Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia) · 2006-05-29 · Unternehmens Demag Cranes, der zweite...

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Infoblatt 1/2005 Handlungsorientierte Aus- und Weiterbildung unter Nutzung und Gestaltung einer netzge- stützten Plattform für kollektives Lernen am Beispiel des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes Geräte- und Produktsicherheitsgesetz und Produktlebenszyklus - Herausfor- derungen für die berufliche Bildung Der angemessene Umgang mit technischen Risiken für Sicherheit und Gesundheit gewinnt für Un- ternehmen z. B. des Maschinen- und Anlagenbaus immer mehr an Bedeutung. Hierzu trägt nicht zu- letzt das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherpro- dukte (Geräte- und Produktsicher- heitsgesetz – GPSG) bei, welches am 1. Mai 2004 in Kraft getreten ist und europäische Richtlinien zum Inverkehrbringen von Produkten umsetzt. Grundsätzlich besteht damit eine Verpflichtung des Herstellers ge- genüber dem gesamten Produktle- benszyklus, d. h. von der Planung (Zeit vor dem Inverkehrbringen) über Produktbeobachtung (Zeit nach dem Inverkehrbringen) bis hin zur Rücknahme und Verwertung des Produktes. Um diesen Verkehrssicherungs- pflichten nachzukommen sind Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia) Unternehmen vor die Aufgabe ge- stellt Vorsorgelösungen im Sinne eines umfassenden Produktma- nagements einzuführen und zu unterhalten. Dies bedeutet erstens, dass sich die Bedeutung von den stofflichen und energetischen zu immateriellen Aspekten der Produk- tion oder, mit anderen Worten, zum Wissensmanagement verschiebt. Im Zentrum steht dabei zweitens ein kontinuierlicher Prozess des Organisierens, der z. B. auf folgen- de Leistungsmerkmale von produ- zierenden Unternehmen bezogen werden kann: Verankerung von Sicherheit und Gesundheit im Produktlebenszyklus systematisches Vorgehen bei Entwicklung und Bau von Produkten Dokumentation des Produktentste- hungsprozesses und der Absatzkette Warnung vor Gefahren (gegeben- enfalls Rückruf bzw. Rücknahme) Sammlung und Auswertung von Erfahrungen (Beschwerden, Stichproben) kontinuierliche Verbesserung von Routinen, Praktiken und Prozessen ausreichende und verständliche Instruktion (Gebrauchs- und Betriebsanleitungen, Nutzer- schulungen) Phoenix Contact GmbH & Co. KG ist weltweit Marktführer elektroni- scher Interface- und industrieller Automatisierungstechnik. Das Produktspektrum umfasst moder- ne Komponenten und Systemlö- sungen: Neben einem vielfältigen Programm von Reihen- und Sonderklemmen, Printklemmen und Steckverbindern sowie Inter- face- und Überspannungsschutz -bausteinen bieten Hard- und Soft- waresysteme umfassende Automa- tisierungslösungen. Das nach IEC 61158 genormte Feldbussystem Interbus bildet dabei die Basis. Um- fangreiche Dienstleistungen in den Bereichen Service, Training und Schulung runden das Produktange- bot ab. (www.phoenixcontact.com) Besonders in diesem sensiblen Bereich besteht die Notwendigkeit sich von Anfang an mit Fragen von Sicherheit und Gesundheit ausein- ander zu setzen. Mit dem Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmar- stein ist eine Einrichtung der beruflichen Rehabilitation junger Menschen mit Körperbehinde- rungen beteiligt, die im Rahmen „ausbildungsbezogener Produkti- on“ und Lernortkooperationen die Modellversuchsstrategie umsetzt. Gegenwärtig werden ca. 340 Rehabilitationsteilnehmer/innen in mehr als 30 Berufen ausgebildet (www.esv.de). Die Auszubildenden der drei Einrichtungen arbeiten mit dem modular-didaktischen Qualifizie- rungssystem Qman. Entspre- chend ihrer Spezifik entwickeln, bauen und liefern sie Teile für den Qman. Bei der Projektbearbeitung wird im Bereich der Produktsicherheit zwischen zwei wesentlichen As- pekten unterschieden. Erstens der Integration von Aspekten der tech- nischen Sicherheit und zweitens der Integration von Aspekten der elektrotechnischen Sicherheit in die Ausbildung. Der erste Aspekt wird insbeson- dere von den Auszubildenden des Unternehmens Demag Cranes, der zweite insbesondere von Aus- zubildenden des Unternehmens Phoenix Contact bearbeitet. In diesem Prozess findet gleich- zeitig auch eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Betrieben über die jeweiligen LernWelten statt. In diesem Dialog werden multimediale Dokumente erstellt und anderen zur Verfügung gestellt. Es ist grundsätzlich beabsichtigt, weitere Ausbildungsberufe (z. B. Technische Zeichner/in, Industrie- kaufmann/-frau) und Betriebe an den Prozessen zu beteiligen. Erste Ansätze dabei sind schon umgesetzt worden. Insbesondere bei der Beteiligung von techni- schen Zeichnern, die die entspre- chenden Konstruktionsvarianten gemeinsam mit den Mechatroni- kern absprechen und konzipieren. Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern des Modellversuchs Durchführungsträger, wissenschaft- liche Begleitung, Leitbetriebe) wird in starkem Maße über die bereits genannte DiaMedia-Lernplattform organisiert. www.diamedia-lernwelt.de Netzwerkpartner Wichtige inhaltliche Grundlagen für die im Modellversuch bear- beiteten Themen werden von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bereit- gestellt. Dabei wird angestrebt, ein Com- petence-Center aufzubauen um einen schnellen Informations- transfer mit den neusten Informa- tionen zu ermöglichen. In diesem Competence-Center werden Fachexperten für Sicherheit und Gesundheit der unterschiedlichs- ten Einrichtungen integriert sein. (www.baua.de) So werden auch die Kompetenzen des Verbandes Deutscher Ma- schinen und Anlagenbau (NRW) einfließen und nutzbar gemacht werden. Darüber hinaus werden sie über den Modellversuch infor- mieren und zur Verbreitung der Inhalte und Grundgedanken des Modellversuchs beitragen. (www.vdma.org) Ausblick auf Ergebnisse des Modellversuchs DiaMedia leistet einen Beitrag zur Integration unterschiedlicher didak- tischer Konzepte: Erfahrungsler- nen, informelles Lernen und formel- les Lernen. Erfahrungslernen wird durch den Gegenstandsbezug der Lern- und Arbeitsaufgabe ermöglicht (mecha- tronisches Lernsystem). Informelles Lernen findet statt im Dialog mit Arbeitspersonen, ande- ren Angehörigen der Berufsgruppe und Mitgliedern der Online-Lear- ning-Community. Formelles Lernen erfolgt im Modell- versuch durch die Rezeption von Normen und Fachwissen sowie in aktiver Weise etwa durch die Er- stellung von digitalen Fallstudien. Auf diese Weise soll aktives im Ge- gensatz zu „trägem Wissen“ geför- dert und dabei zugleich ein Innova- tionspotential für die Betriebe und die Branche geschaffen werden. Bis zum Ende der Laufzeit des Mo- dellversuchs soll in den Partnerbe- trieben der Produktlebenszyklus mit Hilfe von Lern- und Arbeitsaufgaben jeweils mindestens einmal durch- laufen werden um Effekte auf der Organisationsebene zu produzieren und auch nachweisen zu können Über Fortschritte und Erfahrungen wird in regelmäßigen Abständen berichtet. So sind zwei weitere In- formationsschriften in der Laufzeit des Modellversuchs vorgesehen. Zudem wird ein Internet-Forum als Anlaufstelle für Informationen zum Modellversuch eingerichtet. Es sind Workshops mit Vertretern der Berufsbildung und Personalent- wicklung geplant um die verfolgte Strategie weiter zu entwickeln. Weitere Netzwerkpartner sollen akquiriert werden und bei der Ver- breitung der Grundgedanken des Modellversuchs mitwirken. Weitere Informationen zum laufen- den Projekt erfahren Sie über: www.diamedia-lernwelt.de Titel Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia) Handlungsorientierte Aus- und Weiterbil- dung unter Nutzung der Gestaltung einer netzgestützten Plattform für kollektives Lernen am Beispiel des Geräte- und Pro- duktsicherheitsgesetzes Förderkennzeichen D 6132.00 + B Laufzeit 01.02.2004 – 31.01.2007 Durchführungsträger Input – Institut für Schulung und Medienentwicklung www.institut-input.de Reinhard R. Lenz Kaiserstr. 80 44135 Dortmund Carola Langer Fon: 0231 / 58 44 92 –14 Fax: 0231 / 58 44 92 – 17 e-Mail: [email protected] Wissenschaftliche Begleitung Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB) www.fpb.uni-bremen.de Universität Bremen Wilhelm-Herbst-Str. 7 28359 Bremen Dr. Marc Schütte Fon: 0421 / 218 – 9016 Fax: 0421 / 218 – 4624 e-Mail: [email protected] Fachliche Betreuung Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) R.-Schumann-Platz 3 53175 Bonn Werner Gerwin Fon: 0228 / 107 – 1417 e-Mail: [email protected] Administrative Betreuung Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) R.-Schumann-Platz 3 53175 Bonn Herr Thüren Fon: 0228 / 107 – 1511 e-Mail: [email protected] Fördernde Institution Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Der Modellversuch wird gefördert vom Bun- desinstitut für Berufsbeildung aus Mitteln des Bundesministriums für Bildung und Forschung. Herausgeber Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Der Generalsekretär Produktplanung Produktentwicklung Arbeitsvorbereitung Fertigung Montage, Transport Inbetriebnahme, Betrieb Inspektion Wartung, Instandsetzung Recycling Außerbetriebnahme, Demontage Entsorgung Produktlebenszyklus

