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Realismus, kritischer Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts traten unterschiedliche Philosophien unter dem Titel eines ‚kritischen Realismus‘ auf. Sie trafen sich in der These, dass es zwar eine vom menschlichen Denken unabhängige reale Welt gebe und diese sich auch aufgrund von Sinnesdaten erkennen lasse, aber nicht als solche unmittelbar zugänglich sei, d.h. ohne eine kritische Bearbeitung dieses unmittelbar Gegebenen nicht erkennbar sei. Diese Spielarten eines ‚kritischen Realismus‘ mit psychologistischem oder auch neukantianischem Hintergrund hatten nichts mit Marx oder dem Marxismus zu tun. Sie waren in Deutschland insbesondere im Spannungsfeld der Trennung der Psychologie als Einzelwissenschaft von der als Erkenntnistheorie aufgefassten Philosophie angesiedelt (insb., im Anschluss an Wilhelm Wundt, Oswald Külpe 1910 u. 1912ff., vgl. Hammer 1994) und damit auf das Verhältnis von Natur- und „Geisteswissenschaften“ bezogen. Bei den US-Amerikanischen “critical realists” der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts etwa Roy Wood Sellars, George Santayana und Arthur Lovejoy und ihren britischen Entsprechungen etwa H. A. Prichard, H. H. Price und C. D. Broad stand dagegen die Auflehnung gegen den „absoluten Idealismus‘ im Vordergrund, wie er die angelsächsische akademische Philosophie zur Jahrhundertwende beherrscht hatte. Dagegen stellt der von Roy Bhaskar innerhalb der der englischen Philosophie initiierte ‚Critical Realism‘ (=CR) eine spezifische Variante der Versuche dar, den Marxismus in philosophischer Hinsicht sowohl von der Philosophieverweigerung der kautskyanischen Orthodoxie als auch wie von der dogmatischen Philosophie des von Stalin seit 1931 offiziell verbindlich gemachten ‚Marxismus-Leninismus‘ (vgl. Labica 1984) zu befreien. Eine derartige philosophische Ergänzung der marxistischen Traditionen wurde nach der historischen Abwehr einer neukantianischen ‚Einbettung‘ des Marxismus durch die ‚Orthodoxie‘ der II: Internationale (vgl. Preve 2010, ###) – schon in der Zwischenkriegszeit immer wieder dadurch zu leisten versucht, dass der Marxismus durch eine Explikation der bei Marx, Engels und anderen ‚Klassikern‘ in ihrer Vorgehensweise auszumachenden impliziten Philosophie bzw. Philosophien (vgl. zu Marx etwa Balibar 1993, Lindner 2012) ergänzt wurde: So hat sich etwa Georg Lukács zu diesem Zwecke zunächst auf einen aktivistisch- fichteanisch gelesenen Hegel gestützt und in seiner Spätphilosophie mit Nicolai Hartmann geflirtet, Max Horkheimer und Theodor W. Adorno haben die deutsche Universitätsphilosophie des frühen 20. Jahrhunderts kritisch ‚gegen den Strich‘ gelesen und Louis Althusser hat dann in dem deutschen Zwischenkriegszeit entsprechenden Aufbruchsmoment der französischen Philosophie zu Beginn der 1960er Jahre auf die historische Epistemologie Gaston Bachelards zurückgreifen können. Im Neuaufbruch der 1970er hat dann in Deutschland etwa Hans-Georg Backhaus (von Theodor W. Adorno ausgehend) die Aktualisierung einer kantianischen Transzendentalproblematik versucht, ist Andreas Arndt auf einen kritisch als Prozessdialektiker und offener Totalitätsdenker gelesenen Hegel zurückgegangen oder hat W.F. Haug die kritische Wendung der hermeneutischen Traditionen der jüngeren deutschen Philosophie und die solidarische Auseinandersetzung mit dem ‚östlichen Marxismus‘betrieben. Im Unterschied dazu ging die philosophische Initiative Bhaskars Anfang der 1970er Jahre von der herrschenden Konstellation der akademischen Philosophie in England aus, die innerhalb der global dominanten angelsächsischen Philosophie eine zentrale Rolle spielte. Dort fand er in der vom späten Wittgenstein inspirierten Wendung zu einer „Theorie des Konkreten“ (insb. in Michael Scrivens 1966 Theorie des Idiographischen und Michael Polanyis 1967 Herausarbeitung der „tacit dimension“ des Wissens), in der philosophischen Wiederentdeckung des transcendental turn‘ Kants in der späten analytischen Philosophie englischer Prägung (P. F. Strawson 1966, vgl. Hahn 1998) sowie in dissidenten Linien der angelsächischen

