Gerald Götting

4
Gerald Götting Gerald Götting (1961) Gerald Götting (* 9. Juni 1923 in Nietleben;† 19. Mai 2015 [1] ) war ein deutscher Politiker. Er war langjähri- ger Vorsitzender der CDU der DDR und Präsident der Volkskammer der DDR. 1 Leben Götting, Sohn eines kaufmännischen Angestellten (der 1934 verstarb), besuchte 1933 bis 1941 die Lateini- sche Hauptschule (Latina) der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale). Er beendete den Schulbesuch 1941 mit dem Abitur. Von Ende 1941 bis Anfang 1942 war er beim Reichsarbeitsdienst, dann bei der Nachrichten- truppe der Luftwaffe (letzter Dienstgrad: Obergefreiter). Im Mai 1945 konnte er sich in Böhmen zunächst der Gefangennahme entziehen und ging nach Hause. Im Juni kam er dann doch noch kurz in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Januar 1946 trat Götting der CDU bei. Er studierte von 1947 bis 1949 ohne akademischen Abschluss an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Philologie, Gerald Götting (1989) Germanistik und Geschichte. Götting war von 1949 bis 1966 als Nachfolger von Georg Dertinger Generalsekre- tär und bis 1989 als Nachfolger von August Bach Vorsit- zender der CDU. Götting trug wesentliche Verantwortung für die Gleichschaltung der DDR-CDU. [2] Götting (links) beim Globke-Prozess, 8. Juli 1963 1

description

ein deutscher Politiker. Er war langjähriger Vorsitzender der CDU der DDR und Präsident der Volkskammer der DDR.

Transcript of Gerald Götting

  • Gerald Gtting

    Gerald Gtting (1961)

    Gerald Gtting (* 9. Juni 1923 in Nietleben; 19. Mai2015[1]) war ein deutscher Politiker. Er war langjhri-ger Vorsitzender der CDU der DDR und Prsident derVolkskammer der DDR.

    1 LebenGtting, Sohn eines kaufmnnischen Angestellten (der1934 verstarb), besuchte 1933 bis 1941 die Lateini-sche Hauptschule (Latina) der Franckeschen Stiftungenin Halle (Saale). Er beendete den Schulbesuch 1941mit dem Abitur. Von Ende 1941 bis Anfang 1942 warer beim Reichsarbeitsdienst, dann bei der Nachrichten-truppe der Luftwae (letzter Dienstgrad: Obergefreiter).Im Mai 1945 konnte er sich in Bhmen zunchst derGefangennahme entziehen und ging nach Hause. ImJuni kam er dann doch noch kurz in amerikanischeKriegsgefangenschaft.Im Januar 1946 trat Gtting der CDU bei. Er studiertevon 1947 bis 1949 ohne akademischen Abschluss an derMartin-Luther-Universitt Halle-Wittenberg Philologie,

    Gerald Gtting (1989)

    Germanistik und Geschichte. Gtting war von 1949 bis1966 als Nachfolger von Georg Dertinger Generalsekre-tr und bis 1989 als Nachfolger von August Bach Vorsit-zender der CDU.Gtting trug wesentliche Verantwortung fr dieGleichschaltung der DDR-CDU.[2]

