Friede und Heil, Nr. 3/2010

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1Z20717F Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 76. Jahrgang – Nr. 3 – 2010 Foto: Andreas Murk St. Felix in Neustadt an der Waldnaab

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten Provinz St. Elisabeth, Deutschland

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten76. Jahrgang – Nr. 3 – 2010

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Schmuck hingesetzt ist das Minori­tenkloster mit der Wallfahrtskirche auf dem Felixberg bei Neustadt an der Waldnaab. Fühlen Sie sich ruhig eingeladen zu einem Besuch. Sie brauchen nichts mit­zubringen, können sogar etwas ganz Unangenehmes dort lassen: Wenn Sie Ihre Schuld und Sünde bereuen und bekennen, brauchen Sie diesen unnötigen, drückenden Ballast nicht mehr mit sich herum­zuschleppen. Die Patres nehmen sie Ihnen gerne ab, Beichte und Sündenlast.

Die Termine der Diakonen- und Priesterweihe von Bruder Steffen und Bruder Andreas lagen für „Friede und Heil“ denkbar ungünstig. Gerne hätte ich den Bericht über diese beiden für unsere Ordensprovinz so erfreulichen Ereig­nisse auf zwei Hefte verteilt. Mir persönlich ist positiv aufgefallen, wie menschlich und theo­logisch „erwachsen“ die beiden jungen Mit­brüder auftreten. Im beschämten Rückblick auf meine eigene Zeit kurz nach dem Studium kann ich das von mir selbst nicht sagen (über meine vier Kurskollegen erlaube ich mir in dieser Frage kein Urteil). So nutze ich die Gelegenheit, ein wenig den Studiengang eines Theologen vorzustellen, am Beispiel von Bruder Steffen, und auch den Start in die Berufsarbeit als Pries ter und Seelsorger, am Beispiel von Bruder Andreas. Die Kostproben aus ihren Predigten lassen aufhorchen und wecken Lust auf mehr.

Gut dazu passt es, dass Pater Josef Fischer seine Primizpredigt gleich auch zu einer Meditation ausgearbeitet hat. So profitie­ren wir alle davon. Falls Sie Prediger und Primiziant erleben wollen, besuchen Sie doch einfach das Kloster Schwarzenberg, etwa zu den Auf führ ungen des Passionsspiels zwischen dem 16. und dem 25. Juli. Einzel­heiten erfahren Sie bei einem Anruf (Tel. 09162/92.88.90) oder einem Blick ins Internet(www.kloster­schwarzenberg.de).

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren in Bharananganam, zur Feier des hundertsten Geburts­ tages von Schwester Alphon sa, der ersten indischen Heiligen, an deren Grab ich schon zelebriert habe. Bereits seit über tausend Jahren wird auf dem großen Gelände rund um das Heiligtum syro­malabarischer Gottesdienst gefeiert. Die Pfarrkirche St. Mary’s Forane Church wird dort im Volksmund, in der lokalen Spra­

che Malayalam, Anakallu­Pally genannt, also Anakallu­Kirche: wo der Elefant (ana) den Stein niedergelegt hat. Man hatte es einem Elefanten überlassen, den Platz zu bestimmen, wo die Kir­che gebaut werden soll. Und natürlich steht dort jetzt auch ein Denkmal für diesen Elefanten.

Falls es einen Wettlauf zwischen Heiligen und Seligen gibt – das Johannesevangelium Kapitel 20 berichtet ja von einem Wettlauf zum Grab zwischen Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte –, so hat Schwester Alphonsa ihn gewonnen. Sie verdankte der Fürbitte des Karmelitenpaters Kuriakose Elia Chavara eine Heilung, wurde zusammen mit ihm seligge­sprochen, doch die erste Heiligsprechung eines indischen Christen galt ihr. Sie hatte kein leich­tes Leben, aber einen leichten Tod, den sie so angekündigt hat: „Die Vöglein machen keinen Lärm mit ihren Flügeln. So auch ich, sobald ich vom Herrn gerufen werde. Es wird nach einer meiner Agonien sein, und niemand wird es bemerken.“ Tatsächlich dauerte es über zwei Stunden, ehe man ihren Tod bekannt gab, da die Mitschwestern erwarteten, sie werde sich wieder erholen, wie sonst immer. Auch Euro­päer dürfen auf ihre Fürbitte hoffen.

In dankbarer Verbundenheit

Ihr

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Am 1. August 2010 feiern die Brüder auf dem „Felixberg“ in Neustadt an der Waldnaab ein kleines Jubiläum: seit zehn Jahren sind dann die Franziskaner-Minoriten aus der Krakauer Ordensprovinz an dem oberpfälzischen Wall-fahrtsort präsent, nachdem 75 Jahre lang die deutschen Minoriten dort gewirkt hatten.

