Geschäftsbericht 2006 Unternehmensbericht

100
Geschäftsbericht 2006 Mit Energie Werte schaffen Unternehmensbericht EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Transcript of Geschäftsbericht 2006 Unternehmensbericht

Geschäftsbericht 2006Mit Energie Werte schaffen

Unternehmensbericht

EnBW EnergieBaden-Württemberg AG

­­­­EnBW­­­­Trading­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­Trading­­­­GmbH

GasversorgungSüddeutschland­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­Gas­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­Transportnetze­­­­AG

­­­­EnBW­­­­Regional­­­­AG

GasversorgungSüddeutschland­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­Gas­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­Kraftwerke­­­­AG

EnBW­­­­Kernkraft­­­­GmbH

Gesellschaften­­­­mit­­­­Querschnittsfunktion:

­­­­EnBW­­­­Energy­­­­Solutions­­­­GmbH­­­­­­­­EnBW­­­­Systeme­­­­Infrastruktur­­­­Support­­­­GmbH

Entsorgungsdienstleistungen:­­­­U-plus­­­­Umweltservice­­­­AG

­­­­EnBW­­­­Vertriebs-­­­­undServicegesellschaft­­­­mbH

Yello­­­­Strom­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­Vertriebs-­­­­undServicegesellschaft­­­­mbH

GasversorgungSüddeutschland­­­­GmbH­­­­­­­­EnBW­­­­Gas­­­­GmbH

­­­­EnBW­­­­AG/Holding

Erzeugung VertriebTransport und Verteilung1Handel/Beschaffung

Gas

Strom

Energie- undUmweltdienst-leistungen

Wertschöpfungskette

1 Die netzbetreibenden Gesellschaften sind entsprechend den Unbundling-Vorgaben des Energiewirt-schaftsgesetzes als unabhängige Netzbetreiber aufgestellt.

Geschäftsbericht 2006Mit Energie Werte schaffen

Unternehmensbericht

Zukunftsgerichtete AussagenDieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf aktuellen Annahmen, Plänen, Schätzungen und Pro-gnosen der Geschäftsleitung der EnBW beruhen. Solche zukunftsgerichteten Aussagen sind daher nur zu dem Zeitpunkt gültig, zu dem sie erstmals veröffentlicht wer-den. Zukunftsgerichtete Aussagen ergeben sich aus dem Kontext, sind darüber hinaus jedoch auch an den Begrif-fen „kann“, „wird“, „sollte“, „plant“, „beabsichtigt“, „erwartet“, „denkt“, „schätzt“, „prognostiziert“, „potenziell“ oder „fortgesetzt“ sowie ähnlichen Ausdrücken zu erkennen.

Naturgemäß sind zukunftsgerichtete Aussagen mit Risiken und Unsicherheiten behaftet, die durch die EnBW nicht kontrolliert oder präzise vorhergesagt werden können. Tatsächliche Ereignisse, zukünftige Ergebnisse, die finan-zielle Lage, Entwicklung oder Performance der EnBW und der Gesellschaften des EnBW-Konzerns können daher erheblich von den in diesem Bericht getätigten zukunfts-gerichteten Aussagen abweichen. Deshalb kann nicht garantiert oder sonst dafür gehaftet werden, dass sich diese zukunftsgerichteten Aussagen als vollständig, rich-tig oder genau erweisen oder dass erwartete prognosti-zierte Ergebnisse in der Zukunft tatsächlich erreicht werden.

Keine Verpflichtung zur AktualisierungDie EnBW übernimmt keinerlei Verpflichtung jedweder Art, in diesem Bericht enthaltene Informationen und zukunfts-gerichtete Aussagen an zukünftige Ereignisse oder Ent-wicklungen anzupassen oder sonst zu aktualisieren. Die-ser Geschäftsbericht steht in deutscher, englischer und französischer Sprache auch im Internet als Download zur Verfügung. Im Zweifelsfall ist die deutsche Version maß-geblich.

Wichtige Hinweise

Kein Angebot und keine AnlageempfehlungDieser Bericht wurde lediglich zu Ihrer Information erstellt. Er stellt kein Angebot, keine Aufforderung und keine Empfehlung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Wert-papieren dar, deren Emittent die EnBW Energie Baden-Württemberg AG (­EnBW), eine Gesellschaft des EnBW-Konzerns oder eine andere Gesellschaft ist. Dieser Bericht stellt auch keine Bitte, Aufforderung oder Empfehlung zu einer Stimmabgabe oder Zustimmung dar. Alle Beschrei-bungen, Beispiele und Berechnungen wurden lediglich zur Veranschaulichung in diesen Bericht aufgenommen.

Inhalt

5 DieWertschöpfungskette desEnBW-Konzerns

6 Struktur

8 Standorte

10 Strom>Erzeugung

�0 Strom>Handel

�6 Strom>TransportundVerteilung

�8 Strom>Vertrieb

46 Gas

54 Energie-und Umweltdienstleistungen

6� WeitereInformationen ausdemEnBW-Konzern

64 KooperationvonEnBWundEDF

67 Wissensmanagement

7� Verantwortungübernehmen– DieEnBWalsCorporateCitizen

75 InnovationbeiderEnBW

84 DasgrößteHeimspielallerZeiten– DasEngagementderEnBWimRahmender FIFAFussball-Weltmeisterschaft�006TM

86 KlimaimWandel– Fakten,Folgen,Perspektiven

4 EnBW-Wertschöpfungskette

5

DieWertschöpfungskettedesEnBW-KonzernsDie Kernaktivitäten der EnBW konzentrieren sich auf drei Geschäfts-felder: Strom, Gas und Energie- und Umweltdienstleistungen.

Im Geschäftsfeld Strom decken wir sämtliche Stufen der Wert-schöpfungskette ab von der Stromerzeugung über Stromhandel, Stromtransport und -verteilung bis hin zum Stromvertrieb. Das Ge schäftsfeld Gas umfasst die Ferngasstufe mit den Funktionen Import, Transport, Speicherung und Handel/Beschaffung von Gas und die Verteilerstufe mit Gasnetzbetrieb, Marketing und Ver-trieb. In den Geschäftsfeldern Strom und Gas sind die netzbetrei-benden Gesellschaften entsprechend den Unbundling-Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes als unabhängige Netzbetreiber aufgestellt. Zum Geschäftsfeld Energie- und Umweltdienstleistungen gehören interne Supportfunktionen und Contracting-Dienstleistungen, die Bereiche thermische und nicht thermische Entsorgung sowie der Bereich Wasserversorgung.

Im Wettbewerb nutzen wir die Vorteile eines vertikal integrierten Unter-nehmens, indem wir Schnittstellen zwischen den Wertschöpfungs-stufen Erzeugung, Handel und Vertrieb optimieren. Im Geschäftsfeld Strom ist die Steuerung der Stufen Erzeugung, Handel und Vertrieb in einem integrierten Risikomanagement zusammengeführt.

DieKraftwerkeundNetzederEnBWstehenfüreinesichereEnergieversorgung.

EnBW-Wertschöpfungskette

EnBWTradingGmbH

EnBWTradingGmbH

GasversorgungSüddeutschlandGmbH

EnBWGasGmbH

EnBWTransportnetzeAG

EnBWRegionalAG

GasversorgungSüddeutschlandGmbH

EnBWGasGmbH

EnBWKraftwerkeAG

EnBWKernkraftGmbH

GesellschaftenmitQuerschnittsfunktion:

EnBWEnergySolutionsGmbHEnBWSystemeInfrastrukturSupportGmbH

Entsorgungsdienstleistungen:U-plusUmweltserviceAG

EnBWVertriebs-undServicegesellschaftmbH

YelloStromGmbH

EnBWVertriebs-undServicegesellschaftmbH

GasversorgungSüddeutschlandGmbHEnBWGasGmbH

EnBWAG/Holding

Erzeugung VertriebTransport und Verteilung1Handel/Beschaffung

Gas

Strom

Energie- undUmweltdienst-leistungen

Wertschöpfungskette

1 Die netzbetreibenden Gesellschaften sind entsprechend den Unbundling-Vorgaben des Energiewirt-schaftsgesetzes als unabhängige Netzbetreiber aufgestellt.

UnsereGrafikzeigtdieKerngesellschaftenderEnBW,dieentlangderWertschöpfungs-ketteaufgestelltundunserenGeschäfts-feldernStrom,GassowieEnergie-undUmweltdienstleistungenzugeordnetsind.

DetaillierteAngabenzuunserenwesent-lichenGesellschaftenundBeteiligungenfindenSieimFinanzberichtabSeite18�.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG übt als operative Holding die Leitungsfunktion im EnBW-Konzern aus.

GeschäftsfeldStrom

Die EnBW Kraftwerke AG betreibt den über-wiegenden Teil des EnBW-Kraftwerksparks und verfügt mit eigenen und teileigenen Kraftwerken, Beteiligungen und langfristigen Kraftwerksbezugs-verträgen über ein ausgewogenes Erzeugungs-portfolio aus Kernenergie, Kohle, Gas, Wasser und sonstigen erneuerbaren Energieträgern.

Die EnBW Kernkraft GmbH ist für die Betriebs-führung der Kernkraftwerke an den Standorten Neckarwestheim, Philippsburg und Obrigheim zu-ständig.

EnBW-Wertschöpfungskette6

Struktur

Die EnBW Trading GmbH ist für den Handel mit physischen und finanziellen Handelsprodukten, für Strom- und Lieferverträge mit Handelspart-nern sowie für das Risikomanagement der Wert-schöpfungskette Energie (­Erzeugung, Handel, Vertrieb) verantwortlich.

Die EnBW Transportnetze AG betreibt das Über-tragungsnetz und sorgt für einen transparenten und gleichberechtigten Marktzugang aller Teil-nehmer zum Höchstspannungsnetz der EnBW (­220 kV und 380 kV).

Die EnBW Regional AG betreibt das Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetz der EnBW (­110 kV, 20 kV, 0,4 kV). Sie sorgt dafür, dass Erdgas sicher durch das Rohrnetz zum Kunden gelangt und versorgt in der Landeshauptstadt Stuttgart rund 600.000 Bürger mit Trinkwasser. Sie ist verantwortlich für die Beziehungen zu den Kommunen und Stadtwerken in Baden-Württem-berg und erbringt netznahe und kommunale Dienstleistungen in den Bereichen Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation.

Die EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH vertreibt Energie (­Strom, Gas und Fernwär-me), Wasser sowie Energie- und Servicedienst-leistungen an Industrie-, Gewerbe- und Privat-kunden, Stadtwerke und Kommunen.

Die Yello Strom GmbH vertreibt deutschlandweit Energie an Privat- und Gewerbekunden sowie das Telefonieprodukt Yello Tel.

GeschäftsfeldGas

Die EnBW Trading GmbH ist im nationalen und internationalen Eigenhandel mit Gas tätig.

Die Gasversorgung Süddeutschland GmbH ist mit einem Hochdrucknetz von 1.892 km Länge eine der größten deutschen regionalen Ferngas-gesellschaften. Handelsseitig beschafft und optimiert sie die zur Belieferung ihrer Kunden erforderlichen Gasmengen. Die Gesellschaft versorgt direkt und indirekt rund 750 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg und darüber hinaus auch Kunden in Vorarlberg, Liechtenstein und der Ostschweiz.

Die EnBW Gas GmbH ist die größte Gasendver-teilgesellschaft in Baden-Württemberg. Ihren Absatzschwerpunkt bildet der Großraum Stutt-gart. Zur Deckung des Bedarfs ihrer Weiter-verteiler- und Endkunden ist sie im Erdgashandel tätig und betreibt darüber hinaus ein Leitungs-netz von 4.326 km sowie Speicheranlagen (­Liquified Natural Gas – LNG und Flüssiggas).

Die EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH trägt als Dienstleisterin für die EnBW Gas GmbH wesentlich zu den Vertriebstätigkeiten für Privat-, Industrie- und Weiterverteilerkunden bei.

GeschäftsfeldEnergie-undUmweltdienstleistungen

Die EnBW Energy Solutions GmbH erbringt im Rahmen von Contractingmodellen energienahe Dienstleistungen. Als Partner der Industrie plant, finanziert und bewirtschaftet sie Energieerzeu-gungsanlagen und Medieninfrastrukturen und beliefert ihre Kunden mit Nutzenergie wie Dampf, Kälte, Druckluft und eigenerzeugtem Strom.

Die EnBW Systeme Infrastruktur Support GmbH ist interner Supportgeber des EnBW-Konzerns mit umfangreichen Beratungs- und Dienstleis-tungsfunktionen.

Die U-plus Umweltservice AG ist ein Verbund mittelständischer Entsorgungsunternehmen. Sie bündelt die Dienstleistungsbereiche Entsor-gungslogistik, Recycling und Beseitigung für Kommunen, Gewerbe, Handel und Industrie in Baden-Württemberg.

EnBW-Wertschöpfungskette 7

EnBW-Wertschöpfungskette8

Standorte

BerlinHannover

Frankfurt

Nürnberg

Ulm

GlattNeckar

Fils

Donau

Iller

Argen

Aach

Elz

Rhein

Murg

En

z

Nag

old

Itte

r

Main

Jagst

Kocher

Obere DonaukraftwerkeRhein-Main-Donau-Kraftwerke

Iller-Kraftwerke

Österreich

Schweiz

Frankreich

Obrigheim1

Heilbronn

Neckarwestheim

Walheim

Marbach

Altbach/Deizisau

Gaisburg

Stuttgart-Münster

Stuttgart

Glems

Biberach

EnAlpin

Hochrheinkraftwerke

Schluchsee-kraftwerke

Fessenheim(­Frankreich)

Freiburg

Forbach

Rheinkraftwerke(­CERGA/RKI)

KarlsruheKarlsruhe

Neckarkraftwerke

Mannheim

PhilippsburgBexbach(­Saarland)

Cattenom(­Frankreich)

Lippendorf

Vorarlberger Illwerke

Sellrain-Silz

Ettlingen

Ludwigsburg

Kirchheim/Teck

Rheinhausen

Tuttlingen

Dresden

Düsseldorf

Ravensburg

EnBW-Wertschöpfungskette �

Konventionelles Kraftwerk mit EnBW-Beteiligung, Bezugs- oder Lieferverträgen Kernkraftwerk mit EnBW-Beteiligung, Bezugs- oder Lieferverträgen Wasserkraftwerk mit EnBW-Beteiligung, Bezugs- oder Lieferverträgen

Konventionelles Kraftwerk, EnBW-Eigenbetrieb

Kernkraftwerk, EnBW-Eigenbetrieb

Wasserkraftwerk, EnBW-Eigenbetrieb

1 Leistungsbetrieb als Folge des Atomkonsenses am 11. Mai 2005 eingestellt

2 Die Hauptsitze aller wesentlichen Beteiligungen der EnBW Energie Baden-Württemberg AG sind im Finanzbericht ab Seite 182 dargestellt.

Regionalzentrum

Vertriebsstandort

Regionalzentrum und Vertriebsstandort

BerlinDresdenDüsseldorf

Deutschland

Karlsruhe2

StuttgartBiberach

Baden-Württemberg

Niederlande

Frankreich

Schweiz

Rheinfelden Visp

Maria Enzersdorf

Österreich

Prag

Tschechien

Ungarn

Türkei

Montenegro

BudapestMiskolcVisonta

Türkei

Breslau RybnikWarschau

Polen

Slowenien

Bosnien-Herzegowina

Mazedonien

Albanien

Kroatien

Serbien

Rumänien

Bulgarien

10 EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung

11

Strom>ErzeugungDie EnBW betreibt Kraftwerke auf Basis konventioneller Primär-energieträger, Kernkraftwerke sowie diverse Wasserkraftwerke; ferner setzt sie weitere erneuerbare Energieträger zur Energie-erzeugung ein, insbesondere Biomasse und Windkraft. Im Rahmen unserer Forschungs- und Innovationsstrategie engagieren wir uns auch in den Bereichen Geothermie, Brennstoffzellentechnologie, Druckluftspeicher- und Wellenkraftwerk.

Im Jahr 2006 stellte die EnBW insgesamt rund 74,9 Mrd. kWh Strom aus eigenen und teileigenen Kraftwerken sowie aus langfristig gesicherten Bezugsverträgen zur Versorgung ihrer Kunden bereit. Die dabei zugrunde liegende Kraftwerkskapazität umfasst eine installierte elektrische Leistung von rund 14.800 MW. Damit zählt die EnBW zu den bedeutendsten Energieerzeugern in Deutschland.

DasKernkraftwerkPhilippsburgverfügtüberzweiNaturzug-Nasskühltürme.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung1�

KernkraftwerkPhilippsburg:WährendderRevisionwerdenauchdieHauptkühlmittelpumpenunddieNiederdruckturbinenüberprüft.

StrombereitstellungimEnBW-Konzern

Im Jahr 2006 stellte die EnBW rund 74,9 Mrd. kWh Strom bereit. Diesen Strom haben wir in unseren eigenen und in teileigenen Kraftwerken erzeugt oder durch langfristig gesicherte Strombezugs-verträge bezogen. Unsere Strombereitstellung erfolgt durch den Einsatz von Kraftwerken mit einer installierten elektrischen Leistung von rund 14.800 MW. Damit zählt die EnBW zu den bedeutendsten Energieerzeugern in Deutsch-land.

Den größten Anteil an der Strombereitstellung des EnBW-Konzerns hatten 2006 die Kernkraft-werke mit 34,0 %. Die mit fossilen und sonstigen Energien betriebenen Kraftwerke – also neben Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken auch Pump-speicherkraftwerke – trugen rund 19,3 % bei. Die Anlagen, die erneuerbare Energien nutzen – das sind zum Beispiel Laufwasserkraftwerke, durch natürlichen Zufluss betriebene Speicher-kraftwerke, Fotovoltaikanlagen, Windkrafträder und Biomasseanlagen –, hatten einen Anteil von etwa 16,3 %. Bei den restlichen 30,4 % han-delt es sich um den sogenannten Bezug unbe-kannten Ursprungs; wir beziehen diese Menge überwiegend über den Stromhandel.

Die EnBW setzt auf den ausgewogenen Einsatz der verschiedenen Primärenergieträger. Einen effizienten und umweltschonenden Erzeugungs-mix und eine hohe Versorgungssicherheit er-zielen wir durch die gleichzeitige Nutzung von Kernenergie, Kohle, Gas, Öl und erneuerbaren Energiequellen. Rund 70 % des in eigenen und teileigenen Kraftwerken erzeugten und über langfristige Lieferverträge bezogenen Stroms zur Versorgung unserer Kunden haben wir CO2-frei aus Kernenergie und Wasserkraft bereitgestellt. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und haben hier einen beachtlichen Vorsprung vor unseren Wettbewerbern: Die spe-zifische CO2-Emission des von der EnBW bereit-gestellten Stroms liegt – entsprechend dem vergleichsweise geringen Anteil an fossilen Ener-gieträgern an unserer Strombereitstellung – weit unter dem vom VDEW für die deutsche Energie branche ermittelten Durchschnittswert von 514 g/kWh.

Der überwiegende Teil der Erzeugungskapazi-täten innerhalb des EnBW-Konzerns ist der EnBW Kraftwerke AG (­KWG) zugeordnet. Die KWG ist für Planung, Bau, Betrieb, Instandhal-tung und Optimierung unserer Kraftwerke zuständig. Sie ist eines unserer größten Toch-terunternehmen. Neben Strom erzeugt die KWG Fernwärme, unter anderem auch aus der thermischen Abfallbehandlung.

Strombereitstellung des EnBW-Konzernsnach Primärenergieträgern in % 2006

Kernenergie 34,0

Fossile und sonstige Energien 19,3

Erneuerbare Energien1 16,3

Primärenergie unbekannten Ursprungs 30,4

1 Analog der Ausweisung nach § 42 EnWG

Erzeugungsportfolio des EnBW-KonzernsElektrische Leistung in MW 31.12.2006

Kernkraftwerke (­inkl. EDF-Verträge) 4.843

Konventionelle Kraftwerke 6.579

Laufwasser- und Speicherkraftwerke 3.354

Sonstige erneuerbare Energien 35

Gesamt 14.811

Unsere Stromerzeugungsstruktur muss auch zukünftig den unterschiedlichen gesellschaft-lichen, wirtschaftlichen, ökologischen und unternehmerischen Anforderungen gerecht werden. Wichtigste Ziele sind dabei immer Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. In diesem Sinne plädiert die EnBW für einen ausgewogenen Energiemix. Dabei stehen für uns die Themen ökonomisch sinnvoller Ausbau erneuerbarer Energien und Erhöhung der Energieeffizienz im Vordergrund. Für eine Modernisierung des sogenannten Atomkonsenses machen wir uns nicht zuletzt deshalb stark, weil sie der deutschen Energie-wirtschaft mehr Zeit für Forschung und Ent-wicklung lässt, die notwendig ist, um die Poten-ziale erneuerbarer Energien besser ausloten und nutzen zu können. Mit Investitionen in Mil-liardenhöhe wird die EnBW auch zukünftig die Versorgung in Baden-Württemberg sichern und ihre Marktposition als bedeutender Energie-erzeuger weiter stärken.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung14

Kernkraftwerke

Die EnBW hat drei Kernkraftwerksstandorte: Sie betreibt einen Siedewasser- und einen Druckwasserreaktor in Philippsburg sowie zwei Druckwasserreaktoren in Neckarwestheim. Der Druckwasserreaktor in Obrigheim befindet sich als Folge der Kernenergievereinbarung seit 11. Mai 2005 nicht mehr im Leistungsbetrieb, sondern in der Nachbetriebsphase.

Mit über 34 Mrd. kWh stellten unsere Kernkraft-werke in Neckarwestheim und Philippsburg im Jahr 2006 nahezu die Hälfte des in Baden-Würt-temberg benötigten Stroms bereit. Ihre instal-lierte elektrische Leistung macht mit 4.443 MW von 14.811 MW rund 30 % der Gesamtleistung im Erzeugungsportfolio des EnBW-Konzerns aus. Von den 74,9 Mrd. kWh Strom, den wir in unseren eigenen oder teileigenen Anlagen produzierten oder durch langfristige Verträge sicherten, wurden 55,3 % aus Kernenergie bereitgestellt. Da Kern-kraftwerke rund um die Uhr verlässlich Strom für die Grundlastversorgung produzieren und außer-dem eine hohe Verfügbarkeit aufweisen, tragen sie überproportional stark zur Stromerzeugung bei.

Gleichzeitig ersparten wir der Umwelt mit dem Betrieb unserer Kernkraftwerke etwa 32,8 Mio. t CO2. Dieser Wert basiert auf den spezifischen CO2-Emissionen des heutigen Stein- und Braun-kohle-Kraftwerksparks (­Quelle: ISI 2005). Unsere Anlagen hatten damit maßgeblich Anteil an der Erfüllung von Umwelt- und Klimaschutzzielen.

EnBW Kernkraft GmbHAb dem 1. Januar 2007 nimmt die EnBW Kern-kraft GmbH (­EnKK) die Betriebsführung der Kernkraftwerke in Neckarwestheim, Philipps-burg und Obrigheim wahr. Die hierfür notwen-digen atomrechtlichen Genehmigungen erteilte das Umweltministerium Baden-Württemberg Ende November 2006.

Damit wird das kerntechnische Know-how aller baden-württembergischen Kernkraftwerke in einer Gesellschaft gebündelt. Die in den vergang-enen Jahren bereits erfolgreich praktizierte Zusammenarbeit der drei Standorte wird somit fortgesetzt und weiter vertieft.

Übertragung von ReststrommengenDie EnBW Kernkraft GmbH (­EnKK) hat am 21. Dezember 2006 beim Bundesumweltministerium einen Antrag auf Reststrommengenübertra-gung für das Kernkraftwerk Neckarwestheim I gestellt. Beantragt wurde die Übertragung von insgesamt 46,9 TWh aus dem Reststrommengen-kontingent des Kernkraftwerks Neckarwest-heim II. Mit dem Antrag nutzt die EnBW die recht-lichen Möglichkeiten des Atomgesetzes, die Laufzeiten ihrer Kernkraftwerke zu optimieren und betriebswirtschaftlichen Erfordernissen anzupassen. Durch diese Strommengenübertra-gung ergibt sich für beide Blöcke, Neckar-westheim I und Neckarwestheim II, rechnerisch eine Laufzeit bis zum Jahr 2017. So bleibt die bisherige Konstellation einer Doppelblockanlage am Standort Neckarwestheim längstmöglich erhalten und ermöglicht damit die maximale Nutzung der daraus resultierenden Synergien zugunsten von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit über alle Betriebsphasen.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung 15

Kernenergie:DieEnBW-AnlageninPhilippsburgundNeckarwestheimstehenfüreinezuverlässige,wirt-schaftlicheundCO�-freieEnergie-erzeugung.

Für die Region bedeutet dieser Schritt eine lang-fristige Sicherung von mehr als 400 Arbeits-plätzen am Standort Neckarwestheim und gleichzeitig den Erhalt eines wesentlichen Wirt-schaftsfaktors. Baden-Württemberg bewahrt sich mit dieser Übertragung seine zuverlässige, klimafreundliche und sichere Stromversorgung und die Bundesrepublik eine international wett-bewerbsfähige Energieversorgung.

Zwischenlager für BrennelementeDie Standortzwischenlager für abgebrannte Brenn-elemente an den Kraftwerksstandorten Neckar-westheim und Philippsburg wurden im Herbst 2006 an den Betreiber übergeben. Damit sind an beiden Standorten die notwendigen Zwischen-lagerkapazitäten geschaffen.