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Realismus, kritischer

Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts traten unterschiedliche Philosophien unter dem Titel

eines ‚kritischen Realismus‘ auf. Sie trafen sich in der These, dass es zwar eine vom

menschlichen Denken unabhängige reale Welt gebe und diese sich auch aufgrund von

Sinnesdaten erkennen lasse, aber nicht als solche unmittelbar zugänglich sei, d.h. ohne eine

kritische Bearbeitung dieses unmittelbar Gegebenen nicht erkennbar sei. Diese Spielarten

eines ‚kritischen Realismus‘ mit psychologistischem oder auch neukantianischem

Hintergrund hatten nichts mit Marx oder dem Marxismus zu tun. Sie waren in Deutschland

insbesondere im Spannungsfeld der Trennung der Psychologie als Einzelwissenschaft von der

als Erkenntnistheorie aufgefassten Philosophie angesiedelt (insb., im Anschluss an Wilhelm

Wundt, Oswald Külpe 1910 u. 1912ff., vgl. Hammer 1994) und damit auf das Verhältnis von

Natur- und „Geisteswissenschaften“ bezogen. Bei den US-Amerikanischen “critical realists”

der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts – etwa Roy Wood Sellars, George Santayana und

Arthur Lovejoy – und ihren britischen Entsprechungen – etwa H. A. Prichard, H. H. Price und

C. D. Broad – stand dagegen die Auflehnung gegen den „absoluten Idealismus‘ im

Vordergrund, wie er die angelsächsische akademische Philosophie zur Jahrhundertwende

beherrscht hatte.

Dagegen stellt der von Roy Bhaskar innerhalb der der englischen Philosophie initiierte

‚Critical Realism‘ (=CR) eine spezifische Variante der Versuche dar, den Marxismus in

philosophischer Hinsicht sowohl von der Philosophieverweigerung der kautskyanischen

Orthodoxie als auch wie von der dogmatischen Philosophie des von Stalin seit 1931 offiziell

verbindlich gemachten ‚Marxismus-Leninismus‘ (vgl. Labica 1984) zu befreien. Eine

derartige philosophische Ergänzung der marxistischen Traditionen wurde – nach der

historischen Abwehr einer neukantianischen ‚Einbettung‘ des Marxismus durch die

‚Orthodoxie‘ der II: Internationale (vgl. Preve 2010, ###) – schon in der Zwischenkriegszeit

immer wieder dadurch zu leisten versucht, dass der Marxismus durch eine Explikation der bei

Marx, Engels und anderen ‚Klassikern‘ in ihrer Vorgehensweise auszumachenden impliziten

Philosophie bzw. Philosophien (vgl. zu Marx etwa Balibar 1993, Lindner 2012) ergänzt

wurde: So hat sich etwa Georg Lukács zu diesem Zwecke zunächst auf einen aktivistisch-

fichteanisch gelesenen Hegel gestützt und in seiner Spätphilosophie mit Nicolai Hartmann

geflirtet, Max Horkheimer und Theodor W. Adorno haben die deutsche

Universitätsphilosophie des frühen 20. Jahrhunderts kritisch ‚gegen den Strich‘ gelesen und

Louis Althusser hat dann in dem deutschen Zwischenkriegszeit entsprechenden

Aufbruchsmoment der französischen Philosophie zu Beginn der 1960er Jahre auf die

historische Epistemologie Gaston Bachelards zurückgreifen können. Im Neuaufbruch der

