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REGENSBURG Donnerstag, 9. Januar 2020 Transumanza – eine Tradition hinterlässt Spuren Eine Fotoausstellung von Herbert Grabe zeigt Schäfer mit ihren Tieren in den Abruzzen Regensburg. (bd) Seit 20 Jah- ren bereist der Fotograf Herbert Grabe die Abruzzen, eine Region in Mittelitalien. Er nennt den Land- strich seine „Herzenslandschaft“. Seine Leidenschaft gilt der Natur, aber auch den Menschen. Inzwi- schen hat er unter den Einheimi- schen einige Freunde und sich in- tensiv mit der Lebensweise dort be- schäftigt. Seine Eindrücke hat er in Fotografien festgehalten, die noch bis zum 7. April im Verwaltungsge- richt am Regensburger Haidplatz ausgestellt werden. Mit „Transumanza“ hat er seine Ausstellung überschrieben. Das war die Wanderung der Schäfer, die 2000 Jahre bis in die italische Zeit zurückreicht. Drei Millionen Schafe waren damals unterwegs, die von ihren Hirten im Oktober von den Abruzzen nach Apulien und im Juni zurück in die Abruzzen getrieben wurden. „Eine jahrtausendealte Symbiose von Mensch und Tier“, sagt Grabe. Der Verkauf der Wolle brachte Wohlstand in die Gegend. In den 70er und 80er Jahren des ver- gangenen Jahrhunderts gab es aber kaum noch Nachfrage. Die Bevölke- rung verarmte. Heute werden im- mer noch Schafe gehalten, aber sie werden nur noch aus den Dörfern in das hoch gelegene Weideland ge- trieben. Natur und Tradition gaben die Arbeitsweise vor „Die Menschen arbeiten in den Bergen immer noch unter Bedin- gungen, wie sie seit jeher durch Na- tur und Tradition vorgegeben wa- ren“, erzählt Grabe. An vielen Or- ten finde man bewegende, außerge- wöhnliche Biografien der Schäfer und ihrer Familien. Das Erbe der Schäferkultur wird in Literatur, Handwerk und Brauchtum be- wahrt. In den Bergen stehen noch heute die steinernen Hütten, in de- nen die Schäfer lebten. Eine Luft- aufnahme zeigt die Trampelpfade, die die Schafe an den Hängen im Gras hinterlassen haben. In den vergangenen Jahrzehnten seien Menschen über Umwege zur Schäferei gekommen. Grabe erzählt von Alina Popa, deren Mann mit seinen Baumaschinen für Schäfer arbeitete und dann oft mit Schafen oder Ziegen entlohnt wurde. Schließlich waren es so viele, dass die junge Frau einen eigenen Schä- fereibetrieb aufmachte. Ein Foto zeigt sie mit einem Ziegenkitz auf dem Arm. Patenschaften für Schafe fanden großen Anklang Mit seinen Fotos möchte Herbert Grabe darstellen, wie er sich mit den Menschen in den Abruzzen und ihrer Lebensweise beschäftigt. Ihn interessiert nicht nur der ästheti- sche, sondern auch der volksge- schichtliche Aspekt. Er bildet die Schäfer ab, denen die Schafe gehö- ren. Und auch die Hirten, die in den Bergen die Tiere hüten. „Die Schaf- haltung ist modern geworden“, sagt er. Verkauft werden immer noch das Fleisch und die Wolle der Schafe, aber auch Käse und Würste. Ein Schäfer, Nunzio Marcelli, hat Pa- tenschaften für seine Schafe verge- ben. Die Paten bekommen einmal im Jahr ein Paket mit den Produk- ten ihres Tieres. Die Idee war sehr erfolgreich. Die New York Times be- richtete von dem Projekt. Sogar in Australien gibt es Paten. Sein Projekt ist mit dieser Aus- stellung noch nicht abgeschlossen, sagt Grabe. Er wird weiter reisen und fotografieren. Herbert Grabe zeigt mit seinen Fotos die Hirten mit ihren Schafen in der eindrucksvollen Landschaft der Abruzzen. Donau-Post Foto: Herbert Grabe

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Page 1: Donau-Post Donnerstag, 9. Januar 2020 Transumanza – eine ... · 22 REGENSBURG Donnerstag, 9. Januar 2020 Johanniter suchen neue Mitglieder Regensburg. (red) Wenn es in den nächsten

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Johanniter suchenneue Mitglieder

Regensburg. (red) Wenn es in dennächsten Tagen an der Haustürklingelt, könnten es die Johannitersein. Die Hilfsorganisation ist inden kommenden Wochen in Stadtund Landkreis Regensburg unter-wegs, um neue Fördermitglieder zugewinnen.

