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Die beliebte Online-Grammatik für Deutschlerner jetzt als E-Book
DEUTSCHE GRAMMATIK 2.0
Lernergrammatik für Deutsch als Fremdsprache
Ulrich C. Mattmüller
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Isbn: 9781452375977
www.deutschegrammatik20.de
Dieses Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise verboten. Unrechtmäßige Verbreitung in elektronischen Medien wird verfolgt und zur Anzeige gebracht.
1. Fassung 2011
© Ulrich C. Mattmüller, Hauffstraße 6, D-71149 Bondorf
Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.
Ernst Bloch - Tübinger Einleitung in die Philosophie
Vorwort
Die Deutsche Grammatik 2.0 richtet sich an Lerner von Deutsch als Fremdsprache, die zumindest elementare Vorkenntnisse der deutschen Sprache besitzen. Sie orientiert sich in ihrer Darstellung daran, wie grammatische Phänomene in aktuellen Lehrwerken des Deutschen als Fremdsprache dargestellt und im Unterricht behandelt werden.
Die Deutsche Grammatik 2.0 soll dem Lerner beim selbständigen Vor- bzw. Nachbereiten des Deutschunterrichts als Nachschlagewerk dienen, das die wichtigsten grammatischen Erscheinungen der deutschen Sprache in kleinen Lernschritten, mit wenig fachsprachlichen Ausdrücken und vielen leicht verständlichen Beispielen darstellt und erklärt.
Die Deutsche Grammatik 2.0 verfolgt einen deskriptiven Ansatz. Sie beschreibt nicht nur die deutsche Standardsprache wie sie heute besonders in den Medien zum Einsatz kommt, sondern bezieht viele Hinweise auf verschiedene Stil- und Sprachebenen wie z. B. die Umgangssprache ein. Wo es sinnvoll erschien, wurden zudem kontrastive Hinweise zur englischen Sprache gegeben.
Diese E-Book-Ausgabe entspricht im Wesentlichen
der Online-Version der Deutschen Grammatik 2.0, stellt diese aber in übersichtlicher Weise zusammen und ergänzt sie durch umfangreiche Wortlisten, ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und einen umfangreichen Index, die das leichte Navigieren zum gesuchten Thema ermöglichen.
Die Deutsche Grammatik 2.0 versteht sich als „Work-in-Progress", das durch den engen Kontakt von Lesern und Autor ständig verbessert und weiterentwickelt werden soll. Hinweise auf Ungenauigkeiten, schwer zu verstehende Erklärungen oder sonstige Verbesserungsvorschläge können direkt über die Kommentarfunktion auf den Webseiten hinterlassen werden und werden in zukünftigen Ausgaben der Deutschen Grammatik 2.0 berücksichtigt.
INDEX
Vorwort 2
Teil I: Die Verbformen 12
Die Formen des Verbs - Einführung 12
Die Konjugation - Einführung 20
Die Konjugation - Präsens 23
Liste: Besonderheiten der Konjugation im Präsens 32
Die Konjugation - Präteritum 39
Die konjugation - Perfekt 44
Liste: Verben, die das Perfekt mit sein bilden 53
Die Konjugation: Plusquamperfekt 64
Die Konjugation: Futur I 66
Die Konjugation: Futur II 67
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Aktiv 69
Der Gebrauch der Tempora (Zeiten) 72
Das Partizip I 82
Das Partizip II 89 Der Imperativ 101
Übersicht: Informeller Imperativ 107
Liste: Unregelmässige Verben 109
Teil II: Spezielle Verben 125
Verben mit Präfix 125 Liste: Präfixe 139
Die Verben haben, sein und werden 141
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: sein, haben,
werden 146
Die Modalverben (I) 149
Die Modalverben (II): subjektive Bedeutung 181
Die Verben lassen und brauchen 190
Weitere Verben mit Infinitiv ohne zu 196
Reflexive Verben 201
Liste: Reflexive Verben 218
Verben mit Präpositionen 239
Liste: Verben mit Präposition 250
Verben mit obligatorischem es 262
Feste Nomen-Verb-Verbindungen (Funktionsverbgefüge) 267
Liste: Funktionsverbgefüge 277
Teil III: Das Substantiv (Nomen) 290
Das Substantiv (Nomen) 290
Deklination des Substantivs 305
Liste: Nomen der n-Deklination und der gemischten Deklination 314
Die Deklination nominalisierter Adjektive 317
Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Artikels 320
Substantive mit Präposition 323
Liste: Substantive mit Präposition 330
Artikelwörter als Pronomen 347
Teil IV: Die Pronomen 353
Die Demonstrativpronomen 353
Das Possessivpronomen 359 Das Personalpronomen 365
Die Indefinitpronomen 368
Teil V: Adjektive und Adverbien 376
Das Adjektiv 376
Übersicht Adjektivdeklination Typ 1: nach bestimmtem Artikel 378
Die Kardinalzahlen 384
Die Ordinalzahlen 390
Komparativ und Superlativ 394
Adverbien 409
Die Rektion der Adjektive (Adverbien) 422
Liste: Rektion der Adjektive 430
Teil VI: Die Präpositionen 447
Die Präpositionen 447 Liste: Gebrauch der Präpositionen 462
Teil VII: Der Konjunktiv 494
Der Konjunktiv II 494
Der Konjunktiv II Gegenwart 494
Der Konjunktiv II Vergangenheit 506
Der Gebrauch des Konjunktivs II 511
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv II Aktiv 515
Konjunktiv I 517
Alle Verbformen Aktiv: Konjunktiv I 523
Übersicht: Ersetzungsregel 535
Teil VIII: Das Passiv 540
Das Passiv 540
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Passiv 546
Die Passivumformung 548
Der Konjunktiv Passiv 554
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv Passiv 560
Passiv mit Modalverb 562
Übersicht: Indikativ Passiv mit Modalverb 564
Konjunktiv II Gegenwart mit Modalverb 567
Übersicht: Konjunktiv Passiv mit Modalverb 568
Der Gebrauch des Passivs 571
Das Zustandspassiv 572
Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit
Modalverb 579
Gerundiv 582
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung 584
Teil IX: Der einfache Satz 589
Der einfache Satz 589
Das Verb und seine Ergänzungen 592
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen 593
Liste: Verben und ihre Ergänzungen 602
Die Bedeutung des Dativ 619 Liste: Die Bedeutung des Dativs 623
Transitive und intransitive Verben 630
Liste: Transitive und intransitive Verben 633
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen 638
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen 650
Die Uhrzeit 661
Das Datum 665
Verbergänzungen (IV) Grund - kausale Ergänzungen 668
Verbergänzungen (V): Art und Weise -
modale Ergänzungen 671
Nebensätze als Ergänzung 673
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen 692
Die Negation 696
Satzteilverbindung: und, oder, aber, sondern 701
Teil X: Attribute 704
Attribute 704
Relativsätze 714
Weitere Attributsätze 734
Fragewörter zu Attributen 736
Teil XI: Komplexe Sätze 741
Komplexe Sätze 741
Satzverbindung mit und 746
Satzverbindung mit oder 751
Satzverbindung mit aber, doch, jedoch, sondern 755
Kausale Verbindung: weil, da, zumal, denn, nämlich, wegen, auf Grund 760
Konsekutive Verbindung: so dass, deshalb, infolge 767
Finale Verbindung: damit, um zu, dazu, zu 775
Konzessive Verbindung: obwohl, aber, trotzdem, trotz 779
Adversative Verbindung: während, aber, demgegenüber 786
Konditionale Verbindung (I): wenn, falls, sofern, bei 792
Konditionale Verbindung (II): selbst wenn, ausser wenn, es sei denn, je nachdem, sonst 799
Vergleichssätze mit je desto (umso) 808
Die temporale Satzverbindung - Einführung 812
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei 813
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen 820
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit 825
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach 829
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor 836
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu 839
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt 842
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne 846
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch 849
Teil XII: Wortposition und Redepartikel 855
Grundposition 855
Die Redepartikel (Modalpartikel) 869
Liste: Einige Redepartikel und ihre Signalfunktionen 872
Teil I: Die Verbformen
Die Formen des Verbs - Einführung
Der Infinitiv
Die Grundform des Verbs ist der Infinitiv. Diese Grundform findet man im Wörterbuch. Verben schreibt man klein. Die meisten Verben haben die Infinitiv-Endung -en. Einige Verben haben als Endung nur ein -n, das sind die Verben mit der Stammendung -er- und -el.
Endung -en komm-en, fahr-en
Endung -n ärger-n, bastel-n
Stamm, Endung und Präfix
Ein Verb wird aus einem Stamm, einer Endung und einem oder zwei Präfixen gebildet.
Präfix 1 Präfix 2 Stamm Endung
kommen komm -en
ankommen an- komm -en
hereinkommen
her- ein- komm -en
Die Konjugation
Die Endung und bei einigen Verben auch der Stamm werden verändert, um Grammatikformen zu bilden. Die Veränderung der Verbform nennt man die Konjugation. Bei der Konjugation verändert man die Person, den Numerus, das Tempus, das Genus Verbi und den Modus.
Person: 1., 2. und 3. Person
Numerus: Singular und Plural
Tempus: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II
Genus Verbi: Aktiv und Passiv
Modus: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ
Das Personalpronomen
Das Verb hat drei Personen, die im Singular und im
im Plural vorkommen.
1. Person bezeichnet den Sprecher bzw. die Sprecher.
2. Person bezeichnet die Person bzw. die Personen, mit der bzw. mit denen man spricht.
3. Person bezeichnet eine Person bzw. Personen oder eine Sache bzw. Sachen, über die man spricht.
Die Personen werden durch die Personalpronomen ausgedrückt.
Singular Plural
1. Person ich wir
2. Person du/Sie (formell) ihr/Sie (formell)
3. Person er, sie, es sie
Formelle und informelle Anrede
Bei der zweiten Person wird zwischen formeller (Sie) und informeller (du) Anrede unterschieden. Die formelle Anrede (Sie) unterscheidet nicht zwischen
Singular und Plural - sie ist unabhängig davon, ob man mit einer oder mit mehreren Personen spricht.
Die Verwendung formeller bzw. informeller Anrede ist ein komplexes kulturelles Phänomen. Grundsätzlich gilt:
Informelle Anrede Formelle Anrede
in der Familie und in der gesamten Verwandtschaft
alle Personen, die man nicht kennt. (Fremde, Unbekannte)
unter jungen Leuten (Jugendliche, junge Erwachsene)
alle Personen, mit denen man nicht ausdrücklich die informelle Anrede vereinbart hat.
unter Angehörigen derselben sozialen Gruppe: Studenten, Arbeiter,
Personen aus demselben Dorf, Schulkameraden
(aber nicht in hohen sozialen Gruppen: Manager, Politiker, Ärzte,
Juristen)
(meist) in festen Gruppen
mit (halb)privatem Charakter z. B. im Sportverein
Person Singular
Bei der dritten Person Singular unterscheidet man, ob es sich um eine männliche oder weibliche Person oder um eine maskuline, feminine oder neutrale Sache handelt:
Personen Sachen
Herr Müller er der Tisch er
Peter er das Buch es
Frau Müller sie die Tasche sie
Anna sie
Das Pronomen sie/Sie
Die Personalpronomen der 2. Person Singular und Plural formell, 3. Person Singular feminin und 3. Person Plural sind phonetisch identisch, die formellen Formen unterscheiden sich durch die
Großschreibung.
Das Pronomen sie/sie
2. Person Singular formell Sie
2. Person Plural formell Sie
3. Person Singular feminin sie
3. Person Plural sie
Verb und Person
Ein Verb wird im Deutschen immer mit einem Nomen oder einem Personalpronomen zusammen benützt, d. h. das Verb kann nicht ohne Nomen oder Personalpronomen stehen. Dadurch wird die Person doppelt ausgedrückt: durch das Personalpronomen und durch die Endung des Verbs.
Personalpronomen Verbendung
ich frag-e ich (= 1. Person Singular)
-e (= 1. Person Singular)
du frag-st du (=2. Person Singular)
-st (= 2. Person Singular)
Es gibt im Präsenszehn Verbformen, aber nur vier
verschiedene Endungen (-e, -st,-t,-en). Die Endungen der Verbformen sind teilweise identisch.
Singular Plural
1 .Person ich frage wir fragen
2.Person du fragst ihr fragt
Sie fragen Sie fragen
3.Person er fragt sie fragen
sie fragt
es fragt
Tempus (Zeit)
Jedes Verb besitzt sechs Tempora (Zeitformen): Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II.
Präsens ich frage
Präteritum ich fragte
Perfekt ich habe gefragt
Plusquamperfekt ich hatte gefragt
Futur 1 ich werde fragen
Futur II ich werde gefragt haben
Genus Verbi (Aktiv und Passiv)
Es gibt zwei Genera Verbi: Aktiv und Passiv. Das Genus Verbi zeigt, ob das Subjekt (Nominativ) eine Aktion selbst (aktiv) ausführt oder das (passive) Ziel dieser Aktion ist. Viele, aber nicht alle Verben, kommen im Aktiv und im Passiv vor.
Aktiv Passiv
fragen ich frage ich werde gefragt
Modus
Es gibt drei Modi: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ. Der Indikativ ist der Modus für einen Aussagesatz, der eine reale Handlung beschreibt. Beim Konjunktiv kommen zwei Formen vor: der irreale Konjunktiv II und der Konjunktiv I. Den Konjunktiv I benutzt man hauptsächlich in der indirekten Rede. Der irreale Konjunktiv II gibt an, dass eine Aktion nicht tatsächlich ausgeführt wird bzw. wurde, sondern nur einen Wunsch, eine Absicht darstellt.
Indikativ Konjunktiv II Konjunktiv I
fahren er fährt er würde fahren er fahre.
Den Imperativ benützt man für Aufforderungen an eine zweite Person im Präsens
Indikativ Imperativ
gehen du gehst Geh!
Infinite Verbformen
Verbformen ohne Personenmarkierung nennt man infinite Verformen. Zu den infiniten Verbformen gehören neben dem Infinitiv, das Partizip I und das Partizip II. Partizipien verwendet man zur Bildung von Verbformen, als Adjektive oder als Substantive.
Infinitiv: fahren
Partizip I fahrend
Partizip II gefahren
Die Konjugation - Einführung
Im deutschen Konjugationssystem kann man drei
Haupttypen von Verben unterscheiden: regelmäßige Verben, unregelmäßige Verben und Verben mit gemischter Konjugation.
Regelmäßige Verben verändern den Stammvokal bei der Konjugation nie.
Beispiel: regelmäßiges Verb - machen
ich mache ich machte ich habe gemacht
Unregelmäßige Verben ändern den Stammvokal und haben im Präteritum und beim Partizip Perfekt teilweise andere Endungen als die regelmäßigen Verben.
Beispiel: unregelmäßiges Verb - gehen
ich gehe ich ging ich bin gegangen
Gemischte Verben ändern ebenfalls den Stammvokal, haben aber regelmäßige Endungen.
Beispiel: gemischtes Verb - denken
ich denke ich dachte ich habe gedacht
Bei einigen wenig benutzten unregelmäßigen und gemischten Verben wird heute meist eine regelmäßige Form gebraucht, so dass eine alte unregelmäßige Form, die man besonders in älteren Texten findet, neben einer aktuellen regelmäßigen Form existiert. Diese Verben könnte man als unregelmäßige Verben im Übergang bezeichnen.
Beispiel: unregelmäßiges Verb im Übergang
ich speise ich spies ich habe gespiesen
unregelmäßig (alt)
ich speiste ich habe gespeist
regelmäßig
Beispiel: gemischtes Verb im Übergang
ich sende
ich sandte ich habe gesandt
gemischt (alt)
ich sendete ich habe gesendet
regelmäßig
Die Verben im Übergang muss man von den Verben unterscheiden, bei denen eine regelmäßige bzw. unregelmäßige Variante mit verschiedener
Bedeutung existiert.
Beispiel: Verb mit zwei Bedeutungen
ich schleife
ich schliff ich habe geschliffen
unregelmäßig („glatt machen“)
ich schleifte ich habe geschleift
regelmäßig („hinter sich her ziehen“)
Die Konjugation - Präsens
Der Indikativ Präsens Aktiv wird aus dem Infinitivstamm (Verbstamm) und der Personenendung gebildet.
Indikativ Präsens Aktiv Infinitivstamm + Personenendung
Beispiel: Indikativ Präsens Aktiv
Person Infinitivstamm Personenendung
ich frag- -e
Regelmäßige Verben
Regelmäßige Verben verändern den Stammvokal nicht.
Beispiel: regelmäßiges Verb - fragen
Person Verbstamm Personenendung
ich frag- -e
du frag- -st
er, sie, es
frag- -t
wir frag- -en
ihr frag- -t
sie frag- -en
Sie (formell)
frag- -en
Unregelmäßige und gemischte Verben
Einige unregelmäßige Verben verändern den Stammvokal in der 2. und 3. Person Präsens Singular. Alle anderen Formen sind bei allen Verben regelmäßig.
Beispiel: unregelmäßiges Verb - fahren
Person Verbstamm Personenendung
ich fahr -e
du fähr- -st
er fähr -t
wir fahr- -en
ihr fahr- -t
sie fahr- -en
Sie (formell) fahr- -en
Viele unregelmäßige und alle gemischten Verben sind aber im Indikativ Präsens regelmäßig. Die Unregel-mäßigkeit dieser Verben kann man nur im Perfekt und Präteritum erkennen.
Beispiel: unregelmäßiges Verb mit regelmäßigem Präsens - kommen
Person Verbstamm Personenendung
ich komm- -e
du komm- -st
Beispiel: gemischtes Verb mit regelmäßigem Präsens - bringen
Person Verbstamm Personenendung
ich bring- -e
du bring- -st
Unregelmäßig im Präsens ist auch das gemischte Verb wissen. Wissen wechselt den Stammvokal in allen Singularformen und verliert wie die Modalverben in der 1. und 3. Person Singular die Personenendung.
Beispiel: gemischtes Verb mit unregelmäßigem Präsens - wissen
Person Verbstamm Personenendung
ich weiß -0
du weiß -t
er weiß -0
Übersicht: Die Konjugation im Indikativ Präsens Aktiv
Verb =
Regelmä-ßig
unregelmäßig
unregelmäßig
gemischt
gemischt
fragen fahren kommen bringen wissen
ich frage fahre komme bringe weiß
du fragst fährst kommst bringst weißt
er, sie, es
fragt fährt kommt bringt weiß
wir fragen fahren kommen bringen wissen
ihr fragt fahrt kommt bringt wisst
sie fragen fahren kommen bringen wissen
Präsens =
regelmäßig
unregelmäßig
Regelmä-ßig
regelmäßig
unregelmäßig
Besonderheiten der Konjugation im Präsens Verbendung -eln
Wenn das Verb auf -ein endet, verliert die 1. Person Singular ein -e. Alle anderen Formen sind regelmäßig.
Beispiel: sammeln
Singular Plural
ich sammle wir sammeln
du sammelst ihr sammelt
er, sie, es sammelt sie sammeln
Verbstammendung auf s-Laut
Wenn der Verbstamm auf s-Laut endet, verliert die 2. Person Singular das -s der Personenendung und ist deshalb identisch mit der 3. Person Singular. Alle anderen Formen sind regelmäßig.
Beispiel: reisen
Singular Plural
ich reise wir reisen
du reist ihr reist
er, sie, es
reist sie reisen
Zu den s-Lauten gehören die Endungen: -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x, -chs.