Der heilige Felix wurde im Jahr 1515 in Cantalice (Umbrien, Ita­lien) als Sohn armer Bauersleute geboren. Statt eine ordentliche Schulausbildung absolvieren zu können, musste er schon bald zum Lebensunterhalt der Fami­lie mit einer Tätigkeit als Hüte­junge beitragen. Trotz seiner aus­geprägten Frömmigkeit betrat er erst spät, nämlich im Alter von fast 30 Jahren, eine „geistliche Laufbahn“: im Jahr 1544 trat er in den Kapuzinerorden ein. Dort bekam er in Rom die Auf­gabe eines Almosensammlers. Wegen seiner liebenswürdigen Schlichtheit war er bald in der ganzen Stadt bekannt und die römische Bevölkerung rief ihn den „Bruder Deo gratias“, weil er sich für alle Gaben mit einem „Vergelt’s Gott“ bedankte. Nach einer schweren Erkrankung starb der beliebte Kapuzinerbruder am 18. Mai 1587 in Rom. Im Jahr 1625 wurde er von Papst Urban VII. selig, im Jahr 1712 von Papst Klemens XI. heilig gesprochen.

Bruder Deo gratias

Nach Neustadt an der Waldnaab kam er über seine kapuzinischen Brüder, die im Jahr 1710 von Fürst Ferdinand von Lobkowitz in die heute knapp 6.000 Einwohner zählende Stadt gerufen wurden. Der damalige Stadtrichter Christoph Ulrich von Weinzierl, erkrankt an

einem tückischen Fieber, versprach im Falle seiner Gesundung eine Statue stiften zu wollen. Nachdem das Gebet erhört worden war und er sich vom Fieber erholte, wurde der Künstler Adolph Grieger mit der Gestaltung einer Sta­tue des heiligen Felix, der damals durch die Kapuziner schon einige Verehrer in der Gegend

gefunden hatte, beauftragt. Um den Bedürfnissen der beginnenden Wallfahrt ge­recht zu werden, wurde 1729 mit dem Bau einer hölzernen Kapelle angefangen. Schon 1735 wurde dann mit dem ersten „Felix­Fest“ eine stei­nerne Kapelle eingeweiht. Deren Kapazität reichte nur für drei Jahre, bevor sie er­weitert werden musste: 1746 wurde die Außengestaltung der Kirche abgeschlossen, erst 1765 dann die Innen­ausstattung vollendet. Vom Patronat des heiligen Felix zeugte nicht nur die bereits erwähnte Felix­Statue, son­dern auch ein von Matthias Götz und Bartlmä Weiden­hofer geschaffener Fresken­zyklus mit Stationen aus dem Leben des heiligen Felix

von Cantalice, der bei einer späteren Renovie­rung leider übermalt wurde und erst 1946/47 durch Manfred Schmitt zumindest teilweise wiederhergestellt werden konnte.

Wallfahrt zum Felixberg

Die vollendete Kirche konnte allerdings nicht einmal vierzig Jahre lang den Wallfahrern Heimat bieten, denn im Zuge der Säkularisa­tion wurden im Jahr 1803 die Kapuziner vom Berg vertrieben. Damit ging es mit der Wall­fahrt kontinuierlich bergab, bis im Jahr 1834 schließlich nicht einmal mehr am Sonntag die

Kloster Neustadt an der Waldnaab

Prozessions­Statue des heiligen Felix, Kapuziner­Bruder, liebevoll genannt „Bruder Deo gratias“. Foto: Andreas Murk

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Eucharistie gefeiert werden konnte. Nur sehr allmählich gewann das Wallfahrtsleben wieder an Schwung – bis der Einzug der Franziskaner­Minoriten im Jahr 1925/1926 ihm eine neue Blü­te verschaffte: nach dem Klosterneubau im Jahr 1925 zogen die Brüder aus Würzburg am 14. Mai 1926 in das Konventsgebäude neben der Kirche ein. Nach 75 Jahren der Seelsorge in der Ober­pfalz musste sich die deutsche Ordensprovinz der Franziskaner­Minoriten aus personellen Gründen aus Neustadt/Waldnaab zurückzie­hen – bei aller Traurigkeit über den Rückzug aus dem beliebten Wallfahrtsort aber auch dankbar dafür, dass Brüder aus der Krakauer Ordensprovinz sich bereiterklärten, künftig die Seelsorge rund um St. Felix zu übernehmen. Im August sind es nun zehn Jahre, dass die pol­nischen Brüder die Verantwortung innehaben.

Fragen an den Guardian

Br. Stanisław, du bist der Guardian des Konventes in Neustadt an der Waldnaab. Wie lange bist du schon hier – und was hast du vorher gemacht? In Neustadt bin ich seit Juli 2000. Direkt davor war ich vier Jahre lang Provinzialminister der Krakauer Minoritenprovinz. Davor war ich Guardian und Pfarrer in St. Suitbertus (Ratingen).

Wie viele Brüder gehören momentan außer dir noch zum Konvent? Unsere Gemeinschaft zählt aktuell fünf Brü­der. Da ist Br. Czesław Nóżka: er arbeitet als Mesner, Gärtner und Koch. Br. Zygmunt Dow­laszewicz ist mein Stellvertreter im Konvent (Vikar) und Seelsorger im Kreiskrankenhaus.

Br. Marek Kołodziejczyk ist Kap­lan in der Pfarrei St. Georg (in Neustadt/Waldnaab) und Br. Dr. Paweł Salamon ist im Kloster als Ökonom für die Finanzen zustän­dig und an der Wallfahrtskirche als Beichtvater. Ich selbst bin Guardian für den Konvent, Seelsorger an der Wallfahrtskirche und Delegat meiner Krakauer Ordensprovinz für die Uganda­Mission.

