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Lehrlingsausbildung BAUAkademie, Werbekampagne, Statistiken Lebenslanges Lernen FH, TU, LCM und MBA Baumeisterprüfung Die Königsdisziplin Foto: Thinkstock Willkommen in der Bauwirtschaft! Fit für den Beruf: Aus- und Weiterbildung am Bau Bauinnung spezial 2012 P.b.b. Verlagspostamt: 2340 Mödling, Zul.-Nr. GZ.02Z030718 W, Postnummer: 12 www.wirtschaftsverlag.at

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Lehrlingsausbildung BAUAkademie, Werbekampagne, Statistiken

Lebenslanges Lernen FH, TU, LCM und MBA

Baumeisterprüfung Die Königsdisziplin

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Willkommen in der Bauwirtschaft!Fit für den Beruf: Aus- und Weiterbildung am Bau

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Schau BAU TV!

BAU TV ist ein neues, audiovisuelles Informationsservice für Mitglieder von Baugewerbe und Bauindustrie. Dieses Format berichtet regelmäßig über Neues aus der Bauwirtschaft und erklärt komplizierte Sachverhalte wie z. B. Gesetzesänderungen einfach und verständlich.

� Sendung 06: Lehrlingsrückgang mit Folgen

� Sendung 05: Novelle des Bundesvergabegesetzes

� Sendung 04: Besteuerung von Sonderzahlungen

� Sendung 03: Jahresrückblick 2011

� Sendung 02: World Skills 2011 in London

� Sendung 01: Das neue Dienstreiserecht für Angestellte

Alle bisher erschienenen BAU TV-Beiträge finden Sie unter:

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3bauextra 2012 www.bau.or.at

Editorial/Inhalt

EditoriaL

Lernen – ein Leben langSehr geehrte Leser,werte Mitglieder!

Wenn ich mich an meine ersten Schritte in der Baubranche zurück­erinnere, muss ich sagen: Es hat sich enorm viel geändert. Neue Tech­nologien, steigende Anforderungen an das Bauwesen und eine schnell­lebige Zeit stellen uns vor großen Herausforderungen. Um mit diesem Tempo Schritt zu halten, ist lebens­langes Lernen eine Grundvorausset­zung. Was Aus­ und Weiterbildung betrifft, ist das Angebot in der Bau­wirtschaft groß.

Sie halten eine Sonderausgabe in den Händen, welche sich dem Thema „Ausbildung“ verschrieben hat. Auf den nächsten Seiten erfah­ren Sie alles Wissenswertes zum Thema Lehrlinge: internationale Wettbewerbe, Lehrlingscastings, Lehrlingskampagne, triales Ausbil­dungssystem und BAUAkademien sowie aktuelle Statistiken, gefolgt von einem dringenden Appell, Lehr­linge aufzunehmen und auszubilden.

Nach dem erfolgreichen Lehrab­schluss stehen den Fachkräften viele weitere Möglichkeiten offen: HTL, Studium an der Technischen Univer­sität bzw. an Fachhochschulen, MBA­Programme und natürlich die Bau­meisterprüfung, eine der schwie­rigsten Befähigungsprüfungen über­haupt. Darüber informiert die Son­derausgabe ebenfalls.

Ich bedanke mich bei den Autoren, Sponsoren und allen Unterstützern, die an dieser Sonderausgabe mitge­wirkt haben. Ihnen, werte Mitglieder, wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

IhrHans­Werner FrömmelBundesinnungsmeister Bau

Hans-Werner FrömmelBundesinnungsmeister BauFo

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IMPRESSUM Medieninhaber, Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, A-1120 Wien, Grünbergstraße 15/Stiege 1, T +43(0)1/546 64-0, F +43(0)1/546 64 DW 535, Internet: www.diebauzeitung.at, Geschäftsführung: Thomas Zembacher, Plattformleitung: Kersten Viehmann, DW 320, [email protected], Herausgeber: Für sämtliche Inhalte sowie die verwendeten Grafiken und Bilder in dieser Sonderausgabe zeichnet die Bundesinnung Bau verantwortlich: Wirtschaftskammer Österreich, Geschäftsstelle Bau, Schaumburgergasse 20/8 , A-1040 Wien, T +43 (0)1 718 37 37- 0, [email protected] Grafik: Equalmedia, 1180 Wien. Hersteller: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien und Verlags-GmbH & CO KG, 4020 Linz, Zamenhofstraße, 43-45, www.friedrichvdv.com Chefredaktion: Paul Grohmann, Redaktion: Michaela Elsner, Manfred Katzenschlager, Andreas Kropik , Sonja Messner, Sandra Nachonek, Josef Pein, Thomas Prigl, Robert Rosenberger, Peter Scherer, David Scheurich, Sonja Wallner, Christoph Wiesinger, Alexander Wulff

BaUakademien: In der Konzentration liegt die Kraft. Seite 22

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Editorial/inhalt/impressum: .................. 3

ausbildung: Wettbewerbsfähig durch Aus­ und Weiterbildung .............. 4

Berufsschule:

Verschiedene Wege zum Ziel ............... 6

Lehrlingsstatistik 2011 .......................... 8

Lehrlingsaufruf: Jetzt an morgen denken 9

Lehrlingskampagne:

Alles fit für den Beruf ........................ 10Moderne Technologien und traditionelles Gewerbe ..................... 12Ein Tag als Lehrlingsexpertin ............. 13

Universitäre ausbildung:

Life Cycle Management­Bau .............. 14MBA – Master of Business Administration in Bauwirtschaft ............................... 15

Studium Bauingenieurwesen:

Gut ausgebildet mit Fachhochschule oder Universität ............................... 16

Baumeisterprüfung:

Königsdisziplin Baumeisterprüfung .... 18

htL-ausbildung: Vielfalt an

Entwicklungsmöglichkeiten ............... 19

BaUakademie:

Erfolgsgeschichte Lehrbauhof ........... 20

In der Konzentration liegt die Kraft .... 22

So sichern Sie sich Förderungen ............. 25

Berufsbilder am Bau ............................ 26

Nationaler Qualifikationsrahmen .............. 27

Baustoffausbildung

Aufstieg mit Betonwissen ................ 28

Beton und Nachwuchs aktivieren ....... 28

Lehrlingswettbewerb:

Jungmaurerwettbewerb

unterstreicht Ausbildungsniveau ....... 29

Berufswettbewerb:

Sich mit den Besten messen ............ 30

Lehrlingscasting am Bau ....................... 31

Nachwuchs im Bild: Best of Baulehre .... 32

Landesinnungen ................................... 34

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Aus- und Weiterbildung

Wettbewerbsfähig durch aus- und Weiterbildung

Gerade vor dem Hintergrund der sich rasant ändernden Baumethoden sowie verstärkter Konkurrenz durch die Öffnung der Märkte ist die

Förderung fundierter Aus­ und Weiterbildung wichtiger denn je.

Dies bezieht sich auf alle Ebenen der unternehmerischen Hierarchie und geht vom Lehrling über den Fachar­

beiter, Polier, Bauleiter bis hin zum Bau­meister selbst. Im Bewusstsein der Not­wendigkeit und der Wichtigkeit, Aus­ und Weiterbildung zu forcieren, wurde bereits vor 30 Jahren mit der Einführung von Lehr­bauhöfen das europaweit vorbildhafte „triale System“ der Lehrlingsausbildung (Betrieb – Berufsschule – Lehrbauhof) aus der Taufe gehoben. Auf diesem bewährten System aufbauend, wurden die Lehrbau­höfe vor zehn Jahren zu BAUAkademien erweitert. Sie bieten heute im Bereich der Aus­ und Weiterbildung die komplette Palette an Aus­ und Weiterbildungsmög­lichkeiten an, die in der Bauwirtschaft not­wendig sind und verstärkt nachgefragt werden.

Besonderes Augenmerk gilt natürlich der Baumeisterausbildung als der höch­sten Stufe der Bautechnikerausbildung. Bemerkenswert ist dabei, dass trotz per­manenter Liberalisierung des Berufszu­gangs die Zahl der Prüfungskandidaten nach wie vor sehr hoch ist und der Zugang zum Baumeister immer mehr über die aka­demische Schiene erfolgt. Jetzt zeigt sich auch, dass die Entscheidung, bei der Ein­führung der Fachhochschulen als Bauwirt­schaft eine Vorreiterrolle einzunehmen, goldrichtig war. Es bestehen enge Koo­perationen mit den FH­Studiengängen in Graz, Wien, Spittal und Kufstein. Auch die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Donau­Universität Krems als „Baumeister­Eliteschmiede“ hat sich bewährt. Aber auch die berufsrechtlichen Rahmenbedin­gungen sowie der praxisbezogene und uni­versalistische Ansatz sind für viele Univer­sitätsabsolventen ein attraktiver Grund, die Baumeisterlaufbahn einzuschlagen.

Nach dem aktuellen Konzept des nati­onalen Qualifikationsrahmens NQR ist daher der Baumeister auch auf Stufe 7 (von 8) eingereiht und damit die Wettbe­werbsfähigkeit bei internationalen Präqua­lifikationen gesichert. Viele Berufstätige haben sich auch entschieden, über post­graduale Ausbildungen Masterstudien zu absolvieren. Eine ganze Reihe diese Lehr­

gänge, z. B. „Life Cycle Management­Bau“ oder „Master of Business Administration Bauwirtschaft“, wurden unter wesentlicher Beteiligung der Bauverbände ins Leben gerufen und werden auch gefördert.

Das heißt aber nicht, dass die HTL­Bautechnik ihre Rolle als tragende Säule der Bautechnikerausbildung eingebüßt hätte. Sie bildet nach wie vor das Rück­grat für die späteren Führungskräfte in der Bauwirtschaft.

Bei allen Ausbildungsmaßnahmen ist wichtig, dass der Kontakt zur Praxis erhal­ten bleibt und die Ausbildungsinstitution sich nicht zum Selbstzweck entwickelt.

Im Bereich der Lehrlinge wurde durch das Maßnahmenbündel – bestehend aus Beratung von Pflichtschülern durch Lehr­lingsexperten, Öffentlichkeitsarbeit, Image­verbesserung, Lehrlingsprämie und kollek­tivvertragliche Förderung von Lehrlingen wie z.B. Übernahme der Berufsschulin­ternatskosten – erreicht, dass jährliche Steigerungsraten von im Schnitt drei Pro­zent erzielt wurden. Diese Anstrengungen haben auch durch internationale Spitzen­plätze bei Berufsweltmeisterschaften ihren Niederschlag gefunden. Nach einem Rück­gang von 2,7 Prozent im Vorjahr und durch teilweise starke Einbrüche im ersten Lehr­jahr ist es notwendig, weitere Anstren­gungen und Motivationsarbeit sowohl bei den Betrieben als auch bei den Lehrstel­lensuchenden zu leisten.

Es muss sich in der Branche jedenfalls das Bewusstsein festigen, dass ohne qua­lifizierte Mitarbeiter die Wettbewerbsfähig­keit im starken Konkurrenzdruck nicht auf­rechterhalten werden kann. Zudem muss daran gearbeitet werden, dass die Attrak­tivität der Bauberufe in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird.

Das Ziel der Interessenvertretung ist es, dass möglichst viele Betriebe aus Überzeu­gung den Bereich Mitarbeiterausbildung, gegebenenfalls auch antizyklisch zur wirt­schaftlichen Entwicklung, forcieren und andererseits sich eine ausreichende Anzahl gut qualifizierter Bewerber in der Baubran­che um einen Arbeitsplatz bewirbt.

Manfred KatzenschlagerGeschäftsführer Geschäftsstelle Bau

KommENtar

Neue Zielgruppen für die Lehre

Die Lehre ist eine international aner­kannte, fundierte und zukunftsträch­tige Berufsausbildung. Mit ihr bietet Österreich eine optimale Verbindung zwischen der Vermittlung von prak­tischen Fertigkeiten, fachtheore­tischem Hintergrundwissen und wich­tigen Schlüsselqualifikationen. Jahr für Jahr werden so rund 40 Prozent eines Altersjahrganges zu bestens geschulten Fachkräften ausgebildet. Da ein modernes Berufsausbildungs­system rasch und flexibel auf geän­derte Bedingungen reagieren muss, wird die Lehrlingsausbildung ständig weiterentwickelt.Aufgrund des demografischen Wan­dels und des Fachkräftebedarfs der Betriebe wollen wir künftig neue Ziel­gruppen für die Lehre erschließen und die Zahl der Ausbildungsabbrü­che langfristig verringern. Laut Pro­gnosen geht die Zahl der 15­Jährigen bis 2015 um rund 15.000 zurück. Daher ist es wichtiger denn je, die Treffsicherheit bei der Lehrberufswahl und der weiteren Ausbildung zu erhö­hen. Dazu lancieren wir zum Beispiel im Rahmen eines Pilotprojekts ein neues Coaching­Programm für Jugendliche und Betriebe in Wien, Tirol, Oberösterreich und der Steier­mark. Ein weiteres Ziel ist die ver­stärkte Qualitätssicherung bei den Lehrabschlussprüfungen.Zur Sicherung des laufenden und künftigen Fachkräftebedarfs leistet gerade Österreichs Bauwirtschaft einen besonders wichtigen Beitrag. Insgesamt werden in der Branche derzeit 37 Lehrberufe ausgebildet. Die Ausbildungsmöglichkeiten rei­chen von traditionellen handwerk­lichen Berufen wie zum Beispiel Mau­rer, Zimmerei oder Dachdeckerei bis hin zu planerischen Ausbildungen wie technischer Zeichner. Weitere Auf­stiegschancen zum Polier, Bauleiter oder sogar zum selbstständigen Bau­unternehmer werden insbesondere durch die vielfältigen Weiterbildungs­möglichkeiten an den österreichi­schen BAUAkademien unterstützt.

Reinhold Mitterlehner,Bundesminister für Wirtschaft,

Familie und JugendFoto

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Berufsschule

KommENtar

Verknüpfung von theorie und Praxis

Österreich verfügt über ein hervorra­gendes System der beruflichen Erstausbildung und stellt die hohe Ausbildungsqualität auch im interna­tionalen Vergleich, etwa bei den World und Euro Skills, immer wieder unter Beweis. Der Ausbildungserfolg stützt sich in der dualen Ausbildung auf alle Beteiligten. Wichtig ist, dass Ler­nende bereit sind, Kompetenzen zu erwerben und die Ausbildungsquali­tät im Ausbildungsbetrieb, an der Berufsschule und – im Falle der Bauwirtschaft – an den BAUAkade­mien hoch gehalten wird. Energiewende, demografische Ent­wicklung, Mobilität und die finanzi­ellen sowie wirtschaftlichen Rah­menbedingungen stellen die Bau­branche stets vor neue Herausfor­derungen, die es von der österrei­chischen Wirtschaft und der beruf­lichen Erstausbildung zu meistern gilt. Im Sinne einer hochwertigen Fachkräfteausbildung setzt das Bun­desministerium für Unterricht, Kunst und Kultur zahlreiche Maßnahmen. Rahmencurricula werden laufend dem Bedarf der Bauwirtschaft ange­passt und Qualitätsentwicklungs­maßnahmen (QIBB) kontinuierlich eingesetzt.Weil die Verknüpfung von Theorie und Praxis für die berufliche Erstausbildung wesentlich ist, arbei­ten Berufsschulen eng mit geeig­neten Lernorten zusammen. Neben der dualen Ausbildung übernehmen die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen eine zentrale Rolle bei der Ausbildung von hochqualifi­zierten Fachkräften ein, indem sie verschiedene Ausbildungsangebote in den einzelnen Segmenten und Qualifikationen anbieten. Ich bedanke mich bei allen Ausbil­dungsträgerInnen für ihr Engage­ment und wünsche weiterhin viel Freude und Erfolg. Es wird uns auch künftig gelingen, hochqualifizierte Fachkräfte für die österreichische Bauwirtschaft auszubilden.

Claudia SchmiedBundesministerin für

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Die Lehre wird in einem dualen Aus­bildungssystem in fachtheoretischer und praktischer Hinsicht durchge­

führt, vom Lehrberechtigten im Lehrbe­trieb und in der Berufsschule. So unter­schiedlich die angebotenen zwölf Lehrbe­rufe (s. Liste) auch sind, so sind Voraus­setzungen wie Bereitschaft zu laufender Weiterbildung, Teamtauglichkeit und Genauigkeit überall gefordert. Eine klei­ne Auswahl der angebotenen Lehrberufe zeigt darüber hinaus das ganze Spektrum an Tätigkeiten. Die Ausbildungszeit in der Berufsschule liegt zwischen drei und drei­einhalb Jahren.

