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Glaziologische Literatur und Datenbank aus bibliothekarischer und archivarischer Sicht H.-DIETER SCHWARTZ, München Mit 3 Abbildungen Zusammenfassung Seit den Anfängen der alpinen Gletscherforschung stehen auch die zentralen Ötz- taler Alpen (Tirol) in ihrem Brennpunkt. Vernagtferner und Hintereisferner zählen zu den besterforschten Gletschern der Ostalpen. Nach den bedrohlichen Vorstößen des Vernagtferners während der Kleinen Eiszeit war dieser auch das Objekt einer ersten photogrammetrischen Vermessung und Kartierung; Sebastian Finsterwalder veröffentlichte 1897 die erste umfangreiche wissenschaftliche Veröffentlichung und präzise großmaßstäbliche Landkarte (Finsterwalder 1897, Finsterwalder 1954). Seit- dem blieben diese nahegelegenen Gletscher im Fokus der Innsbrucker und Münchener Glaziologen. Mit der Gründung der Kommission für Glaziologie an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde 1962 ein Meilenstein für die Langzeit-Beobach- tung und -Untersuchung der Gletscher gesetzt. Erster Ständiger Sekretär der Kom- mission wurde Richard Finsterwalder; Akademiepräsident Friedrich Baethgen hatte ihren Vorsitz inne. In den folgenden Jahrzehnten weitete sich das Interessensgebiet der Kommission über die bayerischen und Tiroler Gletscher aus in etliche Regionen auf dem Globus. Zum besseren Überblick und schnelleren Zugriff wird seit 15 Jahren an der Kom- mission eine Literatur-Datenbank aufgebaut und laufend gepflegt. Diese rechner- gestützte, spezialisierte Datenbank erfasst alte und laufende Publikationen zur Glazio- logie sowie zahlreicher benachbarter Bereiche, etwa Meteorologie, Hydrologie und Kartographie; daneben verwaltet sie sowohl die Altbestände als auch die Neuzugänge von Exemplaren. Die Literatursammlung ist eine wichtige logistische Unterstützung für Kommissions-Mitglieder und -Mitarbeiter, Gastwissenschaftler und Studierende. Entstanden 1996 aus wenigen „persönlichen Zettelkästen“ ist die Sammlung auf gegenwärtig 126.000 Quellenangaben und 56.000 Medien gewachsen. Im Bemühen insbesondere alle interessierenden Neuveröffentlichungen zu erfassen ist offensicht- lich – über viele Jahrzehnte gemittelt – exponentielles Wachstum zu beobachten. Band 45/46 (2011/12), S. 307–324 ZEITSCHRIFT FÜR GLETSCHERKUNDE UND GLAZIALGEOLOGIE © 2013 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck

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Glaziologische literatur und Datenbank aus bibliothekarischer und archivarischer sicht

h.-dieter schWartz, München

Mit 3 Abbildungen

Zusammenfassung

Seit den Anfängen der alpinen Gletscherforschung stehen auch die zentralen Ötz-taler Alpen (Tirol) in ihrem Brennpunkt. Vernagtferner und Hintereisferner zählen zu den besterforschten Gletschern der Ostalpen. Nach den bedrohlichen Vorstößen des Vernagtferners während der Kleinen Eiszeit war dieser auch das Objekt einer ersten photo grammetrischen Vermessung und Kartierung; Sebastian Finsterwalder veröffent lichte 1897 die erste umfangreiche wissenschaftliche Veröffentlichung und präzise großmaßstäbliche Landkarte (Finsterwalder 1897, Finsterwalder 1954). Seit-dem blieben diese nahegelegenen Gletscher im Fokus der Innsbrucker und Münchener Glaziologen. Mit der Gründung der Kommission für Glaziologie an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde 1962 ein Meilenstein für die Langzeit-Beobach-tung und -Untersuchung der Gletscher gesetzt. Erster Ständiger Sekretär der Kom-mission wurde richard Finsterwalder; Akademiepräsident Friedrich Baethgen hatte ihren Vorsitz inne. In den folgenden Jahrzehnten weitete sich das Interessensgebiet der Kommission über die bayerischen und Tiroler Gletscher aus in etliche regionen auf dem Globus.

Zum besseren Überblick und schnelleren Zugriff wird seit 15 Jahren an der Kom-mission eine Literatur-Datenbank aufgebaut und laufend gepflegt. Diese rechner-gestützte, spezialisierte Datenbank erfasst alte und laufende Publikationen zur Glazio-logie sowie zahlreicher benachbarter Bereiche, etwa Meteorologie, Hydrologie und Kartographie; daneben verwaltet sie sowohl die Altbestände als auch die Neuzugänge von Exemplaren. Die Literatursammlung ist eine wichtige logistische Unterstützung für Kommissions-Mitglieder und -Mitarbeiter, Gastwissenschaftler und Studierende. Entstanden 1996 aus wenigen „persönlichen Zettelkästen“ ist die Sammlung auf gegenwärtig 126.000 Quellenangaben und 56.000 Medien gewachsen. Im Bemühen insbesondere alle interessierenden Neuveröffentlichungen zu erfassen ist offensicht-lich – über viele Jahrzehnte gemittelt – exponentielles Wachstum zu beobachten.

Band 45/46 (2011/12), S. 307–324 Z E I T S c H r I F T F Ü rGlEtsCHErKunDEU N D G L A Z I A L G E O L O G I E© 2013 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck

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Diese überproportionale Entwicklung bedeutet, dass selbst solch eine maßgeschnei-derte Bibliographie in absehbarer Zeit nicht mehr „nebenher“ unterhalten werden kann. Hier werden einige Fakten dargestellt, Trends aufgezeigt und anstehende Pro-bleme benannt.

