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Ben X Nic Balthazar Belgien, Niederlande 2007 filmheft

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Ben XNic BalthazarBelgien, Niederlande 2007

filmheft

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Medien prägen unsere Welt. Nicht selten schaffen sie ihr eigenes Universum –schnell und pulsierend, mit der suggestiven Kraft der Bilder. Überall live unddirekt dabei zu sein, ist für die junge Generation zum kommunikativen Idealgeworden, das ein immer dichteres Geflecht neuer Techniken legitimiert undzusehends erfolgreich macht.Um in einer von den Medien bestimmten Gesellschaft bestehen zu können, müssen Kinder und Jugendliche möglichst früh lernen, mit Inhalt und Ästhetikder Medien umzugehen, sie zu verstehen, zu hinterfragen und kreativ umzuset-zen. Filmbildung muss daher umfassend in deutsche Lehrpläne eingebundenwerden. Dazu ist ein Umdenken erforderlich, den Film endlich auch im öffent-lichen Bewusstsein in vollem Umfang als Kulturgut anzuerkennen und nicht nurals Unterhaltungsmedium.Kommunikation und Information dürfen dabei nicht nur Mittel zum Zweck sein.Medienbildung bedeutet auch, von den positiven Möglichkeiten des aktiven und kreativen Umgangs mit Medien auszugehen. Medienkompetenz zu vermitteln bedeutet für die pädagogische Praxis, Kinder und Jugendliche bei der Mediennutzung zu unterstützen, ihnen bei der Verarbeitung von Medienein-flüssen und der Analyse von Medienaussagen zu helfen und sie vielleicht sogarzu eigener Medienaktivität und damit zur Mitgestaltung der Medienkultur zu befähigen.Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sieht die Medien nach wie vor als Gegenstand kritischer Analyse an, weil Medienkompetenz in einer vonMedien dominierten Welt unverzichtbar ist. Darüber hinaus werden wir denKinofilm und die interaktive Kommunikation viel stärker als bisher in das Konzeptder politischen Bildung einbeziehen und an der Schnittstelle Kino und Schulearbeiten: mit regelmäßig erscheinenden Filmheften wie dem vorliegenden, mitKinoseminaren, themenbezogenen Reihen, einer Beteiligung an bundesweitenSchulkinowochen, Mediatoren/innenfortbildungen und verschiedenen anderenProjekten.

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

Filmbildung■ ■

ImpressumHerausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Fachbereich Multimedia Adenauerallee 86, 53113 Bonn, Tel. 0228 99-515-0, Fax 0228 99-515-113, [email protected], www.bpb.de Autorin: Kirsten TaylorArbeitsblätter und Unterrichtsvorschläge: Petra Anders Redaktion: Katrin Willmann (bpb, verantwortlich), Ula Brunner, Marguerite Seidel (bpb, Volontärin)Redaktionelle Mitarbeit: Monika Kijas (bpb, Praktikantin)Wissenschaftliche Beratung: Andreas Hedrich (jaf – Junger Arbeitskreis Film und Video e.V. / Initiative Creative Gaming)Satz und Layout: Susann Unger Druck: Quedlinburg DRUCK GmbH, Quedlinburg Bildnachweis: Kinowelt Filmverleih GmbH© Mai 2008

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3Filmheft BEN X

4 Inhalt4 Figuren6 Problemstellung

10 Filmsprache13 Exemplarische

Sequenzanalyse14 Fragen15 Arbeitsblatt16 Unterrichts-

vorschläge17 Sequenzprotokoll 19 Materialien22 Literaturhinweise

Inhalt

Belgien, Niederlande 2007Buch und Regie: Nic Balthazar nach seinem Roman „Niets was alles wat hij zei“Kamera: Lou BerghmansSchnitt: Philippe RavoetMusik: Praga KhanDarsteller/innen: Greg Timmermans (Ben), Laura Verlinden (Scarlite), Marijke Pinoy(Mutter), Pol Goossen (Vater), Titus De Voogdt (Bogaert), Maarten Claeyssens(Desmet), Gilles De Schryver (Coppola) u. a.Produktion: MMG Produktion in Koproduktion mit één & BosBros. Film-TVProductions in Zusammenarbeit mit dem Flämischen Filmfond, Media Plus u.a.Länge: 90 MinutenFBW: besonders wertvollFSK: ab 12 Jahren, empfohlen ab 14 JahrenKinoverleih: Kinowelt Filmverleih GmbHPreise (Auswahl): Montréal World Film Festival 2007: Hauptpreis, Publikumspreis,Preis der ökumenischen Jury; Emirates Film Competition Abu Dhabi 2007:Schwarze Perle (Bester Film)

Ben X

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Filmheft BEN X4

Jeden Morgen ist Ben ein Held. Danntaucht er in die Fantasy-Abenteuerweltvon Archlord ein, einem ■ Massen-Mehrspieler-Online Rollenspiel. Im ■ Cyberspace wird aus dem SchülerBen der stolze Ritter Ben X, der sichgemeinsam mit der schönen MagierinScarlite allen Herausforderungen stellt.Im mythischen Reich von Archlord istBen stark und angesehen. Doch so-bald er sich aus dem Spiel ausloggt,beginnt sein eigentlicher Kampf in derrealen Welt, deren Regeln er nicht ver-steht, und deren Ansprüche ihn über-fordern. Denn Ben leidet am Asperger-Syndrom, einer ■ autistischen Persön-lichkeitsstörung, die ihm ein sozialesMiteinander erschwert und ihn zumAußenseiter macht.Jeden Tag schickt Bens allein erziehen-de Mutter ihren Sohn mit ermutigendenWorten zur Technischen Schule. JedenTag bemüht sich Ben, nicht aufzufallen.Er beobachtet seine Umwelt, versucht,sie zu verstehen – und hat doch keineChance. Schon gar nicht gegen seineKlassenkameraden Bogaert und Des-met, die ihn systematisch ■ mobben.Eines Tages eskaliert die Situation:Desmet und Bogaert erniedrigen Benvor der Klasse. Schutzlos steht er vorder johlenden Meute, die ihn mit Han-dy-Kameras filmt. Doch damit nichtgenug: Seine Peiniger senden Bendiese Aufnahmen per E-Mail und MMSzu und lassen ihm keine Ruhe.Psychisch am Ende, scheint es für ihnnur noch einen Ausweg zu geben: imSuizid. Alleine seiner virtuellen FreundinScarlite vertraut er sich an, die ihm da-raufhin ihre Hilfe anbietet. Mit Scarliteals Begleiterin und mit Unterstützungseiner Eltern findet Ben einen unge-wöhnlichen Weg aus seiner Not.

■ ■ ■ ■ FigurenInhalt

BenFür den autistischen Schüler gleichtjeder Tag einem Überlebenskampf. Der Alltag mit Familie und Schule, dieAnforderungen der Umwelt überfor-dern ihn. Ben fällt als Sonderling auf:Er vermeidet Blick- und Körperkontakt,schottet sich ab und wirkt unbeholfen.Wenn er spricht, scheint dies einstu-diert und emotionslos. Für seineMitschüler Bogaert und Desmet ist er deshalb „das Marsmännchen“.Entspannung und Anerkennung findetBen nur im Rollenspiel Archlord. Dorthat er als Ritter Ben X einen hohenSpielstand erreicht und in der Mitspie-lerin Scarlite eine treue Gefährtin ge-funden. Die virtuelle Welt beeinflusstjedoch zunehmend seine Wahrneh-mung der Wirklichkeit. Mit ScarlitesHilfe lernt Ben schließlich, sich selbstzu akzeptieren und sich auch in derrealen Welt zu behaupten.

Bens MutterDie allein erziehende Mutter von zweiSöhnen versucht alles, um ihrem Ältes-ten ein normales Leben zu ermögli-chen. Doch ihre Versuche, ihm nahe zu kommen, scheitern an Bens Ver-schlossenheit. Für ihr Sorgenkind stelltdie Endvierzigerin eigene Ansprüchezurück. Ihre Ehe ist an der Aufgabe, ein autistisches Kind zu erziehen, zer-brochen. Dass die Gesellschaft es Ben durch Unverständnis und Aus-grenzung erschwert, ein würdevollesLeben zu führen, macht sie wütend.Aber auch sie muss erst lernen, Benswahre Bedürfnisse zu erkennen.

Bens VaterDen Autismus seines Sohnes empfin-det er als Stigma. Er besteht darauf,dass Ben eine normale Schule be-sucht, in der dieser aber nicht speziellgefördert werden kann. In der Anwe-senheit seines Sohnes fühlt er sichunsicher, er versagt in seiner Rolle alsVater. Nach der Scheidung von BensMutter lebt er mit einer anderen Frauzusammen. Als Ben ihn um Hilfe bittet,kann er endlich etwas Konkretes fürseinen Sohn tun.

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5Filmheft BEN X

AutismusDie tiefgreifende Entwicklungsstörungbeginnt im Kindesalter und wird durcheine angeborene Wahrnehmungs- undInformationsverarbeitungsstörung desGehirns verursacht. Neben Verhal-tensauffälligkeiten ist bei Betroffenendie Fähigkeit zur sozialen Kommuni-kation und Interaktion stark beein-trächtigt. Zugleich können autistischeMenschen aber auch hohe Gedächt-nis- und Konzentrationsleistungen auf-weisen. Die Symptome und Schwere-grade von Autismus sind vielfältig undreichen von relativer Verhaltensunauf-fälligkeit bis zur geistigen Behinderung.Das so genannten Asperger-Syndromgilt als leichte Form des Autismus. Hiersind beispielsweise sprachliche undintellektuelle Fähigkeiten meist gut bissehr gut entwickelt.

MobbingMobbing ist eine Form von psychi-scher und/oder physischer Gewaltgegen eine Person über einen langenZeitraum hinweg. Ziel ist es, das Opferauszugrenzen und darüber selbst angesellschaftlichem Einfluss zu gewin-nen. Mobbing spielt sich meist ineinem festen sozialen Rahmen ab,etwa am Arbeitsplatz oder in derSchule, und basiert auf gruppendyna-mischen Prozessen: Eine Gruppe ausHaupttätern/innen und Mitläufern/innenschikaniert systematisch eine Einzel-person, wobei die Mobber meist subtilvorgehen, so dass Ausstehende oftnichts davon mitbekommen. Folgen fürdas Opfer sind unter anderem starkeVerunsicherung, Verlust des Selbst-bewusstseins und der Arbeitsmotiva-tion, Angstzustände sowie sozialerRückzug.

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Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel (MMORS)Das Computerspiel im Rollenspielgenrewird in der Regel als MMO(RPG) –vom Englischen „Massively MultiplayerOnline Role-Playing Game“ – bezeich-net. Hier können per Internet gleichzei-tig mehrere tausend User/innen mitein-ander spielen und handeln.

CyberspaceDas Kunstwort setzt sich aus demEnglischen „cyber“, einer Kurzform von„cybernetics“ (Kybernetik), und „space“(Raum) zusammen. Geprägt wurde derBegriff von dem US-amerikanischenSchriftsteller William Gibson, der denCyberspace als Handlungsraum fürseinen Science-Fiction-Roman „Neuro-mancer“ (1984) verwendete. Er be-zeichnet damit eine künstliche Paral-lelwelt, die in einem weltumspannen-den Computernetzwerk besteht undüber Schnittstellen – Eingabegerätewie Tastatur, Maus, Gamepad – zu-gänglich ist. Umgangssprachlich wirdder Ausdruck oft als Synonym für dasInternet oder das World Wide Web(WWW) benutzt.

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Bogaert und DesmetDie beiden Freunde sind ein infernali-sches Duo, das skrupellos Schwäche-re schikaniert. Ganz offensichtlichgenießen sie dabei ihre Macht undStärke. Bens Wehrlosigkeit verführt sie dazu, zunehmend hemmungslosergegen ihn vorzugehen. Die Konse-quenzen ihrer Taten interessieren sienicht. Sie fühlen sich unangreifbar. Im Klassenverband haben beide dasSagen: von den einen bewundert, vonden anderen gefürchtet.