BerufsreifeprüfungDie Berufsreifepürung besteht aus vier Teil­prüfungen: Deutsch (fünfstündige schrift­liche Klausurarbeit), Mathematik (vierstün­

dige schriftliche Klausurarbeit), lebende Fremdsprache (fünfstündige schriftliche Klausurarbeit oder mündliche Prüfung), Fachbereich (berufsspezifisch).

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angebotene Lehrberufe ● Bautechnischer Zeichner ● Bodenleger ● Platten­ und Fliesenleger ● Hafner ● Isoliermonteur ● Maurer ● Pflasterer ● Rauchfangkehrer ● Schalungsbauer ● Stuckateur und Trockenaus­bauer

● Tiefbauer ● Vermessungstechniker

Verschiedene Wege zum Ziel

Parallel zur Ausbildung im Lehrbetrieb garantiert die Berufsschule für Baugewerbe die theoretische Grundlage für den Nachwuchs. Ein Blick

auf die Wiener Berufsschule zeigt: Für jedes Talent findet sich hier eine passende Ausbildung mit guten Karrierechancen.

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Lehrlingsstatistik

Lehrlingsstatistik 2011Zwar verzeichnete die Bauwirtschaft in der jüngsten Vergangenheit steigende Lehrlingszahlen,

allerdings gab es 2011 einen Rückgang.

Insgesamt sind die Lehrlingszahlen sowohl im Baugewerbe als auch in der Bauindustrie in den Bauberufen (Ein­

zel­ und Doppellehren) Maurer, Tiefbau­er und Schalungsbauer gegenüber 2010 um 2,7 Prozent gefallen. Mit 3.712 Lehrlingen liegt das Niveau knapp unter der Lehrlingszahl von 2007 (siehe Tabel­le 1). Mit Ausnahme von Niederöster­

reich, Oberösterreich und der Steier­mark waren die Lehrlingszahlen im Bau­gewerbe in allen Bundesländern zum Teil stark rückläufig. Auch die Bauindustrie beschäftigte 2011 mit 685 Lehrlingen (–3,5 Prozent) weniger Lehrlinge als im Jahr davor (siehe Tabelle 2).

Jedenfalls bedenklich ist der Rück­gang der Lehrlingszahlen im ersten Lehr­

jahr. Mit 1.112 Lehrlingen (–7,7 Prozent) haben 2011 nur knapp mehr Jugendli­che eine gewerbliche Lehre bei Bauge­werbe und Bauindustrie begonnen als im Jahr 2004 (siehe Tabelle 4). Auch der Anteil gewerblicher Lehrlinge im Ver­hältnis zu gewerblichen Beschäftigten (BUAK) ist gesunken und beträgt etwa 4,8 Prozent (siehe Tabelle 5).

tabelle 1GEWErBE 2011 2010 2009 2008 2007 2006 10/11Wien 125 133 153 159 142 144 –6,0%Nieder-österreich 574 569 552 587 573 560 0,9%

Ober-österreich 759 748 716 703 706 669 1,5%

Steiermark 417 415 396 441 470 478 0,5%Kärnten 159 164 177 189 177 174 –3,0%Burgenland 95 114 131 133 126 124 –16,7%Salzburg 327 347 356 342 329 316 –5,8%Tirol 363 379 368 392 405 400 –4,2%Vorarlberg 208 236 243 255 255 249 –11,9%Summe 3.027 3.105 3.092 3.201 3.183 3.114V. z. VJ –2,5% 0,4% –3,4% 0,6% 2,2%

tabelle 42011 2010 2009 2008 2007 2006

Gewerbe 920 984 945 1077 1070 1071industrie 192 221 202 210 192 155Gesamt 1.112 1.205 1.147 1.287 1.262 1.226

–7,70% 5,10% –10,90% 2,00% 2,90% 2,40%

tabelle 52011 2010 2009 2008 2007 2006

arbeiter BUaK 77.635 76.917 77.391 81.102 79.669 78.820LL-Zahl 3.712 3.815 3.737 3.794 3.738 3.616anteil LL/arbeiter 4,78% 4,96% 4,83% 4,68% 4,69% 4,59%

tabelle 3BaU GESamt EiNZELLEhrEN doPPELLEhrEN Summe V. z. VJ

MaurerSchalungs-bauer

TiefbauerMaurer/ bautech.Zeichner

Maurer/ Platten- u. Fliesenleger

Maurer/ Schalungs-bauer

Maurer/ Tiefbauer

Maurer/ Zimmerer

Summe Prozent

2011 2.780 83 175 12 10 521 43 88 3.712 –2,7%2010 2.887 95 170 13 9 507 36 98 3.815 2,1%2009 2.943 104 140 11 7 453 26 53 3.737 –1,5%2008 3.052 106 123 13 5 401 20 74 3.794 1,5%2007 3.072 103 110 13 4 324 18 94 3.738 3,4%2006 3.030 90 105 13 5 274 8 91 3.616

tabelle 2iNdUStriE 2011 2010 2009 2008 2007 2006 10/11Wien 123 132 134 126 137 120 –6,8%Nieder-österreich 128 116 104 100 89 96 10,3%

Ober-österreich 118 147 148 146 124 116 –19,7%

Steiermark 65 62 57 47 44 24 4,8%Kärnten 53 50 43 42 41 38 6,0%Burgenland 16 16 3 1 1 0 0,0%Salzburg 32 33 29 24 18 13 –3,0%Tirol 126 131 107 90 83 76 –3,8%Vorarlberg 24 23 20 17 18 19 4,3%Summe 685 710 645 593 555 502V. z. VJ –3,5% 10,1% 8,8% 6,8% 10,6%

Einen „BAU TV“-Beitrag zum Thema finden Sie unter www.bautv.or.at

Lehrlinge in Bauberufen Baugewerbe

Lehrlinge in Bauberufen Baugewerbe und Bauindustrie

Lehrlinge in Bauberufen erstes Lehrjahr

anteil Lehrlinge am Beschäftigtenstand (Arbeiter lt. BUAK)

Lehrlinge in Bauberufen Bauindustrie

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Lehrlingsaufruf

Lehrlingsausbildung – Jetzt an morgen denken

Sehr geehrte Damen und Herren,werte Mitglieder,

2011 war in vielen Schlagzeilen wieder vom Fachkräftemangel zu lesen. Die Bauwirtschaft konnte dank zahlreicher Initiativen die strukturellen Herausforderungen besser als viele andere Branchen bewältigen. Dennoch bekommen auch wir die Auswirkungen der demografischen Veränderungen zu spüren: Im Vorjahr verzeichneten Baugewerbe und Bauindustrie erstmals seit langem wieder einen Rückgang bei den Lehrlingszahlen.

Baulehrlinge in Österreich erhalten durch das „triale“ Ausbildungssystem – Lehrbetrieb, Berufsschule, BAUAkade-mie – ein einzigartiges Rüstzeug, worum man uns international beneidet. Dies zeigt sich auch stets bei internatio-nalen Berufswettbewerben. Nach einem Weltmeistertitel 2005 und Europameisterschaftsgold 2010 waren wir auch 2011 bei der WM in London in den Spitzenrängen vertreten.

Jenen Bauunternehmen, die Lehrlinge ausbilden, möchten wir an dieser Stelle wieder einmal herzlich danken. Sie bekommen ihre Investitionen gut verzinst zurück: Gut ausgebildete, motivierte Mitarbeiter, die ihrem Arbeitgeber loyal verbunden sind, stellen den wichtigsten Produktionsfaktor eines erfolgreichen Unternehmens in einem dyna-mischen Markt dar.

Mit der Lehrlingskampagne setzt die Geschäftsstelle Bau ein Bündel an Maßnahmen, um junge Menschen für eine Lehre am Bau zu begeistern (Informationen unter www.baudeinezukunft.at). Unsere regionalen Lehrlingsexperten stehen aber auch den ausbildenden Betrieben – und solchen, die es werden wollen – mit Rat und Tat bei der Auf-nahme von Lehrlingen und allfälligen administrativen Hürden zur Seite. Darüber hinaus unterstützt die Geschäfts-stelle Bau die Lehrlingsausbildung, zusätzlich zu den staatlichen Förderungen, auch finanziell: Mitgliedsbetriebe der Bundesinnung Bau und des Fachverbands der Bauindustrie erhalten unbürokratisch für jeden Lehrling 1.500 Euro pro Lehrjahr überwiesen.

Die Bauwirtschaft braucht die besten Facharbeiter. Sichern Sie sich Ihren Wettbewerbsvorteil durch Mitarbeiterqua-lität mit Ausbildung eigener Facharbeiter von der Pike auf. Es zahlt sich aus!

Hans-Werner Frömmel Bundesinnungsmeister Bau

Hans Peter HaselsteinerObmann Fachverband der Bauindustrie

„Die Ausbildung eigener Facharbeiter ist eine Investition, die sich auszahlt“, appellieren Bundesinnungsmeister Hans­Werner Frömmel und Fachverbandsobmann Hans Peter Haselsteiner an die Mitglieder von Baugewerbe und Bauindustrie.

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Lehrlingskampagne

alles fit für den BerufDie Bauwirtschaft braucht die besten Fachkräfte. Nachwuchs ist dringend gesucht. Eine eigene Lehrlings­kampagne zeigt jungen Menschen die Vorteile einer Lehre am Bau: „Bau deine Zukunft“ leistet wichtige

Informationsarbeit. Die Maßnahmen sind vielfältig.

Rückblick: Zwischen den Jahren 1999 und 2003 ging die Anzahl der Lehrlinge mit drei Lehrjahren um 25

Prozent zurück. Am Ende verzeichneten Baugewerbe und Bauindustrie in Summe 3.280 Lehrlinge. Laut Beschäftigtensta­tistik der BUAK sind jedoch 4.100 not­wendig. Daraufhin beschlossen die Bun­desinnung Bau und der Fachverband der Bauindustrie ein Maßnahmenpaket, um dem Lehrlingsrückgang entgegenzuwir­ken. Dieses umfasst zwei wesentliche Punkte:

1. Jeder Ausbildungsbetrieb erhält pro Lehrling und pro Lehrjahr eine Prämie von 1.500 Euro. Diese wird zusätz­lich zu sämtlichen staatlichen Förde­rungen (s. Bericht zu Förderungen in dieser Sonderausgabe) ausbezahlt.

2. Eine eigene Imagekampagne, die Beratungs­ und Werbemaßnahmen umfasst.

Zielgruppe der Imagekampagne „Bau deine Zukunft“ sind Schüler und Jugendli­che ab 14 Jahren, aber auch Eltern sowie Lehrer und Bauunternehmen. Die Kampa­gne präsentiert den Maurer, Schalungs­bauer und Tiefbauer als jenen Lehrbe­ruf, der er ist: eine vielseitige, anspruchs­volle und abwechslungsreiche Tätigkeit, die zudem sehr gut bezahlt ist. „Viele Jugendliche und auch ihre Eltern haben noch immer verstaubte, nicht zeitgemäße Bilder von einer Lehre am Bau im Kopf“, erklärt Bundesinnungsmeister Hans­Werner Frömmel. „Mit unserer Imagekam­pagne leisten wir wichtige und notwendige Aufklärungsarbeit.“

Eine maßgebliche Säule der Image­kampagne bilden die Lehrlingsexpert­

das Lehrlingsmagazin erscheint zweimal im Jahr.

Innen, kurz LEX genannt. Als „Berufs­Coaches“ stehen die LEX bundesweit als Ansprechpartner zur Verfügung und arbeiten mit den Lehrlingsbeauftragten der jeweiligen Betriebe und Landesin­nungen zusammen. Zu den Aufgaben der LEX zählen Informationsveranstaltungen an BAUAkademien, Präsentationen an Schulen, Beratung in Ausbildungsbetrie­ben und Vieles mehr (s. Bericht „Ein Tag

als Lehrlingsexpertin“ in dieser Ausga­be).

Als zweites Standbein der Image­kampange fungier t eine regelmäßi­ge Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehören Presseaussendungen zu Events und Initiativen wie der Bundesjungmaurer­wettbewerb, die Euro bzw. World Skills oder Lehrlingscastings, Medienkoope­rationen und die Betreuung der Home­

Ein Lehrlingsspot lief 2011 und 2012 im Fernsehen.

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Lehrlingskampagne

page www.baudeinezukunft.at. Um junge Menschen anzusprechen, werden ganz bestimmte Medien bedient und die Social­Media­Plattform Facebook genützt (s. dazu Bericht auf Seite 12).

Ein eigener Kanal auf der bei Jugend­lichen beliebten Internetplattform You­tube zeigt Imagefilme und Beiträge zu Bundesjungmaurerwettbewerben: http://www.youtube.com/baudeinezu­kunft.

Auch BAU TV – ein neuer Informati­onsservice der Geschäftsstelle Bau –

widmet sich regelmäßig dem Lehrlings­thema: Auf www.bautv.or.at befinden sich Beiträge zur den World Skills 2011 und zu aktuellen Lehrlingszahlen.

Klassische Werbung rundet den Auf­tritt nach außen ab: Zweimal im Jahr erscheint ein eigenes Lehrlingsmagazin, welches eine junge Leserschaft erreicht. Im Zuge einer TV­Kampagne der Bun­desinnung Bau im Frühjahr 2011 und 2012 lief ein eigener Lehrlingsspot auf ORF 1, ORF 2 und den wichtigsten pri­vaten TV­Sendern. 2011 wurde der Spot

österreichweit in den Kinos gespielt und von Promotionteams begleitet, die das Lehrlingsmagazin und Werbemittel ver­teilten. Zu den weiteren Aufgaben gehö­ren die Gestaltung von Inseraten, Her­stellung von Give­aways, Roll­ups und Messeständen als Unterstützung für die LEX sowie Gewinnspiele, Onlinewerbung und Medienkooperationen.

Auf diesem Dreisäulenmodell baut die Imagekampagne auf – ganz nach dem Vor­bild der trialen Ausbildung.

Paul Grohmann

auftritte z. B. bei Berufsmessen ermöglichen direkte Kontakte. dank der Lehrlingskampagne starten junge Menschen eine Lehre am Bau.

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Lehrlingskampagne

moderne technologien und traditionelles Gewerbe

Facebook, Smartphone­Applikationen und soziale Medien begeistern junge Menschen. Auch die Bauwirtschaft nutzt die neuen Technologien für ihre Lehrlingsinitiative.

Social­Media­Kanäle erfreuen sich großer Beliebtheit – vor allem bei den jungen Menschen. Die Ziel­

gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzt täglich Facebook und andere soziale Plattformen. Des­halb hat die österreichische Baubran­che eine eigene Facebook­Seite für Bau­lehrlinge ins Leben gerufen. Auf „Bau deine Zukunft“ kommunizieren Baulehr­linge, deren Angehörige und Fans sowie Brancheninteressierte. Diese werden durch regelmäßige Statuseinträge auf dem Laufenden gehalten. Sie erhalten außerdem Informationen zu den Beru­fen am Bau und bekommen inspirieren­de Beispiele erfolgreicher Karrieren zu sehen. Updates über Ausschreibungen und Wettbewerbe wie beispielsweise der Jungmaurerwettbewerb erfolgen regel­mäßig über die Facebook­Seite.

Natürlich darf neben Informationen die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Für Spaß und Spielerei sorgen lustige Einträge und Witze aus dem Baubereich sowie das Minigame „Ziegelmania“. Dabei haben die Spieler die Aufgabe, mit der Computermaus eine Mauer zu errichten. Die „Bau deine Zukunft“­Fans haben auch regelmäßig die Chance, bei vielen Gewinnspielen mit tollen Preisen mitzumachen.

Zwei Lehrlinge live beim „El Clásico“Zweifelsohne ein Highlight bildete das elektrisierende Fußballspiel zwischen den Dauerrivalen FC Barcelona und Real Madrid. Zwei glückliche Gewinner erlebten am 21. April Spaniens legen­dären „El Clásico“ im Stadion Camp Nou in Barcelona – Flug, Tickets und Über­nachtung inkludiert. Durch diese und andere Gewinnspiele wurden insgesamt bereits mehr als 1.000 Fans generiert, noch mehr sind zu erwarten. Unter den Fans des „Ziegelmania“­Spiels wurde im Mai ein Führerschein verlost.

Was bringen die nächsten Monate? Ab Sommer 2012 promotet niemand Geringerer als der heimische Beatbox­

Star Fii die Baulehrlinge. Ein eigener Song und Auftritte online und offline stehen auf dem Programm. Die Facebook­Seite und die Homepage der Baulehr l inge wer ­den mit dem Künst­ler geschmückt. Das neue Lied wird auf ver­schiedensten Kanälen verbreitet. Auf Youtu­be wird das Musikvi­deo hochgeladen und dadurch eine ganze Fangemeinde mit tau­senden Abonnenten kontaktiert. Onlineban­ner auf beiden Kanälen runden den gesamten Auftritt im Web ab.