Glaciological reference data-base from a librarian’s and archivist’s perspective

summary

The central Ötztal Alps (Tyrol) have remained of interest ever since the beginnings of glaciological studies in the Alps: Vernagtferner and Hintereisferner are amongst the best researched glaciers of the Eastern Alps. After the threatening advances of the VernagtfernerduringtheLittleIceAgethisglacierbecamethefirstonetobephoto-grammetically surveyed and mapped; in 1897 Sebastian Finsterwalder published an initialall-encompassingscientificreportandpreciselarge-scalemap(Finsterwalder1897, Finsterwalder 1954). Since then these two nearby glaciers remained the domain of Innsbruck and Munich glaciologists. The founding of the commission for Glacio-logy at the Bavarian Academy of Sciences and Humanities was another milestone as regards the long-term monitoring and research of glaciers. richard Finsterwalder becamefirstsecretaryandFriedrichBaethgenwaschairperson.InthefollowingyearstheCommission’s interestswidenedbeyond theBavarian andTyroleanglaciers tovarious regions across the world.

For the lastfifteenyearsaglaciologicalreferencedata-basehasbeeninstigatedand developed by the commission to allow a better overview and faster access. This computer-based data source includes previous and present publications particular to glaciology and numerous related subjects such as meteorology, hydrology and carto-graphy; it also organises all existing reference material as well as new additions. This bibliography provides an important logistical support to commission members and co-workers,visitingscientistsandstudents.Afewpersonalpaperfilesof1996grewto the present collection of 126,000 references and 56,000 media. Trying to register all new publications of interest has – seen across several decades – shown exponential growth. This unproportional development implies that even such a tailored bibliogra-phycannotbemaintainedasan‘aside’withinthenearfuture.Belowafewfactsarepresented, trends indicated and existing problems pointed out.

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1. literatur-Datenbank und -sammlung der Kommission für Glaziologie

Die über 15 Jahre gewachsene rechnergestützte Literatur-Datenbank der Kommis-sion für Glaziologie (heute Kommission für Erdmessung und Glaziologie, Abteilung Glaziologie) sammelt vorrangig Publikationen mit eindeutigem Schwerpunk Glet-scherkunde und darüber hinaus Literatur aus zahlreichen weiteren Disziplinen, mit denen sich die verschiedenartigsten Berührungspunkte ergeben. Hier sind vor allem Hydrologie, Meteorologie, Klimatologie, Geographie, Kartographie, Geomorpholo-gie, Eiszeitforschung und weitere Felder der Naturwissenschaften zu nennen. In geo-graphischer und regionaler Sichtweise liegt die Betonung naturgemäß auf den regio-nen, wo die Kommissions-Mitglieder und -Mitarbeiter ihre Forschungsschwerpunkte haben. Es werden also Publikationen – mit nur langsam sinkender Gründlichkeit – zu Vernagtferner, Ötztaler Alpen, Ostalpen, Alpen gesammelt und z. T. bereitgehalten. Selbstverständlich sind auch reichlich Artikel zu Skandinavien sowie allen außer-europäischen regionen – etwa einige Gebiete Hochasiens, in Arktis und Antarktis – erfasst. Je enger ein regionaler Bezug der Kommission besteht, umso intensiver wird auch sogenannte „graue“ Literatur (s. u.) gesammelt. Vollständigkeit und unbedingte Aktualität lassen sich weder bei „wichtiger“ noch bei „grauer“ Literatur realisieren, werden aber wohl für alle Arbeiten, die in einem nahen Zusammenhang mit der Kom-missionstätigkeit entstehen, angestrebt. Als „Publikation“ ist hier das volle Spektrum selbständiger und unselbständiger Literatur gemeint – beispielsweise von umfang-reichen Monographien über Artikel in Periodika (mit und ohne Peer-review), Konfe-renzbände, Habilitationsschriften, Dissertationen, Diplomarbeiten, Hausarbeiten und Institutsberichte, Zeitungsartikel bis hin zu Firmenschriften und (nicht allzu banalen) touristischen Broschüren.

Zur Erfassung gibt es eingabeseitig neben der eigentlichen Zitat-Eingabe und ggf. Exemplar-registrierung zahlreiche Verknüpfungsmöglichkeiten. Es lassen sich z. B. Schlüsselwörter anheften (etwa wichtige Begriffe der Glaziologie und Meteorologie, geographische regionen u. v. a.) oder Bezüge zu Personen herzustellen, die nicht ausdrücklich im Zitat oder der Zusammenfassung erkennbar sind. Daneben können Beziehungen verschiedener Kategorien zwischen Zitaten geknüpft werden und so bei späteren recherchen helfen: Neben den bekannten Links „zitierend“ / „zitiert von“ (schon Usus bei den online präsenten Journals großer Verlage) etwa Bezüge zwischen Buch und seiner Besprechung oder späteren Ausgabe oder Übersetzung, zwischen Artikel und seinem Fortsetzungsartikel oder einem Kommentar oder Korrigendum oder beigelegter Landkarte. Gegenwärtig bestehen zwischen den zirka 126.000 Quel-lenangaben außer den 80.000 Zitier-Beziehungen weitere 40.000 dieser sonstigen Zitate-relationen. Neben der wachsend aufwändigen, möglichst zeitnahen Verfolgung aktueller Veröffentlichungen ist auch die Aufnahme und Auswertung alter Bestände – etwa aufgrund persönlicher oder institutioneller Schenkungen und Nachlässe – ein wesentliches Anliegen. Durch die Erfassung alter und sehr alter Werke sowie gezielte

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Pflege solcher Verknüpfungen können so auch Recherchen mit historischen und bio­

graphischen Aspekten unterstützt werden.

Dem Rechercheur bietet die Datenbank vielfältige Abfrage-Möglichkeiten. Neben

der Suche in den elementaren Zitat-Komponenten kann er etwa regional beschränkt

recherchieren oder/und zu wählende Schlüsselwörter betonen oder erzwingen; die

zusätzlichen Relationen können weitere Treffer liefern. Außerdem kann die Recherche

auf die gespeicherten Abstracts und Kommentare ausgedehnt werden. Bereits die

Kurzform der Trefferliste signalisiert auch die Im-Haus-Verfügbarkeit; anschließend

lassen sich die Suchergebnisse auf mehrere Weisen mit einstellbarer Ausführlichkeit

darstellen und exportieren.

