GERÄTE-TEST | Atmos abZeitgleich mit dem AVR-X 5200W kommt der klei-nere Bruder auf den Markt: Der...

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22 audiovision 11-2014 audiovision 11-2014 GERÄTE-TEST | AV-Receiver für 2.000 Euro Die separate Taktsignal-Übertragung via Cinch soll den Jitter, also potenziell klangverschlechtern- de Zeit-Schwankungen des Signals, eliminieren. Den beim AVR-4520 noch vorhandenen analogen Mehrkanaleingang haben die Japaner eingespart. Die meisten Nutzer dürften ihn aber nicht vermis- sen, weil sich der DSD-Audiostrom von SACDs per HDMI ohnehin bequemer einspeisen lässt. Hochwertige Audiotechnik Bei der Signalverarbeitung bewirbt Denon die Merkmale „Dynamic Discrete Sound Circuit“ (D.D.S.C.-HD) und AL24 Processing Plus: Durch die in getrennten Bausteinen erfolgende A/D- Der Einstieg in die Denon-Welt der Spit- zenklasse-Receiver wird günstiger. Da der Nachfolger des 2.700 Euro teuren AVR-4520 (Test in Ausgabe 4-2013) noch auf sich warten lässt, muss erst mal der 700 Euro günstigere AVR-X 5200 W an die Flaggschiff-Front. Eine Aufgabe, die der in Schwarz und Silber erhältliche Neuling mit Bravour meistert. Aufbau und Anschlüsse Zeitgleich mit dem AVR-X 5200W kommt der klei- nere Bruder auf den Markt: Der 1.500 Euro teure AVR-X 4100 W, den wir in einer der nächsten Aus- gaben testen, ist der günstigste Denon mit Dolby Atmos. Da er nur sieben Endstufen an Bord hat, benötigt er bei einem 7.1-Setup jedoch einen zu- sätzlichen Stereo-Verstärker für ein Paar Atmos- Höhenlautsprecher. Mit dem 5200er klappt hin- gegen ein 7.1.2.-Setup ab Werk, bei Bedarf lässt er sich ebenfalls per Zusatz-Verstärker aufrüsten (weitere Informationen zu Dolby Atmos und den möglichen Lautsprecher-Konfigurationen finden Sie auf den Seiten 25 und 27). Trotz Flaggschiff-Charakter verzichteten die De- signer auf allzu bullige Optik. Mit einer Höhe von 17 und Tiefe von 39 Zentimetern sowie 14 Kilogramm Gewicht hinterlässt der Receiver im Vergleich zum 500 Euro teureren Onkyo-Kollegen TX-NR 3030 (Test auf Seite 28) einen fast zierlichen Eindruck. Die gebürstete Aluminium-Front wirkt durch die Klappe schön aufgeräumt und besonders im warm schimmerndem „Premium-Silber“ elegant. Letztere gleitet sanft nach unten und gibt den Blick auf di- verse Taster und die Front-Anschlüsse frei. Dass es in puncto Verarbeitung nicht ganz zu einem „sehr gut“ reicht, liegt daran, dass die oberen Ecken der Frontplatte recht scharfkantig sind und sich das Lautstärkerad nicht ganz so hochwertig anfühlt, wie wir es in dieser Preisklasse erwarten. Am Anschlussfeld funkeln dem Auge rund 50 vergoldete Cinchbuchsen und Lautsprecher- terminals entgegen. Besonders beim Vorverstär- ker-Ausgang, der sich aus Zone 2 und 3, Front, Center, Surround, Surround Back, Front Wide sowie vier Höhen- und zwei Subwoofer-Kanälen zusam- mensetzt, hat Denon geklotzt. Eine Spezialität ist der „Denon Link HD“-Ausgang für den hauseige- nen Universalplayer DBT-3313 UD (Test in 4-2013): Der neue AVR-X 5200 W ist Denons derzeit größter Vertreter der X-Serie und der erste mit Dolby Atmos. Zusätzlich punktet der 2.000-Euro-Bolide mit neun starken Endstufen und toller Ausstattung. präziser und kraftvoller Klang leistungsfähige Einmess-Automatik umfassende Ausstattung Eco-Modus senkt bei Bedarf Stromverbrauch teils komplexe Bedienung DENON AVR-X 5200 W Atmos ab

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    GERÄTE-TEST | AV-Receiver für 2.000 Euro

    Die separate Taktsignal-Übertragung via Cinch soll den Jitter, also potenziell klangverschlechtern-de Zeit-Schwankungen des Signals, eliminieren. Den beim AVR-4520 noch vorhandenen analogen Mehrkanaleingang haben die Japaner eingespart. Die meisten Nutzer dürften ihn aber nicht vermis-sen, weil sich der DSD-Audiostrom von SACDs per HDMI ohnehin bequemer einspeisen lässt.