Beispiele: Verbstammendung aus -s-Laut
reis-en du reist sitz-en du sitzt
ess-en du isst box-en du boxt
heiß-en du heißt wachs-en du
wächst
tanz-en du tanzt
Die e-Erweiterung bei Verbstammendung auf -d und -t
Bei bestimmten Endungen des Verbstamms wird zwischen dem Verbstamm und der Personenendung bei der 2. und 3. Person Singular und bei der 2. Person Plural ein -e- eingefügt. Man spricht von der „e-Erweite- rung". Eine erste Gruppe dieser Verben sind Verben, deren Verbstamm auf -d, oder -t endet.
warten reden
ich warte rede
du wartest redest
er, sie, es wartet redet
wir warten reden
ihr wartet redet
sie warten reden
Wenn der Präsensstamm aber um- oder abgelautet wird, bleibt die zweite Person Singular ohne e-Erwei-terung. Verben, deren Stamm auf -t endet, verlieren
die Endung der dritten Person. (Das zweite -t bei er tritt entsteht durch die Kürzung des Vokals.) Die zweite Person Plural bekommt die e-Erweiterung.
raten einladen gelten treten
ich rate lade ein gelte trete
du rätst lädst ein giltst trittst
er, sie, es
rät lädt ein gilt tritt
wir raten laden ein gelten treten
ihr ratet ladet ein geltet tretet
sie raten laden ein gelten treten
Um-laut
Umlaut Ablaut Ablaut
Verbstammendung auf Konsonant + -m und -n
Die e-Erweiterung erhalten auch Verben, deren Verbstamm auf Konsonant plus -m oder -n endet.
atmen öffnen
ich atme öffne
du atmest öffnest
er, sie, es atmet öffnet
wir atmen öffnen
ihr atmet öffnet
sie atmen öffnen
Das gilt aber nicht für Doppelkonsonant -m bzw. -n, die zur Kürzung des Vokals dienen und auch nicht, wenn vor -m oder -n ein -loder -r steht. Alle diese Verben werden im Präsens ohne e-Erweiterung konjugiert.
kommen rennen lernen wärmen qualmen
ich komme renne lerne wärme qualme1
du kommst rennst lernst wärmst qualmst2
er, sie, es
kommt rennt lernt wärmt qualmt
wir kommen rennen lernen wärmen qualmen3
ihr kommt rennt lernt wärmt qualmt4
sie kommen rennen lernen wärmen qualmen
1 qualmen: 1. und 2. Person nur umgangssprachlich für
rauchen. 2 Ibidem
3 Ibidem
4 Ibidem
Liste: Besonderheiten der Konjugation im Präsens
Verbendung -eln
sammeln ich sammle
du sammelst
er sammelt
ihr sammelt
angeln ich angle du angelst er angelt ihr angelt
bügeln ich bügle du bügelst er bügelt ihr bügelt
handeln ich handle du handelst er handelt ihr handelt
klingeln ich klingle du klingelst er klingelt ihr klingelt
lächeln ich lächle du lächelst er lächelt ihr lächelt
Schau-keln
ich schaukle
du schaukelst
er schaukelt
ihr schau-kelt
segeln ich segle du segelst er segelt ihr segelt
stempeln ich stemple
du stempelst
er stempelt
ihr stempelt
Strei-cheln
ich streichle
du streichelst
er streichelt
ihr streichelt
Verwan-deln
ich verwandle
du verwandelst
er verwandelt
ihr verwan-delt
wandeln ich wandle du wandelst er wandelt ihr wandelt
wechseln ich wechsle
du wechselst
er wechselt
ihr wechselt
zweifeln ich zweifle du zweifelst er zweifelt ihr zweifelt
Verbstammendung auf s-Laut
-s
bremsen ich bremse du bremst er bremst ihr bremst
grinsen ich grinse du grinst er grinst ihr grinst
rasen ich rase du rast er rast ihr rast
reisen ich reise du reist er reist ihr reist
-ss
essen ich esse du isst er isst ihr esst
fassen ich fasse du fasst er fasst ihr fasst
lassen ich lasse du lässt er lässt ihr lasst
messen ich messe du misst er misst ihr messt
passen ich passe du passt er passt ihr passt
-ß
beißen ich beiße du beißt er beißt ihr beißt
gießen ich gieße du gießt er gießt ihr gießt
heißen ich heiße du heißt er heißt ihr heißt
reißen ich reiße du reißt er reißt ihr reißt
Schlie-ßen
ich schließe
du schließt er schließt ihr schließt
.
stoßen ich stoße du stößt er stößt ihr stoßt
-z
geizen
ich geize du geizt er geizt ihr geizt
heizen
ich heize du heizt er heizt ihr heizt
reizen ich reize du reizt er reizt ihr reizt
Sprei-zen
ich spreize du spreizt er spreizt ihr spreizt
tanzen
ich tanzen du tanzt er tanzt ihr tanzt
-tz
benutzen
ich benutze
du benutzt er benutzt ihr benutzt
putzen
ich putze du putzt er putzt ihr putzt
schützen
ich schütze
du schützt er schützt ihr schützt
sitzen ich sitze du sitzt er sitzt ihr sitzt
-x
boxen ich boxe du boxt er boxt ihr boxt
-chs
wachsen
ich wachse
du wächst
er wächst ihr wachst
Verbstammendung auf -d und -t
-t
arbeiten ich arbeite du arbeitest
er arbeitet ihr arbeitet
beten ich bete du betest er betet ihr betet
fürchten ich fürchte du fürchtest
er fürchtet ihr fürchtet
heiraten ich heirate du er heiratet ihr heiratet
heiratest
reiten ich reite du reitest er reitet ihr reitet
retten ich rette du rettest er rettet ihr rettet
schreiten ich schreite
du schreitest
er schreitet
ihr schreitet
streiten ich streite du streitest er streitet ihr streitet
verbreiten
ich verbreite
du verbreitest
er verbreitet
ihr verbreitet
verheiraten
ich verheirate
du verheiratest
er verheiratet
ihr verheiratet
warten ich warte du wartest er wartet ihr wartet
-d
reden ich rede du redest er redet ihr redet
baden ich bade du badest er badet ihr badet
dulden ich dulde du duldest er duldet ihr duldet
gründen ich gründe du gründest
er gründet ihr gründet
leiden ich leide du leidest er leidet ihr leidet
melden ich melde du meldest er meldet ihr meldet
schaden ich schade du schadest
er schadet ihr schadet
schneide ich du er ihr
n schneide schneidest schneidet schneidet
Präsensstamm mit Um- bzw. Ablaut
Umlaut
-t
raten ch rate du rätst er rät ihr rate
braten ch brate du brätst er brät ihr bratet
geraten ch gerate du gerätst er gerät ihr geratet
verraten ch verrate du verrätst er verrät ihr verratet
-d
einladen ch lade ein du lädst ein
er lädt ein ihr ladet ein
ausladen ch lade aus
du lädst aus
er lädt aus ihr ladet aus
verladen ch verlade du verlädst er verlädt ihr verladet
Ablaut
gelten ch gelte du giltst er gilt ihr geltet
vergelten ch vergelte du vergiltst er vergilt
ihr vergeltet
treten ch trete du trittst er tritt ihr tretet
austreten ch trete aus du trittst aus
er tritt aus
ihr tretet aus
eintreten ch trete ein du trittst ein
er tritt ein
ihr tretet ein
Verbstammendung auf Konsonant + -m oder -n
-m
atmen ch atme du atmest er atmet ihr atmet
widmen ch widme du widmest er widmet
ihr widmet
-n
öffnen ch öffne du öffnest er öffnet ihr öffnet
leugnen ch leugne du leugnest er leugnet
ihr leugnet
rechnen ch rechne du rechnest er rechnet
ihr rechnet
wappnen ch wappne du wappnest
er wappnet
ihr wappnet
Die Konjugation - Präteritum
Regelmäßige Verben
Die regelmäßigen Verben bilden das Präteritum mit dem Präsensstamm, der Endung -te und der Personenendung. Wenn dabei zwei Vokale zusammenkommen, fällt ein Vokal weg.
Präteritum regelmäßige Verben
Präsensstamm + -te +
Personenen-dung
Beispiel: fragen (Präsensstamm: frag-)
ich frag - te - 0 fragte
du frag - te - st fragtest
er frag - te - 0 fragte
wir frag - te - en fragten
ihr frag - te - t fragtet
sie frag - te - en fragten
Beachte: In der dritten Person Singular hat das
Präteritum im Gegensatz zum Präsens keine Endung.
Unregelmäßige Verben
Die unregelmäßigen Verben bilden durch die Veränderung des Stammvokals einen Präteritumstamm.
Beispiel: fahren
Präsens: Stammvo-kal: -a-
Präteritum: Stammvokal: -u-
fahr- fuhr-
Beim Präteritum der unregelmäßigen Verben bekommen die 1. und 3. Person Singular keine Personenendung. Die Personenendungen in der 2. Person Singular und im Plural entsprechen den Personenendungen im Präsens.
Präteritum unregelmäßige Verben
Präteritum-stamm
+ Personenendung
Beispiel: fahren (Präteritumstamm: fuhr-)
ich fuhr - 0 ich fuhr
du fuhr - st du fuhrst
er fuhr - 0 er fuhr
wir fuhr - en wir fuhren
ihr fuhr -t ihr fuhrt
sie fuhr - en sie fuhren
Gemischte Verben
Gemischte Verben bilden wie die unregelmäßigen Verben einen eigenen Präteritumstamm.
Beispiel: bringen
Präsens: Stammvokal: -i-
Präteritum: Stammvokal: -a-
bring- brach-
Sie haben aber die Endungen der regelmäßigen Verben.
Präteritum gemischte Verben
Präteritums-tamm
+-te + Personenendung
Präteritum
ich brach - te - 0 ich brachte
du brach - te - st du brachtest
er brach - te - 0 er brachte
wir brach - te - en wir brachten
ihr brach - te - t ihr brachtet
sie brach - te - en sie brachten
Besonderheiten der Konjugation im Präteritum
e-Erweiterung
Wie beim Präsens muss bei bestimmten Endungen des Verbstamms eine e-Erweiterung eingefügt werden. Diese Endungen sind -d,-t, -m, -n. Bei regelmäßigen Verben gilt dies für alle Personen.
warten reden atmen öffnen
ich wartete redete atmete öffnete
du wartetest redetest atmetest öffnetest
er, sie, es wartete redete atmete öffnete
wir warteten redeten atmeten öffneten
ihr wartetet redetet atmetet öffnetet
sie warteten redeten atmeten öffneten
Unregelmäßige Verben habe nur in der 2. Person Singular und Plural eine e-Erweiterung. Die e-Erweite- rung in der 2. Person Singular klingt sehr veraltet. Meist wird diese heute ohne e-Erweiterung benutzt.
raten einladen
ich riet lud ein
du riet(e)st lud(e)stein
er, sie, es riet lud ein
wir rieten luden ein
ihr rietet ludet ein
sie rieten luden ein
Verben mit zwei Präteritumformen
Einige unregelmäßige und gemischte Verben im Übergang werden heute meist regelmäßig gebraucht, so dass eine alte unregelmäßige Form neben einer aktuellen regelmäßigen Form des Präteritums existiert.
Beispiel: unregelmäßiges Verb im Übergang
ich speise ich spies unregelmäßig (alt)
ich speiste regelmäßig
.
Beispiel: gemischtes Verb im Übergang
ich sende ich sandte gemischt (alt)
ich sendete regelmäßig
Von einigen Verben existiert eine regelmäßige bzw. unregelmäßige Variante mit verschiedener Bedeutung existiert.
Beispiel: Verb mit zwei Bedeutungen
ich schleife ich schliff unregelmäßig („glatt machen“)
ich schleifte regelmäßig („hinter sich her ziehen“)
Die konjugation - Perfekt
Das Perfekt bildet man mit dem Präsens der Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (Partizip Perfekt). (Zur Bildung des Partizips II siehe: „Das Partizip II")
Perfekt Präsens Hilfsverb + Partizip II (Perfekt)
haben/sein
Präsens Perfekt
Ich fahre nach Hause.
Ich bin nach Hause gefahren.
Perfekt mit sein
Ich frage den Lehrer.
Ich habe den Lehrer gefragt.
Perfekt mit haben
Regelmäßige, unregelmäßige und gemischte Verben können das Perfekt mit den Hilfsverben haben oder sein bilden.
Regelmäßige Verben
Das Hilfsverb ist haben oder sein. Das Hilfsverb sein kommt bei regelmäßigen Verben aber nur sehr selten vor.
fragen (Perfekt mit haben) reisen (Perfekt mit sein)
ich habe gefragt ich bin gereist
du hast gefragt du bist gereist
er hat gefragt er ist gereist
wir haben gefragt wir sind gereist
ihr habt gefragt ihr seid gereist
sie haben gefragt sie sind gereist
Unregelmäßige Verben
Das Hilfsverb ist haben oder sein. Das Hilfsverb sein kommt bei unregelmäßigen Verben häufiger vor.
schreiben (Perfekt mit haben)
fahren (Perfekt mit sein)
ich habe geschrieben ich bin gefahren
du hast geschrieben du bist gefahren
er hat geschrieben er ist gefahren
wir haben geschrieben wir sind gefahren
ihr habt geschrieben ihr seid gefahren
sie haben geschrieben sie sind gefahren
Gemischte Verben
Das Hilfsverb ist haben oder sein.
bringen (Perfekt mit haben)
rennen (Perfekt mit sein)
ich habe gebracht ich bin gerannt
du hast gebracht du bist gerannt
er hat gebracht er ist gerannt
wir haben gebracht wir sind gerannt
ihr habt gebracht ihr seid gerannt
sie haben gebracht sie sind gerannt
Die Bildung des Perfekts mit haben und sein
Am häufigsten kommt die Bildung des Perfekts mit haben vor. Die Perfektbildung mit sein bildet die Ausnahme. Viele Verben, die das Perfekt mit sein bilden, gehören zu bestimmten Bedeutungsklassen wie z. B. „Bewegungsverben" oder „Positionsverben".
Beispiele:
„Bewegungsverben“ fahren, fallen, fliegen, gehen, kommen, laufen, rennen, springen, schwimmen, ...
„Positionsverben“ sitzen, stehen, bleiben, ...
Allerdings ist es oft nicht einfach die Verben den Bedeutungsklassen zuzuordnen. Deshalb sollte die Perfektbildung mit sein zusammen mit dem Verb
gelernt werden.
Die Wahl des Hilfsverbs für ein Stammverb lässt nicht unbedingt auf das Hilfsverb bei Verben mit Präfix schließen.
schlafen Ich habe gut geschlafen. haben
einschlafen Ich bin eingeschlafen. sein
gehen Ich bin nach Hause gegangen.
sein
begehen Er hat sein 25-jähriges Firmenjubiläum begangen.
haben
Besonderheiten bei der Bildung des Perfekts mit haben und sein
Normalerweise wird das Perfekt eines Verbs entweder mit haben oder mit sein gebildet. Es gibt aber auch einige Verben, die das Perfekt sowohl mit haben als auch mit sein bilden. Dafür kann man mehrere Gründe unterscheiden.
Regionale Varianten
Einige Verben weisen bei der Wahl des Hilfsverbs regionale Varianten auf, die beide als sprachlich
korrekt gelten.
Beispiele:
Ich bin gesessen. Ich habe gesessen.
Ich bin gestanden. Ich habe gestanden.
Ich bin gelaufen. Ich habe gelaufen.
Ich bin geschwommen. Ich habe geschwommen
Einige regionale Varianten gelten als rein umgangssprachlich.
Beispiel:
korrekt regionale Umgangssprache
Ich habe angefangen Ich bin angefangen.
Transitive und intransitive Verbvariante
Manche Verben kann man ohne Akkusativergänzung (intransitiv) oder mit Akkusativergänzung (transitiv) benutzen. Bei transitivem Gebrauch wird das Perfekt mit haben gebildet, bei intransitivem Gebrauch mit sein. Einige Verben haben bei intransitivem und transitivem Gebrauch die gleiche Bedeutung.
Beispiel intransitiv = Perfekt transitiv = Perfekt mit
e: mit sein haben
fahren Ich bin nach Hause gefahren.
Ich habe das Auto in die Garage gefahren.
fliegen Ich bin nach Deutschland geflogen.
Der Pilot hat das Flugzeug sicher geflogen.
starten Er ist in Stuttgart gestartet.
Er hat den Motor gestartet.
intransitiv und transitiv = gleiche Bedeutung
Bei einigen Verben ist der Nominativ bei transitiver Verwendung „aktiv" an der Verbhandlung beteiligt, bei der intransitiven Verwendung „passiv". Beachte: Die Begriffe „aktiv" und „passiv" beziehen sich hier auf die Bedeutung nicht auf die Verbform. Die Verbform ist in beiden Fällen aktiv.
Beispiele: intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
umknicken Der Baum ist bei dem Sturm umgeknickt.
Der Sturm hat den Baum umgeknickt.
brechen Der Arm ist gebrochen.
Mein Bruder hat den Arm gebrochen.
heilen Die Wunde ist schnell geheilt.
Der Arzt hat den Patienten geheilt.
schmelzen Das Eis ist geschmolzen.
Die Sonne hat das Eis geschmolzen.
trocknen Die Straße ist getrocknet.
Die Sonne hat die Straße getrocknet.
„passiver“ Nominativ
„aktiver“ Nominativ
Einige Verben haben bei intransitivem und transitivem Gebrauch unterschiedliche Bedeutung.
intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
abbrechen Der Ast ist abgebrochen.
Peter hat sein Studium abgebrochen.
=„brechen“ =„beenden“
anspringen Der Motor ist angesprungen.
Der Hund hat den Mann angesprungen.
= „starten“ = „springen“
Zu dieser Gruppe von Verben gehören auch Verben,
die mit unterschiedlicher Bedeutung reflexiv (=transitiv) oder nicht reflexiv (=intransitiv) verwendet werden können:
intransitiv = Perfekt mit sein
transitiv = Perfekt mit haben
(sich) umziehen
Ich bin letzte Woche umgezogen.
Ich habe mich umgezogen.
= „die Wohnung wechseln“
= „die Kleidung wechseln“
(sich) irren Er ist durch die Stadt geirrt.
Ich habe mich geirrt.
= „den Weg nicht finden“
= „einen Denkfehler machen“
Wortposition beim Perfekt
Im Aussagesatz steht beim Perfekt das Hilfsverb in der normalen Verbposition (= Position 2). Das Partizip steht ganz am Ende des Satzes. Das gilt auch für Fragesätze. Im Nebensatz steht das Hilfsverb ganz am Ende des Satzes.
Aussagesatz Peter ist ins Kino gegangen.
Peter ist gestern ins Kino gegangen.
Peter ist gestern um 8 ins Kino gegangen.
Peter ist gestern um 8 mit seiner Freundin ins Kino gegangen.
Fragesatz Wann ist Peter mit seiner Freundin ins Kino gegangen?
Ist Peter mit seiner Freundin ins Kino gegangen?
Nebensatz Peter sagt, dass er gestern um 8 mit seiner Freundin ins Kino gegangen ist.
Peter kommt später, weil er noch schnell seine Freundin abgeholt hat.
