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GRACE F. KNOCHE

DieMysterien-

schulen

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Großes Relief von Eleusis:Demeter, Triptolemos und Persephone

5. Jahrhundert v.Chr.

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DieMysterienschulen

Grace F. Knoche

THEOSOPHISCHER VERLAG GMBHTHEOSOPHICAL UNIVERSITY PRESS

PASADENA, KALIFORNIEN

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THEOSOPHISCHER VERLAG GMBHTHEOSOPHICAL UNIVERSITY PRESS

PASADENA, KALIFORNIEN

Originalausgabe: Theosophical University Press, 1940Zweite, überarbeitete Ausgabe: Theosophical University Press, 1999

Copyright © 2001 Theosophischer Verlag GmbHAlle Rechte vorbehalten.

www.theosophischer-verlag.de

ISBN 3-930623-78-1

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Inhalt

Vorwort vii

Die Gründung der Bruderschaft 3

Die ersten Mysterienschulen 11

Raison d’être der Mysterien 17

Das Muster der Esoterik 25

Der duale Charakter der Evangelien 34

Initiationsgrade 40

Die Kleineren Mysterien 45

Die Größeren Mysterien 55

Die Initiationspfade 64

Die Schließung der Mysterien 72

Die Linie der okkulten Nachfolge 80

Die Mysterienschulen von heute 87

Quellen und Abkürzungen 95

Index 99

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Vorwort

Eine Mysterienschule ist eine Universität der Seele,eine Schule zum Studium der Mysterien der inneren

Natur des Menschen und der umgebenden Natur. Wennder Schüler diese Mysterien versteht, erkennt er seineinnige Beziehung mit dem Göttlichen und strebt danach,durch Selbstdisziplin und Hingabe mit seinem innerenGott eins zu werden.

Dieses Buch versucht, bestimmte fundamentale Zügeder Lehre vorzustellen, die hoffentlich ein mehr oderweniger klares Bild davon geben werden, was eineMysterienschule wirklich ist. Ein vollständiges und spezifi-sches Wissen um die Mysterienschulen – wo sie sichbefanden, wo sie heute tätig sind, was ihre Hauptmerkmalesind – wurde nicht veröffentlicht. Moderne Historiker dergriechischen Mysterienzentren wundern sich beispiels-weise darüber, wie gut die den Kandidaten auferlegte Regelder Geheimhaltung befolgt wurde. Das betrifft nicht dieöffentlichen Aspekte, wie die 14 Meilen lange Prozessionentlang der Heiligen Straße von Athen nach Eleusis, an derMänner, Frauen und Kinder teilnahmen. Aber „die Ritender Großen Mysterien … die wahren Geheimnisse der

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Die Mysterienschulen

Teletai [der eigentlichen Einweihung] und die Epopteia [dieerlangte Vision] wurden niemals preisgegeben.“ 1

Der Schüler kann dennoch eine reiche Fülle von Infor-mationen finden – hier und dort in der Literatur derVergangenheit verstreut – und sich ein umfassendes Bildvon den Festspielen der Mysterienschulen machen, einBild, das nur dann zu einer Erfahrungs-Wirklichkeit wird,wenn er durch eine viele Leben anhaltende Hingabe, durchStudium und die Ausübung der alten Weisheit innerlichvorbereitet wird.

Was vom Schüler durch ernsthaftes Studium entdecktwerden kann, ist mit unserem Wissen über das Atom ver-gleichbar. Wer hat zum Beispiel jemals das wirkliche Atomgesehen? Welches Miskroskop ist in das Geheimnis seinerExistenz vorgedrungen? Und doch wissen wir heute mehrüber das Atom mit seinen Elektronen, als über Jahrhundertehinweg enthüllt worden war. Obwohl für die Linse wieauch für das Auge unsichtbar, haben Wissenschaftler seineLeuchtspur entdeckt, seinen ‘Lichtweg’; durch emsiges undgewissenhaftes Arbeiten haben sie diesen Lichtweg stu-diert, bis durch Schlussfolgerung und Beweis die Strukturdes Atoms und seiner Komponenten, sein beinahe spirituel-ler Ursprung, enthüllt wurde.

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1 Mircea Eliade, A History of Religious Ideas I:294.

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VORWORT

So ist es mit den Mysterien: Wenn wir die Aufzeich-nungen der Geschichte betrachten und weiter in denNebel der nicht aufgezeichneten Zeit hineinschauen, sokönnen wir die Schulen selbst nicht erkennen, aber durchStudium und Hingabe können wir ihre Leuchtspur, denWeg ihres Lichtes, erahnen. Auf Grund von Schlussfolge-rung und spirituellem Zeugnis können wir das Leuchtender Lichtträger verfolgen, wie sie von Zeitalter zu Zeitalterweiterschritten und dabei die großen Religionen undPhilosophien der Menschenrasse einleiteten. Manche die-ser Lichter strahlen mit ungeheurem Glanz, andere mitgeringerer Stärke, während wieder andere nur unbeständigeSchimmer halbverstandener Wahrheit sind.

Der Physiker kann das physische Atom nicht zeigen, unddoch weiß er, dass es als Basis, als Grundlage aller Materieexistiert; der Schüler der Theosophie kann den Menschenkeine Mysterienschule zeigen, und doch weiß er, dass sie alsHerz oder atomares Zentrum des spirituellen und intellek-tuellen Lebens des Planeten existiert. Wer könnte alsowagen zu behaupten, dass die Mysterien, diese mächtigenAtome der Esoterik, nicht existieren, wenn die Leucht-spuren der spirituellen Kraft überall auf der Welt verstreuterkannt werden? Wenn unsere physischen Körper in un-sichtbarem, feurigem Leben wurzeln, warum sollten dannnicht auch unsere menschlichen spirituellen, intellektuellenund moralischen Körper ihren Ursprung in dem spirituellenund intellektuellen Feuernebel des Planeten haben?

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Die Mysterienschulen

Heute steht uns keine ununterbrochene Geschichteeines okkulten Netzwerks zur Verfügung, da solche Auf-zeichnungen die Belohnung für angenommene Schülersind. Mit der kraftvollen Linse der alten Weisheit könnenwir aber dennoch den Weg des Lichts studieren, das dieJahrhunderte hindurch jeder der Lichtträger erstrahlenließ; wir können die Atmosphäre der alten Tempel wiedereinfangen; wir können den Zweck der Schulen, ihre Lehr-methoden wahrnehmen; und nicht zuletzt können wiretwas über die strenge Schulung lernen, die den Kandida-ten auferlegt war, welche die Initiation in das Wissen überihren geheimen Ursprung und ihr noch geheimeresSchicksal suchten.

Die Schuld der Autorin gegenüber der Theosophie,wie sie von H. P. Blavatsky dargeboten wurde, istunermesslich. Man kann nur hoffen, dass die vorliegendeStudie jene, denen ihre Schriften neu sind, dazu ermutigenwird, tief aus den Quellen ihres Ursprungs zu trinken.

– G. F. K.

Pasadena, Kalifornien2. Oktober 1999

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DIE MYSTERIENSCHULEN

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Suche diese Weisheit durch Dienen, durch eindring-liches Forschen, durch Fragen und durch Ergebenheit; dieWeisen, welche die Wahrheit sehen, werden sie dirbekannt geben, und sie erkennend, wirst du niemals wiederin Irrtum verfallen. … Es gibt keinen Reiniger auf dieserWelt, der mit spirituellem Wissen vergleichbar ist; undwer in Hingabe vollkommen ist, findet, wie im Laufe derZeit spirituelle Erkenntnis spontan in ihm selbst ent-springt.

– Bhagavad-Gita, 4:34-5, 38

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Kapitel 1

Die Gründung der Bruderschaft

Vor Abermillionen von Jahren in der Dunkelheit derVorgeschichte befand sich die Menschheit im Säug-

lingsalter, sie war ein Kind von Mutter Natur – unerwacht,traumähnlich, in einen Mantel mentaler Schlaftrunkenheitgehüllt. Die Erkenntnis der Egoität ruhte noch; alleininstinktives Bewusstsein war aktiv. Einem Strom von Glanzam Horizont der Zeit gleich, stiegen göttliche Wesen,Manasaputras, Söhne des Denkens, zu den schlafendenMenschen herab; und mit der Flamme des intellektuellensolaren Feuers entfachten sie den Docht des latentenDenkvermögens. Und siehe – der Denker regte sich. DasSelbstbewusstsein erwachte, und der Mensch wurde zueinem Dynamo intellektueller und emotionaler Kraft:fähig zu Liebe, zu Hass, zu Ruhm oder Niederlage. Mitdem Wissen erlangte er Macht; mit dem Erlangen vonMacht wählte er; durch die Wahl gestaltete er das Gewebeseiner Zukunft; und diese Wahrnehmung floss wie Weindurch seine Adern.

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Die Mysterienschulen

Wissen, mehr Wissen und noch größeres Wissenbenötigten die wachsenden Menschen, die voller Dankbar-keit zu den gottgleichen Wesen aufschauten, die zu ihrerErweckung gekommen waren. Viele Jahrtausende langfolgten sie ihrer Führung, so wie Kinder liebevoll denFußstapfen ihrer Mutter folgen.

Während die Zeitalter dahinrollten, folgte ein Stromgöttlicher Lehrer diesen ersten Manasaputras und über-wachte persönlich den Fortschritt der kindlichen Mensch-heit: Sie initiierten sie in den Künsten und Wissenschaften,lehrten sie, ihre Felder mit Mais und Weizen zu bestellen,unterrichteten sie darin, ein reines und moralisches Lebenzu führen – kurzgesagt, sie errichteten die ersten Schulenfür Übung und Unterweisung, die allen frei zugänglichwaren, um materielle, intellektuelle und spirituelle Dingezu erlernen. In dieser frühen Periode gab es keineMysterienschulen: Die Alte Weisheit war das gemeinsameErbe der gesamten Menschheit, denn bisher hatte eskeinen Missbrauch des Wissens gegeben und daher keineNotwendigkeit dafür, Schulen vor der Welt verborgen undgeheim zu halten. In jenem ‘Goldenen Zeitalter’ wurde dieWahrheit offen gegeben und ebenso offen angenommen(siehe H. P. Blavatsky, Collected Writings, 14 : 248-9).

Die Rasse war jung; nicht alle waren lernfähig. Einigelernten auf Grund früherer Erfahrungen in vorangegan-genen Weltperioden rasch und mit Leichtigkeit, siewählten intuitiv den Pfad spiritueller Verstandestätigkeit;

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DIE GRÜNDUNG DER BRUDERSCHAFT

andere, weniger erwacht, waren gut, obgleich ihr Fort-schritt unstet war; eine dritte Klasse von Menschenwiederum, betäubt durch Trägheit, empfand Lernen undStreben als eine Last und wurde zu Nachzüglern des evolu-tionären Fortschritts. Sie bevorzugten die spirituelleApathie gegenüber der spirituellen Anstrengung.

Die Menschheit machte insgesamt rasche Fortschritteim Erwerb neuen Wissens und bei dessen Anwendung.Einige bewirkten offensichtlich Böses, andere Gutes. Waslatente Spiritualität gewesen war, wurde jetzt zu aktivemGuten und aktivem Bösen. Leid und Schmerz wurden diemitleidsvollsten Methoden der Natur, um das Herz zuseiner ursprünglichen Begabung zurückzuführen – zu derder spirituellen Wahl. Als das Denkvermögen noch aus-geprägtere Fähigkeiten entwickelte und der Kampf um diementale Überlegenheit das Spirituelle besiegte, wurde dieGabe des Intellekts zu einer zweischneidigen Waffe: aufder einen Seite zum Übermittler nie erträumter spirituel-ler Bewusstheit und intellektueller Ekstase; auf der ande-ren zum Handlanger einer Waffe der Zerstörung, desSchreckens und in den schlimmsten Fällen von absicht-licher spiritueller Schlechtigkeit – Diabolismus. H.P.Bla-vatsky schrieb:

Die Mysterien von Himmel und Erde, die der dritten Rassein den Tagen ihrer Reinheit durch ihre himmlischenLehrer geoffenbart worden waren, wurden zu einem großen

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Die Mysterienschulen

Brennpunkt des Lichts, dessen Strahlen notwendigerweiseschwächer wurden, als sie zerstreut und auf einen nicht ge-eigneten, allzu materiellen Boden ausgegossen wurden.Bei den Massen entarteten sie zu Zauberei, die späterhindie Gestalt von exoterischen Religionen annahm, vonGötzendienst voller Aberglauben, … .

– The Secret Doctrine, 2 : 281

Die Natur ist durch und durch zyklisch: zu einer Zeitfür spirituelle Dinge fruchtbar, zu einer anderen unfrucht-bar. In jener weit zurückliegenden Periode der drittenWurzelrasse, auf dem großen, jetzt versunkenen KontinentLemurien 1, stand der Zyklus dem spirituellen Fortschrittentgegen. Eine große Abwärtsbewegung fand statt, welchedie Ausdehnung physischer und materieller Energien be-schleunigte – einhergehend mit der sich daraus ergebendenVerlangsamung und Kontraktion der spirituellen Kraft.Die Menschheiten jener Periode waren ein Teil der all-gemeinen evolutionären Strömung und die Individuen rea-gierten ihrer Natur entsprechend auf die gröber werdendeAtmosphäre. Einige widerstanden diesem abwärts gerich-

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1 Der Name, den P. L. Sclater um 1850 einer Landmasse gab,von der er auf Grund zoologischer Daten zeigte, dass sie sich vonAfrika bis Australien erstreckte (siehe SD II:7). Siehe IgnatiusDonnelly, Atlantis: The Antediluvian World, S. 32; und AlfredRussel Wallace, The Geographical Distribution of Animals, Teil 1,Kap. 4, S. 76-7.

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DIE GRÜNDUNG DER BRUDERSCHAFT

teten Einfluss durch erweckte Spiritualität. Andere, schwä-cher in ihrem Verständnis, schwankten zwischen Geist undMaterie, zwischen Gut und Böse: Einmal lauschten sie denEinflüsterungen der Intuition, ein anderes Mal unterlagensie den brausenden Wellen des abwärts gerichtetenStroms. Wieder andere, in denen der Funke des intellek-tuellen Glanzes schwach brannte, tauchten kopfüberstromabwärts ein, sich der aufgewühlten und schlammigenWasser nicht bewusst.

Mit dem Voranschreiten des abwärts gerichteten Zykluswurde das Wissen um spirituelle Wahrheiten und einespirituelle Lebensführung in Einklang damit in den Herzenund im Denken der Menschen zu einem stumpfen undnutzlosen Werkzeug. Diese Torheit war im Lauf derkosmischen Evolution unvermeidlich, und deshalb war füralles vorgesorgt. Genauso wie es viele Arten von Menschengibt – manche spirituell, andere materiell, einige hochintelligent, andere langsam im Denken –, so gibt es überallim Universum verschiedene Abstufungen von Wesen, diesich vom Mineral- durch das Pflanzen-, Tier- und Men-schenreich und darüber hinaus bis zur Spitze und demHierarchen unserer Erde erstrecken.

Während dieser ersten Jahrtausende hatte das spirituelleHaupt und der Beschützer der Erde das individuelle Feueraktiver Spiritualität stimuliert, wo immer es möglich war.Allmählich – als das Wissen um göttliche Dinge von jenenmissbraucht wurde, die einen starken Willen besaßen, aber

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Die Mysterienschulen

moralisch schwach waren – wurde die Wahrheit immerstärker verschleiert. Der Planeten-Wächter verspürte nundie Notwendigkeit, eine Gruppe von Mitarbeitern aus-zuwählen, um als Leibwache und Beschützer der altenWeisheit zu dienen. Nur eine Handvoll spirituell erleuch-teter Menschen, in denen die göttliche Flamme hellbrannte, bekannten mit ganzem Herzen ihre Treue gegen-über dem Planeten-Lehrer – dem Spirituellen Hierarchender Menschheit. Lange Zeitalter hindurch waren bestimmteIndividuen bei unzähligen Gelegenheiten beobachtet,geführt, gestärkt und geprüft worden; und jene, welche diePrüfung der Selbsterkenntnis und des Selbstopfers bestan-den, wurden versammelt, um die erste Vereinigung oderSchule spiritueller Menschen zu bilden – die GroßeBruderschaft. G. de Purucker beschreibt sie folgender-maßen:

Damals wurde die Versammlung der höchsten von derMenschheit bis dahin manifestierten Repräsentanten –spirituell und intellektuell gesprochen – gebildet odergegründet oder in Tätigkeit versetzt; … .

… der Stille Wächter des Globus war auf Grund spiri-tuell-magnetischer Anziehung von Gleichem zu Gleichemin der Lage, schon von den frühesten Zeiten der DrittenWurzelrasse an bestimmte außergewöhnliche Menschen –erste Vorläufer des großen manasaputrischen ‘Abstiegs’ –zum Pfad des Lichts hinzuziehen und so mit diesenIndividuen einen Brennpunkt von spirituellem und intel-

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DIE GRÜNDUNG DER BRUDERSCHAFT

lektuellem Licht auf Erden zu bilden; diese Tatsachebezeichnet nicht so sehr eine Vereinigung, Gesellschaftoder Bruderschaft, sondern vielmehr eine Einheit vonmenschlichen spirituellen und intellektuellen Flammen,die damals das Herz der Hierarchie des Mitleids auf Erdenrepräsentierten. …

Nun war es gerade dieser ursprüngliche Brennpunktder lebendigen Flamme, der niemals entartete oder seinenhohen Status als das mystische Zentrum der Erde verlor,der den überirdischen Glanz der Hierarchie des Mitleidsausstrahlte und der heute durch die Große Bruderschaftder Mahatmas repräsentiert wird. … So geht die GroßeBruderschaft auf eine ungestörte und ununterbrocheneAhnenreihe zurück, bis hin zum ursprünglichen Brenn-punkt des Lichts der dritten Wurzelrasse.

– The Esoteric Tradition, 2:1048-9, Fußn.

Daher bleiben die Älteren Brüder der Rasse „die er-wählten Hüter der Mysterien, welche der Menschheit vonden göttlichen Lehrern offenbart wurden … und dieTradition flüstert uns zu, was die geheimen Lehrenbestätigen, nämlich dass diese Erwählten der Keim einerHierarchie waren, die seit jener Zeit niemals gestorben ist (SD,2:281) – seit der Gründung und Errichtung der GroßenBruderschaft vor ungefähr 12 Millionen Jahren. Ausdiesem Zentrum strömen seit Millionen von Jahren in un-unterbrochener Folge Strahlen des Lichts und der Stärkein die Welt als Ganzes und im Besonderen in die Herzen

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Die Mysterienschulen

jener, deren Leben dem Dienst an der Wahrheit gewidmetist. Aus dieser Bruderschaft sind Boten, Meister derWeisheit, hervorgekommen, um die großen Religionender Vergangenheit zu inspirieren; und sie werden weiter-hin ihre Gesandten aussenden, solange die Menschheitihrer Fürsorge bedarf.

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Kapitel 2

Die ersten Mysterienschulen

Die Zeit schritt voran und die Rasse wurde immerstärker. Als Lemurien Atlantis hervorbrachte – die

dritte Wurzelrasse die vierte –, wurde die grausamsteSchlacht ausgetragen: der Krieg zwischen den Herren desLichts und der Wahrheit und den Herren der Dunkelheitund Unwissenheit.

Weder der erwachende Intellekt noch der Besitz vonpsychischer und physischer Macht kann moralische Stärkegarantieren. Am Höhepunkt ihrer Entwicklung waren dieAtlantier eine Zivilisation mit großartigem Intellekt, moti-viert durch psycho-physische Kraft, aber im Wesentlichennicht durch moralische Widerstandskraft gezügelt. Magie– eine natürliche Begabung der Lemurier – wurde in denHänden dieser Riesen zu materieller Magie, zu psychischerMagie, und die Rasse versank in einer Orgie von Zauberei,deren Auswirkungen wir sogar noch heute in Ausbrüchenvon Hass und Wahnsinn erfahren.