ScarliteHinter der Figur verbirgt sich ein Mäd-chen, das regelmäßig das RollenspielArchlord spielt und dort ungeduldigBen als Mitspieler erwartet. In Archlordschlüpft sie in die Rolle der MagierinScarlite, die an der Seite von Ben Xmit Zauberkräften kämpft. Obwohlsich Ben und das Mädchen bislangnie wirklich begegnet sind, sind siedurch das gemeinsame Spielen sehrvertraut miteinander. Als Scarlite vonBens Suizidplänen erfährt, tritt dieselbstbewusste junge Frau in sein reales Leben.

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Filmheft BEN X6

BEN X basiert auf Nic BalthazarsJugendroman „Niets was alles wat hijzei“ (2002) zu Deutsch „Nichts waralles, was er sagte.“ Die Idee zu die-sem Buch entstand durch eine Zei-tungsnotiz: Ein 17-Jähriger, der aneiner leichten Form von Autismus litt,hatte sich in Balthazars HeimatstadtGent in den Tod gestürzt, weil er dieQuälereien seiner Mitschüler/innennicht mehr ertragen konnte. Von einemInterview mit der Mutter des Jungenberührt, entschied sich Balthazar,selbst Vater zweier Kinder, diesenVorfall seinem Roman zu Grunde zulegen.BEN X leistet einen aufklärenden, mit-fühlenden, aber nie moralisierendenBeitrag zu gesellschaftlichen Proble-men wie Umgang mit Außenseitern/innen und Jugendgewalt. Der Film bie-tet zudem eine sensible Auseinander-setzung mit dem Thema Autismus,einer Behinderung, die relativ weit ver-breitet ist: Unter Berücksichtigung desgesamten Spektrums autistischer Stö-rungen, kann man laut Bundesverbandautismus Deutschland e.V. davon aus-gehen, dass von 10.000 Menschen biszu 25 Personen betroffen sind.Auf das Phänomen Autismus wurdeeine breite Öffentlichkeit erstmals durcheinen Oscar®prämierten Spielfilm auf-merksam: In RAIN MAN (1988) vonBarry Levinson spielt Dustin Hoffmanden Autisten Raymond Babbitt, einZahlengenie mit phänomenalem Ge-dächtnis, der sich aber oft wie ein stör-risches Kind benimmt. Eine ähnlicheFigur entwirft auch Marc Evans in sei-nem Film SNOW CAKE (2006): DieAutistin Linda Freeman, dargestellt von

Sigourney Weaver, lebt recht isoliert,doch eigenständig. Als sie die Nach-richt vom Tod ihrer Tochter erreicht,reagiert sie irritierend emotionslos. WieBEN X werben auch diese Filme dafür,sich auf autistische Personen einzulas-sen und deren Andersartigkeit zuakzeptieren. In seinem inhaltlich undformal äußerst komplexen Film be-schäftigt sich Balthazar außerdem mitjugendrelevanten Themen: Flucht invirtuelle Welten, Drogen, Einsamkeit,Selbstmord, aber auch Freundschaftund erste Liebe. Die zeitgenössischeProblematik gewinnt zudem eine uni-verselle Dimension durch symbolhafteAnalogien zur christlichen ■ Passions-geschichte: ein Kreuz, das sich Benschmiedet, eine „Erlöserszene“ in derSchulkapelle. Dennoch wirkt der Filmnicht überfrachtet, bleibt glaubhaft undnachvollziehbar. Dass Ben schließlicheine kreative Lösung für seine Proble-me findet, führt zu einem optimisti-schen Ausgang: Statt Selbstaufgabepropagiert BEN X Selbstbehauptung.

Ben – eine autistischePersönlichkeit

In BEN X muss der autistische SchülerBen lernen, sich selbst zu akzeptieren,eine ■ Identität zu entwickeln und seinLeben selbst in die Hand zu nehmen.Auf seine inneren Konflikte spielt auchder Filmtitel an: Seinem ■ Avatar inArchlord gibt Ben den Namen Ben X,ein Verweis auf die Superhelden der X-MEN-Comics und -Filme, derenübermenschliche Fähigkeiten sie zuAußenseitern/innen machen. Darüberhinaus bedeutet der Titel auf Flämischlautsprachlich „Ich bin nichts.“Bens Autismus, so der Regisseur ineinem Interview, sei „ein Symbol, eineAllegorie für Menschen, denen esschwer fällt, sich sozialen Codesunterzuordnen.“ Bens Unfähigkeit mitGleichaltrigen zu kommunizieren, seinfehlendes Verständnis für sozialeCodes, sein mangelnder Wunsch nachsozialer Interaktion entspringen derautistischen Störung. Rituale und ste-reotype Handlungen prägen undstrukturieren sein Leben: Das betrifftseine minutiöse Morgentoilette ebensowie das präzise, immergleiche Zertei-len seines Toasts. Denn für ihn ist die

■ ■ Problemstellung

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7Filmheft BEN X

Umwelt chaotisch und voller Regeln,die er nicht versteht. Angespannt, denBlick nach unten gerichtet, die Musikaus dem Kopfhörer als Lärmschutznutzend, läuft er durch die Straßen.Sein Alltag stellt ihn vor Aufgaben –normal sein, nicht auffallen –, die ernicht bewältigen kann. Da er nachaußen hin kaum Anzeichen einer Be-hinderung zeigt, wird sein introvertier-tes Verhalten von seiner Umwelt alsSonderlichkeit, Unhöflichkeit oder garProvokation fehlinterpretiert. Einezwanglose Alltagskonversation mitBen ist ein fast unmögliches Unterfan-gen, nicht zuletzt weil er Floskeln,Metaphern oder Ironie wörtlich nimmt.So begreift er beispielsweise nicht,warum er seine Mutter mit „GutenMorgen“ grüßen soll, wenn er diesenMorgen gar nicht als gut empfindet.Umso sicherer fühlt sich Ben beimRollenspiel Archlord, dessen klar defi-nierte Regeln er begreift. Für denJugendlichen, der sich weder in seinGegenüber hineindenken noch eigeneGefühlslagen verbal oder mimischausdrücken kann, stellt das Online-Rollenspiel eine wichtige Möglichkeitdar, mit anderen Menschen auf selbst-bestimmte Weise in Kontakt zu treten:Hier läuft Kommunikation auf einerschriftlichen Ebene ab und Ironie oderFreude werden unmissverständlichdurch entsprechende Emoticons(Zeichenfolgen, die Smileys nachbil-den) angezeigt.

Gesellschaftliche Normen – Oder:Was ist normal?

Wie geht die Gesellschaft mit Anders-sein um? Wie reagiert sie auf Verstößegegen die ■ soziale Norm? Nic Bal-thazar veranschaulicht dies mithilfeeines Protagonisten, der sich aufgrundseiner Behinderung nicht so benimmt,wie es von einem Teenager, Sohn,Schüler oder Bruder erwartet wird.Zugleich hinterfragt BEN X allgemeinakzeptierte Normen: Denn Ben nimmtauch seine Umwelt anders wahr. SeineSichtweise legt offen, dass viele sozia-len Rituale letztlich sinnentleert undfloskelhaft sind. Mit seinem „Fehlver-halten“ verunsichert Ben seine Mit-menschen. Als Kind wird er von einemArzt zum nächsten geschickt, schließ-lich wollen die besorgten Eltern wis-sen, was mit ihrem Sohn nicht stimmt.Die einen bezeichnen ihn als „speziell“,andere als „emotional dysfunktional“ –Versuche, Bens auffälliges Verhalteneinzuordnen. Anfangs glauben seineEltern sogar, er sei taub. Dabei spieltihr Sohn nur konzentriert und hat dieAußenwelt längst ausgeblendet. Fürdie Eltern mag es eine Erleichterungsein, als es für sein Verhalten endlicheine medizinische Diagnose gibt: dasAsperger-Syndrom. Doch Ben fühltsich missverstanden: „Sie denken sichimmer wieder neue Theorien übermeine Persönlichkeit aus. Dabei ken-nen sie mich gar nicht.“Statt mit Verständnis reagiert die Um-welt überwiegend mit Ablehnung undAusgrenzung auf Bens Behinderung,von Hänseleien im Kindergarten biszur systematischen Schikane in der

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Passion/PassionsgeschichteDie Passionsgeschichte beschreibtden Leidensweg von Jesus Christus,beginnend von seiner Verhaftung biszu seiner Kreuzigung durch die Römerin Jerusalem. Sie ist das zentraleThema der vier Evangelien im NeuenTestament.

Identität Als psychologischer Fachbegriff be-zeichnet „Identität“ das Selbstver-ständnis einer Person. Dieses wirdnicht mehr als unveränderliche Einheitangesehen, sondern als dynamischund vielfältig („Patchwork-Identität“).

AvatarEin Avatar ist eine grafische Darstel-lung, um sich als animierte Person imdigitalen Raum zu präsentieren. DieseFiguren werden von den Usern/innenjeweils selbst gestaltet. Mit Hilfe sol-cher virtueller Alter Egos könnenInternet-Nutzer/innen mit anderenAvataren interagieren, etwa bei Spielenoder in Chaträumen. Der Begriff leitetsich von dem Wort „Avatara“ (Sanskrit:Herabkunft) ab – im Hinduismus eineBezeichnung für die Gestalt einesGottes auf Erden.

Soziale NormSoziale Normen sind Vorschriften, diemögliche Verhaltensweisen in einerbestimmten sozialen Situation definie-ren. Sie sind von den meisten Mitglie-dern einer sozialen Gruppe akzeptiertund werden als bekannt vorausge-setzt. Dadurch wird das Handeln vonInteraktionspartnern/innen in bestimm-tem Maße vorhersehbar, gleichzeitigwerden Verhaltensmöglichkeiten aberauch reduziert. Die Einhaltung sozialerNormen unterliegt der sozialen Kon-trolle.

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Filmheft BEN X8

■ ■ Problemstellung

Schule. Wenn er ein Ballspiel nichtversteht, werden die Kinder wütend,die Lehrerin zeigt Ungeduld. Immer seier es, der alles falsch mache, beklagtsich Ben. Niemand könne ihm jedochsagen, was richtig sei. Bens Beob-achtungen helfen ihm nicht weiter,denn er versteht nicht, was gemeinhinals „normal“ gilt. Die Menschen, stelltBen fest, müssen immer reden. Aberhaben sie sich auch immer etwas zusagen? Durch diese Hinterfragungsozialer Verhaltensweisen hält BEN Xden scheinbar „Normalen“ einenSpiegel vor.

Mobbing: Opfer und Täter

Jugendgewalt, wie in BEN X darge-stellt, ist ein gesellschaftlichesDauerthema. In diesem Zusammen-hang wird zunehmend auf das Pro-blem Mobbing verwiesen, das vielfachim Schulkontext auftritt. ModerneKommunikationstechniken wie E-Mailoder Mobilfunk haben dabei zu neuenErscheinungsformen geführt, bei-spielsweise dem so genannten ■ Happy Slapping oder „Cyber-Mobbing“, Mobbing per Internet. EineStudie der Universität München ausdem Jahre 2006 belegt, dass einer/eine von 25 Schülern/innen wöchent-lich ein- oder mehrmals von Mobbingbetroffen ist. Auf die Gesamtzahl derSchüler/innen hochgerechnet, ereig-nen sich an deutschen Schulen jedeWoche rund eine halbe MillionMobbing-Übergriffe. Ben kann mit den gängigen Umgangsformen seinerMitschüler/innen wenig anfangen undwird ausgegrenzt. Anfangs sind es nurDesmet und Bogaert, die ihn systema-tisch schikanieren. Als sie ihm vor der

Klasse die Hosen herunterziehen, steigtjedoch fast der gesamte Klassenver-band ein, beleidigt ihn als „Loser“ undfilmt ihn mit Handy-Kameras. Nur zweiMitschüler/innen missbilligen die Über-griffe, schreiten aber – aus Angst oderHilflosigkeit – nicht ein. Allerdings do-kumentiert einer von ihnen den Vorfallmit Bens Kamera und gibt ihm so einBeweismittel in die Hand. Ben wird gemobbt, weil er Autist ist.Seine Leidensgeschichte wäre indesähnlich denkbar, wenn er sich durchHautfarbe, Nationalität oder Religionvon der Mehrheit abheben würde.Ausgrenzung und Mobbing sind keineEinzelphänomene, sie können jedenMenschen treffen. Ben selbst weißnicht, wie er auf die Attacken reagie-ren soll – und ähnelt darin anderenMobbing-Opfern. Viele suchen dieSchuld zunächst bei sich, sindbemüht, sich anzupassen und keineAngriffsfläche mehr zu bieten. Benflüchtet sich mental in die Archlord-Welt und hofft, die Angriffe so psy-chisch unbeschadet zu überstehen.Mit wenig Erfolg: Als sich seine Wuteine Bahn bricht, zerschlägt er imAffekt ein Fenster, später reagiert erzunehmend autoaggressiv.