SicherheitskulturSicherheitsstandards und Sicherheitskultur sind in Deutschland auf höchstem internationa-lem Niveau. Wie alle anderen deutschen Anlagen unterliegen auch die Kernkraftwerke der EnBW einer permanenten unabhängigen und rechts-staatlichen Kontrolle. Wir beteiligen uns aktiv am nationalen und internationalen Erfahrungsaus-tausch und investieren regelmäßig in die Sicher-heit unserer Anlagen und in die Weiterbildung des Personals.

Rückbau des Kernkraftwerks ObrigheimAm 11. Mai 2005 stellte das Kernkraftwerk Obrigheim als Folge des Atomkonsenses den Leistungsbetrieb ein. Seither befindet sich die Anlage in der sogenannten Nachbetriebsphase, in der wir den Rückbau des Kraftwerks vorbereiten. Hierzu zählt auch der Aufbau eines Wissens-managementsystems, das das für den Rückbau notwendige Know-how strukturiert zur Verfü-gung stellt und die beim Abbau gewonnenen spezifischen Kenntnisse auch für künftige Still-legungsvorhaben sichert.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung16

Konventionell:DieEnBWsetztinsiebeneigenenunddreiteileigenenkonventionellenKraftwerkenBraun-kohle,Steinkohle,GasundÖlzurEnergieerzeugungein.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung 17

KonventionelleKraftwerke

Unsere wichtigsten konventionellen Kraftwerke sind das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau, das Heizkraftwerk Heilbronn, das Rheinhafen-Dampf-kraftwerk Karlsruhe und das Heizkraftwerk Stuttgart. Die kleineren Kraftwerke Marbach und Walheim sind dem Standort Heilbronn zuge-rechnet, das Heizkraftwerk Stuttgart-Münster und das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg dem Standort Stuttgart. An allen Standorten können wir gleichzeitig Strom und Fernwärme erzeugen (­Kraft- Wärme-Kopplung). Ferner ist die EnBW an folgenden konventionellen Kraftwerken be-teiligt: Kraftwerk Bexbach, Grosskraftwerk Mann-heim und Kraftwerk Lippendorf.

Die EnBW plant mittel- und langfristig den Bau neuer Kraftwerke. Die Planungen konzentrieren sich zunächst auf Karlsruhe, aber auch auf ganz Baden-Württemberg. Wir bekennen uns damit zu unserer Heimatregion, schließen aber Bau-vorhaben an anderen Standorten in Deutsch-land und Europa nicht aus. In einem ersten Schritt beschloss die EnBW im Dezember 2006, einen hochmodernen Steinkohleblock am Standort des Rheinhafen-Dampfkraftwerks Karlsruhe (­RDK) zu bauen. Das Investitionsvolumen beträgt über 1 Mrd. €. Die EnBW verfolgt auch die Möglichkeit, ein Gas- und Dampfkraftwerk auf dem Gelände des RDK zu bauen. Die wei-teren Planungen und Entscheidungen hängen im Wesentlichen von den Entwicklungen der Primärenergiemärkte und der Weiterentwick-lung des europäischen Emissionshandelssys-tems ab.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung18

ErneuerbareEnergien

Rund 16 % unserer Strombereitstellung basiert auf erneuerbaren Energien. Durch den hohen Energieerzeugungsanteil auf Wasserkraftbasis leisten wir einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz. In Baden-Württemberg unterhält die EnBW 37 Laufwasserkraftwerke und zwei Pumpspeicherkraftwerke. Hinzu kommen Betei-ligungen an sechs Laufwasserkraftwerken an der oberen Donau, an den Rheinkraftwerken Gambsheim und Iffezheim sowie an vier Pump-speicherkraftwerken im Schwarzwald. Darüber hinaus sind wir mehrheitlich an der Neckar AG beteiligt, die 26 Wasserkraftwerke am Neckar betreibt.

Die Schweizer EnAlpin AG gehört mit ihren Wasserkraftanlagen als 100 %ige Tochtergesell-schaft zum EnBW-Konzern. Auch an der Kette der Wasserkraftwerke entlang des Hochrheins sind wir beteiligt; ein Beispiel dafür ist die Energiedienst Holding AG, an der wir die Aktien-mehrheit halten. Darüber hinaus halten wir langfristige Bezugsverträge mit der Vorarlberger Illwerke AG sowie mit der Tiroler Wasserkraft AG. So verfügt die EnBW insgesamt über mehr als 3.000 MW installierte Leistung aus Wasser-kraft.

Mit dem Neubau des Laufwasserkraftwerks in Rheinfelden unterstreicht die EnBW ihr Enga-gement im Bereich Wasserkraft. Diese Anlage stellt das bundesweit größte Bauprojekt im Bereich erneuerbarer Energien dar. Vier Rohrtur-binen mit einer Leistung von je 25 MW sollen ab Mitte 2010 jährlich rund 600 Mio. kWh Strom produzieren, womit sich die Jahresproduktion in Rheinfelden im Vergleich zum heutigen Aus-bau mehr als verdreifachen wird. Rund 170.000 Haushalte können auf diese Weise bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.550 kWh/a pro Haushalt mit emissionsfrei erzeugtem Strom versorgt werden. Betreiber und Bauherr der Anlage ist die Energiedienst Holding AG.

In einem Projekt gemeinsam mit dem Land Niedersachsen will die EnBW ein Druckluft-speicherkraftwerk bauen. Druckluftspeicher-kraftwerke ermöglichen die Stromspeicherung und damit den Ausgleich fluktuierender Erzeu-gung zum Beispiel von Windkraftanlagen.

Gemeinsam mit der Voith Siemens Hydro Power Generation GmbH & Co. KG und in Partnerschaft mit dem Land Niedersachsen wollen wir an der deutschen Nordseeküste das erste deutsche Wellenkraftwerk entwickeln. Dabei wird Wellen-energie zur Stromerzeugung nutzbar gemacht. Diese beiden Innovationen werden im Kapitel „Innovation bei der EnBW“ auf den Seiten 75 – 83 näher erläutert.

Ferner investieren wir sowohl in die Biomasse-vergärung als auch in die thermische Verwer-tung von Altholz. Die Förderung der Geothermie sowie der Ausbau der Brennstoffzellentechno-logie gehören ebenfalls zu unserem Programm. Weitere Informationen hierzu finden sich im Finanzbericht im Kapitel „Forschung und Ent-wicklung“ auf den Seiten 88 – 90.

EnBW-Wertschöpfungskette>Strom > Erzeugung 1�

Wasserkraft:DasneueWehrinRhein-feldenistbereitsinBetrieb,dasMaschinenhausbefindetsichnochimBau.DasLaufwasserkraftwerkwirdumweltschonendindieNaturintegriert.

�0 EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung| Handel

�1

Strom>HandelSeit der Liberalisierung des Strommarkts 1998 gibt es in Deutsch-land einen Großhandelsmarkt für Strom. Dieser lässt sich in den Spot- und Terminmarkt unterteilen. Abgewickelt wird der Handel über den Over-the-Counter-Markt, der durch bilaterale Geschäfte geprägt ist, oder über eine Börse, an der Strom gehandelt wird. Der Börsenhandel findet in Deutschland an der European Energy Exchange (­EEX) statt, an der neben Strom auch mit dem Energie-träger Kohle, mit CO2-Zertifikaten und mit Finanzprodukten gehandelt wird.

Als Schnittstelle zwischen Erzeugung und Großhandelsmarkt so-wie zwischen Großhandelsmarkt und Vertrieb fungiert die EnBW Trading GmbH. Sie führt die Steuerung dieser Wertschöpfungs-stufen in einem integrierten Risikomanagement zusammen.

DieEnBWhandeltandereuropäischenEnergiebörseEEXmitSitzinLeipzig.

EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung| Handel

�� EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung| Handel

EnBWTradingGmbH

Die EnBW Trading GmbH (­ETG) wurde Ende 1997 als EnBW Gesellschaft für Stromhandel mbH gegründet und nahm 1998 den Handel – zunächst mit Strom – auf. Heute ist die 100 %ige EnBW-Tochter für das Risikomanagement der gesamten Wertschöpfungskette Energie verantwortlich und integriert dazu den Handel mit Energie (­Strom), Energieträgern (­Gas, Kohle, Öl), Emissi-onszertifikaten und den darauf bezogenen Finanz-produkten (­Derivaten) sowie die Kraftwerkein-satzplanung und die Kraftwerkeinsatzsteuerung (­Dispatching) in einen übergreifenden Prozess.

DerGroßhandelsmarktfürStrom

Der Großhandelsmarkt besteht in Deutschland seit der Liberalisierung des Strommarkts im Jahr 1998. Am Großhandelsmarkt wird Strom entweder direkt zwischen zwei Händlern oder deren Brokern (­over the counter – OTC) oder über eine Börse gehandelt. Der außerbörsliche Stromhandel ist in weiten Teilen standardisiert, lässt aber auch individuelle Geschäfte zwischen zwei Vertragspartnern zu. Der Börsenhandel ist grundsätzlich standardisiert und garantiert Anonymität; direkter Geschäftspartner ist hier die Börse, die Angebot und Nachfrage als zen-traler Ansprechpartner für die einzelnen Markt-teilnehmer zusammenführt. Dabei übernimmt die Börse mit Unterstützung von Banken auch das Risiko, dass eventuell ein Marktteilnehmer seine eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Dieses sogenannte Kreditrisiko besteht daher bei Teilnahme am Börsenhandel nicht.

In Deutschland hat sich insbesondere für das Produkt Strom ein lebhafter Börsenhandel entwickelt, inzwischen gibt es aber auch für andere Produkte wie CO2-Zertifikate und Kohle eine Börsenplattform. An der European Energy Exchange (­EEX) mit Sitz in Leipzig handeln derzeit 152 Börsenteilnehmer aus 19 Ländern. Über die Hälfte der an der Leip-ziger Börse registrierten Marktteilnehmer stammt aus dem europäischen Ausland.

An den Börsenplätzen International Commodity Exchange (­ICE) in London oder European Climate Exchange (­ECX) in Amsterdam wird schwer-punktmäßig mit Öl, Ölprodukten oder Emissions-zertifikaten gehandelt. Auch diese Börsen sind für das Geschäft der EnBW Trading GmbH re-levant.

Der Stromhandelsmarkt organisiert sich im Wesentlichen am Spot- und Terminmarkt: Wäh-rend am Spotmarkt zeitnah, das heißt für den nächsten Tag gehandelt wird, werden am Ter-minmarkt langfristige Geschäfte getätigt, deren Erfüllungszeitpunkt bis zu mehrere Jahre in der Zukunft liegt.

Der Spotmarkt erlaubt es den Marktteilneh-mern, durch physische Käufe und Verkäufe von Strom ihre Last kostenoptimal zu decken. Sind die Grenzkosten eines Erzeugers höher als der Marktpreis, kauft er Energie und kann somit auf den Einsatz eines teureren Kraftwerks ver-zichten. Im anderen Fall verkauft er zusätzlich Energie und erlaubt so einem anderen Markt-teilnehmer, eine zu teure Anlage abzuschalten. Auch Verbraucher handeln direkt an der Strom-börse ihre Mehr- und Mindermengen.

Prinzipiell wird am Spotmarkt Strom für die einzelnen Stunden eines Tages gehandelt (­Ein-zelstundenkontrakte), um eine sehr feine Abstufung in der Tageslastlinie zu ermöglichen. Einzelne Stunden können aber auch zu soge-nannten Blockkontrakten zusammengefasst werden: Baseload-Blöcke decken die Grundlast eines Tages ab. Hier wird elektrische Energie mit konstanter Leistung in der Zeit von 0:00 Uhr bis 24:00 Uhr geliefert. Um die stärkere Nach-frage am Tag gegenüber der Nacht zu berück-sichtigen (­Spitzenlast), werden zwischen 8:00 Uhr und 20:00 Uhr Peakload-Blöcke angeboten.

EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung| Handel ��

Längerfristige Geschäfte am Terminmarkt werden vor allem für das Risikomanagement genutzt. Großkunden sichern sich beispielsweise über einen längeren Zeitraum eine stabile Grund-versorgung und Preissicherheit, Stromerzeuger können den Erlös aus zukünftigen Produktions-mengen fixieren. Geprägt ist der Terminmarkt von Markteinschätzungen und den Erwartungen der unterschiedlichen Marktteilnehmer hinsicht-lich der zukünftigen Preisentwicklung. Daher spielt auch Spekulation eine Rolle im Termin-markt: So gehen beispielsweise private und institutionelle Anleger (­zum Beispiel Banken und Fondsgesellschaften) gezielt Geschäfte ein, die zu einem späteren Zeitpunkt durch ein entspre-chendes Gegengeschäft wieder aufgelöst wer-den. Je nach zwischenzeitlicher Preisentwicklung wird so ein Gewinn oder ein Verlust realisiert. Durch diesen sogenannten Eigenhandel erhöhen diese Anleger die Liquidität des Marktes und übernehmen zeitweise die Risiken anderer Marktteilnehmer, ohne ein Interesse an einer tatsächlichen physischen Stromlieferung zu haben.

Trading:DieStromhändlerderEnBWhandelnmitEnergie,Energieträgern,EmissionszertifikatenundDerivaten.

Kraftwerkeinsatzplanung:DieDispatcherderEnBWsorgenfüreineoptimaleEinsatzplanungund-steuerungderKraftwerke.

�4 EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung| Handel

HandelsvolumenimJahr�006

2006 ist das Handelsvolumen an der European Energy Exchange (­EEX) im Vergleich zum Vorjahr um 88 % auf 1.133 Mrd. kWh gestiegen. Damit wurde an der Leipziger Börse doppelt soviel Strom gehandelt, wie in Deutschland im gleichen Jahr verbraucht wurde. Wird zusätzlich die über den außerbörslichen OTC-Handel umgesetzte Strom-menge berücksichtigt, übersteigt das Handels-volumen den Gesamtstromverbrauch in Deutsch-land um ungefähr das Siebenfache.

HandelmitDerivaten

Derivate sind handelbare Finanzprodukte wie Swaps, Optionen oder Futures. Grundsätzlich beziehen sich diese Produkte auf andere zugrunde liegende Geschäfte wie Kredite, Aktien und Anleihen im Finanzbereich. Im Energie-markt liegen jedoch Produkte aus dem Strom- und Brennstoffbereich zugrunde. Diese Derivate können zur Steuerung von Preisrisiken einge-setzt werden.

Beim Handel mit Derivaten werden in der Regel Strom oder Brennstoffe nicht physika-lisch geliefert beziehungsweise abgenommen. Stattdessen erfolgt zum vereinbarten Liefer-zeitpunkt ein finanzieller Ausgleich, der dem aktuellen Wert des zugrunde liegenden Pro-dukts entspricht. Dies senkt die Transaktions-kosten insbesondere dann deutlich, wenn die Handelsgeschäfte nur zur zwischenzeitlichen Absicherung von Preisrisiken getätigt werden.

Im Rahmen des Risikomanagements nutzt auch die EnBW Trading GmbH Derivate. Diese dienen dazu, die Preis- und Mengenrisiken der Konzernposition aus Erzeugung und Vertrieb gezielt zu steuern.

�5EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung| Handel

�6 EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung|Handel | Transport und Verteilung

�7EnBW-Wertschöpfungskette> Strom>Erzeugung|Handel| Transport und Verteilung

Strom>TransportundVerteilungDie EnBW verfügt über ein Leitungsnetz von insgesamt über 160.000 km, um den Strom von den Kraftwerken zu den Kunden zu transportieren. Das Übertragungsnetz ist für die Höchstspan-nung da, das Verteilnetz für Hoch-, Mittel- und Niederspannung.

Die großen Kraftwerke speisen den Strom auf der Höchstspannungs-ebene mit einer Spannung von 380 oder 220 kV in das europäische Verbundnetz ein. Diese hohe Spannung muss für die Nutzung in Industrie und Haushalten auf ein niedrigeres Niveau verringert wer-den. Diese Aufgabe erfüllen Umspannwerke, die die Höchstspannung zunächst in 110-kV-Hochspannung umwandeln und den Strom in das überregionale Verteilnetz einspeisen, über das große Industriebe-triebe und große Stadtwerke versorgt werden. Die Transformatoren der Umspannwerke des Hochspannungsnetzes wandeln die Span-nung dann in Mittelspannung von 30, 20 oder 10 kV um. In ländlichen Gebieten besteht das regionale Verteilnetz zum großen Teil aus Frei-leitungen, in städtischen Bereichen aus Erdkabeln. Über dieses Netz werden mittelgroße Stadtwerke und Industriebetriebe direkt belie-fert. Der Strom für Haushalte, Landwirtschaft und Gewerbebetriebe muss, bevor die Kunden ihn an der Steckdose entnehmen können, in Umspannstationen in 400-V-Niederspannung transformiert werden.

DerEnBW-KonzernverfügtübereinÜbertragungsnetzvonüber�.700undeinVerteilnetzvonüber160.000kmLänge.

Stromkreislängen des Übertragungsnetzesdes EnBW-Konzerns1 in km 2006

Höchstspannung 380 kV 1.958

Höchstspannung 220 kV 1.787

1 Einbezogene Gesellschaften: TNG und ED

DasdeutscheÜbertragungsnetz

In Deutschland gibt es vier Übertragungsnetz-betreiber: EnBW Transportnetze AG, E.ON Netz GmbH, RWE Transportnetz Strom GmbH und Vattenfall Europe Transmission GmbH. Sie betreiben die 380-kV- und 220-kV-Netze in den jeweiligen Regelzonen, in denen sie für den sicheren Netzbetrieb und für das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch verantwort-lich sind. Die Höchstspannungsnetze der Übertra-gungsnetzbetreiber sind zum nationalen Verbund-netz zusammengeschlossen, das integraler Bestandteil des europäischen Verbundnetzes ist. Neben diesen vier Übertragungsnetzbetreibern gibt es etwa 900 Verteilnetzbetreiber, die auf regionaler und kommunaler Ebene agieren und den Strom an die Endkunden liefern.

Die Netzbetreiber sind für die Bereitstellung und Instandhaltung der Netze zuständig. Sie erhalten von den Netznutzern ein Netzentgelt.

Transportnetz:DasHöchstspannungs-netzderEnBWtransportiertStromeffizientüberweiteStrecken.

EnBWTransportnetzeAG

Die EnBW Transportnetze AG (­TNG) wurde be-reits 1997 als eigenständige Gesellschaft ge-gründet. Sie gewährleistet den sicheren und stabilen Betrieb des 380-/220-kV-Höchst-spannungsnetzes der EnBW und sorgt in ihrer Regelzone für ein ausgewogenes Verhältnis von Erzeugung und Verbrauch.

Um eine stabile Netzfrequenz von 50 Hertz ein-zuhalten, müssen die Schwankungen zwischen Stromeinspeisung und Stromentnahme sowie die beim Stromtransport entstehenden elektri-schen Übertragungsverluste jederzeit ausge-glichen werden. Dies erreicht die EnBW Trans-portnetze AG, indem sie Regelenergie aus den Regelkraftwerken einsetzt.

Die Gesellschaft stellt ihr Netz allen Marktteil-nehmern (­Stromhändlern, Kraftwerksbetreibern und Verteilnetzbetreibern) zu transparenten und diskriminierungsfreien Bedingungen für den Stromtransport zur Verfügung. Auf diese Weise schafft sie zusammen mit anderen nationalen und europäischen Übertragungsnetzbetreibern die Plattform für den liberalisierten Strom-markt in Europa.

Die Regelzone der EnBW Transportnetze AG um-fasst im Wesentlichen Baden-Württemberg und deckt eine Fläche von 34.600 km² ab. Sie hat eine Leitungslänge von rund 3.600 km; davon entfallen 1.936 km auf das 380- und 1.674 km auf das 220-kV-Höchstspannungs-netz.

Acht Kuppeltransformatoren verbinden die bei-den Transportnetzebenen miteinander. Insge-samt 55 Umspannwerke übertragen mithilfe von Transformatoren den Strom aus dem Trans-portnetz in die 110-kV-Verteilnetze.

Mit über 36 Kuppelstellen ist das Übertragungs-netz der EnBW Transportnetze AG in das euro-päische Verbundnetz eingebunden. In Wendlingen befindet sich eine der modernsten Hauptschalt-leitungen Europas. Von hier überwachen und steuern Mitarbeiter mit Hilfe leistungsfähiger Prozessrechneranlagen das EnBW-Transport-netz rund um die Uhr. Sie überwachen die Netz-sicherheit, führen die Netzregelung durch und greifen im Falle einer Störung sofort ein.

EnBW-Wertschöpfungskette> Strom >Erzeugung|Handel | Transport und Verteilung ��

EnBW-Wertschöpfungskette> Strom >Erzeugung|Handel | Transport und Verteilung �0

Hauptschaltleitung:InWendlingenbefindetsicheinesdermodernstenSchaltzentrenEuropas.

EnBW-Wertschöpfungskette> Strom >Erzeugung|Handel | Transport und Verteilung �1

StromhandelüberdasEnBW-Transportnetz

Die Händler melden ihre Handelsgeschäfte, die über die EnBW-Regelzone abgewickelt werden sollen, über elektronische Energieaustauschfahr-pläne bei der Hauptschaltleitung in Wendlingen an. Das Rechnersystem prüft die Einzelfahrplä-ne und gleicht sie ab.

Der physikalische Leistungsaustausch zwischen der EnBW-Regelzone und benachbarten Regel-zonen im In- und Ausland ergibt sich aus der Summe aller Handelsgeschäfte. Die Leistungs-frequenzregelung sorgt dafür, dass der Leis-tungsaustausch mit den anderen Regelzonen gemäß Handelsfahrplan erfolgt. Nach der phy-sikalischen Abwicklung der Geschäfte werden die Einzelfahrpläne der Händler an ein Abrech-nungssystem weitergeleitet. Zusammen mit den erfassten Zählwerten bilden sie die Basis für die spätere Rechnungsstellung.

Gemäß § 13 Energiewirtschaftsgesetz ist die EnBW Transportnetze AG für die Systemsicher-heit in ihrer Regelzone verantwortlich. Zeichnet sich eine Gefährdung der Systemsicherheit ab, greifen die Mitarbeiter in der Hauptschaltleitung mit netz- oder marktbezogenen Maßnahmen in den Systembetrieb ein, um die Versorgungs-qualität in der Regelzone aufrechtzuerhalten sowie die weitere Abwicklung der vorgesehenen Stromtransporte zu gewährleisten.

AktuelleSituationbeiderEnBWTransportnetzeAG

NetzentgelteEnde Juli 2006 entschied die Bundesnetzagentur über den Ende Oktober 2005 gestellten Netzent-geltantrag der EnBW Transportnetze AG. Danach werden die Entgelte für die Nutzung des 380-/220-kV-Transportnetzes rund 8 % niedriger angesetzt als von der Gesellschaft für 2006 beantragt. Der Preisbescheid gilt bis Ende 2007. Die TNG hält die von der Bundesnetzagentur beschlossene Kürzung für in der Sache unbegründet und recht-lich fragwürdig. Aus diesem Grund hat sie beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur ein-gelegt.

EngpassauktionenDas 2005 kurzfristig durch EnBW Transport-netze AG und RWE Transportnetz Strom GmbH eingerichtete Engpassmanagement an den Grenzen zur Schweiz und zu Frankreich wird seit dem 1. Januar 2006 durch reguläre Eng-passauktionen ersetzt. Diese wurden im Laufe des Jahres 2006 gemeinsam mit den betroffenen Übertragungsnetzbetreibern, der deutschen Regulierungsbehörde und den Regulierungsbe-hörden der Nachbarländer weiterentwickelt.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom >­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel | Transport und Verteilung 32

VerlustausgleichDie elektrischen Verluste, die bei der Über­tragung von elektrischer Energie über Leitungen oder Transformatoren entstehen, sind gemäß Energiewirtschaftsgesetz vom Netzbetreiber aus­zugleichen. Als erster Netzbetreiber in Deutsch­land beschaffte die EnBW Transportnetze AG im Juni 2006 im Rahmen einer offenen Ausschrei­bung den prognostizierten Jahresbedarf zur Deckung der Netzverluste für das Jahr 2007.

Umstellung des HöchstspannungsnetzesSeit Mitte der 90er­Jahre stellt die EnBW Trans­portnetze AG ihr Höchstspannungsnetz nach und nach von 220 kV auf 380 kV um. 2006 beauf­tragte sie Maßnahmen für die Regionen Ost­württemberg, mittlerer Neckarraum (Großraum Stuttgart), Rhein­Neckar­Nordbaden und nörd­licher Schwarzwald. Das Komplettpaket wurde über eine funktionale Ausschreibung am Markt platziert. Der Auftrag wurde als Gesamtpaket an einen industriellen Partner vergeben. Eine Vergabe in dieser Form und Größenordnung ist in der Branche bislang einmalig. Bei dieser Vor­gehensweise gibt die EnBW keine technischen Lösungen vor, sondern überlässt es den Anbietern, mit eigenem Ingenieurwissen zu optimalen Lösungen zu gelangen. Dieses Vorgehen ist für beide Seiten von Vorteil: Der Anbieter kann seine Prozesse optimieren und auf seine tech­nischen Standards zurückgreifen, und wir erhalten beste und aktuelle Technik zu einem günstigen Preis.