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Die Mysterienschulen

Nicht alle Atlantier wurden jedoch von ihren eigenenKräften überwältigt – auf gar keinen Fall. Dennoch wurdeein großer Teil von ihnen zu bösen Zauberern und ihreSpuren verloren sich. Andere – in denen das Licht derSpiritualität ‘wie durch dunkles Glas’ zu erkennen war –wurden zu unglücklichen Opfern der schmachvollen Wellenunmoralischer Macht, die über das Kontinentalsystem vonAtlantis hinwegfegte; in ihrer Verwirrung zogen sie hin undher, folgten falschen Göttern, unwürdigen Leitfiguren. Eini-ge wenige – wahrscheinlich einige Millionen, aber wenigeim Verhältnis zu der riesigen Bevölkerung der atlantischenKontinente – blieben durch und durch stark und rein, mora-lisch erleuchtet durch spirituellen Kontakt. Diese wurden zuden auserwählten Schülern der Bruderschaft, zu den Stimu-latoren von Tugend und Disziplin im Land.

Bis zu diesem Zeitpunkt war kein Ruf nach den Myste-rien laut geworden. Wahrheit war das Gemeingut derMenschheit. Mit dem zunehmenden Egoismus

wurde aus bisher unbekannten Wünschen und Leiden-schaften die Selbstsucht geboren, und nur zu oft wurdenWissen und Macht missbraucht, bis es schließlich notwen-dig wurde, die Zahl derer, die wussten, zu begrenzen. Soentstand die Initiation.

– „The Origin of the Mysteries“, BCW 14:249

Um den Fortbestand der Rasse zu gewährleisten, mussteetwas getan werden. Die Dinge waren so kritisch geworden,

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DIE ERSTEN MYSTERIENSCHULEN

dass die einzige Zuflucht darin bestand, in jeder nationalenEinheit ein spirituelles Zentrum zu errichten, das alsSchutz für die dort mitgeteilten Wahrheiten und auch alsgeheimes Übungszentrum dienen sollte, in dem ernsthafteSucher ausgebildet und unterwiesen werden und – wennfür würdig erachtet – die Wahrheit aus erster Handerfahren konnten, das heißt durch Initiation.

Die Bruderschaft hatte bereits im späten Lemurienunsichtbare Linien esoterischer Unterweisung errichtet, inwelchen dafür ausreichend empfindsame Menschengeschult, gereinigt und für den Empfang der Wahrheit undderen Schutz gestärkt werden konnten. Diese Bruderschaftleitete deshalb eine systematische Kampagne ein. Schüler,Boten zogen aus und riefen esoterische Schulen ins Leben,Universitäten der Seele, besondere Schulungszentren – fürdas erwählte Ziel, die für Schulung und Unterweisung indie Mysterien der Natur auserkorensten Menschen darinzu versammeln.

So wurden vor ungefähr vier oder fünf MillionenJahren, als Atlantis sich durch spirituelle Schandtaten selbstzu zerstören drohte, die ersten Mysterienschulen gegrün-det. Aus diesen frühen Zentren entsprangen in allen Teilender atlantischen Welt weitere Mysterienschulen. Als dieAtlantier sich auf dem Höhepunkt ihres materiellen Glanzesbefanden, arbeiteten diese Schulen mit ganzer Kraft, umder einströmenden Flut von Zauberei entgegenzutreten.Viele – wahrscheinlich Millionen – wurden durch die

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Die Mysterienschulen

Errichtung der Mysterien gerettet. Die stärker Erwachtender Rasse suchten dort intuitiv nach Schulung, währendder großen Masse der Menschheit durch die indirekte Aus-strahlung der spirituellen Kraft geholfen wurde – obwohlsie auf Grund der unzulänglichen inneren Entwicklungunfähig waren, an den heiligen Riten der Initiation teil-zunehmen.

Es gab allerdings auch jene, die vom Bösen gekostetund daran Gefallen gefunden hatten und deren sich ver-härtende Herzen sie verleiteten, Unterweisung im Bösenzu erhalten. Gleichzeitig mit der Errichtung der spirituel-len Zentren von Licht und Wahrheit wurden so Schulendes Bösen gegründet, deren gelobte Anhänger im Laufeder Zeit zu Adepten der linken Hand wurden. Die Herrendes Lichts und der Wahrheit vereinten sich jedoch zueiner ruhigen, unbesiegbaren Kraft um

den schrecklichen und stets wachsenden Schandtaten derAdepten der linken Hand, der Atlantier, zu widerstehen.Das führte zur Gründung noch geheimerer Schulen, Tem-pel des Lernens und der Mysterien, die für niemandenzugänglich waren, außer nach den härtesten Prüfungenund Bewährungen. …

… Die Mysterien wurden den Auserwählten jener Rasseübermittelt, als der Durchschnittsatlantier zu tief in Sündezu fallen begann, um ihm die Geheimnisse der Naturanzuvertrauen.

– Ebenda, 14:251, 246

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DIE ERSTEN MYSTERIENSCHULEN

Nun fand der dramatischste Augenblick – ein Augen-blick, der Millionen Jahre dauerte – in der gesamtenGeschichte dieser Runde statt: der Wendepunkt des Zyklusvom Materiellen zum Geistigen. In der Mitte der viertenWurzelrasse in dieser vierten Runde sahen die AtlantierGeist und Materie im Gleichgewicht: In welche Richtungwürde sich die Waagschale neigen? Zu Licht und Geist undder schließlichen Befreiung der Menschheit? Zu Finsternisund Materie und der Versklavung der Menschen? Eingroßes Zittern erschütterte die Erde: Würde sich dieinnewohnende Spiritualität stärker erweisen als die Lastdes angesammelten Materialismus? Würde die Menschheitdie Evolutionsleiter entlang des leuchtenden Bogensemporsteigen oder auf dem absteigenden, schattenhaftenBogen kopfüber in den Abgrund der Materie stürzen? Vonden Milliarden von Menschen, deren Herzen gegen dieFeder des Geistes gewogen wurde, musste jeder die schick-salshafte Prüfung für sich allein bestehen: zu versagen undin noch größeren Materialismus hinweggefegt zu werden,nicht in der Lage, während des gegenwärtigen großenWeltzyklus mit dem Geist aufzusteigen; oder erfolgreichzu sein und in der allgemeinen Strömung des evolutionä-ren Fortschritts aufzusteigen, bis die selbstbewusste Ein-heit mit dem Göttlichen wieder gewonnen werden kann.

Der ungefähr eine Million Jahre dauernde Augenblickverging. Zum Glück für die Menschheit – großteils aufGrund der Bemühungen der Mysterienschulen – behielt

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Die Mysterienschulen

die Mehrheit ein ausreichendes Empfinden für dasGöttliche, um die Waagschale zu ihren Gunsten zu neigen.Eine unbewusste Wahl für Millionen, aber dennoch eineWahl, vom besseren Teil ihrer Natur getroffen – wie kleindie Mehrheit war, werden wir vielleicht niemals erfahren.

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Kapitel 3

Raison d´être der Mysterien

Naturkatastrophe um Naturkatastrophe ereignetesich, und der bleierne Abschaum der vierten Rasse

verfiel dem Untergang, überflutet von den Wassern desHimmels und der Erde, als die Länder dem karmischenGesetz entsprechend überschwemmt wurden. Gemeinsammit dem Untergang von Atlantis, der sich über mehrereMillionen Jahre erstreckt hatte, waren in anderen Teilendes Globus neue Länder emporgestiegen. Sie wurden imLaufe der Zeit von bestimmten Atlantiern bevölkert, diesich in zwei oder drei großen Migrationswellen dortniederließen (siehe G. de Purucker, Studies in OccultPhilosophy, S. 16-25).

So brachte die vierte Wurzelrasse die fünfte hervor,deren Wiege die Wüste von Shamo oder Gobi und dieumliegenden Hochebenen war – ein Land, dessen heutesandige Wüsten keinen Hinweis auf die einst reichePflanzenwelt der Länder geben, wo Wälder und Seen eine

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Die Mysterienschulen

Abfolge der größten der Welt je bekannten Zivilisationenerlebten. Hier wurden während vieler Millionen Jahre,während Atlantis in seinem Todeskampf lag, die Samen derneuen Rasse in den jungfräulichen Boden gesät.

Die Natur ist in ihren Arbeitsweisen gütig. Währendihre Menschenkinder dem Wirken von Karma und zykli-scher Wiederverkörperung begegnen und von Angesichtzu Angesicht gegenüber treten müssen, bringt sie ihrenSamen dennoch bei der Geburt einer jeden neuen Rasse injungfräulichen Boden aus, so dass die kindliche Rasse inReinheit empfangen und in Spiritualität genährt werdenkann. Auf diese Weise von Egos bevölkert, die während derUmbrüche des atlantischen Lebens rein und stark geblie-ben waren und die erneut von halbgöttlichen Wesen unter-stützt wurden, welche in ihre Mitte traten, wurde die neueRasse zu einem Brennpunkt spirituellen Lichts. WieMeister KH schrieb:

die höchsten Planetengeister, jene, die nicht mehr irrenkönnen, … erscheinen nur beim Ursprung jeder neuenmenschlichen Art auf Erden; am Kreuzungspunkt undbeim Zusammentreffen der beiden Enden des großenZyklus. Und sie verweilen bei den Menschen nicht längerals die Zeitspanne, die erforderlich ist, um die ewigenWahrheiten, die sie lehren, dem plastischen Denkvermö-gen der neuen Rassen so wirksam einzuprägen, dass sicher-gestellt ist, dass sie in den folgenden Zeitaltern von denkommenden Generationen nicht verloren oder vollständig

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RAISON D’ÊTRE DER MYSTERIEN

vergessen werden. Die Mission des Planetengeistes ist esnur, den Grundton der Wahrheit anzuschlagen.

– The Mahatma Letters to A. P. Sinnett,Brief ix, S. 40-1

Parallel zur Gründung der Mysterienschulen in Atlantisvor etwa vier oder fünf Millionen Jahren trat die fünfteoder arische Rasse 1 langsam ins Dasein, gewaltig unter-stützt durch Egos von spiritueller Feinheit, welche durchBande göttlicher Verwandtschaft dorthin gezogen wurden.Der Boden war allmählich vorbereitet; und nachdem dasWerk – den „Grundton der Wahrheit“ anzuschlagen –vollbracht war, zogen sich die Halbgötter in ihre höherenSphären zurück. Vor einer Million Jahren wurde die neueRasse in ihr Erwachsenen-Dasein geleitet, geprägt mit demWissen um „ewige Wahrheiten“.

Die Jahrhunderte zogen dahin und eine Zivilisationfolgte der anderen. In den Herzen der Menschen trübtesich wieder einmal die Liebe zur Wahrheit und die altenVorschriften wurden nicht mehr angewendet. Die Myste-

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1 Arisch stammt von dem Sanskritwort arya, „edel“, und bezogsich ursprünglich auf die indo-europäischen Völker, die aus Zen-tralasien nach Europa, dem mediterranen Becken, nach Persienund auf die indische Halbinsel wanderten. Im theosophischenSprachgebrauch bezeichnet die arische oder fünfte Wurzelrasseallgemeiner den gegenwärtigen menschlichen Evolutionszyklus,der – wie die vierte Rasse – „beinahe eine unzählige Anzahl vonRassen und Nationen“ umfasst (SD II:433-4 und Fußn.).

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Die Mysterienschulen

rien wurden noch mehr zurückgezogen, so dass das einstuniversale Wissen jetzt der begehrteste Lohn wurde, vonder Großen Bruderschaft jener auserwählten Minderheitverliehen, deren Leben der Wahrheit und der Wahrheitallein gewidmet war, unbefleckt von Schwäche oder selbst-süchtigem Ehrgeiz. Mit dauerhafter Beständigkeit bliebder Zweck der Mysterien seinem Charakter nach dreifältig:

(1) Die stetige Spiritualisierung des Gedankenlebensder Menschheit, damit das Wissen um spirituelle Dinge indie Herzen eindringen und das Leben mit der Zeit zu einerfriedlichen Segnung wird, anstatt zu einem tragischenKonflikt.

(2) Saatfelder für Adepten anzulegen, Kinderstuben fürkünftige Anwärter, die durch Erprobung und Initiation diehöchste Würde der Mitgliedschaft in der GroßenBruderschaft erlangen können.

(3) Die Bewahrung der von Menschenhand unbefleck-ten Wahrheit für künftige Rassen; und die Verbesserungdes Wissens um die Wahrheit durch das Forschengeschulter Seher nach den Geheimnissen der Natur in densichtbaren und unsichtbaren Welten.

Das erste dieser Ziele wird durch das periodischeErscheinen der großen Weltenlehrer – der Inspiratorendessen, was später die großen religiösen und philosophi-schen Schulen wurden – erfüllt: Boten der Loge, die inzyklischen Perioden erscheinen, um erneut den „Grundton

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RAISON D’ÊTRE DER MYSTERIEN

der Wahrheit“ anzuschlagen. Daher wurde jede großeReligion, jede edle Philosophie, jede fundamentale wissen-schaftliche Entdeckung aus dem Heiligtum geboren, um zueiner neuen Religion, einer neuen Philosophie, einer neuenWissenschaft zu werden: frisch und neu für das Zeitalterund die Menschen, aber älter als die Zeitrechnung, da sieim Schoße des esoterischen Altertums gehegt wurden:

Alles, was in der menschlichen Natur gut, edel undgroßartig ist, jede göttliche Fähigkeit und Aspiration, wurdevon den Priester-Philosophen genährt, die sie in ihrenInitiierten zu entwickeln suchten. Ihr auf Altruismus basie-render ethischer Kodex ist universal geworden.

– „The Origin of the Mysteries“, BCW 14 : 256

Das zweite dieser Ziele bedarf zu seiner VollendungZeitalter und ist tief okkult: das verborgene Feuer derGöttlichkeit in der menschlichen Seele zu erwecken unddurch das Entfachen jener Flamme die Schlacke derUnvollkommenheit, der Trägheit und des unwürdigenVerlangens aus dem Herzen zu brennen. Eines der zwin-genden Ziele einer solchen Schulung liegt darin, denMenschen das innere Sehen wieder zu geben, sie von „jederGefahr der Versklavung zu befreien, sei es durch einenMenschen oder eine Idee“ (BCW 14:251; siehe auch ML, S. 40-1).

Der Schüler muss zu einem Träger von Vajra-Dhara(zu einem ‘Diamant-Träger’) werden, ein für den Bodhi-

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Die Mysterienschulen

sattva Gautama gebrauchter Titel, dessen vielseitiges Herzdie Sorgen der Menschen immer mitleidsvoll wiederspie-gelte, dessen spirituelle Essenz jedoch einem Diamantenglich, unnachgiebig in seinem Kern gegenüber der subtilenVerkleidung der Illusion (Maya).

Das dritte dieser Ziele wird durch die Auswahl vonAnwärtern für die Bruderschaft ermöglicht, so dass (a) dieWahrheit – ungetrübt von menschlicher Selbstsucht –bewahrt werden kann; und (b) die Erforschung derGeheimnisse der Natur ungehindert weitergehen kann unddie Ergebnisse solchen Forschens von vielen Generationengeschulter Seher geprüft und wieder geprüft und erst dannals okkulte Tatsache zum Wohle der Menschheit auf-gezeichnet werden.

Was die Arbeit der Meister betrifft, spricht das folgendeZitat aus dem Jahr 1881 von einem der ihren für sich selbst:

Wenn wir über Generationen ‘die Welt von der Kenntnisunseres Wissens ausgeschlossen haben’, so geschah dieswegen ihrer absoluten Untauglichkeit; und wenn sie trotzder gelieferten Beweise sich immer noch weigert, sich die-sem Zeugnis zu beugen, dann werden wir uns am Endedieses Zyklus erneut in unsere Einsamkeit und unser Reichdes Schweigens zurückziehen. … Wir haben angeboten,die Urschichten des menschlichen Wesens, seine Grund-natur, aufzudecken und die wunderbaren Verflechtungenseines inneren Wesens bloßzulegen – etwas, was in seinem

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RAISON D’ÊTRE DER MYSTERIEN

letzten Ausdruck von der Physiologie oder sogar von derPsychologie niemals erreicht werden kann – und dieswissenschaftlich zu demonstrieren. Auch wenn die Gra-bungen noch so tief und die Felsenriffe noch so rauh undscharf sind, kümmert es sie wenig, dass die meisten von unsbei dieser gefahrvollen Erkundung, wenn wir in diesen –für sie – bodenlosen Ozean eintauchen, zugrunde gehen;denn wir waren die Taucher und Pioniere, und die Männerder Wissenschaft brauchen nur zu ernten, wo wir gesät ha-ben. Es ist unsere Aufgabe, zu tauchen und die Perlen derWahrheit an die Oberfläche zu bringen; die ihre – sie zureinigen und sie zu wissenschaftlichen Juwelen zu fassen.Und wenn sie sich weigern, die missgeformte Austernschalezu berühren, darauf bestehend, dass keine wertvolle Perlein ihrem Inneren ist oder sein kann, dann werden wirwieder einmal unsere Hände von jeder Verantwortung fürdie Menschheit reinwaschen.

– ML, 50-1

Ohne Dank, unbekannt, unbeachtet fahren die Meisterin ihrer mitleidsvollen Arbeit zur Erleuchtung derMenschheit fort – eine Arbeit, die in ihrem Ausströmenvon spiritueller Vitalität viele Millionen Jahre lang nie auf-gehört hat und eine weitere solche Periode andauern wird,wenn es die Notwendigkeit erfordert, bis zu der Zeit, in derdie Menschheit aus ihrer Lethargie erwacht und wiedereinmal gewillt ist, ihr Herz mit der Wahrheit zu vereini-gen. Der Meister KH fährt fort:

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Die Mysterienschulen

Zahllose Generationen lang hat der Adept einenTempel aus unvergänglichem Gestein aufgebaut, einengewaltigen Turm Unbegrenzten Denkens, in dem derTitan wohnt, und er wird, wenn es sein muss, allein dortverweilen und nur am Ende eines jeden Zyklus aus ihmhervorkommen, um die Auserwählten der Menschheiteinzuladen, mit ihm zusammen zu arbeiten und ihm beiseiner Aufgabe zu helfen, die abergläubische Menschheitzu erleuchten. Und wir werden mit dieser unserer periodi-schen Arbeit fortfahren. Wir werden uns in unserenphilantropischen Anstrengungen nicht hindern lassen – biszu jenem Tag, an dem die Fundamente eines neuenKontinents des Denkens so gefestigt sind, dass die Summevon Opposition und unwissendem Hass, gelenkt von denBrüdern des Schattens, nicht zur Vorherrschaft gelangenkann.

– S. 51

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Kapitel 4

Das Muster der Esoterik

Für das spirituelle Adlerauge des Sehers und Prophetenjeder Rasse erstreckt sich der Ariadnefaden jenseits jener‘historischen Periode’ ohne Unterbrechung oder Fehler,sicher und stetig, bis in die Nacht der Zeit; und die Hand,welche ihn hält, ist zu mächtig, ihn fallen oder auch nurreißen zu lassen.

– The Secret Doctrine, II:67

Dieser Faden der Esoterik erstreckt sich noch weiterin die Morgendämmerung der menschlichen Rasse,

wo „Wahrheit hoch oben auf ihrem unnachgiebigen Felssitzend, alleine ewig und erhaben ist“ (Isis Unveiled, I:v).Wo ist diese Wahrheit, dieser Webstuhl esoterischer Ge-schichte, und was ist das Muster seines Gewebes? In derHeimat der Bruderschaft steht dieser Webstuhl, dessenKette der alte Faden der Initiation ist, durch das Opfer vonAdepten in okkulter Spannung gehalten, und dessenSchussgarn Jahrhundert um Jahrhundert gewoben wird, sowie die nationalen Einheiten die leuchtenden Fäden derEsoterik in ihren Mysterienschulen spinnen.