Eure Hauptaufgabe ist ja die Wall-fahrtsseelsorge. Ist denn die Wallfahrt überhaupt noch „in“, kommen noch Wallfahrer?Die Wallfahrt ist bestimmt nicht so intensiv wie noch vor etwa 60 Jahren, und bestimmt nicht so groß wie wenn wir statt eines Felix­Wallfahrtsortes ein Marien­Wallfahrtsort wären. Doch ganz groß, drei Tage lang, feiern wir das Felix­Fest, dessen Termin (immer in zeitlicher Nähe zum 18. Mai) jährlich neu festgelegt wird. Es gibt drei Arten von Wallfahrern: sechs Kirchengemeinden machen jedes Jahr eine Fußwallfahrt (bis zu 25 Kilometer!); andere Gruppen kommen nur einmal, da sie jedes Jahr einen anderen Wallfahrtsort

Der Altar auf dem Felixberg mit der von Adolph Grieger geschaffenen Statue des Heiligen. Foto: Stanisław Strojecki

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besuchen; und aus Neustadt und der Um­gebung besuchen uns immer wieder auch Schulklassen.

Kannst du einen Blick in die Zukunft des Wall-fahrtsortes wagen?Die Zukunft wird bestimmt interessant, denn mittlerweile sind wir das einzige (Männer)kloster im Umfeld von rund 35 Kilometern. Im Mai dieses Jahres verlassen die Augusti­ner die Stadt Weiden. Zudem wurden in den letzten fünf Jahren zwei Frauenklöster in un­mittelbarer Nähe aufgelöst: in Neustadt und Altenstadt.

Die Klosterkirche wird daher immer mehr gefragt sein als eine Oase der Ruhe und des Gebetes, als ein Ort der Gesprächsmöglichkeit, offen für die Nöte der Menschen vor Ort und zugleich stark genug, mit diesen Menschen vor Ort den Menschen im fernen Uganda beizustehen.

Was macht dir ganz persönlich Freude bei deiner Aufgabe in Neustadt? Was mir in Neustadt Freude bereitet ist zum einen eine gute Klostergemeinschaft, sehr unterschiedlich, aber mit dem Willen zur Zu­sammenarbeit und zum guten Miteinander. Auch die Menschen um das Kloster sind ein großes Geschenk; wir sind wirklich nicht allein und nicht verlassen auf unserem Berg. Unsere kleine Kirche ist lebendig, und wir helfen auch sehr intensiv der Mission in Uganda. Ich bin gerne hier und genieße sowohl das Land als auch die Menschen, und ich glaube, dies trifft auch auf meine vier Brüder hier im Konvent zu.

Br. Andreas Murk / Br. Mateusz Kotyło

Minoritenkloster St. FelixFelixallee 3292660 Neustadt an der WaldnaabTelefon: 09602/1274E­Mail: [email protected]: www.franziskaner­minoriten.de

Die Brüder des Konventes Neustadt an der Waldnaab (von li.): Paweł, Marek, Stanisław, Czesław und Zygmunt. Foto: Antonia Kriechenbauer

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Es ist keine leichte Aufgabe, in diesen Zeiten eine Primizpredigt zu halten. Pater Josef hat sich dieser Herausforderung gestellt, am 2. Mai in der Pfarrkirche St. Gallus von Oberschein-feld, der Heimatgemeinde von Br. Andreas Murk. Der theologische Gedankengang ist hier zu einer Meditation umgearbeitet.

„Adam, wo bist du?“ So fragt Gott in Genesis 3,9 nach seinem Spitzengeschöpf, dem Men­schen. Das klingt herausfordernd, unmittelbar nach dem Sündenfall. Und es darf als Auffor­derung zur Standortbestimmung verstanden werden. „Priester, wo bist du?“ So möchte ich in diesen letzten Wochen des Priesterjahres fragen, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat und über dem überraschend so düstere Wolken auf­gezogen sind. Es hagelt nieder, auf Hirten und Herde, so schrieb mir neulich ein Bekannter.

Die Besinnung auf das, was wirksam alle Betroffenen heilt, sie zu tieferer Wahrhaftigkeit führt und allseits (wieder) Vertrauen gewinnen lässt, ist wohl für längere Zeit angesagt ­ abgese­hen vom persönlichen Gebet in diesen erschüt­ternden Anliegen. Erfreulich für unsere Ordens­gemeinschaft ist, dass sich mit Bruder Andreas Murk ein junger Mann für den priesterlichen Dienst – man möchte fast sagen: dennoch – zur Verfügung stellt. Einige von uns durften die Festtage von Weihe und Primiz Anfang Mai miterleben und haben sich vielleicht auch gefragt, was wir von ihm zu Recht erwarten dürfen und wie wir ihn tatkräftig unterstützen.

Gottesmann heute

Ein kleiner Rückblick sei vorangestellt. In mei­ner Kindheit hieß er noch „Hochwürden“ – der Herr Pfarrer oder Kaplan. Die sogenannten Achtundsechziger zogen herauf. Mit ihnen kam jegliche Autorität auf den Prüfstand. Es stellte sich im Zuge dieser heftigen Auseinanderset­zungen ein Abschied von „Hochwürden“ ein.