Online- und Computerspiele:Flucht und Zuflucht

In der öffentlichen Diskussion werdenEgo-Shooter und andere Computer-spiele, die das Kämpfen zum Themahaben, oft als unmittelbare Auslöserfür Gewalthandlungen, wie etwa imZusammenhang mit Amokläufen inSchulen oder Universitäten, gesehen.Bei Online-Spielen wird zudem dasProblem der ■ Entfremdung, Verein-samung, des ■ Eskapismus oder„Virtualisierung“ von Beziehungen kriti-siert. Selten werden Computerspiele,vor allem Rollenspiele, auch als Teileeiner altersübergreifenden Alltagskulturverstanden, die Kreativität und sozialeInteraktion fördern.Das Online-Rollenspiel Archlord ist fürBen die einzige Möglichkeit, sozialenAustausch und Anerkennung zu erle-ben, und stellt eine positive Erwei-terung seines Alltags dar. In Archlordbegegnen Ben die Mitspieler/innenvorurteilsfrei. „Im Spiel kannst du sein,wer oder was auch immer du seinwillst“, erklärt er. Ohne Angst vor denReaktionen anderer kann Ben Rollenausprobieren. So hat er sich einenstarken Ritter als Spielfigur gewählt.

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9Filmheft BEN X

Aber wie in der Realität agiert Benauch in der virtuellen Welt als Einzel-gänger und schließt sich nicht, wie esin Archlord möglich ist, mit anderenSpielern/innen zusammen. Allerdingsist er dort fähig, mit Scarlite eineFreundschaft zu schließen, die ihmauch außerhalb des Spiels Halt gibt. Zunehmend verschmelzen für Benaber virtuelle und reale Welt, beein-flusst das Fantasy-Abenteuerspielseine Wahrnehmung der tatsächlichenEreignisse. Dann sieht er sich selbstals Ritter, während etwa Bogaert undDesmet die Gestalt von Monstern an-nehmen, wie er sie sonst in Archlordbekämpft. Eine konstruktive Ausein-andersetzung mit seinen Peinigernwird mit dieser Realitätsverschiebungunmöglich. Schließlich glaubt er gar,seiner Opferrolle nur entkommen zukönnen, indem er sich für das „End-spiel“, also den Suizid, entscheidet.Doch Scarlite erklärt ihm, dass derTod im wirklichen Leben endgültig ist.Zwar ist Ben dem realen Mädchenhinter dem Avatar nur ein einziges Malbegegnet – am Bahnhof und danachim Zug – aber dieses kurze Aufeinan-dertreffen ist für ihn der Auslöser, sie inseine Gedankenwelt mitaufzunehmen.

Scarlite wird in seiner Vorstellung nunauch außerhalb des Online-Spiels zuseiner ständigen Begleiterin und hilftihm dabei, Entscheidungen zu treffen.Sie überzeugt ihn, ein Endspiel nacheigenen Regeln zu spielen: Ben über-redet seine Eltern, ihm bei der Um-setzung eines fingierten „kreativenSelbstmords“ zu helfen. Mit dem vor-getäuschten Tod will er nicht nur aufseine Leidensgeschichte aufmerksammachen, sondern auch seine Peinigerzur Verantwortung ziehen. Dieser Aktder Selbstbehauptung ist Anlass fürweitere Aktivitäten, die Bens Selbst-bewusstsein stärken: Bei einer Pfer-detherapie erlebt er ungekannteGlücksgefühle. Ben hat sich damitauch in der Realität den Herausfor-derungen gestellt und sie erfolgreichbewältigt.

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Happy SlappingDer englische Begriff bedeutet über-setzt „fröhliches Schlagen“ und be-zeichnet im Szenejargon eine Formvon Gewalt, die überwiegend vonJugendlichen ausgeübt wird: MitHandy-Kameras werden Misshand-lungen und Demütigungen aufgenom-men, die man selbst an mitunter frem-den Personen begeht. Wie Trophäenwerden die Clips oder Fotos herumge-zeigt oder im Internet veröffentlicht.

EntfremdungIm Marxismus im 19. Jahrhundert alsUnvermögen der Arbeiterklasse be-schrieben, sich aufgrund der kapitali-stischen Ordnung selbst zu verwirk-lichen und mit der Arbeit zu identifizie-ren, steht der Begriff heute allgemeinfür einen Prozess, bei dem ein Menschseine Beziehung zu sich selbst, zumBeruf oder zur Gesellschaft verliert,weil er Abläufe nicht mehr überblickenkann. Folgen sind Gefühle von Macht-und Sinnlosigkeit sowie Vereinsamung.

EskapismusDie Psychologie versteht darunter einausweichendes Verhalten, eine Fluchtvor der Realität oder dem Alltag mitseinen Anforderungen in eine Schein-welt. In der Medienforschung gilt Es-kapismus als ein wichtiges Motiv fürdie Mediennutzung, etwa zur Ent-spannung, als Ausgleich vom Alltagoder als Ablenkung von Problemen.

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Filmheft BEN X10

BEN X ist dem ■ Coming-of-Age-Genre zuzuordnen, das sich mit denProblemen des Erwachsenwerdensbeschäftigt. Nic Balthazar schöpft fürsein Kinodebüt die erzählerischen undästhetischen Möglichkeiten desMediums Film voll aus und fordertdamit von den Zuschauenden einhohes Maß an Konzentration, um demspannungsreichen Geschehen folgenzu können.

Narration, Erzählstruktur und Erzählperspektive

Die Geschichte wird überwiegend ausBens Perspektive erzählt, der in fastjeder Szene zu sehen ist. Umgesetztwird dies durch den häufigen Einsatzeiner ■ subjektiven Kamera sowie von ■ Voice-Over. Dramatische Höhe-punkte bilden dabei die Mobbing-Szenen im Klassenraum und im Park,bei denen mit starken Spannungsele-menten gearbeitet wird. Wiederholtwird der Erzählfluss durch ■ Rück-blenden sowie durch reportageartigeInterviewszenen durchbrochen. DieRückblenden zeigen Ben meist alsKind und illustrieren seine lebenslangeAußenseiterrolle. In den dokumenta-risch wirkenden Interviewszenen kom-

men unter anderem Bens Eltern undLehrer zu Wort. Sie bewerten imRückblick ein Ereignis – den fingiertenSelbstmord – von dem die Zuschau-enden noch nichts wissen, was zumSpiel mit den Erwartungen des Pub-likums und zum weiteren Spannungs-aufbau beiträgt. Zugleich runden dieInterviewten mit ihrer Sichtweise dieGeschehnisse zu einem vielschichtigenGesamtbild ab. Erst am Ende desFilms erkennen die Zuschauenden,dass die Interviewszenen Teil einerFernsehreportage über Bens vorge-täuschten Selbstmord sind. ErscheintBEN X anfangs als chronologischerzählte Handlung, entpuppt sich dieGeschichte als autobiografischerRückblick des Protagonisten.

Kamera und Montage

Die visuelle Gestaltung in BEN Xzeichnet sich durch viele schnelleSchnitte und eine dynamische Kame-ra aus, bei der sich ■ Perspektive, ■ Einstellungsgröße und Standorthäufig verändern. Deutlich wird diesetwa in Szenen, in denen Ben unter-wegs ist oder angegriffen wird: Dannwechseln in schneller ReihenfolgeObersicht, Halbnaheinstellungen,

■ ■ Filmsprache

Detailaufnahmen, Untersicht und ■ Schuss-Gegenschuss-Technik.Zusätzlich arbeitet der Film mit Kame-rafahrten, Überblendungen und Un-schärfen. Damit wird zweierlei bewirkt:Einmal erfahren die Zuschauenden,wie Ben die Welt wahrnimmt. EineBilderflut strömt auf den sensiblen jungen Mann ein – mehr Eindrücke,als er verarbeiten kann. Bens Sichtwirkt fragmentarisch und häufig auchverzerrt: So werden sprechende Men-schen häufig in extremen Detailauf-nahmen bis zur Unkenntlichkeit ent-fremdet. Andererseits verweist dievisuelle Gestaltung auf die Computer-spielwelt, wo man anhand der Spiel-steuerung verschiedene Perspektiveneinnehmen und sich einen Überblickverschaffen kann. In BEN X wird diesals charakteristisches Gestaltungsele-ment übernommen. Die Machart desFilms verändert sich auffällig, alsScarlite in Bens Leben tritt: Er ent-spannt sich, was ein verlangsamter ■ Montagerhythmus und eine ruhige-re Kamera widerspiegeln. So wird denZuschauenden mithilfe von Kameraund Montage eindrücklich vermittelt,wie Ben sich fühlt und wie er seineUmgebung erlebt.

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11Filmheft BEN X

Coming-of-Age-FilmeSammelbegriff für Filme, in denenjugendliche Hauptfiguren erstmals mitgrundlegenden menschlichen Fragenoder Gefühlen konfrontiert sind undlangsam erwachsen werden.

Subjektive KameraMit der subjektiven Kamera, auchPoint of View Shot genannt, wird derBlickwinkel des Erzählenden odereines Protagonisten nachgeahmt. Mansieht damit die Welt aus der subjekti-ven Sichtweise der jeweiligen Figur.Diese Kameraperspektive stellt eineErweiterung der beschreibendenAußensicht dar und erleichtert denZuschauenden das Sich-Einfühlen inCharaktere.

Voice-OverAuf der Tonspur vermittelt eine Erzäh-lerstimme Informationen, die der Zu-schauende zum besseren Verständnisder Geschichte benötigt und die mit-unter auch Ereignisse zusammenfas-sen, die nicht im Bild zu sehen sind.Häufig tritt der Off-Erzähler als retro-spektiver Ich-Erzähler auf.

RückblendeDie Erzähltechnik der Rückblende(engl.: flashback) unterbricht den linea-ren Erzählfluss und gestattet es, nach-träglich in der Vergangenheit liegendeEreignisse darzustellen. Dramaturgischführt dies zu einer Spannungssteige-rung, unterstützt die Charakterisierungder Hauptfiguren und liefert zum Ver-ständnis der Handlung bedeutsameInformationen. Formal wird eine Rück-blende häufig durch einen Wechsel derFarbgebung (z. B. Schwarzweiß),anderes Filmmaterial oder technischeVerfremdungseffekte hervorgehoben,aber auch je nach Genre bewusstnicht kenntlich gemacht, um dieZuschauenden auf eine falsche Fährtezu locken.

KameraperspektivenDie gängigste Kameraperspektive istdie Normalsicht. Sie fängt das Ge-schehen in Augenhöhe der Hand-lungsfiguren ein und entspricht derennormaler perspektivischer Wahrneh-mung. Aus der Untersicht/Froschper-spektive aufgenommene Objekte undPersonen wirken oft mächtig oder gar

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bedrohlich, während die Aufsicht/Obersicht Personen oft unbedeutend,klein oder hilflos erscheinen lässt. DieVogelperspektive kann Personen alseinsam darstellen, ermöglicht in ersterLinie aber Übersicht und Distanz. DieSchrägsicht/gekippte Kamera evozierteinen irrealen Eindruck und wird häufigin Horrorfilmen eingesetzt oder um dasinnere Chaos einer Person zu visuali-sieren.