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Die Mysterienschulen

Die profane Geschichte enthüllt kaum etwas von folge-richtigem Wert. Sie zeigt lediglich, dass sämtliche Reliktedieses mystischen Prunks auf dasselbe Motiv hindeuten.Um „eine folgerichtige und vollständige Geschichte unsererRasse von ihrem Anfangsstadium bis zu unserer Zeit zu er-halten“, müssen die archaischen Aufzeichnungen zu Rategezogen werden. Lediglich darin kann das alte Muster,wenn auch nur in vagen Umrissen, aufgespürt werden. DerZugang zu diesen Aufzeichnungen ist allerdings das alleinigePrivileg des Adepten, denn „ein solches Wissen ist nur fürdie höchsten Initiierten, die ihre Schüler nicht ins Vertrauenziehen“ (SD II:437-8). Dennoch haben wir ein unschätz-bares Geschenk erhalten: den uns geschenkten Beweis, vonjenen gesammelt, welche die Schleier des Heiligtumsdurchdrungen und das Mitleid empfunden haben, um-zukehren und einen gehüteten Teil ihrer Vision mit uns zuteilen. Das Studium ihrer Forschungen wird zunächst einbruchstückhaftes Muster enthüllen, aber – wenn es treuweiterverfolgt wird – wird ein solches Studium mit unmiss-verständlicher Klarheit auf eine universale Quelle derWahrheit hinweisen.

Aus Zentralasien, dessen Länder ein riesiges Gebietumfassten, miteingeschlossen die Wüste Gobi oder Shamo,die Berge von Tien Shan und Kuen Lun, die RegionenBelutschistan, Afghanistan, Persien und Turkestan,wanderten Scharen von Emigranten aus, zum großen Teilfest entschlossen zu erobern, zu unterwerfen; und es tobten

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DAS MUSTER DER ESOTERIK

viele Schlachten in jenen frühen Tagen. Eine Haupt-ursache dafür – wenn das auch von der Bevölkerung nichterkannt wurde – war das von Karma unterstützte Drängender Bruderschaft, das Licht der Mysterien in andereLänder weiterzutragen, die alte Weisheit überall auf derErde zu verbreiten:

Nicht ein Volk alleine bewohnte und baute diese Zivilisa-tionen von Zentralasien auf. Es waren wiederkehrendeWellen unserer gegenwärtigen Fünften Wurzelrasse, …wobei jede solche Zivilisation ihrerseits eine Wiege war,aus der Kinderkolonien wuchsen, ausgesandt, um Lichtund Initiation in damals barbarische und unkultivierteTeile der Welt zu tragen, zum Beispiel in das heutigeEuropa, China, Sibirien und Indien.

– SOP, S. 23, 22

Die Aryas oder „die Würdigen“ zogen nach Bharata-Varsha oder Indien. Diese Gruppe von Emigrantengründete eine bisher in der esoterischen Geschichteunübertroffene Zivilisation und Kultur, deren spirituellerEinfluss sich verzweigte und sich bis nach Ägypten, Klein-asien und Europa hin erstreckte. Eine andere Schar zogwestwärts nach Ägypten, dem „Geschenk des Nils“, wieHerodot es nannte, vermischte sich mit den Ureinwohnernund bevölkerte seine Täler. Aus dieser Vereinigungentstand eine edle Zivilisation, deren Glanz nach Jahrtau-

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Die Mysterienschulen

senden noch ungetrübt geblieben ist – besonders weil sichder Einfluss ihrer Mysterien überallhin verbreitete, als eineNation von Eroberern nach der anderen von der innerenGröße Ägyptens gefesselt wurde. Persien, Babylon, Judäaund Kreta, Griechenland und Rom – die Spuren der spiri-tuellen Inspiration aller gehen auf die ägyptische und frühearische Kultur zurück. Darüber hinaus waren diese frühenZivilisationen an esoterischer Macht so gewaltig, dass

Darstellungen ägyptischer Priester – Initiierter – existieren,die in nordwestliche Richtung ziehen – zu Land – über das,was später die Straße von Gibraltar wurde; sie wendeten sichnach Norden und wanderten durch die späterenphönizischen Siedlungen von Südgallien; dann noch weiternördlich, bis sie Karnak (Morbihan) erreichten, dann wende-ten sie sich nochmals nach Westen und gelangten, immernoch zu Land reisend, an das nordwestliche Vorgebirge desNeuen Kontinents [die Britischen Inseln].

Was war der Zweck ihrer langen Reise? Und wie weitmüssen wir das Datum solcher Besuche zurückdatieren? Diearchaischen Aufzeichnungen zeigen die Initiierten der zwei-ten Unterrasse der arischen Familie, die von einem Land insnächste zogen, um die Errichtung von Menhiren undDolmen zu überwachen, von kolossalen Abbildern desZodiak in Stein und von Grabstätten – um als Behälter fürdie Asche künftiger Generationen zu dienen.

– SD, II:750

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DAS MUSTER DER ESOTERIK

Was war die Triebfeder dieser Zivilisationen, wennnicht die Mysterienlehren – Lehren, die speziell dasGedankenleben der Nationen beeinflussten, vielleicht ausunbekannter Quelle, von der Menge nicht als esoterischerkannt? Nichtsdestoweniger waren die Mysterienlehrendie Inspiration des Künstlers bei seiner Suche nach demGöttlichen, die Intuition des Poeten in seiner Sehnsuchtnach Wahrheit und die widerhallende Harmonie desMusikers, wenn er nach der Musik der Sphären suchte. Esist keine leere Phrase zu sagen, dass alle Dinge von spiri-tuellem, intellektuellem und künstlerischem Wert zurGänze aus dem Allerheiligsten geboren werden.

Was sind die Steinmonumente und Papyri von Ägypten,wenn nicht Zeugen der Kenntnis alter, längst vergessenerWahrheiten? Die Darstellung vom Wiegen des Herzensgegen die Feder der Wahrheit auf den Papyri von Pert EmHru – „Ans-Tageslicht-Kommen“, allgemein als Totenbuchbekannt – stellt in symbolischer und allegorischer Formdar, was sich tatsächlich in den heiligen Kammern derInitiations-Pyramiden ereignete. Leibhaftiger Zeuge dafürist die große Pyramide von Khufu oder Cheops, derenAlter – wie H.P.Blavatsky mehr als einmal andeutet – zu-mindest auf 75 000 Jahre v. Chr. zurückdatiert werdenkann, wenn nicht noch früher (siehe SD II:432, 750).

Was ist mit den Druiden und ihren alten Zeremonienunter Eichen und Myrthen, mit ihren Steinmonumenten,die so ausgerichtet sind, dass die Strahlen der aufgehenden

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Sonne die Augenbrauen des Kanditaten berührten, wenn ersich von seinem Initiations-Lager erhob, „umkleidet mitder Sonne“, buchstäblich von Sonnenglanz erstrahlend?Woher stammt die Schulung ihrer Kandidaten in dreiGraden – eine Schulung, die absolute moralische Reinheit,spirituelle Kraft und ein tiefes Verständnis für die Wahr-heit erforderte?

Was ist mit Persien und seiner langen Linie von Zoroa-stern? In deren mystischen Zentren mit sieben Kammernwurden den Neophyten, welche die traditionelle Schulungder Mysterien durchliefen, Wahrheiten von großem intel-lektuellem und spirituellem Wert gelehrt. Wurden dieMagier dort von einer anderen Quelle als der archaischenMutter des Okkultismus geboren? Was ist mit den orphi-schen Mysterien, deren strenge Schulung und esoterischerInhalt vielleicht einen stärkeren Einfluss auf die griechischeKultur als auf die eleusinischen Mysterien hatten, die überJahrhunderte so populär waren? Weisen nicht die Lehrendes Orpheus auf einen östlichen Ursprung hin, die an jenein Indiens Asramas oder Mysterientempel erinnern? Reistennicht Pythagoras und Plato gleichfalls nach Indien undbrachten ihren Schülern das identische Muster der Esoterikzurück?

So könnte man mit der nordischen und germanischenMystik fortfahren, mit den hinduistischen und chinesischenPhilosophen, dem griechischen und römischen Zeremoniell– alle Weber an demselben Muster in einem universalen

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Motiv – ein auf alle Zeiten, alle Nationen anwendbaresMotiv, weil es unendlicher Variationen fähig ist. Die innereBedeutung einer Mysterienschule zu begreifen, heißt, dieheilige Identität aller zu erfassen – nicht im Detail kulturel-ler und ethnischer Interpretation, sondern in der esoteri-schen Essenz.

Was ist also die Wahrheitsprobe? Eine Grundvoraus-setzung ist Universalität: Wurde sie von all jenen gelehrt,die „mit der zentralen Sonne“ der Initiation „umkleidet“waren? Unterwies Buddha-Gautama seine Schüler ingenau derselben Lehre wie Jesus-Christus? Lehrte Sanka-racharya dieselbe Esoterik wie Pythagoras und Empedo-kles? Wurden Zoroaster und Tsong-kha-pa zu ihrerAdeptschaft im selben Schoße der Initiations-Kammergeboren wie Apollonius von Tyana, Orpheus oder Lao-Tse? Haben Persien und Griechenland, China und das alteAmerika, Island, Wales und Babylon, alle eine Botschafterhalten, die – ihrer äußeren Schale entkleidet – in ihrerEssenz eins ist? Sicherlich ist es so, denn solche Musterwurden auf einem Webstuhl gewoben – dem zeitlosenWebstuhl der Wahrheit.

Diese Mysterienschulen sind kein einmaliges System,sondern basieren auf der spirituellen Struktur des Univer-sums, sie wurden

aus den gleichen Motiven des Mitleids errichtet, die dasWerk der großen Akteure des ursprünglichen Dramas bei

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Die Mysterienschulen

dem Eröffnungsakt unseres Manvantaras bestimmten. Siekopierten sozusagen im Kleinen, was in jenen uranfänglichenZeiten stattfand und was im tatsächlichen Leben in derHierarchie des Mitleids auf unserer Erde oder vielmehr injener Abteilung der Hierarchie des Mitleids stattfindet, diewir die ‘Große Weiße Loge’ nennen.

– G. de Purucker, Fundamentals of theEsoteric Philosophy, S. 322, 2. Ausg.

Eine ursprüngliche Menschheit, viele Kinderkolonien;eine Mysterienlehre, viele Mysterienschulen; ein archai-sches Muster, viele Variationen in Farbe und Gewebe, dajede Nation den Schuss ihrer nationalen Mysterienbeiträgt. Aus heutiger Sicht existieren drei Varianten desMotivs:

(1) Die ursprüngliche Enthüllung der Wahrheit für dieMenschheit durch göttliche Lehrer, die in Übereinstim-mung mit dem spirituellen Planetengeist unserer Erdearbeiten. Diese haben im Laufe der ersten Jahrtausendeerfolgreich die wenigen Auserwählten in einem Zentrumvon esoterischem Licht – der Großen Bruderschaft – ver-sammelt.

(2) Die zweite Enthüllung, direkt als Frucht der erstenentspringend: die unaufhörlich von der Loge ausgesandtenspiritualisierenden Einflüsse – welche in zyklischen Inter-

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DAS MUSTER DER ESOTERIK

vallen durch ihre Schüler, die großen Weltlehrer, in beson-derem Maße verstärkt werden.

(3) Die dritte Enthüllung, als der Nachkomme von (1)und (2) hervorgegangen: das Eindringen der Wahrheit indas menschliche Leben durch die Mysterienschulen, dieZentren der esoterischen Disziplin, in deren inneren Kam-mern die Initiation der ‘Auserwählten’ allein stattfindet,aber in deren äußeren Bereichen die gesamte Welt Einlasssuchen kann, um die fundamentalen Wahrheiten zu lernen,so dass das Leben veredelt und der Tod so natürlich wieder Schlaf angenommen werden kann. Das ist das Jahrhun-dert um Jahrhundert auf dem Webstuhl der Wahrheitgewobene Muster der Esoterik.

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Kapitel 5

Der duale Charakter der Mysterien

Die gesamte Essenz der Wahrheit kann nicht von Mund zuOhr übermittelt werden. Auch kann keine Feder sie auf-schreiben, nicht einmal die des aufzeichnenden Engels,wenn nicht der Mensch die Antwort im Heiligtum seineseigenen Herzens findet, in den innersten Tiefen seinergöttlichen Intuitionen.

– The Secret Doctrine, II:516

Wie können diese „innersten Tiefen“ zum Klingengebracht werden, so dass das Wissen um die Wirk-

lichkeit gewonnen werden kann? Durch Übung, Schulungund selbstgeborene Weisheit. Eine solche Übung undSeelen-Schulung ist das unterscheidende Merkmal derMysterienschulen, die seit ihrer Einführung in zwei Teilegetrennt waren: die exoterische Form, allgemein als dieKleineren Mysterien bekannt, offen für alle ernsthaftenund ehrenwerten Kandidaten für ein tiefergehendes Lernen;

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DER DUALE CHARAKTER DER MYSTERIEN

und die esoterische Form oder die Größeren Mysterien,deren Tore sich nur den Wenigen öffnen und derenschließliche Initiation zu Adeptschaft der Lohn jener ist,deren innerer Adel sie befähigt, die solaren Riten zu durch-laufen (siehe Kapitel 8 und 9).

Weltweit legen Steine und Papyri, Symbole und Alleg-orien, Höhlen und Krypten Zeugnis über die zweifältigePrüfung der Neophyten ab. Jesus, der Avatara, sprach inGleichnissen zu der Menge, aber „seinen Jüngern erklärteer alles, wenn er mit ihnen allein war“ (Markus 4, 34). DieEssener hatten ihre größeren und kleineren Mysterien.Man nimmt an, dass Jesus in erstere eingeweiht war.

Die chinesischen Buddhisten halten an einer geliebtenTradition fest, nämlich dass Gautama der Buddha zweiLehren hatte: eine für das Volk und seine Laien-Schüler,die andere für seine Arhats. Sein unveränderliches Prinzipwar:

Niemandem den Zutritt zu den Reihen der Kandidaten fürArhatschaft zu verwehren, aber niemals die entscheiden-den Mysterien zu enthüllen – außer jenen, die sich selbstdurch lange Jahre der Prüfung als der Initiation werterwiesen haben.

– „The Doctrine of Avataras“, BCW XIV: 370

Die Intensität der Entschlossenheit kennzeichnet diehebräischen Initiierten bei ihrer Verschleierung der inne-ren Lehre. Der Menge lehrten sie die To-rah, das ‘Gesetz’,

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Die Mysterienschulen

aber den Wenigen lehrten sie ihre ungeschriebene Inter-pretation, die „Geheime Weisheit“ – hokhmah nistorah – „in‘Dunkelheit, an einem einsamen Platz und nach vielen undschrecklichen Prüfungen’. … Nur als ein Mysterium weiter-gegeben, wurde sie dem Kandidaten mündlich mitgeteilt,‘von Angesicht zu Angesicht, von Mund zu Ohr’.“ Die persi-schen und chaldäischen Magier bestanden auch aus zweiKasten: „Den Initiierten und jenen, denen es lediglich beiden öffentlichen Riten gestattet war, zu amtieren“ (sieheIsis II:306, Fußnote, und The Kabbalah von Christian D.Ginsburg, S. 86).

Eleusis und Samothrake sind in einer wunderbarenSilhouette vor dem blau-schwarzen Himmel der Geschichteabgebildet. Klassische Gelehrte erzählen uns, dass dieKleineren Mysterien in Agrä nahe bei Athen im Frühlingaufgeführt wurden, während die Größeren Mysterien inEleusis im Herbst gefeiert wurden. Bei den KleinerenMysterien wurden die Kandidaten, welche die ersten Ritenerlebten, Mystai (die Auge und Mund Geschlossenen)genannt. Bei den Größeren Mysterien wurden die Mystaizu Epoptai (Klarsehenden), die an den Mysterien des gött-lichen Elysiums teilnahmen – das ist die Vereinigung mitdem Göttlichen.

Ebenso bewachten der hinduistische Arhat, der skandi-navische Skald und der walisische Barde die Seele derEsoterik mit der Heiligkeit ihres Lebens und der Disziplinihrer heiligen Tradition.

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DER DUALE CHARAKTER DER MYSTERIEN

Zu jedem Tempel gehörten die ‘Hierophanten’ desinneren Heiligtums und die weltliche Priesterschaft, dienicht einmal in den Mysterien unterwiesen war.

– Isis, II:306, Fußn.

Darüber hinaus hatte in allen alten Ländern „jedergroße Tempel seine private oder geheime Mysterienschule,die der Menge unbekannt oder teilweise bekannt war“ unddie dort als eine geheime Körperschaft angeschlossen war.Eine Mysterienschule ist nicht notwendigerweise für dieBewohner einer bestimmten Region bestimmt, und sie hatnicht Zeitalter hindurch und mit immer gleichbleibendenphysikalischen Gegebenheiten ihren Sitz an einem be-stimmten und festgelegten Ort. Wo immer der Bedarfgroß ist, muss Arbeit geleistet werden; und der „Fehleraller Gelehrten und Mystiker liegt darin, die Mysterien-schulen zu sehr auf einen Ort festzulegen“ (SOP, S. 634-5).

Was ist mit den Tempeln von Griechenland und Rom,von Syrien und Judäa; mit den Höhlen-Tempeln vonElephanta und Karli in Indien; mit den Dagobas buddhisti-scher Länder; mit den Pyramiden von Ägypten und Peru,Mexiko und Yukatán? Was ist mit Stonehenge in England;mit Karnak in Britannien; Sippara in Assyrien; Babylon,Borsippa und Erech in Babylonien; Ekbatane in Medien;Bibrakte in Gallien; und nicht zuletzt mit Iona in Schott-land, dessen geheimes Wissen ein Juwel der Weisheit war –eingepflanzt in die Herzen der nördlichen Länder? Wo

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Die Mysterienschulen

sind sie jetzt? Lediglich Namen, Relikte, Überbleibsel vonvergessenem Glanz? So könnte es den Anschein haben.

Eine Mysterienschule ist nicht von einem Ort abhän-gig; sie ist vielmehr eine Vereinigung oder Bruderschaftvon spirituell geschulten Individuen, die durch ein gemein-sames Ziel verbunden sind – dem Dienst für die Mensch-heit, ein intelligent und mitleidsvoll ausgeführter Dienst,weil er aus Liebe und Weisheit geboren ist. Es ist jedocheine Tatsache, dass bestimmte Zentren für spirituellenErfolg günstiger zu sein scheinen als andere. Warum fan-den sich beispielsweise diese alten Zentren der Mysterienfast ausschließlich in Felsentempeln oder unterirdischenHöhlen, in Wäldern oder Gebirgspässen, in Pyramiden-kammern oder Tempelkrypten? Weil die Strömungen desAstrallichts stiller, ruhiger, reiner werden, je weiter sie vonder tobenden Menge entfernt sind. Nur selten wird manden Sitz einer esoterischen Schule in der Nähe einer Me-tropole finden, denn sie sind „wirbelnde Strudel … Gan-glien, Nervenzentren, in den niederen Bereichen desAstrallichtes (ET, II:1026).