Netzanschluss von KraftwerkenDie Liberalisierung der Energiemärkte in Deutsch­land schreitet weiter voran. Ein Beispiel hierfür sind Anfragen von Großkraftwerksbetreibern, die ihre Anlagen an das Netz der EnBW Transport­netze AG anschließen wollen. Ein strukturiertes Verfahren, das allen Beteiligten kommuniziert wird, gewährleistet einen diskriminierungs­freien und kostengünstigen Anschluss der Kraft­werke. Innerhalb von nur vier Monaten erstellte die EnBW Transportnetze AG individuelle und detaillierte Studien, die Auskunft über die tech­nischen und kommerziellen Konditionen eines Netzanschlusses geben. Sie dienen den Betei­ligten als Basis für fundierte und langfristige Investitionsplanungen und ­entscheidungen.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom >­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel | Transport und Verteilung 33

­­­­EnBW­­­­Regional­­­­AG

Die EnBW Regional AG (REG) ist der größte Ver­teilnetzbetreiber in Baden­Württemberg. Sie verantwortet den Zugang zu den unternehmens­eigenen Stromverteilnetzen in unserem Heimat­markt gemeinsam mit der EnBW Ostwürttem­berg DonauRies AG (ODR), der ZEAG Energie AG (ZEAG) sowie der Energiedienst AG (ED) als einer Beteiligung der EnBW. Die Netze der Regio­nalversorger Stadtwerke Düsseldorf AG (SWD) und ENSO Energie Sachsen Ost GmbH (ENSO) so­wie des Prager Stromversorgungsunterneh­mens Pražská energetika, a.s. (PRE) zählen als EnBW­Beteiligungen mit zum Verteilnetz des EnBW­Konzerns.

Die REG ist verantwortlich für die Beziehungen zu den Kommunen und Stadtwerken in Baden­Württemberg: Mit rund 730 Kommunen ist sie direkt und langfristig über Konzessionsverträge verbunden. Fast 40 Partner – vom Einsparten­Stadtwerk bis zum Querverbund­Dienstleister – gehören zum Beteiligungsnetzwerk der Gesell­schaft. Kommunen und Stadtwerke nutzen die netznahen Dienstleistungen in den Bereichen Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommuni­kation.

Infrastruktur:­­­­Mitarbeiter­­­­der­­­­EnBW­­­­sorgen­­­­für­­­­einen­­­­guten­­­­Zustand­­­­der­­­­Masten.­­­­Neue­­­­Masten­­­­werden­­­­sorg-fältig­­­­eingelotet.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom >­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel | Transport und Verteilung 34

Das­­­­Verteilnetz­­­­der­­­­EnBW­­­­Regional­­­­AG

Das Verteilnetzgebiet der EnBW Regional AG erstreckt sich über 19.500 km² und deckt weite Teile Baden­Württembergs ab. An fast 100 Stand­orten ist die REG mit Schaltleitungen, Leit­stellen, Regional­ und Bezirkszentren vor Ort beim Kunden präsent.

Etwa drei Mio. Haushalte sowie Gewerbe­ und Industriebetriebe beziehen ihre elektrische Energie über das Hoch­, Mittel­ und Nieder­spannungsnetz der EnBW Regional AG. Etwa 100 Stadtwerke und regionale Versorgungsunter­nehmen, die Strom über eigene Netze weiter­verteilen, sind an das Hoch­ oder Mittelspannungs­netz der REG angeschlossen.

Das Verteilnetz der EnBW Regional AG hat eine ge­samte Leitungslänge von über 100.000 km; davon entfallen 7.607 km auf das 110­kV­Hochspannungs­netz, 28.743 km auf das 30­/20­/10­kV­Mittel­spannungsnetz und 64.633 km auf das 0,4­kV­Niederspannungsnetz.

Neben den Aufgaben im eigenen Verteilnetz ist die EnBW Regional AG auch für Bau und Wartung der Übertragungsnetze der EnBW Transport­netze AG zuständig. Als führender Verteilnetzbe­treiber in Baden­Württemberg sorgt sie für eine gleichbleibend hohe Versorgungsqualität. Anderen Energieversorgern und ­händlern ermöglicht sie einen diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Stromverteilnetzen in Baden­Württemberg, erstellt Grundsätze für Netzzugang und Netz­nutzung und ermittelt die Nutzungsentgelte.

Turmstationen:­­­­In­­­­Baden-Württem-berg­­­­gibt­­­­es­­­­mehrere­­­­Tausend­­­­solcher­­­­Umspannvorrichtungen.­­­­Hier­­­­wird­­­­­­­­der­­­­Strom­­­­in­­­­Niederspannung­­­­trans-formiert.

Energieverbrauch:­­­­Strom-­­­­oder­­­­­­­­Gaszähler­­­­geben­­­­Auskunft­­­­über­­­­den­­­­Energieverbrauch­­­­unserer­­­­Kunden.

Stromkreislängen des Verteilnetzes des EnBW-Konzerns1 in km 2006

Hochspannung 110 kV 9.810

Mittelspannung 30/20/10 kV 48.237

Niederspannung 0,4 kV 102.334

1 Einbezogene Gesellschaften: REG, ODR, ZEAG, ED, SWD, ENSO, PRE

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom >­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel | Transport und Verteilung 36

Aktuelle­­­­Situation­­­­bei­­­­der­­­­EnBW­­­­Regional­­­­AG

NetzentgeltkürzungMit Beschluss vom 31. August 2006 genehmigte die Bundesnetzagentur die Entgelte für die Nut­zung unserer Verteilnetze in Baden­Württemberg. Die Netzentgelte wurden gemäß den seit Juli 2005 geltenden gesetzlichen Vorgaben (Netzent­geltverordnung Strom) kalkuliert. Seitens der Bundesnetzagentur wurden die zugrunde geleg­ten Kalkulationsregeln anders interpretiert. Es erfolgte eine durchschnittliche Kürzung der Netzentgelte um circa 14 %. Daher hat die EnBW Regional AG ebenso wie die EnBW Transport­netze AG Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur eingelegt. Allerdings werden wir das Verfahren wegen der analog ge­lagerten Problemstellung bei der TNG zunächst ruhen lassen.

Investitionen ins Stromnetz Auch 2006 trieb die EnBW Regional AG die im Rahmen eines umfassenden Erneuerungspro­gramms definierten Maßnahmen zur Erhaltung einer leistungsfähigen Infrastruktur konsequent voran. Die Aufwendungen allein im Stromnetz von 2005 bis 2010 werden sich voraussichtlich auf rund 1 Mrd. € belaufen.

Zuverlässiger und sicherer NetzbetriebOrganisation, Entscheidungswege, Planwerke und Dokumentation sowie Arbeitssicherheit und Bestimmungen für Gefahrstoffe entsprechen bei der EnBW Regional AG den geltenden Richt­linien und Gesetzen. Zu diesem Ergebnis kamen die Deutsche Vereinigung des Gas­ und Wasser­faches e. V. (DVGW) und der Verband der Netz­betreiber e. V. (VDN), nachdem sie von 2004 bis 2006 alle operativen Bereiche der REG gemäß den Bestimmungen des technischen Sicher­heitsmanagements (TSM) überprüft und beur­kundet hatten. Dieses Ergebnis bestätigt die Kompetenz der REG als Betreiber zuverlässiger und sicherer Strom­, Gas­, Wasser­ und Wärme­netze.

Sicherheit:­­­­Mehrere­­­­Hundert­­­­Energie-anlagenelektroniker­­­­und­­­­Elektriker­­­­warten­­­­das­­­­Verteilnetz­­­­der­­­­EnBW.­­­­Bei­­­­der­­­­Arbeit­­­­unter­­­­Spannung­­­­ist­­­­be-sondere­­­­Schutzkleidung­­­­lebenswichtig.

Gebietserschließungen2006 konnte die EnBW Regional AG zahlreiche Ge­bietserschließungen und Anschlussbegehren sowie Leistungserhöhungen von Industrie­ und Gewerbekunden verzeichnen. Wir führen dies auf die allgemein gute konjunkturelle Entwicklung in unserem Netzgebiet zurück sowie auf geän­derte gesetzliche Rahmenbedingungen wie den zukünftigen Wegfall der Eigenheimzulage.

Zusammenlegung der LeitstellenMit Abschluss der ersten Phase der Leitstellen­konzentration im Jahr 2006 wurden die Mittel­spannungsleitstellen Stuttgart, Metzingen, Ludwigsburg, Altbach und Herrenberg am Stand­ort Esslingen zentralisiert. In der inzwischen begonnenen zweiten Phase ist zunächst die Konzentration der Leitstellen Tuttlingen und Ravensburg an einem Standort vorgesehen.

38 ­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb

39­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom >­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb

Strom­­­­>­­­­Vertrieb­­­­Die Nähe zum Kunden ist unsere Stärke – in Baden­Württemberg, in Deutschland und in Europa. Für unsere Privatkunden stehen in den Kundenservice­Centern der EnBW freundliche und kompetente Ansprechpartner für Auskünfte bereit. Im Industriekundenbereich ver­fügen wir über das bundesweit dichteste Niederlassungsnetz der Branche. International sind wir gemeinsam mit der EDF­Gruppe aktiv, zum Beispiel in Mittel­ und Osteuropa. Diese dezentrale Markt­erschließung erlaubt uns überall kurze Wege und eine rasche persön­liche Kundenansprache.

Neben der Kundennähe sind hohe Servicequalität und Zuverlässigkeit Kennzeichen für das Verhältnis der EnBW zu ihren Kunden. Unsere Vertriebs­ und Logistiksysteme werden ständig optimiert und unsere Produktpalette entsprechend den sich wandelnden Kundenwünschen erweitert.

Die­­­­sitec­­­­Glas­­­­GmbH­­­­in­­­­Waghäusel­­­­bezieht­­­­Strom­­­­von­­­­der­­­­EnBW,­­­­­­­­um­­­­in­­­­ihrem­­­­Ofen­­­­bei­­­­750°­­­­C­­­­Sicherheitsglas­­­­herzustellen.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb40

Die­­­­Kunden­­­­der­­­­EnBW

Alle Kundengruppen finden bei der EnBW zahl­reiche, auf ihre individuelle Situation zugeschnit­ tene Stromprodukte und einen umfassenden Kundenservice. Nützliche Dienstleistungen und Zusatzangebote ergänzen die Energielieferung. Durch eine differenzierte Marktbearbeitung stellen wir sicher, dass Produkte und Zusatz­nutzen die jeweils optimale Wirkung in dem jeweiligen Kundensegment erzielen.

Unsere Privatkunden profitieren von einer zuver­lässigen Stromversorgung mit komfortablen Rahmenbedingungen und einem Höchstmaß an Servicequalität. 2006 zeichnete der TÜV SÜD unseren Privatkundenservice deshalb mit einem Gütesiegel aus. Spezifische Angebote zum Bei­spiel zu Energie­, Bau­ oder Freizeitthemen schaffen persönlichen Mehrwert und steigern so die Kundenzufriedenheit.

Im Industriekundenbereich verfügen wir über das bundesweit dichteste Niederlassungsnetz der Branche. Unsere Industrie­ und Gewerbekunden finden bei uns Stromprodukte, die optimal zu ihrer individuellen Beschaffungsstrategie pas­sen – von der klassischen Vollversorgung bis zu komplexen Sales­and­Trade­Lösungen. Unter­stützung erhalten sie von unseren Kunden­betreuern, die sich bestens in der jeweiligen Branche auskennen. Einen besonderen Akzent setzt die EnBW mit ihren Beratungs­ und In­formationsprodukten zur Energieeffizienz: Damit können Unternehmen ihren Energieein­satz optimieren und so Kosten und Emissionen senken. Zahlreiche weitere Dienstleistungen – zum Beispiel Lastgang­, Druckluft­ oder Blind­stromanalysen – runden unser Portfolio ab.

Unsere Zusammenarbeit mit Stadtwerken und Kommunen ist von langjähriger Erfahrung und gegenseitigem Respekt geprägt. Impulse von­seiten der Kunden nehmen wir aktiv auf und setzen sie in marktfähige Produkte um. So wurde mit der „virtuellen Kraftwerksscheibe“ ein neu­es Produkt entwickelt, das gezielt auf die aktuelle Beschaffungssituation von Stadtwerken ein­geht. In Baden­Württemberg ist die EnBW mit über 90 % der Kommunen über Energieliefe­rungen, Konzessionen oder Dienstleistungen verbunden.

0800­­­­3629000­­­­–­­­­unter­­­­dieser­­­­kosten-freien­­­­Servicenummer­­­­erreichen­­­­die­­­­Kunden­­­­der­­­­EnBW­­­­einen­­­­persönlichen­­­­Ansprechpartner­­­­für­­­­ihre­­­­Fragen­­­­rund­­­­um­­­­das­­­­Thema­­­­Energie.­­­­Hier­­­­erhalten­­­­sie­­­­Lösungen­­­­aus­­­­einer­­­­Hand­­­­–­­­­freund-lich,­­­­schnell,­­­­direkt.­­­­

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb 41

Trigema­­­­in­­­­Burladingen­­­­ist­­­­Deutsch-lands­­­­größter­­­­T-Shirt-­­­­und­­­­Tennis-bekleidungshersteller.­­­­Hier­­­­fertigen­­­­die­­­­Mitarbeiter­­­­alles­­­­–­­­­vom­­­­Baum-wollstoff­­­­bis­­­­hin­­­­zum­­­­fertigen­­­­T-Shirt.­­­­Für­­­­diese­­­­einzige­­­­noch­­­­vierstufi­ge­­­­­­­­Textilproduktion­­­­in­­­­Deutschland­­­­liefert­­­­EnBW­­­­den­­­­Strom.­­­­

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb42

Die­­­­Mehrmarkenstrategie­­­­der­­­­EnBW

Die EnBW verfolgt eine konsequent synergetische Mehrmarkenstrategie. Jede nationale Marke des Konzerns hat dabei eine klar definierte Rolle und einen eigenständigen Auftritt. Die Strate­gien der Marken sind konsequent aufeinander abgestimmt.

In unserem Heimatmarkt Baden­Württemberg beliefern wir als Marktführer Privat­, Gewerbe­ und Industriekunden sowie Kommunen und Stadtwerke mit Strom, Gas, Energie­ und Umwelt­ dienstleistungen, Fern­ und Nahwärme so­ wie Wasser. Für Industriekunden sind wir mit unserer fundierten Kenntnis der Kunden­branchen auch bundesweit der Energiepartner.

Mit den weiteren Marken des Konzerns bieten wir bundesweit, auf die unterschiedlichen Kun­dengruppen abgestimmt, die Versorgung mit Strom an: Mittelständische Unternehmen und Filialkunden versorgen wir unter der Marke Watt. Mit der national bekanntesten Strommar­ke Yello liefern wir Privat­ und Gewerbekunden günstigen Strom. Und ökologisch orientierte Kunden erhalten mit der Marke NaturEnergie Strom aus Wasserkraft und fördern erneuer­bare Energien.

Die­­­­Vertriebsgesellschaften­­­­der­­­­EnBW

Die EnBW Vertriebs­ und Servicegesellschaft mbH ist die wichtigste Vertriebsorganisation inner­halb des EnBW­Konzerns. Sie vertreibt Energie­produkte und energienahe Dienstleistungen in Baden­Württemberg und Deutschland.

Die Yello Strom GmbH, eine 100 %ige Tochter der EnBW, vertreibt seit 1999 bundesweit Strom unter dieser Marke.

Die Watt Deutschland GmbH beliefert seit 1998 Industriebetriebe, Gewerbe­ und Dienstleistungs ­unternehmen sowie Filialisten in ganz Deutsch­land mit Strom.

Die NaturEnergie AG wurde zum 1. Oktober 1998 als erster Ökostrom­Händler am deutschen Strommarkt gegründet und vermarktet deutsch­landweit den Ökostrom NaturEnergie. Umwelt­bewusste Gewerbe­, Industrie­ und Dienstleis­tungskunden sowie Haushaltskunden fördern mit der Marke NaturEnergie die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft und darüber hinaus auch den Ausbau von Solaranlagen und Wind­energie.

Verschiedene Beteiligungen auf nationaler Ebene und Landesebene (zum Beispiel ENSO Strom AG bzw. Energiedienst Holding AG) vervollstän­digen unsere Vertriebsorganisation.

Im­­­­„Brauhaus­­­­zum­­­­Ritter“­­­­in­­­­Schwet-zingen­­­­sorgt­­­­der­­­­Braumeister­­­­dafür,­­­­dass­­­­für­­­­die­­­­Gäste­­­­immer­­­­genügend­­­­Bier­­­­im­­­­Keller­­­­ist.­­­­Dass­­­­das­­­­Bier­­­­schön­­­­kühl­­­­ist,­­­­dafür­­­­sorgt­­­­die­­­­EnBW­­­­mit­­­­ihrer­­­­Stromlieferung.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb 43

In­­­­der­­­­Gießerei­­­­Karl­­­­Casper­­­­KG­­­­in­­­­Remchingen­­­­wird­­­­in­­­­einer­­­­Induktions-schmelzanlage­­­­mit­­­­einer­­­­Temperatur­­­­von­­­­1.550°­­­­C­­­­vor­­­­allem­­­­Eisenguss­­­­geschmolzen,­­­­aber­­­­auch­­­­Aluminium­­­­und­­­­Gussbronze.­­­­Dies­­­­erfordert­­­­einen­­­­hohen­­­­Energieeinsatz.­­­­

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb44

Einer­­­­unserer­­­­Kundenbetreuer­­­­ist­­­­­­­­vor­­­­Ort­­­­beim­­­­Kunden,­­­­der­­­­IMO­­­­Ingo­­­­Müller­­­­Oberflächentechnik­­­­in­­­­Königs-bach-Stein.­­­­Der­­­­Technologieführer­­­­im­­­­Bereich­­­­der­­­­Band-­­­­und­­­­Einzelteil-galvanik­­­­setzt­­­­Strom­­­­hauptsächlich­­­­für­­­­die­­­­Beheizung­­­­der­­­­Bäder­­­­sowie­­­­zur­­­­Steuerung­­­­und­­­­zur­­­­galvanischen­­­­Beschichtung­­­­des­­­­Materials­­­­in­­­­den­­­­Anlagen­­­­ein.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Strom­­­­>­­­­Erzeugung­­­­|­­­­Handel­­­­|­­­­Transport­­­­und­­­­Verteilung­­­­| Vertrieb 45

Entwicklung­­­­im­­­­Vertrieb

Ausbau der Vertriebsstrukturen Die EnBW entwickelte ihre Vertriebsstrukturen auch 2006 systematisch weiter mit Blick auf Kundenorientierung und Kostenoptimierung. Durch den Ausbau der integrativen Marktbear­beitung und die Entwicklung neuer, innovativer Produkte gelang es uns, die Ertragskraft der EnBW weiter zu steigern.

NettopreisgarantieSteigende Beschaffungskosten machten im Ver­lauf des Jahres 2006 Anpassungen in der Preisgestaltung für Privat­ und Industriekunden notwendig. Unseren Privatkunden im Grund­versorgungstarif in Baden­Württemberg sagten wir im Oktober eine Nettopreisgarantie bis März 2008 zu.

Erfolgreiche Vertriebsmaßnahmen Im Privatkundensegment untermauerte die EnBW ihre starke Stellung in Baden­Württem­berg durch eine Reihe von Kundenbindungs­ und Vertriebsmaßnahmen.

Der Erfolg dieser Aktionen spiegelt sich zum Beispiel in der positiven Resonanz auf den re­gionalen Freizeitplaner oder das „ProfiPlus“­Vor­teilsprogramm für Gewerbekunden wider.

Erfolge für YelloDie Yello Strom GmbH erzielte auch 2006 durch eine konsequente Prozess­, Kosten­ und Erlös­optimierung ein positives Ergebnis und erreichte den höchsten Kundenbestand seit Gründung des Unternehmens. Imagewerte und Kunden­loyalität der Marke Yello Strom sind weiterhin auf höchstem Niveau stabil. Auch die Markenbe­kanntheit ist höher als bei den Wettbewerbern. In den Bereichen Top­Service und faire Vertrags­bedingungen wurde Yello Testsieger im großen Stromanbietertest bei Focus Money sowie im Vergleich der Top­100­Stromunternehmen in den Bereichen Preise, Service und Kunden­freundlichkeit von Verivox.

Die Bundesnetzagentur sorgte durch ihr ver­stärktes Eingreifen für mehr Wettbewerb in den Netzen. Dies wirkte sich auch auf das Wachs­tumspotenzial von Yello positiv aus.

Gestiegener StromabsatzIm Segment Industriekunden konnte die EnBW bei lebhaftem Wettbewerb den Stromabsatz innerhalb und außerhalb Baden­Württembergs weiter steigern. Die Zusammenarbeit mit Stadt­werken und Weiterverteilern in Baden­Würt­temberg verlief überaus gut.

KundenzuwachsSowohl im Privat­ als auch im Industriekunden­bereich verfügt die EnBW weiterhin über mehr Kunden außerhalb des eigenen Netzgebiets als jedes andere deutsche Energieversorgungs­unternehmen.

Die­­­­Alb-Gold­­­­Teigwaren­­­­GmbH­­­­in­­­­Trochtelfi­ngen­­­­stellt­­­­Eiernudeln­­­­her.­­­­Das­­­­Aufschlagen­­­­der­­­­150.000­­­­bis­­­­200.000­­­­Eier­­­­pro­­­­Tag­­­­erfolgt­­­­vollauto-matisch,­­­­den­­­­Strom­­­­liefert­­­­die­­­­EnBW.

46 ­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas

47­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas

Gas­­­­Erdgas hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum wichtigsten Primärenergieträger auf dem Wärmemarkt entwickelt. Heute werden etwa 20 Mio. Haushalte in Deutschland mit Erdgas versorgt. In den kommenden Jahren wird der Anteil des aus heimischen Quellen gewonnenen Erdgases weiter abnehmen, der Verbrauch innerhalb der EU gleichzeitig steigen.

Um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten, sind erhebliche Investitionen der Gaswirtschaft in die Import­ und Transitinfrastruktur erforderlich. Wünschenswert ist dabei insbesondere eine Diversifi­zierung der Bezugsquellen und Transportwege; dies kann unter anderem durch den vermehrten Einsatz von Flüssiggas (Liquified Natural Gas – LNG) erreicht werden. Eine Herausforderung für die europäische und nationale Energiepolitik bleibt dabei die Gestal­tung von Rahmenbedingungen, die den Interessen von Investoren, Wettbewerbern und Endkunden in angemessener Weise Rechnung tragen.

Die­­­­EnBW­­­­baut­­­­ihr­­­­Gasnetz­­­­ständig­­­­aus.Dazu­­­­gehört­­­­auch­­­­das­­­­Verlegen­­­­von­­­­Gasleitungen.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas48

Ferngasstufe

Die Ferngasstufe beinhaltet die Funktionen Import, Transport, Speicherung und Handel /Beschaffung von Gas. Auf der Ferngasebene sind im EnBW­Konzern die Gasversorgung Süd­deutschland GmbH sowie die EnBW Trading GmbH tätig.

Die Gasversorgung Süddeutschland GmbH (GVS) – ein 50:50­Joint­Venture der EnBW und der italienischen Eni S.p.A., eines der weltweit größten Öl­ und Gasexplorateure und Gasim­porteure –, beschafft von verschiedenen Impor­teuren Erdgas. Sie transportiert das Gas über ihr modernes, flächendeckendes Hochdruck­netz von 1.892 km Länge. Ihre Verdichterstationen sorgen für ausreichenden Gasdruck im gesamt­en Netzwerk; zwei große Untertagespeicher glei­chen saisonal bedingte Verbrauchsschwankungen aus. Als eine der größten deutschen regionalen Ferngasgesellschaften versorgt die GVS direkt und indirekt rund 750 Städte und Gemeinden in Baden­Württemberg sowie Vorarlberg, Liechten­stein und der Ostschweiz.

Trotz intensiven Wettbewerbs bei Weiterverteiler­ und Industriekunden konnte die GVS für das laufende Gaswirtschaftsjahr nahezu alle Kunden halten. Durch die Vereinfachung der Netzzu­gangsbedingungen wird sich der Wettbewerb in den Folgejahren weiter verstärken. Die GVS stellt sich dieser neuen Herausforderung und begleitet diese Entwicklung aktiv mit. Zusam­men mit Eni Gas & Power S.p.A. betreibt sie eines von 19 Marktgebieten, die zur Umsetzung des neuen Netzzugangsmodells erforderlich sind.

Im vergangenen Jahr baute die EnBW Trading GmbH (ETG) ihr Eigenhandelsportfolio mit phy­sischen Gasmengen in Deutschland und dem benachbarten Ausland weiter aus. Sie beschafft Gas nicht nur im Rahmen der strukturierten Veräußerung von Importmengen (Gas Release), sondern auch vermehrt über nationale und internationale Handelspunkte (Trading Hubs). Die ETG unterstützt die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, dessen Mitglied sie ist, bei dem Vorhaben, einen funktionierenden deutschen Großhandelsmarkt für Gas zu schaffen.

Verdichterstation:­­­­Bevor­­­­das­­­­Gas­­­­­­­­weitertransportiert­­­­wird,­­­­muss­­­­es­­­­–­­­­wie­­­­hier­­­­in­­­­Blankenloch­­­­–­­­­zunächst­­­­verdichtet­­­­werden.­­­­

Instandhaltung:­­­­Maschinisten­­­­warten­­­­Maschinen­­­­und­­­­Leitungssystem­­­­der­­­­Verdichterstation.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas50

Verteilerstufe

Die Verteilerstufe umfasst neben dem Gasnetz­betrieb auch Marketing und Vertrieb von Erd­gas. Der EnBW­Konzern deckt diesen Bereich in seinem Heimatmarkt Baden­Württemberg im Wesentlichen durch die EnBW Gas GmbH, die Erdgas Südwest GmbH und die EnBW Ostwürt­temberg DonauRies AG ab.