EinstellungsgrößenIn der Filmpraxis haben sich bestimmteEinstellungsgrößen durchgesetzt, diesich an dem im Bild sichtbaren Aus-schnitt einer Person orientieren: DieDetailaufnahme umfasst nur bestimmteKörperteile wie etwa die Augen oderHände, die Großaufnahme (engl.: closeup) bildet den Kopf komplett oderleicht angeschnitten ab, die Nahein-stellung erfasst den Körper bis etwazur Brust („Passfoto“). Der Sonderfallder Amerikanischen Einstellung, dieerstmals im Western verwendet wurde,zeigt eine Person vom Colt bezie-hungsweise der Hüfte an aufwärts undähnelt sehr der Halbnah-Einstellung, inder etwa zwei Drittel des Körpers zusehen sind, in der Halbnah-Einstellungsind etwa zwei Drittel des Körpers zusehen. Die Halbtotale erfasst eine Per-son komplett in ihrer Umgebung unddie Totale präsentiert die maximaleBildfläche mit allen agierenden Per-sonen; sie wird häufig als einführendeEinstellung (engl.: establishing shot)oder zur Orientierung verwendet. Die Panoramaeinstellung zeigt eineLandschaft so weiträumig, dass derMensch darin verschwindend klein ist.

Schuss-Gegenschuss-TechnikEine Folge von Einstellungen, in denenjeweils eine Person aus der Perspek-tive der anderen gezeigt wird, bezeich-net man als Schuss-Gegenschuss-Technik. Der Grad der Subjektivitätwird dadurch bestimmt, ob die anderePerson angeschnitten von hinten mitim Bild zu sehen ist, oder die Kameraganz die subjektive Perspektive desjeweiligen Gegenübers einnimmt.Dabei bewegt sich die Kamera norma-lerweise auf der Handlungsachse. Wirdletztere missachtet, kann der Eindruckentstehen, die Personen würden ein-ander nicht ansehen („Achsensprung“).

MontageMit Schnitt oder Montage bezeichnetman die nach narrativen Gesichts-punkten und filmdramaturgischenWirkungen ausgerichtete Anordnungund Zusammenstellung der einzelnenBildelemente eines Filmes von der ein-zelnen Einstellung über die Auflösungeiner Szene bis zur Szenenfolge undder Anordnung der verschiedenenSequenzen. Mit Hilfe der Montage las-sen sich verschiedene Orte undRäume, Zeit- und Handlungsebenenso miteinander verbinden, dass einkohärenter Gesamteindruck entsteht.Während das klassische Erzählkino (alsContinuity-System oder Hollywood-Grammatik bezeichnet) die Übergängezwischen den Einstellungen sowie denWechsel von Ort und Zeit möglichstunauffällig gestaltet, versuchen andereMontageformen, den synthetischenCharakter des Films zu betonen.

FarbgebungFarbwirkungen können sowohl überdie Beleuchtung wie über Requisiten(Gegenstände, Bekleidung) erzeugtwerden. Signalfarben lenken dieAufmerksamkeit, fahle, triste Farbensenken die Stimmung.

FilmmusikDas Filmerlebnis wird wesentlich vonder Filmmusik beeinflusst. Sie kannStimmungen untermalen (Illustration),verdeutlichen (Polarisierung) oder imkrassen Gegensatz zu den Bildern ste-hen (Kontrapunkt). Eine extreme Formder Illustration ist die Pointierung (auchMickymousing), die nur kurze Momen-te der Handlung mit passenden musi-kalischen Signalen unterlegt. Bei Sze-nenwechseln, Ellipsen, Parallelmonta-gen oder Montagesequenzen fungiertdie Musik auch als akustischeKlammer, in dem sie Übergänge undSzenenfolgen als zusammengehörigdefiniert.

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Filmheft BEN X12

■ ■ Filmsprache

Farbgebung, Tongestaltung und Musik

In BEN X dominieren dunkle, entsättig-te Bildfarben mit einem leicht metalle-nen Ton. Dadurch entsteht der Ein-druck von Künstlichkeit. Die ■ Farb-gebung verweist auf die Analogien, diefür Ben zwischen virtueller und realerWelt existieren. Allein Scarlites Jackeleuchtet in einem intensiven Rot undsticht so aus dem farblichen Spektrumdes Films hervor. Diese Farbsymbolikbetont ihre zentrale Rolle für das Ge-schehen: Sie holt Ben ins Leben zu-rück. Ähnlich wie die visuelle Gestaltungbringt auch die Tonebene den Zu-schauenden Bens Wahrnehmungnahe: Häufig verzerren sich die Wortevon Menschen, nebensächliche Ge-räusche aus der realen Welt werdenextrem laut – etwa der Straßenlärm –oder es drängen sich Töne aus demComputerspiel akustisch in den Vor-dergrund: das Klingen von Schwer-tern, das Klicken einer Computer-maus. Dabei verstärkt die ■ Filmmusikdie vorherrschende Stimmung: Über-wiegend elektronische, treibende oderorchestrale Klänge unterstreichenBens Erleben von Stress und seine

Flucht in die Computerspielwelt. Diehoffnungsfrohen Szenen mit Scarlitehingegen sind mit sanfter Popmusikunterlegt.

Computerspielästhetik

Die Computerspiel-Szenen in BEN Xentstammen dem real existierendenRollenspiel Archlord. Für diese Szenenengagierte Nic Balthazar Archlord-Spieler/innen, die unter seiner Regieim Cyberspace agierten. Diese mitge-schnittenen Online-Szenen wurdenanschließend in den Realfilm montiertund haben im Film unterschiedlicheFunktionen: Zunächst veranschau-lichen sie die mythische Welt vonArchlord mit ihren Figuren und Land-schaften. Zum anderen werden sie mitRealfilmszenen unterschnitten, um zuzeigen, wie Ben in Stresssituationengedanklich in die virtuelle Welt flüchtet.Oder aber grafische Elemente ausdem Computerspiel werden in Real-filmszenen eingeblendet und visualisie-ren, wie für Ben Realität und virtuellerRaum immer mehr verschmelzen.Dafür wurden etwa Spielmenüs, mitdenen man Charaktereigenschaftenund Ausrüstung für seine Figur aus-wählen kann oder der Orientierung

dienende Landkarten in den Realfilmintegriert, letztere beispielsweise aufdem Schulweg, wenn sich Ben mit-hilfe dieser Grafiken in der Stadt zuorientieren versucht. Dass die Com-puterszenen in BEN X einem realenOnline-Rollenspiel entstammen, istlaut Regisseur Balthazar, dem niedri-gen Budget geschuldet. Mit dieserVerknüpfung von Realfilm und Com-puterspielszenen spricht BEN X einejunge, medienaffine Zielgruppe un-mittelbar an, indem der Film zwei vonJugendlichen vielgenutzte Medienzusammenführt. Während die einenüber den Film auf das Spiel aufmerk-sam werden können, können sichumgekehrt Computerspieler/innen fürden Film interessieren. Damit wäre ein sogenanntes Cross-Marketing, die Ansprache von unterschiedlichenZielgruppen mit einem einzigen Pro-dukt, möglich. In der crossmedialenMachart des Films spiegelt sich somitdie zunehmend konvergente Medien-realität, in der einerseits ein Unterhal-tungsprodukt über verschiedeneMedienkanäle abgesetzt wird undandererseits ein gegenseitiger Aus-tausch zwischen den Medien auch auf der kreativen Ebene stattfindet.

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13Filmheft BEN X

In Sequenz 11 wird Ben von Desmetund Bogaert aufgelauert und in einemPark angegriffen. Erstmals verteidigtsich Ben, was aber die Gewalt gegenihn noch verstärkt. Anschaulich zeigendiese Szenen, wie sich für Ben unterStress die Grenzen zwischen realerund virtueller Welt zunehmend auflö-sen. Auf formaler Ebene wird deutlich,wie Nic Balthazar mit Kamera undMontage Bens Erleben visualisiert, wieer mit Rückblenden arbeitet und mit-hilfe von Parallelmontagen Spannungaufbaut. Die Sequenz beginnt an einer Bushal-testelle, wo Desmet und Bogaert Benzwingen, mit ihnen zu einem men-schenleeren Park zu kommen und ihnauf eine Bank stoßen. Die Kamerawechselt Perspektiven und Einstel-lungsgrößen, arbeitet mit der Schuss-Gegenschuss-Technik, erzeugt da-durch den Eindruck von Action, ver-deutlicht aber auch Bens Hilflosigkeit.Eine stroboskopartige Schnittfolge vonDetailaufnahmen eines Auges visuali-siert, dass Ben gestresst ist. Aus demOff gibt er seine Herzfrequenz an,während er versucht, seinen Puls-messer zu kontrollieren. Doch Desmetund Bogaert nehmen ihm das Gerätab. Erneut folgt ein rascher Wechselvon Halbtotalen, Halbnah- und Nah-einstellungen, dann wird die Szene miteiner Kamerafahrt aus der Vogelper-spektive aufgelöst: Ben im Bildzen-trum erscheint wehrlos. Desmet undBogaert, die durch eine Untersichtbedrohend und dominant wirken,schlagen ihn. In einer Parallelmontageerwartet Bens Mutter ungeduldig dieHeimkehr ihres Sohnes. Im Park

erinnert sich Ben daran, dass er sie im Notfall anrufen soll. Der Ton dieserRückblende ist teilweise verzerrt, Bensfragmentarische Wahrnehmung wirddurch sekundenlange Detailaufnahmenvon Mund und Auge eines seinerPeiniger veranschaulicht. Dann neh-men ihm Desmet und Bogaert dasHandy weg. Treibende Musik setzt ein.Es folgt ein Zwischenschnitt der vir-tuellen Welt: Die Spielfigur Ben X knietauf dem Boden, zwei „Riesen“ ahmendie Angreifer aus dem Realfilm nach.In dieser dynamischen Schnittfolgebetonen Obersichten auf Ben undUntersichten auf seine Peiniger dieungleichen Kräfteverhältnisse.Detailaufnahmen, etwa von Bens ner-vösen Händen und Füßen, verweisenauf seine innere Anspannung. Desmetund Bogaert entdecken ScarlitesVideonachricht und ziehen ihn damitauf. Für Ben vermischen sich wiederdie Realitäten: Der Ritter kniet vor denMonstern. Eine subjektive Kamerazeigt Ben, wie ihn die realen jungenMänner ohrfeigen. Die Musik bricht ab,stattdessen ist jetzt Scarlites Stimmeaus dem Handy zu hören. BensErniedrigung wird durch Perspektive,Detailaufnahmen und Zwischen-schnitte von Archlord-Szenen verdeut-licht: Die Monster überragen denRitter.In einer weiteren Parallelmontage ruftBens Mutter erneut an und sprichteine Nachricht auf die Mobilbox. Dieeinsetzende Musik wird dramatischer.Zwei Umschnitte auf Computerspiel-szenen zeigen, dass der Ritter, wieBen, geohrfeigt wird. Halbnah ist Benleicht von unten zu sehen, als ein

■ ■ Exemplarische Sequenzanalyse

Spielmenü zur Waffenauswahl er-scheint. In der Archlord-Welt erhebtsich sein Avatar und streckt mit weni-gen Schwertschlägen seine Gegnernieder. Im Park ist Ben aus gleicherPerspektive gefilmt, aber das realeBild wird verfremdet, bis es wie einComicbild wirkt. Die Musik geht ineinen sirrenden Ton über. Tonebeneund visueller Effekt markieren einenWendepunkt: Ben zückt sein spitzgefeiltes Kruzifix und bedroht damitseine Angreifer. Die Spannung ist aufdem Höhepunkt, als sein Handy klin-gelt. Eine Parallelmontage zeigt BensMutter am Telefon. In einem rasantenWechsel zwischen Realfilm- undComputerspielszenen wird Ben vonDesmet und Bogaert überwältigt: Er liegt schreiend am Boden. EineRundfahrt aus der Obersicht überblicktdie Situation im Wechsel mit den inUntersicht gefilmten Gesichtern vonBens Peinigern. Detailaufnahmen vonBens geöffnetem Mund und Rück-blenden, in denen Ben als Kind zumEssen aufgefordert wird, stellen eineAnalogie zur Gegenwart her: Desmetund Bogaert verabreichen Ben eineEcstasy-Pille. Eine Schuss-Gegen-schuss-Einstellung zeigt, wie Ben diePille schluckt. Die Kamera löst wieder-holt die Situation durch eine Umfahrtaus der Obersicht auf, unterbrochenvon Bens Gesicht in Großaufnahmen.Schließlich lassen die Jungen von Benab. In der letzten Einstellung sieht manihn von oben in einer Halbtotalen,während Desmet nochmals zutritt unddann geht. Ben ist im wörtlichen Sinneam Boden zerstört.