Liste: Verben, die das Perfekt mit sein bilden
unregelmäßige Verben
bersten ist geborsten Der Reaktor in Tschernobyl ist geborsten.
bleiben ist geblieben Ich bin gestern zu Hause geblieben.
brechen5 ist gebrochen Der Ast ist bei einem
Orkan gebrochen.
dringen ist gedrungen Ethische Fragen sind in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen.
erbleichen ist erblichen Sie ist vor Neid erblichen, als sie mein neues Kleid gesehen hat.
erlöschen ist erloschen Das Feuer ist erloschen.
erschrecken ist erschrocken Ich bin zu Tode erschrocken.
fahren6 ist gefahren Mein Schwager ist
nach Irland gefahren.
fallen ist gefallen Alle Äpfel sind vom Baum gefallen.
fliegen7 ist geflogen Mein Großvater ist
5 Beachte: Diese Verben haben eine transitive
Verbvariante, die das Perfekt mit haben bildet. 6 Ibidem
7 Ibidem
noch nie geflogen.
fliehen ist geflohen Die Menschen sind vor dem Vulkanausbruch geflohen.
fließen ist geflossen Das Wasser ist durch die Straßen geflossen.
gedeihen ist gediehen Die Überlegungen einen neuen Bahnhof zu bauen sind weit gediehen.
gehen ist gegangen Meine Freundin ist schon nach Hause gegangen.
gelingen ist gelungen Der Kuchen ist mir dieses Mal gut gelungen.
genesen ist genesen Er ist von einer schweren Krankheit genesen.
geschehen ist geschehen Es ist nichts geschehen.
gleiten ist geglitten Die Finanzkrise ist den Politikern aus den Händen geglitten.
kommen ist gekommen Meine Eltern sind gestern zu Besuch gekommen.
kriechen ist gekrochen Das Baby ist auf dem Boden gekrochen.
laufen ist gelaufen Ich bin 400 Meter in 50 Sekunden gelaufen.
misslingen ist misslungen Der erste Versuch ist misslungen.
quellen ist gequollen Der Teig ist nicht gequollen.
reiten8 ist geritten Sie ist stundenlang
über die Felder geritten.
rinnen ist geronnen Die Milch ist geronnen.
schleichen ist geschlichen Sie hat sich in ihr Zimmer geschlichen.
schmelzen9 ist geschmolze
n Durch die Wärme ist das Eis geschmolzen.
schreiten ist geschritten Die Braut ist am Arm
8 Ibidem
9 Ibidem
ihres Vaters in die Kirche geschritten.
schwellen ist geschwollen Mein linker Fuß ist geschwollen.
schwinden ist geschwunden
In unserer Gesellschaft ist der Glaube an Gott geschwunden.
sein ist gewesen Ich bin in Berlin gewesen.
sinken ist gesunken Das Schiff ist in einem schweren Sturm gesunken.
sprießen ist gesprossen Die neuen Triebe sind schnell gesprossen.
springen ist gesprungen Die Katze ist auf den Baum gesprungen.
steigen ist gestiegen Die Benzinpreise sind stark gestiegen.
sterben ist gestorben Mein Nachbar ist gestorben.
stoßen (auf)
10
ist gestoßen Die Forscher sind in der Nordsee auf Öl gestoßen.
treten ist getreten Er ist auf eine Wespe getreten.
wachsen ist gewachsen
Das Bruttosozialprodukt ist jährlich um 3 Prozent gewachsen.
weichen ist gewichen Er ist ihr nicht von der Seite gewichen.
werden ist geworden Mein Schulfreund ist später Schauspieler geworden.
hängen11
ist/hat gehangen Der Pullover ist (hat) im Schrank gehangen.
schwimmen ist/hat Geschwo-mmen
Er ist (hat) viel geschwommen.
sitzen ist/hat gesessen Die Schüler sind
10
Ibidem 11
Beachte: Diese Verben haben eine transitive
Verbvariante, die das Perfekt mit haben bildet.
(haben) den ganzen Tag vor dem Computer gesessen.
stehen ist/hat gestanden Das Auto ist (hat) vor der Garage gestanden.
regelmäßige Verben
abmagern ist abgemagert Durch ihre Diät ist sie stark abgemagert.
auftauchen ist aufgetaucht Im Prozess sind neue Beweise aufgetaucht.
aufwachen ist aufgewacht Ich bin heute zu spät aufgewacht.
auswandern ist ausgewandert
Meine Großeltern sind aus Deutschland ausgewandert.
begegnen ist begegnet Er ist ihr zum ersten Mal in einem Supermarkt
begegnet.
entgleisen ist entgleist Der Zug ist entgleist.
erblinden ist erblindet Er ist im Alter von 12 Jahren erblindet.
erfolgen ist erfolgt Der Baubeginn ist erfolgt.
erkranken ist erkrankt Er ist an einer schweren Grippe erkrankt.
explodieren ist explodiert Die Gasleitung ist explodiert.
faulen ist gefault Das Obst ist gefault.
folgen ist gefolgt Der Polizist ist dem Taschendieb gefolgt.
glücken ist geglückt Das Experiment ist leider nicht geglückt.
klettern ist geklettert Das Kind ist auf einen Baum geklettert.
kollabieren ist kollabiert Einige Menschen sind wegen der Hitze kollabiert.
landen12
ist gelandet Das Flugzeug ist sicher gelandet.
passieren13
ist passiert Es ist nicht passiert.
platzen ist platzen Mein Fahrradschlauch ist geplatzt.
reisen ist gereist Früher bin ich sehr gern gereist.
rudern14
ist gerudert Wir sind wegen des Sturms ans Ufer gerudert.
scheitern ist gescheitert Die große Koalition ist gescheitert.
schrumpfen ist geschrumpft Die Wirtschaft ist im letzten Jahr geschrumpft.
segeln15
ist gesegelt Er ist alleine um die Welt gesegelt.
12
Ibidem 13
Ibidem 14
Ibidem 15
Ibidem
splittern ist gesplittert Das Holz ist gesplittert.
starten16
ist gestartet Das Flugzeug ist planmäßig gestartet.
.
stranden ist gestrandet Die Flüchtlinge sind auf einer Insel gestrandet.
Stürzen17
ist gestürzt Meine Oma ist bei Glatteis gestürzt.
trocknen18
ist getrocknet Die Wäsche ist schnell getrocknet.
verarmen ist verarmt Die Bergbauern sind verarmt.
verblühen ist verblüht Die Blumen sind verblüht.
verdunsten ist verdunstet Das Wasser ist verdunstet.
Vereinsa- ist vereinsamt Nach dem Tod
16 Ibidem 17 Ibidem 18 Ibidem
men seiner Frau ist er völlig vereinsamt.
verhallen ist verhallt Der Jubel ist noch nicht verhallt.
verjähren ist verjährt Die Straftat ist verjährt.
verreisen ist verreist Mein Mann ist geschäftlich verreist.
wandern ist gewandert Wir sind stundenlang gewandert.
wuchern ist gewuchert Das Unkraut ist stark gewuchert.
Zurückkeh-ren
ist Zurückge-kehrt
Mein Freund ist gestern aus dem Urlaub zurückgekehrt.
einkehren ist eingekehrt Jetzt ist Ruhe eingekehrt.
schimmeln ist/hat Geschim-melt
Das Brot ist (hat) geschimmelt.
schweben ist/hat geschwebt Sie sind (haben) wie auf einer Wolke geschwebt.
surfen ist/hat gesurft Das Kind ist (hat) tagelang im Internet gesurft.
gemischte Verben
rennen ist gerannt Die Kinder sind schnell nach Hause gerannt.
Verbren-nen
19
ist verbrannt Alle Papiere sind im Haus verbrannt.
Die Konjugation: Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt bildet man mit dem Präteritum der Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (Partizip Perfekt).
Plusquamperfekt Präteritum Hilfsverb haben/sein
+ Partizip II (Perfekt)
19
Beachte: Diese Verben haben eine transitive
Verbvariante, die das Perfekt mit haben bildet.
Regelmäßige Verben
fragen (Perfekt mit haben) reisen (Perfekt mit sein)
ich hatte gefragt ich war gereist
du hattest gefragt du warst gereist
er hatte gefragt er war gereist
wir hatten gefragt wir waren gereist
ihr hattet gefragt ihr wart gereist
sie hatten gefragt sie waren gereist
Unregelmäßige Verben
schreiben (Perfekt mit haben)
fahren (Perfekt mit sein)
ich hatte geschrieben ich war gefahren
du hattest geschrieben du warst gefahren
er hatte geschrieben er war gefahren
wir hatten geschrieben wir waren gefahren
ihr hattet geschrieben ihr wart gefahren
sie hatten geschrieben sie waren gefahren
Gemischte Verben
bringen (Perfekt mit haben)
rennen (Perfekt mit sein)
ich hatte gebracht ich war gerannt
du hattest gebracht du warst gerannt
er hatte gebracht er war gerannt
wir hatten gebracht wir waren gerannt
ihr hattet gebracht ihr wart gerannt
sie hatten gebracht sie waren gerannt
Die Konjugation: Futur I
Das Futur I wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden und dem Infinitiv gebildet. Alle Formen sind regelmäßig.
Futur I Präsens Hilfsverb werden + Infinitiv
.
regelmäßige Verben
unregelmäßige Verben
gemischte Verben
ich werde fragen ich werde fahren ich werde bringen
du wirst fragen du wirst fahren du wirst bringen
er wird fragen er wird fahren er wird bringen
wir werden fragen wir werden fahren wir werden bringen
ihr werdet fragen ihr werdet fahren ihr werdet bringen
sie werden fragen sie werden fahren sie werden bringen
Die Konjugation: Futur II
Das Futur II bildet man mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Partizip II (Partizip Perfekt) und dem Infinitiv von haben oder sein. Die Wahl des Hilfsverbs haben oder sein entspricht der Wahl beim Perfekt.
Futur I Präsens Hilfsverb werden
+ Partizip II (Perfekt)
+ Infinitiv haben/sein
Regelmäßige Verben
fragen (mit haben) reisen (sein)
ich werde gefragt haben ich werde gereist sein
du wirst gefragt haben du wirst gereist sein
er wird gefragt haben er wird gereist sein
wir werden gefragt haben wir werden gereist sein
ihr werdet gefragt haben ihr werdet gereist sein
sie werden gefragt haben sie werden gereist sein
Unregelmäßige Verben
schreiben (mit haben) fahren (mit sein)
ich werde geschrieben haben
ich werde gefahren sein
du wirst geschrieben haben
du wirst gefahren sein
er wird geschrieben haben er wird gefahren sein
wir werden geschrieben haben
wir werden gefahren sein
ihr werdet geschrieben haben
ihr werdet gefahren sein
sie werden geschrieben haben
sie werden gefahren sein
Gemischte Verben
bringen (mit haben) rennen (mit sein)
ich werde gebracht haben ich werde gerannt sein
du wirst gebracht haben du wirst gerannt sein
er wird gebracht haben er wird gerannt sein
wir werden gebracht haben
wir werden gerannt sein
ihr werdet gebracht haben ihr werdet gerannt sein
sie werden gebracht haben
sie werden gerannt sein
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Aktiv
regelmäßiges Verb
unregelmäßiges Verb
gemischtes Verb
Präsens ich frage ich fahre ich bringe
du fragst du fährst du bringst
er fragt er fährt er bringt
wir fragen wir fahren wir bringen
ihr fragt ihr fahrt ihr bringt
sie fragen sie fahren sie bringen
Präteritum ich fragte ich fuhr ich brachte
du fragtest du fuhrst du brachtest
er fragte er fuhr er brachte
wir fragten wir fuhren wir brachten
ihr fragtet ihr fuhrt ihr brachtet
sie fragten sie fuhren sie brachten
Perfekt ich habe gefragt
ich bin gefahren
ich habe gebracht
du hast gefragt
du bist gefahren
du hast gebracht
er hat gefragt
er ist gefahren er hat gebracht
wir haben gefragt
wir sind gefahren
wir haben gebracht
ihr habt gefragt
ihr seid gefahren
ihr habt gebracht
sie haben gefragt
sie sind gefahren
sie haben gebracht
Plusquamperfekt
ich hatte gefragt
ich war gefahren
ich hatte gebracht
du hattest gefragt
du warst gefahren
du hattest gebracht
er hatte er war gefahren er hatte
gefragt gebracht
wir hatten gefragt
wir waren gefahren
wir hatten gebracht
ihr hattet gefragt
ihr wart gefahren
ihr hattet gebracht
sie hatten gefragt
sie waren gefahren
sie hatten gebracht
Futur I ich werde fragen
ich werde fahren
ich werde bringen
du wirst fragen
du wirst fahren du wirst bringen
er wird fragen
er wird fahren er wird bringen
wir werden fragen
wir werden fahren
wir werden bringen
ihr werdet fragen
ihr werdet fahren
ihr werdet bringen
sie werden fragen
sie werden fahren
sie werden bringen
Futur II ich werde gefragt haben
ich werde gefahren sein
ich werde gebracht haben
du wirst gefragt
du wirst gefahren sein
du wirst gebracht
haben haben
er wird gefragt haben
er wird gefahren sein
er wird gebracht haben
wir werden gefragt haben
wir werden gefahren sein
wir werden gebracht haben
ihr werdet gefragt haben
ihr werdet gefahren sein
ihr werdet gebracht haben
sie werden gefragt haben
sie werden gefahren sein
sie werden gebracht haben
Der Gebrauch der Tempora (Zeiten)
Im Deutschen kann man sechs Tempora (Zeitformen) unterscheiden:
Präsens Er schreibt seine Diplomarbeit.
Präteritum Er schrieb seine Diplomarbeit.
Perfekt Er hat seine Diplomarbeit geschrieben.
Plusquamperfekt
Er hatte seine Diplomarbeit geschrieben.
Futur I Er wird seine Diplomarbeit schreiben.
Futur II Er wird seine Diplomarbeit geschrieben haben.
Allerdings werden die Tempora nicht immer benutzt um eine bestimmte Zeitstufe auszudrücken. Zum Beispiel kann man Präsens für verschiedene Zeitstufen verwenden: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Durch das Futur kann man neben Zeit auch eine Vermutung ausdrücken. Bei Perfekt und Präteritum variiert der Gebrauch in verschiedenen Situationen.
Präsens
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Präsens eine Aktion, die sich während der Sprechzeit („jetzt") ereignet bzw. aktuell ist.
Beispiele: Ich telefoniere mit meiner Mutter.
Ich studiere in Stuttgart.
Neben seiner Grundbedeutung wird das Präsens aber auch in anderen Funktion verwendet:
Zukunft (statt Futur)
In der deutschen Sprache wird sehr häufig anstelle des Futur I Präsens verwendet, besonders wenn klar ist, dass die Aktion erst in Zukunft passiert oder wenn die Zukunft im Satz schon an anderer Stelle ausgedrückt wird.
Beispiele: Ich fahre nach Italien. (Situation: Ich sitze jetzt im Cafe und spreche mit einem Freund)
Ich gehe morgen mit meinem Freund ins Schwimmbad. („morgen“)
Historisches Präsens (statt Perfekt/Präteritum)
Das historische Präsens wird benutzt, um etwas, das in der Vergangenheit passiert ist, in die Gegenwart zu holen.
Beispiele: „Also, gestern, gehe ich auf der Königstraße spazieren. Plötzlich kommt da ein großer Hund auf mich zu.“
Ein Mann lag am Strand. Plötzlich hört er ein lautes Geräusch. Er
sieht, dass eine große Welle kommt.
Allgemeine Aussagen
Allgemeine Aussagen werden immer durch Präsens ausgedrückt, auch wenn sie in der Vergangenheit gemacht wurden.
Beispiele: Galileo sagte, dass die Erde rund ist. Vorher glaubten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe ist.
Ausdruck von Gleichzeitigkeit
Durch Präsens kann Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden - auch in der Vergangenheit.
Beispiele: Er sagte, dass er sehr müde ist.
Präteritum und Perfekt
In ihrer Grundbedeutung beschreiben das Präteritum und das Perfekt eine Aktion, die sich in der Vergangenheit ereignet hat.
Beispiel:
Präteritum Er kam gestern spät nach Hause.
Perfekt Er ist gestern spät nach Hause gekommen.
In der heutigen Umgangssprache wird normalerweise nicht zwischen Perfekt und Präteritum unterschieden. Das Perfekt kommt sehr häufig in der gesprochenen Sprache vor, wenn man über alltägliche Dinge spricht. In der gesprochenen Sprache klingen viele Präteritumformen fremd bzw. überformell.
Alltagssitua-tion
Ich habe meine Zimmer aufgeräumt und danach die Fenster geputzt.
Typisch = Präteritum
Das Präteritum findet man dagegen oft in Zeitungsberichten über das aktuelle Geschehen.
Zeitungsbe-richt
Der Bundeskanzler eröffnete die Messe. Er begrüßte die Besucher und Aussteller und wünschte allen viel Erfolg.
Bei den Verben sein und haben und den Modalverben wird in allen Situationen oft das Präteritum benutzt.
sein Ich war gestern im Kino. Typisch = Präteritum
haben Ich hatte keine Zeit, die Hausaufgaben zu machen.
Typisch = Präteritum
können Ich konnte nicht kommen, weil ich Besuch hatte.
Typisch = Präteritum
Beachte: Es handelt sich hier um eine Beobachtung typischer Sprechgewohnheiten, nicht um eine grammatische Regel.
Obligatorisches Perfekt
Das Perfekt ist nur obligatorisch, wenn man in der Gegenwart über eine Aktion spricht, die kurz vorher beendet wurde und deren Bedeutung bis zur Gegenwart reicht:
Beispiel: Ich sehe, dass du schlecht geschlafen hast. (nicht: „schliefst“)
Obligatorisches Präteritum
Es gibt einige Verben mit Präposition oder Infinitiv-Ergänzung mit zu, die man nicht im Perfekt benutzt. Zu diesen Verben gehören z. B. stammen aus, pflegen zu, drohen zu und scheinen zu.
stammen aus Mein Vater stammte aus der Türkei.
pflegen zu Mein Großvater pflegte nach dem Essen einen kurzen Mittagsschlaf zu machen.
drohen zu Die Wassermassen drohten die ganze Stadt zu überfluten.
scheinen zu Es schien ihm in Deutschland zu gefallen.
Plusquamperfekt
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Plusquamperfekt eine Aktion in der Vergangenheit, die sich vor einer anderen Aktion in der Vergangenheit ereignet hat.
Beispiel: Letzte Woche hat man ihn aus dem Krankenhaus entlassen. Er hatte sich vor sechs Wochen das Bein gebrochen.
In der heutigen gesprochenen und teilweise auch in der geschriebenen Sprache wird das Plusquamperfekt oft durch Perfekt oder Präteritum ersetzt.
Beispiel: Letzte Woche hat man ihn aus dem Krankenhaus entlassen. Er hat sich vor sechs Wochen das Bein gebrochen.
Temporalsätze mit nachdem
Eine normative Regel sagt, dass man bei Sätzen mit nachdem obligatorisch Vorzeitigkeit verwenden muss. Das bedeutet, wenn der Hauptsatz im Perfekt oder Präteritum steht, muss im Nebensatz (=nachdem-Satz) Plusquamperfekt stehen.
Beispiel: Hauptsatz Präteritum
Nebensatz vorzeitig = Plusquamperfekt
Ich traf mich mit meiner Freundin,
nachdem ich die Hausaufgaben gemacht hatte.
Beachte: Auch diese Regel wird sowohl in der mündlichen als auch in der schriftlichen
Gegenwartssprache häufig nicht beachtet.
Futur I
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Futur I eine Aktion, die sich in der Zukunft ereignen wird.
Beispiel: Nächste Woche werde ich nach Berlin fahren.
Das Futur I zur Bezeichnung von zukünftigen Ereignissen und Aktionen wird aber eher selten benutzt. Oft wird das Futur I durch das Präsens ersetzt.
Beispiel:
Futur I Nächste Woche werde ich nach Berlin fahren.
Präsens (oft:) Nächste Woche fahre ich nach Berlin.
Das Futur wird dagegen oft zum Ausdruck einer Vermutung über die Gegenwart(!) oder die Zukunft benutzt.
Beispiel: Vermutung über die Gegenwart
Warum ist Martin heute nicht da? - Er wird krank sein. (=Ich vermute, dass er krank ist.)
Beispiel: Vermutung über die Zukunft
Wann kommt Martin? - Er wird gleich kommen. (=Ich vermute, dass er gleich kommt/kommen wird.)
Futur II
In seiner Grundbedeutung beschreibt das Futur II eine Aktion, die in Zukunft abgeschlossen (beendet) sein wird.
Beispiel: In zwei Jahren werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Das Futur II zur Bezeichnung einer Aktion, die in der Zukunft abgeschlossen sein wird, wird eher selten benutzt. Meist wird das Futur II durch das Perfekt ersetzt
Beispiel:
Futur II In zwei Jahren werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Perfekt (oft:) In zwei Jahren habe ich mein Studium abgeschlossen.