    Gtting (links) beim Globke-Prozess, 8. Juli 1963

    1

  • 2 3 PUBLIKATIONEN

    Von 1949 bis Mrz 1990 war Gtting Abgeordneter derVolkskammer: bis 1958 als Vizeprsident und stellver-tretender Prsident, bis 1963 als Vorsitzender der CDU-Fraktion, bis 1969 als Vorsitzender des Ausschusses frAuswrtige Angelegenheiten, bis 1976 in Nachfolge vonJohannes Dieckmann als Prsident und bis 1989 als stell-vertretender Prsident. Ab 1975 war er auerdem Prsi-dent der Liga fr Vlkerfreundschaft, dem Verband derFreundschaftsgesellschaften der DDR. Gtting beklei-dete ab Dezember 1971 bis 1989 die Funktion einesVizeprsidenten des 1970 in Berlin gegrndeten DDR-Komitees fr europische Sicherheit[3], das im Januar1974 in des DDR-Komitees fr europische Sicherheitin DDR-Komitee fr Europische Sicherheit und Zusam-menarbeit umbenannt wurde.Auerdem war Gtting von 1960 bis 1989 stellvertre-tender Vorsitzender des Ausschusses fr Nationale Ver-teidigung und von 1960 bis 1989 stellvertretender Vor-sitzender des Staatsrates der DDR. 1961 erhielt er denVaterlndischen Verdienstorden.Am 2. November 1989 trat Gtting als CDU-Vorsitzender zurck, wurde am 7. November aus demStaatsrat abberufen und im Februar 1991 aus der CDUausgeschlossen. Im Juli 1991 wurde er vom BerlinerLandgericht wegen Veruntreuung von Parteigeldern zu18 Monaten auf Bewhrung verurteilt.[4]

    Gerald Gtting war Mitarbeiter des Berliner AlternativenGeschichtsforums.Gtting heiratete 1952 mit kirchlicher Trauung die Jour-nalistin Sabine Richter. 1956 wurde die Tochter Katha-rina und 1960 der Sohn Gisbert geboren.[5]

    Gtting soll seit 1953 inozieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit unter dem Decknamen Gbel gewe-sen sein und bereits seit 1951 fr den KGB gearbeitethaben.[6] Als Parteichef duldete er ab Mitte der 1970erJahre Spitzeleinstze der CDU-Basis gegen Kirchenver-anstaltungen, Christen und Oppositionelle.[7] Allerdingswurde auch er von der Staatssicherheit berwacht.[8]

    Gerald Gtting starb nach schwerer Krankheit am 19.Mai 2015 und wurde auf dem Friedhof der Dorothe-enstdtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden inBerlin beerdigt.[1]

    2 ZitateDie Unzufriedenheit der Bevlkerung in

    Berlin wurde von bezahlten Burschen ausWestberlin ausgenutzt, die mit Fahrrdern undMaureranzgen ausgestattet waren und dieseDemonstrationen zum willkommenen Anlassnahmen, um zu rauben und zu zerstren.[9]

    hier ist unser Vaterland, dem wir ver-bunden sind und das wir aktiv mitgestalten[10]

    Hundertvierzigtausend Mitglieder ha-ben sich freiwillig engagiert und nach den Prin-zipien des Berliner Grndungsaufrufes von1945 und den Beschlssen der Parteitage ge-handelt. Jetzt ist der Sndenbock gefunden.Sollte damit die Vergangenheit der Ost-CDUbewltigt werden? [11]

    Ichmussmir sicher vorwerfen, die Dis-krepanz zwischen Idealismus undWirklichkeitzu spt erkannt zu haben.[12]

    3 Publikationen Der Christ sagt ja zum Sozialismus, Berlin 1960

    Begegnung mit Albert Schweitzer, Berlin 1961

    Sternstunde Afrikas 1962

    Der Christ beim Aufbau des Sozialismus, Berlin 1963

    Land unter dem Kilimandscharo 1964

    Zu Gast in Lambarene 1964

    Christliche Mitverantwortung im Sozialismus, Berlin1965

    Christliche Bewhrung im Sozialismus 1967

    Reformation und Revolution 1967

    Albert Schweitzer, Pionier der Menschlichkeit 1970

    mit Paul Verner: Christen und Marxisten in gemein-samer Verantwortung 1974

    Roter Oktober, Berlin 1977

    Christliche Demokraten in schpferischer Mitarbeitfr das Wohl des Volkes, Berlin 1982

    Beitrag christlicher Demokraten zu Gegenwart undZukunft, Berlin 1997

    Christliche Demokraten auf dem Weg in die 90erJahre, Berlin 1988

    mit Kurt Nowak: Paul Gerhard Braune. Ein Christder Tat 1988 ISBN 3-92246-357-6

    Prediger fr eine gerechte Welt, Berlin 1989

    mit Siegwart-Horst Gnther: Was heisst Ehrfurchtvor dem Leben? Begegnung mit Albert Schweitzer,Verlag Neues Leben Berlin 2005, ISBN 3-355-01709-4.