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Filmheft BEN X14

Zu Inhalt und Figuren

Beschreiben Sie, wie sich bei Ben dieautistische Störung äußert. WelcheRituale und Routinen strukturieren sei-nen Alltag? Wie verhält er sich seinenMitmenschen gegenüber? Wie nimmter seine Umwelt wahr?

Diskutieren Sie, warum sich Ben in dervirtuellen Welt des Computerspielssicher fühlt. Warum ist er dort fähig,mit anderen zu kommunizieren?

Welche Assoziationen verbinden Siemit dem Filmtitel?

Wie werden im Film Bens PeinigerBogaert und Desmet charakterisiert?Warum schikanieren sie Ben?

Wie wird Scarlite im Film dargestellt?Warum setzt sie sich für Ben ein?

Zur Problemstellung

Bens Mitmenschen erwarten von ihm,dass er sich „normal“ verhält. Was verstehen sie darunter? Wie bewertetBen seinerseits das „normale“ Verhal-ten seiner Mitmenschen?

Nennen Sie Eigenschaften oderSymptome, die Sie mit Autismus verbinden.

Welche verschiedenen Formen vonAusgrenzung erlebt Ben im Laufe seines Lebens?

Der Großteil von Bens Mitschülern/innen steigt bedenkenlos mit ein, alsBogaert und Desmet ihn vor derKlasse demütigen. Wie erklären Siesich dieses Verhalten? Wer sind dieAusnahmen und wie verhalten sie sichBen gegenüber?

Wie gehen die Lehrer mit Ben um?Wie könnten sie Ben wirkungsvollerunterstützen? Warum wissen sie nicht,dass Ben im Klassenraum gedemütigtwurde?

Welche Bedeutung hat das Online-Spiel für Ben? Welche Rolle hat derRitter Ben X für den realen Ben?

Listen Sie die Argumente auf, dieScarlite im Gespräch mit Ben gegenSuizid anführt.

Ben begeht einen „kreativen Suizid“.Warum entscheidet er sich für diesenWeg?

Interpretieren Sie die Schlussszene auf der Pferdekoppel. Beschreiben Sie Bens Veränderung.

Zur Filmsprache

Aus welchen Perspektiven wird derFilm erzählt? Welche Intention wird mit dieser ästhetischen Gestaltungverbunden?

Welche Funktion übernehmen diereportageartigen Interviewszenen imFilm?

Inwiefern unterstreichen Schnitt undKamera Bens emotionalen Zustandund die Wahrnehmung seinerUmwelt? Nennen Sie Beispiele.

Wie sind die Computerspielszenen in das Filmgeschehen integriert?Beschreiben Sie Szenen, in denensich für Ben die Grenzen zwischenrealer und virtueller Welt auflösen.

Inwiefern orientiert sich die filmischeDarstellung an der Ästhetik von Com-puterspielen? Nennen Sie Beispiele.Welche Wirkungen erzielen diese for-malen Übereinstimmungen?

Welche möglichen Vermarktungs-effekte könnten sich aus der Verknüp-fung von Film und Spiel ergeben?

Zur exemplarischenSequenzanalyse

Mit welchen filmischen Mitteln wird inder Sequenz 11 Spannung erzeugt?

Wie werden Elemente aus demOnline-Spiel oder Computerspiel-szenen eingesetzt? Welchen Zweckerfüllen Sie?

Zu den Materialien

Was zeichnet Menschen mit einer autistischen Persönlichkeitsstörungaus? Inwiefern können ihre angeb-lichen Defizite auch als Stärken ver-standen werden?

Konflikte sind alltägliche Phänomene.Wo ziehen Sie die Grenze zwischenStreitigkeiten und Mobbing?

Listen Sie verschiedene Formen vonMobbing auf. Wie können sichBetroffene dagegen wehren? WelcheFolgen hat Mobbing für die Opfer?

„Happy Slapping“ und „Cyber-Mob-bing“ sind relativ neue Phänomene.Erklären Sie, worin für Täter/innen derbesondere Reiz an diesen Formen vonGewalt oder Mobbing liegen könnte.Was bedeutet der Einsatz dieserKommunikationstechniken für dieOpfer?

Welche positiven und negativenFolgen können Online- und Com-puterspiele für die Nutzer/innen habenund warum?

■ ■ Fragen

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15Filmheft BEN X

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■Arbeitsblatt

Aufgabe 1: Bens Verhalten reflektierena) Listen Sie auf, von welchen Vorteilen des Computerspielens Ben zu Anfang

des Films berichtet. b) Jonas ist ein stiller Beobachter seines Bruders Ben. Schildern Sie aus seiner

Sicht eine Situation, in der sich Ben ungewöhnlich verhält. c) Beschreiben Sie in einem Partnergespräch das Kommunikationsverhalten von

Ben. Ergänzen Sie dabei gegenseitig Ihre Beobachtungen. d) Zeigen Sie anhand des Filmschlusses, inwiefern sich Ben verändert hat.

Diskutieren Sie, ob Ben – wie in Virtual Reality Novels, in denen ein Teil derHandlung in einer virtuellen Welt spielt – durch ein Computerspiel zum Heldender Geschichte wird.

Aufgabe 2: Filmsprache untersuchena) Betrachten Sie die Rückblenden in Bens Kindheit sowie die Interviewszenen

mit Lehrkräften und Mitschülern/innen zwischen den Filmsequenzen underläutern Sie deren dramaturgische Funktionen.

b) Wählen Sie eines der Szenenbilder von der Website des Films BEN X, ordnenSie den Ausschnitt der Filmhandlung zu und beschreiben Sie die gezeigteSituation oder Figur genau. Achten Sie auch auf Licht und Schatten sowie aufRequisiten. Erläutern Sie, wie sich die Beziehung zwischen dem Computer-spiel und Bens Alltag in den Bildern darstellt.

Aufgabe 3: Mobbing erkennen und verhinderna) Benennen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mobbing und Cyber-

Mobbing. Illustrieren Sie ihre Erklärungen durch Beispiele aus dem Film odereigene Beobachtungen.

b) Diskutieren Sie in einer Kleingruppe, wie es zum Mobbing an Ben kam undwelche Folgen dies für ihn hat.

c) Formulieren Sie in einer Kleingruppe konkrete Tipps, die Mobbing verhindernhelfen. Stellen Sie Ihre Vorschläge vor und veröffentlichen Sie Ihre Ergebnisseals Wandzeitung im Klassenraum oder auf der Schulwebsite.

Aufgabe 4: BEN X im Medienverbund wahrnehmena) Entwerfen Sie einen Kriterienkatalog, nach dem ein Computerspiel beurteilt

werden könnte. Stellen Sie der Klasse ein Computerspiel Ihrer Wahl vor underläutern Sie zum Beispiel dessen Funktionsweise, die grafische Gestaltungund den Geselligkeitsfaktor.

b) Beurteilen Sie, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungendie Integration des Computerspiels Archlord in einen internationalen Spielfilmhaben kann.

c) Begründen Sie anhand des Films, inwiefern Computerspiele wie Archlord dieTeamfähigkeit fördern können. Versuchen Sie dabei, diese Rollenspiele von sogenannten Ego-Shootern abzugrenzen.

Aufgabe 5: Einen Neubeginn wagena) Sammeln Sie alle Argumente, die Scarlite im Gespräch mit Ben gegen einen

Selbstmord vorbringt. Vollziehen Sie nach, wie sie zwischen dem Tod imComputerspiel und dem Tod im echten Leben unterscheidet.

b) Beobachten Sie, wie, wo und mit welcher Funktion religiöse Motive (Kreuz,Christusdarstellungen, Kirche) in dem Film BEN X auftauchen. Inwiefernkommt Bens Tod einer Auferstehung gleich?

c) Setzen Sie sich mit der Frage auseinander, wie man in seinem eigenen Lebeneinen Neubeginn starten kann.

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Filmheft BEN X16

■ ■ Unterrichtsvorschläge

Methoden und Sozialformen

Filmausschnitte auswählen, in Rollentexte mitRegieanweisungen oder in Romanausschnittemit Ich- oder Er-Erzähler umschreiben. DieSzenen spielen oder vorlesen

Referat: Ausschnitte aus X-MEN zeigen und dieAufteilung der Welt in die Figuren der Mutanten,des Magneto und des Xavier erläutern

Plenum: Filmausschnitte zeigen und Figuren vergleichend charakterisieren

Gruppenarbeit: ein gemeinsames Abenteuerausdenken, einen möglichen Plot aufschreibenund mit Zeichnungen illustrieren

Referate und Präsentationen von Demo-Versionen

Zeitungsausschnitte recherchieren und diskutieren

Referat halten, Reader oder Informationszettelgestalten

Auswirkungen von Gewalt auf die Figur Benuntersuchen und beschreiben

Rollenbiografien von Mobbingopfern verfassen,Handlungsalternativen zum Entstehen vonöffentlichem Mobbing entwickeln (zum BeispielGesprächskulturen aufbauen)

Belege in der Bibel finden, Verwendung in demFilm BEN X untersuchen

Rollenspiel: In eine Mobbingsituation eingreifenund diese stoppen

Sequenzen im Film und Computerspiel mit und ohne Musik betrachten und die Wirkungvergleichen

Gruppenarbeit: eine Spielszene mit Bühnenbildund unterschiedlichen Figuren entwerfen

Themen

Erstellen einer Textfassung des Films BEN X (Nic Balthazar, 2007)

Typisierung und Charakterisierung vonFiguren, die von der Norm abweichen, in X-MEN (Bryan Singer, 2000) und in BEN X vergleichen

Darstellung autistischer Menschen im Filmvergleichen, zum Beispiel in RAIN MAN(Barry Levinson, 1988) oder SNOW CAKE(Marc Evans, 2006)

Handlungen für ein Computerspiel-abenteuer entwerfen

Computerspiele der GattungAbenteuerspiele vorstellen, untersuchenund beurteilen (zum Beispiel Archlord)

Berichterstattung über Cyber-Mobbinguntersuchen

Autismus, Asperger Syndrom darstellen

Formen von Gewalt (physisch, psychisch,verbal) diskutieren

Formen und Folgen von Cyber-Mobbingdiskutieren (zum Beispiel Beurteilungenvon Lehrerinnen und Lehrern im Netz,Handygewaltvideos)

Religiöse Symbole und Motive (zumBeispiel Kreuz, Christus, Auferstehung)interpretieren

Zivilcourage üben

On- und Off-Musik in Filmen undComputerspielen vergleichend unter-suchen

Fantasy-Figuren (Avatare) gestalten

Fach

Deutsch

Biologie

Sozialkunde

Ethik, Religion

Musik

Kunst

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S 1Benutzeroberfläche: Computerspiel mitLogin (Musik, Tastaturgeräusche). BenX, Scarlite, weitere Figuren, Szenen ausdem Spiel Archlord, darüber Filmcreditsund Titel. (Off:) Ben erklärt, was ihmdas Online-Spiel bedeutet. (On:) Ererhält eine E-Mail von Scarlite (VoiceOver = VO, Montage aus Computer-spielszenen (CS) und Realfilmszenen(RS)). – (Interviewausschnitte = I:) BensMutter sagt, dass immer erst jemandsterben müsse, bevor etwas passiere.00:00 – 00:05

S 2Im Bad beschreibt Ben seine Schwie-rigkeiten, sozialen Normen zu entspre-chen (VO, CS/RS). – (CS:) Die Spielfi-gur Ben X läuft die Treppe hinab.00:05 – 00:06

S 3Ben beim Frühstück mit seiner Mutter.(Off:) Ben kommentiert Ablauf desFrühstücks (RS/CS). Sein Bruder Jonaszeigt ihm eine Trollfigur. Ben blickt ner-vös auf die Küchenuhr, die Mutterberuhigt ihn (Detailaufnahmen, verzerr-ter Ton). Ben verlässt das Haus.00:06 – 00:07

