Digitale Medien in der berulichen Bildung - DLR Portal · zur besseren Vernetzung der Akteure im...

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Digitale Medien in der berufichen Bildung Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

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  • Digitale Medien in der beruflichen Bildung Frderprogramm des Bundesministeriums fr Bildung und Forschung

    BILDUNG

  • Digitale Medien in der beruflichen Bildung Frderprogramm des Bundesministeriums fr Bildung und Forschung

  • VORWORT

    Vorwort

    Der Bedarf an qualifizierten Fachkrften wird in Deutschland auch bedingt durch die demografische Entwicklung weiter ansteigen. Die Unternehmen werden daher in Zukunft strker als bisher in die Aus- und Weiterbildung der Jugendlichen bzw. ihrer Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter investieren mssen. Einmalige und auf lange Zeitrume hin festgelegte Qualifizierung von Auszubildenden und Beschftigten reicht nicht mehr aus.

    Wir brauchen also eine Kultur des lebenslangen und berufsbegleitenden Weiterlernens. Einen wich-tigen Beitrag dazu kann der verstrkte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien leisten. Mit dem Frderprogramm Digitale Medien in der beruflichen Bildung trgt das Bundesministerium fr Bildung und Forschung dem Rechnung. Damit strken wir Berufsttige fr die sich rasch wandelnden Anforderungen des beruflichen Alltags und frdern so die internationale Wettbewerbsfhigkeit des Standorts Deutschland. Digitale Medien untersttzen individuelle sowie (ziel-)gruppenspezifische Arten der Wissens-generierung und ermglichen das situationsgerechte Abrufen von Informationen, Wissen und Erfahrung an jedem Ort und zu jeder Zeit. Sie ermglichen neue Lern- und Arbeitsumgebungen fr Berufsausbildung und Weiterbildung, sie erffnen effektivere und effi-zientere Lernwege und beschleunigen damit Innova-tionsprozesse. Daher wollen wir digitale Medien fr Bildungszwecke in die Breite tragen und den Anteil digital Lernender sowie die Qualitt der digitalen In-halte steigern. Darber hinaus wollen wir Manahmen zur Verbesserung der Medien- und Informationskom-petenz in der beruflichen Qualifizierung frdern und zur besseren Vernetzung der Akteure im Bildungssektor beitragen.

    ber dieses Frderprogramm hinaus sollen die digitalen Medien in alle Bereiche der Bildungskette besser integriert werden. Das gilt auch fr Schulen und Hochschulen. Um bestehende Lcken zu schlieen, bedarf es eines konzertierten Vorgehens aller Akteure in Bund, Lndern, Kommunen, der Sozialpartner und der Wirtschaft. Gemeinsam mssen wir die erzielten Erfolge vertiefen und die sich aufzeigenden Chancen nutzen, um den Menschen in unserem Land durch den Einsatz von digitalen Medien in Aus- und Weiterbildung berufliche Perspektiven zu erffnen.

    Bundesministerin fr Bildung und Forschung

  • Inhalt

    1. Visionen und ziele: Digitale Medien im Jahr 2020 2

    2. ausgangsbedingungen 4

    3. Bisherige aktivitten der Bundesregierung 7

    4. Die zukunft der Bildungsvermittlung ist digital: schwerpunkte des Frderprogramms 11

    4.1 Schwerpunkt Ausbildung: Jugendliche als zuknftige Arbeitskrfte von morgen nicht mit Methoden und Techniken von gestern ausbilden 13

    4.2 Schwerpunkt Berufsbegleitendes Lernen/Weiterbildung: Lebenslanges Lernen ist das Gebot der Stunde 14

    4.3 Schwerpunkt Strukturelle Voraussetzungen: Medienkompetenz und Informationsinfrastruktur 17

    5. instrumente und Verfahren zur Frderung 22

    Glossar 24

    Weiterfhrende informationen und Weblinks 26

    1 inhalTsVeRzeichnis

  • 2 VisiOnen unD ziele

    1. Visionen und Ziele: Digitale Medien im Jahr 2020

    Digitale Medien sind heute allgegenwrtig und bieten vielfltige Einsatzmglichkeiten sei es im ffentlichen oder im privaten Leben. Auch bereichern sie in zuneh-mendem Mae die verschiedenen Bildungsbereiche. So ist das computergesttzte Lernen vielerorts schon nicht mehr wegzudenken. Das Frderprogramm Digitale Medien in der beruflichen Bildung widmet sich im Bildungsbereich speziell dem Einsatz digitaler Medien zur Strkung der beruflichen Aus- und Weiter-bildung. Ihm liegen folgende Leitgedanken fr die Entwicklung in den nchsten Jahren zugrunde:

    Lernen ist nicht mehr an rumliche Vorausset-zungen oder eine vorgegebene technische Infra-struktur, z. B. an Computerarbeitspltze in einem Seminarraum, gekoppelt. In Zukunft fhren fr die Lernenden viele Wege zur Erreichung der Lernzie-le. So werden Lernende selbst bestimmen, welche Endgerte sie nutzen wollen, und ihre persnliche Lernumgebung daran anpassen.

    Trotzdem wird Lernen gemeinsam erfolgen, und es sind vor allem die Lernenden selbst, die sich ber Lerninhalte austauschen und gegenseitig helfen. Sie werden sich jedoch nicht notwendigerweise in un-mittelbarer rumlicher Nhe zueinander befinden mssen.

    Auch wird sich die Aufbereitung von Informa-tionen fr Lernzwecke weiter wandeln. Sie wird in zunehmendem Mae semantisch sein, d. h., Informationen werden entsprechend ihrem In-halt miteinander verknpft und als Lernpakete prsentiert.

    auf dem Weg zu den beschriebenen Visionen verfolgt das Frderprogramm folgende konkrete ziele:

    Es sollen Projekte gefrdert werden, die mit branchenbergreifenden, digitalen Bildungs-angeboten einen groen Adressatenkreis in der beruflichen Bildung und mglichst darber hinaus erreichen.

    Es sollen von den Erfahrungen und Ergebnissen, die begleitende Evaluationen aus diesen Projek-ten ermitteln, langfristig auch andere Branchen und Berufe profitieren.

    Mit Modellvorhaben, die modularisierte Lern-angebote enthalten zum Beispiel in Form von Blended Learning sollen Lernprozesse besser auf die Bedrfnisse der Lernenden ausgerichtet werden. Diese Modellvorhaben sollen auerdem die Breitenwirkung und den Transfer frdern. Zur Gewhrleistung des Transfers sollen neue Instrumente entwickelt bzw. eingesetzt werden.

    In den Projekten soll den Einsatzmglichkeiten mobilen Lernens eine strkere Rolle zukommen und u. a. dazu beigetragen werden, selbstgesteu-ertes Lernen zu initiieren bzw. zu optimieren. Die Rolle mobiler Endgerte im Lernprozess wird dabei weiter steigen.

    Zur Strkung der Medienbildung sollen Ent-wicklungs- und Erprobungsvorhaben zur Medienkompetenzfrderung ebenso im Fokus der Frderung stehen wie entsprechende Schu-lungsmanahmen und Grundlagenforschung.

    Des Weiteren sollen in entsprechenden Pro-jekten die Informationsversorgung und das Informationsmanagement gemeinsam mit Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Pro-duzierende und Nutzende wissenschaftlichen Wissens aktiv weiterentwickelt und optimiert werden.

  • 3 VisiOnen unD ziele

    Lernen und Arbeiten werden dabei immer strker zusammenwachsen. Bentigte Informationen wer-den im Arbeitsprozess unmittelbar recherchiert, ein nchstes Seminarangebot nicht notwendigerweise abgewartet. Dieser Trend wird sich aufgrund der gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen in Bezug auf Information, Kommunikation und Vernetzung weiter fortsetzen.

    Die (Lern-)Werkzeuge, die von Erfahrenen im Beruf genutzt werden, helfen auch Einsteigern, z. B. im Ausbildungsbetrieb, an der Berufsschule oder an der Hochschule. Mit Gerten wie Tablet-PCs, E-Book-Readern und Software-Anwendungen wie Augmented Reality, Serious Games und 3D-Simulationen knnen sie sich selbststndig neues Wissen erarbeiten. Erfahrene Trainer/-innen

    untersttzen sie dabei als Lernhelfer. Bei der Be-dienung der Lernwerkzeuge wird neben Maus und Tastatur das Gestenbasierte Computing (Eingabe durch Gesten, die von Bewegungssensoren erkannt werden) hinzukommen.1

    1 Aus HORIZON REPORT 2010 und 2011, erstellt in Zusammenarbeit von The New Media Consortium und EDUCAUSE Learning Initiative An EDUCAUSE Program; Deutsche bersetzung: Multimedia Kontor Hamburg GmbH.

    Medienkompetenz2 ist als Schlsselqualifikation Voraussetzung fr das erfolgreiche Arbeiten in jeder Fachdisziplin und Profession. Sie wird immer weiter an Bedeutung gewinnen und unerlsslich sein, um verbindliches und effizientes Lernen zu ermgli-chen.

    2 Der Begriff Medienkompetenz wird auf Basis der Ausfhrungen des BMBF-Expertenberichtes Kompetenzen in einer digital geprgten Kultur verwendet. Informationskompetenz ist in diesem Zusammenhang in einer umfassenden Medienkompetenz eingebettet. Es ist darauf hinzuweisen, dass im wissenschaftlichen Diskurs anstelle des Begriffes Medienkompetenz -je nach Fokus und Fachrichtung die Begriffe Informationskompetenz bzw. digitale Kompetenz verwendet werden.

  • 4 ausGanGsBeDinGunGen

    2. Ausgangsbedingungen

    Das computeruntersttzte Lernen, heute meistens unter dem Begriff E-Learning zusammengefasst, entwickelte sich seit den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts parallel zur Verbreitung des Personal Computers. Mit dem Ausbau des Internets in den 90er-Jahren wurden die bestehenden Computer Based Trai-ning (CBT)-Angebote um Web Based Trainings (WBT) ergnzt bzw. abgelst.

