eBook zur Blogparade der abgelehnten re:publica Sessions #rp13

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Bianca Gade | www.ChiliConCharme.de | @ChiliConCharme

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Das eBook zur Blogparade: Was uns auf der re:publica 1013 entgangen ist. Aufruf zur Aktion gibt es unter: http://www.chiliconcharme.de/2013/03/02/blogparade-republica-vortrag-abgelehnt-was-wird-uns-entgehen/

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stARTcamp Köln Team | "Budenzauber auf der re:publica #rp13" 3Jörg Eisfeld‐Reschke | Forever online? Social Media und Tod 5Kai Fitzner | Systemische Demenz – Bildung hat keine Zukunft ohne digitale Vernetzung 6Philippe Wampfler | Die digitale Meinungsbildung ist einer Elite vorbehalten 8Andreas Grieß | Kurzbeschreibung: Zweite Welle des Online‐Lokaljournalismus anhand der Beispielevon Mittendrin und Elbmelancholie 10Bianca Gade | Motivation 2.0: Was können Unternehmen von Social Networks lernen? 11pixooneBUZZ | Die re:publica Speakertour im #pixoonaBuzz 14

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Inhalt

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VorwortAm 2. März 2013 rief ich auf meinem Blog zur Blogparade auf und schlug vor, Eure abgelehntenre:publica Sessions zu verbloggen um jene anschließend zu sammeln und ein eBook daraus zu machen.Die Idee dazu kam mir, da mir und einigen weiteren Einreichern der Zugang als Redner auf der re:publicaleider verwehrt wurde. Doch anstatt Trübsal zu blasen entschied ich all jenen, denen es ähnlich wie mirging, die Option zum Mitmachen zu unterbreiten.

Die Initiative machte viel Wind und wurde u. a. auch von Anja C. Wagner von ununi.tv wahrgenommen,deren Team eine sehr ähnliche Idee hatte: Sie wollten und haben zwischen dem 4. und 8. Mai 2013 einepre:publica für die abgesagte Sessions veranstaltet ‐ und zwar online. Jene BloggerInnen, die sowohl beidieser Blogparade als auch bei der pre:publica mitmachten, wurden in diesem eBook samt Link zumVideobeitrag erwähnt.

Eine weitere Kooperation entstand, als Julian Grandke vom Startup pixoona mich über XING ansprach.Ihre Idee war es, einen alten, amerikanischen Schulbus in der Nähe der re:publica zu platzieren um darinu.a. auch jene Leute sprechen zu lassen, deren Sessions abgelehnt wurden. Auch ihnen ist ein Teil amEnde dieses eBooks, für die großartige Idee gewidmet.

Für Eure Initiative, für all die eingereichten Beiträge und den vielen Empfehlungen auf Twitter, Facebookund Co., danke ich Euch und wünsche hiermit, viel Spaß beim Stöbern!

Bianca Gadeaka @ChiliConCharme

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stARTcamp KölnSocial Web ist schön, macht aber viel Arbeit: Die Arbeitsbedingungen und Strategien für Social Media vonKulturschaffenden, Künstlern und Kultureinrichtungen stehen im Mittelpunkt dieses Barcamps.startcampkoeln.wordpress.com

Im Mai geht’s wieder zur re:publica! Deutschlandsgrößte Internetkonferenz und das Familientreffenall jener, die mindestens über das Internetmiteinander vernetzt sind, findet zum siebten Mal inBerlin statt. In diesem Jahr hatten wir beschlossen,mit einer Session den Geist unseres stARTcamp Kölnnach Berlin zu bringen: Budenzauber mit denHerbergsmüttern! Eine Show zum Mitmachen, einmitreißendes und inspirierendes Erlebnis, bei dem esuns um unser Herzblut‐Thema geht: Ideen findenfürs Social Web.Aus unseren bisherigen stARTcampsin Köln sind die Teilnehmer inspiriert und mit neuenIdeen für ihren Alltag gegangen. Gerade dieinteraktiven und etwas verrückten Sessions sind ambesten angekommen. Daraus ist die Idee für dieseSession entstanden:

“Ideen finden fürs Social Web: Budenzauber mit denHerbergsmüttern”

Content is king!? Die Redaktionspläne für Blog,Facebook, Twitter, Gooogle+ und andere SocialMedia‐Plattformen wollen gefüllt werden. FürUnternehmen, Institutionen und Freiberufler gilt es,regelmäßig neue Ideen für Storytelling und ContentStrategy zu entwickeln. Aber wie kommt man andiese Ideen? Wie macht man daraus eineGeschichte? Welche Formate und Plattformeneignen sich? Und wie findet man seinenpersönlichen Stil?