S 4Auf dem Schulweg erklärt Ben seineÜberlebensstrategie (VO, elektronischeMusik, RS/CS). – (I:) Ein MitschülerBens bewertet ein Ereignis. – Benbeobachtet an der Bushaltestelle einsich küssendes Paar (Detailaufnahmen,verzerrtes Bild). – (Rückblende = RB:)Der kleine Junge Ben versteht einBallspiel nicht, Kinder und Lehrerin rea-gieren wütend. – Ben fährt Bus. Aneiner Haltestelle steigen Desmet undBogaert ein und belästigen eine ältereDame, später auch Ben (Details, ver-zerrtes Bild). – (RB:) Ben als Kind spieltunterm Tisch. Er wird ärztlich unter-sucht (VO). – (I:) Bens Mutter sprichtüber ihr Kind. 00:07 – 00:12

S 5Ben geht über den Schulhof (VO, elek-tronische Musik, RS/CS). – (I:) Der Me-tallarbeitslehrer erläutert sein Mitgefühl.Bens Vater erklärt die Schulwahl fürBen. – Im Religionsunterricht analysiertder Lehrer die Passionsgeschichte.Bogaert ärgert Ben. – (I:) Der Reli-gionslehrer hält Menschen wie Ben fürwehrlos. Ein Mitschüler berichtet vonAttacken gegen Ben, eine Mitschülerinerinnert sich an Ben. – Nach demUnterricht ziehen Desmet und BogaertBen vor der Klasse die Hosen herunter(VO, RS/CS). Mitschüler/innen filmendas Geschehen. Danach schlägt Benwütend ein Fenster ein.00:12 – 00:19

S 6Ben soll dem Direktor das zerschlage-ne Fenster erklären; er bleibt stumm.Bogaert und Desmet reden sich her-aus (Detailaufnahmen, RS/CS). – (I:)Der Metallarbeitslehrer erklärt seineGefühlslage. Bens Mutter und derDirektor äußern sich über Schulen. –Die Mutter holt Ben beim Direktor ab.Ein Mitschüler steckt Ben dessenKamera mit den Mobbing-Szenen zu.00:19 – 00:22

S 7Ben sitzt mit seiner Mutter im Auto(Originalmusik). – Ben sieht fern. – Ererhält eine E-Mail von Scarlite, danneine E-Mail mit Detailaufnahme seinerDemütigung. Bens Mutter fragt, oballes okay sei. Ben startet Archlord(VO). (CS:) Ben X reitet zu Scarlite,gesteht ihr seinen desolaten Zustand.Sie will ihn „heilen“. 00:22 – 00:26

S 8Ben fährt mit seiner Mutter ins Kran-kenhaus (VO). – (RB:) Das Kind Benwird von Ärzten und Psychologenbeurteilt. – Ben filmt das Wartezimmer.– (RB:) Bei Ben wird das Asperger-Syndrom diagnostiziert (VO). – Ein

Psychiater rät der Mutter, Ben trotzMobbings auf der Schule zu lassen(verzerrter Ton). – (I:) Bens Mutterredet über ihr autistisches Kind, einPsychiater über Autisten. – Im Autoerhält Ben auf dem Handy denMobbing-Clip. – Zu Hause loggt sichBen in Archlord ein und deutet Scar-lite gegenüber Selbstmordabsichtenan (CS). Scarlite liegt als realesMädchen auf seinem Bett (VO).00:26 – 00:32

S 9(I:) Am nächsten Tag redet BensMutter über ihre Erinnerung an diesenMorgen. – Auf dem Schulweg erhältBen erneut Mobbing-Clips. Er erläu-tert sein Außenseiterdasein (VO). –(RB:) Ben hat Probleme im Kinder-garten, in der Schule, bei den Pfad-findern. – Ben betritt das Schulgelän-de (RS/CS). Im Metallarbeitsunterrichtfeilt Ben aus einem Kruzifix eine Waffe(RS/CS). – (RB:) Bens Vater ermutigtihn zur Selbstverteidigung. – Ben feiltweiter am Kruzifix (Einblendung: CS).– (I:) Bens Vater, der Metallarbeits-lehrer und der Religionslehrer bewer-ten die Ereignisse. 00:32 – 00:38

S 10Ben erhält auf dem Schulhof eineMMS von Scarlite: Sie will Ben am folgenden Tag am Bahnhof treffen(Überblendungen, Kamerafahrt).00:38 – 00:39

S 11Desmet und Bogaert hindern Bendaran, in den Bus zu steigen (RS/CS).– (RB:) Das Kind Ben wird erniedrigt.– Desmet und Bogaert führen Ben ineinen Park, wo sie ihn attackieren.Die Mutter erwartet Ben (Parallelmon-tage). – Desmet und Bogaert ent-decken Scarlites MMS, Ben bedrohtsie mit dem Kruzifix. Sie verabreichenBen eine Ecstasy-Pille. – (RB:) DasKind Ben verweigert Essen. – Desmet

■ ■

17Filmheft BEN X

ProtokollSequenzprotokoll

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Filmheft BEN X18

spuckt Ben in den Mund und geht.00:39 – 00:44

S 12Die Mutter findet den Mobbing-Clip aufBens PC. Sie beschließt, Ben zusuchen. – Im Park taucht Scarlite beiBen auf. Sie umarmen und küssensich. – (RB:) Das küssende Paar vonder Haltestelle. – Die Außenperspektivezeigt, dass Scarlite nur eine Vision ist.Bens Mutter und Bruder treffen ein,Ben begrüßt sie überschwänglich. 00:44 – 00:49

S 13Ben erwacht aus seinem Drogenrausch(VO). – (RB:) Die Mutter befragt ihn we-gen der Mobbing-Clips. Ben demoliertsein Zimmer und attackiert im Bade-zimmer sein Spiegelbild (RS/CS). –Sein Vater und dessen Freundin besu-chen Ben. – Ben versucht seinen Herz-schlag zu drosseln (RS/CS). Er erinnertsich an Scarlites Besuch und brichtzum Bahnhof auf. – (RB:) Mobbing-Szene im Park. – Im Bahnhofsgebäudefindet Ben Scarlite, wagt jedoch nicht,sie anzusprechen (Freeze, Zeitlupe).Ben folgt Scarlite in einen Zug undsetzt sich neben sie.00:49 – 01.01

S 14Bei der Ankunft in Brüssel sprichtScarlite Ben an. Er flüchtet aus demZug und bleibt verwirrt auf Bahnsteigzurück.– (I:) Bens Mutter und Vaterbefürchten Bens Suizid. – Ben will sich

vor den Zug werfen (VO). – (RB:) EinMitschüler verhindert, dass Ben sicheine Feile in die Brust rammt. – Ein Zugfährt ein, Ben wird von Scarlite zurück-gehalten. – Die Polizei nimmt eine Ver-misstenanzeige auf. – Ben und Scarlitesitzen im Café. – Die Polizei versucht,Bens Mutter zu beruhigen. – Scarliteerklärt Ben, dass im realen Leben,Sterben definitiv sei. – Bens Vater siehtsich die Mobbing-Szene an. – Ben undScarlite fahren Bus. – Bens Vater weistdie Polizei auf den Mobbing-Clip hin. –Scarlite bringt Ben nach Hause. 01:01 – 01:09

S 15(I:) Bens Mutter schildert, wie Ben seinVerschwinden erklärt hat. – Scarliteschlägt Ben vor, er solle eine kreativeLösung anstelle des Suizids finden (CS,Überblendung). – Scarlite, Ben, seineEltern und die Freundin seines Vaterssitzen am Tisch (VO). – (I:) Bens Mutterund Vater erzählen, warum sie ihmgeholfen haben.01:09 – 01:13

S 16Scarlite, Ben, seine Eltern und dieFreundin seines Vaters treten eineSchiffsreise an. – (CS/RS:) Ben X undScarlite an der Reling; die FigurenScarlite und Ben X auf einem Segel-schiff. – Auf dem Deck bauen Ben undScarlite Bens Kamera auf. Ben klettertüber die Reling und lässt sich fallen.(Off:) Ben erklärt, dass alles, was manvon ihm gefunden habe, ein Videotape

war. – Bens Mutter sieht einen Fern-sehbericht über Bens Selbstmord.01:13 – 01:17

S 17Schwarzbild (Trauermusik). Währendder Gedenkfeier in der Schulkapellewird ein auf die Wand projiziertes Fotovon Ben durch eine Videobotschaftersetzt. Darin erklärt Ben seinenKampf für beendet. Der Mobbing-Filmerscheint auf der Leinwand. DieAnwesenden sind schockiert. Ben undScarlite beobachten alles von einerEmpore aus. Ben gibt sich zu erken-nen. – (RB:) Ben lässt sich über dieSchiffsreling fallen, seine Eltern, einDeck tiefer, fangen ihn auf. – Währender den Mittelgang der Kapelle entlanggeht, erklärt Ben, dass „kreativesSterben“ Suizid ohne Sterben sei (VO,Überblendungen).01:17 – 01:23

S 18Mutter und Bruder betrachten denFernsehbericht über Bens Suizid. – (I:) Bens Mutter und Vater klagen dieGesellschaft in Bezug auf Mobbingund Autismus an. – Bens Vater undseine Freundin sehen die Fernseh-reportage über Ben. – (I:) Die Muttererklärt, Ben habe mit allem aufhörenwollen. – Ben und Scarlite sehen fern.– Bens Mutter sagt, Ben lebe in seinereigenen Welt, aber er lebe.01:23 – 01.24

S 19Auf einer Koppel streichelt Ben einPferd und beschreibt sein Glücks-gefühl (VO). Ben wird von seinerMutter, dem Trainer, seinem Bruderund Scarlite beobachtet. Er setzt sichneben Scarlite auf den Zaun undunterhält sich mit ihr. Die anderenwenden sich ihm erstaunt zu: Ben sitztalleine da und redet mit einer unsicht-baren Person.01:24 – 01:26

Schwarzbild und Abspann01:26 – 01:30

tokoll

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19Filmheft BEN X

Mobbing an der SchuleEines von sieben Kindern in Deutsch-land erlebt die Schule als Qual, weil esvon Klassenkameraden/innen gemobbtwird. Ein Gespräch mit der Psychologinund Forscherin Dr. Mechthild Schäfer(LMU München) über Mobbing an derSchule und wie Opfer einen Auswegfinden können.

Was ist der Unterschied zwischenKonflikten und Mobbing?Bei Konflikten geht es um eine Uneinig-keit zwischen Parteien. Konflikte sind injedem sozialen Kontext möglich. Siekönnen etwa in der U-Bahn mit völligUnbekannten aneinander geraten.Mobbing funktioniert dagegen nur inGruppen, die schon längere Zeit zu-sammen sind, in denen soziale Bezie-hungen existieren. Wer innerhalb einerGruppe an Status gewinnen möchte,versucht, jemanden aus der Gruppe zuinstrumentalisieren und die Gruppen-meinung für sich zu gewinnen. Es gehtum Macht und Einfluss und das hatman nicht per se, sondern wird einemvon einer Gruppe gewährt.

Wie entstehen solche gruppendy-namischen Prozesse in der Klasse?Kinder und Jugendliche erleben imRahmen der primären Sozialisation,dass Aggression eine sehr erfolgreicheStrategie sein kann und probieren diesin anderen Kontexten aus – auch in derSchule. Sie haben ein gutes Gespürdafür, welches Kind sie sich dafür alsOpfer aussuchen müssen, nämlich einePerson, die sozial nicht so gut integriertist. Das kann jemand sein, der geradeneu in die Klasse gekommen ist oderder familiäre Probleme hat.

Es gibt also kein typisches Opfer?Nein, jeder Mensch hat eine Schwach-stelle, die andere geschickt missbrau-chen könnten.

dass ein Kind gemobbt wird, dann istes wichtig die Dynamik zu beobachten.Die Schüler wissen meist genau, wasläuft. Man muss versuchen, das Kind,das möglicherweise Schwierigkeitenhat, in die Klassengemeinschaft zu-rückzuholen. Man sollte auch präventivüber solche Phänomene mit seinenSchülern sprechen, damit sie lernen:Erstens, jeder kann gemobbt werden.Zweitens, es fühlt sich furchtbar an,wenn man sich so hilflos fühlt. Unddrittens, beim Mobbing gibt es immereinen, der andere für seine Machtspielebenutzt.

