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KATJA MÜLLER Zwischen Glauben und Zweifeln, Verkünden und Schweigen. Die literarische Darstellung und narrative Entfaltung der Auferstehungstheologie im Johannesevangelium Heidelberg 2015

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  • KATJA MLLER

    Zwischen Glauben und Zweifeln,

    Verknden und Schweigen.

    Die literarische Darstellung und narrative Entfaltung

    der Auferstehungstheologie im Johannesevangelium

    Heidelberg 2015

  • Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades

    der Theologischen Fakultt der Ruprecht-Karls-Universitt Heidelberg

  • Fr meinen Vater

  • Inhaltsverzeichnis I

    INHALTSVERZEICHNIS

    Vorwort

    1. Hinfhrung:

    Die Frage nach der literarischen Darstellung und narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie im Johannesevangelium 1

    2. Forschungslage und Methodik 6

    2.1 Forschungslage 6

    2.1.1 Forschungsdiskurse zum Johannesevangelium 6

    2.1.1.1 Das Johannesevangelium in seinem neutestamentlichen und

    umweltgeschichtlichen Kontext 7

    2.1.1.2 Zentrale Aspekte der Entstehung des Johannesevangeliums und seiner

    Theologie 12

    2.1.2 Forschungsdiskurse zur Auferstehungstheologie 18

    2.1.2.1 Auferstehungstheologie aus alttestamentlicher Perspektive 26

    2.1.2.2 Auferstehungstheologie aus neutestamentlicher Perspektive 30

    2.1.2.3 Auferstehungstheologie aus systematisch-theologischer Perspektive 35

    2.1.2.4 Auferstehungstheologie aus praktisch-theologischer Perspektive 40

    2.1.3 Forschungsdiskurse zur Auferstehungstheologie im Johannesevangelium 44

    2.2 Methodik 50

    2.2.1 Methodische Zugnge zum Johannesevangelium 50

    2.2.2 Hermeneutische Grundberlegungen zu den methodischen Anstzen 59

    2.2.3 Eigene methodische berlegungen und Darstellung der Vorgehensweise 63

    3. Exegese der Auferstehungserzhlungen des Johannesevangeliums:

    Charakteristika johanneischer Auferstehungstheologie 70

    3.1 Literarische Entfaltung der christologischen Dynamik im Johannesevangelium 70

    3.2 Einzelexegese der johanneischen Auferstehungsperikopen 73

    3.2.1 Joh 11,146 73

    3.2.1.1 Kontextanalyse und Perikopenabgrenzung 73

    3.2.1.2 bersetzung 75

    3.2.1.3 Exegetische Analyse 77

    Glauben und Zweifeln

    Verknden und Schweigen

    3.2.1.4 Interpretatorische Ausblicke zur narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie 89

  • II Inhaltsverzeichnis

    3.2.2 Joh 20,131 99

    3.2.2.1 Kontextanalyse und Perikopenabgrenzung 99

    3.2.2.2 bersetzung 102

    3.2.2.3 Exegetische Analyse 103

    Glauben und Zweifeln

    Verknden und Schweigen

    3.2.2.4 Interpretatorische Ausblicke zur narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie 124

    3.2.3 Joh 21,125: Ein Nachtrag? 131

    3.2.3.1 Kontextanalyse und Perikopenabgrenzung 131

    3.2.3.2 bersetzung 133

    3.2.3.3 Exegetische Analyse 135

    Glauben und Zweifeln

    Verknden und Schweigen

    3.2.3.4 Interpretatorische Ausblicke zur narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie 144

    3.3 Charakteristika johanneischer Auferstehungstheologie und ihre Einordnung in

    den christologischen Gesamtkontext des Johannesevangeliums 155

    4. Exegese der Auferstehungserzhlungen des Markusevangeliums

    zur Untersuchung der Charakteristika markinischer und der

    Spezifika johanneischer Auferstehungstheologie 156

    4.1 Literarische Entfaltung der christologischen Dynamik im Markusevangelium 156

    4.2 Einzelexegese der markinischen Auferstehungsperikopen 161

    4.2.1 Mk 5,2124.3543 161

    4.2.1.1 Kontextanalyse und Perikopenabgrenzung 161

    4.2.1.2 bersetzung 163

    4.2.1.3 Exegetische Analyse 164

    Glauben und Zweifeln

    Verknden und Schweigen

    4.2.1.4 Interpretatorische Ausblicke zur narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie 170

    4.2.2 Mk 16,18 176

    4.2.2.1 Kontextanalyse und Perikopenabgrenzung 176

    4.2.2.2 bersetzung 176

    4.2.2.3 Exegetische Analyse 178

    Glauben und Zweifeln

    Verknden und Schweigen

    4.2.2.4 Interpretatorische Ausblicke zur narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie 184

  • Inhaltsverzeichnis III

    4.2.3 Sekundre Markusschlsse (Mk 16,920): Ein Nachtrag! 191

    4.2.3.1 Kontextanalyse und Perikopenabgrenzung 191

    4.2.3.2 bersetzung 194

    4.2.3.3 Exegetische Analyse 195

    Glauben und Zweifeln

    Verknden und Schweigen

    4.2.3.4 Interpretatorische Ausblicke zur narrativen Entfaltung der

    Auferstehungstheologie 199

    4.3 Charakteristika markinischer Auferstehungstheologie, ihre Einordnung in den

    christologischen Gesamtkontext des Markusevangeliums und die Frage nach den

    Spezifika johanneischer Auferstehungstheologie 202

    5. Abschlussbetrachtungen:

    Die narrative Entfaltung der Auferstehungstheologie im Johannesevangelium

    als eine literarische Darstellungsform christlichen Auferstehungsverstndnisses 203

