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Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung POLITIK & UNTERRICHT E 4542 ISSN 0344-3531 Berufs- orientierung OiB an der Hauptschule Ein Projektbericht zu BORS BOGY: Berufs- und Studienwahl Hilfen im Internet Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 1/2000

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Zeitschrift für die Praxisder politischen Bildung

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ISSN 0344-3531

Berufs-orientierung

OiB an der Hauptschule

Ein Projektbericht zu BORS

BOGY: Berufs- und Studienwahl

Hilfen im Internet

Landeszentralefür politische BildungBaden-Württemberg

1/2000

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1/2000 ·1. Quartal ·26. Jahrgang

POLITIK & UNTERRICHT, wird von der Landeszentrale fürpolitische Bildung Baden-Württemberg herausgegeben.

Herausgeber und Chefredakteur:Siegfried Schiele, Direktor der Landeszentrale für politischeBildung Baden-Württemberg

Redaktionsteam:Otto Bauschert, M.A., Oberregierungsrat, Landeszentrale fürpolitische Bildung, Stuttgart (geschäftsführender Redakteur)Ernst-Reinhard Beck, Oberstudiendirektor, Direktor desFriedrich-List-Gymnasiums ReutlingenJudith Ernst-Schmidt, Studienrätin, Werner-Siemens-Schule(Gewerbliche Schule für Elektrotechnik), StuttgartUlrich Manz, Rektor der Schiller-Schule Esslingen(Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule)Horst Neumann, Ministerialrat, Ministerium für Umwelt undVerkehr Baden-Württemberg, StuttgartAngelika Schober-Penz, Studienassessorin, Ministerium fürUmwelt und Verkehr Baden-Württemberg, StuttgartKarin Schröer, Reallehrerin, Eichendorff-RealschuleReutlingen

Anschrift der Redaktion:70184 Stuttgart, Stafflenbergstraße 38Tel. (0711) 16 40 99-42/45, Fax (0711) 16 40 99-77E-Mails der Redaktion:[email protected]@lpb.bwl.de

Politik und Unterricht erscheint vierteljährlich

Preis dieser Nummer: DM 5,–

Jahresbezugspreis DM 20,–. Unregelmäßig erscheinendeSonderhefte werden zusätzlich mit je DM 5,– in Rechnunggestellt.

Verlag: Neckar-Verlag GmbH78050 Villingen-Schwenningen, Klosterring 1

Druck: Baur-Offset GmbH & Co.78056 Villingen-Schwenningen, Lichtensteinstraße 76

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt dieMeinung des Herausgebers und der Redaktion wieder.

Nachdruck oder Vervielfältigung aufelektronischen Datenträgern sowie Einspeisung inDatennetze nur mit Genehmigung der Redaktion.

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BERUFSORIENTIERUNG

Vorwort des Herausgebers __________________ 1

Geleitwort des Ministeriumsfür Kultus, Jugend und Sport ________________ 2

Mitarbeit an diesem Heft ____________________ 2

Unterrichtsvorschläge

Einleitung __________________________________ 3(Ulrich Manz)

Berufsinformationszentren derArbeitsämter in Baden-Württemberg __________ 5

Baustein AOiB an der Hauptschule ____________________ 6 (Ulrich Manz)

Baustein BEin Projektbericht zu BORS __________________ 8 (Holger Viereck)

Baustein CBOGY: Berufs- und Studienwahl ______________ 12 (Rita Rostock)

Hilfen des Arbeitsamtes für BOGY ____________ 17

Materialien und Medien ______________________ 18

Baustein DHilfen im Internet __________________________ 19(Jürgen Grund)

AV-Medien zum Thema ____________________ U 3

Texte und Materialienfür Schülerinnen und Schüler ________ 21–48

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VorwortdesHerausgebers

Als vor dreiundzwanzig Jahren bei POLITIK & UNTERRICHTdie erste Ausgabe zur Berufsorientierung erschien, hattedas Heft eine Pilotfunktion. Am Gymnasium spielte damalsdie Auseinandersetzung mit der Berufswelt noch eine unter-geordnete Rolle. Freilich begann sich schon abzuzeichnen,dass auch für Abiturienten und Hochschüler der Eintritt insBerufsleben nicht mehr quasi automatisch verlief. Heute be-werben sich nicht nur Haupt- und Realschüler um Ausbil-dungsstellen, auch für Abiturienten ist die Lehre eine Alter-native oder Ergänzung zum Studium geworden.

Gewandelt hat sich seither nicht nur die Arbeitswelt, auch inder Schule ist der Blick auf das Berufsleben wichtiger ge-worden. Inzwischen ist Berufsorientierung zu einem festenBestandteil in den drei weiterführenden Schulen geworden.Es überrascht nicht, dass hier die Hauptschule voranging,die Realschule folgte und schließlich auch das Gymnasiumsich öffnete.

Der Schwerpunkt bei diesem Heft liegt auf Projektberichten.Das hat zur Folge, dass in den Materialien weitgehend Pro-jektverläufe dokumentiert werden. Beim Baustein aus derHauptschule steht die Begleitung eines Praktikums und dieZusammenarbeit mit der Berufsberatung im Mittelpunkt,beim nächsten die Kooperation zwischen Realschule undBetrieben. Bei der Berufs- und Studienorientierung imGymnasium wird ein wichtiger Aspekt herausgegriffen: dasTraining der Selbstpräsentation bei Bewerbungen. Eineigener Baustein gilt der wachsenden Bedeutung, die dasInternet für Information und Kommunikation auch beidiesem Thema spielt. Besonders hier, aber auch in den an-deren Teilen wird auf viele nützliche Links verwiesen.

Der Berufsberatung beim Landesarbeitsamt Baden-Würt-temberg sowie bei den Arbeitsämtern Göppingen und Stutt-gart danken wir für vielfältige Unterstützung. Herausgeberund Redaktion hoffen, dass die hier präsentierten Unter-richtsvorschläge gute Hilfen für die Praxis bereitstellen.

Siegfried SchieleDirektor der Landeszentrale für politische BildungBaden-Württemberg

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Berufs-Orientierung: Das hört sich an nach Querfeldeinmärschen, Pfadfin-dern und Überlebenstraining. Und so abwegig sind diese Gedanken nicht,auch wenn es um die Berufs- und Ausbildungswelt geht. Diese ähnelt manch-mal durchaus einem düsteren Wald oder unwegsamem Gelände, in dem mannur mühsam vorankommt und sich ohne Kenntnis des Weges und ohne Hil-festellung leicht verirrt. Ein Blick in den Stellenteil einer Tageszeitung bestätigtdies: Da wird ein Key Accounter, eine Berechnungsingenieurin, ein ProjectSales Manager, eine Client/Server-Spezialistin, ein Colorist oder eine LeiterinZielgruppen-Marketing gesucht. Was verbirgt sich hinter diesen Bezeichnun-gen? Welche Schul- und Ausbildung erfordern sie? Die Arbeitswelt ist kom-plizierter geworden, als sie es noch vor zwanzig, dreißig Jahren war. Die Spe-zialisierung hat enorm zugenommen. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt engergeworden, die Spielräume für den Einzelnen geringer. Es braucht daher Kom-pass und Landkarte, um den Dschungel zu durchdringen.

Kompass und Landkarte bei der Berufsfindung: Das sind neben vielen ande-ren auch die weiterführenden Schulen, die seit Jahren Berufsorientierung ver-wirklichen und an die sich das vorliegende Heft der Landeszentrale für politi-sche Bildung richtet. Berufsorientierung heißt, die Jugendlichen bei ihrerBerufswahl zu unterstützen und ihnen den Weg in die Arbeitswelt zu erleich-tern. Wichtig sind Informationen, aber auch Entscheidungshilfen. Dabei gibtes unterschiedliche Möglichkeiten, z.B. Betriebsbesichtigungen und Berufs-informationstage. Besondere Bedeutung hat dabei ein Betriebspraktikum.Hier erhalten Jugendliche realistische Einblicke in einen Beruf, hier erleben siedie Arbeitswelt in der Praxis, hier sammeln sie authentische Erfahrungen.Zum Prozess der Berufsfindung gehören auch die intensive Beschäftigungmit der eigenen Person, mit den eigenen Fähigkeiten, Kenntnissen, Wün-schen und Interessen und die Auseinandersetzung mit den häufig sehr be-grenzten Möglichkeiten des Arbeitsmarktes.

Die Landeszentrale hat nun praktische Hinweise zur Umsetzung der Berufs-orientierung an den Schulen vorgelegt, konkrete Vorschläge, die direkt im Un-terricht einsetzbar sind. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sportwünscht den vorgestellten Projekten vielfache Nachahmung und hofft, dasssie zu weiteren unkonventionellen Ideen anregen, damit Jugendliche den Pro-zess der Berufsfindung als Möglichkeit der Lebensgestaltung und nicht alsBelastung begreifen.

Johanna SeebacherMinisterium für Kultus, Jugend und Sport

Geleitwortdes Ministeriumsfür Kultus, Jugendund Sport

Mitarbeit an diesem Heft

Federführung: Ulrich Manz

Jürgen Grund, Realschullehrer, Fritz-Leonhardt-Realschule Stuttgart:Baustein D (Hilfen im Internet)Ulrich Manz, Rektor, Schillerschule Esslingen a.N.:Federführung, Einleitung, Baustein A (OiB an derHauptschule)

Rita Rostock, Oberstudienrätin, Raichberg-Gymna-sium Ebersbach/Fils: Baustein C (BOGY: Berufs- und Studienwahl)

Holger Viereck, Realschullehrer, Anne-Frank-Real-schule Stuttgart: Baustein B (Ein Projektbericht zu BORS)

Fit für die PolitikGrundkurs der Landeszentrale

Die Landeszentrale für politische Bildung Ba-den-Württemberg hat ihren seit zwanzig Jahrenbewährten „Grundkurs Politik“ runderneuertund wieder aufgelegt. Der Zertifikatskurs imBaukastensystem besteht aus einem Ordner mitzwanzig Bausteinen aus Politik, Gesellschaft,Wirtschaft und Recht. Er kostet 29,50 DM(außerhalb Baden-Württembergs 59,50 DM)zzgl. Versandkosten und kann bei der Landes-zentrale für politische Bildung, Marketing, Staff-lenbergstr. 38, 70184 Stuttgart, Fax (0711)164099-66, Homepage: www.lpb.bwue.de be-stellt werden.

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BERUFSORIENTIERUNG

Einleitung„Mit siebzehn hat man noch Träume“, so lautet einSchlagertext aus den Fünfzigerjahren. An derSchwelle ins nächste Jahrtausend haben Schülerin-nen und Schüler schon mit fünfzehn Jahren keinegroßen Illusionen mehr, wenn es um ihre Berufsaus-sichten geht. Das verdeutlichen Jugendstudien ausjüngster Zeit. So große Sorgen um ihre eigene Zu-kunft haben sich Jugendliche schon lange nichtmehr gemacht. Ganz im Vordergrund steht dabei dieSorge um einen sicheren Ausbildungs- und Arbeits-platz.

In den vergangenen Jahren bedurfte es großer An-strengungen von Politik und Wirtschaft, um dieSchulabgänger eines Jahrgangs in Ausbildungsstel-len unterzubringen. Auch weiterhin bleibt die Situa-tion für angehende Auszubildende schwierig.

So ist es unter den gegebenen wirtschaftlichen Be-dingungen nur den allerwenigsten Bewerberinnenund Bewerbern möglich, ihren Traumberuf zu reali-sieren. Wenn dies schon nicht möglich ist, dann

sollte es wenigstens ein Wunschberuf sein, den manzu verwirklichen anstrebt. Anders als Traumberufesind Wunschberufe nicht fern der Realität.

Sie berücksichtigen die Arbeitsmarktlage ebensowie die Interessen, Neigungen, Fähigkeiten und denBildungsstand von Bewerberinnen und Bewerbern,die Anforderungen eines Berufes und die Möglich-keiten des beruflichen Vorankommens.

Aufgabe der Berufsorientierung muss es nun sein,sich dieser Bereiche anzunehmen. Berufsorientie-rung „umfasst jenen Vorgang, bei dem die Einzelnenverschiedene berufliche Alternativen auf dem Hin-tergrund eigener Möglichkeiten, Fähigkeiten und Le-bensabsichten abwägen, um sich innerhalb gesell-schaftlicher Möglichkeiten für einen Beruf zuentscheiden. Berufsorientierung ist zugleich Be-standteil eines vorberuflichen Unterrichts, ... der ineine Berufswahl oder Berufsentscheidung mündet.“ 1

Die Praxis der Berufskunde

Nun ist die Berufsorientierung an Schulen nichtsNeues. An allen weiterführenden Schulen hat siesich längst etabliert und bewährt. Als erste Schulartbegann die Hauptschule 1977 mit der Einführungder Unterrichtseinheit Orientierung in Berufsfeldern(OiB), 1984 zog die Realschule mit ihrem Berufsori-entierungsprogramm für die Realschule (BORS)nach. Das Gymnasium baute 1995 die Berufsorien-tierung aus und führte ihr BOGY-Konzept ein.

Neben der theoretischen Erörterung berufskundli-cher, betriebswirtschaftlicher und wirtschaftspoliti-scher Themen und Aspekte enthalten alle Konzepte

Schaubild 1

Hauptprobleme Jugendlicher

Bei einer Befragung im Rahmen der Shell-Ju-gendstudie von 1997 nannten junge Menschenihre Hauptprobleme. Wegen Mehrfachnennun-gen übersteigen die Angaben 100 Prozent in derSumme.

Arbeitslosigkeit 45%

Drogen 36%

Familie, Freunde 32%

Lehrstellenmangel 28%

Schule, Lehre 27%

Zukunftsangst 21%

Gewalt, Kriminalität 20%

Geld 19%

Gesundheit 19%

Quelle: 12. Shell-Jugendstudie. Jugend ‘97 hrsg. v. Jugend-werk der Deutschen Shell, Leverkusen: Leske + Budrich1997. Die 13. Shell-Jugendstudie erscheint im Frühjahr 2000.

1 Rudolf Keck, Uwe Sandfuchs: Wörterbuch der Schulpädagogik,Bad Heilbrunn 1994, S. 45

Jugendträume Zeichnung: Schoenfeld

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ein Praktikum oder eine „Schnupperwoche“. Jenach Schulart nimmt diese praktische Seite der Be-rufsorientierung einen unterschiedlichen Stellenwertein. Während sie in der Haupt- und Realschuleschon immer eine zentrale Position inne hatte, wardas am Gymnasium lange Zeit eher die Ausnahme.Erst seit der Neukonzeption der Berufs- und Stu-dienordnung an Gymnasien (BOGY) ist es Schüle-rinnen und Schülern der Klassen 10 oder 11 nunmöglich, eine Schulwoche lang in einem Betrieb zu„schnuppern“.

Damit zog auch das Gymnasium die Konsequenzaus der Einsicht, dass berufskundliche Praxis fürSchülerinnen und Schüler aller weiterführendenSchulen von großer Bedeutung ist. Sie erschließtden Lernenden nämlich eine weitgehend unbe-

Esslinger Zeitung vom 7.10.1999 (Christoph Slangen)

kannte Welt, sie lässt sie erste Eindrücke und Erfah-rungen sammeln, bestätigt und korrigiert Vorstellun-gen und sie stärkt die Kompetenz für die Berufs-wahlentscheidung.

Die Erkenntnis, dass praktische Berufsorientierungfür junge Menschen sehr wichtig ist, hat neben an-deren Faktoren, zum Beispiel der sich rasch undstetig verändernden Arbeitswelt und ihren Anforde-rungen, bei den Haupt- und Realschul-Konzeptio-nen OiB und BORS zu neuen Überlegungen geführtund eine ganze Reihe von Projekten angestoßen.Durch die Öffnung der Schule nach außen und derdadurch stärkeren Einbindung von Betrieben undKammern, durch die Mitwirkung von außerschuli-schen Experten und die Involvierung der Berufs-schule ist eine Partnerschaft zwischen Schule und

Schaubild 2

Wichtige Lebensbereiche

„Wie wichtig werden folgendeBereiche für dich in 10 Jahrensein?“Als sehr wichtig stuften Jugendli-che zwischen 12 und 15 ein:

Quelle: iconyouth bus 1998, im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeit (HSt. Referat Ic2, Februar 1999)

Familie

Familie

Familie

Freunde/Bekannte

Freunde/Bekannte

Freunde/Bekannte

Partnerschaft

Partnerschaft

Partnerschaft

Berufstätigkeit

Berufstätigkeit

Berufstätigkeit

Hobbys/Freizeit

Hobbys/Freizeit

Hobbys/Freizeit

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Ort Anschrift Telefon Fax e-mail

Aalen Jul.-Bausch-Str. 12 07361/575-170 575-545 Anton.Brenner@ar-73430 Aalen beitsamt.de

Balingen Stingstr. 17 07433/951-190 951-195 Kristina.Pfersich@72336 Balingen arbeitsamt.de

Freiburg Lehenerstr. 77 0761/ 2710-264 2710-465 Astrid.Holzer@79106 Freiburg arbeitsamt.de

Göppingen Mörikestr. 15 07161/9770-263 9770-266 Michael.Rauscher@73033 Göppingen 9770-264 arbeitsamt.de

Heidelberg Bergheimerstr. 147 06221/524-484 524-488 Hans-Joachim.Ku-69115 Heidelberg [email protected]

Heilbronn Rosenbergstr. 50 07131/969-147 969-177 Harald.Bender@74074 Heilbronn arbeitsamt.de

Karlsruhe Brauerstr. 10 0721/ 823-1814 823-2021 Michael Salzer@76135 Karlsruhe 823-2200 823-2020 arbeitsamt.de

Konstanz Stromeyersdorfstr. 1 07531/585-200 585-359 Ulrike.Blum-Hues-78467 Konstanz [email protected]

Lörrach Brombacher Str. 2 07621/178-516 178-580 Elfriede.Eichkorn@79539 Lörrach arbeitsamt.de

Ludwigs- Stuttgarter Str. 53 07141/137-271 137-571 Arbeitsamt.BB.Lud-burg 71638 Ludwigsburg [email protected] E 1, 2 0621/165-333 165-379 aa-ma@doku-

68161 Mannheim stelle.deNagold Bahnhofstr. 37 07452/829-213 829-299 Stefan.Gauss@

72202 Nagold arbeitsamt.deOffenburg Weingartenstr. 3 0781/9393-247 9393-277 Ralf Schmider@

77654 Offenburg arbeitsamt.dePforzheim Luisenstr. 32 07231/304-254 304-299 Hans.Mössner@

75172 Pforzheim arbeitsamt.deRastatt Karlstr. 18 07222/930-186 930-415 Annette.Gartner@

76437 Rastatt arbeitsamt.deRavensburg Schützenstr. 69 0751/805-222 805-270 [email protected]

88212 RavensburgReutlingen Marktstr. 150 07121/309-472 309-493 AART-Berufsbera-

72793 Pfullingen 309-409 309-471 [email protected] Neckarstr. 102 0741/492-224 492-260 Ilona.Bohnet@

78628 Rottweil arbeitsamt.deSchwäbisch Bahnhofstr. 18 0791/9758-308 9758-450 Erika.Klaub@Hall 74523 Schwäb. Hall arbeitsamt.deStuttgart Neckarstr. 84 0711/920-4555 920-4302 Berufsberatung.Stutt-

70190 Stuttgart [email protected] Pestalozzistr. 17 09341/87-317 87-388 AATBB.BIZ@t-schofsheim 97941 Tauberb.heim online.deUlm Wichernstr. 5 0731/160-777 160-595 Hans-Joachim.Mes-

89073 Ulm [email protected] Lantwattenstr. 2 07721/209-412 209-109 Waltraud.Stahl@Schwen- 78050 Villingen- arbeitsamt.deningen SchwenningenWaiblingen Mayenner Str. 60 07151/9519-557 9519-563 Volker.Seitz@

71332 Waiblingen arbeitsamt.de

Schaubild 3

Berufsinformationszentrender Arbeitsämterin Baden-Württemberg

Wirtschaft entstanden, die vielen guten Ideen denWeg zur Verwirklichung ebnete. Beispielhaft zu nen-nen sind die lokalen und regionalen Berufswahlmes-sen, die Verlegung des Technikunterrichts in Be-triebe und Berufsschulen, die Einbindung von Elternund Schulabgängern als Experten in der Schule, Ta-gespraktika für Lernende und das Lehrpersonal, Ko-operationsklassen als Bindeglied zwischen Haupt-und Berufsschule und die Gründung von Schülerfir-men.

Diese praxisnahen Projekte sind mehr als nur einFacelifting oder eine Aktualisierung der Berufsorien-tierung. Zum ersten Mal wird versucht, alle am Be-

rufsfindungsprozess Beteiligten in ein Boot zu ho-len. Schule, Wirtschaft und Gesellschaft ziehen aneinem Strang, um Jugendlichen den Weg von derSchule in die Arbeitswelt zu erleichtern.

Das Heft, das in vier Bausteinen Möglichkeiten derBerufsorientierung an den weiterführenden SchulenGymnasium, Realschule und Hauptschule aufzeigt,kann kein Patentrezept für einen Erfolg verspre-chenden Weg zu einem Ausbildungsplatz liefern. Essoll vielmehr Mut machen, in der Berufsorientierungneben Bewährtem auch neue, unkonventionelleWege zu gehen. Dabei können die Schularten auchvoneinander lernen und profitieren. Ulrich Manz

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BAUSTEIN A

OiB an der Hauptschule

Erfahrungen mit Berufsorientierung

Nach über zwanzig Jahren Orientierung in Berufsfel-dern machen Hauptschullehrerinnen und Haupt-schullehrer zu Beginn und nach Abschluss des Be-rufswahlunterrichts immer wieder dieselbenErfahrungen. Viele Jugendliche der Hauptschule ja-gen einem Traumberuf nach oder wollen einen Aus-bildungsplatz in einem Modeberuf ergattern. Siesind auf diese Berufsvorauswahl oft so stark fixiert,dass sie sich auch nach über einem Jahr Berufsori-entierung wenig flexibel zeigen und sogar ein Schei-tern ihrer Bemühungen um einen Ausbildungsplatzin Kauf nehmen.

Obwohl sie berufsvorbereitenden Unterricht erhal-ten, Gespräche mit der Berufsberatung geführt, Be-triebserkundungen und Praktika absolviert haben,kann ihre Entscheidung für einen Beruf, der aus un-terschiedlichen Gründen nicht zu realisieren ist, ofterst durch knallharte Fakten revidiert werden. Häu-fig geschieht dies zu einem Zeitpunkt, wo die Ver-gabe der Ausbildungsplätze nahezu entschieden istund nur noch wenige offene Stellen vorhanden sind.Aus Resignation akzeptieren dann Schülerinnen undSchüler einen Ausbildungsplatz, der nur wenig mitihren Vorstellungen und ursprünglichen Überlegun-gen zu tun hat. Viele der so Enttäuschten wandernin das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) ab und einpaar Wenige, die es sich von den Noten her leistenkönnen, hängen ein zehntes Schuljahr oder den Be-such in einer zweijährigen Berufsfachschule an.

Fragt man nach den Gründen eines solchen Verhal-tens, dann lassen sich drei Antworten herausfiltern:

1. Hauptschülerinnen und Hauptschüler sind mit 15Jahren noch nicht reif genug, die Entscheidungfür einen Beruf allein zu treffen.