Zusätzlich zur eigentlichen Zitate-Sammlung verwaltet die Datenbank auch den

Bestand ggf. vorhandener Exemplare hinsichtlich Anzahl, Standorten, physischen

Ausprägungen u. a. Der umfangreiche Nachlass von Herfried Hoinkes (1916-1975)

bildete eine ausgezeichnete Erstausstattung an Literatur aus der Zeit seines wissen-

Publikationen · Kategorien und Verfügbarkeit

60%

36 " direkte(s) Exemptar(e)

Z7 % nur indirekte(s) Exemplar(e)

Journal Papers

Dissertationen,

Diplomarbeiten,

Institutsschriften

-'\----- Bücher,

Zeitschriftenbände

Buchkapitel,

zitierbare Teil·Werke

Landkarten

Verschiedenes

37 % kein Exemplar

Abb. 1: Aufteilung aller gespeicherten Publikationen in sechs Kategorien (äußerer Ring) und

ihre Verfügbarkeit (innerer Ring, Grün bedeutet verfügbar). - Fig. 1: Partitioning of all registered

publications in six categories (outer ring) and their in-house availability (inner ring, green means

available).

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schaftlichen Schaffens; er besteht aus beinahe 4500 Exemplaren – vorwiegend Son-derdrucke zur Meteorologie und Gletscherkunde. Solche Separata im klassischen Sinne kommen in Zuge fortschreitend schnellerer, oft schon elektronischer Verbrei-tung weitgehend aus der Mode. Die Datenbank der Kommission unterscheidet zwi-schen einigen physischen Exemplarformen: Neben dem Separatum beispielsweise die Papierkopie, den Zeitungs-Ausriss, das originale Zeitschriftenheft oder Buch (ggf. auch mehrbändig), Datenträger wie cDrOM, DVD, und neuerdings auch File(s). Die letztgenannte Variante ist für elektronische Publikationen und Scans, bei welchen das Exemplar als Datei(en-Paket) vorliegt, vorgesehen.

Derzeit sind zirka 126.000 Zitate gespeichert sowie 56.000 Exemplare registriert. Natürlich sind diese beiden Werte nicht direkt vergleichbar, da nur in einem Bruch-teil der Mengen ein 1:1-Verhältnis zwischen Zitat und Exemplar existiert. Im Allge-meinen kann ein Exemplar mehrere, gar zahlreiche Zitate abdecken, und ein Zitat kann in unterschiedlichen Exemplaren an verschiedenen Standorten der Kommission zufindensein.Abbildung1unterteiltdieGesamtmengeZitateinsechsKategorien:ungefähr 60 % der Quellenangaben betreffen Zeitschriftenartikel.

Zusätzlich ist jede Kategorie unterteilt in drei Sektoren, um die Verfügbarkeit bei der Kommission zu demonstrieren: Jeweils der im Uhrzeigersinn erste Sektor betrifft Zitate, zu denen mindestens ein Exemplar „direkt“ vorhanden ist, der zweite Sektor betrifft Zitate, zu denen nur ein „indirektes“ Exemplar nachweisbar ist, und der dritte Sektor zeigt die Menge der Zitate ohne Exemplar-Nachweis. Diese soge-nannten „indirekten“ Exemplare werden anhand der o. a. relationen ermittelt oder es sind Exemplare des übergeordneten Werks – etwa Artikel, wenn das betreffende Zeitschriften-Heft als Exemplar erfasst ist, oder die gesuchte Landkarte, die einem vorhandenen Buch beiliegt. Insgesamt sind also etwa 63 % (oder absolut 79.000) der Publikationen bei der Kommission verfügbar.

Informationstechnisch betrachtet ist die Datenbank als relationale Datenbank konzipiert. Dies bedeutet u. a., dass sie aus zahlreichen, recht elementaren einzel-nen Tabellen besteht. So existiert beispielsweise je eine Namen-, Verlag-, Zeitschrif-ten-, Schlagwort-, Konferenz- und Exemplar-Tabelle. Die pure Zitat-Tabelle selber ist recht informationsarm; sie besitzt neben dem Veröffentlichungs-Jahr nur wenige Bearbeitungs- und Notizfelder. Die eigentlichen Zitate entstehen erst durch weitere, i. W. numerische Verknüpfungs-Tabellen, welche gezielt Einträge aus allen jeweils relevanten Tabellen zusammenstellen. Der ein einziges Mal gespeicherte Name „M. Mustermann“ ist etwa in einer Publikation als dritter Autor, in anderen als erster Herausgeber genannt und in einer weiteren Publikation mit biographischen Details, Bild, Interview o. a. vertreten. Alle grundlegenden Tabellen sind indiziert, so dass übernumerischePrimärschlüsselihreZeileneffizientangesprochenwerdenkönnen.Diese höchst redundanzarme Methode der Beschreibung über Tabellen-relationen gewährleistet nebenbei, dass in allen Zitaten konsequent identische Schreibweisen (etwa „Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie“ oder „Z. Gletscherk. Gla-zialgeol.“) erscheinen.