So cool, so appAuch die Landesinnung Bau Salzburg nutzt die neuen Technologien, um junge Menschen für eine Lehre am Bau zu begei­stern. Eine brandneue Lehr­lings­App ist für alle interessierten Jugendlichen online verfügbar und hat bereits viele User gefunden. Die Web­

App wird nahezu von allen Handymarken unterstützt. Updates

und Erweiterungen erscheinen sofort, sobald man den App­Icon auf dem Bildschirm öffnet.

„Wir wollen die besten Lehrlinge Salz­burgs, und wir wollen sie mit moderner Technologie für ein traditionsreiches Gewerbe mit tollen Zukunftschancen gewinnen“, erklärt Johann Jastrinsky, Landesinnungsmeister Bau Salzburg.

Die neue Lehrlings­App beantwor­tet die wichtigsten Fragen zum Thema Lehre am Bau und führt die interessier­ten Jugendlichen auf moderne Art und Weise zu den wichtigsten Informatio­nen: Wie hoch ist die Lehrlingsentschä­digung? Wie schaut das Anforderungs­profil für Lehrlinge aus?

Die Applikation zeigt die vielfältigen Karrieremuster einer Lehre am Bau und ist ein leicht navigierbares Werkzeug am Handy oder iPhone.

Paul GrohmannKarl Scheliessnig, Alex Wulff

Komponiert einen Lehrlings-Song: Kult-Beat-boxer Fii

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die Lehrlings-app ist eine neue Initiative der Landesinnung Salzburg.

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Lehrlingskampagne

Ein tag als LehrlingsexpertinHautnah dabei und im direkten Kontakt mit der Zielgruppe: die Lehrlingsexpertinnen.

Es ist 7.30 Uhr an einem verregneten Mittwoch, und das Telefon läutet. Ein junger Mann, 17 Jahre alt, erkun digt

sich nach einer Lehrstelle am Bau. Von seinen Freunden hat er gehört, dass man am Bau sehr viel verdiene und außerdem oft am Freitag frei hätte. Er erzählt, dass er in die zweite Klasse der HTL für Elektro­technik gehe und dass ihm dort langweilig sei. Eigentlich wollte er schon mit 15 eine Lehre machen, eigentlich schon damals am Bau arbeiten, da er früher immer sei­nem Großvater beim Bauen geholfen habe, aber seine Eltern seien strikt dage­gen gewesen.

Eine Woche später treffen wir einan­der. Er ist pünktlich – das ist tatsächlich ein Wunder –, und wir unterhalten uns über sein Zeugnis, seinen Wunsch, in die Bau­branche zu gehen, und darüber, welche Bewerbungsstrategien er verfolgen könnte. Ich zeige ihm unsere Lehrlingshomepage und mache ihn auf unsere Lehrstellenbör­se aufmerksam. Zum Schluss rate ich ihm noch, seinen Lebenslauf unbedingt mit einem Foto zu vervollständigen und mir in den nächsten zwei Wochen Bescheid zu geben, wo er sich überall beworben hätte

und was dabei herausgekommen sei. Mein nächster Einsatz führt mich an die BAU­Akademie, wo bereits eine Schulklasse auf ihren Exkursionstermin wartet. Die zwi­schen 15 und 16 Jahre alten Schüler sind äußerst munter und interessiert. Ganz fas­ziniert sind sie, als in der Halle, in der sie ihre Übungsmeile absolvieren, junge Mau­rerlehrlinge auf sie warten und ihnen die verschiedenen Techniken erklären. Schnell entstehen unterschiedliche Gespräche zwi­schen den Jugendlichen – auch in unter­schiedlichen Sprachen. Ein kurzer Moment des Aufatmens und der Ruhe, denn alle sind beschäftigt und begeistert bei der Sache. Jetzt haben sich die Teilnehmer eine kräftige Jause verdient. Mit rosigen Backen verabschiedet sich die Klasse, und mir bleibt noch, ihnen alles Gute bei ihrer Berufswahl zu wünschen. Diese Schnup­pertage sind von großer Relevanz, da sie den angehenden Lehrlingen die Arbeit am Bau praxisnah vermitteln.

Mittlerweile ist es früher Nachmittag, und ich mache mich auf, um Baubetriebe zu kontaktieren. Viele Unternehmen ste­hen auf meiner Liste. Auf meine Frage, was passieren müsste, um (wieder) einen

Lehrling auszubilden, herrscht oft betre­tenes Schweigen. Oft fehle die Zeit, der Konkurrenzdruck sei sehr hoch, und des­halb fehle es am Engagement zum Ausbil­den. Oft habe man schlechte Erfahrungen mit Jugendlichen gemacht und wolle sich das nicht mehr antun. Viele der Argumente kann ich sehr gut nachvollziehen, und trotz­dem gelingt es mir – zumindest einige – dafür wieder zu interessieren und ihnen meine Hilfe anzubieten.

Das Image der Maurerbranche kommt dabei fast immer zur Sprache und welche Schritte noch gesetzt werden müssen, um hier Veränderungen zu ermöglichen. Regi­onal erfolgt die Aufnahme von Lehrlingen sehr unterschiedlich – speziell Firmen außerhalb der Stadtbereiche suchen ganz verzweifelt nach guten Lehrlingen mit der Überzeugung, die Fachkräfte der Zukunft auszubilden. Sehr oft ist es mir möglich, gleich vor Ort Ideen zur Klärung eines Pro­blems anzubieten. Nach meiner Verab­schiedung erhalte ich Feedback, wie gut es ist, eine Ansprechpartnerin zu haben. Diese Gespräche geben mir Motivation für meine Arbeit. So fahre ich mit einem zufrie­denen Gefühl nach Hause.

Lehrlingsexpertin TirolConstanze Sigl Egger­Lienz­Straße 132 A­6020 Innsbruck T +43(0)664/1274649 E [email protected]

Lehrlingsexpertin WienElsner MichaelaSieveringer Str. 207/3A­1190 WienT +43(0)664/2068151E michaela.elsner @baudeinezukunft.at

Lehrlingsexpertin BurgenlandBrigitte Staudinger Wolfstaudengasse 1A­7221 MarzT +43(0)664/9171089E brigitte.staudinger@ baudeinezukunft.at

Lehrlingsexpertin OÖEva RauchMitterweissenbach 14A­4820 Bad IschlT +43(0)664/2042266E [email protected]

Lehrlingsexpertin NÖGabi KlimOrelgasse 1A­1210 WienT +43(0)664/4233144E [email protected]

Lehrlingsexpertin SalzburgSilvia GiritschPöllach 136A­5340 St.GilgenT +43(0)664/3534947E silvia.giritsch@ baudeinezukunft.at

Lehrlingsexpertin KärntenMarion HasseKaiserallee 15a/2A­9201 KrumpendorfT +43(0)664/2118596E [email protected]

Lehrlingsexpertin SteiermarkKarin AmtmannGleinalmstraße 73A­8124 ÜbelbachT +43(0)664/9622017E karin.amtmann@ baudeinezukunft.at

Lehrlingsexpertinnen

Lehrlingsexpertinnen Michaela Elsner ... … und Gabi Klim bei der Arbeit.

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Universitäre Ausbildung

Life Cycle management-BauNur zehn Monate nach dem Beginn des ersten Lehrgangs wurde „Life Cycle Management­Bau“

am 2. Februar 2012 an der Donau­Universität Krems zum zweiten Mal gestartet.

Insgesamt 29 Studierende lernen damit über den Einfluss von nachhaltigem Baumanagement, das auf den Lebens­

zyklus von Gebäuden ausgerichtet ist. Vermittelt werden so zukunftsfähige Lösungen und ein modernes Projektma­nagement für die Baubranche. Bauherren­vertreter sowie Führungskräfte von aus­führenden Bauunternehmen und Planern zählen zu den Studierenden.

Die Bau­ und Immobilienwirtschaft steht derzeit vor neuen Herausforde­rungen. Klimawandel und ressourcen­schonende Nutzung sind Faktoren, die in Planungs­ und Errichtungsprozessen in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewin­nen werden. Denn Gebäude zeichnen für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Europa verantwortlich. Das Potenzial, in Immobilien Energie und Ressourcen zu sparen, ist deshalb entsprechend groß.

Nur eine von Planungsbeginn an konse­quente lebenszyklische Ausrichtung aller Aktivitäten im Baumanagement ermög­licht es, das Ziel des zukunftsfähigen Nut­zens und Betreibens von Gebäuden zu erreichen. Dabei sind der Aufbau und das Führen eines über die Grenzen der betei­ligten Unternehmen eingespielten Teams entscheidende Erfolgsfaktoren. Wie das funktioniert, vermittelt der Lehrgang „Life Cycle Management­Bau“, der im März 2011 erstmals gestartet wurde.

Erfolgreiches Konzept von Wissenschaft und WirtschaftDie enge Kooperation der Donau­Univer­sität Krems mit den Wirtschaftspartnern Stempkowski, der Bundesinnung Bau und der Rhomberg­Gruppe ermöglichte die Entwicklung eines Angebots, das auf die Bedürfnisse der Branche zugeschnit­ten ist.

Bundesinnungsmeister Hans­Werner Frömmel bestätigt: „Noch nie waren die Anforderungen der Nachhaltigkeit an das Baugewerbe und die Bauindustrie so umfangreich wie heute. Die Ausbildung Life Cycle Management­Bau greift diese Herausforderungen aktiv auf und vermit­telt praxis­ und projektbezogenes Know­how.“ Die Bundesinnung Bau unterstützt

Teilnehmer von Mitgliedsbetrieben mit­tels Stipendien.

Hubert Rhomberg, Geschäftsführer der Vorarlberger Rhomberg­Gruppe: „Die mit dem technologischen und sozialen Wandel einhergehenden Ausbildungsan­sprüche waren für die Rhomberg­Grup­pe die Motivation, bei der Entwicklung des Masterlehrgangs mitzuwirken.“ Die Rhomberg­Gruppe forciert in der Perso­nalentwicklung das Wissen im Bereich Nachhaltiges Bauen und ergänzt dieses

durch Maßnahmen zur Stärkung der Füh­rungs­ und Sozialkompetenz.

„Wir sind sehr ambitioniert. Hier geht es nicht nur um nachhaltiges Bauen, sondern um zukunftsfähiges Nutzen und Betreiben der Gebäude in den nächsten Jahrzehnten. Das Ziel des Lehrgangs ist es, die Planung und Errichtung solcher zukunftsfähiger Gebäude zu managen“, fasst Maria Wallner­Kleindienst von der Donau­Universität Krems zusammen. Die Moduleinheiten finden abwechselnd in Krems und Wien sowie in Vorarlberg statt.

Zukunftsweisendes KonzeptDer neue Lehrgang trägt dem Aspekt der Lebenszyklusorientierung eingehend Rechnung. Nicht nur die Planungs­ und Baukosten, sondern auch die Kosten des Betriebs, der Umnutzung eines Gebäudes, aber auch gesellschaftliche und ökologische Aspekte sind in der Lebenszyklusbetrachtung maßgeblich. Die Inhalte der 20 Module spannen den Bogen über alle wesentlichen Fragestel­lungen, die ein Projektmanager für Bau­projekte zukünftig zu berücksichtigen hat, wenn er nachhaltige Bauprojekte erfolgreich entwickeln und umsetzen will. Die Bereiche Lebenszyklusorientie­rung, Green Building und Ressourcen­management sind daher Kernelemente des Masterstudiums. Ergänzt werden diese durch Inhalte aus dem Projekt­, Kosten­, Termin­ und Risikomanagement, Vertrags­ und Vergabewesen und strate­gischen Claim­Management. Gleichzeitig werden auch die Management­Skills der Studierenden weiterentwickelt: Team­Building, Verhandlungsführung, Kommu­nikation, Innovationsmanagement und Leadership­ und Managementwissen tra­gen dazu bei.

Zukunftsfähige Gebäude entwickeln„Life Cycle Management­Bau“ kann in zwei Varianten in vier Semestern mit dem Master of Science oder in drei Semestern mit dem/der akademischen Experten/in abgeschlossen werden.

information und BewerbungDonau­Universität KremsDepartment für Bauen und UmweltDr.­Karls­Dorrek­Straße 30 A­3500 KremsKontakt Lehrgangsleitung:Maria Wallner­Kleindienst, MSc  T +43(0)2732/893­2776E lcm­bau@donau­uni.ac.atwww.donau­uni.ac.at

der Lehrgang „Life Cycle management-Bau“, der im März 2011 erstmals gestartet wurde, ver-mittelt zukunftsfähige Lösungen und ein moder-nes Projektmanagement für die Baubranche.

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Universitäre Ausbildung

details und BeratungBAUAkademie BWZ OÖHarald Kopececk, MBALachstatt 41A­4221 Steyregg T +43(0)732/245928­[email protected] www.ooe.bauakademie.at oder www.mba­bauw.at

master of Business administration in BauwirtschaftDer Master of Business Administration in Bauwirtschaft (MBA­BauW) ist ein postgraduales, generalistisches

Managementstudium, das alle wesentlichen Managementfunktionen abdeckt. Dieser Lehrgang richtet sich an jene Personen, die sich ein umfangreiches kaufmännisch­rechtliches Wissen in Bezug auf

die Baubranche aneignen wollen.

K eine andere Branche stellt höhere Ansprüche an das Management als die Baubranche. Die permanente

Suche nach Einsparungspotenzialen, ein hoher Personalanteil in der Produk­tion, langfristige Fertigung und ausdiffe­renzierte Märkte erfordern schnelle und richtige Informationen, um das Unter­nehmen bzw. Bereiche wirklich steuern zu können. In diesem von hoher Dyna­mik gekennzeichneten Wirtschaftssek­tor werden die Unternehmen bestehen, denen es besser gelingt, kaufmännisch­rechtliches Wissen mit technischem Know­how zu verknüpfen.

Ziele und Philosophie:Die Philosophie dieses berufsbeglei­tenden Masterstudiumslehrgangs ist es, eine qualifizierte und effiziente Bau­Management­Weiterbildung anzubieten. Das Ausbildungsprogramm bietet ein ein­zigartiges viersemestriges Programm, das allgemein anwendbares Know­how für leitende Angestellte vermittelt. Die Bildungsschlagworte sind Business­Fit­ness, Management­Fitness und Mana­ger­Fitness. Dieses Studium hat das Ziel, die Führungskräfte der Bauwirtschaft im Managementbereich, aber auch in per­sönlichen Bereich fitter zu machen.

Ein weiteres Ziel der Ausbildung ist eine praxisorientierte und anwendergereichte Berufsqualifikation, fokussiert auf kauf­männisches Wissen in der Baubranche, mit international anerkanntem akademischem Abschluss. Für konkrete betriebliche Auf­gabenstellungen wird ein fundiertes, aktu­elles Wissen zur Umsetzung geboten. Dadurch soll ein Wissensvorsprung in einer dynamischen Branche erreicht werden.

Die Zielgruppe sind Geschäftsführer und kaufmännische Leiter sowie Baumei­ster, Bauleiter, Techniker und andere Leis­tungsträger aus dem Bauhaupt­ und Bau­nebengewerbes sowie kaufmännische und technische Mitarbeiter in Betrieben mit langfristiger Fertigung, außerdem sämt­

liche Personen, die eine Ausbildung in General Management speziell für die Bau­wirtschaft absolvieren möchten.

inhalte:Das erste Semester vermittelt „Business­Basics“ mit den Schwerpunkten Betrieb­liches Rechnungswesen, Management­Einführung, Wirtschaftsrecht, Marketing und strategisches Personalmanagement.

Das zweite Semester beinhaltet die Controlling­Ausbildung mit den Schwer­punkten strategisches Management, Management­Vertiefung, Krisenmanage­ment, Projektmanagement und ­controlling.

Die Semester drei bis vier vertiefen die Unternehmerkompetenzen im stra­tegischen Management, Personalent­wicklung und ­führung sowie im Bereich

der Internationalisierung. Hier gehen die Schwerpunkte von der Volkswirtschaftsleh­re über das Turnaround­Management bis zur Mitarbeiterführung.

Im vierten Semester arbeiten die Stu­dierenden an ihrer Masterthesis. Betreu­ungstermine sind zwischen Student und Betreuer selbstständig zu koordinieren.