Wie sieht es mit langfristigenFolgen aus?Wenn man stabil gemobbt wurde, alsoin der Grundschule wie auch in derweiterführenden Schule, findet offenbareine Art „Trübung“ der sozialen Bezie-hungen statt. Die Befragten, die in derSchulzeit gemobbt worden waren, ha-ben als Erwachsene in ihren Beziehun-gen eine negativere Sicht von sichselbst und ihrem Gegenüber als ande-re. Sie haben größere Schwierigkeiten,Beziehungen und Freundschaften auf-recht zu erhalten.

Was können Opfer gegen Mobbing-Übergriffe tun?Die Botschaft an Kinder und Jugend-liche ist: Wenn ihr etwas sagt, könnenwir nicht garantieren, dass es besserwird. Aber es wird auf jeden Fallschlimmer, wenn ihr alles für euchbehaltet.

Wie kommt es, dass Mobber eineGefolgschaft finden?In der Regel wird aggressives Verhal-ten abgelehnt. Deshalb ist es wichtig,die anderen für sich zu gewinnen,sonst fallen die eigenen Angriffe aufeinen selbst zurück. Das bedeutet,man muss das Opfer geschickt aus-wählen und es dann „vorführen“. DieMitschüler werden die Attacken gegendas Opfer immer plausibler finden,und so sinkt auch zunehmend dieHemmschwelle, mitzumachen.

Was bedeutet Mobbing für dieOpfer?Die Opfer verlieren komplett die sozia-le Kontrolle, ohne die Gründe dafür zu kennen. Kurzfristig sind die Folgenetwa Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit,zunehmender Rückzug, psychosoma-tische Beschwerden und der Wunsch,nicht in die Schule gehen zu müssen,weil mit jedem Tag die Angst wächst.Dazu kommt, dass nur etwa jedeszweite Kind den Eltern erzählt, dass esgemobbt wird. Wir haben gerade eineStichprobe ausgewertet und die Datenzeigen, dass Jugendliche, die in der 9. oder 10. Klasse gemobbt werden,schon länger Opfer sind. Das ist einProzess, der sich über Jahre hinwegentwickelt hat. Schließlich glauben dieOpfer auch, dass sie selbst Schuld anihrer Lage sind.

Was können Lehrkräfte tun, umMobbing zu verhindern?Wenn ein Lehrer den Verdacht hat,

Materialien■ ■ Materialien

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Filmheft BEN X20

Und das soll Spaß machen? –Faszinationskraft

Auch für Computer- und Videospielegilt: Spielen macht Spaß. Die Haupt-gründe für die Faszination dieser Spiel-form sind klar zu benennen: Interak-tivität und die Wechselwirkungspro-zesse zwischen Spieler und Spiel.

Interaktivität – Ohne den Spielersteht die virtuelle Welt stillDie Besonderheit von Computer- undVideospielen liegt im Vergleich mit an-deren Medien darin, dass der Nutzerdieses Mediums aktiv gefordert wird.Eine Geschichte in einem Buch istunveränderlich niedergeschrieben, ineinem Film wird sie in einer gleichblei-benden Abfolge von Bildern erzählt.Beide Formen haben einen linearenVerlauf. Der Leser oder Zuschauer hatdurchaus die Freiheit, den vorgegebe-nen Pfad zu verlassen, sich das Endebeispielsweise zuerst anzuschauen,kann aber an der vorgegebenen Er-zählstruktur nichts ändern. Den Com-puter- und Videospielen liegt ebenfallseine Erzählstruktur zugrunde, es gibthier (in der Regel) einen festen Rahmenfür die Geschichte, doch wie diese er-zählt wird, hängt vom Spieler selber ab.Egal ob ein Spieler ganze Heere befeh-ligt, eine einzelne Figur, ein Fahrzeugoder einfache Objekte steuert – die„Pixel“ warten darauf, von ihm bewegt

zu werden. Ohne die Spieler würde dievirtuelle Welt still stehen. Und durchaktives Einwirken bestimmen sie denVerlauf der Geschichte mit.

Macht, Herrschaft und KontrolleIn einem Großteil der Spiele stehendem Spieler ein oder mehrere „elektro-nische Stellvertreter“ zur Verfügung, dieer mittels Tastatur, Maus oder Joystickdurch die virtuelle Welt steuert. Un-sichtbar mit ihm verbunden erleben sie„gemeinsam“ Abenteuer, überwindenHindernisse, meistern Probleme. Hiervon einer Beziehung im herkömmlichenSinne oder von einem wirklichen Ver-schmelzen zu reden wäre falsch. Essind spezifische Fähigkeiten des Spie-lers, die in der Steuerung seines Stell-vertreters sichtbar werden. SchnelleReaktionen, präzise Bewegungen odervorausschauendes Handeln – all diesentspringt dem Können des „Mario-nettenspielers“. Ein Spieler muss sichdie Regeln aneignen, die seiner Spiel-welt zugrunde liegen. Aber viele Spielerlesen bewusst keine Spielanleitungmehr, für sie stellt das Ausprobierenund Erforschen der Spielwelt gleicher-maßen Reiz und Herausforderung dar.Unabhängig davon: Regelverständnisund Steuerungskontrolle schaffen erstdie Voraussetzungen, um in einemComputer- und Videospiel handlungs-mächtig agieren zu können.Kinder, Jugendliche aber auch Erwach-sene werden im Alltag unentwegt ge-fordert und kennen das Gefühl, ständig

agieren zu müssen. In vielen Situatio-nen, ob in Schule, Beruf oder Familie,müssen sie sich bewähren – und nichtimmer zählen sie zu den Siegern. [...]Anders als im „wahren“ Leben kann einSpieler frei wählen, wann er sich wel-cher Herausforderung stellt. Die Artund Weise, wie (erfolgreich) ein Spielerdie an ihn gestellten Herausforderung-en meistert, hängt von seinen mitge-brachten Fähigkeiten (Reaktions-schnelligkeit, Problemlösungsstrategienetc.) ab und davon, wie viel er aufwen-det, diese zu verbessern, um so seinenAufenthalt in der Spielwelt zu sichern.Computer- und Videospiele geben demSpieler meist ein unmittelbares Feed-back. Auf eine Aktion folgt sogleicheine Reaktion. Der Spieler erfährt zeit-nah die Auswirkungen seines Han-delns, kann daraus Schlüsse ziehen,seine Aktionen anpassen. Dies versetztihn in eine „machtvolle“ Position. Wennes dem Spieler somit gelingt, ein Spielzu kontrollieren, handlungsmächtig zusein, so wird er an diesem Erfolg auchSpaß haben. [....]

Mit- und gegeneinander spielenEinen besonderen Reiz stellt dasSpielen gegen menschliche Mitspielerdar, da ihre Handlungen schwierigereinzuschätzen sind, als die der pro-grammierten Maschine. Freunde verab-reden sich zum gemeinsamen Spielenund treten alleine oder in einem Teamgegen andere an. Die Möglichkeitengemeinsam mit oder gegen andere zuspielen sind vielfältig: Vor einem Gerät,im lokalen Netzwerk (LAN), bis hin zuOnline-Welten, in denen gleichzeitigHunderte oder Tausende von Spielernaus der ganzen Welt in einer Spielweltagieren. Dabei ist das Spielen stets miteiner kommunikativen und gesellschaft-lichen Komponente verknüpft. Undeigentlich ist es immer das Spielen undnicht das Spiel, was Spaß macht.

Quelle: Sleegers, Jürgen: Und dassoll Spaß machen? – Faszinations-kraft (http://www1.fh-koeln.de/spiel-raum/level1/faszinationskraft)

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21Filmheft BEN X

Nic BalthazarNic Balthazar, geboren 1964 im belgi-schen Gent, studierte nach dem AbiturLiteratur- und Theaterwissenschaftenan der Universität Gent. Während sei-ner Studienzeit begann er, Theaterkriti-ken zu verfassen, zunächst für die flämische Tageszeitung De Morgen,später für die Radiostationen Radio 1und Studio Brussel, wo er sich alsFilmjournalist einen Namen machte.Bekannt wurde er mit seiner Kinosen-dung Filmfan, die er zehn Jahre lang im belgischen Fernsehen präsentierte.Balthazar arbeitet inzwischen seit fast20 Jahren als Kultur- und Reisejour-nalist, Regisseur, Moderator und Gast-geber von Talkshows.Im Jahr 2002 erhielt er den Auftrag, ein Buch für Jugendliche zu schreiben,die nicht gerne lesen. Die Zeitungsnotizüber den Selbstmord eines autistischenJugendlichen, der zuvor gemobbt wor-den war, regte ihn zum Thema seinesRomans „Niets was alles wat hij zei“an. Auf Initiative des SchauspielersRoel Vanderstukken, der dann auch die Hauptrolle übernahm, verfasste undinszenierte Balthazar die Bühnenfas-sung „Niets“, die er als Ein-Personen-Stück und Multimedia-Aufführunganlegte. Die Filmadaption BEN X istdas Regiedebüt von Nic Balthazar.

Starke AspiesZugegeben. Es ist nicht einfach. Undjede/r erlebt es auch wieder anders.Die einen sind froh, daß sie endlichwissen, warum sie so sind. WelchenNamen dieses „Ding“ in ihrem Lebenhat. Andere geraten aus dem Gleich-gewicht, wenn sie von der (möglichen)Diagnose erfahren. Es kann wie einUrteil klingen: lebenslänglich. Denn dasAsperger Syndrom ist nicht heil- oderabschaffbar.Die Diagnosekriterien tun ein weiteres.AS ist über Defizite definiert. Als be-troffener Mensch versteht man schnell:mir fehlt dieses und jenes, ich kanndies und das nicht. Das Asperger Syn-drom als Negativmerkmal eines Men-schen. Und am liebsten wäre man eslos, wenn man könnte ... Obwohl.Wenn man so allein in seinem Zimmersitzt und mit sich zufrieden am eigenenSpezialinteresse hockt, dann ist mannicht mehr sicher. Ist man doch okay,wie man ist, solange nicht andere hi-neinfunken. Und würde man überhauptanders sein wollen? So komisch wiedie meisten anderen Menschen?Immerhin sind die wirklich komisch.Reden langweilig und oberflächlichdaher. Lügen andere an, sind nicht ehr-lich. Können auch nicht lange genug

an einer Aufgabe sitzen. Wenn ich alsoeine Weile darüber nachdenke – willich wirklich so sein wie die anderen? –dann erkenne ich, dass das AspergerSyndrom auch seine Vorzüge hat.Sicher, die Vorzüge sind erstens nichtso schnell zu entdecken […] und zwei-tens auch nicht immer mit Bewunde-rung durch die Umwelt verbunden.Doch wer bestimmt, ob die Umweltrecht hat? Wer sagt, dass Kommuni-kation über Mimik und Gestik laufenmuss, dass dazu Floskeln und ober-flächlicher Small Talk gehören? Ist esnicht eine Mehrheit, die das kann, diees bestimmt? […] Menschen mit Asperger Syndromsind nicht weniger wert oder „schlech-ter“ als Menschen ohne autistischeBehinderung. Wenn die Umwelt unsglauben machen will oder solche Ein-drücke vermittelt, dass wir „komisch“,„unnütz“, „behindert“ und was auchimmer sind: Es stimmt nicht. Wir sindnur anders. […] Wir Menschen mitAsperger Syndrom sind starke Leute.Die Gesellschaft braucht uns, auchwenn sie es manchmal nicht versteht.Wir können unsere Stärken einbringen.Auf uns ist Verlass, wir sind aufrichtig,verstricken uns weniger in Lebenslü-gen als andere, wir ziehen unsereArbeit durch, lassen uns nicht vonSmall Talk ablenken, wir interessierenuns oft für Dinge, für die sich anderenicht interessieren, die aber auch wich-tig sind. Manche Leute sprechen unsdas Einfühlungsvermögen, die Empa-thie, ab, aber das stimmt so nicht. Wirkönnen uns mit unserem intellektuel-lem Verstand durchaus für andereinteressieren und uns einsetzen. Wirsind äußerst sparsam mit Umarmun-gen und anderen Ausdrücken vonEmpathie, doch wie oft sind solcheAusdrücke normaler Menschen nichtschlichtweg gelogen? […] Wir sindnicht mehr wert als andere, aber wirsind besonders kostbar. Denn uns gibt'snicht so oft. [...]

Quelle: Frank, Heike: Starke Aspies(http://www.aspergia.net/index.php?page=starke-aspies)

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Filmheft BEN X22

Zu FilmArijon, Daniel: Grammatik der Film-sprache, Frankfurt am Main 2003 (2)

Kandorfer, Pierre: Lehrbuch derFilmgestaltung. Theoretisch-techni-sche Grundlagen der Filmkunde, Gau-Heppenheim 2003

Monaco, James: Film verstehen.Kunst, Technik, Sprache, Geschichteund Theorie des Films und derMedien, Reinbek 2000

Zu AutismusAarons, Maureen/Gittens, Tessa: DasHandbuch des Autismus. Ein Ratge-ber für Eltern und Fachleute, Wein-heim 2007

Brauns, Axel: Buntschatten undFledermäuse. Leben in einer anderenWelt, Hamburg 2002

Poustka, Fritz/Bölte, Sven u.a.:Ratgeber Autistische Störungen.Informationen für Betroffene, Eltern,Lehrer und Erzieher, Göttingen 2004

Zu ComputerspielenFritz, Jürgen/Fehr, Wolfgang (Hrsg.):Computerspiele. Virtuelle Spiel- undLernwelten, Bonn 2003 (Arbeitsmate-rialien Medien der Bundeszentrale fürpolitische Bildung)

Kaminski, Winfried/Lorber, Martin(Hrsg.): Clash of Realities – Computer-spiele und soziale Wirklichkeit,München 2006

Literaturhinweise Links

Kaminski, Winfried/Wittig, Tanja(Hrsg.): Digitale Spielräume. Basis-wissen Computer- und Videospiele,München 2007

Lischka, Konrad: Spielplatz Computer.Kultur, Geschichte und Ästhetik desComputerspiels, Heidelberg 2002

Zu MobbingGrimm, Petra/Rhein, Stefanie:Slapping, Bullying, Snuffing! ZurProblematik von gewalthaltigen undpornografischen Videoclips aufMobiltelefonen von Jugendlichen,Berlin 2007 (Schriftenreihe derMedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein Band 1)

Gugel, Günther: Mobbing, Bonn 2002(Themenblätter im Unterricht Nr. 16der Bundeszentrale für politischeBildung, online abrufbar unterwww.bpb.de

Heitmeyer, Wilhelm/Schröttle, Monika(Hrsg.): Gewalt. Beschreibungen,Analysen, Prävention, Bonn 2006(Schriftenreihe Band 563 derBundeszentrale für politische Bildung)

Jannan, Mustafa: Das Anti-Mobbing-Buch. Gewalt an der Schule – vorbeu-gen, erkennen, handeln, Weinheim2008

„Ich, der Außenseiter“, in: Spiesser.Die Jugendzeitschrift, Nr. 114 vomJuni 2007, S. 10-16 (online abrufbarunter www.spiesser.de)

www.benx.kinowelt.deFilm-Website des deutschen Verleihs

www.asperger-online.deInformationen zum Asperger-Syndrom

www.autismus.deautismus Deutschland e.V. – Bundes-verband zur Förderung von Menschenmit Autismus

www.bpb.de/themenWebsite der Bundeszentrale für politi-sche Bildung/bpb. Die Rubrik „The-men“ bietet unter anderem ein Online-Dossier zum Thema „Computerspiele“sowie eine Debatte zur Frage „Verbo-tene Spiele?“

www.kinofenster.de Filmpädagogische Online-Angebot der bpb und der Vision Kino gGmbH.Die Februarausgabe 2008 widmet sich BEN X

www.mitmischen.deDas Jugendportal des DeutschenBundestags mit Daten und Fakten zum Thema Jugendgewalt

www.schueler-gegen-mobbing.deWebportal der Schülerinitiative „Schü-ler gegen Mobbing“ mit Informationenfür Schüler/innen, Eltern und Lehr-kräfte

www.spielbar.dePlattform für Computerspiele der Bun-deszentrale für politische Bildung/bpb

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Kirsten TaylorGeboren 1967 in Berlin, studiertePublizistik und Germanistik an der Freien Universität Berlin. Seit 1993 freie Autorin für TV, Print und Online, vor allem zu Jugend-,Gesellschafts- und Kulturthemen.Seit 2003 Filmredakteurin bei www.fluter.de, dem Jugendma-gazin der bpb. Lebt mit Familie in Berlin.

Filmpädagogisches, themenorientiertesBegleitmaterial zu ausgewählten nationa-len und internationalen Kinofilmen. Auf 16 bis 24 Seiten Inhalt, Figuren, Themaund Ästhetik des Films; außerdemFragen, Materialien, ein detailliertesSequenzprotokoll und Literaturhinweise.Aktuelle sowie bereits vergriffene Heftesind auch online abrufbar unterwww.bpb.de/filmhefte

Publikationsverzeichnis Frühjahr 2008

Lumumba Bestell-Nr. 3176 Luther Bestell-Nr. 3197Meer is nich Bestell-Nr. 3148 Montag Bestell-Nr. 3220 Moolaadé Bestell-Nr. 3162Mossane Bestell-Nr. 3178 Muxmäuschenstill Bestell-Nr. 3188 Das Netz Bestell-Nr. 3186 Der neunte Tag Bestell-Nr. 3183Ostpunk! Too Much Future Bestell-Nr. 3151Preußisch Gangstar Bestell-Nr. 3150 Propaganda Bestell-Nr. 3236 Requiem Bestell-Nr. 3165 Rosenstraße Bestell-Nr. 3230 Der Rote Kakadu Bestell-Nr. 3167 Sankofa Bestell-Nr. 3175 Schildkröten können fliegen Bestell-Nr. 3169 Das Schloss im Himmel Bestell-Nr. 3156Das schreckliche Mädchen Bestell-Nr. 3194 Der Schuh Bestell-Nr. 3210 Sommersturm Bestell-Nr. 3185 Sophie Scholl – Die letzten Tage Bestell-Nr. 3179 Die Sprungdeckeluhr Bestell-Nr. 3207 Status Yo! Bestell-Nr. 3182 Strajk – Die Heldin von Danzig Bestell-Nr. 3154 Swetlana Bestell-Nr. 3224 Touki Bouki Bestell-Nr. 3174Der Traum Bestell-Nr. 3155 We Feed the World Bestell-Nr. 3159Wie Feuer und Flamme Bestell-Nr. 3238Das Wunder von Bern Bestell-Nr. 3228 Yaaba Bestell-Nr. 3177 Zug des Lebens Bestell-Nr. 3201Zulu Love Letter Bestell-Nr. 3161Zur falschen Zeit am falschen Ort Bestell-Nr. 3158

100 Schritte Bestell-Nr. 3191 Ali Bestell-Nr. 3235Alles auf Zucker! Bestell-Nr. 3181 Am Ende kommen Touristen Bestell-Nr. 3152American History X Bestell-Nr. 3223 Atash Bestell-Nr. 3172 Beautiful People Bestell-Nr. 3203 Ben X Bestell-Nr. 3147Black Box BRD Bestell-Nr. 3237Blackout Journey Bestell-Nr. 3168Blue Eyed vergriffen Bowling for Columbine vergriffen Buud Yam Bestell-Nr. 3173 Comedian Harmonists Bestell-Nr. 3205 Die Distel Bestell-Nr. 3219 Do the Right Thing Bestell-Nr. 3208 Drei Tage Bestell-Nr. 3209 East is East Bestell-Nr. 3199 Ein kurzer Film über die Liebe Bestell-Nr. 3214 Elling Bestell-Nr. 3196 Erin Brockovich Bestell-Nr. 3193 Esmas Geheimnis Bestell-Nr. 3157Die fetten Jahre sind vorbei Bestell-Nr. 3184Free Rainer – Dein Fernseher lügt Bestell-Nr. 3149 Fremder Freund Bestell-Nr. 3195 Gegen die Wand Bestell-Nr. 3187 Geheime Wahl Bestell-Nr. 3192 Ghetto Bestell-Nr. 3163Goodbye Bafana Bestell-Nr. 3153 Good Bye, Lenin! Bestell-Nr. 3234 Hass Bestell-Nr. 3206 Hejar Bestell-Nr. 3227 Im Gully Bestell-Nr. 3212Im toten Winkel – Hitlers Sekretärin vergriffen In This World Bestell-Nr. 3229 Die Jury Bestell-Nr. 3200 Kick it like Beckham Bestell-Nr. 3190 Kinder des Himmels Bestell-Nr. 3232 Klassenleben Bestell-Nr. 3180 Knallhart Bestell-Nr. 3166 Kombat Sechzehn Bestell-Nr. 3171 Korczak Bestell-Nr. 3213 Kroko Bestell-Nr. 3189 Kurische Nehrung Bestell-Nr. 3211 Das Leben der Anderen Bestell-Nr. 3164 Das Leben ist schön Bestell-Nr. 3225 Leni ... muss fort Bestell-Nr. 3222 Lichter Bestell-Nr. 3231

■ ■ ■Autorin

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Du machst

Berlin 08! Das Festival für junge Politik.

Berlin 08 – Dein Festival für junge Politik. Vom 13. bis 15. Juni 2008 auf dem Gelände des FEZ-Berlin. Das Programm bestimmst du, zusammen mit

vielen anderen! Du kannst bei Workshops, Podiumsdiskussionen und vielen weiteren Aktionen mitmachen und natürlich viel Musik hören – von auf-

strebenden Nachwuchsbands hin zu großen Headlinern. Melde dich einfach an unter www.du-machst.de und komm mit deinen Freunden vorbei.

Berlin 08 ist Teil des „Aktionsprogramms für mehr Jugendbeteiligung“. Unter dem Motto „Nur wer was macht, kann auch verändern!“

stärkt das Aktionsprogramm das gesellschaftspolitische Engagement von Kindern und Jugendlichen.

Eine Initiative von:

Politisches Wissen im Internet www.bpb.de

Thema Computerspiele?Thema Mobbing?Thema Menschen mit Behinderungen?Eine Fülle weiterer Informationen und Materialien bietet www.bpb.de, die Website der Bundeszen-trale für politische Bildung/bpb. Das Online-Dossier „Computerspiele“ und die Online-Debatte„Verbotene Spiele?“ halten Hintergrundinformationen, Literaturhinweise sowie ausgewählte Linkszum Thema bereit. Speziell für Eltern und Lehrende sind auf der interaktiven Internetplattformwww.spielbar.de pädagogische Beurteilungen von Computerspielen sowie Tipps und Materialienfür den Alltag und die pädagogische Praxis abrufbar.Mit Ursachen und Folgen von Mobbinghandlungen im Alltag sowie möglichen Gegenmaßnahmensetzt sich die Ausgabe „Nr.16 – Mobbing“ aus der Reihe Themenblätter im Unterricht auseinander.Lern- und Handlungsmöglichkeiten bei Konflikten und Gewalt unter Jugendlichen bietet auch dieerste CD-Rom der Publikation „Konflikte XXL_Global“.Das Heft „Menschen mit Behinderungen“ aus der Reihe Aus Politik und Zeitgeschichte liefert einenÜberblick der aktuellen deutschen und europäischen Politik für eine gleichberechtigte, selbstbe-stimmte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Das Filmheft zu dem FilmKLASSENLEBEN widmet sich neben einer filmästhetischen Analyse dem Themenfeld der schuli-schen Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Vielfältige Reportagen, Berichte und Interviews zu den Themen Computerspiele, Mobbing undMenschen mit Behinderungen finden Sie außerdem auf www.fluter.de, dem Jugendmagazin derbpb. Auf www.kinofenster.de, dem Onlineportal für Filmbildung der bpb und der Vision KinogGmbH – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, wird der Film BEN X in der Februarausgabe2008 mit dem Schwerpunkt Literaturverfilmungen besprochen. Ergänzend liefert die SuchfunktionFilmbesprechungen, Hintergrundtexte und filmpädagogische Begleitmaterialien zu diesen Themen.