Statt Frömmigkeit war jetzt mehr Sozialarbeit gefragt. Eugen Drewermann durchleuchtete zwanzig Jahre später die Lebensgeschichte von Klerikern so grell, dass vieles an hehren Idealen zerbröselte, allerdings auch ein neues, erhöhtes Leitbild entwickelt wurde: der Priester als Dichter und Therapeut. Wer kann dem wieder um genügen?

Was man heute als Gottesmann so alles können soll in der Zeit der Pastoral­ und Personalplä­ne, ganz zu schweigen vom Gegenwind in der Gesellschaft, den binnenkirchlichen Vor­behalten und der Ver­unsicherung, wie denn künftig Priester gerade mit jungen Menschen umgehen sollen, ohne dass ein Krampf da­bei herauskommt! Der Geweihte soll Experte in puncto Spirituali­tät sein, Personalfüh­rungskraft mit seel­sorglichem Feingefühl und Vermittlungsge­schick, Ritendesigner und ökumenischer Brückenbauer, Finan­zer und Organisations­talent, Puffer zwischen „oben“ und „unten“.

Dazu mein Bedenken: ist diese Spaltung über­haupt zulässig? Das Wort „Amtskirche“ sei in diesem Zusam­menhang auch einmal grundsätzlich in Frage gestellt. Für wieviele Projektionen muss das geistliche Bodenperso­nal Gottes herhalten?

Hirtendienst heute

Foto: MSA

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Und in alledem soll der Priester Mensch sein und Mensch werden: anfassbar, erreichbar, mit beiden Füßen auf dem Boden der Menschen, und nicht zuletzt schlichter Beter. Für euch bin ich Priester, mit euch Christ, würde Augustinus wohl sein Bischofswort heute ausfalten.

Hirte und Richter

Machen wir einen Perspektivenwechsel für die Standortbestimmung nach vorne! Er gilt übrigens für die Hirten und die Herde in der Gemeinschaft der Kirche. Denn biblisch ge­sprochen stehen wir alle unter einem einzigen

Hirten, der uns weidet und uns richten wird. Wir alle tragen Verantwortung vor dem, der nach Matthäus, Kapitel 25, uns Menschen jen­seits von Herkunft und Zugehörigkeit fragen wird, als richtender Hirte beim Weltgericht: Ob wir uns dem Du zugewandt haben in seinen verschiedensten Nöten, ob wir unser Urtalent der Beziehungsfähigkeit pflegten, ob wir die Liebe lebten?! Er wird uns dann hoffentlich zurufen (nicht in der Einzahl!): „Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters!“

Dieses Leitbild, das uns alle überleben wird, ist das vom guten Hirten. Mag es uns auch mitunter lebensfern vorkommen und fragwür­

Foto: MSA

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dig. Wer will schon Schaf sein? Welchen Hirten kann man noch trauen? Dieses Gegenüber ist urtümlich und gilt meines Erachtens besonders für die Hirten der Kirche in bewegten Zeiten als Rast und Korrektiv.

Einigen einiges werden

Der vierte Evangelist rückt Jesus ganz nah an den Vater. Sie sind sogar eins, heißt es in der Bildrede vom guten Hirten. Wenn das Volk Israel vom Hirten spricht, meint es zuerst das Geheimnis des Gottes, der sich im Dornbusch als Ich­bin­da offenbart. Das Wirken Jesu wird als einzigartig göttliche Hirtensorge gedeutet, dessen Kennzeichen die Fürsorge, das Voraus­gehen auch in großer Not, und die Hingabe des Lebens sind. Dieser Hoffnungsträger kann überall und immer allen alles werden.

Wir Menschen dagegen können diese Hirten­sorge nur zeitlich und räumlich begrenzt aus­strahlen. Wir können „einigen einiges“ werden – so hat es mir mein leidgeprüfter Heimat­pfarrer bei der eigenen Primiz ins Stammbuch geschrieben. Priester sind Diener der Einheit. Sie dürfen und sollen sammeln, und nicht spalten. Priester haben einen Auftrag an den

anderen Diensten im Leib Christi, zur Pflege und Entdeckung ihrer Charismen.

Geistliche im engeren Sinn des Wortes sind gerufen, zuerst selbst Hörer des Wortes zu sein, bevor sie es andern auf deren Leben hin aus­legen. Sie sollen aus den Quellen der Sakramente schöpfen, wenn sie an den Knotenpunkten des Lebens die Zusagen von Christi Nähe und Treue mit den Menschen feiern, besonders bei der heiligen Eucharistie. Sie stehen im großen Spagat zwischen den Grund­werten des Evangeliums, zwischen Treue und Erbarmen, zwischen dem Heil des Einzelnen und dem Wohl der Gemeinde.

Die Botschaft ist größer als der Bote

Es ist eine schöne Aufgabe, Men­schen zu begleiten, damit sie die Stimme des guten Hirten hören lernen, damit ihnen aufgeht „ei­

Fotos: Konrad Schlattmann

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sind, dieses Wort von Papst Benedikt zu: „Und erst, wo Gott gesehen wird, beginnt das Leben richtig. Erst, wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen, lernen wir, was Leben ist. Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium, von Christus gefunden zu werden. Es gibt nichts Schöneres, als ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken.“ Und unser Neupriester Bruder Andreas würde das mit seinem Primizspruch unterstreichen: „DU verlässt keinen, der dich sucht.“

P. Josef Fischer

gentlich sollte ich“ oder damit sie den Wechsel schaffen vom „Ich muss“ zum „Ich darf“. Ein erfüllender Dienst ist es, an den Krisenpunkten von Lebensgeschichten zusagen zu dürfen: „Schwester, Bruder, du bist nicht allein!“ Die Botschaft ist – Gott sei Dank! – immer größer als der Bote, der um seine Begrenztheit weiß und sie mitunter sehr erleidet, wie es der heilige Pfarrer von Ars erfahren hat.