„Mit einer Mitgliedschaft bei derJohanniter-Unfall-Hilfe e.V. unter-stützen Sie nachhaltig unsere zahl-reichen sozialen Aktivitäten undProjekte, speziell in Regensburgund Umgebung. Die Spende istselbstverständlich steuerlich ab-setzbar und sichert dem Fördermit-glied zusätzlich im Notfall kosten-frei die Rückholung aus dem Aus-land bei Unfall oder Krankheit“, soMartin Steinkirchner, Regionalvor-stand der Johanniter im Regional-verband Ostbayern.

Zu den Angeboten der Johanniterin und um Regensburg zählen nebendem Hausnotruf und dem Fahr-dienst, die Kinderbetreuung, dieambulante Pflege, der Rettungs-dienst und das Johannes-Hospiz.Viele ehrenamtliche Dienste vomSanitätsdienst bis zur Rettungs-hundestaffel werden durch eineFördermitgliedschaft unterstützt.Außerdem bauen die Johanniter inRegensburg gerade das erste Inklu-sionshotel für Menschen mit Behin-derung in der Region.

Die Mitarbeiter der Johannitersind an ihrer Dienstkleidung zu er-kennen – zudem führen sie immereinen Dienstausweis mit sich. Siedürfen kein Bargeld, Schecks oderSachspenden annehmen. Dass dieJohanniter-Unfall-Hilfe e.V. ver-trauenswürdig mit ihren Spendenumgeht, bestätigt das DeutscheZentralinstitut für soziale Fragen(dzi) in Berlin.

Transumanza – eine Tradition hinterlässt SpurenEine Fotoausstellung von Herbert Grabe zeigt Schäfer mit ihren Tieren in den AbruzzenRegensburg. (bd) Seit 20 Jah-

ren bereist der Fotograf HerbertGrabe die Abruzzen, eine Region inMittelitalien. Er nennt den Land-strich seine „Herzenslandschaft“.Seine Leidenschaft gilt der Natur,aber auch den Menschen. Inzwi-schen hat er unter den Einheimi-schen einige Freunde und sich in-tensiv mit der Lebensweise dort be-schäftigt. Seine Eindrücke hat er inFotografien festgehalten, die nochbis zum 7. April im Verwaltungsge-richt am Regensburger Haidplatzausgestellt werden.

Mit „Transumanza“ hat er seineAusstellung überschrieben. Das wardie Wanderung der Schäfer, die2000 Jahre bis in die italische Zeitzurückreicht. Drei Millionen Schafewaren damals unterwegs, die vonihren Hirten im Oktober von denAbruzzen nach Apulien und im Junizurück in die Abruzzen getriebenwurden. „Eine jahrtausendealteSymbiose von Mensch und Tier“,sagt Grabe. Der Verkauf der Wollebrachte Wohlstand in die Gegend.In den 70er und 80er Jahren des ver-gangenen Jahrhunderts gab es aberkaum noch Nachfrage. Die Bevölke-rung verarmte. Heute werden im-mer noch Schafe gehalten, aber siewerden nur noch aus den Dörfern indas hoch gelegene Weideland ge-trieben.

Natur und Tradition gabendie Arbeitsweise vor„Die Menschen arbeiten in den

Bergen immer noch unter Bedin-gungen, wie sie seit jeher durch Na-tur und Tradition vorgegeben wa-ren“, erzählt Grabe. An vielen Or-ten finde man bewegende, außerge-wöhnliche Biografien der Schäfer

und ihrer Familien. Das Erbe derSchäferkultur wird in Literatur,Handwerk und Brauchtum be-wahrt. In den Bergen stehen nochheute die steinernen Hütten, in de-nen die Schäfer lebten. Eine Luft-aufnahme zeigt die Trampelpfade,die die Schafe an den Hängen imGras hinterlassen haben.

In den vergangenen Jahrzehntenseien Menschen über Umwege zurSchäferei gekommen. Grabe erzähltvon Alina Popa, deren Mann mitseinen Baumaschinen für Schäferarbeitete und dann oft mit Schafenoder Ziegen entlohnt wurde.Schließlich waren es so viele, dass

die junge Frau einen eigenen Schä-fereibetrieb aufmachte. Ein Fotozeigt sie mit einem Ziegenkitz aufdem Arm.

Patenschaften für Schafefanden großen AnklangMit seinen Fotos möchte Herbert

Grabe darstellen, wie er sich mitden Menschen in den Abruzzen undihrer Lebensweise beschäftigt. Ihninteressiert nicht nur der ästheti-sche, sondern auch der volksge-schichtliche Aspekt. Er bildet dieSchäfer ab, denen die Schafe gehö-ren. Und auch die Hirten, die in den

Bergen die Tiere hüten. „Die Schaf-haltung ist modern geworden“, sagter. Verkauft werden immer noch dasFleisch und die Wolle der Schafe,aber auch Käse und Würste. EinSchäfer, Nunzio Marcelli, hat Pa-tenschaften für seine Schafe verge-ben. Die Paten bekommen einmalim Jahr ein Paket mit den Produk-ten ihres Tieres. Die Idee war sehrerfolgreich. Die New York Times be-richtete von dem Projekt. Sogar inAustralien gibt es Paten.

Sein Projekt ist mit dieser Aus-stellung noch nicht abgeschlossen,sagt Grabe. Er wird weiter reisenund fotografieren.

Herbert Grabe zeigt mit seinen Fotos die Hirten mit ihren Schafen in der eindrucksvollen Landschaft der Abruzzen.Foto: Dostal

Diözesanfamilienwallfahrt nach AssisiVom 1. bis 6. Juni können Interessierte mit Domkapitular Pinzer nach Italien pilgern

Regensburg. (red) Die DiözeseRegensburg und das Diözesankomi-tee laden vom 1. bis 6. Juni (Pfingst-ferien) zu einer Familienwallfahrtnach Assisi, um auf den Spuren desHeiligen Franziskus zu wandeln.Auf dem Programm steht neben As-sisi auch ein Ausflug nach Gubbio,zum Trasimenischen See, zur Ein-siedelei „Carceri“ und ins Rietitalzur „lebenden Krippe“.

Die Organisatoren haben auchdie Kinder im Blick und wollenauch für sie ein spezielles Pro-gramm anbieten, damit Eltern undKinder einen gemeinsamen Gewinnvon der Wallfahrt haben. Dazu ge-hört auch, dass die Vorbereitungs-gruppe den Kindern den HeiligenFranziskus näherbringt. Die geistli-che Begleitung ist in den Händen

von Domkapitular Thomas Pinzer,der sich zusammen mit einem Teamder Fachstelle Ehe und Familie desDiözesankomitees darum kümmert.

Der Reisepreis beträgt für Er-wachsene 498 Euro, für das ersteund zweite Kind jeweils 250 Euro,für jedes weitere Kind 100 Euro. ImReisepreis enthalten sind unter an-derem Fahrt im Fernreisebus, fünfÜbernachtungen mit Halbpension,Eintritte und Reiseliteratur. Reise-veranstalter ist das Bayerische Pil-gerbüro, München. Es wird umfrühzeitige Anmeldung bis spätes-tens 15. März gebeten. Diese istbeim Diözesankomitee im BistumRegensburg, unter Telefon 0941/5972227, oder unter [email protected] mög-lich. Die Basilika San Francesco in Assisi. Foto: Spe:

Dicker Fisch auf der Anklagebank29-Jähriger betrieb Drogengeschäfte im großen Stil

Regensburg. (alf) Seit Mittwochmuss sich ein 29-jähriger Taxifah-rer vor der 7. Strafkammer desLandgerichts Regensburg unterVorsitz von Richter Matthias Clau-sing wegen bewaffneten unerlaub-ten Handeltreibens mit Betäu-bungsmitteln in nicht geringerMenge verantworten. Mit auf derAnklagebank sitzt sein 62 Jahre al-ter Chef, dem Beihilfe hierzu vor-geworfen wird.

Im April vergangenen Jahreswar der 62-Jährige bei der Polizeierschienen. Den Beamten erzählteer, dass ihn sein Mitarbeiter vorzwei Tagen gebeten hatte, bei ihmverschiedene Päckchen zu depo-nieren. Man möge diese doch inAugenschein nehmen, da er ver-

mute, dass es sich um Rauschgifthandelt. Tatsächlich fanden dieBeamten in dessen Wohnung 793Gramm Amphetamin, 227 GrammHeroin, 264 Gramm Kokain, 4096Gramm Marihuana und 3486Gramm Haschisch vor, die zumWeiterverkauf bestimmt waren.

Hasch, Heroinstein,Luftpistole und BargeldAls die Beamten in der Wohnung

des 29-Jährigen nachschauten,entdeckten sie weitere 93 GrammHaschisch und einen 4,2 Grammschweren Heroinstein. Unter ei-nem Sofakissen im Wohn-/Schlaf-bereich befanden sich eine Luft-pistole und eine Feinwaage. Auf

dem Fensterbrett lagen insgesamt5390 Euro Bargeld. In einer an-grenzenden Abstellkammer lageine zweite Luftpistole. Der Taxi-fahrer wurde festgenommen undsitzt seitdem in Untersuchungs-haft. Sein Chef blieb auf freiemFuß. Da er jedoch zwei Tage ver-streichen ließ, ehe er zur Polizeiging, sieht darin die Staatsanwalt-schaft eine Beihilfe zum Handel-treiben mit Betäubungsmitteln.

Vor der Strafkammer räumte der29-Jährige über seinen VerteidigerProfessor Dr. Jan Bockemühl ein,dass er seinem Chef die im Ankla-gesatz aufgelistete Menge an Be-täubungsmitteln zur Aufbewah-rung übergeben hatte. Die in seinereigenen Wohnung aufgefundenen

Mengen seien für seinen Eigenkon-sum bestimmt gewesen. Damitwürde insoweit der strafverschär-fende Vorwurf, seine Geschäfte be-waffnet betrieben zu haben, ent-fallen.

Mandant habe nichts vonPäckcheninhalt gewusstRechtsanwalt Johannes Büttner

erklärte für seinen Mandanten,dass sein Mandant nichts über denInhalt der Päckchen wusste, erhabe „lediglich eine Ahnung“ ge-habt.

Der Prozess dauert an. Insge-samt sind drei Verhandlungstagegeplant. Die Donaupost wird wei-ter berichten.

Festliche Klängein der Alten Kapelle

Regensburg. (red) Das „BlechBlä-serConsort Regensburg“ und Orga-nist Andreas Merl haben mit festli-chen Bläser- und Orgelklängen be-sonderen Zauber in die StiftskircheUnserer Lieben Frau zur Alten Ka-pelle in Regensburg gebracht.

In ihrem Benefizkonzert „Whatchild is this“ gaben sie mit Blech-bläsern, Orgel und Pauken wunder-schöne Melodien von AlexandreGuilmant, Cesario Gussago, Micha-el Haller, Jeremiah Clarke, JohannSebastian Bach und vielen weiterenbekannten Komponisten zum Bes-ten.

Die Organisatorin, Stadt- undStiftungsrätin Bernadette Dechant,gewann das „BlechBläserConsortRegensburg“ und Organist AndreasMerl bereits mehrmals für ein Bene-fizkonzert zugunsten der Stiftung„Für junge Menschen. Stiftungkirchliche Kinder- und Jugendhil-fe“, die damit das Haus Mutter undKind der KJF in Regensburg unter-stützt. Im eindrucksvollen Ambien-te der Alten Kapelle fanden sichzahlreiche Besucher ein. Ihre Spen-den für Haus Mutter und Kind kom-men jungen alleinerziehenden Müt-tern mit ihren Kindern zugute.

Tageszentrum entdeckt„KunsTRäume“

Regensburg. (red) Unter demMotto „KunsTRäume entdecken“treffen sich Besucher und Sozialpä-dagogen des Tageszentrum Café In-sel am Donnerstag, 16. Januar, inder Ostdeutschen Galerie. Mit einersachkundigen Führung werden ge-meinsam Kunstwerke näher be-trachtet und Informationen zu denjeweiligen Künstlern und Kunst-werken vermittelt. Die Veranstal-tung beginnt um 16 Uhr im Kunst-forum Ostdeutsche Galerie und gehtbis 17.30 Uhr.

Nähere Informationen und An-meldung über das Tageszentrum inder Luitpoldstraße 17 oder unterTelefon 0941/5998650

Donau-Post

Foto: Herbert Grabe