2. Der Berufsorientierungsprozess mit der Einmün-dung in eine betriebliche Ausbildung oder schuli-sche Weiterbildung ist äußerst komplex gewor-den und unterliegt ständigen Veränderungen.

3. Mädchen und Jungen der Hauptschule entschei-den meist weniger über den Verstand als aus demGefühl heraus.

Die Konsequenz aus diesen Antworten lautet:

1. Die jungen Leute der Hauptschule brauchen ver-lässliche Partner, die sie während des Berufsfin-dungsprozesses begleiten. Da Eltern immer häu-figer als Mithelfer ausfallen, sind Schule undBerufsberatung, aber auch zunehmend Partneraus der Wirtschaft gefragt und gefordert.

2. Es werden Konzeptionen wie die Orientierung inBerufsfeldern benötigt, die auf rasche und stetigeVeränderungen in der Arbeitswelt flexibel reagie-ren können. Berufsorientierungskonzepte müs-sen möglichst einfache gangbare Wege und entsprechende Alternativen aufzeigen. Berufsori-entierung muss offen sein für neue, gelegentlichauch unkonventionelle Ideen und Überlegungen.

3. Basiswissen muss auch weiterhin vermittelt wer-den, da es Grundlage vieler Erkenntnisse undEntscheidungen ist. Aber die Wissensvermittlungbraucht ein Äquivalent in der praxisbezogenenBerufsorientierung.

Mit dem vom Ministerium für Kultus, Jugend undSport aufgelegten Programmen „Guter Start in dieHauptschule“ für die Klassen fünf und sechs und„Erfolg in der Hauptschule“ für die Klassen siebenbis neun (beziehungsweise zehn) eröffnen sichHauptschulen auch neue Perspektiven in der Be-rufsorientierung. Eine Möglichkeit, Wissensvermitt-lung mit praxisorientierten Vorhaben zu verknüpfen,wird im folgenden Baustein für die Hauptschule vor-gestellt.

Unterrichtspraktische Hinweise

Die Unterrichtseinheit gliedert sich in einen theoreti-schen und einen praktischen Teil der Berufsorientie-rung. Da die Teile zahnradartig ineinander greifen,werden sie nicht getrennt voneinander dargestellt,sondern in der chronologischen Reihenfolge desProjektganges. Selbstverständlich ist es möglich,die Teile zu entkoppeln und die Theorie und Praxisin getrennten Einheiten durchzuführen.

Grundlage der gesamten Einheit ist der Bericht ei-nes Schülers. Er beschreibt darin seine Bemühun-gen, zu einem von ihm gewünschten Ausbildungs-beruf zu kommen. Sein Bericht umfasst etwa einJahr Berufsorientierung bis zu einer Entscheidungfür einen Beruf. Mit den Materialien A 1 bis A 17, diein den Bericht integriert sind, wird seine Vorgehens-weise dokumentiert.

Dennis und sein Wunschberuf

Dennis hat es geschafft. Er hat einen Ausbildungs-platz erhalten. Aber es war ein langer Weg und erbrauchte viel Geduld, bis er seinen Ausbildungsver-trag in der Tasche hatte. Dennis erzählt, wie er zuseinem Ausbildungsberuf gekommen ist:

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„Zu Beginn des achten Schuljahres haben wir erfah-ren, dass wir uns mit Berufen beschäftigen und einPraktikum in einem Betrieb machen werden. Orien-tierung in Berufsfeldern nannte sich dieser Unter-richt. Wir in der Klasse benutzten nur noch die Ab-kürzung OiB. Spätestens zu Beginn des neuntenSchuljahres sollten wir uns für einen Beruf entschie-den haben. Eigentlich hatte ich mir bisher um meineberufliche Zukunft keine Gedanken gemacht.

Irgendwie wird das schon klappen, dachte ich. Alsich in der Schule nach Berufen gefragt wurde, dieich gerne ausüben möchte, fielen mir sofort einigeein. Testfahrer stand ganz an erster Stelle, dannKraftfahrzeugmechaniker und dann noch Schreiner,weil ich gerne mit Holz arbeite und vielleicht einmaleinen eigenen Betrieb haben könnte“. (A 1)

Wenige Wochen nach Schuljahresbeginn erhieltendie Achtklässler von der Bundesanstalt für Arbeitdas Buch „Beruf aktuell“ und den Berufswahl-Ord-ner „Mach’s richtig“.

„Wir waren alle sehr gespannt auf diese Berufsinfor-mationsschriften. Anstatt aber die erhoffte Klarheitüber das weitere Vorgehen zu bekommen, began-nen die Gedanken in meinem Kopf zu rotieren.“ (A 2)

Der Weg zum Ziel

Dennis benötigte Hilfe, um sich in der Informations-fülle zurecht zu finden. Er brauchte ein System fürseine weiteren Überlegungen und sein Vorgehen.

„Gott sei Dank hat mir mein Lehrer aus dieserschwierigen Lage herausgeholfen. Mit seiner Unter-stützung habe ich bald herausgefunden, dass in fastallen Broschüren ein ähnliches Vorgehen vorge-schlagen wurde, um zum richtigen Beruf zu kom-men. (A 3) Zuerst sollte ich herausfinden, wofür ichmich besonders interessiere. Die Antwort war fürmich nicht schwer. In erster Linie interessiere ichmich für Autos. Mir gefällt auch, zum Beispiel meinZimmer neu zu gestalten und ich bin ganz stolz,wenn die Sache gelungen ist.“

Dennis ist zwar in der Lage, sofort zwei seiner Nei-gungen zu benennen, aber weitere fallen ihm trotzlängeren Nachdenkens nicht ein. Da er nicht derEinzige in der Klasse ist, dem es so ergeht, wirdim Unterricht intensiv mit der Broschüre „MeineInteressen ...“ aus dem Ordner „Mach’s richtig“ ge-arbeitet.

„Als ich nach meinen Fähigkeiten gefragt wurde,ging es mir so ähnlich wie bei den Interessen. Ichkonnte nur drei aufzählen: Ich bin handwerklich ge-schickt, ich habe ganz gute Ideen und ich kann zu-packen. Hier hat mit das Heft „Meinen Fähigkeitenauf der Spur“ aus dem Ordner des Arbeitsamts dochetwas weitergeholfen. Zusätzlich habe ich mich anFragebogenaktionen beteiligt (A 4), weil dort ver-sprochen wurde, bei der Auswertung gleich die zu

meinen Interessen und Fähigkeiten passenden Be-rufe herauszusuchen. Als wir mit der Klasse im BIZ(Berufsinformationszentrum) des Arbeitsamtes wa-ren, konnten wir mithilfe des Computers auch Be-rufe finden, die zu unseren Neigungen und Fähigkei-ten passten.“

Trotz seiner Aktivitäten und dem inzwischen starkerweiterten Wissen war Dennis sich immer nochnicht sicher, auf dem richtigen Wege zu sein. Bei ei-ner Berufsinformationsmesse an einer benachbar-ten Hauptschule konnte Dennis zum ersten Mal inseine Berufe hineinschnuppern (A 5). Ein Hand-werksprojekt an der eigenen Schule gab ihm dieMöglichkeit, seine Neigungen, Fähigkeiten und Fer-tigkeiten eine Woche lang praktisch zu testen (A 6bis A 8).

Handwerk zum Ausprobieren

„Die Arbeit mit den Malern in der Schule hat mirSpaß gemacht. Ich habe gar nicht gewusst, dass derBeruf des Malers so vielseitig ist. Es war interessant,mit den Meistern und Auszubildenden ins Gesprächzu kommen und so einiges über die tägliche Arbeitim Malerberuf zu erfahren. Gefreut habe ich michüber das Lob eines Meisters, der gemeint hat, dassich die Sache sehr gut mache. Nach Feierabend warich manchmal ganz schön geschafft. Ich glaube, alledie mitgemacht haben, waren nach der Arbeitswo-che mächtig stolz auf ihre Arbeit.“

Eine weitere Möglichkeit, sich in der Praxis zu prü-fen, hatte Dennis im Praktikum innerhalb der OiB.Eine Woche lang arbeitete er in einer Kraftfahrzeug-Niederlassung eines bekannten Automobilherstel-lers. Die zweite Woche absolvierte er als Schauwer-begestalter in einem großen Kaufhaus. Dennissuchte sich diesen Beruf aus, weil er keinen Prakti-kumsplatz in einer Schreinerei erhalten hatte undweil er gut mit seinen Neigungen und Fähigkeiten zukombinieren war. Vor dem Praktikum sollte Dennismithilfe eines Fragebogens seine Fähigkeiten selbsteinschätzen (A 9). Seine Selbsteinschätzung sollteverglichen werden mit der Fremdeinschätzung desAusbilders, um so eine realistischere Sichtweise dereigenen Fähigkeiten zu erhalten.

„Das Praktikum in der Werkstatt hat mir ganz gut ge-fallen. Ich konnte bei vielen Arbeiten mithelfen undich habe interessante Dinge rund ums Auto erfah-ren. Neu war für mich, dass man bei der Prüfung desMotors und der Elektronik komplizierte Messgeräteeinsetzt und defekte Teile oft gar nicht mehr repa-riert, sondern einfach austauscht. Die Woche imKaufhaus war nicht so meine Sache. Ich mussteviele Tätigkeiten ausführen, die mir nicht so lagen.Ich glaube, dieser Beruf ist nichts für mich.“

In der Zeit nach den Praktika beschäftigten sichDennis und seine Mitschülerinnen und Mitschülermit der Ausbildungsplatzsituation im Allgemeinenund mit der vor Ort (A 10 bis A 13).

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Berufsberatung

„Im Klassenzimmer stand eine große Anschlagtafel,auf der wir Zeitungsausschnitte zur Ausbildungs-platzsituation und Stellenanzeigen sammelten. Mitder Berufsberaterin, die ein paar Mal zu uns in dieKlasse kam, besprachen wir die Ausbildungsplatz-lage bei uns am Ort und in der näheren Umgebung(A 14, A 15). Wir wurden darüber informiert, in wel-chen Berufen die Chancen auf einen Ausbildungs-platz gut und in welchen sie weniger gut sind. So erfuhr ich auch, dass der Beruf des Kraftfahrzeug-mechanikers bei uns total überlaufen ist und dieChancen auf einen Ausbildungsplatz gering sind.“

Damit wurde Dennis einer weiteren Illusion beraubt,nämlich problemlos seinen Wunschberuf realisierenzu können. Sollte er aufgeben und wieder ganz vonvorne beginnen? Oder gab es nicht noch eine Alter-native?

Die Entscheidung

„Ich war schon etwas deprimiert, als ich von diesenSchwierigkeiten erfuhr. Aber aufgeben wollte ichnicht. Da war noch der Malerberuf. Er hatte mir imSchulprojekt doch ganz gut gefallen und die Leutewaren auch sehr nett.“

Dennis überlegte sich, ob der Maler- und Lackierer-Beruf nicht eine Alternative sein könnte. Die Berufs-beraterin und sein Klassenlehrer bestärkten ihn undweckten in ihm neuen Mut. Über die Schulleitungwurde für Dennis ein Kontakt zu dem ihm bekanntenMeister hergestellt und ein Termin vereinbart, umüber seine Überlegungen reden zu können.

„Herr Sch. war sehr freundlich zu mir und wollte wis-sen, wie es zu meinen geänderten Überlegungengekommen sei. Am Ende des Gesprächs bot er miran, in den Ferien in seinem Betrieb ein Praktikum zuabsolvieren. Ich sagte sofort zu. Über meine Zusagewar ich selbst erstaunt, da ich eigentlich ein paarTage ausspannen wollte. Das Ferienpraktikum waraber ganz prima. Ich durfte mit zu Kunden gehen,auf einem Neubau mithelfen, ich war sogar einmal inder Berufsschule und lernte die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter der Firma kennen. Über den Maler- undLackiererberuf erfuhr ich in dieser Woche noch vielmehr als bei der Schulaktion. Der Meister nahm sichsogar die Zeit und erzählte mir von seinem berufli-chen Werdegang (A 16). Von einem Azubi, der michdie ganze Zeit betreute, erfuhr ich viel über die Aus-bildung und die Berufsschule. Ganz stolz war ichüber mein Zeugnis, das mir Herr Sch. am Ende mei-nes Praktikums überreichte.“ (A 17)

Nach der Berufsinformationsphase hat sich Dennissowohl auf einen Ausbildungsplatz als Kraftfahr-zeugmechaniker als auch auf den eines Malers undLackierers beworben.

BAUSTEIN B

Ein Projektbericht zu BORS

Seit vielen Jahren wird die Berufsorientierung inBaden-Württemberg unter der Abkürzung BORS alsGemeinschaftskunde-Lehrplaneinheit 1 in derKlasse 9 durchgeführt. Verbunden ist damit einegroße Anzahl von fächerverbindenden Aktivitätenund Inhalten im Rahmen von Gemeinschaftskunde,Deutsch, NuT (Natur und Technik), MUM (Menschund Umwelt), ITG (Informationstechnische Grundbil-dung), Religion und anderen Fächern (B 1). Ebensowichtig ist die Kooperation mit Institutionen und Be-trieben, in denen die Schüler und Schülerinnen ihrefünftägige Arbeitsplatz- und Berufserkundung(„Schnupperpraktikum“) durchführen können. Hinzutreten in jedem Fall das Berufsinformationszentrumdes Arbeitsamts (BIZ) und die Berufsberater, die imIdealfall engen Kontakt zu den Schülern der Klassen9 und 10 halten. BORS gehört substanziell zum Bil-dungs- und Erziehungsauftrag der Realschule undprägt dadurch auch das Profil dieser Schulart ent-scheidend mit.

Da Ausbildungsstrukturen und Berufsprofile sich inden vergangenen Jahren stetig verändert haben undweiterhin verändern werden (Rationalisierung, neueMedien, Modernisierung), muss sich auch die Be-rufsorientierung an der Realschule immer wiederfragen lassen, ob sie den aktuellen Anforderungengenügt und die Schulabgänger so gut wie möglichauf ihre schulische und berufliche Zukunft vorberei-tet. Dies kann sie nur leisten, wenn sie alle Ressour-cen nutzt, die ihr in ihrem regionalen Umfeld zur Ver-fügung stehen.

Die Übersicht auf Seite 9 gibt einen Einblick in diezukünftig noch stärker auszubauenden Handlungs-felder von BORS.

Der vorliegende Beitrag kann sich nur mit zwei die-ser Ansätze beschäftigen und beschränkt sich da-her auf Möglichkeiten der Kooperation zwischenRealschulen und Betrieben einerseits und die Pla-nung, Vorbereitung und Durchführung eines Berufs-informationstages an einer Realschule andererseits.

Kooperation zwischen Realschulen undBetrieben

Die Schülerebene

1. Engere Zusammenarbeit und Absprache zurBORS-Woche. Ziel dieser gemeinsamen Arbeit solleine umfassende Reflexion der Schüler über diePraxiswoche sein, in der sie sich ausführliche Ge-danken über die beobachteten oder durchgeführtenTätigkeiten, den erkundeten Betrieb und das ausge-

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ZukünftigeHandlungs-felder von BORS

Fortbildungfür Lehrer, Betriebspraktikafür Kollegen

Kooperation mitBetrieben undInstitutionen

Stärkere Heranfüh-rung der Realschul-lehreranwärter anBORS während derStudienzeit

Stärkere Nutzung neuerMedien (Internetund Online-Informationen)

Einbindung ehe-maliger Schüler/innen: Info-Tageoder Besuch amArbeitsplatz

Einbindung derEltern

– Beratung– Elternabende– Eltern als

Experten

Einbindungdes gesamtenKollegiums

Schaubild 4Handlungsfelder von BORS

wählte Berufsbild machen. Zur Verbesserung der Er-gebnisse sind vor allem Erfahrungen der Schülerund der Betriebe der vorangegangenen Jahre aus-zuwerten. Daher muss ein Austausch der Erfahrun-gen und Eindrücke, der Berichte und der entstande-nen Kritik stattfinden. Einige Betriebe bieten zurBORS-Woche eigene Betreuungskonzepte an.Diese können in das Konzept der Berufsorientierungeingearbeitet werden.

2. Ergänzende Schüler-Praktika. Eine größere Anzahlvon Schülerinnen und Schülern äußern jedes Jahrden Wunsch, ein zweites Praktikum in den Feriendurchzuführen. Dabei würde die Schule zwar nichteinen Bericht und eine eigene Betreuung anbieten,das Praktikum wäre aber dennoch über die Gesetz-liche Unfallversicherung für Schüler abgesichert undkönnte problemlos für drei, vier oder gar fünf Tageangeboten werden. Es wäre wünschenswert, wennfür solche erfreulichen Praktikumswünsche eine An-laufstelle in kooperierenden Unternehmen geschaf-fen werden könnte.

3. Praxisnachmittage mit Schülern der Klassen 9und 10. In einigen Betrieben ist es möglich, dassSchülerinnen und Schüler, die sich für ein Berufsbildinteressieren, einen Praxisnachmittag durchführenkönnen. Die interessierten Schülerinnen und Schülerkönnen jeweils an vier, fünf oder sechs Nachmitta-gen den Betriebsablauf eines Berufsbildes erlebenund einen Arbeitsplatz kennen lernen.

4. Betriebsbesichtigungen mit Schülerinnen undSchülern der Klassen 8 und 9. Schulen suchen im-mer wieder nach Betrieben, die Betriebsbesichti-gungen ermöglichen. Dabei sind Betriebe mit einem

Schwerpunkt im kaufmännischen Bereich beson-ders interessant für Realschulen. Gerade Besichti-gungen können Schüler für einen Beruf oder einenBerufszweig begeistern.

5. Durchführung von Tests und Auswahlverfahren fürSchüler. Denkbar ist auch eine Zusammenarbeit inder Entwicklung und Erprobung von Tests und Aus-wahlverfahren. Es wäre möglich, unsere Schüler inRollenspielen an einem betrieblichen Auswahlver-fahren teilnehmen zu lassen. Dabei könnten Schüle-rinnen und Schüler wichtige Erfahrungen für ihre ei-genen Bewerbungen und die Berufswahlreifesammeln und diese wiederum in ihre realen Bewer-bungen einbringen.

6. Schüler besuchen Auszubildende am Arbeits-platz. Dieser authentische Informations- und Erfah-rungsaustausch zwischen Schülern und Auszubil-denden hat sich als überaus hilfreich und ergiebigerwiesen. Ziel dieser Begegnungsform ist es, Real-schüler mit jungen Menschen im Arbeitsleben zu-sammenzuführen und ins Gespräch kommen zu las-sen, um den Übergang von der Schule in denBetrieb zu thematisieren. Dabei werden Problemeund Vorteile des Ausbildungsberufes deutlich.

Erfahrungsaustausch mit Lehrenden

7. Pädagogische Tage der Schule mit Betriebsan-gehörigen. Die Zusammenarbeit eines Betriebes mitdem Kollegium einer Schule birgt eine große Anzahlvon positiven Anknüpfungspunkten für beide Seiten.Die Kollegen erfahren durch den Austausch mit ei-nem Betrieb, was die Ausbilder der Industrie vonden Realschulabgängern erwarten und welche Aus-

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bildungsmethoden gegenwärtig eingesetzt werden.Darüber hinaus können durch solche thematischenTreffen Vorurteile auf beiden Seiten abgebaut wer-den.

8. Erfahrungsaustausch zwischen Lehrern und Aus-bildern in Konferenzen. Diese Möglichkeit, Erwar-tungen und Erfahrungen auszutauschen, kommt dermethodischen Form des pädagogischen Tagesnahe. Der Vorteil dieser Form der Zusammenarbeitbesteht darin, dass solche Treffen in größeren Ab-ständen (jedes Schulhalbjahr), aber dennoch regel-mäßig durchgeführt werden können.

9. Besuche von Ausbildern und Betriebsangehöri-gen in der Schule. Eine Möglichkeit, mehr voneinan-der zu erfahren ist auch, dass Betriebsangehörige,speziell Ausbilder, Besuche in der Schule abstatten,Schüler in ihrem normalen Arbeitsalltag kennen ler-nen und im Unterricht hospitieren. Verbunden wer-den können solche Hospitationen mit Gemein-schaftskundethemen, in denen die Ausbilderzugleich als Experten gehört und befragt werden.

10. Besuche der Lehrerinnen und Lehrer im Betrieb.Die Durchführung von Betriebsbesichtigungen fürLehrer bietet eine Fülle von Anknüpfungspunkten fürdie Arbeit in der Schule. Aktualisierungen vonKenntnissen über Produktions- und Dienstleistungs-betriebe, Zusammenhänge zwischen Anspruch derAusbildung und betrieblicher Wirklichkeit, Vergleichzwischen schulischer Realität und Ausbildungsan-sprüchen und vieles mehr können hierbei zur Spra-che kommen. Im Mittelpunkt jeder Betriebsführungsollten die Vermittlung der Ausbildungssituation undder Ausbildungsmethoden sowie exemplarischeAusbildungsinhalte stehen.

Andere Aktivitäten

11. Unterstützung von Schüler-Projekten. Im Bil-dungsplan ist eine große Anzahl von Projekten zufinden, bei denen eine Kooperation mit Betriebenaus dem Umfeld der Schule sehr hilfreich sein kann.Dabei bieten sich zunächst Projekte im Fach Ge-meinschaftskunde an. Themen aus dem Wirt-schaftsleben, der Werbung und der Marktforschung,aber auch der Aufbau eines Betriebs oder die be-triebliche Mitbestimmung lassen sich sicher besseran einem praktischen Beispiel in einem Betrieb er-lernen, als dies in der bloßen Theorie möglich wäre.Weitere Projektthemen ergeben sich aus denFächern Natur und Technik oder Mensch und Um-welt sowie den fächerverbindenden Themen dereinzelnen Jahrgänge.

12. Sponsoring von Festen und Zeitungen. Die Ge-winnung von Betrieben aus dem lokalen Umfeld derSchule für Feste und Schülerzeitschriften gehört zuden klassischen Feldern der Kooperation von Schu-len und Betrieben. Dies ist ein Grund, das Sponso-ring hier ausdrücklich zu nennen, auch wenn damitnur eingeschränkt eine Berufsorientierung verbun-den ist.

13. Sponsoring von Schulpreisen. Eine neue Formdes Sponsoring erfreut sich wachsender Beliebtheit.Betriebe unterstützen Schulen bei der Vergabe vonLeistungs-, Engagement- und Sozialpreisen. Die da-mit verbundene Motivation für die Schüler, sich imUnterricht und der Schule zu engagieren, ist enorm.Dabei werden Schlüsselqualifikationen und ver-schiedenste Kompetenzen gefördert und eingeübt,die berufsvorbereitend wirken.

Ein Tag mit Berufsinformationen

Im Folgenden wird am Beispiel der Anne-Frank-Re-alschule in Stuttgart-Möhringen die Planung, Vorbe-reitung und Durchführung eines Berufsinformations-tages dokumentiert. Im OberschulamtsbezirkStuttgart gibt es vergleichbare Projekte unter ande-rem an der Fritz-Leonhardt-Realschule in Stuttgart-Degerloch (Berufsbörse mit Eltern als Experten), ander Zollberg-Realschule in Esslingen (Infotag mitAusbildungsexperten) sowie an der RealschuleSchenkensee in Schwäbisch Hall (Berufsinformati-onswoche).