Wie das Futur I wird das Futur II häufig benutzt, um eine Vermutung auszudrücken. Das Futur II drückt eine Vermutung über die Vergangenheit(!) aus.
Beispiel: Wo ist Martin? - Er wird nach Hause gegangen sein. (=Ich vermute, dass er nach Hause gegangen ist.)
Das Partizip I
Das Partizip I wird mit dem Infinitiv und der Endung - d gebildet.
Infinitiv Partizip I
singen singend
gehen gehend
tanzen tanzend
Das Partizip I kann man als Adverb oder Attribut verwenden.
Partizip I als Adverb
Wie alle anderen Adverbien bekommt das Partizip I als Adverb keine Endung.
Beispielsätze:
Ein Mann geht singend durch den Park.
Ein Kind sitzt schreiend im Kinderwagen.
Eine Frau liegt schlafend auf der Wiese.
Partizip I als Attribut
Als Attribut bekommt das Partizip I dieselbe Endung wie das Adjektiv.
Adjektiv Partizip I
ein großer Mann ein singender Mann
eine schöne Frau eine tanzende Frau
ein schnelles Auto ein fahrendes Auto
Wie das Adjektiv kann das Partizip I in allen Kasus vorkommen.
Beispielsätze:
Nominativ Eine tanzende Frau lächelte ihn
an.
Akkusativ Er sah einen schlafenden Mann auf einer Parkbank.
Dativ Sie springt aus dem fahrenden Bus.
Genitiv Er sah die Gesichter lachender Kinder.
Auch das Partizip I reflexiv gebrauchter Verben kann als Attribut verwendet werden.
Beispiel: reflexives Partizip als Adjektivattribut
ein sich bewegendes Objekt
Erweiterte Partizipialattribute
Da Partizipien von einem Verb gebildet werden, können die Partizipien die Ergänzungen des Verbs behalten und mit diesen ein erweitertes Attribut bilden.
Beispiel: erweitertes Attribut mit Partizip 1
der Autoverkehr
der zunehmende Autoverkehr
der stark zunehmende Autoverkehr
der in Städten und Dörfern stark zunehmende Autoverkehr
der in Städten und Dörfern seit vielen Jahren stark zunehmende Autoverkehr
Durch erweiterte Partizipialattribute kann ein deutscher Satz sehr lang und komplex werden. Besonders in wissenschaftlichen Fachtexten ist das oft der Fall.
Bedeutung des Partizips I
Das Partizip I hat aktive Bedeutung und ist gleichzeitig.
Adverbiales Partizip I: Gleichzeitigkeit Präsens
Ein Mann geht singend durch den Park.
Ein Mann geht durch den Park und singt.
Ein Kind sitzt schreiend im Kinderwagen.
Ein Kind sitzt im Kinderwagen und schreit.
Eine Frau liegt schlafend auf der Wiese.
Eine Frau liegt auf der Wiese und schläft.
Adverbiales Partizip I: Gleichzeitigkeit Präteritum
Ein Mann ging singend durch den Park.
Ein Mann ging durch den Park und sang.
Ein Kind saß schreiend im Kinderwagen.
Ein Kind saß im Kinderwagen und schrie.
Eine Frau lag schlafend auf der Wiese.
Eine Frau lag auf der Wiese und schlief.
Attributives Partizip I: Gleichzeitigkeit Präsens
Ich höre einen singenden Mann.
Ich höre einen Mann, der singt.
Er sieht eine tanzende Frau.
Er sieht eine Frau, die tanzt.
Sie springt aus dem fahrenden Bus.
Sie springt aus dem Bus, der fährt.
.
Attributives Partizip I: Gleichzeitigkeit Präteritum
Ich hörte einen singenden Mann.
Ich hörte einen Mann, der sang.
Er sah eine tanzende Frau.
Er sah eine Frau, die tanzte.
Sie sprang aus dem fahrenden Bus.
Sie sprang aus dem Bus, der fuhr.
Nominalisierung
Man kann das Partizip I nominalisieren.
Infinitiv Partizip I Nomen
tanzen tanzend der Tanzende (mask.), die Tanzende (fem.), die Tanzenden (Pl.)
Beispielsätze:
Nominativ Die Tanzenden hatten viel Spaß.
Akkusativ Er beobachtete die Tanzenden.
Dativ Er sprach mit den Tanzenden.
Genitiv Einige der Tanzenden waren völlig erschöpft
Zur Deklination des Partizips I als Nomen siehe auch: „Die Deklination nominalisierter Adjektive"
sein + Partizip I
Im Gegensatz zum Englischen kann man im Deutschen mit sein + Partizip I normalerweise keine Verbform bilden. Eine Kombination Partizip I + sein ist nur bei einigen Partizip-I-Formen möglich, die ihre verbale Bedeutung verloren haben und im heutigen Deutsch als Adjektive/Adverbien interpretiert werden.
Beispiele:
spannend Der Film ist spannend.
unterhaltend Die Fernsehsendung ist unterhaltend.
anstrengend Die Arbeit war anstrengend.
anwesend Der Chef ist heute nicht anwesend.
Nicht möglich ist aber:
Beispiele:
Der Mann ist singend.20
Die Frau ist tanzend.21
Der Mann ist arbeitend.22
20
kennzeichnet ungrammatische Sätze. 21
Ibidem 22
Ibidem
Die englische Verlaufsform -ing wird im Deutschen z. B. durch das Adverb gerade ausdrückt:
Beispiele: gerade
Der Mann arbeitet gerade.
Eine zweite, weit verbreitete Struktur, die der englischen Verlaufsform ähnlich ist, ist am + nominalisierter Infinitiv. Statt der Präposition am kann man auch beim benutzen. Diese Formen gelten im Deutschen aber als rein umgangssprachlich.
Beispiele: am/beim + nominalisierter Infinitiv
Sie sind am Essen. / Sie sind beim Essen.
Ich bin am Arbeiten. / Ich bin beim Arbeiten.
Das Partizip II
Das Partizip II wird auch als Partizip Perfekt bezeichnet. Bei der Bildung des Partizip II lassen sich drei Gruppen von Verben unterscheiden: regelmäßige Verben, unregelmäßige Verben und gemischte Verben.
Regelmäßige Verben
Regelmäßige Verben bilden das Partizip II mit der Endung -t. Der Stammvokal verändert sich nicht. Stammverben haben zusätzlich das Präfix ge-, trennbare Verben das Infix -ge-
Partizip II regelmäßiges Verb (ge-) + Verbstamm (ohne Vokaländerung) + -t
Beispiele: Infinitiv Partizip II
Stammverb fragen gefragt
trennbares Präfix abfragen abgefragt
nicht trennbares Präfix befragen befragt
Eine eigene Gruppe der regelmäßigen Verben bilden die Verben mit der Endung -ieren. Sie bilden das Perfekt wie Verben mit nicht trennbarem Präfix ohne -ge-.
Beispiel: Infinitiv Partizip II
Endung -ieren studieren studiert
Partizipien regelmäßiger Verben mit der Stammendung -d, -t, -m, -n haben die Endung -et. (Zur e-Erwei- terung siehe auch im Kapitel „Die e-
Erweiterung bei Verbstammendung auf -d und -t")
Endung Infinitiv Partizip II
-d reden geredet
-t arbeiten gearbeitet
-m atmen geatmet
-n rechnen gerechnet
Unregelmäßige Verben
Unregelmäßige Verben haben beim Partizip II immer die Endung -en. Der Stammvokal ändert sich bei manchen Verben. Stammverben haben zusätzlich das Präfix ge-, trennbare Verben das Infix -ge-.
Partizip II unregelmäßiges:
Verb: (ge)- + Verbstamm (mit/ohne Vokaländerung) + -en
.
Beispiele: Infinitiv Partizip II
Stammverb fahren gefahren (keine Vokaländerung)
Stammverb schreiben Geschrie-ben
(Vokaländerung)
Trennbares Präfix
abfahren Abgefah-ren
(keine Vokaländerung)
Trennbares Präfix
Abschrei-ben
Abgesch-rieben
(Vokaländerung)
Nicht trennbares Präfix
verfahren verfahren (keine Vokaländerung)
Nicht trennbares Präfix
Verschrei-ben
Verschrie-ben
(Vokaländerung)
Gemischte Verben
Gemischte Verben bilden das Partizip II mit der Endung -t. Der Stammvokal verändert sich. Stammverben haben zusätzlich das Präfix ge-, trennbare Verben das Infix -ge-.
Partizip II gemischtes Verb
(ge)- + Verbstamm (mit Vokaländerung) + -t
Beispiele: Infinitiv Partizip II
Stammverb bringen gebracht
Trennbares Präfix beibringen beigebracht
Nicht trennbares Präfix verbringen verbracht
Verben mit zwei Partizip-II-Formen
Das Verb hängen, das man transitiv und intransitiv benützen kann, hat ein regelmäßiges und ein unregelmäßiges Partizip.
Beispiel: Partizip von hängen
transitiv („Richtung“) = gehängt
Ich habe die Jacke in den Schrank gehängt.
intransitiv („Position)“ = gehangen
Die Jacke ist (hat) im Schrank gehangen.
Einige Verben mit zwei Bedeutungen haben ebenfalls zwei Partizipien.
schleifen
„glatt machen“ geschliffen Das Wasser hat die Steine glatt geschliffen.
„hinter sich herziehen“
geschleift Er hat den Sack hinter sich her geschleift.
bewegen
“veranlassen“ bewogen Niemand weiß, was ihn zu dieser Tat bewogen hat.
„Position verändern“ bewegt Er hat sich im Urlaub keinen Meter bewegt.
schaffen
„produzieren (Kunst)“
geschaffen Der Maler hat ein großes Werk geschaffen.
„erfolgreich beenden“
geschafft Er hat die Prüfung beim ersten Mal geschafft.
scheren
„Schafe rasieren“ geschoren Im Frühling werden die Schafe geschoren.
„sich kümmern“ geschert Er hat sich nicht um seine Kinder geschert.
wiegen
„Gewicht messen“ gewogen Sie hat das Baby gewogen.
„hin und her bewegen“
gewiegt Sie hat das Baby gewiegt.
Bei einigen Verben werden in der Umgangssprache unregelmäßige Partizipien gebildet. Standardsprachlich ist das regelmäßige Partizip.
Beispiel: umgangssprachlich standardsprachlich
streifen gestriffen gestreift
winken gewunken gewinkt
nießen genossen genießt
schalten geschalten geschaltet
falten gefalten gefaltet
Die Verwendung des Partizips II
Bildung von Verbformen
Das Partizip II wird zur Bildung von Verbformen benutzt.
Perfekt Ich habe mein Studium abgeschlossen.
Passiv Das Studium wurde abgeschlossen.
Konjunktiv II Ich hätte das Studium nicht so schnell abgeschlossen.
Futur II Nächstes Jahr werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Partizip II als Adverb
Das Partizip II kann auch als Adverb verwendet werden. Wie alle anderen Adverbien bekommt das Partizip II als Adverb keine Endung.
Beispielsätze:
Ein Mann lag verletzt auf dem Boden.
Ich trinke Bier am liebsten eisgekühlt.
Partizip II als Attribut
Als Attribut bekommt das Partizip II dieselben Endungen wie ein Adjektiv.
Adjektiv Partizip II
ein schwieriges Studium
ein abgeschlossenes Studium
ein neuer Supermarkt
ein geöffneter Supermarkt
eine aktuelle Studie
eine gestern veröffentlichte Studie
Das Partizip II kann in allen Kasus vorkommen.
Beispielsätze:
Nominativ Ein falsch geparktes Auto wurde abgeschleppt.
Akkusativ Wir suchen einen geöffneten Supermarkt.
Dativ Mit einem abgeschlossenen Studium findet man leicht eine Arbeit.
Genitiv Der Autor der gestern veröffentlichten Studie ist Professor in Köln.
Erweiterte Partizipialattribute mit Partizip II
Da Partizipien von einem Verb gebildet werden, können die Partizipien die Ergänzungen des Verbs behalten und mit diesen ein erweitertes Attribut bilden. Durch erweiterte Partizipialattribute kann ein deutscher Satz sehr lang und komplex werden.
Besonders in wissenschaftlichen Fachtexten ist das oft der Fall.
Beispiele:
eine Studie
eine veröffentlichte Studie
eine von der Europäischen Union veröffentlichte Studie
eine letzte Woche von der Europäischen Union veröffentlichte Studie
eine letzte Woche von der Europäischen Union in Brüssel veröffentlichte Studie
Nominalisierung des Partizips II
Man kann das Partizip II auch als Nomen verwenden.
Infinitiv Partizip II Nomen
verletzen verletzt Nomen: der Verletzte, die Verletzte, die Verletzten (Pl.)
Das nominalisierte Partizip II kann in allen Kasus
vorkommen.
Beispielsätze:
Nominativ Der Verletzte wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.
Akkusativ Der Arzt untersuchte den Verletzten.
Dativ Die Krankenschwester sprach mit dem Verletzten.
Genitiv Die Frau des Verletzten wurde informiert.
Zur Deklination des Partizips II als Nomen siehe:„Die Deklination nominalisierter Adjektive".
Die Bedeutung des Partizips II
Das Partizip II hat meist passive Bedeutung. Das Partizip II kann aber auch zustandspassivische oder aktive Bedeutung haben.
Beispiele: Bedeutung des Partizips II
passive Bedeutung
die bei dem Erdbeben zerstörten Häuser = die Häuser, die bei dem Erdbeben zerstört wurden.
zustandspassivische Bedeutung
das seit drei Monaten geschlossene Geschäft = das Geschäft, das seit frei Monaten geschlossen ist.
aktive Bedeutung
der gerade angekommene Zug = der Zug, der gerade angekommen ist.
Das Partizip II ist in der aktiven und passiven Bedeutung vorzeitig.
Beispiele: vorzeitiges Partizip II
passive Bedeutung
Er sieht viele bei dem Erdbeben zerstörte Häuser.
= Er sieht viele Häuser, die bei dem Erdbeben zerstört wurden.
aktive Bedeutung
Er geht zu dem gerade angekommenen Zug.
= Er geht zu dem Zug, der gerade angekommen ist.
In der zustandspassivischen Bedeutung ist das Partizip II gleichzeitig.
Beispiel: gleichzeitiges Partizip II
Gegenwart
Er steht vor dem seit = Er steht vor dem
drei Monaten geschlossenen Geschäft.
Geschäft das seit drei Wochen geschlossen ist.
Vergangenheit
Er ging zu dem seit drei Monaten geschlossenen Geschäft.
= Er ging zu dem Geschäft, das seit drei Monaten geschlossen war (ist)23.
Der Imperativ
Der Imperativ richtet sich immer an einen oder mehrere Gesprächspartner, also an eine zweite Person. Deshalb unterscheidet man einen formellen und einen informellen Imperativ. Mit dem Imperativ sagt man dem Gesprächspartner, was er machen soll.
23
Hier ist auch Präsens zum Ausdruck von Gleichzeitigkeit
möglich
Formeller Imperativ
Der formelle Imperativ wird mit dem Infinitiv und der höflichen Anrede Sie gebildet.
Formeller Imperativ Infinitiv + Sie
Beispiel: Formeller Imperativ
machen Machen Sie!
fragen Fragen Sie!
warten Warten Sie!
arbeiten Arbeiten Sie!
lesen Lesen Sie!
sprechen Sprechen Sie!
Der informelle Imperativ im Singular
Der informelle Imperativ Singular wird aus der 2. Person Präsens gebildet, indem das Personalpronomen und die Personenendung weggelassen werden.
Informeller Imperativ Singular
2. Person P räsens - Personalpronomen - Personenendung
Bei regelmäßigen Verben entspricht der Imperativ dem Stamm des Infinitivs.
Beispiel: informeller Imperativ Singular regelmäßiges Verb - machen
Infinitiv 2. Person Singular Präsens
Imperativ
machen du mach-st Mach!
Einige regelmäßige Verben haben bei bestimmten Stammendungen die Imperativendung -e.
Beispiel: Verb 2. Person Singular Präsens
Imperativ
e-Erweiterung im Präsens:
warten du wartest Warte!24
rechnen du rechnest Rechne!
reden du redest Rede!25
24
Bei diesen Formen wird in der Umgangssprache häufig
das -e am Ende weggelassen. 25
Ibidem
atmen du atmest Atme!
öffnen du öffnest Öffne!
Stammendung -el:
klingeln du klingelst Klingle!
Stammendung -ig.
entschuldigen
du entschuldigst
Entschuldige!26
Bei unregelmäßigen Verben lässt man ebenfalls bei der 2. Person Präsens Singular die Personenendung und das Personalpronomen weg. Unregelmäßige Verben mit Umlaut im Präsens haben aber beim Imperativ keinen Umlaut.
Beispiel: informeller Imperativ Singular unregelmäßige Verben
Infinitiv 2. Person Singular Präsens
Imperativ
lesen du liest Lies!
fahren du fährst Fahr!
Sonderformen der Hilfsverben
26
Ibidem
Bei den Hilfsverben entsprechen die Imperativformen dem Verbstamm. Beim Hilfsverb sein entfällt die Endung -n.
Beispiele: informeller Imperativ Singular Hilfsverben
Infinitiv 2. Person Singular Präsens.
Imperativ
sein du bist Sei!
haben du hast Hab!
werden du wirst Werd(e)!
Veralteter Imperativ
Früher wurde der Imperativ im Deutschen bei allen Verben aus dem Verbstamm und der Endung -e gebildet; auch bei den unregelmäßigen Verben. Diese Formen sind heute veraltet und werden normalerweise nicht mehr benutzt.
Beispiele: veraltet aktuell
fragen (Frage!) Frag!
machen (Mache!) Mach!
lesen (Lese!) Lies!
essen (Esse!) Iss!
sprechen (Spreche!) Sprich!
fahren (Fahre!) Fahr!
laufen (Laufe!) Lauf!
schlafen (Schlafe!) Schlaf!
Der informelle Imperativ im Plural
Der informelle Imperativ Plural entspricht bei allen Verben der 2. Person Präsens Plural ohne das Personalpronomen.
Informeller Imperativ Plural
2. Person Präsens Plural - Personalpronomen
Beispiele: Verb 2. Person Präsens Plural
Imperativ
regelmäßige Verben
machen ihr macht Macht!
Verben mit e-Erweiterung im Präsens
warten ihr wartet Wartet!
rechnen ihr rechnet Rechnet!
reden ihr redet Redet!
Verben mit der Stammendung
klingeln ihr klingelt Klingelt
-el
Verben mit der Stammendung -ig
entschuldigen
ihr entschul-digt
Entschuldigt!
unregelmäßige Verben
lesen ihr lest Lest!
Hilfsverben sein ihr seid Seid!
haben ihr habt Habt!
werden ihr werdet Werdet!
Übersicht: Informeller Imperativ
Infinitiv Imperativ Singular
Imperativ Plural
regelmäßige Verben
machen Mach! Macht!
fragen Frag! Fragt!
wählen Wähl! Wählt!
aufmachen
Mach auf! Macht auf!
besuchen Besuch! Besucht!
Präsens mit e-Erweiterung
antworten Antworte! Antwortet!
warten Warte!27 Wartet!
atmen Atme! Atmet!
öffnen Öffne! Öffnet!
rechnen Rechne! Rechnet!
reden Rede!28 Redet!
einladen Lade ein!29 Ladet ein!
Stammen-dung -e
klingeln Klingle! Klingelt!
sammeln Sammle! Sammelt!
Stammen-dung--ig
Entschuldi-gen
Entschuldi-ge!30
Entschuldigt!
Verteidi-gen
Verteidige!31
Verteidigt!
Unregelmä-ßige Verben (ohne
lesen Lies! Lest!
sprechen Sprich! Sprecht!
essen Iss! Esst!
27Bei diesen Formen wird in der Umgangssprache häufig das -e am Ende weggelassen.
28 Ibidem 29 Ibidem 30 Ibidem 31 Ibidem
Umlaut)
Unregelmä-ßige Verben (mit
fahren Fahr! Fahrt!