Wir stellen verschiedene Kreativmethoden aus Kultur‐und Theaterpädagogik vor und laden zum Mitmachenein. Anhand konkreter Beispiele wollen wir Wege zurIdeenfindung für Storytelling im Social Web zeigen. Wirmöchten Lust aufs spielerische Erzählen vonGeschichten machen. Ganz im Sinne des diesjährigenMottos IN/SIDE/OUT wollen wir beim Menschen selbstanfangen.

Lebendige Ideen kann man dann entwickeln, wenn manein Gefühl für sich selbst und seine Rolle im Social Webbekommen hat. Und auch mal kräftig über sich selberlachen kann. Weg vom Schreibtisch, hin zum Erlebenvon sich selbst und die Inspiration stellt sich(hoffentlich) ein. Raus aus dem Digitalen, mit demganzen Körper und mit dem Herzen und dem GeistIdeen und Geschichten erfinden und rein damit insDigitale!

Statt eines reinen Vortrags wollen wir in dieser Sessionmit Euch die Bude rocken. Bunt, granatenstark und mitvielen Hirn‐ und Körperlockerungsübungen. Teilnehmeram stARTcamp Köln kennen das.

Budenzauber auf der re:publica #rp13

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Unsere These: Unternehmen, Institutionen undFreiberufler brauchen neben dem Verständnis fürdie Strukturen des Social Web kreative Methoden,um eigenständige Ideen, Geschichten und Visionenentwickeln zu können. Ein spielerischer Ansatzfördert emotionale Reaktionen, Bindung und einenpersönlichen Zugang des Zielpublikums. DieTeilnehmer nehmen beim Budenzauber Wissen umMethoden für Storytelling, Gamification undContent Strategy mit.

Nun gut. Diese Woche erhielten wir leider dieAbsage. Über 530 Vorschläge wurden eingereichtund alle können nun mal leider nicht berücksichtigtwerden. Was wir klasse finden: Bianca Gade akaChiliConCharme hat eine Blogparade eröffnet, umall die Sessions einzusammeln, die abgelehntwurden. Eine famose Idee.

Außerdem werden wir nun unsere Session auf demstARTcamp München am 20. April anbieten undfreuen uns schon auf Rock’n Roll und Budenzaubermit der stARTfamily!

Eine Woche vorher, am Samstag, den 13. April, gibtes übrigens bei unserem Bunten Abend überGamification schon einen kleinen Vorgeschmack. Essind noch Plätze frei. Husch, husch, meldet Euch an!

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pre:publica #rp4U@ununitv | www.ununi.tv

Eine Show zum Mitmachen, ein mitreißendesund inspirierendes Erlebnis, bei dem es uns umunser Herzblut‐Thema geht: Ideen finden fürsSocial Web.

Leider passte dieser Vorschlag nicht ins aktuelleRP13‐Programm. Deshalb jetzt hier aufununi.TV eine komprimierte Show, damit Ihreinen Eindruck kriegt, was und wie wir soarbeiten.

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Autor:Jörg Eisfeld‐Reschke ist Gründer von ikosom. Als Experte für Sozialmarketing, ePartizipation und DigitalFundraising berät und schult er in Unternehmen und Nonprofit‐Organisationen http://www.ikosom.de/

Wenn uns Twitter über den Tod von Freundeninformiert und wir das Facebook‐Profil vonFreunden häufiger besuchen als ihr irdisches Grab,dann wird eines ganz deutlich: Social Media hatunseren Umgang mit dem Tod verändert. Aber wiegenau? Werden wir zukünftig Beerdigungen im liveHangout übertragen? Wie können wir gemeinsamonline trauern? Wer hat eigentlich schon ein SocialMedia Testament geschrieben? Wem gehören meineFollower nach dem Tod? Und wie würdest Dureagieren, wenn ein Toter Dir einige Tage später eineAbschiedsmail schreibt?

