Glueckauf-3-2014

32
glück auf Die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe 3/2014 Vordergründig gesehen ist die Wirtschaft ein System von Unternehmen, Wirtschafts- organisationen, Finanz- und Absatzmärkten und anderen Einrichtungen. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wer dieses System wirklich trägt und vorantreibt: Menschen mit speziellen sozialen Beziehungen – neudeutsch: Netzwerken. Mehr über die Bedeutung dieser Netzwerke lesen Sie in unserem Schwerpunkt „Netzwerke“ R auf den Seiten 6 bis 9 Schwerpunkt // NETZWERKE Eingebauter Spurwechsel BVV · Die Schienensysteme in Europa haben unterschiedliche Spurbreiten. Spezielle Radsätze machen den Spurwechsel erheblich leichter – und Bahntransporte quer durch Europa lukrativer. D ie Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV ) wird Spurwechsel-Radsätze für Aserbaidschan fertigen. Eingesetzt werden sollen sie für den Personen-/Schlafwagen- Verkehr von Baku nach Istanbul. Die Radsät- ze bieten mit entsprechenden Wellenbrems- scheiben auch den gewünschten Komfort, den sich der Gast für den leisen Verkehr auf der Schiene wünscht. Der Auftrag kam von dem Schweizer Schlafwagenhersteller Stadler Rail AG. Die ersten Radsätze sollen 2015 ge- fertigt und ausgeliefert werden. Vor diesem Hintergrund ist eine Veran- staltung der BVV und der ELH Eisenbahn- laufwerke Halle zu bewerten. Sie hatten im August viele Betreiber und Hersteller von Schienenfahrzeugen zur DB Systemtechnik nach Minden eingeladen. Dort am Haupt- sitz stehen auf dem Versuchsgelände zwei Spurwechsel-Anlagen. Sie dienen dazu, die Umspurung von der iberischen (1.668 mm) bzw. russischen (1.520 mm) Breit- auf die europäische Normalspur (1.435 mm) zu demonstrieren – abgestimmt auf die von der ehemaligen Radsatzfabrik Ilsenburg und DB gemeinsam entwickelten Spurwechsel-Rad- sätze „TYP V“. Bei diversen Betreibern von Fahrzeugflot- ten und Bahngesellschaften ist der Gedanke an transkontinentale Verkehre attraktiver denn je. Sie scheuen allerdings aufwendige und teure Wechselmanöver, die immer dann anfallen, wenn „Spurbreiten-Grenzen“ über- schritten werden (im Osten, im Baltikum so- wie in Finnland, Spanien und Portugal). So müssen ganze Drehgestelle mit Rad- sätzen der jeweils anderen Spurweite ausge- tauscht oder Frachten in Waggons der an- deren Spurbreite umgeladen werden. Spur- wechsel-Radsätze dagegen haben die unter- schiedlichen Spurbreiten „eingebaut“ und würden solche Wechsel stark vereinfachen. Unternehmen wie CAPTRAIN oder Erfe- met wollen die Frachtkosten ihrer Rohstoff- transporte (Erz, Holz, Öl, Gas und chemische Erzeugnisse) nachhaltig minimieren. Mit Spurwechsel-Radsätzen entfielen Wartezei- ten für Umrüstungen bzw. Umladungen – was den Stückguttransport per Schiene wie- der wettbewerbsfähiger machen würde. em Check: Wie funktioniert es wirklich? Neugierige Blicke unter den Güterwagen nach dem Umspuren. Foto: em Coole Spende Ein guter Zweck heiligt oft die Mittel. Dies gilt sicher auch für die „Ice Bucket Challenge“, wo Promis für ALS (eine unheilbare Nervenkrankheit) Geld spenden. Da sich Jürgen Großmann schon lange für ALS-Kranke engagiert, war seine Teilnahme Ehrensache. auf Seite 5 Vor 20 Jahren leitete er den Umschwung bei der GMHütte und den Aufschwung der GMH Gruppe ein: der Elektrolichtbogen- ofen. Seitdem wird er ständig optimiert und modernisiert. Und so produziert er noch heute, was die Produkte der GMHütte so besonders macht: höchste Qualität. R auf Seite 4 Film ansehen? www.youtube. com/watch?v=sAPyO4TJh2w Fotos: John Zajaczek Foto: Felix Treppschuh Foto: © panthermedia.net/Rupert Trischberger Hätten Sie’s gewusst? Spurbreite Manche sprechen auch von „Spurweite“, meinen aber ebenfalls den Abstand zwi- schen den spurführenden Elementen des Fahrwegs (bei konventionellen Bahnen die Innenkanten der Schienenköpfe eines Glei- ses). Die 1.435 mm breite „Normalspur“ ist die im Streckennetz der Europäischen Union zu 87 Prozent und weltweit am weitesten verbreitete Spurweite. Dennoch gibt es jede Menge „Abweichler“ auch in Europa – was den Bahnverkehr erheblich verkompliziert.

description

glückauf 3-2014 – die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe

Transcript of Glueckauf-3-2014

Page 1: Glueckauf-3-2014

glück auf Die Zei tung für Mit ar bei ter, Kun den und Freun de der GMH Gruppe

3/2014

Vordergründig gesehen ist die Wirtschaft ein System von Unternehmen, Wirtschafts-organisationen, Finanz- und Absatzmärkten und anderen Einrichtungen. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wer dieses System wirklich trägt und vorantreibt: Menschen mit speziellen sozialen Beziehungen – neudeutsch: Netzwerken. Mehr über die Bedeutung dieser Netzwerke lesen Sie in unserem Schwerpunkt „Netzwerke“

R auf den Seiten 6 bis 9

Schwerpunkt //

netzwerke

Eingebauter Spurwechsel BVV · Die Schienensysteme in Europa haben unterschiedliche Spurbreiten. Spezielle Radsätze machen den Spurwechsel erheblich leichter – und Bahntransporte quer durch Europa lukrativer.

D ie Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV) wird Spurwechsel-Radsätze für

Aserbaidschan fertigen. Eingesetzt werden sollen sie für den Personen-/Schlafwagen-Verkehr von Baku nach Istanbul. Die Radsät-ze bieten mit entsprechenden Wellenbrems-scheiben auch den gewünschten Komfort, den sich der Gast für den leisen Verkehr auf der Schiene wünscht. Der Auftrag kam von dem Schweizer Schlafwagenhersteller Stadler Rail AG. Die ersten Radsätze sollen 2015 ge-fertigt und ausgeliefert werden.

Vor diesem Hintergrund ist eine Veran-staltung der BVV und der ELH Eisenbahn-laufwerke Halle zu bewerten. Sie hatten im August viele Betreiber und Hersteller von Schienenfahrzeugen zur DB Systemtechnik nach Minden eingeladen. Dort am Haupt-sitz stehen auf dem Versuchsgelände zwei Spurwechsel-Anlagen. Sie dienen dazu, die Umspurung von der iberischen (1.668 mm) bzw. russischen (1.520 mm) Breit- auf die europäische Normalspur (1.435 mm) zu

demonstrieren – abgestimmt auf die von der ehemaligen Radsatzfabrik Ilsenburg und DB gemeinsam entwickelten Spurwechsel-Rad-sätze „TYP V“.

Bei diversen Betreibern von Fahrzeugflot-ten und Bahngesellschaften ist der Gedanke an transkontinentale Verkehre attraktiver denn je. Sie scheuen allerdings aufwendige und teure Wechselmanöver, die immer dann anfallen, wenn „Spurbreiten-Grenzen“ über-schritten werden (im Osten, im Baltikum so-wie in Finnland, Spanien und Portugal).

So müssen ganze Drehgestelle mit Rad-sätzen der jeweils anderen Spurweite ausge-

tauscht oder Frachten in Waggons der an-deren Spurbreite umgeladen werden. Spur-wechsel-Radsätze dagegen haben die unter-schiedlichen Spurbreiten „eingebaut“ und würden solche Wechsel stark vereinfachen.

Unternehmen wie CAPTRAIN oder Erfe-met wollen die Frachtkosten ihrer Rohstoff-transporte (Erz, Holz, Öl, Gas und chemische Erzeugnisse) nachhaltig minimieren. Mit Spurwechsel-Radsätzen entfielen Wartezei-ten für Umrüstungen bzw. Umladungen – was den Stückguttransport per Schiene wie-der wettbewerbsfähiger machen würde.

em

Check: Wie funktioniert es wirklich? Neugierige Blicke unter den Güterwagen nach dem Umspuren. Foto: em

Coole Spende Ein guter Zweck heiligt oft die Mittel. Dies gilt sicher auch für die „Ice Bucket Challenge“, wo Promis für ALS (eine unheilbare Nervenkrankheit) Geld spenden. Da sich Jürgen Großmann schon lange für ALS-Kranke engagiert, war seine Teilnahme Ehrensache.

auf Seite 5

Vor 20 Jahren leitete er den Umschwung bei der GMHütte und den Aufschwung der GMH Gruppe ein: der Elektrolichtbogen-ofen. Seitdem wird er ständig optimiert und modernisiert. Und so produziert er noch heute, was die Produkte der GMHütte so besonders macht: höchste Qualität.

R auf Seite 4

Film ansehen? www.youtube.com/watch?v=sAPyO4TJh2w

Fotos: John Zajaczek

Foto: Felix Treppschuh

Foto: © panthermedia.net/Rupert Trischberger

Hätten Sie’s gewusst?

SpurbreiteManche sprechen auch von „Spurweite“, meinen aber ebenfalls den Abstand zwi-schen den spurführenden Elementen des Fahrwegs (bei konventionellen Bahnen die Innenkanten der Schienenköpfe eines Glei-ses). Die 1.435 mm breite „Normalspur“ ist die im Streckennetz der Europäischen Union zu 87 Prozent und weltweit am weitesten verbreitete Spurweite. Dennoch gibt es jede Menge „Abweichler“ auch in Europa – was den Bahnverkehr erheblich verkompliziert.

Page 2: Glueckauf-3-2014

GMH Gruppe

glück auf · 3/2014 ............ 2

Stan

d 05.2

014

STANDORTE DER GMH GRUPPE

Produktionsstandorte

Repräsentanzen (GMH Holding)

Hamburg

WildauIlsenburg

Georgsmarienhütte

BousHomburg

Krieglach

Judenburg

Osnabrück

ÖSTERREICH

Brand-Erbisdorf

FRANKREICH

LUXEM- BURG

Bremerhaven

BochumDuisburg

Gevelsberg

Troisdorf

HagenMülheimWitten Schwerte

Dortmund

Essen

Böbingen/Rems

NIEDERLANDE

BELGIEN

POLEN

TSCHECHISCHE REPUBLIK

DEUTSCHLAND

Seraing

SCHWEIZ

Nürnberg

Gröditz

Produktionsstandorte / Repräsentanzen

Caçapava

China

Russland

Sydney

Indianapolis

KocaeliJapan

IndienZorge Herzberg

Burg

Schwäbisch Gmünd

ED itor ial

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

haben Sie auch mitgefiebert? Aber wie weit ist sie schon wieder weg, die Fußball-WM 2014. Dass „wir“ Weltmeister geworden sind, ist be-reits Fußballgeschichte, Schnee von gestern. Der Blick geht nach vorn: Bei der Euro 2016 beginnt alles bei null. Aber auch die Unternehmen der GMH Gruppe können sich nicht auf vergangenen Glanzleistungen ausruhen. Auch für sie gilt, was im Fußball als eisernes Gesetz gilt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

Ihr Redaktionsteam

Caçapava

China

Russland

Sydney

Indianapolis

KocaeliJapan

Indien

auS DEm inHalt

mWl Brasil · Unvergesslich: Was eine Handvoll Deutsche beim Spiel Deutschland–Brasilien erleb-ten – unter Brasilianern in einem brasilianischen Restaurant.

auf Sei te 13

GmH Gruppe · Wer Nach-wuchskräfte werben will, muss auf sie zugehen. Zum Beispiel beim 21. Internationalen Studententag der Metallurgie in Clausthal-Zeller-feld.

auf Sei te 12

FWH · Gelebtes Networking in der GMH Gruppe: Controller- und Finanzleiter trafen sich in Mülheim an der Ruhr, um Fachwissen auszu-tauschen.

auf Sei te 12

GmHütte · Stahlwerk nutzte die Wire und zwei Fachkongresse, um sich bei (potenziellen) Kunden ins Gespräch zu bringen – mithilfe des GMH-Explorers.

auf Sei te 11

Stiftung · Ein Stiftungsprojekt mit Perspektive: Lernwerkstatt ermög-licht Schülerinnen und Schülern, die Weichen für ihre Zukunft zu stellen.

auf Sei te 14

Wildau · Auch wenn die Ent-scheidung noch aussteht: Die No-minierung für den „Großen Preis des Mittelstands 2014“ ist für die Schmiedewerke bereits eine Aus-zeichnung.

auf Sei te 4

Bahntechnik · Um sich neue Märkte vor Ort zu erschließen, hat die Bahngruppe in Südafrika eine eigenständige Niederlassung ge-gründet.

auf Sei te 11

Gröditz · Der Zugankerbruch an der 27-MN-Presse drohte, die Produktion sehr lange lahm zu le-gen. Eine Reparatur in Rekordzeit verhütete Schlimmeres – auch dank Gröditzer Kurbelwelle.

auf Sei te 10

Ehrenwerte GesellschaftHGZ · Gießerei ist Mitglied im Senat der Wirtschaft.

Carsten Weißelberg, Technischer Geschäftsführer von Harz Guss

Zorge (HGZ), wurde Mitte Juni bei einer feierlichen Veranstaltung im alten Bundesratsgebäude in Bonn zum Senator des Senats der Wirt-schaft berufen. Damit verbunden ist auch die Mitgliedschaft von Harz Guss Zorge.

Senatorin bzw. Senator kann werden, wer sich zu den Senatszie-len (siehe „Hätten Sie’s gewusst?“) bekennt, diese Ziele durch Mit-gliedschaft fördert und als selbst-ständiger Unternehmer, Geschäfts-führer, Vorstandsmitglied oder Führungskraft von Unternehmen, Verbänden und Institutionen, als Wissenschaftler oder in einem be-ratenden Beruf tätig ist.

Der Senat versucht, durch Dia-log, Information und Beratung von Entscheidungsträgern aus Politik, Administration, Wirtschaft, Kultur und Medien gesellschaftliche Im-

pulse zu geben. Dazu zählen zum Beispiel Impulse zur Gesundheits-politik (Ansätze für ein zukunfts-

sicheres Gesundheitssystem), zur Energiewende (Änderung des Ab-rechnungssystems zur Gewinnung großer Netzpotenziale) oder auch zu Finanzmarkt und Eurokrise.

Orte der Begegnung sind Ver-anstaltungen wie Senats-Con- vente, Senatsgespräche in Ber-lin und Regionalveranstaltungen. So fand im September beispiels-weise der Bildungsgipfel in Ham-burg statt („Fachkräftemangel und Lösungen“). Und bei einem WirtschaftsConvent im Hause der Robert Bosch GmbH in Stutt-gart-Gerlingen war das Thema „Afrika auf der Überholspur – Ent-wicklung des Marktes und Chan-cen für deutsche Unternehmen“.

Der Senat der Wirtschaft nimmt für sich in Anspruch, keinen Lob-byismus zu betreiben. Bekannte Ehrensenatoren des Senates sind Hans-Dietrich Genscher, Günter Verheugen und Klaus Töpfer; akti-ver Ratgeber ist der ehemalige Bun-despräsident Roman Herzog.

mh

Hätten Sie’s gewusst?

Senat der Wirtschaft Der Senat der Wirtschaft ist die deutsche Sektion des Global Economic Network (GEN). Als eingetragener Verein versteht sich der Senat als welt-anschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er verfolgt mehrere Ziele, so z. B. die Förderung des Wirtschaftsstandortes Deutschland im Interesse des Gemeinwohls sowie die Förderung einer an Prinzipien der Humanität und Nachhaltigkeit orientierten ökosozialen Marktwirtschaft auf nationaler und internationaler Ebene. Wichtiges Ziel ist weiterhin die Förderung von Ethik, sozialer Unternehmerverantwortung sowie unternehmerischer Regelkon-formität in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, ferner die Förderung der positiven Imagebildung von Mitgliedern der Regierungen, der Parlamente und von öffentlichen Diensten sowie von Unternehmern und Führungs-kräften der Wirtschaft in der Öffentlichkeit. Die Förderung von gemein-nützigen und sozialen Projekten ist ein weiteres Ziel. Die Zielsetzung des Senates deckt sich somit in hervorragender Weise mit den Leitlinien und der Unternehmensphilosophie von Harz Guss Zorge.

Carsten Weißelberg, Technischer Geschäftsführer von Harz Guss Zorge, bei der Urkun-denverleihung mit Prof. Franz Josef Radermacher (Präsident des Senates) Werksfoto

q Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Senat der Wirtschaft finden Sie unter: http://www.lhd-gruppe.de/uploads/media/FAQs_Senat_der_Wirtschaft_01.pdf

Foto: gettyimages

EuroGold. Robert Harting wurde bei der EM 2014 in Zürich (Schweiz) erneut Europameister im

Diskuswerfen. Sein Vorsprung auf den EM-Zweiten betrug zwar fast beruhigende eineinhalb Meter – dennoch war es einer der schwersten Wettkämpfe seiner Karriere, wie er hinterher betonte. Dies lag weniger an den schlechten Wetterbedingungen, denen alle ausgesetzt waren. Kont-raproduktive Faktoren waren vielmehr ein Trainerwechsel, die Endphase seines Studiums (Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation) und das Engagement für die Sportlotterie, die ihm die Konzentration auf den Wettkampf im Vorfeld erschwert hatten. Hinzu kam, dass er beim Aufwär-men ausgerutscht war und sich den Handwurzelknochen verstaucht hatte. Robert Harting weiß, weshalb er sich dennoch gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte: „Für mich persönlich war das heute eine große Kopf-leistung.“ Welche Rolle der mentale Faktor im Spitzensport spielt, können glückauf-Leser in seiner glückauf-Kolumne (diesmal: Seite 14) mitverfol-gen. Denn dort hat er schon eindrücklich geschildert, weshalb er im Sport bewusst Risiken eingeht, wie er Fehler nutzt oder weshalb der Rückhalt in der Familie so wichtig ist. Mentale Stärke wird er jetzt übrigens brauchen. Denn nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes und des Innenbandes im linken Knie muss Robert Harting längere Zeit mit dem Training aussetzen. glückauf wünscht ihm eine schnelle und gründliche Genesung.

pkm

Page 3: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 3

GMH Gruppe

Werksfoto

KurZnEWS

tonneGMHütte · Die „Gute Tonne“ hat zum Ziel, jede Tonne Stahl, die das Werk verlässt, in jeder Hin-sicht optimal zu produzieren und auszuliefern. Bei der Gute-Tonne-Veranstaltung „Qualität ist immer im Spiel!“ hat man jetzt alle Be-teiligten über den aktuellen Stand des Projektes informiert – und wie man die „Gute Tonne“ noch besser machen kann.

>>> Bericht auf Seite 18

DampfkesselBtBeD · Der Anfang der 90er Jahre angeschaffte Dampfkessel – mit seiner Hilfe wurden damals in zwei Hallen auf bis zu zehn Hämmern Freiformschmiedestücke erzeugt – hat den Standort gewechselt: Er wurde durch das Dach aus dem al-ten Gebäude gehievt und mit viel Geschick in die neue Halle gerollt.

>>> Bericht auf Seite 18

SpezialprofilMannstaedt · Eine aufwendige Schweißkonstruktion für einen Anhängebock wurde durch ein warmgewalztes Spezialprofil von Mannstaedt ersetzt. Für den Kun-den, die GKN Walterscheid, erga-ben sich daraus konkret berechen-bare Vorteile: bessere mechanische Eigenschaften, Zeitersparnis bei der Produktion und eine höhere Prozesssicherheit.

>>> Bericht auf Seite 19

KlartextMannstaedt · In drei Workshops befassten sich Geschäftsführung und Führungsebene von Technik und Vertrieb mit der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens. Ergebnis war eine abgestimmte Marktstrategie, daraus abgeleitete Investitionen und über 70 Opti-mierungsprojekte, die nach und nach abgearbeitet werden sollen. Ausschlaggebend für das fruchtba-re Ergebnis war, dass untereinan-der Klartext gesprochen wurde.

>>> Bericht auf Seite 19

GroßmotorenSchmiedag/wSw · Das VDMA-Lenkungsgremium (Verband Deut-scher Maschinen- und Anlagen-bau) tagte im Schwarzwald. Auf der Agenda standen viele Fragen zur Zukunft des Großmotoren-marktes. Quintessenz der Tagung: Die Zulieferindustrie muss sich vor allem der Forderung „Weniger Verbrauch bei weniger CO2- und NOX-Ausstoß und geringere Kosten“ stellen.

>>> Bericht auf Seite 20

rollenspieleSchmiedag · Der Verband Deut-sche Massivumformung produziert Lehr- und Infovideos zur Massiv-umformung, um vor allem Jugend-lichen verschiedene Ausbildungs-berufe der Branche näherzubrin-gen. Bei zwei Filmen übernahmen zwei Schmiedag-Azubis die Haupt-rolle: der angehende Werkzeug-mechaniker Dennis Schulz und der angehende Mechatroniker Michél Hollop.

>>> Bericht auf Seite 20

robo-tecGMHütte · Bereits zum vierten Mal lud die GMHütte gemeinsam mit KME Germany und Stadtwerke Osnabrück zum Robo-Tec-Wettbe-werb in die Ausbildungswerkstatt ein. Rund 80 Schülerinnen und Schüler folgten der Einladung, um ihre Roboter – eine Mischung aus Legobaukasten und Steuerungs-technik – für die geforderten Auf-gaben zu programmieren.

>>> Bericht auf Seite 21

SimulationMannstaedt/Schmiedag · Bei einer Konferenz über die nume-rische Simulation von Umform-prozessen waren Mitarbeiter aus der GMH Gruppe als Referenten vertreten: Die Schmiedag referierte über die optimale Kombination von CAD und Finite-Elemente-Programmen beim Reckwalzen und Mannstaedt aus Troisdorf über Prozessverbesserungen beim Warmwalzen durch die Nutzung der Finite-Elemente-Technik.

>>> Bericht auf Seite 21

SchmiedelaborSchmiedag · Das „Mobile Schmie-delabor“ des Schmiede- und Ideen-künstlers Andreas Rimkus wurde eingesetzt, um bei einem Schul-hofprojekt Jugendliche für das Metallhandwerk zu interessieren. Schmiedag-Azubis standen bei der Aktion den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort.>>> Bericht auf Seite 22

BrandschutzSchmiedag/wSw · Brandschutz-experten wissen: Nur eine gezielte Vorbeugung, die auch die Beleg-schaft mit einbezieht, hilft, Brände zu verhindern. Sicherheitsfachkraft Detlef Beier schildert im glück-auf-Interview, worauf es vor allem ankommt.

>>> Bericht auf Seite 23

auditierungSchmiedag/wSw · Bei einem zehntägigen Audit wurden Um-welt- und Energiemanagement-System beider Unternehmen

Garantiert auf neuestem StandÜber Weiterbildung und Karriere in der GMH Gruppe

Was macht eigentlich Unternehmen der klassischen Indus-trie in Deutschland erfolgreich? Wieso können sie sich in

Zeiten der Digitalisierung, Globalisierung und Beschleunigung behaupten? Warum steht die schwerindustrielle Produktion nicht als Zeugnis vergangener Zeiten stillgelegt im Industrie-museum, sondern höchst lebendig zum Beispiel in Georgs-marienhütte, Gröditz, Mülheim sowie an allen anderen Stand-orten unserer Gruppe?

Es ist die über lange Jahre aufgehäufte Erfahrung in der innovativen Produktentwicklung und der Produktion; es ist die Nähe zum Kunden, das klare Bekenntnis zu Verlässlichkeit, Qualität und Erneuerung. Dafür sind die Ausbildung, die Auf-geschlossenheit gegenüber neuen Herausforderungen und die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das A und O.

Das Weiterbildungsangebot unserer Unternehmensgruppe und die Bereitschaft zur Weiterbildung haben in den letzten Jahren zugenommen. Das ist gut so. Ob nach der Ausbildung, der Einarbeitung oder dem Arbeitsbeginn nach dem Studium, nichts verfällt schneller als das einmal Erlernte. Aufgeschlos-senheit gegenüber neuen Herausforderungen setzt voraus, dass der Erfahrungszugewinn regelmäßig durch inner- wie außerbetriebliche Weiterbildung ergänzt wird.

Es geht aber nicht nur darum, dass das Unternehmen gut qualifizierte Leute hat, es geht auch um ein Karriereangebot des Unternehmens. Karriere bedeutet für uns die berufliche „Fahrstraße“, der berufliche Lebensweg eines Mitarbeiters. Ein Karriereweg geht nicht immer nur nach oben – er kann auch seitlich abzweigen oder einen Sprung auf einen parallel laufenden Weg bedeuten. Wir rechnen damit, dass Karriere-wege in unserer Gruppe deutlich vielfältiger werden als bis-her. Eine Stelle ein Leben lang – das wird es zukünftig kaum noch geben. Zu schnell entwickeln sich Aufgaben und deren Umfelder weiter.

Wie sieht unser Arbeitsumfeld morgen aus? Welche Anfor-derungen kommen auf uns zu und welche Qualifikationen brauche ich? Wenn es um die berufliche Weiterentwicklung und den Kompetenzzuwachs von Mitarbeitern geht, sind gera-de die Führungskräfte unserer Gruppe gefragt – und zwar auf jeder Ebene. In Mitarbeitergesprächen können Erwartungen und bisherige Kompetenzen abgeglichen und Entwicklungs-maßnahmen abgestimmt werden.

In der GMH Gruppe sind Anpassungsqualifizierungen an neue technische Anforderungen oder Erhaltungsqualifizierun-gen (das Alte nochmal auffrischen) an der Tagesordnung. Aber auch Aufstiegsqualifizierungen (z. B. Meisterkurse) werden durchgeführt. Für Hochschulabsolventen bzw. Fachkräfte mit Zusatzqualifikation haben wir unser Nachwuchskräftepro-gramm, in dem es um überfachliche Kompetenzen geht.

Darüber hinaus bietet das Bildungsprogramm der BGG Berufsbildungsgesellschaft mbH ein weitreichendes Programm

zum Kompetenzaufbau und zur persönlichen Entwicklung. Hier nutzen wir inzwischen einen Mix aus verschiedenen Bil-dungsformaten: Neben den klassischen Präsenzseminaren gibt es auch E-Learning und Blended-Learning-Seminare (Semina-re, die E-Learning und Präsenz kombinieren), die ihnen mehr zeitliche und räumliche Flexibilität beim Lernen lassen und für mehr Nachhaltigkeit des Gelernten sorgen. Zudem arbeiten wir im Bereich Sprachen mit Berlitz und im Bereich der tech-nischen Seminare mit dem Haus der Technik zusammen. Es lohnt sich, einen Blick in unser Bildungsprogramm zu werfen, das sich auch im Portal unter dem Button „Weiterbildung“ findet.

Auch unsere Führungskräfte sollten ihre Kenntnisse regel-mäßig erweitern und auffrischen: Im Jahr 2015 wollen wir mit der Managementausbildung 1 starten, ein Programm für Führungskräfte, die neu in der Führungsrolle sind. Mit der Managementausbildung 2 werden Führungskräfte der ersten Ebene unterhalb der Geschäftsführer der Gruppenunterneh-men mit speziell auf diese Gruppe zugeschnittenen Manage-mentthemen angesprochen.

Doch die berufliche Erfahrung entwickelt sich vor allem durch „learning on the job“. Daher muss für die Zukunft das Ziel sein, die Weiterbildung noch näher an die Arbeitsprozesse zu bringen. So gehören auch Unterweisungen, Fachgespräche, Reflektion von Arbeitsergebnissen und Arbeitsprozessen und zukünftig auch E-Learning zu Maßnahmen, die vor Ort genutzt werden können, zur arbeitsplatznahen Weiterbildung. Dafür lohnt sich die Einrichtung von sogenannten „Lerninseln“, geeigneten Lernräumlichkeiten vor Ort.

Aber auch die Übernahme von Stellvertreterrollen, Projekt-aufgaben sowie Jobrotation oder Hospitationen sind praxis-orientierte Bildungsmaßnahmen. Speziell für Führungskräfte eignet sich als arbeitsplatznahe Weiterbildung das Coaching oder die kollegiale Beratung, um das eigene Handeln auf den Prüfstand zu stellen oder für konkret anstehende Führungs- fragestellungen Lösungen zu erarbeiten.

Wir sichern Ihnen zu, dass Ihre Qualifikation auf dem neu-esten Stand bleibt. Aber wir erwarten zukünftig auch Aufge-schlossenheit für kontinuierliche Weiterentwicklung und freuen uns über Anregungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den als notwendig erachteten Weiterbildungsthemen. Nur so kann unser Bildungsprogramm praxisorientiert und nutzer-nah sein.

Wenn es heute noch so ist, dass der eine oder die andere sich unwohl fühlt, wenn eine Weiterbildung ansteht, so sollte es zukünftig so sein, das sich jeder und jede unwohl fühlt, wenn keine Weiterbildung ansteht.

Harald SchartauKurzschulung in einer Lerninsel bei der GMHütte Foto: vl

LEITARTIKEL

Page 4: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 4

GMH Gruppe

mit Zuversicht in die letzte runde WSW · „And the winner is …“: Schmiede hofft auf „Großen Preis des Mittelstands 2014“.

D ie Wildauer Schmiedewerke (WSW) haben die „vorletzte

Etappe“ zum Gewinn des bundes-weit ausgeschriebenen 20. Wett-bewerbs um den „Großen Preis des Mittelstands 2014“ erfolgreich be-standen. Das Unternehmen steht damit zusammen mit 62 weiteren Unternehmen der Region Berlin-Brandenburg auf der „Juryliste“. Ausgeschrieben wurde der Preis von der Oskar-Patzelt-Stiftung (weitere Infos siehe Kasten).

Um diese „letzte Runde“ zu er-reichen, haben WSW und fast 400  weitere mittelständische Unternehmen aus der Region ein strenges Auswahlverfahren über sich ergehen lassen müssen. Auf fünf Wettbewerbsfeldern musste man kräftig punkten, um die Jury davon zu überzeugen, für die Teil-nahme an der Finalrunde geeignet zu sein: die Gesamtentwicklung des

Unternehmens, die Schaffung bzw. Sicherung von Arbeits- und Ausbil-dungsplätzen, Modernisierung und Innovation, das Engagement in der Region sowie die Bereiche Service, Kundennähe und Marketing.

Jetzt gilt es abzuwarten. Alle Ver-antwortlichen in Wildau hoffen natürlich, dass es dann tatsächlich bei der großen Gala am 6. Septem-ber in Dresden heißen wird: „Wir bitten jetzt die Wildauer Schmiede-werke nach vorn …“

Martina Wülfrath

Oskar-Patzelt-Stiftung Die Stiftung existiert seit 1998. Namensgeber ist Oskar Patzelt (*1919), ehemaliger Chefarzt für Innere Medizin im Kreiskrankenhaus Wurzen. Die Nichtregierungs- bzw. Non-Profit-Organisation lobt jährlich den Wirt-schaftspreis „Großer Preis des Mittelstandes“ aus. Für dieses Engagement erhielt sie 2008 den Bundesverdienstorden. 2014 waren anfangs 4.555 Unternehmen und Institutionen nominiert. Aktuelle Ergebnisse finden Sie unter: www.mittelstandspreis.com.

meilenstein. Für das

Stahlwerk der GMHütte war der 15. Juli 2014 ein ganz besonderer Tag, denn es gab einen „runden Geburtstag“ zu feiern: Der E-Ofen wurde zwanzig Jahre alt. Viele Stahl-werker, Instandhalter und „Ofenfans“ suchten an diesem Tag bei laufender Produktion einen extra für diesen Anlass eingerichteten Treffpunkt im Betrieb auf. Dort konnte man sich am bereitgestellten „Schichtfrüh-stück“ stärken. Natürlich erzählte man sich so einige Anekdoten aus der aufregenden Zeit um 1994, als aus dem Hüttenwerk Klöckner das Elektrostahlwerk GMHütte wurde. Mit viel Fleiß, Schweiß, Engagement und immer wieder neuen innovati-ven Ideen wurde damals der erste Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen Europas, das Herzstück des Stahl-werks, zum Laufen gebracht. In seinen 20 Produktionsjahren wurde er stetig optimiert. So erhöhte man zum Beispiel das mittlere Abstichge-wicht schrittweise von anfangs 125 auf heute 142 Tonnen, beschäftigte sich kontinuierlich mit den immer aktuellen Themen Arbeitssicherheit, Qualität, Produktivität, Ressour-cenmanagement, Umweltschutz. Dadurch präsentiert sich der E-Ofen auch heute noch nach wie vor als hochmodernes Aggregat und gehört noch lange nicht zum „alten Eisen“. Bis heute wurden mit dem „Jubilar“ mehr als 113.000 Schmelzen (über 14.700.000 t flüssiger Rohstahl) pro-duziert. Immer noch und immer wie-der gibt es neue Ideen und Projekte, um ihn noch günstiger und effektiver betreiben zu können. Es bleibt also weiterhin spannend.

Ludger Schlinge

Heimspiel für BundesministerHGZ · Sigmar Gabriel in Zorge: Politik im Dialog mit dem Harzer Mittelstand.

Ende Juli besuchte Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel

im Rahmen seiner Sommerreise die Harz Guss Zorge (HGZ). Für den stellvertretenden Bundeskanzler und SPD-Parteivorsitzenden war es ein „Heimspiel“, schließlich wohnt er im nahegelegenen Goslar, seiner Geburtsstadt.

Nicht nur Carsten Weißelberg (Technischer Geschäftsführer), sondern auch Wolfgang Schmidt und Harald Schartau von der GMH Holding begrüßten den Minister. Danach erläuterte Carsten Weißel-berg Produkte, Produktionsverfah-ren, Absatzmärkte und strategische Positionierung des Unternehmens.

Anschließend beim Gedanken-austausch diskutierte man vor allem standort- und umweltpoli-tische Fragen sowie die aktuelle Energiepolitik – insbesondere das EEG. 2012 und 2013 war HGZ von der EEG-Umlage befreit. 2014 ent-fällt diese Befreiung – mit gravie-renden Folgen.

„Derzeit wird durch die EEG-Umlage das Jahresergebnis um 27 Prozent aufgezehrt“, stellte Weißel-berg klar, was in der Konsequenz die Investitionsmöglichkeiten er-heblich einschränke. „HGZ hat in den vergangenen Jahren intensiv daran gearbeitet, die Prozess- und Energieeffizienz zu verbessern“ – und werde dafür jetzt bestraft.