    Das Internet und die digitalen Medien erffneten seither vielfltige Mglichkeiten der Information, Kommunikation und Interaktion des Lernenden mit den Lehrenden und seinen Mitlernenden. Elemente wie virtuelle Realitten, 3D-Simulationen oder Aug-mented Reality spielen dabei heutzutage eine zuneh-mende Rolle. Das Internet hat sich zu einer Form von Wirtschafts-, Sozial- und Kulturraum entwickelt und die Entwicklung hin zu einer Wissensgesellschaft beschleunigt. Dies hat Auswirkungen auf alle gesell-schaftlichen Bereiche und weist durchaus Parallelen

    zur industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts auf. Zwar sind die sichtbaren Vernderungen weniger revolutionr, aber ihre Folgen knnten auch heute die Bevlkerung spalten: Chancen erffnen sich vor allem denjenigen, die mit Computer und Internet umgehen knnen, allen anderen droht ein erschwerter Zugang zu einschlgigen zukunftstrchtigen Branchen und Beru-fen. Hier Orientierung zu vermitteln, Perspektiven auf-zuzeigen und entsprechende Kompetenzen aufzubauen dient unter anderem der Sicherung der Fachkrftebasis, trgt aber auch zur Gewhrleistung der Teilhabe an unserer zuknftigen Wissensgesellschaft bei.

    Auch die gesellschaftlichen Vernderungen, die insbesondere die letzten zehn Jahre geprgt haben, beeinflussen die Bildung. Demografischer Wandel, Globalisierung, weltweite Vernetzung, sich immer schneller vermehrendes Wissen und damit einher-gehende weltweite Innovationen stoen gewohnte Herangehensweisen um. Bildung steht unter einem

  • 5 ausGanGsBeDinGunGen

    enormen Modernisierungsdruck digitale Medien knnen helfen, diesem Druck standzuhalten, den Erfordernissen gerecht zu werden und damit Raum fr weitere Innovationen zu geben.

    Der demografische Wandel, vor allem in den Industrienationen, fhrt zu gravierenden Vernderun-gen in unserer Gesellschaft. Deutschland ist derzeit im weltweiten Vergleich eine Gesellschaft, deren Mitglie-der am lngsten leben. Durch den Geburtenrckgang gibt es schon jetzt mehr ber 60-Jhrige als unter 20-Jhrige. Dieser Wandel trifft auch die Unternehmen. Sie werden zunehmend um den knapper werdenden Nachwuchs viel aktiver werben mssen, und zwar nicht nur um den akademischen, sondern um jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter. Derzeit fhrt das Fehlen bestimmter (berufsbezogener) Kompetenzen noch zu oft dazu, dass Menschen dem Arbeitsmarkt verloren gehen. In Zukunft wird jeder Kopf gebraucht. Der Einsatz von digitalen Medien kann einen Beitrag dazu leisten, den sich ndernden Rahmenbedingungen eine zeitgeme Qualifizierung von Arbeitskrften entgegenzusetzen.

    Globalisierung und Vernetzung sind Prozesse, die unsere Gesellschaft mageblich verndern: Die Infor-mations- und Kommunikationstechnologien fhren zu einer immer engeren Vermischung der weltweiten Mrkte und beschleunigen die globale Wirtschaft. Das erffnet Chancen fr Wachstum und Wohlstand, erhht aber auch den Druck auf Industrielnder wie Deutschland, in diesem Prozess mit zu den Haupt-akteuren zu gehren. Medienkompetenz inklusive Informationskompetenz sowie eine hohe Qualifikation aller Brgerinnen und Brger schaffen die Grundlage dafr.

    Damit Deutschland seine internationale Spitzenpo-sition festigen und ausbauen kann, muss der Innova-tionsprozess den weltweiten Entwicklungen angepasst werden bzw. besser noch: diese mitbestimmen. Die Innovationskraft und damit die Zukunftsfhigkeit unseres Landes wiederum hngen ebenfalls ganz ent-scheidend von der Bildung und beruflichen Qualifika-tion aller Brger ab. Nur gut ausgebildete Menschen, die ihr Wissen durch lebenslanges Lernen stndig erweitern, bringen Innovationen hervor.

    Potenziale digitaler Medien

    Der immer schnellere Wandel unserer Gesellschaft und unserer Arbeitswelt erfordert eine zunehmende Flexi-bilitt aller Beteiligten. Aus technischen Entwicklungen entstehen neue Lehr- und Lerninhalte, die Erstere wiederum beeinflussen. Qualifizierungsangebote sind heute oft noch viel zu starr an bestimmte Strukturen, Orte, Zeiten oder Personen gebunden. Lerninhalte stellen hufig groe, nicht weiter zerlegbare Blcke dar, deren Anpassung an die sich immer schneller wandeln-den Rahmenbedingungen sehr aufwendig ist.

    Die digitalen Medien bieten die beste, wenn nicht die einzige Mglichkeit, sich diesen Entwicklungen an-zupassen und Bildungsangebote flexibler und anforde-rungsgerechter zu gestalten. Sie entkoppeln Lernen von Ort und Zeit, bieten neue Freiheitsgrade der Skalierbar-keit von Qualifizierungsangeboten, und sie erlauben ein effizientes und zgiges Anpassen der Inhalte an neue Entwicklungen und Anforderungen. Dabei geht es nicht um ein Gegeneinander von neuen und alten Medien. Genauso wie der Buchdruck die Handschrift, das Fernsehen das Radio und das Internet die Zeitung nicht verdrngt, sondern ergnzt haben, werden die di-gitalen Medien die bewhrten Lernformen bereichern und weiterentwickeln.

  • 6 ausGanGsBeDinGunGen

    Digitale Medien sind kein Selbstzweck, sondern stellen den lernenden Menschen mit seinen Bedrfnis-sen in den Mittelpunkt. Sie

    bieten ideale Voraussetzungen, um mit schnell wandelnden Lerninhalten Schritt zu halten,

    ergnzen die bestehenden Lernmethoden sinnvoll und auf allen Ebenen der Wissensvermittlung,

    lassen sich leicht den jeweiligen Lernorten und an individuelle Bedrfnisse anpassen.

    In dem Mae, wie stndiges lebensbegleitendes Lernen zur Normalitt wird, wird auch der Bedarf an digitalen Lehr- und Lernmedien wachsen. Das Frderprogramm Digitale Medien in der beruflichen Bildung soll die-sem Bedarf Rechnung tragen.

    Der Einsatz digitaler Lernmedien und insbesonde-re internetgesttzter Anwendungen lsst sich jedoch nicht durch Lndergrenzen beschrnken, auch der Blick darber hinaus zhlt. Das Lernen mit digitalen Medien wird schon heute von der Qualitt und Durch-lssigkeit nationaler und internationaler Bildungsan-strengungen gespeist.

    Die Europische Union (EU) hat bereits Anfang des 21. Jahrhunderts die Erarbeitung von Strategien und konkreten Manahmen zur Schaffung eines europischen Raumes des lebenslangen Lernens gefrdert und 2001 das Arbeitsprogramm Allgemeine und berufliche Bildung 2010 aufgelegt. Der 2009 angenommene

    Strategische Rahmen fr die Europische Zusammen-arbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) setzt hierauf auf.

    Ein Schwerpunkt im EU-Programm fr lebenslan-ges Lernen ist z. B. das Programm Leonardo da Vinci. Es untersttzt die transnationale Zusammenarbeit, indem es Auslandsaufenthalte zum beruflichen Lernen frdert und in europischen Partnerschaften innova-tive Lehr- und Lernmaterialien oder Zusatzqualifika-tionen entwickelt. Untersttzt werden diese bildungs-politischen Bestrebungen von Initiativen wie dem Europischen Qualifikationsrahmen fr lebenslanges Lernen (EQR), der die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen in Europa vergleichbarer machen soll, oder der Digital Agenda for Europe, die den Zugang und die kompetente Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien im digitalen Europa vorantreiben will.

    Jedes Frderprogramm bietet Chancen, die inzwi-schen von deutschen Bildungsakteuren auch immer mehr wahrgenommen werden. So liegt Deutschland beispielsweise mit den beantragten Frdergeldern fr dezentrale Projekte im Rahmen des Leonardo da Vin-ci-Programms auf Platz eins in Europa (Stand 2011). Die Beteiligung Deutschlands an den europischen Frderprogrammen soll in Zukunft weiter ausgebaut werden. Das Frderprogramm Digitale Medien in der beruflichen Bildung setzt sich daher auch das Ziel, die Akteure zu ermuntern, sich an den europischen Bestrebungen zu orientieren und sich ggf. an entsprechen-den Programmen in grerem Umfang zu beteiligen.

  • 7 BisheRiGe akTiViTTen DeR BunDesReGieRunG

    3. Bisherige Aktivitten der Bundesregierung

    Die Bundesregierung hat bereits vielfltige Initiativen auf den Weg gebracht, um den verschiedenen gesell-schaftlichen Vernderungen zu begegnen und diese zur Sicherung der Wettbewerbsfhigkeit des Standortes Deutschland zu nutzen.

    Mit der Hightech-Strategie 2020 verfolgt die Bun-desregierung das Ziel, eine breite Basis fr Innovatio-nen und die dafr notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dies gilt sowohl fr spezielle Bedarfsfelder (wie z. B. Mobilitt oder Kommunikation) als auch fr Querschnittsthemen wie die Frderung von Schls-seltechnologien und die Untersttzung der Mobilitt der Arbeitskrfte. Innovationen entstehen aber in den Kpfen der Menschen. Deshalb sind Investitionen in die Kpfe, also Bildungsinitiativen auf allen Ebenen, ein wichtiges Element fr die Umsetzung der Hightech-Strategie.

    Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den Lndern die Qualifizierungsinitiative Aufstieg durch Bildung auf den Weg gebracht. Mit ihr will die Bundes-regierung u. a.

    dem Anspruch gerecht werden, dass immer mehr Arbeitspltze berdurchschnittlich hohe Qualifika-tionen erfordern,

    die Strategie des Lebenslangen Lernens verfolgen mit dem Ziel, das Lernen aller Brgerinnen und Brger in allen Lebensphasen und Lebensbereichen, an verschiedenen Lernorten und in vielfltigen Lernformen anzuregen und zu untersttzen.