Daher waren die Orte der Größeren Mysterien ge-wöhnlich sorgfältig ausgewählt und ihre Schulen

waren solcherart, dass sie auf Gebäude keinerlei Wertlegten, hauptsächlich weil solche Gebäude sofort die Auf-merksamkeit auf sich ziehen und öffentliche Beachtungfinden würden; das ist genau das, was diese geheimeren,

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DER DUALE CHARAKTER DER MYSTERIEN

esoterischeren Schulen zu vermeiden trachteten. Deshalbwurden manchmal, wenn die Tempel eher Sitze exoteri-scher Rituale waren, die Mysterienschulen abseits im Ge-heimen gehalten und führten ihre Versammlungen, Tref-fen, Initiationen und Initiationsriten gewöhnlich in sorg-fältig vorbereiteten und dem allgemeinen Wissen verbor-genen Höhlen aus, mitunter sogar unter freiem Himmel,unter Eichen, wie die Druiden in ihren halb urzeitlichenWäldern in England und Britannien; und in einigen weni-gen Fällen hatten sie nicht einmal eine ständige oder festeBleibe; aber die Initiierten erhielten Nachricht, wo sie sichvon Zeit zu Zeit treffen und ihre Initiations-Funktionenweiterführen konnten.

– SOP, S. 635

Es sind die Orte der Ruhe, des Friedens, der tiefenStille, zu welchen sich die Adepten hingezogen fühlen undwo die geheimen oder Größeren Mysterien am wirk-samsten arbeiten. In der Abgeschiedenheit ihrerInitiationskammern gibt es jene Kräfte und Strömungendes höheren Astrallichts, des Akasa, der feinen Substanz,welche auf die höheren spirituellen und intellektuellenStrömungen reagieren. Auf diese Art übermittelt dieBruderschaft ihre mächtige spirituelle Vitalität in dieInitiations-Hallen; und der Kandidat, dessen siebenstrah-lige Seele in Einklang ist, kann die göttliche Prägungempfangen.

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Kapitel 6

Initiationsgrade

Jedes Land hat seine eigenen Methoden, das Wissenund die Tradition der Mysterien zu erhalten. Die Grade

werden unterschiedlich gezählt, manchmal gibt es vier,fünf, sieben oder sogar zehn: Wie auch immer die Unter-teilungen sind, während der Tage ihrer Reinheit ehrten siealle den einen göttlichen Zweck: die spirituelle Hochzeitzwischen dem höheren Selbst und der erwachten mensch-lichen Seele zu vollziehen; aus dieser Vereinigung entstehtder Seher, der Adept, der Meister des Lebens. Trotz derschweren Auswirkungen der Zeit und der Priesterschaft,und der Verwirrungen, welche durch die Verstrickung derexoterischen Riten in Intrigen und Unwissenheit entstehen,spürt man die heilige Tradition.

In Kleinasien schreibt Theon von Smyrna über fünfGrade im Initiations-Zyklus: (1) „die vorbereitende Reini-gung“, weil die Teilnahme an den Mysterien „nicht unter-schiedslos allen gewährt werden darf, die sie wünschen“; (2)

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INITIATIONSGRADE

„die Tradition der heiligen Dinge“, welche die „eigentlicheInitiation“ darstellen; (3) die „Offenbarung der Epoptai“, woder Kandidat die direkte Intuition der Wahrheit erfahrenkann; (4) „das Einbinden des Kopfes und das Anbringen derKrone“ – ein klarer Hinweis auf die mystische Autorität,empfangen mit der Krone der Initiation, um die heiligeTradition anderen weiter zu reichen; und schließlich (5)„Freundschaft und innere Vereinigung“ mit der Göttlich-keit – das wurde als das höchste und erhabenste aller Myste-rien betrachtet, die vollständige Assimilation der erleuchtetenSeele mit dem göttlichen Selbst (siehe Theon von Smyrna,Mathematics Useful for Understanding Plato, S. 8-9; und auchIsis I: xiv-xv, II:101).

In Persien, während der Zeit des Mithraismus, als derSonnengott mehr als alle irdischen Dinge verehrt wurde,gab es sieben Grade. Der Kandidat erhielt einen dem Standseines inneren Wachstums entsprechenden Namen. UnterVerwendung der griechisch-lateinischen Namen, die unsüberliefert sind, wurde der Neophyt des ersten GradesCorax, „Rabe“, genannt – der schwarze Vogel, einer, indem das Licht der Weisheit noch nicht in größeremAusmaß erweckt worden war. Er bedeutete ebenso einenDiener: jemand, der sein Herz vollständig hingibt, bevor erZutritt zum zweiten Grad erhält. Dieser wurde Cryphius,„okkult“, genannt: jemand, der als Schüler der esoterischenLehre angenommen war; der dritte Grad war Miles,„Soldat“, jemand, der ausreichend geschult und gereinigt

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Die Mysterienschulen

worden war, um ein Mitarbeiter für das Gute zu werden.Der vierte Grad – Leo, Löwe“, das Zeichen der solarenKraft, bezieht sich auf die vierte Initiation, bei welcher derKandidat die bewusste Solarisierung der Natur durchUnterweisung und besondere Übung beginnt (siehe dieKapitel 7 und 8). Der fünfte Grad war bekannt als Perses,„Perser“, und hatte für die Perser der damaligen Zeit dieBedeutung von jemandem, der spirituell menschlich wurde– manasaputrisiert, also aus dem Denkvermögen geboren.Der sechste, Heliodromos, „Bote oder Läufer von Helios(Sonne)“, ist ein Hinweis auf Merkur oder Budha, als Botezwischen der Sonne im Kosmos und der Sonne imMenschen: der Blüte von Buddhi. Der siebte und letzteGrad wurde Pater, „Vater“, genannt, der Zustand einesVollkommen Initiierten (siehe The Ancient Mysteries, ASourcebook, Marvin W. Meyer, Herausgeber, S. 200-1; auchET II:864).

Auch die Hindus hatten verschiedene Namen für ihreSchüler, wenn sie von einem Grad zum nächsten übergin-gen. In einer Schule zum Beispiel erhielten die Kandidatendie Namen der zehn Avataras von Vishnu. Der Neophytdes ersten Grades wurde Matsya, „Fisch“, genannt: ein inder Skala der spirituellen Meisterschaft noch niedrigstehender. Der zweite war Kurma, „Schildkröte“: eine Stufehöher in der evolutionären Entwicklung. Der dritte Gradwurde Varaha, „Eber“, genannt, ein weiterer Fortschrittder Individualisierung, während der vierte Grad Nara-Simha,

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INITIATIONSGRADE

„Löwen-Mann“, genannt wurde. Dieser vierte Zustand be-zeichnet den Wendepunkt zwischen den vorbereitendenGraden der Kleineren Mysterien und den fortgeschritte-nen Graden der Großen Mysterien. Dieser Titel desLöwen-Mann deutet auf die Wahl hin, die von demAspiranten verlangt wurde – zwischen der Herrschaft derEigenschaften der animalischen Seele und der Vorherr-schaft – von nun ab – der wahrhaft menschlichen Attribute.Erfolg im vierten Grad sicherte den Zutritt zum fünftenGrad mit dem Namen Vamana, „Zwerg“, bei dem derKandidat das Gewand des okkulten Menschseins annahm,obwohl solches Menschsein immer noch kindlich war, imVergleich zur vollständigen Meisterschaft. Parasu-Rama,„Rama mit einer Axt“, der Name für den Neophyten dessechsten Grades, bezeichnet jemanden, der fähig ist, sichseinen Weg durch die Welten von Geist und Materie mitGleichmut zu bahnen. Im siebten Grad wird der Schülervollständig vermenschlicht und erhält den Namen Rama,Held des Ramayana, ein wichtiges Epos aus Hindustan.

Die letzten drei Grade, der achte, neunte und zehnte,heißen demgemäß: Krishna, der Avatara, dessen Tod dasKali Yuga vor ungefähr 5000 Jahren einleitete; Buddha,dessen Entsagung von Nirvana einer leidbedrückten WeltLicht und Frieden brachte; und der letzte und zehnte Grad,Kalkin oder Kalki, der „Weißes-Pferd“-Avatara, der nochkommen wird. Wie es im Vishnu Purana (Buch IV, Kap.xxiv) heißt, soll er am Ende des Kali Yuga oder des Eiser-

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Die Mysterienschulen

nen Zeitalters erscheinen, auf einem weißen Pferd reitend,mit gezogenem Schwert, das wie ein Komet funkelt, zurZerstörung des Bösen, der Erneuerung der Schöpfung undder Wiederherstellung der Reinheit. In der alten Symbolo-gie versinnbildlichte das Pferd auch die Sonne, daher wirdder zehnte Avatara, umkleidet mit der Sonne der spirituel-len Erleuchtung, auf einem Hengst aus solarem Glanzreitend erscheinen, um das Neue Zeitalter einzuleiten. 1

Während in den Mysterien gewöhnlich sieben Gradeaufgezählt wurden, gab es Hinweise auf drei höhere als densiebten. Aber sie wären so esoterisch, dass nur die Spirituell-sten der Menschheit sie verstehen und dann diese göttlichenInitiationen unternehmen könnten.

In der Tat sind jene selten, die einem Avatara ähnlichwerden; und noch seltener – so selten wie die Blüten desUdumbara-Baumes – sind die Buddhas. Was den zehntenund letzten betrifft – er wird nicht durch Beschreibungenbefleckt.

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1 Siehe John Dowson, A Classical Dictionary of Hindu Mythologyand Religion, Geography, History, and Literature, 6. Ausgabe, S. 38;auch H. P. Blavatsky, Theosophical Glossary, S. 170.

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Kapitel 7

Die Kleineren Mysterien

Die Kleineren Mysterien sind eine Vorbereitung desNeophyten auf die Initiation in die Größeren Myste-

rien durch verschiedene Grade der Reinigung undSchulung, verbunden mit der Übung der intellektuellenund spirituellen Wahrnehmung. Wie im vorigen Kapitelangedeutet, wurden gewöhnlich sieben Grade gezählt, vonwelchen die drei ersten die Kleineren Mysterien umfassen.Der vierte Grad ist der Wende- oder Entscheidungspunkt,an dem jene, die sich der Schulung und Übung der erstenGrade unterzogen haben, der Prüfung der tatsächlichenErfahrung der Selbst-Erkenntnis ausgesetzt werden. Wennder Kandidat diese vierte Prüfung erfolgreich beendet,beginnt er eine strengere Schulung und Reinigung undgeht eine engere Beziehung zwischen Lehrer und Schülerein. Von nun an ist er angenommener Schüler, sein Willeist fest darauf ausgerichtet, den fünften, sechsten undsiebten Grad zu bestehen, welche die Größeren Mysterienumfassen.

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Die Mysterienschulen

Die Prüfungen der Kleineren Mysterien sind verhält-nismäßig einfach, aber sobald der Schüler seine Ernsthaf-tigkeit und Fähigkeit unter Beweis stellt, die ersten Testszu bestehen, werden die Übungen härter, die Anforderun-gen an seine Natur werden strikter und die Hand Karmasahndet Fehler strenger.

Zwei besondere Merkmale kennzeichnen die KleinerenMysterien: (a) Unterweisung in die tiefere Wissenschaftdes Kosmos; und (b) dramatische Riten, die das darstellen,was der Initiand ohne Hilfe von außen in den GrößerenMysterien durchmachen muss. In den eleusinischenMysterien dienten zum Beispiel die heiligen Riten als einespirituelle Unterstützung zur Anregung des Kandidaten,das höhere Leben zu leben und dazu, ihn mit den Wegendes Initiationsprozesses vertraut zu machen.

Zeuge oder Zuschauer bei einem Schauspiel zu sein, istetwas ganz anderes als die tatsächliche Erfahrung zuerleiden; aber dennoch dient das als Stärkung für den Neo-phyten, wenn die Zeit für die größeren Initiationenkommt. Die Kleineren Mysterien waren bekannt undwurden von den klügsten Denkern aller Zeitalter als dieInstitutionen des höheren Lernens für jene erkannt, diesich als würdig und geeignet erwiesen hatten.

Von den Mysterienschulen ausgehend, durchdringt dasWissen um die Wahrheit die mentale Atmosphäre desumgebenden Landes, wenn Initiierte der ersten Grade indie Welt hinausgehen. In Griechenland und Rom waren

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DIE KLEINEREN MYSTERIEN

fast alle großen Männer von historischer BedeutungInitiierte in einem oder mehreren Graden der KleinerenMysterien. Das betraf nicht Mörder und Erorberer mitdem Schwert, denn sie waren fast alle nicht in die Myste-rien initiiert, obwohl sich in den Tagen des Untergangs desRömischen Reiches viele Bewerber unterschiedlichenFormats den Einführungsriten auf eine mehr oder wenigeroberflächliche Art unterzogen.

Tatsächlich wurden in alten Zeiten die Mysterien als sohochstehend erachtet, dass die Vorbereitung für den Zu-tritt als das königlichste Geschenk erachtet wurde, das einVater seinem Sohn machen konnte. Knaben wurden mitsieben Jahren aufgenommen, und ihr Herz und Verstandwurde geschult, so dass sie mit Erreichen des Erwachsenen-alters entweder ihren Platz in der Welt einnahmen undeinen konstruktiven Einfluss unter den Menschen ausüb-ten, oder dass sie – wenn sie auf Grund innerer Eignungbesonders bevorzugt waren – im Heiligtum blieben und soweit in die Größeren Mysterien voranschritten, wie esihnen möglich war. Bestimmte Schüler wurden ausschließ-lich dazu ausgebildet, die Gesetze des Lebens an denhöheren Lehrstühlen zu unterrichten; andere empfingendie ersten Riten, um sich dafür vorzubereiten, gleichmütigund ehrenvoll für die Regierung im Staat zu arbeiten. Wie-der andere unterzogen sich der Schulung und Reinigungder ersten Grade und widmeten dann ihr Leben der Auf-gabe, der Menschheit Schönheit zu bringen – ob mit

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Die Mysterienschulen

Skulpturen oder Farbe, mit Versen oder Harmonie. Soreiften diese frühen Zivilisationen in spirituellen Dingenunter der Führung initiierter Philosophen und Staatsmän-ner, Künstler und Musiker.

Viele Zweige der Kunst und Wissenschaft wurden inden Kleineren Mysterien gelehrt, besonders Geographie,Astronomie, Chemie, Physiologie, Psychologie, Geologie,Meteorologie und auch Musik, die „göttlichste undspirituellste der Künste“ (ML, Brief xxivb, S. 188); ähnlichwurden die Künste und Architektur studiert, deren verlore-ner „Kanon der Proportion“ die griechischen Tempelunsterblich gemacht hat. Diese Wissenschaften wurden alsgeheime Studien der Mysterien betrachtet, nicht weil sie –wenn sie gelehrt würden, wie man sie heute an Schulen undUniversitäten lehrt – nicht verstanden würden, sondernweil solche Wissenschaften und Künste von der Seite ihrerUrsachen, und nicht von der ihrer Wirkungen her, studiertwurden.

Über die Alten wurde viel gespottet, weil sie dasWissen zurückhielten, das in seinen einfachsten Formensogar von einem Kind verstanden werden kann. Sicherlichwurden die einfacheren Formen öffentlich gelehrt, aberderen okkulter Hintergrund wurde streng geheim gehalten(wie es auch heute der Fall ist, obwohl die Welt als Ganzeswenig davon ahnt), da er nur für jene geeignet war, die daserhaltene Wissen nicht missbrauchen würden. Kann so vielWeisheit in diesen Tagen präsentiert werden, in welchen –

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DIE KLEINEREN MYSTERIEN

sobald Wissenschaftler etwas Neues erfinden – sofort eineMöglichkeit gefunden wird, diese Erfindung zu zerstöreri-schen Zwecken einzusetzen? Man wird dazu gedrängt, dieStärke und Weisheit der Alten zu bewundern, die es besserwussten, als ihr Wissen unterschiedslos jenen anzubieten,denen es an moralischer Kontrolle fehlte. Mit all unsererprahlerischen Überlegenheit haben wir bis heute nochnicht auf allen Gebieten an das wissenschaftliche Wissenunserer alten Vorfahren Anschluss gefunden.

Wie H. P. Blavatsky 1877 schrieb:

Wenn moderne Meister den Alten wirklich so sehrvoraus sind, warum bringen sie uns nicht wieder die verlo-renen Künste unserer postdiluvianischen Vorväter zurück?Warum geben sie uns nicht die unverlöschlichen Farbenvon Luxor, den tyrianischen Purpur, das glänzende Zinn-ober und das blendende Blau, welche die Mauern diesesOrtes zieren und noch heute so glänzen wie am Tag ihrerAuftragung? Der unzerstörbare Zement der Pyramidenund alter Aquädukte, die Damaszenerklinge, die gleicheinem Korkenzieher in ihrer Scheide – ohne zu brechen –verdreht werden kann, die prächtigen unvergleichlichenTönungen des farbigen Glases, das mitten im Staub alterRuinen und Balken in den Fenstern alter Kathedralen ge-funden wird, und das Geheimnis des echten hämmerbarenGlases? Und wenn die Chemie so wenig imstande ist,selbst mit dem frühesten Mittelalter in einigen Künstenmitzuhalten, warum sich solcher Errungenschaften rüh-

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Die Mysterienschulen

men, die mit höchster Wahrscheinlichkeit schon vor Tau-senden von Jahren vollkommen bekannt waren? Je mehrdie Archäologie und Philologie fortschreiten, desto be-schämender sind für unseren Stolz die Entdeckungen, dietäglich gemacht werden, desto ruhmreichere Zeugenschafttragen sie zu Gunsten derer, die vielleicht wegen der Ent-fernung zu ihrem weit zurückliegenden Altertum bis jetztals im tiefsten Sumpf des Aberglaubens steckende Unwis-sende angesehen worden sind.

– Isis, I:239

In den Mysterien war die Geographie nicht nur einStudium der Topographie; viel mehr war das periodischeHeben und Senken von Kontinenten der Gegenstand derUntersuchung – in Übereinstimmung mit den zyklischenEreignissen der Rassengeschichte; man lernte übergeheime Zentren auf der Welt und unsere innigeBeziehung zu den beiden Polen und den vier Himmels-richtungen. HPB weist darauf hin:

Die beiden Pole heißen das rechte und linke Endeunseres Globus, wovon der Nordpol das rechte Ende ist,oder Kopf und Fuß der Erde. Jede wohltuende Handlung(astral und kosmisch) kommt vom Nordpol; jeder tödlicheEinfluss vom Südpol. Sie sind eng mit der Magie der „rech-ten“ und „linken“ Hand verbunden und beeinflussen sie.

– SD II:400, Fußn.

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Die Meteorologie war das Studium der Strömungenvon Wind und Regen, nicht vom Standpunkt der Wirkungher, sondern als Träger von Strömen vitaler Energie ausallen Teilen des Sonnensystems und darüber hinaus. Blitzund Donner etc. waren nicht nur elektromagnetischePhänomene – Wörter, die ausreichend exakt sind unddennoch wenig mehr als eine Feststellung erzeugterWirkungen vermitteln, wenn sie nicht okkult verstandenwerden. Wenn sie vom ursächlichen Aspekt her betrachtetwerden, werden sie als äußere Manifestationen innererKräfte angesehen, die aus dem kosmischen Raum in unsereAtmosphäre hervorbrechen und das Leben auf Erdenbeeinflussen.

In Chaldäa, Ägypten, Mexiko und Peru, Wales, Islandund Indien wurde die Astrologie mit Ehrfurcht betrachtet.Ihre tieferen Lehren wurden von Mund zu Ohr übermittelt,für so heilig und tief spirituell wurden sie gehalten. BloßesWahrsagen und andere ähnliche Lappalien waren in denAugen des Hierophanten pöbelhaft. Die anerkanntenEinflüsse der Sonne und Planeten auf die Menschen, welcheden Einzelnen zu dem einen oder anderen Charakter- oderVerhaltensmuster bewegen, wurden nicht für rein mecha-nisch erachtet. Ein solcher Austausch von planetarischenund solaren Lebensenergien unter irdischen Wesen wurdeso verstanden, dass er aus unserem gemeinsamen galakti-schen Erbe hervorging. Die siebenfältige Natur derPlaneten wurde bei der Betrachtung der siebenfältigen

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Die Mysterienschulen

menschlichen Natur berücksichtigt. Daher stellt dasZusammenspiel der Lebensatome von verschiedenenPlanetensystemen mit der Erde und vice versa eine derHauptstudien der esoterischen Astrologie dar.