Glaziologische Literatur und Datenbank

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Programmiertechnisch wurde die Datenbank unter Microsoft Access mit der Datenbearbeitungssprache SQL (Structured Query Language) erstellt; zahlreiche in VisualBasicprogrammierteModuledefinierenwichtigeFunktionenoderdienenvor-wiegend dem Komfort. Die früheste Implementierung ließ sich mühelos auf einer 3,5-Zoll-Diskette speichern; aktuell sind 450 MB Speicherplatz erforderlich. In diesem Volumen ist jedoch noch nicht der deutlich höhere Bedarf enthalten, den die File(s)-Exemplare benötigen. Seit fünf Jahren sind diese als Datei vorliegenden Exemplare voll in die Datenbank integriert, so dass beim betreffenden Suchergebnis ein Klick genügt, die Datei zu öffnen. Bei Datenbanken dieser Größenordnung wird sinnvol-lerweise unterschieden zwischen dem Back-End (mit allen wesentlichen Tabellen), einem oder mehreren unterschiedlichen Front-Ends (mit Eingabe-, Such- und Aus-gabe-Formularen, ggf. auf mehreren vernetzten rechnern), sowie dem Dateien-Paket der softwaremäßig vorliegenden Publikationen. Der eigentliche Suchvorgang dauert i. d. r. einzelne Sekunden bis eine Trefferliste in Kurzform erscheint. Dann können die resultate einzeln differenziert betrachtet und in Text (txt) und Portable Document Format (pdf) ausgegeben werden. Zuvor können bei komplexeren Suchen mehrere Trefferlisten gebündelt werden.

2. Publikations-lawine? Exponentielles Wachstum!

„Noch nie wurde über die Alpenwelt so viel geschrieben, als in gegenwärtiger Zeit“ –sobeginntbereits1877einfleißigerPionierseinenBerichtüberdieAllgäuerAlpen(Waltenberger 1877). Ob er auch ahnt, wie dauerhaft dieser Trend anhält?

In den frühen Jahren glaziologischer Forschung entstand 1906 die erste Zeitschrift zu diesem Thema: Zeitschrift für Gletscherkunde, für Eiszeitforschung und Geschichte des Klimas (als Organ der Internationalen Gletschercommission), die Vorgängerin der heutigen Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie. Als zweites Journal mit weltweiter Bedeutung erschien dann 1947 das britische Journal of Glaciology. Heute verzeichnet selbst die hier vorgestellte, vergleichsweise kleine Literaturdatenbank der Kommission bereits 35 Zeitschriften, die einen Bestandteil „gletsch“, „glaz“, „gla-cio“, „cryo“ oder „snow“ im Titel führen; dazu weitere 30 Zeitschriften mit „hydro“ und 60 mit „meteoro“ im Namen. Darüber hinaus erscheinen Publikationen in fast unzähligen Journalen vieler weiterer naturwissenschaftlicher Disziplinen, wo gerne auf Gletscher oder sonstige Komponenten der Kryosphäre zurückgegriffen wird. Gletscher und Eisschilde werden etwa als Klima-Archive, als Objekte der Simulation früherer oder künftiger Szenarien oder zu Fragen der Fernerkundung und Umweltfor-schung herangezogen.

Für die rasante Entwicklung aufschlussreich ist auch ein einfacher Extrakt aus den 126 000 Zitaten der Datenbank: Abbildung 2 stellt den derzeitigen Bestand an erfassten Publikationen pro Veröffentlichungsjahr linear und logarithmisch über den Veröffentlichungsjahren 1850 bis 2010 dar. Ergänzend wurde gewagt, die Zahlen grob

h.-dieter schWartz

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zu unterteilen in "wichtige" und "graue" Literatur (s. u.). Ein exponentielles Wachs­

tum scheint offensichtlich während des vollen 20. Jahrhunderts: Der logarithmi­

schen Darstellung entnimmt man über ein Jahrhundert lang eine Verzehnfachung alle

4000 ········1··· -------- ---

·········1···· --------- ----

··········1······ .......... ... ................. + ..... 3500

erfasste Publikationen / Jahr, linear 3000 ···············,··························1··········· .............. , .. .

o "graue"

2500 • "wichtige"

2000

1500 +·························1·························+························-1-·························1···· ..................... -j ..... .

1000 +·························1··························1 ........................ + ........................ + .... ·····IH::···,jI� IWIIIII·IHIIIHIH

500 -+··························1·······················+························+········Hllfr··········

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1000

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10

1900 1950 2000

Jahr der Publikation

Abb. 2: Zahl erfasster Publikationen für jedes Publikationsjahr von 1850 bis 2010 in linearem und

logarithmischem Maßstab, aufgeteilt in "wichtigen" (blau) und "unwichtigen" (grau) Teil. - Fig. 2:

Number of registered publications per year of publication from 1850 to 2010 in linear and logarith­

mic scale, separated in "important" (blue) and "unimportant" (grey) part.

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50 Jahre allein für die sogenannte "wichtige" Literatur. Als bemerkenswerte Abwei­

chung von diesem Wachstum sind die nur kurzzeitigen Einbrüche infolge der beiden

Weltkriege sichtbar; ab etwa Jahr 2000 ist die Aufzeichnung noch irrelevant, weil die

erfasste Menge einer gewissen Vollständigkeit noch nicht nahe genug ist. Eine der­

artige Zuwachsrate wissenschaftlicher Veröffentlichungen, also eine Verdopplung alle

15 Jahre über sehr lange Zeiträume, wurde schon von Price (1963) geschätzt.

"Jahresproduktion" verhundertfacht über das 20. Jahrhundert, in dem sich die

Weltbevölkerung lediglich knapp vervierfacht hat (Weltbevölkerung 2012): Wie lange

wird sich dieses exponentielle Anschwellen der Neupublikationen noch ungebremst

fortsetzen? Im Gegensatz zu Schnee-Lawinen ist noch keine Trendwende in Sicht.

Zweifellos wird in den jüngeren Jahrzehnten wesentlich mehr geforscht. Darüber

hinaus scheinen die W ünsche nach mehr Reputation, besserer finanzieller Ausstat-

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1900 1920 1940 1960 1980 2000

Jahr der Publikation

Abb. 3: Durchschnittliche und maximale Anzahl Autoren aller Veröffentlichungen in logarithmi­

schem Maßstab für jedes Publikationsjahr von 1900 bis 2010. - Fig. 3: Average and maximum

number of authors of all publications in logarithmic scale for each year of publication between 1900

and2010.