Der Berufsinformationstag sollte die etwa 150 Schü-lerinnen und Schüler der achten, neunten und zehn-ten Klassen über eine Reihe von Berufen umfassendinformieren. Das Besondere: 19 Schüler aus diesenKlassen nahmen die Planung und Gestaltung desTages als themenorientiertes Projekt selbst in dieHand. Das Projekt wurde im Schuljahr 1998/99 inForm von wöchentlich stattfindenden AG-Stundenin folgenden vier Schritten durchgeführt:

1. Entwicklung der Idee eines Berufsinformationsta-ges (Grobplanung)

2. Planung und Vorbereitung des Tages (Feinpla-nung)

3. Durchführung des Informationstages (Umset-zung)

4. Reflexion und Kritik (Nachbetrachtung)

Grobplanung (B 1, B 2)

Die Schülerinnen und Schüler unserer Schulewünschten sich im vergangenen Schuljahr einen di-rekteren und intensiveren Kontakt zu Betrieben undAusbildungsverantwortlichen. Sie versprachen sichdavon eine detaillierte Einführung in ihre Wunschbe-rufe. Zudem war allen am Projekt Interessierten derAustausch mit Auszubildenden besonders wichtig.Deren Erfahrungen auf dem Weg von der Schule indie Arbeitswelt sollten in den Informationstag einge-bracht werden. Es wurde eine AG an der Schule ge-gründet, die die Vorstellungen der Schüler in einemProjekt umsetzen sollte.

Zu Beginn wollten die Schüler Konzepte andererSchulen, die ähnliche Informationstage durchge-führt hatten, prüfen. Danach wurde ein eigenes Kon-zept entwickelt, in dem Ausbilder und Lehrlinge alsInformations- und Erfahrungsquelle genutzt werdensollten. Um den Bedarf an Experten und die Aus-wahl der gewünschten Berufe einschätzen zu kön-

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nen, wurde schon früh ein Schülerfragebogen erar-beitet, dessen Auswertung die weitere Arbeit be-stimmte (B 2). Erst dadurch wurde den Schülerndeutlich, welche Berufswünsche ihre Mitschülerhegten und worüber sie informiert werden wollten.

Feinplanung (B 3 bis B 6)

Nach dieser ersten Phase des Projekts entwickeltedie AG einen eigenen Projektplan, der einen Zeit-raum von neun Monaten umfasste (B 3).

Zunächst mussten Experten aus den Berufen ange-sprochen werden, die die Schüler im Fragebogenangegeben hatten. Dazu wurden alle vorhandenenKontakte der Schule mit Betrieben geprüft. Außer-dem studierten die Schüler die „Gelben Seiten“ desTelefonbuchs, informierten sich in elterlichen Betrie-ben und fragten Schulen, an denen schulische Be-rufsausbildungen durchgeführt werden. Von ande-ren wurden die letzten drei Abgangsjahrgängeunserer Schule angeschrieben.

Nachdem alle Zusagen gesammelt waren, wurdedas Schulhaus auf den Tag und die 50 Gäste vorbe-reitet. Ein Raumplan musste erstellt und entspre-chende Türschilder geschrieben werden. Die Aulader Schule wurde geschmückt, Informationsplakatewurden aufgehängt, Hinweispfeile geklebt undkleine Geschenke für die geladenen Gäste mussteneingekauft werden. Um den Tag auch im Stadtbezirkbekannt zu machen, wurde eine Gruppe mit der Er-stellung einer Pressemitteilung beauftragt. Die Ma-terialien B 4 bis B 6 dokumentieren diese Phase anausgewählten Beispielen.

Umsetzung (B 7, B 8)

Der Berufsinformationstag wurde in zwei Teilendurchgeführt. Nach der Begrüßung durch die Rekto-rin der Schule fanden sich die Schüler zu den Groß-gruppenberatungen bei den von ihnen gewünschtenAusbildungsexperten ein. Die dafür vorgeseheneZeitstunde war in vielen Fällen zu knapp bemessen,da viele Jugendliche interessierte Fragen stellten,woraus sich weiterführende Diskussionen ent-wickelten. Die Kleingruppengespräche mit ehemali-gen Schülern und externen Auszubildenden schlos-sen sich an. Dabei stellte sich heraus, dass dieemotionale Verbundenheit und die Authentizität derErfahrungen der Auszubildenden besonders glaub-würdig erschienen. Ähnlich war es in den Kleingrup-pen, in denen Schüler von weiterführenden Schulenihre persönlichen Eindrücke vermittelten. Beide In-forunden, die in der Großgruppe (15 Schüler) unddie in der Kleingruppe (8 Schüler), wurden ohneKontrolle oder Moderation der Lehrer durchgeführt.Sehr hilfreich war dabei, dass die AG schon The-menübersichten zusammengestellt und diese denAzubis zugesandt hatte.

Nachbetrachtung (B 9 bis B 11)

Das Kollegium der Schule sowie die Schüler und dieAG-Teilnehmer haben angeregt, dass Berufsinfor-

mationstage an unserer Schule alle zwei Jahredurchgeführt werden sollten. Besondere Zustim-mung bei den Schülern fand die Zweiteilung desVormittags, weil dadurch Gespräche sowohl mitAusbildungsleitern als auch mit Auszubildenden er-möglicht wurden. Die Durchführung des Tages inForm einer Arbeitsgemeinschaft wurde allseits be-grüßt.

Festzustellen ist, dass die Schüler bei ihrer ArbeitLernerfolge und Erfahrungen auf verschiedenstenGebieten und einer Reihe von Unterrichtsfächern er-zielten. Außerdem wurden unterschiedlichste Kom-petenzen eingeübt und erweitert (vgl. Schaubild 5).

Methodische Kompetenz

• Sammeln und ordnen von Informationen, Adressenund Schülerwünschen

• Auswählen und strukturieren von Ideen und Abläufen• Zielentwicklung und Umsetzung dieser Vorstellungen

in Gruppen• Aufstellen von Arbeits- und Zeitplänen

Soziale Kompetenz

• Teamarbeit mit langfristigen Arbeitsaufträgen und inwechselnden Gruppen

• Klassen- und jahrgangsübergreifende Zusammenar-beit

• Konfliktfähigkeit und Diskussionsbereitschaft• Kommunikationsfähigkeit (Gesprächsregeln und Ge-

sprächskultur)

Fachliche Kompetenz

• Wirtschaftliche und verwaltungstechnische Zusam-menhänge

• Rechtliche Aspekte von Ausbildung und Berufsleben• Wirtschaftliches Handeln und Haushalten• Berufsvorbereitendes Wissen

Personale Kompetenz

• Problemlösungskompetenz und Handlungskompe-tenz

• Verantwortungsbereitschaft und Verlässlichkeit• Selbstständigkeit, Belastbarkeit und Leistungsbereit-

schaft

Am Ende des Projekts erhielten die Schülerinnenund Schüler ein Testat über die im Projekt erbrach-ten Leistungen. Das Testat wird als Faltblatt demZeugnis beigelegt und kann bei Bewerbungen unterUmständen mehr bewirken als die Ziffern in den Un-terrichtsfächern und bei den Kopfnoten.

Aus einigen Kontakten, die sich im Vorfeld des In-formationstages gebildet hatten, erwuchs in derZwischenzeit eine längerfristige Zusammenarbeitzwischen Schule und Betrieben. Die ehemaligenSchülerinnen und Schüler haben ihre erneute Teil-nahme an ähnlichen Veranstaltungen angeboten.

Schaubild 5:

Kompetenzspektrum

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BAUSTEIN C

BOGY: Berufs- und Studienwahl

„Abiturienten und Abiturientinnen haben im Ver-gleich zu Haupt- und Realschülern seltener klare be-rufliche Vorstellungen. Dies gilt nicht nur für jungeMänner, die in der Regel nach dem Abitur ihrenWehr- oder Zivildienst ableisten, sondern auch fürAbiturientinnen“.1 Die größere Distanz von Gymna-siasten gegenüber der Studien- und Berufswahlkorrespondiert deutlich mit ihren Prioritäten im Hin-blick auf ihre Lebensziele (Schaubild 6). Die Bedeu-tung des Berufs rangiert für sie erst an dritter Stelle– nach Freunden/Bekannten und Partnerschaft. Ge-fragt nach dem Motiv, einen bestimmten Beruf zuerlernen oder ein Studium zu beginnen, steht die At-traktivität der zukünftigen Tätigkeit klar im Vorder-grund. Wie lassen sich diese Befunde erklären?

Positive Erwartungen

Die Sozialisation in materiell und sozial besser ge-stellten Elternhäusern (aus ihnen kommen die meis-ten Gymnasiasten) lässt Oberstufenschüler offen-sichtlich recht optimistisch in ihre berufliche Zukunftschauen. Es herrscht die subjektive Annahme, einenBeruf gemäß den eigenen Interessen auswählenund in ihm später auch tatsächlich tätig sein zu kön-nen. Vor diesem Hintergrund wird der materiell-exis-tenzsichernde Aspekt der Berufstätigkeit – andersals z.B. bei den meisten Hauptschülern – als Selbst-verständlichkeit empfunden und tritt in den Hinter-grund. Eine solche eher optimistische Berufsper-spektive lässt es auch zu, dass privateLebensbereiche wie Freundschaft und Partner-schaft wichtiger als der Beruf empfunden werden.

Diesen persönlichen Einschätzungen stehen aller-dings deutliche Defizite bei der konkreten Berufs-wahlvorbereitung gegenüber. Ein Großteil der Schü-lerinnen und Schüler der Sekundarstufe II beklagtnach erfolgter Berufsberatung durch das Arbeits-amt: „Ich weiß nicht, was ich mit den vielen Informa-tionen anfangen soll“ und „Die Berufswahl istschwieriger als gedacht“.

Zum einen liegen diese Probleme sicher in der Na-tur der Sache: Tätigkeiten mit einem Abitur oderHochschulabschluss als Voraussetzung sind häufigabstrakter und komplexer als andere, was eine Ori-entierung an konkreten Vorbildern erschwert. Zumanderen haben solche Schwierigkeiten aber ihre Ur-sache vermutlich auch darin, dass die Hilfe zur Be-rufsOrientierung am GYmnasium (BOGY), welche

1 Materialien zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 3/96, Fit fürden Berufsstart, Berufswahl und Berufsberatung aus Schülersicht,S. 5f, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bun-desanstalt für Arbeit, Nürnberg, (MatAB 3/96).

Schaubild 6

Wichtige Lebensziele JugendlicherKünftige Bedeutung von Lebensbereichen für alle Befragten*)– Angaben sehr wichtig in %, Mehrfachnennungen –

MatAB 3/1996, S. 5, hrsg. vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg

*) Schüler/-innenaus Ab-/Vorab-gangsklassen imSekundarbereich Iund II

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2 Ministerium für Kultus und Sport: Handreichungen für die mit derDurchführung der Berufs- und Studienorientierung am Gymnasiumbeauftragten Lehrkräfte, Stuttgart 1995, S. B-1

Schaubild 7

Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium

Klasse 10

1 Informationsabend für Schüler und Eltern:Ziele und Maßnahmen der Berufs- und Studienorien-tierung in den Klassen 10 bis 13

2 Gemeinschaftskunde:• Lehrplaneinheit 4: Wirtschaft und Arbeitswelt

3 Betriebserkundung (eintägig) im Produktions- oderDienstleistungsbereich

4 Information durch die Berufsberatung des Arbeits-amts:• Information der Schüler und Eltern zu allgemeinen

Fragen der Berufswahl

5 Besuch eines Berufsinformationszentrums (BIZ)

Klasse 10 oder 11

6 Berufserkundung (eine Unterrichtswoche mit Verlän-gerungsmöglichkeit in den Ferien)

Klasse 11

7 Gemeinschaftskunde:Lehrplaneinheit 2: Wirtschaftsordnung und Wirt-schaftspolitik

Klasse 11 bis Jg.-Stufe 13

8 Information durch die Berufs- und Studienberatung• Information der Schüler in der Klasse (z.B. Ausbil-

dungs- und Studienmöglichkeiten mit Abitur)

9 Besuch einzelner Schüler im Berufsinformationszen-trum (BIZ)

10 ggf. Einzelberatung bei der Berufs- und Studienbe-ratung, Eignungstest

11 Gruppeninformation der Berufs- und Studienbera-tung zu Berufs- und Studienfeldern, zu Sonderthe-men (ZVS, NC ...) über die Anforderungen von Beru-fen und Studiengängen (im Zusammenhang mit derKurswahl und/oder mit den Studientagen)

12 Berufsinformationsveranstaltungen der Schule, z.B.unter Einbeziehung von Eltern, Ehemaligen, Wirt-schaftsjunioren und anderen Fachleuten

Jahrgangsstufe 13

13 Studientage (3 bis 5)• Vorbereitung• Durchführung (Besuch von Hochschulen, Ausbil-

dungseinrichtungen, Recherchen)• Nachbereitung

die Beratung durch das Arbeitsamt vorbereiten undergänzen soll, im Vergleich zu Haupt- und Realschu-len konzeptionell noch in den Anfängen steckt. Seitetwa 1995 wird an den meisten GymnasienSchülern und Schülerinnen die Möglichkeit eröffnet,in Klasse 10 oder 11 eine einwöchige Berufserkun-dung in Betrieben, Verwaltung, Praxen und Kanz-leien zu absolvieren, wobei die gewählten Berufeeine gymnasiale Bildung voraussetzen sollen.

„Ziel der einwöchigen Berufserkundung ist es vor al-lem, den Schülerinnen und Schülern einen unmittel-baren und möglichst umfassenden Einblick in dieMerkmale eines bestimmten Berufs oder eines Be-rufsfeldes und die zugehörigen Anforderungen undAusbildungsgänge zu geben“.2

Flankiert wird diese Praxiswoche an etlichen Schu-len von Informationsveranstaltungen für Eltern undSchüler. Der folgende Katalog des Kultusministeri-ums (Schaubild 7) ist eine Anregung, in welcherForm diese Informationsvermittlung und Erkundun-gen vor Ort aufeinander abgestimmt werden kön-nen.

Die Möglichkeiten, sich zu informieren sind zwarzahlreich, jedoch werden sie nicht immer als hilf-reich empfunden, weil eine Überflutung mit Informa-tionen auch Verunsicherung statt Orientierung be-wirken kann. Deshalb ist es dringend geboten, denSchülerinnen und Schülern Kategorien zu vermit-teln, die es ihnen ermöglichen, persönliche Prioritä-ten zu erkennen und fruchtbar für ihren beruflichenEntscheidungsprozess zu nutzen.

Dem vorhandenen – und jeder mit BOGY befasstenLehrkraft und den Schülern leicht zugänglichen – In-formationsmaterial ist schwerlich etwas hinzuzufü-gen. Was jedoch fehlt, ist eine Konzeption, die denUmgang mit dieser Informationsfülle und ihre sinn-volle Nutzung gezielt trainiert. Ein solches Konzeptsoll hier vorgestellt werden.

Berufswahlentscheidungen erfolgen in der Regelnicht punktuell und spontan, sondern sie sind Er-gebnis eines längeren Prozesses, dessen Aus-gangspunkt die intensive Beschäftigung mit der ei-genen Person sein muss. Die Frage „Wer bin ichüberhaupt“ hat unterschiedlichste Aspekte, z.B.:

– Was habe ich bisher erreicht?– Welche Stärken, welche Schwächen habe ich?– Welche besonderen Fähigkeiten habe ich?– Wo liegen meine Interessen?– Was macht mir Spaß?– Welche Werte sind mir wichtig?– Wie stelle ich mir meine Zukunft vor?

Ausgehend von solchen Fragen kann ein sinnvollesBewertungsraster für unterschiedliche berufliche Al-ternativen entwickelt werden.

Schlüsselqualifikation „Präsentationsfähigkeit“

Viele Firmen und Behörden wählen ihre zukünftigenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem mindes-tens eintägigen Assessmentcenter aus. Doch auchwenn dies nicht der Fall ist und es sich nur um ein„einfaches“ Bewerbungsverfahren handelt, ist diegelungene Selbstpräsentation ein wichtiger Faktorfür den Erfolg. Dabei gilt es, spontan oder nach Vor-bereitung einen kurzen oder längeren Redebeitrag

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zu leisten. Das erfordert eine größere Strukturie-rungsleistung als das Gespräch. Neben Formulie-rungsgeschick sind hier Kompetenzen wie situa-tionsangemessenes, adressatenbezogenes Spre-chen, Strukturierungsfähigkeit, Stressresistenz,Selbstsicherheit, Einfallsreichtum, eventuell auchder gekonnte Einsatz unterstützender Medien ge-fragt.In der Schule nimmt die gezielte Ausbildung solcherFähigkeiten häufig eine untergeordnete Rolle ein.Das hat zur Folge, dass Schülerinnen und Schülersich schwer tun und damit Chancen vergeben,wenn sie in Bewerbungssituationen erstmals mitsolchen Anforderungen konfrontiert werden. Demnicht selten vorgebrachten Einwand, dass es nichtAufgabe der Schule sei, für die Belange der Wirt-schaft bzw. des Arbeitsmarktes generell auszubil-den, muss entgegen gehalten werden:

1. Wir tun unseren Schülerinnen und Schülern kei-nen Gefallen, wenn wir ihnen die Vorbereitung aufwichtige Lebenssituationen vorenthalten.

2. Die Ausbildung der Redefähigkeit fördert dieFähigkeit, sich selbst und die eigenen Anliegendifferenziert, angemessen und wirksam zu vertre-ten.

3. Je mehr Menschen über diese Kompetenz verfü-gen, desto weniger können andere verbal Machtüber sie ausüben.

Insofern fördert die Vermittlung der Redefähigkeit –wie jedes Kommunikationstraining – auch demokra-tische Tugenden, vor allem aber trägt es den me-thodischen Anforderungen in Studium und BerufRechnung.

Organisatorische ErfahrungenBeim dritten Durchlauf der einwöchigen Berufser-kundung in Klasse 11 am Raichberg-GymnasiumEbersbach/Fils hatten – wie in den Jahren zuvor –trotz Freiwilligkeit wieder alle Schülerinnen undSchüler teilgenommen. Das wäre eigentlich Anlassgewesen, sich zufrieden zurückzulehnen und wei-terzumachen wie bisher. Allerdings waren bei ge-nauerem Hinsehen kritische Aspekte festzustellen:

• Die bereits von den vorhergehenden Jahrgängenin ihren BOGY-Berichten hinterlassenen Adressenvon bereitwilligen Erkundungsplatz-Anbieternwurden immer häufiger genutzt.

• Die von Bekannten und Verwandten vermitteltenBOGY-Plätze nahmen zu.

• Die Bandbreite der erkundeten Berufe wurde hin-gegen immer geringer.

Gespräche mit Schülerinnen und Schülern bestätig-ten eine Tendenz zur Bequemlichkeit und brachtengroße Unsicherheiten bezüglich der eigenen Berufs-pläne und der Wahl des richtigen BOGY-Platzeszum Vorschein. Die Notwendigkeit, sich „jetztschon“ mit der Berufswelt auseinander zu setzen,war nicht klar. Ein Ergebnis, das mit den Befundendes IAB übereinstimmt. (IAB: Institut für Arbeits-markt- und Berufsforschung der Bundesanstalt fürArbeit, Nürnberg).

Das war Anlass, unser BOGY-Konzept einergrundsätzlichen Revision zu unterziehen. Beibehal-ten wurde die Durchführung der Berufserkundungs-woche in Klasse 11, da wir den Eindruck hatten,dass sich Schülerinnen und Schüler dann besser inihre zukünftige Berufsrolle hineinversetzen können.Außerdem steigt mit zunehmendem Alter der Akti-onsradius und damit die Möglichkeit, auch in be-nachbarten Städten eine Praktikumsstelle zu finden.Zudem sollte die Vorlaufzeit bis zur tatsächlichenBerufs- und Studienwahl nicht zu lang sein.

Im Bildungsplan des Gymnasiums ist in Klasse 11der freie, eventuell durch Visualisierung unterstützteVortrag Unterrichtsgegenstand des FachesDeutsch. Anknüpfungspunkte bietet außerdem dasFach Gemeinschaftskunde mit zwei Unterrichtsein-heiten. In unserem Fall wurde zusätzlich das FachEnglisch mit einbezogen. Die Umsetzung der Trai-ningsbausteine erfolgte im Fachunterricht. Denkbarwären auch vier zeitlich leicht versetzte Projekttage.

Da das Projekt zuallererst unter dem Aspekt der Ver-haltenswirksamkeit angelegt ist, wurde bei der Kon-zeption Wert auf Einhaltung eines bestimmtenGrundmusters gelegt. Ausgangspunkt sind dabeidie Erkenntnisse und Erfahrungen des Individuums.Sie werden in die Gruppe eingebracht, dort verar-beitet und anschließend mit Informationen vonaußen konfrontiert. Die Außenimpulse können in dasbereits vorhandene persönliche Raster integriertwerden. Danach beginnt der Prozess jeweils vonNeuem. Es geht zum einen um ein gezieltes Metho-dentraining zur Selbstpräsentation und zum ande-ren um eine bewusste Selbstwahrnehmung. Erste-res ist ein wesentlicher Baustein für die Entwicklungstudien- und berufsrelevanter Kompetenzen, Letzte-res ein entscheidender Schritt zur Entwicklung undVervollkommnung der eigenen Persönlichkeit.

Unterrichtspraktische HinweiseDie Einstiegssequenz hat die Funktion, die Bereit-schaft der Schülerinnen und Schüler zu einer syste-matischen Auseinandersetzung mit der eigenen Be-rufswahl zu wecken. Nach einem einführendenLehrervortrag setzen sich die Teilnehmer in Klein-gruppen zusammen, um sich mit der Frage, wie siesich bisher mit iher Berufswahl beschäftigt haben,auseinander zu setzen. Hierzu wurde die Methodedes Brainwriting (=spontanen Aufschreibens) ge-wählt. Die Gruppenzusammensetzung erfolgte nachdem Zufallsprinzip und nicht nach Sympathie. Mög-lichkeiten zur Herstellung von Zufallsgruppen sindeinfaches Auszählen, entsprechend präparierte Kar-tenspiele, deren Karten verdeckt gezogen werden,verschiedenfarbige Kärtchen mit einer Zahl auf derRückseite, sodass die Gruppe sich auf Grund glei-cher Farbwahl oder nach gleicher Zahl bildet.

Dem schloss sich ein Brainstorming (=spontanesÄußern von Gedanken) im Plenum an (WelcheAspekte beeinflussen deiner Meinung nach die Be-rufswahl?), das in einem neuen Gruppenauftrag (Er-

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Interpretation zu C 8

zu a) konkret etwas „machen“, hoher Praxisbezug

0-4 AnkreuzungenDas einfache „Machen“ steht für Sie nicht im Vordergrund.Andere Werte sind Ihnen wichtiger.

5-9Etwas konkret zu tun, zu machen, zu bewegen ist Ihnen nichtgleichgültig. Je näher Ihr Ergebnis an die 10 herankommt,desto klarer zeichnet sich dieser Wunsch ab.

10-15Sie wollen wirklich etwas bewirken, und das aus eigenerKraft, möglichst konkret und ergebnisorientiert. Vom Typ hersind Sie ein „Macher“ / eine „Macherin“ im praktischen Be-reich. Im Vertrauen auf Ihr individuelles Potential wird Ihnenvieles gelingen. Ab 13 Punkte: Vernachlässigen Sie nicht diezwischenmenschlichen, kommunikativen Aspekte der Arbeit!

zu b) Menschen, Kommunikation und Teamarbeit

0-4In Ihrem beruflichen Tun und Lassen sind Sie – bewusst – na-hezu unabhängig von anderen Personen. Maximale Autono-mie lautet Ihre Devise, die Sie aber eher zum Einzelkämpfermacht.