Vor wenigen Tagen steckte mir einer unserer Junioren, die auf dem Weg zum Priestertum

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Am 20. März erhielt Bru-der Steffen Behr in der Würzburger Franziska-

nerkirche durch Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele die Diakon enweihe. Nun absolviert er sein einjähriges Pastoralpraktikum in der Pfarrei St. Franziskus in Hamburg-Barmbek, die von Minoriten der Danziger Ordensprovinz betreut wird.

Bischof em. Dr. Paul­Werner Scheele erinnerte den Weihekandidaten: „Die Berufung zum Diakon ist eine unverdiente und unverdien­bare Gnade. Sie geht allem Studium, aller Bereitschaft und allen Vorbereitungen vorauf. Mit seiner Erwählung verbindet der Herr seine Begleitung. Er sendet den Berufenen nicht und lässt ihn dann allein. Er ist bei ihm. Er geht mit ihm. Nur so ist es möglich, dass sein Dienst Frucht bringt, bleibende Frucht.“

Vorausgegangen waren zehn Semester Theo logiestudium. Am 1. Oktober 2009 hatte Bruder Steffen an der Würzburger Universität bei Prof. Dr. Franz Dünzl seine Diplomarbeit eingereicht „Christus ist wahrhaft auferstan­den. Osterfeiern der Märtyrer­ und Reichs­kirche im Vergleich“ und sie im Aprilheft der Monatszeitschrift unserer Paduaner Or­densprovinz „Sendbote des heiligen Antonius“ veröffentlicht. Studiengang. Nach acht theologischen Stu­diensemestern sind im sogenannten Exegeti­kum Prüfungen in den Fächern Altes Testament, Neues Testament, Liturgie

und Fundamentaltheologie. Diplomtheologe wird man nach zehn Semestern mit weiteren Prüfungen in Dogmatik, Moraltheologie, Kirchenrecht, Pastoraltheologie, Religionspä­dagogik und Christlicher Sozialwissenschaft.

Es folgt das mehr praktisch ausgerichtete Pastoraljahr als letzte Vorbereitung auf die Priesterweihe: Drei theoretisch­praktische Zwei­Wochen­Kurse in Münster­Osnabrück; ein Gemeindepraktikum (Br. Steffen: in Ham­burg); ein Sozialpraktikum als Seelsorger (Bruder Steffen: in einem Jugendgefängnis). Dann folgt die Erste Dienstprüfung. Predigt. In der Dankvesper am Weihetag hielt Bruder Steffen eine Homilie zum Sonntags­evangelium von der ertappten Ehebrecherin (Joh 8,1–11). Die abschließenden Sätze: „Als die Schriftgelehrten und Pharisäer gegangen waren, heißt es: Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Die Frau stand also noch immer in der Mitte, obwohl sonst gar niemand mehr da war. Um jedoch in der Mitte zu stehen, braucht es etwas um mich herum, dessen Mitte ich eben bin. Was ist nun das, was um die Frau herum ist, damit sie in der Mitte stehen kann? Es ist Gott, der sie umschließt, der sie in die Mitte stellt. Trotz ihrer Sünde ist sie das Zentrum seiner Aufmerksam­keit. Gott will also nicht nur die Mitte unseres Lebens sein, sondern auch das Außenherum. Eine beruhigende Zusage, finde ich,.“ PP

Diakonenweihe Br. Steffen Behr

Diakonenweihe von Bruder Steffen am 20. März (von li.): Pfr. Nediljko Kesina (Hei­matpfarrei Nüdlingen), Generalassistent P. Miljenko Hontic, Br. Steffen Behr, Bischof em. Dr. Paul­Werner Scheele, Br. Andreas Murk, Provinzialminister P. Leo Beck, Juni­oratsleiter P. Josef Bodensteiner.

Fotos: Tanja Sobisch

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Am 1. Mai erhielt Br. An-dreas Murk durch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in

der Würzburger Franziskanerkirche die Prie-sterweihe. Die Primiz feierte er am 2. Mai in seiner Heimatgemeinde Oberscheinfeld.

Von nah und fern waren die Gäste gekommen, aus Scheinfeld und Kaiserslautern, aus der Ukraine und den USA, Verwandte, Mitbrüder und Freunde, zu einem frohen und hoffnungs­vollen Fest.