„Das Gesetz generiert aus mei-ner Sicht Fehlanreize“, so die Quintessenz, die Carsten Weißel-berg aus dem EEG zieht: „Belohnt wird, wer viel Energie verbraucht. Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz wirken sich hin-gegen nachteilig auf die Erreichbar-keit der geforderten Kriterien für eine Teilbefreiung aus.“

Der Bundeswirtschaftsminister zeigte sich bei seinem einstündi-gen Besuch beeindruckt von der Leistungsfähigkeit und Entwick-lung der Gießerei – auch wenn der Werksrundgang wegen der an-geregten Diskussion und Termin-druck leider entfallen musste.

mh

Hätten Sie’s gewusst?

Das EEGDas EEG (Erneuerbare-Ener-gien-Gesetz) regelt die bevor-zugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz und garantiert des-sen Erzeugern feste Einspeise-vergütungen. Zur Finanzierung wird eine Umlage erhoben, die von den Stromverbrauchern zu bezahlen ist (zuletzt 6,24 Cent pro kWh). Für stromintensive Unternehmen aus der Schwer-industrie können dadurch schnell Millionenbeträge zusammenkommen – und die internationale Wettbewerbs- fähigkeit gefährden.

Im Fokus: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Gespräch mit HGZ-Geschäftsführer Carsten Weißelberg (links) und Harald Schartau, dem Arbeitsdirektor und Mitglied der Geschäftsführung der GMH Holding (rechts). Werksfoto

GmHüttE

Foto: Felix treppschuh

„Wer hier nominiert wurde, hat allein durch diese Auswahl bereits eine Auszeichnung 1. Güte erfahren.“

B A R B A R A S TA M M , Präsidentin des Bayerischen Landtages

Page 5: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 5

GMH Gruppe

Nur mitmachen und spenden hilft Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe, liebe Leserinnen und Leser,

in den letzten Wochen haben sich viele Menschen weltweit „nass“ gemacht und damit an der „ALS Ice Bucket Challenge“ teilgenommen. Sie haben sich vor laufender Kamera einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf gegossen, sich geschüttelt und dann drei weitere Personen namentlich benannt, die es ihnen in 24 Stunden gleichtun sollen. Erfolgt das nicht, sind diese Nominierten dazu verpflichtet, mindestens 100 Euro an eine ALS-Organisation zu spenden. Zugegeben, eine sehr lusti-ge und ungewöhnliche Aktion, die in den sozialen Netzwerken eine ungeheure Dynamik auslöste. Was vor rund sechs Wochen (vom Erscheinungstermin der glückauf 3/2014 an rückgerech-

net) in Amerika begann, funktioniert heute als eine weltweite Kampagne, um auf die ALS – die Amyotrophe Lateralsklerose – aufmerksam zu machen. Auch ich habe mitgemacht und mich mit Eiswasser übergossen. „Warum das?“, fragen Sie sich jetzt vielleicht. „Warum haben Sie nicht nur gespendet?“

Die Ice Bucket Challenge ist über Facebook angestoßen und die jeweiligen Videos sind bei YouTube quasi als Fun-Bilder eingestellt worden. Der Spaß lockte Tausende Mitmacher an, die sofort verstanden haben, den Spaß zu teilen und damit gleichzeitig eine sehr schwere Krankheit in den Fokus des Inte-resses zu holen.

Was für eine Krankheit ist ALS? Die Amyotrophe Lateral-sklerose ist eine fortschreitende, degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, die zur Lähmung aller Extremi-täten und zum Verlust der Schluck- und Sprechfunktion führt. Die inneren Organe und die intellektuellen Fähigkeiten bleiben erhalten, sodass der ALS-Erkrankte ein motorisches Einge-schlossensein erfährt – bei vollem Bewusstsein. Am Ende des Krankheitsverlaufs müssen die Betroffenen beatmet werden.

Die Krankheit gehört zu den seltenen Krankheiten. In Deutschland leben rund 8.000 ALS-Erkrankte, jedes Jahr erkranken 2.000 weitere Menschen, ungefähr genauso viele versterben im gleichen Zeitraum. Die Lebenserwartung nach Ausbruch der Krankheit beträgt in der Regel zwei bis fünf Jahre. Für den Betroffenen und seine Familie eine Zeit aller-höchster Anspannung und Herausforderung.

Weltweit wird geforscht, um die ALS erfolgreich zu behan-deln. Doch bisher konnte keine wirksame medizinische Maß-nahme entwickelt werden, die den Krankheitsverlauf mildert oder gar aufhält.

Die ALS-Patienten brauchen rund um die Uhr viele Fach-kräfte, die sie pflegen, medizinisch versorgen und sie und die Angehörigen psychosozial betreuen. Diese große Leistungsan-forderung ist in dem in Deutschland derzeit gültigen Versiche-rungs- und Sozialsystem nur mit rund 30 Prozent abgedeckt. Hier wird also dringend viel Geld benötigt, das den ALS-Pa-tienten und ihren Familien zumindest ein wenig der Sorgen nimmt.

Mittlerweile sind bei der ALS-Ambulanz in der Berliner Charité durch die Ice Bucket Challenge rund 1.480.073 Euro von etwa 36.000 Spenderinnnen und Spendern eingegangen (Stand: 16. September 2014). Die Besucher der Homepage www.als-hilfe.org haben sich von rund 50 am Tag auf 100.000 erhöht. Die Ice Bucket Challenge zeigt also Wirkung und wird in den Online-Netzwerken auf ewig abrufbar sein. Genau das ist das Ziel. Mitmachen hilft also – mitmachen und spenden hilft noch mehr.

Ihr

Foto: Paul Ripke

HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER

erfolgreich nach DIN EN ISO 14001 / 50001 zertifiziert (in Wil-dau zusätzlich nach DIN EN ISO 9001). Dabei gab es weder Haupt- noch Nebenabweichungen.

>>> Bericht auf Seite 23

anwendertag GMH Systems · Softwarehersteller IDAP und GMH Systems haben ein Treffen organisiert, das sich mit den Möglichkeiten des MES (Manufacturing Execution System) befasste. Teilnehmer waren Mit-arbeiter aus 15 Unternehmen der GMH Gruppe und externen Unter-nehmen.

>>> Bericht auf Seite 24

E-learningBGG · E-Learning bietet die Chan-ce, Wissens- und Lernprozesse noch kundenfreundlicher und effizienter zu gestalten. Auch die Berufsbildungsgesellschaft nutzt diese Chance. Jetzt hat sie ihr An-gebot um die Web Based Trainings erweitert.

>>> Bericht auf Seite 24

meisterbrief Bous · Mark Sütterling, Jan Diako-vo und Dominik Grande konnten Ende Juli endlich den begehrten

Meisterbrief entgegennehmen. Zweieinhalb Jahre lang hatten sie dafür fast Tag für Tag geschuftet. Dabei mussten sie allein schon für die Unterrichtszeit wöchentlich knapp zehn Stunden ihrer Freizeit investieren.

>>> Bericht auf Seite 24

ZertifizierungStahl Judenburg · Nicht nur die Auditierung des Umwelt- und Sicherheitsmanagement-Sys-tems wurde erfolgreich gemäß ISO 14001:2004 bzw. BS OHSAS 18001:2007 absolviert. Erstmals hat das Unternehmen auch seine induktive Wärmebehandlung ge-mäß „Transportation and Power Generation Accreditation Pro-gram“ (inklusive der zugehörigen Prüfverfahren) zertifiziert.

>>> Bericht auf Seite 25

Sponsoring Stahl Judenburg · Schüler der HTL Höheren Technischen Bundeslehr-anstalt in Zeltweg benötigten für ihre Abschlussprojekte eine Reihe von Materialien, die sie selbst nicht hätten finanzieren können. Das Stahlwerk aus Judenburg half aus – und ermöglichte dadurch unter anderem den Bau einer Blecheinrollmaschine.

>>> Bericht auf Seite 25

SicherheitGMHütte · Die Hütte hat einen neuen Sicherheitsbeauftragten: Benedict Rahe. Er will – wie er im glückauf-Interview betont – vor allem auf seine Kollegen zugehen und auf Sicherheitsaspekte hinweisen, ob-wohl er weiß: „Es braucht schon Mut, ältere Kollegen anzusprechen.“

>>> Bericht auf Seite 25

auditwH · Bei einem Audit standen in der Gießerei die Normkonformität mit der TS16949 – einer automo-tiven Erweiterung der ISO9001 – und der ISO14001 auf dem Prüf-stand. Hatten die Auditoren 2013 noch sieben Punkte zu bemängeln, gab es jetzt nur jeweils zwei klei-nen Nebenabweichungen, die zu-dem leicht zu bereinigen sind.

>>> Bericht auf Seite 25

ZeitfresserMwL Brasil · Unter der Leitung von Eliane Rosa da Silva nimmt die MWL derzeit ihren Fertigungs-prozess unter die Lupe. Allein schon die Neuorganisation von Werkzeugen und Schablonen und die Vereinheitlichung der Schrau-ben konnten etwa zwei komplette Schichten Stillstandszeit ersparen.

>>> Bericht auf Seite 26

Feedbackete · In vielen Unternehmen ver-breiten sie Angst und Schrecken: Kundenaudits. Anders bei der Energietechnik Essen. Das Unter-nehmen freut sich auf die Ergeb-nisse, wie Inka Strothmann (Quali-tätsmanagement / Umwelt- und Energiemanagement) im glückauf-Interview glaubhaft erläutert – weil sich daraus Hinweise ergeben, wie man noch besser werden kann.

>>> Bericht auf Seite 26

HöhenrauschHarz Guss zorge · Freizeitsport der Superlative: Ein Mitarbeiter der Gießerei absolvierte den Salomon-Zugspitz-Ultratrail – einen rund 35,6 km langen Lauf rund um die Zugspitze. Er musste dabei einen Höhenunterschied von 1.892 m überwinden.

>>> Bericht auf Seite 27

Schalke BVV · Zwei Dreier-Staffeln des Bo-chumer Vereins gingen auf Schalke beim Runnerspoint-Firmen-Staffel-lauf auf die 3 x 5 km lange Strecke. Mit von der Laufpartie waren auch IG-Metall-Mitglied Bernd Lauen-roth, Aufsichtsratsmitglied der GMH Holding.

>>> Bericht auf Seite 27

massenstartBous · Der Dillinger Firmenlauf ist ein Lauf der Superlative: Über 15.000 Läufer waren in der Hüt-tenstadt Dillingen am Start. Er fand in diesem Jahr zum 10. Mal statt. Das Stahlwerk Bous ging zum 8. Mal seit 2007 auf die 5.000 m lange Strecke – diesmal mit 18 Läu-ferinnen und Läufern.

>>> Bericht auf Seite 27

Businesslauf

Stahl Judenburg · Auch eine 10er-Staffel der Stahl Judenburg nahm an dem 13. Businesslauf in Bruck an der Mur teil. Insgesamt 2.500 Läuferinnen und Läufer gingen auf den 4,5 km langen Rundkurs, der von Tausenden von Zuschauern gesäumt war.

>>> Bericht auf Seite 28

rennstreckeStahl Judenburg · Rennstrecken werden immer häufiger zu „Lauf-strecken auf Zeit“ umfunktioniert. So wurde kürzlich auf dem Red-Bull-Ring ein 4,3 km langer Busi-nesslauf ausgetragen. Auch zwölf Kolleginnen und Kollegen der Stahl Judenburg nahmen an dem ungewöhnlichen Event teil.

>>> Bericht auf Seite 28

Page 6: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 6

schwerpunkt

netzwerke

Foto

: © pa

nthe

rmed

ia.n

et/R

uper

t Tris

chbe

rger

Sind Sie ein Spiderman ?Auch wer nicht am „großen Rad“ dreht, kann Netzwerke knüpfen.

Quizfrage! Zwei Rechtsanwälte eröffnen in Großestadt eine

Kanzlei: Herr Immerda und Herr Immerfort. Herr Immerda ist in Großestadt aufgewachsen, hat bes-te Kontakte zu seinen ehemaligen Klassenkameraden, pflegt intensive Kontakte (Sport, Berufsorganisa-tionen, Kultur etc.) und ist bestens mit Studienfreunden und Kollegen über soziale Netzwerke verbunden.

Herr Immerfort dagegen ist ein unbeschriebenes Blatt, weil erst kürzlich zugezogen: Wer hat wohl nach einem Vierteljahr die meisten Klienten?

Gut – wenn Herr Immerda ein stadtbekannter Vollpfosten und Unsympath wäre, hätte vielleicht Herr Immerfort die Nase vorn. Doch es leuchtet ein: Der Mann mit den besseren Kontakten, mit dem besseren Netzwerk, mit den richtigen Beziehungen hat weitaus größere Chancen, an Klienten zu kommen.

Aus einfachen Gründen: Vie-le treffen ihn regelmäßig, kennen ihn, wissen, was er beruflich macht (und was er anbietet), tauschen sich mit ihm aus. Das schafft Nä-he und Vertrauen. Und natürlich auch: weil man sich duzt. Weil Herr Immerda tödlich beleidigt wäre, wenn man Herrn Immerfort an seiner statt engagierte. Und weil man Herrn Immerda noch einen Gefallen schuldet.

Herr Immerda ist quasi am Platz, wenn man ihn braucht. Und er weiß, wie wichtig für ihn dieses Netzwerk ist. Schließlich sucht er die Beziehungen in seinem Be-kanntenkreis gezielt danach aus (natürlich nicht alle!). Interessant

ist, wer ihm einmal beruflich von Nutzen sein kann (Nutzen = neuer Kunde, neue Kontakte, wirtschaft-liche Vorteile oder auch wichtige Informationen, die weiterhelfen).

Natürlich muss er dafür etwas tun: Er muss sein Netzwerk aktiv am Laufen halten, Kontakte regel-mäßig pflegen, neue knüpfen, für andere Netzwerk-Mitglieder etwas tun (Prinzip: geben und nehmen), Interessantes anzubieten haben, im Gespräch bleiben.

Aber Herr Immerfort, sagen Sie, sei der bessere Rechtsanwalt?

Na ja, die Zeiten ändern sich. Hier schlägt Kennen Können. Oh-ne Networking hat man heutzuta-ge eben häufig schlechtere Karten.

netzwerk und Geflecht

Netzwerke sind Zweckbündnisse. Auch wenn beim Netzwerken echte Freundschaften entstehen können: Voraussetzung sind sie nicht, damit Netzwerke funktionieren. Denn die hält etwas anderes zusammen: ein gemeinsames Interesse, ein ge-meinsames Ziel, ein gemeinsamer Feind. Ist das Ziel erreicht, können sie sich ohne Weiteres wieder auf-lösen (wie z.B. Elterninitiativen, politische Seilschaften). Dement-sprechend halten Netzwerke ein Berufsleben lang – oder auch nicht.

Doch es gibt im Berufsleben auch „netzwerkähnliche“ Struktu-ren, die ebenfalls von großer Be-deutung sind:

Egal, wie unser Arbeitsplatz aus-sieht, ob wir im Büro oder in der Werkshalle unser Geld verdienen: Auch dort sind wir in Beziehungs-geflechte eingebunden, in denen

man regelmäßig auf Menschen trifft, mit denen man (in-)direkt zusammenarbeitet, sich austauscht bzw. austauschen muss:

Azubis beispielsweise mit ande-ren Azubis, den älteren Kollegen im Unternehmen oder auch ihren „Klassenkameraden“ im Berufs-bildungszentrum; Angestellte mit ihren Kollegen in der Abteilung, den Kunden des Unternehmens und Lieferanten; Mitarbeiter in der Produktion mit ihren Kollegen, be-nachbarten Abteilungen oder Mit-arbeitern von Fremdfirmen.

Zugegeben: Solche Beziehungs-geflechte sind keine „echten Netz-werke“ in unserem Sinn, weil wir

sie u. a. nicht selbst „geflochten“ haben. Es sind Beziehungsgeflech-te, in die man automatisch hin-einkommt, wenn man einen Job annimmt. Doch obwohl die meis-ten Menschen ihre privates Bezie-hungsgeflecht – die Familie und den „selbst geflochtenen“ Freun-des- und Bekanntenkreis – weit über das berufliche stellen: Auch sie generieren Sinn, Sicherheit und Selbstwertgefühl.

Dafür sprechen die massiven psychischen Irritationen, die vie-le Rentnerinnen und Rentner be-fallen, wenn sie in den Ruhestand entlassen wurden. Auslöser ist unter anderem das Gefühl, aus einem vertrauten Beziehungssys-tem „hinausgeworfen“, auf sich „zurückgeworfen“ zu sein. Insofern ist es sinnvoll, sich schon vor dem Ruhestand andere Netzwerke zu er-schließen, die einen dann auffan-gen können.

netzwerk am arbeitsplatz

Aber wie steht es nun um „echte Netzwerke“ am Arbeitsplatz? Lohnt es sich dort überhaupt, ein eigenes zu knüpfen?

Nicht für jeden Arbeitsplatz und Beruf macht es gleichermaßen Sinn. Wer im Büro arbeitet, hat si-cherlich andere Anknüpfungsmög-lichkeiten als der Mitarbeiter in der Produktion.

Wie auch immer: Networking wäre in beiden Fällen die Kontakt-pflege zu Menschen, die für die eigene berufliche Entwicklung, für die Abarbeitung des aktuellen Jobs oder auch für das Unternehmen generell von Vorteil sind bzw. wer-den könnten.

Ein persönliches Netzwerk ge-neriert letzten Endes Ansprech-partner, die dabei helfen können, schnell und unkompliziert anste-hende Fragen zu klären, Probleme zu lösen, Alternativen zu entwi-ckeln, Abläufe zu optimieren und

vieles mehr. Zur Kommunikation bieten sich neben dem persönli-chen Gespräch oder Veranstaltun-gen auch der Kontakt über Medien wie E-Mail, Blogs, Facebook etc.

Wie könnten die Beziehungs-knoten Ihres Netzwerkes aussehen? •Wissen Sie eigentlich, was Ihre

Kollegen in ihrem unmittelbaren Bereich tun? Suchen Sie das Ge-spräch. Kantine oder Kaffeepause bieten reichlich Gelegenheit da-zu.

•Laufen Sie gerne? Dann schlie-ßen Sie sich dem Lauftreff Ihres Unternehmens an (oder anderen informellen Mitarbeitertreffs). Sie haben die Chance, regelmä-ßig Kollegen aus gänzlich ande-ren Abteilungen zu kontakten.

• Sie wissen nicht genau, was Ihre Kollegen tun, denen Sie (in-)di-rekt zuarbeiten? Initiieren Sie mit Ihrem Chef ein gemeinsames Treffen, um einen Blick über den Tellerrand zu werfen.

• Sie wollen mehr über Ihre Arbeit wissen (z.B. Aufträge, Neuerun-gen, Organisatorisches)? Halten Sie Kontakt mit Ihrem Chef und Ihren Kollegen aus Arbeitssicher-heit, Betriebsrat, Weiterbildung.

•Wie geht es anderen Unterneh-men im Umfeld? Halten Sie Kon-takt zu Mitarbeitern von Fremd-firmen (z. B. Lieferanten, Auf-tragnehmern), die zeitweise mit Ihnen bzw. für Ihr Unternehmen arbeiten.Wenn Sie übers Netzwerken

nachdenken – also darüber, wel-che Kontakte für Sie sinnvoll sein könnten –, fallen Ihnen sicherlich noch weitere Möglichkeiten ein. Also werden Sie aktiv. Kommuni-zieren Sie! Knüpfen Sie neue Kon-takte. Führen Sie Gespräche! Nur Mut: Oft warten nämlich Netzwer-ke bereits auf Sie – und halten Ih-nen eine Stelle im Netz frei.

Sie müssen nur noch zugreifen.

pkm

60.000 Arbeiterinnen leben in einem durchschnittlichen Bienenstaat. Die Organisation im Bienenstock und die Regelung der Honigsuche funktionieren nur, weil sich die Bienen untereinander regelmäßig austauschen – hier mithilfe des Bienentanzes. Quelle: ARD

146.500 Social- Media-Posts gab es 2013 vom Mün-chener Oktoberfest. Um dieser Masse Herr zu werden, installiert die Tele-kom jedes Jahr jede Menge Knoten: zusätzliche Hot-Spots rund um die Wiesn.

Quelle: social-media-universe.de

Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com

Page 7: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 7

Schwerpunkt: netzwerke

Wie viel netzwerk kann ich mir leisten?Ob E-Mail, Smartphone oder Facebook & Co.: Wer in der Geschäftswelt digital kommuniziert, muss weiterhin die in „analogen Zeiten“ entstandenen Regelungen des Handelsrechts beachten.

Es ist überall und ruht nie. Wir sind, ob beruflich oder privat,

mittlerweile „völlig vernetzt“ – ein Thema, dem sich bereits vor Jah-ren Udo Jürgens gewohnt humoris-tisch gewidmet hat (siehe Kasten). An seiner Zustandsbeschreibung hat sich nicht viel geändert – dank E-Mail, SAP, Intranet, Zugriff auf diverse Kunden- und Informa-tionsplattformen oder Facebook, Twitter & Co. Für gehobene An-sprüche gibt es Transformation Insights Network (ThINk) u. a. Nur der 24-Stunden-Tag setzt der neuen Medienwelt Grenzen.

Es ist sicher mittlerweile eine in-dividuell erlernbare Kunst, sich da-rauf einzustellen, wie man mit der Informationsflut umzugehen hat. Die Zeit der alten Briefpost scheint vorbei zu sein. Sie beschränkt sich zunehmend auf amtliche Post, wichtige Verträge und nimmermü-de Werbung. Computer und Smart-phone bestimmen per E-Mail und Anhang mittlerweile maßgeblich die Gestaltung des Arbeitsalltages.

Dies gilt für den Sachbearbeiter und den Leiter gleichermaßen. Da sich leider nicht alle Informatio-nen aus der Betreff-Zeile hinsicht-lich ihrer Wichtigkeit erschließen, ist ein Klick unerlässlich, wenn man Genaueres erfahren will. Und schon nehmen die Entscheidungs-erfordernisse ihren Lauf, denn je-der fragt sich nach der ersten Sich-tung: „Was mache ich jetzt mit der Information – gleich bearbeiten oder auf Wiedervorlage legen?“

Der strukturierte Tagesablauf for-dert eine hohe Selbstdisziplin, will man nicht in der Informationsflut zwischen „Wichtig“ und „Trash“ ertrinken. Selbstorganisation ist das Gebot der Stunde. Dies ist im eigenen und vor allem Unterneh-mensinteresse wesentlich, um zu versuchen, Postannahmezeiten und Bearbeitungszeiträume von komplexen Vorgängen ohne per-manente Störungen durch neue E-Mail-Eingänge zu gewährleisten.

Sicher ist es von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz unterschiedlich. Aber

nach dem Selbstverständnis zwi-schen Kaufleuten sollten die Rege-lungen des Handelsrechts (§§ 257 Abs. 2HGB ff.) für die Beantwor-tung von Schriftverkehr auch für den E-Mail-Verkehr gelten – auch wenn die Erwartungen der Nutzer bzw. von Absender und Empfänger hinsichtlich der Kommunikations-geschwindigkeit oft auseinander-gehen. Zu bedenken ist:

Die Zeit, die früher der Post-lauf gekostet hat, kann man der Bearbeitungsfrist nicht mehr als Schutz hinzurechnen. Das schnel-le Medium impliziert beim Sender immer auch die Erwartung, dass der Empfänger schnell reagiert (wobei der Empfänger oft zum Ge-triebenen wird). Zugleich droht das Risiko des kaufmännischen Be-stätigungsschreibens („Unverzüg-lichkeits-Regelung“ entsprechend § 362 HGB), die zur Ab-gabe einer vertrags-gemäßen Antwort auffordert.

Zu al-lem

treten die Anforderun-gen der Abgabenord-nung mit den steuer-lichen Aufbewahrungs- und Nachweisfristen hinzu. Einfach „delete“ geht nicht. Gefordert ist die Archivierung für einen Zeitraum von sechs Jahren.

Sicher ist es nicht anders als bei den tradi-tionellen Medien Brief und Fax, sofern es zum Ausdruck und zur Abla-ge führt. Bei gemischten Archiven muss man ir-gendwie zwischen her-kömmlicher Akte und Digitalisierung entscheiden.

Die hohe Informationsdichte in der Arbeitswelt zwingt Unterneh-men dazu, die Arbeit so anzupas-sen, dass die prozessbefassten Mit-arbeiter nicht in der permanenten

Flut von komplexen oder Teilin-formationen – direkt gerichtet oder in cc – ertrinken und aus-

brennen. Ist der Arbeitsalltag

vorbei, trennen wir uns leider zumeist nicht

vom Netzwerk. Vie-le schlüpfen nur in andere Maschen bei Facebook, Twitter und Co. Doch der zusätzli-

che Zwang, neben dem arbeitsbedingten elek-tronischen Verkehr

auch privat soziale Netzwerken zu nutzen, ist nicht zu unterschätzen. Nach Infratest-Studien haben sich mittlerweile bis zu 75 Prozent der Bundesbürger beruflich und privat der Welt der digitalen Medien an-geschlossen. Bleibt zu wünschen, dass noch Zeit für ein persönliches

Wort bleibt. Inwieweit allerdings der digitalen Welt und den dort ab-gelegten Informationen zu trauen ist, ist eine andere Frage. An die-ser scheitert bereits die Politik trotz der formalen Funktion der Daten-schutzgesetze für die individuellen und kommerziellen Freiheitsrech-te.

Netzwerke zu betreiben und sich in ihnen zu bewegen, erfor-dert neben dem Genuss der hohen Geschwindigkeit der Kommunika-tion nicht zuletzt auch die Beach-tung aller Spielregeln und sozialen Verantwortung in immer kürzerer Zeit. Dies umso mehr, als das Netz bekanntermaßen nichts vergisst, solange die Speicher ausreichen.

em

PraxistippHandelsrechtlich relevante E-Mails bzw. SMS o. Ä. sind wie handelsrecht-lich relevante Briefe bzw. Faxe zu behandeln. Einziger Unterschied: In Großunternehmen konnte früher auf dem Postweg – genauer: zwischen Eingangsstempel und Vorlage beim adressierten Mitarbeiter – einige Zeit vergehen. Mit E-Mail o. Ä. entfällt dieser „Antwort-Puffer“. Was die Ablage betrifft, um Aufbewahrungsfristen einzuhalten: Man kann zwischen Aus-druck und digitaler Speicherung wählen.

Völlig vernetzt?Udo Jürgens macht sich in seinem Song „Völlig vernetzt“ (aus dem Album: „Einfach ich“, Ariola) über die fortschreitende Vernetzung selbstironisch lustig: „Ich bin völlig vernetzt und völlig verlor‘n, von Technik umzingelt bis über die Ohr‘n. Bin fernbedient, und zwar komplett, und sowas von Internet.“ Bei aller Ironie ist er sich aber auch im Klaren darüber, dass diese Vernetzung ihre (Heim-)Tücken hat: „Bin völlig vernetzt, die Handys vibrier‘n, weil alle mich per SMS bombardier‘n. Drück‘ ich in der Hektik dann irgendwo drauf, geht draußen am Parkplatz mein Kofferraum auf.“

netze knüpfen, um integration zu fördernSchwierig, aber nicht unmöglich: Wie sich die Chance erhöht, Menschen mit Beeinträchtigungen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

a llen internationalen, euro-päischen und nationalen Be-

mühungen zum Trotz: Menschen mit Beeinträchtigungen haben es schwer, einen Arbeitsplatz zu fin-den.

Ein Blick auf die Pflichtbeschäf-tigungsquote in Deutschland und Österreich zeigt: Noch zahlen vie-le Unternehmen lieber eine Aus-gleichsabgabe, anstatt frei wer-dende Arbeitsplätze nach einer entsprechenden Umgestaltung mit beeinträchtigten Menschen zu be-setzen.

Doch wie müssen die Verbin-dungen zwischen Wirtschaft und Sozialorganisationen, die sich um die Integration von Behinderten bemühen, aussehen? Wie müssen die Netzwerke geknüpft sein, um Unternehmen für die Thematik zu sensibilisieren?

Die Österreicherin Gisela Koll-roß-Schinnerl ging in ihrer Dip-lomarbeit „Netze knüpfen – Integ-ration fördern“ genau diesen Fra-gen nach. Ihr Resümee lässt sich sicher auch auf deutsche Verhält-nisse übertragen: Die persönlichen Beziehungen zwischen Personalern

und Vertretern aus Sozialorganisa-tionen sind wesentlich, um mehr beeinträchtigte Menschen ins Arbeitsleben zu integrieren. Ihr Ratschlag: Netzwerke knüpfen.

Hintergrund: Unternehmen sind oft nicht ausreichend über die Angebote der Sozialorganisa-tionen, die rechtliche Situation, finanzielle Fördermöglichkei-ten u. v. a. m. informiert. Häufig fehlen auch die Ideen, welche Stellen im Betrieb mit Menschen mit Beeinträchtigungen besetzt werden könnten. Oft wird diese Option gar nicht diskutiert. An-dererseits sind die Verantwortli-

chen nicht bereit, sich Infos selbst zu beschaffen – beispielsweise über aufwendige und zeitraubende Internet-Recherchen.

Um diese Defizite auszuglei-chen, hält Gisela Kollroß-Schinnerl persönliche Beziehungen zwischen Wirtschaft und Sozialorganisatio-nen für unabdingbar. Im Netzwerk könnte man entsprechende Infor-mations- und Sensibilisierungs-arbeit leisten. Deshalb rät sie unter anderem:

„Vertreter aus Sozialorganisatio-nen sollten ihre bereits bestehen-den Kontakte zur Wirtschaft in-tensivieren und versuchen, in die Netzwerke der Wirtschaft zu gelan-gen, sei dies durch eine Mitglied-schaft, durch Kontakte der Kontak-te, durch Vorträge oder durch eine Einladung von Wirtschaftsunter-nehmern als Experten …“ Zudem wäre es ratsam, „häufig Vertreter aus der Wirtschaft einzuladen,

aber auch an Veranstaltungen, an denen Wirtschaftsunterneh-mer anzutreffen sind, teilzuneh-men“. Die starke Vernetzung zwischen Unternehmen bzw. Personalern untereinander wür-de dazu beitragen, dass Infor-mationen und Erfahrungswerte weitergetragen werden.

Corporate Social Responsibi-lity (CSR) wird für viele Unter-nehmen immer wichtiger. Auch vor diesem Hintergrund könnte sich die Autorin vorstellen, dass

solche Netzwerke an Bedeutung gewinnen. Schließlich könnte ein Unternehmen mit dessen Hilfe sein soziales Engagement auch in der Öffentlichkeit dokumentieren.

pkm

Zur SacheEnde 2013 zählte das Statistische Bundesamt rund 7,5 Millionen schwer-behinderte Menschen in Deutschland (rund 260.000 oder 3,6 Prozent mehr als am Jahresende 2011). Dies entspricht 9,4 Prozent der Gesamt-bevölkerung.

Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern müssen eine Beschäfti-gungsquote für Schwerbehinderte erfüllen. Sie liegt derzeit bei 5 Prozent. Wer diese Quote nicht erfüllt, muss eine Ausgleichsabgabe zahlen. Sie liegt – je nachdem, wie weit man von der „Fünf-Prozent-Hürde“ entfernt ist – zwischen 105 und 260 Euro pro unbesetzte Pflichtstelle und Monat. Dieses Geld kommt den Integrationsämtern zugute. Sie investieren es in behindertengerechte Arbeitsplätze, Lohnzuschüsse für Arbeitgeber und einen Ausgleichsfonds für bundesweite Förderprogramme. Mit dem Geld können die Ämter allerdings nur einen Bruchteil ihrer Ausgaben decken.

Das Integrationsamt ist das „Amt für die Sicherung der Integration schwerbehinderter Menschen im Arbeitsleben“. Es erhebt und verwendet die Ausgleichsabgabe, achtet auf den Kündigungsschutz ihrer Klientel, organisiert begleitende Hilfen im Arbeitsleben für Menschen mit soge-nannten „schweren Behinderungen“ und bietet Schulungen an (z. B. für Betriebs- und Personalräte oder Schwerbehindertenvertretungen).

1.296.009 Mal wurde 2013 in Berlin der Notruf 110 gewählt – und per Netz schnell und zielsicher weitergeleitet.

32.400.000 Menschen nutzen in Deutsch-land derzeit digitale soziale Netzwerke. Die Kontaktmöglichkeiten dort sind immens – fragt sich nur, wie man sie sinnvoll erschließt. Die welt-weit meisten Nutzer mit 336,2 Millionen – also über zehnmal so viel wie in Deutschland – sitzen in China. Da dort einige populäre Dienste (z. B. Facebook, Twitter) verboten sind, haben sich „ersatzweise“ eigene Netzwerke (z. B. RenRen und Sina Weibo) etabliert.

Quelle: statista

Foto: © panthermedia.net / Anna Leopolder

„ Für uns in der GMH Gruppe ist es wichtig, die gesetzliche Pflichtquote von 5 Prozent zu erfüllen. Noch wichtiger aber sind gute Ideen für eine schwerbehindertengerechte Arbeitsplatzgestaltung.“

H A R A L D S C H A R TA U Arbeitsdirektor GMH Gruppe

Page 8: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 8

Schwerpunkt: netzwerke

ohne Pflege sind Kontakte nichts wertGmH Gruppe · Wie Nachwuchskräfte Netzwerke bilden – und vor allem auch erhalten können.

i ntErV iEW

Auch das nachwuchskräftepro-gramm der Gruppe (nwk-Pro-gramm) fördert die netzwerk-bildung über die Gruppenunter-nehmen hinweg. Bisher haben an diesem Programm 120 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlichem beruf-lichen Hintergrund teilgenom-men. Im September 2014 startet die 5. runde des Programms mit 28 teilnehmern aus 14 Unterneh-men. Doch wie sieht es aktuell aus mit den nwk-Gruppen und den netzwerken? glückauf sprach mit kirsten wengeler, Organisa-torin des nwk-Programms der GMH Gruppe, und Ulrike Libal, Personalleiterin der Pleissner Guss (Herzberg):

glückauf: Frau Wengeler, Netzwerk-bildung ist ein erklärtes Ziel des NWK-Programms der GMH Gruppe. Wie wird sie gefördert? Kirsten Wengeler: Die Teilnehmer lernen sich auf Seminaren des Pro-gramms, aber vor allem auch über die interfakultativen und unter-nehmensübergreifenden Projekt-gruppen, die gemeinsam über ein Jahr ein Projekt bearbeiten, ken-nen. Damit geben wir den Anstoß für Kontakte, die auch über das Programm hinaus einen unkom-plizierten und informellen Infor-mationsaustausch ermöglichen. Nicht jeder muss das Rad neu er-finden. Und von den Erfahrungen anderer lässt sich profitieren. Aus dem Ideenaustausch mit Kollegen aus anderen Unternehmen können Anregungen und neue Ideen ent-stehen.

Wie haben sich die NWK-Netzwerke bislang entwi-ckelt. Ziehen Nachwuchs-kräfte noch heute einen Nut-zen daraus?Wengeler: Ehemalige Teil-nehmer der NWK-Pro-gramme haben mir zurück-gemeldet, dass zumeist noch ein lockerer Kontakt zu den Mitgliedern aus der eigenen Projektgruppe bzw. zu dem einen oder an-deren aus dem Programm besteht. Natürlich liegt das erste NWK-Programm jetzt schon neun Jahre zurück. Dennoch sind Intensität und Nutzung der Kontak-te sehr unterschiedlich.