    Eine wesentliche Rolle im Rahmen der Qualifizierungs-initiative spielen Aktivitten zur Frderung der Nut-zung digitaler Medien in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Bereits das nationale Frderprogramm Neue Medien in der Bildung (20002006) wie auch das mit Mitteln des Europischen Sozialfonds (ESF) kofinanzierte Aktionsprogramm eQualification in der beruflichen Bildung (ESF Frderperiode 2000-2006) mit dem Nachfolgeprogramm Neue Medien in der beruflichen Bildung (ESF Frderperiode 2007-2013) hatten fr den Bereich der beruflichen Bildung das Ziel, die Beschftigungsfhigkeit der Arbeitnehmer/ -innen durch eine Modernisierung der Aus- und Weiterbil-dung zu verbessern. Gefrdert wurden exemplarische

    Lsungen fr die berufsbegleitende Qualifizierung in verschiedenen Berufsfeldern und Branchen. Unterneh-men und Sozialpartner waren von Beginn an Projekt-partner, um die Nachhaltigkeit der Ergebnisse zu sichern. Die Einfhrung einer Qualittssicherung ver-besserte die Transparenz und Akzeptanz fr Lehr- und Lernsoftware. Dadurch konnte auch die Leistungsfhig-keit der Anbieter solcher Software gestrkt werden.

    Durch die anfngliche Untersttzung von Einzel-projekten wurden erste Erkenntnisse gewonnen, wie digitale Medien zur Modernisierung der berufli-chen Qualifizierung beitragen knnen. Die positiven Erfahrungswerte in Zusammenhang mit der Indi-vidualisierung und Flexibilisierung von Lehr- und Lernangeboten und die Mglichkeit des orts- und zeitunabhngigen Zugriffs auf diese Inhalte konnten zunehmend durch integrierte Projekte fr viele Akteure und Branchen erweitert werden. Aspekte wie die gemeinsame Wissensgenerierung oder das mobile Lernen gewinnen allerdings erst heutzutage mehr Beachtung.

  • 8 BisheRiGe akTiViTTen DeR BunDesReGieRunG

    Bisher konzentrieren sich die Projekte vor allem auf die Einsatzfelder

    Berufsvorbereitung, Berufsorientierung,

    Untersttzung der dualen Ausbildung,

    didaktische Modelle zur Frderung der Handlungs-orientierung,

    Aufstieg durch Qualifizierung,

    formelle und informelle Weiterbildung zur Beschftigungssicherung,

    Qualifizierung in einer lter werdenden Gesellschaft.

    automobilbranche arbeiten und lernen im Fachbereich (alF):

    das Produktions-lern-system Pls (Frderzeitraum 20022005)

    Mit dem Vorhaben ALF wurde ein computerge-sttztes Lern- und Informationssystem fr die arbeitsplatznahe Weiterbildung in der Automobil-industrie realisiert. Dazu wurde das sogenannte Produktions-Lern-System PLS entwickelt und als Prototyp direkt im Produktionsbereich der Moto-renmontage implementiert. Um das System direkt am Arbeitsplatz einsetzen zu knnen, wurden in den jeweiligen Fachbereichen Terminals aufgestellt. Auf diesen erfolgte die Darstellung smtlicher Arbeitsschritte und der damit verbundenen Ttig-keiten mittels grafischer Prozessmodelle. Damit waren alle zur Durchfhrung eines Arbeitsschrittes ntigen Informationen ablesbar. Darber hinaus bot das System ein Lexikon zur Recherche von Hin-tergrundwissen und die Mglichkeit, gewonnene Erfahrungen zu dokumentieren.

    Zum Einsatz kam das System in der Ausbildung, bei der Erstqualifizierung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bei der Weiterqualifizierung der Stammbelegschaft. Ziel war es, die Weiterqua-lifizierung im eigenen Aufgabenfeld mit diesen neuen Karriereformen innerhalb des Unterneh-mens zu strken. Die dabei erworbene bernahme von greren Verantwortungsbereichen sowie die Mglichkeit, Kompetenzen aufzubauen wurden in einem persnlichen Bildungspass dokumentiert und damit zertifizierbar gemacht.

    Das Produktions-Lern-System wird derzeit an mehreren Produktionsstandorten in Deutschland und in auslndischen Niederlassungen erfolgreich eingesetzt, wobei die leichte Bedienbarkeit des Systems fr Facharbeiter in der Montage die Anpas-sung an die jeweilige Landessprache erheblich ver-einfachte. Das System wird auch in mittelstndischen Unternehmen anderer Branchen in Deutschland genutzt.

  • 9 BisheRiGe akTiViTTen DeR BunDesReGieRunG

    Zustzlich treibt die Bundesregierung den Ausbau des breitbandigen Internets massiv voran und macht eine schnellere Internetanbindung auch in allen lndli-chen Regionen verfgbar. Hiermit wird eine weitere strukturelle Grundlage fr die Umsetzung von Hightech-Strategie und Qualifizierungsinitiative sowie fr die umfassende Nutzung des Internets fr die Aus- und Weiterbildung gelegt. Auch die Frderung von inter-

    nationalen Kooperationen im Bereich der digitalen Medien ist Bestandteil von Hightech-Strategie und Qualifizierungsinitiative. Hier besteht noch hohes Entwicklungspotenzial. Sie sollen in Zukunft weiter gestrkt und ausgebaut werden.

    Gesundheitsbranche learnart Multimediale lerneinheiten zur nutzung im arzthelferinnen-Training (Frderzeitraum 20042007)

    Patienten aufnehmen und behandeln, den tg-lichen Ablauf in der Praxis koordinieren, Daten-banken pflegen, die Qualitt der Arbeit sicher-stellen, mit Patienten kommunizieren der Beruf mit der damals noch gebruchlichen Bezeich-nung Arzthelfer/Arzthelferin stellt hohe Anfor-derungen.

    Im Rahmen des Vorhabens LearnArt wurden multimediale, netzbasierte Lehr- und Lerneinheiten in praxisnahen Lernkonstellationen entwickelt. Angehende Arzthelfer/Arzthelferinnen lernten, den betrieblichen Alltag besser zu bewltigen und zu optimieren. Prsenz- und Telelernphasen wurden dabei kombiniert. Gelernt werden konnte also nicht nur im Betrieb, sondern auch zu Hause und

    zu jeder Tageszeit. Fragen konnten ggf. per Mail an die Dozenten gestellt werden; standardisierte Tests dienten der Selbstkontrolle. Im Vorhaben LearnArt wurden insgesamt neun Lernkonstellationen zu den Bereichen Qualittsmanagement (Personal, Praxis und Patienten koordinieren), Praxismanagement (Patienten aufnehmen, betreuen, verwalten) und Kommunikation (mit Kollegen, Patienten und als Fhrungskraft kommunizieren) entwickelt.

    Das Vorhaben zeigte hiermit nicht nur neue Wege fr die Ausbildung zum Arzthelfer/zur Arzthelferin auf, sondern erffnete insbesondere auch Mglich-keiten fr die Arztfachhelfer-/Arztfachhelferinnen-weiterbildung (AFH) auerhalb formalisierter Kurse und gab Impulse fr die Neuordnung des Arzthel-fer-/Arzthelferinnenberufs, der 2006 in dem Beruf Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte aufgegangen ist. Die E-Learning-Bausteine sind heute Bestandteil des Angebots der Ausbildungseinrichtungen verschiedener Landes-rztekammern.

  • 10 BisheRiGe akTiViTTen DeR BunDesReGieRunG

    Branchenbergreifend chance fr Gesellen/Gesellinnen und Facharbeiter/Facharbeiterinnen Meisterqualifizierung online (Frderzeitraum 2002 2005)

    Damals wie heute brauchen Unternehmen dringend qualifizierte Fhrungskrfte, um die Leistungsfhigkeit der mittelstndischen Wirt-schaft, aber auch die Nachfolge in den Betrieben zu sichern.

    Das Konzept Meisterqualifizierung online hatte zum Ziel, die Bereitschaft von Fachkrften zu steigern, sich weiterzubilden und zu qualifizieren und somit Fhigkeiten fr die bernahme einer Fhrungsposition oder den Start in die Selbststn-digkeit zu erwerben. Hierzu wurden multimediale, interaktive Inhalte fr ein betreutes netzbasiertes Lernen in der Meisterqualifizierung fr Handwerk, Industrie, Handel und Landwirtschaft geschaffen.

    Um die entwickelten Bausteine mglichst breit nutzen zu knnen, konzentrierten sich die Inhalte auf die gemeinsamen Teile der jeweiligen Meister-prfungsordnungen (beispielsweise Personal- oder Buchfhrung) in unterschiedlichen Berufsfeldern. Ferner wurden fr die Lernsituationen praxisnahe betriebliche Fragestellungen aufgegriffen und in einem Musterbetrieb getestet.

    Die entwickelten Lernmodule sind auf individuelles und selbstbestimmtes Lernen ausgerichtet und einzeln nutz- und in die jeweiligen Ausbildungs-kontexte einbindbar. Die Lernprogramme zur Meisterqualifizierung online sind als Teile des Angebots der Zentralstelle fr die Weiterbildung im Handwerk und der DIHK Bildungs-GmbH auerdem in verschiedene Online-Lehrgnge der Fachwirt- und Meisterfortbildung eingeflossen, die allein im Handwerk bundesweit von ber 30 Hand-werkskammern regelmig durchgefhrt werden.

  • 11 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    4. Die Zukunft der Bildungsvermittlung ist digital: Schwerpunkte des Frderprogramms

    Wo Lerninhalte orts- und zeitungebunden bentigt werden, mssen die Nutzer/-innen gut erreichbar sein. Hierfr werden Kommunikationsmittel und -wege bentigt, die eine reibungslose Kommunikation zwi-schen Lehrenden und Lernenden sowie der Lernenden untereinander gewhrleisten. Mglich wird dies mit digitalen Medien und insbesondere mit Instrumenten des Web 2.0 (u. a. auch Social Media). Sie bieten dem Lernenden vielfltige Chancen, den Lernprozess parti-zipativ zu gestalten. Sie fhren dazu, die Einbahnstra-e vom Lehrenden zum Lernenden zu verlassen.

    Lernen mit Web-2.0-Funktionalitten bietet neue Formen der Vernetzung, der Gruppenbildung und der kooperativen Produktion von Inhalten sowie des Erschlieens, Verwaltens und Verbreitens von Infor-mationen und Wissen. Die Grenzen zwischen Autor und Leser, zwischen (Informations-)Produzent und Konsument, schwinden dadurch zunehmend. Auch werden weitere Lernwege wie zum Beispiel das mo-

    bile Lernen oder das Lernen mit Serious Games und Simulationen ermglicht. Fest steht, das Lernen mit digitalen Medien (E-Learning) entwickelt sich Schritt um Schritt zu einem integralen Bestandteil der Aus-und Weiterbildung. Allerdings ist es noch lngst nicht selbstverstndlich. So nutzen zu viele Internetnutzer den Computer noch nicht als Lernwerkzeug. Obwohl in den meisten Fllen die technische Ausrstung vor-handen ist, konnte sich der Einsatz von E-Learning zum Beispiel in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bislang nicht breitenwirksam etablieren. Nachholbe-darf besteht auch bei der Einbindung und Frderung von Benachteiligten, von Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien oder mit Mi-grationshintergrund. Fr diese Zielgruppen mssen zuknftig digitale Medien als Lernwerkzeuge alltglich werden.