These

Unser Umgang mit Tod und Trauer im Internet hatsich verändert – in dem diskursiven Vortrag zeigeich auf, woran wir das merken, was das bedeutetund wie wir uns darauf vorbereiten können.

Format

15min Vortrag zur Einführung ins Thema und60min Diskussion mit Gästen:

• Egon Kapellari, Medienbischof (noch nichtangefragt) oder der Stefan Förner, Pressesprecherdes Erzbistums Berlin (grundsätzliche Bereitschaft)

• Prof. Dr. Marlis Prinzing, MHMK Macromedia(grundsätzliche Bereitschaft)

• Oliver Schmid, Gründer Gedenkseiten.de(grundsätzliche Bereitschaft)

• Michaela Zinke, BundesverbandVerbraucherschutz (grundsätzliche Bereitschaft)

Forever online? Social Media und Tod

Schade für die #rp13

Das Thema Social Media und Tod hatte ich auf der SocialMedia Week Berlin im letzten September schon platziert– mit sehr vielen persönlichen und positivenRückmeldungen. Es ist ein Thema, das Menschen bewegtund berührt. Aufgrund der Resonanz gab es imNachgang noch eine Blogparade zu “Tod und Trauer imInternet” (Ergebnisse). Eigentlich wäre die re:publica2013 genau der richtige Ort gewesen um mehrMenschen auf das Thema aufmerksam zu machen, bevorsie von der Gegenwart eingeholt oder ihre Angehörigenüberfordert werden.

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Autor:Kai Eric FitznerBuchautor, Philosoph & Strategieberaterhttp://mondspiegel/blog.de

Die Enttäuschung sitzt tief...

Bianca hat auf ChiliConCharme zu einer Blogparadeaufgerufen. Wie könnte ich mich dem entziehen?

“Wir müssen begreifen, warum digitale Vernetzungnicht in die Demenz führt, sondern Teil der Lösungall unserer Probleme ist, warum sie dafür dieLernrealität der Kinder durchdringen muss undwarum unser gegenwärtiges Bildungssystem dasnicht leisten kann. Und natürlich auch, wie wir esrichtig machen müssen.”

Das ist die von mir ausgedachte Motivation für einPublikum, meinem Vortrag zu lauschen. Ist dasnicht genug? Wieso darf ich nicht? Was ist anmeinem Vortrag nicht veranstaltungstauglich?Warum passt er nicht ins Programm?

Meine Vortragseinreichung Systemische Demenz –Bildung hat keine Zukunft ohne digitale Vernetzungfür die re:publica 13 ist abgelehnt worden. EinVortrag, dessen Konzipierung bereits vor einigenJahren mit wichtigen Überlegungen begonnen hat,mit Beobachtungen, wie wir die Probleme unserergemeinsamen Zukunft in den Schulen produzieren,anstatt dort für das Lösen von Problemen befähigtzu werden. Ein Plädoyer für eine Bildung 2.0, dieunsere Sinne schärft, die uns zeigt wie wir unsmiteinander vernetzen, wie wir neue Algorithmenfinden anstatt die Produkte längst vergangenerProjekte wahllos auswendig zu lernen. Oder mit denWorten der Einreichung:

“Ob Manfred Spitzer oder Thilo Sarazzin (oder vorvielen Jahren Peter Hahne) – der Kampf umgesellschaftliche Deutungshoheit zeigt, dass dieVerdammung neuer Technologien undVerhaltensmuster unsere ganze Gesellschaftkollektiv in die analoge Demenz stürzen wird. AlleBildungsreformen der letzten Jahrzehnte, die sich

um den Aufbau irgendwelcher Schlüsselqualifikationenund Kernkompetenzen drehen sollten sind komplettgescheitert. Unser Bildungssystem ist nicht mehrreformierbar, es muss kernsaniert werden – oderschlicht neu gebaut. Dieser Vortrag zeigt, wie unsereSchulen als Folge debiler Bildungspolitik unsere Kinderaktiv daran hindern, Kompetenzen für Problemlösungenaufzubauen, indem die Verwendung sinnvollerTechniken und Technologien zur Vernetzung alsMedienkompetenz diffamiert wird. Statt die Debatteüber curriculare Gleichschaltung zu führen, müssen wirideologiefreies wie auch vernetztes Denken fördern. Undzwar schnell.”