    6. Literaturverzeichnis 208

    6.1 Quellen und bersetzungen 208

    6.2 Hilfsmittel 211

    6.3 Sekundrliteratur 213

  • VORWORT

    Die vorliegende Untersuchung wurde im Wintersemester 2014/15 von der Theologischen

    Fakultt der Ruprecht-Karls-Universitt Heidelberg als Dissertation angenommen. Fr die

    Publikation wurde sie geringfgig berarbeitet.

    Viele Menschen haben mich in den letzten drei Jahren bei der Entstehung dieses Werkes unter-

    sttzt ohne sie wre das Projekt nicht denkbar gewesen. Ihnen gilt mein herzlichster Dank.

    Zuerst ist mein Doktorvater Prof. Dr. Helmut Schwier zu nennen. Er hat mich in den ver-

    gangenen Jahren immer zuverlssig begleitet, gefrdert und mir sein Zutrauen geschenkt. Vor

    allem von seiner Fhigkeit, bei exegetischen Untersuchungen praktisch-theologische

    Dimensionen nicht zu vergessen, durfte ich sehr viel lernen. Ein groer Dank gilt ebenfalls

    Prof. Dr. Matthias Konradt. Er hat nicht nur das Zweitgutachten erstellt, sondern mir whrend

    der Dissertationsphase mit konstruktiver Kritik zur Seite gestanden und damit die Studie enorm

    bereichert. Der Austausch mit den anderen Doktorandinnen und Doktoranden in seinem

    Oberseminar hat ebenfalls einen groen Beitrag zu dieser Arbeit geleistet. Daneben gilt dem

    Doktorandenkolloquium von Prof. Dr. Helmut Schwier, vor allem Dr. Henning Hupe, mein

    Dank; die Gesprche mit ihm waren stets erfrischend und erffneten neue Sichtweisen. Neben

    den erwhnten Personen haben viele weitere, insbesondere an der Theologischen Fakultt

    Heidelberg, die Arbeit durch Gesprche und Diskussionen gefrdert herzlichen Dank dafr.

    Aus vielen dieser wissenschaftlichen Mitstreiter wurden Freunde, derer ich mich heute glcklich

    schtzen darf. In diesem Kontext ist auch die Diss.-Gruppe zu nennen, die das Projekt

    fachlich und persnlich begleitete. Fachliche, ideelle und finanzielle Untersttzung erhielt ich

    auerdem vom Evangelischen Studienwerk Villigst, dem ich meinen Dank aussprechen mchte.

    Die Promotionsphase wurde vor allem durch die Menschen wertvoll, die sie begleiteten. An

    dieser Stelle ist auch Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern (Lehrstuhl fr Wirtschafts- und Sozial-

    geschichte des Historischen Seminars der Universitt Heidelberg) zu nennen, von der ich so-

    wohl wichtige Impulse fr die wissenschaftliche Arbeit als auch persnliche Anregungen er-

    hielt. Sie war die Erste, die mir das Verfassen einer Dissertation zutraute, lange bevor ich dies

    selbst tat. Die Zahl der Freunde, die diese Zeit einmalig werden lieen, ist zu gro, um alle

    namentlich zu nennen. Neben den Freunden aus der hessischen Heimat sind in erster Linie die

    Heidelberger hervorzuheben, die mir diese Stadt zu einem neuen Zuhause werden lieen und

    zur Familie vor Ort wurden. Besonders erwhnen mchte ich Katja, Catharina und Estelle, die

    das Promotionsprojekt von Beginn an begleiteten; ebenso sind auch Wiebke und Thilo zu

    nennen, die mir stets mit Rat und Tat zur Seite standen. Neben all diesen Menschen mchte ich

    meiner Familie danken; ohne sie wre ich nicht dort, wo ich heute stehe. Ganz besonders bin ich

    meinem Vater dankbar, von dem viel lernen durfte und darf. Ihm sei die Arbeit daher gewidmet.

    Bedeutsame Lehrer und Gesprchspartner sind mir auch der Johannes- und Markusevangelist

    geworden. Beide finden ihre je eigene Ausdrucksweise, um die bis heute existentielle Frage

    nach der Auferstehung zu stellen und ihre Antworten darauf narrativ zu entfalten. Mit ihnen darf

    ich mich verbunden wissen in der Hoffnung, die ber den Tod hinausweist.

    Heidelberg, im April 2015 Katja Mller

  • 1.Hinfhrung 1

    1. HINFHRUNG:

    DIE FRAGE NACH DER LITERARISCHEN DARSTELLUNG UND

    NARRATIVEN ENTFALTUNG DER AUFERSTEHUNGSTHEOLOGIE

    IM JOHANNESEVANGELIUM

    Der Themenkomplex der Auferstehung1 und mit ihm verbunden die Frage sowohl nach der

    Auferstehung Jesu von Nazareth als auch die Frage nach