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Page 1: Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia) · 2006-05-29 · Unternehmens Demag Cranes, der zweite insbesondere von Aus-zubildenden des Unternehmens Phoenix Contact bearbeitet. In diesem

Infoblatt 1/2005

Aktuelle Informationenaus der Modellversuchspraxis

Handlungsorientierte Aus- und Weiterbildung unter Nutzung und Gestaltung einer netzge-stützten Plattform für kollektives Lernen am Beispiel des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes

Geräte- und Produktsicherheitsgesetz und Produktlebenszyklus - Herausfor-derungen für die berufl iche Bildung

Der angemessene Umgang mit technischen Risiken für Sicherheit und Gesundheit gewinnt für Un-ternehmen z. B. des Maschinen- und Anlagenbaus immer mehr an Bedeutung. Hierzu trägt nicht zu-letzt das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherpro-dukte (Geräte- und Produktsicher-heitsgesetz – GPSG) bei, welches am 1. Mai 2004 in Kraft getreten ist und europäische Richtlinien zum Inverkehrbringen von Produkten umsetzt.Grundsätzlich besteht damit eine Verpfl ichtung des Herstellers ge-genüber dem gesamten Produktle-benszyklus, d. h. von der Planung (Zeit vor dem Inverkehrbringen) über Produktbeobachtung (Zeit nach dem Inverkehrbringen) bis hin zur Rücknahme und Verwertung des Produktes.Um diesen Verkehrssicherungs-pfl ichten nachzukommen sind

Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia)

Unternehmen vor die Aufgabe ge-stellt Vorsorgelösungen im Sinne eines umfassenden Produktma-nagements einzuführen und zu unterhalten. Dies bedeutet erstens, dass sich die Bedeutung von den stoffl ichen und energetischen zu immateriellen Aspekten der Produk-tion oder, mit anderen Worten, zum Wissensmanagement verschiebt. Im Zentrum steht dabei zweitens ein kontinuierlicher Prozess des Organisierens, der z. B. auf folgen-de Leistungsmerkmale von produ-zierenden Unternehmen bezogen werden kann:

Verankerung von Sicherheit und Gesundheit im Produktlebenszyklus

systematisches Vorgehen bei Entwicklung und Bau von ProduktenDokumentation des Produktentste-hungsprozesses und der AbsatzketteWarnung vor Gefahren (gegeben-enfalls Rückruf bzw. Rücknahme)Sammlung und Auswertung von Erfahrungen (Beschwerden, Stichproben)kontinuierliche Verbesserung von Routinen, Praktiken und Prozessenausreichende und verständliche Instruktion (Gebrauchs- und Betriebsanleitungen, Nutzer-schulungen)

Phoenix Contact GmbH & Co. KG ist weltweit Marktführer elektroni-scher Interface- und industrieller Automatisierungstechnik. DasProduktspektrum umfasst moder-ne Komponenten und Systemlö-sungen: Neben einem vielfältigen Programm von Reihen- und Sonderklemmen, Printklemmen und Steckverbindern sowie Inter-face- und Überspannungsschutz -bausteinen bieten Hard- und Soft-waresysteme umfassende Automa-tisierungslösungen. Das nach IEC 61158 genormte Feldbussystem Interbus bildet dabei die Basis. Um-fangreiche Dienstleistungen in den Bereichen Service, Training und Schulung runden das Produktange-bot ab. (www.phoenixcontact.com)

Besonders in diesem sensiblen Bereich besteht die Notwendigkeit sich von Anfang an mit Fragen von Sicherheit und Gesundheit ausein-ander zu setzen.