Erstaunliche Worte fand Erster Bürgermeister Wolfgang Popp in Oberscheinfeld: „Ein Priester erfährt, was vor anderen verborgen wird. Er weiß, was die Menschen bedrückt oder auch freut. Zu ihm kommen die Menschen, um offen über ihre Probleme reden zu können, um ihre Nöte und Sorgen loszuwerden oder um ihre Glaubensfragen vorzubringen. – Ich wünsche Ihnen: Dass Sie offen sind für alles, was an Sie herangetragen wird. Dass Sie mit den Men­schen nach Antworten und Lösungen suchen. Dass Sie vielen Menschen die Frohe Botschaft überbringen. Dass die Menschen Kraft, Hoffnung und Zuversicht für ihren Lebensweg finden. Und dass Sie viele zum Ziel des Lebens und des Glau­bens hinführen – zu Gott.“

Bei der Dankvesper in der Pfarrkirche St. Gallus deutete der Primiziant den Stammbaum Jesu Christi (Mt 1,1­17): „Eine Liste von Versagern – die braucht Gott für seine Heilsgeschichte mit den Menschen. Gott nimmt das ‚unperfekte Le­ben‘ in Dienst. Deshalb tut dieser Lesungstext so gut: Er ist eine Liebeserklärung Gottes an dieses unperfekte Leben, an diese unperfekten Menschen. ­ Diese Liebeserklärung macht er heute an uns: Ich nehme dich an, ich brauche dich für meinen Plan – mit dir und mit dieser

Welt. Lassen Sie sich von Gott diese Liebeserklärung geben ­ und geben Sie sie weiter!“

Langeweile wird Bruder Andreas nicht quälen. Als Referent im Bildungshaus Schwarzenberg übernimmt er den Schwerpunkt Ju­gend. Gleichzeitig brütet er über seiner Promotion

an der Universität Würzburg im Fach Pasto­raltheologie. Eventuelle Lücken füllt er aus mit seinem Provinzauftrag in Berufungspastoral und Öffentlichkeitsarbeit. Für die Leser von „Friede und Heil“ und des „Sendboten des heiligen Antonius“ schreibt er weiterhin seine Beiträge. PP

Neupriester Br. Andreas Murk

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann spendet Br. Andreas Murk die Priesterweihe. Foto: Gerhard Kruggel

Fotos: Konrad Schlattmann

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Es jährt sich der hun-dertste Geburtstag der ersten indischen Heili-gen. Sie verstarb 1946 als Franziskanerin in

Bharananganam im südindischen Kerala. Ihr Todestag, der 28. Juli, ist auch ihr Festtag. Ein Beitrag direkt aus Bharananganam.

Termingerecht zu ihrem Festtag am 28. Juli stel­le ich Ihnen die erste indische Heilige vor – auf den ersten indischen Heiligen warten wir noch. Ich selbst stamme aus Bharananganam, wo Schwester Alphonsa Muttathupadathu zehn Jahre lang als Franziskaner­Klarissin gelebt hat und wo ihr Grab von vielen Besuchern, auch Hindus und Moslems, verehrt wird. Mein Opa, meine Großonkel und Großtanten haben Schwester Alphonsa noch in lebendiger Erin­nerung. Ich durfte die Alphonsa Residential School besuchen, die zu den besten in Kerala gehört, und habe wie viele andere Studenten oft an ihrem Grab gebetet, besonders vor den Prü­fungen. Geboren wurde ich drei Monate nach ihrer Seligsprechung, erfolgt am 8. Februar 1986 durch Papst Johannes Paul II. in Kottayam. Im Moment studiere ich Wirtschaftswissenschaften in Australien.

Legenden und Schlangen. Annakutty, die spätere Schwester Alphonsa, wurde am 19. Au­gust 1910 in Kudamalur­Arpukara geboren als fünftes Kind ihrer Eltern Maria Puthukari und Joseph Muttathupadathu. Das ist eine edle und alte Familie, sogar mit einer Familienlegende, die bis ins Jahr 1125 zurückreicht, und in der ein Brahmanenjunge mit einem Goldreif eine Rolle spielt. Damals sei die syrische Christenfamilie Muttathupadathu von einem Hindu­König nach Kudamalur gerufen worden und habe die Ayurvedatradition gepflegt. Noch der Großva­ter von Schwester Alphonsa war Ayurveda­Arzt.

Annakutty kam einen Monat zu früh auf die Welt: Ihre Mutter hielt ein Mittagsschläfchen

auf der Veranda und schreckte auf, weil sich eine Schlange um ihre Füße gewickelt hatte. Getauft wurde Annakutty (kleine Anna) am 28. August 1910. Ihrem Seelenführer schrieb sie am 19. Mai 1946, sie habe die Taufgnade nie ver­loren.

Zu schön fürs Kloster. Durch den Tod der Mutter mit drei Monaten Halbwaise geworden, verbrachte Annakutty die ersten zehn Lebens­jahre bei ihren Großeltern in Elumparambil. Unter Anleitung ihrer frommen Oma hatte Annakutty bereits mit fünf Jahren die vielen Gebete auswendig gelernt und übernahm das abendliche Vorbeten im Kreis der Familie. Pater Polykarp, der bereits viermal jeweils einen Mo­nat lang in meiner Familie in Bharananganam verbracht hat, kennt diesen Brauch von einer Stunde Abendgebet, der in jedem christlichen Haus in Kerala noch heute gepflegt wird. Bei ihrer Erstkommunion am 11. November 1917 sagte Annakutty ihren Freundinnen: „Wisst ihr, warum ich heute so glücklich bin? Ich trage Jesus in meinem Herzen.“ Am 30. November 1943 wird sie ihrem Seelenführer schreiben: „Bereits seit meinem siebten Lebensjahr gehöre ich nicht mehr mir selber, weil ich mich total meinem himmlischen Bräutigam versprochen habe.“ Ihre Hindu­Freundin auf der Elemen­tarschule in Thonnankuzhy schwärmte noch 1980 im Alter von 69 Jahren: „Annakutty war sehr, sehr schön.“