In den Präsenzveranstaltungen wird das Gelernte in „case studies“ angewandt und gezielt auf die Prüfung vorbereitet. Der Grundlehrgang wird zu 100 Prozent als Anwesenheitslehrgang geführt. In Summe umfasst das gesamte Studium rund 50 Präsenztage (2½­tägig Fr–Sa).

Nächster Start: Jänner 2013Nach erfolgreicher Ablegung der Abschluss­prüfung wird dem Studierenden ein Abschlusszeugnis ausgestellt und der aka­demische Grad Master of Business Admini­stration (MBA­BauW) verliehen. Aktuell wurde der vierte Lehrgang im Jänner 2012 gestartet. 33 Personen haben aus den ersten beiden Lehrgängen das Studium erfolgreich abgeschlossen. Das Feedback der Studenten und MBA­Absolventen ist hervorragend und zeugt von der guten Pra­xis­ und Umsetzungsorientierung dieses Studiums. Der nächste Lehrgang startet im Jänner 2013.

Nach erfolgreichem abschluss wird den Studierenden der akademische Grad „Master of Business Administration“ (MBA-BauW) verliehen.

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Studium Bauingenieurwesen

Gut ausgebildet mit Fachhochschule und Universität

Wer sich für eine Bauingenieurausbildung interessiert, entscheidet sich entweder für eine Universität und damit für ein breiteres Grundlagenwissen oder für eine Fachhochschule mit stärkerem Praxisbezug. Die oft abendliche beziehungsweise geblockte Organisation von Fachhochschulstudiengängen orientiert sich speziell an den Bedürfnissen von Berufstätigen. Wer nicht in schulischen Strukturen studieren will,

wer mehr Individualität im Lehrangebot sucht, ist an Universitäten gut aufgehoben.

Fachhochschulen und Universitäten bieten nach dem Papier gleichwer­tige, aber nicht gleichartige Ausbil­

dungen an. Mittlerweile haben beide – vor dem Hintergrund der im sogenann­ten Bologna­Prozess zu erzielenden besseren Vergleichbarkeit auf EU­Ebe­ne – auf Bachelor­ und Masterstudien­gänge umgestellt. Sowohl Uni­ als auch FH­Absolventen sind zu einem Dokto­rats­ bzw. PhD­Studium an Universitäten zugelassen. Je nach Abschluss werden gegebenenfalls per Zulassungsbescheid zusätzlich abzulegende Lehrveranstal­tungen festgelegt. Beim akademischen Grad ist kein Zusatz mehr notwendig, der auf einen Abschluss an einer Fachhoch­schule hinweist. Allerdings setzt es sich international durch, dass neben dem

Titel auch die titelgebende Universität gesetzt wird, um ein Unterscheidungs­merkmal zu setzen, zum Beispiel „Dipl.­Ing. (TU­Wien)“.

Worin unterscheiden sich nun Studi­engänge an einer FH beziehungsweise an einer TU? Das FH­Studium ist „wis­senschaftlich­berufsfeldzentriert“ aufge­baut, es muss also eine praxisorientierte Ausbildung auf Hochschulniveau gewähr­leisten. „Berufsfeldzentriert“ bedeutet, dass Fach­, Methoden­ und Sozialkompe­tenzen, die in der beruflichen Praxis not­wendig sind, schon im Studium verknüpft werden. Universitätsstudien sind stärker wissenschafts­ und forschungsorientiert aufgebaut und vermitteln ebenfalls einen Praxisbezug. Besonders die Grundlagen­vermittlung macht es Universitätsabsol­

venten grundsätzlich leichter, sich auch neuen Herausforderungen über den „Tel­lerrand“ hinaus zu stellen. Die Entschei­dung, ob Fachhochschule oder Univer­sität, sollten Interessierte anhand ihrer konkreten beruflichen Ziele, der ange­botenen Spezialisierungsmöglichkeiten, ihres persönlichen Lerntyps sowie ihres beruflichen Umfelds und den gesteckten persönlichen Zielen treffen. Berufstätig­keit kann beispielsweise ein ausschlag­gebender Faktor für die Fachhochschule, das vertiefte Interesse in die Grundlagen des Berufs der ausschlaggebende Faktor für einen Universitätsbesuch sein.

FH­Studiengänge orientierten sich bereits in ihrer Entwicklung am konkreten Bedarf der Wirtschaft. Neben Lehrenden von Universitäten kommen viele haupt­

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Studium Bauingenieurwesen

Studiengänge des Bauingenieurwesens an Fachhochschulen und Universitäten

hochschule Studium Studienart WebsiteFH Campus Wien Bauingenieurwesen-Bau-

managementBachelorstudium www.fh-campuswien.ac.at

Nachhaltigkeit in der Bautechnik MasterstudiumBautechnische Abwicklung internationaler Großprojekte

Masterstudium

Technische Gebäudeausstattung MasterstudiumBau- und Sanierungstechnik für die Immobilienwirtschaft

Akademischer Lehrgang

FH Joanneum Bauplanung und Bauwirtschaft Bachelorstudium www.fh-joanneum.atBaumanagement und Ingenieurbau

Masterstudium

Fachhochschule Kärnten

Bauingenieurwesen Bachelorstudium www.fh-kaernten.at

Bauingenieurwesen MasterstudiumTechnische Universität Graz

Bauingenieurwissenschaften, Umwelt und Wirtschaft

Bachelorstudium www.tugraz.at

Bauingenieurwissenschaften – Konstruktiver Ingenieurbau

Masterstudium

Bauingenieurwissenschaften – Umwelt und Verkehr

Masterstudium

Bauingenieurwissenschaften – Geotechnik und Wasserbau

Masterstudium

Universität Innsbruck

Bau- und Umweltingenieur-wissenschaften

Bachelorstudium www.uibk.ac.at

Mechatronik* BachelorstudiumBau- und Umweltingenieur-wissenschaften

Masterstudium

Domotronik MasterstudiumTechnische Universität Wien

Bauingenieurwesen und Infrastrukturmanagement

Bachelorstudium www.tuwien.ac.at

Bauingenieurwesen – Konstruktiver Ingenieurbau

Masterstudium

Bauingenieurwesen – Bau-wirtschaft und Geotechnik

Masterstudium

Infrastrukturplanung und -management

Masterstudium

*gemeinsam mit der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik GmbH

und nebenberuflich Lehrende aus der Praxis und bieten einen besonderen fach­lichen und didaktischen Zugang. Einen wichtigen Anteil an der Praxisorientierung haben naturgemäß die Berufspraktika. Was die Organisation betrifft, so ist in FH­Studiengängen der Stundenplan genau festgelegt. Zusätzlich herrscht überwie­gende Anwesenheitspflicht.

Universitäten bilden die Studenten fachlich breiter aus. Absolventen sind daher vielschichtig einsetzbar, was von der Wirtschaft sehr geschätzt wird. An Universitäten wird von den Studierenden nach wie vor mehr Selbstorganisation verlangt. Das prägt auch die Persönlich­keit, weil bereits im Studium Eigenver­antwortung wie im späteren Berufsleben auch übernommen werden muss.

Zugangsbeschränkungen an Universi­täten sind noch die Ausnahme. Wer hin­gegen ein FH­Studium absolvieren will, muss zunächst ein Aufnahmeverfahren durchlaufen und pro Semester Studien­gebühren entrichten. Die Studierenden­anzahl an Fachhochschulen ist festge­legt, die Studierendengruppengrößen sind verhältnismäßig klein, und die mei­sten Studierenden können aufgrund der Rahmenbedingungen die Regelstudien­zeit einhalten. Allerdings sind auch die Bauingenieurfakultäten an den Tech­nischen Universitäten nicht überlaufen, und eine entsprechende Betreuung durch permanent beschäftigte Assistenten und Professoren ist gegeben.

Sonja WallnerAndreas Kropik

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Vielseitige universitäre ausbildung: Die Fachhochschule FH Campus Wien und die Technische Universität bieten unterschiedliche Studiengänge des Bau-ingenieurwesens an.

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Baumeisterprüfung

Königsdisziplin Baumeisterprüfung

Die Baumeisterprüfung ist eine der schwersten Befähigungsprüfungen überhaupt. Sie ermöglicht einem Baumeister weitreichende Befugnisse.

Rein rechtlich gesehen, ist die Bau­meisterprüfung nur für jene Per­sonen erforderlich, die sich als Bau­

meister selbstständig machen wollen – und streng genommen auch dann nur für die Bereiche Planung, Berechnung und Leitung. Diese bloße rechtliche Betrach­tung greift aber bei der Baumeisterprü­fung zu kurz, und das Wesen der Bau­meisterprüfung kann nicht in einem Satz dargestellt werden.

Zur Baumeisterprüfung kann grund­sätzlich jedermann antreten, sofern er

das nötige Wissen beherrscht. Gerade dieser letzte Halbsatz, der grundsätzlich für jede Prüfung zutrifft, hat es aber bei der Baumeisterprüfung in sich. Zweck der Prüfung ist es ja, wie schon eingangs festgestellt, die Prüfung der Befähigung für die selbstständige Ausübung des Bau­meistergewerbes. Nachdem der Baumei­ster bei vielen Fragen im Baugeschehen quasi die letzte Instanz ist, muss auch das Niveau der Prüfung diesem hohen Anspruch genügen. Viele Kandidaten bereiten sich daher auch mehr als ein

Jahr intensiv auf die Prüfung vor; dass Berufserfahrung für das Bestehen der Prüfung von Vorteil ist, ist ohnehin selbst­verständlich.

Der Umfang der Baumeisterprüfung hängt von jener Ausbildung ab, die der Kandidat zuvor gemacht hat, und folgt im Prinzip einem einfachen Modell (Details können der Tabelle entnommen werden).

Nähere Informationen finden sich im „Wegweiser zur Baumeisterprüfung“ (www.bau.or.at).

Christoph Wiesinger

modUL 1 – Grundlagen modUL 2 – Projekt modUL 3 – recht und Wirtschaft

Bautechnische Grundlagen

Bautechnologie 1 Bautechnologie 2 Projektplanung Projektumsetzung Rechtskunde Baupraxis und Baumanagement

Betriebs-management

schriftlich schriftlich mündlich schriftlich schriftlich mündlich mündlich mündlich

20 Stunden 20 Stunden mind. 45 Minuten 40 Stunden 40 Stunden mind. 45 Minuten mind. 45 Minuten mind. 20 Minuten

Entfall von Prüfungsteilen

1. Mathematik2. Darstellende Geometrie3. Baustatik einschließlich Festigkeits lehre

1. Stahl betonbau2. Hochbau (unter Be rück sich tigung der Gebäude lehre)3. Tiefbau

1. Baustatik ein schließlich Festigkeits lehre2. Stahlbetonbau3. Hochbau (un ter Berück sichtigung der Gebäude lehre)4. Tiefbau5. Vermessungs-wesen6. Baustoffe7. Baube trieb8. Instandsetz ungs- und Sa nierungs -techniken so wie Stilkunde und Grund sätze der Denkmal pflege

1. Projekt ent-wicklung2. Vorentwurf3. Ein reich pläne4. Baube schreibung5. Polierpläne

1. Baukonstruktion, Detailplanung und Bemessung bestimmter Konstruk tionsteile sowohl in sta ti scher als auch bauphysi-ka lischer Hinsicht unter Ein schluss energie spa render und öko lo gischer Bau weisen, im Wesent lichen aus den Be reichen Massiv bau, Stahl-bau, Holzbau und Tiefbau2. bestimmte Teile des LV und der Massen berech nung unter Berück sich-tigung von Bau-meisterarbeiten und Arbeiten anderer Gewerbe3. Kalkulation be stimmter Bauleis-tun gen4. Projekt manage-ment, -steuerung sowie Bauablauf-planung

1. Bürgerliches Recht einschließlich Grund buchsrecht2. Baurecht3. Feuerpolizeirecht4. landesrechtliche Raum ord nungs vor-schrif ten, Städtebau5. Straßenrecht 6. Wasserrecht 7. einschlägige Normen für Hoch- und Tiefbau8. Arbeits- und Sozial ver si-cherungsrecht ein schließ lich ein-schlä gigem Kollek-tiv vertrags recht und Arbeit nehmerschutz-recht9. Grundzüge der Behör denorganisa-tion und des Ver-waltungsverfahrens

1. bauwirtschafts be-zogenes Handels- und Gewer be recht ein schließlich Wirt-schafts kammer orga-nisation2. Grundlagen der Buch führung3. Grundzüge des Steuerrechts4. bauwirtschafts-spezfische Personal-verrechnung5. Kostenrechnung und Kalkulation6. Finanzierungs-methoden7. Projektentwick-lung, -lei tung und -steuerung, Projekt-management ein-schließlich gebäude-bezogenes Facility-Management

1. allgemeine unter-nehmerische Rechtskunde2. allgemeines Rechnungswesen3. Grundzüge des Marketings4. Mitarbeiterfüh-rung und Personal-management5. Kommunikation und Verhalten inner-halb des Unterneh-mens und gegen-über nicht dem Unternehmen ange-hörigen Personen und Institutionen

Fachschule für Bautechnik entfällt

entfällt, wenn Unternehmerprüfung

entfallen würde

HTL für Bautechnik entfällt

Universität – Studienrichtung Bauingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen

entfälltentfällt bei Vertiefung

entfällt

Universität – Studienrichtung Kulturtechnik und Wasserwirt-schaft

entfälltentfällt bei Vertiefung

entfällt

Universität oder Kunsthoch-schule – Studienrichtung Architektur

entfällt entfälltentfällt bei Vertiefung

FH-Bakkalaureat einschlägig

entfällt

FH-Master einschlägig

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HTL-Ausbildung

Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten

Die österreichische Bautechnik­HTL genießt international einen hervorragenden Ruf. Bauinnung spezial sprach mit Jakob Khayat, Direktor der Camillo­Sitte­Lehranstalt, über Schulalltag, Praxisbezug und Karrierechancen.

Bauinnung spezial: Herr Khayat, welche Schulformen bietet die Camillo-Sitte-Lehr-anstalt derzeit an?

Jakob Khayat: Die CSL ist die größte Ausbildungsstätte für Bautechnik in Öster­reich und die einzige Bautechnik­HTL in Wien. In der Tagesschule bieten wir die fünfjährige in fünf Paralleljahrgängen, die vierjährige Fachschule zweizügig sowie vier­semestrige Kollegs mit Hochbau­, Tiefbau­ und Bau­IT­Spezialisierung an. Für berufs­tätige Studierende führen wir eine achtse­mestrige Abend­HTL mit den Schwerpunk­ten Hochbau und Bauwirtschaft und das sechssemestrige Kolleg. Die Bauhandwer­kerschule für Maurer und Zimmerer rundet unser Angebot professionell ab. Insgesamt studieren fast 1.200 Personen, junge Tech­nikerinnen sind zu ca. 15 Prozent vertreten.

Bauinnung spezial: Welche beruflichen Richtungen schlagen Ihre Absolventen in der Regel ein?

Khayat: Die überwiegende Mehrheit startet eine Berufskarriere in der Bautech­nik, Bau­ und Immobilienwirtschaft, Pla­nung sowie technischen Verwaltung, ca. 35 Prozent der Absolventen mit Reife­ und Diplomprüfungsabschluss nützen die her­vorragenden tertiären Bildungsangebote in Wien und studieren an Universitäten und Fachhochschulen. Die BMS­Absolventen der Fachschule arbeiten in Bauunterneh­men und kommunalen Dienststellen oder interessieren sich für die Kolleg­Ausbil­dung zum höheren Bildungsabschluss.

Bauinnung spezial: Welche Trends zeich-nen sich aus Ihrer Sicht ab, welche neuen Anforderungen werden an die angehenden Bautechniker gestellt?

Khayat: Durch unsere intensiven Kon­takte zu Baugewerbe, Bauindustrie, zur kommunalen Verwaltung, zu Bauträgern, Baustoffproduzenten und Sozialpart­ner erhalten wir wertvolle Beiträge, unse­re Unterrichtsangebote auf die aktuellen Anforderungen der Wirtschaft auszurich­ten. Andererseits können wir dadurch unseren Studierenden die Vielfalt der beruflichen Einsatzbereiche und Entwick­

lungsmöglichkeiten aufzeigen. In unserer Ausstellungsreihe „Bauen macht Schu­le“ präsentieren wir prominente Planer und Bauschaffende mit ihren Projekten und ausgeführten Bauwerken. Zahlreiche Exkursionen und Workshops mit Experten der Branche stärken den Praxisbezug.

Bauinnung spezial: Wie ist das Image der Bauwirtschaft bei den Jugendlichen? Spü-ren Sie, dass die Nachfrage nach tech-nischer Ausbildung in den vergangenen Jah-ren zugenommen hat?