Mit dem Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmar-stein ist eine Einrichtung der berufl ichen Rehabilitation junger Menschen mit Körperbehinde-rungen beteiligt, die im Rahmen „ausbildungsbezogener Produkti-on“ und Lernortkooperationen die Modellversuchsstrategie umsetzt. Gegenwärtig werden ca. 340 Rehabilitationsteilnehmer/innen in mehr als 30 Berufen ausgebildet (www.esv.de).

Die Auszubildenden der drei Einrichtungen arbeiten mit dem modular-didaktischen Qualifi zie-rungssystem Qman. Entspre-chend ihrer Spezifi k entwickeln, bauen und liefern sie Teile für den Qman.Bei der Projektbearbeitung wird im Bereich der Produktsicherheit zwischen zwei wesentlichen As-pekten unterschieden. Erstens der Integration von Aspekten der tech-nischen Sicherheit und zweitens der Integration von Aspekten der elektrotechnischen Sicherheit in die Ausbildung.Der erste Aspekt wird insbeson-dere von den Auszubildenden des Unternehmens Demag Cranes, der zweite insbesondere von Aus-zubildenden des Unternehmens Phoenix Contact bearbeitet.In diesem Prozess fi ndet gleich-zeitig auch eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Betrieben über die jeweiligen LernWelten statt. In diesem Dialog werden multimediale Dokumente erstellt und anderen zur Verfügung gestellt.

Es ist grundsätzlich beabsichtigt, weitere Ausbildungsberufe (z. B. Technische Zeichner/in, Industrie-kaufmann/-frau) und Betriebe an den Prozessen zu beteiligen.Erste Ansätze dabei sind schon umgesetzt worden. Insbesondere bei der Beteiligung von techni-schen Zeichnern, die die entspre-chenden Konstruktionsvarianten gemeinsam mit den Mechatroni-kern absprechen und konzipieren.

Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern des Modellversuchs Durchführungsträger, wissenschaft-

liche Begleitung, Leitbetriebe) wird in starkem Maße über die bereits genannte DiaMedia-Lernplattform organisiert.www.diamedia-lernwelt.de

Netzwerkpartner

Wichtige inhaltliche Grundlagen für die im Modellversuch bear-beiteten Themen werden von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bereit-gestellt.

Dabei wird angestrebt, ein Com-petence-Center aufzubauen um einen schnellen Informations-transfer mit den neusten Informa-tionen zu ermöglichen. In diesem Competence-Center werdenFachexperten für Sicherheit und Gesundheit der unterschiedlichs-ten Einrichtungen integriert sein. (www.baua.de)

So werden auch die Kompetenzen des Verbandes Deutscher Ma-schinen und Anlagenbau (NRW) einfl ießen und nutzbar gemacht werden.

Darüber hinaus werden sie über den Modellversuch infor-mieren und zur Verbreitung der Inhalte und Grundgedankendes Modellversuchs beitragen. (www.vdma.org)

Ausblick auf Ergebnisse des Modellversuchs

DiaMedia leistet einen Beitrag zur Integration unterschiedlicher didak-tischer Konzepte: Erfahrungsler-nen, informelles Lernen und formel-les Lernen.

Erfahrungslernen wird durch den Gegenstandsbezug der Lern- und Arbeitsaufgabe ermöglicht (mecha-tronisches Lernsystem).

Informelles Lernen fi ndet statt im Dialog mit Arbeitspersonen, ande-ren Angehörigen der Berufsgruppe und Mitgliedern der Online-Lear-ning-Community.

Formelles Lernen erfolgt im Modell-versuch durch die Rezeption von Normen und Fachwissen sowie in aktiver Weise etwa durch die Er-stellung von digitalen Fallstudien. Auf diese Weise soll aktives im Ge-gensatz zu „trägem Wissen“ geför-dert und dabei zugleich ein Innova-tionspotential für die Betriebe und die Branche geschaffen werden.