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tung, höherem Impact Factor usw. manche Forscher und Wissenschaftler-Gruppen verständlicherweise zu möglichst vielen Veröffentlichungen zu drängen (Fischer 2011a, Lane 2010). Es kommen bereits vermehrt Maßzahlen zur Anwendung, die den wissenschaftlichen „Output“ eines Einzelnen zu bewerten versuchen (Hirsch 2005, Lehmann et al. 2006). Eine allzu enge Interpretation bibliometrischer Daten im Bezie-hungsgeflechtderAutorenschaft,derdieMittelverteilendenInstitutionen,derUniver-sitäten und der großen, dominierenden Verlagshäuser bei rankings und Eva luationen kann aber auch leicht zu Fehlschlüssen führen (Fischer 2011a, Fischer 2011b, Lane 2010). Dies betrifft längst nicht nur die Geowissenschaften, sondern ist in vielen naturwissenschaftlichen oder medizinischen Bereichen weit verbreitet (Wuchty et al. 2007). Inzwischen stieg der Druck auf alle Beteiligten derart, dass fallweise auch schon bewusst manipuliert wurde (Weingart et al. 2003, reuß und rieble 2011). Eine gewisse Einsicht zum Maßhalten scheint angebracht, und rufe nach „mehr Qualität statt Quantität“ werden laut (Kleiner 2010); schon werden limitierende „regeln“ zur Länge von Publikationslisten aufgestellt (DFG 2010).

InteressantimZusammenhangmitderoffensichtlichenPublikationsflutundein-hergehender Zersplitterung in „kleinste publizierbare Einheiten“ (Spiewak 2005, riegler 2008) nach „Salamitaktik“ (Warnecke und Burchard 2010, Anonym 2012) ist auch die Zahl Koautoren je Publikation. Abbildung 3 gibt die durchschnittliche und maximale Teamgröße aller gespeicherten Zitate eines Jahres jeweils über die-sem Erscheinungsjahr im Zeitraum 1900 bis 2010 wieder. In Zeiten vor 1900 gab es nahezu nur Einzel-Autoren, und bis 1975 blieb die Maximalzahl fast ausnahmslos im einstelligen Bereich. Auffallend ist in den letzten Jahrzehnten die – ebenfalls expo-nentiell? – wachsende Durchschnitts-Autorenzahl. Dieser Trend stimmt sehr gut über-ein mit den Untersuchungen von Wuchty et al. (2007), die äußerst detailliert solche Tendenzen durchleuchten. Demnach wird auch beobachtet, dass Artikel von Autoren-Teams statistisch höhere Impact Factors erzielen.

Dem Zeitraum um 2002 entnimmt man Abbildung 2 etwa die Zahl von 4000 Neupublikationen pro Jahr (inzwischen ist eine weitere Steigerung wahrscheinlich). Überträgt man die Erfassung dieser jährlich neu erscheinenden Zitate einem vollzeit-beschäftigten Mitarbeiter, so stehen ihm 25 Minuten pro Publikation zur Verfügung. Dies mag zur puren Zitat-Erfassung moderner Zeitschriftenartikel und Bücher ein akzeptabler Wert sein. Doch gewiss ist mit dieser Zeitspanne die deutlich arbeitsin-tensivere retrospektive Aufnahme alter Quellen ebenso wie die Beschlagwortung, die Exemplar-Beschaffung und -Verwaltung u. v. a. m. nicht gewährleistet.

3. Graue literatur – Quantität versus Qualität

Die Einordnung von Publikationen auf einer „Wichtigkeits-/Seriositäts-/Qualitäts-Skala“istzweifellosunmöglich;wiesolltemanauchderartigeKriterienobjektivdefi-nieren und in einem einzigen, gar numerischen Wert konzentrieren? Jeder Versuch bleibt

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höchst subjektiv; außerdem würden je nach Sichtweise (Forscher, Leser, Geldgeber, Universität, …) die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausfallen. Einiger maßen akzeptiert mögen allenfalls die äußersten Enden einer derartigen Skala sein: Ein einem sorgfäl-tigen Peer review unterzogener Artikel einer renommierten Fachzeitschrift und die Bucherscheinung in einem wissenschaftlichen Verlag am „wichtigen“, und die kleine Firmenbroschüre oder die gehaltsarme Kurznotiz einer lokalen Zeitung am „unwichti-gen“ rand solcher Sortierversuche. Ein breites Spektrum an sogenannter grauer Lite-ratur oder „B-Ware“ (Schmitt 2010) zwischen diesen rändern ist unbestritten auch von enormer Bedeutung. Die Deutsche Nationalbibliothek führt in einer zweiten reihe der Deutschen Nationalbiographie die Monographien und Periodika außerhalb des Verlagsbuchhandels. Im Sinne der Kommission ist die graue Literatur noch erheblich breiter angelegt: etwa Literatur-Besprechungen, Landkarten, Diplom-, Zulassungs- und Seminararbeiten sind auch einbezogen. Solche Werke – publiziert oder unveröf-fentlicht – können im Einzelfall sehr wohl äußerst hilfreich sein. Eine Institutsschrift kann wichtige Aussagen liefern, wie auch ein Forscher seinen Fachkollegen auf einer Konferenz über den Nicht-Erfolg einer Untersuchung berichten kann.