Khayat: Hier lasse ich gerne Zahlen sprechen: Jährlich melden sich etwa dop­pelt so viele 14­Jährige für unsere 200 Plätze in den ersten Klassen der Tages­schule an. Wir führen mit allen Bewerbern intensive Beratungsgespräche, um sie, ihre Interessen und ihre Begabungen ken­nenzulernen, und wählen dann nach objek­tiven Kriterien aus. Speziell in den ersten Schuljahren gibt es dann individuelle För­derprogramme, um mögliche Defizite aus­zugleichen. Der Erfolg gibt uns recht: Die Studierendenzahlen steigen, die Drop­out­ Rate konnte erheblich gesenkt und die Schulerfolgsquote auf einen Wiener Spit­zenwert gesteigert werden. Viel Freude haben wir auch an den steigenden Anmel­dezahlen der Abendschule für Berufstäti­ge; nur bei der dreisemestrigen Bauhand­

werkerschule für Maurer und Zimmerer wünschen wir uns noch mehr Facharbei­ter, die sich für diese anspruchsvolle BMS­ Ausbildung interessieren.

Bauinnung spezial: Wie sieht es mit dem Geschlechterverhältnis in der Bau-HTL aus? Wird ähnlich wie bei den Lehrlingen aktiv um weiblichen Zuwachs geworben?

Khayat: Der hohe Anteil von sehr erfolgreichen Technikerinnen an der CSL zieht viele weitere Mädchen an, es wer­den jährlich mehr. Respekt, Gleichbehand­lung, Gender und Diversity sind bei uns nicht nur Schlagworte und an Einzelmaß­nahmen festgemacht, sondern Grundhal­tung und gelebte Praxis.

Bauinnung spezial: Österreichs HTL-Absol-venten haben international einen sehr guten Ruf. Gibt es von Ihrer Seite Anre-gungen bzw. Optimierungsvorschläge für die Zukunft, damit dieses „Standing“ auch auf lange Sicht erhalten bleibt?

Khayat: Die österreichische HTL hat weltweit beinahe ein Alleinstellungsmerk­mal; die ideale Kombination von Allgemein­bildung und qualifizierter Berufsausbildung in Theorie und Praxis an vielfältigen Lern­orten und der Abschluss mit Reife­ und Diplomprüfung ist attraktiver als je zuvor. Die aus meiner Sicht entscheidenden Inno­vationen der letzten Jahre sind die Entwick­lung der kompetenzorientierten Lehrpläne und die Einführung der Diplomarbeit als Höhepunkt und Abschluss der HTL­Ausbil­dung. Deskriptoren für alle Kompetenzbe­reiche, Bildungsstandards und Qualitätssy­steme dokumentieren die Breite und Tiefe der in der Ausbildung erworbenen indivi­duellen Kompetenzen und stellen die Ver­gleichbarkeit zu nationalen und europä­ischen Referenzrahmen sicher.

Einen besonderen Schulentwicklungs­schwerpunkt der HTL sehe ich in der Eng­lisch­Sprachkompetenz. Ziel ist, Englisch als Arbeitssprache in fachtheoretischen und fachpraktischen Gegenständen zu ver­ankern und so die internationale „employa­bility“ der Absolventen zu steigern.

David Scheurich

Jakob Khayat ist Direktor der Camillo-Sitte-Lehr-anstalt HTL u. VA A- 1030 Wien, Leberstraße 4c, www.htl3.at T +43(0)1/7992631-103.

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Erfolgsgeschichte LehrbauhofDie triale Ausbildung dient vielen Staaten als Vorbild und ist in ihrer Effizienz weltweit unerreicht.

Seitdem vor mehr als 30 Jahren der erste Lehrbauhof in Wien errichtet wurde, ist die Erfolgsgeschichte um einige Kapitel reicher geworden.

D ie fachpraktische Ausbildung von Maurer­, Schalungsbauer­ und Tief­bauerlehrlingen war ursprünglich

alleinige Aufgabe der Ausbildungsbe­triebe. Durch die zunehmende Speziali­sierung und der daraus resultierenden besonderen Auftragslage wurde es den Betrieben oft unmöglich, den durch die Lerninhalte des Berufsbilds festgelegten Ausbildungsanforderungen gerecht zu werden. Aufgrund dieses Umstands ergab sich die Notwendigkeit, im Rah­men des „Gewerblichen Dualsystems“ die Ausbildungseinrichtung Lehrbauhof (LBH) zu schaffen. Der LBH­Ost war in Österreich der erste seiner Art. Nach­dem Baumeister Andreas Graf (auch Berufsschuldirektor in Wien 22 von 1992 bis Juni 1999) die Aufgabe über­tragen wurde, das Konzept für eine zwi­schenbetriebliche Ausbildung zu erstel­len, nahm der LBH im September 1981 seinen Betrieb auf.

NachfolgerNach dem Vorbild des Pilotprojekts wur­den im Laufe der Zeit weitere sieben Ausbildungszentren in Österreich errich­tet. Die Sicherung der Finanzierung erfolgt durch eine Ausbildungsumlage, wobei über die BUAK pro Arbeitnehmer pro Tag 0,089 Prozent eines Facharbei­terstundenlohns einbezahlt werden. Mit dieser Umlage werden die anfallenden Ausbildungskosten der Baulehrlinge, das ist die Summe aller Aufwendungen inklusive der Lehrlingsentschädigung, während der Ausbildungszeit am LBH finanziert.

individuelle ausbildungDas interindividuelle Ausbildungspro­gramm (zwischenbetriebliches Ausbil­dungscurriculum) wird an der BAUAka­demie Wien – LBH­Ost aufgrund der Ausweitung des ausbildungsberufsbe­zogenen Fragebogens für jeden Lehr­ling erstellt. Zu dessen Verwirklichung werden die Lehrlinge jeweils zu Grup­pen von acht Personen zusammenge­fasst (im Bedarfsfall wird diese Verhält­niszahl auf fünf Personen reduziert) und von einem Ausbilder betreut. So werden

demnach die unterschiedlichen Ausbil­dungsvoraussetzungen der einzelnen Lehrbetriebe ergänzt. Damit wird eine umfassende Berufsausbildung garan­tiert, die tatsächlich den Ausbildungs­vorschriften entspricht. Die Ausbildungs­maßnahmen sind somit auf das spezi­elle Ausbildungsdefizit jedes einzelnen Lehrlings ausgerichtet und erfordern infolgedessen ein hohes Maß an didak­tischer Kompetenz und Flexibilität der Ausbilder.

ausbildungserfolg maximierenEine wesentliche Aufgabe der BAUAka­demie Wien – LBH­Ost besteht darin, den Ausbildungserfolg der einzelnen Lehrlinge zu maximieren. Damit erfolgt nicht nur eine Aufwertung des Berufs, sondern auch die positive Einstellung zu dieser Tätigkeit sowie deren Wert­schätzung durch den Lehrling selbst als auch durch andere. Der fachpraktische Aspekt der zwischenbetrieblichen Ausbil­dung in Lehrbauhöfen entspricht in sei­ner Organisation und in seinem Ablauf der Arbeit auf einer Baustelle.

Strategisches dreieckDas Wechselspiel von Theorie und Pra­xis ist die wesentliche Stärke des tri­alen Systems – es ist das Ergebnis einer Partnerschaft. Grundsätzlich bil­det der Betrieb seinen Nachwuchs aus. Hier wird die quantitative und qualita­

tive Basis geschaffen. Die Berufsschu­le sichert die notwendigen fachtheo­retischen Kenntnisse und Fertigkeiten sowie die Erweiterung der Allgemeinbil­dung. Zusätzlich ergänzen die BAUAka­demien – Lehrbauhöfe die fehlenden Ausbildungsinhalte des Berufsbildes für Maurer, Schalungsbauer und Tiefbauer. Das heißt, dass der Lehrling eines spe­zialisierten Betriebs die festgelegten Ausbildungsinhalte am Lehrbauhof erlernt. Dieses strategische Dreieck ist einzigartig und nivelliert etwaige Defizite selbstständig aus.

Vom Lehrbauhof zur BaUakademieHeute ist die BAUAkademie Österreich der führende Bildungsanbieter der Bau­wirtschaft und bietet für alle Zielgruppen (Lehrling, Vorarbeiter, Polier, Bauleiter, Baumeister, Baukaufleute) abgestimmte Aus­ und Weiterbildungen in allen acht Standorten an.

Die BAUAkademien besuchen der­zeit ca. 38.000 Teilnehmer in mehr als 2.000 Veranstaltungen pro Schulungs­jahr. Die durchschnittliche Schulungs­dauer beträgt fünf Tage pro Teilnehmer. Damit dokumentiert die Bauwirtschaft sehr eindrucksvoll entsprechend einer zukunftsorientierten Branche eine hohe Aus­ und Weiterbildungsbereitschaft, um die steigenden Anforderungen der Zukunft bewältigen zu können.

Thomas Prigl

Leitbild der BaUakademien

● Die Aus­ und Weiterbildungsstätte der Bauwirtschaft

● Lehrlingsaus­ und Erwachsenen­weiterbildung mit Qualität statt Quantität

● Der kompetente Partner in Aus­ und Weiterbildungsfragen

● Motor für Weiterbildung der Beschäftigten in der Bauwirt­schaft

● Garant für die Sicherstellung des Berufsnachwuchses und Image­verbesserung des Lehrberufes Maurer

● zeitgemäße Lehrlingsausbildung und aktive und positive Bewer­tung des Lehrberufes Maurer

● Bewusstseinsbildung in Richtung „Lebenslanges Lernen“ als Erfolgsstrategie

● Information und Motivation für Unternehmer und Mitarbeiter

● Bildungsmaßnahmen nach öster­reichweit einheitlichen Standards unter Berücksichtigung modularer Gestaltung

● Gemeinsame Angebote und zusätzliche regionale Schwer­punkte

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BAUAkademie

Über 30 Jahre ist es her … die Österreichische Bauzeitung berichtet über die Eröffnung des ersten Lehrbauhofs

1981: Erster Lehrbauhof in Österreich: Lehrbauhof­Ost

1982: Bauwirt­schaftszentrum OÖ in Steyregg

1982: Lehrbau­hof Schloss Haindorf Lan­genlois, NÖ

1983: Lehrbau­hof Süd in Übel­bach, Stmk.

1983: Lehrbau­hof Tirol in Inns­bruck

1984: Lehrbau­hof Kärnten in Klagenfurt

1989: Lehrbau­hof Bauhütte Salzburg

2004: Maurer­ausbildungszen­trum Hohenems, Vorarlberg

Zeitleiste Lehrbauhöfe/BaUakademien

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in der Konzentration liegt die Kraft

Heute ist die BAUAkademie der führende Bildungs­anbieter der österreichischen Bauwirtschaft. Die Erfolgsgeschichte startete vor 31 Jahren:

Am 29. Juni 1981 wurde in Guntramsdorf bei Wien Österreichs erster Lehrbauhof auf Initiative

der Bau­Sozialpartner eröffnet.

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Mit der einzigartigen trialen Lehr­lingsausbildung hat alles begon­nen. Seit 2003 vereinigt und koor­

diniert die BAUAkademie auf Initiative der Bundesinnung Bau und des Fach­verbands der Bauindustrie die Weiter­bildungsmaßnahmen der Bauwirtschaft Österreichs.

Heute können wir gemeinsam auf eine mehr als 30­jährige Erfolgsgeschichte in der Aus­ und Weiterbildung in den BAU­Akademien den Lehrbauhöfen zurückbli­cken. Unter einem Dach werden für alle Zielgruppen (Lehrling, Vorarbeiter, Polier, Bauleiter, Baumeister, Baukaufleute) abgestimmte Aus­ und Weiterbildungen in allen acht Standorten angeboten.

Die Vermittlung exzellenten fachlichen Know­hows vom Facharbeiter, Polier bis zum Bauleiter und Baumeister ist das Ziel. Die Weiterentwicklung als LLL­Prozess – das „Lebenslange Lernen“ der handwerk­lichen Fertigkeiten der Facharbeiter – steht ebenso im Blickpunkt wie die Vermittlung von neuen Methoden und Techniken sowie kaufmännischen Inhalten. Bauvertragsthe­men, Persönlichkeitsbildungsseminare, individuelle Bildungsberatung und Manage­menttraining bilden die Schwerpunkte.

„Lebenslanges Lernen“ ist die Maxime der BAUAkademie. Der hohe Standard der Bildungsmaßnahmen ist österreichweit garantiert. Realisiert wird er durch strate­gisch geplante, regional umgesetzte Kon­zepte, gewährleistet auch durch Koopera­tion und Austausch mit anderen Bildungs­anbietern und Interessenverbänden.

Die Dachmarke der BAUAkademie steht also für den trendgerechten Ausbil­dungsstatus einer großen, starken Bran­che und stellt so die Wettbewerbsfähig­keit der österreichischen Bauwirtschaft sicher.

Die laufende Mitarbeiterqualifizierung bedeutet Erfolg für das Unternehmen. Die Qualität und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter der Bauwirtschaft wer­den durch die Erfolge der Unternehmen immer wieder bestätigt. Mit hoher Fach­kompetenz und dem richtigen Verantwor­tungsbewusstsein tragen sie einen groß­en Teil zum unternehmerischen Erfolg und somit auch zur eigenen Arbeitsplatzsiche­rung bei.

Karrieremöglichkeiten am BauDie BAUAkademie versteht Bildung als Auftrag und leistet mit umfassenden durchgängigen Weiterbildungs­ und Aus­bildungsprogrammen einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Bauwirtschaft. Der konzipierte Bildungsraster ermög­licht die Integration aller Ausbildungs­schienen in ein einheitliches, standar­disiertes Qualifikationsschema mit defi­nierten Einstiegsvoraussetzungen und anerkanntem Ausbildungsstatus in jeder Stufe. Die BAU Akademien verstehen sich auch als Dienstleistungsunternehmen mit dem Anspruch auf höchste Qualität für alle Zielgruppen. Das laufende Qualitäts­management unterstützt, verbessert und sichert langfristig die Zufriedenheit der Kunden und Kundinnen.

Nach bestandener Lehrabschlussprü­fung haben die Teilnehmer/­innen die besten Chancen, ihre zukünftige Karrie­re selbst zu bestimmen. Die Abstimmung der Ausbildungsmodule im Bildungsraster erlaubt eine genau definierte Anrechen­barkeit vorgelagerter Module auf anschlie­ßende.

Die Bauwirtschaft bietet allen Mitar­beitern „Karriere und Chancen“. Trend­gerechte Aus­ und Weiterbildung, den Bedürfnissen der Bauwirtschaft exakt

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agieren statt reagierenJedes Bauwerk ist ein Unikat, ein Prototyp. Es entsteht aus bekannten und erprobten Bauverfahren. Die Lösung für jedes Bauwerk liegt in vielen Einzelschritten. Deshalb bedeutet Bauen strategisch zu den­ken. Die Bauwirtschaft beobachtet, nimmt die Veränderungen wahr und analysiert. Anschließend werden die möglichen Ergebnisse bewertet, sodass rechtzeitig die notwendigen Akzente gesetzt werden können. Das Erfolgsgeheimnis der Strategie ist die Bereitschaft zu großen richtungs­weisenden Entscheidungen – zur Schaffung günstiger Rahmenbedin­gungen – und die kleinen Schritte in der täglichen Praxis zur Qualitätssi­cherung. Die Bauwirtschaft braucht in Quantität und Qualität gutausgebil­dete Fachkräfte. Aufbauend auf die­ser Basisausbildung wächst das mittlere Baumanagement in jedem Unternehmen. Und die Poliere zeich­nen wesentlich für die Umsetzung der gewünschten Qualität in der vor­geschriebenen Zeit verantwortlich.Mit der Institution Lehrbauhof Ost und der „Zwischenbetrieblichen Aus­bildung“ wurde 1981 ein Vorzeigepro­jekt geschaffen. Rechtzeitig wurde die Antwort auf die zunehmende Spe­zialisierung der Betriebe gefunden, sodass eine umfangreiche breite Basisausbildung garantiert werden kann. Die Spezialisierung erfolgt im Betrieb und ist durch externe Fak­toren bestimmt. Deshalb versuchen wir in der „Zwischenbetrieblichen Ausbildung“ den natürlichen Genera­tionswechsel ohne handwerklichen Qualitätsverlust zu kompensieren.Im Auftrag der Bauwirtschaft hat sich vor zehn Jahren der Lehrbauhof zur BAUAkademie weiterentwickelt. Heute ist die BAUAkademie der füh­rende Bildungsanbieter der Bauwirt­schaft. Auf das Ergebnis können wir sehr stolz sein: In einem Kursjahr besuchen uns mehr als 38.000 Teil­nehmer in circa 2.000 Veranstal­tungen. Die Erfolgsgeschichte der Lehrbau­höfe den heutigen BAUAkademien bestätigt, dass agieren statt reagie­ren mittelfristig zum Erfolg führt.