Umlaut) laufen Lauf! Lauft!
schlafen Schlaf! Schlaft!
Hilfsverben sein Sei! Seid!
haben Hab! Habt!
werden Werd! Werdet!
Liste: Unregelmässige Verben
Infinitiv 2. Person Präsens
Präteritumstamm
Partizip II Hilfsverb
Konjunktivstamm
befehlen du befiehlst
befahl befohlen hat Befäh-le, befö-hle
beginnen du beginnst
begann begonnen hat Begän-ne, begön-
ne
beißen du beißt biss gebissen hat bisse
bergen du birgst barg geborgen hat bärge
bersten du birst barst geborsten ist bärste
bewegen du bewegst
bewog bewogen hat bewöge
biegen du biegst bog gebogen hat böge
bieten du bietest bot geboten hat böte
binden du bindest band gebunden hat bände
bitten du bittest bat gebeten hat bäte
blasen du bläst blies geblasen hat bliese
bleiben du bleibst blieb geblieben ist bliebe
bleichen du bleichst blich geblichen hat bliche
braten du brätst briet gebraten hat briete
brechen (1)
du brichst brach gebrochen hat bräche
brechen (2)
du brichst brach gebrochen ist bräche
dringen du dringst drang gedrungen ist dränge
empfangen
du empfängst
empfing Empfan-gen
hat Empfin-ge
empfehlen
du empfiehlst
empfahl empfohlen hat empföhle,
empfähle
Empfin-den
du empfindest
empfand empfunden
hat empfände
Erblei-chen
du erbleichst
erblich erblich ist Erbli-che
Erklim-men
du erklimmst
erklomm Erklom-men
hat erklömme
Erlös-chen
du erlischst
erlosch erloschen ist Erlös-che
Erschre-cken
du erschri-ckst
erschrak Erschroc-ken
ist erschräke
essen du isst aß gegessen hat äße
fahren (1)
du fährst fuhr gefahren hat führe
fahren (2)
du fährst fuhr gefahren ist führe
fallen du fällst fiel gefallen ist fiele
fangen du fängst fing gefangen hat finge
fechten du fichtst (fechtest)
focht gefochten hat föchte
finden du findest fand gefunden hat fände
flechten du flichtst (flechtest)
flocht geflochten hat flöchte
fliegen (1)
du fliegst flog geflogen hat flöge
fliegen (2)
du fliegst flog geflogen ist flöge
fliehen du fliehst floh geflohen ist flöhe
fließen (du fließt) floss geflossen ist flösse
fressen du frisst fraß gefressen hat fräße
frieren du frierst fror gefroren hat fröre
geben du gibst gab gegeben hat gäbe
gebären du gebierst
gebar geboren hat gebäre
gedeihen du gedeihst
gedieh gediehen ist Gedie-he
gehen du gehst ging gegangen ist ginge
gelingen (du gelingst)
gelang gelungen ist Gelän-ge
gelten du giltst galt gegolten hat gälte, gölte
genesen du genest genas genesen ist genäse
genießen du genießt genoss genossen hat Genös-se
gescheh (du geschah geschehen ist geschä
en geschiehst)
he
gewinnen
du gewinnst
gewann gewonnen hat Gewän-ne, gewön-ne
gießen du gießt goss gegossen hat gösse
gleichen du gleichst glich geglichen hat gliche
gleiten du gleitest glitt geglitten ist glitte
graben du gräbst grub gegraben hat grübe
greifen du greifst griff gegriffen hat griffe
haben du hast hatte gehabt hat hätte
halten du hältst hielt gehalten hat hielte
hängen du hängst hing gehangen ist/hat
hinge
heben du hebst hob gehoben hat höbe, hübe
heißen du heißt hieß geheißen hat hieße
helfen du hilfst half geholfen hat hälfe, hülfe
klingen du klingst klang geklungen hat klänge
kneifen du kneifst kniff gekniffen hat kniffe
kommen du kommst kam Gekom- ist käme
men
kriechen du kriechst kroch gekrochen ist kröche
laden du lädst lud geladen hat lüde
lassen du lässt ließ gelassen hat ließe
laufen du läufst lief gelaufen ist liefe
leiden du leidest litt gelitten hat litte
leihen du leihst lieh geliehen hat liehe
lesen du liest las gelesen hat läse
lügen du lügst log gelogen hat läge
meiden du meidest mied gemieden hat miede
messen du misst maß gemessen hat mäße
Misslin-gen
(du misslingst
misslang Misslun-gen
ist misslänge
nehmen du nimmst nahm Genom-men
hat nähme
pfeifen du pfeifst pfiff gepfiffen hat pfiffe
.
pflegen du pflegst pflog gepflogen hat pflöge
preisen du preist pries gepriesen hat priese
quellen (du quillst) quoll gequollen ist quölle
raten du rätst riet geraten hat riete
reiben du reibst rieb gerieben hat riebe
reißen du reißt riss gerissen hat risse
reiten (1) du reitest ritt geritten hat ritte
reiten (2) du reitest ritt geritten ist ritte
riechen du riechst roch gerochen hat röche
ringen du ringst rang gerungen hat ränge
rinnen (du rinnst) rann geronnen ist ränne, rönne
rufen du rufst rief gerufen hat riefe
saufen du säufst soff gesoffen hat söffe
schaffen du schaffst schuf Gescha-ffen
hat schüfe
scheiden (1)
du scheidest
schied Geschie-den
hat schiede
scheiden (2)
du scheidest
schied Geschie-den
ist schiede
scheinen du scheinst
schien Geschie-nen
hat schiene
schelten du schiltst schalt gescholten hat schölte
scheren du scherst schor geschoren hat schöre
schieben du schiebst
schob geschoben hat schöbe
schießen du schießt schoss Geschos-sen
hat Schös-se
schlafen du schläfst schlief geschlafen hat schliefe
schlagen du schlägst
schlug Geschla-gen
hat Schlü-ge
Schlei-chen
du schleichst
schlich Geschli-chen
ist Schli-che
schleifen du schleifst
schliff geschliffen hat schliffe
Schlie-ßen
du schließt schloss Geschlos-sen
hat Schlö-sse
Schlin-gen
du schlingst
schlang Geschlun-gen
hat Schlän-ge
Schmei-ßen
du schmeißt
schmiss Geschmis-sen
hat Schmi-sse
Schmel-zen (1)
du schmilzt
schmolz Geschmol-zen
hat Schmö-lze
Schmel-zen (2)
du schmilzt
schmolz Geschmol-zen
ist Schmö-lze
Schnei-den
du schneidest
schnitt Geschni-tten
hat Schni-tte
Schrei-ben
du schreibst
schrieb Geschrie-ben
hat Schrie-be
schreien du schreist schrie Geschrie-(e)n
hat schrie
schreiten du schritt Geschritte ist schritte
schreitest n
Schwei-gen
du schweigst
schwieg geschwiegen
hat Schwie-ge
schwellen
(du schwillst)
schwoll Geschwo-llen
ist schwölle
Schwim-men
du schwimmst
schwamm
Geschwo-mmen
ist/hat
schwömme, schwämme
Schwin-den
du schwin-dest
schwand Gesch-wunden
ist schwände
.
schwingen
du schwingst
schwang geschwungen
hat schwänge
sehen du siehst sah gesehen hat sähe
sein du bist war gewesen ist wäre
singen du singst sang gesungen hat sänge
sinken du sinkst sank gesunken ist sänke
sinnen du sinnst sann gesonnen hat sänne,sönne
sitzen du sitzt saß gesessen ist/hat
säße
speien du speist spie Gespie hat spie
(e)n
spinnen du spinnst spann Gespo-nnen
hat spönne,spänne
sprechen du sprichst sprach Gespro-chen
hat spräche
sprießen (du sprießt)
spross Gespros-sen
ist sprösse
springen du springst sprang Gesprun-gen
ist spränge
stechen du stichst stach gestochen hat stäche
stehen du stehst stand gestanden ist/hat
stände, stünde
stehlen du stiehlst stahl gestohlen hat stähle
steigen du steigst stieg gestiegen ist stiege
sterben du stirbst starb gestorben ist stärbe,stürbe
stinken du stinkst stank gestunken hat stänke
stoßen (1)
du stößt stieß gestoßen hat stieße
stoßen (2)
du stößt stieß gestoßen ist stieße
streichen du streichst
strich gestrichen hat striche
streiten du streitest stritt gestritten hat stritte
tragen du trägst trug getragen hat trüge
treffen du triffst traf getroffen hat träfe
treiben du treibst trieb getrieben hat triebe
treten du trittst trat getreten hat träte
trinken du trinkst trank getrunken hat tränke
trügen (du trügst) trog getrogen hat tröge
tun du tust tat getan hat täte
Verder-ben
du verdirbst
verdarb verdorben hat verdärbe,verdürbe
Verdrie-ßen
du verdrießt
verdross Verdros-sen
hat verdrösse
Verges-sen
du vergisst vergaß vergessen hat vergäße
verlieren du verlierst verlor verloren hat verlöre
Versch-leißen
du verschleißt
verschliss
Versch-lissen
hat verschlisse
Verzei-hen
du verzeihst
verzieh verziehen hat verziehe
wachsen du wächst wuchs Gewach-sen
ist wüchse
waschen du wusch Gewas- hat wüsche
wäschst chen
weichen du weichst wich gewichen ist wiche
weisen du weist wies gewiesen hat wiese
.
werben du wirbst warb geworben hat würbe
werden du wirst wurde geworden ist würde
werfen du wirfst warf geworfen hat würfe
wiegen du wiegst wog gewogen hat wöge
winden du windest wand gewunden hat wände
wringen du wringst wrang Gewrun-gen
hat wränge
ziehen du ziehst zog gezogen hat zöge
zwingen du zwingst zwang Gezwun-gen
hat zwänge
Liste: Gemischte Verben
brennen du brennst brannte gebrannt hat brennte
bringen du bringst brachte gebracht hat brächte
denken du denkst dachte gedacht hat dächte
kennen du kennst kannte gekannt hat kennte
nennen du nennst nannte genannt hat nennte
rennen du rennst rannte gerannt ist rennte
wissen du weißt wußte gewusst hat wüßte
Liste: Modalverben
dürfen du darfst durfte gedurft hat dürfte
können du kannst konnte gekonnt hat könnte
möchten du möchtest
mögen du magst mochte gemocht hat möchte
müssen musst musste gemusst hat müsste
sollen sollst sollte gesollt hat sollte
wollen willst wollte gewollt hat wollte
Liste: Unregelmässige Verben im Übergang
backen du bäckst buk gebacken hat büke
backte (gebackt) backte
dingen du dingst dang gedungen hat dänge
dingte gedingt dingte
dreschen du drischst drosch gedroschen hat Drös-che, dräs-che
.
Dresch-te
gedrescht Dresch-te
gären (du gärst) gor gegoren hat göre
gärte gegärt gärte
glimmen du glimmst glomm geglommen hat Glöm-me
Glimm-te
(geglimmt) Glimm-te
hauen du haust hieb gehauen hat hiebe
haute gehaut haute
küren du kürst kor gekoren hat köre
kürte gekürt kürte
melken du melkst molk gemolken hat mölke
melkte gemelkt melkte
saugen du saugst sog gesogen hat söge
saugte gesaugt saugte
schallen (du scholl geschallt hat schölle
schallst)
schallte geschallt schallte
schinden du schindest
schund geschunden hat Schün-de
Schin-dete
geschindet Schin-dete
Schnau-ben
du schnaubst
schnob geschnoben hat Schnö-be
schnaubte
geschnaubt schnaubte
sieden du siedest sott gesotten hat sötte
siedete gesiedet siedete
speisen du speist spies gespiesen hat spiese
speiste gespeist speiste
stieben (du stiebst)
stob gestoben hat stöbe
stiebte gestiebt stiebe
triefen du triefst troff getroffen hat tröffe
triefte getrieft triefte
wägen du wägst wog gewogen hat wöge
wägte gewägt wägte
weben du webst wob gewoben hat wöbe
webte gewebt webte
Liste: Gemischte Verben im Übergang
senden32
du sendest sandte gesandt hat sendete
sendete gesendet
wenden du wendest
wandte gewandt hat wendete
wendete gewendet
32 nur in der Bedeutung schicken
Teil II: Spezielle Verben
Verben mit Präfix
Ein Präfix (Vorsilbe) ist eine Silbe, die vor dem Verb steht, und mit diesem ein neues Verb bildet.
Beispiel: Präfix Verb neues Verb
auf- machen aufmachen
Einige Präfixe werden im Satz wieder vom Verbstamm getrennt. Andere Präfixe sind nicht trennbar.
trennbares Präfix: auf- nicht trennbares Präfix: be
aufmachen Er macht das Fenster auf.
besuchen: Ich besuche meinen Freund.
Trennbare und nicht trennbare Präfixe unterscheiden sich durch die Betonung. Trennbare Präfixe werden betont, so dass der Wortakzent auf dem Präfix liegt. Nicht trennbare Präfixe werden nicht betont. Der
Wortakzent liegt auf dem Verbstamm.
Beispiele: auf-mach-en trennbar: Wortakzent auf dem Präfix
be-such-en nicht trennbar: Wortakzent auf dem Verbstamm
Eine dritte Gruppe von Präfixen kann trennbar oder nicht trennbar sein. Manchmal sind zwei Verben orthografisch gleich, aber ihre Bedeutung und die Betonung ist verschieden.
Beispiel um-schreib-en trennbar: Wortakzent auf dem Präfix
um-schreib-en nicht trennbar: Wortakzent auf dem Verbstamm
Trennbare Verben
Verben mit trennbarem Präfix nennt man trennbare Verben. Bei trennbaren Verben wird im Präsens und Präteritum das Präfix vom Stamm getrennt.
Präsens Präteritum
ich mache auf ich machte auf
du machst auf du machtest auf
er macht auf er machte auf
wir machen auf wir machten auf
ihr macht auf ihr machtet auf
sie machen auf sie machten auf
Beim Partizip II (Perfekt) steht -ge- zwischen Präfix und Verbstamm.
Infinitiv Partizip II
aufmachen aufgemacht
Alle Zeitformen lauten:
Präsens Er macht das Fenster auf.
Präteritum Er machte das Fenster auf.
Perfekt Er hat das Fenster aufgemacht.
Plusquamperfekt Er hatte das Fenster aufgemacht.
Futur 1 Er wird das Fenster aufmachen.
Futur 2 Er wird das Fenster aufgemacht haben.
Bei Fragesätzen im Präsens und Präteritum und beim Imperativ wird das Präfix ebenfalls getrennt.
Satzfrage Macht(e) er das Fenster auf?
W-Frage Warum macht(e) er das Fenster auf?
Imperativ Mach das Fenster auf!
Keine Trennung des Präfixes vom Verbstamm erfolgt beim Infinitiv, im Nebensatz und beim Partizip I.
Infinitiv Der Zug sollte pünktlich abfahren.
Nebensatz Er sah, dass der Zug abfährt.
Partizip I ein abfahrender Zug.
Nicht getrennt ist das Präfix auch beim Infinitiv mit zu.Zu steht zwischen Präfix und Verbstamm.
Infinitiv mit zu Er versuchte, pünktlich abzufahren.
Die folgenden Präfixe sind trennbar:
ab-, an-, auf-, aus-, auseinander-, bei-, ein-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fern-, fest-, fort-, für-, gegen-, gegenüber-, heim-, hinterher-, hoch-, los-,
mit-, nach-, neben-, nieder-, vor-, weg-, weiter-, wieder-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen-, da-, hin-, her-
Trennbare Kombinationen mit zwei Präfixen
Kombinationen von zwei trennbaren Präfixen sind ebenfalls trennbar. Beide Präfixe werden gemeinsam vom Verb getrennt,
Kombination: trennbar + trennbar = trennbar (beide Präfixe zusammen)
Beispiel: hereinkommen
trennbares Präfix
trennbares Präfix
Verbstamm
her ein- kommen
Beispiel Er kommt herein.
Es gibt die folgenden Kombinationen von zwei trennbaren Präfixen:
herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-,
herzu-, hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-, hinein-, hinüber-, hinunter-, hinweg-, hinzu-, vorab-, voran-, vorauf-, voraus-, vorbei-, vorweg-, vorher-, vorüber-
Bei Kombinationen mit da- werden ebenfalls beide Präfixe zusammen getrennt.
Kombinationen: da- + trennbar = trennbar (beide Präfixe zusammen)
Beispiel: dagegensprechen
trennbares Präfix
trennbares Präfix
Verbstamm
da gegen- sprechen
Beispiel: Es spricht nichts dagegen, dass wir den Vertrag unterschreiben.
Es gibt die folgenden Kombinationen von da und trennbaren Präfixen
dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, dahinter-, daneben-, daran-, darauf-, darein-, darüber-, darunter-, davon-, davor-, dazu-, dazwischen-
Bei Kombinationen von einem trennbaren Präfix mit einem nicht trennbaren Präfix steht das trennbare Präfix vor dem nicht trennbaren und ist trennbar.
Kombination trennbar + nicht trennbar = trennbar (beim 1.Präfix)
Beispiel: vorbereiten
trennbares Präfix
nicht trennbares Präfix
Verbstamm
vor- be- reiten
Beispiel: Er bereitet seine Prüfung sehr intensiv vor.
Es gibt die folgenden Kombinationen von trennbaren und nicht trennbaren Präfixen
vorbe-, vorent-, vorver-
Nicht trennbare Verben
Verben mit nicht trennbarem Präfix heißen nicht trennbare Verben. Bei nicht trennbaren Verben wird das Präfix nie vom Verbstamm getrennt.
Präsens ich besuche
du besuchst
er besucht
wir besuchen
ihr besucht
sie besuchen
Alle Zeitformen lauten:
Präsens Ich besuche meinen Freund.
Präteritum Ich besuchte meinen Freund.
Perfekt Ich habe meinen Freund besucht.
Plusquam-perfekt
Ich hatte meinen Freund besucht.
Futur 1 Ich werde meinen Freund besuchen.
Futur 2 Ich werde meinen Freund besucht haben.
Das Präfix wird auch bei Fragesätzen und beim Imperativ niemals getrennt.
Satzfrage Besuchst du deinen Freund?
W-Frage Warum besuchst du deinen Freund nicht?
Imperativ Besuch deinen Freund!
Die 5 wichtigsten nicht trennbaren Präfixe sind:
be-, ent-, er-, ver-, zer-
Außerdem sind folgende Präfixe nicht trennbar:
hinter-, miss-, fehl-, a-, de(s)-, dis-, ge-, im-, in-, non-, re-, un-
Nicht trennbare Kombinationen mit zwei Präfixen
Bei Kombinationen von einem nicht trennbaren Präfix mit einem trennbaren Präfix steht das nicht trennbare Präfix vor dem trennbaren und ist nicht trennbar.
Kombination: nicht trennbar + trennbar = nicht trennbar
Beispiel: verabs-chieden
nicht trennbares Präfix
Trennba-res Präfix
Verbstamm
ver- ab- schieden
.
Beispiel: Sie verabschiedet sich von ihrer Familie.
Es gibt die folgenden Kombinationen von nicht trennbaren und trennbaren Präfixen: beauf-, beab-, beein-, benach-, bevor-, verab-, veran-, veraus-, verein-, verun-
Verben, die sowohl trennbar als auch nicht trennbar sind
Fünf Präfixe können sowohl trennbar als auch nicht trennbar sein.
durch-, über-, unter-, um-, wider-
Beispiel:
durchschneiden (trennbar) durchqueren (nicht trennbar)
Er schneidet das Band durch.
Er durchquerte den Park.
Formbildung und Satzstruktur entsprechen jeweils den trennbaren bzw. nicht trennbaren Verben.
durchschneiden durchqueren (nicht trennbar)
(trennbar)
ich schneide durch ich durchquere
du schneidest durch du durchquerst
er schneidet durch er durchquert
wir schneiden durch wir durchqueren
ihr schneidet durch ihr durchquert
sie schneiden durch sie durchqueren
Weitere Beispiele:
trennbar nicht trennbar
durchfallen Er fällt bei der Prüfung sicher durch.