Natürlich verstehe ich, dass aus der Menge derEinreichungen irgendwelche ausgesucht werden müssenund dass die eigene Überzeugung, eine passende,großartige Einreichung beisteuern zu können, keineGarantie dafür sein kann, die Wahrnehmungsrealität desKuratoriums – oder wer auch immer die Vorträgeaussucht – zu erreichen, zu durchdringen, zuüberzeugen oder überhaupt anzusprechen. Aber waskann man denn tun, damit das gelingt? Selbst dieKernthese deutet auf etwas Signifikantes hin: “UnserBildungssystem ist nicht mehr reformierbar, es muss,getreu dem Motto der re:publica, IN/SIDE/OUT gedrehtwerden. Ohne ideologiefreies und vernetztes Denken zufördern, werden unsere Kinder die Lösungen zu denglobalen Problem unserer Zeit nicht entwickeln können.”

Es geht um nicht weniger als einen großenGesellschaftsentwurf, eine neue gemeinsame Vision, ein,wie ich bislang gedacht habe, Kernthema der re:publica.Vielleicht ist es das ja auch und ich habe mich nurstrunzdoof ausgedrückt. Vielleicht fehlt mir die nötigeDistanz und Reflexionsfähigkeit das richtigeinzuschätzen. Ich wünschte, irgendwer könnte mir dassagen.

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Vielleicht liegt es daran, dass mir das Thema so sehram Herzen liegt und ich vollkommen davonüberzeugt bin, dass eine ganz neue Bildung dereinzige Ausweg aus den immer komplexerwerdenden Problemen unserer Zeit ist. Undeigentlich rührt diese tiefe Enttäuschung über dieAblehnung daher, dass sich erstens an dieserÜberzeugung nichts geändert hat und dass ichnicht weiß, wer warum entschieden hat, dass meinVortrag nicht ins Program passt. Es ist dieseIntransparenz, die der von der Veranstaltunggefeierten Transparenz entgegensteht. Ich glaube,es es ist diese nicht aufgelöste Spannung, die michverrückt macht.

Am besten fahre ich im Mai wieder hin undversuche das herauszubekommen.

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Autor:Philippe WampflerLehrer, Autor, Berater ‐ Schule Social Mediahttp://schulesocialmedia.com

Auf der Re:Publica 2013 wollte ich in einemWorkshop darüber nachdenken, wie dieMöglichkeiten der digitalen Kommunikation mehrMenschen zugänglich gemacht werden könnten. Esgeht mir nicht primär um eine Beschreibung derdigitalen Kluft – die ist längst beschrieben. Vielmehrgeht es um die Frage, welche konkretenMöglichkeiten sich anbieten und welcheHindernisse der Demokratisierung derInternetkommunikation im Wege stehen.

Den Workshop kann ich nicht halten, er fand keinenPlatz im Re:Publica‐Programm. Und ich bin fast einwenig froh – weil ich nicht weiß, wie man diesesThema in einer stündigen Diskussion schlauangehen kann. Fallen lassen möchte ich es nicht,sondern hier in loser Folge über die Fragennachdenken und daraus dann vielleicht einenlängeren Essay schreiben. (Zudem kann ich mich soan der Blogparade von ChiliConCharme beteiligen,in der Beiträge gesammelt werden, die von derRe:Publica abgelehnt worden sind.)