    Digitale Medien werden ebenso an den Schnittstel-len zwischen verschiedenen Bildungsinstitutionen eine

  • 12 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    zentrale Rolle spielen, da sie einerseits die Koordination der Bildungstrger erleichtern, andererseits die Lernen-den im bergang zwischen den Bildungsinstitutionen untersttzen knnen. Diese bergnge bedrfen einer greren Aufmerksamkeit. Ein modularer Aufbau von Kursen und eine strkere Verzahnung miteinander sind essenziell, um die Durchlssigkeit der einzelnen Ausbil-dungsstufen zu erreichen.

    Anliegen des Frderprogramms ist es, mit dem Einsatz digitaler Medien ausgehend von Modellprojekten und reprsentativen Beispielen auf lokaler und regionaler Ebene zu nachhaltigen strukturellen Vernderungen und zur Qualittssicherung in der gesamten beruflichen Bildung beizutragen.

    Dies schliet die Frderung von Aktivitten zur Strkung von Medienkompetenz als Bestandteil einer umfassenden Medienbildung mit ein. Zudem soll eine Informationsinfrastruktur etabliert werden, die es erlaubt, Informationen fr bestimmte Themen und Zielgruppen bedarfsgerecht aufzubereiten und

    Werkzeuge zur zielorientierten Informationssuche und -selektion im Bereich der beruflichen Bildung verfgbar zu machen.

    Alle am Bildungsprozess Beteiligten, von Erziehe-rinnen und Erziehern ber die Berufspdagoginnen und -pdagogen, das berufliche Ausbildungspersonal und die Dozentenschaft an den Hochschulen bis hin zu den Beschftigten in z. B. Bibliotheken und Infrastruk-tureinrichtungen, sind angesprochen, dieses strategi-sche Anliegen als Multiplikatoren an die Lernenden weiterzuleiten und mit Inhalten und Leben zu fllen. Aber auch die Rckkopplung der Lernenden, die Reflexion des Gelernten und der gewonnenen Erfah-rungen zurck in den Prozess hinein, ist wesentlicher Bestandteil der Vermittlung von Know-how. Von ganz besonderer Wichtigkeit wird es sein, fr Breitenwirk-samkeit und Akzeptanz zu sorgen und gewonnene Erfahrungen allen an Bildung Beteiligten zugnglich zu machen.

    akTiViTTen Des BMBF

    Das BMBF wird mit den Schwerpunkten Ausbildung, berufliche Fort- und Weiterbildung sowie Informa-tionsinfrastrukturen und Medienkompetenz Projekte frdern, die auf folgende Sachverhalte zielen:

    Optimierung des beruflichen Lernens vom Schul- ---

    -

    abgang bis zum Rentenalter durch den Einsatz digitaler Medien, Ausbau der Lernangebote und -mglichkeiten durch bessere Verzahnung der verschiedenen Bildungsstufen im Lebenslauf, Erleichterung der vertikalen und horizontalen bergnge im Berufsleben und der Vernetzung aller am Bildungsprozess Beteiligten, Strkung des nichtformalen und informellen Lernens und damit aller Formen des Lernens an unterschiedlichen Lernorten, auch auerhalb von Bildungsinstitutionen.

    Entwicklung von attraktiven Methoden und Werk-

    - zeugen, die Lernenden ein optimales Lernumfeld bieten, sie motivieren und sie in die Lage verset

    zen, ihre Ausbildungs- und Berufsbiografien zunehmend selbst zu organisieren, zu steuern und darber zu reflektieren.

    Vermittlung grundlegender Kompetenzen zur effizienten und kritischen Nutzung der Informa-tionstechnologie (ggf. unter Bercksichtigung der europischen E-Skills-Strategie) sowohl bei den Lernenden als auch bei den Lehrenden bzw. Ausbildenden.

    Verbesserung der Chancen auf eine gerechtere Teilhabe an Bildung, unabhngig von Herkunft, Geschlecht, Nationalitt, sozialer und wirtschaft- licher Situation und Alter.

    Implementierung von Qualittsstandards, die zur besseren Vergleichbarkeit formaler und informeller Qualifikationen und Kompetenzen in Europa (Euro-pischer Qualifikationsrahmen) beitragen.

  • 13 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    4.1 schwerpunkt ausbildung: Jugendliche als zuknftige arbeitskrfte von morgen nicht mit Methoden und Techniken von gestern ausbilden

    Ein hheres Ausbildungsniveau erhht letztendlich die Wirtschaftskraft der Unternehmen und frdert so auch den Wohlstand am Standort Deutschland. Infolge des demografischen Wandels sind die Unternehmen zu-nehmend darauf angewiesen, eine neue Ausbildungs-kultur fr Jugendliche aufzubauen, die die Jugendlichen bei ihrem jeweiligen Kenntnisstand und den von ihnen genutzten Technologien (u. a. Smartphones) abholt, bei Bedarf notwendige Kompetenzen aufbaut und sie zu qualifizierten Abschlssen fhrt.

    Noch immer verlassen Jugendliche ohne Abschluss und mit Defiziten im Lesen und Rechnen das Bildungs-system. Aber auch ein Schulabschluss ist fr viele kein Garant fr einen Ausbildungsvertrag. Das ist nicht nur fr die Betroffenen dramatisch, sondern auch fr die Wirtschaft und die Gesellschaft. Deshalb mssen Jugendliche strker gefrdert und darin untersttzt wer-den, sich fehlende Kenntnisse selbst aneignen zu kn-nen. Digitale Medien sind in besonderer Weise geeignet, die fr das sptere Berufsleben erforderlichen Grund-fertigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln sowohl beim bergang zwischen Schule und Erstausbildung

    als auch ausbildungsbegleitend, abgestimmt auf die indi-viduellen Voraussetzungen und Bedrfnisse. Dies senkt beispielsweise auch die Gefahr des Ausbildungsabbruchs.

    Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die notwen-dige Qualifizierung des pdagogischen Personals. Weil der souverne Umgang mit den Medien in Zukunft genauso wichtig sein wird wie Lesen, Schreiben und Rechnen, mssen auch das Ausbildungspersonal wie Ausbilderinnen und Ausbilder, Trainerinnen und Trai-ner, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Dozen-tinnen und Dozenten in die Lage versetzt werden, entsprechende Kompetenzen adquat an die Zielgruppe der Jugendlichen zu vermitteln.

    akTiViTTen Des BMBF

    Mit den Vorhaben aus der Frdermanahme Entwicklung und Einsatz digitaler Medien in der beruflichen Qualifizierung frdert das BMBF strukturelle Reformen in der beruflichen Bildung. Mithilfe digitaler Medien werden neue Lernszena-rien und -arrangements fr die berufliche Bildung entwickelt. Sie setzen bei der Qualifizierung des Bildungspersonals an, untersttzen Lernort-kooperationen, verzahnen die berufliche Bildung strker mit der Hochschulbildung und tragen zu einer strkeren Durchlssigkeit innerhalb des nationalen Bildungssystems bei. Hierbei bezieht das BMBF bewusst Sozialpartner und Vertreter der relevanten Zielgruppen ein. Im Rahmen der

    Manahme werden auerdem Gruppen mit einem spezifischen Frderbedarf und mit Blick auf eine verbesserte Berufsausbildung in strukturschwachen Regionen angesprochen. Dabei wird vor allem mit den Handwerkskammern zusammengearbeitet, um die Ausbilderinnen und Ausbilder besser zu errei-chen.

    Zielgruppen sind unter anderem das pdagogi-sche Personal im bergangsbereich, das Ausbil-dungspersonal in den berbetrieblichen Bildungs-sttten und Kompetenzzentren, die Ausbilderinnen und Ausbilder in den Betrieben, berufsttige Erwachsene und natrlich die Jugendlichen selbst.

  • 14 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    4.2 schwerpunkt Berufsbegleitendes lernen/ Weiterbildung: lebenslanges lernen ist das Gebot der stunde

    Um den sich verndernden beruflichen Situationen und Anforderungen gewachsen zu sein, reicht ein einmaliges Vorratslernen im Rahmen der Erstausbil-dung bei Weitem nicht mehr aus. Die zunehmende

    Dynamisierung der Qualifikationsanforderungen wird das berufsbegleitende Lernen in Zukunft mageblich bestimmen und immer weiter an den Arbeitsplatz verlegen. Learning on Demand bedeutet, dass Wissen mithilfe digitaler Medien genau in dem Moment abgerufen werden kann, in dem es gebraucht wird. Im Gegensatz zum klassischen Lernen auf Vorrat regeln also die Anforderungen des Berufs und der aktuelle Be-darf des Lernenden die Wissensaneignung. Es werden deshalb statt langer Lernlektionen in einem starren curricularen Rahmen eher kurze digitale Wissensein-heiten bereitgestellt. Diese knnen schneller am Ar-beitsplatz erfasst werden und helfen, akute Probleme, die im Arbeitszusammenhang auftauchen, zu lsen.

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ber ein-schlgiges, stets abrufbares Know-how verfgen, sind fr Unternehmen unverzichtbar. Jedoch ist das not-wendige Wissen zur Erfllung der Aufgaben im Beruf,

    aber auch fr das Anstoen innovativer Prozesse heute mehr denn je laufender Weiterentwicklung und Ak-tualisierung unterworfen. Nur durch stndige Weiter-bildung wird der Wissensvorsprung gehalten werden knnen, der die Produkte der Unternehmen weltweit wettbewerbsfhig macht.