Wovon hängen sie ab?

Wengeler: Meist, wie viele Berüh-rungspunkte es in den Arbeits- und Aufgabenfeldern gibt. Der eine nutzt das NWK-Netzwerk immer noch zum Informationsaustausch oder zur informellen Ansprache, für andere ergibt sich heute kein direkter Mehrwert mehr aus den Kontakten. Aber – da stimmen üb-rigens alle zu – es ist gut zu wissen, dass man Leute kennt, die man „einfach mal so“ anrufen kann und die einem auf dem „kleinen Dienstweg“ weiterhelfen können – und sei es nur in der Vermittlung eines Ansprechpartners.

Was tun denn die Nachwuchskräfte, um ihr Netzwerk zu erhalten? Wengeler: Die Netzwerkpflege ob-liegt natürlich jedem selbst: Ein Anruf, eine Mail, ein Posting auf Facebook, vorbeischauen, wenn

man vor Ort ist – all das ist not-wendig, um die Kontakte leben-dig zu halten. Mit den sozialen Medien haben sich da heute ganz neue Möglichkeiten der Kontakt-pflege ergeben. Ein NWKler regte an, eine gemeinsame Kommunika-tionsplattform für die NWKler zu schaffen. Darüber hinaus stellen

die meisten fest, dass für das per-sönliche Wiedersehen leider oft zu wenig Zeit bleibt. Daher wurde vorgeschlagen, das Netzwerk aller Nachwuchskräfte mit einem regel-mäßigen Alumni-Treffen zu ver-ankern. Da ließe sich erfahren, wo jetzt jeder arbeitet, was sich ver-ändert hat oder was es Neues aus den Unternehmen gibt. Denn die persönlichen Kontakte und das ge-meinsame Erleben unterstützen und erneuern natürlich den Netz-werkgedanken.

Frau Libal, wie sehen Sie das Thema NWK-Programm?ulrike libal: Meine Erfahrungen sind sehr positiv. Die Teilnehmer erhalten eine sehr fundierte Mög-lichkeit zur Zusatzqualifikation durch die angebotenen Seminare wie Zeit- und Projektorganisation, Präsentationstechnik und Konflikt-management.

Gibt es positive Nebeneffekte?libal: Die gibt es. Die Teilnehmer können zum Beispiel diese The-men mit Personen aus der Unter-nehmensgruppe vertiefen – mit Personen, die aus einem ähnlich strukturierten Umfeld kommen. Dies stärkt ebenfalls die Vernet-zung in der Gruppe. Ich vermute auch einen positiven Einfluss auf die Bindung an die Unternehmens-gruppe.

Vielen Dank für das Gespräch

Wie erfolgreich netzwerken?tipps und Kniffe: Wie Sie Ihr eigenes Netzwerk knüpfen können.

manch einer fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, Geschäfts-

beziehungen offensiv anzugehen. Viele sind eher zurückhaltend und begnügen sich damit, auf Anfragen zu reagieren und Einzelaufträge sauber abzuarbeiten. In einer Wirt-schaft aber, die immer mehr auf persönliche Kontakte setzt, ist die-se Haltung kontraproduktiv. Wer sich dem Networking verweigert, nimmt sich die Chance, Folgeauf-träge zu akquirieren und neue be-rufliche Optionen zu eröffnen.

Wie wichtig Networking bereits ist, zeigt auch eine Studie des Job-portals monster.de und mehre-rer Universitäten. Sie hatten Be-werbern die Frage gestellt, welche Recruiting-Kanäle am ehesten zu einem neuen Job verhelfen. Mit 40 Prozent landete „die Empfeh-lung eines Bekannten“ bereits auf Platz drei (hinter Internet-Stellen-börsen und Personalberatern).

Doch was muss man beim Netz-werken beachten?

Als angehender Netzwerker soll-ten Sie sich bewusst werden, wer Sie sind und wie Sie auftreten. Sich zu verstellen, ist ein Fehler. Für die Managerberaterin Barbara Lieber-meister kommt es beim Netzwer-ken darauf an, die individuelle Per-sönlichkeit des Gegenübers wert-

zuschätzen – was man umgekehrt selbst auch erwarten darf. Entschei-dend ist also, sich vor allem als Persönlichkeit zu profilieren – und nicht als anonymer Posten in der Firma. Für Liebermeister bedeutet das, „die Marke ICH“ zu definieren und souverän zu vertreten.

Mit diesem neuen „Sich-selbst-bewusst-Sein“ aufzu-treten ist anfangs ungewohnt. Ihr eigener Bekanntenkreis bietet dafür ein gutes Übungsterrain. Hier können Sie in vertrauter Umge-bung Netzwerkgespräche erproben, ohne durch einen fremden Partner gehemmt zu sein. Ihr Bekannter berichtet von interessanten Freun-den? Schon eröffnen sich für Sie neue Verbindungsmöglichkeiten, die Sie bei Bedarf nutzen könnten. Sind Sie sich dessen bewusst, zeigt Ihr Networking schon Wirkung.

Viele Nutzer sozialer Netzwerke wie Facebook oder Google+ geben dort ihre schulische Laufbahn an – eine einfache Methode, ehema-lige Schulkollegen wiederzufinden und zu kontaktieren. Besonders über ehemalige Studien- oder Be-rufsschulkollegen können vielver-sprechende Kontakte im eigenen Berufsfeld entstehen.

Ein eigenes Netzwerk kann man nicht nur während der Arbeitszeit

knüpfen. Denn Gespräche fruchten besonders, wenn man sich wohl-fühlt und das Thema persönlich interessant findet. Dafür bietet die Freizeit ideale Bedingungen. Wehrt man sich nicht dagegen, entstehen Kontakte bei Sportveranstaltungen oder im Theater wie von selbst.

Netzwerkkommunikation ist weniger hierarchisch als die übli-che Top-down-Kommunikation in Unternehmen. Sie ermöglicht auch Kontakte über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinweg.

Für Intel-Projektmanagerin Me-lanie McBride ist die effektivste Art, eine Beziehung aufzubauen, „das Brot mit der Person zu brechen“. Bei Geschäftsbeziehungen hat das gemeinsame Abendessen also lange noch nicht ausgedient.

Wichtig ist, alle Kontakte zu fil-tern. Ihr Netzwerk sollte niemals so groß werden, dass Sie einzelne Beziehungen nicht angemessen pflegen können. Wer schnell hin-geworfene Versprechen wie „Ich schicke dir das mal per Mail“ nicht einhält, verliert an Vertrauen – selbst wenn es nur um das neueste YouTube-Video geht.

Netzwerker sollten nach eigenen Zielen entscheiden, welche Kon-takte sie besonders pflegen wollen und welche sie vernachlässigen können, meint Barbara Liebermeis-ter. Ein solches Ziel kann sein, sich vor Krisen zu wappnen.

Ein gut geknüpftes Netzwerk kann dabei helfen, schnell auf Krisen zu reagieren und sie abzu-federn, Personen (die Ihnen viel-leicht sogar noch einen Gefallen schulden) zu aktivieren, die wei-terhelfen können. Ein offensiver Umgang mit einer Krise ermöglicht es, als geschickter Netzwerker auf-zutreten und sogar gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Netzwerke fußen auf gegen-seitiger Zuwendung und Hilfs-bereitschaft. Der Grundgedanke „Hilfst du mir, helfe ich dir“ soll-te Ihnen stets bewusst sein. Ging Ihnen jemand mit einem Gefal-len zur Hand? Dann revanchie-ren Sie sich! Ansonsten wird der hilfreiche Arm schnell absterben. Seien Sie kreativ bei der Wiedergut-machung. Wenn Sie dem anderen etwa einen fruchtbaren Kontakt vermitteln, überraschen Sie ihn mit neuen Perspektiven.

Angesehene Netzwerker bringen strategisch Menschen zusammen und stoßen so Veränderungen oder gar Innovationen an. Je mehr Per-sonen von einer Veränderung pro-fitieren, desto größer ist auch der dauerhafte Nutzen für Sie – den In-itiator.

Der Soziologe Manuel Castells betitelt die Gesellschaft des 21. Jahr-hunderts als Netzwerkgesellschaft. Sie werden sich darin nach und nach sicherer fühlen. Fan-gen Sie also im Kleinen an. Ge-hen Sie weitere Schritte, wenn Sie sich dazu bereit fühlen. Und vergessen Sie nicht: Netzwer-ken kann Sie in vielerlei Hinsicht bereichern.

Niels Hackmann

16.100.000.000Briefsendungen werden jährlich in Deutschland über das Netz der Bundespost versandt.

Quelle: statista 1.152 Pässe wurden im WM-Finale 2014 zwischen Deutschland und Argentinien gespielt – 736 (!) von der deutschen und nur 416 von der argentinischen Mannschaft. Im Pass-Netzwerk der deutschen Spieler verstrickt, musste sich Argentinien schließlich mit 0:1 geschlagen geben. Quelle: FIFA

31.400.000Artikel wurden 2014 über das Netz-werk von Agenturen und Korrespon-denten zur Publikation angeboten.

Teambildung: „Netzwerkarbeit“ einmal anders. Werksfoto

© thinkstock

© p

anth

erm

edia

.net

/ C

orin

na H

ahn

Page 9: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 ............ 9

Schwerpunkt: netzwerke

Schwerpunktthema 4/2014:

MOTIVATION

Vitamin B hat GeschichteNetzwerke gestern und heute

unter Networking versteht man den Aufbau und die Pflege von

persönlichen und vor allen Dingen beruflichen Kontakten – das soge-nannte „Vitamin B“. Hierfür orga-nisierten die Menschen schon von jeher Zusammenschlüsse, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert haben.

So gab es schon im Mittelalter Handelsnetzwerke. Am bekanntes-ten dabei ist sicherlich die Han-se. Später dann schlossen sich die Menschen zu Verbänden, Vereinen und Clubs zusammen, deren offi-zielles Ziel zwar nicht die Kontakt-pflege und Karriereförderung war und ist, faktisch aber in der Regel schon. Beispiele für solche Zusam-menschlüsse sind der Rotary- oder Lions-Club, Sportvereine, Studen-tenverbindungen etc.

Heute findet das Netzwerken zumeist online statt. Zahlreiche Online-Netzwerke, wie Xing, Face-book, studiVZ und Linkedin, aber auch Live-Chats oder das Telefo-nieren übers Internet ermöglichen es, sich weltweit mit Menschen zu verknüpfen und Kontakte zu pfle-gen. Die Menschheit ist heute on-line so vernetzt wie keine andere

Generation zuvor. Das Veröffentli-chen von privaten Informationen im Internet kann aber auch zu per-sönlichen Nachteilen führen, wie etwa die Nutzung der Daten für kommerzielle Zwecke bis hin zum Cyber-Mobbing.

Ohne Computer und Internet war es sehr viel schwerer, viele Kontakte über eine lange Zeit auf-rechtzuerhalten. Die Kontaktpflege war nur über Briefe und das Tele-fon – Letzteres war seinerzeit noch sehr teuer – oder auf persönlichen Treffen an realen Orten möglich.

Heute ist die Kontaktpflege sehr viel einfacher, direkter, orts- und zeitunabhängig und zumeist kos-tenfrei. In bereits „fertigen“ Netz-werken kann man sich schnell und einfach registrieren, ohne dass – anders als bei Vereinen und Ver-bänden – der Aufnahmeantrag ab-gelehnt werden kann.

Die Netzwerke sind für jeder-mann zugänglich und ausschließ-lich auf die Kontaktpflege ausge-richtet. Auch ein weitestgehend anonymer Austausch ist über die Online-Netzwerke möglich. Der zwischenmenschliche Kontakt tritt in den Hintergrund.

Inzwischen versuchen immer mehr der etablierten Netzwerke, den Online-Weg zu gehen und sich damit an die neuen Zeiten anzu-koppeln, beispielsweise gibt es seit 2011 den „E-Rotary“-Club.

Networking gilt als einer der wichtigsten Faktoren für die Kar-riere. Oft wird betont, dass „es nicht unbedingt darauf ankommt, was man weiß, sondern wen man kennt“.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-schung wird mittlerweile rund ein Viertel der neu zu besetzenden Stel-len über die Nutzung persönlicher Kontakte vergeben. Networking gilt inzwischen auch als „Skill“ bei der Jobsuche wie beispielsweise auch Teamfähigkeit und Motiva-tion.

ikw

ca. 100.000.000.000.000Nervenzell-Verbindungen besitzt das menschliche Gehirn. Um zu verstehen, wie diese gewaltige Zahl zustande kommt und was sie bedeutet, muss man einen Blick auf die „Knoten“ des Gehirnnetzwerkes werfen: die Nervenzel-len. Das menschliche Gehirn besitzt Schätzungen zufolge etwa 100 Milliar-den davon. All diese Zellen sind durch etwa 100 Billionen Synapsen („Lei-tungen“) miteinander verbunden. Dass es 1.000-mal mehr Verbindungen als Nervenzellen selbst gibt, zeigt: Eine Nervenzelle ist im Schnitt nicht nur mit einer einzigen Zelle (beispielsweise der „Nachbarzelle“), sondern insge-samt mit 1.000 Zellen verbunden. Diese multiple „Verbundenheit“ erzeugt ein wahres Hochleistungsnetz: Der (Denk-)Impuls, der von einer Nerven-zelle ausgeht, benötigt nämlich höchstens vier Schritte („Knoten“), um zu einer beliebigen anderen Nervenzelle zu springen – was ungemein schnelle Gedankensprünge (sprich: Denkleistungen) ermöglicht. Quelle: Wikipedia

4-mal so belastbar wie Stahl ist Spinnenseide (bezogen auf ihr Gewicht). Zudem kann sie um das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden, ohne zu reißen. Was bei einem Spinnennetz für Festigkeit und Flexibili-tät sorgt, lässt sich auch auf soziale Netzwerke übertragen: Wesentlich für den Zusammenhalt und das Funktionieren ist die Stärke der Beziehungen zwischen den Mitgliedern. Ob Familie, Freundeskreis oder Geschäftsbezie-hungen: Wie stark ein Netz tatsächlich ist, zeigt sich, wenn es darum geht, Gefahren von außen abzuwehren oder seine Interessen gegen andere durch-zusetzen.

5 Prozent* ist der Schwellenwert, bei dem innerhalb eines Schwarmes ein Verstärkereffekt einsetzt – und der Schwarm die Richtung ändert. Auch soziale Netzwerke haben eine Richtung (Sinn, Zweck, Ziel, Funktion). Ähnlich wie ein Schwarm bieten sie ihren Mit-gliedern Schutz und Halt. Und wenn sie gefährdet sind, ändern auch soziale Netzwerke unwillkür-lich über ihr Verhalten Taktik und Richtung.

*Quelle: Planet Wissen, Jens Krause Foto: © thinkstock

Die FreimaurerVon Networking sprach man vor etwa 250 Jahren sicherlich noch nicht. Aber der Sinn, der heute dahintersteht, galt auch schon Anfang des 18. Jahrhunderts, als die ersten Freimaurerlogen gegründet wurden. Von diesen Bruderschaften, die als eingetragene Vereine organisiert sind, exis-tieren heute weltweit etwa 45.000 mit rund sechs Millionen Mitgliedern.

Die Ursprünge der Freimaurer gehen weit bis ins Mittelalter zurück. Die Handwerker der damaligen Steinmetzzünfte genossen bei den damals zahlreichen Dombauten besondere Privilegien. Nur ihnen waren die Bau-pläne der Kathedralen im Detail bekannt. Zu den „Bauhütten“ (Logen), in denen die Baubesprechungen stattfanden, hatten nur sie Zugang. Durch besondere Zeichen konnte man erkennen, wer berechtigt war und wer nicht.

„Als die Zeit der großen Dombauten im 17. Jahrhundert ausklang, wurden nun merkwürdigerweise die so ausgezeichnet geschützten Organi-sationen der Bauleute zunehmend von Intellektuellen ‚unterwandert‘ und blieben bestehen. Adlige, Offiziere, Ärzte, Schriftsteller und andere Män-ner, die keine handwerklichen Berufe ausübten, schlossen sich den Logen an und wurden als sogenannte ‚angenommene‘ Maurer akzeptiert.“ (Aus „Die Logen der Freimaurer“ von Jürgen Holtorf, 1991.)

Grundsätze, zu denen sich die ersten Freimauerlogen verpflichtet hat-ten, gelten noch heute nach weit über 200 Jahren: Toleranz und Achtung gegenüber Andersdenkenden, Religiosität ohne konfessionellen Zwang, anständige Lebensführung.

Neben ihren rituellen Versammlungen in ihren sogenannten „Tempeln“ organisieren Freimaurer interne und öffentliche Vortragsabende, Diskus-sionstreffen, Wohlfahrtsbälle. Oft bestehen enge Verbindungen zu Logen in Partnerschaftsstädten im Ausland.

Freimaurer knüpfen und pflegen somit zahlreiche Kontakte zu anderen Menschen. Sie „networken“ seit über 250 Jahren.

mk

Berühmte Freimaurer waren: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Henry Ford (1863-1947), Sir Winston Churchill (1874-1965), Walt Disney (1901-1966), Karlheinz Böhm (1928-2014) und viele andere mehr.

inter-netz:Netzwerke können gigantische Mengen Mitglieder, Verbindungen und Kontakte generieren:

Wie viele Domains gibt es?ca. 15.602.179 .DE-Domains ca. 112.336.769 .COM-Domainsca. 15.225.688 .NET-Domainsca. 10.402.416 .ORG-Domainsca. 7.440.777 .INFO-Domains

Wie viele Personen nutzen soziale netzwerke?Etwa 874.000.000 aktive Benutzer zählt Facebook, die sich mindes-tens 1 x pro Monat anmelden. 727.000.000 sind täglich aktiv.Etwa 500.000.000 Menschen haben einen Account bei Google+ / Google Plus, etwa 135.000.000 davon sind jeden Monat aktiv.Etwa 883.000.000 User haben einen Account bei Twitter, 1.010.000 Accounts kommen jeden Tag neu hinzu!

Wie viele E-mail-adressen gibt es?Ca. 425.000.000 Accounts bei Googlemail/GMail weltweit,ca. 11.600.000 User bei GMX,ca. 300.000.000 Accounts bei Hotmail/Outlook.com weltweit,ca. 281.000.000 User bei Yahoo!Mail, ca. 14.200.000 User bei WEB.de

Wie viele Personen speichern wie viele Fotos/Videos? Etwa 1.000.000.000 Accounts gibt es bei YouTube, 4 Milliarden Videos werden täglich angesehen.Etwa 87.000.000 User hat Flikr, die insgesamt etwa 8 Milliarden Fotos in der Datenbank haben;ca. 150.000.000 User hat Instagram.

© panthermedia.net / Igor Sokolov

© panthermedia.net / randolf Berold

Page 10: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 10

GMH Gruppe

Ein Bruch mit fatalen FolgenSWG · Vernetztes Teamwork in der GMH Gruppe: Instandsetzung der 27-MN-Presse wurde in Gröditz und Wildau zum „Just-in-time-Projekt“.

i ntErV iEW

Die nacht zum 17. Juni 2014 wird den Schmiedewerkern in Grö-ditz noch lange in erinnerung bleiben. Denn in dieser nacht brach an der 27/35-Mn-Freiform-schmiedepresse einer der beiden zuganker des Pressengestells. Fol-ge war eine sofortige Stilllegung der Presse. erste Untersuchun-gen der Instandhaltung ergaben, dass der Oberholm etwa 140 mm schief stand. Aber es kam noch schlimmer: weitere Pressentei-le waren ebenfalls massiv be-schädigt. Damit war klar, dass es mit dem Austausch des zug-ankers nicht getan sein würde. Die Presse musste bis zum Unter-holm demontiert werden. Glück im Unglück war, dass sie zehn tage später sowieso planmäßig grundüberholt werden sollte. Im glückauf-Interview schildert Dirk raschke, wie der Schaden beho-ben wurde.

glückauf: Was waren Ihre ersten Schritte, nachdem das Ausmaß der Schäden klar war, Herr Raschke?Dirk raschke: Zeitgleich mit der Demontage begannen wir auch ge-meinsam mit den Produktionsab-teilungen, die Fertigung der Ersatz-teile zu planen – sowohl technisch als auch terminlich. Denn uns war schnell klar: Wie lange die Presse ausfällt, hängt ganz entscheidend davon ab, wie lange die Fertigung der Ersatzteile dauert.

Was wurde benötigt?raschke: Benötigt wurden zwei Zuganker, zwei Druckhülsen und vier Ankermuttern.

Also haben Sie kräftig Gas gegeben.raschke: Kann man so sagen. Er-

gebnis war ein sehr ambitionierter Zeitplan – vom Schmelzen der Blö-cke über das Schmieden, Vergüten, Vorbearbeiten und Entspannen bis hin zur Fertigbearbeitung. Dabei musste alles ohne Komplikationen über die Bühne gehen. Damit stand bereits am 20. Juni fest, dass das letzte Ersatzteil am 12. Juli eintref-fen musste, um am 21. Juli wieder in Betrieb gehen zu können.

Wie haben Sie es überhaupt geschafft, bei den engen räumlichen Gegebenhei-ten die schweren Pressenteile zu de- und remontieren?raschke: Mit spezieller Hebetech-nik, einem 500-t-Autokran. Und so einer steht nun eben nicht ir-gendwo auf Abruf bereit. Als der nächstmögliche Termin gefunden war, stand uns der Autokran nur für diesen einen Tag zur Verfügung. Also mussten wir alle Demontage-arbeiten für den Abbau der Groß-teile zügig durchführen.

Was passierte, nachdem die Presse zerlegt war? raschke: Wir begannen mit der Aufarbeitung von verschlissenen Bauteilen, an die man bei planmä-ßigen Großreparaturmaßnahmen ohne Komplettabbau überhaupt nicht herankommt. Wir nutzten zudem die Chance, all die Arbeiten durchzuführen, die für einen ein-wöchigen GR-Stillstand sowieso ge-plant waren.

Konnten Sie Ihren Terminplan einhal-ten?raschke: Wir haben die Fortschrit-te bei der Ersatzteilfertigung natür-lich regelmäßig verfolgt. Letzten Endes traf die zweite Druckhülse in der Nacht zum 13. Juli auf der Bau-stelle ein …

… also einen Tag nach Plan.

raschke: … aber dennoch recht-zeitig. Sie wurde direkt, nach der Komplettierung mit Anbauteilen, in den Unterholm eingesetzt. Das war der Startschuss für die Remon-tage der gesamten Presse. Acht Ta-ge später konnte die Schmiede die Produktion an der 27-MN-Presse wie geplant wieder aufnehmen.

Ein Kraftakt!raschke: Der komplette Ab- und Aufbau einer Freiformschmiede-presse inklusive Ersatzteilfertigung bei laufender Produktion ist immer ein Kraftakt. Möglich war er nur, weil alle Abteilungen zielorientiert, konstruktiv und engagiert zusam-mengearbeitet haben.

Welche Produktionsbereiche waren daran beteiligt?raschke: In der Hauptsache Elekt-rostahlwerk, Schmiede, Vergüterei, mechanische Bearbeitung, Ring-walzwerk und Werkserhaltung. Besonders die Kollegen der Werks-erhaltung haben dazu beigetra-gen, den Schaden dieser Havarie in Grenzen zu halten. Und natürlich die Kollegen der Gröditzer Kurbel-welle Wildau, die unter extremem Zeitdruck die Fertigbearbeitung an Zuganker und Drucksäulen durch-geführt haben.

Wie haben Sie denn den Ausfall der Presse produktionstechnisch kompen-siert?raschke: Wir haben einen Groß-teil der geplanten Schmiedetätig-keit von der 27-MN- an die 60-MN-Presse verlagert. Und unsere Schmiedemannschaft hat die erfor-derliche Flexibilität an den Tag ge-legt. Dadurch konnten wir Liefer-terminverzögerungen weitgehend vermeiden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Wettlauf mit der ZeitGKW · Auf den letzten Drücker: Wildau hilft Gröditz bei der Instandsetzung der 27-MN-Presse.

D ie Schmiedewerke Gröditz hat-ten die Gröditzer Kurbelwelle

Wildau damit beauftragt, zwei über 11 m lange Zuganker und zwei je 18 t schwere Spannhülsen zu ferti-gen. Zeit für die Bearbeitung: eine gute Woche. Die Teile mussten zur Montage fertig sein, genauer gesagt zum Sonntag, den 13. Juli.

Die ambitionierte Zeitvorgabe (andere Anbieter hatten eine Fer-tigung in acht Wochen angeboten) war jedoch ohne Alternative. Denn der teure Kran für die Montage in Gröditz war bestellt und duldete keinen Aufschub. Also mussten in Wildau in Rekordzeit Technologie und Maschinenprogramme einge-richtet werden. Eine wichtige Ter-minwelle wurde abgebaut und die Maschine frei gemacht, um sofort starten zu können.

Doch schnell war klar: Mit nur einer Maschine ist der Termin nicht zu halten. Also nahm man eine zweite dazu und begann don-nerstags mit dem ersten Zuganker.

Noch nie hatte man in Wildau ein Gewinde mit einer 12-mm-Stei-

gung gedreht. Zunächst musste der Grund festgewalzt werden. Doch die Rolle zum Walzen hielt nicht. Also musste in kürzester Zeit Er-satz her. Hinzu kamen die speziel-len Bearbeitungsanforderungen, die für einen Kurbelwellendreher enorm hoch waren. Doch letztlich verlief die Fertigung der Zuganker besser als gedacht: Der erste wurde am Freitag, der zweite am Samstag-nachmittag nach Gröditz geliefert.

Die zweite Spannhülse aller-dings war problematisch. Den ge-forderten Rundlauf von 0,02 mm zu erzielen, dauerte deutlich län-ger als geplant. Die Zeit lief da-von – nicht zuletzt, weil die Wal-ter Schmidt Speditions GmbH & Co KG maximal bis Samstagnacht fahren durfte (wobei bei der Suche nach Transportalternativen nur diese Spedition die erforderliche Flexibilität an den Tag legte!).

Von Donnerstagabend bis zum späten Samstagabend wurde unter Hochdruck an der zweiten Druck-hülse gearbeitet. Die Wildauer Maschinenarbeiter legten Tag und Nacht Hochleistungsschichten ein. Am Samstag stand sogar ein Programmierer an der Maschine, um zusammen mit den Kollegen die letzten Sekunden aus dem Pro-gramm herauszuholen.

Es wurde ein Wettlauf mit der Zeit: Aus der Walze war ein Vierkant geworden. Die letzten 200 Bohrungen mit Gewinde liefen fantastisch. Währenddessen war der Lkw schon auf dem Rückweg von Gröditz nach Wildau. Ohne Wartezeit wurde die zweite Spann-hülse verladen – und traf noch vor Mitternacht in Gröditz ein.

Es ist immer wieder erstaun-lich, was alles möglich ist, wenn alle Mitarbeiter engagiert an einem Strang ziehen.

Thomas Senst

Passgenaue Arbeit: Der Gleitholm wird über die neuen Druckhülsen gehoben. Foto: Dirk Raschke

Montage der Großteile ist abgeschlossen.Foto: Dirk Raschke

Page 11: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 11

GMH Gruppe

Business networking GmHütte · GMH-Explorer hilft, Fachgespräche und Kontakte mit (potenziellen) Kunden zu vertiefen.

D ie Wire bildete im April den Auftakt, und die Fachkongresse

SCT und IFC boten im Juni erneut die perfekte Plattform für Gesprä-che, Diskussionen und Fachbeiträ-ge. Dabei ging es auf dem Stand für die GMHütte und ihre Gesprächs-partner – wie könnte es anders sein – rund um das Produkt Stahl und dessen Weiterverarbeitung.

Beim regen Austausch mit Kun-den und Interessenten hat sich er-neut der GMH-Explorer bewährt: Seine fünf Sachgebiete werden je-weils mithilfe von fünf Würfeln aktiviert, wobei über die Bildfläche diverse Informationen über Werk-stoffe, ihre Verwendung im Auto-mobil und Prozesstechniken abge-rufen werden können.

Über den Touchscreen kann man per Fingertippen in weitere Informationstiefen vordringen. Und das Stahlquiz ist ein idealer Eisbrecher für neue Kontakte. Hier können Experten ihr Wissen rund um die GMHütte und das Thema Stahl testen.

Die SCt

Die 4. Internationale Konferenz „Steel in Cars and Trucks“ fand in diesem Jahr in Braunschweig statt. Ziel dieser Veranstaltung ist es,

Automobilindustrie, Lieferanten und Stahlhersteller an einen Tisch zu bringen. In diesem Jahr nahmen über 400 Teilnehmer aus 22 Län-dern diese Chance wahr und er-fuhren in Fachvorträgen und in der Ausstellung zahlreicher Sponsoren mehr über Trends in der Entwick-lung neuer Werkstoffe, neuer Pro-zesse und Einsatzmöglichkeiten. Sie erlebten dabei Stahl als traditio-nellen und innovativen Werkstoff, der sich den wachsenden Anforde-rungen der Zukunft stellt. Die Kon-ferenz findet alle zwei Jahre statt.

Der iFC

Der 21. International Forging Congress fand in Berlin statt. Je-des dritte Jahr treffen sich welt-weit etwa 700 Teilnehmer, um sich über neueste Entwicklungen der Schmiedeindustrie auszutauschen. Repräsentanten von Automobil-industrie, Zulieferern und Univer-sitäten folgen der Einladung zum Networking rund um die Themen Globalisierung, neue Werkstoffe und Maschinen für die Schmiede-industrie, demografischer Wandel und Personalmanagement.

Im Anschluss an den Kongress nahmen zahlreiche Teilnehmer die Gelegenheit wahr, eine der 41 europäischen Schmieden zu besichtigen. Der nächste Schmie-dekongress findet 2017 in Asien statt.

Die GMHütte war bei beiden Veranstaltungen als Sponsor und Aussteller vertreten.

Andrea Busch

Schützenhilfe gegen starke KonkurrentenBahntechnik · Eine eigenständige Niederlassung soll in Südafrika neue Märkte vor Ort erschließen.

D ie Bahntechnik der GMH Grup-pe hat im Frühsommer in Süd-

afrika eine eigen-ständige Niederlas-sung gegründet: die Bahntechnik South Africa Proprietary Limited. Das Joint Venture mit dem südafrikanischen Partner (Wheels Solutions Pty. Ltd.) soll die Ver-triebsgeschäfte von Bochumer Ver-ein Verkehrstechnik, Bahntechnik Brand-Erbisdorf und MWL Brasil vor Ort unterstützen.

Aufträge könnten sich aus einer Reihe von Projekten ergeben, bei denen es im südlichen Afrika um die Modernisierung des Fahrzeug-parks oder den Neubau von Fahr-zeugen aller Art geht. Die Nieder-lassung kann vor Ort auf starke und kompetente Partner zählen. Damit können die steigenden Lo-cal-Content-Anforderungen für den Auftritt auf dem Markt erfüllt werden.

In Südafrika Aufträge zu ak-quirieren, ist eine durchaus an-spruchsvolle Aufgabe – nicht nur hinsichtlich der technischen An-forderungen an die Fahrzeuge. Die Niederlassung muss auch im Wettbewerb gegenüber den bereits etablierten Herstellern aus China, Indien und Südamerika bestehen.

Der Bahnsektor ist ein hart um-kämpftes Feld. Immer mehr Wett-bewerber geben sich – zumindest auf dem europäischen Markt – bei den Global Playern und Bahnge-sellschaften gegenseitig die Klinke

in die Hand, ein Trend, der bereits seit längerer Zeit anhält. Er be-

günstigt all jene, die sich nicht den stringenten euro-päischen Wettbe-werbsbedingungen unterworfen sehen, was Arbeitswelt

und Compliance betrifft. Neue Marktbereiche erfolgreich

zu erschließen, erfordert jedoch auch, sich in einem bereits bestehenden Umfeld zu profilieren – sei es mit wettbewerbsfähigen Preisen, sei es mit dem Know-how seiner Erzeug-nisse.

Die Bochumer Verein Verkehrs-technik hat bereits vor zwei Jahren bei Ausschreibungen erste Erzeug-nisse in der Republik Südafrika platzieren können (glückauf be-richtete). Die Radsätze und neuen Radsatzkonstruktionen für die Er-neuerung der dortigen Infrastruk-tur kamen dabei aus Ilsenburg.

Dieses Joint Venture ist ein weiterer Schritt in der Inter nationalisierung des Geschäftsbereiches Bahntechnik innerhalb der globalen Märkte.

em

South Africa Pty LtdBahntechnik

langfristig nachhaltig handelnHGZ · Umweltmanagement und Nachhaltigkeit: Gießerei hat sich intensiv auf Umweltbetriebsprüfung vorbereitet, um EMAS-Registrierung zu erhalten.

Seit Anfang Juni ist Harz Guss Zorge (HGZ) offiziell als zweites

Unternehmen im Raum Südnieder-sachsen in das EMAS-Register ein-getragen. Dass diese Eintragung be-reits nach sechs Monaten erfolgen konnte, ist der intensiven Zusam-menarbeit zwischen den EMAS- Teammitgliedern zu verdanken.

Mit der erfolgreichen Einfüh-rung und Umsetzung des EMAS-Systems im Betrieb ergeben sich für HGZ mehrere positive Synergien. Dazu zählen zum Beispiel die kon-tinuierliche Verbesserung der Um-weltleistungen, Kosteneinsparun-

gen, Imageverbesserungen, Nut-zung von Innovationspotenzialen sowie weniger Kontrollaufwand für Behörden und mehr Rechtssicher-heit.

Der Leitgedanke von EMAS zielt vor allem auf Nachhaltigkeit: Jedes Unternehmen soll sich über die umweltgesetzlichen Anforderun-gen hinaus verbessern und sein Handeln stets nachhaltig betrach-ten und bewerten.

Für die EMAS-Registrierung muss das Unternehmen eine Um-welterklärung erstellen. Dazu gehört, umweltrelevante Tätig-

keiten und Umweltdaten (Res-sourcen- und Energieverbräuche, Emissionen, Abfälle etc.) genau darzustellen und eine Umwelt-betriebsprüfung durchzuführen. Die Umwelterklärung wird für die Kommunikation mit unterneh-mensexternen Adressaten einge-setzt.

Ein unabhängiger, staatlich zu-gelassener Umweltgutachter be-urteilt die Umwelterklärung und die dazugehörigen internen Doku-mente. Fällt seine Prüfung positiv aus, gilt sie als gültig (validiert) – und einer Eintragung ins EMAS-Register steht nichts mehr im We-ge.

Laura Hansen

Hätten Sie’s gewusst?

EmaSEMAS (Eco Management and Audit Scheme) ist ein 1993 ent-wickeltes europäisches Gemein-schaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung. Als Basis für dieses System müssen zuerst die Anforderungen der ISO-Norm 14001 (Umweltmanagement) erfüllt werden. Darüber hinaus stützt sich das System auf vier Säulen: kontinuierliche Verbesse-rung der Umweltleistung, Einhal-tung der Rechtsvorschriften, Kom-munikation mit der Öffentlichkeit und Einbeziehung der Mitarbeiter. Mit der Registrierung erhält der Betrieb eine europaweit personali-sierte Registrierungsnummer.