1970er hat dann in Deutschland etwa Hans-Georg Backhaus (von Theodor W. Adorno

ausgehend) die Aktualisierung einer kantianischen Transzendentalproblematik versucht, ist

Andreas Arndt auf einen kritisch als Prozessdialektiker und offener Totalitätsdenker

gelesenen Hegel zurückgegangen oder hat W.F. Haug die kritische Wendung der

hermeneutischen Traditionen der jüngeren deutschen Philosophie und die solidarische

Auseinandersetzung mit dem ‚östlichen Marxismus‘betrieben. Im Unterschied dazu ging die

philosophische Initiative Bhaskars Anfang der 1970er Jahre von der herrschenden

Konstellation der akademischen Philosophie in England aus, die innerhalb der global

dominanten angelsächsischen Philosophie eine zentrale Rolle spielte. Dort fand er in der vom

späten Wittgenstein inspirierten Wendung zu einer „Theorie des Konkreten“ (insb. in Michael

Scrivens 1966 Theorie des Idiographischen und Michael Polanyis 1967 Herausarbeitung der

„tacit dimension“ des Wissens), in der philosophischen Wiederentdeckung des

‚transcendental turn‘ Kants in der späten analytischen Philosophie englischer Prägung (P. F.

Strawson 1966, vgl. Hahn 1998) sowie in dissidenten Linien der angelsächischen

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Wissenschaftsphilosophie (Thomas Kuhn, Imre Lakatos und Paul Feyerabend, sowie etwa

Mario Bunge 1977 u. 1979, Mary Hesse 1963/66 und Rom Harré/E. M. Madden 1975)

Stützpunkte für eine „immanente Kritik“, die diese Konstellation revolutionieren sollte

(Bhaskar/Hartwig 2010, ###): Das unmittelbar Gegebene, wie es im Empirismus und

Positivismus verabsolutiert wird, fasst der CR selbst noch als ein Ergebnis des komplexen

Zusammenspiels der "Mechanismen" und "Tendenzen" gesellschaftlicher Strukturen und

Handlungen, also des Staates, der Geschlechterverhältnisse und der Produktionsverhältnisse,

sowie der in ihnen sich entfaltenden und wirksam werdenden Intentionen, Motivationen,

Dispositionen, Vorstellungen usf. von AkteurInnen, die allesamt als solche nicht direkt

beobachtbar sind (vgl. Pühretmayer 2005). Entsprechend dem starken herrschafts- und

szientismuskritischen Impuls, den Roy Bhaskar aus der Studentenbewegung aufgenommen

und im Anschluss an Marx, Antonio Gramsci, Frantz Fanon und die lateinamerikanische

Befreiungstheologie zu konkretisieren begonnen hatte, betonte er – in einer lockeanischen

Wendung der eingreifenden Philosophie Louis Althussers – die besondere Aufgabe der

Philosophie als ‚underlabourer‘ für die ‚historischen Sozialwissenschaften‘ (a.a.O., ### - vgl.

a. Wolf 2002, ###): Diese sollten durch eine philosophische Unterstützung dazu befähigt

werden, den Unterdrückten die in der realen Welt wirksamen Mechanismen ihrer

Unterdrückung durchschaubar zu machen, und damit einen Beitrag zu deren Überwindung

leisten (Bhaskar/Hartwich 2010, 107f.). Damit stellte er sich durchaus in Gegensatz zu dem

„traditionellen Ziel der Philosophie“, vorab immer schon einen ‚sicheren Grund‘ [foundation]

für alles Wissen finden zu wollen, wie es ihm etwa Wal Suchting (1992, 27) vorgeworfen hat.