    Die Beschftigungsformen werden flexibler, sie orientieren sich verstrkt an den wirtschaftlichen

    Erfordernissen der Unternehmen und an den persn-lichen Lebensumstnden der Menschen. Damit wchst aber auch die Verantwortung, die Brgerinnen und Brger fr sich und ihr Wissen und ihre Kenntnisse selbst bernehmen mssen. Sie sind nicht nur zu-nehmend selbst verantwortlich fr die Qualitt ihrer Arbeitsergebnisse, sondern auch fr ihre Weiterbildung und die Sicherung ihrer Berufsfhigkeit. Dafr mssen ihnen die notwendigen Mittel an die Hand gegeben werden. Erforderlich sind zeitgeme, den jeweiligen Arbeitssituationen angepasste Qualifizierungsprozesse parallel zu den Produktionsprozessen. Um Lernen im Prozess der Arbeit zu ermglichen, mssen entspre-chende mediengesttzte Qualifizierungsangebote entwickelt werden. Erste Ergebnisse wie zum Beispiel berufsbezogene Online-Communitys beweisen den grundstzlichen Bedarf gerade von Facharbeiterinnen und Facharbeitern an dieser Lernform. Oft sind kom-plexe, auftragsorientierte Aufgabenstellungen Auslser

  • 15 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    fr die Fragestellungen der Teilnehmenden. Diese Art der Wissensangebote muss deutlich ausgebaut, mobiles Lernen durch strukturelle nderungen auch in die Weiterbildung mglichst vieler Branchen integriert werden. Das bedarf so hat es die bisherige Frderung gezeigt eines Anstoes fr die Unternehmen dieser Branchen unter Einbindung weiterer Sozialpartner.

    Wertvolles Wissen nachhaltig sichern und ausbauen

    Gerade ltere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer knnen mit ihrem umfangreichen Erfahrungswissen dazu beitragen, dass das ber Jahre am Arbeitsplatz erworbene informelle Wissen Eingang in den Arbeits-und Wertschpfungsprozess findet. Ihr Wissen, gesttzt durch Weiterbildungsangebote, macht ltere Beschf-tigte in unserer heutigen Gesellschaft zu wichtigen Leistungstrgern. Allerdings mssen diese Angebote an die Bedrfnisse der lteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anpasst werden. Zu entwickeln

    sind insbesondere Strukturen und Angebote, die deren Kompetenzen strken und erweitern. Wenn es gelingt, die Voraussetzungen dafr zu schaffen, dass ltere die digitalen Medien zum lebenslangen Lernen nutzen, werden diese gesellschaftlich, volks- und betriebswirt-schaftlich erhebliches Potenzial freisetzen. Nicht nur, dass ltere und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter lnger fit fr den Beruf bleiben, ihr wertvoller Erfahrungsschatz wre fr nachfolgende Generationen wesentlich effizienter nutzbar.

    Ebenfalls erforderlich ist es, Ergebnisse des infor-mellen Lernens und erworbener Qualifizierungen so festzuhalten, dass dieses Wissen dem Unternehmen auch langfristig erhalten bleibt. Mglichkeiten hierfr bieten unter anderem Web-2.0-Anwendungen wie Wikis und Blogs. Die damit verknpften Potenziale wiederum geben Anreize fr Unternehmen, entspre-chende Qualifizierungsangebote zu unterbreiten.

    systemintegrierte Frderung der e-learning-

    kompetenz lterer Beschftigter

    Das Projekt Systemintegrierte Frderung der E-Learning-Kompetenz lterer Beschftigter sttzt sich auf die Erkenntnis, dass erfahrene und ltere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anders lernen und anders in Lernprozesse einbezogen werden wollen, sodass es daher einer besonderen Didaktik und eigener Lernformen bedarf. Das wirkt sich ebenfalls auf die Konzeption und die Nutzung von E-Learning-Angeboten aus.

    Erklrtes Ziel des Projektes ist es, die Lernkompe-tenz lterer im Bereich digitaler Medien zu aktivie-ren und zu trainieren. Hierzu werden die Lernen-den in systematischen Abstnden bereits whrend der Nutzung einer E-Learning-Einheit aufgefordert, ihren Lernfortschritt zu beurteilen, beispielsweise durch Fragen wie: Fr wie hoch halten Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Testfragen zum aktu-ellen Lernabschnitt bereits jetzt korrekt beantwor-ten knnten? Es liegen bereits Erkenntnisse vor, dass ber schneller gelernte Einheiten entschiedener

    Lernurteile abgegeben werden und sich an diese Lerninhalte besser erinnert wird. Dies kann zu-gleich Aufschluss darber geben, wie viel Lernzeit bestimmten Lerninhalten idealerweise zugewiesen wird. Leitlinie hierfr ist, lediglich so viel Lernzeit fr jede Einheit vorzusehen, wie fr eine korrekte Erinnerungsleistung ntig ist.

    Vor diesem Forschungshintergrund wird im Pro-jekt eine Toolbox erarbeitet, die als Modelllsung dient und langfristig die berufsbegleitende Quali-fizierung lterer Beschftigter, aber perspektivisch auch aller Altersgruppen untersttzt. Sie kann branchenunabhngig genutzt werden. Darber hi-naus sind mit dem Ansatz voraussichtlich Lernzei-teinsparungen in der Grenordnung von bis zu 20 % zu erzielen, die bei mehrtgigen Schulungen je nach Unternehmensgre zu Senkungen der ent-sprechenden Weiterbildungskosten im sechs- bis siebenstelligen Bereich fhren. Durch die Erpro-bung werden Frdermglichkeiten auch ber die Zielgruppe lterer Beschftigter hinaus aufgezeigt und ein Beitrag zur Frderung einer Kultur des lebenslangen Lernens geleistet.

  • 16 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    aktivitten des BMBF akTiViTTen Des BMBF

    Das BMBF wird pdagogisches Personal durch entsprechende Angebote darin untersttzen, sich die notwendigen Kompetenzen anzueignen und diese weiterzugeben. Erfolge und positive Erfahrungen konnten schon mit der Qualifizierung pdagogischer Fachkrfte im Projekt Basisqualifizierung Medien-kompetenz erzielt werden. Bis Ende 2011 wurden damit bereits 21.000 Erzieherinnen und Erzieher an den Lernort Internet herangefhrt.

    Die Mglichkeiten, die Web 2.0 und Mobiles Ler-nen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bieten, stehen ebenfalls im Mittelpunkt von BMBF-Frder-manahmen. Mit Web-2.0-Anwendungen werden neue, kreative Formen von Arbeits-, Qualifizierungs- und Kommunikationsprozessen in der beruflichen Weiterbildung angestoen und weitere Mglichkeiten fr das lebenslange Lernen erschlossen. Dadurch sollen informelles Wissen wie zum Beispiel Arbeits-erfahrungen nachhaltig gesichert, aber auch die Beschftigungsfhigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbessert werden.

    Darber hinaus arbeiten immer mehr Beschftigte zeitweise auerhalb ihres festen Arbeitsplatzes. Da-ran muss sich auch das Lernen whrend der Arbeit anpassen. Wenn vor Ort Probleme gelst werden sollen, ist es hilfreich, die erforderlichen Lerninhalte schnell und direkt abrufen zu knnen. Das BMBF wird Projekte frdern, die die Bereitstellung von Lerninhalten auf mobilen Endgerten ebenso zum Ge-genstand haben wie z. B. die Nutzung von Wartezeiten fr Lernzwecke. Fr mobil arbeitende Berufsgruppen, die konventionelle Qualifizierungsmethoden kaum nutzen knnen, stellt mobiles Lernen sogar den am besten verfgbaren Zugang zu Bildung dar.

    Fr Berufsttige allgemein, aber fr die Zielgruppe der lteren in besonderem Mae sind hierbei zunchst detaillierte Informationen notwendig, welche Voraus-setzungen zur Nutzung von Computer und Internet und damit zu einer aktiven Beteiligung an digitalen

    Lernangeboten geschaffen werden mssen. Fr die Entwicklung geeigneter Lernmodule spielt auerdem eine groe Rolle, welche Interessen ltere Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter bei der Nutzung digitaler Me-dien im Kontext des lebenslangen Lernens berhaupt verfolgen.

    Um die Passung zwischen Zielgruppe und Lern-angebot zu gewhrleisten, unterliegen smtliche Frderaktivitten einem steten Monitoring sowie der Evaluation hinsichtlich der zu erreichenden Frder-ziele. Zustzlich werden in regelmigen Abstnden Studien zum Thema Wirksamkeit digitaler Medien in der beruflichen Bildung durchgefhrt, die Aufschluss geben, was fr eine erfolgreiche Projektarbeit und nachhaltige Nutzung der erarbeiteten Lehr- und Lern-konzepte hilfreich ist.

    Dies und die Rckkopplung mit expertinnen und

    experten gewhrleisten die anbindung an die ak

    tuellen entwicklungen und bilden die Basis fr die

    Weiterentwicklung der Frderbekanntmachungen.

  • 17 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    4.3 schwerpunkt strukturelle Voraussetzungen: Medienkompetenz und informationsinfrastruktur

    Die digitale Vernetzung kann zu einem Mehrwert fhren, der sich aus dem Wissen und Mitmachen mglichst vieler Menschen speist. Wer in Zukunft an dieser Gemeinschaft teilhaben will, am gesellschaft-lichen Willensbildungsprozess, an politischen Ent-scheidungen, der muss zum einen Instrumente wie das Internet beherrschen, zum anderen aber auch ber die entsprechende Informations- und Netzwerkkompetenz als Bestandteile einer umfassenden Medienkompetenz verfgen, um sich bewusst in Entwicklungsprozesse

    einbringen zu knnen. Voraussetzung wird aber ebenfalls eine den modernen Anforderungen gerecht werdende Informationsinfrastruktur als Grundlage zur Nutzung der vielfltigen Informationen sein.

    Medienkompetenz

    Digitale Medien sind gerade bei Jugendlichen allgegen-wrtig. So gehren beispielsweise die sozialen Netzwer-ke fr mehr als 75 %3 der Schlerinnen und Schler ab der Sekundarstufe zu ihrer selbstverstndlichen Umwelt.

    3 JIM-Studie 2011, Medienpdagogischer Forschungsverbund Sdwest (MPFS) .

    Der richtige Umgang mit solchen Anwendungen setzt einen hohen Grad an Medienkompetenz voraus.

    expertazubi Die community fr auszubildende und experten

    Mit dem Vorhaben expertAzubi wird fallbeispielhaft ein zielgruppenbergreifender und branchenber-greifender Ansatz zur Etablierung eines breitenwirk-samen netzgesttzten Wissensmanagementsystems fr Auszubildende, betriebliche Fachkrfte, Ausbil-derinnen und Ausbilder, aber auch Berufsschullehr-krfte erprobt. Die unterschiedlichen Perspektiven und Zielvorstellungen zu beruflicher Bildung und Ausbildungspraxis soll u. a. mit intensiver Nutzung von Web-2.0-Werkzeugen in einem gemeinsamen Diskussionsraum zusammengefhrt werden.