Das stolze EMAS-Team mit Urkunde (von links nach rechts): Thomas Müller, Andreas Glaßmeyer, Laura Hansen, Andreas Liebing, Holger Hoffmann und Axel Finke.

Werksfoto

Technische Kundenberatung und Vertrieb im Gespräch mit dem Kunden Werksfoto

q Das könnte Sie auch interessieren:

Innovation in Stahlblaulesen Sie auf Seite 21

Page 12: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 12

GMH Gruppe

Zieluniversität im VisierGmH Gruppe · Auf der Suche nach qualifiziertem akademischen Nachwuchs: Der 21. Internationale Studententag der Metallurgie in Clausthal bringt Angebot und Nachfrage an einen runden Tisch.

Der von Studenten organisierte Internationale Studententag

der Metallurgie (ISDM) fand dieses Jahr Mitte Mai an der Technischen Universität Clausthal statt – einer der Zieluniversitäten, die für das Personalmarketing der GMH Grup-pe von besonderem Interesse ist. Fast 200 Studierende aus Deutsch-land, Polen, Tschechien, Österreich und der Slowakei nahmen an der Veranstaltung des Instituts für Me-tallurgie teil.

Sie erwartete jede Menge Fach-vorträge zu neuen Entwicklungen aus dem Bereich Metallurgie, Ma-terialwissenschaften und Werk-stofftechnik. Zudem hatten Unter-nehmen der Metallindustrie die Möglichkeit, Vorträge zu halten und sich in der Aula den Studen-ten zu präsentieren. Darüber hin-aus boten Exkursionen Einblicke in ortsnahe Stahl- oder Gusspro-duktionen – wobei auch die Fahrt zur Harz Guss Zorge gerne gebucht wurde.

Die GMH Gruppe war eben-falls mit einem Stand vor Ort, be-setzt mit den Ex-Clausthalern Zeljko Cancarevic und Thomas Singer (beide GMHütte), Jean Fré-déric Castagnet (Heinrich Geiss-ler), Kirsten Wengeler (Personal-entwicklung GMH Holding) und Lukas Petzold (Pleissner Guss). Sie nahmen die Chance wahr, mit den Studenten fachzusimpeln und die GMH Gruppe vorzustellen.

Der Fachvortrag zum Thema „Steels getting hotter – Efficiency increase for power plants with mo-dern materials“ erfreute sich regen Interesses. Gehalten haben ihn Lukas Petzold und Robert Losch-ke. Letzterer ist ein Student der TU Bergakademie Freiberg, der zurzeit bei Pleissner Guss seine Diplom-arbeit schreibt.

Insgesamt war der Internationa-le Studententag für die GMH Grup-pe eine erfolgreiche Veranstaltung. Schließlich hatte man Gelegenheit, sich vor potenziellen Nachwuchs-kräften als innovative und zu-kunftsorientierte Unternehmens-gruppe zu präsentieren.

Kirsten Wengeler

Prall gefülltes informationspaketGmH Gruppe · Controller- und Finanzleiter tagung fand diesmal bei der Friedrich Wilhelms-Hütte statt.

auch in diesem Jahr fand in der GMH Gruppe eine Control-

ler- und Finanzleitertagung statt. Sie bot den Mitarbeitern aus den Finanzbereichen wieder die Ge-legenheit, neue Erkenntnisse und Erfahrungen untereinander auszu-tauschen. Wie bereits in der Ver-gangenheit wurde auch diese Ta-gung bei einer Tochtergesellschaft abgehalten – was den Teilnehmern ermöglichte, ein weiteres Unter-nehmen der GMH Gruppe näher kennenzulernen.

Diesjähriger Gastgeber war die Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH) in Mülheim an der Ruhr.

Die Tagung begann mit einer Be-triebsbesichtigung der Fertigungs-stätten des Unternehmens. Zuvor hatte Georg Stierle (Kaufmänni-scher Geschäftsführer) die beiden Betriebe FWH Eisenguss und FWH Stahlguss vorgestellt. Anschließend ging es in vier Gruppen durch die Betriebsstätten. Dabei konnten sich die Gäste ein Bild von der Produktion und den unterschied-lichen Fertigungsweisen machen.

Danach erläuterte Thorsten Eh-le (Leiter Mergers & Acquisitions und Unternehmenscontrolling) in seiner Präsentation die aktuelle La-ge der GMH Gruppe. Im Anschluss ging es per Bus zum Ufer der Ruhr, von wo aus man zu einer Flussfahrt mit einem Schiff der Weißen Flotte startete. Hier bot sich für alle Kol-legen die Möglichkeit, Networking zu betreiben, fachzusimpeln oder auch Erfahrungen und Meinungen zu unterschiedlichen Themen aus-zutauschen.

Am zweiten Veranstaltungs-tag war das Haus der Wirtschaft in Mülheim Tagungsort. Dort erwar-teten die Teilnehmer viele Vorträ-

ge: Am Anfang referierte Reinhard Gödeke von Harz Guss Zorge zur engpassbezogenen Deckungsbei-tragsrechnung. Im Anschluss tru-gen Stefan Brunn (Leiter Finanzen) und Andreas Bez unter anderem Aktuelles zu den Aval-Richtlinien und zum Risikomanagement vor.

Als Nächstes berichtete Thorsten Spree von PricewaterhouseCoopers (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) über den Konzernabschluss des Vorjahres und gab einen Lagebe-richt. Anschließend informierten Gerhard Schleef-Stegmann und Bernd Schütte von der GMH Sys-tems über das Thema Prozessopti-mierung.

Zum Abschluss ging Thorsten Ehle noch auf aktuelle Themen des Bereichs Controlling ein. Au-ßerdem gab sein Mitarbeiter Marc Rohlf zusammen mit Tobias Un-land von der GMH Systems einen Rückblick auf die Umsetzung der bereits durchgeführten Umstellun-gen bei der Erfassung von Daten über SAP-BO – inklusive Ausblick auf zukünftig anstehende Ände-rungen.

Nach einer abschließenden Dis-kussionsrunde endete die zweitägi-ge Konferenz, und die Teilnehmer machten sich nach einem kleinen Imbiss auf den Heimweg.

Fazit: Auch in diesem Jahr profi-tierten die Teilnehmer von einem großen Info-Input, konnten viele neue persönliche Kontakte knüp-fen, Erfahrungen austauschen und in großer Runde Fachprobleme dis-kutieren und klären. So kann es nicht verwundern, dass sich schon alle auf das Jahr 2015 und die nächste Controller- und Finanzlei-tertagung freuen.

Jens Indrachowicz

rE iSEt iPPS Von anDrEa K irCHHoFF

mehr Komfort auf der ganzen linieService: Airlines kommen den Bedürfnissen ihrer Fluggäste Stück für Stück näher.

Scandinavian airlines – Insgesamt sieben Flug-zeuge der Typen Airbus 330/340 von SAS erhal-ten sukzessive ab Januar 2015 ein Kabinen-Up-grade, das innerhalb von zwölf Monaten abge-schlossen sein soll. Neu für Business-Passagiere sind sowohl der direkte Zugang zum Gang als auch die fla-chen Betten.

Die Inneneinrichtung ist ultra-modern und bietet mit den neuen Sitzen in allen drei Serviceklassen SAS Business, SAS Plus (Premium Economy) und SAS Go einen grö-ßeren Kabinenkomfort.

Zudem wird in allen Klassen ein neues On-Demand-Unterhal-tungssystem mit großen HD-Bild-schirmen und WLAN-Zugängen installiert. Die Materialien und die Farbgebung in den neuen Kabinen wurden so ausgewählt, dass sie eine gemütliche und entspannende At-mosphäre schaffen.

lufthansa – Die neu ausgelieferte 14. Boeing 747-8 ist nicht nur der 76. „Jumbo“, den Lufthansa seit den 1970er Jahren vom amerikani-schen Hersteller Boeing aus Seattle übernommen hat, sondern auch ein echter Meilenstein der Luftver-kehrsgeschichte.

Das Flugzeug ist der 1.500. Jumbo, der jemals gebaut wurde. Lufthansa erwartet insgesamt 19 Flugzeuge dieses Typs und wird damit der größte Betreiber der Boe-

ing 747-8 unter den Pas-sagierfluggesellschaften weltweit sein. Mit dem Einsatz des neuesten Jum-bos geht Lufthansa einen weiteren Schritt in Rich-tung „Drei-Liter-Flotte“ (pro Passagier und 100 Kilometer). Das Flugzeug ist 15 Prozent treibstoff-effizienter als sein Vorgän-

ger und die CO2-Emissionen liegen entsprechend um rund 15 Prozent niedriger.

Eines der Highlights an Bord: der neue Business-Class-Sitz, der ermöglicht, auf 1,98 m waagerecht zu liegen und noch ausgeruhter ans Ziel zu kommen.

turkish airlines – Die Airline fliegt 257 Destinationen in 107 Ländern an – mehr als alle anderen Flugge-sellschaften.

Die Fluglinie wurde bei den 2014 Skytrax World Airline Awards ausgezeichnet und im Rahmen der Farnborough Airshow das vierte Jahr in Folge zur „besten europäi-schen Airline“ ernannt. Die Flug-gesellschaft gewann zudem die Auszeichnungen für „Beste Airline in Südeuropa“, „Bestes Catering an Bord in der Business Class“, und „Beste Speisen in der Business Class Lounge“.

Die Bewertungen des Awards beruhen auf den Ergebnissen einer Umfrage bei über 245 Fluggesell-schaften unter mehr als 18 Millio-nen Passagieren mit 105 Nationali-täten aus mehr als 160 Ländern.

Foto: Senator Reisen

Fachsimpeln (von links nach rechts): Jean Frédéric Castagnet (Heinrich Geissler), Kirsten Wengeler (GMH Holding) und Thomas Singer (GMHütte) im Gespräch mit Studenten des ISDM. Werksfoto

neues aus Stahlinnovationspreis

ingenieure, Architekten, Konst-rukteure, Designer, Handwerker,

Forscher und Erfinder können sich seit dem 18. August 2014 mit inno-vativen Ideen um den Stahl-Inno-vationspreis 2015 bewerben. Aus-geschrieben wird der Wettbewerb in den Kategorien „Produkte aus Stahl“, „Stahl in Forschung und Entwicklung“, „Stahl im Bauwe-sen“ sowie „Stahl-Design“. Zudem wird der Sonderpreis „Klimaschutz mit Stahl“ vergeben. Teilnahme-berechtigt sind Personen, Firmen, Institute und Entwicklungsgemein-schaften mit Sitz in Deutschland. Den Siegern winken Preisgelder von insgesamt 70.000 Euro und die Bekanntmachung ihrer Innovatio-nen im Markt.

mw

Machen Sie mit?Die Teilnahmeunterlagen können bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf angefordert werden. Einsendeschluss ist der 15. Januar 2015. Weitere Infor-mationen stehen im Netz unter http://www.stahl- innovationspreis.de.

Quelle: WV Stahl

Page 13: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 13

GMH Gruppe

KurZnEWS

DrachenbootrennenHarz Guss zorge · Mit vielen „An-fängern“ waren die HGZ-Dragons beim Drachenboot-Festival in Han-nover am Start. Dennoch erpaddel-te man wie im Vorjahr einen guten 37. Platz.

>>> Bericht auf Seite 28

FrühstückGMHütte · Kleines Dankeschön für großes Engagement: Michael

Buch und Thomas Tolischus, die seit 15 Jahren als Sicherheitsbeauf-tragte tätig sind, wurden für ihr ehrenamtliches Engagement mit einem Frühstück und einem Gut-schein geehrt.

>>> Bericht auf Seite 28

SpendewH · Die Gießerei hat aussortierte PCs und Laptops an interessierte Mitarbeiter verkauft. Der Ver-kaufserlös ging als Spende an die Schwerter Tafel.

>>> Bericht auf Seite 28

FamilientagPG · Ein buntes Programm für alle „Altersklassen“ sorgte dafür, dass sich die rund 750 Gäste wohlfüh-len konnten. Die Einkünfte aus einer Tombola kamen als Spende einem Kindergarten zugute.

>>> Bericht auf Seite 29

HausputzSchmiedag · Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter traten freiwillig bei der Schmiedag an, um das Werks-gelände herauszuputzen. Dabei hat man bei der Reinigungs- und

Verschönerungsaktion 40 Kubik-meter Abfälle, Müllrückstände vom Hochwasser und Grünschnitt zusammengetragen.

>>> Bericht auf Seite 29

GoggomobilGMHütte · Schon seit andert-halb Jahren arbeiten Azubis der GMHütte, der KME Germany und der Stadtwerke Osnabrück daran, ein Goggomobil zu einem Elektro-flitzer umzubauen. Jetzt präsentier-ten sie den Projekt-Zwischenstand.

>>> Bericht auf den AzubiPages Seite 2

GefühlBVV · Mithula Kanesarajah hatte schnell ein gutes Gefühl, als sie sich in Bochum um einen Aus-bildungsplatz bewarb. Jetzt ist sie glücklich und zufrieden.

>>> Bericht auf den AzubiPages Seite 8

BerufswahlGMHütte · Unter dem Titel „Aus-bildung hautnah“ half die Aus-bildungswerkstatt Jugendlichen, ihren Traumberuf zu finden.

>>> Bericht auf den AzubiPages Seite 1

im rausch der GefühleGmH Gruppe · Ein Spielbericht mit überraschendem Verlauf: Als Deutsche unter Brasilianern beim 7:1-Fußball-WM-Halbfinalspiel zwischen der deutschen und brasilianischen Nationalmannschaft.

Miriam Melitta Geißler, ehefrau von MwL CeO Frank w. Geiß-ler, wird diese episode ihr Leben lang nicht vergessen. zusam-men mit einigen kollegen ihres Mannes erlebte sie am 8. Juli das Fußball-wM-Halbfinale Brasi-lien–Deutschland in dem voll-besetzten restaurant Varanda in taubaté (im Staat São Paulo) live mit – inmitten von fußball-begeisterten Brasilianern. Dabei nahm nicht nur das Spiel einen überraschenden Verlauf. Hier ihr erlebnisbericht:

Nach dem 4:0 innerhalb von nur 26 Minuten haben wir uns nicht mehr getraut zu jubeln. Es war zu peinlich geworden. Die Geräusch-kulisse im Restaurant, das – abgese-hen von uns sechs Deutschen – nur von Brasilianern besucht war, wur-de immer stiller.

Die Gäste schauten traurig und gebannt auf die Bildschirme. Die ersten verließen bereits das Res-taurant. Es war eigenartig und beinahe beängstigend. Dann fiel das fünfte Tor – und plötzlich be-gannen die Gäste am Tisch hinter

uns unerwartet zu applaudieren. Sie schauten zustimmend zu uns herüber. Immer mehr Brasilianer stimmten mit ein und begannen, für das deutsche Team zu jubeln.

Die Stimmung schlug von einer Minute auf die andere um: Die Trauer über die eigene Niederla-ge wandelte sich in Euphorie für unsere deutschen Jungs. Es war überwältigend! Alle Brasilianer wa-ren auf unserer Seite und wir erleb-ten unvergessliche Minuten. Es war ein Rausch der Rekorde, ein Rausch der Gefühle. Phänomenal!

Nach Spielabpfiff kamen viele Brasilianer an unseren Tisch, um uns zu gratulieren. Sie wollten al-le mit uns fotografiert werden. Wir tauschten unsere Landesinsignien: Deutschland- gegen Brasilien-Kap-pe, Deutschland-Kette gegen Bra-silien-Schal. Schwarz-rot-gold ge-kleidet waren wir gekommen, gelb-grün kehrten wir heim, mit dem Gefühl, hier in Brasilien mit seinen freundlichen, herzlichen Bewoh-nern willkommen zu sein.

Und noch überwältigender er-lebten wir das Finale als einzige

Deutsche beim Public Viewing mit unzähligen brasilianischen Deutschlandfans in diesem bemer-kenswerten Land.

Die deutsche Nationalmann-schaft war ein perfekter Botschafter Deutschlands. Deutsche Tugenden wie Herzlichkeit, Wohltätigkeit, Fairness, Bildung, Fleiß, Strebsam-keit und Anstand wurden allerorts gelobt und als leuchtendes Vorbild gepriesen. Dies bleibt für lange Zeit in der Erinnerung der Brasilianer haften.

Diese Fußball-Weltmeisterschaft 2014 hat ohne Zweifel der deutsch-brasilianischen Beziehung sehr gut getan – was sich sicherlich auch positiv auf die Beziehung der deutsch-brasilianischen Bahngrup-pe übertragen wird.

MWL-Geschäftsführung lädt zum WM-Fußball-Halbfinale ein (von links nach rechts): Rüdiger Schmidt, Bernhard Koch-anneck, Wolfgang Schmidt, Marcelo Sbeg-hen und Ehepaar Geißler. Foto: privat

Page 14: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 14

GMH Gruppe

G A S T K O L U M N E : roBErt Hart inG

Mentale KampfmaschineOder: Von der Kunst, seine ganzen Kräfte für ein Projekt zu bündeln.

Was unterscheidet den guten von einem sehr guten Sportler? Was unterscheidet beispielsweise einen

Europameister von einem Olympiasieger? So viel steht fest: Wer Olympiasieger werden will, der benötigt meh-rere Fähigkeiten. Eine davon sehen wir uns heute genau-er an: den Fokus.

Fokussierte Mitarbeiter sind dem Chef die liebsten. Denn Chefs wollen sich auf ihre Frauen und Männer verlassen können. Doch wie will man sich bei all dem, was man im Alltag um die Ohren hat, auf seinen Job fokussieren – und das jeden Tag?

Ich sage Ihnen etwas: Das geht nicht. Klar, Sie sind kompetent im Job, haben Expertise und ein hohes Stand-by-Level. Aber den Fokus zu finden und zu halten, fordert hohe mentale Energie – und jede Menge Mut.

Warum Mut? Wenn Sie sich auf etwas fokussieren, bauen

Sie einen mentalen Leistungstunnel auf. In einem Tunnel gibt es bekanntlich kein Rechts und kein Links. Sie sind jetzt im Fokus – will heißen: Es gibt nur noch Sie, Ihre Aufgabe und Ihr Ziel. 

Für Ihr Privatleben bedeutet das: Sie müssen alles andere stehen und liegen lassen. Sie müssen Abstriche machen, schließlich geht es um ein wichtiges Projekt. Freunde treffen, ins Kino gehen und Grillen auf der Terras-se? Muss alles warten. Und diese Entscheidung erfordert

Mut.Mir persönlich macht es Spaß, all meine Stärken aufzubauen und zu bündeln, jede meiner Fähig-

keiten zu spüren und den Leistungsrausch zu genießen. Sie werden sehen, das macht

auch Ihnen Spaß. Ihre Aufgabe wird dadurch zwar nicht leichter, aber einfa-cher anzugehen.

In meinem Sport, dem Diskuswerfen, steht genau das alle Jahre wieder an,

und zwar sechs Wochen vor meinem sportlichen Jahreshöhepunkt. Er allein zählt. Glückli-cherweise schlägt auch in diesem Zeitraum meine Stärke deutlich zu Buche. Denn fokussieren ist meine Stärke. Ich setze mich öfters alleine hin, gehe ein paar Minuten zu Fuß, genieße den Morgen und die Ruhe. Ich fahre langsam hoch und bin dann schwer für Alltagssituationen zu gebrauchen. Meine Freundin und meine Familie verstehen das; sie wissen, wie wichtig mir die Goldmedaille ist. 

Ich lasse alles andere rechts und links liegen. Diese Dinge passen jetzt nicht in den Tunnel, sie halten mich auf und wol-len mich ablenken – aber ich will nur geradeaus. Diese Sachen können warten.

Wenn auch Sie sich in eine Aufgabe reingearbeitet haben, wollen Sie bestimmt nicht, dass Sie jemand stört. Es gehört auch Mut dazu, ein anderer Mensch zu sein. Einer mit unend-licher Entschlossenheit und Energie. Der sich auf bestimmte Stärken seiner Persönlichkeit konzentriert. Eine mentale Kampf-maschine, die nur eine Aufgabe und nur ein Ziel kennt.

(Ich selbst bekomme gerade ein wenig Gänsehaut. Doch wenn Sie das Fokussieren einmal geübt und im mentalen Superzustand Ihre gesamten Fähigkeiten an einem Projekt abgearbeitet haben, wissen Sie, welches Rausch-Gefühl ich meine.)

Und danach? Fahren Sie einfach runter, öffnen Sie sich wieder Ihrem Alltag und – wichtig! – entspannen Sie Ihre men-talen Ressourcen. Denn das nächste Mal werden Sie sich auto-matisch an Ihrer Leistung messen wollen. Geben Sie sich Zeit und verkrampfen Sie nicht.

Was Sie einmal geschafft haben, packen Sie auch wieder.

Weitere Informationen über das Engagement der Stiftung: www.stiftung-stahlwerk.de.

Weitere Stiftungsthemen finden Sie auf Seite 30:

regie im theaterDas Freilichttheater „Waldbüh-ne Kloster Oesede“ hat ein neu-es Regiehaus. 7.500 der Gesamt-kosten von 131.000 Euro hat die Stiftung übernommen.

Benefizlauf im ZooZweiter Benefizlauf im Osna- brücker Zoo: Die Stiftung stock-te die Einnahmen (u. a. Start-gebühren der Läuferinnen und Läufer) um 5.300 Euro auf, so-dass rund 8.850 Euro Kinderpro-jekten zugutekommen konnten.

Schmieden im laborBei der „Mobilen Schmiede & Metallkunst“ können Schulkin-der an der Feueresse mit Zangen und Schmiedehammer erste Schmiedeerfahrungen sammeln. Die Stiftung hat den ersten Ein-satz mit 3.200 Euro gefördert.

Bildung im ForumWie steht es um die Bildung vor Ort? In einem Bildungskongress an der Uni Osnabrück zogen Stadt und Land Osnabrück eine durchweg positive Bilanz ihres Projektes „Lernen vor Ort“, das sich mit der Optimierung der Bildungslandschaft befasst hatte. Die Stiftung förderte den Kongress mit 5.000 Euro.

Jedem Jugendlichen seine individuelle PerspektiveBGG · Lernstudio: Eine einmalige Kooperation zwischen Schulen, Stahlwerk und Stiftung hilft, die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen.

Es ist eine Kooperation, die ihres-gleichen sucht: Alle in Georgs-

marienhütte vertretenden Schulfor-men kooperieren mit der GMHütte. Ziel der Kooperation ist, den Schüle-rinnen und Schülern Einblicke in die Wirtschafts-, Arbeits- und Berufswelt zu geben und ihr Interesse dafür zu wecken. Dabei sollen auch solche Jugendliche eine Perspektive finden, die sich in der Schule schwer tun.

Dreh- und Angelpunkt des Pro-jektes ist ein Lernstudio, das 2011 in den Räumen der Berufsbildungs-gesellschaft Georgsmarienhütte eingerichtet wurde. Dort werden Geräte und Verfahren vorgestellt, die in Schulen in der Regel nicht zur Verfügung stehen. „Außerhalb der Schule Technik zu erleben, hat für viele Schülerinnen und Schüler einen ganz besonderen Reiz“, erklärt

Jürgen Stapelfeld (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) das Konzept des Lernstudios. „Hier können die jungen Menschen die Zusammen-hänge von Technik durch Anfassen und Ausprobieren erleben und ver-stehen.“

Der direkte Kontakt der Kinder und Jugendlichen mit Praktikern ermöglicht es zudem, schnell und unkonventionell Erkenntnisse und

Methoden in den Unterricht zu übertragen.

Mit den Ergebnissen sind alle Beteiligten mehr als zufrieden:

Das Projekt vermittelt den Schüle-rinnen und Schülern fachliche, sozia-le und persönliche Kompetenzen – was ihnen den Start an einer neuen Schule oder auch ins Berufsleben sichtbar erleichtert.

Jedes Kind kann „mitgenommen“ werden – auch Schüler mit gefähr-detem Abschluss.

Der Praxisbezug verdeutlicht Sachzusammenhänge, die aktuell in der Schule behandelt werden, und die Bedeutung des Unterrichtsstoffes für die eigene Zukunft.

Der Wahlpflichtkurs „Technik“ ist an der Schule attraktiver denn je. Selbst viele Mädchen haben erkannt, dass Technik interessant ist, Spaß macht und eine Berufsperspektive bietet.

Alle Schulabgänger können für sich Perspektiven entwickeln (Ausbil-dungsplatz, weiterführende Schule).

Solch eine Bilanz ist ein guter Grund, das Projekt fortzusetzen. Die Kooperation zwischen der Sophie-Scholl-Schule und der GMHütte besteht bereits seit Dezember 2007, die mit der Realschule Georgs-marienhütte und der Carl-Stah-mer-Hauptschule seit 2011. Hinzu gekommen ist 2013 zudem eine Kooperation mit dem Gymnasium Oesede sowie eine Zusammenarbeit mit den regionalen Grundschulen.

Bei dem Projekt unterstützte die Stiftung Stahlwerk Georgsmarien-hütte nicht nur die Einrichtung des Lernstudios, sondern alle Koope-rationsaktivitäten zwischen den Schulen und der GMHütte. „Seit der Stiftungsgründung 2006“, erklärt Beate-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der Stiftung, „sind inzwischen rund 160.000 Euro in diese Schulkooperationen geflossen. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Investitionen reichlich Früchte tra-gen.“

So kann es nicht verwundern, dass die Stiftung das Projekt auch im nächsten Jahr fördern will.

mw

Schülerinnen der Sophie-Scholl-Schule im 2011 eingerichteten Lernstudio der Berufsbildungsgesellschaft der GMHütte zusammen mit (von links nach rechts) Ausbildungsleiter Christian Bloom, Realschulleiter Berthold Aulenbrock, Mark Reinhardt (Leiter der Sophie-Scholl-Schule), Beate-Maria Zimmermann (Stiftung Stahlwerk) und Kursleiterin Danielle Bahatschek. Foto: vl

Page 15: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 15

GMH Gruppe

Stahl – einmal andersJosef Petry ist „Stahlkünstler“. In seinem Atelier im saarländischen Schmelz, einem Ort in unmittelbarer Nähe von Bous, sprach RRO-Mitarbeiter Matthias Krych mit ihm über seine Beziehung zum Werkstoff Stahl und zum Stahlwerk Bous.

D ie Städte, in denen Josef Petry lebte, wurden immer größer.

Im saarländischen Schmelz ge-boren, zog es ihn aus beruflichen Gründen als jungen Mann nach Aachen. Von dort bewarb er sich – drei Jahre vor der „Wende“ – um eine Stelle in Berlin.

„Diese Großstadt hatte damals ein ganz besonderes Flair“, so Pe-try. „Berlin war zwar umgeben von dem Staatsgebiet der DDR. Aber dies nahm ich nur wahr, wenn es mich direkt an die Mauer ver-schlug. In Berlin selbst pulsierte das Leben. Besonders das kulturel-le übte auf mich und meine Frau einen ganz besonderen Reiz aus.“

Sein Beruf hatte anfänglich mit Kultur oder Kunst gar nichts zu tun. Denn „ur-beruflich“ ist er Bauschlosser. Nur kurze Zeit nach seiner Abschlussprüfung wollte Jo-sef Petry ein wenig mehr aus sich machen. Er bildete sich weiter zum „Meister im Metallhandwerk“. Während dieser Weiterbildung kristallisierte sich heraus, dass es ihm ein Anliegen war, selbst junge Menschen auszubilden.

Von 1987 an konnte er dies in Berlin verwirklichen. Seinerzeit gab es von der Arbeitsagentur Ber-lin (damals noch: „Berufsamt“) ein Projekt, das benachteiligten Jugendlichen eine außerbetriebli-che Ausbildung ermöglichen sollte. „Während dieser Zeit hatte ich es mit sogenannten Punks, Skinheads und ähnlich veranlagten Berliner Jugendlichen zu tun. Meine Frau sagte damals öfter abends zu mir, nachdem ich von der Arbeit kam: ‚Wie redest du denn? Seit du diesen Förderunterricht gibst, bist du so autoritär! Das kenne ich gar nicht von dir.‘ Tagsüber musste ich leider so sein. Anders war diesen Jugend-lichen nicht beizukommen.“

Josef Petry spürte, dass dies nicht seinem Wesen entsprach, und versuchte, einen anderen Arbeitgeber in Berlin zu finden. Es dauerte nicht lang, und er wurde 1989 als künstlerische Lehrkraft für Holz und Metall an der Universität der Künste Berlin eingestellt. Dort arbeitet er bis heute als Dozent und Leiter der Werkstätten für Holz und Metall mit Studenten, die „Freie Kunst“ oder „Kunst auf Lehramt“ studieren.

Während dieser Lehrtätigkeit, die eine ständige Auseinander-setzung mit den Materialien Stahl und Holz erfordert, entwickelte

sich bei ihm mit der Zeit ein eige-nes künstlerisches Arbeiten.

Besonders reizt es ihn, alte Din-ge zu bearbeiten, zu entfremden und weiterzuentwickeln. Stahlträ-ger zum Beispiel. Sie müssen zu-nächst so erhitzt werden, dass sie wieder verformbar sind. In diesem Aggregatzustand schneidet er sie zunächst auf, fächert sozusagen gleich große Teile auseinander und erhält ein Objekt, das einer Wir-belsäule sehr ähnlich sieht. Oder Rundstähle. Im erhitzten Zustand verknotet er zwei oder auch drei wie einen Haarzopf miteinander.

Diese und zahlreiche andere Ob-jekte entstehen in den Werkstät-ten der Universität oder in seinem Atelier in Schmelz. Dieses Atelier ist ein lichtdurchfluteter Raum in einem über 100 Jahre alten Bauern-haus. Durch seinen Schwiegervater, der ganz in der Nähe eine Tischle-rei betrieb, gab es auch immer die „Nähe“ zum Werkstoff Holz.

Holz steht bei seinen künstleri-schen Tätigkeiten zwar nicht so im Vordergrund, aber es schlummern in ihm immer irgendwelche Pro-jekte, die er mit diesem Material verwirklichen möchte. Ein ganz be-

sonderes Stück wartet auf die „Verwand-lung in ein Kunst-werk“ nebenan in einer Scheune. Eine etwa 300 Jahre alte Kiefer, die beim Abriss des „Palas-tes der Republik“ zum Vorschein kam. Diese und viele Hundert an-dere Kiefern und Eichen dienten – schon lange bevor der Palast der Republik gebaut wurde – ursprüng-lich als Unter-grund für das Berliner Stadt-schloss, das in den 1950er Jahren wegen Kriegsschäden abgerissen wurde. Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses in den nächs-ten Jahren ist jetzt schon eine Inspira-tionsquelle für Josef Petry, bezo-gen auf die Gestaltung der uralten Kiefer.

Wie kam nun aber der Kontakt zum Stahlwerk Bous zustan-de?

Das alte Bauernhaus,

in dem sich einst eine Tischlerei und seit Jahren das Atelier von Pe-try befindet, wurde 2012 bei einem Wettbewerb zum drittschönsten Bauernhaus im Saarland gekürt. Am Tag der Preisübergabe kam Jo-sef Petry mit Margit Jungmann, die vom Kreis unter anderem für Schulgebäude zuständig ist, ins Ge-spräch. Man sprach über die Marie-Curie-Realschule Bous. Dort über-legte man schon länger, wie man die Außendarstellung der Schule verbessern könnte.

Während des Gesprächs wurde eine Idee geboren, wie dies geför-dert werden könnte: Gemeinsam mit Schülern wollte Petry Metall-objekte herstellen, die später am Schulgebäude angebracht und nicht nur von Schülern und Leh-rern, sondern auch von Passanten wahrgenommen werden können. 2013 war das Projekt verwirklicht: „Alles, was fliegt.“ Schülerinnen und Schüler ließen ihrer Fantasie freien Lauf und gestalteten, zu-nächst aus Pappe, alle möglichen Flugobjekte: Insekten, Sputniks,

Schwäne, Flugzeuge, Batman und viele andere.

Dann war „der Mann aus Berlin“ – wie man Josef Petry in seiner Heimat liebevoll nennt – gefragt. In der ehemali-gen Lehrwerkstatt coachte er die Schü-ler im Metallhand-werk. Das Material dazu wurde vom Stahlwerk Bous zur Verfügung gestellt. Es entstanden zahlreiche, zum Teil skurrile und auch humorvolle Flug-objekte aus Stahl. Zu bewundern sind sie an einer Fassade des Schul-gebäudes.

Aufgrund der äußerst positiven öffentlichen Resonanz folgte 2014 schon ein zweites Projekt: „Wäscheleine.“ In sechs Meter Höhe – zwischen zwei Schulgebäuden – sind zwei Wäscheleinen gespannt. Daran hängen Hosen, Socken, T-Shirts, Turnschuhe aus Stahl „zum Trocknen“.

Keine Frage: Die Außen-darstellung der Marie-Cu-rie-Schule hat dadurch mit Sicherheit einen positiven Schub bekommen, und die Schüler haben außerhalb des Klassenzimmers ihre Horizonte erweitern kön-nen.

Ein drittes Projekt könnte in Kürze, eventuell noch in diesem Jahr, folgen: Im Stahlwerk Bous möchte man den Tannenbaum, der auf dem Werksgelände traditionell zur Weihnachts-zeit aufgestellt wird, von Josef Petry aus Stahl gestalten lassen. Sechs Meter

hoch soll er ungefähr werden. Während

der Diskussionen über dieses Projekt kam man auf die Idee, nicht einen Weihnachtsbaum, sondern einen „Jahresbaum“ zu gestalten. Dieser könnte, je nach Anlass, der jeweiligen Jahreszeit entsprechend mit Objekten bestückt werden.

mk

DEr KünStlEr

Josef Petry1953 Geburt in Schmelz,Ausbildung und Meisterbrief im Metallhandwerk 1986 Umzug nach Berlin 1987 bis 1989 Ausbil-dung mit benachteiligten Jugend-lichen 1989 Künstlerische Lehr-kraft für Holz und Metall an der Universität der Künste Berlin1990 Beteiligung mit Studenten an dem Symposium „Steelopolis“ im Völklinger Hüttenwerk 2003 Treppenraumgestaltung Fischmo-bile Ahlbeck 2009 Beteiligung mit Studenten an dem Projekt „Dom-gold“ im Berliner Dom 2009 Werk-Statt-Schau I in Schmelz-Mi-chelbach: Stahl-Skulptur & Malerei 2010 Werk-Statt-Schau II (Von der Bramme zum Kunstobjekt): Stahl-Skulptur & Fotografie 2011 Werk-Statt-Schau III (Metall-Skulptur trifft Holz-Objekt): Stahl-Skulptur & Holz 2012 Werk-Statt-Schau IV in Schmelz-Michelbach: Stahl-Skulpturen & Malerei 2013 Kunst am Bau, Fassadengestaltung mit Schülern der Marie-Curie-Schule Bous 2013 Werk-Statt-Schau V: gebrannter Ton korrespondiert mit gebranntem Stahl 2014 Aus-stellung „Stahl um Fokus“ Haus Saargau 2014 Kunst am Bau, Fas-sadengestaltung mit Schülern der Marie-Curie-Schule Bous

JP und Armin Hans vom Stahlwerk Bous unter „Wäscheleine“ Fotos: mk

„Alles, was fliegt“: eine Leichtigkeit, die man Stahl gar nicht zutraut. Stahl gefaltet Wirbelsäule

kunstimwerk

Page 16: Glueckauf-3-2014

raten Sie mal !Wo hat sich Claudia Thiele, Ehefrau von Matthias Krych (RRO), mit der glückauf ablichten lassen? Wie heißt die Stadt? Na, dann wollen wir Ihnen bei der Suche mal rheinen Wein einschenken: Das Lieblingsgetränk ihrer Einwohner ist Bier – schmeckt aber nicht so, wie es heißt. Und bei den Konzerten der bekanntesten Band der Stadt herrscht alles andere als „tote Hose“. Senden Sie die richtige Antwort an [email protected] oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, Rohstoff Recycling Osna-brück GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der 1. November 2014. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Gewinner erhält einen Gutschein für den GMH-Fan-Shop.

und wo bleibt ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vorder-

grund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristi-sche Details zu erkennen sein, um erraten zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an

[email protected].