Bis zum Ende der Laufzeit des Mo-dellversuchs soll in den Partnerbe-trieben der Produktlebenszyklus mit Hilfe von Lern- und Arbeitsaufgaben jeweils mindestens einmal durch-laufen werden um Effekte auf der Organisationsebene zu produzieren und auch nachweisen zu können

Über Fortschritte und Erfahrungen wird in regelmäßigen Abständen berichtet. So sind zwei weitere In-formationsschriften in der Laufzeit des Modellversuchs vorgesehen. Zudem wird ein Internet-Forum als Anlaufstelle für Informationen zum Modellversuch eingerichtet. Es sind Workshops mit Vertretern der Berufsbildung und Personalent-wicklung geplant um die verfolgte Strategie weiter zu entwickeln.

Weitere Netzwerkpartner sollen akquiriert werden und bei der Ver-breitung der Grundgedanken des Modellversuchs mitwirken.

Weitere Informationen zum laufen-den Projekt erfahren Sie über:www.diamedia-lernwelt.de

TitelDialogische Medienentwicklung (DiaMedia) Handlungsorientierte Aus- und Weiterbil-dung unter Nutzung der Gestaltung einer netzgestützten Plattform für kollektives Lernen am Beispiel des Geräte- und Pro-duktsicherheitsgesetzes

FörderkennzeichenD 6132.00 + B

Laufzeit01.02.2004 – 31.01.2007

DurchführungsträgerInput – Institut für Schulung und Medienentwicklungwww.institut-input.deReinhard R. LenzKaiserstr. 8044135 DortmundCarola LangerFon: 0231 / 58 44 92 –14Fax: 0231 / 58 44 92 – 17e-Mail: [email protected]

Wissenschaftliche BegleitungForschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB)www.fpb.uni-bremen.deUniversität BremenWilhelm-Herbst-Str. 728359 BremenDr. Marc SchütteFon: 0421 / 218 – 9016Fax: 0421 / 218 – 4624e-Mail: [email protected]

Fachliche BetreuungBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)R.-Schumann-Platz 353175 BonnWerner GerwinFon: 0228 / 107 – 1417e-Mail: [email protected]

Administrative BetreuungBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)R.-Schumann-Platz 353175 BonnHerr ThürenFon: 0228 / 107 – 1511e-Mail: [email protected]

Fördernde InstitutionBundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF)

Der Modellversuch wird gefördert vom Bun-desinstitut für Berufsbeildung aus Mitteln des Bundesministriums für Bildung und Forschung.

HerausgeberBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)Der Generalsekretär

Produktplanung Produktentwicklung

Arbeitsvorbereitung

Fertigung

Montage,Transport

Inbetriebnahme,Betrieb

Inspektion

Wartung,Instandsetzung

Recycling

Außerbetriebnahme,Demontage

Entsorgung

Produktlebenszyklus

Page 2: Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia) · 2006-05-29 · Unternehmens Demag Cranes, der zweite insbesondere von Aus-zubildenden des Unternehmens Phoenix Contact bearbeitet. In diesem

Vor diesem Hintergrund steht die berufl iche Bildung ebenfalls vor der Herausforderung sich neu zu orientieren.

Einerseits wird die (präventive) Gestaltung der Arbeits- und Le-benswelt bzw. Mitwirkung an orga-nisationalen Veränderungen zum wesentlichen Kriterium berufl icher Handlungsfähigkeit. ProaktivesHandeln im Kontext zum GPSG hat einen lokalen, erfahrungsgelei-teten Charakter und ist untrennbar mit Unsicherheit verbunden. Um sich zum Beispiel in vernetzten Produktions- und Dienstleistung-organisationen vorausschauend und verantwortlich im Hinblick auf die Folgen des eigenen Handelns für vorgehende und nachfolgende Prozesse verhalten zu können sind systemisches Denken, Wis-senskooperation und Risikokom-munikation nötig. Während die Kompetenzentwicklung hier relativ große Handlungs- und Gestal-tungsspielräume zur Vorausset-zung hat, herrschen andererseits in der Erstausbildung, speziell im Bereich der gewerblich-techni-schen Berufe, noch überwiegend (instruktionszentrierte) Vorstel-lungen von Lernen als rezeptives Geschehen vor. Neuere Ansätze in

der Berufsbildung, die sich etwa auf praktische Anforderungen des Wis-sensmanagements oder lerntheo-retische Annahmen des Konstruk-tivismus beziehen, akzentuieren demgegenüber die „Wissensschaf-fung“ als ein Leitbild des Lernens in moderner Ausbildung.