Durch-queren
Auf seinem Weg durchquert er den Park.
überkochen Die Suppe kocht über.
überfallen Der Bankräuber überfällt eine Bank.
umziehen Wir ziehen nächste Woche um.
umgeben Ein Gartenzaun umgibt das Haus.
untergehen Das Schiff ging bei
Untersch-reiben
Er unterschreibt
einem Sturm unter.
das Anmeldeformular.
widerspiegeln Das Wasser spiegelt die Bäume wider.
Widerru-fen
Der Zeuge widerruft seine Aussage.
Das Präfix wieder- ist normal immer trennbar. Einzige Ausnahme ist das Verb wiederholen.
trennbar nicht trennbar
wiederholen Der Nachbar nimmt dem Kind den Ball weg, aber der Vater holt in wieder.
wiederholen Der Student wiederholt die Vokabeln.
Manchmal gibt es zwei gleich geschriebene Verben mit verschiedener Bedeutung. Eines der Verben ist trennbar, das andere nicht trennbar. Im Infinitiv unterscheiden sich die Verben nur durch den Wortakzent.
umschreiben (trennbar) umschreiben (nicht trennbar)
=verändern, neu schreiben =ein Wort mit anderen Worten erklären
Der Journalist schreibt den Text um.
Der Lehrer umschreibt das Wort.
Entsprechend unterscheidet sich auch die Perfektbildung.
trennbar: umschreiben - umgeschrieben
nicht trennbar: umschreiben - umschrieben
Der Journalist hat den Text umgeschrieben.
Der Lehrer hat das Wort umschrieben.
Weitere Beispiele:
trennbar nicht trennbar
durchlaufen Er läuft seine Sportschuhe sehr schnell durch, weil er jeden Tag Sport macht..
Bei seinem Praktikum durchläuft er verschiedene Abteilungen der Firma.
durchreisen Wir reisen hier Wir durchreisen
nur durch. viele Länder.
durchschauen Der Lehrer schaut alle Tests noch einmal durch.
Er durchschaut den Trick.
Durchschnei-den
Er schneidet das Band durch.
Die neue Straße durchschneidet den Park.
übersetzen Er setzte mit dem Boot ans andere Ufer über.
Er übersetzte das Buch von Hermann Hesse.
übertreten Mein Nachbar tritt zum Christentum über.
Ein Krimineller übertritt das Gesetz.
überwerfen Weil es kalt wird, wirft sie sich schnell eine Jacke über. (=überziehen)
Er überwirft sich mit seinem Chef.
überziehen Weil es kalt wird zieht sie sich schnell eine Jacke über.
Mein Freund überzieht jeden Monat sein Konto.
(=überwerfen)
umfahren Der Autofahrer fährt den Baum um.
Der Autofahrer umfährt den Baum.
untergraben Der Gärtner gräbt das Laub unter.
Der schlechte Lohn untergräbt die Motivation der Mitarbeiter.
Liste: Präfixe
Trennbare Präfixe
ab-, an-, auf-, aus-, auseinander-, bei-, ein-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fern-, fest-, fort-, für-, gegen-, gegenüber-, heim-, hinterher-, hoch-, los-, mit-, nach-, neben-, nieder-, vor-, weg-, weiter-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen-, da-, hin-, her
Kombination trennbar + trennbar = trennbar
herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, herzu-, hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-, hinein-,
hinüber-, hinunter-, hinweg-, hinzu-, vorab-, voran-, vorauf-, voraus-, vorbei-, vorweg-, vorher-, vorüber
Kombination trennbar + nicht trennbar = trennbar (1.Präfix)
vorbe-, vorent-, vorver-
Kombinationen mit da- = trennbar (beide Präfixe)
dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, dahinter-, daneben-, daran-, darauf-, darein-, darüber-, darunter-, davon-, davor-, dazu-, dazwischen-
Nicht trennbare Präfixe (Verben)
Die 5 häufigsten nicht trennbaren Präfixe sind:
be-, ent-, er-, ver-, zer-
außerdem nicht trennbar:
hinter-, miss-, fehl-, a-, de(s)-, dis-, ge-, im-, in-, non-, re-, un
Kombination nicht trennbar + trennbar = nicht trennbar
beauf-, beab-, beein-, benach-, bevor-, verab-, veran-
, veraus-, verein-, verun--
Präfixe, die sowohl trennbar als auch nicht trennbar sind,
durch-, über-, unter-, um-, wider-
Die Verben haben, sein und werden
Die Verben sein, haben und werden kann man als Vollverben, als Hilfsverben, als Funktionsverb und in einigen speziellen Konstruktionen benutzen.
Vollverb Das Verb wird wie ein normales Verb benutzt.
Hilfsverb Das Verb benutzt man um Verbformen zu bilden.
Funktionsverb Das Verb ist Teil einer festen Nomen-Verb- bzw. Adjektiv-Verb-Verbindung.
Spezielle Konstruktionen
Die Verben sein und haben bilden in Verbindung mit zu Grammatikkonstruktionen, die in ihrer Bedeutung Modalverben entsprechen.
Das Verb: sein
Vollverb
Ich bin Student.
Das Wetter ist kalt.
Es ist 15.00 Uhr. (Uhrzeit)
Hilfsverb:33
Er ist nach Hause gefahren.
Perfekt
Er war nach Hause gefahren.
Plusquamperfekt
Er wird zu Hause angekommen sein.
Futur II
Ich wäre nach Hause gefahren.
Konjunktiv 2 Vergangenheit mit sein
Sie sei nach Hause gefahren.
Konjunktiv 1 Vergangenheit mit sein
Funktionsverb:
Die Katastrophenhelfer sind im Einsatz sein
33 nur die wichtigsten Formen
pausenlos im Einsatz.
Die Tankstelle ist 24 Stunden in Betrieb.
in Betrieb sein
Das Gesetz ist seit Anfang August in Kraft.
in Kraft sein
Spezielle Konstruktionen:
Die Krankheit ist nicht zu heilen.
sein zu + Infinitiv
Das Verb: haben
Vollverb
Ich habe kein Geld.
Ich habe einen Bruder und zwei Schwestern.
Hilfsverb:
Sie hat den Lehrer gefragt.
Perfekt
Sie hatte den Lehrer gefragt.
Plusquamperfekt
Sie wird den Lehrer gefragt haben.
Futur 2
Ich hätte den Lehrer gefragt.
Konjunktiv 2 Vergangenheit mit haben
Sie habe den Lehrer gefragt.
Konjunktiv 1 Vergangenheit mit haben
Funktionsverb:
Meine Schwester hat Angst vor großen Hunden.
Angst haben vor
Ich habe die Möglichkeit, den Job zu wechseln.
die Möglichkeit haben
Er hat es eilig nach Hause zu kommen.
(es) eilig haben
Du hast recht. recht haben
Spezielle Konstruktionen:
Alle Teilnehmer haben pünktlich zu erscheinen.
haben zu + Infinitiv (=müssen)
Das Verb: werden
Vollverb
Er wird Lehrer.
Das Wetter wird morgen besser. Es wird kalt.
Eine Variante des Vollverbs werden ist werden zu, das die Bedeutung hat sich zu etwas entwickeln.
Er wurde zu einem Verräter.
auch: Er wurde ein Verräter.
Der Wind wurde zu einem Sturm.
auch: Der Wind wurde ein Sturm.
Hilfsverb:
Ich werde nächstes Jahr zum Studium nach Frankreich gehen.
Futur 1
In fünf Jahren werde ich mein Studium abgeschlossen haben.
Futur 2
Ich würde gerne in Deutschland studieren.
Konjunktiv 2 mit würde
Er werde das Auto kaufen.
Konjunktiv I Futur
Funktionsverb:
Ihm wird die Ehre zuteil, die zuteil werden
Olympischen Spiele zu eröffnen.
Die Mannschaft wurde den eigenen Ansprüchen nicht gerecht.
gerecht werden
Die Polizei konnte der Situation Herr werden.
Herr werden
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: sein, haben, werden
sein haben werden
Präsens ich bin ich habe ich werde
du bist du hast du wirst
er ist er hat er wird
wir sind wir haben wir werden
ihr seid ihr habt ihr werdet
sie sind sie haben sie werden
Präteritum ich war ich hatte ich wurde
du warst du hattest du wurdest
er war er hatte er wurde
wir waren wir hatten wir wurden
ihr wart ihr hattet ihr wurdet
sie waren sie hatten sie wurden
Perfekt ich bin ich habe ich bin
gewesen gehabt geworden
du bist gewesen
du hast gehabt
du bist geworden
er ist gewesen
er hat gehabt er ist geworden
wir sind gewesen
wir haben gehabt
wir sind geworden
ihr seid gewesen
ihr habt gehabt
ihr seid geworden
sie sind gewesen
sie haben gehabt
sie sind geworden
Plusquamperfekt
ich war gewesen
ich hatte gehabt
ich war geworden
du warst gewesen
du hattest gehabt
du warst geworden
er war gewesen
er hatte gehabt
er war geworden
wir waren gewesen
wir hatten gehabt
wir waren geworden
ihr wart gewesen
ihr hattet gehabt
ihr wart geworden
sie waren gewesen
sie hatten gehabt
sie waren geworden
Futur I ich werde ich werde ich werde
sein haben werden
du wirst sein du wirst haben
du wirst werden
er wird sein er wird haben er wird werden
wir werden sein
wir werden haben
wir werden werden
ihr werdet sein
ihr werdet haben
ihr werdet werden
sie werden sein
sie werden haben
sie werden werden
Futur II ich werde gewesen sein
ich werde gehabt haben
ich werde geworden sein
du wirst gewesen sein
du wirst gehabt haben
du wirst geworden sein
er wird gewesen sein
er wird gehabt haben
er wird geworden sein
wir werden gewesen sein
wir werden gehabt haben
wir werden geworden sein
ihr werdet gewesen
ihr werdet gehabt haben
ihr werdet geworden sein
sein
sie werden gewesen sein
sie werden gehabt haben
sie werden geworden sein
Die Modalverben (I)
Einführung Modalverben
Modalverben benutzt man normalerweise zusammen mit einem anderen Verb. Das Modalverb wird konjugiert und das zweite Verb steht im Infinitiv. Inhaltlich entspricht das zweite Verb einer Akkusativ-
Ergänzung (Frage: was?).
Modalverb können Ich kann (?) Was kannst du?
Ich kann singen.
Es gibt fünf Modalverben: können, wollen, müssen, sollen und dürfen. Das Modalverb möchten existiert nur im Präsens als Variante von wollen.
Normale Verben (Vollverben) können ein zweites
Verb nur mit einem Infinitiv mit zu ergänzen.
Verb beginnen Ich beginne (?)
Was beginnst du?
Ich beginne zu studieren.
Neben den Modalverben existieren aber noch einige Verben, die wie die Modalverben mit einem zweiten Verb ohne Infinitiv mit zu kombiniert werden können, normalerweise aber eine andere Ergänzung haben.
Verb (normal mit lernen Akkusativ)
Ich lerne (?) Was lernst du?
Ich lerne meine Vokabeln.
Verb (mit Verb 2 als lernen Ergänzung)
Ich lerne (?) Was lernst du?
Ich lerne singen.
Zu dieser Gruppe gehören einerseits mögen, lassen und (nicht) brauchen und andererseits die Verben sehen, stehen, fühlen, helfen, hören, bleiben, gehen, fahren, kommen, lernen, lehren.
Die Konjugation der Modalverben
Präsens
Die Modalverben (außer sollen) ändern den Stammvokal.
können wollen müssen dürfen sollen
ich kann ich will ich muss ich darf ich soll
Im Gegensatz zu Vollverben haben die Modalverben in der 1. und 3. Person Singular keine Personenendung.
fragen können (Modalverb)
1. Person Singular ich frage ich kann
3. Person Singular er fragt er kann
Alle Formen der Modalverben im Präsens lauten:
können wollen möchten sollen müssen dürfen
ich kann ich will ich möchte
ich soll ich muss ich darf
du kannst du willst
du möchtest
du sollst
du musst du darfst
er kann er will er möchte
er soll er muss er darf
wir können wir wollen
wir möchten
wir sollen
wir müssen
wir dürfen
ihr könnt ihr wollt ihr möchtet
ihr sollt ihr müsst ihr dürft
sie können sie wollen
sie möchten
sie sollen
sie müssen
sie dürfen
Präteritum
Der Präteritumstamm der Modalverben wollen und sollen wird regelmäßig gebildet. Der Präteritumstamm von können, müssen und dürfen wechselt den Stammvokal.
wollen sollen können müssen dürfen
wollte sollte konnte musste durfte
Regelmä-ßig mit Vokalwechsel
Alle Formen der Modalverben im Präteritum lauten:
können wollen sollen müssen dürfen
ich konnte ich wollte ich sollte ich musste
ich durfte
du konntest du wolltest du solltest du du
musstest durftest
er konnte er wollte er sollte er musste
er durfte
wir konnten wir wollten wir sollten wir mussten
wir durften
ihr konntet ihr wolltet ihr solltet ihr musstet
ihr durftet
sie konnten sie wollten sie sollten sie mussten
sie durften
Perfekt
Standardsprachlich wird das Perfekt bei den Modalverben mit dem Präsens des Hilfsverbs haben, dem Infinitiv des Modalverbs und dem Infinitiv des Vollverbs („zweimal Infinitiv") gebildet.
Perfekt mit Modalverb: Präsens von haben + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
Präsens Perfekt
Ich muss arbeiten. Ich habe arbeiten müssen.
Mein Bruder kann gut Fußball spielen.
Mein Bruder hat gut Fußball spielen können.
Ich will im Sommer nach Australien reisen.
Ich habe im Sommer nach Australien reisen wollen.
Ich möchte nach Italien fahren.
Ich habe nach Italien fahren wollen.34
Alle Formen im Perfekt lauten:
Beispiel: müssen
ich habe arbeiten müssen
du hast arbeiten müssen
er hat arbeiten müssen
wir haben arbeiten müssen
ihr habt arbeiten müssen
sie haben arbeiten müssen
In der gesprochenen Sprache hört man auch die Perfekt-Variante mit dem Partizip II des Modalverbs
Perfekt mit Modalverb Präsens von haben +
34
Das Modalverb möchten ist eine höfliche Variante von
wollen und existiert nur im Präsens. In allen anderen Zeiten, also auch im Perfekt, wird möchten durch wollen ersetzt.
(Variante): Infinitiv Vollverb + Partizip II Modalverb
.
Präsens Perfekt (umgangssprachlich)
Ich muss arbeiten. Ich habe arbeiten gemusst.
Wenn das Modalverb ohne Vollverb gebraucht wird, benutzt man auch standardsprachlich das Partizip II des Modalverbs. [Siehe dazu auch „Modalverb ohne Vollverb".]
Perfekt mit Modalverb (ohne Vollverb):
Präsens von haben + Partizip II Modalverb
.
Beispiel: Modalverb ohne Vollverb
Präsens Perfekt
Anna wollte zu ihrer Schwester.
Anna hat zu ihrer Schwester gewollt.
Anna muss zum Arzt. Anna hat zum Arzt gemusst.
Plusquamperfekt
Standardsprachlich wird das Perfekt bei den Modalverben mit dem Präteritum des Hilfsverbs haben, dem Infinitiv des Modalverbs und dem Infinitiv des Vollverbs („zweimal Infinitiv") gebildet.
Plusquamperfekt mit Modalverb:
Präteritum von haben + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
.
Präsens Plusquamperfekt
Ich muss arbeiten. Ich hatte arbeiten müssen.
Mein Bruder kann gut Fußball spielen.
Mein Bruder hatte gut Fußball spielen können.
Ich will im Sommer nach Australien reisen.
Ich hatte im Sommer nach Australien reisen wollen.
Ich möchte nach Italien fahren.
Ich hatte nach Italien fahren wollen. 35
35
Das Modalverb möchten ist eine höfliche Variante von
wollen und existiert nur im Präsens. In allen anderen
Alle Formen im Plusquamperfekt lauten:
Beispiel: müssen
ich hatte arbeiten müssen
du hattest arbeiten müssen
er hatte arbeiten müssen
wir hatten arbeiten müssen
ihr hattet arbeiten müssen
sie hatten arbeiten müssen
Futur I
Futur I der Modalverben wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Infinitiv des Vollverbs und dem Infinitiv des Modalverbs („zweimal Infinitiv") gebildet.
Futur I mit Modalverb: Präsens von werden + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modalverb
.
Zeiten, also auch im Plusquamperfekt, wird möchten durch wollen ersetzt.
Präsens Futur I
Ich muss arbeiten. Ich werde arbeiten müssen.
Er kann das Auto kaufen.
Er wird das Auto kaufen können.
Alle Formen im Futur I lauten:
Beispiel: müssen
ich werde arbeiten müssen
du wirst arbeiten müssen
er wird arbeiten müssen
wir werden arbeiten müssen
ihr werdet arbeiten müssen
sie werden arbeiten müssen
Futur II
Futur II der Modalverben wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden , dem Infinitiv des Hilfsverbs haben, dem Infinitiv des Vollverbs und dem Infinitiv des Modalverbs („dreimal Infinitiv") gebildet
Futur II mit Modalverb:
Präsens von werden + Infinitiv von haben + Infinitiv Vollverb + Infinitiv Modal- verb
.
Präsens Futur II
Er kann das Auto kaufen.
Er wird das Auto haben kaufen können.
Alle Formen im Futur II lauten:
Beispiel: müssen
ich werde haben arbeiten müssen
du wirst haben arbeiten müssen
er wird haben arbeiten müssen
wir werden haben arbeiten müssen
ihr werdet haben arbeiten müssen
sie werden haben arbeiten müssen
Allerdings macht die Bildung der vierteiligen Verbform für das Futur II auch Deutschen Schwierigkeiten und wird normalerweise nicht benutzt.
Wortposition
Das Modalverb steht im Aussagesatz in der Position 2. Das zweite Verb steht am Ende des Satzes. Das
gilt auch für W-Fragen. In Satzfragen steht das Modalverb in Position 1, das zweite Verb am Satzende. Im Nebensatz steht das Modalverb am Ende des Satzes. Mit Modalverben kann man keinen Imperativ bilden.
Aussagesatz Peter möchte ins Kino gehen.
Peter möchte morgen ins Kino gehen.
Peter möchte morgen um 8 ins Kino gehen.
Peter möchte morgen um 8 mit seiner Freundin ins Kino gehen.
Fragesatz Wann möchte Peter mit seiner Freundin ins Kino gehen?
Möchte Peter mit seiner Freundin ins Kino gehen?
Nebensatz Peter sagt, dass er morgen um 8 mit seiner Freundin ins Kino gehen möchte.
Modalverb ohne Vollverb
In Dialogen wird eine Wiederholung des Modalverbs normalerweise weggelassen:
Kommst du morgen zu mir?
Ich kann nicht.
=Ich kann nicht kommen.
Gehst du zu der Party? Ich darf nicht.
=Ich darf nicht gehen.
Wenn man die Bedeutung des zweiten Verbs aus dem Kontext verstehen kann, wird das Modalverb ebenfalls oft weggelassen:
unklar Ich möchte nächste Woche (?)
arbeiten? in Urlaub fahren? heiraten?
klar Ich möchte nach Hause. =gehen
.