Darüber hinaus wurde die Wissenschaft der Vorhersagevon gewaltigen zyklischen Geschehnissen nicht nur inIndien bis ins kleinste Detail beherrscht (siehe das Surya-Siddhanta von Asuramaya, die älteste vorhandene Abhand-lung über Astronomie, SD II:326), sondern auch im altenChaldäa, dessen moderne Repräsentanten vor etwa vier-bis fünftausend Jahren immer noch die archaische Astrolo-gie als ein Hauptmerkmal ihrer geheimen Mysterien be-trachteten. Der berühmte Zikkurat oder hohe Turm vonBorsippa in Babylonien ist ein eindeutiger Zeuge für dasWissen um die siebenfältigen planetarischen Einflüsse aufdie Menschheit. Als die Stadien der sieben Sphären be-zeichnet, trug jedes der Stockwerke eine andere Farbe undstellte einen der sieben heiligen Planeten dar. An der Spitzeeines Zikkurat befand sich ein heiliger Schrein, oft miteinem Tisch oder einer Liege aus Gold.

Was also der Allgemeinheit als bloße astronomischeObservatorien erschienen sein mag, waren geheimeSchulungszentren, innerhalb von deren inneren Räumendie Astrologie eine der wichtigsten Studien der KleinerenMysterien bildete. Medizin und Chirurgie, Physik undAlchemie, Poesie, Mathematik und ebenso Philosophiewurden von ihrem inneren Standpunkt aus studiert. Diese

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DIE KLEINEREN MYSTERIEN

Unterweisungen bestehen nicht daraus, eine große Mengevon Formeln auswendig zu lernen, sondern im innerenErfassen der okkulten logischen Grundlage, so dass dasWissen – zum Wohl anderer angewendet – mit der Zeit zuWeisheit wird.

Wie fasziniernd diese Studien auch immer für dieImagination des Neophyten waren und in welchemAusmaß sie ihn intellektuell und psychisch stimulierten –sie waren nicht das Hauptziel der Mysterien. Hinter all derSchulung des Denkvermögens lag der drängende Impulszur Reinigung der Seele durch Schulung und Kontem-plation. Als Anreiz und Leitlinie wurden schauspielerischeDarstellungen des Abstiegs des Kandidaten in die Unter-welt gegeben, seine Prüfung in den niederen Regionendurch Selbstbegegnung und -besiegung, sein Aufstieg inden Strom von Leben und Licht, in der schließlichen Ver-einigung und ‘Freundschaft’ mit den Gottheiten gipfelnd.Diese schauspielerisch dargestellten Riten waren sowirkungsvoll, dass die Teilnahme an ihnen einen wichtigenTeil der Initiations-Schulung als Vorbereitung für dieGrößeren Mysterien ausmachte.

Ein Vergleich mit den Ritualen der Kleineren Myste-rien, wie sie in der alten Welt mit kleinen Veränderungenim Detail praktiziert wurden, offenbart die universaleErzählung vom Abstieg in die Unterwelt in dem Symbolder Weizen- oder Maisgottheit. Der Same oder das Kornstellt den Kandidaten dar. Wenn der Same in die dunklen

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Die Mysterienschulen

Regionen der feuchten Erde eintritt, trifft er im Bodenund in der Umgebung auf viele Schwierigkeiten, mitdenen er zurechtkommen muss; er ‘stirbt’, indem er dieWurzel und den Stiel hervorbringt. Wenn schließlich diePeriode des Keimens zu Ende geht, sprießen zarteSchösslinge an die Erdoberfläche, und mit der Zeit brichtaus dem ehemaligen Samen mit Hilfe von Sonne und Re-gen eine Blüte hervor. Auf die gleiche Weise ‘stirbt’ derKandidat in den Regionen der Unterwelt, in den niederenSphären, wo er den Schwierigkeiten dieser Ebene begeg-net und sie überwindet; er legt sein vergängliches Selbstab, er stirbt, indem er eine knospende Meisterschaft zurGeburt bringt. Zur gegebenen Stunde erhebt sich derehemalige Schüler in die Sphären des Lichts und Lebens;er wird in die Gegenwart anderer göttlicher Pflanzen auf-genommen, er findet Freundschaft mit den Göttern underreicht die volle Blüte der Adeptschaft.

So wird in esoterischen Bildern die spirituelle Arbeitjener dargestellt, die „sich selbst zur Geburt bringen“ (SDII:559) – wie ein altes Manuskript die Geburt des Adeptenim Neophyten beschreibt – die höchste Initiation.

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Kapitel 8

Die Grösseren Mysterien

In den Größeren Mysterien, in welche der Neophytnach dem erfolgreichen Abschluss der vorbereitenden

Grade eingetreten ist, wird er zu dem – durch individuelleErfahrung –, was er in den Kleineren Mysterien gelernthat. In diesem höheren Bereich esoterischer Schulung gibtes keine Schonung. Der Neophyt muss sich selbst gegen-übertreten und siegen – oder sterben. Alle Ebenen seinerkomplexen Natur – von der göttlich inspirierten bis zurgrob materiellen – müssen erforscht und beherrscht wer-den. Zu diesem Zeitpunkt muss der Aspirant genügendspirituelle Vitalität entwickelt haben, um der WirklichkeitStand halten zu können. Er muss die Natur in ihren niede-ren und höheren Bereichen werden, die höchste Prüfungder Selbst-Erkenntnis bestehen und doch die Integritätseiner Seele bewahren.

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Die Mysterienschulen

Noch im zweiten Jahrhundert wurden die Riten derägyptischen Mysterien, wie stark sie auch immer durchgriechischen Einfluss modifiziert waren, mit entsprechen-der und angemessener Verehrung weitergeführt. Schüleraus den umliegenden Ländern suchten dort als eine geeig-nete Förderung nach einer Form der Initiation, welcheihren eigenen Zeremonien entsprach. Apuleius, ein römi-scher, platonischer Philosoph, beschrieb in seinenMetamorphosen oder Der Goldene Esel die Initiation in dieIsis-Mysterien eines gewissen Lucius Patras, von dem mannun allgemein annimmt, er wäre Apuleius selbst:

Höre, nun, und glaube, denn was ich erzähle ist wahr. Ichbin den Grenzen des Todes nahe gekommen, ich betratdie Schwelle von Proserpine [Hades], ich wurde durch alleElemente geboren und kehrte wieder zur Erde zurück. Ichsah im Tode der Nacht die Sonne leuchten mit strahlen-dem Glanz, ich näherte mich den Göttern oben und denGöttern unten und huldigte ihnen von Angesicht zu Ange-sicht. Höre, ich habe dir von Dingen erzählt, von denen du– obwohl du sie gehört hast – noch nichts wissen darfst.

Ich werde deshalb nur das erzählen, was ohne Sündedem Verständnis des nicht Eingeweihten verkündetwerden kann. Sobald der Morgen anbrach und die Ritenausgeführt waren, trat ich hervor, gekleidet in zwölfMäntel, die der Initiierte trägt, ein heiliges Gewand. …Das kostbare Gewand hing von meinen Schultern, meinenRücken hinunter, gar bis zu den Fersen, und ich war

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DIE GRÖSSEREN MYSTERIEN

geschmückt, wohin auch immer du deine Augen wendenmagst, mit den Bildern von Tieren, rundum bestickt inverschiedenen Farben. 1… Diesen Mantel nennen dieInitiierten den Mantel des Olymp. In meiner rechtenHand trug ich eine Fackel mit flammendem Feuer, undmein Kopf war umschlungen mit einer makellosen Sieges-krone, deren Blätter wie Strahlen herausragten …geschmückt wie die Sonne und aufgestellt wie das Bildeines Gottes.

– Zitiert von Lewis Spence,The Mysteries of Egypt, S. 70-1

In den Größeren Mysterien ist der Übergang in dieUnterwelt kein bloßes Ritual der Kleineren Mysterienmehr, an welchem der Kandidat teilnimmt. Er muss sichnun in vollem Wissen „den Grenzen des Todes“ nähernund im Gewand des Seelen-Bewusstseins jenseits desSchleiers der sichtbaren Natur in die Arena der unsicht-baren Welten übergehen:

Es ist eine der grundlegenden Lehren des Okkultismus,dass nichts wirklich gewusst werden kann, das nicht erfah-ren, durchlebt wird. … verschiedene Stadien oder Grade der

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1 Die Bezugnahme auf die zwölf Gewänder und die Gestalten der Tieredeutet auf die mystische Reise durch die zwölf Zeichen des Zodiak hin.

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Die Mysterienschulen

Initiation sind tatsächlich eine Art von Schmiede-Prozessfür bestimmte auserwählte Geister, bestimmte auserwählteSeelen, die sich als würdig erwiesen haben: … Diese ver-schiedenen Stadien oder Grade der Initiation werdenzuerst durch vorbereitende Reinigungen gekennzeichnet.Dann folgt der ‘Tod’, ein mystischer Tod. Der Körperund die niederen Prinzipien werden sozusagen gelähmt,und die Seele vorübergehend befreit. In einem gewissenGrad wird der befreite innere Mensch geleitet und geführtund durch die Initiatoren unterstützt, während er in andereSphären und Ebenen übergeht und deren Natur lernt,indem er zu ihnen wird; das ist der einzige Weg, durch dendas Wissen darüber in der Seele, in dem Ego, Wurzelschlägt: indem man dasjenige wird.

– FEP, S. 258-9

Dieser mystische Tod bildet die vierte Initiation, dienicht nur in der Fähigkeit besteht, das spirituelle Licht zuempfangen, sondern ebenso in der Kraft, der Dunkelheitdes Bösen mit Gleichmut und erwachter Moral gegenüber-zutreten. Etwas zu werden bedeutet tatsächlich, seine erken-nende Intelligenz mit der Essenz dieses Wesens oder dieserSache zu vereinen; mit anderen Worten, die Natur einersolchen Wesenheit für einen Zeitraum anzunehmen. Daherbedeutet das Verschweißen des eigenen Bewusstseins miteinem Wesen niedererer Sphären als der menschlichenhauptsächlich eine Prüfung der Widerstandskraft desIndividuums: Werden die bösartigen Dünste der niederen

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DIE GRÖSSEREN MYSTERIEN

Sphären die zarten Blütenblätter des keimenden Adeptenersticken? Werden die sinnlichen Vergnügungen derniederen Hölle irgendeine Anziehung auf den Neophytenhaben, der in seinem Entschluss unnachgiebig ist? DieNatur von Wesen aus höheren als der menschlichen Sphäreanzunehmen, verlangt umgekehrt nach einer gleichermaßenausgewogenen Konstitution: Werden das Leuchten undder Glanz von ungetrübter Wahrheit die Seele blenden?Wird die Vision der Wirklichkeit das erwachende Auge derWeisheit zerstören?

Dieser vierte Grad kann als ein Vorspiel, eine geringereReflexion, für den letzten und siebten Grad der Initiationbetrachtet werden, in welchem das Individuum die Prüfungder Einswerdung mit allen Sphären des Seins durchmachenmuss. Um den vollständigen Initiationszyklus zu vollenden,bedarf es also des Erweckens und Stärkens aller siebenmenschlichen Prinzipien. Der Kandidat muss seine sieben-saitige Lyra so eingestimmt haben, so mit spirituellerHarmonie belebt haben, dass sie mit der spirituellen Essenzder sieben Prinzipien oder den sieben Sphären des Kosmosvollkommen synchron schwingt. Wie der Meister KH imindischen Simla 1882 an Allan O. Hume schrieb: „DieGrade der Initiation eines Adepten kennzeichnen diesieben Stadien, in denen er das Geheimnis der siebenfälti-gen Prinzipien in der Natur und im Menschen entdecktund seine schlummernden Kräfte erweckt“ (ML, Brief xv,S. 99).

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Die Mysterienschulen

Über diese höheren Grade wissen wir kaum etwas. Dasist natürlich und wirklich angemessen; denn wie könntenWorte das beschreiben, was nur der Initiierte verstehenkann? Wie könnte das, was essenziell esoterisch ist, offen-bart werden und doch seine mystische Integrität behalten?Jedenfalls sind bezüglich des fünften, sechsten und siebtenGrades wichtige Hinweise gegeben worden.

Bei der fünften Initiation „begegnet der Initiand seinemeigenen Gott-Selbst von Angesicht zu Angesicht, und für einelängere oder kürzere Zeit wird er eins mit ihm“ (FEP, S.283). Diesen Grad nannten die Griechen Theophanie, einWort mit der Bedeutung ‘göttliche Erscheinung’ oder ‘dieOffenbarung einer Göttlichkeit’, die Erscheinung oderManifestation von

des Menschen eigenem höheren Selbst für ihn selbst. Undobwohl beim Durchschnittskandidaten dieser erhabeneAugenblick intellektueller Extase und hoher Vision nur einekurze Zeit andauerte, wurde die theophanische beim weite-ren spirituellen Fortschritt des Kandidaten dauerhafter undanhaltender, bis sich schließlich zuletzt der Mensch selbsterkannte – nicht nur spirituell als das Kind seines eigeneninneren Gottes, sondern als der innere Gott selbst in sei-nem essenziellen Wesen.

– FEP, S. 447

Die sechste Initiation war die unvermeidliche Voll-endung des Laufs der Dinge, die einer erfolgreichen

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DIE GRÖSSEREN MYSTERIEN

Spiritualisierung der gesamten Natur folgten. Das wurdevon den Griechen als Theopneustie bezeichnet – ein Wort,das buchstäblich ‘Gott atmend’ oder ‘göttliche Inspiration’bedeutet –, wobei der Schüler

das Einatmen seines eigenen inneren Gottes verspürte undso inspiriert wurde – das Wort Inspiration bedeutet‘einatmen’. Im Laufe der Zeit und mit der umfassenderenReinigung des Seelen-Vehikels, welches der Mensch selbstist, wurde dieses Einatmen oder diese Inspiration dauer-haft.

– Ebenda

In diesem Grad „atmet der innere Gott des Kandidaten– für kürzere oder längere Zeit – die Weisheit und dasWissen des gesamten Universums in ihn hinein …“; und„im sechsten Grad begegnet der Initiand anstatt seinemeigenen Höheren Selbst einem anderen, …“ (FEP, S. 284, 260). 1

Dann kommt der siebte oder letzte Grad der Initiation,bevor die Meisterschaft erlangt wird. Diese Initiationereignete sich gewöhnlich während der Wintersonnen-

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1 Für den interessierten Leser hier das englische Original-Zitat: „We are further told that in the sixth degree, instead of one’s own higher self, the initiant meets another One, a matterwhich we will tonight pass over in silence.“ – FEP, Seite 260. D.Ü.

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Die Mysterienschulen

wende. Die alten heidnischen Initiierten betrachteten dievier Punkte des Jahres – die Winter- und Sommersonnen-wende und die Frühlings- und Herbst-Tag-und-Nacht-gleiche – als Stellvertreter heiliger Vorgänge im Kosmos.Die Geburt der Sonne am Beginn des Jahres symbolisiertefür sie die mystische Geburt des Initiierten, und es istbedeutsam, dass fast alle großen Weltretter – wie Jesus, derChristus, Krishna, der Avatara, Apollonius von Tyana undandere – ihre ‘Geburtstage’ zu dieser heiligen Zeit feiern:die Wiedergeburt der solaren Gottheit.

Der siebte Grad, der Theopathie genannt wird – eingriechisches Wort mit der Bedeutung ‘Gott-leidend’ oder‘göttliches Erdulden’ –, ist das

erhabenste aller Mysterien, … der Initiand, der Kandidat,litt selbst, um zu werden, gab sich vollständig auf, um einwahrhaft selbstloser Kanal der Kommunikation seineseigenen inneren Gottes, seines eigenen höheren Selbst, zusein; er verlor sich sozusagen im größeren Selbst seineseigenen höheren Selbst.

– FEP, S. 447

Es sind wenige, deren Seelenstärke ausreicht, dieGegenwart des Göttlichen vollständig ertragen zu können.Das ist der Lohn der höchsten Adepten, deren Opfer undWeisheit die Menschheit mit einer diamantgleichenSchutzmauer aus Mitleid und Sicherheit umgeben.

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DIE GRÖSSEREN MYSTERIEN

Beim siebten Grad durchschreitet der Neophyt dieTore der Sonne: „Für einen flüchtigen Augenblick wird er zudem Wunderbaren Wächter“ (FEP, S. 260). Die solareInitiation ist vollständig: Der Neophyt stirbt und derHierophant ist geboren.

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Kapitel 9

Die Initiationspfade

In der tieferen Mysterienschulung muss der Schülernicht nur lernen, den mystischen Behälter des erwachen-

den Bewusstseins zu erbauen, der ihn von Ebene zu Ebenetragen wird, sondern im Laufe eines solchen individuellenWerdens muss er für sich die zeitalterlosen Initiationspfadewieder entdecken.

In Weisheit und Voraussicht ist die Natur durch unddurch folgerichtig: ein Gesetz, ein Plan, eine Struktur. Mitbezaubernder Sparsamkeit wiederholt sie die Initiationspfa-de in den Zyklen von Schlaf und Tod. Der Tod und seineVorgänge bilden das Herz und den Kern der GrößerenMysterien: Durch den Tod des Geringen wird das Höheregeboren. Wenn der Same nicht stirbt, kann die Blumenicht blühen; wenn die Blume nicht stirbt, kann der Samenicht gebildet werden. „Wer das Leben um meinetwillenverliert, wird es gewinnen“ (Matthäus 10, 39).

Der Schlaf ist ein unvollständiger Tod – unbewussterlebt; der Tod ist ein vollständiger Schlaf – unbewusst

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DIE INITIATIONSPFADE

erlebt; Initiation ist ein selbstbewusster Schlaf oder ‘Tod’der niederen Elemente mit einer vollkommen bewusstenBefreiung der spirituellen Seele, entsprechend den Pfadenvon Schlaf und Tod.

Im Schlaf ‘stirbt’ der Körper unvollständig, denn dergoldene Faden bleibt mit dem schlummernden Körper ver-bunden. Wenn die Seele nicht mit materiellen Wünschenbeladen ist, folgt danach eine natürliche Ruhe. Währendder kurzen Stunden des nächtlichen Schlafes kann diebefreite Geist-Seele – wenn das Karma günstig ist – aus derSphäre der Erde entlang der unsichtbaren magnetischenPfade in höhere Reiche aufsteigen. Der Aufstieg ist blitz-schnell und folgt bei seiner Rückkehr denselben Pfaden, bisdie Seele wieder in den schlafenden Körper eintritt und einneuer Tag heraufdämmert.

Die Pfade des Schlafs, die Nacht für Nacht begangenwerden, stellen eine unbewusste Reise entlang der Initia-tionsrouten dar. Ein solch vorübergehender und unbe-merkter Kontakt während des Schlafs ist nicht ohne Sinn;gerade die Wiederholung genau des gleichen Vorgangswirkt auf den gewöhnlichen Menschen wie ein unsicht-barer Ansporn. Wenn die Sehnsüchte andauern und dasLeben reiner gemacht wird, werden vage Eindrücke vonSchönheit und Großartigkeit in die Seele dringen, Intuitio-nen werden sich manifestieren und der Aspirant wirdfeststellen, wie seine Tage durch die nächtliche Berührungder höheren Sphären gesegnet werden.