5-9Der Umgang mit anderen ist Ihnen im Arbeitsleben wichtig.Gemeinsam mit Kollegen, aber auch im Kontakt zu Kunden,Klienten oder Ratsuchenden liegt ein wesentlicher Teil Ihrespersönlichen beruflichen Wohlbefindens, insbesondere jenäher Ihr Ergebnis an die 10 herankommt.

10-15Sie sind ein „Team-Spezialist“ und brauchen Menschen in Ih-rer beruflichen Umgebung wie der Fisch das Wasser. Spit-zenleistungen sind heutzutage eher von einem Team zu er-warten und Sie sind ein ganz wesentlicher Teil diesesErfolgsteams. Ab 13 Punkten: Aufgepasst, dass Sie sichnicht zu sehr von anderen abhängig machen.

zu c) Abstraktion, Theorie und Wissenschaft

0-4Jede Theorie erscheint Ihnen grau und zutiefst suspekt. Ab-straktes empfinden Sie als nebulös und wenig erfreulich.

5-9Abstraktem Denken und wissenschaftlichen Überlegungenstehen Sie positiv aufgeschlossen gegenüber (umso deutli-cher, je näher an die 10 Punkte). Eine Orientierung in dieserRichtung in Ausbildung, Studium und Beruf erscheint durch-aus überlegenswert und wird Ihnen Zufriedenheit vermitteln.

10-15Der „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft zieht Sie magisch an.Hier fühlen Sie sich wohl, quasi zuhause. Ihr analytischesDenkvermögen und Ihre Abstraktionsfähigkeit ist brillant ent-wickelt. Ab 13 Punkte: Achten Sie darauf, dass auch für Wis-senschaftler heute Kommunikationsfähigkeit wichtig ist.

Jürgen Hesse, Hans Chr. Schrader: Orientierungstests fürSchulabgänger, Frankfurt/M.: Eichborn 1999, S. 99-106.

Auswertung des Tests (C 8)Dieser Test zielt darauf ab, unabhängig von Berufsfeldernherauszufinden, ob Sie eher orientiert sind in Richtung ...

– etwas konkret zu „machen“, mit hohem Praxisbezug, ggf.auch als „Einzelkämpfer“ oder

– Menschen, Kommunikation und Teamarbeit in den Vorder-grund stellen oder

– sich eher dem Abstrakten, Theoretisch-Wissenschaftli-chen zuzuwenden.

Dadurch wird eine wichtige Komponente beruflicher Ausrich-tung deutlich, die für alle Interessengebiete gleich relevantist.

Wie oft haben Sie sich für a entscheiden können, wie häufigfür b und c? Schauen Sie bitte genau hin, denn die Abfolgeder präsentierten Tätigkeiten ist nicht immer a, b, c.

stellen von Tipps zur Berufsfindung) und anschlie-ßender Präsentation der Ergebnisse mündete (C 1).Die Bearbeitung von zwei gegensätzlichen Konzep-ten zur Entscheidungsfindung (C 2) schloss die Se-quenz.

Der zweite Schritt verfolgte die Intention, die bereitsvorhandenen Berufsvorstellungen zu aktivieren. Zurgegenseitigen Vorstellung dieser Wünsche und derdamit verknüpften positiven Erwartungen wurde das„Kugellager“ (C 5) gewählt, da diese Methode aufeinfache Weise mehrere Partnergespräche zu dem-selben Thema in Gang bringt, wechselnde Perspek-tiven auf dieses Thema ermöglicht und hilft, Rede-hemmnisse zu überwinden. Die Ansprüche anStrukturierung, Sprachpräzision und angemesseneKörpersprache sind dabei noch relativ gering.

Der nächste Schritt wurde durch einen folienunter-stützten Lehrervortrag eingeleitet (C 3), der neunRegeln für die freie Rede so präsentierte, dass imVortragen die Regeln angewendet wurden. Damitwaren die Prinzipien eingeführt, die bei einem Vor-trag vor einer größeren Gruppe und bei zunehmen-der Komplexität des Inhalts befolgt werden müssen.Zugleich sollten die Schülerinnen und Schüler sichselbst besser kennenlernen und sich ihrer persönli-chen Stärken und Schwächen bewusst werden.Dazu schrieben sie diese vermuteten Stärken undSchwächen auf Kärtchen. Hierbei erwies sich einvorgegebener Fragenkatalog (C 4) als hilfreich. ImTandem fertigten die Schülerinnen und Schüler ausPackpapier einen Körperumriss ihrer Person undgruppierten die Kärtchen darauf (C 7). Durch dieseVisualisierung wurde eine Auseinandersetzung mitder eigenen Selbsteinschätzung ermöglicht, zumaljeder sich anschließend in einem kurzen Vortrag ei-ner größeren Gruppe präsentierte. Diese Selbstein-schätzung wurde anschließend durch die Fremdein-schätzung der Mitschülerinnen und -schüler(Mehrpunktabfrage) bestätigt oder relativiert.

Die nachfolgenden Tests (C 8 als Beispiel) hatten dieFunktion, die eigene Wahrnehmung durch objekti-vierende und ergänzende Kriterien zu überprüfenund gegebenenfalls zu modifizieren. Bearbeitet wur-den fünf weitere Tests.

Zur Vorbereitung auf höhere Ansprüche wurde einGruppenpuzzle zu Methoden der Erstellung undPräsentation eines freien, folienunterstützten Vor-trags durchgeführt (C 9).

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Expertengruppe

Arbeitsform für den arbeitsteiligen Gruppen-unterricht.

• Es werden Stammgruppen gebildet (Sympa-thiewahl), die mindestens so viele Teilnehmerhaben müssen, wie Themen zu bearbeitensind.

• Für jedes dieser Themen wird ein verantwort-liches Gruppenmitglied (Experte) bestimmt.

• Aus den Stammgruppen werden nun dieseExperten in ihre jeweiligen Expertengruppenentsandt.

• Dort bearbeiten sie ihr spezifisches Themaso, dass sie anschließend in der Lage sind,die anderen Mitglieder ihrer Stammgruppedarüber zu unterrichten.

Stammgruppe

Damit war die Basis für einen sieben- bis zehn-minütigen Vortrag mit dem Thema „Mein Leben imJahr 2015“ (C 10, C 11) geschaffen. Im vierten Le-bensjahrzehnt hat man in unserer Gesellschaft imAllgemeinen die Ausbildung beendet, berufliche Er-fahrungen gesammelt und vielfach eine Familie ge-gründet. Durch die Vorwegnahme dieses Lebensab-schnitts in ihrer Phantasie wurden die Schülerinnenund Schüler dafür sensibilisiert, dass die Berufsent-scheidung die gesamte Lebensplanung beeinflusst,aber auch private Entscheidungen erhebliche beruf-liche Auswirkungen haben können. (Nebenbei seiangemerkt, dass die Mädchen auf die überwiegendsehr traditionellen Rollenvorstellungen der Jungenerstaunt bis empört reagierten. Allerdings konntensie selbst keine schlüssigen Konzepte zur Verein-barkeit von Familie und Beruf dagegensetzen, ob-wohl alle sich für ihre Zukunft beides wünschten.)

Die Präsentation wurde nach einem einheitlichenRaster (C 12) von allen schriftlich bewertet und denVortragenden als Feed-back zurückgegeben.

Eine überzeugende Präsentation der Besuchser-gebnisse im Berufsinformationszentrum des Ar-beitsamtes (BIZ) erforderte einen Input zu Möglich-keiten der Visualisierung (C 13). Dieses Materialwurde als Anregung zur Gestaltung des Abschluss-referates (C 14) verwendet. Darin sollte jede Schüle-

rin und jeder Schüler einen für sie möglicherweiseinfrage kommenden Beruf ausführlich vorstellen unddie Vor- und Nachteile einer persönlichen Entschei-dung für diesen Beruf erörtern.

Die Rückmeldungen zur Präsentation erfolgten wie-derum durch die Bewertungsbögen, wobei diesmaldie Visualisierung mit einbezogen wurde.

Um eine möglichst realitätsnahe Bewerbung zu si-mulieren, wurden nun Bewerbungsgesprächedurchgeführt, in denen sich die Teilnehmerinnen undTeilnehmer fiktiv um einen Beruf ihrer Neigungbemühten (C 15). Dazu gehörte auch eine situati-onsgerechte Bekleidung (C 16, C 17). Die Gesprä-che wurden mit der Videokamera aufgezeichnet, so-dass eine anschauliche Rückmeldung möglich war.

Fazit und AusblickAls Fazit ist festzustellen, dass alle Schülerinnenund Schüler ein deutlich sichereres Auftreten zeig-ten, weil sie sich ihrer diesbezüglichen Fähigkeitenund Stärken bewusst waren. Teilweise gelang es ih-nen sogar, ihre vorher als Schwächen bezeichnetenEigenschaften so umzuformulieren, dass sie eherpositiv bewertet werden konnten. Die im Projekt ver-mittelten Kenntnisse und Verhaltensweisen warennutzbringend bei der Bewerbung um einen Platz fürdie einwöchige Berufserkundung. Schlusspunkt des Projekts war ein Brief, den alle zurFestigung der erworbenen Erkenntnisse an sichselbst geschrieben haben. Dieser „Brief an michselbst“ hatte die Funktion, den Transfer in den Alltagzu erleichtern, indem sich jeder eine Erinnerungs-hilfe für den individuellen Berufsfindungsprozessgeschaffen hat. Diese Briefe wurden eingesammeltund werden am Ende des Schuljahrs den Absen-dern wieder „zurückgeschickt“. Damit verbindetsich die Hoffnung, dass das Gelernte nicht imSchulalltag verloren geht, sondern eine kontinuier-liche produktive Auseinandersetzung mit der eige-nen Lebensplanung initiiert wurde. Diese Hoffnung scheint umso begründeter, alsfächerverbindend dazu im Englischunterricht einVergleich des deutschen und des englischen Kon-zepts zur Berufsorientierung durchgeführt wurde. ImMittelpunkt steht dabei ein dreiwöchiges E-Mail-Projekt (C 18) unter der Leitung der Englisch-Lehre-rin und ihres englischen Kollegen, bei dem sich diedeutschen Schülerinnen und Schüler mit ihren eng-lischen Partnern von der Meden ComprehensiveSchool in Warsop/Mansfield über ihre unterschiedli-chen Wege zur Berufsfindung austauschten. Es istgeplant, dieses Internet-Projekt in Zukunft auf diePartnerschulen in Frankreich und Polen auszuwei-ten.Eine Bemerkung zum Abschluss: Wenn bei demhier dokumentierten Projekt besonderer Wert auf diePräsentationstechniken gelegt wurde, so darf da-raus nicht geschlossen werden, die Inhalte seienzweitrangig. Präsentation ohne Inhalte bleibt hohl,aber Inhalte ohne entsprechende Präsentation kön-nen nicht wirken.

Schaubild 8: Gruppenpuzzle

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Hilfen des Arbeitsamts für BOGY

Die Berufsberatung des Arbeitsamts unterstützt dieAnstrengungen der Schule zur Berufsorientierung.Ansprechpartner für Gymnasien bei den jeweiligenArbeitsämtern sind die Berufsberaterinnen und Be-rufsberater für die Sekundarstufe I der für Abiturien-ten und Hochschüler.

Angebote für die Mittelstufe

• Profilwahlberatung bei Eltern- und Schüleraben-den in Gymnasien, bei denen die Profilwahl in derKlasse 9 stattfindet

• Beratung über Alternativen zum allgemeinbilden-den Gymnasium bei Eltern- und Schülerabenden

• Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ)• Bewerberseminar für Schulabgänger• Tipps zur Suche von Erkundungsstellen• Beratung bei Sprechzeiten in der Schule• Ausbildungsstellenvermittlung im Arbeitsamt oder

unter www.arbeitsamt.de (asis)

Angebote für die Oberstufe• Beratung zur Leistungskurswahl (ab 2002 zur Pro-

fil- und Neigungsfachwahl) bei Eltern- undSchülerabenden

• Individuelle Beratung zur Studien- und Berufs-wahl, auch Kurzberatung in der Schule

• Besuch im BIZ, Bewerbertraining• Vortragsveranstaltungen zu Studium und Beruf• Regionale Arbeitsgemeinschaften, Seminartage• Begleitung des Studientags an der Schule• Tipps und Hinweise zum Schnupperpraktikum• Projekttage zur Studien- und Berufswahl • Gruppeninformationen • Zielorientierungsseminare (ZOS), Entscheidungs-

seminare, psychologische Eignungsuntersuchun-gen

• Serviceangebote der regionalen Arbeitsämter fin-den Sie auch unter www.arbeitsamt.de undwww.bogy.de.

Berufsberatung für Abiturienten

Die Berufsberatung für Abiturienten und Hoch-schüler informiert über Studium und Beruf, das Stu-dien- und Ausbildungsangebot, berufliche Alternati-ven, Bewerbung und Zulassung, über Arbeits- undAusbildungsmarkt sowie Beschäftigungsaussich-ten, finanzielle und soziale Aspekte, Anforderungen,Studienabschlüsse und Beruf, Auswege bei Ausbil-dungs- und Studienabbruch. Die Ratsuchendenkönnen Interessierte für eine Ausbildung oder einStudium, aber auch Studierende selbst sein.

Die Beratung. Der Schüler sollte sich von der Bera-tung keine Rezepte (Was soll ich werden?) erwarten.Beratung ist als Unterstützung des selbstverant-wortlichen Entscheidungsprozesses empfehlens-wert. Aktive Schülerinnen und Schüler nutzen dieBeratung gezielt für ihre aktuellen Belange. Die we-niger Aktiven, die sich vielleicht noch nicht genugmit ihrer Berufswahl beschäftigt haben, könnenleicht zu spät kommen. Oft sind dann die Möglich-

keiten auf dem Ausbildungsmarkt eingeschränktoder Termine abgelaufen. Die Lehrkräfte solltendiese passiveren Schüler anregen, zur Beratung zugehen. Als Einstieg kann auch eine Gruppenbera-tung oder die Sprechstunde dienen. Auch bei Unsi-cherheit oder beim Beharren auf einem schwer rea-lisierbaren Ausbildungs- oder Studienvorhaben istder Besuch der Berufsberatung als neutrale Stellesinnvoll. Beratung stellt das aktuelle Anliegen desEinzelnen in den Mittelpunkt. Der Ratsuchende sollseine individuellen Überlegungen, Vorstellungen,Absichten, Aktivitäten und Begründungen äußern.Die Beratung kann mit einem oder erst mit mehrerenGesprächen abgeschlossen sein.

Für die Einzelberatung ist eine Terminabsprachenotwendig. Die Gruppenberatung ist sinnvoll, wennmehrere Schüler eine ähnliche Fragestellung, Erleb-nisse, Erfahrungen, Einstellungen haben. Hier kom-men, vom Berater angeregt und moderiert, die Teil-nehmer stärker miteinander ins Gespräch. DerBerater ist hier mehr Moderator und Informationsge-ber. Bei Sprechstunden, ob in der Schule, in derHochschule oder im Arbeitsamt, stehen die Beraterwährend einer angekündigten Zeit den Schülern zurVerfügung.

Vermittlung. Die Berufsberatung für Abiturientenund Hochschüler kennt den örtlichen und überörtli-chen Ausbildungsmarkt, die Anforderungen der Be-triebe an Abiturienten bei der Ausbildung, die unter-schiedlichen Bewerbungs- und Ausleseverfahren.Sie vermittelt gezielt auch Ausbildungsstellen.

Wege nach dem AbiturEin Kernstück der Schulbesprechungen der Berufs-beratung in der Oberstufe bildet die Informationüber Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Diefolgenden Themen werden besprochen:1. Unterschiede zwischen dem Studium an der Uni-

versität, Pädagogischen Hochschule, der Fach-hochschule und der Berufsakademie

2. Ausbildungen bei Behörden, angebotene Fach-richtungen. Ausbildungsinhalte- und -verlauf,Übernahme, Aufstieg und Wechsel zu anderenBehörden

3. Schulische Ausbildungsgänge sind auch nachdem Abitur von Interesse: Zugangsmöglichkeiten,Ausbildungsmarkt, Bewerbungsverfahren, Inhalteund spätere Berufsmöglichkeiten bilden hier dieUnterrichtsinhalte.

4. Eine betriebliche Ausbildung kann Ergebnis derBerufswahlentscheidung oder eine Vorstufe zu ei-nem späteren Studium sein (Information über Inhalte, Bewerbungsverfahren, Termine, Ausbil-dungsmarkt, Bewerbung, Vorstellung und Reali-sierungschancen)

5. Sinnvolle Überbrückung der Zeit bis zur Ausbil-dung oder bis zum Studium: Welche Möglichkei-ten, Voraussetzungen, Kosten, Termine, Inhaltegibt es?

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Materialien und Medien des Arbeitsamts

Diese Veröffentlichungen stehen den Schulen, vor allemden Gymnasien, für die Verteilung an Schüler sowie anLehrende zur Verfügung.

Abi Berufswahl-Magazin. Berichte, Reportagen und Inter-views zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten, zuStudienwahl und Alternativen, Berufspraxis sowie derEntwicklung des Arbeitsmarktes. Jede Ausgabe mit ei-nem Schwerpunktthema.

Abi-Materialien: Berufswahl im Dialog. Sammlungen von Tex-ten und Materialien, Übersichten und Arbeitsaufgaben.Zur Einzelarbeit oder zur Diskussion in der Gruppe. Fol-gende Hefte stehen zur Verfügung: Selbsterkundung,Entscheidung, Studieren und Mathematik, Modellpro-jekte zur Berufsorientierung am Gymnasium

Orientierungshilfen für Auswahltests. Sammlung von Aus-wahltests mit Auswertungsmöglichkeiten

Richtig bewerben, aber wie? Faltblatt mit Tipps für die Be-werbung um einen Ausbildungsplatz und für das Verhal-ten im Auswahlverfahren.

Studien- und Berufswahl. Das Taschenbuch für die Sekun-darstufe II bietet Beschreibungen der Studiengänge anHochschulen sowie berufliche Bildungswege für Abituri-enten in Deutschland, Angaben zur jeweiligen Beschäfti-gungslage, -aussichten für Hochschulabsolventen, einVerzeichnis der Hochschulen einschließlich der Internet-Adressen, allgemeine Hinweise zur Studien- und Berufs-wahl, zum Studium an Hochschulen sowie zu Förderungund Studienkosten.

Kursbuch Studium, Ausbildung, Beruf. Hrsg.: Landesarbeits-amt Baden-Württemberg und Ministerium für Wissen-schaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg:Überblick über Studien- und Berufsmöglichkeiten fürAbiturienten und Fachhochschüler in Baden-Württem-berg. Tipps zur Finanzierung und Bewerbung, Adressenund Literaturhinweise sowie Entscheidungshilfen; er-scheint jährlich)

Uni-Magazin: Perspektiven für Beruf und Arbeitsmarkt. Zeit-schrift für Studierende und Absolventen aller Hoch-schularten.

Medien, die im Berufsinformationszentrum (BIZ) einge-sehen werden können, im Internet vorhanden sind oderauf CD-ROM erworben werden können:

Bewerbung um eine Ausbildungsstelle. Die CD-ROM kannfür eine Schutzgebühr von 20,00 DM käuflich erworbenwerden. Wichtige Fragen bei der Bewerbung um einenAusbildungsplatz werden behandelt. Ferner bietet sieGelegenheit zum Selbsttesten und Üben. Weitere Mate-rialien sind unter www.arbeitsamt.de abrufbar.

Filme-Katalog. Übersicht über die mehr als 700 berufskund-lichen Filme der Bundesanstalt für Arbeit sowie derenBezugs- und Verleihbedingungen.

Kurs, die Datenbank zur Aus- und Weiterbildung. Aktuelle In-formationen zu Ausbildungs-, Studien- und Weiterbil-dungsmöglichkeiten bundesweit. Als CD-ROM erhältlichund im Internet unter www.arbeitsamt.de über das Kurs-symbol abrufbar.

Lese- und Informationsmappen im BIZ. Ausführliche Be-schreibungen von Einzelberufen sowie Studiengängenoder Berufsfeldern. Filme, Hörprogramme, und Bücherergänzen diese Informationshilfen.

Für Ausbildungsberufe

ABC: Ausbildung, Beruf, Chancen 1999/2000. Die Berufsbe-ratung informiert (Lese- und Arbeitsheft mit CD-ROM)– als Ausgabe für lernbehinderte Jugendliche oder fürjunge Menschen mit Hörschädigung

Beruf aktuell, Ausgabe 1999/2000 (Lexikon der Berufe fürSchülerinnen und Schüler der vorletzten Klassen anHaupt- und Realschulen)

Blätter zur Berufskunde (detaillierte Beschreibungen der Ein-zelberufe; Gesamtverzeichnis wird halbjährlich aktuali-siert)

Fit. Berufswahlmagazin für ausländische Jugendliche (deut-scher Text)

Infos zur Berufsausbildung (Broschüre des Arbeitsamts mitInformationen zu Ausbildungsberufen aus der Umge-bung und schulischen Möglichkeiten nach Haupt- oderRealschule; erscheint jährlich)

Mach’s richtig. Medienkombination zur Berufswahlvorberei-tung. Handreichungen für den Unterricht (Schülerar-beitshefte, Arbeitsblätter, PC-Berufswahlprogramm;erscheint jährlich)

Öffentlichkeitsmappe „Wege in Beruf und Arbeit“ (Angeboteder Berufsberatung. Adressaten der Öffentlichkeits-mappe sind Presse, Berufswähler, Studenten, Eltern,Lehrer, Betriebe etc.)

Was werden, Das Magazin der Berufsberatung; zum Beispieldie Hefte:1/1999 ASIS – Mit der Maus zur Ausbildungsstelle3/1999 Durchhalten oder Abbrechen?1/2000 Dein Einstieg ins BerufslebenEltern & Berufswahl

Zusammenarbeit zwischen Berufsberatung und Schule, Bil-dungsberatung, Studienberatung, Kammern und Ver-bänden (Vereinbarungen auf Bundes- und Landes-ebene, länderübergreifende Zusammenarbeit in denGrenzregionen, z.B. Baden-Württemberg mit Frank-reich und Schweiz)

Publikationen für ausländische Eltern

Un futuro con la formazione professionale (italienisch-deutsch)

Futuro mediante una formación profesional (spanisch-deutsch)

O futuro através de uma formação profissional (portugie-sisch-deutsch)

Gelecek için egitim (türkisch-deutsch)

ΜΕΛΛΟΝ µεσω της επαγγελµατικης εκπαιδευσης(griechisch-deutsch)

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Schüler über grundlegende Fähigkeiten und Fertig-keiten im verantwortungsvollen Umgang mit denmodernen Informations- und Kommunikationstech-niken verfügen müssen. Dass bereits heute 22 Pro-zent aller Deutschen das Internet nutzen, belegt, wierasant diese neue Technologie Einzug in die Bürosund Wohnzimmer hält. Waren die bisherigen typi-schen Online-User männlichen Geschlechts undhäufig zwischen 25 und 35 Jahren alt, so ist zwi-schenzeitlich zu beobachten, dass auch Frauen ver-stärkt das Internet nutzen.

Für Unternehmen und ihre Mitarbeiter ist die Selbst-darstellung im Internet verbunden mit dem Angebotan entsprechenden Produkten und Dienstleistungenmehr als nur eine Frage des Firmenimages. Vielmehrwird die Konkurrenzfähigkeit zunehmend von der In-ternetpräsenz abhängen.