Thomas PriglBAUAkademie­KoordinatorFo

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die acht Standorte der BaUakademie bieten Bildungsmaßnahmen nach einheitlichen Standards.

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BAUAkademie NÖ – Lehrbauhof Schloss HaindorfKrumpöckallee 21 A­3550 LangenloisT +43(0)2734/2693, F ­50E [email protected] www.noe.bauakademie.at

BAUAkademie Steiermark – Lehrbauhof SüdGleinalmstraße 73 A­8124 ÜbelbachT +43(0)3125/2181, F ­74E [email protected] www.stmk.bauakademie.at

BAUAkademie TirolEgger­Lienz­Straße 132 A­6020 InnsbruckT +43(0)512/578624 F +43(0)512/584213E [email protected]

BAUAkademie Vorarlberg – MAZ VorarlbergBahnhofstraße 27 A­6845 HohenemsT +43(0)5572/3894, F ­533E [email protected]

BAUAkademie KärntenKoschutastraße 4 A­9020 KlagenfurtT +43(0)463/3645­0, F ­16E [email protected] www.ktn.bauakademie.at

BAUAkademie Wien – Lehrbauhof OstLaxenburger Straße 28A­2353 GuntramsdorfT +43(0)2236/53542 F +43(0)2236/52773E [email protected] www.wien.bauakademie.at

BAUAkademie Oberösterreich BWZ OberösterreichLachstatt 41, A­4221 SteyreggT +43(0)732/245928, F ­21E [email protected] www.ooe.bauakademie.at

BAUAkademie SalzburgMoosstraße 197, A­5020 SalzburgT +43(0)662/830200, F ­34E [email protected]

angepasst – das bieten die BAUAkade­mien in verschiedensten individuellen Veranstaltungen: aktuell, straff und pra­xisnah, von versierten Vortragenden vor­bereitet und gehalten, veranstaltet in bestausgestatteten Theorie­ und Praxis­räumen. Die BAUAkademie legt Grund­steine für „Karriere und Chancen“ der Mitarbeiter der Bauwirtschaft. Der Auf­trag lautet: das Bildungshaus der Bauwirt­schaft zu sein.

Die Vielfalt des Bildungsangebots reicht von Praxiskursen über Fachse­minare mit aktuellen Branchenthemen

bis hin zu Führungskräfte­ und Manage­menttraining. Den BAUAkademien ist der Bezug zur Unternehmenspraxis immens wichtig. Die Kursteilnehmer sollen das erlernte Wissen beziehungsweise die erlernten Fertigkeiten sofort umsetzen können. Darauf legt die BAUAkademie besonderen Wert.

Erfolgsgeschichte BaUakademieDie triale Ausbildung dient vielen Staaten als Vorbild und ist in ihrer Effizienz welt­weit unerreicht. Seitdem vor mehr als 30 Jahren der erste Lehrbauhof Ost in Wien errichtet wurde, ist die Erfolgsgeschichte um einige Kapitel reicher geworden.

Die acht Standorte der BAUAkademie bieten Bildungsmaßnahmen nach einheit­lichen Standards. Zusätzlich zu gemein­samen Angeboten werden regionale Seminare und Kurse veranstaltet. Alle Bil­dungsinhalte sind in Modulen aufgebaut, klar abgegrenzt, hierarchisch aufeinander aufgebaut und übersichtlich und informa­tiv beschrieben.

Alle Standorte sind hervorragend gerü­stet, um alle Ausbildungen unter einem Dach anzubieten. Modernst ausgestat­tete Seminar­ und Vortragssäle und Werk­hallen mit umfangreicher technischer Aus­rüstung unterstützen die Aus­ und Weiter­bildung. Restaurants, Speisesäle, Cafés und verschiedene Indoor­ bzw. Outdoor­Anlagen sorgen für Entspannung und Erholung.

Thomas Prigl

maurer-Feinabstimmung in der BAUAkademie.

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Förderungen

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„ausgelernt hast du nie!“

Nikolaus Woldran ist ehrgeizig. Der 22-jährige Niederösterreicher hat im Eilzugstempo eine Doppellehre absol-viert. Sein großes Ziel: Baumeister!

Wie hat bei dir alles begonnen? Ich wollte bald auf eigenen Beinen ste­hen und mein Geld selber verdienen. Begonnen habe ich als Helfer. Vier Monate danach bin ich gefragt worden, ob ich fix bei der Firma bleiben will. Mir hat die Arbeit gefallen, die Bezahlung war gut, also ich habe gesagt: „Klar, mache ich.“

Geld verdienen kann man in vielen Branchen. Warum hast du dich für eine Lehre am Bau entschieden?Zunächst ist die Arbeit eine schöne! Zugegeben, es ist körperlich anspruchsvoll, aber es macht auch wirklich Spaß. In der Baubranche hat man viele Möglichkeiten, sich weiterzu­bilden.

Du hast die Doppellehre Maurer/Tief-bauer gemacht. Erzähl ein wenig über deine vierjährige Ausbildung.Vier Jahre sind natürlich eine lange Zeit. Aber mit dem einen Jahr oben­drein hast du im Endeffekt einiges mehr vorzuweisen. Auch bei anderen Firmen ist das anerkannt.

Was sind deine Aufgaben hier am Bau?Das ist recht unterschiedlich, von Hoch­ zu Tiefbau. Es fängt an beim Bagger­fahren bis hin zum Rohbauaufstellen, Verputzen, Kanalarbeiten, quer durch die Bank.

Welche Voraussetzungen sollte man mit-bringen?Man sollte auf jeden Fall körperlich belastbar sein. Man muss gut im Team arbeiten können, besonders auf großen Baustellen kannst du als Einzelgänger nichts bewegen. Spaß an der Arbeit im Freien sollte man auch haben. Im Som­mer schwitzt du stundenlang, und im Winter ist es wiederum kalt.

Welche Aufstiegsmöglichkeiten und Ziele hast du noch?Das Traumziel für jeden in dem Beruf ist auf jeden Fall der Baumeister. Ich könnte z. B. die Werksmeisterschule machen, die Matura nachholen oder einen Wifi­Kurs zum Bauleiter belegen.

Ausgelernt hat man also nie?Richtig, am Bau hast du nie ausgelernt!

Sie bilden in Ihrem Unternehmen Lehr­linge aus? Dann nehmen Sie doch

die vielfältige Lehrstellenförderung in Anspruch!

Lehrlinge sind eine wichtige Ressource für jede Baufirma. Jene Unternehmen, die sich ihren eigenen Nachwuchs heranzüch­ten, sorgen heute für die Zukunft vor. Ihr Engagement wird sich lohnen! Wir beant­worten die wichtigsten Fragen, wie Sie

rasch und unbürokratisch zu einer Förde­rung kommen.

Staatliche Förderungen für Ausbil­dungsbetriebe sind vielfältig und bein­halten:

● Basisförderung ● Maßnahmen für Lehrlinge mit Lern­schwierigkeiten

● Förderung für ausgezeichnete und gute Lehrabschlussprüfungen

● Weiterbildung für Ausbilder ● Förderung von Ausbildungsverbünde ● Auslandspraktikum ● Sonstige Förderungen

Infos zur staatlichen Förderung finden Sie unter www.lehre­foerdern.at

Zusätzlich zur staatlichen Förderung erhalten Betriebe des Baugewerbes und der Bauindustrie pro Lehrling und pro Lehrjahr von den Bauverbänden eine Prä-mie von 1.500 Euro.

Basisförderung sieht wie folgt aus: Die Ausbildung eines Lehrlings über ein Lehrjahr wird gefördert. Die Förderung wird immer nach Ablauf des jeweiligen Lehrjahres gewährt.

Wer kann die Förderung beantragen?Unternehmen, die berechtigt sind, Lehr­linge nach dem Berufsausbildungsgesetz (BAG) oder dem Land­ und forstwirtschaft­lichen Berufsausbildungsgesetz (LFBAG) auszubilden.

Wie hoch ist die Förderung? ● Für das 1. Lehrjahr 3 kollektivvertrag­liche Bruttolehrlingsentschädigungen

● Für das 2. Lehrjahr 2 kollektivvertrag­liche Bruttolehrlingsentschädigungen

● Für das 3. bzw. 4. Lehrjahr je 1 kollek­tivvertragliche Bruttolehrlingsentschä­digung

www.lehre­foerdern.at

So sichern Sie sich Förderungen für ihren Lehrbetrieb

Die Lehrlingsausbildung wird sowohl vom Staat als auch von den Bauverbänden vielfältig unterstützt.

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Berufsbilder am Bau

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Beste Jobaussichten am Bau

Viele junge Menschen fragen sich, ob eine steile Karriere nur mit einem abgeschlossenen Studium möglich ist. Weit gefehlt, lautet meine Ant­wort! Die Bauwirtschaft bietet näm­lich tolle Chancen und Aufstiegsmög­lichkeiten. Eine abgeschlossene Lehre als Maurer, Schalungs­ oder Tiefbauer ist die perfekte Basis für eine weiterführende Ausbildung und damit verbundene Aufstiegschancen. Sowohl mit Weiterbildungskursen und Kurzausbildungen als auch auf berufsbildenden höheren Schulen oder durch den Erwerb der Hochschul­reife können sich Bauprofis langfristig für Toppositionen qualifizieren. Die Bauwirtschaft ist trotz Wirtschafts­krise der größte Arbeitgeber für Lehr­linge in Österreich. Wer einen Lehrbe­ruf sucht, der interessante Perspekti­ven eröffnet und sehr gute Verdienst­möglichkeiten bietet, ist in der Bau­wirtschaft bestens aufgehoben. Vor allem die Doppellehre Maurer/Scha­lungsbauer ist stark im Kommen. Viele Baumeister haben selbst ein­mal als Lehrlinge begonnen. Durch die zahlreichen Weiterbildungsange­bote der BAUAkademien können Kar­rierepläne individuell gestaltet wer­den. So kann sich ein Lehrling nach Abschluss der Facharbeiterausbildung zum Vorarbeiter, Polier, Bauleiter oder Baumeister hocharbeiten. Selbst ein Studium auf einer Fachhochschule oder einer Universität ist nach Able­gen der Studienberechtigungsprüfung möglich. Trotz ihrer Attraktivität als Arbeitgeber hat auch die Bauwirt­schaft mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Ungefähr 40 Prozent der Jugendlichen sind Lehrlinge. Die Anzahl der Jugendlichen nimmt jedoch demografischen Entwick­lungen zufolge ab. Daraus resultiert der Facharbeitermangel. Umso wich­tiger ist es, bei den jungen Menschen weiterhin Werbung für unsere Bran­che zu machen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Schließlich liegen wir mit anderen Branchen in einem Wettbe­werb um die besten Nachwuchs­kräfte.

Bmstr. Ing. Josef PeinFachverband der BauindustrieFo

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Berufsbilder am BaumaurerMaurer errichten Bauwerke und Bau­werks teile wie z. B. Wohn­ und Büroge­bäude, Straßen, Brücken­, und Tunnelan­lagen oder Kanal­ und Entwässerungs­anlagen. Sie verarbeiten Natursteine, gebrannte Ziegel, Beton, Leichtbeton­ und andere Formsteine. Weiters sind sie auch für die Wärmedämmung und für das Verputzen von Wänden zuständig. Neben dem Neubau von Bauwerken zählen auch Reparatur­, Restaurierungs­ und Umbau­arbeiten an Bauwerksteilen zu ihren Auf­gaben. Maurer arbeiten in Betrieben des Baugewerbes im Bereich Hoch­, Tief­ oder Wasserbau.

Arbeitsmittel: Maurer arbeiten mit verschiedenen Baumaterialien wie z. B. Beton, Ziegel, Platten, Holz und Stahl. Sie verwenden Werkzeuge, Maschinen und Hilfsmittel wie z. B. Mörtel, Zement, Spachtel, Wasserwaage, Lot, Schaufeln und Aufzüge, Mischmaschine, Betonpum­pen Trennscheiben und arbeiten unter Umständen auch mit Betonmischwagen, Baggern, Kranen und Abrissmaschinen.

Arbeitsumfeld/Arbeitsorte: Maurer arbeiten für Klein­ und Mittelbetriebe des Baugewerbes und für Betriebe der Bau­industrie. Sie arbeiten im Team (Bau­trupp) mit Berufskolleg/­innen sowie mit verschiedenen Fach­ und Hilfskräften der Baubranche, siehe z. B. Schalungsbauer (Lehrberuf), Spengler (Lehrberuf), Archi­tekt, Bautechniker, Polier. Sie sind über­wiegend im Freien und teilweise in größe­ren Höhen auf Gerüsten tätig.

SchalungsbauerSchalungen sind Formen aus Holz, Baustahl oder Kunststoff, die mit flüs­sigem Beton gefüllt werden. Die Scha­lungsbauer fertigen die Schalungen nach Plänen an und befüllen sie mit Beton oder Stahlbeton, dabei verankern die Schalungsbauer zusätzlich verschweiß­te Stahlstäbe in den Schalungen, um die Festigkeit und Belastbarkeit des Werk­stücks zu verstärken. Nach dem Härten des Betons entfernen die Schalungsbau­er die Schalungen und reinigen sie. Die aus Beton und Stahlbeton gegossenen Teile werden für den Hoch­ und Tiefbau und den Wasserbau verwendet (z. B. Fun­damente, Decken, Stiegen, Pfeiler, Trä­ger). Schalungsbauer arbeiten auf Bau­stellen mit Berufskollegen sowie mit ver­

schiedenen Fach­ und Hilfskräften des Bauwesens zusammen.

Arbeitsmittel: Schalungsbauer arbei­ten mit Beton und Stahlbeton. Zur Anbrin­gung der Schalungen verwenden sie unterschiedliche Materialien wie Holz, Kunststoff oder Stahl. Sie setzen Beton­mischmaschinen und verschiedene Werk­zeuge und Geräte wie Schneidegeräte, Schweißapparate, Schlagbohrmaschi­nen usw. ein. Um die Schalungen richtig anbringen zu können, lesen und interpre­tieren Schalungsbauer Bau­ und Monta­gepläne.

Arbeitsumfeld/Arbeitsorte: Scha­lungsbauer sind für kleine, mittlere und große Betriebe des Baugewerbes und der Bauindustrie tätig. Sie arbeiten auf Bau­stellen mit Berufskolleg/­innen und mit verschiedenen Fach­ und Hilfskräften des Bauwesens zusammen wie z. B. Maurer, Bautechniker, Baumeister.

tiefbauer Der Tiefbau umfasst verschiedenste Bau­vorhaben wie z. B. den Straßenbau, Brü­ckenbau, Kanalbau oder den Bau von Eisenbahnstrecken. Tiefbauer vermessen das Gelände und die Bauteile, richten die Baustellen ein, heben Gruben aus und richten Verbauten und Stützungen her. Sie stellen Fundamente, Wände und Mauerwerkteile her, führen sämtliche Betonierarbeiten aus (z. B. die Herstel­lung von Schalungen, Beton und Stahl­betonbauteilen) und verlegen Kabel­ und Rohrleitungen in der Erde.

Arbeitsmittel: Tiefbauer bedienen, rei­nigen und warten Werkzeuge, Geräte und Baumaschinen (z. B. Schaufeln, Hacken, Sägen, Schweißgeräte, Presslufthämmer, Bohrmaschinen, Betonmischmaschinen). Sie setzen unterschiedliche Bau­ und Hilfsstoffe ein (z. B. Beton, Holz, Stahl, Ziegel, Sand, Schotter) und verfügen über Kenntnisse der Eigenschaften, Verwen­dungs­ und Verarbeitungsmöglichkeiten und Verarbeitungsrichtlinien dieser Bau­stoffe.

Arbeitsumfeld/Arbeitsorte: Tiefbauer arbeiten für mittlere und große Unterneh­men des Tiefbaus auf Baustellen. Sie arbeiten im Team mit Berufskollegen und mit verschiedenen Fach­ und Hilfskräf­ten – siehe z. B. Schalungsbauer (Lehr­beruf), Maurer (Lehrberuf), Bautechniker, Verkehrsplaner, Polier, Asphaltierer.

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Nationaler Qualifikationsrahmen

Nationaler Qualifikationsrahmen (NQr)

Um die Transparenz und Verständlichkeit von Systemen und Abschlüssen zu erhöhen, wurde auf europäischer Ebene der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) geschaffen.