Der WirtschaftsmodellversuchDiaMedia, der im Folgenden näher vorgestellt werden soll, will einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Berufsausbildung in Unternehmen leisten. Für den vorstehenden Problemhintergrund soll eine Lern- und Organisationsform entwickelt werden, die durch Praxisnähe, Ver-änderungsorientierung und aktiven Umgang mit Informationstechnik gekennzeichnet ist.

Berufspädagogischer Ansatz

Die Grundidee des Modellversuchs DiaMedia lautet, dass Auszubilden-de – orientiert am Produktlebens-zyklus bzw. an der Funktions- und Prozessorganisation der Unterneh-men – praxisrelevante Problemlö-

sungen für das geforderte proaktive Handeln entwickeln, diese medial aufbereiten und verbreiten. In den Ausgangsüberlegungen nimmt das netzgestützte Lernen einen hohen Stellenwert ein. Allerdings sollen diese sowohl mit anderen handlungsorientierten Lernformen kombiniert als auch aktiv im Sinne von Wissensarbeit auf die Arbeits- und Geschäftsprozesse bezogen werden.

Der berufspädagogische Ansatz wird u. a. durch folgende Kennzei-chen weiter differenziert:

Verbindung von individuellem und organisationalem LernenLernende sind Designer von Informations- und LernangebotenVorrang von problembasiertem, erfahrungsgeleitetem LernenDialogische Lernformen (mit Fachkräften, Experten und Praktikern).

Individuelles und organisationales Lernen

Auszubildende sollen nicht nur am Wissensmanagement des Unter-nehmens beteiligt werden. Viel-mehr sollen die Lernprozesse von Auszubildenden als Schrittmacher für organisationale Veränderungen selbst wirken. Aus diesem Grund ist in Vorbereitung und als Abschluss von Problembearbeitungen eine „Rahmenhandlung“ Wissensarbeit vorgesehen. Vor der Bearbei-tung sollen die Auszubildenden lösungsrelevantes Wissen (Me-thoden, Verfahren, Werkzeuge) im Unternehmen erkunden. Die erarbeiteten (neuen) Lösungsvor-schläge sollen hinterher etwa über das Intranet frei verfügbar und als Informations- und Lernangebote nutzbar sein.

Lerner als Designer von Informati-ons- und Lernangeboten

Die Erstellung von Lern- und In-formationsangeboten – etwa für andere Auszubildende oder für Mitarbeiter des Betriebs – stellt in sich selbst, vor allem aufgrund des damit einhergehenden Perspekti-venwechsels, eine hochwirksame Lernsituation dar. Der Computer hat hierbei die Funktion eines „ko-gnitiven Werkzeugs“, d. h. er stellt eine Metaebene für die Refl ektion des Lern- und Arbeitsprozesses und die Wissensschaffung in Form medialer Lern- und Informations-angebote zur Verfügung.

Problembasiertes, erfahrungsge-leitetes Lernen

Ausgangs- und Bezugspunkt für die Lernprozesse der Auszubildenden

bildet ein konkreter Arbeitsgegen-stand, d. h. ein mechatronisches Produkt (siehe unter Lösungsele-mente), dessen Lebenszyklus unter Berücksichtigung von berufs- und betriebsrelevanten Handlungen phasenweise gestaltet werden soll. Damit wird die Absicht verfolgt, eine handlungsorientierte Auseinander-setzung mit den Anforderungen des GPSG zu erreichen. So können z. B. Kooperationsnotwendigkeiten zwischen vor- und nachgelagerten Phasen des Produktlebenszyklus unmittelbar erfahren und Einsich-ten dahingehend etwa zur Opti-mierung der Arbeitsdokumentation oder der indirekten Zusammenarbeit genutzt werden.