Das Internet und die Berufsorientierung an derRealschule

Im Rahmen der Informationsrecherche können ge-eignete Angebote mit dem Ziel ausgewählt werden,Berufswahlhilfen und Informationen zur Bewerbungund Ausbildungsplatzsuche zu erhalten.

Bei der Nutzung des Internet als adäquates Mittelzur Kommunikation ist vor allem an die Kontaktauf-nahme und -pflege mit – Einrichtungen, die für die Berufswahl und Bewer-

bung um einen Ausbildungsplatz relevante Infor-mationen zur Verfügung stellen,

– Unternehmen zur Organisation von Betriebsbe-sichtigungen sowie Erkundungen wie Arbeits-platz- und Berufserkundung,

– Unternehmen im Vorfeld des Bewerbungsverfah-rens und

– anderen Schulen zwecks Erfahrungsaustauschzu denken.

Bewerbung per E-Mail

Es ist sinnvoll und notwendig, auf Bewerbungen perE-Mail einzugehen. Diese Form der Bewerbung umeinen Ausbildungsplatz wird zukünftig an Bedeu-tung gewinnen, sodass es für die Schülerinnen undSchüler sehr wichtig ist, Hinweise und Hilfen zu die-sem Verfahren zu erhalten. Insbesondere sollten da-bei die folgenden Tipps zu E-Mail-Bewerbungen imUnterricht vermittelt werden:

• Die E-Mail-Bewerbung sollte an einen konkretenAnsprechpartner geschickt werden.

• Das Anliegen sollte kurz geschildert werden. Dieeigene Anschrift erscheint in der Regel am Endedes E-Mail-Textes.

• Das Bewerbungsanschreiben sowie der tabellari-sche Lebenslauf sollten unter Verwendung gängi-ger und leicht zu konvertierender Dateiformate

BAUSTEIN D

Hilfen im Internet

Aktuelle Information für den Unterricht

Im Rahmen der Berufsorientierung werden tagesak-tuelle Berichterstattungen zum Lehrstellenmarktund zur Ausbildungssituation benötigt. Hier unter-stützt das Internet die Sucharbeit mit Hilfe von spe-ziellen Recherchemöglichkeiten. So kann unter derAdresse http://www.paperball.de eine Internet-Suchmaschine aufgerufen und gestartet werden, dienach Eingabe entsprechender Parameter verschie-dene deutsche Tageszeitungen durchforstet undZeitungsbeiträge zum Thema verfügbar macht.

Hier vermag das neue Medium Internet auf Grundseiner hohen Aktualität und der relativ unproblema-tischen Zugriffsmöglichkeiten – z.B. auch auf dieWebseiten der herkömmlichen Medien wie der ARD(http://www.ard.de) – bei der Planung, Gestaltungund Durchführung des Unterrichts eine zentrale Hilfedarzustellen. Nicht erst seit der Veröffentlichung dereindrucksvollen Bildmaterialien der NASA-Pathfin-dermission, der Berichterstattung zum NATO-Ein-satz im Kosovo oder der Veröffentlichung des Starr-Reports im Zusammenhang mit der Levinsky-Affärekönnen auch Computerlaien ermessen, welche Vor-teile das Internet gerade im Hinblick auf Aktualitätgegenüber den herkömmlichen Medien besitzt.

Einsatzbereiche

Neben der sicherlich am häufigsten genannten undgenutzten Funktion des Internet als Informations-pool sollten andere Anwendungsmöglichkeitennicht unberücksichtigt bleiben. Einzelne – häufig indie Browser-Software integrierte – Applikationenbieten im Zusammenspiel mit Standardsoftware(Office-Anwendungen, Bildbearbeitungsprogram-men) zusätzliche schul- und unterrichtsrelevanteAnwendungsmöglichkeiten. Bei den verschiedenenKerneinsatzbereichen können derzeit vor allem diefolgenden vier Anwendungsarten voneinanderunterschieden werden: Informationsrecherche,Kommunikation, Publikation, Interaktion.

Eine neue Kulturtechnik

Trotz mancher auch kritischer Stimmen zum Com-putereinsatz und der Nutzung des Internet ist mitt-lerweile unbestritten, dass Schülerinnen und

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(z.B. im Rich-Text-Format) dem E-Mail als Anlagebeigefügt werden.

• Das Passfoto und die Schulzeugnisse könneneingescannt werden, wobei die Dateigröße einenUmfang von 0,5 MByte nicht überschreiten sollte.

• Ansonsten gelten für die Bewerbungsunterlagendie üblichen Vorgaben.

• Es empfiehlt sich, die Bewerbungsunterlagen vordem Versand auszudrucken und nochmals zuprüfen.

Präsentation

Bei der Erstellung von Webseiten zur Dokumenta-tion und Präsentation von Schülerarbeiten im Rah-men der Berufsorientierung können vielfältige An-wendungsformen genutzt und im HTML-Formatveröffentlicht werden. Die Abkürzung HTML stehtfür Hypertext Markup Language. Hierbei handelt essich um eine Beschreibungssprache, zur Erstellungvon Seiten im World Wide Web, dem derzeit be-kanntesten Teil des Internet. Zu den hier veröffent-lichten Schülerarbeiten können z.B. folgendezählen:

• Power-Point-Präsentation zu Themen der Berufs-orientierung (im HTML-Format)

• BORS-Datenbank mit Informationen zu Betrie-ben, die sich an der Arbeitsplatz- und Berufser-kundung beteiligen (im HTML-Format)

• Erfahrungsberichte zur Arbeitsplatz- und Berufs-erkundung

• Hinweise zur schriftlichen Bewerbung

Im Hinblick auf die Publikation sollte jedoch beach-tet werden, dass nicht alle Schülerbeiträge für dieweltweite Internet-Öffentlichkeit interessant seindürften. Erfahrungsberichte im Zusammenhang miteiner Arbeitsplatz- und Betriebserkundung könnenim schulinternen Intranet der Schulöffentlichkeit zurVerfügung gestellt werden.

Wie das an vielen Realschulen in Baden-Württem-berg realisierte Projekt „Wirtschaften, Verwalten,Recht“ (WVR) belegt, können Informationen zumProjekt durch ein entsprechendes Angebot an Wa-ren und Dienstleistungen ergänzt werden.

Bei der Nutzung von im Internet angebotenen inter-aktiven Anwendungen bieten sich vor allem Infor-mationsangebote wie Online-Version des bekanntenMedienpaketes „Mach’s Richtig“ sowie vor allemder Ausbildungs-Stellen-Informations-Service(ASIS) an. Außerdem sollte auch an die Erstellungeigener Angebote und deren Präsentation im HTML-Format gedacht werden. Auf Grund der Hyperlink-technik des WorldWideWeb können auch einfacheAnwendungen ohne große Vorkenntnisse von Schü-lerinnen und Schülern selbst erstellt werden.

Hinweise zu den Materialien

Die Internet-Rallye für Berufsstarter (D 1) bietet ei-nen Einstieg in die Navigation im Internet. Hierzu

werden die Grundfunktionen, die sich bei allen Inter-net-Browsern ähneln, anhand des Netscape Navi-gators erläutert. Im Anschluss daran können dieSchülerinnen und Schüler ausgesuchte Angeboteaufrufen und Informationen recherchieren. Bei derAbfolge der einzelnen Adressen wurden einzelneSchritte im Rahmen der Berufsorientierung berück-sichtigt:

1. Informationen zur Berufsberatung und zu Ausbil-dungsberufen

2. Feststellung der eigenen Interessen und derenZuordnung zu möglichen Berufen

3. Information über Berufe (hier vor allem über neu-geordnete Ausbildungsberufe)

4. Informationen zu Lehrstellenbörsen sowie Hin-weise zum Bewerbungsverfahren

5. Gezielte Suchabfrage mit Hilfe von ASIS (Ausbil-dungs-Stellen-Informations-Service)

6. Informationsrecherche mit Hilfe von Suchmaschi-nen und Zusammenfassung zu möglichen Be-rufswahlhilfen

Insbesondere die Online-Angebote der Bundesan-stalt für Arbeit enthalten gut konzipierte interaktiveAnwendungen, die von den Schülerinnen undSchülern bearbeitet werden können. Als Beispiel füreine einfach konzipierte aber gelungene interaktiveAnwendung kann das Rätsel von Schülern einerStuttgarter Realschule zur Erstellung eines Bewer-bungsschreibens betrachtet werden, deren Adres-sen sich auf der Liste mit Online-Angeboten zur Be-rufsorientierung an Realschulen (BORS) (D 2)befindet.

Häufig werden die Nutzer der Online-Angebote auf-gefordert, in Kontakt mit dem jeweiligen Anbieter zutreten. Hierbei kann die Kommunikation per E-Mailerfolgen. Dasselbe gilt für die Kontaktaufnahme mitFirmen, die häufig eigene Angebote (z.B.http://www.bosch.de) unterhalten.

Die Bewerbung – meine erste Homepage (D 3) ver-steht sich als Arbeitsvorlage zur Dokumentation undPräsentation eines Bewerbungsschreibens imHTML-Format. Hierdurch können Qualifikationengleichzeitig in zwei Bereichen vermittelt werden:

1. Der Erstellung einer schriftlichen Bewerbung be-stehend aus Bewerbungsanschreiben, tabellari-schen Lebenslauf und Passbild. Als Vorlagehierzu können Materialien (D 4, D 5) dienen, diesich an den Beispielen aus dem Medienpaket zu„Mach’s Richtig“ orientieren.

2. Der Erarbeitung und Gestaltung eigener Websei-ten und ihrer Verknüpfung.

Darüber hinaus können Schülerinnen und Schülermotiviert werden, Themen der Berufsorientierung sozu bearbeiten, dass sie im Rahmen eines VortragesMitschülerinnen und Mitschüler darüber informieren.Hierbei sind Übersichten hilfreich, die möglicher-weise ebenfalls im HTML-Format abgespeichertund im Internet präsentiert werden können wie diePowerPoint-Folie Bildungswege für Realschülerin-nen & Realschüler (D 6) verdeutlicht.

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Schlüssel zum ErfolgST: Berufswahl

Video, 16 Min., f, 1993Adressaten: S8, S11

Informationsfilm über Schlüsselqualifi-kationen und die Möglichkeiten, diese inder Schule zu entwickeln. In lebensna-hen Fallbeispielen werden die Schülerauf die Anforderungen der Berufs- undArbeitswelt vorbereitet. 42 55458

Das Freiwillige Soziale JahrSehen, Hören, Helfen

Video, 20 Min., f, 1994Adressaten: S9, J14, E

Beispielhaft für unterschiedliche Ein-satzmöglichkeiten, wird eine Helferin imFreiwilligen Sozialen Jahr (DiakonischenJahr) einen Tag lang bei ihrer Arbeit in ei-ner Kirchengemeinde begleitet. Sequen-zen des Films geben Einblicke in die Ar-beit mit alten und behindertenMenschen. Es kommen u.a. Helferinnenim FSJ (DJ), Mitarbeiter aus der pädago-gischen Begleitung und Ehemalige, dieinzwischen berufstätig sind, zu Wort.

42 56733

Girls, girls, girlsST: Jugendwelten

Video, 30 Min., f, 1999Adressaten: S8

Trotz der bundesweiten Kampagne„Mädchen in Männerberufen“ trauen essich viele Mädchen immer noch nicht zu,einen sogenannten Männerberuf für sichin Erwägung zu ziehen. Der Film möchteMädchen Mut machen, bei der Berufs-wahl neue Wege zu suchen. 42 82297

Bewerben mit Köpfchen

Video, 18 Min., f, 1996Adressaten: S8, J14, E

Der Film gibt jugendlichen Berufs-wählern Tipps für die Bewerbung undVorstellung. Wie bewerbe ich michschriftlich? Welche Bewerbungsunterla-gen füge ich bei? Was muss ich bei ei-nem Vorstellungsgespräch beachten?

42 63031

AV-Medien zum ThemaZusammengestellt von Hanns-Georg Helwerth,

Landesbildstelle Württemberg

In Europa auf AchseAuf eigene Faust unterwegsST: Beruf aktuell

Video, 15 Min., f, 1993Adressaten: S8, J12, E

Europa wächst immer mehr zusammen.In Barcelona gibt es eine erste deutsch-spanische Berufsschule, in der deutscheund spanische Jugendliche eine kauf-männische Ausbildung nach dem dualenAusbildungssystem machen können.Die praktische Ausbildung erfolgt in spa-nischen Ausbildungsbetrieben. Das Sie-mens-Schulungszentrum in Erlangenbietet ausländischen Jugendlichen einekaufmännische Ausbildung. 42 63044

Berufsausbildung statt StudiumEine Alternative nach dem AbiturST: Beruf aktuell

Video, 15 Min., f, 1993Adressaten: S8, S11, J12

Die Berufsfachschule für Elektro- undDatentechnische Assistenzberufe in Er-langen bildet Abiturienten zu Ingenieur-Assistenten aus. An der Wirtschaftsaka-demie Hamburg kann man neben derkaufmännischen Berufsausbildung in ei-nem Betrieb den Abschluss zum Be-triebswirt machen. In der Akademie desHandwerks in Hamburg kann man sichparallel zur betrieblichen Ausbildungzum technischen Betriebsassistentenausbilden lassen. 42 63063

In Europa auf AchseBeim Nachbarn LernenST: Beruf aktuell

Video, 15 Min., f, 1993Adressaten: S8, J12

In verschiedenen Programmen könnenJugendliche berufliche Fertigkeiten undErfahrungen gegenseitig austauschen.Drei Beispiele: Christoph macht eineAusbildung als Koch und will sich in derfranzösischen Küche neue Anregungenholen. René und Mario lernen den Berufdes Kfz-Mechanikers. In Frankreich hat-ten sie die Möglichkeit, die dortige Aus-bildung kennen zu lernen. In der Fach-schule für Umweltschutztechniker inFrankenberg sind Studenten aus Lon-don Gast. 42 63066

Die überbetriebliche AusbildungST: Beruf aktuell

Video, 10 Min., f, 1994Adressaten: S8, J12

Der Film informiert über die Vorbereitungeiner Ausbildung und den Ausbildungs-ablauf in einer überbetrieblichen Einrich-tung sowie über die besonderen Hilfenbei auftretenden Schwierigkeiten.

42 63086

Vom Berufstraum zur WirklichkeitST: Beruf aktuell

Video, 15 Min., f, 1993Adressaten: S9, J14, E

Sind Träume gute Ratgeber bei der Be-rufswahl? Bankkaufleute träumen voneiner Karriere im Big Business, Reise-kaufleute von Reisen in ferne Länder.Modedesigner malen sich eine Zukunftin der Haute Couture aus. Wie sieht eswirklich aus? Jugendliche berichtenüber ihre Ausbildung und Arbeit.

42 63087

Wege zum Beruf für Hörgeschädigte

Video, 20. Min., f. 1986Adressaten: S9, J14, E, L

Am Beispiel von vier gehörlosen Ju-gendlichen, die vor dem Eintritt ins Be-rufsleben stehen, werden die Möglich-keiten der beruflichen BildungHörgeschädigter aufgezeigt. BesondereBeachtung findet dabei das Berufsbil-dungswerk als Ausbildungsstätte.

42 00552

Start me up

KKH macht fit für’s LebenComputer CD-ROM, 1B, 1997

Neben Informationen zur kaufmänni-schen Krankenkasse enthält die CD Pro-gramme zu den Bereichen Berufswahl,Bewerbertraining, Prozentrechnen, Ge-dächtnistraining, Europa, Nahrungsmit-telgifte, Ozon, Ausländerproblematikund ein Modul zur Rentenberechnung.

66 50318

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Texte und Materialienfür Schülerinnen und Schüler 108Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Neckar-Verlag GmbH aus: Politik und Unterricht

78050 Villingen-Schwenningen Zeitschrift für die Praxis derKlosterring 1 politischen BildungPostfach 1820 Heft 1/2000

BERUFS-ORIENTIERUNGBAUSTEIN A OiB an der HauptschuleA 1 und A 2 TraumberufeA 3 und A 4 So kommst du voranA 5 bis A 17 Dennis und sein Wunschberuf

BAUSTEIN B Ein Projektbericht zu BORSB 1 bis B 6 Vorbereitung eines InfotagesB 7 und B 8 Die UmsetzungB 9 bis B 11 Nachbetrachtung, Dokumentation

BAUSTEIN C BOGY: Berufs- und StudienwahlC 1 bis C 3 VorbereitungC 4 bis C 9 Selbsteinschätzung und PräsentationC 10 und C 11 Meine ZukunftC 12 bis C 17 Tipps für die BewerbungC 18 Internationaler Austausch

BAUSTEIN D Hilfen im InternetD 1 und D 2 Einschlägige AdressenD 3 bis D 5 Bewerbung per InternetD 6 Weiterbildung

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22 Traumberufe / So kommst du voranA

A 1

Hitlisteder Berufe

A 2 Ratlos?

A 3 So kommst du voran

A 1 – A 17 OiB an der Hauptschule

Der reinste Dschungel

• Überlege dir zuerst, welcher Beruf zu dem passt,was dich interessiert und was du gut kannst. Danninformiere dich darüber, welche Berufe ähnlich sind.Wetten, dass du an manche Alternative noch nichtgedacht hast. Dazu solltest du natürlich wissen, wasgenau dich an deinem ersten Wunschberuf reizt.Vielleicht hast du noch einen ganz anderen Beruf,den du auch gerne erlernen willst. Umso besser!Auch dazu gibt es bestimmt ähnliche Berufe.

• Danach kannst du dich bei der Berufsberatungerkundigen, wie es mit Ausbildungsplätzen in diesenBerufen aussieht: Wie viele Stellen werden angebo-ten? Wie viele Bewerber gibt es? Was erwarten dieBetriebe? Oder bei schulischen Berufsausbildun-gen: Welche gesetzlichen Voraussetzungen sind zuerfüllen? Selbst wenn es in einem oder mehrerender Berufe eher ungünstig aussehen sollte, brauchstdu mit deiner Berufswahl dann nicht noch einmalvon vorne zu beginnen. Denn du hast dir ja frühzei-tig Alternativen zurechtgelegt.

5 vor 12, Zeit zum Bewerben, Hrsg. Dima Werbe- und Verlags-GmbH, 80999 München, S. 70

Saupe
Keine Rechte
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So kommst du voran 23A

A 4 Was mache ich gerne?

Umgang mit Materialien und Werkstoffen

Wahrnehmen von sozialen Aufgaben

Umgang mit Daten und Zahlen

Bezug zu Natur und UmweltUmgang mit Menschen

Kreatives Gestalten

allgemein:

Ich arbeite gerne mit meinen Hän-den und benutze auch Werkzeuge,um Holz, Metall, Kunststoff etc. zubearbeiten.

Schule:

Spaß machen Fächer, in denen ichmit Ton, Sandstein oder Holz ar-beiten kann, z.B. beim Töpfern,Modellieren, Werken und Ähnli-chem.

Freizeit:

Ich baue mir gerne Möbel und an-dere Einrichtungsgegenständeselbst, anstatt „Fertigteile“ zu kau-fen. Ich koche und backe gerne.

Trifft auf mich zu:

❍ ja ❍ nein

allgemein:

Ich bin gerne unter Leuten. Ichfinde es interessant, mich mit an-deren auszutauschen.

Schule:

Besonders gut gefallen mir Grup-penarbeiten oder Projekte, dieman mit anderen zusammendurchführt.

Freizeit:

Ich bin viel mit meinen Freundenund Freundinnen zusammen. Wirdiskutieren oder unternehmen et-was gemeinsam. Andere sagen,dass ich gut zuhören kann und esSpaß macht, mit mir zu sprechen.

Trifft auf mich zu:

❍ ja ❍ nein

allgemein:

Ökologische Zusammenhänge in-teressieren mich sehr. Ich interes-siere mich für Pflanzen und Tiereund bin gerne draußen.

Schule:

Wenn es um natürliche und ökolo-gische Zusammenhänge geht,sind Chemie und Biologie ganzspannend.

Freizeit:

Ich arbeite gerne im Garten (z.B.anpflanzen, pflegen, ernten...). Ichbeschäftige mich mit Tieren. Ichengagiere mich für die Umwelt(z.B. aktiv Umweltschutz leisten,Biotop anlegen...).

Trifft auf mich zu:

❍ ja ❍ nein

allgemein:

Statistisches Vorgehen halte ichfür interessant. Ich rechne gerneund werte Zahlen und Daten auchgerne aus.

Schule:

Buchhaltung und Finanzrechnensind interessant.

Ich würde gerne Daten sammeln,auswerten und sie grafisch dar-stellen.

Freizeit:

Ich überlege mir gerne Systeme,mit denen ich z.B. meine CDs,Bücher, Unterlagen etc. effektivordnen kann.

Trifft auf mich zu:

❍ ja ❍ nein

allgemein:

Es interessiert mich, Problemstel-lungen zu begreifen und zu lösen.Ich finde es interessant, mit Formund Farbe zu gestalten und künst-lerisch kreativ zu sein.

Schule:

Ich mag es, wenn ich etwas ohnegroße Vorgaben gestalten und um-setzen kann, z.B. in Kunst, Werkenetc.

Freizeit:

Ich beschäftige mich mit eineroder mehreren der folgendenTätigkeiten: Malen und Zeichnen,Basteln, Modellieren, Designen,Entwerfen etc.

Trifft auf mich zu:

❍ ja ❍ nein

allgemein:

Ich kümmere mich gerne um an-dere, denen es schlecht geht. Ichmeine, dass wir nicht vergessendürfen, auch soziale Randgruppenin unserer Gesellschaft zu integrie-ren.

Schule:

Meine Mitschüler wenden sich anmich, wenn sie in einer Sache Un-terstützung brauchen.Ich setze mich für Gerechtigkeitein.

Freizeit:

Wenn ich sehe, dass jemand Hilfebenötigt, kümmere ich michdarum.Ich denke daran, Zivildienst bzw.ein freiwilliges soziales Jahr zu leisten. Andere sagen, dass ich einidealer Therapeut/Pädagoge/ Leh-rer wäre.

Trifft auf mich zu:

❍ ja ❍ neinBundesverband deutscher Banken (Hrsg.): SCHUL/BANK, Start frei! Der Weg zum Wunschberuf, 5. Aufl. 1999, S. 71, 72

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24 Dennis und sein WunschberufA

A 5 Handwerk zum Ausprobieren

Esslingen: 200 Schüler besuchen die Informations-messe zur Berufsorientierung

Zahntechniker, Bäcker, Gartenbauer oder doch lie-ber Maurer? Die Qual der Berufswahl kommt auch inEsslingen jedes Jahr auf viele Hauptschulabgängerunabwendbar zu. Die Berufsinformationsmesse, diegestern in der Herderschule stattfand, versuchteSchülern der achten und neunten Klasse dabei eineHilfestellung zu geben. An die 200 Schüler der Her-der-, Schiller- und Lerchenäckerschule schnupper-ten in verschiedene handwerkliche Berufe hinein.

Ob sie sich im Blumenbinden beim Floristen pro-bierten, vom Koch das Bananenflambieren undGemüseschneiden zeigen ließen oder mit dem Mau-rer Mörtel auftrugen: Alle der 14- bis 15-jährigenSchüler konnten bei dem Berufsinformationstagselbst Hand anlegen. Möglich machten dies hand-werkliche Betriebe aus der Umgebung, die ihren Be-rufszweig praxisnah, quasi „zum Ausprobieren“,präsentierten. Sie boten den Schülern die Möglich-keit, sich selbst unter fachmännischer Anleitung inden verschiedenen Ausbildungsberufen zu versu-chen und ein kleines „Fünf-Minuten-Praktikum“ ab-zulegen. Auch für ungeklärte Fragen standen dieMitarbeiter der Betriebe Rede und Antwort.

