkkopf aus der Ge-lenkpfanne herausgerissen bzw. hinausgestoßen wird und in der abnormen Stellung bleibt. Die Gelenk-pfanne ist leer, das Gelenk ist nicht mehr funktions-tüchtig, eine Bewegung ist nicht mehr möglich.

Symptome • Schmerzen • AbnormeStellung • Bewegungsunfähigkeit

Erste-Hilfe-Maßnahmen• RuhigstellunginvorgefundenerStellung. Keinesfalls Einrenkungsversuche unternehmen: Gefahr von zusätzlichen Verletzungen!

Knochenbrüche

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Knochenbrüchen. Von einem offenen Knochenbruch spricht man, wenn eine Hautdurchtrennung gegeben ist. Eine Sichtbarkeit des betreffenden Knochens ist nicht zwingend notwendig.

Es besteht eine erhöhte Infektionsgefahr!

Bei einem geschlossenen Knochenbruch kann der

Wenn die kalte Jahreszeit anbricht, …

Günter PichlbauerLandesrettungsrat

Österreichisches Rotes Kreuz

Page 37: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

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LESERBRIEF

Weidmannsheil!!!!

Mir wurde gerade dieses mail bekannt, muss sagen dass ich den Verein StAJV höchsten Respekt zolle und auch weiter-hin beste Kritik zukommen lasse. Wo gibt es auch schon so gute und vor allem fachliche Information wie hier bei DR PFLÜGER ??Bitte macht weiter so und versorgt die Mitglieder mit immer wieder neuen Infos. Ich habe bereits in Kärnten interessierte AJ mit unserem Verein betraut gemacht, welche evt. sogar in Stmk beitreten möchten.

Mit freundlichen Grüßen undkräftiges WEIDMANNSHEIL

PRIETL HEINZ

Fortbildung für Aufsichtsjäger

Endlich ist es gelungen, die Termine für die notwendige Schulung zur Wiedervereidigung von Jagdschutzorganen zu fixieren. Kosten wird die Schulung 50 Euro. Das dürfen wir Aufsichtsjäger für unsere Weiterbildung zahlen, damit wir unseren Dienst für das Land Steiermark versehen dürfen. Welche Referenten zu welchen Themen vortragen werden, ist anscheinend noch nicht festgelegt, zumindest geht es aus der Aussendung der Landesjägerschaft nicht hervor. Irgendwie eigenartig. Wie gut hat es da z. B. die Berg- und Naturwacht. Deren Organe sind ebenfalls öffentliche Wache, brauchen aber für ihre Aus- und Weiterbildung keinen Cent zu bezahlen. Vielleicht denkt die Landesjägerschaft einmal darüber nach, die Weiterbildung in einem Zeitraum von fünf Jahren über ein Zeitausmaß von 16 Stunden mit ausgewähl-ten Fortbildungsveranstaltungen abzuhalten. In diesem Mo-dul-System könnten auch informative Veranstaltungen von Jagdvereinen, wie dem Jagdschutzverein, den Freien Jägern, dem Weidwerk mit Zukunft, dem Aufsichtsjägerverband, dem Silbernen Bruch etc., als Fortbildungsveranstaltungen von der Landesjägerschaft anerkannt werden. Die Aufsichts-jäger könnten dann aus verschiedenen Themenbereichen wählen und würden nicht irgendwie zwangsverpflichtet. In einem Fortbildungspass könnten diese Veranstaltungsbe-suche bestätigt werden. Es ist natürlich klar, dass damit der Landesjägerschaft auch beträchtliche Einnahmen entgehen. Wir Aufsichtsjäger wollen uns auch weiterbilden, aber uns vorzuenthalten, wer über welches Thema referieren wird, ist schon sehr eigenartig. Es erweckt den Anschein, dass man mit dem Jagdschutzpersonal eh alles machen kann. Sie warten ja eh nur, endlich angelobt zu werden. Vielleicht ist das aber auch ein Irrtum und die Aufsichtsjäger machen sich sehr wohl Gedanken, wie mit ihnen umgegangen wird. Ich bin daher froh, dass es endlich einen Aufsichtsjägerverband gibt, der sich um die Wünsche der Aufsichtsjäger kümmert.