Die EnBW Gas GmbH ist mit über 245.000 Kun­den die größte Endverteilgesellschaft für Erdgas in Baden­Württemberg. Der wirtschaftsstarke Großraum Stuttgart bildet ihren Absatzschwer­punkt. Das direkte Versorgungsgebiet erstreckt sich bis in den Schwarzwald, auf die Schwäbische Alb und nach Hohenlohe. Aber auch in vielen anderen Regionen Baden­Württembergs ver­sorgt das Unternehmen seine Kunden indirekt über leistungsstarke Tochtergesellschaften.

Über das Erdgasnetz der EnBW Gas GmbH werden insgesamt rund 260 Gemeinden und Teilorte so­wie 13 Stadtwerke und Weiterverteiler versorgt. Die Leitungsdimensionen reichen bis zu Durch­messern von 500 mm, die Druckstufen von Niederdruck < 100 mbar bis Hochdruck mit 70 bar. Das örtliche Verteilnetz hat eine Länge von 3.239 km, das örtliche Transportnetz ist im Hoch ­druck 1.088 km lang. Die EnBW Regional AG ist in technischer Geschäftsbesorgung zuständig für die Planung, den Bau und den Betrieb des Rohrnetzes der EnBW Gas GmbH.

Ein wichtiges Ziel der EnBW Gas GmbH bleibt die Intensivierung ihrer Vertriebsaktivitäten: Bei den Industrie­ und Weiterverteilerkunden baut sie vor allem ihre Kundenbindung aus; im Seg­ment Privat­ und Gewerbekunden schöpft sie Wachstumspotenziale weiter aus. Ein wichtiger Meilenstein war der 2006 begonnene Aufbau eines Gasnetzes im Heckengäu. Die EnBW Ver­triebs­ und Servicegesellschaft mbH trägt als Dienstleisterin für die EnBW Gas GmbH wesent­lich zu den Vertriebstätigkeiten für Privat­, Industrie­ und Weiterverteilerkunden bei.

In 89 Städten und Gemeinden versorgt die Erd­gas Südwest GmbH, eine 51 %ige Tochtergesell­schaft der EnBW Gas GmbH, 54.000 Haushalts­kunden sowie namhafte Großunternehmen und Weiterverteiler mit Erdgas. Das Versorgungs­gebiet erstreckt sich über die Regionen Nord­baden, Oberschwaben, Schwäbische Alb, Rei­chenau und die Gemeinde Allensbach mit Hegne am Bodensee. Insgesamt verfügt die Gesell­schaft über ein Leitungsnetz von 3.347 km. Zu den Aufgaben der Gesellschaft zählen der Gas­vertrieb, die Kundenbetreuung sowie der Aus­bau und die Betriebsführung der regionalen Transport­ und Verteilnetze.

Die Erdgas Südwest GmbH nutzt die sich aus dem Verbund der EnBW ergebenden Synergie­potenziale und konzentriert sich auf ihr Kern­geschäft. Ihr Ziel ist es, die Kundendichte im angestammten Gebiet wie bisher durch einen leistungsfähigen Vertrieb weiter auszubauen und ihre Kundenbindung zu erhöhen.

Die Erdgas Südwest GmbH leistet auch einen Beitrag im Bereich der erneuerbaren Energien: Sie unterstützt Landwirte bei der Erzeugung und Einspeisung von Biogas ins öffentliche Netz. Zukünftig soll ein wachsender Anteil von Bio­gas an der Erdgasabgabe erreicht werden. Im Jahr 2006 leitete sie hierzu ein erstes Biogas­Pilotprojekt in die Wege.

In der Region Ostwürttemberg und angrenzenden Teilen Bayerns versorgt die EnBW Ostwürttem­berg DonauRies AG (ODR) ihre Kunden mit Strom und Erdgas. Im Gasgeschäft ist die ODR aus­schließlich im Endkundengeschäft tätig und weist durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von bis zu 10 % vor (temperaturbereinigt).

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas 51

Gasspeicher:­­­­Die­­­­EnBW­­­­verfügt­­­­über­­­­mehrere­­­­Erdgasspeicher­­­­zum­­­­Aus-gleich­­­­von­­­­Lastschwankungen­­­­und­­­­zur­­­­Bevorratung.­­­­Darüber­­­­hinaus­­­­betreibt­­­­sie­­­­auch­­­­Erdgastankstellen.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas52

Hausanschluss:­­­­Bei­­­­der­­­­Erschlie-ßung­­­­neuer­­­­Wohngebiete­­­­küm-mern­­­­sich­­­­Mitarbeiter­­­­der­­­­EnBW­­­­um­­­­den­­­­Gasanschluss.­­­­

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Gas 53

Die ODR entwickelte sich dynamisch in den letzten sechs Jahren im Bereich der Netzerschließung: Sie hat 38 Kommunen – vor allem in ländlichen Regionen – neu mit Gas erschlossen. Möglich wurde dies durch eine innovative Bautechnik und die neu entwickelte Mehrspartentechnik, die die Erschließungskosten halbierte. So versorgt die ODR heute 63 Kommunen mit Gas. Außer­dem bietet sie ihren Kunden bereits seit 2005 ein Festpreisprodukt an.

Außerhalb des Stammgebiets Baden­Württem­berg ist die EnBW im Geschäftsfeld Gas über ihre Tochterunternehmen ENSO Erdgas GmbH und Stadtwerke Düsseldorf AG aktiv.

In Ostdeutschland sind wir mit der ENSO Erd­gas GmbH (ENSO) vertreten. Sie beschafft und vertreibt Erdgas zur Versorgung ihrer Kunden in Ostsachsen und beliefert sie durch ihr eigenes Leitungsnetz. Aufgrund steigender Weltmarkt­preise für Erdöl und Erdgas haben viele Gasver­sorger ihre Gaspreise über die gesamte Wert­schöpfungskette zwischenzeitlich erhöht. Dies führte in der Öffentlichkeit und auch bei den Kunden der ENSO zu negativen Reaktionen. Den­noch hat sich die ENSO erfolgreich am Markt behauptet. Den Kundenwünschen entsprechend wurde im Herbst 2006 ein neues Produktsorti­ment aufgelegt, das erstmals die Möglichkeit bietet, zwischen verschiedenen Preismodellen gemäß den individuellen Kundenpräferenzen zu wählen. Bis Ende 2006 entschied sich der Groß­teil der Kunden für eines der neuen Angebote.

Die Stadtwerke Düsseldorf AG versorgt rund 120.000 Privatkunden sowie über 600 Großkun­den mit Erdgas. Damit ist die Gesellschaft eines der größten kommunalen Gasversorgungsunter­nehmen in Nordrhein­Westfalen. Zusätzlich ver­fügt die Gesellschaft mit 17.000 Leuchtpunkten über eines der größten Netze öffentlicher Gas­beleuchtung in Deutschland.

54 EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Energie- und Umweltdienstleistungen

55

Energie-­­­­und­­­­­­­­UmweltdienstleistungenDas Geschäftsfeld Energie­ und Umweltdienstleistungen umfasst mehrere Bereiche.

Zu den Energiedienstleistungen gehören neben den internen Support­funktionen die Contracting­Dienstleistungen auf dem Gebiet der Energie­ und Medienversorgung von Industriepartnern. Mit unseren Leistungen decken wir hier sämtliche Stufen der Wertschöpfungs­kette ab – von der ersten Bedarfsanalyse und Planung über die Finanzierung und Realisation bis hin zur Betriebsführung, Wartung und Instandhaltung der Erzeugungsanlagen beim Kunden.

Die Umweltdienstleistungen beinhalten die Bereiche nicht thermische und thermische Entsorgung sowie den Bereich Wasserversorgung.

In­­­­der­­­­Sandschnellfi­lterhalle­­­­des­­­­Zweckverbands­­­­­­­­Bodensee-Wasserversorgung­­­­in­­­­Sipplingen­­­­wird­­­­­­­­Rohwasser­­­­zu­­­­Trinkwasser­­­­aufbereitet.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Energie- und Umweltdienstleistungen

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Energie- und Umweltdienstleistungen56

EnBW­­­­Systeme­­­­Infrastruktur­­­­Support­­­­GmbH­­­­

Die EnBW Systeme Infrastruktur Support GmbH (SIS) ist interner Supportgeber des EnBW­ Konzerns mit umfangreichen Beratungs­ und Dienstleistungsfunktionen.

Mit rund 1.400 hochqualifizierten Mitarbeitern werden die Dienstleistungen und Beratungen rund um folgende Themen in der SIS gebündelt:> Einkauf und Logistik> Rechnungswesen und Steuern> Recht und Versicherung> Personalabrechnung und Ausbildung> Arbeitsmedizinischer Dienst> Arbeitssicherheit> Informationsverarbeitung> Liegenschaften> Verwaltung/Infrastruktur

Darüber hinaus leistet die SIS aufgrund ihrer Expertise in diesen Geschäftsfeldern einen wesentlichen Beitrag zu Entscheidungsfindungen im EnBW­Konzern.

EnBW­­­­Energy­­­­Solutions­­­­GmbH

Die EnBW Energy Solutions GmbH (ESG) er­bringt im Rahmen von Contractingmodellen energienahe Dienstleistungen und zählt im Bereich Industrie zu den führenden Contracting­Gesellschaften in Deutschland. Als Partner der Industrie plant, baut, finanziert und betreibt sie dezentrale Anlagen zur Energie­ und Medien­versorgung (zum Beispiel zur Versorgung mit Dampf, Druckluft und Kälte). Von der ersten Be­darfsanalyse und Konzeption bis zum späteren Betrieb der Erzeugungsanlagen ist die ESG für ihre Kunden da. Sie übernimmt erforderliche Investitionen und entwickelt gemeinsam mit dem Kunden optimale Betreibermodelle.

Der Fokus der ESG liegt auf größeren Dampf­ und Kraft­Wärme­Kopplungs (KWK)­Projekten wie der effizienten Strom­ und Dampferzeugung in Industriekraftwerken. Ebenso realisiert die Gesellschaft Gesamtkonzepte unter Berück­sichtigung aller Medien im Rahmen von Aus­gliederungen in eigene Standortbetreiberge­sellschaften. Die Nutzenergieversorgung mit Wärme, Kälte und Druckluft rundet ihr Port­folio ab. Die ESG ist nach DIN EN ISO 9001 zer­tifiziert. Das garantiert ihren Kunden einen hohen Qualitätsstandard.

Aufbauend auf den guten Geschäftsergebnissen der letzten Jahre, will die ESG ihre Marktpositi­on weiter ausbauen und weiter wachsen.

Contracting

An die komplexe Energie­ und Medienversorgung der Kernprozesse der Industriekunden werden höchste Ansprüche in Bezug auf Verfügbarkeit und Effizienz gestellt. Ein optimiertes, lang­fristiges Energieversorgungskonzept ist heute in der Industrie ein entscheidender Wettbe­werbsfaktor geworden. Managementressourcen und Kapital werden zunehmend auf die Kern­geschäfte konzentriert. Daher übertragen viele Unternehmen die verantwortungsvolle Auf­ gabe der Energie­ und Medienversorgung einem externen Spezialisten wie der EnBW Energy Solutions GmbH. Im Rahmen einer technisch und wirtschaftlich optimalen Lösung stellt die ESG diese Aufgabe zuverlässig und langfristig sicher. Durch den Einsatz moderner und effi­zienter Technologie werden zudem nachhaltige ökologische Potenziale über Contracting gehoben.

In verschiedensten Branchen und in unter­schiedlichen Projektgrößen hat die ESG im ver­gangenen Jahr mit ihren Kunden Contracting­Lösungen umgesetzt. Zur Darstellung der Einsatzbreite der Contracting­Projekte sind einzelne Projekte der ESG beispielhaft ange­führt.

Energiedienstleistungen

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Energie- und Umweltdienstleistungen 57

Ihre langjährige Partnerschaft mit dem markt­führenden Unternehmen Gambro Dialysatoren GmbH baute die ESG 2006 mit einem weiteren Contracting­Vertrag zur Kälteversorgung aus. Steigende Produktionszahlen hatten eine Erwei­terung der bestehenden Kälteerzeugung erfor­derlich gemacht. Durch Erhöhung der Kälteka­pazität und den Einsatz modernster und effizienter Technologie gelang es der ESG, die Kosten für Gambro erheblich zu verringern. Am 1. Oktober 2006 ging die neue Kälteanlage termingemäß in Betrieb. Eine neue Kühlwasserversorgung be­findet sich derzeit im Bau. Auch hier ist die ESG der Contracting­Partner Gambros.

Projekte

Am 1. Januar 2006 nahm die Betreibergesell­schaft der EnBW Energy Solutions GmbH, die „Energiedienstleistungen Rhein­Neckar GmbH“, planmäßig eine hoch effiziente Kraft­Wärme­Kopplungs­Anlage auf Erdgasbasis in Betrieb. Für den Kunden Roche Diagnostics GmbH er­schließen sich hierdurch weitere energetische und ökologische Potenziale. Die Inselbetriebs­fähigkeit der Energieanlagen stellt die Versor­gung mit Energie sicher. Die neue dezentrale Gas­ und Dampfturbinenanlage mit einer elek­trischen Gesamtleistung von 13 MW ersetzt den bisher mit Steinkohle betriebenen Kessel. Diese Brennstoffumstellung reduziert den jähr­lichen CO2­Ausstoß erheblich.

In der Region Rhein­Neckar übernahm die ESG­Betreibergesellschaft „Energiedienstleis­tungen Rhein­Neckar GmbH“ im Juli 2006 für Metzeler Automotive Profile Systems GmbH, eines der weltweit führenden Unternehmen für die Herstellung von Automobilkarosseriedich­tungen, die Betriebsverantwortung für die Wärme­versorgung für die kommenden zehn Jahre. Betriebsführung und Überwachung der Contrac­ting­Anlagen ebenso wie aller weiteren Pro­jekte in der Region erfolgen zentral durch die eigene Leitwarte am Standort Mannheim.

Seit 1. Februar 2006 verantwortet die ESG bei einem der weltweit bedeutendsten Spannzeug­hersteller, der Röhm GmbH, den Betrieb eines Blockheizkraftwerks mit einer elektrischen Leis­tung von circa 240 kW und einer Wärmeaus­kopplung von circa 400 kW. Im Vorfeld hatte die ESG Planung, Investition, Bau und Einführung eines neuen Betriebsführungskonzepts über ­nommen. Mit der Brennstoffumstellung von Öl auf Gas erzielt die Röhm GmbH nachhaltig eine signifikante Absenkung ihrer jährlichen Energie­kosten und reduziert den CO2­Ausstoß erheblich. Die Vertragslaufzeit beträgt 15 Jahre.

Kälte:­­­­Bei­­­­der­­­­Gambro­­­­Dialysatoren­­­­GmbH­­­­in­­­­Hechingen­­­­erhöhte­­­­die­­­­­­­­ESG­­­­die­­­­Kältekapazität­­­­durch­­­­neue­­­­Freikühler.

Kraft-Wärme-Kopplung:­­­­Bei­­­­der­­­­Roche­­­­Diagnostics­­­­GmbH­­­­in­­­­Mannheim­­­­gingen­­­­zwei­­­­bivalent­­­­gefeuerte­­­­Gastur-binen­­­­in­­­­den­­­­kommerziellen­­­­Betrieb.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Energie- und Umweltdienstleistungen58

Restmüll-Heizkraftwerk:­­­­Am­­­­Standort­­­­Stuttgart-Münster­­­­gingen­­­­Anfang­­­­2007­­­­zwei­­­­neue­­­­Müllkessel­­­­in­­­­Betrieb.

Nicht­­­­thermische­­­­Entsorgung

Am 24. März 2006 trat das „Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die um­weltverträgliche Entsorgung von Elektro­ und Elektronikgeräten“ (ElektroG) in Kraft. Damit wurde in Deutschland eine europäische Richt­linie zu Erfassung und Verwertung von Elektro­ und Elektronikschrott (Waste Electrical and Electronic Equipment – WEEE) in nationales Recht umgesetzt. Erfahrene Entsorgungsunter­nehmen wie die R­plus Recycling GmbH aus der U­plus­Gruppe haben ihre Problemlösungs­ und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt und gezeigt, dass sie den neuen Anforderungen organisatorisch und logistisch gewachsen sind. Mit eigenen Verwertungsanlagen und dem er­forderlichen Know­how unterstützt R­plus Her­steller bei der Erfüllung der neuen gesetzlichen Vorgaben. Einen hohen Anteil an wiederverwert­baren Stoffen wie zum Beispiel Aluminium, Kupfer, Glas oder Kunststoffgranulat vermarktet R­plus als sortenreine Sekundärrohstoffe und erfüllt damit die gesetzlich vorgeschriebenen Verwertungsquoten.

Nach der Umsetzung der WEEE­Richtlinie in Deutschland tritt nun auch in Frankreich ein ent­sprechendes Gesetz in Kraft. Frankreich ist für U­plus derzeit der bedeutendste Auslands­markt im Elektronik­Recycling. Bereits 2003 hatte die U­plus Umweltservice AG das franzö­sische Elektronik­Recyclingunternehmen Valdelec S.A. erworben. Im Juli 2006 beteiligte U­plus die Paprec S.A., den französischen Markt­führer im Recycling von Wertstoffen, Gewerbe­ und kommunalen Abfällen, mit 50 Prozent an der Valdelec. Dieses deutsch­französische Joint Venture ermöglicht es U­plus, ihre internationalen Aktivitäten – insbesondere ihre Präsenz und Aktivitäten im französischen Markt – im Bereich Elektronik­Recycling weiter auszubauen.

Mit der Paprec hat U­plus einen erfahrenen, logistikstarken Partner an ihrer Seite. Mit der gebündelten Marktkenntnis und den logisti­schen Ressourcen der Paprec, dem Know­how den vorhandenen Technologien werden U­plus und Paprec im französischen Markt gemeinsam Erfolge erzielen.

Infolge der von der EnBW konsequent betrie­benen Portfoliobereinigung trennte sich U­plus rückwirkend zum 1. Januar 2006 von ihren Anteilen an der MAS Fahrzeugrecycling GmbH. Seitdem konzentriert sich U­plus wieder auf ihr Kerngeschäft: das Sammeln, Sortieren, Recy­celn und Beseitigen kommunaler und gewerb­licher Abfälle.

Umweltdienstleistungen

Aufgrund der anhaltenden technischen Schwierig­keiten in der mechanisch­biologischen Abfall­behandlungsanlage in Heilbronn und ihrer mangelnden Wirtschaftlichkeit wird diese An­lage voraussichtlich im ersten Quartal 2007 geschlossen werden. Der EnBW­Konzern wird weiterhin den vertraglichen Verpflichtungen aus den Entsorgungsverträgen, die diesen An­lagen zugrunde liegen, nachkommen.

Müllkessel:­­­­Die­­­­Behandlungskapazität­­­­des­­­­Müllheizkraftwerks­­­­erhöht­­­­sich­­­­durch­­­­den­­­­Neubau­­­­auf­­­­420.000­­­­t­­­­im­­­­Jahr.

Thermische­­­­Entsorgung

Der Neubau der Ersatzmüllkessel im Restmüll­Heizkraftwerk Stuttgart­Münster machte gute Fortschritte. Nach Abschluss der Hauptmontage leitete die EnBW Kraftwerke AG im Spätsommer 2006 mit dem ersten Müllfeuer die „heiße Inbe­triebnahme“ ein. Anfang 2007 werden die neuen Müllkessel damit planmäßig in den regulären Entsorgungsbetrieb übergehen können. Die Be­handlungskapazität des Müllheizkraftwerks er­höht sich durch den Neubau von rund 250.000 t/a auf 420.000 t/a. Der Entsorgungsvertrag sieht vor, dass die Stadt Stuttgart und die Landkreise Esslingen und Rems­Murr pro Jahr mindestens 225.000 t in Münster anliefern. Weitere 185.000 t stehen der T­plus GmbH zur Verfügung. Mit diesem langfristig gesicherten Kontingent wird T­plus die bestehenden Restmüllverträge mit den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Zollern­alb und Konstanz sowie dem Bodenseekreis bedienen.

­­­­EnBW-Wertschöpfungskette­­­­> Energie- und Umweltdienstleistungen60

Wasserversorgung­­­­durch­­­­die­­­­­­­­EnBW­­­­Regional­­­­AG

Mit einem Marktanteil von rund 11 % ist die EnBW – bezogen auf das Absatzvolumen, einschließlich anteiliger Stadtwerksbeteiligungen – der größte Wasserversorger in Baden­Württemberg. Bei einer Verkaufsmenge von circa 40,5 Mio. m3 lag der Umsatz aus der Wasserlieferung im Jahr 2006 bei 79,7 Mio. €. Die Wasserverlustrate liegt bei rund 7 %.

Der Wasserverbrauch in Deutschland ging weiter zurück. Das führte dazu, dass 2006 rund 1,3 Mio. m3 Wasser (­3,1 %) weniger verkauft wurden als im Vorjahr. Auch die deutlich höheren Durchschnittstemperaturen und das sportliche Großereignis FIFA Fussball­Weltmeisterschaft 2006TM änderten nichts an diesem Trend.

Dienstleister der EnBW im Bereich der Wasser­versorgung sowohl für Endkunden als auch für Kommunen ist die EnBW Regional AG (REG). Sie baute ihre Aktivitäten auch 2006 weiter aus und konnte mehrere Betriebsführungsaufträge mit Kommunen und Wasserzweckverbänden abschließen.

Unter anderen nahm die REG 2006 den neuen Wasserbehälter Seelach mit einem Inhalt von 5.000 m³ in Betrieb. Die Kosten für den Neubau betrugen insgesamt rund 2,3 Mio. €. Der Um­ und Neubau des Hochbehälters Jahnstraße in Stuttgart­Degerloch wurde begonnen; die Kos­ten werden auf rund 5,8 Mio. € veranschlagt. Der neue Wasserspeicher hat ein Volumen von 15.000 m³. Außerdem startete die REG im Som­mer mit dem Bau des neuen Hochbehälters Mühlbachhof mit 22.000 m³ Inhalt. Die Kosten dieses Großprojekts, das 2010 abgeschlossen sein wird, belaufen sich auf etwa 8,9 Mio. €.

Auch in das Wasserverteilnetz von Stuttgart in­vestierte die REG kräftig. Mit diesen Baumaß­nahmen leistet sie einen wichtigen Beitrag zur sicheren und störungsfreien Trinkwasserver­sorgung der Landeshauptstadt. Im Rahmen des seit 2004 laufenden Betreiberprojekts „Wasser­versorgung US Army“ in Stuttgart erneuerte die REG 2006 mehrere Kilometer Wasserleitungen in den Arealnetzen der Kelley und der Patch Barracks und installierte neue Dosieranlagen für Chlor und Fluor. Die rund 5,5 Mio. € teuren Erneuerungsmaßnahmen werden 2007 abge­schlossen.

Mit der Neuausrichtung der REG­Tochter RBS wave GmbH auf Ingenieurdienstleistungen gelang es der REG, ihr Profil als Betreiber und Betriebsführer im Bereich Wasser/Abwasser weiter zu schärfen. Als einer der größten Anbieter von Ingenieurdienstleistungen in Baden­Würt­temberg deckt die RBS wave GmbH das gesamte Spektrum der Wasserversorgung ab von der Gewinnung über Aufbereitung und Speicherung bis zur Verteilung. Für die RBS wave GmbH arbeiten über 80 Mitarbeiter nicht nur in der Was­serversorgung, sondern auch in den Bereichen Bau­, Energie­ und Umwelttechnik sowie im kathodischen Korrosionsschutz und in der Gas­lecksuche. Ihr Dienstleistungsangebot richtet sich vorwiegend an Kommunen, Wasserzweck­verbände und Stadtwerke in Baden­Württemberg und in den angrenzenden Gebieten.

Wasserversorgung:­­­­Aufgrund­­­­der­­­­her-vorragenden­­­­Rohwasserqualität­­­­wird­­­­in­­­­nur­­­­drei­­­­Aufbereitungsstufen­­­­aus­­­­Bodenseewasser­­­­bestes­­­­Trinkwasser.

Wasserqualität:­­­­In­­­­den­­­­Wasserwerken­­­­und­­­­im­­­­Labor­­­­der­­­­EnBW­­­­prüfen­­­­Mitar-beiter­­­­ständig­­­­die­­­­Qualität­­­­des­­­­Wassers.

Wasservorsorgung­­­­durch­­­­die­­­­­­­­Stadtwerke­­­­Düsseldorf­­­­AG­­­­

Die Stadtwerke Düsseldorf AG – mehrheitliches Beteiligungsunternehmen der EnBW in Nord­rhein­Westfalen – bereitet knapp 50 Mio. m³ Trink­wasser pro Jahr auf. Damit zählt das Unter­nehmen zu den großen Wasserversorgern in Deutschland. Es versorgt in Düsseldorf und der näheren Region über 600.000 Menschen mit dem Lebensmittel Trinkwasser. Zudem bringen Experten der Stadtwerke ihr Wissen in einem Eco­nomic Cross Cultural Programme der Europä­ischen Union in Indien ein.

62 ­­­­Weitere­­­­Informationen

63Weitere­­­­Informationen

Weitere­­­­Informationenaus­­­­dem­­­­EnBW-Konzern

64 Kooperation von EnBW und EDF

67 Wissensmanagement

72 Verantwortung übernehmen – Die EnBW als Corporate Citizen

75 Innovation bei der EnBW 75 Partner für Innovation: Impulskreis Energie 77 Innovationsmanagement 79 Energiestadt der Zukunft: „EnBW EnyCity“ 80 Adiabatisches Druckluftspeicherkraftwerk 82 OWC­Wellenkraftwerk

84 Das größte Heimspiel aller Zeiten – Das Engagement der EnBW im Rahmen der FIFA Fussball­Weltmeisterschaft 2006TM

86 Klima im Wandel – Fakten, Folgen, Perspektiven

EnBW-Konzernsitz:­­­­Über­­­­2.200­­­­Mitarbeiter­­­­sind­­­­in­­­­Karlsruhe­­­­beschäftigt.