In seiner ‚immanenten Kritik‘ der herrschenden Wissenschaftsphilosophie konzentrierte sich

Bhaskar (durchaus entsprechend der Debattenlage) von vorneherein auf die Problemebene

einer ‚Sozialwissenschaft im Allgemeinen‘ (Bhaskar/Hartwig 2010, 77, vgl. 84) und ließ sich

insbesondere nicht näher auf die spezifischen Probleme des Status der Marxschen Kritik der

politischen Ökonomie als Wissenschaft vom ökonomischen „Bewegungsgesetz“ der

modernen Gesellschaften ein – was ihm die Kritik Wal Suchtings (1992, 30) eingetragen hat,

dass sein gesamtes Unternehmen „of arriving at ‚the‘ methodology of ‚social science‘“ als „in

principle dogmatic and methodologically obscurantist“ angelegt ist. Selbst wenn dies nicht

geteilt wird, bleibt es doch ein ungelöstes Problem, wie im Ausgang von Bhaskars

philosophischen Konstruktionen der Übergang zu einer historischen Epistemologie der

arbeitsteiligen wissenschaftlichen Forschung auf dem Feld von Geschichte und Gesellschaft

vollzogen werden kann, die auf dem Niveau operiert, das von den wissenschaftlichen

Durchbrüchen von Marx eröffnet worden ist.

Von Anfang an (d.h. seit er 1971 einen Text über „Problems about Explanation in the Social

Sciences“ bzw. „Empiricism and the Metatheory of the Social Sciences“ verfasst hatte –

Bhaskar/Hartwig 2010, 33 u. 42f.) bezog sich die philosophische Initiative Roy Bhaskars auf

„drei Fronten: Philosophie der Wissenschaft, Philosophie der Sozialwissenschaft und

Ideologiekritik“ (a.a.O., 39). D.h. es geht im CR – als Verknüpfung eines „transcendental

realism“ mit einem „critical naturalism“ (Bhaskar 1979, ###) – um den von Bhaskar in

Anspruch genommenen inneren Zusammenhang zwischen „wissenschaftlichem Realismus“

als transzendentalphilosophischer Position mit einem „ontologischen Bezug“ (entsprechend

dem von Willard van Orman Quine (1960) vertretenen Sprachgebrauch) auf eine in sich

differenzierte und strukturierte „reale Welt“, einer „realistischen Wissenschaftstheorie“,

insbesondere der Sozialwissenschaften und einem „kritischen Naturalismus“ im Verständnis

von Geschichte und Gesellschaft sowie um eine Ideologiekritik der „positivistischen Illusion“

(vgl. a.a.O., 42f.). Die philosophische Artikulation dieses Zusammenhanges sollte insgesamt

eine Erneuerung der „Praxis der Sozialwissenschaft“ (ebd.) ermöglichen. Den

philosophischen Kern dieser Initiative bildete die These, dass in den herrschenden Konzepten

der Wissenschaftstheorie (also sowohl in der Popper-Linie, als auch in der Hempel-Linie) im

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Anschluss an David Humes skeptische Dekonstruktion des Kausalitätsbegriffs (a.a.O., 35) der

Bezug auf die „reale Welt“ fallen gelassen worden war und deren tiefere Strukturen und deren

reale Möglichkeiten geleugnet würden, auf denen aber Unterdrückung und Herrschaft und

damit auch die Alternative der Befreiung beruht. Daher käme es für eine kritische Philosophie

gerade darauf an, „den epistemischen Fehlschluss [also die humeanische Ersetzung einer

Frage über die Struktur der realen Welt durch eine Frage über das in der Wissenschaft

verwirklichte Erkenntnisvermögen, fow], mit anderen Worten die Leugnung der Ontologie“

von Grund auf zu kritisieren (Bhaskar/Hartwig 2010, 32).