Weidmannsheil!M.H. – ein steirischer Aufsichtsjäger

BUCHTIPPSISBN 978-3-85208-133-5Thomas Kranabitl, Gunther Greßmann, Hubert Zeiler

BERGHIRSCHE

200 Farbfotos160 SeitenFranzösisches Format (24 x 28) Hardcover

Preis: 49,00 Euro

Ein Bildband, der ausschließlich den Berghirschen gewidmet ist. Mag auch der Hirsch der Auen stärker sein, der Berghirsch faszi-niert den Menschen mehr. Wie kann er in den steilen Lehnen der eisigen Alpentäler überleben? Wie übersteht er die mörderischen Winter? Wo findet er sanfte Plätze für die Brunft? Wo werden die Kälber in der brutalen Bergwelt geboren und großgezogen? Zwei hochklassige Fotografen haben sich auf die Jagd gemacht: Gunther Greßmann – als exzellenter Kenner des Steinwildes weithin bekannt – und Thomas Kranabitl, försternder Fotograf aus dem Ausseerland, haben unermüdlich bei zahlreichen Pirschgängen unglaubliche Fotos von Hirschen gesammelt und zeigen in diesem Werk Bilder von unermesslicher Buntheit und Vielfalt. Hubert Zeiler, Wildbiologe und bildender Künstler, hat die Fotos zu einer stimmigen Gesamtschau verwoben und mit einfühlsamen, hochinformativen Texten begleitet.

ISBN 978-3-7011-7992-3Ernst Albegger, Otto Samwald, Hartwig W. Pfeifhofer et al.

AVIFAUNA STEIERMARKDie Vögel der Steiermark

863 Fotos, 232 Abbildungen und 221 Karten880 SeitenHardcover1. Auflage 2015

Preis: 69,00 Euro

Die Avifauna der Steiermark, ein Traum, den schon Generationen führender Ornithologen in den vergangenen Jahrzehnten geträumt haben und die dafür einen wichtigen Grundstein gelegt haben, wurde wahr. Erstmals liegt nun eine umfassende Zusammenstellung über die Vogelwelt der Steiermark vor. Diese ist vielfältig und reicht von Hochgebirgsvögeln wie dem Alpenschneehuhn bis zu wärme-liebenden Vogelarten wie der Zwergohreneule. Das Autoren-team war bemüht, eine vollständige Zusammenstellung über die Vogelwelt der Steiermark zu schaffen. Das Autorenteam hat hierfür aus einer Fülle ornithologischer Literatur aus mehr als 200 Jahren – Beobachtungen durch Generationen von Ornithologen – geschöpft.

Page 38: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

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VERBANDSGESCHEHEN

Vorbereitungskurs für die Aufsichtsjägerprüfung

Die Bezirksgruppe Hartberg-Fürstenfeld des Steirischen Aufsichtsjäger-Verban-des veranstaltet einen Vorbereitungs-kurs für die Aufsichtsjägerprüfung 2016. Kursbeginn ist am 16. Jänner 2016.

Die Kurse finden jeweils samstags und sonntags in der Buschenschank Berg-stadl in Bad Waltersdorf statt. Der Kurs

KURSBEGINN:9. Jänner 2016

KURSTAGE:Jeweils Samstag im 14-tägigem Rhythmus(bei Bedarf auch Freitag Nachmittag)

KURSZEITEN:0900-1600 Uhr

KURSORT:Gasthof Jantscher- HirschenwirtGrazerstraße, 8114 Stübing

Für Alle, die im Selbststudium mit Un-terstützung die Aufsichtsjägerprüfung machen wollen, ist dieses Turnussemi-nar geplant. Exzellente Vortragende werden sich Bemühen, Sie zur Prüfung vorzubereiten. Zum Kursabschluß (vor der Prüfung) wird ein Repetitorium im Schloß Stainz (Jagdmuseum) abgehal-ten und das Wissen überprüft. Sämt-liche Kursunterlagen (Steir. Lehrprinz) und Reviergänge sind in den Kurskosten enthalten.

PREIS:700,00 bis 1000,-- Euro (abhängig von Teilnehmerzahl)

Eine Anzahlung in der Höhe von Euro 300,-- ist bei Kursanmeldung zu bezahlen. Max. Teilnehmerzahl sind 10 Personen.

Nähere Auskünfte und Anmeldung beim Kurslei-ter, LObm. Bez.Fö. Ing. Hanshelmut Helm Tel. 0676/86640066 E-Mail: [email protected]

Hans KLEIN GmbH

BEZIRKSGRUPPE HARTBERG-FÜRSTENFELD

BEZIRKSGRUPPE LEIBNITZ

A U F S I C H T S J Ä G E R K U R S

Die Bezirksgruppe Leibnitz veranstal-tet 2016 einen Aufsichtsjägerkurs in Blockform im Schloß Laubegg, 8413 Ragnitz. Teilnehmerlimit: Min. 12 Teilnehmer/innen max. 18 Teilnehmer/innen.