    Hochwertige AudiotechnikBei der Signalverarbeitung bewirbt Denon die Merkmale „Dynamic Discrete Sound Circuit“ (D.D.S.C.-HD) und AL24 Processing Plus: Durch die in getrennten Bausteinen erfolgende A/D-

    Der Einstieg in die Denon-Welt der Spit-zenklasse-Receiver wird günstiger. Da der

    Nachfolger des 2.700 Euro teuren AVR-4520 (Test in Ausgabe 4-2013) noch auf sich warten lässt, muss erst mal der 700 Euro günstigere AVR-X 5200 W an die Flaggschiff-Front. Eine Aufgabe, die der in Schwarz und Silber erhältliche Neuling mit Bravour meistert.

    Aufbau und AnschlüsseZeitgleich mit dem AVR-X 5200W kommt der klei-nere Bruder auf den Markt: Der 1.500 Euro teure AVR-X 4100 W, den wir in einer der nächsten Aus-gaben testen, ist der günstigste Denon mit Dolby Atmos. Da er nur sieben Endstufen an Bord hat, benötigt er bei einem 7.1-Setup jedoch einen zu-sätzlichen Stereo-Verstärker für ein Paar Atmos-Höhenlautsprecher. Mit dem 5200er klappt hin-gegen ein 7.1.2.-Setup ab Werk, bei Bedarf lässt er sich ebenfalls per Zusatz-Verstärker aufrüsten (weitere Informationen zu Dolby Atmos und den mög lichen Lautsprecher-Konfi gurationen fi nden Sie auf den Seiten 25 und 27).

    Trotz Flaggschiff-Charakter verzichteten die De-signer auf allzu bullige Optik. Mit einer Höhe von 17 und Tiefe von 39 Zentimetern sowie 14 Kilogramm Gewicht hinterlässt der Receiver im Vergleich zum 500 Euro teureren Onkyo-Kollegen TX-NR 3030 (Test auf Seite 28) einen fast zierlichen Eindruck. Die gebürstete Aluminium-Front wirkt durch die Klappe schön aufgeräumt und besonders im warm schimmerndem „Premium-Silber“ elegant. Letztere gleitet sanft nach unten und gibt den Blick auf di-verse Taster und die Front-Anschlüsse frei. Dass es

    in puncto Verarbeitung nicht ganz zu einem „sehr gut“ reicht, liegt daran, dass die oberen Ecken der Frontplatte recht scharfkantig sind und sich das Lautstärkerad nicht ganz so hochwertig anfühlt, wie wir es in dieser Preisklasse erwarten.

    Am Anschlussfeld funkeln dem Auge rund 50 vergoldete Cinchbuchsen und Lautsprecher-terminals entgegen. Besonders beim Vorverstär-ker-Ausgang, der sich aus Zone 2 und 3, Front, Center, Surround, Surround Back, Front Wide sowie vier Höhen- und zwei Subwoofer-Kanälen zusam-mensetzt, hat Denon geklotzt. Eine Spezialität ist der „Denon Link HD“-Ausgang für den hauseige-nen Universalplayer DBT-3313 UD (Test in 4-2013):

    Der neue AVR-X 5200 W ist Denons derzeit größter Vertreter der X-Serie und der erste mit Dolby Atmos. Zusätzlich punktet der 2.000-Euro-Bolide mit neun starken Endstufen und toller Ausstattung.

    präziser und kraftvoller Klang

    leistungsfähige Einmess-Automatik

    umfassende Ausstattung

    Eco-Modus senkt bei Bedarf Stromverbrauch

    teils komplexe Bedienung

    DENON AVR-X 5200 W

    Atmos ab

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    AV-Receiver für 2.000 Euro | GERÄTE-TEST