Weitere Beispiele: Modalverb ohne Vollverb
Ich muss zum Arzt. (=gehen)
Ich kann Englisch. (=sprechen)
Ich darf zu meiner Oma. (=gehen/fahren)
Ich will das Buch. (=haben)
Ich soll nach Hause. (=gehen)
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: Modalverben können, wollen, möchten
können wollen möchten
Präsens ich kann ich will ich möchte
du kannst du willst du möchtest
er kann er will er möchte
wir können wir wollen wir möchten
ihr könnt ihr wollt ihr möchtet
sie können sie wollen sie möchten
Präteritum ich konnte ich wollte
du konntest du wolltest
er konnte er wollte
wir konnten wir wollten
ihr konntet ihr wolltet
sie konnten sie wollten
Perfekt ich habe gekonnt/ können
ich habe gewollt/wollen
du hast gekonnt/ können
du hast gewollt/wollen
er hat gekonnt/ können
er hat gewollt/wollen
wir haben gekonnt /können
wir haben gewollt/wollen
ihr habt gekonnt/ können
ihr habt gewollt/wollen
sie haben gekonnt/ können
sie haben gewollt/wollen
Plusquamperfekt
ich hatte gekonnt/können
ich hatte gewollt/wollen
du hattest gekonnt/ können
du hattest gewollt/wollen
er hatte gekonnt/ können
er hatte gewollt/wollen
wir hatten gekonnt/ können
wir hatten gewollt/wollen
ihr hattet gekonnt/ können
ihr hattet gewollt/wollen
sie hatten gekonnt/ können
sie hatten gewollt/wollen
Futur I ich werde können
ich werde wollen
du wirst können
du wirst wollen
er wird können
er wird wollen
wir werden können
wir werden wollen
ihr werdet können
ihr werdet wollen
sie werden können
sie werden wollen
Futur II ich werde gekonnt haben
ich werde gewollt haben
du wirst gekonnt haben
du wirst gewollt haben
er wird gekonnt haben
er wird gewollt haben
wir werden gekonnt haben
wir werden gewollt haben
ihr werdet gekonnt haben
ihr werdet gewollt haben
sie werden gekonnt haben
sie werden gewollt haben
Alle Verbformen Aktiv Indikativ: Modalverben sollen, müssen, dürfen
sollen müssen dürfen
Präsens ich soll ich muss ich darf
du sollst du musst du darfst
er soll er muss er darf
wir sollen wir müssen wir dürfen
ihr sollt ihr müsst ihr dürft
sie sollen sie müssen sie dürfen
Präteritum ich sollte ich musste ich durfte
du solltest du musstest du durftest
er sollte er musste er durfte
wir sollten wir mussten wir durften
ihr solltet ihr musstet ihr durftet
sie sollten sie mussten sie durften
Perfekt ich habe gesollt/ sollen
ich habe gemusst/ müssen
ich habe gedurft/dürfen
du hast gesollt/ sollen
du hast gemusst/ müssen
du hast gedurft/dürfen
er hat gesollt/ sollen
er hat gemusst/ müssen
er hat gedurft/dürfen
wir haben gesollt/ sollen
wir haben gemusst/ müssen
wir haben gedurft/dürfen
ihr habt gesollt/ sollen
ihr habt gemusst/ müssen
ihr habt gedurft/dürfen
sie haben gesollt/ sollen
sie haben gemusst/ müssen
sie haben gedurft/dürfen
Plusquamperfekt
ich hatte gesollt/ sollen
ich hatte gemusst/ müssen
ich hatte gedurft/dürfen
du hattest gesollt/ sollen
du hattest gemusst/ müssen
du hattest gedurft/dürfen
er hatte gesollt/ sollen
er hatte gemusst/müssen
er hatte gedurft/dürfen
wir hatten gesollt/ sollen
wir hatten gemusst/ müssen
wir hatten gedurft/dürfen
ihr hattet gesollt/ sollen
ihr hattet gemusst/ müssen
ihr hattet gedurft/dürfen
sie hatten gesollt/ sollen
sie hatten gemusst/ müssen
sie hatten gedurft/dürfen
Futur I ich werde sollen
ich werde müssen
ich werde dürfen
du wirst sollen
du wirst müssen
du wirst dürfen
er wird sollen
er wird müssen er wird dürfen
wir werden sollen
wir werden müssen
wir werden dürfen
ihr werdet sollen
ihr werdet müssen
ihr werdet dürfen
sie werden sollen
sie werden müssen
sie werden dürfen
Futur II ich werde gesollt haben
ich werde gemusst haben
ich werde gedurft haben
du wirst gesollt haben
du wirst gemusst haben
du wirst gedurft haben
er wird gesollt haben
er wird gemusst haben
er wird gedurft haben
wir werden gesollt haben
wir werden gemusst haben
wir werden gedurft haben
ihr werdet gesollt haben
ihr werdet gemusst haben
ihr werdet gedurft haben
sie werden gesollt haben
sie werden gemusst haben
sie werden gedurft haben
Die Bedeutung der Modalverben
Die Modalverben können, wollen, müssen,sollen und dürfen verändern (modifizieren) die Bedeutung des anderen Verbs. Im Präsens Indikativ wird häufig möchten als Variante von wollen benutzt.
Vollverb ohne Modalverb
mit Modalverb Bedeutung
wollen/möchten = Wunsch
Peter geht ins Kino.
Peter will (möchte) ins Kino gehen.
= Es ist (nur) ein Wunsch, ins Kino zu gehen. (Es ist nicht sicher, ob er wirklich geht)
müssen = Notwendigkeit
Peter macht die Hausaufgaben.
Peter muss die Hausaufgaben machen.
= Peter (oder eine andere Person) meint, dass es notwendig ist, die Hausaufgaben zu machen
dürfen = Erlaubnis
Peter geht zu Peter darf zu der = Peter hat die
der Party. Party gehen. Erlaubnis (von seinen Eltern) zu der Party zu gehen.
können = Fähigkeit
Peter spielt Gitarre.
Peter kann Gitarre spielen.
= Peter hat die Fähigkeit Gitarre zu spielen.
sollen = Rat
Peter raucht weniger.
Der Arzt sagt, Peter soll weniger rauchen.
= Der Arzt gibt Peter den Rat, weniger zu rauchen.
Diese Beispiele sind typische Bedeutungsvarianten der Modalverben. Die Bedeutungsvariation der Modalverben ist aber sehr groß. Teilweise überschneiden sich die Bedeutungen. Der Kontext einer Äußerung ist wichtig, um die Bedeutung zu verstehen.
Übersicht: Die wichtigsten Bedeutungsvarianten der Modalverben
können
Fähigkeit Ich kann schwimmen.
Möglichkeit Im Bodensee kann man schwimmen.
Erlaubnis Du kannst bis 24.00 Uhr bei der Party bleiben. (=dürfen)
Höfliche Frage Kann ich Ihnen helfen?
wollen
Wunsch Ich will im Sommer nach Italien fahren.
Plan, Absicht Wir wollen nächste Woche heiraten.
dürfen
Erlaubnis Du darfst mit deiner Freundin zu der Party gehen.
Recht Mit 18 Jahren darf man in Deutschland wählen.
Höfliche Frage Darf ich Ihnen helfen?
Moralische Pflicht (nur negativ)
Man darf zu alten Leuten nicht unhöflich sein.
.
müssen
Objektive oder subjektiv empfundene Pflicht
Ich muss die Präsentation für meinen Chef fertig machen.
Moralische Pflicht (nur positiv)
Man muss alten Leuten helfen.
Gesetzliche Pflicht An einer roten Ampel muss man anhalten.
Notwendigkeit Der Patient muss sofort operiert werden.
.
sollen
Empfehlung Peter soll weniger rauchen.
Moralische Pflicht (positiv)
Man soll alten Leuten helfen.
Moralische Pflicht (negativ)
Man soll Kinder nicht schlagen.
Aufgabe/Auftrag Ich soll für meine Oma Getränke kaufen.
Direkte Aufforderung
Sie sollen aufstehen!
Höfliche Frage Soll ich Ihnen helfen?
Probleme der Bedeutung von Modalverben
Die Bedeutungsspanne der Modalverben
Die Bedeutungsspanne der Modalverben ist so groß, dass sie je nach Kontext zu Unklarheiten führen kann. Zum Beispiel sind in dem Modalverb wollen die Bedeutungen „Wunsch", „Absicht" oder „Plan" enthalten. Diese Bedeutungen haben einen gemeinsamen Bedeutungskern, denn eine „Absicht" oder ein „Plan" ist der Wunsch etwas ganz Bestimmtes zu machen. Trotzdem gibt es einen Unterschied in der Bedeutung, der durch das Modalverb nicht differenziert wird.
Modalverb = Bedeutung nicht differenziert
Alternative Formulierungen =
Bedeutung differenziert
Ich will eine Weltreise machen.
Wunsch? Ich würde gern eine Weltreise machen.
Plan? Ich beabsichtige eine Weltreise zu machen.
Überschneidungen in den Bedeutungen der Modalverben
Die Bedeutungen der Modalverben überschneiden sich teilweise. Zum Beispiel kann das Modalverb können „Fähigkeit" oder „Erlaubnis" bedeuten. Das Modalverb dürfen hat ebenfalls die Bedeutung „Erlaubnis". Das heißt in der Bedeutung „Erlaubnis" kann das Modalverb können durch dürfen ersetzt werden. Das gilt aber nicht in der Bedeutung „Fähigkeit".
können dürfen
Fähigkeit Mein Freund kann gut Gitarre spielen.
(können nicht austauschbar)
Erlaubnis Du kannst bis 12 bei der Party bleiben.
Du darfst bis 12 bei der Party bleiben.
Eine „moralische Pflicht" kann man durch müssen oder sollen ausdrücken. Der Bedeutungsunterschied ist in diesem Kontext minimal. Eine „gesetzliche Pflicht" kann man dagegen nur durch müssen ausdrücken.
müssen sollen
Moralische Pflicht
Man muss alten Leuten helfen.
Man soll alten Leuten helfen.
Gesetzliche Pflicht
An einer roten Ampel muss man anhalten.
(müssen nicht austauschbar)
Unterschiede beim Gebrauch der Negation
Wenn man eine Aussage mit Modalverb negiert, muss man manchmal das Modalverb wechseln. Durch die Modalverben müssen oder sollen kann man eine moralische Pflicht ausdrücken. Müssen und sollen haben in diesem Kontext die gleiche Bedeutung. Die Negation von sollen lautet nicht sollen. Die Negation von müssen lautet aber nicht dürfen.
ohne Negation mit Negation
Man soll alten Leuten Man soll zu alten Leuten nicht
helfen. unhöflich sein.
Man muss alten Leuten helfen.
Man darf zu alten Leuten nicht unhöflich sein.
Beachte: Das gilt natürlich nur für den Kontext, in dem müssen eine moralische Pflicht ausdrückt, nicht aber für andere Bedeutungen von müssen.
ohne Negation mit Negation
Peter muss die 12. Klasse wiederholen
Maria muss die 12. Klasse nicht wiederholen.
Übersetzungsfehler
Viele Missverständnisse entstehen auch durch die falsche wörtliche Übersetzung aus anderen Sprachen z. B. aus dem Englischen.
Englisch falsche wörtliche Übersetzung
richtige Übersetzung
You mustn't smoke.
[Du musst nicht rauchen.]
Du darfst nicht rauchen.
I will go to Berlin.36
[Ich will nach Berlin fahren.]
Ich werde nach Berlin fahren. / Ich fahre nach Berlin.
Ersatzformen für Modalverben
haben zu
Eine formelle Variante von müssen ist haben zu. Diese Variante wird meist nur in der Amtssprache oder zur besonderen Betonung benützt.
normaler Sprachstil Amtssprache
Alle Verkehrsteilnehmer müssen die Verkehrsregeln beachten.
Alle Verkehrsteilnehmer haben die Verkehrsregeln zu beachten.
unbetont betont
Du musst machen, was ich sage.
Du hast zu machen, was ich sage.
36
Will ist im Englischen das Hilfsverb werden, nicht das
Modalverb wollen.
Haben zu ist auch bei Passivsätzen möglich.
Die Verkehrsregeln müssen von allen Verkehrsteilnehmern beachtet werden.
Die Verkehrsregeln haben von allen Verkehrsteilnehmern beachtet zu werden.
Ersatzformen für das Passiv mit Modalverb
Die Ersatzformen für das Passiv mit Modalverb sein zu + Infinitiv, sich lassen und -bar werden im Kapitel „Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb" behandelt.
Umschreibungen von Modalverben
Die Bedeutungsvarianten der Modalverben werden normalerweise mit bestimmten lexikalischen Umschreibungen erklärt. Zum Beispiel bedeutet dürfen eine „Erlaubnis". Zusätzlich werden weitere Wörter und Ausdrücke genannt, die diesen Umschreibungen entsprechen. Zum Beispiel: „erlauben", „erlaubt sein", „genehmigen", „gestattet sein", „befugt sein", etc..
Einige Beispiele für die wichtigsten Bedeutungen der
Modalverben und ihre Umschreibungen:
können
Fähigkeit fähig sein, die Fähigkeit haben, in der Lage sein, imstande sein, vermögen
Möglichkeit möglich sein, die Möglichkeit besteht
Erlaubnis erlaubt sein, erlauben, die Erlaubnis haben, die Erlaubnis geben
formelle Erlaubnis
genehmigen, die Genehmigung haben, gestatten, gestattet sein
gesetzliche Erlaubnis, Recht
befugt sein, die Befugnis haben, die Bewilligung haben
wollen
Wunsch wünschen, den Wunsch haben, Lust haben, den (festen) Willen haben, gelüsten
Plan, Absicht beabsichtigen, vorhaben, die Intention haben
dürfen
Erlaubnis erlaubt sein, erlauben, die Erlaubnis haben, die Erlaubnis geben, genehmigen, die Genehmigung haben, gestatten, gestattet sein,
gesetzliche Erlaubnis, Recht
befugt sein, die Befugnis haben, die Bewilligung haben
.
müssen
objektive Pflicht
bestehen auf
subjektiv empfundene Pflicht
sich gezwungen sehen, gezwungen sein
moralische Pflicht
verpflichtet sein, die Pflicht haben
gesetzliche Pflicht
vorgeschrieben sein
Notwendigkeit notwendig sein, nötig sein, erforderlich sein, unumgänglich sein
sollen
Empfehlung, Rat
ratsam sein, empfehlenswert sein, es wäre gut/besser, raten, empfehlen
moralische Pflicht
verpflichtet sein, die Pflicht haben
Aufgabe/ Auftrag
den Auftrag haben, beauftragt sein, die Aufgabe haben
direkte Aufforderung
auffordern, (Imperativ), aufgefordert sein
Die Modalverben (II): subjektive Bedeutung
Neben ihrer normalen Bedeutung, die auch als objektive Bedeutung bezeichnet wird, haben die Modalverben weitere Bedeutungen, die auch als subjektive Bedeutungen bezeichnet werden. In der subjektiven Bedeutung verliert das Modalverb seine objektive Bedeutung und wird vom Sprecher benutzt, um eine Vermutung auszudrücken oder um sich von einer fremden Behauptung zu distanzieren.
Beispiel: Subjektive und objektive Bedeutung der Modalverben
Objektives Modalverb
Bedeutung Subjektives Modalverb
Bedeutung (=Vermutung)
Er muss nächste Woche eine Prüfung machen.
Er hat die Aufgabe (Pflicht) nächste Woche eine Prüfung zu machen.
Er muss krank sein.
Ich bin sicher, dass er krank ist.
Er kann gut Gitarre spielen.
Er ist fähig gut Gitarre zu spielen.
Er kann krank sein.
Ich vermute, dass er vielleicht krank ist.
Subjektive Bedeutung (I): Vermutung
Zum Ausdruck einer Vermutung kann man müssen, können, dürfen und mögen sowie teilweise die Formen des Konjunktivs II und die Negation dieser Modalverben benutzen. Der Grad der Sicherheit der Vermutung nimmt von müssen („ganzsicher") bis nicht können („unmöglich") ab. Mithilfe von Adverbien lässt sich die subjektive Bedeutung der Modalverben umschreiben.
Modalverb Beispiel Umschreibung
müssen Er muss bald kommen.
Ich bin sicher, dass er bald kommt.
müssen (Konjunktiv)37
Er müsste bald kommen.
Sehr wahrscheinlich kommt er bald.
dürfen (Konjunktiv)
Er dürfte bald kommen.
Wahrscheinlich kommt er bald.
können Er kann bald kommen.
Vielleicht kommt er bald.
können (Konjunktiv)
Er könnte bald kommen.
Vielleicht kommt er bald.
mögen38 Er mag bald kommen.
Vielleicht kommt er bald.
nicht* dürfen (Konjunktiv)
Er dürfte nicht mehr kommen.
Er kommt wahrscheinlich nicht mehr.
nicht Er kann nicht Ich bin sicher, dass er
37 Die Wahl des Konjunktivs bzw. der Negation ist
festgelegt und nicht bei jedem Modalverb möglich.
38 Der Gebrauch von mögen ist in der gesprochenen
Sprache selten.
können mehr kommen.
nicht mehr kommt.
Umschreibungen der subjektiven Bedeutung (I)
Modalverb subjektive Bedeutung
Umschreibungen
müssen „Gewissheit“ sicher: sicherlich, mit Sicherheit, gewiss, mit Gewissheit, überzeugt sein, es besteht kein Zweifel, zweifelsfrei, ohne Zweifel, zweifellos, bestimmt, klar sein, feststehen, Kombination mit Adverb: ganz
müsste „hohe Wahrscheinlichkeit“
ziemlich sicher: mit hoher Wahrscheinlichkeit, aller Wahrscheinlichkeit nach, allem Anschein nach, Kombination mit Adverb: fast, sehr, ziemlich
dürfte „Wahrscheinlichkeit“
wahrscheinlich: mit Wahrscheinlichkeit,
annehmen, glauben, so wie es aussieht, offenbar, offensichtlich, einiges / vieles spricht dafür, vermuten, es wird vermutet, es scheint, scheinbar, anscheinend, dem Anschein nach
kann / könnte / mögen
„Möglichkeit“ vielleicht: es kann (schon) sein, möglicherweise, es ist möglich, es ist nicht ausgeschlossen, es ist denkbar, es wäre denkbar, unter Umständen, für möglich halten, wohl
dürfte nicht „negative Wahrscheinlichkeit“
wahrscheinlich nicht
kann nicht „negative Gewissheit“
es ist unmöglich: auf keinen Fall, keinesfalls, es ist unvorstellbar
Subjektive Bedeutung (II): Distanzierung von einer fremden Behauptung
Mit sollen und wollen kann man - ähnlich wie mit der indirekten Rede - die Aussagen anderer Personen wiedergeben. Man distanziert sich dabei vom Inhalt der Aussage. Mit wollen gibt man eine eigene Behauptung einer Person wieder; mit sollen eine fremde Behauptung über eine Person.
Direkte Rede Distanzierung durch
Beispiel
Peter sagt: „Ich bin sehr reich.
Indirekte Rede: Peter sagt, dass er sehr reich sei.
Modalverb wollen:
Peter will sehr reich sein.
(=Peter behauptet, dass er sehr reich ist.)
Modalverb sollen:
Peter soll sehr reich sein.
(=Jemand behauptet, dass Peter sehr reich ist.)
Umschreibungen der subjektiven Bedeutung (II)
Modalverb subjektive Bedeutung
Umschreibungen
sollen „fremde Behauptung über eine Person“
es heißt, es wird behauptet, jemand behauptet, ich habe gehört, angeblich,
wollen „eigene Behauptung einer Person“
er behauptet, er gibt vor, angeblich, versichern, so tun als ob + Konj. II
Die Zeitformen bei objektiven und subjektiven Modalverben
Wie beim Konjunktiv kann man bei den subjektiven Modalverben nur die beiden Zeitformen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden. Die Gegenwartsform wird wie beim objektiven Modalverb mit dem Infinitiv gebildet.
Modalverb objektiv Modalverb subjektiv
Präsens Er muss die Prüfung schreiben.
Gegenwart Er muss krank sein.
Die Vergangenheitsform unterscheidet sich von den Vergangenheitsformen des objektiven Modalverbs. Sie wird mit Partizip II und dem Infinitiv von haben bzw. sein gebildet.