KURSZEITEN:Hauptblock: 08.01.2016 bis 17.01.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr

NEBENBLOCK 1: 06.02.2016 und 07.02.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr

NEBENBLOCK 2: 27.02.2016 und 28.02.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr

NEBENBLOCK 3: 19.03.2016 bis 20.03.2015, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr

REPETITORIUM: 06.05.2016 bis 08.05.2016, 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr

Sowie eventuell weitere notwendige Einheiten.

KURSBEITRAG: € 1.390.- (inkl. Lehr-unterlagen „Der Steirische Lehrprinz“,

beinhaltet eine theoretische und pra-xisnahe Ausbildung mit Reviergängen durch qualifizierte Vortragende. Zum Abschluss des Kurses wird am 7. und 8. Mai 2016 die Möglichkeit geboten, im Rahmen eines Repetitoriums mit den Vortragenden den Stoff zu wiederholen, um das Erlernte zu festigen und das Wis-sen zu überprüfen. Die Prüfung findet dann Mitte Mai in Graz statt.

Die Kursgebühr inklusive Kursunter-lagen beträgt € 970,–, wobei bei der Anmeldung eine Anzahlung von € 470,–zu leisten ist. Da die Teilnehmerzahl mit 15 begrenzt ist, wird empfohlen, sich rasch anzumelden. Sie können das An-meldeformular von unserer Homepage: aufsichtsjaeger-steiermark.at herunter-laden.

Auskünfte erteilen der Obmann Hermann Pichler, 0664/5106000, Mail: [email protected] und die Kursleiterin Petra Schweighofer, T 0664/5044332, Mail: [email protected]

Prüfungsfragenkatalog, praktische Ausbildung im Revier, forstbotanische Ausbildung, Jagdhundepräsentation, Falkenpräsentation, Schießausbildung mit Faustfeuerwaffe inkl. Standgebüh-ren, Munition und Leihwaffen, Stille Jagd, Praktikumsverpflegung). Für Mit-glieder des Steirischen Aufsichtsjäger-Verbandes ist der Kursbeitrag um € 100 reduziert.

Das Anmeldeformular kann von der Homepage: aufsichtsjaeger-steiermark.at heruntergeladen werden.

Auskünfte: Kursleiter Werner Ch. Leitner, A-8410 Wildon, Alte Reichsstrasse 29, T 0664/5056096, E-Mail: [email protected].

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Katschbergstraße 139851 LieserbrückeTel.: 04762 43920Fax: 04762 61051

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Steierischen Aufsichtsjäger Magazin.

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Page 39: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

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Waffen HagerKroisbach 65, 8265 GrosssteinbachMobil: +43 (0) 676 608 30 94, Fax.: + 43 (0) 338671071E-mail: [email protected], www.waffen-hager.at

Sind Sie an Informations-, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Jäger/Jägerinnen in relevanten und aktuellen jagdlichen Fragen interessiert?

Dann sind Sie bei uns richtig!Wir sind eine unabhängige Interessenvertretung für Aufsichtsjägerinnen und Aufsichtsjäger.

Wir bieten unseren Mitgliedern kostenlose Auskünfte in rechtlichen und jagdlichen Fragen durch unserKompetenzzentrum, eine Versicherung für beeidete Jagdschutzorgane und vieles mehr.

Auch sind jede Jägerin und jeder Jäger herzlichst als außerordentliche Mitglieder willkommen.

www.aufsichtsjaeger-steiermark.at

Werden Sie Mitglied im Steirischen Aufsichtsjäger-Verband

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Inserate Aufsichtsjäger.indd 10 29.08.15 09:37

ImpressumHerausgeber: Steirischer Aufsichtsjägerverband StAJV, Technologiepark 2, 8510 Stainz. T u. F: 0316/2311236677, E: info@aufsichtsjaeger-steiermark.atwww.aufsichtsjaeger-steiermark.at

Medieninhaber: Reinhard Wernbacher, 8041 Graz, Liebenauer Hauptstraße 2-6, 0664/45 57 400, T: 03118/51 613, F: 03118/51 631, www.meinesteirische.at, UID-Nr. ATU 44193001, Gerichtsstand Graz