64 Weitere Informationen > Kooperation von EnBW und EDF

Comex: Prof. Dr. Utz Claassen begrüßt Pierre Gadonneix und Dr. Daniel Camus, Präsident und Finanzvorstand der EDF, anlässlich einer Comex-Sitzung in Stuttgart.

Beteiligung in Osteuropa: OEW-Mit-glieder besuchen die PRE in Prag.

Kooperation von EnBW und EDF

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur der EnBW hat sich seit der letzten Anpassung am 8. April 2005 nicht verändert. Beide Großaktionäre, Electricité de France (­EDF) und Zweckverband Oberschwä-bische Elektrizitätswerke (­OEW), halten je 45,01 % der EnBW-Aktien. Für uns ist diese sta-bile Aktionärsstruktur ein wertvolles Funda-ment, auf dem wir eine erfolgreiche wachstums-orientierte Zukunft gestalten können.

Berufung von Prof. Dr. Utz Claassen in das Comité Exécutif der EDF

Im Rahmen der europäischen Entwicklungs-strategie der EDF wurde Prof. Dr. Utz Claassen am 20. März 2006 in das „Comité Exécutif“ der EDF – kurz Comex – berufen. OEW und EDF be-grüßten ausdrücklich, dass der Vorstand der EnBW in diesem Gremium, das dem Austausch über strategische Fragen dient, mitwirkt und die Sicht der EnBW einbringen kann.

Kooperation

EnBW und EDF intensivierten ihre Kooperation in vielen Themenbereichen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, ihre Spitzenstellung in Europa weiter auszubauen. Im Rahmen der gruppenweiten Neuausrichtung des Berichtswesens arbeiteten beispielsweise die Finanzbereiche beider Unter-nehmen bei der Einführung eines neuen EDV-Reportingsystems zusammen.

65 Weitere Informationen > Kooperation von EnBW und EDF

Synergien

EnBW und EDF intensivierten ihre Zusammen-arbeit und weiteten sie auf neue Themenfelder aus. Auf diese Weise gelang es ihnen, die im Rahmen des 2004 gestarteten Synergieprojekts erzielten Einsparungen zum dritten Mal in Folge zu steigern. Insgesamt wurden seit Beginn des Projekts finanzielle Einsparungen in Millionen-höhe erzielt.

Die Unternehmen suchen kontinuierlich weiter nach finanziellem und wissensbasiertem Syn-ergiepotenzial. 2006 fanden auf diese Weise zum Beispiel weitere Bereiche der konventio-nellen Stromerzeugung Eingang in das gemein-same Synergieprojekt.

Synergien werden ein wichtiges Thema für die EnBW bleiben; indem EnBW und EDF ihre Koope-ration ständig optimieren und intensivieren, generieren sie für beide Seiten einen großen Mehrwert.

Regionale grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Gemeinsam mit der Electricité de Strasbourg (­ES) und der Regionalvertretung EDF Alsace baute die EnBW 2006 das im Jahr zuvor einge-richtete grenzüberschreitende Netzwerk weiter aus. Gemeinsam bildeten die Partnerunterneh-men vier Arbeitskreise, die sich mit folgenden Themen befassen: Das Projekt „Straße der Ener-gie“ soll den Besuch von Anlagen auf beiden Sei-ten des Rheins für kommunale Vertreter sowie für die breite Öffentlichkeit attraktiver gestalten. Ein Arbeitskreis untersucht die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich erneuerbarer Energien. Eine Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Konzessionsverträgen ist Gegenstand des Projekts „Konzessionen“. Mit dem Austausch über die Aktivitäten auf poli-tischer und wirtschaftlicher Ebene will man zu einer gemeinsamen Handlungsstrategie im Bereich der kommunalen Betreuung gelangen.

Gemeinsamer Fokus von EnBW und EDF auf Europa

Die EDF konzentriert ihr internationales Engage -ment stärker auf Europa. Damit hat sich die Beziehung zwischen EnBW und EDF weiter inten-siviert. In einem kooperativen Dialog verein-barten die beiden Unternehmen die ersten Eck-punkte einer Regelung, die auch die regionalen Führungsverantwortlichkeiten für bestimmte Märkte definiert. Wir verstehen und erleben unser beider Engagement in Europa als eine optimale Basis für eine erfolgreiche Entwicklung der EnBW. Die abgestimmte Führung der Beteiligungen in den Ländern Zentraleuropas – Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn – hat sich bewährt und wurde weiterentwickelt. EnBW und EDF werden die Möglichkeiten nutzen, die sich vor allem in Südosteuropa aus der weiteren Marktöffnung und Liberalisierung der Energiemärkte sowie aus weiteren Privatisierungen ergeben, und dabei ihre partnerschaftliche Kooperation weiter aus-bauen. Im Rahmen eines European-Key-Account-Managements nutzen Spezialisten von EDF, EnBW und anderen Gesellschaften der Gruppe erfolgreich die Synergien einer gemeinsamen Marktbearbeitung im Großkundensegment.

66 Weitere Informationen > Kooperation von EnBW und EDF

Personalaustausch

Die Zusammenarbeit von EnBW und EDF wird in hohem Maße von Mitarbeitern beider Unter-nehmen getragen, die oft mehrere Jahre im Partnerunternehmen oder in einer Beteili-gungsgesellschaft im Ausland arbeiten. Ständig sind etwa 15 EnBW-Mitarbeiter bei der EDF in Frankreich tätig und etwa 20 an weiteren inter-nationalen EnBW- oder EDF-Standorten (­Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Belgien, Eng-land, Vietnam, Vereinigte Arabische Emirate); 25 EDF-Kollegen arbeiten derzeit bei der EnBW. Auch im Jahr 2007 werden wir die internationa-le Mobilität in beiden Unternehmen intensiv fördern.

Auch im Personalbereich arbeiten EnBW und EDF zusammen; gemeinsam führen wir zahl-reiche Events und Seminare durch. So fand zum Beispiel im Januar 2006 in Paris die jährliche „Human Resources Convention“ der EDF-Grup-pe statt. Führungskräfte und Mitarbeiter aus den Personalbereichen konnten sich hier über aktuelle fachspezifische Ereignisse und Strate-gien der EDF-Gruppe austauschen.

Im September 2006 erfolgte eine weitere Auflage des Leadership-Twinning-Programms, das im März 2006 mit dem EDF-Preis „Victoire du Com-merce“ ausgezeichnet worden war. Ein ähnlicher gruppenweiter Austausch zwischen den Mitar-beitern aus den Einkaufsbereichen von EnBW, EDF, EDF Energy und Edison soll 2007 einge-führt werden. Das Pilotprojekt startete im Okto-ber 2006.

European Institute for Energy Research

Die EnBW nutzte das Jahr 2006, um die Zusam-menarbeit mit dem European Institute for Energy Research (­EIfER) zu intensivieren und einige neue Gemeinschaftsprojekte ins Leben zu rufen. Die EDF und die Universität Karlsruhe hatten das Institut 2001 gegründet. Ein Projekt im Bereich Technologie- und Innovationsmanagement befasst sich mit der Simulation von Roadmaps für die Entwicklung von Energiesystemen neuer Städte. Der EnBW-Bereich Forschung und Ent-wicklung erforscht gemeinsam mit dem EIfER neue Technologien für eine optimierte Nutzung der oberflächennahen Geothermie. Behandelt werden außerdem Fragestellungen in Zusam-menhang mit dem Einsatz kleiner Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung beim Kunden vor Ort oder die Auswirkungen des Klimawandels auf die Energiewirtschaft und mögliche Anpassungs-strategien. Ein anderes Projekt hat den Aufbau eines Netzwerks zwischen Kommunen in Baden-Württemberg und im Elsass zum Ziel. Mit Hilfe dieses Netzwerks sollen die Kommu-nen aktuelle Informationen für eine innovative und nachhaltige Energieversorgung erhalten. Weitere Projekte ergänzen das breite Spektrum gemeinsamer Forschungsthemen von EnBW und EIfER.

67 Weitere Informationen > Wissensmanagement

Know-how: Die EnBW fördert einen effizienten Wissenstransfer.

Wissensmanagement betrachten wir als einen wichtigen Faktor zur Beherrschung strategischer und operativer Komplexität und damit als Fun-dament unseres unternehmerischen Erfolgs. Wir haben uns vorgenommen, die Nummer eins beim Wissensmanagement zu werden und die bestmögliche Förderung und Entwicklung der Potenziale unserer Mitarbeiter sicherzustellen. Ziel ist es, das vorhandene Know-how und Poten-zial unserer Mitarbeiter heute schon auf zukünftige Anforderungen auszurichten und somit frühzei-tig den Grundstein für nachhaltige Erfolge zu legen. Dies vermittelt auch der Leitsatz zum Wis-sensmanagement, der im Rahmen des Leitbild-prozesses von den Mitarbeitern der EnBW ent-wickelt wurde: „Wir teilen unser Wissen und entwickeln uns durch ständiges Lernen weiter.“

Die Ressource Wissen zu pflegen und zu för-dern, ist überaus wichtig. Die Entwicklungen in unserem Marktumfeld sowie die immer inten-siver werdende Auseinandersetzung mit The-men wie intellektuelles Kapital, Urheberrechte, Bildung und Ausbildung in Wirtschaft und Gesellschaft bestätigen dies.

Management unseres intellektuellen Kapitals

Im Geschäftsjahr 2005 hatten wir erstmals eine konsolidierte Wissensbilanz für das Geschäfts-feld Strom erstellt. 2006 ergänzten wir sie um gesellschaftsspezifische Wissensbilanzen der wichtigsten operativen Gesellschaften sowohl des Geschäftsfelds Gas als auch mit Querschnitts-funktion aus dem Geschäftsfeld Energie- und Umweltdienstleistungen. Dabei ermittelten wir die Einflussfaktoren, die wesentlich zum Errei-chen unserer Unternehmensziele beitragen; aus diesen leiteten wir Wissensmanagement-Maß-nahmen ab. Die Zusammenführung der Ergeb-nisse aller gesellschaftsspezifischen Wissens-bilanzen bestätigte, dass wir die relevanten Handlungsschwerpunkte identifiziert haben und mit den bereits eingeleiteten Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind.

Management- und Sozialkompetenz

Zur gezielten Förderung von Führungsnach-wuchskräften ergänzten wir unsere Entwick-lungsangebote um die „Job-Family-Programme“. Sie dienen dazu, Mitarbeiter innerhalb der Wertschöpfungskette auf eine mögliche Füh-rungsfunktion vorzubereiten. Nach Abschluss des Job-Family-Programms „Netze/Verteilung“ nehmen derzeit 13 Mitarbeiter am Programm „Marketing/Vertrieb“ teil. Im Frühjahr 2007 startet das Programm „Querschnittsfunktionen“, gefolgt vom Programm „Erzeugung“.

Wissensmanagement

68 Weitere Informationen > Wissensmanagement

Humankapital

HK1. Fachkompetenz

Unter Fachkompetenz fassen wir alle für die erfolgreiche Durchführung der Geschäfts-prozesse entscheidenden fach-spezifischen Kenntnisse, Fertig-keiten und Fähigkeiten der Mitarbeiter zusammen.

HK2. Management- und Sozialkompetenz

Unter Management- und Sozialkompetenz fassen wir die Fähigkeit zusammen, komplexe, den eigenen Aufgabenbereich übergreifende Problem- und Aufgabenstellungen zielorien-tiert, konsequent und in kons-truktiver Zusammenarbeit mit den betroffenen Bereichen zu unternehmerisch sinnvollen Lösungen zu führen. Hierunter fassen wir auch die Fähigkeit, Menschen zu führen und ein motivierendes Umfeld zu schaffen.

HK3. Mitarbeitermotivation

Unter Mitarbeitermotivation verstehen wir sowohl die Leis-tungs- und Einsatzbereitschaft als auch die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Aufgabe und ihrem Unternehmen.

Strukturkapital

SK1. Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur umfasst alle geteilten Werte und Nor-men, die den Umgang mitein-ander, den Wissensaustausch sowie die Art zu arbeiten prä-gen.

SK2. Kommunikation und Organisation

Kommunikation und Organisation umfassen sämtliche Strukturen und Prozesse, die die Arbeits-teilung und die erforderlichen Abstimmungen in der Leistungs-erbringung sicherstellen und steuern.

SK3. Innovation

Innovation umfasst die Struk-turen und Prozesse, die die Ent-wicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie Verfah-rens- und Prozessverbesserun-gen unterstützen.

Beziehungskapital

BK1. Beziehungen zu Kunden

Unter Beziehungen zu Kunden verstehen wir alle geschäfts-relevanten Beziehungen zu Industrie- und Privatkunden.

BK2. Beziehungen zu Kooperationspartnern

Unter Beziehungen zu Koope-rationspartnern verstehen wir die Beziehungen zu Lieferanten, Forschungs- und Entwicklungs-einrichtungen und anderen Geschäftspartnern.

BK3. Beziehungen zu Stakeholdern

Unter Beziehungen zu Stake-holdern verstehen wir die Bezie-hungen zu externen Stakeholdern wie Kapitalgebern, Behörden, Ministerien, Kommunen, Par-teien, Politikern, Gewerkschaf-ten, Fachverbänden, Umwelt- und Naturschutzverbänden, Öffentlichkeit und Presse.

Die Einflussfaktoren des intellektuellen Kapitals der EnBW

69 Weitere Informationen > Wissensmanagement

Humankapital:

Rahmendaten 2006

Personalstand1 zum 31.12.2006 21.148

Fachkompetenz

Angestellte mit Hochschul-, Fachhochschul- oder BA-Studium 17 %

Angestellte mit Fachschulausbildung oder Lehre 72 %

Mitarbeiter mit Schulabschluss ohne weitere nachgewiesene Ausbildung 11 %

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Jahren 15,4

Weiterbildungstage pro Mitarbeiter intern2 3,3

Konzerninterne Wechsel (­job rotation) im Jahr 20062 3,6 %

Management- und Sozialkompetenz

Anteil betrachteter Führungskräfte (­oberes/mittleresManagement) im internen Management-Review2 91 %

Motivation

Mitarbeiterfluktuation

(­alle Austritte ohne interne Wechsel) 6,1 %

1 Anzahl der Mitarbeiter ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse

2 Bezogen auf die wesentlichen EnBW-Gesellschaften

Motivation

Zusammen mit dem Marktforschungsinstitut TNS Infratest haben wir ein Konzept für eine Mitarbei-terbefragung als Instrument des systematischen Managements des Mitarbeiter-Commitments ausgearbeitet.

Kommunikation und Organisation

Ziel eines 2006 durchgeführten Projekts war es, den Informationsaustausch zwischen den im Geschäftsfeld Strom tätigen Gesellschaften zu optimieren. Die für die kritischen Schnittstellen abgeleiteten Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung oder wurden bereits umgesetzt und in der Praxis etabliert.

Unternehmenskultur

Die im Unternehmensleitbild der EnBW formu-lierten Werte spiegeln die Unternehmenskultur der EnBW wider. In Leitbilddiskussionen hatten die Mitarbeiter Gelegenheit, gemeinsam die Bedeutung des Leitbilds für ihren Bereich zu re-flektieren und Verbesserungsvorschläge für ihr Arbeitsumfeld anzubringen. Auf diese Weise gelang es uns, das Leitbild noch stärker im Be-wusstsein der Mitarbeiter zu verankern.

Nach Einführung der Wissensbilanz im Jahr 2005 haben wir 2006 eine kontinuierliche Nachver-folgung der aus den gesellschaftsspezifischen Wissensbilanzen abgeleiteten Maßnahmen etabliert.

Von unserer Erfahrung, die wir beim Erstellen von Wissensbilanzen gewonnen haben, profitiert auch einer unserer Sponsoringpartner: der Karlsruher Sport Club (­KSC). Aufgrund der traditi-onell engen Kontakte zum KSC konnten wir unser Know-how im professionellen Manage-ment von intellektuellem Kapital bei der Ausar-beitung der KSC-Wissensbilanz einbringen.

Die Resonanz auf unsere im Geschäftsbericht 2005 publizierten Ergebnisse aus der Konzern-wissensbilanz und auf unsere Wissensbilanzie-rungsaktivitäten war äußerst positiv. Sie bestä-tigt, dass wir mit unserem Bewertungsansatz für intellektuelles Kapital einen Erfolg versprechen-den Weg eingeschlagen haben.

70 Weitere Informationen > Wissensmanagement

Sicherung von Expertenwissen

Die systematische Begleitung von Fach- und Führungskräften bei einem Stellenwechsel ge-hört für uns zu den Kernaktivitäten eines pro-fessionellen Wissensmanagements: Auf diese Weise können wir Wissensverluste reduzieren, Einarbeitungszeiten verkürzen und Kontinuität bei der Wahrnehmung der übernommenen Auf-gaben sicherstellen.

Deshalb entwickelten wir 2006 ein auf unsere speziellen Bedürfnisse zugeschnittenes Konzept zur Sicherung von Expertenwissen. Die bei einer ersten Umsetzung gesammelten Erfahrungen konnten wir bereits in das Konzept integrieren, das wir zukünftig konzernweit als interne Dienst-leistung anbieten werden.

Know-how-Transfer

Die Förderung eines effektiven Know-how-Trans-fers ist für uns ein zentraler Bestandteil von Wissensmanagement. Innerhalb des EnBW-Kon-zerns praktizieren wir diesen Austausch syste-matisch in sogenannten Communities of Practice und auf unternehmensübergreifender Ebene in Facharbeitskreisen, in denen wir uns engagieren.

Seit 2006 gibt es bei der EnBW eine konzern-weite „Community of Practice“ zum Thema Wissensmanagement. Sie ist der Vorläufer wei-terer Praxisgruppen, mit denen wir die Aktivi-täten der EnBW in strategisch relevanten Kom-petenzfeldern noch transparenter machen und die in diesen Bereichen tätigen Mitarbeiter noch stärker miteinander vernetzen und den geschäftsfeldübergreifenden Wissenstransfer intensivieren wollen.

Unser Engagement in externen Facharbeits-kreisen dient der gemeinsamen Erarbeitung von neuem Wissen sowie dem Erfahrungsaus-tausch.

Zum Know-how-Transfer gehören natürlich auch Weiterbildungsmaßnahmen. Einen ele-mentaren Beitrag zum Wissensmanagement leisten die circa 100 Spezialisten, die heute – neben ihrer Fach- und Linienarbeit – als Trai-ner und Referenten für die EnBW-Akademie tätig sind. Sie decken mehr als ein Viertel der internen Trainings und Seminare ab und geben auf diese Weise ihr EnBW-spezifisches Fach-wissen an die Kolleginnen und Kollegen im Konzern weiter.

Neben den klassischen Formen der Weiterbildung, wie wir sie schon seit Langem praktizieren, setzen wir auch neue, innovative Lernmethoden erfolgreich ein. Mit dem EnBW-Wissens-Cup, einem Informationsspiel im Intranet, das auf dem Game-based-Learning-Ansatz basiert, gelang es uns 2006, gezielt Fachwissen an die Mitarbeiter zu vermitteln. Das spielerische Element und der motivierende Wettbewerbs-charakter verstärkten den Lerneffekt noch.

Wissenstransfer praktizieren wir auch, indem wir Fachveranstaltungen unterstützen und aktiv daran mitwirken und indem wir Beiträge in Fach -publikationen veröffentlichen. Durch die sich daraus ergebenden Kontakte und Reaktionen er-halten wir wertvolle Hinweise und Anregungen zur Verbesserung unserer Maßnahmen; sie helfen uns darüber hinaus bei der Standortbestimmung in Sachen Wissensmanagement. Die Resonanz auf diese – in der Öffentlichkeit sichtbaren – Akti-vitäten war äußerst positiv und ermutigt uns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und unser Wissensmanagement konsequent weiterzu-entwickeln.

71 Weitere Informationen > Wissensmanagement

Kommunikation: Die Mitarbeiter ver-netzen sich zu Praxisgruppen.

Ausblick

Nach der erfolgreichen Einführung der Wissens-bilanzierung wollen wir dieses Instrument dazu nutzen, um in regelmäßigen Abständen die Aus-wirkungen der getroffenen Maßnahmen zu bewerten und weitere Optimierungspotenziale zu identifizieren und auszuschöpfen. Darüber hinaus wollen wir aus der Wissensbilanz die Kom-petenzfelder ableiten, die für die Zukunftsfähig-keit der EnBW von so zentraler Bedeutung sind, dass sie aus Wissensmanagement-Gesichts-punkten systematisch entwickelt werden sollen. Ferner planen wir, mittels Erweiterung unseres Weiterbildungsangebots unsere Führungskräfte in die Lage zu versetzen, die eigenen Leistungs-prozesse hinsichtlich der erforderlichen Kom-petenzen sowie der Informations- und Wissens-flüsse besser zu analysieren und hieraus einfacher entsprechende Verbesserungsmaß-nahmen abzuleiten.

72 Weitere Informationen > Verantwortung übernehmen

Verantwortung übernehmen –Die EnBW als Corporate Citizen

Unsere gesellschaftliche Verantwortung

Corporate Citizenship beschreibt eine allgemeine gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen. Die EnBW nimmt diese Verantwortung wahr, indem sie sich in den Bereichen Sport, Kunst und Kultur sowie Gesundheit und Soziales engagiert. 2006 unterstützten wir zum Beispiel die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006TM als nationaler Förderer und sorgten dafür, dass dieses Großereignis auch für die Umwelt ein voller Erfolg wurde: Wir stellten die in den Stadien sowie in den Medien- und Hospitality-Bereichen benötigte Strommenge aus erneuerbaren Energiequellen – rund 13 Mio. kWh – bereit und leisteten damit einen Beitrag zum Klimaschutz.

Darüber hinaus fördern wir die Bundesliga-vereine Karlsruher SC und VfB Stuttgart. Auch für den Nachwuchs- und Breitensport tun wir etwas, indem wir den Schwäbischen Turnerbund und lokale Sportvereine unterstützen. Für Sport und Spaß in der Region sorgt die alljährliche „Tour de Ländle“; seit fünf Jahren ist die EnBW Mitveranstalter dieser mit rund 30.000 Teil-nehmern größten Freizeit-Radtour in Deutschland.

Im Bereich Kunst und Kultur ist unser Engage-ment genauso vielfältig: Wir sind Partner einer der wichtigsten Kulturinstitutionen in Deutsch-land, des Zentrums für Kunst und Medientech-nologie (­ZKM) in Karlsruhe. Und mit der von uns initiierten und gesponserten Ausstellungsreihe „Ateliereinblicke“ fördern wir baden-württem-bergische Nachwuchskünstler, während der „Showroom“ in unserer Hauptstadt-Repräsen-tanz auch internationaler Kunst Raum bietet. Auf sozialer Ebene unterstützen wir etwa die Aktion „Echt gut! Ehrenamt in Baden-Württem-berg“ mit dem Sonderpreis „EnBW-Ehrenamt-Impuls“.

Die EnBW ist mehr als ein Akteur am Markt. Als Energieversorger fühlen wir uns auch zur Vorsorge verpflichtet. Da Energie zunehmend als „Lebensmittel“ begriffen wird, kommt noch die Fürsorge hinzu. Aus diesem Grundverständ-nis heraus erwächst dem Unternehmen eine besondere Verantwortung für seine Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner sowie das ge-samte gesellschaftliche Umfeld: Die EnBW ver-steht sich als Bürger einer Zivilgesellschaft – als Corporate Citizen.

EnBW-Regenwaldstiftung: Die EnBW engagiert sich in Zentralvietnam.

73 Weitere Informationen > Verantwortung übernehmen

Mit der Gründung von Energieeffizienz-Netz-werken machen wir unser Wissen über Energie-sparpotenziale auch anderen Unternehmen zugänglich. Und mit Wettbewerben wie „EnBW-Energie-Impulse 2025“ und Preisen wie dem „Innovationspreis der deutschen Wirtschaft für Start-up-Unternehmen“ ermutigen wir zukunfts-trächtige Entwicklungen. Als Regionalsponsor der bundesweiten Initiative „Jugend denkt Zukunft“ fördern wir Entscheider von morgen: Schüle-rinnen und Schüler aller Schulformen können bei uns im Haus im Rahmen eines Planspiels fünf Tage lang einen exemplarischen Inno-vationsprozess durchlaufen, sich aktiv mit der Energie der Zukunft auseinandersetzen und eigene Produkte und Vermarktungsstrategien entwickeln.

Der Forschung und dem Wissenstransfer dienen unser Engagement an der Internationalen Universität Bruchsal, unsere Stiftung Energie-forschung Baden-Württemberg und die EnBW-Stiftung. Letztere verleiht den Heinrich-Hertz-Preis und fördert zukunftsträchtige Arbeiten verdienter Wissenschaftler. Wir unterstützen darüber hinaus das Phaeno Science Center in Wolfsburg genauso wie das Science House in Rust; Besucher aller Altersgruppen kommen hier interessanten Phänomenen der Naturwissen-schaften auf die Spur. Mit der EnBW-Regenwald-stiftung leisten wir einen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung der Regenwälder und unter-stützen entsprechende Forschungsprojekte.