In Europa gibt es viele verschiedene Bildungs­ und Berufsbildungssysteme. Das hat zur Folge, dass die Verständ­

lichkeit von Bildungsabschlüssen („Qua­lifikationen“) oftmals nicht gegeben ist. Um die Transparenz und Verständlichkeit von Systemen und Abschlüssen zu erhö­hen, wurde auf europäischer Ebene der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) geschaffen. Der EQR ist ein aus acht Niveaus bestehender Raster. Nationale Qualifikationen werden zuerst einem Nati­onalen Qualifikationsrahmen (NQR) zuge­ordnet – jedes Land kann die Struktur sei­nes NQR selbst bestimmen. Der EQR fun­giert daher als eine Art „Übersetzungs­ oder Umrechnungshilfe“ (vgl. Abb.).

Die Niveaus des EQR werden nicht durch formale Kriterien beschrieben, da diese nur bedingt einen Vergleich zwischen den Ländern zulassen. Vielmehr werden für die Niveau­Charakterisierung Lerner­gebnisse herangezogen. Lernergebnisse sind das, was ein Lernender am Ende einer Lernperiode weiß und in der Lage ist zu tun (Output­Orientierung). Im EQR werden Lernergebnisse als „Kenntnisse“, „Fertigkeiten“ und als „Kompetenz“ defi­niert. Jedem Niveau sind in den genann­ten Kategorien eher allgemein gehaltene Lernergebnisse (sogenannte Deskriptoren) zugeordnet. Diese sollen die Basis für die Zuordnung von Qualifikationen bilden.

NQr-Situation in ÖsterreichDer EQR/NQR­Ansatz stellt österreichische „Selbstverständlichkeiten“ und tradierte Bildungshierarchien infrage. Ähnlich zu Deutschland, aber im Unterschied zum Großteil der EU­Staaten verfügt Österreich über ein breites Berufsbildungssystem und einen vergleichsweise wenig differen­zierten Hochschulbereich.

Die dem EQR/NQR­Ansatz zugrunde lie­gende Grundidee einer prinzipiellen Gleich­wertigkeit von beruflicher und allgemeiner/akademischer Bildung wurde und wird in Österreich insbesondere im Hochschul­bereich kritisch gesehen. Die EU­Empfeh­lung nimmt die Zuordnung der sogenann­ten Bologna­Abschlüsse Bachelor, Master

und PhD (Doktorat) auf den Niveaustufen 6–8 bereits vorweg, allerdings ohne diese Stufen den Hochschulen exklusiv zu über­antworten. Gerade im Meister­ und Befä­higungsprüfungsbereich sowie aus dem Bereich der Weiterbildung gibt es in Öster­reich eine Reihe von Abschlüssen, die Hochschulabschlüssen hinsichtlich ihrer Lernergebnisse gleichwertig sind. Ende 2009 wurde eine „österreichische Lösung“ gefunden. Dieser Kompromiss sieht vor, dass sich der NQR für die Stufen 6 bis 8 in zwei Stränge teilt: In einem Teil wird der österreichische Hochschulraum nach den im Hochschulbereich akkordierten Deskrip­toren abgebildet (Bachelor, Master, PhD). Im anderen Teil können alle Qualifikationen auf Basis der EQR­Deskriptoren zugeord­net werden.

Aufbauend auf vom BMUKK beauftrag­ten Sektorstudien, unter anderem im Bau­Bereich, wurden unter maßgeblicher Mitar­beit des ibw Kriterien der Zuordnung sowie „Referenzqualifikationen“ erstellt. Lehr­abschlüsse werden für die Niveaustufe 4 und Meisterprüfungen für das Level 6 vor­geschlagen. Bestimmte Befähigungsprü­fungen wie etwa die Baumeisterqualifikati­on sollen der Niveaustufe 7 zugeordnet wer­den. Damit kämen diese Berufsbildungsab­

schlüsse auf dem gleichen Niveau zu liegen wie Schulabschlüsse der Sekundarstufe 2 (etwa die AHS­Reifeprüfung) bzw. Bachelor­ oder Master­Abschlüsse. Zwischenzeitlich wurden diese ersten Setzungen auch durch eine vergleichbare Grundsatzentscheidung in Deutschland bestärkt.

Bisher verwendete Systematiken der Bildungsklassifikation haben die öster­reichische Qualifikationsstärke deutlich unterschätzt. Durch den neuen, auf Lern­ergebnissen anstelle von institutionellen Etikettierungen aufbauenden EQR/NQR­Ansatz wird es gelingen, die österreichi­schen Abschlüsse aus der Berufsbildung national und international adäquat auszu­weisen. Es ist zu hoffen, dass davon auch eine entsprechende Signalwirkung ausge­hen und durch eine entsprechende Attrak­tivierung der Berufsbildung dem Fachkräf­temangel entgegengewirkt wird.

In den nächsten Monaten werden die Prozesse und Verfahren der Zuordnung zwi­schen den maßgeblichen Ministerien und den Sozialpartnern abgestimmt. Insbeson­dere bei der Zuordnung von Abschlüssen außerhalb des formalen Bildungssystems wird den Sozialpartnern und somit auch den Wirtschaftskammern eine aktive und tragende Rolle zukommen müssen.

„Umrechnungshilfe“: Verknüpfung NQR mit EQR.

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Baustoffausbildung

aufstieg mit Betonwissen

Beton und Nach-wuchs aktivieren

Bauinnung spezial : Her r Brandweiner, der jüngst vor-gestellte Stimmungsbarome-ter des Verbands Österreichi-scher Beton- und Fertigteil-werke (VÖB) zeigt einen deut-lichen Aufwärtstrend, mehr als die Hälfte der österreichischen Beton- und Fertigteilwerke ver-zeichneten gegenüber dem Tiefpunkt 2010 im Jahr 2011 Umsatzsteigerungen. Mit die-ser Entwicklung steigt auch die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern – wie steht es um

den Nachwuchs in der Branche?Gernot Brandweiner: Qualifizierte Mitarbeiter sind am Bau das Um und Auf. Deshalb setzen wir seit Jahren auf eine fun­dierte Aus­ und Weiterbildung. Das Betonhandwerk zählt heute zu jenen Berufsbildern mit den besten Aussichten auf einen abwechslungsreichen Job mit Aufstiegschancen. Genau auf­grund dieser positiven Zukunftsperspektive freut sich die Betonbranche über regen Zulauf. Neben der Produktion ist auch eine qualifizierte Weiterverarbeitung am Bau bezie­hungsweise qualifiziertes Versetzen der Fertigteile unbedingte Voraussetzung für ein hochwertiges Bauwerk, angefangen vom Kanal im Tiefbau über viele Aspekte des Hochbaus bis hin zur Gestaltung von Außenanlagen.

Bauinnung spezial: Der Verband bietet mit der E-Learning-Plattform www.betonwissen.at einen zusätzlichen Service zur Weiterbildung an. Welche Erfahrungen haben Sie damit bisher gemacht?Gernot Brandweiner: Nur positive. Eine fundierte Grundausbil­dung ist ja nicht nur für Betonfertigungstechniker wichtig, inzwi­schen gehören auch Baumeister und vor allem deren Mitarbei­ter zu unserer Zielgruppe. Wir wissen auch, dass manche Firmen von neuen Mitarbeitern unsere E­Learning­Zertifikate verlangen. Genau das hatten wir im Auge: eine Art Zusatzqualifikation, die man – auch schrittweise – erwerben kann. Im Bereich Tiefbau und Schächte bieten wir zum Beispiel Seminare zum Versetzen der Bauteile an, weil keine andere Ausbildung das abdeckt, was unser Online­Seminar vermittelt. Bei der Flächenbefestigung zeigen wir neben einem Grundlagenseminar das Planen guter Flächenbefe­stigung. Und ganz nebenbei haben wir mit unseren Seminaren das Wissen von altersbedingt ausscheidenden Branchenpro­fis gesichert. Das war uns besonders wichtig, denn dieses Wis­sen wäre sonst verlorengegangen. Jetzt profitieren Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen davon. Dass wir ständig neue Seminare entwickeln, ist angesichts der Entwicklung der Branche selbstverständlich. Ein weiterer Schwerpunkt sind Versetz­ und Montageanleitungen für viele Produkte, zum Beispiel Elementde­cken, Doppelwand oder stabförmige Bauteile. Diese Versetzanlei­tungen können besonders von den für den Bau Verantwortlichen und den Ausführenden jederzeit von unserer Webseite (www.voeb.com) heruntergeladen werden.

Bauinnung spezial: Herr Huber, die Vereinigung der Österreichi-schen Zementindustrie (VÖZ) setzt stark auf innovative Bau-technologien und auf die Nach-wuchsförderung. Eine Initiati-ve, die beide Themen optimal verbindet, ist das Forschungs-projekt zur Bauteilaktivierung an der BAUAkademie Salzburg. Können Sie uns Näheres darü-ber erzählen?Frank Huber: Es handelt sich hier um einen Betonkubus mit zwei Fenstern und einer Tür, der über eine Wärmedämmung nach dem neuesten Stand der Technik verfügt. Sämtliche raumbildende Flächen bestehen aus Beton: Boden, Decke sowie Wände sind bauteilaktiviert, wobei man jede einzelne Fläche individuell steuern kann, um unterschiedliche Vari­anten und Extremsituationen zu simulieren. Bis zu 150 Tempera­turfühler zeichnen die Daten im Simulationsraum rund um die Uhr auf. Gemessen werden Luft­, Oberflächen­ und Bauteiltempera­turen, Luftfeuchte, der notwendige Heiz­ und Kühlbedarf zur Tem­peraturhaltung auf gleichem Niveau sowie die zeitlichen Abläufe der Temperaturveränderungen. Die mehr als zwei Jahre laufenden Forschungen werden von der Technischen Universität Wien wis­senschaftlich begleitet.

Bauinnung spezial: Das Thema Bauteilaktivierung soll auch in der Ausbildung Platz finden. Was ist hier geplant?Frank Huber: Das umweltschonende Heizen und Kühlen mit Beton wird in den nächsten Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen. Unser Ziel ist, dass der Nachwuchs später auf der Baustelle keine Berührungsängste mit dem Thema Bauteilaktivierung hat. Die VÖZ hat bisher sieben Lehrtafeln dazu erarbeitet, die bereits an der BAUAkademie Salzburg vor allem in der Ausbildung zum Schalungs­bauer und zum Betonbauer, aber auch bei Installateuren Verwen­dung finden. Damit bieten wir Lehrlingen erste Einblicke in die Materie. Im Zuge der Ausbildung haben die Lehrlinge die Möglich­keit, die neuen Technologien in der Praxis auszutesten. Ende Mai erhalten die Ausbilder von der VÖZ umfassende Lehrunterlagen sowie eine Powerpoint­Präsentation, mit deren Hilfe sie die Bau­teilaktivierung ausführlicher in den Unterricht einbauen können.

Bauinnung spezial: Momentan hat die BAUAkademie Salzburg die Vorreiterrolle inne. Wie geht es bundesweit weiter?Frank Huber: Der nächste Schritt ist die Verbreitung in den Bun­desländern. Die Ausbilder der BAUAkademie Salzburg wurden durch Vorbereitungsseminare auf den aktuellen Wissensstand gebracht. Geplant ist bis Ende 2012, mithilfe des „Train the Trainer“­Modells alle BAUAkademien in Sachen Bauteilaktivie­rung mit an Bord zu bekommen und 2013 einen Platz im Lehr­plan zu fixieren. In zwei bis drei Jahren werden alle Daten aus dem Forschungsprojekt gesammelt und ausgewertet sein. Im Anschluss soll das Know­how in einem breit verfügbaren Hand­buch veröffentlicht werden.

Gernot Brandweiner, Geschäftsführer des VÖB

Frank huber, Geschäftsführer der Zement+Beton Handels-und Werbeges.m.b.H

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Lehrlingswettbewerb

Jungmaurerwettbewerb unterstreicht ausbildungsniveau

Der Bundesjungmaurerwettbewerb ist eines der Highlights der Lehrlingsausbildung. Einmal im Jahr trifft sich Österreichs Elite, um die besten Lehrlinge zu ermitteln.

Alljährlich stellt der Maurernach­wuchs seine international vielbeach­tete Kompetenz unter Beweis. Die

Teilnahme eines Lehrlings am Bundes­jungmaurerwettbewerb setzt überdurch­schnittliche Leistungen während der Lehr­lingszeit voraus.

Beim Aufreißen eines Grundrisses für einen Mauerwerkskörper sowie bei der Fertigstellung eines Gesimses können die Lehrlinge ihr Können beweisen. Drei Tage lang wetteifern die jungen Fachkräfte mit­einander. Eine hochkarätige Jury begutach­tet dabei akribisch jeden Schritt. Sowohl die Qualität der Werkstücke als auch die bei den theoretischen Prüfungen darge­legte Fachkompetenz belegen regelmäßig das hohe Ausbildungsniveau in Österreich.

Bundesinnung und Landesinnungen sind bestrebt, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. So waren 2010 und 2011

KommENtar

Nachwuchsqualität zähltFür uns als führenden heimischen Ziegelhersteller ist es bereits zur Tradition geworden, als Partner des Bundesjungmaurerwettbewerbs auf­zutreten. Wir wollen unseren Kunden nicht nur die qualitativ hochwer­tigsten Produkte liefern, sondern auch dafür sorgen, dass diese ebenso hochwertig verarbeitet wer­den. Daher ist es natürlich ganz in unserem Sinne, wenn der Maurer­nachwuchs auf eine qualitätsvolle handwerkliche Ausbildung bauen kann und sich schon frühzeitig mit unseren modernen und ständig weiterentwickelten Ziegelprodukten und den Verarbeitungslösungen ver­traut macht.

Christian WeinhaplGeschäftsführer der Wiener­

berger Ziegelindustrie GmbHFoto

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Strahlende Gesichter beim Bundesjungmaurerwettbewerb 2010 am Linzer Hauptplatz.

die Innenstadt von Linz beziehungsweise Wien Austragungsort der Veranstaltung. Ein attraktives Rahmenprogramm sorgt für einen regen Zustrom. Mit einem Live­Stream kann jede/r Interessierte auch von daheim den Teilnehmern über die Schulter schauen. Heuer ist Niederöster­

reich Gastgeber. Vom 26. bis 28. Septem­ber findet der Bundesjungmaurerwettbe­werb in Langenlois statt.

Insgesamt setzt der Bundesjungmau­rerwettbewerb ein deutliches Zeichen für die Attraktivität der Maurerberufe.

Paul Grohmann

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Berufswettbewerb

Sich mit den Besten messenDie World Skills und die Euro Skills sind für junge Fachkräfte eine einzigartige Plattform, um sich mit

der internationalen Elite zu vergleichen. Österreichs Maurerlehrlinge mischen traditionell ganz vorn mit.

Berufs­Welt­ und ­Europameisterschaf­ten finden abwechselnd einmal pro Jahr statt. Hauptziel ist es, beruf­

liche Bildung und handwerkliches Können von Jugendlichen zu fördern. Dabei steht der internationale Wettbewerb im Vorder­

grund: Jugendliche bis maximal 25 Jah­ren aus ganz Europa haben die Gelegen­heit, ihr fachliches Know­how in rund 50 typisch europäischen Berufen auf inter­nationalem Parkett unter Beweis zu stel­len. Mehr als 450 Kandidaten aus den

Berufsfeldern Tech­nik, Industrie und Dienstleistung neh­men teil. Die Wett­bewerbe verlangen in bestimmten Beru­fen die Teilnahme an nationalen Vorent­scheidungen, welche die Bewerber qualifi­zieren. Wer antreten darf, entscheiden die Bundesinnungen, Fachverbände und Bundessparten aus Gewerbe und Hand­werk, Industrie, Tou­rismus und Freizeit­wi r tschaft sowie die berufsbi lden­den Schulen, die die österreichischen Teil­nehmer ernennen.

Österreichs Mau­rerlehrlinge gehören dank des trialen Aus­bildungssystems und ihres einzigartigen Rüstzeugs internati­onal zu den Besten

ihres Fachs. WM­Gold 2005 in Helsin­ki durch Hannes Mairhofer und EM­Gold 2010 in Lissabon durch Michael Kraus­kopf sind der Beweis. Ein treuer Begleiter damals wie heute ist Ausbildner Bmstr. Johann Feldbacher.