Bei den Hauptschülern fand das Angebot großenAnklang und zeigte auch Erfolg: „Ich habe meine In-teressen ’rausgefunden“, meinte Benjamin Meyer.Beim Löten von Dachrinnen und Bearbeiten von Na-turschieferplatten auf dem Informationstag hat erentdeckt, dass der Beruf des Dachdeckers das

Esslinger Zeitung vom 2./3.10.1999 (Susanne Hein)

Richtige für ihn ist. „Ich weiß jetzt besser Bescheidüber die Berufe. Man wünscht sich einen Beruf unddann ist er doch ganz anders, als man ihn sich vor-gestellt hat“, fasste Georgios Papadopoulos seineErfahrung zusammen.

Bild: Baumann/Schillerschule

A 6 Checkliste für ein Projekt

Handwerk und Schule gemeinsam

Kontakte: Handwerkskammer, örtlicheMalerinnung, Obermeister derMaler, örtliche Malerbetriebe

Ziel: Erweiterung der praktischenBerufsorientierung über dieOiB hinaus

Arbeitsaufgabe: Verschönerung der Flure derSchule – Schülermitbeteiligungbei der Farbauswahl und Farb-gestaltung der Gänge

Mitwirkende: Örtliche Malerbetriebe mitMeistern und Auszubildenden,Lehrer der Schule, Schülerin-nen und Schüler für Klasse 8verbindlich, für Klassen 7 und9 freiwillig

Arbeitszeit und Montag bis Freitag je-Gruppeneinteilung: weils 13.30 – 15.00 und 15.00

– 16.30 Uhr in zwei Schichten.Pro Schicht jeweils vier Grup-pen, entsprechend derFlurzahl. Gruppengröße maxi-mal acht Schüler/innen. Grup-penleitung: Malermeister undLehrkraft. Kein Nachmittags-unterricht in der Schule.

Arbeitskleidung: alte Hose, altes Hemd oderPulli, rutschfeste alte Schuhe

Reinigungsmittel werden von den Malern ge-stellt.

Elterninformation: Mitteilung über Versicherungs-schutz; Hinweis auf Arbeit mitnichtgiftigen und umweltscho-nenden Farben; Arbeitszeit;Entschuldigungspflicht bei Ab-wesenheit

Projektabschluss: Baustellenvesper mit allen Be-teiligten. Dank an beteiligteBetriebe.Presseinformation

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Dennis und sein Wunschberuf 25DA

A 7 Die Einladung

A 8 „Maler mosern nicht wie die Lehrer“

80 Schülerinnen und Schüler der Schillerschulestreichen mit Malern der Esslinger Innung ihreSchulflure

Esslingen – „Lass’ mich auch mal.“ Die 13-jährigeAnita kann es kaum erwarten, bis sie mit dem Strei-chen an der Reihe ist. Zusammen mit Sieben-, Acht-und Neuntklässlern der Schillerschule und zehnProfis der Malerinnung Esslingen verschönert sie in

dieser Woche die Wände ihrer Schule. Der praxis-nahe Schnupperkurs macht den HauptschülernSpaß, bietet den Malern Gelegenheit, sich zu prä-sentieren – und spart der Stadt bis zu 13 000 Markfür den Anstrich ein.

„Ich kann endlich machen, was ich will und mussnicht den ganzen Tag mitschreiben“, sagt Hatunbeim Anstreichen einer Wand. „Außerdem sind die

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26 Dennis und sein WunschberufA

Esslinger Zeitung vom 30.1.1998 (Thomas Veitinger)

A 9 Fähigkeitsprofil

Selbsteinschätzung: Kreuze an, wie du dich selbsteinschätzt!

Fremdeinschätzung: Nach ihren Beobachtungenund Gesprächen tragen Lehrer oder Ausbilder ihrUrteil ein.

Fähigkeiten und recht gut zufrieden- kaum

Eigenschaften gut stellend zufrieden-

stellend

Räumliches Vorstellungsvermögen

Zeichnerisches Darstellungs-vermögen

Sprachliches Ausdrucksvermögen

Rechnerische Fähigkeiten

Körperliche Belastbarkeit

Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit

Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit technischen Aufgaben

Einfallsreichtum und Kreativität

Kontaktsicherheit im Umgang mit anderen

Bereitschaft und Fähigkeit zur Teamarbeit

Interesse, anderen Menschen zu helfen

Fähigkeit, unter Stress und Druck zu arbeiten

Ausdauer und Geduld bei schwierigen Aufgaben

Fähigkeit zur selbstständigen Arbeit

Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsbereitschaft

Lernbereitschaft

Nach Unterlagen des Staatlichen Schulamts Nürtingen

Maler nett und mosern nicht so wie Lehrer herum.“Die 14-Jährige hat einen dünnen Farbstreifen im Ge-sicht, ein fleckiges Hemd an und lächelt zufrieden:„Es macht echt Laune!“ Die Schülerin ist seit Mon-tag dieser Woche mit Abdecken, Abkleben, Löcherzugipsen, Grundieren und Anstreichen beschäftigt.Und das jeden Tag von 13.30 bis 16.30 Uhr. „Abervor halb sechs legt hier freiwillig niemand den Pinselaus der Hand“, sagt Rektor Ulrich Manz, der vom Ei-fer der Schüler „total überrascht“ ist. „Manchmalsind es fast zu viele“, bestätigt auch MalermeisterWolfgang Scharpf ...

Dass die sinnvolle Beschäftigung von 80 Schülerin-nen und Schülern auch eine Arbeit ist, war eine neueErfahrung für Scharpf. Vor allem, „wenn sie schnellzur Sache kommen wollen und von Vorarbeitennicht allzu viel halten“. „Wir mussten sie erst einmalvom sauberen Abkleben überzeugen“, berichtetauch Malermeister Günther Münzenmaier.

„Aber nachdem die Schüler den Unterschied zumschlampigen Abkleben gesehen haben, lief es.“ DieZeit ist knapp und das Ende vorprogrammiert: AmFreitag endet die Aktion nach einer großen Aufräum-und Putzaktion mit einem zünftigen Baustellenves-per.

Bild: Baumann, Schillerschule

Die Idee zum Do-it-yourself hatte Rektor Manz. ZurBerufsfindung sind in der achten Klasse Haupt-schule ein mehrtägiges Praktikum und zwei halbtä-gige Betriebserkundigungen vorgesehen. „Die Ideedes Praktikums an unserer Schule kam mir spon-tan“, schildert Manz. Bislang seien solche Aktionenunüblich gewesen. Aber „nachdem die Schulendafür den nötigen Spielraum bekommen haben,stand der Zusammenarbeit mit den Malern nichtsmehr im Wege“. Und auch die Maler sind über Zu-sammenarbeit froh. „Wir versuchen schon lange,uns an Schulen zu präsentieren“, sagte Scharpf. Essei eine gute Möglichkeit, Auszubildende zu finden,denn geeigneter Nachwuchs sei rar.

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Dennis und sein Wunschberuf 27DA

A 10

Ausbildungs-plätze

A 11 DiskrepanzenInstitut der deutschen Wirtschaft rät zur Umorientie-rung / 120 000 Lehrstellen sind unbesetzt

Wenige Tage vor Beginn des neuen Ausbildungsjah-res sind noch 120 000 Lehrstellen nicht besetzt.Dies geht aus der Berufsberatungsstatistik der Bun-desanstalt für Arbeit hervor, die das Institut derdeutschen Wirtschaft (IW) in Köln zitiert. So gebe esnoch viele Berufe, bei denen die Zahl der Bewerberweit unterhalb der Zahl der angebotenen Ausbil-dungsplätze liege. Spitzenreiter sei dabei der Berufder Verkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk: Dortgab es Ende Juni noch 3 926 freie Stellen, für diekeine Bewerber in Sicht waren.

Gleichzeitig bewerben sich junge Leute nach wievor für Modeberufe, bei denen Jahr für Jahr das An-gebot nur einen Bruchteil der Nachfrage abdeckt.Nach Angaben des IW steht in der Hitliste der Aus-bildungsberufe der Jungen der Beruf des Kfz-Me-chanikers ganz oben, bei den Mädchen ist es hin-gegen eine Ausbildung als Frisörin.

Mangelndes Angebot schreckt viele Jugendlichenicht: So suchen noch 23 000 Mädchen und Jungeneine Stelle als Bürofachkraft. Dabei beträgt die Zahlder jetzt noch freien Plätze gerade mal 6 700. Ähn-lich stark ist die Nachfrage auch bei den Einzelhan-delskaufleuten.

Wer bei der diesjährigen Lehrstellenbörse nicht leerausgehen will, sollte sich also schleunigst umorien-

tieren, rät das arbeitgebernahe IW. Und wenn esschon nicht eine Ausbildung als Fleischer oderBäcker sein soll, dann könnte doch eine Ausbildungals Verkehrskaufmann in Erwägung gezogen wer-den. Denn auch dort gebe es freie Lehrstellen.

Handelsblatt vom 30./31.7.1999 (bia)

Saupe
Keine Rechte
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28 Dennis und sein Wunschberuf

A 12

Lehrstellen-bilanz 1999

A 13 Lokales Bündnis für Ausbildung

Esslinger Zeitung vom 27.10.1999

A

Jedem seinen Ausbildungsplatz / Positive Bilanz in Esslingen

Saupe
Keine Rechte
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Dennis und sein Wunschberuf 29A

A 14 Ausbildungssituation 1998/99

Landkreis Esslingen, gewerblich-technischer Bereich

Bereiche insgesamt Stellen Bewerber Stellendarunter Einzelberufe insg. insg. noch offen

gemeldet gemeldet

Metall 753 718 27

z.B.Kraftfahrzeug-mechaniker/-in 94 170 2Industrie-mechaniker/-in 136 109 0Geräte- u. FeinwerktechnikIndustrie-mechaniker/-in 68 35 0Masch.- u. System-techniker/-inGas- und Wasser-Installateur/-in 51 40 2Zentralheizungs- und Lüftungsbauer/-in 29 6 10Metallbauer/-in 27 28 3Zahntechniker/-in 10 26 0

Bau 359 342 22

z.B.:Maurer/-in (Handwerk) 57 22 4Maler- u. Lackierer/-in 60 70 3Tischler/-in 44 78 0Zimmerer/-in (Handwerk) 19 19 3

Zeitraum: Oktober 1998 bis September 1999

Die Berufsberatung informiert, Jahresbilanz 1999, ArbeitsamtGöppingen (Auszug)

A 15

Die häufigstenLehrberufe

A 16 Weiterbildungsmöglichkeiten

Blätter zur Berufskunde, Maler und Lackierer, Malerin undLackiererin (Bundesanstalt für Arbeit)

1) Erwerb der Fachhochschulreife, teilweise der Erwerb desMittleren Bildungsabschlusses möglich

Saupe
Keine Rechte
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30 Dennis und sein WunschberufA

A 17 Praktikumszeugnis

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DVorbereitung eines Infotages 31

B

B 1 – B 11 Ein Projektbericht zu BORS

B 1

Beteiligte Schulfächer

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32 Vorbereitung eines Infotages

Arbeits- und Organisationsformen• Nachmittagsunterricht in Form von Projektarbeit in Grup-

pen / Informationen im Plenum (regelmäßig)• Blockunterricht in der Woche vor dem Informationstag• Offene Unterrichtsformen (selbstverantwortliches und

selbstständiges Arbeiten: dezentral, daheim)• Zusammenarbeit der Fächer GK, BK, D, ev./kath. Rel, ITG

in den Klassenstufen 9-10

Arbeitsgruppen des Projekts1 Gästekontakt (Recherchen, Briefe und Infoblätter an ehe-

malige Schüler/innen und Ausbilder/innen)2. Öffentlichkeitsarbeit (Fragebogen entwickeln und auswer-

ten, Plakate, Zeitungsartikel, Elternbrief)3. Logistik und Infrastruktur (Raumplan, Schilder, Übersich-

ten, Hinweistafel, Dekoration, Bestuhlung)4. Interviewgruppe (Planung und Durchführung eines Inter-

views, Formulierung der Fragen und Ergebnisse)5. Café und Gästebetreuung (Einkauf der Getränke und Bre-

zeln, Preisschilder, Vorbereitung und Verkauf im Café)

B 2 Umfrage zum Infotag

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler!

Die Projektgruppe BORS-Infotag-AG der Anne-Frank-Realschule organisiert einen Berufsinformati-onstag für die Klassen 9 und 10 in unserer Schule.An diesem Tag könnt ihr euch über die Berufe infor-mieren, die euch besonders interessieren. Um diesvorbereiten zu können, benötigen wir von jedemSchüler/jeder Schülerin der Klassen 9 und 10 dreiAusbildungsberufe, über die er/sie sich genauer in-formieren möchte.

Bitte füllt die kleine Umfrage ehrlich und vollständigaus. Wir werden die Bögen auswerten und dement-sprechend Experten einladen. Am Berufsinformati-onstag werden die gewünschten Ausbildungsberufevon Auszubildenden und Ausbildungsleitern ver-schiedener Betriebe vorgestellt. Ihr könnt euch da-bei gezielt Informationen über Ausbildungsgängeund Berufschancen einholen.

Dein Name: ................................................................

Die Ausbildungsberufe, über die du dich gerne in-formieren möchtest:

..................................................................................

..................................................................................

..................................................................................

Welcher Tätigkeitsbereich interessiert dich beson-ders?

Umgehen Pflegen/ Planen/ Material Verwalten Unter-mit Mate- Erziehen Wirt- ver- und suchen/rialien schaften arbeiten Sichern Messen

Wirst du eventuell eine weiterführende Schule besu-chen?

Ja ❏ Nein ❏

Wenn ja: Weißt du schon welche Schulart?

..................................................................................

Kreuze bitte deine Klassenstufe an!Klasse 8 ❏ Klasse 9 ❏ Klasse 10 ❏

B 3 Planung des Projekts

1. Phase (Sept./Okt.)

• Bekanntmachung des Projekts in den Klassen 8-10• Schülerwerbung• Brainstorming aller Beteiligten• Kenntnis von Berufsinformationstagen anderer Schu-

len

2. Phase (Okt. – Dez.)

• Erstellung eines Projektplans (Was wollen wir wannund wie erreichen?)

• Betriebe aussuchen und ansprechen/anschreiben• Planung und Durchführung von Interviews mit Aus-

bildern• Ehemalige Schüler/innen ansprechen/anschreiben• Briefe formulieren und formatieren

3. Phase (Dez. – Febr.)

• Organisationsplan entwerfen• Tagesplanung überlegen• Einkäufe tätigen• Aufgabenpläne erstellen• Plakate entwerfen• Einladungen schreiben• Organisation von Bestuhlung in Schule

4. Phase (Febr. – April)

• Durchführung des Infotages (17.4.)Angebote:

• Einzelberatung (BIZ)• Gruppengespräche• Erfahrungsaustausch• Gespräche mit Azubis• Gespräche und Diskussionen mit Ausbildern• Café im Aufenthaltsraum

5. Phase (April – Mai)

• Nachbesinnung und Rückschau auf den Tag• Welche Elemente können wiederholt werden, welche

können verbessert werden?• Was kann ergänzend organisiert werden?• Erstellung einer Dokumentationsmappe, eines Falt-

blattes oder Flyers

Vorbereitung eines Berufsinformationstages im April

B

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DVorbereitung eines Infotages 33

B

B 4 Musterbrief

Anne-Frank-Realschule Stuttgart, im April ...Hechinger Str. 7370567 Stuttgart

Berufsinformationstag am 17.4....

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchten wir Ihnen mitteilen, dass unser Be-rufsinformationstag am 17. April ... um 8.30 Uhr be-ginnt.

Der Ablauf des Vormittags:

8.30 Uhr – Begrüßung im Musiksaal der Schule

9.00 Uhr – Ausbildungsverantwortliche aus sie-ben verschiedenen Berufen/Berufs-gruppen informieren interessierteSchüler/innen in Großgruppen undstehen für Diskussionen zur Verfü-gung

10.15 Uhr – Kleingruppengespräche zwischenSchülerinnen und Schülern und Azu-bis aus verschiedenen Berufen

11.00 Uhr – Ende der organisierten Gesprächeund gemütlicher Ausklang der Veran-staltung im Aufenthaltsraum

12.00 Uhr – Ende der Veranstaltung

Das Schulhaus wird von 7.45 Uhr bis 13.30 Uhrgeöffnet sein.

Für die Ausbildungsverantwortlichen endet die Ver-anstaltung etwa um 10.00 Uhr, für die eingeladenenAuszubildenden ca. 11.00 Uhr. Alle Gäste sind ein-geladen, am Ende der Veranstaltung am gemütli-chen Ausklang des Vormittags teilzunehmen.

Wir freuen uns auf Sie.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)

Mögliche Fragen an Auszubildende

1. Wie hast du deinen Ausbildungsplatz gefunden?

2. Welche Voraussetzungen haben dir bei der Aus-bildungsplatzsuche besonders genützt (oder ge-schadet)?

B 5 Gesprächsvorbereitung

B 6 Pressearbeit

Eine Arbeitsgruppe formulierte einen kleinen Pres-sebericht. Die Filderzeitung brachte einen Tag vordem Berufsinformationstag die folgende Notiz.

Berufsinformationfür Realschüler

Möhringen (es). Am kommenden Samstag, 17. April, veranstalten die 15 Mitglieder der Ar-beitsgruppe Wirtschaften-Verwalten-Recht derAnne-Frank-Realschule, Hechinger Straße 73,einen Berufsinformationstag für alle Schüler derKlassen acht bis zehn. Dazu sind Ausbilder ausacht Berufsbereichen und die Berufsberaterindes Arbeitsamtes eingeladen und sprechen überAnforderungen und Ausbildungsinhalte.

Im zweiten Teil berichten Azubis und Gymnasial-schüler aus ihrem Arbeits- und Schulalltag. Dabei sollen Vorurteile abgebaut und eigene Er-fahrungen weitergegeben werden. Der Berufsin-formationstag beginnt um 8.30 Uhr mit einer Be-grüßung. Von 9 bis 10 Uhr sprechen dieAusbilder, von 10.15 bis 11 Uhr wird mit Azubisund Gymnasialschülern diskutiert und von 11bis 12 Uhr soll es einen gemütlichen Ausklangder Veranstaltung mit Bewirtung geben. Infor-mationen gibt es bei der Anne-Frank-Realschuleunter der Telefonnummer 71 34 38.

Filderzeitung vom 16.4.1999

3. Wie ist deine Ausbildung aufgebaut? (Duales System? Schulische Ausbildung? Aufbau der dreiLehrjahre?)

4. Was lernst du in der Berufsschule? (Fächer, fach-spezifische Inhalte, allgemeine Themen)

5. Welche Tätigkeiten übst du in deiner Ausbildungbesonders gerne oder besonders ungerne aus?

6. Vergleiche deine Schulzeit mit der Ausbildungs-zeit. Wo liegen die wichtigsten Unterschiede?

7. Was würdest du aus heutiger Sicht rückschauendin der Schule anders oder genauso machen?

8. Was rätst du den heutigen Schülern, die deinenBeruf anstreben?

9. Wie wichtig ist selbstständiges Arbeiten in derBerufsausbildung?

Eine Anregung: Schön wäre es, wenn du Informatio-nen aus deinem Betrieb und über deinen Beruf mit-bringen könntest. Außerdem sind Ausbildungs-pläne, Dienstpläne, Berufsschulstundenpläne,fachspezifische Klausuren und andere Klassenar-beiten interessant. Wenn du noch weitere Ideen hast– gerne!

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34 Die Umsetzung

B 8 Spektrum der Berufe

Betriebe, Ausbilder und Institutionen, die den Berufsinformationstag an der Anne-Frank-Realschule unterstützen

B 7 Beratungsangebot

B

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Nachbetrachtung, Dokumentation 35B

B 9 Rückmeldungen

Von ehemaligen Schülern und Schülerinnen

Es war gut, dass in den Kleingruppen keine Lehrerdabei waren. Von Jugendlichem zu Jugendlichem,da spricht man doch freier!

Der Vormittag hat Spaß gemacht, es war ja auchfast wie ein kleines Klassentreffen. Wir gehen jetztgemeinsam essen!

Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal in unsereSchule zurückkomme, um selber so etwas wie eineLehrerin zu sein. Aber es war nett. Ich hoffe, dass esden Schülern meiner Gruppe etwas gebracht hat.Die Schülergruppen dürfen wirklich nicht größersein!

Es war wirklich okay, vor allem die Neuner- und Zeh-ner-Schüler konnten schon sehr genau nachfragen!Das hätte es zu unserer Schulzeit auch schon gebensollen! Es hat Spaß gemacht – ich komme gernewieder!

Äußerungen von Schülern und Schülerinnen

Die Ausbilder haben vieles erzählt, was man nachle-sen kann. Die Azubis allerdings haben aus ihren per-sönlichen Erfahrungen berichtet, deshalb hat mir diezweite Stunde besser gefallen!

Schade, dass man nur in eine oder zwei Azubi-Gruppen gehen konnte – ich hätte mir gerne nochweitere Gruppen angesehen! Den Azubis habe ichInfos über Arbeitszeit und Engagement eher ge-glaubt als den Ausbildern.

Den Azubis glaubt man halt mehr als den Lehrern!Die Lehrer warnen und schimpfen ja doch ständig.Ob wirklich was dran ist, können wir kaum klären.Die Azubis haben uns ganz schön die Illusionen ge-nommen: Wir müssen uns mehr anstrengen! DieAusbilder haben klar gesagt, was sie erwarten – dasfand ich sehr gut und wichtig.

B 11 Beurteilung

B 10 Erinnerungsfoto

Ehemalige Schüler informieren

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36 Vorbereitung / Selbsteinschätzung und PräsentationC

C 1 – C 18 BOGY: Berufs- und Studienwahl

C 1 Vorbereitung C 3 Tipps für die freie Rede

C 2 Thesen zur Berufsfindung

C 4 Fragen zur Selbsteinschätzung

Brainwriting in Kleingruppen

• In welcher Form haben Sie sich bisher für Ihre Be-rufswahl interessiert? (Stichworte auf Kärtchen;Austausch in der Gruppe)

Brainstorming im Plenum

• Welche Aspekte beeinflussen Ihrer Meinung nachdie Berufswahl? (Protokoll oder Tafelnotizen)

Gruppenarbeit

• Gemeinsames Erarbeiten von Tipps zur Frage:Wie finde ich den richtigen Beruf?

• Stellen Sie diese Tipps anschaulich und über-sichtlich auf einer Folie dar.

1. Die Entscheidung für einen Beruf wird systema-tisch und nach Vernunftgründen getroffen. DieBetroffenen informieren sich über möglichst vieleberufliche Alternativen, die ihnen auf Grund ihresSchul- oder Universitätsabschlusses offen ste-hen. Anschließend machen sie sich ihre persönli-chen Fähigkeiten und Ziele genau bewusst. Aufdieser Grundlage wird ein Katalog von Merkma-len erstellt und zur Bewertung auf die beruflichenAlternativen angewendet. So gelangt man zu ei-ner Rangfolge dieser Alternativen. Am Ende wirdder Beruf mit der höchsten Rangstelle gewählt.