    Das Vorhaben ist dabei auf verschiedenen Ebenen wirksam: Zunchst wird generell die Sozial- und Medienkompetenz der teilnehmenden Nutzer-gruppen gefrdert. So knnen unter anderem Auszubildende mit dem Online-Berichtsheft ihre ausgefhrten Ttigkeiten untersttzt durch Web-2.0-Technologien aufzeichnen und mit Bildern oder Videos ber externe Dienste anreichern. Ihren Lern-fortschritt sowie relevante Lernthemen stellen sie anschlieend auf der Online-Plattform dar. Diese bietet zudem die Mglichkeit, die eigenen Themen in der Community zur Diskussion zu stellen. Berei-chert wird dieser gemeinsame Austausch zustzlich

    durch erfahrene Facharbeiter/-innen und Berufs-schullehrkrfte, die als Mentoren den Auszubil-denden zur Seite stehen. Als Ergebnis entsteht ein digitales Kompetenzportfolio der Auszubildenden, das Unternehmen eine gezielte Kontaktaufnahme mit seinen zuknftigen Fachkrften bietet.

    Auf einer weiteren Ebene profitiert die Gruppe der Facharbeiter/-innen. Sie werden in die Berufsaus-bildung der Nachwuchskrfte eingebunden, indem sie Qualifizierungs- und Kommunikationsprozesse durch ihr Erfahrungswissen mitgestalten. Zustz-lich erfolgt ein Wissenstransfer sowohl von lteren zu jngeren Fachkrften als auch umgekehrt. Die Jngeren profitieren von der Fachkompetenz der lteren, diese wiederum von den Methoden einschlielich Medienkompetenz der Jngeren. Damit wird zum einen das lebenslange Lernen der Nutzergruppen gefrdert, zum anderen wird ein Beitrag zur Lernortkooperation zwischen Berufs-schule und Ausbildungsbetrieb geschaffen.

    Die entwickelte Web-2.0-Plattform expertAzubi soll nach Abschluss des Vorhabens vom Projektkoordi-nator dauerhaft im Unternehmensnetzwerk einge-setzt werden. Eine Generalisierung ist geplant, um die Plattform verschiedenen Anwendern, Branchen und Ausbildungsberufen zugnglich zu machen.

  • 18 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    Und das auf verschiedenen Ebenen: So steht neben der Darstellung der eigenen Persnlichkeit im Netz auch zum Beispiel das Wissen ber die Zusammenhnge der Anbieterinteressen von sozialen Netzwerken in Verbin-dung mit ihren Nutzungskonzepten im Mittelpunkt.

    Medienkompetenzfrderung als Bestandteil einer umfassenden Medienbildung schliet deshalb sowohl die Vermittlung von Fhigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit alten wie neuen Medien als auch die aktive mediale Gestaltung des Alltags auf Basis eines entsprechenden Medienhintergrundwissens mit ein. Erst auf dieser Grundlage knnen medienbasierte Qualifizierungsprozesse erfolgreich sein. Medienbil-dung muss deshalb als Querschnittsaufgabe in unser Bildungssystem integriert werden.

    Somit sind Lehr- und Ausbildungskrfte auch hier von zentraler Bedeutung fr die Aus- und Weiter-bildung. Sie mssen durch kritisches Hinterfragen, Vermittlung von Quellenskepsis und Hinweise fr eine vernnftige Nutzung der Medien zum gesuchten und gefragten Partner der Lernenden werden. Nur so

    knnen sie diese untersttzen, Medienkompetenz auf-und auszubauen und sich in der heutigen und morgigen Wissensgesellschaft zurechtzufinden. Es gilt, Nutzungs-gewohnheiten zu frdern, die das Lernen mit digitalen Medien erleichtern.

    Voraussetzungen fr ein effektives Lernen mit digitalen Medien sind dabei aber nicht nur Medien inklusive Informationskompetenz, sondern auch die z. B. durch Zertifikate externer Gutachter fr Anbieter, Inhalte und didaktische Konzepte geprfte Qualitt der Lernmedien selbst. Auch sollten sie in der Lage sein, die Lernfortschritte zu messen und den Lernen-den zurckzumelden. Gefragt sind Systeme, die sich an die jeweils spezifischen Bedrfnisse des Einzelnen und der Bildungseinrichtungen anpassen. Voraus-setzung ist darber hinaus eine adquate technische Qualifizierung. Das beginnt bereits in der Schule beim Interesse fr technische, mathematische und natur-wissenschaftliche Fcher. Aber auch grundstzlich mssen Wege gefunden werden, den sicheren Umgang mit Computern und anderen digitalen Endgerten zu gewhrleisten.

  • 19 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    informationsinfrastruktur mit Fachinformationszentren und Bibliotheken gewhrleisten

    Die rasanten Entwicklungen im Bereich der digitalen Medien beeinflussen generell die Informationsvermitt-lung in unserer Gesellschaft. Fachinformationszentren und Bibliotheken mssen z. B. Anforderungen wie der Frage des Urheberrechts in einer digitalen Gesellschaft durch angepasste Geschftsmodelle Rechnung tragen. Eine Weiterentwicklung und Anpassung der zum Teil bis in die Welt der Druckmedien zurckreichenden Strukturen an die grundlegend vernderten Bedingungen des digitalen Umfelds ist dringend erforderlich, wenn die deutschen Informationseinrichtungen ihre inter-nationale Konkurrenzfhigkeit in einem vernetzten Angebotsmarkt fr wissenschaftliche Informationen aufrechterhalten wollen.

    Wer heute nach Informationen zu einem Thema sucht, hat es ungleich besser als noch vor zehn oder fnfzehn Jahren. Die vielfltigen Quellen des Internets und die schnelle Erschlieung durch Suchmaschinen bieten Suchenden in krzester Zeit zahlreiche Fund-stellen. Allerdings ist die Menge der Treffer oft unber-schaubar und die Gte der Quellen kaum zu bewerten. Gerade dort, wo zur Entwicklung von Innovationen, aber auch zur Erlangung von zertifizierten Bildungs-abschlssen gesichertes Wissen notwendig ist, werden jedoch geprfte Quellen gebraucht, muss Wissen verlsslich erschlossen werden.

    Einen groen Beitrag hierzu leisten die von Bund und Lndern gefrderten Infrastruktureinrichtun-gen der Leibniz-Gemeinschaft sowie eine Vielzahl leistungsfhiger berregionaler Informationseinrich-tungen. Zielgruppen der Leibniz-Infrastruktureinrich-tungen sind neben Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern auch Informationssuchende in der Industrie sowie Lernende und Lehrende in der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung. Ebenfalls einen groen Beitrag leisten die wissenschaftlichen Bibliotheken. Sie bereiten Forschungsergebnisse ein-zelner Fachdisziplinen auf (z. B. Medizin, Naturwissen-schaften, Jura, Sozialwissenschaften), verschlagworten sie und stellen sie in Datenbanken als Verweise auf Forschungsvorhaben, Publikationen und Themendos-siers online zur Verfgung.

    Fachinformationseinrichtungen

    Fachinformationseinrichtungen haben eine fhrende Rolle bei der Entwicklung von moder-nen digitalen Informationsinfrastrukturen zur nachhaltigen Untersttzung und Sicherung des wissenschaftlichen Wertschpfungsprozesses. Sie stellen nicht nur bibliografische Informatio-nen wissenschaftlicher Originalpublikationen zur Verfgung, sondern auch Instrumente zur Analyse und zum Vergleich von Daten.

    Diese Infrastrukturen knnen auch als Grund-lage fr digitales und vernetztes Lernen dienen. Mit speziellen E-Science-Lsungen wird die Einbindung vorhandener Applikationen unter-sttzt. Mithilfe standardisierter Schnittstellen knnen kontinuierlich weitere Wissensbausteine und Benutzeroberflchen mit neuen Arten der Benutzerinteraktion integriert werden. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel eine strkere Einbindung mobiler Endgerte (Mobile Devices) denkbar.

    Fachinformationseinrichtungen bieten zudem verstrkt E-Learning-Angebote an, wie die in Zu-sammenarbeit mit den Berufsschulen entstande-nen, multimedial aufbereiteten Kursmaterialien fr verschiedene Bereiche, z. B. in den Naturwis-senschaften.

  • 20 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    Wissen sollte fallorientiert, didaktisch aufbereitet und handlungsorientiert angeboten werden. Dabei geht es allerdings um mehr als nur um die benutzer-freundliche Bereitstellung, Bearbeitung und Lang-zeitpflege von Publikationen. Es rcken zunehmend alternative Formen des wissenschaftlichen Informa-tionsaustausches und des Publizierens wie die intelli-gente Verknpfung von Inhalten durch Aggregation und Anreicherung mit Annotationen, Referenzen oder Zitaten in den Mittelpunkt. Zugleich wird die schnelle und einfache Integration in die jeweils individuelle Arbeitsumgebung zu einem zentralen Element fr die Akzeptanz und Praxistauglichkeit des Angebots. Ziel ist es daher, Informationen bedarfsgerecht aufzubereiten, Werkzeuge zur zielorientierten Informationssuche und -selektion verfgbar zu machen und die erforderliche Informationskompetenz als Teil der Medienkompetenz aufzubauen.

    Fr die Infrastruktureinrichtungen wird sich zu-knftig nicht nur die Art der Informationsbereitstel-lung verndern. Sie werden zunehmend die Fhig-keiten vermitteln mssen, diese sinnvoll einzusetzen. So setzt Learning on Demand (vgl. auch Abschnitt 4.2) eine entwickelte Informationskompetenz voraus, da-mit die Informationssuche fr Lernzwecke zielgerich-tet durchgefhrt wird und die Suchergebnisse bewertet werden knnen. Die Vermittlung dieser Informations-kompetenz kann allerdings nicht auf die beschriebe-nen Infrastruktureinrichtungen beschrnkt bleiben. Sie sollte schon frhzeitig in Kindertagessttten und Schulen sowie in der beruflichen Bildung einsetzen. Die Infrastruktureinrichtungen knnen auch hierzu durch entsprechende Kursangebote einen wichtigen Beitrag leisten.