Heuer nimmt mit dem Vorarlberger Manuel Moosbrugger der Zweitplatzierte beim Bundesjungmaurerwettbewerb 2010 an den Euro Skills teil. Austragungsort ist Spa­Francorchamps, Belgien, 4.–7. Okto­ber. Im Zuge der Vorbereitungen für das Team Austria wartet ein spannendes und umfangreiches Training auf die Teilneh­mer: Erfahrene Fachexperten erarbeiten zusammen mit dem jeweiligen Unterneh­men bzw. der Schule ein individuelles Pro­gramm. Teamcoaching und Mentaltraining ergänzen die inhaltlichen Einheiten und stärken die Gruppendynamik.

Für Österreich gehen in Belgien insge­samt 37 Teilnehmer in 28 Einzel­ bezie­hungsweise Teamberufen an den Start. Ab 4. Oktober heißt es also: Daumen drü­cken für eine EM­Medaille!

„BAU TV“­Beitrag zu den World Skills in London 2011: www.bautv.or.at

Weitere Informationen zu den Wettbe­werben: www.skillsaustria.at

Paul Grohmann

Europameister michael Krauskopf mit Ausbilder Johann Feldbacher.

Wm-Gold durch hannes mairhofer 2005 in Helsinki.

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ort teilnehmer medaillen Gold Silber Bronze diplom1961 Duisburg 8 4 1 1 2 –1962 Gijón 8 3 – – 3 –1963 Dublin 8 – – – – –1969 Brüssel 5 2 – 1 1 11970 Tokio 4 1 – 1 – –1971 Gijón 9 4 1 1 2 31973 München 13 5 1 2 2 11975 Madrid 14 3 – 2 1 21977 Utrecht 10 5 – 1 4 21978 Busan 9 4 2 1 1 31979 Cork 14 3 1 – 2 31981 Atlanta 11 6 3 1 2 51983 Linz 32 19 5 8 6 51985 Osaka 20 7 2 2 3 91988 Sydney 17 8 4 1 3 61989 Birmingham 20 12 5 5 2 41991 Amsterdam 17 10 6 2 2 51993 Taipeh 18 9 1 6 2 41995 Lyon 17 10 3 2 5 61997 St. Gallen 18 9 4 2 3 91999 Montreal 21 10 3 6 1 82001 Seoul 21 7 4 1 2 92003 St. Gallen 25 11 3 2 6 102005 Helsinki 26 6 3 2 1 132007 Shizuoka 28 4 2 1 1 182009 Calgary 26 8 4 2 2 112011 London 28 6 3 1 2 12Summe 447 176 61 54 61 149

tabelle: World-Skills-Medaillenspiegel AUT.

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Lehrlingscasting

Lehrlingscastings am BauCastingshows bilden nach wie vor einen fixen Bestandteil des TV­Abendprogramms.

Auch in der Bauwirtschaft findet dieses Format immer mehr Anklang.

Wer ist Österreichs Superlehr­ling? Dieser Frage gingen Bmstr. Johannes Dinhobl und Bmstr.

Walther Wessiak nach. Auf ihrem Betriebsgelände in Wr. Neustadt bezie­hungsweise Graz veranstalteten sie ein Lehrlingscasting und ermittelten so die besten Maurernachwuchskräfte.

„Als Firma muss man sich heutzuta­ge schon etwas einfallen lassen, um an gute Lehrlinge zu kommen“, erklärt Wes­siak, der mit dem Casting auch noch ein weiteres Ziel verfolgt: „Wir wollen etwas für das Image des Maurers tun. Ein Mau­rer leistet hochqualitatives Handwerk, die Allgemeinheit hat aber immer noch völlig veraltete und verstaubte Eindrücke von diesem Berufsbild im Kopf.“

So sieht ein Lehrlingscasting aus: Sportmotorik, Allgemeinbildung, schrift­liche Aufsätze, handwerkliches Geschick werden getestet. Es warten zudem ein Fit­nesstest, Rechenbeispiele und ein Check der Bewerbungsunterlagen. In den Stati­onen geht es praktisch zur Sache: Dort stehen Trockenmauern und Schalen auf dem Programm. Am Ende einer Station erhält jeder Teilnehmer wertvolles Feed­back von einem Jurymitglied. Der Spaß spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.

Den Anfang machte Johannes Dinhobl: er veranstaltete im März 2011 das erste Lehr­lingscasting. Am Ende setzte sich die 15­jäh­rige Marion Kogelbau­er durch, was den Chef besonders freut: „Erst­mals in unserer 90­jäh­rigen Firmengeschich­te bilden wir nun ein Mädchen zur Maurerin aus.“ Auch er nutzt die mediale Präsenz eines solchen Castings, um auf die Leistungen der Maurer aufmerk­sam machen: „Unsere Fachkräfte arbeiten heute mit den neuesten technischen Hilfs­mitteln: Laser dienen dem präzisen Abmes­sen, die Daten werden per Notebook in die Zentrale übermittelt.“

Walther Wessiak setzte die Pionierarbeit fort und veranstaltete im Februar des aktu­ellen Jahres ein Casting. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Mau­rernachwuchs und verspricht: „Mit einem Maurerberuf findet man auch in wirtschaft­lich schwierigen Zeiten einen Job. Das Gehalt ist höher als in den meisten ande­

ren Branchen. Mit einer Maurerausbildung stehen einem jungen Menschen danach am Bau alle Möglichkeiten offen.“

Bleibt zu hoffen, dass sich diese Tra­dition fortsetzt. TV­Formate wie „Helden von morgen“, „Austria’s Next Topmodel“ oder „Starmania“ liefern regelmäßig Nach­wuchstalente in Österreichs Haushalte. Während aber Plattenverkäufe der Sieger­interpreten schnell wieder abnehmen und Schönheit sowieso vergänglich ist, bleiben die künftigen Leistungen des Maurernach­wuchses länger bestehen.

Paul Grohmann

die teilnehmer mit Bmstr. Walther Wessiak, Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel und GBH-Vorsitzendem Josef Muchitsch (v. l.).

Bmstr. Johannes dinhobl mit den Teilnehmern und der Jury.

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die angehenden Lehrlinge werden auf Herz und Nieren geprüft.

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Nachwuchs im Bild

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Gemäß § 4 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz sind Arbeitgeber verpflichtet, die für die Sicherheit und Gesundheit der Arbeit-nehmer bestehenden Gefahren zu ermitteln und zu beurtei-len. Dies wird auch als „Evalu-ierung“ oder „Gefährdungser-mittlung“ bezeichnet. Auf die-ser Grundlage sind Maßnahmen zur Gefahrenverhütung festzu-legen. Diese Maßnahmen sind in weiterer Folge auf ihre Wirk-samkeit zu überprüfen und erfor-derlichenfalls an sich ändernde Gegebenheiten anzupassen. Dies entspricht einer sicherheits-technischen Arbeitsvorbereitung. Unter einer Evaluierung versteht man nicht das Einhalten bzw. das Dokumentieren von gesetzlichen Bestimmungen, sondern diese sind lediglich die Basis für eine Evaluierung. Die gesetzliche Verpflichtung zur Durchführung der Evaluierung liegt unverrück-bar beim Arbeitgeber. Er kann aber die konkrete Ausarbeitung an andere Personen, z. B. an die in der Linienverantwortung zuständige Führungskraft (Baulei-ter, Techniker, Betriebsleiter – je nach Betriebsorganisation) delegieren. Bei der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren und Festlegung der Maßnahmen sind erforderlichenfalls auch geeignete Fachleute (in Arbeitssicherheit geschulte Mitarbei-ter oder externe Fachkundige) heranzuziehen. Die Evaluierung sollte nur die spezifischen Gefahren und Maßnahmen bein-halten. Eine korrekte baustellenbezogene Evaluierung sollte zusätzlich zur Basisevaluierung (allgemeine und baustellenun-abhängige Firmenstandards) folgenden Inhalt haben:•   eine Kurzbeschreibung der Baustelle•   konkrete spezifische Maßnahmen/Anweisungen•   zusätzliche sicherheitsrelevante Informationen.

Konkrete spezifische Maßnahmen/Anweisungen sind insbesondere in folgenden Fällen festzulegen:•   wenn eine gesetzliche Bestimmung mehrere Möglichkeiten 

zulässt,•   wenn eine gesetzliche Bestimmung ein allgemeines Schutz-

ziel vorgibt,•   wenn bei Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen (in der 

konkreten Situation) das verbleibende Gefährdungspotenzial weiter reduziert werden soll.

Generell sollte eine Evaluierung ein möglichst knapp gehal-tenes, gut lesbares und für die Arbeitnehmer schnell erfass-

bares Dokument sein!ÖBEV4 – DAS Bau-Evaluierungspro-gramm – erleichtert durch die Daten-grundlagen und Ausdruckmöglichkeiten die Erstellung der Bauevaluierung. Initiiert von der Bundesinnung Bau, haben Arbeitssicherheitsexperten aus der Praxis dazu beigetragen, ÖBEV4 einerseits hinsichtlich Benutzerfreund-lichkeit zu optimieren und andererseits den gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Evaluierung von Baustellen zu entsprechen. Mehr als 500 Stichwör-ter sind der Hauptbestandteil dieses Arbeitssicherheits- und Gesundheits-

schutzwerkzeugs. Die Infor-mationen, die jedem

Stichwort hinterlegt sind, dienen Ihnen dazu, die für die Eva-

luierung relevanten, spezifischen und konkreten Maß-

nahmen festlegen zu können.Weitere Stichworte können individuell angelegt werden. Es kann nach vorhandenen Evaluierungen gesucht und dies als Grundlage für neue Evaluierungen verwendet werden. Evaluie-rungsdaten werden zur jeweiligen Evaluierung gespeichert und stehen für weitere Evaluierungen zur Verfügung. Außerdem bietet ÖBEV die Möglichkeit zum Ausdruck eines angepassten Unterweisungsdokuments und einer individuellen Risikobeur-teilung.ÖBEV4 überzeugt durch die einfache Handhabung, bietet aber auch Experten sehr viele Möglichkeiten zur intensiven Durchführung von Evaluierungen.Die Verwendung von ÖBEV erfordert trotz der Erleichterung eine gewissenhafte Eingabe der jeweiligen Baustellensituation und die richtige Bewertung der konkreten Maßnahmen für die Baustelle.Der Preis für Firmen bis 100 Mitarbeiter beträgt EUR 250,– (exkl. USt.); für Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern oder mehreren Niederlassungen sind Mehrplatzlizenzen vorgese-hen (Preisauskunft auf Anfrage). Weitere Informationen und die Bestellmöglichkeit finden Sie auf der Homepage:

www.bauevaluierung.at

Marc Pühringer / Robert Rosenberger

ÖBEV-Programm am PC.

Evaluierung leicht gemacht

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Landesinnungen

Landesinnungsmeister Anton Rieder:„Für die Wettbewerbs­fähigkeit unserer Betriebe sind auf allen Ebenen exzellent ausge­

bildete Fachkräfte und Expert/­innen äußerst wichtig. Ein Garant dafür ist die Baumeisterprüfung, die von immer mehr Akademikern abgelegt wird.“

Landesinnung TirolMeinhardstraße 14

A­6020 InnsbruckT +43(0)590905­1277

F +43(0)590905­51277E [email protected]

Landesinnungsmeister Franz Drexel:„In Vorarlberg haben wir in Relation zu den Beschäftigten am Bau die höchste Lehrlings­

quote österreichweit. Ich möchte die Mitgliedsbetriebe dazu aufrufen, noch mehr jungen Leuten eine Chance für eine Lehrstelle am Bau zu geben.“

Landesinnung VorarlbergWichnergasse 9

A­6800 FeldkirchT +43(0)5522/305­246

F +43(0)522/305­101E [email protected]

Landesinnungsmeister Rainer Pawlick:„Der Bundesjungmaurer­wettbewerb in der Wie­ner Innenstadt im ver­gangenen Jahr unter

dem Motto ‚Bauen Schauen‘ war ein voller Erfolg. Unser Nachwuchs hat mit seinen Leistungen Werbung für eine Lehre am Bau betrieben und bei den Zuschauern einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“

Landesinnung WienWolfengasse 4

A­1010 WienT +43(0)1/51450­6150F +43(0)1/51313­6599

E [email protected]

Landesinnungsmeister Alexander Pongratz:„Die Steiermark konnte ihre Lehrlingszahl knapp halten. Die Mitgliedsbe­triebe sind sich mehr

denn je bewusst, dass nur durch die Ausbildung von Fachkräften der Berufs­nachwuchs gesichert werden kann. Die Landesinnung Bau bewirbt aus diesem Grund den Lehrberuf Maurer, Scha­lungsbauer und Tiefbauer intensiv in Schulen, in den Medien und über Einla­dungen in die BAUAkademie.“

Landesinnung SteiermarkKörblergasse 111–113

A­8021 GrazT +43(0)316/601­486F +43(0)316/601­401

E [email protected]

Landesinnungsmeister Johann Jastrinsky:„Durch die neuen ökolo­gischen und energiespa­renden Bauweisen ist die Forcierung von Aus­

und Weiterbildung von Mitarbeitern wichtiger denn je. Deshalb ist auch die Schulung von Mitarbeitern beim For­schungsprojekt Bauteilaktivierung an der BAUAkademie Salzburg ein fixer Bestandteil.“

Landesinnung SalzburgJulius­Raab­Platz 1

A­5027 SalzburgT +43(0)662/8888­270

F +43(0)662/8888­960270E [email protected]

Landesinnungsmeister Norbert Hartl:„Auf www.karrierekick­bau.at interagieren Lehr­betriebe der Bauwirt­schaft mit zukünftigen

Lehrlingen. Die Website bietet Ein­stiege für Jobanbieter und ­nachfragen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass unse­re Mitgliedsbetriebe diese neue Platt­form bestens nutzen werden, um Lehr­stellen und andere Berufe auszuschrei­ben.“

Landesinnung OberösterreichHessenplatz 3

A­4020 LinzT +43(0)590909­4112F +43(0)590909­4119E [email protected]

Landesinnungsmeisterin Maria Epple:„Unter dem Motto ‚Mau­ern für den guten Zweck‘ hat eine Gruppe von Lehrlingen aus dem Bur­

genland im vergangenen Jahr die längst notwendige Infrastruktur für ein Spital in Nepal errichtet. Es war eine große Herausforderung, die Bedingungen gestalteten sich schwierig, aber wir haben es geschafft. Zwei unvergess­liche Wochen und eine bleibende Erfah­rung.“

Landesinnung BurgenlandRobert­Graf­Platz 1A­7000 Eisenstadt

T +43(0)590907­3120F +43(0)590907­3115

E [email protected]

Landesinnungsmeister Robert Jägersberger:„In Niederösterreich ist es in den vergangenen fünf Jahren gelungen, die Lehrlingszahlen kon­

tinuierlich zu steigern. Es ist mir ein Bedürfnis, mich bei den Ausbildungs­betrieben und für das Engagement aller, die an diesem erfreulichen Ergeb­nis beteiligt waren, zu bedanken. Mein Appell ist es, weitere Initiativen zu set­zen, um diesen Erfolgskurs zu halten!“

Landesinnung NiederösterreichDaniel­Gran­Straße 48/2

A­3100 St. PöltenT +43(0)2742/313225

F +43(0)2742/313225­20E [email protected]

Landesinnungsmeister Stefan Hasse:„Der ‚Tag der Lehrberufe am Bau‘ in Kärnten fin­det bei Schülern groß­en Anklang. Gemeinsam

mit den am Bau tätigen Gewerken wird gezeigt, dass qualitätsvolles Bauen in Zukunft nur mit gut ausgebildeten Facharbeitern möglich ist. Wir wollen die Jugendlichen zurück zum Hand­werk führen und ihnen erklären, welche Gestaltungsmöglichkeiten diese Berufe bieten.“

Landesinnung KärntenKoschutastraße 4A­9020 Klagenfurt

T +43(0)590904­115F +43(0)590904­114

E [email protected]

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BAUDEINE ZUKUNFT.

LEHRLINGSAUSBILDUNG – JETZT AN MORGEN DENKEN.Die Lehrlingskampagne der Geschäftsstelle Bau setzt zahlreiche Maßnahmen, um junge Menschen für eine Lehre am Bau zu begeistern. Die Ausbildung eigener Facharbeiter ist eine Investition, die sich auszahlt: Gut ausgebildete, loyale Mitarbeiter stellen den wichtigsten Produktionsfaktor eines Unterneh-mens dar. Die Bauwirtschaft braucht die besten Facharbeiter. Sichern Sie sich Ihren Wettbewerbsvorteil durch eine hohe Mitarbeiterqualität. Sie werden sehen: Es zahlt sich aus!ALLES WIE GEPLANT. WWW.BAUDEINEZUKUNFT.AT