Dialogische Lernformen

Schließlich ist für den Modellver-such die Annahme richtungswei-send, dass Fähigkeiten zur Selbst-organisation, wie sie für berufl iches Handeln (vor allem in offenen, mehrdeutigen und/oder risikorei-chen Situationen) eingefordert werden, sich in zwischenmensch-lichem Dialog entwickeln und rea-

lisieren müssen. Unterschiedliche Dialogebenen können dabei z. B. mit abteilungs- und hierarchieüber-greifender Wissenskooperation, mit Erfahrungs- und Wissensaus-tausch innerhalb der berufl ichen Praxisgemeinschaft und/oder mit Konsultationen von Fachexperten identifi ziert werden. Auf allen Ebe-nen wird zunehmend das Internet bzw. Intranet relevant.

Lösungselemente

Plattform

Netzgestütztes Lernen und Ar-beiten wird durch eine Lehr- und Lernplattform realisiert, die von Input - Institut für Schulung und Medie-nentwicklung bereitgestellt und auf die Bedürfnisse des Nutzers hin weiter entwickelt wird. Die Platt-form wird herangezogen um Dia-log und Feedback zu ermöglichen, u. a. soll für Auszubildende und Ausbilder (als Lernbegleiter vor Ort) ein Beratungs- und Unterstüt-zungsangebot geschaffen werden. Des Weiteren soll die Plattform dazu benutzt werden um die z. B. in Form von digitalen Fallstudien

aufbereiteten Ergebnisse und Erfahrungen der Auszubildenden zu verwalten und weiterzugeben (www.diamedia-lernwelt.de).

Im Modellversuch sind unterneh-mensinterne Plattformen bzw. funk-tionsäquivalente Intranetlösungen vorgesehen, die über eine zentrale Plattform vernetzt sind um einen un-ternehmensübergreifenden Erfah-rungs- und Wissensaustausch zu ermöglichen. Die zentrale Plattform soll insbesondere Best-Practice-Lö-sungen präsentieren. Überdies wird die Entwicklung einer Online-Lear-ning-Community angestrebt.

Ein einheitlicher Gegenstandsbe-zug für das erfahrungsgeleitete, problembasierte Lernen wird durch den „Qman“ erreicht. Hierbei handelt es sich um ein mechatro-nisches Lernsystem, das von der DEMAG Cranes & Components GmbH zur Verfügung gestellt wird. Der Qman bietet ein weitgehend standardisiertes Handlungssystem für die Modellierung und Gestal-

tung des Produktlebenszyklus. Dies erfolgt anhand von Komponenten des Systems, d. h. Auszubildende führen vollständige Neukonstruk-tionen bestehender oder neuer Komponenten (beispielsweise ei-nes Roboters) durch, einschließlich Fertigung, Montage, Inbetriebnah-me, Inspektion, Außerbetriebnah-me, Demontage und Entsorgung bzw. Recycling. Die strategische Bedeutung des Qman ist vor dem Hintergrund stetig sich verändern-der Arbeits- und Geschäftsprozes-se sowie der Vielfalt der Produkte, beispielsweise des Anlagen- und Maschinenbaus, zu sehen.

Zielgruppen und beteiligte Un-ternehmen

Zielgruppe des Modellversuchs sind Auszubildende in dem Beruf Mechatroniker/in.Das Konzept des Modellversuchs wird zunächst in drei Leitbetrieben exemplarisch en wickelt, umge-setzt und erprobt. Die Betriebe haben Kernkompetenzen sowohl

im metalltechnischen als auch im elektrotechnischen Bereich.

Demag Cranes & Components bietet mit einer umfangreichen Produktpalette in den Geschäfts-zweigen Antriebstechnik, Handling Technology und Krane optimale Branchenlösungen an.

Es löst Materialfl uss, Logistik und Antriebsaufgaben für Be-triebe aller Größenordnungen (www.demagcranes.de).

Innerhalb der Facharbeiterausbil-dung zum Mechatroniker integriert die Firma DEMAG die Anforderun-gen des GPSG (z. B. die Durch-führung einer Risikoanalyse und –bewertung vor dem Bau eines technischen Arbeitsmittels) in ihre Ausbildungsmodule des Qman und setzen somit die erweiterten Anforderung ( z. B. Integration von Sicherheit und Gesundheit sowie die geschäfts- und arbeitsprozess-bezogene Ausbildung der Neuord-nung im Bereich der Elektro- und Metallberufe konsequent um.

Mechatronisches Lernsystem