  • 21 Die zukunFT DeR BilDunGsVeRMiTTlunG isT DiGiTal

    aktivitten des BMBF akTiViTTen Des BMBF

    Die Entwicklung des Internets zu einem weltweiten

    Medium, die steigende Informationsflut und Weiter-entwicklung der Suchmaschinen, die Mglichkeiten der Anwendungen im Bereich Web 2.0 fr private und

    berufliche Zwecke oder neue Formen von Online-Computerspielen, all dies sind Beispiele fr unsere digitalisierte Gesellschaft. In diesem Zusammenhang wird das Wissen zu Themen wie z. B. dem Urheber-recht, Jugendmedien- oder Persnlichkeitsschutz sowie Fragen zum Vertrauen und der Eigenverantwor-tung im Netz zugleich eine Art Ausgangsvorausset-zung fr die kompetente, aktive Teilhabe am digitalen Geschehen. Gleichzeitig gehen mit neuen Lernformen wie E-Learning strukturelle Vernderungen in Wirt-schaft und Gesellschaft einher.

    Frdermanahme zur strkung der digitalen Medienkompetenz fr eine zukunftsorientierte Medienbildung in der beruflichen Qualifizierung

    Mit dieser Bekanntmachung werden seit 2012 Projek-te gefrdert, die der Forderung nach Etablierung einer umfassenden Medienbildung Rechnung tragen. Ziel ist es, durch den Aufbau von Medienkompetenz die Ausbildungs- und Erwerbsfhigkeit jedes Einzelnen

    zu strken sowie die damit verbundene Persnlich-keitsentwicklung und gesellschaftliche Teilhabe zu gewhrleisten. Es sollen ebenso Wirkungshintergrn-de der Medienlandschaft aufgezeigt wie auch neue Lernwege und -formen fr Lernende und Lehrende erffnet werden. Nur ein urteilsfhiger, kompetenter Nutzer kann und wird sich in einer digitalen Welt dauerhaft zurechtfinden.

    Medienbildung ist lebensbegleitend und muss deshalb mglichst breitflchig in seinen Angeboten angelegt sein. So stehen Entwicklungs- und Erprobungsvorha-ben zur Medienkompetenzfrderung ebenso im Fokus der Frderung wie entsprechende Schulungsmanah-men und Grundlagenforschung.

    neue aufgaben

    der infrastruktureinrichtungen

    werden im Rahmenkonzept fr die Fachinforma-tionsinfrastruktur in Deutschland beschrieben. Die Konkretisierung der Aufgaben und die sich daraus ergebenden strukturellen Anforderungen wurden in der Kommission Zukunft der Informationsinfrastruk-tur im Auftrag der Gemeinsamen Wissenschafts-konferenz von Bund und Lndern erarbeitet und in einem Konzept zusammengefasst. Dieses Konzept wiederum fand bei der Erarbeitung der im Juli 2012 verabschiedeten Empfehlungen des Wissenschafts-rates zu Forschungs- und Informationsinfrastruk-turen Bercksichtigung. Diese Empfehlungen gilt es umzusetzen. Es wird zu prfen sein, inwieweit eine Projektfrderung im Bereich der beruflichen Bildung hierbei hilfreich sein kann. Bereits jetzt liegt aber auf der Hand, dass zuknftig Informationsversorgung und Informationsmanagement nicht mehr ausschlielich von Bibliotheken und Informationseinrichtungen allein getragen werden knnen, sondern gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Produzierende und Nutzende wissenschaftlichen Wissens aktiv weiterentwickelt und optimiert werden mssen.

  • 22 insTRuMenTe unD VeRFahRen zuR FRDeRunG

    5. Instrumente und Verfahren zur Frderung

    Das Programm entwicklung und umsetzung

    Das Frderprogramm Digitale Medien in der berufli-chen Bildung (Laufzeit von 2012 bis 2020) wird mittels Frderbekanntmachungen (Frdermanahmen) umgesetzt. Die Entwicklung und Verffentlichung der Frderbekanntmachungen erfolgt durch das BMBF und wird in seinen Arbeiten durch einen Projekttrger untersttzt. Die Frderbekanntmachungen richten sich dabei nach aktuellen und zuknftigen Entwicklungen im Bereich der digitalen Medien in der beruflichen Qualifizierung wie auch nach bildungspolitischen Prio-ritten. In deren Ausrichtung und Ausarbeitung wird das BMBF zustzlich von Expertengremien untersttzt und beraten. Monitoring und Evaluation der laufenden Frderung flankieren auerdem den Prozess.

    Die Frderbekanntmachungen des Fachreferates wer-den ffentlich ausgeschrieben. Ihre Verffentlichung erfolgt im Bundesanzeiger und auf der Internetseite des BMBF. Die Bekanntmachungstexte informieren ber Antragsverfahren und Frderung.

    Fr die Administration und das Management von Frdermanahmen hat das BMBF einen Projekttrger beauftragt. Der Projekttrger ist direkter Ansprechpartner fr Frderinteressierte und Antragsteller. Er bert be-zglich der Programmziele und Frdermglichkeiten. Als direkter Ansprechpartner ist er das Bindeglied zwi-schen Frderinteressierten aus Wissenschaft, weiteren Einrichtungen sowie Sozialpartnern und dem BMBF. Die Kontaktdaten des Projekttrgers werden jeweils mit der Frderbekanntmachung publiziert.

    Das Bundesinstitut fr Berufsbildung (BIBB) be-gleitet im Auftrag des BMBF die Frderung inhaltlich und bringt seine Expertise in die Ausgestaltung mit ein. Es bernimmt hierbei Querschnittsaufgaben fr die laufenden Frdermanahmen. Insbesondere frdert das BIBB aber auch die Nutzung und den Transfer von Projektergebnissen in die Berufsbildungspraxis und trgt damit zur Ergebnissicherung und zum Innova-tionstransfer bei.

    Die Projekte auswahl und Frderung

    Gefrdert werden Verbundprojekte mit hohem Praxis-bezug und dem Potenzial fr einen Einsatz in der be-ruflichen Bildung auch nach Frderende. Unerlsslich ist dabei ein unmittelbarer Einbezug von Sozial- und Praxispartnern, sodass die Entwicklungen nicht allein fr, sondern ber die Vernetzung der Akteure direkt mit den Partnern erarbeitet werden.

    In Ausnahmefllen ist auch eine themenoffene Fr-derung von Einzelprojekten mglich. Dies kann dann der Fall sein, wenn solche Vorhaben einen zentralen Beitrag fr die bergeordnete Frderthematik leisten und/oder die Innovation in diesem Bereich entschei-dend voranbringen.

    Das Antragsverfahren ist zweistufig. Zunchst sind Frderinteressierte aufgefordert, Projektskizzen in der im Bekanntmachungstext vorgegebenen Form ein-zureichen. Die Auswahl der besten Projektvorschlge erfolgt anschlieend in einem wettbewerbsorientierten Verfahren. Hierzu bezieht das BMBF fachspezifisch externe Gutachterinnen und Gutachter bzw. ein Aus-wahlgremium mit ein. Diese begutachten und bewer-ten die Projektvorschlge anhand von vorgegebenen Kriterien und beraten den Frderer bei der Auswahl. Bei einem positiven Ergebnis wird der Frderinteres-sierte zur Einreichung eines frmlichen Antrags auf-gefordert. Bei der Antragstellung sind gegebenenfalls Auflagen zu bercksichtigen, die sich aus dem Ergebnis der Begutachtung ergeben haben.

    Das Frderprogramm Digitale Medien in der beruflichen Bildung wird ber die Projektfrderung umgesetzt. Sie bietet die Mglichkeit, die Thematik flexibel zu gestalten und auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Ergnzt werden diese Frderaktivitten durch die institutionelle Frderung. Hierbei werden Institutionen untersttzt, die insbesondere den Bereich der Informationsinfrastrukturen strken, indem sie mittel- und langfristige Aufgaben und Fragestellungen bearbeiten, die von berregionaler gesellschaftlicher Bedeutung sind. Beide Frderarten, Projekt- und insti-tutionelle Frderung, tragen grundlegend zur Bearbei-tung der im Programm aufgezeigten Frderziele bei und werden auf ausgewhlten Gebieten perspektivisch immer weiter verzahnt werden.

  • 23 insTRuMenTe unD VeRFahRen zuR FRDeRunG

    ffentlichkeitsarbeit und Dialog

    Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ihr Einsatz in der beruflichen Bildung prgt die Rahmenbedingungen fr ein Lernen, das in Kombination mit traditionellen Methoden fr ein Bestehen im globalen Wettbewerb von groer Bedeu-tung ist. Eine nachhaltige Verankerung des Themas erfordert einen intensiven Dialog mit der Gesellschaft. Ein sachlicher Diskurs hat die Aufgabe, das entwickelte Know-how auch an Akteure auerhalb der gefrderten Projekte zu vermitteln und damit die Breitenwirkung der Frderung zu erhhen. Er soll darber hinaus den Transfer auch im Hinblick auf eine Abschtzung von Chancen und Risiken fr den Einzelnen, die Gesellschaft und den Standort Deutschland frdern.

    Das BMBF untersttzt Diskurs und Transfer mit verschiedenen Instrumenten. Der einschlgige Inter-netauftritt des BMBF (www.bmbf.de/de/16684.php) stellt den bildungspolitischen Rahmen dar und bietet den Einstieg in das Thema und seine Frderung. Auf dem Internetportal www.qualifizierungdigital.de sind umfangreiche Informationen zum Einsatz digitaler Medien in der beruflichen Qualifizierung zu finden.

    Projektergebnisse und -erkenntnisse mit besonderem Nutzen fr die berufliche Bildung werden beispielhaft dargestellt.

    In einer jhrlichen Statuskonferenz zum Thema Digitale Medien in der beruflichen Bildung treffen sich Akteure aus den gefrderten Projekten, um ber den aktuellen Stand der Arbeiten zu berichten, ihre Erfahrungen auszutauschen und sich miteinander zu vernetzen. Die Statuskonferenz soll darber hinaus auch jene erreichen, die sich fr die gefrderten Pro-jekte, deren Ergebnisse und die Umsetzung im eigenen Umfeld interessieren und ihnen Gelegenheit geben, mit den Projektverantwortlichen ber Projektinhalte und -ziele sowie Transfermglichkeiten bergreifend zu diskutieren und gegebenenfalls zu Kooperationen anzuregen.

    Aktuelle Informationen zu den Frderaktivitten wer-den auerdem mittels Broschren verbreitet. Regelm-ig erscheint dazu eine Dokumentation der jhrlichen Statuskonferenz. Zudem werden Spezialthemen aus dem Bereich der digitalen Medien in der beruflichen Bildung aufgegriffen und in geeigneter Weise verf-fentlicht.

    http://www.bmbf.de/de/16684.phphttp://www.qualifizierungdigital.de

  • 24 GlOssaR

    Glossar

    augmented Reality: Anreichern eines realen Bildes, das mit einem Smartphone, Tablet-PC oder einer speziellen Brille aufgenommen wird, durch ein-geblendete, digitale Informationen (z. B. Beschrei-bung von Husern in einer Strae).