Keine Literaturdatenbank wird also dem recherchierenden ein wie auch immer ermitteltes „Wichtigkeits-Kriterium“ bereitstellen. Dennoch wurde in Abbildung 2 ein subjektiver Versuch gewagt, die jährlichen Publikationszahlen grob aufzuteilen in „wichtige“ und „graue“ Veröffentlichungen. Erstere umfassen Artikel in Zeitschrif-ten mit Peer review, Bücher anerkannter Wissenschaftsverlage sowie Habilitationen und Dissertationen im universitären Bereich. Zur grauen Literatur sind weitere Zeit-schriftenartikel, Diplom-/Magister-/Bachelor-Arbeiten, Institutsschriften, Konferenz-Beiträgen und -Proceedings und viele andere Arbeiten zu zählen, welche die breite Mitte der Veröffentlichungen darstellen. Das untere Ende dieser rangordnung besteht aus einer nahezu unüberschaubaren Materialsammlung, von der nur solche Artikel in dieSammlungEingangfinden,dieeineengeBeziehungzumhierdiskutiertenThe-menkreis haben. Man denke insbesondere an Erscheinungen in den verschiedenen Medien; viele von ihnen sind sekundäre, ja tertiäre Erzeugnisse. Die Publizierung einer zweifellos bedeutsamen wissenschaftlichen Arbeit wird in geschätzten überregio-nalen Zeitungen fundiert besprochen: trittbrettfahrend springen anschließend diverse Kommentatoren oder kommerzielle Nachrichtendienste auf dieses Thema auf – mehrmals weiterreichend, eventuell nur mit ausgewechselten Überschriften oder Illustrationengeringfügigmodifiziert.VielederArtikelzumMann aus dem Eis (vulgo Ötzi) sind ein thematisch passendes Beispiel derartiger Publikations-Lawinen (Ort-ner 1995). Solche Effekte grassieren zunehmend durch das aufwandarme, unkontrol-lierte Publizieren im Internet. Nur in den seltensten Fällen ist hier eine präzise Zitie-rung möglich; manche Seite lässt nicht einmal Urheber nebst Veröffentlichungsjahr – geschweige Versionsgeschichte – erkennen. Bedauerlicherweise betrifft dies auch manche ansonsten recht ansprechende thematische Übersichten, wie sie etwa univer-sitäre Einrichtungen zu ihrem Forschungsgebiet oder zu Lehrzwecken präsentieren. Welches Zitat eines solchen Netz-Traktats ist in 50 oder 200 Jahren noch einsehbar?

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Demgegenüber wird der größte Teil wichtiger Literatur mit höchster Wahrscheinlich-keit auch dann noch in großen Bibliotheken lokalisierbar sein – sei es in realen Häu-sern oder in elektronischen Systemen. Derartige Netz-Kritik richtet sich natürlich kei-nesfalls an die renommierten Verlags-Portale, die einen zunehmenden Teil zeitgemäß nutzerfreundlich elektronisch bereitstellen – unveränderbar und dauerhaft.

4. Identitätsprobleme

Die heftig steigenden Publikationszahlen zusammen mit dem Trend zu mehr Ko- autoren führen zu einem überproportionalen Wachstum der Namen-Tabelle der Datenbank. Informationstechnisch ist sie eine Liste mit – nur unterschiedlichen – Kombinationen aus Familienname und Vorname(n) bzw. Initialen. Aktuell sind 98 000 verschiedene Namen gespeichert; eine sehr vage Schätzung vermutet, dass damit nur zirka 35 000 individuelle Menschen angesprochen sind. Wünschenswert wäre es, sämtliche Zitate könne man gezielt und eindeutig den realen Individuen zuordnen; doch wer verbirgt sich hinter J. Smith oder r. Finsterwalder? Der Kun-dige wird auf seinem Fachgebiet viele Arbeiten realen Personen zuordnen können, doch der neutrale Datenbank-Erfasser kann – ohne weitere Ermittlungen und dennoch bleibende restunsicherheiten – nur die direkten Informationen aus dem vorliegenden Werk bzw. dem Extrakt der Quellenangaben verwerten. Frühe Arbeiten nannten bei Mehrdeutigkeiten gerne Namenszusätze wie jr., sr., II, III u. a. Heute führen große Bibliotheken Personennamen-Verzeichnisse, etwa die gemeinsame Personennamen-datei PND der deutschen und österreichischen Bibliotheksverbünde. Sie verzeichnet unter einer Identifikationsnummer den vollständigenNamen, eventuelleVarianten,Namenswechsel und Pseudonyme sowie Lebensdaten und Fachgebiet(e). Damit las-sen sich Menschen identischen Namens in den meisten Fällen unterscheiden (Bei-spiele: http://d-nb.info/gnd/116524545 identifiziert Finsterwalder, Richard, *1899+1963, und http://d-nb.info/gnd/119020114 Finsterwalder, rüdiger, *1930). Doch die breite Integration in bibliographische recherchesysteme, geschweige globale Akzep-tanz ist noch nicht weit vorangekommen.

DerRufnachdauerhaftereindeutigerIdentifikationübersogenannteAutoren-IDsist laut (Enserink 2009a, Enserink 2009b). Sicher bleibt es eine Fiktion: Jeder Mensch hätte zeitlebens – und darüber hinaus – eine einzige Autoren-ID, die für jede ihn betref-fende Publikation ausnahmslos in Anwendung käme. Nicht nur Datenschutz-sensitiven Menschen ein Gräuel. Dennoch haben längst die maßgeblichen Großverlage wie auch unabhängige Organisationen solche ID-Systeme etabliert. researcherID, OrcID, ScopusID seien genannt; Fenner (2011) spricht über ihre Schwierigkeiten und ver-gleicht die wichtigsten Methoden. Solche Ansätze erleichtern bei hinreichend zahl-reichenVerflechtungenüberPublikationsverzeichnisseals„Nebenprodukt“dieauto-matisierteAnlage vonAutoren-Profilen (die bei einigen ID-Systemen dieAutorenselbst wieder revidieren können). Alle Verfahren haben ihre Schwächen; beispielsweise

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können ScienceCitation Index und Impact Factor (Garfield 1955) einesVerfassersdurchverbleibendeUnsicherheitenzuseinemVorteilwieauchnachteiligbeeinflusstwerden (Qiu 2008, Kurien 2008, Aerts 2008). Alle ID-Systeme arbeiten noch nicht wirklich Disziplin-übergreifend und global, weil zu viele Interessen konkurrieren. So ist noch nicht abzusehen, wann und welches Verfahren sich als weltweite Norm ähn-lichdemDigitalObjectIdentifier(DOI)durchsetzt(ISO2012).KommerzielleInter-essen, Datenschutz, Manipulationsgefahr sind gewichtige Hemmnisse. Hinzu kommt der immense Aufwand für die retrospektive Zuordnung zahlloser alter Publikationen, der sich auch nur mit beträchtlichen restfehlern automatisieren ließe (Enserink 2009a).