    Wandlung, Signalverarbeitung und D/A-Wandlung soll sich gegenüber integrierten Systemen ein na-türlicherer Klang ergeben. Zudem soll die Hoch-skalierung von 16-Bit-Audio, etwa von CD ins 24-Bit-Format zu höherer Qualität beitragen. Bei der Leistungsverstärkung setzt Denon auf Mono-blocktechnik in Form neun identischer, diskret aufgebauter Endstufen. Als Ausgangsstufen arbei-ten exklusiv im AVR-X 5200 W eigens entwickelte Hochstrom-Transistoren (DHCT A3), die ihre Wärme an einen großen Kühlkörper abgeben. Zwei tempe-raturgeregelte Lüfter saugen bei Bedarf Frischluft vom Boden an und verhindern so einen Hitzestau.

    Der per Fernbedienung zuschaltbare Eco-Modus reduziert den Stromverbrauch und ist beim AVR-X 5200 W sinnvoll, weil man dessen Leistungs-reserven (und den damit einhergehenden erhöhten Stromverbrauch) ja nicht immer benötigt. Bei leiser Hintergrundmusik verringert sich so der Verbrauch von knapp hundert auf 55 Watt. Gehobene Zim-merlaustärken sind mit Verstärkerleistungen zwi-schen 20 und 40 Watt je Kanal auch im Eco-Modus problemlos möglich. Der Auto-Modus schaltet die Sparschaltung von der Lautstärke abhängig zu oder ab. Gut fänden wir, wenn wie bei Yamaha-Recei-vern im Display ein Eco-Symbol aufl euchten würde.

    Flexible Boxen-AnordnungNeun Endstufen, elf Boxen-Anschlüsse und das Tonformat Dolby Atmos bringen mit sich, dass die Endstufen-Boxen-Zuordnung fl exibler, aber auch komplizierter als bei anderen Receivern vonstatten geht. Wie bereits erwähnt, ergänzt der AVR-X 5200 W das 5.1-Heimkino um vier, das 7.1-Heimkino um zwei Höheneffektkanäle. Wer mehr Boxen betrei-ben will, muss einen zusätzlichen Stereoverstärker am Vorverstärkerausgang anschließen. Im Unterschied zu anderen Tonformaten legt der Sound Mixer bei Dolby Atmos die Position bestimmter Schallquellen direkt fest und nicht

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    GERÄTE-TEST | AV-Receiver für 2.000 Euro

    handelt es sich um Lautsprecher, die auf die vor-handenen Boxen gelegt werden und nach oben abstrahlen (siehe Kasten rechte Seite). Enthält der Film keine Atmos-Tonspur, sorgen Upmix-Decoder dafür, dass die Höhenlautsprecher nicht stumm bleiben. Hier hat man die Auswahl aus dem Dolby Surround-Upmixer, der die Aufgabe von ProLogic IIx/z übernimmt, sowie DTS Neo:X und Audyssey DSX. Nutzt man die Effektkanäle nicht, lassen sich die brachliegenden Endstufen zur Versorgung von Bi-Amping-Lautsprechern, einem zweiten Stereo-Paar oder zur unabhängigen Beschallung zweier weiterer Räume nutzen. Nicht selbstverständlich ist dabei, dass man in den Nebenräumen digitale Tonquellen wie S/PDIF und eingeschränkt HDMI (PCM 2.0) wiedergeben kann.

    Einmessung und KlangreglerBei der Einmess-Automatik setzt Denon auf die größte Audyssey-Variante MultEQ XT32 Pro. Diese berücksichtigt zur Frequenzgang-Entzerrung der Lautsprecher acht Messpositionen, was das Risiko fehlerhafter Korrekturen durch unsymmetrische Raumakustik minimiert. Die vorgenommenen EQ-Einstellungen werden per Grafi k dargestellt. Eine noch genauere Kalibrierung ermöglicht Audyssey

    Pro. Dabei handelt es sich um eine Profi -Einmes-sung mit mehr Eingriffsmöglichkeiten (32 Mess-orte, individuelle Zielkurven...), die Audyssey-zerti-fi zierte Fachhändler durchführen. Auch bei der manuellen Lautsprecher-Einstellung wartet Denons größter Receiver mit umfangreichen Optionen auf: So kann man für die Stereo-Wieder-gabe Bass Management, Pegel und Entfernung separat einstellen. Ein sinnvolles Novum, denn so verursachen abweichende Distanzeinstellungen der automatischen Einmessung keine verschobe-ne Stereo-Mitte mehr. Einige Nutzer dürften bei Surround zudem andere Bass-Einstellungen be-vorzugen als bei Stereo. Weitere Besonderheiten sind die separat in Pegel und Distanz justierbaren Subwoofer-Ausgänge. An manuellen Klangreglern ist ein Neun-Band-Grafi k-Equalizer vorhanden, der sich individuell für jeden Lautsprecher (außer den Subwoofern) einstellen lässt.