Unsere Verantwortung als Energieversorger

Als Energiekonzern sind wir gefordert, innova-tive Ansätze für die Energieversorgung von morgen zu erarbeiten. Diese spezifische Ver-antwortung, Corporate Social Responsibility genannt, findet in unserem Engagement in den Bereichen Umwelt, Technik und Wissen Aus-druck. Energieeffizienz und Klimaschutz stehen hier im Vordergrund. Dabei leitet uns der Ge-danke der Nachhaltigkeit im Sinne unserer ökonomischen, ökologischen und sozialen Ver-antwortung; unser Ziel ist es, zukünftigen Generationen gleiche – oder bessere – Lebens-bedingungen zu ermöglichen. In unserem Unter-nehmensleitbild heißt es deshalb auch: „Wir handeln vorausschauend im Bewusstsein unserer besonderen Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft.“

Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (­siehe Finanzbericht Seiten 88 – 90) und das Hervorbringen von Innovationen sind Trieb- federn für den Fortschritt und Garanten für die Zukunftssicherung nicht nur für die EnBW. Deswegen beteiligen wir uns an bundesweiten Initiativen, die sich maß geblich mit den Themen Innovation und Energieeffizienz befassen. So leitete der Vorstandsvorsitzende der EnBW bei-spielsweise im Rahmen der Initiative „Partner für Innovation“ den „Impulskreis Energie“. Fer-ner rief Prof. Dr. Utz Claassen gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (­BDI), Jürgen Thumann, die Initiative „Innovationsstrategien und Wissens-management“ ins Leben. Außerdem engagieren wir uns in der „Forschungsunion Wirtschaft – Wissenschaft“ sowie in der aus dem ersten Energiegipfel der Bundesregierung hervorge-gangenen Arbeitsgruppe „Forschung und Ener-gieeffizienz“.

74 Weitere Informationen > Verantwortung übernehmen

Wir wollen wirtschafts- und gesellschaftspolitische Diskurse führen und anregen. Mit der Ausrich-tung von Konferenzen vertiefen wir relevante Themen und schaffen regionale, nationale und internationale Foren. In Berlin veranstalteten wir den 1. Deutschen Klimakongress „Klima im Wandel – Fakten, Folgen, Perspektiven“ und brachten so internationale Wissens- und Ent-scheidungsträger zusammen. Ziel war es, ge-meinsam Perspektiven für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln. Damit nahm sich erstmals ein Wirtschaftsunternehmen dieses wichtigen Themas an und verfasste gemeinsam mit Politikern und Wissenschaftlern ein Abschluss-dokument – die „Berliner Erklärung“. Der 2. Deutsche Klimakongress ist bereits in Planung (­siehe Seiten 86 – 87).

Klimawandel wird auch das Thema der neues-ten Publikation unserer Buchreihe „Ethik, Energie, Ästhetik“ sein. Diese Buchreihe greift gesell-schaftliche Debatten auf. Das erste Buch mit dem Titel „Das Helle und das Dunkle“ thematisiert Licht und Schatten und wurde sogar mit einem Designpreis ausgezeichnet. Das zweite Buch, „Das neue Denken – Das Neue denken“, behan-delt das Thema Innovation und die Entstehung des Neuen.

Unser Umweltmanagement

Die EnBW ließ als erster großer Energiekonzern in Deutschland ihr Umweltmanagementsystem nach dem internationalen Standard ISO 14001 zertifizieren. In einem ersten Schritt prüfte und zertifizierte der TÜV Rheinland 2006 das Umwelt-managementsystem in der EnBW-Holding und seine Umsetzung in der EnBW Regional AG. In einem nächsten Schritt sollen im Laufe des Jahres 2007 weitere in das System integrierte Konzerngesellschaften folgen: EnBW Kernkraft GmbH, EnBW Gas GmbH, EnBW Kraftwerke AG und EnBW Systeme Infrastruktur Support GmbH.

Die EnBW nimmt damit auch beim Thema Um-weltschutz eine Vorreiterrolle ein und bekennt sich zu einem Prozess der ständigen Verbesse-rung ihrer Umweltleistungen. Im Geschäfts-bericht 2005 kündigten wir die Erarbeitung ver-bindlicher Rahmenvorgaben zum Umweltschutz in Form eines Umweltmanagementsystems auf Konzernebene an. Mit der jetzt erfolgten Zertifi-zierung durch den TÜV Rheinland ist dieses Ziel erreicht.

Der TÜV Rheinland bescheinigte der EnBW eine überaus professionelle Vorgehensweise bei der Erarbeitung des Umweltmanagementsystems, das verbindliche Rahmenvorgaben zum Umwelt-schutz festlegt. Im Umweltmanagementsystem ist unter anderem eine Optimierung der Organi-sationsabläufe und eine größere Klarheit in Bezug auf Schnittstellen und Verantwortlichkeiten fest-gelegt. Negative Auswirkungen auf die Umwelt sollen damit bei allen Tätigkeiten bestmöglich ver-mieden und Umweltleistung und Umweltmanage-mentsystem kontinuierlich verbessert werden.

ISO 14001 ist ein weltweit gültiger Standard und definiert ein Verfahren, mit dem der Umweltschutz systematisch im Management eines Unternehmens verankert wird.

Nachhaltigkeit: Die EnBW engagiert sich auch für den Erhalt der Regen- wälder.

75 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Partner für Innovation: Impulskreis Energie

Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gewerkschaften trafen sich erst-mals im Januar 2004 auf Einladung des dama-ligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, um als „Partner für Innovation“ die Innovationskraft ihrer Unternehmen und Institutionen zu bündeln. Gemeinsames Ziel war es, gute Ideen schneller in marktfähige Produkte umzusetzen und ein neues Klima für Aufbruch und Innovation in Deutschland zu schaffen. Am 26. Oktober 2006 fand in Gegenwart von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Abschlussveranstaltung dieser erfolgreichen Initiative statt.

Prof. Dr. Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender der EnBW, war einer der Partner dieser Initiative. Ihm hatte man die Verantwortung für den zen-tralen Themenbereich Energie übertragen. Der bestehende „Impulskreis Energie“ hat seinen Auftrag so definiert: Innovationspotenziale im Bereich Energie aufspüren, Möglichkeiten ihrer Nutzung aufzeigen und daraus Empfehlungen ableiten für Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. Berücksichtigt wurden die wesentlichen Energie-themen: Erzeugung, Transport und Verteilung, vor allem unter den Gesichtspunkten Emissions-minderung, Effizienzsteigerung, Energiesparen und Ausbau erneuerbarer Energien.

Partner für Innovation: Bundes-kanzlerin Dr. Angela Merkel spricht auf der Abschlussveranstaltung dieser erfolgreichen Initiative.

Innovation bei der EnBW

76 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Die Resultate dieser größten gemeinschaftlichen Innovationsinitiative, die es in Deutschland je zum Themenbereich Energie gab, rechtfertigen voll und ganz die Anstrengungen der EnBW. Durch die qualifizierte Zusammenarbeit von Wirt -schaft, Politik und Wissenschaft ist ein umfang-reiches Paket an Maßnahmen, Bewertungen und Empfehlungen entstanden, die die Disziplin „Energie“ in Deutschland zielgerichtet voran-bringen können.

Neben der themenbezogenen Arbeit entwickelte sich gleichsam nebenbei ein sehr kooperativer Arbeitszusammenhang zwischen den Teilneh-mern des Impulskreises, den diese höchst positiv bewerten. Dieser Kontakt wird auch über den Impulskreis Energie hinaus in der einen oder anderen Form fortbestehen.

Ziel der EnBW ist auf Grundlage dieser Erfahrung, den erfolgreich angestoßenen positiven Prozess der Kooperation zwischen Wirtschaft, Wissen-schaft und Politik im wichtigen Zukunftsfeld Energie weiterzuführen. Die EnBW hat durch die Arbeit im Impulskreis auch zahlreiche Anstöße für den Innovationsprozess innerhalb des Kon-zerns erhalten und umzusetzen begonnen.

Die Arbeit des Impulskreises hat angesichts der begrenzten Verfügbarkeit der fossilen Primär-energieträger Öl, Gas und Kohle nicht an Dring-lichkeit verloren. Strom und Strompreis haben direkten Einfluss auf unser aller Wohlergehen, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht. Deshalb muss Energieerzeugung wirtschaftlich, effi-zient, klimafreundlich und sicher sein.

Die rund zwei Dutzend Mitglieder des Impuls-kreises formulierten „Handlungsempfehlungen zur Gestaltung des deutschen Innovationsumfelds im Energiebereich“. Unter Mitwirkung entschei-dungsrelevanter Ministerien (­Umwelt, Wirt-schaft, Forschung) entwarfen sie gemeinsam eine „Vision 2030“ und realisierten erste „Leuchtturmprojekte“, die uns der Energie-zukunft einen Schritt näher bringen.

Impulskreis Energie: Auch die Erich-Kästner-Realschule in Blankenloch-Stutensee ist mit ihrer Solaranlage eine energieeffiziente Schule.

77 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Innovationsmanagement

In einer wettbewerbsintensiven Wirtschaft ist die Innovationskraft eines Unternehmens ein ent-scheidender Schlüsselfaktor für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg. Erfolgreiche Unternehmen müssen ihre Prozesse und Strukturen derart verändern können, dass es ihnen möglich ist, immer auf veränderte Anforderungen des Markts rasch und effektiv einzugehen. Unternehmen mit ausgeprägter Innovationsfähigkeit haben eine deutlich höhere Ertragskraft.

Europäische und insbesondere deutsche Energie-versorgungsunternehmen stehen vor den be-sonderen Herausforderungen der Liberalisierung: Sie müssen sich von ehemaligen Monopolisten zu Marktwettbewerbern wandeln. Erschwerend kommt hinzu, dass Strom für die Kunden ein austauschbares Produkt ist. Wir bei der EnBW haben erkannt, dass wir unsere Marktposition und unsere Ertragskraft langfristig nur sichern und ausbauen können, wenn wir uns durch innovative Produkte von den Wettbewerbern ab-heben. Dazu suchen wir systematisch nach neuen Wachstumsfeldern und entwickeln neue Produkte und Dienstleistungen.

Hauptakteure im Innovationsprozess

Innovationsmanagement

F-&-E-Management

Technologiemanagement

Grundlagen-forschung

AngewandteForschung

Vorentwicklung

Entwicklung

Produktion Markt-einführung

Theorie Technologie KonzeptionPrototyp

TechnikInvention

Innovation

> > > > >

Hochschulen, Institute

Anlagenhersteller

EVU

Kunden B2B, B2C

Der Wirkungsbereich des Innovations-managements erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette.

78 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Ideen für technische Neuerungen, neue Dienst-leistungen, neue Geschäftsmodelle oder neue organisatorische Strukturen werden von uns syste -matisch bewertet. Nur Ideen mit dem Potenzial, den wirtschaftlichen Erfolg unseres Unterneh-mens steigern zu können, verfolgen wir weiter. In einem strukturierten Innovationsprozess ent-wickeln wir sie zu neuen EnBW-Produkten und -Dienstleistungen weiter und gliedern sie in die Wertschöpfungskette ein. Innovationsmanage-ment nimmt in diesem Prozess die entschei-dende steuernde und strukturierende Funktion ein und stellt dessen erfolgreiche Umsetzung sicher.

Der neue Bereich „Technologie und Innovations-management“ in der Konzernholding führt zentral für die EnBW alle Innovationsprozesse. Know-how und Ressourcen aus dem gesamten Unternehmen werden für ein Innovationsprojekt unter Führung des Bereichs zusammengefasst und auf die Entwicklung der Innovation fokus-siert. Das Innovationsmanagement stellt sicher, dass Innovationen bei der EnBW nicht zufällig entstehen, sondern zielgerichtet unter effizien-testem Einsatz von Ressourcen vorangetrieben werden. Den Handlungsrahmen hierfür bildet die Innovationsstrategie, die mit der Gesamtstrate-gie des Konzerns harmonisiert ist.

Durch eine stetige Anpassung der Innovations-strategie an sich ändernde Marktbedingungen ist sichergestellt, dass die Innovationskraft der EnBW immer nach den Bedürfnissen der Kun-den ausgerichtet bleibt und sich am technolo-gischen Fortschritt orientiert. Aussagen und Ziele der Innovationsstrategie sind jedem Mit-arbeiter bekannt und müssen von jedem Mitar-beiter nachvollzogen werden können.

Unser Innovationsmanagement stellt sicher, dass unser Unternehmen unseren Kunden auch in Zukunft die besten Produkte und Dienstleistun-gen anbietet und seinen Mitarbeitern den lang-fristig besten Arbeitsplatz garantiert. Mit ihrer hoch entwickelten Innovationskraft ist die EnBW ein attraktiver Partner für Kunden, Mit-arbeiter und Aktionäre.

Energiestadt der Zukunft: „­­­­EnBW EnyCity“

Urbane Ballungszentren sind Schwerpunkte des Energieverbrauchs. Sowohl in den Schwellen-ländern als auch in den Industrieländern ist von einer immer weiter fortschreitenden Urbanisie-rung auszugehen. Schon heute leben weltweit circa 40 bis 50 % der Menschen in Ballungszentren, bis 2030 werden es ungefähr 60 bis 70 % sein. Der steigende Energieverbrauch in den Schwel-lenländern wird sich daher zu einem Großteil auf diese Gebiete konzentrieren. Eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Steuerung dieser Entwicklung wird mit dem von der EnBW ent-wickelten Konzept „EnBW EnyCity“ möglich.

EnBW Eny City: Das modulare Planungssystem der EnBW ermöglicht es, den Primärenergiebedarf und die Emissionen auf wirtschaftlicher Basis zu reduzieren und damit die Energie-versorgung von Städten weltweit zu optimieren.

79 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Dieses Konzept basiert darauf, die jeweils beste Kombination von bewährten Technologien zur Energieversorgung urbaner Ballungszentren zu ermitteln. Das Spektrum der angewandten Technologien und Verfahren reicht von hoch effi-zienten Kraftwerken über dezentrale Technolo-gien wie Wärmepumpen, Brennstoffzellen und erneuerbare Energien bis hin zu neuen bau-physikalischen Technologien und Materialien für energieeffiziente Gebäude. Während der Realisierungsphase lässt sich mit dem „EnBW EnyCity“-Rechenmodell kontinuierlich der Ein-fluss sich verändernder Rahmenbedingungen auf die Optimierungsziele ermitteln. Die Planungs -kriterien für die weitere Entwicklung der Stadt können dann entsprechend angepasst werden.

Würde man heute in China eine Stadt nach „EnBW EnyCity“-Standards konzipieren, wäre ihr CO2-Ausstoß etwa 25 % geringer als der einer herkömmlich angelegten chinesischen Stadt gleicher Größe; ihr Bedarf an Primärenergie wäre bis zu 30 % niedriger. Dies bedeutet eine erheb-liche Schonung der Energiereserven und für Investoren eine geringere Abhängigkeit von stei-genden Energiepreisen.

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (­FfE) in München hat das Einsparpotenzial durch das „EnBW EnyCity“-Optimierungssystem für alle deutschen Städte ab 100.000 Einwohnern geprüft und bewertet: Bei diesen 82 Städten könnten jährlich insgesamt 45 Mio. MWh an Primär-energie eingespart werden; der CO2-Ausstoß könnte bis 2030 um ungefähr 100 Mio. t CO2 und bis 2050 um insgesamt 320 Mio. t CO2 verrin-gert werden. Derzeit werden für verschiedene deutsche Städte die Voraussetzungen für eine Um-setzung geprüft. Das Interesse der Kommunen an der „EnBW EnyCity“-Optimierungsmethode ist außerordentlich hoch.

Bei Investitionen in Erzeugungsanlagen und Infrastruktur zur Energieversorgung urbaner Ballungszentren stellt sich vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen und des Klima-wandels immer dringender die Frage nach der Ausgewogenheit von Ökonomie und Ökologie. Da Kraftwerke einen hohen Kapitaleinsatz for-dern und eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten haben, sind ihre Auswirkungen auf Investoren und Umwelt langfristiger Natur; Fehlplanungen lassen sich nur mit großem Auf-wand korrigieren.

Das „EnBW EnyCity“-Konzept berücksichtigt und optimiert das gesamte urbane Energie-system mit all seinen Rahmenbedingungen. Damit stellt es für Entscheidungsträger eine zuverlässige Entscheidungsgrundlage dar.

80 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Adiabatisches Druckluftspeicherkraftwerk

Die EnBW plant, an einem Standort in Nieder-sachsen das weltweit erste adiabatische Druck-luftspeicherkraftwerk zu bauen und zu betrei-ben. Das Land Niedersachsen unterstützt die EnBW bei diesem Vorhaben. Der Bestand an Windenergiekraftwerken in Norddeutschland sowie der weitere Zubau von Offshorewind-energieanlagen macht langfristig Investitionen in neue effiziente Energiespeicher in räumlicher Nähe zu den Windkraftanlagen notwendig, um die erforderliche Regelungsunterstützung der Energieflüsse im deutschen Übertragungsnetz sicherzustellen. Adiabatische Druckluftspei-cherkraftwerke können in unmittelbarer Nähe zu den norddeutschen Windparks errichtet wer-den, da die norddeutsche Tiefebene geologisch gesehen ideale Voraussetzungen für den Bau großer unterirdischer Speicherkavernen für Druckluft bietet. Sie können in Zukunft eine mit alpinen Wasserspeicherkraftwerken vergleich-bare Funktion im deutschen Stromversorgungs-system übernehmen.

In Druckluftspeicherkraftwerken wird Luft durch elektrisch angetriebene Turbokompres-soren verdichtet und in eine unterirdische Kaverne verpresst. Bei diabatischen Anlagen wird die bei der Kompression der Luft entste-hende Wärme an die Umgebung abgeführt.

Zur Stromerzeugung wird die komprimierte Luft der Kaverne entnommen und über eine Gas-turbine entspannt. Hierbei muss sie zum Beispiel durch den Einsatz von Erdgas wieder erhitzt werden. Erste diabatische Druckluftspeicher-kraftwerke werden in Deutschland (­Huntorf) und in den USA (­McIntosh, Alabama) betrieben; sie erreichen einen Wirkungsgrad von maximal 54 %. Sie besitzen kein Potenzial zu einer wei-teren signifikanten Wirkungsgradsteigerung. Die ökologischen und wirtschaftlichen Konse-quenzen, die aus dieser Technologie resultieren, haben die Markteinführung der Druckluftspei-cherkraftwerke bisher verhindert.

Das adiabatische Druckluftspeicherkraftwerk, das die EnBW plant, tauscht – im Gegensatz zu diabatischen Anlagen – keine Wärme mit der Umgebung aus, erreicht dadurch einen Wirkungs-grad von 70 % und kommt vollständig ohne fossile Brennstoffe aus. Die bei dem Kompri-mieren der Luft entstehende Wärme wird in einen Wärmespeicher geführt. Die Luft wird auf einem niedrigen Temperaturniveau in einer Kaverne gespeichert. Zur Stromerzeugung wird die gespeicherte Luft aus der Kaverne über den Wärmespeicher geleitet und dort so weit erhitzt, dass sie ohne weitere Wärmezufuhr von außen auf die Druckluftturbine geführt werden kann.

81 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Offshorewindpark

LuftNiederdruck-kompressor

Hochdruck-kompressor

Hochdruck-turbine

Niederdruck-turbine Generator

Wärmetauscherund Wärmespeicher

Absperrventil

Komprimierte Luft

Speicherkaverne Salzstock

Motor

Funktionsprinzip eines Druckluftspeicherkraftwerks

82 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Das weltweit erste und bislang einzige OWC-Wellenkraftwerk wird auf der schottischen Insel Islay betrieben. Dieser an Land installierte Meereskraftenergieumwandler wurde von der Voith-Siemens-Hydro-Tochter Wavegen Ltd. entwickelt, die das Kraftwerk auch betreibt. Die Anlage hat eine Leistung von 500 kW.

Das Grundprinzip dieses innovativen Kraftwerks-typs basiert auf einer durch den Wellengang verursachten oszillierenden Wassersäule, die eine darüber eingeschlossene Luftsäule wechsel-weise verdichtet und entspannt. Dies erfolgt in einer betonierten Kammer, die an der Küste angebracht und unter der Wasseroberfläche zur See geöffnet ist. Die in dieser Kammer entste-henden Druckunterschiede werden mit einer neu entwickelten Luftturbine ausgeglichen und dabei in elektrische Energie umgewandelt. Die Stromerzeugung erfolgt ohne jeglichen Brenn-stoff und somit vollständig emissionsfrei.

Geeignete Standorte für solche OWC-Wellenkraft-werke sind vorwiegend Steilküsten. Das von der EnBW geplante Kraftwerk soll in bestehende Küstenschutzbauten an der Nordseeküste integriert werden.

OWC-Wellenkraftwerk

Gemeinsam mit der Voith Siemens Hydro Power Generation GmbH & Co. KG und in Partnerschaft mit dem Land Niedersachsen will die EnBW an der deutschen Nordseeküste das erste deutsche OWC-Wellenkraftwerk entwickeln. Dieser An-lagentyp macht die Wellenenergie mittels einer durch den Wellenhub auf- und abwärts bewegten Wassersäule (­Oscillating Water Column – OWC) zur Stromerzeugung nutzbar. Als Demons-trationsanlage wird das Kraftwerk einen wichtigen Beitrag zur Etablierung dieser Technologie für den weltweiten Einsatz liefern.

An den europäischen Meeresküsten hat die in Meereswellen vorhandene Leistung ein theore-tisches Potenzial von 300 GW. Unterstellt man eine realistische Ausnutzung von 10 % dieses Potenzials, so könnten circa 10 Mio. Haushalte mit Strom versorgt werden. Meeresenergien werden – wie alle anderen erneuerbaren Ener-gien – unsere Energieversorgung auch lang-fristig nicht allein sicherstellen können. Sie können aber einen signifikanten Beitrag zum künftigen Energiemix leisten.

Leuchtturm

OWC-Luftströmung

OWC-Luftströmung

Oszillierende Wassersäule

Wells-Turbine

Generator

Wellenhub: Verdrängen

Nachsaugen

Anbindungans Stromnetz

Funktionsprinzip eines OWC-Wellenkraftwerks

83 Weitere Informationen > Innovation bei der EnBW

Das weltweit erste und bislang einzige OWC-Wellenkraftwerk wird auf der schottischen Insel Islay betrieben. Dieser an Land installierte Meereskraftenergieumwandler wurde von der Voith-Siemens-Hydro-Tochter Wavegen Ltd. entwickelt, die das Kraftwerk auch betreibt. Die Anlage hat eine Leistung von 500 kW.

Das Grundprinzip dieses innovativen Kraftwerks-typs basiert auf einer durch den Wellengang verursachten oszillierenden Wassersäule, die eine darüber eingeschlossene Luftsäule wechsel-weise verdichtet und entspannt. Dies erfolgt in einer betonierten Kammer, die an der Küste angebracht und unter der Wasseroberfläche zur See geöffnet ist. Die in dieser Kammer entste-henden Druckunterschiede werden mit einer neu entwickelten Luftturbine ausgeglichen und dabei in elektrische Energie umgewandelt. Die Stromerzeugung erfolgt ohne jeglichen Brenn-stoff und somit vollständig emissionsfrei.

Geeignete Standorte für solche OWC-Wellenkraft-werke sind vorwiegend Steilküsten. Das von der EnBW geplante Kraftwerk soll in bestehende Küstenschutzbauten an der Nordseeküste integriert werden.

OWC-Wellenkraftwerk

Gemeinsam mit der Voith Siemens Hydro Power Generation GmbH & Co. KG und in Partnerschaft mit dem Land Niedersachsen will die EnBW an der deutschen Nordseeküste das erste deutsche OWC-Wellenkraftwerk entwickeln. Dieser An-lagentyp macht die Wellenenergie mittels einer durch den Wellenhub auf- und abwärts bewegten Wassersäule (­Oscillating Water Column – OWC) zur Stromerzeugung nutzbar. Als Demons-trationsanlage wird das Kraftwerk einen wichtigen Beitrag zur Etablierung dieser Technologie für den weltweiten Einsatz liefern.

An den europäischen Meeresküsten hat die in Meereswellen vorhandene Leistung ein theore-tisches Potenzial von 300 GW. Unterstellt man eine realistische Ausnutzung von 10 % dieses Potenzials, so könnten circa 10 Mio. Haushalte mit Strom versorgt werden. Meeresenergien werden – wie alle anderen erneuerbaren Ener-gien – unsere Energieversorgung auch lang-fristig nicht allein sicherstellen können. Sie können aber einen signifikanten Beitrag zum künftigen Energiemix leisten.

Leuchtturm

OWC-Luftströmung

OWC-Luftströmung

Oszillierende Wassersäule

Wells-Turbine

Generator

Wellenhub: Verdrängen

Nachsaugen

Anbindungans Stromnetz

Funktionsprinzip eines OWC-Wellenkraftwerks

84 Weitere Informationen > Das größte Heimspiel aller Zeiten

Das größte Heimspiel aller Zeiten –Das Engagement der EnBW im Rahmen der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™

Unter dem Motto „Das größte Heimspiel aller Zeiten“ engagierte sich die EnBW als nationaler Förderer und einziger offizieller FIFA-Partner aus Baden-Württemberg bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006TM in Deutschland. Damit alle Marken von den Rechten als nationaler Förderer profitieren konnten, hatten wir die Maß-nahmen im Vorfeld exakt aufeinander abge-stimmt.

Bereits 2005 hatten wir begonnen, eine Serie von FIFA WM 2006TM-Anzeigen zu schalten, die die regionale Verankerung in Baden-Württem-berg sowie die gesellschaftliche und ökolo-gische Verantwortung unseres Unternehmens verdeutlichten. Alle Maßnahmenschwerpunkte wurden medial begleitet.