Redaktion: Mag. Karlheinz Wirnsberger, Dr. Bruno Pflüger, Reinhard Wernbacher, Mag. Johannes Maierhofer, Ing. Hanshelmut Helm

Grafik: Reinhard Wernbacher

Lektorat: Dr. Günter Murgg

Druck: Druckproducing Reinhard Wernbacher

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Page 40: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Familienname Vorname Titel

Anschrift PLZ Ort

Ich bestelle bis auf Widerruf die Zeitschrift: „Der Steirische Aufsichtsjäger“

Datum Unterschrift

Abbuchungsauftrag: Bank

IBAN

BIC Datum Unterschrift

Seite 40

Da unser junger Verein nicht über die Mittel verfügt, die Vereinszeitung zu finanzie-ren, wird sie über Inserate und freiwillige Spenden bezahlt.

Wir werden uns daher erlauben, einmal jährlich der Zeitung einen Zahlschein mit der Bitte um ei-nen freiwilligen Druckkostenbeitrag beizulegen und würden uns freuen, wenn Sie diesen benützen und damit unsere Arbeit honorieren.

Lesern, welche die Zeitung viermal jährlich beziehen möchten, dem Aufsichtsjäger-Verband aber nicht beitreten wollen, bieten wir die Möglichkeit, die Zeitschrift um einen Jahresbeitrag von € 18.- zu abonnieren. Das Postporto ist in diesem Betrag inbegriffen.

Es ist für uns sehr mühsam, an Adressen von Aufsichtsjägern zu kommen, denen wir unsere Zeitung zusenden können, um für un-seren Verband zu werben. Durch Nachfragen bei Forstverwaltun-gen, Gemeinden, Kollegen etc. konnten wir erst einen Bruchteil der Adressen von Aufsichtsjägern ausfindig machen. Wir bitten daher unsere Mitglieder, uns ihnen bekannte Postadressen (evtl. auch E-Mail oder Telefonnummer) von Aufsichtsjägern bekannt-zugeben, die noch nicht bei uns Mitglied sind. Melden sie diese Adressen bitte dem Schriftführer Dr. Bernhard Grillitsch oder an die E-Mailadresse: [email protected]

Berücksichtigen Sie bitte beim Einkauf unsere Inserenten.

In eigener Sache

Eine dringende Bitte:

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Page 41: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Als ordentliches Mitglied können nur Berufsjäger und Aufsichtsjäger bei-treten.

Der Mitgliedsbeitrag wird am Beginn des jeweiligen Jahres vom Landesvor-stand beschlossen werden.

BEITRITTSERKLÄRUNGzum Steirischen Aufsichtsjägerverband StAJV

Beitrittserklärung bitte einsenden an:E-Mail: [email protected]: 0316 2311236677Post: nebenstehende Adresse

Auskünfte: www.aufsichtsjaeger-steiermark.at

Einzahlung der Mitgliedsbeiträge in der Höhe von derzeit Euro 22.- pro Jahr auf Konto:Steirischer AufsichtsjägerverbandRaiffeisenbank Region Gleisdorf IBAN: AT92 3810 3000 0500 7935

Steirischer Aufsichtsjägerverband Technologiepark 2 A-8510 Stainz

Familienname Titel

Vorname Geburtsdatum

Anschrift

PLZ Ort

Bezirk

Telefon Mobil

E-Mail Beruf

Abbuchungsauftrag für Mitgliedsbeitrag: Bank

IBAN BIC

Datum Unterschrift

Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Steirischen Aufsichtsjäger - Verband (StAJV) mit Wirkung vom u.a. Datum als

n ordentliches n außerordentliches n unterstützendes

Mitglied und anerkenne die Vereinsstatuten sowie die Nutzung meiner persönlichenDaten für Vereinszwecke.

(Datum) (Unterschrift)

Zutreffendes bitte ankreuzen:n Berufsjäger n Aufsichtsjäger n beeidet n nicht beeidet n Aufsichtsjäger-Kandidat n Jäger O Nichtjäger n unterrichtender Lehrprinz n Eigenjagdbesitzern Jagdhundeführer n Jagdpächter n Jagdobmann n Ausgehscheinn Mitglied Berg- und Naturwacht

n Jagdfunktionär:

www.aufsichtsjaeger-steiermark.at

Das Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Page 42: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Die Mitgliedschaft beim StAJV ist für alle steirischen Aufsichtsjäger gewünscht.