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Die Mysterienschulen

Der Tod ist die Abfolge derselben Vorgänge wie beimSchlaf, nur vollständig. Der Körper wird endgültig ab-gelegt und löst sich auf; der goldene Faden wird zurück-gezogen und die Seele, befreit von ihren irdischen Elemen-ten, betritt die Sphären vorübergehender Reinigung. Vonirdischer Schlacke befreit und gereinigt, steigt die Seele zuihrem spirituellen Ursprung auf, zu ihrem höheren Selbst,und sie verfolgt in unvorstellbarem Frieden und Glück diegleichen Wege wie im Schlaf. In jedem Haus des Raumeswird eine Pause gemacht – kürzer oder länger, abhängigvon den in vergangenen Erfahrungen der spirituellen Seeleerschaffenen Anziehungskräften, bis sie, durch den Kon-takt mit dem Göttlichen gestärkt, dem alten Pfad erneutfolgt und ein Kind auf Erden geboren wird.

So wandert die spirituelle Monade im Tod in bewus-stem Erkennen entlang der Zeitalter alten Initiationspfade,aber für die gewöhnliche menschliche Seele noch inunbewusstem Verstehen.

Der Mensch ist vielseitig: Er hat eine göttliche Monadein sich, eine spirituelle Selle und eine menschliche Seele,welche durch seine vital-astral-physische Natur arbeitet.Wir müssen auf der Hut sein, dass nicht das Niedere dieHerrschaft über das Höhere gewinnt, und wir müssensorgfältig beobachten, besonders bei der Besprechung die-ser heiligen Themen, dass wir nicht durch ihre Schönheitund ihren intellektuellen Glanz so fasziniert werden, dasswir ihren essenziellen Wert vergessen – den der Ethik.

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DIE INITIATIONSPFADE

Bevor ein Individuum nicht die Ethik zur Grundlage seinesCharakters gemacht hat, werden sein Herz und seinVerstand unaufhörlich von den Stürmen des Verlangenserschüttert werden.

Wer sich nur am Rande um das kümmert, was über dasAlltägliche hinausgeht, wird nur eine geringe Anziehung zutieferen Dingen verspüren. Wer aber begonnen hat, intuitivzu denken und zu fühlen, wird sich unwiderstehlich zuralten Weisheit hingezogen fühlen. Und doch werden jene,welche allmählich aus dem Schlaf der Materie erwachen,immer wieder davor gewarnt, sich mit der Vorstellung zutragen, die Einweihungen lägen direkt vor ihren Füßen.Man muss das Herz vor dem selbstsüchtigen Verlangennach sogenannten okkulten Kräften schützen, wie man sichvor Schlangenbissen schützen würde. Die Initiationen, aufdie vor allem im vorigen Kapitel hingewiesen wurde, sindnicht beschrieben, sondern werden nur angedeutet alsetwas, worüber der würdige Schüler eines Tages vielleichtglücklich sein wird, sie zu erleben.

Zusammengefasst – die Initiationsreise wird wiederund wieder durchlaufen: im Schlaf unvollständig, im Todvollkommener; während der Nacht von der Seele imSchlaf, periodisch von der Seele im Tod. Wenn auch unbe-wusst durchlaufen, wiederholt die Natur somit das, was dieSeele eines Tages willentlich und bewusst in vollerAktivität befolgen muss. Dieser letztere Vorgang ist dieInitiationsreise: die absichtliche Lähmung des irdischen

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Die Mysterienschulen

Einflusses, gefolgt von der selbst wahrgenommenen Reisedurch alle Ebenen und Sphären des Kosmos.

In seiner Esoteric Tradition führt Purucker aus:

Der Zweck der Reise der Monade nach dem Tod durchdie verschiedenen Planetenketten ist, ihr die Möglichkeitzu geben, sich auf jeder Planetenkette von der Hülle, demKleid oder Vehikel, das zu der vitalen Essenz der betref-fenden Plantenkette gehört, zu befreien. Nur auf dieseWeise kann die Monade die verschiedenen ‘Schichten’,eine nach der anderen, abstreifen, in die sie sich währendihrer langen Evolutionsreise eingehüllt hat. Wenn sie sichdann von allen sieben ‘Schichten’ befreit hat, ist sie zumEintritt in ihre eigene ursprüngliche spirituelle Heimatbereit, da sie frei und in ihrem reinen und ‘unbekleideten’Zustand ist. Wenn nun die Rückreise zur planetarischenErdkette beginnt, wandert die Monade wieder durch allesieben Planeten, jedoch in umgekehrter Reihenfolge ihresAufstiegs. Auf jedem dieser Planeten, den sie nun auf derRückwanderung zur Erdkette in der umgekehrten Reihen-folge besucht, sammelt sie die Lebensatome auf, nimmt siewieder an oder bekleidet sich damit. Diese Lebensatomebildeten die von der Monade zuvor auf dem jeweiligen dersieben Planeten abgestreiften oder abgeworfenen ‘Schich-ten’. – II:869-70

Diese Reise ist so bedeutsam, dass sich die GrößerenMysterien fast gänzlich mit Vorgängen des mystischenTodes befassten. Wie im vorhergehenden Kapitel gesagt,

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DIE INITIATIONSPFADE

beinhaltet die vierte Initiation einen teilweisen Abstieg inniedrigere Sphären, begleitet von einem teilweisen Auf-stieg in höhere Sphären. Die Seele hat bisher noch nichtgenügend Stärke entwickelt, um der vollständigen Offen-barung des Universums standzuhalten.

Es gibt eine babylonische Legende, die auf eine Myste-rienlehre hinweist. Ishtar 1 steigt in die Unterwelt hinab,gelangt an die Tore von Arallu (Hades) und steht dortschön und königlich. Der archaische Ratschluss verlangtjedoch, dass niemand die gefürchteten Bereiche der Unter-welt betreten kann, der nicht von Kleidern oder Juwelenentblößt ist.

Deshalb entkleidet der Wächter an jedem der aufein-ander folgenden Tore, durch welche Ishtar hindurchgehen muss, sie von einem weiteren Gewand oderSchmuckstück: zuerst ihre Krone, dann ihre Ohrringe,dann ihre Halskette, dann die Schmuckstücke an ihrerBrust, dann ihr mit vielen Juwelen besetzter Gürtel, danndie Arm- und Fußreifen und schließlich ihr Lendentuch.

– Will Durant, The Story of Civilization, I: 238

Frei und rein betritt sie das Land ohne Wiederkehr, woihre Schwester, Ereshkigal, herrscht. Von Eifersucht erfüllt

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1 Eine Variante der sumerischen Inanna.

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Die Mysterienschulen

sendet Ereshkigal ihr sechzig Krankheiten. Nachdem Ish-tar die Prüfungen der niederen Welt bestanden hat, be-ginnt sie ihren Rückweg durch die sieben Tore und nimmtin umgekehrter Reihenfolge ihre beim Abstieg abgelegtenKleider und Juwelen wieder auf. Schließlich wird Ishtar beiihrem Aufstieg in die Regionen des Lichts mit dem siebtenJuwel gekrönt – mit der Krone des spirituellen Glanzes.

Der Abstieg in die Unterwelt ist kein automatischerVorgang, sondern eine willentliche Entscheidung, dieReise als eine hohe Prüfung intellektueller und spirituellerIntegrität zu unternehmen. Wenn der Kandidat siegt,gewinnt er die Vereinigung mit dem Göttlichen und über-irdischen Segen; wenn er versagt, erwartet ihn Tod oderWahnsinn. Es wäre dann weit besser gewesen, wenn erdiese Prüfungen nie gewagt hätte, denn sie sind in der Tatschrecklich. Aber es ist nicht alles verloren, denn in einemkünftigen Leben kann er es erneut versuchen.

Wenn der Aspirant durch Enthaltsamkeit, völlige Hin-gabe, Disziplin und Schulung dem Gold im Feuer gleichwird, wird er die niederen Welten schnell und sicherdurchschreiten. Mit der Flamme der Spiritualität, die imInneren brennt, steigt der erfolgreiche Kandidat in höhereSphären auf, wo er in vollem Bewusstsein von einemPlaneten zum nächsten übergeht. Nachdem er die aller-letzte Prüfung bestanden hat, kehrt der Schüler, jetzt zueinem Meister geworden, zur Erde und zu seinem in Tranceliegenden Körper zurück.

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DIE INITIATIONSPFADE

Der Hüter der Initiationskammer, der mit Geduld undliebevoller Fürsorge über den Körper seines Schülersgewacht hatte, ist von Freude erfüllt: Die Initiation istvollbracht.

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Kapitel 10

Die Schließung der Mysterienschulen

Vor fünfzehn Jahrhunderten erklang die Toten-glocke der westlichen Mysterien, als Kaiser Theodo-

sius II. das Heidentum aus dem Römischen Reich verbannte,zu dem damals auch Thrakien, Mazedonien, Kreta, Syrienund Ägypten gehörten. Der Todesstoß kam weniger als einJahrhundert später, im Jahr 529 n. Chr., als Kaiser Justiniandie letzte philosophische Schule in Athen – die von Platogegründete Akademie – schloss. Abgesehen von der Unter-drückung von allem, was nicht christlich war, war vieles,was einst in den Mysterien für schön und heilig erachtetworden war – der heilige Ritus der Vereinigung derstrebenden Seele mit dem höheren Selbst –, zu degenerier-ten Orgien geworden.

In der Geschichte des Okkultismus in der Vergangen-heit oder der Gegenwart kann niemals behauptet werden,dass die Mysterien – in ihrer Reinheit und spirituellen

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DIE SCHLIESSUNG DER MYSTERIENSCHULEN

Integrität – der persönlichen oder emotionalen NaturNahrung liefern. Gerade wegen der Befreiung der Seelevon Begrenzungen, wegen der Reinigung des Herzens undder Schulung des Denkvermögens ist die Schulung derMysterien so streng, denn in der Initiation kann nur spiri-tuelle Stärke, nur diamantene Seelengröße, der Feuerprobestandhalten.

Geburt, Wachstum, Reife und Alter sind die unver-meidlichen Prozesse der Natur in all ihren Bereichen. EineMysterienschule muss den degenerierten Alterungsprozessebenso wenig durchmachen, wie ein Mensch in seinenletzten Jahren von Schwäche gekennzeichnet sein muss.Aber wie bei uns werden die Samen der Degeneration unddes Ehrgeizes allzu oft am Höhepunkt des materiellenErfolgs gesät. Ebenso schlagen in einem echten Mysterien-zentrum die giftigen Samen inneren Verfalls Wurzeln undwachsen, wenn den aus spirituellem Wachstum entstehen-den Herausforderungen nicht – im Vergleich zu den Tagendes Noviziats – mit immer größerer Enthaltsamkeit desHerzens begegnet wird. Schwäche ersetzt die Ruhe und dieSchule verfällt. Der Geist der Bruderschaft zieht sich zu-rück, die Schale des Rituals bleibt.

Der wahre Grund für die Schließung der Mysterien-schulen ist deshalb die innere Treulosigkeit der Hüter desTempels. Niemals würde das Licht verlöschen, wenn dieHierophanten den zeitlosen Prinzipien der Schule gegen-über loyal blieben, denn die Bruderschaft hält mit Adler-

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Die Mysterienschulen

augen nach jedem Licht Ausschau; und wenn der Ruf starkund das Flehen nach Wahrheit kraftvoll ist, bleiben dieMysterien rein und wahr.

Wenn die menschliche Rasse oder irgendeiner ihrerZweige oder auch nur ein Einzelner den spirituellen undintellektuellen Ruf so stark zum Ausdruck bringt, vollervibrierender spiritueller Energie, mit jeder Faser desinneren Lebens sozusagen, arbeitet sie tatsächlich mit demspirituellen Magnetismus eines Lehrers, und der Ruf wirdin der Großen Bruderschaft ausnahmslos gehört; und einAbgesandter oder ein Bote erscheint in der Welt als ihrRepräsentant. Die Mysterien degenerierten immer des-halb, weil die Menschen bei der Suche nach sich selbstmehr und mehr in Selbstsucht und in die egoistischenWege der materiellen Welt verstrickt wurden und dieinnere Berührung, das innere Bewusstsein der Vereini-gung mit den oben erwähnten spirituellen Kräftenverloren. – ET II:1053

Es gibt zwei Pfade im Okkultismus: den Pfad der rech-ten Hand mit weißer Magie und spirituellem Fortschritt;und den Pfad der linken Hand von schwarzer Magie undspirituellem Rückschritt. Es existiert kein dritter Pfad desStillstands oder der Ruhe. Wenn ein Mensch nicht vorwärtsgeht, dann bleibt er zurück. Der Strom des evolutionärenFortschritts ist vorwärts gerichtet, dem Licht des Geistesund der Wahrheit entgegen. Wenn ein Mensch diesen Pfad

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DIE SCHLIESSUNG DER MYSTERIENSCHULEN

nicht betritt, fällt er am Straßenrand; die Karawane ziehtweiter, der Zauderer bleibt zurück.

Je weiter man auf dem Pfad der esoterischen Schulungvorankommt, umso schärfer ist die Trennlinie zwischenden beiden Pfaden; und doch werden gerade wegen derreicheren Entwicklung des Schülers, wegen der feinerenSensibilität für das, was richtig und falsch ist, die ausgelote-ten Tiefen umso größer und ebenso die erreichten Höhen.Die Mittellinie der Weisheit wird immer schwerer fassbar,wenn Fortschritt in spirituellen Dingen erzielt wird. Essind nicht die groben Fallgruben früherer Leben, vordenen sich der Schüler hüten muss, sondern die feinenSpitzfindigkeiten von Mara, dem ‘Versucher’, der mitgrausamen und heimtückischen Maßnahmen die Seeleunnachgiebig versucht.

Ein östliches Sprichwort sagt, dass „die Magie derlinken und jene der rechten Hand nur durch einen Spinn-faden getrennt sind“ (BCW 14 : 106). Derjenige, der aufdem Pfad bleiben möchte, muss sich mit all seiner Kraftund all seinem Mut an den hauchdünnen Spinnfaden derWeisheit klammern.

Eine der wirksamsten Waffen der dunklen Mächte istder Zweifel – Zweifel an sich selbst, an seinen Bestrebungenund der angeborenen Stärke. Zweifel ist eine natürlicheReaktion der Schülerschaft, aber ein höchst gefährlicherZustand, solange er anhält. Wenn er nicht mit ernsthafterEntschlossenheit zum Weitermachen – gleichgültig, wie oft

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Die Mysterienschulen

er strauchelt oder wie schwerwiegend der Fehler ist – inSchach gehalten wird, erlangt Selbstmitleid die Oberherr-schaft und das Tor für eine größere Gefahr wird geöffnet:der Zweifel am Lehrer, der Zweifel an der Schule, derZweifel an der Bruderschaft. Hier blüht der tödliche Sameninnerer Unordnung, die – wenn sie nicht aus dem Herzenausgerissen wird – zum Unkraut der Treulosigkeit heran-wachsen wird.

Schrecklich sind die Prüfungen eines Aspiranten fürChelaschaft, und ernsthaft sind die Warnungen für dieÜbereifrigen. Wie KH 1881 an A. P. Sinnett schrieb:

Diejenigen, die sich mit den okkulten Wissenschaften beschäfti-gen … „müssen entweder das Ziel erreichen oder zugrundegehen. Wenn jemand einmal den Pfad zum großen Wisseneingeschlagen hat, dann heißt zweifeln den Wahnsinnriskieren; an einen toten Punkt gelangen, heißt fallen;zurückweichen, heißt rückwärts stürzen, kopfüber in einenAbgrund.“

– ML, viii, S. 31

Es gibt drei Ergebnisse der Initiation: (a) Erfolg; (b)Misserfolg, der den Tod bedeutet; (c) teilweisen Miss-erfolg, was gewöhnlich Wahnsinn bedeutet (siehe FEP, S.292). Aus diesem Grund werden Möchte-gern-Chelaswiederholt davor gewarnt, sich übereilt in den Okkultismuszu stürzen. Es ist weit sicherer, als ernsthafte und aufrichtigeSchüler für größeres Wissen in den äußeren Höfen des

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DIE SCHLIESSUNG DER MYSTERIENSCHULEN

Tempels der Weisheit zu verweilen – als Lernende, welchedie uralten Regeln des Heiligtums auszuüben bemüht sind:Loyalität, Pflicht und selbstlose Treue gegenüber der Sacheder Menschheit. Wenn sie durch die Mühsal und dasHerzeleid der menschlichen Existenz hindurch beherzigtund befolgt werden, wird die Zeit unvermeidlich kommen,in der Hilfe hervorkommen wird und der Aspirant wissenwird, dass er ‘angenommen’ wurde. Bis dahin ist es weiser,ein edles Leben in der von Karma verfügten Situation zuleben.

Unkluge Begeisterung für spirituelle Schulung istjedoch nicht halb so gefährlich wie persönliches Verlangennach okkultem Training nur zum eigenen Vorteil. Es warder anmaßende Ansturm auf okkulte Kräfte, der das Fun-dament für den Niedergang der Mysterienschulen in denfrühen Jahrhunderten unserer Ära bildete. Im Laufe vonhunderten von Jahren hatten die Mysterien langsam ihreHeiligkeit verloren: Zu viele waren nicht wegen ihrerinneren Entwicklung in die unteren Grade aufgenommenworden, sondern aus weltlichen Gründen. Die Riten wur-den zu oberflächlichem Dienst, und die Erkenntnis innererWerte nahm ab. Dogma, Ritual und die Priesterschaft nah-men zu, und der Geist der Wahrheit und der Esoteriknahm ab. Die Wenigen – wirklich viel zu wenige –, die treuzu ihrem heiligen Eid standen, flohen aus der Umgebungder Mysterien, die in späteren römischen Zeiten so dege-neriert waren, dass sie tatsächlich diejenigen aus ihren

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Die Mysterienschulen

Kammern verstießen, deren Herzen nur nach echter Esote-rik suchten.

Das Licht wurde zurückgezogen, aber die Bruderschaftarbeitet so mitleidsvoll, dass die Wahrheiten in Symbolund Stein erhalten blieben, in Allegorie und Mythos. WieH. P. Blavatsky in Bezug auf Ägypten schreibt:

Seine heiligen Schreiber und Hierophanten wurden zuWanderern auf dem Erdenrund. Diejenigen, die in Ägyp-ten blieben, fühlten sich aus Angst vor einer Verwelt-lichung der heiligen Mysterien verpflichtet, in Wüstenund Gebirgen Zuflucht zu suchen, um heilige Gesellschaf-ten und Bruderschaften zu bilden und zu errichten – wiedie Essener; diejenigen, welche die Meere nach Indien undsogar in die (heute so genannte) Neue Welt überquerthatten, banden sich durch feierlichen Eid, Stillschweigenzu bewahren und ihr Heiliges Wissen und ihre HeiligeWissenschaft geheim zu halten; so wurden sie tiefer dennje vor dem menschlichen Blick verborgen. In Zentralasien,in den nördlichen Nachbarländern Indiens, fegte dastriumphierende Schwert von Aristoteles Schülern auf sei-nem Pfad jegliche Spur einer einstmals reinen Religionhinweg: Und ihre Adepten zogen sich weiter und weitervon jenem Pfad in die verborgensten Winkel des Globuszurück.