Einen direkten Zugang zu unseren Kunden ermöglichten die Public-Viewing-Veranstaltun-gen – zum Beispiel die „EnBW und SWR1 Tour zur FIFA WM 2006TM in Baden-Württemberg“, die in Kooperation mit dem Land realisiert wur-de, oder das „FIFA Fan Fest“ in Stuttgart. Die Tour führte in acht baden-württembergische Städte, wo insgesamt über 100.000 Besucher auf einer 40 Quadratmeter großen Bildleinwand WM-Spiele verfolgen konnten. Show Acts und Partystimmung gab es gratis dazu.

Beim „FIFA Fan Fest“ auf dem Stuttgarter Schlossplatz zeigte die EnBW während der ge-samten WM Präsenz. Dabei kam auch unser Energy Truck zum Einsatz. Aktiv unterstützten wir die Aktionen der Stadt. Insgesamt feierten über 1,5 Mio. in- und ausländische Fußballbe-geisterte in der Landeshauptstadt.

85 Weitere Informationen > Das größte Heimspiel aller Zeiten

FIFA WM 2006™: Die EnBW engagiert sich als nationaler Förderer und einziger offizieller FIFA-Partner aus Baden-Württemberg.

Das Fazit für das WM-Engagement der EnBW ist überaus positiv:

> Optimale Ausnutzung der FIFA WM 2006™-Rechte für alle EnBW-Marken

> Aktive Gastgeberrolle der EnBW in Baden-Württemberg unter dem Motto „Das größte Heimspiel aller Zeiten“, die Kooperation mit dem Land und den Kommunen und der Dialog mit den Zielgruppen der Marken

> Aktivierung von Yello-Kundenpotenzial deutschlandweit

> Nutzung der Green GoalTM-Rechte> Direkte Zielgruppenkontakte off- und online

Neben Sport und Spaß war auch der Umwelt-gedanke ein wichtiges Thema bei der WM: Mit dem Umweltschutzprogramm Green Goal™ setzten wir quantitative Umweltziele um – ein Novum bei einer Fußballweltmeisterschaft. In den Stadien sowie in den Medien- und Hospita-lity-Bereichen wurde annäherungsweise eine Strommenge von 13 Mio. kWh verbraucht. Die EnBW leistete als nationaler Förderer ihren Beitrag zum Klimaschutz durch die Bereitstel-lung dieser Strommenge aus erneuerbaren Quellen.

Auch unser Tochterunternehmen Yello Strom GmbH nutzte die FIFA-Rechte im Rahmen der Fussball-Weltmeisterschaft effizient. Maßnah-menschwerpunkt waren TV-Spots, bei denen die Yello-Elf und Franz Beckenbauer ganz Deutsch-land zum „Vereinswechsel“ animierten.

86 Weitere Informationen > Klima im Wandel

Klimakongress: Die EnBW versam-melt Experten in Berlin.

1. Deutscher Klimakongress der EnBW

Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer aus aller Welt kamen auf Einladung der EnBW zum 1. Deutschen Klimakongress „Klima im Wandel – Fakten, Folgen, Perspektiven“ am 20. und 21. September 2006 nach Berlin. Bislang hatte noch nie eine so qualifizierte Runde von Experten in Deutschland auf Einladung eines Wirtschaftsunternehmens über den Klimawan-del diskutiert. Nicht nur die Fakten und Aus-wirkungen wurden thematisiert, sondern auch die Optionen, die uns zur Verfügung stehen, die Klimakatastrophe aufzuhalten.

Berliner Erklärung von führenden Klimaforschern aus aller Welt unterzeichnet

Ein konkretes Ergebnis der Konferenz ist die „Berliner Erklärung“ und die darin formulierten Ziele. Unter anderem heißt es darin, dass die Halbierung der Emissionen in den Industriestaaten bis Mitte des Jahrhunderts voraussichtlich nicht ausreichend ist, um die durchschnittliche globale Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf zwei Grad zu begrenzen. Vor dem Hintergrund des rasant wachsenden globalen „Energiehungers“ und der ungerechten Verteilung der Verfügbar-keit von Energie müssen die Industriestaaten überproportional reduzieren, wahrscheinlich um 70 bis 80 %. Ein solches Ziel kann nur durch das enge Bündnis von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft erreicht werden. Dem britischem Beispiel einer „Corporate Leaders Group on Climate Change“ folgend, will die EnBW eine ver-gleichbare Gruppe in Deutschland ins Leben rufen und weitere Unternehmen motivieren, sich dieser Bewegung anzuschließen.

Den genauen Wortlaut der „Berliner Erklä-rung“, die vollständige Rednerliste sowie weitere Informationen zum 1. Deutschen Klimakongress finden Sie unter: www.enbw.com/klimakongress.

Klima im WandelFakten, Folgen, Perspektiven

87 Weitere Informationen > Klima im Wandel

„Die Folgen des Klimawandels sind greifbar: Bereits heute sind ver-änderte Meeresströmungen zu be-obachten. (­…) Wenn nicht bald ein Umsteuern erfolgt, ist binnen einiger Jahrzehnte ein Großteil der Tiere vom Aussterben bedroht.“

Prof. Dr. Tim Flannery, australischer Zoologe und Autor des Klimabestsellers „Wir Wettermacher“

„Die EnBW und ihr Vorstandsvorsit-zender Prof. Dr. Utz Claassen sind Pfadfinder in Sachen Klimaschutz, ihr Kompass weist in die richtige Richtung.“

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- sicherheit

„Unser Planet hat Fieber. (­…) Die drohende Klimakatastrophe be-inhaltet die große Chance, global und kollektiv Verantwortung für die Welt zu übernehmen.“

Al Gore, 45. Vizepräsident der USA, per Videokonferenz zugeschaltet

„Jetzt ist die Zeit zu handeln, damit künftige Generationen davon profitieren.“

Prof. Sir David King, Wissenschaftlicher Chefberater der britischen Regierung

„Unter Wissenschaftlern ist es mittlerweile unumstritten, dass der Klimawandel bereits eingesetzt hat. (­…) Wir haben noch 30 bis 40 Jahre Zeit, um die schlimmsten Fol-gen zu verhindern, vorausgesetzt, wir fangen umgehend damit an.“

Prof. Dr. Mojib Latif, Leiter Ozeanzirkulation und Klimadynamik am IFM-GEOMAR/Universität Kiel

„Wenn wir so weitermachen, gibt es ab Mitte des Jahrhunderts jedes zweite Jahr einen Jahrhundert-sommer wie 2003.“

Prof. Dr. Vicky Pope, Leiterin des Climate Prediction Programme am Hadley Centre

„Die europäische Union hat als Ziel ausgegeben, den Temperaturanstieg auf zwei Grad im Verhältnis zum vorindustriellen Zeitalter zu be-schränken. (­…) Die Kosten würden 1 bis 1,5 % des aggregierten Brut-tosozialprodukts bis 2100 be-tragen.“

Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Leiter der Abteilung Klimasystem des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung

„Die Möglichkeiten des Wasser-stoffes werden das erste wahrlich demokratische Energiezeitalter in der Geschichte ermöglichen.“

Prof. Dr. Jeremy Rifkin, Vorsitzender der Foundation on Economic Trends

Aussagen einiger Experten auf dem Kongress

88 Weitere Informationen > Klimakongress

Redaktionell geringfügig geänderte Fassung der frei gehaltenen Rede von Prof. Dr. Utz Claassen auf dem 1. Deutschen Klimakongress „­­­­Klima im Wandel – Fakten, Folgen, Perspektiven“ am 21. September 2006 in Berlin

Verehrte Damen, meine Herren,

der Klimawandel ist in seiner Art charakteristisch für

die meisten Probleme, die entstehen, wenn wir in die Natur

eingreifen: Wir handeln, bevor wir verstehen, und wenn

die Ersten zu verstehen beginnen, dann hören wir ihnen

nicht ausreichend zu.

Die Ersten, die zu verstehen beginnen, sind nicht selten

exzellente Wissenschaftler. Gesellschaft wie Politik tun sich

jedoch häufig schwer, diesen Wissenschaftlern hinreichend

früh und intensiv zuzuhören, der Klimawandel ist dafür ein

unmittelbarer Beleg: Der Mensch hat massiv in globale

Kreisläufe eingegriffen, bevor er sie verstanden hat. Und der

Mensch hat versäumt, denjenigen rechtzeitig zuzuhören,

die das erkannten. Denn sonst hätten wir sogar schon 1896

dem schwedischen Wissenschaftler Arrhenius folgen können,

der mit einer nicht unerheblichen Präzision, Logik und

Schlüssigkeit zahlreiche der Auswirkungen der Industrialisie­

rung auf das Klima vorhergesagt hat.

Heute befassen wir uns hier auf der ersten Klimakonferenz

dieser Art mit Dingen, mit denen man sich auch vor 110 Jahren

schon im Rahmen einer Konferenz hätte befassen können.

Doch es bedarf eben immer erst der Krise, bevor wir den Erkennt­

nissen folgen. Das ist, nebenbei, im Management leider nicht

anders als in der globalen politischen Gestaltung: Auch im

Management bedarf es häufig erst roter Zahlen und wirklicher

Krisen, bevor man handlungsfähig und handlungsbereit ist.

Generation der Verrückten?Im Herbst 2002 war ich gemeinsam mit dem damaligen nieder­

sächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel auf einer

Reise des Ministerpräsidenten durch verschiedene Länder des

Nahen Ostens. Im Verlauf der Reise besuchten wir Ras Laffan

Industrial City im Norden Katars, ein Industriegebiet mit

Verflüssigungsanlage und Verschiffungshafen für Flüssiggas.

Im Hafen lag zu jenem Zeitpunkt ein unvorstellbar riesiger

Tanker, der im Maßstab 1:600 verdichtetes Gas geladen hatte.

Laut dem dortigen Management entsprach der Gegenwert

dieser Ladung – rein rechnerisch – in etwa der Energiemenge,

die die gesamte Insel Japan etwa eine Stunde lang versorgen

würde. Nun ist es zwar nicht so, dass Japans Stromversorgung

allein auf Katars Gas beruht, aber dennoch können wir aus

Gründen der Anschaulichkeit diese monströse Gleichung auf

die Spitze treiben und das heißt: Ohne Gasverflüssigungs­

technologie müssten jede Stunde 600 solcher Tanker um die

halbe Welt fahren, nur um Japan ausreichend mit Strom zu

versorgen! Diese Gleichung verdeutlicht: Wir laufen Gefahr,

eines Tages als die Generation der Verrückten in die Geschichte

einzugehen, die in unbegrenztem Maßstab fossile Energie­

träger verbrannt haben – wir haben sowohl ein Klima­ wie

auch ein Ressourcenproblem.

Von Kioto zur SilvrettaNichts demonstriert die Risiken des Klimawandels besser,

als einen Taifun oder einen Hurrikan aus nächster Nähe zu er­

leben: Ich war 1993 in Japan auf dem Weg nach Kioto, als

einer der schwersten Taifune nach dem Zweiten Weltkrieg

über das Land hinwegzog. Dieser Taifun hat damals viele

Menschenleben gekostet und eine Schneise der Verwüstung

hinterlassen.

89 Weitere Informationen > Klimakongress

Als wir in Toyota City losfuhren, sah es so aus, als könnte man

die schwarze Luft in Scheiben schneiden. Doch die Japaner

blieben gelassen, ihrer Ansicht nach gab es zwei Möglichkeiten:

Entweder kämen wir vor dem Taifun in Kioto an, dann sei

alles in Ordnung; oder der Taifun sei vor uns da, dann sei auch

das in Ordnung, denn in diesem Fall würde der Zug aus sys­

temtechnischen Gründen auf offener Strecke halten, somit

könnten wir nicht mehr als zwanzig bis fünfundzwanzig Meter

weggeschleudert werden. Wir kamen vor dem Taifun in Kioto

an, jedoch mussten wir im Hotel unser Gepäck im Bad depo­

nieren, denn es war zu erwarten, dass der Taifun Glasscheiben

und Möbel hinausschleudern würde. Wir Menschen warteten

im Keller, bis die Gefahr vorbei war.

Bei Palm Beach habe ich einen der wasserreichsten Wirbel­

stürme der USA erlebt. Nach dem Sturm war der Strandstreifen

vor dem Hotel noch etwa halb so breit wie vorher. Das Wasser

drang nicht nur von oben in das Hotel, sondern drückte auch

von den Seiten her ein. Selbst dieses Betongebäude war nach

so viel Wassereintritt durch den Hurrikan im Prinzip nicht

mehr bewohnbar, die gesamte Einrichtung hätte renoviert

werden müssen.

In unseren Breitengraden zeigt sich der Klimawandel zwar

zunächst verhaltener, aber nicht weniger deutlich: Als der

EnBW­Vorstand eine Klausurtagung auf der Silvretta durch­

geführt hat, weil wir dort mit den Vorarlberger Illwerken im

Bereich regenerative Energien, Pumpspeicher, Wasserkraft­

werke kooperieren, konnte ich einen Blick auf die langfris­

tigen Auswirkungen des Klimawandels werfen: Als Schüler

hatte ich schon dort fotografiert, nur 26 Jahre später waren

die Gletscher schon so stark zurückgegangen, dass ich eine

andere Landschaft vorgefunden habe als zu meiner Schul­

zeit.

Es wäre arrogant und schlichtweg dumm, zu bestreiten, dass

der Klimawandel eines der größten Probleme auf diesem

Planeten überhaupt ist: Das Jahr 2005 war das erste Jahr in der

Geschichte, in dem ein Alphabet nicht mehr ausgereicht

hat, um die nordatlantischen tropischen Wirbelstürme einer

Saison zu kategorisieren.

Ökologie trifft ÖkonomieEs gibt verschiedene Szenarien, die extremsten Schätzungen

gehen sogar von Temperatursteigerungen bis zu 10 Grad im

Jahr 2100 aus. Es ist jedoch vollkommen unerheblich, ob wir

über 2, über 5 oder gar über 10 Grad reden. Denn in jedem

Fall steht dahinter ein gewaltiges Problem. Wer wie ich Ost­

friese ist, weiß, dass auch ein um einen halben Meter erhöhter

Meeresspiegel viel ist; das gilt noch mehr, wenn man auf den

Malediven wohnt. Wenn die Temperatur um mehr als 5 Grad

steigt, werden sich aber nicht nur die Lebensgewohnheiten,

sondern auch die ökonomischen Konditionen auf diesem

Planeten drastisch verändern. Denn hätten wir hier in Euro­

pa nordafrikanisches Klima, wäre das auch ökonomisch von

großer Tragweite. Den scheinbaren Interessengegensatz Öko­

nomie – Ökologie brauchen wir hier gar nicht zu konstruieren.

Denn das, was ökologisch droht, ist so gewaltig, dass es auch

ökonomisch gewaltigste Implikationen haben wird.

NettoerwärmungMeine Damen und Herren, es wird noch schlimmer, wenn wir

uns vergegenwärtigen, dass der gemessene Effekt der globa­

len Erwärmung nicht ein Brutto­, sondern ein Nettoeffekt

aus zwei unterschiedlichen Tendenzen ist.

Dieser Nettoeffekt ist eine Überlagerung aus der globalen

Erwärmung durch Treibhausgase einerseits und die Kühlung

durch Partikel und Luftverschmutzung in der Atmosphäre

andererseits. Aktuelle Studien haben das Nord­ mit dem Süd­

Atoll der Malediven verglichen und somit zeigt dieser Ver­

gleich den Unterschied zwischen einer Region, die im Einfluss

indischer industrieller Partikelkonzentrationen liegt, mit

einer Region, die davon noch frei ist. Die Ergebnisse dieser

Studien besagen, dass der Global­Dimming­Effekt, das heißt

der durch Luftverschmutzung verursachte Abdunklungs­

und Abkühlungseffekt deutlich größer ist als bisher ange­

nommen.

Das bedeutet aber auch umgekehrt, dass der Bruttoerwärmungs­

effekt aus den Treibhausgasen höher ist als bisher angenommen.

Da wir jedoch im Bereich Luftverschmutzung und Partikel­

konzentration global große Fortschritte machen, wird sich allein

schon deshalb die Erderwärmung als Nettoeffekt im nächsten

Jahrhundert als ein sehr viel gravierenderes Problem darstellen,

als das im letzten Jahrhundert der Fall gewesen ist.

90 Weitere Informationen > Klimakongress

Recht auf EnergieMeine Damen und Herren, bei gleicher Energienachfrage

wird der Erderwärmungseffekt in den nächsten hundert Jahren

gravierend höher sein als in den letzten hundert Jahren. Es

ist jedoch auf dieser Konferenz schon mehrfach angesprochen

worden, dass die Energienachfrage mitnichten gleich bleiben

wird, vielmehr wird sie in jedem bekannten Szenario drama­

tisch steigen.

Sigmar Gabriel hat gestern Morgen schon angedeutet, woran

das liegt: Unter anderem wollen knapp zwei Milliarden Men­

schen erst einmal richtig in Energie gebracht werden, die

heute noch von der Energieversorgung ausgeschlossen sind.

Überdies ist es eine der größten sozialen Ungerechtigkeiten auf

diesem Globus, dass von den heute 6 ½ Milliarden Menschen

nur 2 ½ Milliarden uneingeschränkten Zugang zu Energie

haben. Das heißt, 4 Milliarden von den heutigen 6 ½ Milliarden

wollen erst noch den uneingeschränkten Zugang zu Energie.

Bis 2050 werden 3 Milliarden Menschen mehr auf dieser

Erde leben. Das heißt, zu den 2 ½ Milliarden, die heute unein­

geschränkt in Energie sind, wollen 7 Milliarden uneinge­

schränkt in Energie gebracht werden.

Es ist daher müßig zu diskutieren, ob die Energienachfrage

um 30, 50 oder um 300 Prozent zunehmen wird. Sie wird in

jedem Fall in gewaltigen Dimensionen steigen, das Beispiel

China beweist das: Wenn in China die Bevölkerung gleich bliebe,

aber China seinen Stromverbrauch pro Kopf auf das durch­

schnittliche EU­15­Niveau anheben würde, dann bräuchte das

Land mehr als 2.000 neue Kraftwerke à 500 MW. Würde

diese zusätzliche Nachfrage nach Energie in China noch dazu

ohne Kernenergie mit den heute besten verfügbaren regene­

rativen und fossilen Energietechnologien bewältigt, hieße

das allein für China 3.500 Millionen Tonnen CO2­Ausstoß pro

Jahr zusätzlich. Das bedeutet, zusätzlich siebenmal so viel,

wie heute in Deutschland Energiewirtschaft und Industrie pro

Jahr kumulativ emittieren. Dazu müssen wir den wachsen­

den Bedarf in Indien addieren, auch dort werden über 2.000

Kraftwerke à 500 MW gebraucht werden, dazu kommen

Indonesien und Brasilien. Bei diesen Schätzungen ist das

Bevölkerungswachstum noch nicht eingerechnet. Auch so

steuern wir auf eine Situation zu, bei der wir ein gewaltiges

Klimaproblem haben.

Denken Sie daran, was Sir David King gestern gesagt hat: Es ist

Zeit, jetzt zu handeln. Uns innerhalb der 2 Grad Temperatur­

anstieg zu bewegen, die wir als die kritische Grenze ansehen,

ist schon jetzt fast nicht mehr möglich. Er sagte, „it’s probably

beyond our capabilities.“ Wenn man außerdem diese gewal­

tige zusätzliche Nachfrage nach Energie sieht, so wundert es

nicht, dass etliche Länder dabei sind, die im Kioto­Protokoll

vereinbarten Ziele deutlich zu verfehlen, einerlei ob sie diese

nun ratifiziert haben oder nicht. Wir stehen unter einem

gewaltigen Handlungsdruck. Sir David King hat zu Recht deut ­

lich gesagt, dass der Klimawandel und seine Beherrschung

das möglicherweise größte Problem und die möglicherweise

größte Herausforderung dieser Welt sind.

Die Evolution wird diesmal nicht einspringen könnenMan könnte sich nun auf den Standpunkt stellen, der Mensch

sei anpassungsfähig und habe immer durch Evolution auf

Herausforderungen reagiert. Doch das ist eine gefährliche

Illusion. Im vergangenen Jahr habe ich mich mehrfach mit

dem Evolutionsforscher Prof. Schrenk zu diesem Thema aus­

getauscht. Es ist zwar richtig, dass die Menschwerdung an

zwei entscheidenden Punkten durch einen Klimawandel

geradezu begünstigt und gefördert wurde, zum einen beim

Übergang zum aufrechten Gang, zum anderen bei der Ent­

wicklung der Ess­ und Kauwerkzeuge. Doch in der heutigen

Welt von Klimaanlagen, Hochhäusern und Bürokomplexen

ist der Mensch nicht mehr so anpassungsfähig, wie das vor

zigtausend Jahren der Fall war. Noch dazu leben wir heute

nicht mehr als abgegrenzte Populationen, bei denen über 30,

40 Generationen Mutationen und Selektionen hervorgerufen

werden können. Das heißt, der nächste dramatische Klima­

wandel kann uns die Existenz kosten.

Erdgeschichtliche DimensionenInsofern ist die Klimaveränderung nicht ein Thema kurzfristiger

Wirtschafts­ und Energiepolitik, sondern ein Thema von

erdgeschichtlicher Bedeutung. Viele kurzfristige Diskussionen

treten dabei in den Hintergrund. So ist es unerheblich, da­

rüber zu streiten, wie lange die Braunkohle, die Steinkohle,

das Gas oder die Uranvorräte reichen. Ich bin anderer Meinung

als Sigmar Gabriel. Die Wissenschaftler, die mich beraten,

sagen, dass die fossilen Energieträger deutlich weniger lang

reichen werden als das spaltbare Material. Jedoch ist diese

Frage erdgeschichtlich völlig sekundär. Erdgeschichtlich be­

trachtet sind es Wimpernschläge, ob wir über 30 Jahre, 300

Jahre oder sogar 3.000 Jahre reden. Erdgeschichtlich ist es völlig

unerheblich, ob die Steinkohle 100 Jahre, 500 Jahre oder 800

Jahre reicht. Erdgeschichtlich ist es völlig unbedeutend, ob

die Uranvorräte, wie Sigmar Gabriel sagt, 20 bis 60 Jahre reichen,

ob sie, wie zahlreiche Konzerne sagen, 170 Jahre reichen

oder ob, wie wir meinen, über 40.000 Jahre hinweg Energie­

gewinnung auf vergleichbarem Wege möglich wäre. Erdge­

schichtlich ist das alles unbedeutend.

91 Weitere Informationen > Klimakongress

Erdgeschichtlich gibt es überhaupt keine Alternative zum

Übergang in die regenerative Energiewirtschaft, wie ihn

Mojib Latif gestern gefordert hat. Die Frage ist nur, was sind

die Übergangsschritte dahin und wie können wir die am

besten gestalten. Da gibt es unterschiedliche Lösungswege.

Sie wissen, dazu vertreten der Bundesumweltminister und

ich unterschiedliche Ansätze. Aber das Thema ist so bedeut­

sam, dass wir auch das in gegenseitigem Respekt diskutieren

müssen und wechselseitig den Argumenten der anderen

zuhören müssen. Der entscheidende Punkt ist, dass wir ein

erdgeschichtliches Problem und nicht ein kurzfristiges wirt­

schafts­ oder energiepolitisches Problem zu lösen haben.

Sofort handeln!Was können wir tun? Sir David King hat gestern die „Wedges

Solution“ angesprochen – eine Kombination von sieben bis

acht Maßnahmen, die miteinander, nach seiner Einschätzung,

zu einer deutlichen Reduktion der CO2­Emissionen führen

können. Wir verfolgen in unserer Unternehmensstrategie

einen ähnlichen Ansatz. Zunächst einmal gibt es drei energie­

politisch bedeutsame, aber auch einfache Wege, die CO2­

Emissionen zu reduzieren: weniger Öl verbrennen, weniger

Gas verbrennen und weniger Kohle verbrennen.

Wie gelingt uns das? Zum einen durch den weltweiten Aus­

bau der erneuerbaren Energien in einer ökonomisch ange­

messenen, global ausgewogenen Art und Weise mit dem zen­

tralen Thema „Speichermedien“. Natürlich ist es so, dass wir

idealerweise die Sonnenenergie in der Kalahari und in der

Sahara gewinnen, die wir in Tokio, New York oder Zentral­

europa verbrauchen wollen. Das geht aber nur, wenn wir die

entsprechenden Speicher­ und Transportmedien haben.

Dazu müssen wir einen unternehmensübergreifenden und

einen zwischen Wirtschaft und Politik vereinbarten Ansatz

wählen, die dafür notwendigen Ressourcen zu bündeln. In

der Tat ist es ein „Man on the Moon“­Projekt, die Energie­

speicher­ und Transportmedien zu entwickeln, die diesen

Übergang in die solare regenerative Energiewirtschaft

ermöglichen können. Das heißt wahrscheinlich auch, jeden­

falls nach unserer Einschätzung, dass zumindest temporär

die Kernenergie weiter global genutzt werden muss, um nicht

voreilig fossile Strukturen zu zementieren, sondern um ein

Zeitfenster, ein Geldfenster und ein Forschungs­ und Ent­

wicklungsfenster zu schaffen, in dem wir den Übergang in

die regenerative Energiewirtschaft gestalten können. Es geht

dabei nicht nur um einen Zeitgewinn für die Kernenergie.