Haben Sie’s gewusst?

In unserem letzten Rätsel stand unser glückauf-Leser vor dem Goethe-Schiller-Denkmal am Deut-

schen Nationaltheater in Weimar. Unter den richti-gen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinnerin Klaudia Beck (Stahlwerk

Bous) ausgelost. (Der Rechtsweg ist ausgeschlos-sen.)

Wir gratulieren!

glück auf unterwegs anDErE länDEr , anDErE S i ttEn

Ob China, Indien, Russland oder Japan: Wer für sein Unternehmen im Aus-land unterwegs ist, hat es nicht immer leicht. Denn der Umgang mit fremden Kulturen birgt auch viele Fallen. Und wer einmal in den Fettnapf tritt, wird sich sein Leben lang darin erinnern. Doch wie steht es um außergewöhnliche Sitten und Gebräuche zum Beispiel in ...

Brasilien ?Kontakte. Ob Come-together oder Warteschlange: Brasilianer sind sehr gesellige und freundliche Menschen und lieben Small Talk. Man kommt sehr schnell mit ihnen ins Gespräch.Pünktlichkeit. Pünktlichkeit ist in Brasilien keine Tugend (im Geschäfts-leben gibt es Ausnahmen). Wer pünktlich zu einer privaten Einladung kommt, bringt nicht selten seinen Gastgeber in Verlegenheit, der noch anderweitig beschäftigt ist.Problembewusstsein. Brasilianer kennen generell keine Probleme. Sie reden unter sich lieber um den heißen Brei herum, als Probleme oder Fehler direkt anzusprechen. Und selbst wenn bereits die Flammen aus dem Dach schlagen, nennt man das verniedlichend ein „Problemchen“ (probleminha). umgangston. Unsere „Kultur der klaren Worte“ erscheint Brasilianern „demütigend“, hart und unfreundlich. Wenn Deutsche untereinander Klartext reden, glauben Brasilianer, sie streiten. Schreien gegenüber Brasi-lianern ist ein absolutes „No go“ und kann die Vertrauensbasis oder eine kollegiale Beziehung vollkommen zerstören.

Frank Wolfgang Geißler

DIE ETWAS ANDERE SEITE

imPrESSum

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe, Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen. Letz-ter mög li cher Ter min ist der:

17.10.2014He raus ge ber:Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbHNeue Hüt ten stra ße 149124 Ge orgs ma ri en hüt tewww.gmh-gruppe.de

V.i.S.d.P.:Iris-Kath rin Wil ckens

Re dak ti ons team:Monika Hansen (mha) Markus Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (li), Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle

(em), Sarah-Fee Kim (sfk), Ina Klix (ik), Hans-Gün ter Ran del (hgr), Oliver Santelli (os), Dirk Strothmann (ds), Iris-Kath rin Wil ckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)

Pro duk ti on und Gra fik:elemente designagentur, www.elemente-designagentur.ms

Text be ar bei tung:Pe ter Karl Mül ler (pkm)

Lektorat:Dorothea Raspe, Münster

Her stel lung:STEIN BA CHER DRUCK GmbH, Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pierDie glückauf erscheint viermal im Jahr.

Foto: privat

„Ich heiße Hui-chu Pütz und komme aus Taiwan.“我的名字是Pütz曹慧珠來自臺灣

Vorname, nachname: Hui-chu Pütz | alter: 50 Staatsangehörigkeit: Taiwan, Republic of Chinaunternehmen, in dem er/sie arbeitet: Gröditzer Vertriebsgesellschaft mbHabteilung, in der er/sie arbeitet: Vertrieb Schmiedestücke/Trading Bars/BlocksBeruf bzw. Funktion, in dem er/sie dort arbeitet: Vertriebsassistentin Seit wann arbeitet er/sie in dem unternehmen: 2000religion: BuddhismusHobbys: Reisen, internationale Küche

姓名: Pütz曹慧珠 | 年齡: 50 | 國籍: 臺灣, 中華民國任職單位: Gröditzer Vertriebsgesellschaft mbH任職部門: 鍛件/圓棒/模塊銷售職務: 銷售助理 | 任職始於: 2000年宗教信仰: 佛教 | 業餘消遣: 旅行, 國際烹飪美食

Wann sind Sie nach Deutschland bzw. wann sind ihre Eltern nach Deutschland gekommen? 1991

Welche ausbildung haben Sie durchlaufen? BA International Trade

Was mögen Sie an Deutschland?Landschaft und kulturelle Vielfalt

Was mögen Sie an ihrem Heimatland?Die Warmherzigkeit der Menschen

Was mögen Sie an Deutschland gar nicht?Dauerregen

Was mögen Sie an ihrem Heimatland gar nicht?Hohe Luftfeuchtigkeit und tropische Hitze

Was ist typisch deutsch?Ladenschlusszeiten, Sicherheitsbewusstsein

Was ist typisch in taiwan?Frühsport im Park

Was würden Sie in der ausländerpolitik ändern, wenn Sie „König von Deutschland“ wären ?…

Was ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher nationaler mentalitäten?Respekt

ihr lebensmotto?Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

您在何時或者是您的父母在什麼時候來到德國? 1991年您的學歷? 大專國際貿易您最喜歡德國的什麼? 地理景觀和多樣性文化您最喜歡您的祖國什麼? 人情溫馨您最不喜歡德國的什麼? 持續下雨您最不喜歡您的祖國什麼? 高濕度和熱帶型高溫

什麼是典型的德國? 商店停止營業的時間,安全意識什麼是典型的臺灣? 在公園做晨間運動如果您是“ 德國的國王”,您會在外交政策上做什麼樣的改變? …

什麼是不同民族思維方式間和平共處的關鍵? 互相尊重您的人生座右銘? 有志者事竟成

Beziehungen

Zitate regieren unsere Medien-Welt. Manches Zitat wurde bewusst lanciert, manches zufällig kreiert, manches sollte man ken-nen, manches darf man getrost wieder vergessen. Lesen Sie dies-mal Bedenkenswertes zu unserem Schwerpunktthema „Netzwerke“:

„Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.“Friedrich Schiller

„Wer nichts für ande-re tut, tut nichts für sich.“Johann Wolfgang von Goethe

„Der wirkliche Reich-tum eines Menschen ist der Reichtum seiner wirklichen Beziehun-gen.“Karl marx

„Beziehung beruht auf Gegenseitigkeit.“martin Buber, Religionsphilosoph

„Wer sich heutzutage durchsetzen will, muss Beziehungen haben.“Honoré de Balzac

„Beziehungen sind eine Rutschbahn nach oben.“Karl Farkas, österreichischer Schauspieler und Kabarettist

glück auf · 3/2014 .......... 16

Foto: privat

Foto

: Kla

us P

ütz

Foto: mk

Page 17: Glueckauf-3-2014

glück auf Berichte aus den unternehmen3/2014

Medientreffen für YouTube: Kamera schaut Schmiedag-Mechatroniker Michél Hollop über die Schulter. Foto: Martina Wülfrath

PArtner & Märkte

medientreffenSchmiedag · „Wir schmieden die Zukunft – mit dir als Nach-wuchskraft.“ Unter diesem Motto stellt der Verband Deut-sche Massivumformung Lehr- und Infovideos zur Massivum-formung ins Netz. Schmiedag-Azubis halfen dabei.

.......................................... Seite 20

ExpertentreffenSchmiedag · Wie entwickelt sich der Großmotorenmarkt in der Zukunft? Eine Tagung des VDMA-Lenkungsgremiums für Motoren und Systeme sollte Auskunft geben. Seite 20

KundentreffenBochumer Verein · Betriebsrundgänge durch die Ferti-gung mit Warmformgebung, Wärmebehandlung und me-chanischer Fertigung: Kundentag bot Gelegenheit, neue Räderlinie zu präsentieren. .................... Seite 21

nachwuchstreffenGMHütte · In der Ausbildungswerkstatt des Stahlwerkes konnten Jugendliche beim Robo-Tec-Wettbewerb ihr Tech-nikinteresse ausleben.............................................. Seite 21

PrODUktIOn & InnOVAtIOn

Gutes noch besser machen 1GMHütte · Im Sommer befasste sich eine bereichs- und ab-teilungsübergreifende Infoveranstaltung bereits zum zweiten Mal mit dem Thema „Gute Tonne“. ........... Seite 18

Gutes noch besser machen 2Mannstaedt · In drei Workshops thematisierten Führungs-kräfte die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens und sprachen dabei Klartext. Belohnt wurden sie mit ebenso klaren Ergebnissen. .......................... Seite 19

Gutes noch besser machen 3Mannstaedt · Alternative zu geschweißten Profilen: Warm-gewalztes Spezialprofil verbessert mechanische Eigenschaf-ten und ergibt Einsparungen in puncto Produktionszeit und Produktionskosten. .......................... Seite 19

qUALItät & qUALIFIkAtIOn

Brennendes interesse 1Schmiedag · Wie macht man Kinder und Jugendliche am besten mit dem Schmiedehandwerk vertraut? Indem man sie selbst Hand anlegen lässt – beispielsweise in einem mobilen Schmiedelabor. .................................. Seite 22

Brennendes interesse 2Schmiedag · Effektiver Brandschutz hat für alle Unternehmen oberste Priorität – damit Werksfeuerwehr und Löschtechnik nur notfalls gebraucht werden. ................... Seite 23

Brennendes interesse 3GMH Systems · MES sollte zunächst eine kleine Lücke füllen. Doch längst ist die Software mehr als ein Lückenbüßer. Was sie inzwischen ermöglicht, vermittelte das erste MES-Anwendertreffen der GMH Gruppe. ............... Seite 24

MenSCHen & kOntAkte

Spitzenleistung 1Harz Guss Zorge · Ohne ein kräftiges Auf und Ab wäre Thomas Simon das Laufen zu eintönig. Jetzt absolvierte er den Salomon-Zugspitz-Ultratrail – und überwand dabei einen Höhenunterschied von 1.892 m. ................................................ Seite 27

Spitzenleistung 2GMH Gruppe · Ein Radteam nahm am „Rad am Ring“ teil – und absolvierte pro Runde rund 23 Kilometer, mehr als 500 Höhenmeter und 72 Kurvenpassagen. ......... Seite 28

Spitzenleistung 3Pleissner Guss · Was tun, um mehr als 750 Gäste gut zu unterhalten? Die Antwort darauf gab die Gießerei bei einem zauberhaften Familientag. ........................ Seite 29

Page 18: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 18

PRODUKTION & INNOVATION

BranD-ErBiSDorF

„Qualität ist immer im Spiel!“GmHütte · Besser werden mit System: Informationsveranstaltung zum Thema „Gute Tonne“.

Seit gut drei Jahren läuft am Standort GMHütte die Aktion „Gute tonne“. In diesem Sommer befasste sich bereits zum zwei-ten Mal eine bereichs- und ab-teilungsübergreifende Infoveran-staltung mit diesem thema. Über das ergebnis berichtet katharine Hügelmeyer:

Letztlich geht es bei der „Gu-ten Tonne“ darum, den Standort Georgsmarienhütte zukunftsfähig zu erhalten. Doch es ist ähnlich wie bei einer Fußballnationalmann-schaft: Man kann nur „Weltmeis-ter“ werden, wenn alle gemeinsam

anpacken und ihr Bestes geben, um die Kunden mit hochwertigen Edelbaustählen zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge zu be-liefern.

Erreicht werden soll dieses Ziel mit Maßnahmen und Aktionen, die darauf ausgerichtet sind, das Expertenwissen der Kolleginnen und Kollegen „vor Ort“ effizient zu nutzen – und durch zielgerichtete Schulungen aufzufrischen und zu erweitern.

Dafür hat die GMHütte ein entsprechendes Weiterbildungs-angebot entwickelt, das nicht nur Grundlagen- und Fachschulungen

umfasst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen auch Verständ-nis über ihren eigenen Arbeitsbe-reich hinaus entwickeln – die vor- und nachgelagerten Abteilungen bzw. Tätigkeiten.

Zu diesem Zweck haben sich beispielsweise in mehr als zwan-zig Projekten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ihre tägliche Arbeit ausgetauscht, unter ande-rem auch mithilfe von Zahlen, Daten und Fakten. Letzten Endes hatte man sich auf eine neue ein-heitliche Vorgehensweise des Mit-einanders verständigt. Und kürz-lich wurden alle Kolleginnen und

Kollegen über den aktuellen Stand, die Planungen, Versuche, Fort-schritte und Ergebnisse informiert. Dazu hat man an zwei Freitagen im Juli die Gute-Tonne-Veranstaltung „Qualität ist immer im Spiel!“ or-ganisiert. An zehn Informations-ständen präsentierten Mitarbeiter verschiedene Bereiche des Gute-Tonne-Projektes.

So gab es neben einem allge-meinen Gute-Tonne-Stand auch Informationen über folgende As-pekte: Versuche über eine neue Art der Verteilerzustellung, Suche nach Ursachen und Maßnahmen zur Vermeidung von Kratzern und

Riefen an der Materialoberfläche, Einführung von neuen Techniken zur Aggregatüberwachung, Ein-führung automatisierter Prüfver-fahren, Weiterentwicklung im SAP zur besseren Zuordnung und Auf-findung von Reserveteilen, Erklä-rungen zum Thema Reinheitsgrad und dessen mikroskopischer Aus-wertung, Simulation von Prozes-sen, Vorstellung des Projektes der zukunftsorientierten Rechnungs-prüfung sowie Arbeitssicherheit.

Viele Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter nutzten die Gelegenheit, um sich im persönlichen Gespräch tiefergehend über weitere Projekte der „Guten Tonne“ zu informieren. Eines dieser Projekte sind die aktu-ellen Schulungen „Prozesse und Produkte“. Hier stellen sich die techniknahen Bereiche hauptsäch-lich den Kolleginnen und Kollegen der Administration vor. Sie wollen dabei um Verständnis für ihre Arbeit werben.

Gute TonneDie „Gute Tonne“ ist eine betriebsinterne Aktion der GMHütte mit dem Ziel, jede Tonne Stahl, die das Werk verlässt, in jeder Hinsicht optimal zu produzieren und auszuliefern. Ob Energieverbrauch, Umweltfreundlich-keit, Qualität, Arbeitsprozess, Anlagenverschleiß, Effizienz, Arbeitssicher-heit, Materialverbrauch, Pünktlichkeit, Transportvorbereitung und anderes mehr: Inwieweit diese Produktionsfaktoren und -prozesse optimal umge-setzt werden, steht und fällt mit der Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ihrem Fachwissen, ihrer Berufserfahrung, ihrer Einstellung zur Arbeit, ihrer Motivation. Deshalb soll ihre Kompetenz in den entsprechen-den Bereichen gestärkt werden, um dem Ziel der „Guten Tonne“ näher-zukommen – ein Prozess, der niemals abgeschlossen werden kann, weil es immer etwas zu verbessern gibt.

Mitarbeiter der GMHütte informieren sich über Projekte im Finalbetrieb. Foto: vl

Fingerspitzengefühl gefragt: Mit Konzentration den Dampfkessel sicher durch das Dach aus dem Gebäude gehievt ...

Foto: Bernd Vogel

... und mit viel Geschick an den neuen Standort gerollt.

Foto: Christian Dittmann

Wieder unter Volldampf. Ende Juli war es so weit:

In Brand-Erbisdorf wurde der Dampfkessel für die Freiformschmiede umge-setzt. Damit kappte man die letzte Anbindung an den früheren Großbetrieb PSW, da die Bahntechnik nach ihrer Herauslösung nur befristeter Nutzer des Gebäudes war. Man hatte im Vorfeld ein gutes logistisches Konzept ausge-klügelt, das einen Stillstand der Freiformschmiede von sieben Wochen vor-sah. Schritt für Schritt gelang es in dieser Zeit, die gesamte alte Infrastruktur filigran aus dem Gebäude herauszulösen und in einem abgetrennten Bereich der Schmiedehalle neu aufzubauen und zu integrieren. Man nutzte gleich-zeitig die Gelegenheit, die Voraussetzungen für eine längerfristige Nutzung zu schaffen – durch die behördlichen Abnahmen der gesamten Anlage auf dem neuesten sicherheitstechnischen Stand. Mit dem Anfang der 90er Jahre angeschafften Dampfkessel wurden vormals in zwei Hallen auf bis zu zehn Hämmern Freiformschmiedestücke erzeugt, von denen heute nur noch vier arbeiten. Dementsprechend sind die Leistungen der Anlage angepasst wor-den, da auch die heiztechnische Versorgung im Industriegelände umgestellt werden konnte. Der Dampfkessel wurde durch das Dach aus dem alten Gebäude gehievt und mit viel Geschick in die neue Halle gerollt.

em

Page 19: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 19

produktion & innovation

SERIEDas Motto der IAG MAGNUM lautet: persönlich | präzise | professionell. Wie das Unternehmen diesen Ansprüchen jeweils gerecht wird, soll in drei aufeinanderfolgenden glückauf-Artikeln beschrieben werden. Der zweite Artikel befasst sich mit dem Thema „Personen“.

Qualität aus VerantwortungiaG maGnum · 200 Jahre Erfahrung in den Dienst des Kunden gestellt

ohne Zweifel trägt das digita-le Zeitalter dazu bei, dass die

Beziehungen untereinander immer anonymer werden. Vielleicht gerade deswe-gen schätzen die Men-schen immer mehr die persönlichen Kontakte – die Person hinter einer Telefonnummer, das Gesicht zu einer E-Mail- Adresse, die Stimme hinter dem Namen.

Deshalb stellt IAG MAGNUM fünf Kollegen vor, die es zusammen

Mitte des Jahres auf exakt 200 Jahre Betriebszugehörigkeit gebracht ha-ben. Ob Schweißtechnik, Wärme-behandlung, Mechanische Bearbei-tung oder Unterstützende Prozesse: Bei IAGM arbeiten viele Personen mit viel Erfahrung:

Werner Völler, Empfang/Tele-fonzentrale (38 Jahre im Betrieb). Sein Motto: „Ich leite Sie gerne weiter.“ Alle Gäste werden von den IAGM-Mitarbeitern der Pforte per-sönlich begrüßt – sei es am Telefon oder vor Ort – und an die richtige Kontaktperson weitervermittelt. Werner Völler freut sich schon da-rauf, neue Gäste in Empfang neh-

men zu können.

Hartmut Rohlf, Fertigungssteue-rung (44 Jahre im Betrieb). Sein Motto: „Versprochen ist verspro-chen.“ Damit zugesagte Termine und Abläufe auch eingehalten wer-den können, bedarf es einer Menge Fertigungserfahrung und eines gu-ten Händchens, um die sich immer wieder ändernden Rahmenbedin-gungen zu managen. Dafür ist u. a. Hartmut Rohlf verantwortlich.

Detlef Möller, Meister Schwei-ßen (45 Jahre im Betrieb). Sein Motto: „Wir legen noch selbst Hand an.“ Handwerkliches Kön-nen und die Erfahrung aus 45 Be-rufsjahren fließen ein, wenn Det-lef Möller beim Schweißen Hand

anlegt. Termintreue und qualitativ hochwertige

und ein-wandfreie Schweiß-

produkte sind der Mehrwert, den IAGM-Kunden dadurch unter an-derem von Detlef Möller haben.

Bernward Krause, Wärmebe-handlung (37 Jahre im Betrieb). Sein Motto: „Die inneren Werte zählen.“ Für das Auge nicht sicht-bar, denn die Arbeit seiner Hände liegt im Inneren der Produkte ver-borgen. Ein exakt eingehaltener

Wärmeprozess macht für den Betreiber das Pro-

dukt erst brauchbar bzw. verlängert des-sen Lebensdauer. Für die stets korrekte Ein-haltung der Prozesse steht Bernward Krause

mit seinem Team.

Andreas Rodefeld, Technische Kontrolle (36 Jahre im Betrieb). Sein Motto: „Ohne Fehl und Ta-del.“ Aufgrund der teilweise ext-remen Größe vieler unterschiedli-cher Bauteile müssen die Produkt-merkmale nach getaner Arbeit von Hand mit kalibrierten Messmitteln auf die geforderte Genauigkeit hin überprüft werden. Unter anderem garantiert dies Andreas Rodefeld mit seinen Kollegen.

Bei IAGM kümmern sich über 120 weitere Kollegen persönlich um die Belange der Kunden, um sämtliche Erwartungen bestmög-lich zu erfüllen.

Helmut Gervelmeyer

Klare Worte, klare Zielemannstaedt · Erfolgreich durch Offenheit und Kreativität im Team

Der weitsichtige Blick nach vor-ne ist für Mannstaedt der ele-

mentare Schlüssel für langfristi-gen Erfolg. Deshalb fanden in der Führungsetage drei aufeinander aufbauende Workshops statt, in denen die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens thematisiert wurde. Das Motto war: „Man kann sich nur verstehen, wenn man kla-re Worte spricht“ –  klare Worte, durch die alle Dinge auf den Tisch kommen, klare Worte, die gegen-seitiges Verständnis schaffen, und klare Worte, die bei einem guten Team dessen Mitglieder befruchten – und nicht belasten.

Da „der Markt das alles bestim-mende Element“ ist, machte ein zweitägiger Workshop mit allen verantwortlichen Vertriebsleitern den Aufschlag. Sämtliche Produkt-gruppen wurden ausführlich be-sprochen und bewertet, und zwar hinsichtlich Zukunftsfähigkeit, Entwicklungsbedarf, anstehender Mengen und zu erwartender Er-gebnisse. Die Wege und vor allem die Hindernisse zur Zielerreichung wurden an- und zu großen Teilen auch ausdiskutiert.

Punkte, die außerhalb des Ver-antwortungsbereiches des Vertrie-bes lagen, wurden zunächst gesam-melt. Sie kamen beim danach an-beraumten zweiten Workshop auf den Tisch, der mit den technischen Verantwortlichen aus Produktion, Qualitätswesen und Entwicklung durchgeführt wurde.

Dieser Arbeitskreis besprach und priorisierte zunächst die In-vestitionen und Maßnahmen, die für eine erfolgreiche Begleitung der Marktstrategie notwendig sind. Ergebnis war eine gesunde Mischung aus Rationalisierungs-, Ersatz-, Markt- und Innovations-maßnahmen.

Die zentrale Frage für die Mit-arbeiter lautete: „Wie können wir die Kundenforderungen der Zu-kunft hinsichtlich Qualität, Men-ge und Kosten erfüllen oder sogar übertreffen, um die Marktführer-schaft bei Spezialprofilen zu behal-ten und auszubauen?“

Als zweites großes Arbeitspaket wurde eine Liste mit Projekten quer durch die gesamte Organisation er-stellt. Dieses „Mannstaedt-Verbes-serungsprogramm (MVP²)“ umfasst zukunftsweisende technische Maß-nahmen sowie Maßnahmen, die Abläufe in der Produktion bzw. in der Verwaltung optimieren sollen.

Diese Projektliste haben dann Vertrieb und Technik in dem drit-ten Workshop verabschiedet. Zu-dem wurden kaufmännische und technische Gesichtspunkte gegen-seitig abgeglichen. Im Sinne einer

erfolgreichen Zusammenarbeit durfte es keine Tabuthemen geben. Die „Philosophie der klaren Worte“ war hier besonders hilfreich und zielführend.

Am Ende der Workshop-Reihe waren alle Teilnehmer überrascht, wie ergiebig die gemeinsamen Ta-ge waren. Vorweisen konnten sie eine abgestimmte Marktstrategie, eine darauf passende stimmige In-vestitionsliste, eine Sammlung von über 70 wichtigen Projekten für die nächsten Monate und deutlich mehr Verständnis für die Belange des anderen durch die so oft zitier-ten „klaren Worte“.

Alle Teilnehmer waren sich ei-nig: „Wir werden das wieder tun. Im nächsten Jahr. Und im über-nächsten auch …“

Dr. Franz-Dieter Philipp

Profil – gewalzt mannstaedt · Warmwalzen statt schweißen

E in Profil, das man gemeinsam mit einem Kunden entwickelt,

ist für Mannstaedt nichts Unge-wöhnliches. Aber im Fall GKN Walterscheid war es schon etwas Besonderes. Hintergrund:

Unter anderem fertigt die GKN Walterscheid Seitenteile für einen Anhängebock, die bisher aus drei Teilen zusam-mengeschweißt werden muss-ten. Im Zuge der Produkt-verbesserung wurde diese aufwendige Schweißkonst-ruktion durch ein warmge-walztes Spezialprofil von Mannstaedt ersetzt. Damit kam die urei-genste Aufgabe eines warmgewalzten Spezial-profils zum Tragen: eine geschweißte Konstruktion durch ein Profil zu ersetzen. Der große Vorteil: bessere mecha-nische Eigenschaften, Einsparun-gen bei der Produktionszeit und eine höhere Prozesssicherheit.

Die an Toleranzen und Profilober-fläche gestellten Anforderungen

waren hoch. Sie zu erfüllen, erwies

sich für alle Beteiligten als große Herausforderung. Doch in-nerhalb kürzester Zeit konnte man gemeinsam eine Lösung entwi-ckeln. Vor einigen Monaten wurde dann das Erstmuster ausgeliefert. Mannstaedt war zu den folgenden Dauerbelastungsversuchen einge-laden und konnte dabei den zur Freigabe erforderlichen Test begut-achten. Inzwischen wurde die erste Serie ausgeliefert.

Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Spezialprofil indi-viduelle Kundenprobleme optimal lösen kann – wenn man um die Möglichkeiten eines Spezialprofils weiß. Beide Unternehmen können auf einen positiven Verlauf der ge-meinsamen Profilentwicklung zu-rückblicken. Und beide freuen sich auf eine langfristige Partnerschaft und weitere neue Ansätze und Her-ausforderungen.

Andreas Otto

GKN GKN Walterscheid ist im Bereich „Land Systems“ innerhalb des GKN Konzerns tätig, mit dem Mannstaedt seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Im nur wenige Kilometer entfernten Lohmar hat sich die GKN Walterscheid auf die Herstellung von kompletten Antriebssystemen und Traktor-anbausystemen spezialisiert. Unter anderem fertigt man dort Seiten-teile für einen Anhängebock, die bisher aus drei Teilen zusammen-geschweißt wurden.

Die rote Fläche kennzeichnet das Profil im Querschnitt.

Werksfoto

Kaufmännisch-technisches Teamwork bei der Moderation der Verbesserungsprojekte. Dieter Tondar und Franz-Dieter Philipp erläutern die einzelnen Themen.

Foto: mha

Geballte Kompetenz (von links nach rechts): Andreas Rode-feld (Technische Kontrolle), Bernward Krause (Wärmebe-handlung), Detlef Möller (Meister Schweißkompetenz) und Werner Völler (Empfang/Telefonzentrale). Werksfotos

Hartmut Rohlf (Fertigungssteuerung)

Page 20: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 20

„Komm ich auch gut rüber?“Schmiedag · Filmteam erstellt Lehr- und Infovideos für YouTube.

unter das Motto „Wir schmie-den die Zukunft – mit dir als

Nachwuchskraft“ hat der Verband Deutsche Massivumformung seine Lehr- und Infovideos zur Massiv-umformung gestellt. Dabei werden verschiedene Ausbildungsberufe der Branche vorgestellt. Sie sind

auf YouTube zu finden und kön-nen von Ausbildern und Lehrern gezielt für den Unterricht genutzt werden.

Die Schmiedag hat zwei ihrer Azubis für die Präsentation zweier Ausbildungsberufe gestellt: den an-gehenden Werkzeugmechaniker

Dennis Schulz (für die Arbeitsge-biete Formen-, Instrumenten- oder Vorrichtungstechnik) und den an-gehenden Mechatroniker Michél Hollop (für die Arbeitsgebiete Mon-tage und Instandhaltung von kom-plexen Maschinen, Anlagen und Systemen) – wobei diese Arbeitsge-biete nur einen kleinen Teil dessen widerspiegeln, was beide Berufe ab-decken müssen.

Der 13. Mai begann für die Schmiedag-Azubis voller Fragen und Aufregung: Was muss ich tun? Was muss ich sagen? Und wie kom-me ich auf dem Bildschirm rüber? Damit auch fachlich alles perfekt lief, wurden sie während der Film-aufnahmen unterstützt – Dennis von Uwe Dannen (Leiter Werk-zeugbau) und Michél von Gerd Zeglarski (Elektronikabteilung).

Los ging es mit Probeaufnah-men, Sprechproben und Lichttest.

Schnell war die erste Nervosität überwunden und nach ein paar Wiederholungen der Film abge-dreht. Einstimmige Meinung: Die Schmiedag-Azubis sind cool, ziel-strebig und so flexibel, dass sie auch als Hauptdarsteller eingesetzt werden können.

Karin Kriebel

auf der Suche nach antworten rund um den GroßmotorenmarktSchmiedag / WSW · VDMA-Lenkungsgremium für Motoren und Systeme tagt im Schwarzwald.

Vor einem Jahr hatte Schmie-dag zum Experten-Treffen der

Großmotoren-Zulieferindustrie eingeladen (glückauf berichtete). Im Juni 2014 fand das Jahrestreffen nunmehr bei der Firma L’Orange in Glatten im Schwarzwald statt, einem Lieferanten für Einspritz-systeme für Großmotoren. Die Ge-senkschmieden Schmiedag und Wildauer Schmiedewerke waren ebenfalls vertreten.

Ziel des Lenkungsgremiums des VDMA ist es, aktuelle Entwicklun-gen am Markt, in der Technik und last, but not least in der Gesetzge-bung auf der spezialisierten Fach-ebene zu besprechen. Zudem wird

festgelegt, wie Verband und Unter-nehmen auf jeweilige Situationen reagieren sollen. Natürlich spielen bei diesen Zusammenkünften auch Netzwerkbildung, Socializing etc. eine große Rolle.

Dementsprechend wurde das Treffen am Vorabend bei einem Come-together mit Schwarzwäl-der Köstlichkeiten eröffnet. Am nächsten Tag konnten sich die Teilnehmer bei einem etwa einein-halbstündigen Werksrundgang von der Effizienz einer hochmodernen Fertigung für Einspritzsysteme für Großmotoren überzeugen. An-schließend wurde eine lange Tages-ordnung abgearbeitet, die folgende

wesentliche Schwerpunkte umfass-te:• Wann ist ein Ende der nunmehr

seit fast vier Jahren andauernden Krise im Schiffsbau zu erwarten?

• Wie entwickeln sich voraus-sichtlich die anderen für den Großmotor relevanten Märkte wie „Power Station“, „Mobile Drives“, „Rail“ etc.?

• Welche Auswirkungen haben die neuen Immissionsrichtlinien für die küstennahe Seeschifffahrt, für die stationären Anlagen zur Energieerzeugung oder für die mobilen Maschinen (Lokomo-tive/Großbagger) auf die Moto-renentwicklung?

• Wie sieht der Verbrennungsmo-tor der Zukunft aus?

• Mit welchen Kraftstoffen wird der Motor zukünftig betrieben werden müssen, um sowohl den gesetzlichen als auch den Effi-zienzkriterien der OEM gerecht zu werden? Was die OEM-Effizienzkriterien

betrifft: Weniger Verbrauch bei we-niger CO2- und NOX-Ausstoß und geringere Kosten – so lautet die sportliche Ansage an die Zuliefer-industrie und deren Entwicklungs-abteilungen.

Fazit des Treffens: Die deutschen Zulieferer dürfen sich mit als füh-rend in der technischen Entwick-

lung moderner Komponenten für den Großmotor bezeichnen. Sicher ist aber auch, dass der Druck am Markt wächst und der Ausbau die-ser führenden Position erstes Ziel der teilnehmenden Unternehmen sein muss.

Die Gesenkschmieden der GMH Gruppe werden sich dieser Aufgabe stellen.

Mark Martin

Hätten Sie’s gewusst?

SocializingBerufliche Kontaktpflege im Rah-men von geselligen Treffen oder bei Veranstaltungen

Come-together(Oft erstes) Zusammenkommen (der Teilnehmer bei einer Veran-staltung)

PARTNER & MÄRKTE

Das VDMA-Lenkungsgremium mit Mark Martin (Dritter von rechts)

Foto: VDMA

Dennis Schulz (Werkzeugmechaniker) Foto: Martina Wülfrath

YouTubeZu finden sind Michél Hollop (Mechatroniker) unter http://tinyurl.com/o5aw23u und Dennis Schulz (Werkzeugmecha-niker) unter http://tinyurl.com/lhez87l

Hätten Sie’s gewusst?

Werkzeugmechaniker und mechatroniker Beim Werkzeugmechaniker bestehen die Aufgaben aus dem Planen und Steuern von Arbeitsabläufen bzw. dem Kontrollieren, Beurteilen und Doku-mentieren von Arbeitsergebnissen. Dabei fertigt er mit Werkzeugen und Maschinen Einzelteile aus unterschiedlichen Werkstoffen bzw. program-miert und bedient Maschinen mit numerischer Steuerung. Der Mecha-troniker bearbeitet mechanische Teile und baut und installiert Baugruppen und Komponenten zu mechatronischen Systemen. Zu den weiteren Auf-gaben gehört das Messen und Prüfen von elektrischen Größen sowie der Bau von elektrischen, pneumatischen und hydraulischen Steuerungen.

Page 21: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 21

partner & märkte

mannStaEDt/SCHmiEDaG

Werksfoto

round table. In Marburg fand eine Konferenz für Fachleute statt, die sich mit der nume-

rischen Simulation von Umformprozessen beschäftigen. Durch zahlreiche Anwendervorträge sollte gezeigt werden, wie gut moderne Berechnungs-programme der Softwarefirma SIMUFACT schon in der Lage sind, reale Produktionsprozesse wie Walzen, Schmieden oder Pressen zu beschreiben. Gleich zwei GMH-Unternehmen waren bei der Konferenz mit Fachvor-trägen beteiligt: Während die Schmiedag über die optimale Kombination von CAD und Finite-Elemente-Programmen beim Reckwalzen berichtete, stellte Mannstaedt Prozessverbesserungen beim Warmwalzen durch die Nutzung der Finite-Elemente-Technik vor. Beide Unternehmen unterstri-chen mit ihren Vorträgen, dass sich die GMH Gruppe immer am neuesten Stand der Technik orientiert, um ihre Prozesse ständig weiterzuentwickeln und langfristig erfolgreich zu bleiben. Simulationsexperten unter sich (von links nach rechts): Sebastian Kolb und Franz-Dieter Philipp (beide Mann-staedt) sowie Klaus Pfeiffer und Volker Berghold (beide Schmiedag).