Die entsprechenden drei Kapitel in der unter dem Titel „Scientific Realism and Human

Emancipation“ publizierten Fassung dieses Werkes hat Roy Bhaskar dann noch in zwei

Büchern und mehreren Artikeln weiter ausgearbeitet:

„A Realist Theory of Science“ (1975, 47) bestimmt „the arduous task of science“ als „the

production of knowledge of those enduring and continually active mechanisms of nature that

produce the phenomena of our world“ und formuliert eine Kritik der empiristischen und

idealistischen Verständnisse von Wissenschaft, die der Frage nachgeht, welche „Gestalt oder

kategoriale Form“ die reale Welt haben muss, damit ihre wissenschaftliche Erkenntnis

möglich wird (Bhaskar/Hartwig 2010, 59). Wissenschaftliches Experimentieren kann – mit

Elizabeth Anscombe (1971) und Georg Henrik van Wright (1971) – als ein Eingreifen in die

Welt (vgl. Heidelberger 1997) begriffen werden (Bhaskar/Hartwig 2010, 56f.). Allein das

macht bereits die humesche Theorie der Kausalität als auf einer „konstanten Verbindung von

Ereignissen“ basierend unanwendbar (a.a.O., 56). Zugleich wird es dadurch möglich, auch

andere Formen des praktischen „Zugangs zur realen Welt“ als solche zu begreifen und doch

die spezifischen Leistungen der wissenschaftlichen Praxis als solche herauszuarbeiten

(‚a.a.O., ###). Im Gegensatz zu den „deskriptivistischen“ Wissenschaftstheorien etwa Mario

Bunges (1977 u. 1979) oder Alex Callinicos‘ (2006), denen es genügt, „to read off one’s

ontology from science“ (Bhaskar/Hartwig 2010, 58), insistiert Bhaskar auf der Notwendigkeit

einer „transzendentalen Argumentation“ (Tyfield 2007, vgl. Bhaskar/Hartwig 2010, 59): „The

philosophy of science has noted [...] that the objects of scientific thought are ‚ideal‘ or

‚abstract‘ with respect to [ordinary] things and events. But the transcendental realist sees such

objects as real. For him the world is composed of real things and generated by real

mechanisms. It is the world itself, not our thought of it, that is abstract and ideal.” (Bhaskar

1975, 37) In diesem Zusammenhang unterstreicht Bhaskar – vermutlich in implizitem

Rückgriff auf Althussers Unterscheidung von ‚Erkenntnisobjekt‘ und ‚Realobjekt‘ (vgl.

Suchting 1992, 26) - zunächst den epistemologischen Unterschied zwischen der “transitiven”,

d.h. von Menschen produzierten Dimension der Gegenstände der Wissenschaft, und ihrer

„intransitiven“ Dimension, der es etwa auch ermöglichen soll, die Differenz von Natur- und

Sozialwissenschaft genauer zu bestimmen (Bhaskar/Hartwig 2010, 61).

„The Possibility of Naturalism“ (1975) betont dann deutlicher, dass „wissenschaftliche

Praktiken“ zwar mit Recht für „paradigmatisch“ gehalten werden, aber deswegen keineswegs

„szientistisch“ für die einzige Form der Erkenntnis gehalten werden dürfen. In einer

transzendentalen Argumentation im Ausgang von der Tatsache einer transformativen

menschlichen Praxis (bzw. des intentionalen Handelns) werden die Antinomien der „social

theory“ von Bhaskar „immanent“ kritisiert, in dem die falschen Entgegensetzungen von

Naturalismus und Anti-Naturalismus, Verdinglichungsdenken und Voluntarismus, Holismus

und Individualismus, Körper und Geist, Ursachen und Gründen, Tatsachen und Werten

aufgelöst werden (Baskar/Hartwig 2010, 75). Auf diese Weise sollen die konkurrierenden

Philosophien der ‚social sciences‘ – Empirismus, Neukantianismus, Hermeneutik,

Sozialkonstruktivismus – als einseitige Einsichten kritisiert (a.a.o., 77f.), weil sie auf

unterschiedliche Weise nicht dazu in der Lage sind, die eigene Praxis zu reflektieren (a.a.O.,

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79), und sie sollen in einer „critical realist embrace“ zu einem umfassenden „Bild des

Ganzen“ (a.a.O., 78) aufgehoben werden.