Wir wollen und wir werden auch die Antwort geben, wie wir

diesen Zeitgewinn durch die Kernenergie nutzen können und

würden, wenn man uns diesen gäbe, um den wissenschaft­

lichen Fortschritt bei den Energiespeicher­ und Transport­

medien mitzugestalten.

Darüber hinaus ist wichtig, die Energieeffizienz bei der

Erzeugung und beim Verbrauch zu erhöhen. Lassen Sie mich

eines ganz deutlich sagen, ich freue mich über jede Kilowatt­

stunde Strom, die ich verkaufen kann, und ich schäme mich

auch nicht, wenn wir dabei Erträge machen. Aber ich freue

mich genauso über jede Kilowattstunde, die ich deshalb

nicht verkaufen muss, weil sinnlose Energieverschwendung

unterblieben ist. Mein Vertriebsvorstand, Detlef Schmidt,

der hier auch im Raum ist, und ich sind uns einig, dass die

EnBW ihre Anstrengungen der Energieeffizienzberatung

gegenüber den privaten Endkunden deutlich intensivieren

wird.

Die Energiewirtschaft allein kann das Problem nicht lösenMeine Damen und Herren, es sei allerdings auch gesagt:

Alleine werden Energiewirtschaft und industrielle Emittenten

die Klimathematik nicht lösen können. Es bedarf auch eines

Beitrags der privaten Haushalte. Und es bedarf übrigens auch

eines substanziellen Beitrags der Mobilitätsindustrie, insbe­

sondere der Automobilindustrie. Denn man stelle sich mal

vor, China hätte dieselbe Verkehrs­ und PKW­Dichte wie die

USA oder Deutschland und das alles würde mit herkömm­

lichen Antriebskonzepten geschehen. Ich würde mir eigent­

lich wünschen, dass ein solcher Kongress, wie wir ihn hier

heute veranstalten, in Kürze auch mal von einem deutschen

Automobilkonzern veranstaltet würde. Da wäre nämlich die

Dringlichkeit genauso geboten.

Was tut die EnBW?Sie mögen nun fragen, was tut denn die EnBW konkret?

Wenn ihr jetzt schon Gastgeber seid, müsst ihr ja auch mit

gutem Beispiel vorangehen. Ich möchte Ihnen dazu auch

einige Beispiele nennen.

Regenerative EnergienIm Bereich der regenerativen Energien haben wir beschlossen,

alle diesbezüglich an uns herangetragenen oder von uns

identifizierbaren Projekte der Biomasse in Baden­Württemberg

zu forcieren, sofern diese ökonomisch vertretbar und regio­

nalpolitisch gewollt sind. Denn Sie wissen auch, bei den

Biomasse­Themen ist es häufig eine Frage der kommunalen

Bereitschaft, sich solcher Projekte anzunehmen. Diese ist

sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wir müssen allerdings der

Ehrlichkeit halber sagen, dass wir den Energiemix mit Bio­

masse nicht fundamental verändern können. Denn selbst, wenn

wir alle Wälder Baden­Württembergs abholzen würden,

würde das noch nicht zu einer fundamentalen Veränderung

des Energiemixes per se führen. Dennoch ist die Biomasse

ein wichtiger Mosaikstein.

92 Weitere Informationen > Klimakongress

GeothermieZum Zweiten werden wir alle Projekte forcieren, die im Bereich

der Geothermie ökologisch vorteilhaft und ökonomisch ver­

tretbar sind. Wir haben schon Pilotprojekte mit der Bundes­

regierung und mit der Landesregierung und wir wollen

die Protagonisten der Geothermie in Deutschland sein. Herr

Renner, unser Konzernbevollmächtigter für regenerative

Energien, und ich sind uns einig, und auch der Vorstand hat

beschlossen, dass wir unsere Anstrengungen im Bereich Geo­

thermie deutlich weiter intensivieren werden. Die Geother­

mie ist nicht zu unterschätzen. Tatsächlich muss man eine

große Anzahl von Bohrungen vornehmen, um eine substan­

zielle Erzeugungsmenge zu generieren. Daher darf man die

kurzfristigen Potenziale der Geothermie nicht überschätzen.

Betrachten wir jedoch die Geothermie in erdgeschichtlichen

Dimensionen: Wenn wir die fossilen Energieträger und die

Uranvorräte verbraucht haben und wenn es wider Erwarten

nicht gelungen sein sollte, die regenerative solare Energie­

wirtschaft auszubauen, dann bliebe uns nur noch die Geo­

thermie als eiserne Reserve. Spätestens dann werden Wirt­

schaftlichkeitserwägungen in den Hintergrund treten. Wir

sind daher gut beraten, wenn wir uns mit dieser eisernen

Reserve hinreichend früh, hinreichend intensiv, intellektuell

und praktisch auseinandersetzen.

Große WasserkraftMeine Damen und Herren, der dritte Bereich, in dem die

EnBW eine Vorreiterrolle einnimmt, ist die Große Wasserkraft.

Wir sind der Energieversorger in der Bundesrepublik mit dem

höchsten Anteil emissionsfreier Energieerzeugung. Die Große

Wasserkraft spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Wasserkraft­

werk in Rheinfelden ist mit einer Investition von über 300

Mio. € das größte Projekt, über das wir bisher in meiner Amts­

zeit entschieden haben. Seine Erzeugungsmenge entspricht

der von 350 großen Windkraftanlagen pro Jahr. Obendrein ist

es sicher angemessener, in Süddeutschland die – noch dazu

grundlastfähige – Große Wasserkraft in Rheinfelden zu nut­

zen, statt im Südschwarzwald 350 Windkraftanlagen an den

Hängen von Höchenschwand und Heppenschwand aufzu­

stellen. Im Einklang mit der Tierwelt haben wir in Rhein­

felden ein Aufstiegsgewässer mit Laichplätzen in Planung. Für

diese „Lachstreppe de Luxe“ wird allein ein zweistelliger Mil­

lionenbetrag investiert. Das ist auch richtig so. Und ich wün­

sche mir, dass wir diese Konsistenz und Gleichbehandlung

auch auf andere Bereiche übertragen. Wenn ich an arbeits­

langen Tagen über deutsche Autobahnen an Transporten

mit verwesendem Schlachtvieh vorbeifahre, würde ich mir

wünschen, dass die Kriterien, die für den Tierschutz in der

Energiewirtschaft gelten, auch in anderen Bereichen der

Gesellschaft angewendet würden.

WellenkraftMeine Damen und Herren, ein viertes Thema ist die Wellen­

kraft. Die EnBW hat gemeinsam mit der niedersächsischen

Landesregierung bekannt gegeben, dass wir als erstes deutsches

Energieunternehmen eine in eine Küstenschutzmaßnahme

integrierte Wellenkraftanlage bauen wollen. Wir machen das

mit Voith­Siemens als industriellem Partner. Es gibt solche

Anlagen in Europa bereits in Schottland. Aber für Deutsch­

land ist das eine Innovation. Und wenn es gelingt, zu belegen,

dass Wellenkraft in Deutschland profitabel betrieben werden

kann und ökonomisch sinnhaft betrieben werden kann,

dann wäre das die Eröffnung einer vierten protagonistischen

Energieform für die EnBW und einer ganz neuen zusätz­

lichen regenerativen Energiequelle für unser Land.

DruckluftspeicherkraftwerkUnd als Fünftes, auch das haben wir mit der niedersächsischen

Landesregierung vereinbart, wird die EnBW in Niedersachsen

ein Druckluftspeicherkraftwerk bauen. Das heißt, wir wollen

die Idee der Pumpspeicherkraftwerke ins flache Land über­

tragen. Das geht nicht überall. Da braucht man bestimmte geo­

logische Konditionen, in diesem Fall betrifft das Salz und

Kavernen. Auch das ist ein Hilfsmittel, um andere Formen

der regenerativen Energieerzeugung weiterentwickeln zu

können, denn das Druckluftspeicherkraftwerk ist praktisch

in einem mittelgroßen Maßstab eine Energiespeicherform.

KernkraftDarüber hinaus leisten wir, und ich bitte, das nicht als sarkas­

tisch zu verstehen, tagtäglich einen Beitrag zum Klimaschutz

durch den Betrieb unserer Kernkraftwerke. Ich möchte an

dieser Stelle betonen, dass ich jeden Kernkraftgegner genauso

wie ich jeden Kernkraftbefürworter respektiere, denn es geht

letztlich um die Abwägung des (bedeutenden) Vorteils der CO2­

Vermeidung gegen den Nachteil des Restrisikos eines Unfalls.

Das müssen wir gegeneinander abwägen.

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass diejenigen, die in

der Forschung und Entwicklung am weitesten waren und

in der Sicherheit mit an der Spitze sind, ihre Kompetenz und

ihren Beitrag der globalen Entwicklung nicht vorenthalten

sollten. Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass eine

vorzeitige Zementierung fossiler Strukturen der falsche Weg

wäre, und halten deshalb eine Laufzeitverlängerung für sinn­

voll. Aber ich will hier ausdrücklich sagen, niemand hat die

gottgegebene Wahrheit, welches der richtige Energiemix ist.

Wir wollen die Kernenergie in ihrer Bedeutung nicht über­

höhen. Aber vor dem Hintergrund der Dramatik der Klima­

schutzprobleme darf sie auch nicht tabuisiert werden.

93 Weitere Informationen > Klimakongress

EnergieeffizienzWir wollen weiterhin bei der EnBW – ich sagte das – unsere

Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz deutlich erhöhen,

sowohl im Bereich der Erzeugung als auch im Bereich des

Verbrauchs. Neben den genannten Initiativen zur Kunden­

beratung waren wir der erste große Energiekonzern, der sich

entschieden hat, einen Anteil an der Deutschen Energie­Agen­

tur dena, dem deutschen Kompetenzzentrum für Energie­

effizienz, zu übernehmen. Wir haben im Rahmen der „Partner

für Innovation“ in der Kooperation mit dem Bundeskanzler­

amt und mit vielen anderen Unternehmern, auch unseren

Wettbewerbern, in dieser Branche zahlreiche Konzepte ent­

wickelt.

Wir werden mit finanziellen und personellen Ressourcen

das Konzept der energieeffizienten Schule fördern, welche

nicht nur der Energieeffizienz, sondern auch dem didakti­

schem Fortschritt dient.

Wir wollen über „Energie­Tische“ sicherstellen, dass auch

kleine und mittlere Unternehmen die gleiche Kompetenz

in der energiewirtschaftlichen Fragestellung entwickeln

können wie Großkonzerne.

In Crailsheim wurde im Rahmen der „Partner für Innovation“

das Projekt „solare Nahwärme“ realisiert.

Wir führen das Projekt „Preissignal an der Steckdose“ mit einem

Testmarkt in Baden­Württemberg durch, um sicherzustellen,

dass der Kunde über ein Preissignal an der Steckdose den

Strom zu den „energieeffizientesten“ Tageszeiten einsetzen

kann.

Und wir verfolgen, gewissermaßen als Vernetzungsinnovation,

das Projekt „EnBW­EnyCity“, welches deutsche Kompetenzen im

Bereich der Energieeffizienz bei Energieunternehmen, Energie ­

versorgern und Fachleuten für regenerative, fossile Technik

und für Steuerungstechnologien bündeln und in die Regionen

der Welt exportieren soll. Dort, wo neue Städte und Regionen

praktisch auf der grünen Wiese entstehen, wollen wir auf die­

sem Weg für unsere Wirtschaft ein Exportpotenzial und für

die Welt ein Energieeffizienzpotenzial generieren.

VorbilderMeine Damen und Herren, wichtig ist zudem, dass alle An­

strengungen global ausgewogen erfolgen. Ich bin durchaus

der Meinung, dass es Länder und auch Unternehmen geben

muss, die mit gutem Beispiel vorangehen. Deutschland hat

in den letzten Jahren, auch wenn wir manchmal über die ein­

zelnen Maßnahmen gestritten haben, parteiübergreifend

signalisiert, dass unserem Land die Themen Ökologie und

Klimaschutz sehr wichtig sind.

Deutschland hat sich als Land bemüht, mit gutem Beispiel

voranzugehen. Auch wenn wir mit Herrn Trittin und heute

mit Herrn Gabriel manchmal über einzelne Details gestritten

haben, ist es doch, wie Sigmar Gabriel gestern gesagt hat: In

der großen Richtung sind wir in Deutschland alle parteiüber­

greifend einig, dass Klimaschutz eine extrem wichtige Auf­

gabe ist. Sie finden keine nennenswerte Partei mehr, die das

nicht auch in ihrem Programm fest verankert hat.

Dasselbe gilt für Unternehmen. Wir freuen uns, als EnBW hier

mit gutem Beispiel voranzugehen. Aber unser Beispiel nützt

nur etwas, wenn andere ihm folgen. Wir müssen in den Unter­

nehmen, aber auch in der Politik unsere Anstrengungen er­

höhen, andere von unseren Ideen zu überzeugen.

Vor zwei Jahren fand der letzte World­Energy­Kongress in

Sydney statt. Im Vorfeld dieses Kongresses hatte ich mich per­

sönlich mit der Frage befasst, welche Region in der westlichen

industrialisierten Welt am besten für regenerative Energien

prädestiniert wäre.

Ich war zu dem Ergebnis gelangt, dass Westaustralien hervor­

ragende Voraussetzungen bietet, denn dieses Land hat nicht

nur ein relativ starkes Windaufkommen vom Indischen

Ozean her und eine sehr hohe Sonneneinstrahlung, sondern

noch dazu eine niedrige Bevölkerungsdichte und daher viel

Platz für Wind­ und Solarfarmen.

Auf dem Weg nach Sydney bin ich sodann durch Westaus­

tralien gereist und habe zwei Dinge festgestellt: Zum einen

sind die Menschen, die in Westaustralien leben, in der

Welt privilegiert; man kann jeden nur beneiden, der zu den

Glücklichen gehört. Zum anderen setzt der Energiemix in

Westaustralien im Schwerpunkt auf Steinkohle, auf Gas und

auf Öl. In Westaustralien ist man der Ansicht, dass die Kun­

den die aus Sonnen­ und Windenergie resultierenden Preis­

steigerungen nicht akzeptieren würden und die Politik die

daraus resultierenden Beschäftigungswirkungen nicht

akzeptieren würde.

94 Weitere Informationen > Klimakongress

Ich halte das für falsch. Doch will ich das nicht moralisch

kommentieren, sondern ich will es beschreiben: Westaustralien

hat die Sonne, den Wind und die Fläche. Bei uns scheint die

Sonne eher begrenzt, der Wind weht eher volatil, die Bevöl­

kerungsdichte ist hoch. Was im Moment geschieht, ist im

Ressourceneinsatz noch nicht ausgewogen, daran müssen wir

alle gemeinsam arbeiten. Man stelle sich mal vor, was dieses

wunderbare Land Australien – für mich eines der schönsten

der Welt überhaupt – für ein noch wunderbareres Land wäre,

wenn es im Bereich der CO2­Emissionen pro Bürger nicht

oberhalb der USA, sondern in etwa auf unserem Niveau liegen

würde.

Kioto-ProtokollMeine Damen und Herren, insofern wünschen wir uns, dass

das, was in Kioto vereinbart wurde, auch in Amerika, Austra­

lien, China und Indien erreicht werden kann. Doch formale

Abkommen, Beschlüsse und Unterschriften stellen nur einen

möglichen Weg dar. Es steht uns nicht an, Menschen zu kriti­

sieren, weil sie über die Wege zum Ziel anders denken. Wenn

andere Nationen mehr auf den Markt und auf die Freiheit

der Kräfte setzen, bleibt abzuwarten, wer den erfolgreicheren

Weg gewählt hat. Es steht uns aber sehr wohl an, mit diesen

Menschen den permanenten Austausch zu suchen, um Einig­

keit zumindest über die Ziele an sich und die Richtung, die

wir einschlagen müssen, herzustellen.

Meine Damen und Herren, Sigmar Gabriel hat gestern auch

über Güter und Kosten der Zukunft gesprochen. Da hat er

Recht. Gleichzeitig leben wir in einer Welt, in der die Kapital­

märkte eher kurzfristig orientiert sind. Sigmar Gabriel hat

gestern selber die Quartalsergebnisse angesprochen. Und ich

darf Ihnen sagen, in meinem beruflichen Leben, seitdem ich

Vorstand bin, habe ich ein einziges Mal meine Quartalsziele

verfehlt. Das war ein hinreichend intensives Erlebnis, um es

nicht wiederholen zu wollen.

Wir dürfen uns daher nicht der Täuschung hingeben, die kurz­

fristigen Ziele seien nicht wichtig für die Aufgaben in erdge­

schichtlichen Dimensionen. Denn wer in erdgeschichtlichen

Dimensionen gestalten will, muss auch die kurzfristigen

Handlungsmöglichkeiten dazu haben. Außerdem verpflichten

uns zu Recht Gesetze wie das Aktiengesetz auf die Interessen

der Aktionäre. Auf den ersten Blick müssen wir damit einen

Spagat bewältigen. Doch bin ich überzeugt, dass es sich letzt­

endlich nicht um einen Spagat handelt. Auch meinen Studenten

im Fach Umweltcontrolling habe ich immer wieder gesagt,

dass mittel­ und langfristig die ökonomische und die ökolo­

gische Optimierung ohnehin konvergent sind. Heute muss

man dieser Betrachtung lediglich einen weiteren Aspekt hin­

zufügen: Unter Berücksichtigung der neuen Erkenntnisse

zum Klimaschutz können wir es uns noch nicht einmal kurz­

fristig leisten, Ökonomie und Ökologie nicht als konvergent

zu betrachten.

Jahrhundertsommer 20032003 war mein erster Sommer in der Energiewirtschaft.

Während der sogenannten Sommerpause hatte der Vorstand

wöchentlich Vorstandssitzungen und dazu Konferenzschal­

tungen, um sich mit der Wasserknappheit in unseren Flüssen

zu befassen und den damit verbundenen Problemen für die

Kühlung der nuklearen wie auch der fossilen Kraftwerke. Wir

haben die Situation zwar erfolgreich gemeistert, doch weder

bei der EnBW noch bei anderen deutschen und europäischen

Unternehmen war es einfach, die Versorgungssicherheit zu

gewährleisten. Der Sommer 2003 war schwierig und anstren­

gend, und wir mussten sehr konzentriert und fokussiert

arbeiten, damit die Endkunden nicht zu Leidtragenden der

klimatischen Veränderungen wurden.

Damals habe ich unsere Fachleute gefragt, wie oft sie etwa

einen Sommer wie 2003 mit ähnlichen Auswirkungen für

Kühlwassermenge und ­temperatur erwarteten. Rein statis­

tisch gingen sie davon aus, dass das frühestens wieder in

100 Jahren der Fall sei. Ich dachte also, ich hätte für den Rest

meiner Amtszeit Ruhe, mein Vorstandsvertrag müsste erst noch

20­mal verlängert werden, bevor ich mich wieder um diese

Probleme zu kümmern hätte. Doch das war ein Irrtum. Seit

2003 haben wir uns in jedem Jahr, zwar nicht in gleicher

Intensität wie 2003, aber doch intensiv, den Parametern Kühl­

wassermengen und Kühlwassertemperaturen widmen

müssen.

95 Weitere Informationen > Klimakongress

Meine Damen und Herren, vor dem Hintergrund dieser Erleb­

nisse kann ich Ihnen versichern: Wir werden bei der EnBW

keine Entscheidung treffen, die Klimafragen ignoriert. Wir

möchten nicht eines Tages als Generation derer kritisiert

werden, die mit fossilen Energieträgern unverantwortlich um­

gegangen sind. Wir hoffen, dass uns die Politik hilft, bei bei­

den vorgenannten Punkten erfolgreich gestalten zu können.

Wir sind uns bewusst, dass die Ressourcen, über die wir tag­

täglich reden, über deren Verteilung wir tagtäglich streiten,

in erdgeschichtlicher Bedeutung nur einen Wimpernschlag

lang ausreichen. Und wir sind uns deshalb bewusst – ohne

deshalb die Bedeutung von Quartalsgewinnen zu relativie­

ren –, dass natürlich die Quartalsgewinne der nächsten fünf

Jahre nicht so wichtig sein können wie das, was in den kom­

menden 500 Millionen Jahren die Ökologie auf unserem

Globus beeinflusst.

Goethe ist heute an dieser Stelle aktueller denn je. Denn soll­

ten „mehr Licht“ in der Tat seine letzten Worte gewesen sein,

so hätten sie im Kontext des heutigen Tages und der heutigen

Veranstaltung gleich eine doppelte Bedeutung. Die Welt will

nämlich viel mehr Licht und viel mehr Energie, Mojib Latifs

Globus bei Nacht hat gezeigt, wie viele Gebiete es auf der Welt

gibt, die noch mehr Licht wollen.

Wir aber alle brauchen viel mehr Licht, viel mehr Erleuch­

tung, viel mehr Sachlichkeit und Visionen, um der Forderung

nach mehr Licht auch nachkommen zu können. Wir brau­

chen mehr Licht, um mehr Licht zu haben.

Meine Damen und Herren, meine kleine Tochter ist jetzt elf

Monate alt. Ich wünsche mir, dass sie auch noch ihrer Tochter

die Strände der Seychellen, die Strände der Malediven und

natürlich auch die Strände der ostfriesischen Inseln zeigen

kann. Vielen Dank.

96 Impressum | Bildnachweis

Impressum

HerausgeberEnBW Energie Baden­Württemberg AG

Durlacher Allee 93

76131 Karlsruhe

www.enbw.com

Koordination und RedaktionUnternehmenskommunikation,

Karlsruhe

Layout und GestaltungBüro Franck

Visuelle Kommunikation,

Düsseldorf

Lithografiedigit!

Digitale Medienproduktion GmbH,

Düsseldorf

DruckKraft Druck und Verlag GmbH,

Ettlingen

PapierPhoeniXmotion Xenon,

Inhalt 150 g/m2,

Umschlag 300 g/m2

ISBA: B.1212.0702

Veröffentlichung des

EnBW­Geschäftsberichts 2006:

20. Februar 2007

Bildnachweis

TitelPeter Stumpf, Düsseldorf

Die Wertschöpfungskette des EnBW-KonzernsBernd Franck, Düsseldorf

Andy Ridder, Stuttgart

Peter Stumpf, Düsseldorf

S. 19, oben Erich Meyer, Hasel

S. 57, oben EnBW

S. 57, unten Energiedienstleistungen Rhein­Neckar

GmbH

Weitere Informationen aus dem EnBW-Konzern S. 62, 63 Bernd Franck, Düsseldorf

S. 64 Comex: Wolfgang List, Ludwigsburg

S. 64 OEW in Prag: Daniel Peske, Prag

S. 67 Andy Ridder, Stuttgart

S. 71 Andy Ridder, Stuttgart; EnBW

S. 72, 74 Lutz Lehmann, Stefan Ziegler, DED, Bonn

S. 75 Henning Schacht, Berlin; BPA, Berlin

S. 76 Hansjörg Riedel, Wilburgstetten

S. 84, 85 Wolfgang List, Ludwigsburg

S. 86 – 88 Frank Ossenbrink, Bonn/Berlin

Dieser Geschäftsbericht wurde klimaneutral produziert.

Die Herstellung dieses Berichts ver-ursachte unvermeidbare Treibhaus-gasemissionen. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat die Firma „my climate“ damit beauftragt, die Produktion des Berichts klima-neutral zu stellen. Das bedeutet, dass die Emissionen durch Klima-schutzprojekte andernorts kompen-siert werden. Dies erfolgt durch die Finanzierung eines TÜV-geprüften Biomasse-Projekts in Indien, das dem Gold-Standard entspricht. Das Projekt leistet nachweislich einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Dazu gehören neben sozialer und ökologischer Vertretbar-keit auch die Schaffung von Arbeits-plätzen und die Verbesserung der Luftqualität.

Stichwortverzeichnis

Unternehmensbericht

CContracting­­­­56f.Corporate­­­­Citizen­­­­72ff.

DDruckluftspeicherkraftwerk­­­­80f.

EEnBW­­­­EnyCity­­­­78f.Energie-­­­­und­­­­Umweltdienstleistungen­­­­54ff.Entsorgung­­­­58f.Erneuerbare­­­­Energien­­­­18f.Erzeugung­­­­10ff.

FFerngasstufe­­­­48f.FIFA­­­­Fussball-Weltmeisterschaft­­­­2006TM­­­­

84f.

GGas­­­­46ff.

IInnovation­­­­75ff.Innovationsmanagement­­­­77f.

KKernkraftwerke­­­­14f.Klimakongress­­­­(Rede­­­­von­­­­Prof.­­­­Claassen)­­­­88ff.Klimakongress­­­­86ff.Konventionelle­­­­Kraftwerke­­­­16f.Kooperation­­­­von­­­­EnBW­­­­und­­­­EDF­­­­64ff.Kundenservice­­­­40

NNachhaltigkeit­­­­72ff.

PPartner­­­­für­­­­Innovation­­­­75

SStandorte­­­­8f.Strombereitstellung­­­­12f.Stromhandel­­­­20ff.Stromkreislängen­­­­28, 35Struktur­­­­des­­­­EnBW-Konzerns­­­­6f.­­­­

TTransport­­­­und­­­­Verteilung­­­­26ff.Transportnetz­­­­28ff.

UUmweltmanagement­­­­74

VVerteilnetz­­­­33ff.Verteilstufe­­­­50ff.Vertrieb­­­­38ff.

WWasserkraft­­­­18f.Wasserversorgung­­­­60f.Wellenkraftwerk­­­­82Wissensmanagement­­­­67ff.

YYello­­­­42ff.

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Durlacher­­­­Allee­­­­9376131­­­­Karlsruhewww.enbw.com