Drogen im Fokus Drogenbabys- Was fällt uns auf? · Häufigkeit des opioid- und des...

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Drogen im Fokus Drogenbabys- Was fällt uns auf? Dresden, 20. September 2016; Lydia Starke (Gesundheits-/Kinderkrankenpflege)

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Drogen im Fokus Drogenbabys- Was fällt uns auf?

Dresden, 20. September 2016; Lydia Starke (Gesundheits-/Kinderkrankenpflege)

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Häufigkeit des opioid- und des methamphetamin-induzierten

Neonatalen Abstinenz Syndroms (NAS) in Sachsen 2007 - 2015

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I Statistik mit stetigem rasanten Wachstum in Sachsen

I Im Vergleich zu Durchschnittswert Gesamtdeutschland erheblich

höherer Durchschnitt in Sachsen

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Häufigkeit des opioid- und des methamphetamin-induzierten

Neonatalen Abstinenz Syndroms (NAS) in Sachsen 2007 - 2015

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I Statistische Vergleich der Städte Dresden, Chemnitz und Leipzig

I Deutlich stärkerer Wachstum in Dresden im Vergleich zu den anderen

Städten

I Ursache fraglich (näher zur Grenzregion Tschechische Republik?;

Deutlich höhere „Dunkelziffer“ in Chemnitz und Leipzig? Als fragliche

Ursachen)

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P04.4 Schädigung des Feten und Neugeborenen durch Einnahme

von abhängigkeitserzeugenden Drogen durch die Mutter

(Universitätsklinikum Dresden)

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I Statistische Entwicklung des NAS im Universitätsklinikum Dresden

I Auch hier rasante Wachstum erkennbar

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Gliederung * Name geändert

1 Einteilung von Drogen

1.1 Legale Drogen

1.2 Illegale Drogen

1.3 Methadonprogramm

2 Pflege in Zusammenarbeit

2.1 … mit Eltern

2.2 … mit Sozialen Diensten

2.3 … mit Ärzten

3 Problematik der betroffenen Kinder

3.1 Auffälligkeiten am Kind

3.2 Unterstützung durch die Pflege

4 Besonderheiten beim Stillen

5 Fallbeispiel- Paul M. *

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1 Einteilung von Drogen 1.1 Legale Drogen

I Alkohol

I Nikotin

I Coffein

I Medikamente

I U.a.

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1 Einteilung von Drogen

1.2 Illegale Drogen

I Cannabis

I Kokain

I Crystal Meth

I Heroin

I U.a.

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1 Einteilung von Drogen

1.3 Methadonprogramm

I Therapieform Heroinsüchtige

I Unter ärztl. Begleitung

I Substitution von Methadon in regelmäßigen Abständen

I Regelmäßige Kontrollen von Beigebrauch „anderer Drogen“

I Ziel: Beendigung der „Kriminalität“

I Beginn: normales gesellschaftliches Leben

I lebenslange Therapie-> Entstehung von Sucht nach Methadon

umstrittene Form der Therapie

http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/methadonprogramm/9657; http://www.wasserburg24.de/wasserburg/region-wasserburg/drogenthema-methadonprogramm-letzte-

chance-4141972.html

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2 Pflege in Zusammenarbeit 2.1 … mit Eltern

I Genaue Beobachtung

Umgang mit Neugeborenem

Erkennen von Bedürfnissen

Kommunikation

I Genaue Absprache

Zeitpunkt der Besuche (Versorgungszeiten)

Rückmeldung an verantwortliche PP

I Wichtig: Professionelle Neutralität gegenüber Eltern und

Angehörige bewahren

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.1 … mit Eltern

I Was fällt uns auf?

ordnungsgemäße Versorgung

angepasstes Auftreten gegenüber Personal

manchmal fehlende Kommunikation zum Kind

zeitliche Unzuverlässigkeit

oft distanziert/ emotional „unterkühlt“

Evtl. Ursachen:

Ängste bzw. Unsicherheit der Eltern dem gerecht

werden zu können

Ungleichgewicht in Familie

keinen strukturierten Tagesablauf

Begreifen bis Verleugnen der Situation

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.2 … mit Sozialen Diensten

I Zusammentreffen mit „FamilieNetz“

Auftreten von Problemen- jederzeit

Kontaktaufnahme möglich

I Gelber Hefter

Genaue Dokumentation von Befunden,

Besuchen& Umgang mit Kind

Arbeitsmittel für Verdacht/ nachgewiesenen NAS

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.2 … mit Sozialen Diensten

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I Inhalt des „Gelben Hefters“:

Besucherverzeichnis

Interaktion Kategorien

Beurteilungsbogen

Gesprächsnotizen

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.2 … mit Sozialen Diensten

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I Besucherverzeichnis:

Dokumentation

jeglicher Besuche

Wann?

Dauer

Wer?

Wo?

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.2 … mit Sozialen Diensten

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I Eltern- Kind- Interaktion:

Dokumentation in Tabellenform

(m.h. Bewertungsskala 0-4Pkt. je Kategorie)

Kommunikation mit Kind

Körperkontakt zum Kind

Versorgen

Erkennen kindlicher Bedürfnisse+ Reaktion

Kooperationsbereitschaft zum Personal

Bereitschaft, Hinweise anzunehmen

Fähigkeit, Hinweise umzusetzen

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.2 … mit Sozialen Diensten

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I Notizen, Gespräche,…

Notizen (Datum+ Uhrzeit) von Besonderheiten,

Auffälligkeiten,… in Textform

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.3 … mit Ärzten

I Urinkontrollen beim Kind

1.; 3.; 7. LT & zur Entlassung

I Tägliche Besprechung zur Visite

Entwicklung (& Auffälligkeiten) des Kindes

Zusammenarbeit (& Auffälligkeiten) der Eltern

weiterer Verlauf

I Finnegan-Score (& WAT-Score)

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.3 … mit Ärzten

I Finnegan-Score:

Symptombezogener Punktescore bezüglich Diagnostik zu

Störungen des Zentralen Nervensystems

Respiratorische Störungen

Gastro-intestinale Störungen

U.a.

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2 Pflege in Zusammenarbeit

2.3 … mit Ärzten

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I WAT-Score

Symptombezogener Punktescore bezüglich Therapie

(z.B. unter Verabreichung von Morphin)

Befund der letzten 12h

2 Min vor Stimulation beobachten

1 Min beobachten während Stimulation

Erholung nach Stimulation

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3 Problematik der betroffenen Kinder 3.1 Auffälligkeiten am Kind

INeurologisch:

Unruhe; Tremor; veränderter

Muskeltonus; Krämpfe

IVegetativ:

Schwitzen; Tachykardie

IRespiratorisch:

Niesen; Schniefen; Tachypnoe

IGastro- intestinal:

Durchfälle; Erbrechen

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3 Problematik der betroffenen Kinder

3.1 Auffälligkeiten am Kind

I Vermehrter Stress und

Erregbarkeit

Schrilles- plötzliches Schreien

Aufschrecken bei Berührung

I Erhöhter Muskeltonus

hyperton

I Vermehrtes Trinkbedürfnis

exzessives Saugen

z.B. Heroin, Methadon

I Schläfrigkeit

I Verminderter Muskeltonus

hypoton

I Trinkschwäche

z.B. Crystal

meist „Beikonsum“

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3 Problematik der betroffenen Kinder

3.2 Unterstützung durch die Pflege

I Körpergrenzen (Lagerung u.a.)

I Fördern von Körperkontakt

I Reizüberflutung vermeiden

I Langsame+ großflächige Berührungen

I Minimalhandling

I Versorgung ad libitum Versorgung zu regelmäßigen Zeiten

I Gute Anleitung+ Aufklärung der Eltern

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4 Besonderheiten beim Stillen

I Verdacht auf Drogenkonsum:

kein voreiliges Abstillen

MM für Zeitraum aufbewahren

Drogenscreening lt. Ärztl. AO

I Nachgewiesener Drogenkonsum:

Positiver Befund

bei regelmäßigem Konsum- Abstillen

Kokain, Crystal u.a.:

in MM nachweisbar

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5 Fallbeispiel- Paul M. * * Name/ Datum geändert