Die Arbeiten Bhaskars zur Ideologiekritik von Positivismus und Szientismus sind

vergleichsweise weniger ausgearbeitet worden (vgl. Bhaskar 1986, Kap. 3 u. Bhaskar 198#b

u. 198#c). Stattdessen hat Bhaskar die von ihm erarbeiteten Positionen, in deren Zentrum der

Anspruch steht, mit seiner Lehre von der ‚Explanatory Critique‘ eine „kopernikanische

Revolution“ in Wissenschaftsphilosophie und Ideologiekritik vollzogen zu haben

(Bhaskar/Hartwig 2010, ###), noch einmal zusammengefasst (Bhakar 198#)und von anderen

Positionen deutlicher abgegrenzt (Bhaskar 1989).

Auf dieser Grundlage hat er seit den späten 1980er Jahren erfolgreich die Organisierung einer

philosophisch-wissenschaftlichen Bewegung betrieben, in engem Kontakt mit der englischen

„Radical Philosophy Group“ (Radical Philosophy Group 1985; Payne/Barbera 2010) – mit

einer Serie von Konferenzen über Realism and the Human Sciences in den 1980er und 1990er

Jahren, an denen etwa auch Ted Benton und William Outhwaite teilgenommen haben, einem

Centre for Critical Realism (1996), einer International Association for Critical Realism (1997)

– die seit 1997 international Konferenzen organisiert und seit 1998 einen eigenen Newsletter

herausgibt, mehrere Buchreihen (v.a. Critical Realism: Interventions) bei Routledge und

einem Journal for Critical Realism (seit 2003), sowie einem speziellen Wörterbuch (Hartwig

2007).

Unter den vielfältigen Arbeiten, die sich auf den von Bhaskar initiierten CR berufen (vgl. die

Sammelbände von Archer u.a. (1998), Brown u.a. (2002), Danermark (2002), Steinmetz

(2005) und Frauley/Pearce (2007) sowie etwa die Arbeiten von Andrew Sayer (1992 u. 2000)

zum CR in den Sozialwissenschaften und in der politischen Ökonomie (1995), David

Graebers (2001) anarchistische Rekonstruktion einer anthropologischen Wertlehre, Heikki

Patomäkis (2001) ###, Peter Dickens‘ (1996) ökosozialistische Untersuchungen, Joseph

(2002), Groff (2004) oder Norrie (2009), kommt Margaret Archers Projekt einer

„morphogenetischen“ Gesellschaftstheorie (1982) eine herausgehobene Bedeutung zu: Darin

wird, alternativ zu Antony Giddens‘ () Theorie der ‚Strukturierung‘, das Verhältnis von

Struktur und Handlungsfähigkeit in gesellschaftlichen Prozessen grundsätzlich zu klären

unternommen: Vor allem begründet sie gegenüber systemtheoretischen und

strukturalistischen Leugnungen der gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit von Menschen und

Menschengruppen, ohne dabei in Giddens‘ tendenziell liberale Leugnung struktureller

Zwänge zu verfallen. Etwa Robert Willmott (2002) hat auf dieser Grundlage eine Theorie der

Schulpolitik entwickelt.

Der CR hat vielfältige kontroverse Debatten und ausgelöst: Immanuel Wallerstein hat bei

Margaret Archer eine subjektivistische Aufweichung der wissenschaftlichen

Realitätsauffassung zu diagnostizieren versucht (Wallerstein 1996, Archer 1998 u.

Wallerstein 1998). Tobin Nellhaus (1998) sowie Norman Fairclaugh, Bob Jessop und Andrew

Sayer (2002) haben die von Bhaskar zugrundegelegten semiologischen Annahmen über die

Produktion von Zeichensinn kritisiert. Bob Jessop (2005) hat bemängelt, dass dem

„transformational model of social activity“ von Bhaskar (und Archer) eine flache Ontologie

der Zeit und eine Vernachlässigung des Raumes zugrunde liegen. Tony Lawsons () Vorstoß

auf das Gebiet einer feministischen Ökonomik ist von Drucilla Barker (), Fabienne Peter ()

und Sandra Harding () kritisch-ablehnend diskutiert worden, auch wenn etwa Sandra Harding

sich ihrerseits das ‚critical realist project‘ durchaus zu eigen gemacht hatte (vgl. a. die

Fortsetzung der Debatte durch Ingrid van Staveren - ###- und Andrew Sayer - ###).

Bhaskar selbst hat seine philosophische Initiative später in zwei Schritten über den hier

behandelten CR hinaus ausgeweitet: Zunächst hat er eine – um die Problematik einer ‚real

absence‘ organisierten, vgl. Bhaskar 1993 – „dialektische“ Erweiterung in Angriff genommen

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und dann eine – die traditionellen orientalistischen Themen von „Ost“ und „West“

aufgreifende – „spiritualistischen Wende“ vollzogen (Bhaskar 200#, Bhaskar/Hartwig 2010,

97ff. u. 145ff.), von der ausgehend er damit begonnen hat, eine Philosophie der ‚Meta-

Realität (Bhaskar 200# u. 200#) auszuarbeiten. Beide Wendungen – deren zweite jedenfalls

auch innerhalb des CR-Kreises kaum verstanden worden ist - bleiben im Folgenden außer

Betracht. Andrew Collier (2001), Alex Callinicos (2006) und ### (2009) haben hierzu Ernst

zu nehmende Kritiken formuliert.

Nach ersten marxistisch argumentierenden Kritiken – an dem transzendentalphilosophischen

Ansatz von Bhaskar als solchem (Callinicos 1994 u. 2006, insb. 155-181 u. 182-189;

Bhaskar/Callinicos 2003), an seinem von vorneherein zum Scheitern verurteilten Versuch

einer philosophischen Klärung der Grundlagenprobleme der ‚social science‘ (Albury u.a.

1981) und an der überscharfen Trennung von Natur und Gesellschaft (Benton 1981) – hat nur

Wal Suchting (1992) eine gründlichere marxistische Auseinandersetzung mit dem CR in

Angriff genommen. Diese leidet allerdings ihrerseits unter der Einschränkung, gleich jegliche

Art von Philosophie auf dem Feld des Marxismus kritisieren zu wollen (vgl. Suchting1991).

In der Tat müsste eine derartige Auseinandersetzung – wie dies Étienne Balibar (197#) in

seiner selbstkritischen Erörterung des ‚historischen Materialismus‘ für eine allgemein gefasste

Geschichtstheorie gezeigt hat – mit den Problemen der historischen und geografischen

Spezifizierung beginnen, die auf der vom CR verfolgten Problemebene einer allgemeinen

‚social science‘ nicht wirksam zu thematisieren sind, und darüber hinaus der Frage

nachgehen, welche gegenstandsfeldlichen Differenzen einer sinnvollen wissenschaftlichen

Arbeitsteilung unter den Wissenschaften von Geschichte und Gesellschaft zugrunde zu legen

wären. Schließlich müsste auch noch geklärt werden, was die unterschiedlichen historischen

Linien der ‚social sciences‘; der ‚sciences humaines‘ und der ‚Staats- und

Geisteswissenschaften‘ in den Gesellschaftswissenschaften heute noch zu bedeuten haben.

Der Beitrag des CR zur Lösung dieser Aufgaben einer zeitgenössischen kritischen Theorie

besteht vor allem darin, die späte analytische Philosophie und die angelsächsische

Wissenschaftsphilosophie der Jahrhundertmitte als eine relevante „Ressource der Kritik“ (vgl.

Callinicos 2006) erschlossen zu haben – was angesichts von deren immer noch wirksamen

globalen Hegemonie durchaus nicht zu verachten ist und auch perspektivisch ein

unumgängliches Erfordernis bleiben wird. Ein philosophisch und wissenschaftlich tragfähiges

und dann auch tatsächlich wirksames ‚underlabouring‘ für künftige kritische

Gesellschaftswissenschaften wird aber nicht allein auf den CR zurückgreifen können.

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