Am Anfang sollen Überlegungen zurMeinungsbildung im Internet stehen. Zwei US‐Artikel (TechCrunch, Pew Research) lassen folgende,nicht besonders überraschenden Schlüsse zu:

An Meinungsbildungsprozessen und Diskussionenauf Twitter sind 1‐3% aller erwachsenenAmerikanerinnen und Amerikaner beteiligt.Das Spektrum ist breiter als bei der Bildung derrelevanten öffentlichen Meinung: Auch politischnicht Stimm‐ und Wahlberechtigte beteiligen sichan den für sie relevanten Diskussionen.Generell ist der Altersdurchschnitt auf Social Mediajünger als in der Bildung der öffentlichen Meinung.Meinungsbildung findet im Internet sehr selektivstatt; je nach Ereignis und Thema beteiligen sich

Digitale Meinungsbildung

ganz andere Menschen an Diskussionen.Nutzerinnen und Nutzer von Social Media sindtendenziell individualistisch eingestellt und deshalb invielen Fragen tendenziell liberaler als die öffentlicheMeinung.Auf Social Media verbreiten sich positive Botschaftenschneller als negative, weil niemand in seinem Netzwerkkonstant negative Botschaften verbreiten will.»Empörung« oder Kritik sind dabei Ausnahmen, auch siehaben auf Social Media starkes Gewicht: »Seht, wieschlecht die Welt und die anderen sind, wir sind dieGuten!« dürfte dabei auch eine Art positive Botschaftsein.Entscheidend ist dabei: Social Media sind ein Teil derMeinungsbildung; sie stehen nicht außerhalb desgesellschaftlichen Diskurses. Gleichzeitig vermögen sieaber nicht alle Meinungen und Positionen abzubildenoder richtig zu gewichten: Individualistische,technikaffine und eher jüngere Menschen schaffen einliberales Klima.

Mehr Partizipation im Internet würde bedingen, dassalternative Haltungen Gewicht bekommen, Stimmengehört werden, die heute in vielen DiskussionenGegenstand von Gespött und Verachtung sind.

Eine letzte Bemerkung zum Begriff »Elite«: Er ist nichtwertend gemeint, sondern deskriptiv. Wer viel in SocialMedia präsent ist, hat einerseits die Zeit dazu,andererseits die technische Ausrüstung und Kompetenzdafür. Präsenz im Internet weist auf Privilegien hin.)

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Für das Programm Re:Publica 13 hatte ich einenWorkshop vorgeschlagen, der sich mit der Fragebefasste, wie mehr Menschen digitale Werkzeugenutzen könnten. Der Workshop fand keineAufnahme ins Programm. Deshalb habe ich in sechsBlogposts über die Fragestellung nachgedacht:

Teil 2: 16 Gründe gegen digitale Kommunikation

Teil 3: Vorurteile und das Internet

Teil 4: Das Internet wird überschätzt

Teil 5: Ein positives Leitbild für Netzpolitik

Teil 6: »Crap detect yourself« – Howard Rheingoldüber Netzwerke

Daraus ist nun ein Essay und ein kurzes Videoentstanden. Beides gibt es hier zum Download, LizenzCC‐BY 3.0.

Essay als pdf: Digitale Kompetenzen für alle.

Essay als eBook (.epub und .mobi) (Umweg viaDropbox)

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Autor:Andreas GrießAndreas kam 2010 zwei Monate für ein Praktikum nach Hamburg. Im Sommer 2012 kehrte er nachabgeschlossenem Studium zurück, um hier als freier Journalist zu arbeiten. http://www.elbmelancholie.de

Im Februar hatte ich an dieser Stelle angekündigt,dass auf der re:publica, Deutschlands größterKonferenz zu Social Media, Blogs und allem wasdazu gehört, womöglich ein Vortrag von IsabellaDavid und mir zum Thema „Zweite Welle desOnline‐Lokaljournalismus“ anhand unserer BeispieleMittendrin und Elbmelancholie stattfinden wird.Dazu hatten wir einen Session‐Vorschlageingereicht.

Der Beitrag sollte unsere beiden Projekte kurzvorstellen, beschreiben, was die besonderelokaljournalistische Situation in Hamburg von der inanderen Städten unterscheidet und vor allemdarauf eingehen, was sich seit der ersten Welle derLokalblogs verändert hat. Unsere Kernthese: „Dieaktuelle Welle der Lokalblogs hat den Vorteil ernstergenommen zu werden, als es die Pioniere wurden.Dies bringt jedoch zugleich die Bürde mit sich,höheren Erwartungen gerecht werden zu müssen.“

Ihr ahnt es schon, leider werden wir nicht dazukommen, euch unsere Erkenntnisse undErfahrungen zu berichten und den Berlinern (undBewohnern anderer Städte) die Netzszene inunserem schönen Hamburg näher zu bringen. HeuteMorgen erhielt ich eine E‐Mail, in der uns abgesagtwurde. Man habe keinen angemessenen Platzgefunden.