2. Die Berufswahl wird stärker von Zufälligkeiten be-stimmt. Es werden keine endgültigen Lösungengesucht, sondern man tastet sich schrittweise andie Entscheidung heran, indem man bis zumSchluss offen bleibt für neue Anregungen, Infor-mationen und zufällige Angebote. Die Entschei-dung wird letztlich vom Gefühl getroffen.

Überlegen Sie sich Argumente, die für und gegendie beiden Vorgehensweisen sprechen. Wägen Siediese gegeneinander ab und entscheiden Sie dann,welcher Vorgehensweise Sie eher zuneigen.

1. Aufrecht sitzen/stehen, damit der Brustkorb freiist!

2. Zuerst einmal: tief durchatmen! (Luft etwa vier Se-kunden anhalten!)

3. Die Mitschüler selbstbewusst anblicken! (Nurkeine Hemmungen!)

4. Frei vortragen – nur gestützt auf wenige Stich-worte!

5. Möglichst klar und deutlich sprechen, damit jederalles mitbekommt!

6. Stimmlage verändern, wo’s passt (lauter/leiser;höher/tiefer)!

7. Sprechtempo wechseln, wo’s passt (langsam/schneller)!

8. Ruhig mal kleine Pausen lassen! (Das wirkt derNervosität entgegen.)

9. Mit den Händen und dem Gesichtsausdruck dasGesagte unterstreichen!

Heinz Klippert: Kommunikations-Training, Weinheim und Basel, 7. Aufl. 2000, S. 164

Beantworten Sie die Fragen für sich möglichst aus-führlich.

• Wenn Sie sich selbst charakterisieren sollten: Wassind Ihre hervorstechendsten persönlichen Eigen-schaften? Nennen Sie mindestens drei, besseraber fünf.

• Worin sehen Sie Ihre Stärken? Nennen Sie min-destens drei, besser aber fünf, und überlegen Sie,in welchen Beispielsituationen Sie diese Stärkenbei sich erlebt haben.

• Worin sehen Sie Ihre Schwächen? Verfahren Siewie oben. Überlegen Sie, wie Sie mit IhrenSchwächen umgehen: Leiden Sie darunter, odermachen Sie etwas daraus? Überlegen Sie, wie Siemit Ihren Schwächen positiv umgehen können.

Bärbel Rompeltien: Last-Minute-Programm für das erfolgrei-che Assessment-Center, Frankfurt/M.: Campus 1999, S. 60(gekürzt).

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Selbsteinschätzung und Präsentation 37C

C 5 Kugellager

C 8 Interessen-TestC 6 Traumberufe

C 7 Zuordnungen

• Die Teilnehmer stellen sicheinander zugewandt in ei-nem Innen- und einemAußenkreis auf und tau-schen sich mit ihrem Ge-genüber über ein vorge-gebenes Thema aus.

Rita Rostock

Bild: Rita Rostock

In welcher Rolle würden Sie sich am liebsten sehen, amwohlsten fühlen? Bitte entscheiden Sie sich immer für eineTätigkeit oder Rolle (auch wenn es Ihnen teilweise nicht leichtfallen sollte). Zwar müssen Sie sich entscheiden, aber be-denken Sie: Es gibt kein richtig oder falsch, kein gut oderschlecht.

Möchten Sie lieber ...

1a) als Autor ein Theaterstück schreibenb) es als Regisseur mit den Schauspielern in Szene setzenc) es als Theaterwissenschaftler analysieren und in einen

bestimmten Kontext stellen

2c) als Musikkritiker Konzertaufführungen analysierena) als Solist mit Ihrem Instrument ein Musikstück interpretie-

renb) als Dirigent mit einem Orchester eine Gesamtleistung er-

bringen

3b) als Lehrer mit Schülern ein Thema erarbeitena) als Lehrer Schulbücher schreibenc) als Pädagoge wissenschaftliche Lernmethoden konzipie-

ren

4c) als Sportjournalist arbeitenb) Sporttrainer seina) als Sportler auf eine neue Rekordzeit im 100-m-Lauf hin-

trainieren

5b) als Kellner Restaurantgäste bedienenc) als Gourmet-Tester für eine Zeitschrift arbeitena) als Koch in einem Restaurant arbeiten

• Auf ein Zeichen hin rücken die Teilnehmer imAußenkreis um zwei bis drei Plätze weiter und un-terhalten sich nun mit ihrem neuen Gesprächs-partner.

• Der Vorgang wird maximal viermal wiederholt,wobei sich auch der Innenkreis weiterbewegenkann. Es ist nur darauf zu achten, dass sich nichtzweimal dieselben Partner gegenüberstehen.

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38 Selbsteinschätzung und Präsentation

Bild: Rita Rostock

C

6a) eine Fernreise verkaufenb) eine Gruppe von Touristen auf dieser Fernreise als Reise-

begleiter betreuenc) einen Reisebericht über diese Fernreise schreiben

7c) medizinische Befunde und Daten mittels EDV wissen-

schaftlich auswertenb) in einem Team von Chirurgen und anderen medizinischen

Mitarbeitern im Krankenhaus arbeitena) als Hausarzt Patienten versorgen

8c) die Festigkeit verschiedener Betonarten erforschena) eine Bauzeichnung anfertigenb) die Bauleitung übernehmen und die Handwerker „auf Trab

halten“

9b) in einer Sonderkommission einen schwierigen Kriminalfall

gemeinsam mit Experten bearbeitenc) Kriminalfälle auswerten und kriminalistische Studien an-

stellena) als Geheimagent tätig sein

10b) im Verlag mit allen Beteiligten ein Verlagsprogramm ent-

wickelna) im stillen Kämmerlein einen Roman schreibenc) sich als Literaturwissenschaftler in einem Fachgebiet spe-

zialisieren

11a) Formel-1-Rennen fahrenb) bei Autorennen an der Box im technischen Team mitar-

beitenc) als Chefkonstrukteur die Motoren von Rennautos opti-

mieren

12c) als Geologe Steinformationen untersuchena) als Bergsteiger Gipfel im Alleingang erklimmenb) bei der Bergwacht im Team verunglückte Touristen retten

13a) ein Drehbuch für einen Fernsehfilm schreibenb) als Schauspieler in diesem Film mitspielenc) als Filmproduzent das Ganze organisatorisch realisieren

14b) in der Werkstatt gemeinsam ein Bühnenbild bauenc) eine Werbekonzept für eine Theaterproduktion entwickelna) ein Bühnenbild entwerfen

15b) mit Mitschülern ein Schulfest organisierena) bei einem Schulfest als Zauberkünstler auftretenc) in der Schülerzeitung ausführlich darüber berichten

Auswertung und Interpretation: S. 14 f.

Jürgen Hesse / Hans Chr. Schrader: Orientierungstests fürSchulabgänger, Frankfurt/M.: Eichborn 1999, S. 99 ff.

C 9 Vortragstechnik

1. Klare Gliederung der Rede!

Wenn ich bei den Zuhörern „ankommen“ will, dannmuss ich meine Rede möglichst logisch und über-sichtlich aufbauen. Das fördert die Aufmerksamkeitund sorgt dafür, dass meine Rede besser in Erinne-rung bleibt. Ich sage also zu Beginn, worüber ichsprechen will und wie ich vorzugehen gedenke. Ichstelle meiner Argumentation Zahlen voraus, wie zumBeispiel erstens, zweitens, drittens, oder aber a, bund c. Hilfreich für die Zuhörer ist es, wenn ich dieGliederung mithilfe des Tageslichtprojektors sicht-bar mache. Während des Vortrags zeige ich mit ei-nem Stift, den ich auf den Projektor lege, über wel-chen Punkt ich gerade spreche.

2. Interessant und verständlich reden!

Ich muss mich darum bemühen, dass sie sich auchangesprochen fühlen; sie müssen sich in meinerRede wieder finden können. Ich interessiere meineZuhörer also z.B. dadurch, dass ich einen aktuellenAufhänger suche; ich bringe lebensnahe Beispieleund berichte über persönliche Erfahrungen. Ichlasse Menschen in direkter Rede auftreten; ich ziehewitzige Vergleiche und wähle gelegentlich auch malsaloppe Formulierungen, die für Auflockerung sor-gen, ohne vom Thema abzulenken. Zum interessan-ten und verständlichen Reden gehört aber noch einWeiteres: Die Beschränkung auf das Wesentliche,und zwar in einer Form, die jeder kapiert.

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Selbsteinschätzung und Präsentation / Meine Zukunft 39C

3. Die Stimme lebendig und fesselnd einsetzen!

Die Stimme ist das, was zuerst wahrgenommenwird. Mit der Stimme kann ich etwas lebendig, inte-ressant und fesselnd für die Zuhörer machen, oderich kann langweilen und zum Abschalten verleiten.So ist es z.B. für die Zuhörer langweilig, wenn je-mand minutenlang auf der gleichen Tonhöhespricht. Ähnliches gilt, wenn zu leise geredet odereine undeutliche Aussprache gepflegt wird. Ton,Lautstärke, Stimmwechsel und Sprechtempo sinddie Musik hinter den Worten. Lauter spreche ich z.B.dann, wenn ich etwas hervorheben möchte. Leiserund langsamer spreche ich, wenn ich nachdenklichmachen will ...

4. Durch Mimik und Gestik das Gesagte unter-streichen!

Ich muss möglichst frei reden und das Gesagtedurch Mimik und Gestik unterstreichen. Ein Rednerspricht nicht nur mit seiner Stimme, sondern in ge-wisser Weise mit seinem ganzen Körper ... Ichbemühe mich um Blickkontakt zu meinen Zuhörernund unterstreiche damit mein Interesse an ihnen.Nicht zuletzt achte ich auf meine Hände. Ich weiß:Gefaltete Hände gehören in die Kirche, zur Faust ge-ballte Hände in eine Kampfarena; hinter demRücken versteckte Hände können keine Gestikerzeugen, gleiches gilt, wenn die Hände in denHosentaschen stecken. Andererseits: Seitlich aus-gestreckte Arme unterstreichen das Gesagte; einekopfkratzende Hand verstärkt einen ausgesproche-nen Zweifel ...

Nach Heinz Klippert: Kommunikations-Training, Weinheimund Basel, 7. Aufl. 2000, S. 183 f. (gekürzt)

C 10 Mein Leben im Jahr 2015 ( )

C 11 Mein Leben im Jahr 2015 ( )Familie. Alter 34 Jahre, verheiratet, Ehefrau eben-falls 34 Jahre, zwei Kinder (zwei weitere sind noch inPlanung); 1. Kind Anna Lea, 8 Jahre, geb.2.10.2007; 2. Kind David Joshua, 4 Jahre, geb.4.12.2011. Wir wohnen in Freiburg, führen ein har-monisches Familienleben mit allen Höhen und Tie-fen. Beide berufstätig, daher sehr hohe Belastung.

Beruf. Ich befinde mich noch in Ausbildung zumFacharzt und möchte in Richtung Allgemeinmedizin(Hausarzt) gehen. Zurückgelegte Laufbahn: Nachdem Abitur (Durchschnitt 2,0) Zivildienst im Kran-kenhaus. Danach vier Wartesemester gejobbt undErfahrungen in verschiedenen Praktika gesammelt.Anschließend zehn Semester Medizinstudium. Zur-zeit absolviere ich meinen Dienst im Krankenhaus.In naher Zukunft beabsichtige ich eine Gemein-schaftspraxis zu eröffnen. Geld dafür habe ich überdie Jahre hinweg angespart, muss aber dennoch ei-

nen Kredit aufnehmen. Durch die Gemein-schaftspraxis spare ich allerdings auch Kosten.Meine Frau ist Lehrerin am Gymnasium für Deutschund Französisch. Sie hat für die beiden Kinder je-weils drei Jahre Mutterschaftsurlaub genommen,um für die Kleinen in den ersten Jahren gut zu sor-gen. Wiedereinstieg in den Beruf ist für sie kein Pro-blem, bei mir wegen der Ausbildung problematisch(oft 12 Stunden Dienst!). Zurzeit geht unsere Tochterauf die Grundschule in die 2. Klasse und der Sohnist im 2. Jahr im Kindergarten. Die Tochter kommt inder Schule gut mit, wird bei den Hausaufgaben vonmeiner Frau unterstützt. Beide Kinder werden, so-weit es geht, von meiner Frau abgeholt und ver-sorgt, ansonsten kommt eine Tagesmutter.

Freizeit. An Wochenenden ist Familientag, Ausflügein die nähere Umgebung z.B. in den Zoo, Spazie-rengehen, im Sommer zum Baggersee, Spielplätze;oft Besuch der Eltern und Schwiegereltern im zwei-einhalb Stunden entfernten Ebersbach. Kinder ma-chen dort öfter Ferien. Manchmal auch Unterneh-mungen zu zweit ohne Kinder, meist Kino, Konzertoder Kneipe, z.T. mit Freunden.

Haushalt. Während der Woche kümmert sich meineFrau um den Haushalt (berufsbedingt), abends helfeich, so gut es noch geht (müde, gestresst), beim Ab-spülen. Am Wochenende machen wir den Haushaltgemeinsam, 50:50. Ich koche sehr gerne, daher istdie Küche öfter mal in meiner Hand und ich bezau-bere meine Familie mehr oder weniger mit meinenKochkünsten.

Soziales Engagement. Öffentlichkeitsarbeit bei derOrganisation „Ärzte ohne Grenzen“ zusammen mitmeiner Frau. Wir informieren Menschen, oft auchSchüler, über die Arbeit, Aufgabe und Abläufe dieserOrganisation und ermutigen sie, diese zu unterstüt-zen – entweder finanziell oder durch Mitarbeit beider Organisation.(Jonathan H., 1999)

Familie. 33 Jahre alt, für drei Jahre in Amerikawohnhaft. Ehemann 35 Jahre / Abteilungschef beiDaimler-Chrysler-Honda-Opel. Zwei Kinder: 5 und 2Jahre alt.

Beruf. Pädagogik studiert; auf weiteren Fortbildun-gen Ausbildung zur Musiktherapeutin. Im Momentals Musiktherapeutin für behinderte Kinder ange-stellt.

Freizeit. Unternehmungen mit der Familie. Reisen,schwimmen, laufen, im Winter Ski fahren, lesen,Musik hören, Briefe schreiben.

Soziales Engagement. Mitglied bei UNICEF seit2009. Seit 2010 Patenschaft von Maija (7 Jahre) ausZentralafrika.Annika, 1999

q

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40 Tipps für die Bewerbung

C 12 Beobachtungsraster

+ -

Blickkontakt zum Publikum ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ Blick nach unten gerichtet

Vortrag frei gehalten ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ vom Blatt abgelesen

Mimik und Gestik angespannt, steif, Verlegenheits-unterstreichen das Gesagte ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ gesten

Haltung aufrecht, selbstbewusst ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ abgewandt, verschlossen, unsicher

Aussprache deutlich, variantenreich ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ monoton, undeutlich, stockend, in Tempo und Betonung zu schnell

Einfacher Satzbau, Formulierung ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ Satzbau kompliziert, Formulierun-treffend, abwechslungsreich gen umständlich, nichts sagend

Gliederung klar, übersichtlich, ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ Gliederung nicht erkennbar, zielgerichtet verworren

Interesse bis zum Schluss gehalten ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ langweilig, abschweifend, zu lang, Allgemeinplätze

Visualisierung anschaulich, ➀...➁...➂...➃...➄...➅...➆ ablenkend, unübersichtlich, unterstützend, erhellend schlampig

C 13 Tipps zum Umgang mit Folien

1. Zuhörer behalten in der Regel nur einen Bruchteileines Vortrags. Deshalb das zentrale Anliegen in denMittelpunkt des Referats und der Folien stellen undbei der Visualisierung auf Details verzichten!

2. Folien müssen nicht mit dem Computer erstelltsein. Eine gute Handschrift (Druckbuchstaben) istausreichend und wirkt manchmal sogar angemes-sener. Für den Klassenraum sollte eine Mindest-größe von 1 cm bei den Großbuchstaben nicht unterschritten werden. Auf ausreichenden Zeilenab-stand achten!

3. Farben nur einsetzen, wenn sie eine – z.B. struk-turierende – Funktion haben! Zu viele Farben wirkenunübersichtlich.

4. Auf Spielereien („Powerpoint“) verzichten! DerVortrag soll wirken; Folien sollen diese Wirkung un-terstützen, nicht ablenken oder suggestiv wirken.

5. Keine Abdeck-Technik anwenden! Großeschwarze Flächen wecken Desinteresse statt Span-nung. Stattdessen Overlay-Folien oder Folien-Puzzle benutzen!

6. Nur wenige Folien verwenden und diese ausrei-chend lange wirken lassen! Sie jedoch nur so langeprojizieren, wie über deren Inhalt gesprochen wird!

7. Auf der Schreibfläche des Projektors und nicht ander Projektionswand demonstrieren! Dabei Blick-kontakt zum Publikum halten, nicht zum Projektoroder zur Projektionsfläche!

Zusammengestellt nach: Joachim Stary: Visualisieren, EinStudien- und Praxisbuch, Berlin: Cornelsen Scriptor 1997

C 14 Folie zur Berufswahl

Ein Schülerbeispiel aus BOGY

C

Thema________________________________________ Rednerin/Redner:______________________________

Redezeit:______Minuten

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Tipps für die Bewerbung 41

Wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladenwird, sollte auf mögliche Fragen in einigen Berei-chen vorbereitet sein.

Bisherige Schullaufbahn

• Was waren oder sind Ihre besonderen Interessenin der Schule?

• Welche Lehrerin, welcher Lehrer hat Sie beson-ders beeinflusst? Warum?

• Welche Motive hatten Sie bei Ihrer Leistungskurs-wahl?

• Was würden Sie als größten Erfolg in Ihrer schuli-schen Laufbahn bezeichnen?

Gründe für die Berufs- oder Studienwahl

• Welche Erwartungen verbinden Sie mit der Ent-scheidung für diesen Beruf/dieses Studium?

Motive der Bewerbung

• Weshalb wollen Sie gerade bei uns arbeiten/stu-dieren?

• Was wissen Sie über unser Unternehmen/die Stu-dienbedingungen an unserer Universität?

• Was wissen Sie über die Branche/das Studien-fach?

• Was reizt Sie an einer Tätigkeit/einem Studiumbei uns?

• Was reizt Sie an dieser Stelle/diesem Fachbe-reich?

• Wie stellen Sie sich Ihre Aufgaben bei uns/alsStudentin bzw. Student vor?

Selbstverständnis in den Bereichen Arbeit und Leistung

• Wo haben Sie in der Schule besondere Erfolgegehabt?

• Was bedeutet für Sie Leistung?

• Was bedeutet für Sie Erfolg?

• Haben Sie schon einmal Rückschläge erlebt?

• Und wie gehen Sie damit um?

Stärken und Schwächen

• Wie würden Sie sich als Person charakterisieren?

• Was sind Ihre hervorstechendsten Eigenschaf-ten?

• Worin sehen Sie Ihre besonderen Stärken?

• Worin sehen Sie bei sich selbst Schwächen?

• Wie gehen Sie damit um?

Private Situation

• Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Zukunftsvorstellungen

• Wie passen Ihre privaten Pläne zu Ihren berufli-chen?

• Was möchten Sie auf längere Sicht erreichen?

• Wo wollen Sie in zehn Jahren stehen?

Verändert nach: Bärbel Rompeltien: Last-Minute-Programmfür das erfolgreiche Assessment-Center, Frankfurt/M.; NewYork: Campus 1999, S. 202 f.

C 15 Das Bewerbungsgespräch

C 16 Dress for Success!

Tipps für Bewerberinnen

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance

• In erster Linie muss ich darauf achten, dass ichgepflegt aussehe: frisch gebügelte Klamotten, ge-putzte Schuhe, ordentliche Fingernägel – knallro-ter Nagellack geht nicht.

• Man sollte in gepflegter Freizeitkleidung erschei-nen, d.h., Kostüm und Sakko müssen nicht sein.Dafür ist ein gewisser Haarschnitt Pflicht. Hätte je-mand eine extreme Frisur, würde ich ihn daraufaufmerksam machen, dass der Haarschnitt geän-dert werden muss, wenn er bei uns anfängt; auchOhrringe bei Jungs sind problematisch.

• Für mich war die Lehre eine Zeit, in der ich michtagsüber etwas schicker kleidete und stylte – inStoffhose, Jackett und Pulli. Ein Tuch um denHals, die Haare hochgesteckt. Abends warendann wieder Jeans und Shirt dran. Meine Jobsa-chen hatten was von einer Verkleidung, die Spaßbrachte, weil ich darin gleich drei Jahre älterwirkte.

• Werbung ist extrovertiert. Man hat häufig Kontaktmit Kunden, deshalb muss das Outfit einen ge-wissen Anspruch haben. Ich finde es aberschlimm, wenn Leute sich verkleiden und De-signeranzüge tragen, in denen sie sich offensicht-lich nicht wohl fühlen. Eine gute Jeans ist auch inOrdnung.

• Man spürt ziemlich schnell, was im Job geht odernicht. In einer Besprechung würde ich zum Bei-spiel nicht unbedingt in Armyhosen auflaufen,sondern was Klassisches tragen wie eineschwarze Hose und dazu einen schwarzen Rolli.Die Klamotten sollten einfach ordentlich ausse-

C

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42 Tipps für die Bewerbung / Internationaler AustauschC

hen. Das heißt längst nicht, dass sie spießig undohne Pep sein müssen. Ansonsten geht eigentlichalles, solange man sich darin wohlfühlt.

• Es ist klug, Besonderheiten von selbst anzuspre-chen, z.B. wenn man schielt, stottert, einen star-ken Dialekt hat oder gepierct ist. Das zeigt, dassman damit selbstbewusst umgeht. Die meistenBewerber kleiden sich eher unauffällig. Kos-tümchen und Anzug sind die Ausnahme und kön-nen es auch bleiben.

• Da gibt es eine interne Regel, so was wie ein un-geschriebenes Gesetz: Sobald man mit Kundenzu tun hat, kleidet man sich klassisch und vor al-lem in dunklen Farben. Die Frauen im Kostüm, dieMänner im Anzug – die meisten sehen damit echtviel besser aus. Dahinter steckt die Idee, dassKreative sich nicht durch verrückte Klamotten undbunte Hemden hervortun sollten, sondern durchausgefallene Ideen.

• Heute trage ich beim Job meistens Hosenanzügein dezenten Farben. Nicht, dass es von mir erwar-tet wird, aber in so einer Klamotte nimmt manmich ernster als im Minikleidchen. Durch mein Outfit strahle ich Kompetenz aus und komme beiKunden besser rüber.

Zusammengestellt aus: Brigitte Young Miss, Working girl,1/98, S. 38

C 17 Der erste Eindruck

Beurteiler neigen dazu, sich sehr rasch einen ersten,vor allem von Bewertungen geprägten Globalein-druck zu bilden. Untersuchungen haben ergeben,dass die eigentliche Entscheidung über Annahmeoder Ablehnung eines Bewerbers in den meistenFällen bereits in den allerersten Gesprächsminutenfällt.

In das Urteil über den Bewerber geht nicht nur des-sen „tatsächliches“ Verhalten ein, sondern es wirdauch im Vergleich mit anderen relevanten Personen,aber auch mit der Person des Interviewers selbstgebildet. Sein Urteilsmaßstab ist zu einem erhebli-chen Teil auch von seinen eigenen Interessen,Fähigkeiten, Bedürfnissen und Erwartungen ge-prägt. Einzelne Beobachtungen gewinnen den Cha-rakter von Schlüsselreizen, systematisieren seineEindrucksbildung und begründen seine Schlussfol-gerungen.