Dr. Franz-Dieter Philipp

Wenn Schüler programmieren, bis ihnen die Köpfe rauchenGmHütte · Robo-Tec-Wettbewerb begeistert Schülerinnen und Schüler.

aufregung lag in der Luft, die kreative Anspannung war über-

all zu spüren: Rund 80 Schülerin-nen und Schüler waren zur 4. Auf-lage des Robo-Tec-Wettbewerbs in die Ausbildungswerkstatt der GMHütte gekommen. In 40 Teams traten sie gegeneinander an, um die Besten im Umgang mit Steue-rungstechnik und Legobaukasten zu ermitteln.

Die Teilnehmer hatte man im Vorfeld und je nach ihrer Wettbe-werbserfahrung in zwei Kategorien eingeteilt. Vorgabe war, jeweils zwei detailliert umschriebene Auf-gaben zu erfüllen: Als Erstes musste

der Roboter einer Orientierungs- linie folgen, Lasten aufladen und zu einem Ablageplatz transportie-ren; als Zweites einen Taster zum Öffnen einer Schranke drücken und die kurze Öffnungszeit zum Durchfahren nutzen.

Man sah den Schülerinnen und Schülern an, wie sehr sie sich kon-zentrieren mussten, um ihre Robo-ter so zu programmieren, dass sie ihre Aufgabe möglichst problemlos und fehlerfrei absolvieren.

Zum Abschluss war eine Free-style-Darbietung gefordert. Dabei sollten die Jugendlichen kreativ demonstrieren, was ihr jeweiliger

Roboter inklusive Sensoren so alles draufhat.

Aufgerufen zu dem alljähr-lich stattfindenden regionalen Schulwettbewerb hatte „ProAus-bildung“, eine Initiative der drei regionalen Arbeitgeber GMHütte, KME Germany und Stadtwerke Os-nabrück. Die Unternehmen wollen mit ihrem Engagement – Robo-Tec ist eines von bislang vier „Pro-Ausbildung“-Projekten – die Aus-bildung hoch qualifizierter Nach-wuchskräfte fördern. Unterstützt wurde der Wettbewerb auch in die-sem Jahr wieder von der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land.

Die Initiatoren sind sich sicher: Der Robo-Tec-Wettbewerb weckt bei Schülern die Neugier für tech-nische Themen. Einigkeit besteht auch darüber, dass die Arbeit mit den Lernrobotern das Verständnis für technische Prozesse erhöht und das kreative Denken der jungen Tüftler fördert.

mw

Müsste jetzt funktionieren: Teilnehmer beim Programmieren. Foto: vl

q Weitere informationen zu den aktuellen Projekten der Kooperation „ProAusbildung“ können auf der Homepage der drei Partner unter www.pro-ausbildung.info abgerufen werden.

innovation in StahlblauBochumer Verein Verkehrstechnik · Neue Räderlinie: Reger internationaler Andrang am Kundentag.

Ende Juni präsentierte die Bo-chumer Verein Verkehrstechnik

(BVV) die veränderten Fertigungs-bedingungen ihrer Warmform-gebung. Offizieller Anlass war ein Kundentag, zu dem man geladen hatte.

Zu Gast waren über 50 Ver-treter der wichtigsten nationalen und internationalen Kunden der Systemhäuser, Nahverkehrsunter-nehmen und Bahnen – allesamt Abnehmer der gewalzten Rohteile bzw. Radsatzsysteme aus Bochum. Sie kamen unter anderem aus Skandinavien, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz, Österreich und Südafrika.

Die Großinvestition von über 17 Mio. Euro hatte man bereits im Frühjahr nach Plan abgeschlossen. Installiert wurden die Anlagen seit Sommer 2013, teils von eigenen Mitarbeitern, teils von externen Unternehmen.

Seitdem verfügt die BVV über ein dornloses Walzverfahren für Eisenbahnräder und über eine neue Kümpelpresse mit Durchloch-Einrichtung für Radnabenbohrun-gen. Die Warmformgebungspro-zesse, die hinter der 8.000-t-Presse angeordnet sind, wurden nicht nur in qualitativer Hinsicht, sondern auch quantitativ optimiert.

Auf den neuen Anlagen ist es möglich, bis zu 200.000 schwarze Räder und Radkörper pro Jahr für den nationalen und internationa-

len Markt herzustellen. Gewohnt systematisch und strategisch hat-ten die BVV-Mitarbeiter das Projekt in Angriff genommen. So wurde die neue Fertigungslinie montiert, während auf der alten aus den 50er Jahren, die man noch in den 70ern modernisiert hatte, die Produk-

tion weiterlief. Die alte Linie wird gegen Ende des Jahres zurückge-baut. Damit wird die Erneuerung der Warmformgebung, die mit der Modernisierung der 8.000-t-Presse in den Jahren 2007/2010 begann, erfolgreich abgeschlossen. Mit der Investition unterstreicht die BVV

ihre marktführende Rolle als Lie-ferant von Eisenbahnrädern – und trägt zur eigenen Zukunftssicher-heit bei.

Bei den Betriebsrundgängen durch die Fertigung mit Warmform-gebung, Wärmebehandlung und mechanischer Fertigung kommen-

tierten viele Gäste anerkennend die Veränderungen. Denn der Wandel sprang auch ihnen ins Auge – nicht zuletzt wegen der „frischen Farbe“ an der neuen Linie. Noch leuchtet dort vieles in kräftigem Stahlblau. Doch schon bald werden die Farben dem Umformungsprozess von hei-ßem Stahl zu rohen Rädern Tribut zollen müssen – und allmählich unter Zunder und Staub verblassen.

Aber der Kundentag bestand nicht nur aus Betriebsrundgängen. Davor hatte es mehrere Fachvor-träge gegeben, die auch für einen „Nichtvertrauten“ die Prozesse der Herstellung von Eisenbahnrädern verdeutlichten.

Themen waren zum Beispiel die Umformung vom chargierten Vormaterial bis zum spannungs-homogenisierten Vollrad, die Ent-wicklung der gummigefederten Rä-der für den Nahverkehr oder auch neueste BVV-Entwicklungen, die den ständig steigenden Komfortan-spruch der Kunden befriedigen sol-len. Dies gilt auch im Güterwagen-bereich mit dem neuen 25-t-Rad-satz Typ RI 027, der Betreibern und Einstellern Vorzüge in der Nutzung bietet.

Nachhaltig ist ein Kundentag, wenn nach einer Fortsetzung ge-fragt wird. Und es wurde.

em

Eröffnung der Veranstaltung durch BVV-Geschäftsführer Norbert Klein Foto: em

q Das könnte Sie auch interessieren:

Schützenhilfe gegen starke Konkurrentenlesen Sie auf Seite 11

Page 22: Glueckauf-3-2014

qualität & qualifikation

glück auf · 3/2014 .......... 22

„Metall verleiht der Fantasie Flügel. Metall ist ein unendliches Material. Es kann jede Gestalt annehmen: aussehen wie Holz, sich biegen wie Äste im Wind, federleicht und tonnenschwer sein.“

A N D R E A S R I M K U S , Schmiede- und Ideenkünstler

metall verleiht FlügelSchmiedag · Schulhofprojekt: Wie man mit einem mobilen Schmiedelabor Kinder und Jugendliche für das Schmiedehandwerk interessieren kann.

Schmieden ist ein traditions-reiches Handwerk und Teil der

Kultur. Aber wie Jugendliche für diese Kultur sensibilisieren? Wie Tradition mit der modernen Me-tallurgie und Umformtechnik ver-knüpfen? Und wie diese Techniken hautnah und eindrucksvoll vermit-teln?

Das „Mobile Schmiedelabor“ des Schmiede- und Ideenkünstlers Andreas Rimkus ist die Antwort darauf. Die fahrbare Skulptur in Form eines Ambosses ist nicht nur optisch ein Leckerbissen. Mit dem Labor ist auch eine Mitmach-Werk-statt entstanden, in der sich Kin-der und Jugendliche handwerklich, spielerisch und künstlerisch mit dem Werkstoff Metall auseinander-setzen können.

Das Schmiedelabor hat vier Es-sen, sieben Ambosse (davon einer für Rollstuhlfahrer), Hämmer und Zangen. Mit diesem Arsenal lassen sich zahlreiche physikalische Prin-zipien beim Schmieden anschau-lich demonstrieren.

Doch das ist noch nicht alles. Zudem können die Schülerinnen und Schüler ihre neuen Erfahrun-gen und ihr neues Wissen sofort an einem interaktiven Informations-terminal vertiefen (Quelle: Kultur-FeuerStifung).

Eingesetzt wurde das Labor kürz-lich für ein Schulhofprojekt – wo-bei auch die Schmiedag zum Gelin-gen beitrug. Denn Anfang des Jah-

res hatte der Industrieverband Mas-sivumformung unter anderem bei der Schmiedag angefragt, ob sie das Schulhofprojekt unterstützen will.

Die Geschäftsführer Alexis Böm-cke und Mark Martin sagten sofort zu – nicht zuletzt, weil wegen des demografischen Wandels Nach-

wuchsarbeit immer Sinn macht. Schließlich ermöglicht das Projekt, Jugendliche für Ausbildungsplätze in Metall verarbeitenden Berufen zu interessieren.

Deshalb wurden insgesamt sechs Auszubildende für das Pro-jekt freigestellt: Amir Dzaferovic (Zerspanungsmechaniker), Niklas Treder (Industriemechaniker), Flo-rian Rieks und Dieter Aleks (beide Maschinen- und Anlagenführer),

Dennis Schulz und Ilias El-Abbassi (beide Werkzeugmechaniker). Sie standen bei der Aktion den Schü-lern und Schülerinnen sowie den Lehrern der Hagener Gesamtschu-len Haspe und Eilpe Rede und Ant-wort.

Nicht nur, dass sie freimütig über ihre Pflichten und Aufgaben in den einzelnen Ausbildungsbe-rufen erzählten und ihren Ausbil-dungsalltag schilderten. Sie hatten auch praktische Erfahrungen bei der Stahlbearbeitung vorzuweisen. Deshalb konnten sie den Jugendli-chen beim Schmieden von kleinen

Kunstwerken aus Nägeln mit Rat und Tat zu Seite stehen.

Bei einigen Schülern konnte sicherlich das Interesse für den „Werkstoff Metall“ geweckt werden – und an den damit verbundenen Ausbildungsmöglichkeiten. Und vielleicht wird sich der eine oder andere sogar nach Schulabschluss bei der Schmiedag um einen ent-sprechenden Ausbildungsplatz be-werben.

Karin Kriebel

FilmtippDas Projekt weckte ebenfalls das Inter-esse des WDR, der mit einem Filmteam anreiste und eine Reportage für die Lokalzeit aus Dortmund drehte. Der Bei-trag kann unter folgendem Link angese-hen werden: http://tinyurl.com/pkrkefh             

Ein heißer Blickfang, der bei den Schülerinnen und Schülern jede Menge Neugierde auslöste: das „Mobile Schmiedelabor“. Fotos: Martina Wülfrath

Schmiede- und Ideenkünstler Andreas Rimkus (Bildmitte) weist Schülerinnen und Schüler ein. Im Hintergrund warten die Schmiedag-Azubis in ihren roten Jacken auf ihren Einsatz (von links nach rechts): Amir Dzaferovic, Niklas Treder, Florian Rieks, Dennis Schulz und Dieter Aleks. Rechts hinten verfolgt Schmiedag-Geschäftsführer Alexis Bömcke die Einweisung.

Page 23: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 23

Qualität & Qualifikation

audit mit positivem abschluss – und dennoch luft nach obenSchmiedag/Wildauer Schmiedewerke · Wie man Umwelt und Energie effektiv managt: Zertifizierungen nach DIN EN ISO 14001 / 50001.

im Mai und Juni fanden bei Schmiedag und Wildauer Schmie-

dewerken die Überwachungsaudits nach DIN EN ISO 14001 / 50001 statt (in Wildau zusätzlich nach DIN EN ISO 9001). Schwerpunkte waren in diesem Jahr die Verbräu-che einzelner Energieträger wie Druckluft, Strom, Gas und Wasser nebst weiteren umweltrelevanten Aspekten.

Die Auditoren sichteten und be-werteten unter anderem Ökobilan-zen und Rechtskataster. Und in den Betrieben befragten sie Betriebslei-ter und Mitarbeiter nach umwelt- und energierelevanten Aspekten in ihrer Abteilung. Dabei wurden vor allem die einzelnen Verbräu-che der Maschinen und Anlagen

sowie deren Energieeffizienz the-matisiert. Weiterer Schwerpunkt waren die Aufzeichnung der Kenn-zahlen einzelner Verbraucher. Fra-gen dabei waren: Wie wurden die Zahlen in der Energetischen Bilan-zierung aufgenommen, beurteilt und bewertet? Und wie wurde die Bilanzierung für Führungskräfte und Mitarbeiter aufbereitet? Ein sehr positives Beispiel dafür ist das umfassende und aussagekräftige „Kennzahlen-Cockpit“ aus Wildau, das Katja Rothe und Carsten Flögel (Controlling) aufgebaut haben.

Sehr positiv beurteilten die Au-ditoren auch die monatlich durch-geführten Energieteam-Beratun-gen. Darüber hinaus lobten sie die Ordnung und Sauberkeit, die in

allen drei Werken (Wildau, Hagen, Homburg/Saar) in den Abteilun-gen herrscht – insbesondere in den Schmiedebereichen.

Insgesamt verlief die Audi-tierung in diesen zehn Tagen sehr positiv. Dabei gab es weder Haupt- noch Nebenabweichungen. Natür-lich haben die Auditoren auch in diesem Jahr wieder Empfehlungen bzw. Verbesserungspotenziale aus-gesprochen.

Das System hat also noch Luft nach oben – Grund genug für Schmiedag und Wildauer Schmie-dewerke, die Punkte anzugehen, die noch verbessert bzw. weiterent-wickelt werden können.

Detlef Beier

Brennendes interesse Schmiedag / Wildauer Schmiedewerke · Eine funktionierende Werksfeuerwehr und moderne Löscheinrichtungen sind im Ernstfall unerlässlich. Besser ist, wenn es erst gar nicht zum Ernstfall kommt.

i ntErV iEW

Brände können binnen weniger Sekunden entstehen – mit zuwei-len verheerenden Folgen. Man sollte sich deshalb nicht auf den Feuerlöscher verlassen, sondern frühzeitig für einen guten und effektiven Brandschutz sorgen. einzelheiten dazu erläutert Det-lef Beier, Sicherheitsfachkraft der Schmiedag und wildauer Schmiedewerke, im glückauf-Interview.

glückauf: Herr Beier, was muss brandtechnisch gesehen zusammen-kommen, damit ein Brand entsteht?Detlef Beier: Nur drei Dinge: eine Zündquelle, brennbares Material und Sauerstoff.

… gepaart mit einer Portion Leicht-sinn?Beier: Leichtsinn oder auch Un-achtsamkeit oder Unkenntnis.

Was tun dagegen? Ausreichend Feuer-löscher aufhängen?Beier: An Feuerlöscher denkt man oft als Erstes, weil sie Standard sind. Aber Feuerlöscher sind nur ein kleiner Teil des Brandschutzes. Brandschutz muss wesentlich frü-her ansetzen. Ziel muss sein, erst gar keinen Brand entstehen zu las-sen. Deshalb ist es so wichtig, die Beschäftigten in den Betrieben für das Thema zu sensibilisieren. Nur wenn vorbeugende Maßnahmen nicht als lästig empfunden werden, können wir die Gefahren für die Gesundheit der Belegschaft sowie Schäden für den Betrieb minimie-ren oder verhindern.

Gehen wir ins Detail: Wo lauern kon-krete Gefahren im Betrieb?Beier: Also Sauerstoff gibt es ja überall. Dies gilt auch für poten-zielle Zündquellen und brennbares Material. Denken Sie nur an die verschiedenen Arbeitsverfahren

wie Sägen, Schmieden oder Schlei-fen. Meistens handelt es sich in den Betrieben um brennbare Subs-tanzen, zum Beispiel um Öl, Holz, Papier, Kunststoff oder Textilien. Vor allem die Lagerung dieser Ma-terialien beeinflusst das Brandrisi-ko.

Wie kann denn Lagerung vor Brand schützen?Beier: Beispiel: das Telefonbuch einer Großstadt. Wird es geschlos-sen kurz in eine Kerzenflamme gehalten, entzündet es sich nicht. Nimmt man aber eine einzelne Sei-te und zieht sie durch die Flamme, brennt das Papier sofort. Es macht also einen Unterschied, ob ich bei-spielsweise Papier auf Rollen gewi-ckelt oder lose im Behälter lagere.

Kleine Ursache, große Wirkung.Beier: In der Tat. Oder denken Sie an Staub. Auch Staub kann brand-gefährlich werden. Einmal aufge-wirbelt, kann ein zündfähiges Ver-hältnis zwischen Oberfläche und Luftsauerstoff entstehen. Deshalb sollte man Staubaufwirbelungen vermeiden und alle möglichen Zündquellen aus staubbelasteten Räumen fernhalten.

Haben Sie noch ein Bespiel für Brand-herde, die unterschätzt werden?Beier: Das Brandrisiko steckt auch im scheinbar harmlosen Abfall. Ge-rade dort entstehen sogar überpro-portional viele Brände.

Und wie?Beier: Brandexperten wissen, dass häufig Inhalte von Aschenbechern und Papierkörben zusammen in Abfallsäcke gekippt oder Reste eines brennbaren Lösungsmittels zusammen mit Kartonage-Resten „entsorgt“ werden. Bis zur Brand-entstehung ist es dann oft nur eine Frage der Zeit. Auch der falsche Umgang mit brennbaren Flüssig-keiten und Gasen kann schlim-me Folgen haben. Viele brennba-re Flüssigkeiten bilden bereits bei Zimmertemperatur leicht entzünd-liche Dämpfe. Sie können mit so hoher Geschwindigkeit verbren-nen, dass sogar Explosionen ent-stehen.

Wie lassen sich diese Brandrisiken minimieren?Beier: Eigentlich nur durch die richtige Lagerung der Stoffe und geschultes Personal.

Lassen Sie mich allgemeiner fragen: Wie kann sich ein Unternehmen gegen Brände schützen?

Beier: Brandschutz im Betrieb ruht auf drei Säulen, die sinnvoll mit-einander kombiniert werden müs-sen: dem baulichen Brandschutz, dem anlagentechnischen Brand-schutz und dem organisatorischen Brandschutz.

Können Sie den baulichen Brand-schutz etwas erläutern?Beier: Ich kann einige Beispiele geben. Man sollte ausschließlich mit nicht brennbaren Stoffen wie Beton oder Ziegel bauen. Zudem müssen Wände, Decken und Böden so beschaffen sein, dass sie einem Feuer eine bestimmte Zeit stand-halten können. Man muss auch der Rauchentwicklung vorbeugen – schließlich geht die größte Gefahr nicht von der Hitze und den Flam-men, sondern von dem entstehen-den Rauch aus. Vor allem Flucht-wege müssen so lange wie möglich rauchfrei bleiben – wozu Rauch- oder Feuerschutztüren beitragen.

Und der anlagentechnische Brand-schutz?Beier: Das geht vom Aufhängen der Feuerlöscher bis zur Installa-tion von automatischen Löschan-lagen. Wichtig sind auch Brand-melder. Sie sorgen dafür, dass im Ernstfall die Feuerwehr alarmiert wird und Lösch-, Rauch- und Wär-meabzugsanlagen aktiviert oder auch bestimmte Anlagen abge-schaltet werden.

Aber Löschmittel ist nicht gleich Löschmittel.Beier: Richtig. Verschiedene bren-nende Materialien erfordern ver-schiedene Löschmittel. Öl kann man bekanntermaßen nicht mit Wasser löschen. Wasser schadet überhaupt oft mehr, als es nutzt – beispielsweise in Betrieben, die brennbare Leichtmetalle verarbei-ten, oder Bereiche mit brennbaren Flüssigkeiten und Gasen. Also müs-sen entsprechende andere Lösch-mittel eingesetzt werden.

Ist mit automatischen Löschanlagen der Feuerlöscher überflüssig? Könnte man darauf verzichten? Schließlich sind seine Wartung und die Ausbil-dung der Belegschaft sehr aufwendig.Beier: Ganz und gar nicht. Im All-gemeinen können viele Brände in der Anfangsphase noch mit einem herkömmlichen Feuerlöscher er-stickt werden. Dazu müssen die Löscher aber gut sichtbar installiert und schnell erreichbar sein.

Und der Mitarbeiter muss wissen, wie er sie nutzt!Beier: Deshalb führen wir ja regel-mäßig entsprechende Schulungen durch.

Bleibt nur noch der organisatorische Brandschutz. Worum geht es dabei?Beier: Um die Frage: Wohin, wenn Feuer ausbricht? Wer ist wofür zu-ständig? Welche Fluchtwege sol-len benutzt werden? Diese Fragen regelt die dritte Säule des Brand-schutzes – die Brandschutzord-nung. Aber auch hier gilt: All diese Maßnahmen nützen nichts, wenn nicht mindestens einmal im Jahr alle Mitarbeiter über die richtigen Verhaltensweisen bei einem Brand unterwiesen werden und eine ge-wisse Routine trainieren – zum Bei-spiel im Rahmen einer unangekün-digten Gebäuderäumung.

Jetzt sind wir am Ende des Gesprächs und haben noch gar nicht über die Werksfeuerwehr gesprochen. Beier: Weil sie zum sogenannten abwehrenden Brandschutz zählt.

… also erst ins Spiel kommt, wenn alle vorbeugenden Maßnahmen ver-sagt haben und das Haus in Flammen steht.Beier: Und da ist sie – genauso wie die öffentliche Feuerwehr – ein-fach unerlässlich und hat sich in entsprechend vielen Fällen immer wieder bewährt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Hätten Sie’s gewusst?

BrandschutzordnungDie Brandschutzordnung ist das zentrale Instrument für ein syste-matisches Verhalten im Brandfall. Sie enthält alle Festlegungen und Anweisungen des Unternehmens zur Vorbeugung von Bränden und für den Fall eines Brandes. Dazu gehören der Brandschutzaushang, der plakativ das Verhalten der Beschäftigten im Gefahrfall erläu-tert, sowie Informationen für Per-sonen mit besonderen Aufgaben wie Evakuierungshelfer, Haustech-niker oder Brandschutzhelfer.

lesetippWer sich für das Thema interes-siert, dem empfiehlt sich die Zeit-schrift „Arbeit und Gesundheit“ vom Universum-Verlag (www.universum.de).

Weiterbildung gefällig?Jede menge Weiterbildungs- und Verbundausbildungs-Angebote gibt es von der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte natürlich auch im zweiten Halbjahr 2014 – und jede Menge Möglichkeiten, darauf zuzu-greifen: 1) Per Internet unter http://www.bgg-gmh.de/fileadmin/bgg-gmh/Wei-terbildungen/dateien/Angebote_2._Halbjahr_2014.pdf. 2) Per Telefon können Sie bei Susanne Schubert unter 05401.39-4965 je-derzeit eine Broschüre (Angebotskatalog) anfordern. 3) Zudem können Sie sich über das GMH-Portal darüber informieren (über den neuen Button „Weiterbildung“ auf der Startseite).

Foto: © panthermedia.com/Boris Zerwann

„Es gibt nur eine Sache auf der Welt, die teurer ist als Bildung: keine Bildung.“

J O H N . F. K E N N E D Y

Detlef Beier Werksfoto

Page 24: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 24

Qualität & Qualifikation

Vom lückenbüßer zum StarGmH Systems · Erster MES-Anwendertag mit Unternehmen der GMH Gruppe

m itarbeiter aus 15 Unterneh-men der GMH Gruppe und

aus externen Unternehmen trafen sich Ende Mai in der Mehrzweck-halle der GMHütte. Sie alle kamen aus Unternehmen, die das MES-System bereits einsetzen, dessen Einführung planen oder gerade vor der Produkt-Entscheidung stehen.

Organisiert hatten das Treffen der Softwarehersteller IDAP und die GMH Systems. Sie stellten die Einsatzmöglichkeiten des MES vor und gaben einen Ausblick auf ak-tuelle Entwicklungen und zukünf-tige Funktionen. Zudem konnten die Teilnehmer sich untereinander kennenlernen, Erfahrungen aus-tauschen und Ideen für neue MES-Funktionen entwickeln.

Im freundlichen Ambiente der Mehrzweckhalle stellten IDAP und GMH Systems zunächst die Entste-hungsgeschichte des heutigen MES vor. Dabei wurde deutlich: Der an-fangs einfache „SAP-Eingabe-Er-satz“ hat sich in den letzten Jahren zu einer komplexen Anwendung mit vielen Ausprägungen und Ein-satzmöglichkeiten entwickelt.

Initialzündung für die Entwick-lung der Software waren Unzuläng-

lichkeiten des SAP-Systems im fer-tigungsnahen Bereich. MES schloss diese Lücke, indem es den Bediener durch vereinfachte Bedienung und erweiterte Funktionen bei der täg-lichen Arbeit unterstützt. Wichtig für den Erfolg war, dass man so nah wie möglich am Produktionspro-zess blieb und direkte Kopplungen zu den Maschinen-Systemen er-möglichte.

Die Qualitätssicherung der MES-Software spielt bei ihrer Entwick-lung eine immer größere Rolle. Da-zu setzen IDAP und GMH Systems

neben herkömmlichen manuellen auch vermehrt automatisierte Tests ein. Die Software muss – bevor sie auf einem Kundensystem in-stalliert wird – diese Tests täglich durchlaufen. So können mögliche Fehler früh erkannt und vor einer Auslieferung ausgemerzt werden. So werden an die Kunden nur vor-getestete Versionen ausgeliefert.

MES wird heute in den unter-schiedlichen Unternehmen der GMH Gruppe (und von externen Unternehmen) für unterschied-liche Aufgaben genutzt: für die

klassische Betriebsdatenerfassung (BDE), die Personalzeiterfassung (PZE), die Zutrittskontrolle (ZTK), die Maschinendatenerfassung (MDE), die Qualitätsdatenerfas-sung (QDE), die Materialflusssteue-rung (MFS) oder auch die Erfassung für die Instandhaltung (PME).

Anschauliche Beispiele da-für boten die Praxisberichte von Pleissner Guss, Frankenguss und GMHütte. Im Fokus standen da-bei die maschinennahe Kopplung mittels MDE und die damit einher-gehende deutliche Verbesserung der Datenqualität. Trotz der vielen unterschiedlichen Installationen und kundenspezifischen Prozesse ist vieles auch sehr ähnlich – und kann mit gleichen Abwicklungen und Funktionen realisiert werden.

Ein immer wichtiger werdender Aspekt sind Auswertungen über Kennzahlen (KPI: Key Performance Indikatoren). Ermöglicht werden sie durch spezielle MES-Auswerte-tools. Hinzu kommt immer häufi-ger der Wunsch, jederzeit aktuelle Daten auch mobil abrufen zu kön-nen. Dies wurde beispielhaft mit

der Verknüpfung von MES- und SAP-Daten mit SAP-BO (Business Objects) via iPad vorgestellt. Die Anforderungen an die Auswertun-gen können teilweise durch stan-dardisierte KPIs erfüllt werden. Aber auch kundenspezifische Aus-wertungen sind mit MES möglich.

An die Teilnehmer waren auch „Wunschzettel“ verteilt worden. Sie sollten darauf Anregungen, Pro-bleme und Fragen notieren – eine Möglichkeit, von der sie rege Ge-brauch machten. Ihre Anmerkun-gen waren Grundlage für die sehr offen geführte Abschlussdiskussion über Probleme und mögliche Lö-sungen im MES-Bereich. Intensiv und offen geführte Diskussionen – beispielsweise nach den Vorträgen – waren übrigens prägend für das Anwendertreffen.

Die Teilnehmer äußerten sich am Ende sehr positiv über die Ver-anstaltung. Insofern ist es nicht er-staunlich, dass der Vorschlag der GMH Systems, sich regelmäßig zu treffen, auf breite Zustimmung stieß.

Gerhard Sandmann

Fakten und ZahlenDie GMH Systems wurde als Joint Venture der GMH Holding und der IDAP 2001 gegründet. •Die MES-Version wurde 2008 bei der Wärmebehandlung Osnabrück

eingeführt (Vorläufer wurden bereits seit 2002 als BDEeasy entwickelt). •Bis 2010 weitere Entwicklung und Einführung bei sieben Unternehmen

in der GMH Gruppe, Erstellung Release 2.0. •Bis 2013 Projekte bei fünf weiteren Kunden, zwei davon außerhalb der

GMH Gruppe. •MES (Manufacturing Execution System) besteht aus den Modulen

Betriebsdatenerfassung (BDE), Maschinendatenerfassung (MDE), Personalzeiterfassung (PZE), Zutrittskontrolle (ZTK), Materialflusssteuerung (MFS), Qualitätsdatenerfassung (QDE), Lagerverwaltung (LVS) und Instandhaltungsdatenerfassung (IDE). Weitere Module sind in Planung bzw. in Realisierung, unter anderem mobile Anwendungen.

Hätten Sie’s gewusst?

mESMES ist die Abkürzung für Manufacturing Execution Sys-tem (MES), deutsch oft als Produktionsleitsystem bezeich-net. Charakteristisch für dieses Fertigungsmanagement-System ist die direkte Anbindung an die unterschiedlichen Systeme der Prozessautomatisierung. Es ermöglicht die Führung, Len-kung, Steuerung oder Kontrolle der Produktion in Echtzeit. MES umfasst die klassischen Daten-erfassungen und Aufbereitungen wie Betriebsdatenerfassung (BDE), Maschinendatenerfassung (MDE) und Personaldatenerfassung. Es berücksichtigt aber auch alle anderen Prozesse mit zeitnaher Auswirkung auf den Fertigungs-/Produktionsprozess.

Werksfotos

meisterleistung. Zweieinhalb Jahre lang gingen Mark Süt-terling, Jan Diakovo und Dominik Grande dreimal die Woche nach der Arbeit von 17 bis 20.15 Uhr in den Abend-lehrgang. Ende Juli konnten sie endlich den begehrten Meisterbrief in Händen halten. Sie haben eine vielseitige Weiterbildung absolviert: Im ersten Jahr mussten sie die AdA-Qualifikation erwerben, um überhaupt ausbilden zu dürfen. Danach begann die Basisqualifikation mit 410 Schu-lungseinheiten. Schwerpunkte: Rechtsbewusstes Handeln, Zusammen-arbeit im Betrieb, Betriebswirtschaftliches Handeln, Planung und Natur-wissenschaftliche Grundlagen. Auf eine schriftliche IHK-Prüfung folgte im zweiten Jahr die handlungsspezifische Qualifikation. Die Themen „Tech-nik“, „Organisation“ sowie „Führung und Personal“ umfassten 700 Schu-lungseinheiten. Der zweiten schriftlichen IHK-Prüfung folgte die mündli-che in einem situationsbezogenen Fachgespräch. Jetzt dürfen sich die drei „Geprüfter Industriemeister in Fachrichtung Hüttentechnik“ nennen.

Armin Hans

E-learning leicht gemachtBGG · Wissens- und Lernprozesse kundenfreundlich und effizient gestalten.

Seit gut einem Jahr gibt es die ersten E-Learning-Kurse auf

der Teamseite „Weiterbildung“ im GMH-Portal. Wie bereits berichtet, gab es zuerst das „Blended Lear-ning Angebot“ für die Teilnehmer der Seminare rund um die MS-Office-Welt. Jetzt hat die Berufsbildungsge-sellschaft Georgsmarien-hütte (BGG) ihr Angebot um die Web Based Trai-nings (WBTs) erweitert – Umsteigerkurse auf Of-fice 2010 und Windows 7.

Portal-User finden eine entspre-chende Demo-Version, die ihnen die Möglichkeit gibt, sich über die Funktionalitäten und den Umfang dieses Trainings zu informieren.

Nutzbar sind auch die Demo-Versionen zweier BGG-Kooperati-onspartner – dem Haus der Technik (BWL für Ingenieure sowie Tech-nische Fach- und Führungskräfte) und Berlitz (kostenloser Online-Sprachtest). Darüber hinaus findet man auf der Teamseite das aktuelle BGG-Programmheft als PDF-Datei. Und auf der interaktiven Liste kön-nen die Seminarangebote sogar nach bestimmten Kriterien sortiert werden.

Mit ihren E-Learning-Angeboten will die BGG vor allem Wissens- und Lernprozesse mithilfe aktueller Kommunikations- und Informa-tionstechnik kundenfreundlicher und effizienter gestalten. Deshalb wurde der Einstieg zur Teamseite „Weiterbildung“ als Button direkt auf der Startseite des GMH-Portals hinterlegt. So erreichen Interessen-ten die BGG-Weiterbildungsange-

bote schneller als bisher. Und da-mit sie sich darüber hinaus noch leichter auf der Seite zurechtfin-den, hat man die Benutzerfreund-lichkeit optimiert. So wurde die Navigation übersichtlicher gestal-tet, indem in vielen Bereichen die vielen Usern bekannten großen Buttons verwendet wurden.

Kai Albrecht

BouS

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des MES-Anwendertages Werksfoto

Page 25: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 25

Qualität & Qualifikation

neuer Kundenkreis. „Stillstand ist Rückschritt“ – nach diesem Motto hat Stahl Judenburg in diesem Jahr nicht nur ihr Umwelt- und Sicherheitsmanagement-System gemäß ISO 14001:2004 bzw. BS OHSAS 18001:2007 erfolgreich rezertifiziert. Mit einem weiteren Projekt konnte man das Qualitätsniveau in der Produktion noch weiter verbessern: mit der erfolgreichen Zertifizierung der induktiven Wärmebehandlung gemäß „Transportation and Power Generation Accreditation Program“ (inklusi-ve der zugehörigen Prüfverfahren). Die Zertifizierung ist nach der AMS 2750E Standard angelegt. Die damit verbundenen Optimierungen der Wärmebehandlung bringen für Stahl Judenburg nicht nur eine weitere deutliche Systemverbesserung, sondern eröffnen dem Unternehmen auch den Zugang zu einem speziellen, neuen Kundenkreis.

Wolfgang Griesser

Sponsoring für den nachwuchsStahl Judenburg · Stahlwerk fördert junge angehende Techniker in der Region Murtal mit einer „Materialspende“ für ihre Abschlussprojekte.

D ie Schüler aus der 4. Klasse Fachschule der HTL Höheren

Technischen Bundeslehranstalt in Zeltweg hatten ein Problem: Sie be-nötigten für ihre Abschlussprojekte bestimmte Materialien.