    Video und MultimediaDer Receiver nimmt 4K-Signale bis 60 Hertz in Empfang und skaliert niedriger aufgelöstes Video zu der Aufl ösung hoch. 576i-Signale verwebt er zu sauberen Vollbildern und mit den 100-stufi gen Hel-ligkeits- und Kontrastreglern kann man das Bild ex-

    mittels fester Kanäle wie Center, Surround Links oder Front rechts. Die Verteilung auf die vorhan-denen Lautsprecher erfolgt im Receiver, weshalb der wissen muss, wo welcher Lautsprecher positio-niert ist. Der Denon wartet diesbezüglich mit mehr Konfi gurations möglichkeiten auf als der Onkyo TX-NR 3030, was die Bedienung aber nicht zwangs-läufi g einfacher macht (siehe Kasten oben). Er unterscheidet zwischen den acht verschiede-nen Positionen Front Height, Top Front, Top Midd-le, Top Rear, Rear Height, Front Dolby, Surround Dolby und Back Dolby. Bei den Dolby-Varianten

    Flexibel: Hier kann man unterschiedliche Ausgangsauf-lösungen für Analog-Video und HDMI festlegen.

    Präzise: Die Lautsprecher lassen sich per entsprechender Verzögerung in Ein-Zentimeter-Schritten verrücken.

    Bequem: Die EQ-Einstellungen lassen sich wahlweise auf einzelne oder alle Lautsprecher zugleich anwenden.

    DIE ATMOS-SETTINGS

    Man kann unter zahlreichen Lautsprecher-Anord-nungen wählen. Die mit „Pre“ gekennzeichneten Kanäle liegen am Vorverstärkerausgang an.

    Geschickt den Platz genutzt: Durch die neun Endstufen und den großen Trafo (mit Denon-Schriftzug versehen) geht es recht eng im Gehäuse zu. Nicht sichtbar sind die beiden 80 Millimeter großen Lüfter, die kühle Luft von unten ansaugen und direkt auf den Aluminium-Kühlkörper blasen. Die Kabel quer über der Hauptplatine führen zu den Antennenan-schlüssen für WLAN und Bluetooth. Die Gehäuse-abdeckung gerät dank Dämpfer auch bei hohen Lautstärken nicht in Schwingung.

    Die Terminal-Ansicht informiert darüber, welche Box an welcher Klemme anzuschließen ist und welche Kanäle am Pre-Out anliegen.

    Die Info-Taste zeigt, welche Kanäle das Eingangs-signal enthält und welche Lautsprecher mit der aktuellen Einstellung angesteuert werden.

    Beim Denon lässt sich das Lautsprecher-Se-tup für Dolby Atmos vielfältig anpassen. Bis zu neun Lautsprecher versorgt er dabei al-lein, mit Hilfe eines zusätzlichen Stereo-Ver-stärkers spielen bis zu elf Boxen zugleich auf.

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    AV-Receiver für 2.000 Euro | GERÄTE-TEST

    Wer Dolbys neues Tonformat in sein Heimkino integrieren möchte, hat die Qual der Wahl. Denn Atmos sieht nicht nur eine Reihe unterschiedlicher Lautsprecher-Setups vor, auch bei der Art und Positionierung der zusätzlichen Lautsprecher kann der Kunde variieren.

    DOLBY ATMOS: DIE BOXEN-KONFIGURATIONEN

    5.1.2-Anordnung: Das in den meisten Heimkinos verwendete Boxen-Setup kann um zwei Decken-Boxen (linkes Bild) oder zwei nach oben abstrahlende Atmos-Boxen ergänzt werden. Diese Aufstellung funktioniert mit 7.2-Verstärkern.