Generelle Werthaltungen und persönliche Sympa-thien beeinflussen gestaltprägend den Gesamtein-druck und strahlen auf die Einschätzung von Verhal-tensweisen und Urteilsdimensionen aus.

Heinz Schuler: ... und ich sage dir, wer du bist. Spezial Ein-stellungskriterium Persönlichkeit, in: UNI 1, 1996, S. 29

C 18 BOGY-Letters

Anja von Olnhausen, Teckstr. 29, D-73061 Ebersbach

Hello!

My name is Anja. I’m 16 years old and in the 11th

grade. I have a brother, but he is already 29 yearsold, is married and has a daughter called Julia whois nearly 1 year old. My hobbies are swimming, dan-cing, listening to music, playing the clarinet and thetrombone. In my free time I also teach childrenswimming and playing the clarinet.

This year, we have a project at school called„BOGY“ which takes one week. For this, we have tofind a company where we can work. But we can alsogo to a hospital, for example. We will do this inMay/June.

But before it starts, we have to practise to presentus and we have to fill in application forms, to find acompany where we can do the project. Those of uswho already know what kind of job they’ll do later,try to find a place in this business.

We’ll learn something about the job, what a workingday will be like and we’ll also get practical experi-ence. After this week, we have to write an essay ab-out it. That’s all I can tell you for today.

I’d like to hear from you, too.

Bye, Bye!!!

Anja

Dennis Wittke, Im Schönblick 17, 73066 Uhingen VS

Michael Bollinger, Auchtertweg 4, 73061 Ebersbach

We are 18 & 17 years old.

Hobbies:

volleyball & tennis & basketball, reggae & hip hopmusic, having fun and party, skateboarding, playstation, love growing, graffiti.

Something about school:

At our school we have to do a practical week at theend of form 11. Every student has to apply for a job.If you have a certain imagination for your future jobyou work in this kind of job and if not you can collectgeneral experiences in all kinds ob jobs, anyway.

After this week you have to write an essay aboutyour practicum, which is called BoGy.

Michi & Dennis

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Einschlägige Adressen 43

D 1 – D 6 Hilfen im Internet

Gib die Adressen ein und suche nach den Informationsangeboten:

D 1 Internet-Rallye für Berufsstarter

➨ http://www.arbeitsamt.de➢ Welche Angebote bietet die Berufsberatung?➢ Suche nach der berufskundlichen Kurzbeschreibung für einen Beruf deiner

Wahl.

➨ http://www.machs-richtig.de➢ Erstelle eine Interessenliste und lasse dir die dazu passenden Berufe nennen.➢ Informiere dich über einen Beruf und teste die Hyperlinks.

➨ http://www.azubi-online.com➢ Welche Unterlagen gehören zur Bewerbung um einen Ausbildungsplatz?➢ Informiere dich über Bewerbungsanschreiben.

➨ http://www.bibb.de➢ Verschaffe dir einen Überblick über die neugeordneten Ausbildungsberufe.➢ Informiere dich über die neuen IT-Berufe.

➨ http://www.arbeitsamt.de➢ Informiere dich mit der Online-Hilfe über den Ausbildungs-Stellen-Informati-

ons-Service (ASIS).➢ Beantworte die Fragen und starte einen Suchvorgang.

➨ http://members.aol.com/BOworkshop/expb.html➢ Erkunde bei den Tipps für die Navigation in der Welt von Beruf und Arbeit vor

allem die Arbeit mit Suchmaschinen.➢ Beachte nochmals alle vorgestellten Berufswahlhilfen.

D

Nach dem Start des Internet-Browsers können die Adressen in das Adressfeld eingetragen werden. Innerhalbder Dokumente müssen markierte Begriffe oder Grafiken angeklickt werden, um weitere Informationen zu er-halten. Die Funktionen der wichtigsten Schaltflächen zeigt die folgende Abbildung:

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Seite neuladen

Adresseeingeben

Seitedrucken

Adressenanzeigen

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44 Einschlägige AdressenD

REALSCHULEN

„Tipps for Teens“: ein Rätsel zur Gestaltung des Be-werbungsschreibens und des Lebenslaufs.

Von Schülern der Realschule Pliezhausen als Unter-nehmen gegründet. Speicherplatz für Homepages.Entwirft und erstellt Homepages. Schulungsange-bote zur Informationstechnik.

Von Schülern erstellte Homepage bietet Informatio-nen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung fürRealschulabsolventen. Laufende Ergänzungen ge-plant.

Datenbanken zu deutschsprachigen Schulen mitHomepage und deutschsprachigen Schülerzeitun-gen im Web. Mailing-Liste und eigenes SchulWeb-Chat.

UNTERNEHMEN

Online-Angebot zur CD-ROM „Berufsbilder“ des ei-genen Verlags.

Elektronisches Lehrberufs- und Lehrbetriebsver-zeichnis des Berufskunde-Verlages mit nach Regio-nen gegliederten Informationen (Kontaktadressen).

Informationen zur beruflichen Aus- und Weiterbil-dung.

Unter der Rubrik „Azubi Ahoi“ Hinweise zu Ausbil-dungsberufen und -firmen sowie Bewerbungstipps.

Jobware Online-Service GmbH, Paderbornhttp://www.jobware.de

W. Bertelsmann Verlag, Bielefeldhttp://www.berufsbildung.de

Alfred Amacher GmbH, Hohentengen/Bergöschingenhttp://www.ellv.ch

Alfred Amacher GmbH, Hohentengen/Bergöschingenhttp://www.berufskunde.ch

Schulweb des deutschen Bildungsservershttp://www.schulweb.de

Realschule Tamm, Tammhttp://www.bawue.de/~borstamm

Realschule Pliezhausenhttp://www.my-own-website.de

Fritz-Leonhardt-Realschule, Stuttgarthttp://www.frlers.s.schule-bw.de

INSTITUTIONEN

Links zu den Themen: Berufe und Berufsfelder, Aus-bildungsangebote, Betriebsinformationen, Arbeits-marktinformationen, Beratung, Bewerbung und Be-rufswahl.

Informationspaket „Mach‘s richtig“. Verknüpfungenzu verschiedenen Online-Angeboten.

Informationen zu Berufsberatung und Ausbildungs-Stellen-Informations-Service (ASIS). Abfragen nachoffenen Ausbildungsplätzen in der Region möglich.

Das BIBB informiert über Berufe, Berufsbilder, Sta-tistiken, Veröffentlichungen, Arbeitsergebnisse undandere Institutionen der beruflichen Bildung.

Mit Webseite über aktuelle Ausbildungsplatzange-bote in der Region Stuttgart.

Forschungseinrichtung der Bundesanstalt für Arbeit(BA) in Nürnberg. Informationen zur aktuellen Ar-beitsmarktsituation und Entwicklungstrends.

Angebot des Bildungsservers Nordrhein-Westfalen.Hyperlinks zu beruflicher Bildung.

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung,Soesthttp://www.learn-line.nrw.de

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung(IAB), Nürnberghttp://www.iab.de

Handwerkskammer Stuttgart, Stuttgarthttp://www.hwk-stuttgart.de/lehrst.htm

Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonnhttp://www.bibb.de

Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberghttp://www.arbeitsamt.de

Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberghttp://www.machs-richtig.de

EXpeDItion B Wolfgang Braun, Berufsberatung im ArbeitsamtMünchenhttp://www.members.aol.com/Boworkshop/expb.html

D 2 Angebote zu BORS im Internet

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Einschlägige Adressen / Bewerbung per Internet 45D

Aktuelle und grundlegende Informationen zur Real-schule in Baden-Württemberg.

Von Schulen der Region Karlsruhe gestaltet, um dieOnline-Kommunikation zwischen verschiedenenSchularten zu fördern, z.B. mit der Dokumentationvon Projekten.

Sammlung von Informationen und Materialien zurUnterrichtsvorbereitung.

Zentrale für Unterrichtsmedien, Freiburghttp://www.zum.de

Teach-Online, Karlsruhehttp://www.teach-online.karlsruhe.de.

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Realschulreferat)http://www.lbs.bw.schule.de/realschule

Suchmaschine für Berufe, Angebote an Ausbil-dungsplätzen, Darstellungen von Ausbildungsbe-trieben und Hinweise zur Bewerbung.

Tipps von Auszubildenden für den Start ins Berufs-leben. Regionale Angebote.

Über 250 Berufsbeschreibungen, ein Gesamtver-zeichnis der Berufe, Muster von Bewerbungsschrei-ben.

INFORMATIONEN FÜR LEHRENDE

Entwicklung von neuen Konzeptionen im Bereichder Weiterbildung auf betrieblicher Ebene. Im Auf-trag von Firmen, Verbänden und Institutionen.

Adressdatenbank mit über 900 Einträgen. Gespei-chert sind Adresse, Internet-URL und E-Mail-Adresse. Eingabe von Suchbegriffen und Verknüp-fung zu Suchmaschinen möglich.

Umfangreiche Informationsplattform zu allen Aspek-ten der Bildung. Aktuelle Informationen, Recherche-Möglichkeiten und Verknüpfungen zu Bildungsinsti-tutionen.

Der führende Server in politischer Bildung. Über-sichtliche Auflistung von Links zu wichtigen Such-maschinen, nationalen und internationalen Medien(Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk, Fernsehen) –direkt über die Homepage der LpB aufzurufen.

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgarthttp://www.lpb.bwue.de

Landesinstitut für Erziehung und UnterrichtStuttgarthttp://www.lbs.bw.schule.de

Institut der deutschen Wirtschaft, Kölnhttp://www.deutsche-wirtschaft.de

bfz BildungsforschungBerufliche Forschungszentren der BayerischenWirtschafthttp://bildungsforschung.bfz.de

Zeitplan-Verlag, Geschäftstelle Münchenhttp://www.azubi-online.com

Public Consult, Krefeldhttp://www.bw-tips.de

Der Stellenreport Verlagsgesellschaft mbH, Tegernseehttp://www.stellenreport.com

D 3 Bewerbung im Internet

Anleitung zur Erstellung einer eigenen Homepage

Starten des Internet-Editors Netscape Compo-ser

• Starte den Internet-Editor durch einen Mausklickauf das Startsymbol.

1. Speichern eines neuen Dokumentes

• Klicke in der Symbolleiste auf das Symbol Spei-chern.

• Speichere das Dokument im Ordner Eigene Da-teien unter dem Namen Bewerbung (Datei: Be-werbung.htm) ab.

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46 Bewerbung per InternetD

2. Texteingabe

• Gib den Text deines Bewerbungsanschreibensals Fließtext ein.

• Formatiere deinen Text mit Hilfe der Funktionen,die dir in der Symbolleiste zur Verfügung stehen:

• Speichere das Arbeitsergebnis.

3. Horizontale Linie einfügen

• Füge am Ende des Textes eine horizontale Linieein. Klicke hierzu auf das Symbol HorizontaleLinie einfügen.

• Speichere das Arbeitsergebnis.

4. Hintergrund auswählen

• Klicke in der Menüleiste auf Format.• Klicke im Menüfenster auf Seitenfarben und

-eigenschaften.• Klicke im sich öffnenden Dialogfenster auf die

Schaltfläche Hintergrund. Du kannst jetzt eineHintergrundfarbe auswählen und durch jeweils ei-nen Mausklick auf übernehmen und OK bestäti-gen.

• Speichere das Arbeitsergebnis.

5. Ansicht im Internet-Browser

• Klicke auf die Symbolfläche Browser starten.

Falls gefragt wird, ob Änderungen gespeichertwerden sollen, antworte mit Ja.

• Betrachte dein Dokument im Browser.

6. Anlegen eines neuen Dokuments

• Klicke auf die Schaltfläche Neue Seite erstellen.• Speichere das Dokument wie oben unter dem

Namen Lebenslauf.

7. Texteingabe (Lebenslauf)

• Gib den Titel (Lebenslauf) ein und zentriere dieseÜberschrift.

• Klicke auf die Schaltfläche Tabelle.• Gib wie im folgenden Ausschnitt des Dialogfens-

ters gezeigt, folgende Werte ein:Zeilenzahl: 20, Spaltenzahl: 2, Textausrichtung: Zentriert, Randbreite: 0

• Gib den tabellarischen Lebenslauf in die Tabelleein. Schreibe die allgemeinen Angaben in dielinke Spalte und die persönlichen Informationenjeweils in die rechte Spalte.

Absatz- undÜberschriften-Format

Schrift-bild

Schrift-grad

Schrift-farbe

fett Aufzählungkursivunterstreichen

HorizontaleAusrichtung

Formate und Attribute löschen

Auflistung

Absatzeinzüge

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Bewerbung per Internet 47D

8. Grafik einfügen (Falls vorhanden)

• Bewege den Cursor an die Stelle, wo ein zuvoreingescanntes und im Verzeichnis Eigene Dateienz.B. unter dem Namen Passfoto.gif abgelegtesPassbild eingefügt werden soll.

• Klicke auf das Symbol Bild einfügen.• Klicke im Dialogfenster auf die Schaltfläche

Durchsuchen und wähle aus dem Verzeichnis Ei-gene Dateien die Datei passfoto.gif aus. Klickedann auf die Schaltfläche Übernehmen.

• Gib bei den Abmessungen für die Höhe 140 Pixelund die Breite 100 Pixel ein.

• Durch Klicken auf Übernehmen und Bestätigungauf OK wird das Bild eingefügt.

• Speichere das Arbeitsergebnis.

9. Verknüpfung der Dokumente Bewerbung undLebenslauf

• Notiere in der Mitte unterhalb der Tabelle dasWort Bewerbungsanschreiben und markiere esmit der Maus.

• Klicke auf die Schaltfläche Verknüpfung erstellen.

• Klicke im Dialogfenster auf Datei wählen.

• Suche mit Hilfe des nächsten Dialogfensters dieDatei Bewerbung im Verzeichnis Eigene Dateien.Markiere die Datei Bewerbung und klicke auf dieSchaltfläche Öffnen.

• Bestätige im vorangegangenen Dialogfensterdeine Auswahl durch Mausklick auf Übernehmenund OK.

• Schließe die Datei Lebenslauf.htm und öffne dieDatei Bewerbung.htm.

• Notiere am Ende des Textes unterhalb der hori-zontalen Linie das Wort Lebenslauf.

• Markiere das Wort Lebenslauf und verknüpfe esauf die gleiche Weise wie eben mit dem Doku-ment Lebenslauf.htm. Verfahre beim Einfügen derVerknüpfung in der gleichen Weise.

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48 Bewerbung per Internet / WeiterbildungD

Roland Mustermann (Datum)Gartenstraße 1271000 MusterstadtTel. (07123) 23 45

Multitech AG– Personalabteilung – Industriestraße 189

71008 Musterburg

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Informatikkaufmann

Sehr geehrte Damen und Herren,

durch Ihre Anzeige im „Musterstädter Heimatboten“habe ich erfahren, dass Sie einen Ausbildungsplatzfür den Beruf Informatikkaufmann/Informatikkauf-frau anbieten. Hiermit möchte ich mich um diesenAusbildungsplatz bewerben.

Zurzeit besuche ich die Anne-Frank-Realschule inMusterstadt, wo ich voraussichtlich im Juli 2000 denRealschulabschluss absolvieren werde.

Im Rahmen der Berufsorientierung machte ich imFebruar diesen Jahres eine Betriebserkundung alsInformatikkaufmann bei der Firma Organitec in Mus-terstadt. Hier erhielt ich einen realistischen Einblickin diesen Beruf und erlebte dabei, dass es nebender unmittelbaren Lösung des Einsatzes von Infor-mationsverarbeitungssystemen u.a. auch um diekompetente Beratung der einzelnen Fachabteilun-gen geht. Durch dieses Praktikum ist mein Interessean diesem Beruf noch gesteigert worden.

Bereits im Vorfeld habe ich mich bei einer Betriebs-besichtigung der Firma Organitec, bei der Berufsbe-ratung und im Berufsinformationszentrum ausführ-lich informiert.

Seit zwei Jahren besuche ich die Computer AG un-serer Schule, wo derzeit sogar ein Kurs zum Thema„Netzwerk unter Windows NT“ durchgeführt wird.

Über die Einladung zu einem Vorstellungsgesprächwürde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

AnlagenLebenslaufLichtbildFotokopie des letzten Schulzeugnisses

Name: Roland Mustermann

Anschrift: Gartenstraße 1271000 Musterstadt

Telefon: 07123-2345E-Mail: Roland.Mustermann

@onlinedienst.de

Geburtsdatum: 12. Dezember 1984

Geburtsort: Musterstadt

Eltern: Harald Mustermann, ElektroinstallateurErika Mustermann, geboreneMüller, Bankkauffrau

Geschwister: Frank, 19. Oktober 1986Petra, 10. Juli 1988

Schulbildung: 1990 – 1994Erich-Kästner-Grundschule inMusterstadtseit 1994Anne-Frank-Realschule in Musterstadt

Schulabschluss: Realschulabschluss im Juli 2000

Lieblingsfächer: Natur und Technik,Geschichte, Sport

Besondere Teilnahme an der Computer AGKenntnisse: seit Klasse 8

Mitwirkung am WVR-Projekt„Jung und Alt am PC“

Hobbys: Radfahren (Mitglied im Radsportverein Musterstadt),Lokale Geschichte (Mitarbeit imGeschichtsverein)

Musterstadt, (Datum)

D 4 Muster eines Bewerbungsschreibens

D 5 Lebenslauf (Beispiel)

Für Realschülerinnen und Realschüler

Berufsab-Berufs- schluss Hochschul-

ausbildung (evtl. Fachhoch- reifeschulreife)

Berufliche Berufs- BeruflicheGrundbildung ausbildung Gymnasien

Mittlerer Bildungsabschluss

D 6 Bildungswege

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Stafflenbergstraße 38, 70184 StuttgartFax (07 11) [email protected]

Telefon Stuttgart NEU (0711) 164099-0

DurchwahlnummernDirektor: Siegfried Schiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -60Referentin des Direktors: Sabine Keitel . . . . . . . . . . . . . . . . . -62Stabsstelle Marketing

Leiter: Werner Fichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -63Öffentlichkeitsarbeit: Joachim Lauk . . . . . . . . . . . . . . -64

Abteilung I Verwaltung (Günter Georgi)FachreferateI/1 Grundsatzfragen: Günter Georgi . . . . . . . . . . . . . . . -10I/2 Haushalt und Organisation: Jörg Harms . . . . . . . . . . -12I/3 Personal: Gudrun Gebauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -13I/4 Information und Kommunikation: Wolfgang Herterich . -14I/5** Haus auf der Alb: Erika Höhne . . . . . . (07125) 152-109

Abteilung II Adressaten (Karl-Ulrich Templ, stellv. Direktor)FachreferateII/1 Medien: Karl-Ulrich Templ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -20II/2** Frieden und Sicherheit: Wolfgang Hesse (07125) 152-140II/3 Lehrerfortbildung: Karl-Ulrich Templ . . . . . . . . . . . . . -20II/4* Schülerwettbewerb:

Reinhard Gaßmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -25Monika Greiner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -26

II/5 Außerschulische Jugendbildung: Wolfgang Berger . . . -22II/6** Öffentlicher Dienst: Eugen Baacke . . . . (07125) 152-136

Abteilung III Schwerpunkte (Konrad Pflug)FachreferateIII/1** Landeskunde/Landespolitik:

Dr. Angelika Hauser-Hauswirth . . . . . . (07125) 152-134III/2 Frauenbildung: Christine Herfel . . . . . . . . . . . . . . . . -32III/3** Zukunft und Entwicklung:

Gottfried Böttger . . . . . . . . . . . . . . . . (07125) 152-139III/4** Ökologie: Dr. Markus Hug . . . . . . . . . (07125) 152-146III/5* Freiwilliges Ökologisches Jahr: Steffen Vogel . . . . . . . -35III/6** Europa: Dr. Karlheinz Dürr . . . . . . . . . .(07125) 152-147III/7* Gedenkstättenarbeit: Konrad Pflug . . . . . . . . . . . . . . -31

Abteilung IV Publikationen (Prof. Dr. Hans-Georg Wehling)FachreferateIV/1 Wissenschaftliche Publikationen

Redaktion „Der Bürger im Staat“:Prof. Dr. Hans-Georg Wehling . . . . . . . . . . . . . . . . . -40

IV/2 Redaktion „Politik und Unterricht“: Otto Bauschert . . . . -42IV/3 Redaktion „Deutschland und Europa“:

Dr. Walter-Siegfried Kircher . . . . . . . . . . . . . . . . . . -43IV/4 Didaktik politischer Bildung: Siegfried Frech . . . . . . . -44

Abteilung V Regionale Arbeit (Hans-Joachim Mann)Fachreferate/AußenstellenV/1 Freiburg: Dr. Michael Wehner . . . . . . . (0761) 2077377V/2 Heidelberg: Dr. Ernst Lüdemann . . . . . . (06221) 607814V/3* Stuttgart: Hans-Joachim Mann . . . . . . (0711) 164099-50V/4 Tübingen: Rolf Müller . . . . . . . . . . . . (07071) 2002996

NECKAR-VERLAG GmbH · 78008 VILLINGEN-SCHWENNINGEN

AnschriftenHauptsitz in Stuttgart (s. links)* 70178 Stuttgart, Sophienstraße 28–30,

Fax (0711) 164099-55** Haus auf der Alb

72574 Bad Urach, Hanner Steige 1,Tel. (07125) 152-0, Fax (07125) 152100

Außenstelle FreiburgFriedrichring 29, 79098 Freiburg,Tel. (0761) 207730, Fax (0761) 2077399

Außenstelle HeidelbergFriedrich-Ebert-Anlage 22–24, 69117 Heidelberg,Tel. (06221) 6078-0, Fax (06221) 607822

Außenstelle StuttgartSophienstraße 28–30, 70178 Stuttgart,Tel. (0711) 164099-51, Fax (0711) 164099-55

Außenstelle TübingenHerrenberger Straße 36, 72070 Tübingen,Tel. (07071) 2002996, Fax (07071) 2002993

Bibliothek Bad UrachBibliothek/Mediothek Haus auf der Alb, Bad UrachGordana Schumann, Tel. (07125) 152-121Dienstag 13.00–17.30 UhrMittwoch 13.00–16.00 Uhr

Publikationsausgabe StuttgartStafflenbergstraße 38Ulrike Weber, Tel. (0711) 164099-66Montag 9.00–12.00 Uhr

14.00–17.00 UhrDienstag 9.00–12.00 UhrDonnerstag 9.00–12.00 Uhr

14.00–17.00 Uhr

Nachfragen

„Der Bürger im Staat“Ulrike Hirsch, Tel. (0711) 164099-41E-Mail: [email protected]

„Deutschland und Europa“Sylvia Rösch, Tel. (0711) 164099-45E-Mail: [email protected]

„Politik und Unterricht“Sylvia Rösch, Tel. (0711) 164099-45E-Mail: [email protected]

Publikationen (außer Zeitschriften)Ulrike Weber, Tel. (0711) 164099-66E-Mail: [email protected]

Bestellungenbitte schriftlich an die o.g. Sachbearbeiterinnen:Stafflenbergstr. 38, 70184 Stuttgart, Fax (0711) 164099-77oder online: http://www.lpb.bwue.de

Thema des nächsten Hefts:

Von der DDRzur Bundesrepublik

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg