Dossier Anna Dengel und die Missionsärztlichen Schwestern

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2015 ist ein besonderes Jahr für die Missionsärztliche Schwestern weltweit: Vor 90 Jahren, am 30. September 1925 wurde die Gemeinschaft in Philadelphia/USA gegrün-det. 90 Jahre später, auf den Tag genau, beginnt das 14. Generalkapitel in der Geschichte der Gemeinschaft. Hier werden die Leitlinien für die kommenden sechs Jahre mit Vertreterinnen aus der ganzen Welt beraten. Und 2015 ist auch das „Jahr des geweihten Lebens“ für die Weltkirche mit seinen drei Schritten: in Dankbarkeit auf die Vergan-genheit blicken, mit Leidenschaft die Gegenwart leben und mit Hoffnung die Zukunft umarmen. Dr. Anna Dengel aus dem Lechtal in Tirol hat diese drei Schritte auf ihrem Weg zur Gründung der Gemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern genommen. Erstaunlich war Anna Dengel’s Weltgewandtheit und Of-fenheit, andere Menschen und ihre Meinungen zu hören, von ihnen zu lernen und dann zu entscheiden, was dran ist. Dies ist bis heute ein wichtiger Impuls für die derzeit 540 Schwestern und 100 Assoziierten der Gemeinschaft. So lautet das Motto für das diesjährige Generalkapitel: „Das Potential der heilenden Mission freilegen: ein Prozess gegenseitiger Wandlung.“ GründungsjahrVor der Gründung ist Anna Dengel mit vielen Menschen zusammengetroffen. Besonders geprägt haben sie die Erfahrungen als Ärztin in Rawalpindi, heute Pakistan, die vielen Begegnungen mit den Frauen und Kindern, meist Muslime und Hindus. Aber auch auf ihren Reisen trifft sie viele Menschen, teilt ihre Erfahrungen, redet mit Fachleu-ten und holt vielfältige Erkundungen ein.

Vor dem Missionsärztlichen Rat der USA am 30. August 1925 in New York/USA berichtet sie über ihre Tätigkeit zwischen dem 6. Januar und dem 12. Juli 1925: „Ich hat-te die Gelegenheit über Themen der ärztlichen Mission zu sprechen (meist illustriert mit Bildern) in: 38 Schulen, vor 33 Organisationen, in 19 katholischen und 3 evangelischen Krankenhäusern, 5 mal in Kreisen von Propaganda Fidei (der römischen Glaubenskongregation) … mit 2 Kranken-schwesterngilden, 1 Ärztegilde, und in 2 Universitäten… Außerdem hatte ich das Privileg das missionsärztliche An-

liegen vor 4 Kardinäle, 2 Erzbischöfe und 7 Bischöfe in den USA vorzubringen.“

UrsachenIn diesen sechs Monaten kam es zu insgesamt 104 Tref-fen, in denen sie ihre Ideen vorgestellt und diskutiert hat und dadurch immer wieder neue Anregungen erhielt. Ihre Erfahrung war: „Ich traf überall auf große Freundlichkeit und großes Interesse für mein Anliegen…. Ich bin dankbar für alle Freundlichkeit und Hilfe, die ich dabei bekam.“

Für die Gründung der Missionsärztlichen Schwestern nann-te Anna Dengel in einem Faltblatt im September 1925 fol-gende Gründe:• Eine Milliarde Menschen weiß nichts von Medizin, Operationen und Hygiene• Hundert Tausende Mitmenschen sterben nicht nur, aber leben eine langes Leben und leiden lebenslang an vermeidbaren und heilbaren Krankheiten. • Ärztliche Mission beseitigt Vorurteile und verbreitet das Evangelium und die christliche Botschaft auf schnelle Weise• Katholische ärztliche Mission liegt zwar auf den Schultern der Katholiken aber ihre Nächstenliebe bezieht alle ein• Ein katholisches Krankenhaus in einem nicht christlichen Land zu bauen bedeutet auch das Christentum hier zu pflanzen.

90 Jahre Missionsärztliche Schwesternvon Sr. Agnes Lanfermann Generalkoordinatorin der Missionsärztliche Schwestern (MMS)

Dr. Anna Dengel: Ärztin und Ordensgründerin

Die ersten Vier, Wa-shington 1925:Anna Dengel (2.v.li.) und ihre ersten drei Mit-schwestern

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Weiterhin ist sie überzeugt von der wichtigen Rolle der Frau in der Mission, wenn sie sagt: „In Indien z.B. kann die Erkenntnis des Christentums nur über Frauen kommen. Medizinische Hilfe ist in vielen Fällen das einzige Mittel des Kontaktes. Religiöse Vorschriften und das Kastenwesen verbieten es den Frauen, gesehen zu werden von Männern mit Ausnahme ihrer nächsten Verwandten. Selbst für ei-nen Arzt kann keine Ausnahme gemacht werden. Deshalb braucht es Frauen, die Ärztinnen sind. Im Krankenhaus, in der Ambulanz, in den Hütten, wohin immer die Schwestern gehen, die Menschen kommen (über die ärztliche Mission) in Kontakt mit der christlichen Botschaft. Sie sehen sie und fragen nach.”

Nöte unserer ZeitAnna Dengel war geprägt vom Denken ihrer Zeit. Das for-dert uns heraus, ihre Geschichte für heute neu zu lesen. “Wir haben nicht die Macht, die Dinge zu tun, die unse-re Anführer getan haben, aber wir werden die Geschichte erzählen, was sie getan haben und Gott wird uns helfen, auch in Zukunft dem Anliegen treu zu blieben.“ (Hassidim)Im Laufe der neun Jahrzehnte haben sich die einzelnen Facetten der heilenden Mission stetig weiter entwickelt, gemäß dem Motto der Gründerin: „Ich habe auf die Nöte meiner Zeit geantwortet, jetzt ist es an Euch, auf die Nöte Eurer Zeit zu antworten.“ Die meisten Institutionen und Krankenhäuser wurden im Laufe der Jahre übergeben, dennoch arbeiten in nach wie vor viele Schwestern welt-weit im breit gefächerten Gesundheitswesen. Sie küm-mern sich speziell um die Menschen, die sonst keinen Zu-gang zur medizinischen Versorgung haben, in Indien und Pakistan, in Peru, Venezuela, Kenya und Uganda, Ghana oder Äthiopien und auch in Europa.

In Deutschland sind Missionsärztliche Schwestern in ver-schiedenen Landesteilen tätig, in Berlin leiten sie eine Lebensberatungstelle und arbeiten mit Menschen mit Be-hinderungen. Im Ruhrgebiet liegt ein Schwerpunkt auf Gesundheitsberatung und Begleitung von kranken und sterbenden Menschen und medizinische Hilfe für Migran-tinnen und Migranten. In Frankfurt stehen die medizini-sche Versorgung von wohnungslosen Menschen in der Elisabeth-Strassenambulanz und Arbeit im Regelsystem

Krankenhaus im Vordergrund, sowie der pastorale Einsatz an verschiedenen Stellen, nicht zuletzt die Mitarbeit im Meditationszentrum Heilig Kreuz, dem Christlichen Zent-rum für Spiritualität und Kontemplation. Am 30. September werden wir die Schwestern den Weg in den 90 Jahren dankbar feiern und im Generalkapitel leidenschaftlich austauschen wie denn das Charisma der Heilung heute authentisch gelebt und heilende Mission auf die Zeichen den Zeit relevant antworten kann.

Wandelnde Zeichen der ZeitHeute bringen die Auswirkungen des Klimawandels viel Leiden für die gesamte Schöpfung. Menschen sehnen sich nach Frieden und die „am Rande“ von Wohlstand leben, nach sozialer Gerechtigkeit, nach gleichem Zugang zu den Gütern dieser Erde, sodass sie ein Leben in Würde führen können. Auch die Gemeinschaft befindet sich stets neu in Prozessen, denn das Charisma der Heilung entfaltet sich weiter. Die Gemeinschaft ist neu gefragt wie „jetzt“ auf die sich wandelnden Zeichen der Zeit zu antworten.

Missionsärztliche Schwesternheute:Die Gemeinschaft der „Medical Mission Sisters“ zählt derzeit 540 Schwestern aus 23 Nationen.

Weltweit tätig: Die Missionsärztlichen Schwestern sind auf allen Kontinenten im Einsatz.

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Missionsärztliche Schwestern heute - Daten & Fakten

Den Missionsärztlichen Schwestern (MMS) wurden 1925 in Washington gegründet. Heute gehören 540 Schwestern aus 23 Nationen und rund 100 Assoziierte Mitglieder an. Die MMS sind eine katholische Ordensgemeinschaft. Der Gene-ralrat als oberstes Gremium des Ordens hat seinen Sitz seit 1983 in London, England. Aktuelle Generalkoordinatorin (früher Generaloberin) ist seit 2010 die aus Deutschland stammende Agnes Lanfermann. Die MMS sind als Nicht-Re-gierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen akkreditiert.

Derzeit sind die MMS in 19 Ländern weltweit aktiv. In Afrika (Ghana, Uganda, Kenia, Äthopien, Malawi), in Asien (Nord-Indien, Nord-Ost-Indien, Süd-Indien, Pakistan, Indonesien, Philippinen), in Europa (England, Niederlande, Deutschland, Belgien, Italien), in Nordamerika (Vereinigte Staaten, Mexiko), in Südamerika (Venezuela, Peru).

Die Schwestern arbeiten als Ärztinnen, Psychotherapeutinnen und Sozialarbeiterinnen. In Europa auch in der Groß-stadt-Seelsorge mit Obdachlosen, Armen und Kranken.

Die kanonische Mitgliedschaft beinhaltet die Lebensform der Gelübde mit lebenslanger Bindung, ein aktives Leben in der Gemeinschaft und die Bereitschaft zur grundsätzlichen Verfügbarkeit. Mitglieder können nur Frauen sein, die der katholischen Kirche angehören.

Assoziierte Mitglieder können Frauen und Männer sein, die ein Verprechen auf bestimmte Zeit oder lebenslang abge-ben. Damit ist eine aktive Teilnahme an Mission und Spiritualität der MMS verbunden. Assoziierte leben in einer Orts-kommunität, jedoch ohne finanzielle Verpflichtung. In der Wahl ihrer Lebensform sind sie an keine bestimmte Form gebunden.

Über die letzten Jahrzehnte sind „Heilung und Ganzheit“ prägende Leitworte für alle Aktivitäten in den verschiede-nen Bereichen der weltweiten Mission und für das Zeugnis als einzelne und Gemeinschaft von gelebtem Leben im All-tag geworden. Ärztliche Mission ist jetzt ein Bereich neben anderen, die zur Heilung und Ganzheit von Menschen und Systemen, in der Welt, in Gesellschaft und Kirche, der Na-tur und dem Kosmos beitragen. Unerlässlich ist die Vernet-zung mit gleichgesinnten kirchlichen und weltweiten Orga-nisation wie z.B. der UN, mit Menschen, die alles daran setzen entsprechend der von Gott gegebenen Würde mit allem Lebendigen lebensstiftende und – fördernde Bezie-hungen zu gestalten.

Neue MitgliederAssoziierte Mitglieder, Frauen und Männer die sich der Spi-ritualität und der heilenden Mission in ihrem Leben ver-schreiben, sind hier unsere engsten Wegegefährten. Das zieht auch weiterhin junge Menschen an, den Weg mit der Gemeinschaft zu gehen. Derzeit befinden sich welt-weit insgesamt 52 Frauen auf dem Weg in die Integra-tion/Formation, davon 16 in Phase II (Noviziat und 36 in Phase III (zeitliche Profess). So feiern die Schwestern in Deutschland am 6. September eine silberne Profess (25 Jahre), zwei Erneuerungen der zeitlichen Profess und eine Schwester wird ihre erste Profess ablegen.

Nach wie vor gilt das Zeugnis von Gemeinschaft, dass Menschen sehen und erfahren, wie die Schwestern mitein-ander und anderen, mit Gott und Welt, mit der Schöpfung in Beziehung sind und sich verhalten, wie sie mit denen unterwegs sind, die ihre Partner in der heilenden Mission sind.

Für Missionsärztliche Schwestern und ihre Assoziierten Mit-glieder ist die Weise, wie Jesus heilte wegweisend, wie er Brücken baute zwischen verschiedenen Kulturen, Grenzen

überschritt und dahin schmelzen ließ, wo sie zu unheilvol-len Trennungen führen. Diese Weise lädt sie immer neu ein, das Potential der Heilung auf dem Weg wechselseiti-ger Bereicherung und Wandlung frei zu legen. Vergebung und Versöhnung spielen hierbei eine vitale Rolle sowie ein Geist der Bescheidenheit. Sie sind nicht Besitzer ihres Ru-fes, die wissen, was kommt, sondern offen für die Entfal-tung des Charismas der Heilung in der Zeit, das sich ihnen nur im gemeinsamen Hören und Unterscheiden enthüllt.

Anna Dengel‘s GeistSo ist es an der Zeit, wieder neue Prioritäten in der hei-lenden Mission zu setzen, und die Netzwerke der Zusam-menarbeit zu erweitern. Die Schwestern hoffen auch, dass sie entsprechend den neu gewachsenen Realitäten (viele junge Schwestern von verschiedenen kulturellen Hinter-gründen, mehr ältere Schwestern in Europa, den USA, Südindien und Südostasien) zu neuen Strukturen kom-men, die die weltweite Mission in heutiger Zeit und in Zu-kunft leichter ermöglichen.

Auf alle Fälle sind sie sich sicher, dass Anna Dengel’s Geist der inneren Freiheit und ihr Mut sie inspirieren werden, auch in Zukunft das Potential der heilenden Mission immer neu zu verstehen.

Agnes LanfermannGeneralkoordinatorin

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Anna Dengel wurde am 16. März 1892 als Älteste von neun Kindern in Steeg im Lechtal in Tirol/Österreich geboren. Die Familie übersiedelte bald nach Hall in Tirol. Nach dem frühen Tod der Mutter ging Anna Dengel zur Pen-sionatsschule der Heimsuchungsschwestern in Hall. Nach der Schule half sie als Lehrerin im Schulunterricht und ging dann nach Lyon/Frankreich, um Deutsch zu unterrichten. Durch Zufall erfuhr sie von einer Schule in Lyon, die Mäd-chen für die Krankenpflege in Missionsgebieten ausbildete. Zwar fand sie nicht den Kontakt zu jener Schule, dafür aber zu der schottischen Ärztin Dr. Agnes Mc Laren.

Diese suchte Ärztinnen für Indien und war gleichzeitig ge-willt, junge Frauen zu unterstützen, die Medizin studieren wollten, um anschließend in Indien tätig zu sein. Anna Dengel war „Feuer und Flamme“ und schrieb ihr sofort: „Das ist die Antwort auf meinen größten Wunsch und mei-ne tiefste Sehnsucht: eine Missionarin zu sein mit einem bestimmten Ziel im Auge, eine dringend notwendige Auf-gabe zu übernehmen, die nur Frauen erfüllen können. Es ist der Traum meiner Kindheit.“ Anna Dengel hat Dr. Mc Laren nie kennen gelernt, diese starb schon 1913. Aber ihr Plan stand fest und bedurfte keiner Änderung. Sie war entschlossen, Medizin zu stu-dieren und Ärztin zu werden. Dr. Mc Laren empfahl ihr die Universität in Cork/Irland, da für Indien ein britisches Dip-lom nötig war und Cork eine katholische Universität hatte.

In Cork vervollständigte Anna Dengel zunächst ihre Eng-lischkenntnisse und bestand im Juni 1914 die Aufnahme-prüfung für die medizinische Fakultät. Im August 1914 brach der erste Weltkrieg aus. Anna beschloss in Irland zu bleiben und ihr Medizinstudium zu beginnen, als einzige Ausländerin in ihrem Semester. Es war eine sehr schwie-rige Zeit für sie, da weder Post noch finanzielle Unterstüt-zung aus der Heimat sie erreichen konnten. Um mehr Geld zu verdienen, übernahm sie verschiedene Arbeiten.

1919 promovierte Anna. Direkt im Anschluss bemühte sie sich um ein Visum für Indien, bereits im Oktober 1920 begann sie ihre Tätigkeit in Indien. Die Arbeit im Kran-kenhaus, in der Ambulanz, bei den Hausbesuchen, das Sprachstudium, Schwierigkeiten außen und innen füllten die Tage völlig aus. Schließlich war sie total erschöpft. Im dritten oder vierten Jahr überkam sie etwas, was sie nicht deuten konnte; eine tiefe innere Dunkelheit, die Anna selbst nur als „Nacht der Seele“ bezeichnen konnte: „Zu diesem Zeitpunkt meines Lebens begann der Weg sich zu dem abzuzeichnen, den Gott für mich wollte.“

Ein Priester in Rawalpindi – damals Britisch-Indien, heute Pakistan –, dem sie sich in ihrer inneren Ratlosigkeit an-vertraut hatte, war der Meinung, sie habe eine religiöse Berufung und riet ihr, in einen Missionsorden einzutreten. Obwohl Anna Dengel von dieser Idee nicht begeistert war, meinte sie, seinem Rat folgen zu müssen und traf die ers-ten Vorbereitungen für einen Eintritt. Nachdem sie eine

indische Ärztin als Nachfolgerin im Krankenhaus gefunden hat-te, verließ sie im Frühjahr 1924 Rawalpindi schweren Herzens.

Damals war es Ordensleuten nicht erlaubt, die Medizin voll auszuüben. Bei Eintritt in den Orden hätte Anna auf ihre ärztli-che Tätigkeit verzichten müssen. Sie wusste aber, wie dringend Indien Ärztinnen benötigte.

Nach Entscheidungsexerzitien in Innsbruck reifte in ihr der Plan, eine eigene Gemeinschaft zu gründen. Die von ihr verfass-te Konstitution für die Gemein-schaft, die sie im Sinn hatte wurde vom Bischof von Balti-more genehmigt. Bald schlos-sen sich ihr drei Frauen, eine Ärztin und zwei Krankenschwes-tern, an und am 30. September 1925 begannen die „Vier“ das „heilige Experiment“. Da Schwestern mit öffentlichen Gelübden nicht den vollen me-dizinischen Dienst verrichten durften, legten sie zuerst das Gelübde nicht ab und bildeten eine „Pia Societas“ (fromme Ge-meinschaft). Anna Dengel und andere ließen nicht locker bis 1936 eine päpstliche Instrukti-on erging, die das Kirchenrecht änderte und den vollen medizi-nischen Dienst erlaubte.

Am 15. August 1941 legten Anna Dengel und ihre Schwes-tern die Ewigen Gelübde ab. Die Gemeinschaft wuchs rasch und breitete sich über Asien, Ostasien, Afrika, Europa und Lateinamerika aus. Mit vollem Vertrauen übergab sie ihr Erbe 1973 an die Gemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern. Sie sagte: »Die Zukunft gehört Euch, Ihr wisst um die Nöte Eu-rer Zeit so wie ich um die Nöte meiner Zeit wusste.«

Im Frühjahr 1976 erlitt sie einen Schlaganfall und blieb von da an teilweise gelähmt. Sie starb am 17. April 1980 in Rom.

KURZPORTRÄT

„Ich war Feuer und Flamme“Anna Dengel (1892 - 1980) - Tiroler Ärztin, Sozialpionierin, Ordensgründerin

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Verein Freunde Anna DengelDer österreichische Verein wurde im Sommer 2012 vom Außerferner Reinhard Heiserer gegründet. Der Verein fördert die Bekanntheit der Tiroler Ordensgründerin Anna Dengel MMS, er informiert über die Tätigkeit der Missionsärztlichen Schwestern heute und sammelt Spenden für Anna Dengel Öffentlichkeitsarbeit und Projekte des Ordens.