Unter anderem wollten sie da-mit eine sogenannte Blecheinroll-maschine bauen. Sie sollte dazu dienen, flach-dünnes Blech (bis 1 mm Dicke und 250 mm Breite) in einen bestimmten Radius zu ver-formen (kleinster Durchmesser: 95 mm).

Da weder Schüler noch Fach-hochschule diese Materialien fi-nanzieren konnten, wandten sie sich an die Stahl Judenburg mit einer Bitte: Ob das Unternehmen das Material kostenlos zur Verfü-gung stellen könne? Stahl Juden-

burg konnte und wollte. Schließ-lich ging es darum, angehende jun-ge Techniker in der Region Murtal zu fördern.

Also sponserte man hartver-chromte Kolbenstangen aus 42CrMo4, aus denen die Biegewel-len der Blecheinrollmaschine wur-den. Zudem fertigten die Schüler aus Judenburger Material diverse Verbindungselemente wie Schrau-ben und Bolzen für andere Projek-te, darunter ein Münzprägewerk-zeug mit automatischem Vorschub und eine Kunststoffbiegemaschi-ne. Kürzlich lud Direktor Gerhard

Steinbrucker Schüler, Lehrkörper und Sponsoren zu einer feierlichen Abschlusspräsentation in die Werk-stätte der Schule ein.

Zunächst präsentierten die Schüler ihre Abschlussprojekte. Danach gab es eine Führung durch den gesamten praktischen Bereich der Ausbildungsstätte.

Bei Schweinsbraten und Knödel konnten Industrie und Technik-nachwuchs anschließend ihre be-gonnenen Gespräche und Diskus-sionen vertiefen.

Thomas Krenn

„Es braucht schon etwas mut, ältere Kollegen anzusprechen“GmHütte · Interview mit dem neuen Sicherheitsbeauftragten Benedict Rahe

i ntErV iEW

Benedict rahe ist neuer Sicher-heitsbeauftragter der GMHütte. Der Schlosser ist beim GSG-team „Instandhaltung Finalbetrieb/walzwerk“ in der Frühschicht ein-gesetzt. Dort kümmert er sich zu-sammen mit seinen kollegen um Instandhaltung und wartung der Maschinen und Anlagen. Bei Be-darf ist er auch für die Behebung von Störungen zuständig. Vera Loose und Carsten Große-Börding (Arbeitssicherheit) befragten den neuen Sicherheitsbeauftragten zu seinem neuen Arbeitsbereich.

glückauf: Wie sind Sie Sicherheitsbe-auftragter geworden? Benedict rahe: Der Betriebsleiter hat mich angesprochen und ge-fragt, ob ich das nicht übernehmen wolle. Da mein Kollege Guntram Haase zu der Zeit noch auf Schicht war, wurde ein weiterer Mann aus der Frühschicht gesucht. Ich habe mir die Sache reiflich überlegt und schließlich zugesagt.

Weshalb haben Sie diese zusätzliche Aufgabe angenommen?rahe: Ich möchte selber als Vorbild dienen und die Kollegen auf ihre Gesundheit hinweisen. Manches

Mal wird aufgrund von Zeitdruck beispielsweise die Schutzbrille ver-gessen und hektisch mit der Repa-ratur einer Maschine begonnen. Wichtig ist es, besonnen zu reagie-ren, die defekte Anlage erst abzu-schalten und dann zu reparieren – auch wenn es eilig ist.

Was wollen Sie in dieser Funktion er-reichen?rahe: Dass die Mitarbeiter und ich selber gesund bleiben und dass keine Unfälle passieren. Mein Ziel ist es, dass so wenig Unfälle wie mög-lich passieren. Künftig möchte ich gerne zusammen mit dem Meister die regelmäßigen Viertelstunden-Gespräche führen, an den beiden Sicher heitsausschusssitzungen im Jahr teilnehmen und die Sicher-heitsbegehungen begleiten. Außer-dem haben wir bei der GSG ein neues Projekt der Unfall-Aufberei-tung laufen.

Und wie funktioniert diese Unfall-Aufbereitung? rahe: Bei einem persönlichen und vertraulichen Vier-Augen-Gespräch zwischen dem Verunfallten und dem Sicherheitsbeauftragten soll die Ursache geklärt werden. Aller-dings: Der Sicherheitsbeauftragte darf keine Maßnahmen ergreifen, sondern nur beraten.

Wie wollen Sie den „Arbeitssicher-heits-Gedanken“ an den Mann bzw. die Frau bringen?rahe: Die Kollegen direkt anspre-chen ist meine Methode. Sicher, ich muss manchmal viel Über-zeugungsarbeit leisten. Und es braucht auch etwas Mut, ältere Kameraden auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen.

Wie reagieren denn die älteren Mit-arbeiter? rahe: Auch die schon länger Be-schäftigten sehen meist ein, dass es zu ihrem Vorteil ist.

Waren Sie schon zu Lehrgängen und was haben Sie dort gelernt?rahe: Ich habe am neuen Kurzzeit-seminar der Berufsgenossenschaft „Sicherheitsbeauftragter Teil  1“ in Bad Bevensen teilgenommen.

Worum ging es bei diesem Seminar?rahe: Drei Tage lang bekamen wir Grundkenntnisse vermittelt und wurden über die Aufgaben der Si-cherheitsbeauftragten informiert. Im nächsten Jahr sollen Teil 2 und ein Lehrgang über Kommunika-tionsmöglichkeiten zu diesem The-ma folgen.

Werden Sie bei dieser Tätigkeit von Ihrem Betrieb unterstützt?rahe: Ja. Bei Fragen, Problemen oder Vorschlägen haben Meister, Vorarbeiter und Kollege Guntram Haase – im wahrsten Sinne des Wortes ein „alter Hase“ auf dem Gebiet – jederzeit ein offenes Ohr. Dieser erfahrene Kollege hat mich gut in meine neue Tätigkeit einge-führt und unterstützt mich wo im-mer möglich.

Vielen Dank für das Gespräch.

auditoren nahmen Qualität und umwelt paralell unter die lupeWalter Hundhausen · In der Gießerei wurden Qualitäts- und Um-weltmanagement gleichzeitig auditiert. Auditor war die DQS (Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH). Auf dem Prüfstand stand die Normkonformität mit der TS16949 – einer auto-motiven Erweiterung der ISO9001 – und der ISO14001. Die Kombina-tion der Audits hat sich als zweckmäßig erwiesen, da der Betriebsablauf nur einmal gestört werden muss. Da die Auditoren in den verschiedenen Bereichen gleichzeitig beide Systeme prüfen, können sie die Gesamtheit der Managementsysteme deutlich besser beurteilen. Einziger Nachteil: Der Kreis der Auditoren, die beide Regelwerke beherrschen, ist kleiner. In diesem Jahr fand das Audit Ende Juni statt. Es wurde mit gutem Erfolg absolviert. In Zahlen: Waren 2013 noch sieben Punkte zu bemängeln, fanden die Auditoren in diesem Jahr nur jeweils zwei Nebenabweichun-gen, die zudem ohne großen Aufwand korrigiert werden können. Weitere Neuerungen ergaben sich aus den Zertifizierungsregeln zur TS16949. Ihr Einfluss auf die Durchführung des Audits ist zwar gering, dafür stehen jedoch zur Abarbeitung der Maßnahmen nur 60 anstelle der zuvor üb-lichen 90 Tage zur Verfügung. Insgesamt gab es für die Qualitäts- und Umweltmanagement-Systeme viel positives Feedback von den Auditoren.

Sebastian Voss

Der „Neue“: Benedict Rahe. Foto: vl

Blecheinrollmaschine mit Lehrern und Schülern der HTL Zeltweg sowie Sponsoren, dar-unter auch Thomas Krenn (Dritter von links) und Alexander Leitner (Vierter von links), beide von der Stahl Judenburg. Werksfoto

StaHl JuDEnBurG

Hätten Sie’s gewusst?

murtalDer Bezirk Murtal ist ein politi-scher Bezirk im österreichischen Bundesland Steiermark. Bezirks-hauptstadt: Judenburg. Der Bezirk ist 1675,38 km² groß und hat 73.041 Einwohner (Stand: Januar 2014). Murtal ist der flächenmä-ßig drittgrößte Bezirk der Steier-mark, was seine Einwohnerzahl angeht, der achtgrößte. Das Mur-tal ist eine beliebte Urlaubsregion.

Page 26: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 26

Qualität & Qualifikation

„97,5 Prozent Erfüllungsgrad waren einfach der Hammer“EtE · Kundenaudits sind für viele Unternehmen eine unangenehme Sache – für die Energietechnik die beste Informationsquelle, noch besser zu werden.

i ntErV iEW

Die energietechnik essen (ete) produziert und liefert neben kap-penringen für Generatoren aus unmagnetischem Spezialstahl auch stickstofflegierte Stähle (HnS = High nitrogen Steel). Sie haben im Vergleich zu konven-tionellen werkzeugstählen über-legene technologische eigen-schaften. Deshalb werden sie von zulieferern bevorzugt für die Bereiche Luft- und raumfahrt, Automotive, Medizintechnik, Le-bensmittelindustrie und erneuer-bare energien eingesetzt. Sowohl die Anwendungsbereiche für HnS als auch die nachfrage nach diesen Spezialstählen nehmen seit einigen Jahren erfreulicher-weise beständig zu – und damit auch das Interesse der kunden an der ete. Deshalb konnte es nicht überraschen, dass namhafte kun-den – darunter kIneX Bearings, Schaeffler/FAG Aerospace, Um-bra Cuscinetti S.p.A. und Gene-ral electric – dort Produkt- und Prozessaudits durchführen wol-

len. welchen Stellenwert solche Audits für ete haben, erläutert Inka Strothmann (qualitätsma-nagement / Umwelt- und ener-giemanagement) im glückauf-Interview:

glückauf: Sind Kundenaudits Fluch oder Segen, Frau Strothmann?inka Strothmann: Die ETE schätzt solche Produkt- und Prozessaudits seit jeher als besonders wertvolle Ressource. Denn Belegschaft, Füh-rungskräfte und Management sind

überzeugt: Kundenaudits sind der Königsweg, um zu erfahren, wie die Kunden uns wahrnehmen, wie zufrieden sie mit unseren Leistun-gen und Produkten wirklich sind.

Wie sind denn die Anforderungen solcher Audits im Vergleich zu Zulas-sungs- oder Zertifizierungsaudits?Strothmann: Also die Kunden-audits, die wir bislang in diesem Jahr absolviert haben, stehen ih-nen keineswegs nach. Dabei prü-fen die Kunden nicht nur die Pro-duktqualität, sondern auch, ob alle kundenbezogenen Prozesse sicher beherrscht werden und zu den ge-wünschten Ergebnissen führen. Die Beschaffungs-, Produktions-,

Prüf- und Freigabeprozesse wer-den sogar gleich zweifach unter die Lupe genommen: Erstens schaut man, ob wir die in Spezifikationen, Zeichnungen und Qualitätssiche-rungsvereinbarungen festgelegten Kundenanforderungen erfüllen, und zweitens nimmt man die von uns zugelassenen Unterlieferanten unter die Lupe. Arbeitssicherheits-, Umwelt- und Energieaspekte wer-den ebenfalls geprüft.

Wie geht die Belegschaft damit um?Strothmann: Die Auditberichte der Kunden werden von den beteilig-ten Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern wirklich mit Spannung erwar-tet. Wenn sie vorliegen, werden sie auch sofort im Unternehmen kom-muniziert.

Und welches Ergebnis konnten Sie in diesem Jahr schon kommunizieren?Strothmann: Besonders interessant war der jeweilige Gesamterfül-lungsgrad der Auditanforderungen, der in Prozent errechnet wird. Gu-te Auditergebnisse hatten wir zwar erwartet. Dennoch war der von Schaeff ler/FAG Aerospace ermittelte Erfüllungsgrad von 97,5 Prozent ein

Hammer. Das war nicht nur für die Geschäftsführung, sondern auch für alle Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter ein Grund, sich zu freuen und vielleicht sogar ein bisschen stolz darauf zu sein.

Also alles paletti?Strothmann: Die wenigen aus-gesprochenen Empfehlungen für Verbesserungen wurden gerne an-genommen und gleich umgesetzt.

Welches Fazit ziehen Sie bislang aus den Kundenaudits?Strothmann: Kundenaudits sind für uns eine unverzichtbare Ressource, eine Quelle der Erkenntnis über die Zufriedenheit des Kunden, wie er unsere Arbeit wahrnimmt. Kun-denaudits sind bestens geeignet, eine bereits bestehende, vertrau-ensvolle Zusammenarbeit zu inten-sivieren oder neue Partnerschaften aufzubauen und dabei die eigene Wettbewerbssituation zu verbes-sern.

Gibt es auch weniger angenehme Sei-ten?Strothmann: Im Kundenaudit er-fährt der Kunde natürlich viel über die ETE. Er erfährt nicht nur, in-wieweit wir seine Produktanforde-rungen erfüllen oder wie effizient unsere Prozesse ablaufen. Er erfährt vor allem auch, wie groß unsere Bereitschaft ist, ihn darin zu unter-stützen, mit seinen Produkten auf seinen Märkten erfolgreich zu sein. Daran sollten wir als Lieferant im-mer denken.

Vielen Dank für das Gespräch.

Effiziente Schlankheitskur mWl Brasil · Lean Management: erste Fortschritte und Ergebnisse.

Der Maschinenpark der Mecha-nischen Bearbeitung der MwL Brasil besteht fast nur aus sehr robusten, aber alten Maschinen. Sie haben den großen nachteil, überwiegend nur einen Bearbei-tungsschritt durchführen zu kön-nen. zudem ist es schwierig und zuweilen fast unmöglich, ersatz- und reserveteile zu beschaffen. was diese rahmenbedingungen für die Produktion bedeuten, er-läutert MwL-Geschäftsführer Frank wolfgang Geißler:

Der veraltete Maschinenpark hat eine Menge Nachteile: Die Bearbei-tungszeiten der Einzelschritte sind relativ kurz, was häufige Werk-stückwechsel und eine Riesen-menge Staplertransporte erzwingt. Transport und Zwischenlager aber bringen keine Wertschöpfung. Im Gegenteil: Sie verursachen hohe Personal- und Fahrzeugkosten.

Zum anderen ergeben sich neben den vielen Werkstückwech-seln auch häufige Umbauten (Set-ups) von einem auf den nächsten Radtyp. Zu diesen Unterbrechungs-zeiten, in denen die Maschinen unproduktiv sind, kommen auch noch nicht geplante Instandhal-tungs- und Justierungsarbeiten.

Nun fragt man sich, ob alte Ma-schinen so unproduktiv und unzu-verlässig sein müssen. Und können sie überhaupt die Qualitätserwar-tungen der Kunden erfüllen? Die Antwort auf diese Frage ist ein ganz klares „Ja“. Auch alte Maschinen sind produktiv – wenn man die Unterbrechungszeiten im Griff hat.

Die MWL-Mitarbeiter haben ge-lernt, mit den Nachteilen der alten Maschinen zu leben. Ihre Qualität

aber stand nie in Zweifel. Unsere Kunden schätzen und loben die-se Qualität. Und darauf sind die MWLis auch zu Recht stolz. Zudem tun wir alles, um unsere Qualität hoch zu halten.

Das beste Beispiel dafür ist Elia-ne Rosa da Silva. Sie hat Anfang 2014 ihre Arbeit aufgenommen. Seitdem führt sie bei MWL die Projekte „Lean-Werkzeuge“, „5-S-plus-Arbeitssicherheit“ und „Total Productive Maintenance“ durch (siehe glückauf 1/2014). In allen Produktions- und verschiedenen Verwaltungsbereichen wurden in-zwischen etwa 100 Mitarbeiter ge-schult (in einem oder mehreren Modulen) und viele Projekte ini-tiiert. Die Schulungen begannen zunächst als praktisches Vor-Ort-Training unter Anleitung und Mit-wirkung von Eliane.

Bei 5-S-plus-Arbeitssicherheit hieß es zum Auftakt, alle Gegen-stände, die nicht mehr benötigt

werden, auszusondern – wobei sich etwa 18 Tonnen Stahl ansammel-ten, die dem Stahlwerk als Vor-material übergeben wurden. An-schließend hieß es säubern, neu sortieren und bewährte Standards umsetzen (z. B. Schattenwände für Werkzeuge und Vereinheitlichung von Befestigungsmitteln).

Dass das fünfte „S“ eingehalten wird, die Selbstdisziplin, darauf achten unsere Mitarbeiter gegen-seitig – aber auch die Führungs-kräfte und Eliane. Und die Arbeits-sicherheit profitiert ganz automa-tisch von Ordnung und Sauberkeit.

In vielen Bereichen sind wir noch einen Schritt weiter. So arbei-ten 15 Mitarbeitergruppen syste-matisch am Kontinuierlichen Ver-besserungsprozess. Eine Gruppe bzw. ein Projekt möchte ich hier gerne herausgreifen: die „Reduzie-rung von Set-up-Zeiten“.

Wie zuvor erwähnt, arbeiten wir mit Maschinen, die zum einen nur

in geringem Umfang über CNC-Steuerungen verfügen und zum anderen nur eine Bearbeitungsope-ration durchführen. Umso wichti-ger ist es hier, die Set-up-Zeiten zu reduzieren (wegen Häufigkeit und Dauer der Set-ups). Konkret: Im Durchschnitt verlieren wir an den drei Maschinen der zweiten Ope-ration durch Set-ups etwa sieben Schichten Maschinenverfügbarkeit im Monat.

Die Arbeitsgruppe analysierte den Arbeitsablauf durch Beobach-tung und mithilfe selbst gedrehter Videos. Wie aus dem Lehrbuch lie-ßen sich Verlustzeit bzw. Zeitfres-ser erkennen und ausmerzen. Eine Maßnahme beispielsweise war, die eingesetzten Schrauben zu stan-dardisieren. Sie ersetzen Sonder-schrauben, die bislang in der eige-nen Werkzeugmacherei angefertigt werden mussten (und nicht immer verfügbar waren).

Die Anzahl der benötigten Werkzeuge wurde dadurch eben-falls kleiner. Die verbliebenen sind nun an Schattenwänden immer greifbar und müssen nicht zeitauf-wendig gesucht werden. Es wurden auch einige Messwerkzeuge neu beschafft, um sich die Zeiten für das Herbeiholen zu ersparen. Das Lager der Profilschablonen für die mechanischen Kopierwerke wurde ebenfalls neu organisiert, um die Suchzeiten zu reduzieren.

Viele, viele kleine Schritte wur-den systematisch von den Drehern erarbeitet. Schließlich kennen sie die Umstellungsarbeiten am bes-ten, weil sie täglich damit zu tun haben.

Beim Analysieren der Zeitfresser wurde auch bewusst, wie groß der Einfluss der Produktionsplanung für die Umbauzeit ist. Wahllose Wechsel von kleinen auf große Rä-der bringen längere Verstellwege für Spannwerkzeuge und Werk-zeughalter – und fressen Zeit.

Aber damit waren die Mitarbei-ter immer noch nicht zufrieden. Sie

erklärten Eliane, dass unterschied-liche Radgrößen teilweise gleiche Profile bei Laufkranz, Radscheibe und Radnabe haben. Wegen der fehlenden CNC-Steuerungen müs-sen deshalb die Schablonen der Kopierwerke getauscht und diese zeitaufwendig neu justiert werden. Kurzerhand wurden Radfamilien gegründet. Sie ermöglichen kürzere Umbauzeiten – wobei nun der Rad-durchmesser eine geringere Rolle spielt.

Die Arbeitsgruppe trug ihre Er-kenntnisse der Produktionspla-nung vor und ist zu Recht stolz darauf, viele Stunden Umstellungs-zeiten einsparen zu können: Drei baugleiche Maschinen werden zur Bearbeitung der Laufbahn und des Spurkranzes genutzt.

Alleine schon durch die Orga-nisation der Werkzeuge und Scha-blonen sowie die Vereinheitli-chung der Schrauben konnten von Mai bis Juni etwa zwei komplette Schichten Stillstandszeit eingespart werden – was einem Kapazitätsge-winn von etwa 120 Rädern im Mo-nat entspricht.

Die mechanische Bearbeitung wird dadurch produktiver, die Durch-laufzeit von Aufträgen kürzer und die Fertigungskapazität – sie ist be-sonders für die Engpassanlagen wichtig – größer.

Aber die Gruppe sucht nach weiteren Zeitfressern. Als Nächstes wird sie das Problem der nicht ge-planten Stillstände angehen.

Total Productive Maintenance wird von Maschine zu Maschine eingeführt. Zudem werden Pläne für die Eigenwartung durch Ma-schinenbediener entwickelt und die vorbeugende Instandhaltung intensiviert.

Alle diese Maßnahmen gehören zu einem großen Plan, die MWL Brasil zukunftssicher zu machen und in die Gewinnzone zurückzu-bringen. Denn auch wir möchten ein lukratives Mitglied der GMH Gruppe sein.

Inka Strothmann Werksfoto

Kundenzufriedenheit als VorschriftWie ernst ein Kundenfeedback genommen wird, beweist auch die Quali-tätsmanagementnorm ISO 9001. Sie verlangt ausdrücklich, dass die Leis-tung des Qualitätsmanagement-Systems auch daran zu messen ist, inwie-weit es Informationen darüber, wie zufrieden der Kunde ist, dazu benutzt, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen (siehe Ausgabe 2008, Abschnitt 8.2.1, Entwurf 2015, Abschnitt 9.1.2).

Jeder Handgriff muss sitzen: Einstellung der Schablone. Werksfoto

Page 27: Glueckauf-3-2014

menschen & kontakte

glück auf · 3/2014 .......... 27

im HöhenrauschHarz Guss Zorge · Unbeschreiblich schönes Lauferlebnis in luftiger Höhe: Thomas Simon nimmt am anspruchsvollen Salomon-Zugspitz-Ultratrail teil.

i ntErV iEW

ende Juni fand rund um die zug-spitze der Salomon-zugspitz-Ultratrail statt. Unter den über 2.000 teilnehmern aus 46 natio-nen nahm auch thomas Simon von Harz Guss zorge teil. er star-tete in der kategorie „Basetrail“, bei der eine Distanz von 35,6 km (Mittenwald–Grainau) zu über-winden waren. thomas Simon erreichte als glücklicher Finisher das ziel nach 5 Stunden und 51 Minuten – und lag somit gut im Mittelfeld. HGz-Mitarbeiterin Laura Hansen führte mit ihm ein glückauf-Interview:

glückauf: Herr Simon, wie haben Sie den Salomon-Zugspitz-Ultratrail er-lebt?thomas Simon: Er war für mich dieses Jahr ein besonderes Erleb-nis. Der Lauf war so vieles. Er war sowohl spannend und herausfor-dernd als auch aufregend. Unbe-schreiblich! Erst wenn man beim Lauf dabei war, kennt man dieses unglaubliche Gefühl!

Wie verlief das Rennen? Und wie wa-ren die Wetterbedingungen?Simon: Das Rennen startete am Samstagvormittag in Mittenwald, das etwa 912 Meter über Normal-niveau liegt. Während des Laufs durchquerte man unterschied-lichstes Gelände, lief beispielswei-se durch Wälder, an Bergwiesen entlang oder über schmale und steile Gebirgspfade. Dabei ging es immer auf und ab. Letztlich muss-

ten wir einen Höhenunterschied von 1.892 Metern überwinden. Die wunderschöne Aussicht an vielen Stellen der Strecke entschädigte für die körperliche Mühe. Nach knapp 36 Kilometern liefen wir dann in Grainau – der Ort liegt 744  Meter über Normalniveau – überglück-lich durchs Ziel. Je höher die Läufer auf der Strecke kamen, desto bes-ser wurde das Wetter. Bei frischer und bedeckter Wetterlage sind wir gestartet, durchliefen dann Nebel und konnten am höchsten Punkt – an der Bergstation Alpspitzbahn – die Sonne genießen.

Und wie haben Sie die enormen Flüs-sigkeitsverluste während des Rennens ausgeglichen?Simon: Auf der Laufstecke waren im Abstand von fünf bis zehn Ki-lometern vier Versorgungsstatio-nen eingerichtet, an denen sich die Läufer mit Essen und Getränken stärken konnten – zum Beispiel mit Obst, Snacks, isotonischen Geträn-ken oder Kuchen.

Wie haben Sie sich auf das Rennen vorbereitet? Wie haben Sie trainiert?Simon: In der Vorbereitungsphase habe ich zwei- bis dreimal die Wo-che trainiert. Während einer Trai-ningseinheit bin ich eine Strecke von ungefähr 20 Kilometern gelau-fen und habe dabei versucht, mög-lichst viele Höhenmeter mit ein-zubauen. Dafür bin ich gern durch den Oberharz gelaufen, beispiels-weise rund um den Brocken.

Reicht für das Rennen einfache Lauf-kleidung aus?

Simon: Nein. Der Veranstalter gibt vorab eine genaue Liste für die Aus-stattung vor, deren Gegenstände jeder Läufer auf dem Lauf dabei-haben muss. Dies sind zum Bei-spiel Regenkleidung, Handschuhe, Mütze, Faltbecher, Stirnlampe und Erste-Hilfe-Ausrüstung. Falls ein Läufer nicht alles dabei hat, darf er nicht starten.

Und sind Sie nächstes Jahr wieder mit dabei?Simon: Ich habe auf jeden Fall weitere Läufe geplant. Welche es genau sein werden, weiß ich noch nicht. Aber der Salomon-Zugspitz-Ultratrail ist ein heißer Kandidat.

Welchen Rat würden Sie interessierten Kollegen geben? Wie sollten sie trai-nieren?Simon: Kollegen mit einem gerin-geren Fitnesslevel würde ich raten, zunächst mit kleineren Trainings-einheiten zu beginnen, um Kon-dition aufzubauen. Von Anfang an sollte man sich ein klares Ziel stecken, auf das man hinarbeiten kann, zum Beispiel die Teilnahme an einer Laufveranstaltung. Nur mit einem klaren Ziel bleibt die Motivation für das Training erhal-ten. Je mehr Läufe man absolviert hat, desto länger können die Lauf-distanzen werden.

Und haben Sie noch einen Tipp für die längeren Laufdistanzen?Simon: So einen Lauf „gewinnt“ man mit dem Kopf – und nicht mit den Beinen!

Vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Dagmar Debski

auf Schalke. Auch 2014 nahm die Bochumer Ver-ein Verkehrstechnik mit zwei Staffeln

– genauer: zwei Trios – am Runnerspoint-Firmen-Staffellauf „Auf Schalke“ teil. Bei der 3 x 5 km langen Strecke waren Läufer von rund 150 Teams am Start. Das BVV-Team 1 bestand aus den Betriebsräten Hannes Debski, Mehmet Ekici und Lothar Hüther, das BVV-Team 2 aus Johannes Debski, Fabian Plotzitzka und dem IG-Metall-Mitglied Bernd Lauenroth, Aufsichts-ratsmitglied der GMH Holding. Team 1 belegte in der Firmenwertung mit 1:15:54 Platz 34, Team 2 mit 1:13:40 Platz 26. Danach erwartete die Läu-fer die After-Run-Party. Auch die Neulinge in der Staffel waren von dem Event in der Veltins-Arena begeistert. Sie planen schon selbst neue Läufe und können allen anderen empfehlen, beim nächsten Mal ebenfalls mit-zumachen. Die beiden Trio-Staffeln (oben von links nach rechts): Fabian Plotzitzka, Mehmet Ekici und Lothar Hüther. Unten von links nach rechts: Hannes Debski, Johannes Debski jr. und Bernd Lauenroth.

Lothar Hüther

BoCHumEr VErEin

Foto: Monika Muth

massenstart. Über 15.000 Läufer waren Mitte Juni in der Hüttenstadt Dillingen beim Fir-

menlauf am Start, der zum 10. Mal stattfand. Das Stahlwerk Bous ging zum 8. Mal seit 2007 auf die 5.000 m lange Laufstrecke – diesmal mit 18 Läuferinnen und Läufern. Sie führte durch Dillingens Innenstadt und über das Hüttengelände der Dillinger Hütte. Ein toller Augenblick war, am Hochofen entlangzulaufen – nicht nur für die „mitlaufenden“ Hütten- und Stahlwerksarbeiter. Nach dem Lauf fand bis in den Abend hinein im Stadt-park eine Party mit Livemusik statt. Beim 11. Firmenlauf 2015 möchte das Stahlwerk Bous erneut am Dillinger Firmenlauf teilnehmen – hoffentlich unter reger Beteiligung vieler Kolleginnen und Kollegen.

Armin Hans

StaHlWErK BouS

Start:mittenwald 912 m ü. n.n.

Ziel:Grainau 744 m ü. n.n.

2.029 m ü. n.n.

Thomas Simon Foto: privat

Page 28: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 28

menschen & kontakte

Werksfoto

laufendes Business. Der 13. Business-lauf lockte Ende Mai

Tausende Zuschauer und Läufer nach Bruck an der Mur. Auch in diesem Jahr nahmen über 2.500 Läufer den 4,5 km langen Rundkurs durch die Stadt in Angriff, darunter auch eine 10er-Staffel der Stahl Judenburg. In der gemischten Staffelwertung gingen ungefähr 80 Staffeln an den Start. Die Judenburger konnten sich einen respektablen 28. Platz erlaufen. Die Staffelläuferinnen und -läufer (von links nach rechts): Helmut Flekl, Clau-dia Neubauer, Sebastian Reiter, Marisa Kaltenegger, Birgit Götschl, Hubert Suppan jun., Lisa Waldhuber, Robert Knapp und Kathrin Kandler. Nicht auf dem Foto: Manfred Leitold.

Marisa Kaltenegger

StaHl JuDEnBurG

StaHl JuDEnBurG

Werksfoto

„rennstrecke“. Die Formel 1 ist wieder in der Steiermark – und die Red-Bull-

Rennstrecke nur wenige Kilometer von der Stahl Judenburg entfernt. Anfang Juni gab es auf dieser Strecke einen Businesslauf. 4,3 km konnten im Einzelwettbewerb oder als Team gelaufen werden. Zwölf Kolleginnen und Kollegen der Stahl Judenburg – unter ihnen auch Geschäftsführer Niels Vieweg – waren bei sommerlichen Temperaturen ebenfalls am Start. Sie erlebten Formel 1 einmal aus einer anderen Perspektive. Fernsehzu-schauer oder auch Zuschauer an der Strecke mögen die Steigungen auf der Rennstrecke als nicht besonders herausfordernd einschätzen. Anders die Judenburger Läuferinnen und Läufer, denen das Auf und Ab alles abverlangte (von links nach rechts): Kathrin Kandler, Niels Vieweg, Elke Gach, Thomas Krenn, Claudia Neubauer, Klaus Seybold und Philipp Steiner.

Klaus Seybold

rennstrecke mit SuchtpotenzialGmH Gruppe · Nordschleife: Auf und Ab zieht jedes Korn aus den Beinen.

Bereits zum zweiten Mal nahm ein 4er-Radteam der GMH

Gruppe bei „Rad am Ring“ teil. Zenon Zylka (RRD) und Christian Bloom (BGG), die bereits letztes Jahr am Start waren, wurden dies-mal von Ingo Glane (Blankstahl) und Christoph Schmitz (GMH Sys-tems) verstärkt.

Wer nach 24 Stunden über den Zielstrich rollt, steigt aus der „Grü-nen Hölle“ direkt in den siebten Radlerhimmel auf. Jeder Fahrer absolviert fünf bis sechs Runden mit langen und steilen Anstiegen, darunter dem 5 km langen Anstieg zum „Hohen Hagen“ mit zuletzt 18 Prozent – das zieht wirklich je-des Korn aus den Beinen. Volle Konzentration und Fahrkönnen braucht man auch auf den steilen

Abfahrten, etwa in der „Fuchsröh-re“, mit Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h Pro Runde heißt das: Mehr als 500 Höhenmeter, rund 23 Kilometer und 72 Kurvenpassa-gen auf Rennasphalt – ein ständiger Wechsel aus zähem Bergauf-Quälen und Abfahrten zum Luft-Anhalten. Dazu eine unvergleichliche Atmo-sphäre, die gerade die nächtlichen Runden zum Erlebnis macht.

Sonnige 23 Grad und ein leichter Wind waren perfekt für die schnelle Rundenjagd. Punkt 12.50 Uhr wurde angeschossen. Für die „Steelbikers“ der GMH Gruppe lief alles perfekt. Insgesamt absol-vierten sie 22 Runden und kamen heil und überglücklich mit der er-freulichen Platzierung im guten Mittelfeld ins Ziel. Dies war nicht

zuletzt der super Unterstützung durch das RRD-Begleitteam (Vene-ra Dzajljubaeva, Swetlana Lorenz, Thorsten Pauls und Dennis Stani-mirovic) zu verdanken. Sie kümmer-ten sich nicht nur um die Verpfle-gung, sondern organisierten auch reibungslose Wechsel. Und obwohl sich nicht alle Teamfahrer gekannt hatten, verschmolzen Fahrer und Begleiter schnell zu einer Einheit, sodass bei allen sportlichen Ambi-tionen auch der Spaß nicht zu kurz kam.

Daher wird es garantiert auch nächstes Jahr wieder heißen: Auf in die Grüne Hölle! Übrigens: Wer Lust hat, im Begleitteam oder als Fahrer/-in mit dabei zu sein, ist herzlich eingeladen.

Christian Bloom

WaltEr HunDHauSEn

GmHüttE

Endlich am Ziel: die Steelbikers der GMH Gruppe. Foto: privat

Werksfoto

im Drachenboot. Zum 20. Mal fand zu Pfings-ten das Drachenboot-Festival

in Hannover bei schönstem Sonnenwetter statt. 3.500 Sportler gingen erneut auf die Strecke, um ihre Kräfte zu messen. Die HGZ-Dragons ver-zeichneten Ende des Jahres noch einen großen Zulauf von Interessenten, was sich positiv auf das Endergebnis auswirkte. Denn obwohl die Hälfte des Teams neu und unerfahren war, steigerten sich die HGZ-Dragons um eine Sekunde. Dadurch konnte man den 2013 erkämpften 37. Platz in der Gesamtklasse „Fun-Sport“ verteidigen.

Inge Altekruse-Wedler

HarZ GuSS ZorGE

Werksfoto

tafelspende. Bei Walter Hundhausen (WH) wurden einige ausrangierte PCs und Laptops an interes-sierte Mitarbeiter verkauft. Die Geschäftsführung entschied, den Verkaufserlös der Schwerter Tafel zu spenden. Ende Juni wurde die Spende offiziell an die Schwerter Tafel überreicht (von links): WH-Geschäftsführer Achim Rottsieper, Jan-Dirk Hedt (Standortleiter Schwerter Tafel) und WH-Ge-schäftsführer Andreas Beck.