    Blended learning: Kombination aus computerge-sttztem Lernen und Prsenzunterricht.

    Blog: Kurzform von Weblog. Ein Blog ist ein persnliches, webgesttztes Tagebuch oder Journal. Die Auto-rin bzw. der Autor, auch Blogger genannt, stellen Informationen von persnlichen Meinungen bis hin zu politischen und fachspezifischen Kom-mentaren der Allgemeinheit zur Verfgung. Die Besucher eines Blogs haben hufig die Mglich-keit, diese Eintrge zu kommentieren, woraus sich ein kommunikativer Austausch zwischen Blogger und Blog-Besucher ergeben kann.

    computer Based Training (cBT): Multimediale Soft-wareanwendungen, mit der Lernende zeitunab-hngig selbstgesteuert lernen knnen. Computer Based Trainings bieten in den meisten Fllen nicht die Mglichkeit, in Echtzeit mit anderen Lernenden oder Lehrenden zu kommunizieren und werden in Form von CD-ROMs, DVDs und USB-Sticks verbreitet.

    e-Books (elektronische Bcher): Bcher, die den Eigenschaften von gedruckten Bchern nach-empfunden sind, aber als digitale Dateien zur Lektre auf einem E-Book-Reader zur Verfgung stehen. E-Books sind mit Funktionen ausgestattet, die es bei gedruckten Bchern nicht gibt. So kann die Inhaltsseite mit einzelnen Seiten verlinkt oder Querverweise als Link unmittelbar zu dem verlinkten Begriff gesetzt werden. Auch unterstt-zen E-Books die Volltextrecherche und bieten Markierungs- und Notizmglichkeiten.

    e-learning (electronic learning): Ein Sammelbegriff fr alle Formen von Lernen, bei dem elektroni-sche oder digitale Medien mit einbezogen werden. E-Learning umfasst die Darstellung von Informa-tionen und deren Bearbeitung. Ebenso kann es der Kommunikation der Lernenden untereinan-der dienen.

    e-science: Die kollaborative Forschung auf Grundlage einer digitalen, leistungsfhigen Infrastruktur. Weitere wesentliche Aspekte von E-Science sind die kooperative, vernetzte, globale Wissensge-nerierung, die wissenschaftliche Kommunika-tion und Kollaboration sowie die gemeinsame Nutzung verteilter Ressourcen, und zwar fr alle Wissenschaftsdisziplinen.

    e-skills: Von der EU-Kommission initiierte Aufstel-lung von Kompetenzen und Persnlichkeits-merkmalen, die einen Menschen in die Lage versetzen sollen, den Anforderungen der digi-talen Gesellschaft gerecht zu werden. E-Skills umfassen ebenso allgemeine und IT-spezifische Fachkompetenzen wie auch Medien-, Methoden-und Sozialkompetenz.

    Europischer Qualifikationsrahmen (EQR): Von der EU-Kommission initiiertes Modell, welches Bildungsabschlsse im europischen Raum vergleichbarer machen soll. Der Europische Qualifikationsrahmen setzt sich aus verschiede-nen Niveaustufen zusammen, die entsprechend den jeweiligen spezifischen Kenntnissen, Fertig-keiten und Kompetenzen ermittelt werden.

    Gestenbasiertes computing: Computereingabe durch Gesten, die von Bewegungssensoren erkannt werden.

    learning on Demand: Die Idee, Wissen und Kompe-tenzen nicht wie blich auf Vorrat zu erlernen, sondern erst dann, wenn es bentigt wird.

    Medienkompetenz: Die Fhigkeit, die Medien zu nutzen und die verschiedenen Aspekte der Medien und Medieninhalte zu verstehen und kritisch zu bewerten. Gleichzeitig umfasst Medienkompetenz die Fhigkeit, in vielfltigen Kontexten zu kom-munizieren.

    Mobile Devices (Mobile Gerte): Endgerte, die aufgrund ihrer Gre und ihres Gewichts ohne grere krperliche Anstrengung tragbar und somit mobil einsetzbar sind. Zu den Mobilgerten zhlt man beispielsweise Mobiltelefone, tragbare Computer (Notebooks, Netbooks und Subnote-

  • 25 GlOssaR

    books), aber auch E-Books und andere tragbare Ausgabegerte fr elektronische Medien.

    Online-community: Entweder eine frei zugngliche oder manchmal geschlossene Gemeinschaft, die sich im Internet begegnet. Online-Communitys dienen dem Knpfen von Kontakten und dem Austausch von Daten und Meinungen unterein-ander.

    serious Games: Computeranwendungen im Stil von PC-Games, mit denen man auf spielerische Weise lernen kann.

    soziale netzwerke: Internetbasierte Gemeinschaften bzw. Webdienste, die solche Netzgemeinschaften beherbergen. Handelt es sich um Netzwerke, bei denen die Benutzer gemeinsam eigene Inhalte erstellen (User Generated Content), bezeichnet man diese auch als soziale Medien.

    Tablet-Pcs: uerst flache, in der Form und Gre hnlich einer Schreibtafel aufgebaute tragbare Computer. Da sie oft keine Maus und Tastatur haben, erfolgt die Bedienung ber das Display; bei sogenannten Touchscreens mit Fingern und bei LCD- oder OLED-Displays mit einem drahtlosen Eingabestift.

    Virtuelles klassenzimmer: Eine Form von E-Learning, bei der rumlich getrennte Lehrende und Lernen-de beispielsweise in Form von Online-Kursen in Echtzeit oder zeitversetzt im Internet miteinander arbeiten oder lernen.

    Web 2.0: Anwendungen und Angebote im Internet, die den Nutzenden die Mglichkeit geben, auch ohne weitreichende Programmierkenntnisse Inhalte eigenstndig oder in Kooperation mit an-deren Nutzenden zu erstellen und zu verffentli-chen. Web 2.0 legt den Fokus auf die Partizipation und Vernetzung, deshalb ist auch oft die Rede vom sogenannten Mitmach-Web. Wichtige Web-2.0-Anwendungen sind unter anderen Wi-kis, Blogs, Bild- und Videoportale, Tauschbrsen und Social-Networking-Seiten.

    Web Based Training (WBT): Webbasierte multimediale Lernangebote, mit denen Lernende orts- und zeit-unabhngig selbstgesteuert lernen knnen. Web Based Trainings geben den Nutzenden die Mg-lichkeit, in Echtzeit und zeitversetzt mit anderen Lernenden und Lehrenden zu kommunizieren und zu lernen.

    Wiki: Als Wiki bezeichnet man Webseiten, die von jedem nicht nur eingesehen, sondern auch be-arbeitet werden knnen. So entstehen Texte, die in Gemeinsamkeit entstehen, ohne feste Autor-schaft auskommen und frei zugnglich sind. Das bekannteste Wiki ist die seit 2001 bestehende Online-Enzyklopdie Wikipedia.

  • 26 WeiTeRFhRenDe inFORMaTiOnen unD WeBlinks

    Weiterfhrende Informationen und Weblinks

    www.aufstieg-durch-bildung.info/ Aufstieg durch Bildung Die Qualifizierungsinitiative fr Deutschland. Bundesministerium fr Bildung und Forschung, 2009

    www.bmbf.de Bundesministerium fr Bildung und Forschung

    www.bundestag.de/internetenquete Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft

    www.dlr.de/PT_NMB Projekttrger im DLR: Digitale Medien in der beruflichen Bildung

    www.equalification.info Informationsseite zur jhrlichen Fachtagung equalifi-cation

    www.esf.de/portal/generator/5348/Neue+Medien+ Berufliche+Bildung.de Europischer Sozialfonds fr Deutschland: Programm-schwerpunkt Neue Medien in der beruflichen Bildung

    www.hightech-strategie.de Hightech-Strategie 2020 fr Deutschland

    www.qualifizierungdigital.de Entwicklung und Einsatz digitaler Medien in der beruf-lichen Bildung

    http://www.aufstieg-durch-bildung.info/http://www.bmbf.dehttp://www.bundestag.de/internetenquetehttp://www.dlr.de/PT_NMBhttp://www.equalification.infohttp://www.esf.de/portal/generator/5348/Neue+Medien+http://www.hightech-strategie.dehttp://www.qualifizierungdigital.dehttp:Berufliche+Bildung.de

  • Impressum

    Herausgeber Bundesministerium fr Bildung und Forschung (BMBF) Referat Digitale Medien und Informationsinfrastruktur 11055 Berlin

    Bestellungen schriftlich an Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 18132 Rostock E-Mail: [email protected] Internet: http://www.bmbf.de oder per Tel.: 01805 77 80 90Fax: 01805 77 80 94(14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz,Mobilfunk max. 42 Cent/Min.)

    Stand September 2012

    Druck BMBF

    Gestaltung Projekttrger im Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum e.V. ffentlichkeitsarbeit/ W. Bertelsmann Verlag, Hauke Sturm Design

    Bildnachweis Thinkstock

    Diese Druckschrift wird im Rahmen der ffentlichkeitsarbeit vom Bun-desministerium fr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben. Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerberinnen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhel-fern whrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt fr Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie fr Wahlen zum Europischen Parlament. Missbruchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsstnden der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Unter-sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhngig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfngerin/dem Empfnger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden knnte.

    mailto:[email protected]://www.bmbf.de

  • BilDunGBILDUNG

    Digitale Medien in der beruflichen Bildung | Frderprogramm des Bundesministeriums fr Bildung und Forschung VorwortInhalt 1. Visionen und Ziele: Digitale Medien im Jahr 20202. Ausgangsbedingungen3. Bisherige Aktivitten der Bundesregierung4. Die Zukunft der Bildungsvermittlung ist digital: Schwerpunkte des Frderprogramms 4.1 Schwerpunkt Ausbildung: Jugendliche als zuknftige Arbeitskrfte von morgen nicht mit Methoden und Techniken von gestern ausbilden4.2 Schwerpunkt Berufsbegleitendes Lernen/Weiterbildung: Lebenslanges Lernen ist das Gebot der Stunde4.3 Schwerpunkt strukturelle Voraussetzungen:Medienkompetenz und Informationsinfrastruktur

    5. Instrumente und Verfahren zur Frderung..Glossar Weiterfhrende Informationen und Weblinks