  • 34 Literatur Peter Joachim Lapp: Gerald Gtting. CDU-Chef inder DDR. Eine politische Biograe. Helios, Aachen2011, ISBN 978-3-86933-051-8, Rezension

    Helmut Mller-Enbergs: Gerald Gtting. In: Werwar wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch.Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

    5 Weblinks

    Commons: Gerald Gtting Sammlung vonBildern, Videos und Audiodateien

    Literatur von und ber Gerald Gtting im Katalogder Deutschen Nationalbibliothek

    NZ-Pressefoto: Gtting als einer der Vizeprsiden-ten des DDR-Komitees fr Europische Sicherheit,in: CDU-Tageszeitung NEUE ZEIT vom 4. Dezem-ber 1971 S. 1

    6 Einzelnachweise[1] Langjhriger Chef der DDR-CDU Gerald Gtting tot. In:

    rbb-online.de. 31. Mai 2015, abgerufen am 31. Mai 2015.

    [2] http://www.bpb.de/themen/L7465O

    [3] DDR-Komitee fr Europische Sicherheit und Zusam-menarbeit Bundesarchiv unter Einleitung

    [4] http://www.adel-genealogie.de/CDU-Ost.html#Kapitel7

    [5] Konrad-Adenauer-Stiftung: Geschichte der CDU;Gtting, Gerald Philologe, Vorsitzender der CDU in derDDR, Volkskammerprsident

    [6] Stasi-Mann Gtting Der Spiegel 23. September 1991

    [7] Vgl. Christoph Wunnicke: Die Blockparteien der DDR.Kontinuitten und Transformation 19451990. Berlin2014, S. 3443.

    [8] Briefe vom Friedensfreund Mitteldeutsche Zeitung 16.September 2010.

    [9] Im Juli 1953 ber den Aufstand vom Juni 1953. Zitiertin http://www.welt.de/print-welt/article239935/Die_Kirche_hat_alles_getan_um_eine_Verschaerfung_zu_mildern.html

    [10] Auf einer Tagung des Hauptvorstandes der CDU am 22.August 1989. Zitiert in Die Transformation der DDR-Blockparteien whrend und nach der politischen Wendehttp://paper.olaf-freier.de/blockpt.htm#4

    [11] Exklusiv-Interview mit dem frheren Vorsitzenden derOst-CDU, Gerald Gtting, zitiert in Jetzt ist der Snden-bock gefunden; Neue Zeit, 19. Februar 1991 Jahrgang47 / Ausgabe 42 / Seite 3

    [12] MZ-Interview: DDR-CDU Im Fall meiner Person l-cherlich, zitiert in Mitteldeutsche Zeitung 4. November2011; Online-Ausgabe: Saale-Kreis

    Prsidenten der Volkskammer der Deutschen Demokra-tischen Republik

    Johannes Dieckmann | Gerald Gtting | Horst Sinder-mann | Gnther Maleuda | Sabine Bergmann-Pohl

    Parteivorsitzende der CDU der DDR

    Andreas Hermes | Jakob Kaiser | Otto Nuschke | AugustBach | Gerald Gtting | Wolfgang Heyl | Lothar de Mai-zire

    Generalsekretre der CDU der DDR

    Georg Dertinger | Gerald Gtting | Martin KirchnerNormdaten (Person): GND: 118942263 | LCCN:n83225540 | VIAF: 113596572 |