Ich finde das sehr schade. Nicht nur glaube ich, dassunsere beiden Projekte es verdient hätten, mal einegrößere Bühne zu bekommen, so dass man nichtimmer nur von den gleichen hört. Auch glaube ich,dass das Thema relevanter und interessanter ist, alsmanch anderer Vortrag. Bei der Social Media Weekin Hamburg zum Beispiel war das Pannel vonIsabella und ihrem Kollegen David zu Mittendrin

Leider kein re:publica‐Vortrag

und Social Media im Lokaljournalismus bis auf denletzten Platz gefüllt.

Einige von uns (und von Mittendrin) werden vom 6.‐8.Mai dennoch in Berlin vor Ort sein und schauen, wasandere zu berichten haben. Vielleicht kommt mantrotzdem hier oder da ins Gespräch. Es würde unsfreuen.PS: In einer Blogparade werden derzeit weitereabgelehnte Vorschläge gesammelt.

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Autorin:Bianca GadeCorporate Communications Manager http://www.ChiliConCharme.de

Klar ist: Um zu wissen, was Motivation 2.0 ist solltezunächst erklärt werden, was unter Motivation 1.0verstanden wird. Und hier musste ich ein wenigausholen und begann mit der Geschichte, einesalten Mannes, der mit einer List es schaffte, ihnärgernde Kinder in ihrem Tun zu demotivieren.

Weiter versuchte ich zu hinterfragen, ob unserBelohnungssystem in einer hierarchischaufgebauten Organisation überhaupt motivierendsein kann. Bedenken wir, dass durch Anreizsystemejedes Einzelnen nicht das Ziel im Fokus liegt,sondern der Anreiz in Form von Geld, Macht,Sachleistungen usw.. Die innerbetrieblicheMitarbeiter‐Olympiade entlang der Belohnungenkann genau genommen nicht dazu führen, dass imSinne des Unternehmens gehandelt wird undverursacht auf dem Weg nach oben Platzangst undUngerechtigkeitsempfinden. Die Folge ist: Jederarbeitet gegen jeden. So kann die eindringlichgepredigte Teamarbeit, wie wir sie in SocialNetworks vorfinden, nicht funktionieren.

Weiter stellte ich die Strategien der Motivierungvon Reinhard K. Sprenger vor, die lauten:

die Zwang‐Strategie – bedrohen und bestrafenHier wird der Mitarbeiter durch Angst machenmotiviert, was ihn nie dazu veranlassen wird, mitLeidenschaft seinen Aufgaben nachzugehen. DasMotiv Angst verursacht vor allem eins: Eine Kulturdie darauf aus ist, den anderen zu betrügen – durchLügen, Ausreden.die Köder‐Strategie – indirektes belohnen undindirektes bestrafenHier wird beispielsweise ein Teil des Gehalteseinbehalten und durch einen flexiblen Anteil ersetzt,der an Erfolgen geknüpft ist. Problematisch wirddiese Strategie, wenn das Ziel nicht wirklich

Motivation 2.0 – Was können Unternehmen vonSocial Networks lernen?

messbar ist oder andere, vom Mitarbeiter nichtbeeinflussbare Faktoren, für den Erfolg eine wichtigeRolle einnehmen. Außerdem wird bei dieser Strategievom eigentlichem abgelegt: Nicht das Unternehmenszielsteht im Fokus, sondern die Belohnung. So kann keineemotionale Bindung zum Unternehmen entstehen.die Strategie der Verführung – belobigen, belohnen undbestechenBei dieser Motivierungs‐Strategie begeht dasUnternehmen den Fehler sich in die Sisyphusarbeit zubegeben. Denn wer einmal mit dem Verführenangefangen hat, kann damit so schnell nicht aufhören.Sobald nämlich damit aufgehört wird, kommt dies demMitarbeiter wie eine Bestrafung vor und wirktdemotivierend. Die Folge: Weniger intrinsischeMotivation als noch vor den äußerlichen Anreizen.Das Thema Belohnung habe ich anschließend mit demBeispiel aus dem Innovationsmanagementversinnbildlicht und außerdem noch zweiwissenschaftliche Experimente von Edward Deci undDan Ariely beschrieben, die die Fragen klärten: MotiviertBelohnung? Motiviert Geld?