Der recherchierende hat also bei personenbezogenen Suchkriterien vorerst wei-ter zu kämpfen, etwa wenn es sich um gebräuchliche Familiennamen handelt – im asiatischen raum leben jeweils annähernd 100 Millionen Menschen mit Nachnamen Li und Wang (Qiu 2008). Daneben existieren die bekannten Unschärfen: Namens-Varianten, -änderungen, Adelsprädikate, Umlaute und Eszett im deutschen Alpha-bet, diakritische Zeichen sowie die zahlreichen Schreibweisen bei Transliteration aus Sprachen mit nichtlateinischen Alphabeten, kulturelle Unterschiede in der Hand-habung von Vor- und Familienname. Einen – wenn auch geringen – Beitrag zur Ent-schärfung könnten Autoren und Herausgeber selbst beisteuern, wenn sie möglichst gleichbleibend ihren Namen und Initialen gebrauchen, und nicht – womöglich gar im selben Konferenz-Band – unter mehreren Varianten wie r. Mustermann, Bob Muster-mann, W. robert Mustermann veröffentlichen.

5. Glaziologische Bibliographien – global bis lokal

Frühe fachbezogene Literaturzusammenstellungen waren aus heutiger Sicht von sehr geringem Umfang. Ferdinand v. Hellwald stellte 1867 eine zehnseitige Liste zusammen (Hellwald 1867). Seine Bibliographie der alpinen Literatur mit etwa 140 Hinweisen war thematisch noch extrem breit angelegt, sie wurde in späteren Jahren noch mehr-fach fortgesetzt. Sofort mit Erscheinen der Zeitschrift für Gletscherkunde, für Eiszeit-forschung und Geschichte des Klimas begann Eduard Brückner 1906 mit regelmäßigen Beiträgen Bibliographie in praktisch allen Heften (Brückner 1906). Diese Literatur-berichte – unterteilt in mehrere rubriken, wichtige Publikationen oft kurz kommentiert – betrafen bereits die Gletscherkunde und Eiszeiten im weitesten Sinne. raimund v. Klebelsberg übernahm als folgender Herausgeber die reihe, und auch sofort im ersten Band der neuen Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie veröffentlichte er eine Bibliographie (Klebelsberg 1950); die sehr umfangreiche Sammlung konnte er nur noch ein zweites Mal im vierten Band herausgeben (Klebelsberg 1961).

Im englischen Sprachraum begann das Scott Polar research Institute (SPrI) früh mit der Herausgabe kleiner Literaturzusammenstellungen: Nach einer Anfangsphase mit Recent Polar Books startete die Recent Polar Literature zunächst als regel mäßiger Bestandteil im Journal Polar Record des SPrI, ab1973 als Supplement dazu (Deben-

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ham 1939). Diese Beilage mutierte dann 1976 zur selbständigen Zeitschrift Recent Polar Literature, die bei stetig wachsendem Umfang 1981 in Recent Polar and Glacio logical Literature und 1990 in Polar and Glaciological Abstracts umbenannt wurde. Eine zeitweise Parallelität ergab sich, als Herausgeber Gerald Seligman 1947 von Beginn an nahezu in jeder Ausgabe des Journal of Glaciology der British Glacio-logical Society (später International Glaciological Society) einen Abschnitt Glacio-logical Literature einrichtete (Seligman 1947); 1979 endete diese Serie. Zu Beginn wurden dort sogar diejenigen Veröffentlichungen markiert, von denen die Mitglieder kostenlos Kopien anfordern konnten.

Amerikanischen Ursprungs ist die Arctic Bibliography des Arctic Institute of North America, die in 16 Bänden 1953 bis 1975 erschien (AINA 1953). Diese Samm-lungen deckten neben der Glaziologie weite Felder ab. Noch umfangreicher wurde die Antarctic BibliographyvonLibraryofCongressundNationalScienceFoundation’sDivision of Polar Programs (Doumani 1965); diese reihe endete 1998 in gedruckter AusgabemitBand25.NacheinerÜbergangszeitmitMikrofichesistsieschonlängeronline im rahmen des cold regions Bibliography Project verfügbar (Thuronyi 1984, Gomez 1990, Mirenburg und Maksimyak 1992). Ebenfalls in den USA erschienen von 1960 bis 1976 64 Hefte Glaciological Notes des World Data center A for Glacio-logy, das erst bei der American Geographical Society in New York und die längste Zeit beim National Snow and Ice Data center (NSIDc) in Boulder beheimatet ist (WDc-A 1960). Die anknüpfenden Glaciological Data Reports werden dort auch verlegt; sie bringen themenbezogene Bände, etwa Avalanches oder Glaciology in China (Shartran 1977, Barry und Brennan 1981).

Vorwiegend russischsprachige Publikationen wurden relativ regelmäßig seit 1961 in den Materialy Glyatsiologicheskikh Issledovaniy präsentiert (Kotlyakov 1961); die umfangreichen bis bandfüllenden Bibliographien sind teilweise mit russischen Zusammenfassungen versehen. Die junge Nachfolgezeitschrift Led i Sneg (Ice and Snow) greift diese Tradition offenbar wieder auf (Kotlyakov et al. 2010).