  • 4 7 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

    7 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen7.1 Text

    Gerald Gtting Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gerald_G%C3%B6tting?oldid=142668260 Autoren: Aka, Stefan Khn, Steen L-we Gera, Tsor, Asthma, Rita2008, Schmidti, Triebtter, MichaelDiederich, Wiegels, Toolittle, Ot, Rybak, AHZ, FEXX, Mogelzahn, On-kelkoeln, Hansele, Polarlys, Tohma, Pelz, Aschrage, Bettenburg, PDD, Anton-Josef, Florian.Keler, TA, Random rings, Hejkal, Leyo,Scooter, Marcus Cyron, Lobservateur, Mef.ellingen, Gu, RobotQuistnix, YurikBot, Athenchen, MAY, Constanz~dewiki, Faber-Castell,Iclandicviking, XenonX3, Cholo Aleman, Sebbot, Aspiriniks, Wikswat, Herr Lehrer, ich wei was!, Nanoplasma, Label5, Le Corbeau, Sie-Bot, Anton-kurt, Hhdw1, John Red, LaaknorBot, APPERbot, MystBot, Dmicha, Qaswa, Mama Leone, EmausBot, WikitanvirBot, Krdbot,Klopfspecht, Andy Kalies, Schudi 45, SFfmL und Anonyme: 7

    7.2 Bilder Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1989-0608-024,_Gerald_Gtting.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/

    Bundesarchiv_Bild_183-1989-0608-024%2C_Gerald_G%C3%B6tting.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 de Autoren: Dieses Bild wurde imRahmen einer Kooperation zwischen dem Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem Bundesarchiv fr Wikimedia Commonszur Verfgung gestellt. Das Bundesarchiv gewhrleistet eine authentische Bildberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oderPositive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs. Ursprnglicher Schpfer: Settnik, Bernd

    Datei:Bundesarchiv_Bild_183-83285-0008,_Gerald_Gtting.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/Bundesarchiv_Bild_183-83285-0008%2C_Gerald_G%C3%B6tting.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 de Autoren: Dieses Bild wurde imRahmen einer Kooperation zwischen dem Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem Bundesarchiv fr Wikimedia Commonszur Verfgung gestellt. Das Bundesarchiv gewhrleistet eine authentische Bildberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oderPositive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs. Ursprnglicher Schpfer: Junge, Peter Heinz

    Datei:Bundesarchiv_Bild_183-B0708-0014-014,_Oberstes_Gericht,_Globke-Prozess,_Gerald_Gtting.jpg Quelle:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3b/Bundesarchiv_Bild_183-B0708-0014-014%2C_Oberstes_Gericht%2C_Globke-Prozess%2C_Gerald_G%C3%B6tting.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 de Autoren: Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperationzwischen dem Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem Bundesarchiv fr Wikimedia Commons zur Verfgung gestellt. DasBundesarchiv gewhrleistet eine authentische Bildberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisateder Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs. Ursprnglicher Schpfer: Brggmann, Eva; Sthr

    Datei:Commons-logo.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Commons-logo.svg Lizenz: Public domain Au-toren: This version created by Pumbaa, using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightlywarped.) Ursprnglicher Schpfer: SVG version was created by User:Grunt and cleaned up by 3247, based on the earlier PNG version,created by Reidab.

    Datei:Flag_of_East_Germany.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Flag_of_East_Germany.svg Lizenz:Public domain Autoren: Eigenes Werk

    Gesetz zur nderung des Gesetzes ber das Staatswappen und die Staatsagge der DeutschenDemokratischen Republik.Vom1.Oktober1959

    Verordnung ber Flaggen, Fahnen und Dienstwimpel der Deutschen Demokratischen Republik. Flaggenverordnung Vom 3.Januar 1973

    Verordnung ber Flaggen, Fahnen und Dienstwimpel der Deutschen Demokratischen Republik. Flaggenverordnung Vom 12.Juli 1979

    Ursprnglicher Schpfer: diese Datei: Jwnabd Datei:Flagge_der_CDU_(Ost).svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/61/Flagge_der_CDU_%28Ost%29.svg

    Lizenz: Public domain Autoren: Gnther: Politische Symbolik..., DER FLAGGENKURIER Nr. 11/2000 Ursprnglicher Schpfer: Fornax

    7.3 Inhaltslizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

    Leben Zitate Publikationen Literatur Weblinks Einzelnachweise Text- und Bildquellen, Autoren und LizenzenTextBilderInhaltslizenz