Klaus Liewald

Foto: vl

2 x 15. Zu einem gemeinsamen Frühstück hatte die Arbeitssi-cherheit der GMHütte Mitte Juni zwei Kollegen eingela-

den, die seit 15 Jahren als Sicherheitsbeauftragte tätig sind: Michael Buch (GMH Blankstahl) und Thomas Tolischus (Finalbetrieb GMHütte). Beide nahmen die Einladung erfreut an. Nach dem Frühstück überreichte Ralf Cordes (Personalservice) den Jubilaren einen Gutschein. Dabei dankte er ihnen, dass sie sich schon so viele Jahre für die Verbesserung des Arbeits-schutzes im Unternehmen einsetzen. Dies sei keineswegs selbstverständ-lich, da die Aufgaben des Sicherheitsbeauftragten ehrenamtlich seien und somit besonderes Engagement erkennen lassen. Nach dem gemeinsamen Frühstück (von links nach rechts): Michael Buch, Markus Beckmann, Cars-ten Große-Börding, Norbert Kölker, Gaby Nast, Thomas Tolischus und Ralf Cordes.

Norbert Kölker

Page 29: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 29

menschen & kontakte

Zauberhafter Familientag auf dem FirmengeländePleissner Guss · Selbst die Organisatoren hatten ihren Spaß.

D ie große Resonanz war für alle Verantwortlichen von Pleissner

Guss ein Grund, mehr als zufrieden zu sein. Denn die eingegangenen Anmeldungen zeigten, wie sehr sich die Mitarbeiter und ihre Ange-hörigen auf den Familientag freu-ten: Mehr als 750 Personen hatten sich angekündigt.

Sie erwartete ein buntes Unter-haltungsprogramm, das allen Al-tersgruppen etwas bieten konnte:

Die Kinder zum Beispiel hat-ten nicht nur Spaß auf der Hüpf-burg. Besonders gut gefallen hat die Kunstfertigkeit, mit der sie beim Kinderschminken verwan-delt wurden. Jedes Kind kam indi-viduell und originell bemalt vom Schminktisch – einfach sehens-wert.

Ein Zauberer mischte sich unter die Besucher und erstaunte haut-nah immer wieder mit seinen Tricks und seiner Fingerfertigkeit.

Die freiwillige Feuerwehr Herz-berg war mit mehreren Zügen auf dem Gelände und demonstrierte ebenfalls Sehenswertes. So konn-ten die Zuschauer miterleben, wie Fett explodiert, und hören, wie es klingt, wenn Spraydosen platzen. Höhepunkt war aber die Einsatz-übung mit Drehleiter, Trage und Hilfeleistungs-Löschfahrzeug. Da-bei wurde PG-Geschäftsführer Eck-hard Neumann äußerst spektaku-lär aus dem ersten Stock gerettet. Interessenten (und das waren sehr viele) konnten zudem den Umgang mit einem Feuerlöscher ausprobie-ren – natürlich mit der passenden Schutzkleidung ausgerüstet.

Auf großes Interesse stießen auch die angebotenen Betriebs-rundgänge. In einem Bereich der Werkshallen konnten die Gäste anhand verschiedener Exponate die Entwicklung von der flüssi-gen Schmelze zum lieferfertigen

Gussteil nachverfolgen. An den verschiedenen Stationen standen Fachleute den Gästen Rede und Antwort.

Für musikalische Unterhaltung sorgte die „Old Man Group“ aus Rhumspringe. Die Mischung aus bekannten Rock- und Pop-Klängen kam bei den Besuchern sehr gut an.

Zum Schluss zog eine Glücks-fee die Gewinn-Lose der Tombola. Hauptgewinn: ein 300-Euro-Gut-schein für ein Fahrrad. Der Erlös aus dem Losverkauf wurde übri-gens von der Geschäftsführung aufgerundet. Das Geld ging als Spende an den Sprachheilkinder-garten „Pusteblume“ in Herzberg, eine Einrichtung der Heilpädagogi-schen Lebenshilfe.

Fazit: Das Familienfest war eine runde Sache und hat den Beteilig-ten – wie auch den Organisatoren – viel Spaß gemacht.

li

SCHmiEDaG

Die Gussteile konnten sogar die jüngsten Gäste faszinieren. Foto: Foto Sterner

Hier war Anfassen nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Foto: Foto Sterner

Im Gespräch (von links nach rechts): Reimund Eckermann (Organisationsteam), Eckhard Neumann (Geschäftsführer), Gerhard Walter (Bürgermeister Herzberg), Ulrike Libal (Organisationsteam) und Rüdiger Monecke (Organisationsteam). Foto: Paul Beier

Working Day. „Unser Werk soll schöner werden.“ Unter diesem Motto trafen sich Ende Juni Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Schmiedag, um mit Pinsel, Säge, Besen und anderem Handwerkszeug ihren Arbeitsplatz herauszuputzen. Ob unschöne Fassadensockel, zugewachsene Parkplätze, zu hohe Büsche oder verschmutzte Sandsteintreppe: Alles wurde gesäubert, zurechtgeschnitten oder gestrichen. Die Volme, die durch das Werk fließt, führt bei Hoch-wasser viele Überraschungen mit – und lässt sie im Bachbett oder am Ufer liegen. So wurden per Enterhaken alte Fahrräder, Holzpaletten und Schrott rausgezogen und der Bewuchs am Ufer gestutzt. Mit Fleiß und Kraft war schnell ein 40 Kubikmeter großer Container gefüllt. Zum Glück spielte auch das Wetter mit. Und so konnte man gegen Mittag den Grill anheizen. Der Geruch der Würstchen lockte schließlich die fleißigen Helferinnen und Hel-fer zur wohlverdienten Ruhepause an und lud zum fröhlichen Schmausen ein. Fazit: Eine derartige Aktion bringt Spaß – und stärkt den Zusammen-halt. Grund genug, den Working Day zu gegebener Zeit zu wiederholen.

Karin Kriebel Fotos: Karin Kriebel

Page 30: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 30

menschen & kontakte

Foto: vl

regiehaus. Im Freilichtmuseum „Waldbühne Kloster Oesede“ sind die letzten Bauarbeiten abge-

schlossen: Nachdem man die Funktionsfläche im hinteren Bühnenbereich um rund 150 Quadratmeter vergrößert hatte, wurde ein neues Regiehaus offiziell in Betrieb genommen. Es ermöglicht der Spielleitung, Ton und Licht wesentlich professioneller und verlässlicher zu steuern und dadurch die Aufführungsqualität für die Besucher zu verbessern. Eine moderne Bühnen-technik ist die Voraussetzung dafür, das erreichte Niveau – die Waldbühne zählt zu den „Top 3“ der niedersächsischen Freilichtbühnen – auch mit-hilfe einer modernen Bühnentechnik langfristig zu sichern. Insgesamt hat das Regiehaus 131.000 Euro gekostet. Finanziert wurde es von der Stadt Georgsmarienhütte, dem Förderverein, der Sparkassenstiftung und der Stif-tung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die seit Jahren die Weiterentwicklung der Bühne unterstützt und zum Bau des Regiehauses 7.500 Euro (insgesamt bisher 11.000 Euro) beigesteuert hat. Von links: der Waldbühnenvorsitzen-de Karl-Heinz Otten, Ansgar Pohlmann (Bürgermeister Georgsmarienhütte), Hermann Cordes (Stiftung Stahlwerk), Johannes Hartig (Sparkassenstiftung) und Dieter Selige (Vorsitzender des Fördervereins der Kloster Oeseder Frei-lichtbühne). Weitere Infos unter www.waldbuehne-kloster-oesede.de.

bmz

läuferfeld fast vervierfachtZweiter Benefizlauf im Zoo Osnabrück: Stiftung stockt Spendengelder auf.

Der zweite Benefizlauf für Kinder-projekte im Osnabrücker Zoo

war ein Event der Superlative: Rund 3.550 Euro hatten die Startgelder der 560 Läuferinnen und Läufer ein-gebracht. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte stockte den Betrag um 5.300 Euro auf, sodass 8.850 Euro als Spendengelder zur Verfügung standen:

Die erste Hälfte ging an den Ver-ein „Sportler 4 a childrens world“ von Benefizläufer John McGurk. Dessen Mitglieder setzen sich für Kinderrechte ein und setzen Zeichen gegen Rassismus.

Die zweite Hälfte ging an das von der Stiftung geförderte Sprach-

projekt „Deutsch lernen im Zoo“ für Grundschulkinder, das der Zoo Osnabrück mit sechs Schulen umsetzt. Bei diesem Projekt können Grundschulklassen kostenlos in den Zoo kommen und mithilfe der Tiere neue Wörter lernen. Im Unterricht greifen die Schülerinnen und Schüler das Gelernte in Referaten, Aufsätzen oder Projektarbeiten wieder auf, um es zu vertiefen.

Auch Zoo-Geschäftsführer And-reas Busemann war vom Erfolg des zweiten Zoolaufes angenehm über-rascht. Denn an den Start gingen im Vergleich zum Vorjahr fast viermal so viele Läuferinnen und Läufer – dar-unter ein großer Teil von Sportlern,

die nicht nur die Länge der Strecke interessiert, sondern auch Minuten und Sekunden. Deshalb liegt And-reas Busemann wahrscheinlich rich-tig, wenn er vermutet: „Dass wir in diesem Jahr eine Zeitnahme angebo-ten haben, hat wohl die Attraktivität erhöht.“

Doch das „Ende der Fahnenstan-ge“ sei damit, wie er hoffe, noch nicht erreicht. Deshalb beraten die Organisatoren bereits über den dritten Zoolauf, der im kommenden Jahr stattfinden soll – und bei dem die Läuferinnen und Läufer mit wei-teren positiven Überraschungen und Neuerungen rechnen dürfen.

bmz

Projektbilanz. Das Projekt „Lernen vor Ort“ läuft nach fünf Jahren aus. Grund genug für Stadt und Landkreis, an der Uni Osnabrück den Bildungskongress 2014 zu veranstal-

ten. Dabei wurde eine positive Projekt-Bilanz gezogen: So sei der Anteil der „Krippen-Kinder“, die Zahl an Ganz-tagsschulen und die Qualität der Schulabschlüsse gestiegen. Einen großen Beitrag habe auch das Bildungsbüro geleistet, in dem jeder Bürger sich über passende Angebote informieren könne. Neben allen Erfolgen des Projektes gäbe es auch Defizite: Zuwanderer hätten geringere Bildungschancen, die Zahl der Wiederholer in den Schulen sei zu hoch und zu vielen Menschen in Berufsschule, Ausbildung oder Studium gelänge kein Abschluss. Der Bildungs-kongress gab nun Beispiele, wie die verschiedenen Zielgruppen gefördert werden könnten. Themen waren u. a. mögliche Auswirkungen von sozialer Herkunft auf den Bildungserfolg oder auch Bildungsgerechtigkeit durch neue Bildungskonzepte. Fünf Workshops und ein Expertengespräch rundeten den Kongress ab. Mit dabei waren (von links nach rechts) Uni-Vizepräsident Joachim Härtling, Moderatorin Martina Blasberg-Kuhnke, Bürgermeisterin Karin Jabs-Kiesler, Landrat Michael Lübbersmann, Heike Siebert (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Michael Prior (Friedel und Gisela-Bohnenkamp-Stiftung) und Kai Maaz (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische For-schung). Die Stiftung hat den Kongress 2011 und 2014 mit jeweils 5.000 Euro gefördert.

bmz

Freuen sich über die Einnahmen für Kinderprojekte (von links nach rechts) John McGurk und Nicole Beitz (Sportler 4 a childrens world), Heike Siebert (Stiftung), Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender Stiftung), Reinhard Sliwka (Zoopräsident Zoo Osnabrück) und Andreas Busemann (Geschäftsführer Zoo Osnabrück). Foto: vl

Foto: vl

Schmiedelabor. Die „Mobile Schmiede & Metall-kunst“ startete mit 30 Kindern in

Georgsmarienhütte am Mädchen-Aktionstag. Das Projekt – Träger ist die Games and Ropes Erlebnispädagogik und Soziale Entwicklung GmbH – ermöglicht den Jugendlichen, an der Feueresse mit Zangen und Schmiede-hammer erste praktische Erfahrungen mit dem Schmieden zu sammeln. Die mobile Schmiede kann auf jedem Schulhof schnell aufgebaut werden. Die Stiftung förderte den Einsatz beim Mädchen-Aktionstag (ebenso wie die Stiftung der Sparkassen) mit 3.200 Euro. Sponsoren und Organisatoren mit Aktionstag-Teilnehmerinnen (von links nach rechts): Johannes-Heinrich Rahe (Pressesprecher Sparkasse Osnabrück), Hermann Cordes (Stiftung Stahl-werk), Joachim Breitkopf (Games and Ropes) und Thomas Brückener (Filial-leiter der Sparkasse Alt-Georgsmarienhütte).

pkm

Waldabenteuer. Bereits zum 4. Mal führte die Evan-gelische Familien-Bildungsstätte

Osnabrück eine „Wildnispädagogische Ferienbetreuung“ im Wald durch. Teilgenommen haben 15 Vorschul- und Grundschulkinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, die eine spannende Woche mit jeder Menge Aben-teuer erleben durften. Die hochwertige Ferienbetreuung hilft berufstätigen Eltern, die „Betreuungslücke“ während der Ferienzeit besser zu organisie-ren. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte fördert das Projekt bereits zum dritten Mal mit einer Gesamtsumme von bisher 10.000 Euro.

pkm

Page 31: Glueckauf-3-2014

glück auf · 3/2014 .......... 31

menschen & kontakte

BEtriEBSJuBiläEn// 3. Quartal 2014Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.

roHStoFF rECyClinG

rohstoff recycling osnabrück GmbH25 Jahre: Michael Wichmann (Betrieb Hafen Osnabrück)

StaHl

Georgsmarienhütte GmbH25 Jahre: Stefan Averbeck (Quali-tätssysteme), Andrea Busch (Marke-ting) und Volker Glane (Finalbetrieb)35 Jahre: Ilhan Alarslan (Servicebe-triebe/Holz-Werkstatt), Orhan Alars-lan (Finalbetrieb), Kenan Aliveren (Servicebetriebe/Reinigungsdienst), Wolfgang Böök (Finalbetrieb/Walz-werk), Heinz Brede (Walzwerk), Kazim Budak (Finalbetrieb), Dieter Glasmeyer (Finalbetrieb), Carsten Große-Börding (Arbeitssicherheit), Huzeyfe Kantar (Finalbetrieb), Christa Krick (Personalservice), Harald Lübker (Stahlwerk), Stefan Rolf (Stahlwerk), Ulrike Rudnick (Versand), Detlef Schoo (Walzwerk), Roland Schubert (Walzwerk), Peter Statkat (Finalbe-trieb), Ronald Tepe (Werkssicherheit), Reinhard Unland (Stahlwerk), Heike Vogt-Schaar (Verkaufsabrechnung) und Kasim Yeleser (Finalbetrieb)45 Jahre: Herbert Bertelsmann (Logistik), Josef Hellmich (Aus- und Weiterbildung), Franz Winkelmann (Prüf- und Messtechnik) und Alfons Winterberg (Vertrieb)

Stahl Judenburg GmbH25 Jahre: Alexander Konrad (Wärmebehandlung) und Peter Stuhlpfarrer (Schlosser Walzwerk)

mannstaedt GmbH25 Jahre: Atalay Bilgic (Walzwerk), Peter Degel (Informationstechno-logie), Sait Dutucu (Walzwerk), Waldemar Hoch (Logistikzentrum), Gerhard Klima (Profilzieherei), Guido Lueck (Profilzieherei), Waldemar Mika (Walzwerk), Ingo Niessen (Profilzieherei), Thomas Pohlscheidt (Weiterverarbeitung), Jakob Riesen (Walzwerk), Darius Stasch (Weiter-verarbeitung), Otto Stockhausen

(Systeme), Marco Vostell (Qualitäts-management) und Artur Weiss (Weiterverarbeitung)35 Jahre: Eduard Buhl (Walzwerk), Hans Dumont (Walzwerk), Werner Klein (Walzwerk), Silvo Kogej (Zer-spanungszentrum), Frank Lülsdorf (Kaltsägezentrum), Wolfgang Quadt (Instandhaltung), Jose-Manuel Sarai-va (Walzwerk), Thomas Schwemmler (Walzwerk) und Hans-Jürgen van Issem (Zerspanungszentrum)45 Jahre: Horst Dederichs (Betriebs-rat) und Alois Lamberty (Walzwerk)

Stahlwerk Bous GmbH35 Jahre: Gerd Pohl (Labor), Josef Recktenwald (Qualitätswesen) und Jörg Treib (Stahlwerk)45 Jahre: Wilhelm Altmayer (Stahl-werk/Nebenbetrieb – Versand)

GSG Georgsmarienhütte Service GmbH25 Jahre: Thorsten Warnke (Eisenbahn)35 Jahre: Robert Elixmann (Steue-rungsteam Service), Martin Gaus-mann (Steuerungsteam Service) und Heinrich Lietmann (Betriebsbüro)

GmH Blankstahl GmbH (Georgsmarienhütte)35 Jahre: Stefan Linkemeyer

SCHmiEDE

Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH 10 Jahre: Mario Gallaus (Fertigung) und Christina Schmidt (Arbeits- vorbereitung)30 Jahre: Michael Kocur (Fertigung) und Uwe Straube (Fertigung)40 Jahre: Heiko Drewitz (Qualitäts-sicherung), Joachim Jurk (Fertigung), Siegmund Meißner (Fertigung) und Udo Steckemetz (Fertigung)45 Jahre: Irmgard Herzberg (Personal) Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG 15 Jahre: Daniel Sbosny (Hammer-strecken)

30 Jahre: Jörg Dähne (Gesenkbau) und Ingo Jux (Arbeitsvorbereitung)35 Jahre: Thomas Bunke und Michael Kräcker (beide Hammer-strecken)40 Jahre: Willi Kolasznik (Hammer-strecken), Mathias Rieks (Wärme- behandlung), Bernd Runow (Gesenk-bau) und Burkhard Schleusner (Wärmebehandlung)45 Jahre: Peter Schardin (Hammer-strecken) und Klaus Schemioneck (Arbeitsvorbereitung) Schmiedewerke Gröditz GmbH 10 Jahre: Nico Ander (Ringwalz-werk), Christian Borstnitz (Werkser-haltung), Daniel Breunig (Schmie-de), Philipp Geißler (Mechanische Bearbeitung), Maik Kretzschmar (Mechanische Bearbeitung), Chris-tian Kürbis (Werkserhaltung), Stefan Laubner (Elektrostahlwerk), Dr. An-dreas Scharf (Geschäftsführer) und Mathias Schulz (Elektrostahlwerk)20 Jahre: Andre Naumann (Elektrostahlwerk)30 Jahre: Kati Altmann (Ringwalz-werk), Iris Brestel (Arbeits- und Sozialwirtschaft), Gabi Falkenberg (Qualitätswesen), Karsten Haubold (Elektrostahlwerk), Thomas Hei-drich (Elektrostahlwerk), Timo Jahn (Mechanische Bearbeitung), Marlies Jattke (Einkauf und Magazin), Heiko Pietzsch (Elektrostahlwerk), Dirk Schauer (Elektrostahlwerk) und Ursula Träger (Vertrieb)40 Jahre: Gerold Blochwitz (Werks-erhaltung), Hans-Dieter Dietze (Schmiede), Hubert Fiebig (Qualitäts-wesen), Peter Förster (Mechanische Bearbeitung), Hans-Dieter Frohn (Kompetenzzentrum Technik), Fred Hofmeister (Mechanische Bearbei-tung), Stefan Kärgel (Schmiede), Henri Klein (Schmiede), Henri Koch (Elektrostahlwerk), Volker König (Kompetenzzentrum Technik), Gerd Mauksch (Transport), Hans-Jürgen Pomiluck (Ringwalzwerk), Steffen Richter (Schmiede), Matthias Rösi-ger (Ringwalzwerk), Gerd Schade (Mechanische Bearbeitung) und Steffen Strecker (Schmiede)50 Jahre: Erhard Boldt (Schmiede)

Schmiedag GmbH Hagen 25 Jahre: Tekin Avci und Thorsten Kepp (beide Gesenkschmiede)35 Jahre: Johann Dzierzok (Gesenk-schmiede), Dirk Opfer (Ausbildung/Arbeitssicherheit), Hans-Arno Röber (Gesenkschmiede), Dirk Schel-berg (Werkzeugbau), Frank Stra-cke (Qualitätswesen), Amety Üclü (Gesenkschmiede) und Michael Wolf (Mechanische Fertigung)45 Jahre: Hartmut Knebel (Instandhaltung) Schmiedag GmbH Homburg 35 Jahre: Jürgen Wolf (Arbeits- vorbereitung)

Energietechnik Essen GmbH 25 Jahre: Reiner Stähr (ESU/DESU-Anlage)35 Jahre: Andreas Koppelberg (Qualitätsstelle), Joachim Kotzian (Mechanische Bearbeitung) und Sabine Schulze (Logistik)45 Jahre: Hartmut Kuthe (Mecha-nische Bearbeitung) Manfred Philipp (Personal und Soziales) und Jürgen Wypior (ESU/DESU-Anlage)

BaHn

Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH10 Jahre: Rick Becker und Falk Miske (beide Instandhaltung)20 Jahre: Uwe Heise (Technischer Bereich)

35 Jahre: Silvio Bernhardt (Fertigung)40 Jahre: Thomas Kirbach (Auf-tragsmanagement), Roland Schulze (Fertigung) und Harald Wagner (Fertigung)45 Jahre: Volker Niese (Fertigung), Herbert Löwe (Fertigung), Renate Richter (Labor) und Klaus-Peter Schmidt (Fertigung)

Bochumer Verein Verkehrs-technik GmbH Werk ilsenburg 10 Jahre: Alexander Kolde (Fertigung), Marco Riemenschneider (Fertigung), Marco Sandmann (Fertigung) und Olaf Schröder (Arbeitssicherheit/Umweltschutz)15 Jahre: Patrick Berke, Christian Leidenroth und Frank Mertins (alle Fertigung)20 Jahre: Benjamin Malachowski (Fertigung)30 Jahre: Roland Scholz und Silvio von Hoff (beide Fertigung)35 Jahre: Michael Lehmann (Fertigung), Uwe Ortmann (Quali-tätswesen) und Manfred Tiedemann (Fertigung)40 Jahre: Peter Schünemann (Fertigung) und Wolfgang Winkel (Werkerhaltung)45 Jahre: Hans-Günter Schimrosczyk (Fertigung)

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH25 Jahre: Andre Borkowski (Warm-formgebung), Recep Kalayczik (Mechanische Bearbeitung) und Melanie Kemp-Stefanski (Vertrieb)35 Jahre: Thomas Beck (Warm-formgebung), Andreas Dal Canton (Vertrieb), Frank Döpfer (Qualitäts-sicherung), Ralf Engel (Mechani-sche Bearbeitung), Markus Gurjahn (Warmformgebung), Ralf Hasenpflug (Mechanische Bearbeitung), Dirk Knatz (Mechanische Bearbeitung), Werner Müller (Reparaturfertigung), Marianne Oppermann (Mechanische Bearbeitung), Volker Rump (Mecha-nische Bearbeitung) und Jürgen Wegmann (Warmformgebung)45 Jahre: Ralf Baumann (Soziale Dienste), Peter Dietze (Reparatur-fertigung), Klaus Gering (Soziale Dienste), Heinz-Michael Grossmass (Mechanische Bearbeitung), Wolf-gang Kaminski (Reparaturfertigung), Gerhard Otto (Mechanische Bearbei-tung), Herbert Rapp (Reparaturfer-tigung), Günther Six (Mechanische Bearbeitung), Barbara Specht (Ver-

trieb), Karl-Heinz Stratmann (Prüf- und Forschungszentrum), Jürgen Sukowski (Soziale Dienste), Fried-helm Timma (Personal und Soziales) und Günter Winter (Reparaturferti-gung)

mWl Brasil GmbH10 Jahre: Edvaldo Carneiro dos San-tos (CNC II), Robson Paulo da Cruz (Logistik), Donizeti de Lucas (Maschi-nelle Bearbeitung) und Alberto Nata-lino Pinto (Maschinelle Bearbeitung)

GuSS

Harz Guss Zorge GmbH25 Jahre: Klaus-Dieter Albrecht (Kernmacherei), Thorsten Decker (Formanlage) und Stefan Tucker-mann (Formanlage)

Stahlguss Gröditz GmbH30 Jahre: Thomas Wobbermin (Putzerei)40 Jahre: Günter Dietze (Putzerei) und Matthias Wobbermin (Formerei)

Pleissner Guss GmbH25 Jahre: Frank Reulecke (Mechanische Bearbeitung)40 Jahre: Hartmut Hein (Qualitätsmanagement)

Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH25 Jahre: Resul Kani (Kernma-cherei), Heinz-Werner Knickhoff (Formvorbereitung/Ausleeren), Thomas Reineke (Schmiede) und Tayfur Sak (Kernmacherei)35 Jahre: Heike Bido (Verkauf) und Detlev Schunke (Werkschutz / Pförtner)45 Jahre: Udo Pacholleck (Werkschutz / Pförtner)

Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH25 Jahre: Ralf Brüwer (Fertig- putzerei) und Andreas Sobek (Maschinenformerei)35 Jahre: Ismet Ertürk (Fertigputzerei), Albert Hemmers-bach (Fertigputzerei), Herbert Pee-kel (Lichtbogenofen), Erol Velioglu (Kernmacherei/Maschinenformerei) und Volker Zirwes (Qual.-Prüf. Rohguss)45 Jahre: Alfons Schulthoff (Kernmacherei/Handformerei)

Foto: vl

25, 35 und 45. Die GMHütte konnte 52 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter für ihr

25-, 35- und 45-jähriges Betriebsjubiläum ehren. Wie immer hatte man die Jubilare gemeinsam mit ihren Partnern in den Osnabrücker Zoo zu einer kleinen Feier eingeladen. Dort dankten Betriebsratsvorsitzender Lud-wig Sandkämper und Arbeitsdirektor Felix Osterheider für die zusammen 1.870 Dienstjahre – eine Kontinuität, die heutzutage in anderen Unter-nehmen eher selten sei und die Stärke der GMHütte ausmache: „Wer in die Stahlwerksfamilie hineinpasst, bleibt dort oft sein Arbeitsleben lang“, so Sandkämper. Nicht ohne Grund würden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Familien stammen, in denen bereits Vater und Großvater auf der Hütte gearbeitet haben. „Nicht nur, dass wir wie in einer Art gro-ßer Familie zusammen arbeiten“, ergänzte Osterheider. „Wir alle gemein-sam wissen zu schätzen, dass wir in einem von flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen geprägten Familienunternehmen beschäftigt sind.“ Nach der Ehrung und einer Stärkung am Buffet in der Samburu-Lodge begaben sich die Jubilare in kleinen Gruppen mit Zoo-Guides auf eine Safari durch die afrikanische Steppenlandschaft.

mw

Foto: Sandra Moers

rheinromantik. Überraschungen – die gab es bei Mannstaedt schon öfter. Und so

wussten die rund 60 Jubilare und ihre Begleitungen auch diesmal nicht, wohin die Reise geht. Neugierig und gespannt stiegen sie in die bereitge-stellten Busse. Und dann wurde das Geheimnis endlich gelüftet: Die dies-jährige Jubilarfeier findet auf der Festung Ehrenbreitstein statt, hoch über der Stadt Koblenz. Von dort aus bietet sich ein atemberaubender Panora-mablick auf den Rhein und das deutsche Eck bis hin zu den Ausläufern der Eifel mit ihren vulkanischen Erhebungen. Nach einer kurzen Führung mit Anmerkungen zur Geschichte der imposanten Festungsanlage konnten die Jubilare auf der Terrasse bei schönstem Wetter und kühlen Getränken den Ausblick genießen. Die Stimmung war hervorragend und die eine oder andere Geschichte „von früher“ kam wieder auf den Tisch. Das reichhal-tige Grillbuffet und eine Live-Band rundeten den gelungenen Abend ab. Schade, dass man nicht jedes Jahr Jubiläum haben kann …

Sandra Moers

GmHüttE

mannStaEDt

Page 32: Glueckauf-3-2014

DIES & DAS

glück auf · 3/2014 .......... 32

TeileinesErdteils

Bewoh-ner desantikenItalien

biblischeMänner-gestalt

südost-asiat.Insel-staat

Stadtin Ober-ägypten

Autorder„Odys-see“

Benzinnach-füllen

Hafen-stadt inPenn-sylvania

Schlaf-kleidung

Instal-lation,Montage

Lehr-meinung

GestellfürKameras

Geschrie-benes;Sprach-zeichen

OpervonVerdi

Längen-maß derSee-fahrt

AbbußeeinerSchuld

dt. Stadtim Drei-länder-eck

engl.Männer-kurz-name

VornameChagalls† 1985

demWind ab-gekehrteSeite

chemi-schesElement

AusrufderÜberra-schung

kehren

franzö-sischeKäseart

Ältesten-rat

bäuer-lichesAn-wesen

Hafen-stadtan derWeser

Fremd-wortteil:unter

verwirrt,konfus

glän-zenderRuhm

deutscheVorsilbe

eng-lischesFürwort:sie

Wasch-raum derBerg-leute

InselvorMarseille

ange-nehm,behag-lich

starkerZweig

aus derNothelfen

deutscherGeheim-dienst(Abk.)

glück auf · Rät sel

ZulEtZt not iErt

ich glaube, mich tritt ein … Armin Hans vom Stahlwerk Bous war mit seiner Familie zum Urlaub im Emsland. Und da Tochter Valentina (8 Jahre) gerne reitet, verbrachte man ihn auf einem Ponyhof. Bei einem Ausflug ging es nach Papenburg auf den „Augustmarkt“, der seit fast 300 Jahren zu den beliebtesten Volksfesten in der Papenburger Region zählt. Gut gelaunt nahm man auf dem dortigen Viehmarkt an einer Lotterie teil und gewann mit der Losnummer 4972 den Hauptpreis – nämlich Billy, ein Shetlandpony aus Fleisch und Blut! Wie man ein aus-gewachsenes Pony vom Emsland nach Bous schafft, wo man es zu Hause zunächst unterstellt und ob solch ein Hauptgewinn überhaupt ein Glücks-fall ist, davon erzählt Armin Hans in der nächsten glückauf.

pkm

Wohl bekomm’s: Pilz mit PilsPilz-Omelett mit Kartoffelkruste bringt ein Stück Herbstwald auf den Teller.

Herbstzeit – Pilzzeit. Aber was tun damit, beispielsweise mit Pfifferlingen? Nun weiß jeder, dass Pfifferlinge gut zu Wild schmecken. Aber wenn kein Wild zur Hand ist oder Vegetarisches auf den Tisch kommen soll? Dann raten wir zu

einem deftig schmeckenden Omelett mit einem Pils. Es gibt nichts Besseres,

wenn Sie im Herbst am frühen Abend von einem ausgedehnten Waldspaziergang ausgehungert nach Hause kommen. Und rechnen Sie selbst: Trotz deftigem Geschmack halten sich die Kalorien in Grenzen!

Foto: pkm

Zutaten Für eine große Pfanne: • 250 g Pfifferlinge (Es können auch andere Waldpilze sein!)• 5–6 festkochende Kartoffeln• 2 große Schalotten• 1 Knoblauchzehe• 1 Bund Petersilie, kraus • 6 Eier• Butter(schmalz), Pfeffer, Salz

Zubereitung Pilze putzen: Unschöne Stellen wegschneiden. Pfifferlinge in Schüssel geben, 1–2 Esslöffel Mehl hinzufügen, beides gründ-lich mit der Hand mischen. Dann viel Wasser hinzufügen, kräftig mit der Hand rühren, durch Sieb abgießen, 2- bis 3-mal wieder-

holen (schwemmt Sand- und Erdpartikel aus). Pilze auf/mit Küchenpapier trocknen.Zutaten vorbereiten: Kartoffeln kochen und in maximal 1 cm dicke Scheiben schneiden (die „runden“ Kartoffelanschnitte beiseitelegen). Petersilie klein hacken. Schalotten in Würfel-chen und Knoblauch in sehr feine Würfelchen schneiden (oder kurz vor dem Dünsten – siehe unten – durch Knoblauchpresse drücken). Größere Pfifferlinge halbieren.omelett zubereiten: • Schalotten und Knoblauch in

einem Esslöffel Butter andüns-ten, leicht salzen und pfeffern. Pfifferlinge hinzufügen und kräf-tig anbraten, zum Schluss klein gehackte Petersilie hinzufügen,

dann abschalten und abkühlen lassen (entstehende Flüssigkeit sollte weitgehend verdunsten).

• Eier in eine Schüssel schlagen, nur leicht verquirlen (damit Omelett „fluffig“ wird!).

• Eier und abgekühlte Pilz-Mi-schung mischen. Leicht salzen.

• Esslöffel Butterschmalz in großer beschichteter Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen, darin Kartoffelscheiben nebenei-nander („Schulter an Schulter“) auslegen. Wenn leicht gebräunt,

Scheiben salzen und wenden und 2 bis 3 Minuten anbraten.

• Eier-Pilz-Mischung über Kartof-felscheiben gießen, bei mittlerer Hitze braten, bis Eiweiß stockt.

• Eierkuchen wenden (mit Topfde-ckel), pfeffern und mit Kartoffel-kruste nach oben servieren.

Wer‘s noch deftiger mag: zu-sammen mit Zwiebeln ganz dünne Speckstreifen anschmurgeln.

glückauf wünscht Ihnen guten Appetit.

Viel andrang am tag der offenen türStahl Judenburg · Aktion lockte vor allem auch Schülerinnen und Schüler ins Stahlwerk.

Ganz nach dem Motto „Indust-rie & Wirtschaft erleben“ fand

Anfang Mai im Zuge der Aktion „Kraft.DasMurtal“ wieder einmal ein „Tag der offenen Tür“ statt. Die Aktion „Kraft.DasMurtal“ ist eine Art Wirtschaftsförderungs- initiative, zu der sich einige Unter-nehmen der Region zusammenge-schlossen haben (darunter auch die Stahl Judenburg).

Insgesamt neun Betriebe aus der Region hatten ihre Werkstore ge-öffnet. Allein bei der Stahl Juden-burg nutzten 600 Besucher die Ge-legenheit, einen Gang durch das Werk zu machen – inklusive Lehr-werkstätte.

Unter den Gästen waren auch 370 Schülerinnen und Schüler von elf verschiedenen Schulen. Sie be-kamen einen guten Einblick, wie

bzw. was produziert wird und wel-che Neuerungen es gibt. Ein Bei-spiel dafür war die im letzten Jahr in Betrieb genommene Schällinie 3 in der neuen Osthalle.

Zwölf sehr engagierte Kollegin-nen hatten die Werksführungen übernommen, beantworteten die Fragen der Jugendlichen, halfen beim Ausfüllen von Fragebögen für das Schülerquiz und gaben Tipps, wo es etwas zu trinken und etwas zu essen gab.

Und wer weiß: Vielleicht werden einige der betreuten Schülerinnen und Schüler in absehbarer Zeit eine Lehre bei der Stahl Judenburg be-ginnen. Interesse zumindest wurde von einigen bekundet …

Michaela Stranimaier und Klaus Seybold Viele Schülerinnen und Schüler besichtigten das Werk: hier die Walzstraße. Foto: Traugott Hofer