– BCW 14 : 294

So wird das Werk der Brüder des Schattens periodischausgeführt, die Zerstörung der Vorposten der Mysterien,

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DIE SCHLIESSUNG DER MYSTERIENSCHULEN

während der Kern und das Herz, die Bruderschaft desLichts, unversehrt bleiben. Niemals wird die Hand derFinsternis Macht über das Herz der Esoterik gewinnen, dasheute so stark schlägt wie vor etwa 18 Millionen Jahren unddas in unverminderter Kraft bis zum Tod unseres Sonnen-systems weiter pulsieren wird – und darüber hinaus. DasLicht der Wahrheit ist das Licht der spirituellen Sonneunseres Universums. Solange ihre Strahlen auf die Weltder Erde herunter leuchten, so lange werden die spirituel-len Strahlen die menschlichen Herzen erwärmen. In denbewegenden Worten von KH an A. O. Hume:

Habe keine Angst; … unser Wissen wird nicht aus demGesichtskreis der Menschen entschwinden. Es ist ‘dasGeschenk der Götter’ und das kostbarste Relikt, dasexistiert. Die Hüter des geheiligten Lichtes haben nicht soviele Zeitalter unversehrt durchkreuzt, um sich nun an denKlippen des modernen Skeptizismus scheitern zu sehen.Unsere Steuermänner sind zu erfahrene Seeleute, als dasswir eine solche Katastrophe befürchten müssten. Wirwerden immer Freiwillige finden, um die ermüdetenWachposten zu ersetzen, und die Welt, so schlecht sieauch in ihrem jetzigen Zustand einer Übergangsperiodeist, kann uns doch dann und wann mit einigen Menschenversorgen.

– ML, Brief xxviii, S. 215

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Kapitel 11

Die Linie der okkulten Nachfolge

Die Griechen wendeten geschickt die Sprache der

Bilder an, um tiefe esoterische Wahrheiten zuvermitteln, oft unter Verwendung des Sports; beispielsweisegaben sie den Wettbewerben im Stadion eine innere Bedeu-tung. Eines der bekanntesten Beispiele dafür war ihreDarstellung der mystischen Linie der Nachfolge großerLehrer durch den Lauf des Fackelträgers.

Beim Fackellauf liefen Fackelträger von Posten zu Posten.Wenn einer das Ende seiner Etappe erreicht hatte, brachteer die brennende Fackel dem dort Wartenden und händigtesie ihm aus, dieser setzte den Lauf sogleich fort und übergabseinerseits die Fackel dem auf ihn Wartenden. Dieser Laufin der Arena oder im Stadion wurde von vielen griechischenund lateinischen Schriftstellern als ein Symbol für dasWeiterreichen des Lichts von Zeitalter zu Zeitalter betrach-tet und als ein Hinweis auf die spirituellen Fackelträger, dieüber endlose Zeiten die Fackel der Wahrheit von Hand zuHand weiterreichen. – ET II:1071

Diese Weitergabe des Lichts der Wahrheit „überendlose Zeiten“ bildete das Thema vieler Parabeln der

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DIE LINIE DER OKKULTEN NACHFOLGE

Mysterien. Die Griechen bezogen sich auch mit derGoldenen Kette des Hermes auf diese spirituelle Nach-folge, von der sie glaubten, sie würde sich bis weit in dieReiche des Olymp erstrecken, von „Vater Zeus über eineReihe oder Linie spiritueller Wesen abwärts, dann überbestimmte auserwählte und hochherzige Menschen bishin zu den gewöhnlichen Menschen“ (ET II:1070-1).

Purucker beschrieb diese mystische Nachfolge als dieGuruparampara. Das ist ein zusammengesetztes Sanskrit-wort, das buchstäblich „Lehrer jenseits des Jenseitigen“bedeutet. Der Begriff bedeutet eine Linie von Lehrern, dieüber das Jenseitige des Jenseitigen hinausreichen – durchdie Vergangenheit, die Gegenwart und in die ferneZukunft, deren edle Absicht immer dieselbe ist: das Werkder Spiritualisierung.

Die alten Mysterienschulen sämtlicher Länder desGlobus und jeder Epoche weisen alle eine Aufeinanderfolgevon Lehrern auf, die geschult und durch ihre Schulungbevollmächtigt waren, ihrerseits zu lehren. Solange nun ineinem beliebigen Land diese Weitergabe des Lichts derWahrheit tatsächlich stattfand, war sie in jedem Sinne einewahrhaft spirituelle Institution.

– ET II:1071

Ein herausragendes Beispiel für diese alte Übermitt-lung ist die Aufeinanderfolge von „lebendigen Buddhas“ inTibet, die „zwar tatsächlich existiert, aber von besonderer

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Die Mysterienschulen

Art ist. Keinesfalls ist sie jedoch das, wofür abendländischeGelehrte sie irrtümlicherweise halten oder als was sie siehäufig missverstanden haben“ (ET II:1071).

Weiter wurden in den eleusinischen Mysterien derGriechen

die Hierophanten von der Familie der Eumolpidä gestellt,die in Athen lebte. Eine andere Familie, die ebenfalls inAthen wohnenden Lycomidä, stellten die Fackelträger.Und wir haben Grund anzunehmen, dass die Mysterienvon Samothrake, welche der Sitz eines älteren Ritus und –ebenso wie die Mysterien von Eleusis – eine staatlicheEinrichtung waren, in derselben Weise daran festhielten,die heilig gehaltenen Traditionen weiterzugeben, jedochnicht an Außenstehende. Das vereinigende Band zwischenden Initiierten dieser sogenannten Mysterien wurde alsunlösbar, eine Auflösung als unmöglich betrachtet, dennder Tod stärkte dieses Band lediglich.

– FEP, S. 287

In Persien, wie auch in Ägypten, finden wir diese Linieder Nachfolge in einer anderen Form manifestiert. Es gabzum Beispiel die dreizehn oder mehr Zoroaster, derenesoterischer Beitrag zur Geschichte Persiens die Inspira-tion dieser einst mächtigen Zivilisation war:

Die Zahl von Zoroastern, die von Zeit zu Zeit erschie-nen, ist verwirrend, solange wir annehmen – fälschlicher-

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DIE LINIE DER OKKULTEN NACHFOLGE

weise –, dass diese Zoroaster Wiederverkörperungen eineseinzigen Egos gewesen seien statt verschiedener Egos, diedas verkörperten, was wir nach den okkulten Aufzeichnun-gen als den ‘Zoroaster-Geist’ interpretieren können. DieWahrheit in dieser Angelegenheit ist folgende: In demSchema und der Terminologie des Zoroastertums hat jedeWurzelrasse, Unterrasse und noch kleinere Rasse ihreneigenen Zoroaster oder ihre Zoroaster. Der Ausdruck Zo-roaster bedeutet im Zoroastertum soviel wie der AusdruckBuddha im Buddhismus oder Avatara im Brahmanismus.Darum gab es große Zoroaster und geringere Zoroaster –das qualifizierende Adjektiv hängt von dem Werk ab, dasjeder Zoroaster vollbrachte, und von der Sphäre, in der erwirkte. Aus diesem Grund können wir, von einem bestimm-ten Standpunkt aus betachtet, von dreizehn Zoroasternsprechen und von einem anderen Standpunkt aus vonvierzehn; oder wir können jeden von ihnen, wie die Manusim Brahmanismus oder die Buddhas im Buddhismus, mitsieben oder sogar vierzehn multiplizieren, wenn wir jedekleine Zweigrasse mit ihrem leitenden Zoroaster-Geisteinbeziehen. – SOP, S. 636

In Ägypten ragt Hermes Trismegistus („Hermes derdreimal Große“) aus der langen hermetischen Reiheheraus; seine Schriften und Lehren gründeten auf der altenMysterienlehre. Ebenso finden wir in Griechenland dieorphischen Mysterien, aus deren Hallen der esoterischenSchulung viele hervorgingen, die den Namen Orpheustrugen.

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Die Mysterienschulen

Was trieb diese Schüler dazu, die Namen ihrer Lehreranzunehmen? Warum unterzeichneten sie ihr Werk odergaben ihre mündlichen Unterweisungen im Namen vonOrpheus, Hermes oder Zoroaster? War es eine Art spiri-tuelles Plagiat oder war es eher wegen einer unwidersteh-lichen Dankbarkeit gegenüber dem Lehrer, der ihnenALLES gegeben hatte, der die Flamme des esoterischenFeuers in ihren Herzen entzündet hatte? Sicherlich Letzte-res, denn welche Botschaft der Inspiration und des Lichtessie auch immer hatten – sie erachteten sie nicht als ihre,sondern als die „dessen, der mich sandte“: „Wie wir esempfangen haben, so geben wir es weiter.“ Diese Praxis istschmerzlich für die späteren Historiker, die immer darumkämpfen, die Dinge mit korrekten Etiketten zu versehen;und doch kann man nicht anders, als diese alten Schüler fürihre Seelentreue zu lieben, die jeden Gedanken an indivi-duelle Größe vertreibt.

Die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer ist einsehr heiliges Band spiritueller Intimität. Dankbarkeit ent-springt in dem Schüler im Einklang mit Seelengröße: DieKleinherzigen empfinden nur Unmut, wenn Führung undSchutz angeboten werden; aber die Großherzigen brennenmit der Flamme der liebenden und unauslöschlichenDankbarkeit. Die Glieder in dieser Goldenen Kette desHermes sind durch Dankbarkeit verbunden; so wie jedesKettenglied mit seinem Bruder-Kettenglied verknüpft ist,Herz mit Herz, Lehrer mit Schüler, Schüler mit Lehrer –

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DIE LINIE DER OKKULTEN NACHFOLGE

jeder Lehrer ein Schüler des oberhalb von ihm Stehenden,jeder Schüler ein Lehrer für den darunter Stehenden – alledurch unzerbrechliche Kettenglieder der Liebe, Treue undDankbarkeit gegenüber dem Lehrer, der Bruderschaft, dereosterischen Weisheit verbunden:

Signalfeuern der alten Zeiten gleich, welche – derReihe nach von Hügelspitze zu Hügelspitze entzündet undausgelöscht – einem ganzen Land die Intelligenz über-brachten, sehen wir, wie eine lange Reihe ‘weiser’ Men-schen vom Beginn der Geschichte an bis in unsere Zeitendas Wort der Weisheit ihren direkten Nachfolgern über-mittelt. Von Seher zu Seher weitergegeben, leuchtet das‘Wort’ wie ein Blitz auf, und während es den Initiator demBlick der Menschen für immer entführt, rückt es denneuen Initianden ins Blickfeld. – Isis II:571

Diese „lange Reihe ‘weiser’ Menschen“ wurde seit derMitte der dritten Wurzelrasse auf zwei Arten ungebrochenerhalten: (a) die tatsächliche Reinkarnation von Adeptenund (b) die Geburt des Initiierten aus dem Schüler. Aufdiese Weise belebt die Bruderschaft ihre Mitglieder durchdie erneute Wiedergeburt von Hierophanten und die‘zweite Geburt’ von neuen Anwärtern aus den Reihen derMysterienkammern (siehe ET II:1070). Die ‘Weitergabedes Worts’ war der abschließende Ritus der Sonneninitia-tion: Ohne ihn konnte keine Übermittlung der okkultenAutorität vom Initiator auf den Schüler ausgeführt werden.

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Die Mysterienschulen

Die Reihe der esoterischen Autorität und Weisheitbaut sich daher in einer fortlaufenden, gradweisenOrdnung von der Schülerschaft bis zu den Adepten auf;von den Adepten zu höheren Mahatmas; von den höherenMahatmas zu Buddhas; von den Buddhas zu Dhyani-Budd-has; von den Dhyani-Buddhas zur sprituellen Leitung unddem spirituellen Schutz des Planetengeistes auf Erden;vom Planetengeist der Erde zum Herzen der Sonne.Wahrlich eine Reihe von strahlender Herrlichkeit, der deneinfachsten Schüler der Weisheit mit dem solaren Logosverbindet.

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Kapitel 12

Die Mysterienschulen von heute

Niemals lässt die Bruderschaft der Großen dieMenschheit im Stich. Der Pulsschlag des ewigen

Herzens des Mitleids durchdringt alles. Das Zurückziehender Mysterienschulen aus dem Bewusstsein der Öffent-lichkeit bedeutet keinesfalls, dass die immerwährendeUnterstützung durch die Mahatmas zurückgezogen wurde.Auch heute finden sich überall auf der Welt Mysterienzen-tren, wie H. P. Blavatsky schreibt, denn „die GeheimeVerbindung ist immer noch lebendig und so aktiv wie ehund je“ (Isis, II:100). Mit peinlicher Sorgfalt von ihren Be-schützern behütet, ist die genaue Lage dieser Schulen nichtzu entdecken, außer von den Würdigen; dennoch ist eingeheimnisvoller Schleier nicht gleichbedeutend mit einemSynonym für die Nicht-Existenz.

Wenn das Herz aufhört, Blut in den Kreislauf zupumpen, wenn die Organe ihre lebenspendene Flüssigkeitaus dem Herzen nicht mehr erhalten – bleibt der physischeKörper dann lebendig und funktionstüchtig? Genauso ver-hält es sich mit dem spirituellen Körper der Erde, dessen

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Die Mysterienschulen

mystisches Herz Sambhala ist und aus dessen Herzkammerndas esoterische Lebensblut der Bruderschaft in die organi-schen Zentren hervorfließt. Jedes Mysterienzentrum ist einorganischer Brennpunkt, jeder Mensch eine lebendige Zelle.Alle schulden dem zentralen Herzen spirituelle Treue. Istdie Schlussfolgerung logisch, dass das Herz vergebensschlägt? Ist es logisch daraus zu schließen, dass die Organeohne das Herz funktionieren? Solche Schlussfolgerungensind gegen die Vernunft und die Erfahrung.

Es gibt daher drei Arten der Verbreitung des esoteri-schen Lebensstromes:

(1) Durch die exoterischen und esoterischen Mysterien.Die exoterischen oder Kleineren Mysterien werden„gegenwärtig zum Großteil durch die verschiedenenAktivitäten der theosophischen Bewegung repräsentiert,die selbst als eine Bewegung exoterisch ist“ (SOP, S. 637).Die esoterischen oder Größeren Mysterien sind – durchdie Last der Materie, welche das Bewusstsein der Weltblind macht – gegenwärtig wesentlich sorgfältiger gehütet.Bezeichnenderweise sind gerade wegen des anwachsendenBedürfnisses nach Licht und Wahrheit „die esoterischenGruppen der Mysterienschulen heute vielleicht zahlreicher,als sie es tausende Jahre lang waren, …“ (ebenda).

Diese Tatsache ist von weitreichender Bedeutung fürdie Wahrheitsuchenden. Sobald die Kraft und Macht deralten Weisheit die Zitadelle des Herzens einnimmt, kannman nicht nur durch den Kontakt mit den exoterischen

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DIE MYSTERIENSCHULEN VON HEUTE

Mysterien ernsthaften spirtuellen Auftrieb empfangen,sondern – noch wichtiger – man stellt sich in die direkteLinie der Inspiration aus den esoterischen Mysterien, denWohnsitzen oder organischen Zentren der Bruderschaft.

(2) Durch organische Brennpunkte von nationaler Aus-dehnung. Im Kreislauf der spirituellen Einflüsse befindensich alle Länder in magnetischer und sympathischerSchwingung mit Sambhala. Jedes große Land hat seineesoterischen Zentren:

So mag ein kleines Land wie die Niederlande das Zentrumeiner geheimen Mysterienschule sein, deren Verzweigun-gen und Einfluss sich über halb Europa erstrecken könnten.… Und doch hat jede einzelne nationale Einheit des Globusihre eigenen geheimen, spirituellen Beschützer, die als eineKörperschaft ein wahres esoterisches Zentrum bilden. Wirkönnen sie die Okkulten Wächter eines Volkes nennen. Sohat Britannien einen, Deutschland hat einen, ebenso Russ-land, gleichermaßen die Schweiz, Frankreich, Italien,Spanien, Portugal, China, Indien, Japan, die VereinigtenStaaten, Mexiko, Kanada, Brasilien usw., usw., usw.

– Ebenda

Diese nationalen okkulten Wächter mischen sich nichtin politische Angelegenheiten ein; ihre Arbeit ist „reinspirituell, moralisch, intellektuell und gänzlich wohltätigund tatsächlich universal und ist den intuitiven Gemüternder verschiedenen Rassen eine stille Führung“ (ebenda, S. 638).

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Die Mysterienschulen

(3) Der dritte Kanal für esoterische Arbeit ist einer derfaszinierendsten und doch am wenigsten erkannten: jenerder Erhaltung des Wissens von Zeitalter zu Zeitalter.

Es gibt tatsächlich Gruppen, deren einzige Aufgabe dieBildung von okkulten Initiationszentren ist, Vorbereitungvon Schülern für die esoterische Arbeit in der Welt und fürden Schutz der unbezahlbaren Schätze – das Erbe derMenschenrasse, sowohl intellektuelle als auch materielleSchätze. – SOP, S. 637

Weder vergeuden die Generationen von Sehern etwas,noch gehen die großen Philosophie- und Religionssystemein der Dunkelheit der dahinschwindenden Zeitalter verlo-ren. Alles, was von essenziellem spirituellem Wert ist, wirdin den geheimen Archiven des Planeten aufbewahrt:

Es gibt über die gesamte Welt verstreut eine Handvollnachdenklicher und zurückgezogener Schüler, die ihrLeben fern von allem Weltenlärm in Verborgenheit zu-bringen, ganz dem Studium der großen Probleme derphysischen und spirituellen Universen hingegeben. Siehaben ihre geheimen Aufzeichnungen, in denen dieFrüchte der Arbeit der Gelehrten der langen Reihe vonEinsiedlern bewahrt sind, deren Nachfolger sie sind. DasWissen ihrer frühen Vorfahren, der Weisen von Indien,Babylonien, Niniveh und dem königlichen Theben; dieLegenden und Überlieferungen, die von Meistern wie

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DIE MYSTERIENSCHULEN VON HEUTE

Solon, Pythagoras und Plato in den Marmorhallen zuHeliopolis und Saïs erläutert wurden; Traditionen, derenWahrheiten bereits zu ihrer Zeit den dichten Schleier derVergangenheit durchdringen zu schienen – alles dies undnoch mehr ist auf unzerstörbarem Pergament aufgezeich-net und mit sorgfältiger Obhut von Adept zu Adeptüberliefert worden.

– Isis, I: 557-8

Eines Tages werden würdige Forscher die verlorenenSchlüssel entdecken, und Mysterium um Mysterium wirdgelöst werden; Tempel werden ausgegraben werden; dieGeheimnisse der Initiationskammern enthüllt werden; dieokkulte Geschichte des Planeten und der Menschenrassenentfaltet werden. Wann? Zur festgesetzten Stunde, eineStunde, die nicht nach Lust und Laune festgesetzt ist,sondern dann kommen wird, wenn das dritte Auge – jetzt„sehr sorgfältig verborgen und unerreichbar“ – sich in eineresoterischen Geburt erneut öffnen wird.

Purucker zufolge hat das Oberhaupt dieser verborge-nen Zentren seine Heimat in Sambhala, mit Zweigen inSyrien, Mexiko, Ägypten, den Vereinigten Staaten und Eu-ropa, von denen jeder „der Mutter-Gruppe der OkkultenHierarchie in Sambhala unterstellt ist“ (SOP, S. 637).