Eine gleichzeitige Mitgliedschaft oder eine Funktion bei einem der anderen jagdlichen Vereine ist für jedes Mitglied des StAJV möglich und ausdrücklich willkommen.

Der StAJV vertritt und fördert seine Mitglieder, speziell die in der Praxis tätigen steirischen Aufsichtsjäger.

Eine Mitgliedschaft im StAJV hat für einen steirischen Aufsichtsjäger folgende Vorteile:

•VertretungderspeziellenInteressendersteirischen Aufsichtsjäger als öffentlich tätiges Wachorgan und geprüfter Kompetenzträger

•HilfeundVertretunginHaftungs-undStreitfällen,diesich aus der Ausübung des Aufsichtsjägerdienstes ergeben, durch jagdlich vertraute Experten

•Informations-,Aus-undWeiterbildungsmöglichkeiten sowohl als Prüfungsvorbereitung als auch für Aufsichtsjäger in relevanten und aktuellen jagdlichen Fragen

•AufwertungsmöglichkeitdurchweitereBeeidigungenals Wachorgane und eine sich daraus ergebende breitere gesetzliche Basis für den Dienst als Naturexperte (zu Berg- und Naturwächter, Fischereiaufseher, …)

•VorteilebeiEinkäufenundBeschaffungen

•EinfacherZugangzuInformationenundfachlichem Insiderwissen durch Zeitung, Website, Informationsschreiben, Veranstaltungen usw.

•ErkennungszeichenalsAufsichtsjäger

Der StAJV verschafft den steirischen Aufsichtsjägern eine hohe öffentliche Anerkennung als Experten und unterstützt sie in der Erfüllung ihrer täglichen Tätigkeit als Wachorgan.

Nach dem Motto: Aus der Praxis, mit dem Besten aus der Theorie für die Aufsichtsjägerpraxis.

www.aufsichtsjaeger-steiermark.at

POSITIONSPAPIER IIStAJV-Mitgliedschaft – Vorteile gezielt für Aufsichtsjäger

Page 43: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Über Vermittlung unseres Bezirksobmannes von Hartberg- Fürstenfeld, Hermann Pichler, hat die ALLIANZ Versicherung dankenswerter Weise eine eigene Versicherung für ordentliche Mitglieder beim Steirischen Aufsichtsjäger-Verband geschaffen, die als Aufsichtsjäger beeidet sind.Der Deckungsumfang umfasst eine Schadenersatzrechtsschutz bei Vermögensschäden und einen Strafrechtsschutz.

Ordentliche Mitglieder, die als Aufsichtsjäger bestellt und beeidet sind und in Ausübung ihrer dienstlichen Tätigkeit mit Schadenersatzforderungen oder dem Strafrecht konfrontiert sind, können sich an unseren Administrator wenden, der diese Meldung an die zuständige Stelle weiterleiten wird.

StAJV Admin [email protected]

Versicherung

Page 44: Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 4 - Winter 2015

Johannes Rinnhofer, der Profi für Waffen und JagdIm Fachgeschäft des gelernten Büchsenmachers Johannes Rinnhofer in Hartberg findet man Waffen aller namhaften Hersteller und alles rund um die Jagd, ebenso eine große Auswahl an Munition sowie hochwertige optische Geräte wie Fernrohre, Zielfernrohre, Nachtsichtgeräte und vieles mehr. Auch bei Jagd- und Freizeitbekleidung steht ein breites, gut sortiertes Sortiment zur Verfügung. Jagd-Zubehör und eine Vielzahl an Artikeln für den Jagdhund runden das Angebot ab. In der hauseigenen Werkstatt von „Waffen Rinnhofer“ werden Reparaturen aller Art von Meisterhand durchgeführt – von Neuschäftungen, Schaft-Korrekturen, Zielfernrohr-Montagen bis zu Oberflächenbehandlungen bei Metall wie brünieren, vernickeln und vieles mehr. Aber auch Neuanfertigungen werden geboten. Fast jeder Kundenwunsch kann erfüllt werden. Kunden genießen bei dem erfahrenen Spezialisten Johannes Rinnhofer beste Beratung. Bei der Firma Rinnhofer finden Sie jede Menge Geschenksideen.

Genügend Kundenparkplätze stehen direkt vor dem Geschäft zur Verfügung.

Johannes Rinnhofer BüchsenmachermeisterLebinggasse 2 | 8230 Hartberg | Tel.: 03332 / 62891 | E-Mail: [email protected] | www.waffen-rinnhofer.at

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