Was lässt sich davon nun von den Social Networksableiten um Mitarbeiter intrinsisch zu motivieren?

Hier stellte ich drei Maßnahmenempfehlungen vor:

Schaffe ein intelligentes System!Schaffe motivierende Rahmenbedingungen!Stelle die richtige Frage!

1. Was ist ein intelligentes System?

Um ein solches System zu schaffen, muss man erstmalwissen, wann und warum ein System intelligent ist. Ichhalte das Internet für ein solches, intelligentes Systemund Prof. Peter Kruse hat dafür eine sehr interessanteErklärung.

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Zunächsteinmal betrachten wir die Rollenbilder, diein einem solchen System für Vernetzung sorgen.Denn Vernetzung ist ja der Schlüssel zur Intelligenz– je mehr Vernetzungsdichte unser Gehirn aufweißt,umso intelligenter sind wir. Und das lässt sich auchauf organisatorische Systeme übertragen.

So haben wir hier die Rolle des Creators:Er ist der Ideengeber, ein ständig wacher Menschauf der Jagt nach Wissen, Impulsen um darausNeues zu schaffen.Dann gibt es den Broker:Dieser Menschentyp versteht es, sich selbst undandere Menschen zu vernetzen. Er ist, wie derCreator, sehr wach und ständig auf der Suche nachinteressanten Kontakten. Der Broker hat nichtunbedingt ein tiefes Wissen auf einem Gebiet, weißvon allem aber immer etwas. Was ihn so wichtig ineinem intelligenten System macht: Er weiß immer,wer welches Wissen hat.Als drittes gibt es den Owner:Er ist vor allem eins: Ein Know‐How Träger undExperte auf seinem Gebiet. Bis ins Detail kann erZusammenhänge erklären und hat die Fähigkeitsehr komplexe Aufgaben zu meistern.Diese Typen allein, machen noch kein intelligentesSystem. Das passiert erst, wenn sie aufeinandertreffen:

Creator trifft Broker… und erzeugen den Zustand der Erregung: Dabeides hellwache Typen und immer auf der Suchenach neuen Ideen und Kontakten sind, erzeugen sieStörungen im System. Jene sind oft unangenehmaber nötig, denn ohne die Impulse, die aus derStörung hervor kommen ist kein Lernen möglich.Broker trifft Owner… und erzeugen Bewertung: Der Broker musswissen, was der Owner kann und weiß, umbewerten zu können, ob er für sein Netzwerknützlich ist und für wen. Der Owner muss bewertenkönnen, ob der Broker für ihn wichtige Kontakteverfügt, um sein Know‐How an den Mann oder dieFrau zu bringen.Owner trifft Creator… und erzeugen Lösungen: Der Creator spinnt neue

Ideen, wenn der Owner ihm sein Wissen teilt. Darauskönnen neue Lösungen entstehen, an die der Ownervorher noch nicht gedacht hat und die ihm helfen, seinWissen zu erweitern und sein Projekt zum Erfolg zubringen.2. Welche Rahmenbedingungen wirken sich motivierendauf Mitarbeiter aus?

Hierzu habe ich bei meinem Vortrag wieder etwasausgeholt und für alle, die es noch nicht kannten, dieErgebnisse der Blogparade zum Arbeitsplatz der Zukunftvorgestellt. In diesem eBook haben 23 Bloggerinnen undBlogger beschrieben, wie sie sich den Arbeitsplatz derZukunft vorstellen und dazu, was für sie motivierendeRahmenbedingungen sind. Kurz zusammengefasst hatteich die drei Punkte von Daniel Pink aufgegriffen:

Selbständigkeitz.B. Wahl von Zeit und Ort der Arbeit. EigeneEntscheidungen treffen. usw.Perfektiondie Möglichkeit haben zu lernen um in dem was mantut, immer besser werden zu könnenSinnjeder soll aus innerer Überzeugung einen Sinn in seinenAufgaben sehen.Die Schwierigkeit besteht darin, alle drei Punkte ineinem System zu ermöglichen, denn wenn nur eins fehlt,demotiviert das den Mitarbeiter.