Zum Schulwechsel kam Annakutty 1920 zu ihrer strengen Tante Anna Murickal nach Mut­tuchira, der die Mutter auf dem Sterbebett ihre Jüngste ans Herz gelegt hatte. Ihre Tante wollte eine standesgemäße Heirat einfädeln und schätzte es nicht, wenn die Nichte lange Zeit im Gebet vor dem Allerheiligsten verbrachte und Kontakt zu Karmelitinnen hielt, die in strenger Klausur lebten. „Als ich 13 Jahre alt war, wurde eine Ehe arrangiert. Was konnte ich dagegen tun? Ich betete die ganze Nacht hindurch. Dann kam mir eine Idee. Wenn mein Körper etwas entstellt wäre, würde mich niemand mehr

Schwester Alphonsa,die erste indische Heilige

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haben wollen.“ Um ihre Ordensberufung zu retten, steckte sie ihren Fuß in einen Haufen glühender Kohlen. Und trotzdem gab es immer noch Verehrer, die sie heiraten wollten.

Wunderbar geheilt. Ihr Beichtvater, Fr. James Muricken, ebnete ihr den Weg als interne Stu­dentin bei der Kongregation der Franziskaner­Klarissen (Franciscan Clarist Congregation, F.C.C.). Am 24. Mai 1927 kam sie nach Bhara­nanganam und begann am 2. August 1928 ihr Postulat, am Festtag des heiligen Alfons von Liguori. So nannte sie sich fortan Alphonsa von der Unbefleckten Empfängnis. Eingekleidet wurde sie am 19. Mai 1930 durch Bischof James Kalacherry. Die nächsten fünf Jahre waren gezeichnet von schwerer Krankheit und see­lischem Leiden. Nur im Schuljahr 1932 konnte sie Kinder unterrichten. Ansonsten arbeitete sie als Sekretärin, da sie eine hervorragende Schrift hatte. Am 12. August 1935 wurde sie zum Novi­ziat zugelassen. Bereits eine Woche später erlitt sie einen Blutsturz aus Nase und Augen, eine schwere Organschwäche und eiternde Wunden an den Oberschenkeln. Das Schlimmste war zu befürchten. Wunderbar und augenblicklich geheilt wurde sie nach einer Novene zum Diener Gottes, Karmelitenpater Kuriakose Elia Chavara – mit dem zusammen sie von Papst Johannes Paul II. am 8. Februar 1986 im Stadion von Kottayam selig gesprochen wird.

Am 12. August 1936, dem Fest der hei­ligen Klara, legt sie die Ewige Profess ab, für sie ein Tag unaussprechlicher geistlicher Freude. Es war erreicht, was sie als 12­Jährige ihrer Schwester Elisa­beth anvertraut hatte: „Jesus ist mein einziger Bräutigam, und kein anderer.“ Doch Jesus führte seine Braut durch ein Leben des Leids zur Vollkommenheit. Eine schmerzliche Krankheit folgte der anderen: Typhusfieber, doppelte Lungenentzündung, dramatischer Nervenschock, verursacht durch den Schreck, als ein Dieb in der Nacht des 18. Oktober 1940 in ihr Schlafzimmer eindrang. Dieser psychische Zustand dauerte ein Jahr lang an, sie konnte weder lesen noch schreiben.

Lächeln unter Schmerzen. Nicht allen Mit­schwestern war die Schwere des Leidens be­wusst, da Sr. Alphonsa liebenswürdig darüber schwieg. Eine Tumorerkrankung verwandelte ihr letztes Lebensjahr in eine ständige Agonie. Die Schleimhautentzündung von Magen und Dünndarm verursachte heftige Würge­ und Brechanfälle: „Ich spüre, dass der Herr mich zum Opfer des Leidens bestimmt hat. Ich be­trachte einen Tag, an dem ich nicht zu leiden habe, als einen verlorenen Tag.“

Mit dieser Einstellung, ein Opfer der Liebe für den Herrn zu bringen, war sie bis zum letzten Moment ihres Lebens glücklich und trug immer ein unschuldiges Lächeln auf ihren Lippen. Ruhig und froh endete ihr 36­jähriges irdisches Leben im Konvent der Franziskaner­Klarissen von Bharananganam am 28. Juli 1946 um 12.30 Uhr. Es war ein Sonntag. Kinder riefen es auf den Straßen: „Eine Heilige ist gestorben. Sie war eine Heilige. Sr. Alphonsa ist heilig.“ Ein Hindu­Mädchen mit einem Geschwür am Bein legte Kerzen an ihr Grab und war am nächsten Morgen vollständig geheilt. Papst Benedikt hat Sr. Alphonsa am 12. Oktober 2008 auf dem Petersplatz in Rom heilig gesprochen.

Kurian Thakadiel

Nach der Heiligsprechung am 12. Oktober 2008 in Rom wurde am 9. November in Bharananganam gefeiert. Fotos: Archiv

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Gebetsmeinungen der M.I.

Juni – Juli – August

Der Blick auf Jesus, das Brot des Lebens, öffne unser Herz für die Bedürfnisse der Schwestern und Brüder und der Armen.