    5.1.4-Anordnung: Für einen größeren 3D-Ton-Effekt können Sie Ihr 5.1-Setup um vier Decken- oder Atmos-Speaker ergänzen; für diese Aufstellung benötigt man allerdings mindestens einen 9.2-Verstärker wie den Denon AVR-X 5200 W.

    7.1.2-Anordnung: Auch das Profi -Setup mit vier Surround-Boxen lässt sich um zwei Decken-Boxen (linkes Bild) oder zwei nach oben abstrahlende Atmos-Boxen ergänzen. Für diese Variante benötigen Sie einen 9.2-Verstärker oder einen mittels externer Endstufen auf 9.2-erweiterbaren 7.2-Verstärker wie den Onkyo TX-NR 838 (Test in Ausgabe 8-2014).

    7.1.4-Anordnung: Bei der Atmos-Krönung wird die Vier-Rearboxen-Variante um weitere vier Decken- bzw. nach oben abstrahlende Atmos-Speaker erweitert. Für dieses XXL-Setup benötigt man ein 11.2-Kraftpaket wie den Onkyo TX-NR 3030 (Test auf Seite 28) oder einen auf 11.2-erweiterbaren 9.2-Verstärker wie den Denon AVR-X 5200 W.

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    GERÄTE-TEST | AV-Receiver für 2.000 Euro

    Programme für Smartphone und Tablet-PC zur Steue-rung des AV-Receivers sind heute selbstverständlich: Die Apps erleichtern die Bedienung gerade im Neben-raum, weil ihr Kommunikationsmittel WLAN im Gegen-satz zum Infrarot-Licht herkömmlicher Fernbedienun-gen durch Wände dringt – separate IR-Empfänger wie früher sind nicht mehr nötig.

    Denons Remote App gibt es für Smartphones und Tablets auf Android und iOS-Basis. Sie ist hübsch ge-staltet und lässt sich einfach handhaben. Trotzdem haben wir Verbesserungsvorschläge für die Entwickler: Der Lautstärkeeschieber lässt sich bei unachtsamer

    STEUERUNG PER SMARTPHONE & BROWSER Bedienung leicht in Maximal-Position bringen. Andere Apps nutzen große Tasten oder Räder, mit denen ein versehentliches Lauterstellen ausgeschlossen ist. Fer-ner wäre ein integrierter Musik-Player eine praktische Dreingabe. Perfekt ist hingegen das Web-Interface, das man durch Eingabe der IP-Adresse im Internet-Browser erreicht. Auf der übersichtlichen Oberfl äche lassen sich sämtliche Einstellungen vornehmen. Zudem ist es mög-lich, verschiedene Konfi gurationen zu speichern und bei Bedarf wieder in den Receiver zu laden. Manche Bedienschritte, wie etwa die Zuweisung der Endstufen, gelingen sogar schneller als per Fernbedienung.

    Alternative Fernbedienungen: Der AV-Receiver lässt sich auch mit der Smartphone-App „Denon Remote Control“ (links) fernbedienen. Über das Browser-Interface kann man den Denon sogar komplett einstellen.

    Gelungen: Die Fernbedienung ist zwar nicht beleuchtet, wirkt trotz

    vieler Tasten aber übersichtlich.

    akt aussteuern. Einziges Manko: Der Kopierschutz HDCP 2.2 wird im Gegensatz zum Onkyo TX-NR 3030 nicht unterstützt. Im Unterschied zum AVR-4520 ist keine HDMI-MHL-Buchse zur Videowiedergabe vom Smart-phone mehr vorhanden, doch ansonsten punktet Denons Neuer mit mehr Multimedia: So lässt sich das Internet-Radio auf vTuner-Basis dank WLAN unkompliziert anschließen, während man beim 4520 ein Netzwerkkabel verlegen musste. Am Ra-dio gefallen uns die gut sortierten Senderlisten,

    mit denen man schnell Zugriff auf alle in Deutsch-land relevanten Stationen samt archivierter Bei-träge erhält (mehr in unserem Web-Radio-Special in Ausgabe 8-2014). Die Musikwiedergabe von Smart phone, Tablet und Laptop gelingt dank Blue-tooth und AirPlay unkompliziert. Die Stärke des Musikplayers (USB, DLNA) liegt in der nahtlosen Wiedergabe von ALAC-Tracks. Daneben spielt er viele Dateien wie AAC, AIFF, DFF, FLAC, MP3, WAV und WMA. Allerdings unterstützt der Denon weder NTFS-formatierte Sticks noch 5.1-Surround-Datei-

    en. Demnächst ergänzt Denon sein umfangreiches Multimedia-Angebot mit dem populären Musikstreaming-Dienst Spotify.

    Tonqualität Surround Am Leistungsprüfstand liefert der AVR-X 5200 W eine glän-zende Vorstellung ab: In unseren Prüfkategorien mit zwei, fünf und sieben voll ausgesteuerten Endstufen sichert er sich jeweils die volle Punktzahl – das schafft nicht einmal der teurere Onkyo TX-NR 3030. Entsprechend dynamisch legt Denons neues Top-Modell los: So setzt der AVR-X 5200 W die bassgewaltigen Effekte auf der Dolby-Atmos-Demoscheibe oder den Raketeneinschlag im fünf-ten Kapitel von „Iron Man 3“ trotz des zunächst fehlenden Subwoofers mit Urgewalt und ohne Spur von Kompression frei. Obwohl der kompak-te Bolide dabei recht heiß wird, sind die Lüfter selbst in unmittelbarer Nähe kaum hörbar. Bei den analytisch-perfekt abgemischten Pop-Nummern von Steely-Dan in Dolby Digital und DTS erfreut der Denon durchgängig mit höchster Klangneutralität, Souveränität, Schnelligkeit und druckvollem Bass. Nur bei bestimmten Musikstücken wirkt der Bass einen Tick dünner als beim Onkyo: Kritisch ist hier die Dolby-Spur der Bühnenfassung auf der Konzert-DVD „Away From The Sun“ der US-Rocker 3 Doors Down, die auf vielen Receivern dünn klingt, sofern sie nicht durch spezielle Schaltungen gegensteu-ern. Im zweiten Hördurchgang überließen wir der Einmess-Automatik das Steuer und gesellten dem Receiver einen Subwoofer zur Seite. Mit ihr machte der Denon im Hinblick auf die Homogenität einen Sprung nach vorn: Zwischen den Lautsprechern

    Das Anschlussfeld zeichnet sich durch viele, oftmals vergoldete Buchsen aus. An den oberen Ecken docken die mitgelieferten Antennen für WLAN und Bluetooth an.

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  • AV-Receiver für 2.500 Euro | GERÄTE-TEST

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    REFERENZKLASSE

    AV-FAZITMit dem AVR-X 5200 W setzt Denon in der 2.000-Euro-Klasse ein echtes Ausrufezeichen. Neueste Technik, satter Klang, viel Leistung und eine umfangreiche Ausstattung hieven ihn in unsere Referenzklasse.

    platzierte Klangereignisse lösten sich besser als zu-vor, weil Audyssey die leichten Timbre-Unterschie-de zwischen den verschiedenen Boxen minimiert. Im Klang selbst ist die Audyssey-Korrekturkurve „Reference“ („Flat“ ist höchenreicher) angenehm unauffällig. Allerdings erschienen uns die Bässe bei moderaten Lautstärken zu gezähmt. Abhilfe schaffte die Audyssey-Funktion Dynamic-EQ, die das Klangbild bei jeder Lautstärke mit der richtigen Portion Bässe anreicherte. Weniger überzeugen konnte uns die Audyssey-Funktion LFC (Low Fre-quency Containment), die das Dröhnen der Bässe zum Nachbarn unterbinden soll, aber gleichzeitig den von hohen Lautstärken gewohnten effektvol-len Klangeindruck bewahren will: Sie reduziert die Bässe abhängig vom Pegel, so dass man grund-sätzlich lauter hören kann, ohne den Nachbarn zu stören – doch lautes Actionkino ohne Bassattacken bleibt immer ein Kompromiss.

    Tonqualität Stereo Bei Stereo überzeugt der Denon grundsätzlich durch seinen sauberen und präzisen Vortrag – er überrascht aber mit kleinen Klangunterschieden zwischen optischer Zuspielung und HDMI, wo die Höhen einen Tick feinaufl ösender erklingen. Bei ho-hen Pegeln bevorzugten wir den puren Sound ohne Audyssey, während wir bei Zimmerlautstärke Mu-sik mit DSP-Politur als wohltuender empfanden. fg

    Audyssey glättet den Frequenzgang der Boxen wir-kungsvoll. Das Bild zeigt die Kurven für die Stereofront.