Geographisch fokussiert auf die Ötztaler Alpen – vor allem auf Gletscherkund-liches – sind kaum Bibliographien bekannt; erwähnenswert ist vor allem die Zusam-menstellung von r. rudolph (1963), die gut 300 Einträge hat und bereits 1962 auf dem IAHS-Symposium in Obergurgl präsentiert wurde. Mit etwa 2700 Zitaten deut-lich umfangreicher ist die Bibliographie Naturpark Ötztal, die sich aber vorwie-gend an andere Interessenten wendet (Naturpark Ötztal 2011). reduziert man den regionalen Aspekt weiter auf das Gebiet von Vernagtferner und Guslarferner, so ist keine Bibliographie bekannt. Da die Kommission in ihren Gründungsjahren dort ihre glaziologische und hydrologische Forschung begann, ist sie natürlich prädestiniert, eine Bibliographie zusammenzustellen. Als Extrakt aus ihrer Datenbank ist bei der Kommission eine Literaturzusammenstellung Vernagtferner 2013 verfügbar; unter Einbeziehung etlicher grauer Literatur sind es gut 1000 Zitate, deren Wiedergabe hier den rahmen sprengen würde. Diese Menge enthält noch nicht die weithin bekannten regelmäßigen, teilweise über Jahrzehnte wiederkehrenden Artikel zum langfristigen

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Gletscher-Monitoring,obwohlsiehäufigauchdenVernagtfernerbehandeln.Beispieleaus den letzten 120 Jahren wären etwa die Berichte von F. A. Forel, Les variations periodiques des glaciers des Alpes …, S. Finsterwalder und Nachfolger, Berichte über die wissenschaftlichen Unternehmungen des D. u. Oe. A.-V. …, r. v. Klebelsberg und Nachfolger, Die Gletscher der österreichischen Alpen … und W. Haeberli, Gla-cier Mass Balance Bulletin. Hier im Artikel seien lediglich einige markante Arbeiten aus der Vernagtferner-Literatur gelistet; darunter ist natürlich Joseph Walchers viel-zitiertes Buch über den Eisstausee im rofental als Folge des weit vorgerückten Glet-schers (Walcher 1773a). Bei der sorgfältigen Durchsicht wichtiger Altbestände wurde anhand einer wiederentdeckten angestaubten Xerox-Kopie bemerkt, dass offenbar schon eine zweite Ausgabe im selben Jahr herausgegeben worden ist. Diese Zweit-ausgabemitleichtmodifiziertemTitel,vielenabweichendenBuchstabierungenunddurchgehend abweichenden Seitenumbruch, herausgegeben in Frankfurt & Leipzig (Walcher 1773b), wird fast nie zitiert. Sie enthält eine Extraseite Kommentar ‚Zur 79-ten Seite erster Auflage, 19-ten Zeile‘. Inzwischen sind beide Exemplare der Baye-rischen Staatsbibliothek in Zusammenarbeit mit Google digitalisiert und online ein-sehbar; doch bedauerlicherweise geben beide Digitalisate alle fünf Illustrationen im Buch nur fragmentarisch wieder.

6. resümee und Ausblick

Bei der Kommission wurde eine spezialisierte bibliographische Datenbank erfolgreich aufgebaut und wird laufend aktualisiert; sie sammelt Publikationen über Gletscher und Glaziologie und wissensverwandte Fachrichtungen. Sowohl globale als auch regionale Sichtweisen einschließlich breitgefächerter Literatur sogenannter grauer Quellen jeder Provenienz werden berücksichtigt. retrospektiv gesehen ist ein großer Teil bisheriger Literatur und des in-Haus-Bestandes erfasst; teilweise wurden die Zitate mit Attributen versehen und untereinander verlinkt. Die restlose Aufnahme und weitere Auswertung der Altbestände verzögert sich, weil die Menge der – vergleichsweise zwar aufwan-darm – zeitnah zu erfassenden neuen Publikationen rasant wächst. Zu diesem bereits über ein volles Jahrhundert zu beobachtenden exponentiellen Wachstum jährlicher Neuerscheinungen proportional steigt auch der Aufwand für Verschlagwortung und Verlinken der Zitate. Diese für den recherchierenden so nützlichen Vorarbeiten kön-nen naturgemäß nur manuell erfolgen, sie müssen deshalb aus Kapazitätsgründen auf einen kleinen Teil der Publikationen begrenzt werden. Eine Abnahme der Zuwachsrate – Verdopplungszeit knapp 15 Jahre – ist heute nicht erkennbar.

Einige Maßnahmen können die Nutzerfreundlichkeit der Datenbank weiter verbes-sern. Dem Bibliothekar könnte die Erfassung von Neuerscheinungen durch halbauto-matische Übernahme aus den einschlägigen Verlagsverzeichnissen erleichtert werden. Der Suchende fände angesichts der Vielzahl fremdsprachiger Veröffentlichungen u. U. schneller und mehr Treffer bei Anwendung von ähnlichkeits-Algorithmen. So

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könnten speziell bei Personen-Suche Namensähnlichkeiten anhand eines Distanz-Algorithmus vorgeschlagen werden (Levenshtein 1966); zu vergleichbaren Suchen in Titeln und Quellenangaben wäre ein solches Verfahren noch mit Wildcards zu ergän-zen. Auch eine Erweiterung auf Volltext-Suche in den Publikationen, soweit sie im System vorhanden sind, ist denkbar. Andere Interessenten erwarten die Ausgabe und den Export von Zitaten und Publikationslisten formgerecht gemäß der wichtigsten Zitatstile (Teichert et al. 2009). Noch breitere Akzeptanz – insbesondere für Gäste wie Doktoranden und Studenten – könnte ein Intranet-basierter Zugriff erzielen. So sollte – zumindest die recherche – mit beliebigen Browsern ohne Installation von MS Access durchführbar sein. Im Trend – etwa zum Einstieg in eine thematische recher-che – läge ebenfalls eine Google-ähnliche Suche mit einstellbaren bibliographischen Limits (etwa Zeitraum, Sprache, region, Verfügbarkeit). Auch in Kenntnis der gewiss bleibenden Unvollständigkeit jeder bibliographischen Datenbank: Dem Archivar und Bibliothekar geht die Arbeit nicht aus.

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Manuskript erhalten am 27.1.2013, angenommen am 6.4.2013

Anschrift des Verfassers: Dr.-Ing. H.-Dieter Schwartz Kommission für Erdmessung und Glaziologie/Abteilung Glaziologie Bayerische Akademie der Wissenschaften Alfons-Goppel-Straße 11 80539 München [email protected]

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