Die Gnade des Heiligen Geistes mache uns, wie Maria, aufnahme­bereit für das Wort des Herrn.

Die Liebe des heiligen Maximilian Kolbe zur Gottesmutter erblühe auch in unseren Herzen.

Zur Aufnahme in den Seraphischen Messbund genügt eine formlose Anmeldung.

Beitrag für die Aufnahme Lebender (mit voller Anschrift) je 25,– €

Beitrag für die Aufnahme Verstorbener (Name und Vorname) je 10,– €

Bestellung von heiligen Messen nach besonderer Meinung (Intention)Stipendium jeweils 10,– €

Bestellung der Wunderbaren Medaillein Cellophanhülle, mit zwei Gebeten. Stückpreis 50 Cent, zuzüglich Briefporto.

Bestellung der MonatszeitschriftSendbote des heiligen AntoniusJahres­Abonnement 27,– €

Bestellungen an: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg [email protected]

Wir gratulieren unseren Mitbrüdern

Zu 70 Lebensjahren

am 21. Juni

P. Ansgar Pohlmannim Franziskanerkloster Würzburg

Zu 40 Priesterjahren

am 27. Juni

P. Gabriel Weilerim Minoritenkloster Köln

Zu 50 Priesterjahren

am 24. Juli

P. Willibrord Wiemannim Franziskanerkloster Würzburg

Zu 70 Lebensjahren

am 31. Juli

P. Sebastian Fusserim Franziskanerkloster Würzburg

Page 15: Friede und Heil, Nr. 3/2010

M. I.

FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner­MinoritenHerausgeber: Deutsche Franziskaner­Minoriten­Provinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01­0, Fax 09 31/3 09 01­21,e­mail: [email protected].

Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis.Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich.Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Seraphischen Meßbundes sowie Freunden und Wohltä­tern unseres Ordens und seiner Missionen Anregungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten.Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Regensburg (BLZ 750 903 00) Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT­Code): GENODEF1M05.

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Das Tau-Kreuzzeichen

In den entscheidenden Wendepunkten seines Lebens hatte Franz immer das Kreuzzeichen groß über sich gemacht. Mit diesem Symbol-zeichen für Christus wollte er ausdrücken, dass sein Leben mit Christus zu einem einzigen Leben fusioniert ist.

Auf dem Vierten Laterankonzil hörte Franz den Papst Innozenz III. über die Stelle bei Eze­chiel predigen, wie die Erlösten auf der Stirn mit einem Tau­Kreuzzeichen gekennzeichnet werden: „Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und schreib ein T auf die Stirn aller Männer, die über die in der Stadt begangenen Gräueltaten seufzen und stöhnen. ­ Alt und jung sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen, die das T auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren“ (Ez 9,4.6). Daraufhin hat Franz das Tau als Sinnzeichen für seine Brüderschaft und als Amtssiegel verwendet. Als Segenszeichen hat er es auf all seine Briefe gesetzt.

Stigmatisation und Messfeier Aus der Taufe und allen andern Sakramen­ten heraus sah Franz in diesem Christus­Prägezeichen sein Leben umgeprägt in die Lebensstruktur, ins „Bild“ Christi: „Wir alle spiegeln die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt“ (2 Kor 3,18; vgl. 1 Kor 15,49; Kol 3,10). Bei der Vision auf dem Berg La Verna brach dieser Christus­Prägecharakter auch in seinem Leib nach außen durch. Durch die Stigmatisation hat Christus dem hei­ligen Franziskus bestätigt: Du bist tatsächlich mit mir ein lebendiger Altar, ein Opferpriester und ein lebendiges Opfer geworden. Du bist Gliedaltar, Gliedpriester und Gliedopfer in meinem mystischen Großleib.

Altar ist Symbol Christi Wenn die Kirche einen Altar weiht, dann wird dieser zum Christus­Symbolzeichen konse­kriert. Der Altar ist nicht mehr Opfertisch oder gar Mahltisch, sondern die Kirche schreibt vor: „Vor allem der Hochaltar muss so aufgestellt und gestaltet sein, dass er immer als Zeichen für Christus selbst erscheint“ (EM 24). „Denn der Altar der Kirche ist Christus selbst, die Glieder des Altars sind die Gläubigen, und die Heiligen sind die vollendeten Altarglieder Christi“ (Subdia­konatsweihe).

Altar wird getauft und gefirmt Der Steinkörper des Altares soll also Sinnbild und Symbol für Christus selbst werden, den Grundstein, Eckstein und Schlussstein der Schöpfung. Deshalb werden dem Altarkörper die fünf Wundkreuze Jesu eingemeißelt. Er wird zum Christussymbol „getauft“ mit dem gregorianischen Weihewasser, und durch die Altarsalbungen mit Öl „gefirmt“, weil Christus im Jordan getauft und zum „Endhochpriester des Alls gesalbt ist“. Diese Altar­Taufe und die Besiegelungs­Salbung vollzieht der Bischof in diese fünf Wund­Malkreuze hinein.

Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler

Page 16: Friede und Heil, Nr. 3/2010

In den liturgischen Gewändern Dalmatik und Kasel:Br. Steffen Behr Diakonenweihe am 20. MärzBr. Andreas Murk Priesterweihe am 1. Mai 2010

Foto: Konrad Schlattmann