    DENON AVR-X 5200 W

    Preis (UVP) 2.000 EuroAbmessungen (H x B x T) 16,7 x 43,4 x 39,3 cmGewicht 14,2 kgReceiver-Typ 9.2Verbrauch Standby 0,2 / Pass-Through 5,3 / Betrieb 339 Watt

    Dolby PL II / PL IIx / PL IIz / Atmos nein / nein / nein / jaDolby Digital / EX / Dolby TrueHD ja / ja / jaDTS / DTS-ES / DTS-HD ja / ja / jaTHX neinSonstige Formate Dolby Surround Upmixer, DTS Neo:X, A DSXRaumsimulationsprogramme 6Klangregelung Equalizer für alle KanäleLautsprecher-Setup Boxengröße, Pegel, EntfernungEinmess-Automatik Audyssey MultEQ XT32 (Pro)Multiroom-Unterstützung ja4K-Pass-Through / 4K-Upscaling / HDCP 2.2 ja / ja / neinUSB- / Netzwerk-Dateiwiedergabe (DLNA) ja / jaAirPlay / Bluetooth ja / jaUKW / DAB+ / Internet-Radio ja / nein / jaFernbedienung beleuchtet / lernfähig nein / neinGedrucktes Handbuch neinNetztrennschalter neinBesonderheiten Eco-Modus, Webinterface

    Tonformate und Features

    Digital-Audio 9 / 3 – 2 / 0 2 / 0Analog-Audio – – 7 / 0 –Digital-Video 8 / 3 – – –YUV – – 2 / 1 –S-Video – – – –FBAS – – 6 / 1 –LAN / WLAN / USB ja / ja / ja

    Sonstige Kopfhörer, Einmessmikrofon, Phono, Denon Link HD 2x 12V Out, Remote Control (in/Out), RS-232CiPod-/ iPhone-Unterstützung jaBoxen-Ausgänge 11 Kanäle (11.0)Mehrkanal-Eingänge neinVorverstärker-Ausgänge 19 Kanäle (17.2)

    Anschlüsse HDMI Hosiden Cinch Optisch In/Out In/Out In/Out In/Out

    Ausstattung

    BEWERTUNG

    Der Denon liefert, auch wenn sieben Endstufen voll gefor-dert werden, noch knapp 100 Watt pro Kanal: Das genügt für große Heimkino-Lautsprechersets.

    7.1-Ausgangsleistung 92 Watt (6 Ohm, 1 kHz Sinus) 5 / 55.1-Ausgangsleistung 115 Watt (6 Ohm, 1 kHz Sinus) 10 / 10Stereo-Ausgangsleistung 212 Watt (4 Ohm, 1 kHz Sinus) 3 / 3

    Fernbedienung 2 / 3Bedienkomfort 2 / 3Lautsprecher-Konfi guration 3 / 3Audio-Equalizer 2 / 3Einmess-Automatik 3 / 3

    Frequenzgang-Abweichung 0,1 dB 2 / 2

    Hörtest Surround: sehr gut 27 / 30

    Stereo: sehr gut 9 / 10

    SubwooferFront Center Surround

    Glatter Frequenzgang und exakte Pegel-gleichheit aller Kanäle lassen keinen Raum für Kritik.

    20k10k1k10020

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    VIDEOVERARBEITUNG gut 4 / 5

    AUSSTATTUNG sehr gut 14 / 15

    PRAXIS gut 12 / 15

    av-wertung von 10090sehr gut

    TONQUALITÄT sehr gut 56 / 60

    MATERIAL & VERARBEITUNG gut 4 / 5

    Ob ab Werk oder per kostenlosem Firmware-Up-date, Dolby Atmos wird nur wenige Monate nach seiner Einführung schon von fast allen Herstellern unterstützt, so auch von Denon. Doch im Gegen-satz zur Konkurrenz kann man den AVR-X 5200 W auch fi t für das 3D-Konkurrenzformat Auro (mehr in audiovision 10-2013) machen. Dazu bedarf es allerdings nicht nur eines Firmware-Updates, son-dern einer Hardware-Nachrüstung. Diese soll laut Marketing Offi cer Henning Juknat preislich in einem „niedrigen dreistelligen Bereich“ liegen und imDezember verfügbar sein.

    AUR0-3D PER UPDATE

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