3. Was ist die richtige Frage?… und warum ist das wichtig sie sich zu stellen?

Hierzu hatte ich bereits letztes Jahr einen komplettenBlogpost verfasst, den ich gerne für all jene empfehlenmöchte, die sich im Detail informieren möchten: WennMotivation Misstrauen fördert.

Zusammengefasst geht es darum, sich die WARUM‐Frage zu stellen und nicht die WIE‐Frage, so wie es dasManagement gerne macht. Denn wenn ichbeispielsweise frage: “Wie bekomme ich meinenMitarbeiter dazu, Überstunden zu machen?” oder “Wiebekomme ich die Mitarbeiter dazu mehr Ideeneinzureichen” dann wird implizit immer auch die Fragegestellt: “Wie kriege ich einen anderen Menschen dazuetwas zu tun, was er gar nicht tun will?” – Und das wird

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zum Kultur‐Problem. Denn wenn icheinen Menschen verdächtige faul zusein, misstraue ich ihm. Misstraue ichihm, schaffe ich Kontrollsysteme.Gibt es Kontrollsysteme ist jederMensch versucht, sich diesen zuentziehen. Die Folge: Was eigentlichals Heilung des Systems gedacht war,wird durch das entzogene Vertrauenzum Misstrauen und dadurch zumProblem. Es ist eine selbsterfüllendeProphezeiung.

Wohingegen die WARUM‐Frage, dasgenaue Gegenteil bewirkt,beispielsweise gehen wir bei derFrage “Warum ist der Mitarbeitermotiviert?” aus, dass der Mitarbeitervon sich aus fleißig undleidenschaftlich agieren möchte undes auch tut. Das System schenkt ihmdas Vertrauen (übrigens ist dies aufBarCamps extrem gut zu beobachten,wie selbstverständlich die Teilnehmereine Konferenz beleben können ohneäußere Anreizsysteme) und benötigtim Umkehrschluss keinerleiKontrollsysteme. Das dortvorherrschende System ist Offenheitund Transparenz der Informationen.Draus kann nur ein System des Vertrauensentstehen, so wie wir es auch aus den SocialNetworks kennen.

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Diskussion zu den 3 Thesen mit AngelicaLaurençon und Anja C. Wagner

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Die re:publica Speakertour im #pixoonaBuzz

Inspiriert von Biancas Blogparade waren wir uns beipixoona einig, dass wir diesen Spirit unbedingtunterstützen wollen. In Verbindung mit unserem#pixoonaBuzz, einen klassisch‐gelbenamerikanischen Schulbus, der direkt gegenüber derre:publica parkte, war die Sache schnell besiegelt:Wir machen einfach eine neue, inoffizielle Stage 8auf. Im Bus.

Begrüßen durften wir hier u.a. Kai Fitzner, AndreasGrieß, die Herbergsmütter Ute Vogel, Wibke Ladwigund Anke von Heyl, sowie Special Guest StefanieAßmann. Und nachdem wir die erste Session nochbrav im Stillstand hingelegt haben, waren wir ab derzweiten wohl die erste Stage in der Geschichte, diewährend der Session eine kleine Stadtrundfahrtdurch Berlin gemacht hat.

Auch unser Geschäftsführer Florian Hofmann kamnach seinem Start‐Up‐Pitch auf der großen Bühnezu uns in den Bus, um ein paar Worte zu derBedeutung von visuellem Storytelling und dem beipixoona eingesetzten location‐basierten,multimedialen Bildertagging zu sagen. Wer genauerwissen will warum digitale Streetart an Bedeutunggewinnt, erfährt das in Florians 300‐Sekunden‐Pitch.

Die re:publica Speakertour im #pixoonaBuzz

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