Herzlich bitten wir um Unterstützung unserer Arbeit.

Infomaterialien zu Anna Dengel und den MMS, eine informative Homepage, eine neue Biografie über Anna Dengel sowie eine Holzstatue wurden bisher erstellt. Einige Projekte der MMS wurden bereits finanziell unterstützt.

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Spendenkonto:Freunde Anna Dengel – Jugend Eine WeltSpendenkonto: 200.024.000 RLB Tirol, BLZ 36.000Spenden steuerlich absetzbar

Buchtipp

„Das Unmögliche wagen – Anna Dengel, Ärztin, Missionarin, Ordensgründerin“

Die Biografie über die Gründerin der Missionsärztlichen Schwestern (1892–1980)von Ingeborg Schödl

Als Ärztin in Indien hatte sie das Leid zahlloser, medizinisch nicht versorgter Frauen direkt miterlebt. Als Missionarin wagte Anna Dengel das Unmögliche und gründete eine Ordensgemeinschaft, die gesundheitliches und seelisches Heil in direkten Zusammenhang stellt. Bis heute verschreiben sich die Missi-onsärztlichen Schwestern weltweit dem Charisma des Heilens. Sie verbinden äußere und innere Wunden und fragen nach den Ursachen von Leid.

Anna Dengel (1892-1980) zählt zu den mutigsten und fortschrittlichsten Frauen ihrer Zeit. Abgeschnitten von ihrer Heimat studierte sie während des Ersten Weltkriegs Medizin in Irland, ging als Ärztin ins heutige Pakistan, gründete nach ihrer Rückkehr eine Ordensgemeinschaft und begehrte schließlich erfolgreich gegen jahrhundertealtes Kirchenrecht auf, das bis dahin Ordensschwestern den vollen medizinischen Dienst untersagt hatte.

Auf den Lebensstationen der großen Tirolerin lässt Ingeborg Schödl auch die Stolpersteine nicht aus. Sie porträtiert Anna Dengel mit ihrer Willensstärke, Ausdauer und Ausstrahlung.

Tyrolia-Verlag, 2014, 160 S.

„D‘Anna“: Anna Dengel als moderne Holzfigur, ge-schnitzt von der Künstlerin Sandra Brugger.

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Aktuelles

Anlässlich des 90. Tages der Ordensgründung hat die Universität Innsbruck und der Verein Freunde Anna Dengel am 25. September zu einem spannen-dem Vortragsabend über Anna Dengel und ihren Orden der Missionsärztlichen Schwestern eingeladen.

„Alles andere als fad, Anna Dengels würzige Lebensgeschichte“ betitelte Univ.-Prof. Dr. Jozef Niewiadomski seinen Vortrag - und wurde diesem Motto in sei-nen Ausführungen über Anna Dengel mehr als gerecht.Anschließend führte MMS-Schwester Dr. Beate Glania das interessierte Publi-kum in die Gegenwart: Die Pastoralreferentin und Pastoralpsychologin referier-te über „Das Charisma der Missionsärztlichen Schwestern heute“.

Zwei Tage später, am Sonntag, wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche ein Dankgottesdienst anlässlich „90 Jahre Missionsärztlichen Schwestern“ gefeiert.

Vom 29.9.2015 bis zum 29.10.2015 findet das 14. Generalkapitel des Ordens statt.

Wichtige Internetseiten:

Hauptseite des Ordens der MMS:http://www.medicalmissionsisters.org.uk

MMS in Deutschland:http://www.missionsaerztliche-schwestern.org/ Wandel des Missionsverständnisses bei den MMS:http://www.missionsaerztliche-schwestern.org/Ordensgeschichte.158.0.html Verein Freunde Anna Dengel:www.freundeannadengel.at

Kontakt, Ansprechpartner, Presse:

Verein Freunde Anna Dengel

Ing. Reinhard Heiserer, Obmann +43 (0) 664/111 97 65 [email protected]

Mag. Johannes Wolf, Presse +43 (0) 664/30 80 139 [email protected]

Mag. Wolfgang Quintero +43 (0) 664/62 169 72 [email protected]