In den Mahatma Briefen wird von Meister M eine wun-derbare Beschreibung von einem geheimen Zufluchtsortgegeben, wo sich sein Bruder und Freund KH für weitereInitiationen in die Stille begibt. Die Meister, wenngleich

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Die Mysterienschulen

uns weit überlegen, sind immer noch Menschen – groß-artig menschlich, aber dennoch menschlich – und müssenweitere Prüfungen ablegen, aber solche Initiationen sindvon überirdischem Charakter. Über die Prüfung seinesKollegen schreibt M:

Zwei Tage danach, als seine [KHs] ‘Klausur’ beschlos-sen war, bat er mich beim Abschied: „Wirst du über meinWerk wachen, wirst du darauf achten, dass es nicht inTrümmer fällt?“ Ich versprach es. Was würde ich ihm indieser Stunde nicht versprochen haben! An einem be-stimmten Platz, der Außenstehenden nicht genanntwerden darf, befindet sich ein Abgrund, der von einerzerbrechlichen Brücke geflochtenen Grases überbrücktwird, darunter schäumt ein tobender Wildbach. Dasmutigste Mitglied Ihrer Alpenvereine würde es kaumwagen, den Übergang zu versuchen, denn sie hängt wie einSpinngewebe da und scheint morsch und unpassierbar zusein. Aber sie ist es nicht; wer den Versuch wagt undErfolg hat – was der Fall ist, wenn es richtig ist, dass erzugelassen wird –, kommt in eine Bergschlucht von un-übertrefflicher landschaftlicher Schönheit – an einenunserer Orte und zu einigen unserer Leute, von dem euro-päische Geographen nichts wissen oder aufgezeichnethaben. Einen Steinwurf entfernt von der alten Lamaseriesteht der alte Turm, in dessen Innerem Generationen vonBodhisattvas zur Reife gelangt sind. Dort ist es, wo ihrlebloser Freund jetzt ruht …

– Brief xxix, S. 219

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DIE MYSTERIENSCHULEN VON HEUTE

Dort, in diesem Heiligtum, sind „Generationen vonBodhisattvas zur Reife gelangt“, und eine ihrer esoteri-schen Aufgaben ist die Erleuchtung der Menschheit.Dieses starke Netzwerk okkulter Vitalität fließt inunaufhörlichem Rhythmus entlang der unsichtbaren Arte-rien und Venen des spirituellen Körpers unserer Erdedurch all das Herzeleid und den Kummer der Welt. So tiefist das Mitleid der Bruderschaft, so unermüdlich ihre Arbeit,dass sie – solange nicht der Herzschlag auch des letztenMenschen in Harmonie mit dem Herzschlag der GroßenBruderschaft pulsiert – ihre Aufgabe nicht niederlegenwird.

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Quellen und Abkürzungen

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ML Barker, A. Trevor, Herausg., The Mahatma Letters to A. P.Sinnett, 2. Ausgabe, T. Fisher Unwin, London, 1926;Faksimile-Ausgabe, Theosophical University Press,Pasadena, 1992.

BCW Blavatsky, H. P., Collected Writings, zusammengestellt vonBoris de Zirkoff, 15 Bände, Theosophical PublishingHouse, Wheaton, Madras [Chennai], London, 1958-1991.

Isis —, Isis Unveiled: A Master-Key to the Mysteries of Ancientand Modern Science and Theology, 2 Bände, J. W. Bouton,New York; Bernard Quaritch, London, 1877; Neu-druck Theosophical University Press, Pasadena, 1999.

SD —, The Secret Doctrine: The Synthesis of Science, Religion, andPhilosophy, 2 Bände, The Theosophical Publishing Co.,Ltd., London, New York, Madras, 1888; Faksimile-Ausgabe, The Theosophical University Press, Pasa-dena, 1999.

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Die Mysterienschulen

—, The Theosophical Glossary, The Theosophical PublishingSociety, London, 1892; Faksimile-Ausgabe, TheosophyCompany, Los Angeles, 1990.

—, The Voice of the Silence, The Theosophical PublishingCo., Ltd, London, New York, Madras 1889; wörtlicherNachdruck, Theosophical University Press, Pasadena,1994.

Durant, Will, The Story of Civilization, 1. Band, Our Orien-tal Heritage, Simon and Schuster, New York, 1935.

Eliade, Mircea, A History of Religious Ideas, 1. Band, Fromthe Stone Age to the Eleusinian Mysteries, Übers. WillardR. Trask, Universiy of Chicago Press, Chicago, 1978.

Ginsburg, Christian D., D.D., The Kabbalah: Its Doctrines,Development and Literature, George Routledge & Sons,London, 1925; Nachdruck mit The Essenes: Their Histo-ry and Doctrines, Macmillan Company, New York,1956.

Judge, William Q., The Bhagavad-Gita combined with Essayson the Gita (Recension); Theosophical University Press,Pasadena, 1969.

Kanta, Katherine G., Eleusis: Myth, Mysteries, History, Mu-seum, Übers. W. W. Phelps, The National Museum,Athens, 1979.

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QUELLEN UND ABKÜRZUNGEN

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Meyer, Marvin W., Herausg., The Ancient Mysteries: ASourcebook, Sacred Texts of the Mystery Religions of theAncient Mediterranean World, Harper & Row, SanFrancisco, 1987.

Mylonas, George E., Eleusis and the Eleusinian Mysteries,Princeton University Press, Princeton, 1961.

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Oliver, George, D.D., The History of Initiation, MacoyPublishing and Masonic Supply Co., New York, 1923.

Pert Em Hru (Egyptian Book of the Dead), versch. Ausg.

ET Purucker, G. de, The Esoteric Tradition, 2. Auflage,Theosophical University Press, Point Loma, 1940,Neudruck, Pasadena, 1973.

FEP —, Fundamentals of the Esoteric Philosophy, 2. und über-arbeitete Auflage, Theosophical University Press,Pasadena, 1979.

SOP —, Studies in Occult Philosophy, Theosophical UniversityPress, Covina, 1945; Neudruck, Pasadena, 1973.

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Die Mysterienschulen

Spence, Lewis, The Mysteries of Egypt, or The Secret Ritesand Traditions of the Nile, Rider & Co., London, [1933].

Surya-Siddhanta: A Text-Book of Hindu Astronomy, Übers.Rev. Ebenezer Burgess (und W. D. Whitney), AmericanOriental Society, New Haven, 1860; Neudruck, WizardsBookshelf, San Diego, 1978.

Theon of Smyrna, Mathematics Useful for UnderstandingPlato, Übers. Robert und Deborah Lawlor, WizardsBookshelf, San Diego, 1979.

The Vishnu Purana, Übers. H. H. Wilson, Herausg. Fitz-Edward Hall, 5 Bände plus Index, Trübner & Co.,London, 1864-77.

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Adept(en). Siehe auch Mahatma(s)der linken Hand 14Mysterien, Saatfelder für 20

Afghanistan 26Agrä 36Ägypten, ägyptisch 51, 72, 82, 91

Hermes Trismegistos in 83Hierophanten errichtetenSteinmonumente 78Mysterienlehren 29, 56Pyramiden 29, 37Zivilisation & 5. Rasse 27-28

Akasa 39Alchemie 52Amerika 31, 89Apollonius von Tyana 31, 62Apuleius 56-57Arallu 69Architektur 48Archive geheime, des Planeten

90Arier (arisch)

fünfte oder, Wurzelrasse 19, 27Initiierte der zweiten Unter-rasse 28Wort definiert 19

Asien, Klein- 27, 40Asien, Zentral- 78. Siehe auch

Wüste Gobifrühe Zivilisationen von 26fünfte Wurzelrasse emigiriertaus 26

Assyrien 37Astrallicht, Strömungen des 38-

39Astrologie, archaisch 51-52Astronomie 48, 52

Observatorien 52Asuramaya 52Athen, Mysterien in 36, 82Atlantis, Atlantier 11-12, 17Atom, Leuchtspur des viiAvatara(s), des Vishnu 42-43

Babylon(ien) 31, 37, 90Ägypten & Arier inspirieren28Ishtar-Legende von 69Zikkurat in 52

Belutschistan 26Bharata-Varsha 27Bibrakte 37

Index

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Die Mysterienschulen

Blavatsky, H. P. 5, 29, 50zitiert 5-6, 9, 12, 14, 19(Fußn.), 21, 25, 26, 34, 35, 36,49-50, 75, 78, 85, 87, 90-91

Blitz und Donner 51Bodhisattvas 93Borsippa 37, 52Böse 5

Schulen des 14Bote(n) der Bruderschaft 10, 20,

74Britannien 37, 39Britische Inseln 28Bruderschaft , Große

Gründung der 3-10, 32Mysterien, Saatfelder für Adepten von 20, 21-22Quelle von Religionen, Philo-sophien und Wissenschaften21Ruf hören 74unermüdliche Arbeit 93ungebrochen durch Reinkar-nation und Initiation 85zwölf Millionen Jahre alt 9

Brüder des Schattens 24, 78Buddha(s) 86. Siehe auch

Gautamalebendige, in Tibet 81neunter Hindu Grad 43

Buddhi 42Buddhist(en) 37

zwei Lehren der chinesischen35

Budha (Merkur) 42

Chaldäa 51-5Chemie 48China, chinesisch 30, 31

Buddhisten 35fünfte Wurzelrasse Emigran-ten 27

Corax 41Christus. Siehe JesusCryphius 41

Denken, Erwecken des 3, 4Dhyani-Buddhas 86Diabolismus, der frühen

Menschen 5Drama, dramat. Riten, in den

Kleineren Mysterien 46, 53Druiden, Mysterien der 29, 39Durant, Will 69

Eber oder Varaha Avatara 42Eiche, Druiden und 39Eisernes Zeitalter 43, 44Ekbatane 37Elephanta 37Eleusinische Mysterien 30, 36,

46, 82Eliade, Mircea viiiEmpedokles 31

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INDEX

Epoptai (-teia) vii, 36Offenbarung der 41

Erech 37Ereshkigal 70Esoterik 36

Muster der 25-33Essener 35, 78Ethik, Wert der 66-67Eumolpidä von Athen 82Europa 89, 91

Fünfte Rasse Emigration in 27

Fackel 57-lauf, Symbol 80-träger 80,82

Fisch oder Matsya Avatara 42

Gallien 28, 37Gautama

Bodhisattva 21-22Buddha 31

Geographie, in Mysterien 48Germanische Mystik 30Geschichte

frühe menschliche 3-4okkult, enthüllt werden 91okkult, steht nicht zurVerfügung 25

Gewänder, zwölf 57Ginsburg, Christian D., 36Goldene Esel, Der von Apuleius

56-7

Goldener Faden 66Goldene Kette des Hermes 81,

84Göttliche Lehrer 4Griechenland, griech. 31, 37

Ägypter & Arier inspiriert von28Eleusinische Mysterien von30, 36Fackellauf 80Goldene Kette des Hermes 81Kleine Mysterien & großeMänner 46-47

Guruparampara 81

Hades 56, 69Halbgötter, Planetengeister oder

19Hebräisch, geheime Weisheit

35-36Heliodromos 42Heliopolis 91Hermes

Goldene Kette des 81, 84Trismegistus 83

Herz, Wiegen des 29Hierarchie des Mitleids

Bruderschaft & 9Mysterienschulen & 32

Hierophant(en) 73Geburt des, in 7. Initiation 63

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Die Mysterienschulen

Hindus (hinduistisch) 30Arhat 36Avatara 42

Hochzeit, spirituelle 40Höhlen 38-39H. okhmah nistorah 36

Indien 37, 51, 90fünfte Rasse Emigration nach27

Initiierte(r)arische und ägyptische Stein-monumente 28vollkommener, oder Pater(Vater) 42

Initiation 13, 71Apuleius über 56fünfte 60-grade 40-44, 57-8mystischer Tod & 53-54-pfade 64-71-Pyramiden 29sechste 60-61siebte 61Schlaf, Tod & 64Theon von Smyrna 41vierte 59

Initiator 85Iona 37Ishtar, Abstieg in die Unterwelt

69

Isis-Mysterien56Island 51

Jesus 31, 35, 62Judäa 28, 37Justinian 72

Kali Yuga 43Kalkin, Kalki Avatara 43Karli 37Karnak 28, 37KH Meister

zitiert 18, 22-23, 59, 76, 79Initiation von 92

Kleinasien 27, 40Kopf

Einbinden des 41Kreta 28, 72

Siegeskrone auf dem 57Krishna 43, 62Krone 41

Sieges- 57Kuen Lun 26Künste, der Menschheit gelehrt

4Kurma Avatara 42

Lao-Tse 31Lehrer

himmlisch, göttlich 5, 9Schüler & 84

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INDEX

Nachfolge von 80-86warum Schüler Namen anneh-men von 84

Lemurien 6 & FußnoteLeo 42Linke Hand, Pfad 14, 74Logos, solar 86Löwe 42

Löwen-Mann 43Löwen-Mann Avatara 43Lycomidä von Athen 82

M, Meister, zitiert 92Magie 11, 74Magier

Mysterien Quelle 30Nord- & Südpol & 50zwei Kasten von 36

Mahatma(s), Meister 9, 86Arbeit der 22-3

Mahatma Letters to A. P. Sinnett,The 19, 21, 22-3, 48,59, 76, 79, 92

Mais 4Gottheit & Mystischer Tod 53

Manasaputras 3, 4Mara 75Mathematik, in den Mysterien

52Matsya oder Fisch Avatara 42

Matthäus, Evangelium nach 64Mazedonien 72Medien 37Medizin 52Meister. Siehe MahatmasMenhire 28Menschheit

drei Klassen von 5Zeit der Wahl für die 15

Merkur 42Metamorphosen von Apuleius 56Meteorologie 48, 51Mexiko 37, 51, 91Meyer, Marvin W., Hinweis auf

42Miles („Soldat“) 41Mithraismus, Initiationsgrade im

41Monade, Reise der 68Musik, in den Kleineren

Mysterien 48Mysterien. Siehe Mysterien-

schul(en)Mysterien, Größere 35, 45, 55-

63Eleusinisch 36, 46gegenwärtig sorgfältig gehütet88Grade bei Hindus 42Orte der, sorgfältig ausgewählt381mystischer Tod in 58, 64, 66-7

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Die Mysterienschulen

Mysterien, Kleinere 35, 45-54Grade bei Hindus 42in Agrai, Athen 36Kunst und Wissenschaftgelehrt 48Prüfungen der 46Theosophische Bewegung &,gegenwärtig 88Unterweisung, dramatischeRiten 46Ziel der 53

Mysteries of Egypt, The 57Mysterienschul(en), Mysterien

ägyptische 56Beweise für viiiDefinition viidegeneriert 72-73, 77drei Enthüllungen der 32-3eleusinische 30, 36, 46, 82erste 11-16gegründet vor 4-5 MillionenJahren 13, 19Hierarchie des Mitleids & 32in Atlantis 12-13in der frühen fünften Wurzel-rasse 19jeder große Tempel hattegeheime 37keine, vor dem Missbrauch derWeisheit 4Knaben, ausgebildet in altenZeiten 47

Kunst & Wissenschaft 48Lemurien & 13nationale Zentren 89Raison d’être der 17-24Schließung der 72-79Vereinigung, nicht orts-abhängig 38vierter Grad 45von heute 87-93Zentren 38Zweck der, dreifältig 20

Mysterienlehren, Triebfeder derZivilisationen 29

Nara-Simha Avatara 42Naturkatastrophe, von Atlantis

17Niederlande, Die 89Niniveh 90Nordisch 30

Offenbarung, der Epoptai 41Olymp, 57, 81Okkult

Geschichte steht nicht zurVerfügung viii, 25Geschichte wird enthülltwerden 91Kräfte 67, 77nationale Wächter 89

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INDEX

Okkultismusstürzen in 76zwei Pfade 74

Orpheus, Orphische Mysterien30, 31, 83

Parasu-Rama 43Pater 42Persien, persisch

Arier und Ägypter inspiriert 27fünfte Rasse emigriert nach 26Grade der Initiation 41-2Mysterien von 30

Pert Em Hru 29Perses 42Peru 37Pfade, zwei 74Pferd, weißes 44Philosophie(n)

große Systeme aufbewahrt 90studiert in den KleinerenMysterien 52Ursprung der viii-ix, 20

Physik, in den KleinerenMysterien 52

Physiologie, in den KleinerenMysterien 48

Planet(en)siebenfältige Natur der 51

Planetengeister 18, 32Planetenkette

Reise der Monade durch 68

Plato 30, 72Poesie, in den Kleineren

Mysterien 52Pole, Nord & Süd 50Prinzipien, menschliche 66

Erweckung aller sieben 59Psychologie, in den Kleineren

Mysterien 48Purucker, G. de 17, 81

zitiert 8-9, 27, 31-2, 37, 38-9,57-8, 60, 61, 62, 63, 74, 76, 80,81, 82-3, 85, 88, 90

Pyramiden 29, 37Pythagoras 30, 31

Rama 43Ramayana 47Rechte Hand, Pfad zur 74Reinigung, vorbereitend 40, 53Religionen

Ursprung vii, 5-6, 9-10, 20aufbewahrt in den Mysterienheute 90

Riten, Ritual, der KleinerenMysterien 53-4

Rom, römisch 30, 37Ägypter & Arier inspiriert 27-8Kleinere Mysterien und großeMänner von 46-7Mysterien verbannt aus, Reich72

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Die Mysterienschulen

Saïs 91Sambhala 88, 91Same, mystischer Tod & 53-4,

64Samothrake, Mysterien von 82Sankaracharya 31Schildkröte oder Kurma Avatara

42Schlaf, Tod & 64-5Schottland 37Sclater, P. L. & Lemuria 6 Fußn.Seher, Forscher um Wahrheit 20Selbstbewusstsein, Erwachen des

3Sibirien 27Siegeskrone 57Sippara 37Skandinavischer Skald 36Sonne

Durchschreiten der Tore der63Einfluss der 51Geburt der, & Initiation 62umkleidet mit der 30, 31

Sonnenwende 62Spence, Lewis 57Stonehenge 37Surya-Siddhanta 52Syrien 37, 72, 91

Tag-und-Nacht-Gleichen 62Teletai vii

Tempel 73, 91griechische 48jeder große hatte eineMysterienschule 37

Theben 90Theodosius II 72Theon von Smyrna 40, 41Theopathie 62Theophanie 60Theopneustie 61Theosophische Bewegung, &

Kleine Mysterien 88Thrakien 72Tibet, lebendige Buddhas in 81Tien Shan, Berge von 26Tod

mystischer 53-4, 58, 64, 68Schlaf, Initiation & 64-6

To- rah 35Totenbuch, der Ägypter 29Tsong-kha-pa 31Turkestan 26Turm des Unbegrenzten

Denkens 24

Udumbara-Baum 44Universalität, Wahrheitsprobe

31Unterwelt

Abstieg in die 69, 70mystischer Tod & 53-4, 58

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INDEX

Vajra-Dhara 21Vamana oder Zwerg Avatara 43Varaha oder Eber Avatara 42Vereinigte Staaten (USA) 89, 91Vishnu Avatara 42Vishnu Purana 43Vorhersage von Zyklen 52

Wächter, Planeten- oder Stiller 8wird geboren 63

Wahnsinn 76Wahrheit

Bewahrung der, durch dieMysterienschulen 20, 22drei Enthüllungen 32Grundton der 19, 20-1Licht der 79, 81nicht verborgen im goldenenZeitalter 4Probe der 31von den Mysterienschulen,durchdringt die Gesellschaft40

Wales, walisisch 31, 36, 51Wallace, Alfred Russel 6 Fußn.Weitergabe des Worts 85Weizen 4, 53Weltretter, Geburt der Sonne &

62Werden, lernen indem 57-8Wissen

der alten Vorfahren 49

frühe Menschen & 3, 4Missbrauch von 7Mysterien erhalten 90Zurückhalten des 48

Wissenschaft(en)Entdeckung, aus dem Heilig-tum geboren 21in den Kleineren Mysteriengelehrt 48unterrichtet von göttlichenLehrern 4

Wort, Weitergabe 85Wurzelrasse

dritte 6, 8-9, 85erreichte Erwachsenen-Daseinvor 1 Million Jahren 19frühe 17-18fünfte

Grund der Emigration 26vierte 11-12, 14, 15

Wüste Gobi 17, 26Wüste Shamo 17, 26

Yukatán 37

Zauberei 6, 11, 13Zentralasien 78. Siehe auch

Wüste Gobifrühe Zivilisationen von 26

Zeus und Goldene Kette 81Zikkurat & Astrologie 52

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Die Mysterienschulen

Zivilisation(en)alte, in der Wüste Gobi 17-18Einfluss von Ägypten undAriern auf 28von Atlantis 11

Zodiak(s) 57Stein 28

Zoroaster 30, 31, 82-3

Zweifel 75Zwerg-Avatara 43Zyklus /-en 18

rassisch 6Vorhersage von 52-3Wendepunkt vom Materiellen15

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