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Anamnese

Paul M.* geboren am 05.07.2015*

Reifes NG (39+1): GG 3.100g, 49,0 cm

keine SS-Vorsorge

Bekannter Drogen-& Nikotinabusus (KM+ KV)

Alkoholentzug 2008 (KM)

Vor Geburt Kontakt mit JA

mütterliches + kindliches Drogenscreening positiv auf

Cannabis

KM stillt ab

keine Fehlbildungen/ keine klinischen Auffälligkeiten beim

Kind

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5 Fallbeispiel- Paul M. *

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Schrilles Schreien

2.& 3. LT

Schläft < 2h

2.& 3. LT

Milder Tremor bei Störung

Dauerhaft

Kratzspuren (Erstbefund)

2. LT (1x)

Ekzessives Saugen

2.& 3. LT

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5 Fallbeispiel- Paul M. *

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als BGP aufgenommen-

nach ein paar Tagen nach

Hause

Nachmittags zum

Versorgen

Erscheinen zum

vereinbarten Zeitpunkt

(zu Beginn Verwandt-/

Bekanntschaft; oft mit KV)

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5 Fallbeispiel- Paul M. *

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Kommunikation mit Kind

Körperkontakt zum Kind

teilweise vorhanden

Versorgen des Kindes

Erkennen kindl. Bedürfnisse

Teilweise vorhanden

Kooperationsbereitschaft

Bereitschaft/ Fähigkeiten

Hilfen anzunehmen

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5 Fallbeispiel- Paul M. *

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Liebevolles Versorgen

(kaum Hilfe nötig;

nimmt Hinweise an)

Selten Kuscheln

Um Hebammenkontakt bemüht

Zwischen Versorgungszeiten

oft rauchen (stets gepflegtes

Erscheinungsbild)

Hält Absprachen ein

Oft traurig

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5 Fallbeispiel- Paul M. *

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Lt. Beschluss Kind in

mütterlichen Haushalt

(lebt mit KV)

Kontakt zu JA+

Hebamme besteht

Tgl. Familienhilfe

(15h/ Woche)

unangekündigte Kontrollen

auf Drogenkonsum

KM ambulante Therapie+

KV abgebrochen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Adresse:

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

an der TU Dresden AöR

Kinder- und Frauenzentrum

Haus 21, 3. Etage, Station K6

Fetscherstraße 74, 01307 Dresden

Kontakt:

Lydia Starke

Telefon: 0351 458-2342

E-Mail: [email protected]

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Quellen

I http://www.familie.de/gesundheit/wie-osteopathie-babys-hilft-540997.html; 23.08.2016

I http://www.kmdd.de/xist4c/web/Nikotin_id_3422__dId_33860_. Htm; 14.09.2016

I http://www.adhswissen.com/fragen-und-antworten/; 14.09.2016

I http://www.gastro2null.de/der-traum-vom-vollen-kaffeegenuss/; 14.09.2016

I http://www.soendag.dk/sundhed/kost-og-helbred/sjove-drinks-uden-alkohol; 14.09.2016

I http://www.thetimes.co.uk/tto/news/uk/article4546484.ece; 14.09.2016

I http://www.gannikus.com/hot-stuff/crystal-meth-als-pre-workout-booster/; 14.09.2016

I http://www.huffingtonpost.de/news/de-cannabis/2; 14.09.2016

I http://lokalo.de/artikel/121630/razzia-kelberg-extasy-pillen-gefunden2; 14.09.2016

I http://www.n-tv.de/panorama/Schlepper-schmuggelt-Kokain-article14983496.html; 14.09.2016

I http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/methadonprogramm/9657; 23.08.2016

I http://www.wasserburg24.de/wasserburg/region-wasserburg/drogenthema-methadonprogramm-

letzte-chance-4141972.html; 23.08.2016

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Quellen

I Gelber Hefter; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Universitäts-

Kinder-Frauenzentrum; Prof. Dr. med. R. Berner, Prof. Dr. G. Fitze,

Prof. Dr. med. P. Wimberger

I Finnegan-Score; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Universitäts-

Kinder-Frauenzentrum

I WAT-Score; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Universitäts-

Kinder-Frauenzentrum

I Stillkonzept; Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Universitäts-

Kinder-Frauenzentrum

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