Modalverb objektiv Modalverb subjektiv
Präteritum Er musste die Prüfung schreiben.
Perfekt Er hat die Prüfung schreiben müssen.
Vergangenheit Er muss krank gewesen sein.
Plusquamperfekt
Er hatte die Prüfung schreiben müssen.
Die Gegenwartsform des subjektiven Modalverbs drückt eine Vermutung über die Gegenwart aus. Die Vergangenheitsform eine Vermutung über die Vergangenheit.
Modalverb Beispiel Bedeutung (=Vermutung)
„subjektiv“
Gegenwart Er muss krank sein.
Ich bin sicher, dass er krank ist.
Vergangen-heit
Er muss krank gewesen sein.
Ich bin sicher, dass er krank war (gewesen ist).
Doppeldeutigkeit bei Modalverben
In der Vergangenheit unterscheiden sich subjektive und objektive Form der Modalverben.
Beispiel: Vergangenheit
objektiv Bedeutung subjektiv Bedeutung
Peter hat ein Haus kaufen wollen.
Peter hatte den Wunsch ein
Haus zu kaufen
Peter will ein Haus gekauft haben.
Peter behauptet, dass er ein Haus gekauft hat.
In der Gegenwart sind die Formen gleich. Das heißt den Satz in der Gegenwart kann man subjektiv oder objektiv verstehen. Wie man den Satz verstehen muss, kann man häufig nur aus dem Kontext
erkennen.
Beispiel: Gegenwart
objektiv Bedeutung subjektiv Bedeutung
Peter will ein Haus kaufen.
Peter hat den Wunsch ein Haus zu kaufen.
Peter will ein Haus kaufen.
Peter behauptet, dass er ein Haus kauft.
Die Verben lassen und brauchen
Die Verben lassen und brauchen haben verschiedene Bedeutungen bzw. Funktionen. Sie können als Vollverben mit eigener Bedeutung oder als Modalverben (brauchen nur negativ) verwendet werden. Dadurch unterscheiden sie sich von den „normalen" Modalverben.
Das Verb: lassen
Das Verb lassen kann als Vollverb und als Modalverb verwendet werden. Sich lassen dient in der 3. Person auch als Passiversatzform.
Funktion Bedeutung Beispiel
Vollverb (etwas) lassen = nicht mehr tun
Ich lasse das Rauchen. (=Ich rauche nicht mehr.).
Er lässt das Trinken. (=Er trinkt nicht mehr.)
Modalverb 1. „veranlassen“
Ich lasse mein Fahrrad reparieren.
Der Lehrer lässt die Schüler einen Test schreiben.
2. „erlauben“ Die Mutter lässt die Kinder bis spät in die Nacht fernsehen.
Mein Vater lässt mich nicht zu der Party gehen.
Passiversatzform
sich lassen (3. Person) = können (+Passiv)
Das Auto lässt sich reparieren.
(= Das Auto kann repariert werden.)
Beachte: In der Bedeutung "veranlassen" kann lassen auch reflexiv verwendet werden.
Beispiel: lassen - reflexiv/nicht reflexiv
nicht reflexiv Die Eltern lassen das Kind operieren.
reflexiv Mein Großvater lässt sich operieren.
Die reflexive Verwendung muss man von der Passiversatzform unterscheiden.
Beispiel: lassen - reflexiv/nicht reflexiv
Bedeutung
reflexiv (modalverbähnlich)
Mein Großvater lässt sich operieren.
Mein Großvater veranlasst, dass er operiert wird.
Passiversatz Der Tumor lässt sich operieren.
Der Tumor kann operiert werden./Es ist möglich, den Tumor zu operieren.
(Zu den Passiversatzformen: „Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb")
Das Perfekt von lassen
Das Perfekt des Vollverbs lassen wird mit dem Hilfsverb haben und dem Partizip II gebildet. Bei allen anderen Verwendungen benützt man den Infinitiv des ersten Verbs und den Infinitiv von lassen ("zweimal Infinitiv").
Perfekt lassen: haben +Infinitiv (Verb 1)
+Infinitiv (lassen)/+Partizip II (lassen)
.
Beispiele: lassen
Präsens Perfekt
Vollverb Ich lasse das Rauchen.
Ich habe das Rauchen gelassen.
Modalverb (1) Ich lasse mein Fahrrad reparieren.
Ich habe mein Fahrrad reparieren lassen.
Modalverb (2) Die Mutter lässt die Kinder bis spät in die Nacht fernsehen.
Die Mutter hat die Kinder bis spät in die Nacht fernsehen lassen.
Passiversatz-form
Das Auto lässt sich reparieren. -
Das Auto hat sich reparieren lassen.
In der gesprochenen Sprache verbreitet sich die Verwendung des Partizips II, wenn lassen wie ein Modalverb verwendet wird, allerdings nicht bei allen Verben.
Präsens Perfekt
Das Kind lässt die Teller fallen.
Das Kind hat die Teller fallen lassen.
Standardsprache
Das Kind hat die Teller fallen gelassen.
Umgangssprache
Das Verb: brauchen
Das Verb brauchen kann man als Vollverb oder als Modalverb verwenden. Als Modalverb wird brauchen immer mit Negation und zu benutzt.
Vollverb haben müssen, benötigen
Ich brauche einen neuen Computer.
= Ich muss einen neuen Computer haben.
Modalverb (nur mit Negation!) nicht brauchen zu = nicht müssen39
Der Student braucht die Prüfung nicht zu machen.
=Der Student muss die Prüfung nicht machen.
Das Perfekt von brauchen als Vollverb wird mit dem Hilfsverb haben und dem Partizip II gebildet.
Perfekt brauchen (Vollverb): haben +Partizip II
Beispiel: Präsens Perfekt
Ich brauche einen neuen Computer.
Ich habe einen neuen Computer gebraucht.
Das Perfekt von nicht brauchen zu als Modalverb wird mit dem Hilfsverb haben, dem Infinitiv eines Vollverbs und dem Infinitiv von brauchen gebildet.
39
Beachte: Nicht brauchen hat die modale Bedeutung nicht
müssen, wird aber Im Gegensatz zu müssen mit zu benutzt und unterscheidet sich dadurch von „normalen" Modalverben.
Perfekt nicht brauchen zu (Modalverb): haben + Infinitiv (Vollverb) + Infinitiv (brauchen)
Beispiel: Präsens Perfekt
Der Student braucht die Prüfung nicht zu machen.
Der Student hat die Prüfung nicht zu machen brauchen.
Weitere Verben mit Infinitiv ohne zu
Bei einigen deutschen Verben kann man wie bei den Modalverben ein Verb im Infinitiv ohne zu ergänzen. Allerdings wird dieser Infinitivanschluss ohne zu auch häufig durch alternative Konstruktionen mit einem dass-Satz oder einer Präposition mit nominalisiertem Verb ersetzt.
Infinitiv ohne zu dass-Satz
Ich sehe den Bus kommen.
Ich sehe, dass der Bus kommt.
Ich höre meine Nachbarn streiten
Ich höre, dass meine Nachbarn streiten.
Infinitiv ohne zu Präposition + nominalisiertes Verb
Ich helfe meiner Freundin aufräumen.
Ich helfe meiner Freundin beim Aufräumen.
Meine Frau fährt einkaufen.
Meine Frau fährt zum Einkaufen.
Man kann diese Verben nach der Art der Perfektbildung mit Infinitiv bzw. Partizip unterteilen.
Gruppe 1: Perfekt mit zweimal Infinitiv
Das Verb sehen bildet das Perfekt mit zweimal Infinitiv.
Perfekt sehen:
haben +Infinitiv (Verb 1) +Infinitiv (sehen)
Präsens Perfekt:
Ich sehe den Bus kommen.
Ich habe den Bus kommen sehen.
Alternative Konstruktionen:
Präsens Perfekt
Ich sehe, dass der Bus kommt.
Ich habe gesehen, dass der Bus kommt
Gruppe 2: Perfekt zweimal Infinitiv o d e r Partizip
Bei den Verben hören und helfen gilt auch die Variante mit dem Hilfsverb haben, dem Infinitiv des Modalverbs und dem Partizip II des Vollverbs als korrekt.
Perfekt hören, helfen:
haben
+Infinitiv (Verb 1)
+Infinitiv (hören, helfen)
+Partizip II (hören, helfen)
Präsens Perfekt
Ich höre meine Nachbarin Klavier spielen.
Ich habe meine Nachbarin Klavier spielen hören.
Ich habe meine Nachbarin Klavier spielen gehört.
Ich helfe meiner Freundin aufräumen.
Ich habe meiner Freundin aufräumen helfen.
Ich habe meiner Freundin aufräumen geholfen.
Alternative Konstruktionen:
Präsens Perfekt
Ich höre, dass meine Nachbarin Klavier spielt.
Ich habe gehört, dass meine Nachbarin Klavier spielt.
Ich helfe meiner Freundin beim Aufräumen.
Ich habe meiner Freundin beim Aufräumen geholfen.
Gruppe 3: Perfekt mit Partizip II
Bei allen anderen Verben, die mit einem zweiten Verb ohne Infinitiv mit zu kombiniert werden, bleibt das zweite Verb im Infinitiv und das erste Verb bildet das Partizip Perfekt. Das Hilfsverb richtet sich nach dem ersten Verb.
Perfekt zwei Verben ohne zu:
haben/sein +Infinitiv (Verb 1)
+Partizip II (Verb 2).
.
Präsens Perfekt
Ich gehe einkaufen. Ich bin einkaufen gegangen.
Meine Frau fährt einkaufen.
Meine Frau ist einkaufen gefahren.
Maria kommt mich besuchen.
Maria ist mich besuchen gekommen.
Der Student bleibt im Wohnheim wohnen.
Der Student ist im Wohnheim wohnen geblieben.
Peter lernt kochen. Peter hat kochen gelernt.
Mein Nachbar lehrt singen.
Mein Nachbar hat singen gelehrt.
Alternative Konstruktionen:
Präsens Perfekt
Ich gehe zum Einkaufen. Ich bin zum Einkaufen gegangen.
Meine Frau fährt zum Einkaufen.
Meine Frau ist zum Einkaufen gefahren.
Maria kommt zu mir zu Besuch.
Maria ist zu mir zu Besuch gekommen.
Reflexive Verben
Reflexive Verben sind Verben, die ein Reflexivpronomen als Ergänzung haben können. Das Reflexivpronomen steht im Akkusativ oder Dativ und ist mit dem Personalpronomen identisch, außer in der 3. Person Singular und Plural. In der dritten Person lautet das Reflexivpronomen sich.
Akkusativ Dativ
Reflexivpro-nomen
Personalpro-nomen
Reflexivpro-nomen
Personalpro-nomen
mich mich mir mir
dich dich dir dir
sich ihn, sie, es sich ihm, ihr, ihm
uns uns uns uns
euch euch euch euch
sich sie sich ihnen
Man kann zwischen echten reflexive Verben und reflexiv gebrauchten Verben unterscheiden.
Echte reflexive Verben
Echte reflexive Verben werden immer reflexiv
gebraucht. Sie können nie ohne das Reflexivpronomen vorkommen. Bei echten reflexiven Verben hat das Reflexivpronomen keine Bedeutung.
Beispiel: echtes reflexives Verb - sich beeilen
Ich beeile mich.
Reflexiv gebrauchte Verben
Reflexiv gebrauchte Verben kann man reflexiv und nicht reflexiv verwenden. Die Bedeutung des Verbs ist bei reflexiver und nicht reflexiver Verwendung gleich. Das Reflexivpronomen bezieht sich auf dieselbe Person oder Sache wie der Nominativ des Satzes.
reflexive Verwendung nicht reflexive Verwendung
Ich wasche mich. Ich wasche die Wäsche.
Der Mann rasiert sich Der Frisör rasiert den Kunden.
Er zieht sich an. Die Mutter zieht das Baby an.
Du widersprichst dir. Du widersprichst dem Chef.
Reflexiv gebrauchte Verben mit Bedeutungsänderung
Manche Verben ändern bei reflexivem Gebrauch die Bedeutung.
Beispiel: verlassen/sich verlassen auf
reflexiv gebraucht: sich verlassen auf (=vertrauen)
nicht-reflexiv: verlassen (=weggehen)
Ich verlasse mich auf meinen Mann.
Ich verlasse meinen Mann.
Bei manchen Verben ist die Variante mit dem Reflexivpronomen und ohne das Reflexivpronomen schwer zu unterscheiden oder wird umgangssprachlich mit gleicher Bedeutung benützt:
reflexives Verb nicht reflexives Verb
sich fürchten vor (=Angst haben)
fürchten(=etwas Negatives kommen sehen, befürchten)
Ich fürchte mich vor einem Gewitter.
Die Meteorologen fürchten einen Wirbelsturm. (Sie denken, dass ein Wirbelsturm kommt.
Das heißt aber nicht, dass sie persönlich Angst haben.)
sich treffen mit (=absichtlich)
treffen (=zufällig)
Ich habe mich gestern mit meiner Freundin getroffen.40
Ich habe gestern in der Stadt meinen Chef getroffen. (=zufällig)
Reflexiv gebrauchte Verben mit mehreren Varianten
Einige reflexiv gebrauchte Verben haben mehrere Varianten mit und ohne Bedeutungsveränderung.
Beispiel: legen
nicht reflexiv Ich lege das Buch auf den Schreibtisch.
reflexiv gebraucht (ohne Bedeutungsänderung)
Ich lege mich auf das Bett.
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Der Wind legt sich. (=aufhören)
.
40
Umgangssprachlich auch: Ich habe gestern meine
Freundin getroffen.
Beispiel: anziehen
nicht reflexiv Ich ziehe das Baby an.
reflexiv gebraucht (ohne Bedeutungsänderung)
Ich ziehe mich an.
reziprok gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Plus und Minus ziehen sich an. (bei einem Magnet)
nicht reflexiv (mit Bedeutungsänderung)
Ich ziehe eine Schraube an. (=festmachen)
Übersicht: Reflexive Verben
Folgende Tabelle zeigt noch einmal die verschiedenen Typen von reflexiven Verben in einer Übersicht:
reflexiv nicht reflexiv
Echtes reflexives Verb:
Ich beeile mich.
Reflexiv gebrauchtes Verb
Ich wasche mich.
Ich wasche das Auto.
gleiche Verbbe-deutung
Reflexiv gebrauchtes Verb
Ich verlasse mich auf meinen Mann. (=vertrauen)
Ich verlasse meinen Mann. (=weggehen von)
Verschie-dene Verbbe-deutung
Der Kasus des Reflexivpronomens
Das Reflexivpronomen kann im Akkusativ oder im Dativ stehen.
Reflexivpronomen im Akkusativ
In den Beispielen oben steht das Reflexivpronomen im Akkusativ. Das Reflexivpronomen im Akkusativ kommt am häufigsten vor. Die vollständige Konjugation mit dem Reflexivpronomen im Akkusativ lautet:
echt reflexiv reflexiv gebraucht
reflexiv gebraucht mit Bedeutungsänderung
sich beeilen sich waschen sich verlassen auf
ich beeile mich
ich wasche mich ich verlasse mich auf
du beeilst dich
du wäschst dich du verlässt dich auf
er beeilt sich er wäscht sich er verlässt sich auf
wir beeilen uns
wir waschen uns wir verlassen uns auf
ihr beeilt euch ihr wascht euch ihr verlasst euch auf
sie beeilen sich
sie waschen sich sie verlassen sich auf
Bei einigen reflexiv gebrauchten Verben mit dem Reflexivpronomen im Akkusativ kann zusätzlich ein Nomen im Akkusativ ergänzt werden. Dann steht das Reflexivpronomen im Dativ. Dadurch wird ein doppelter Akkusativ vermieden.
nur Reflexivpronomen
Reflexivpronomen und Akkusativ
Ich wasche mich. Ich wasche mir die Haare.
Du rasierst dich. Du rasierst dir den Bart.
Du ziehst dich an. Du ziehst dir eine Jacke an.
Ich trockne mich ab. Ich trockne mir das Gesicht ab.
Das Reflexivpronomen im Dativ
Eine Ausnahme ist das Relativpronomen im Dativ.
Beispiele: reflexiv nicht
reflexiv
echt reflexiv Ich eigne mir Deutschkenntnisse an.
reflexiv gebraucht
Ich bringe mir Deutsch selber bei.
Der Lehrer bringt den Schülern Deutsch bei.
gleiche Bedeutung
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Ich stelle mir meine Traumfrau vor. (=in Gedanken sehen)
Ich stelle meinem Chef meine Frau vor. (=präsentieren)
verschiedene Bedeutung
Die vollständige Konjugation mit dem Reflexivpronomen im Dativ lautet:
echt reflexiv reflexiv gebraucht
reflexiv gebraucht mit Bedeutungsänderung
sich etwas aneignen
sich etwas beibringen
sich (etwas) vorstellen
ich eigne mir an
ich bringe mir bei
ich stelle mir vor
du eignest dir an
du bringst dir bei
du stellst dir vor
er eignet sich an
er bringt sich bei
er stellt sich vor
wir eignen uns an
wir bringen uns bei
wir stellen uns vor
ihr eignet euch an
ihr bringt euch bei
ihr stellt euch vor
sie eignen sich an
sie bringen sich bei
sie stellen sich vor
Das Reflexivpronomen mit Präpositionalkasus
Bei wenigen reflexiv gebrauchten Verben steht das Reflexivpronomen nach einer Präposition mit Akkusativ oder Dativ.
Beispiele: reflexiv nicht reflexiv
reflexiv gebraucht Präposition mit Akkusativ
Ich denke zu viel über mich nach.
Ich denke über meine Zukunft nach
gleiche Bedeutung
reflexiv gebraucht Präposition mit Dativ
Ich zweifle immer an mir.
Ich zweifle an seiner Aussage.
gleiche Bedeutung
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
Präposition mit Akkusativ
Ich behalte die Information für mich. (=nicht weitersagen)
Ich behalte mein altes Auto noch ein paar Jahre. (=nicht weggeben)
verschiedene Bedeutung
Die vollständige Konjugation mit dem Reflexivpronomen nach einer Präposition lautet:
reflexiv gebraucht (Präposition mit Akkusativ)
reflexiv gebraucht (Präposition mit Dativ)
über sich nachdenken an sich zweifeln
ich denke über mich nach ich zweifle an mir
du denkst über dich nach du zweifelst an dir
er denkt über sich nach er zweifelt an sich
wir denken über uns nach wir zweifeln an uns
ihr denkt über euch nach ihr zweifelt an euch
sie denken über sich nach sie zweifeln an sich
Das Reflexivpronomen mit unklarem Kasus
Einige reflexive und reflexiv gebrauchte Verben kommen nur in der 3. Person vor. Bei diesen Verben ist der Kasus des Reflexivpronomens unklar.
Beispiele: nur 3. Person Singular Plural
echt reflexiv sich ereignen
In Deutschland hat sich ein Zugunglück ereignet.
Auf der Autobahn haben sich viele Unfälle ereignet.
reflexiv gebraucht (mit Bedeutungsänderung)
sich legen
Der Wind hat sich gelegt.
Die Proteste gegen die Steuererhöhung haben sich gelegt.
reflexiv gebraucht (mit Be- deutungsänderung)nach Präposition
um sich greifen
Eine Grippe-Epidemie greift um sich.
Kontrolle und Zensur greifen im Internet um sich.
Beachte die Bedeutungsunterschiede zwischen legen/sich legen und greifen/um sich greifen.
Beispiele:
reflexiv nicht reflexiv
Der Wind hat sich gelegt. (=aufhören)
Ich lege das Buch auf den Schreibtisch.
Eine Grippe-Epidemie greift um sich. (=sich verbreiten)
Das Baby greift nach der Flasche.
Reflexiver Dativ bei nicht reflexiven Verben
Wenn bei nicht reflexiven Verben mit Dativ und Akkusativ ein reflexiver Dativ benutzt wird, erscheint dieser je nach Kontext unnötig.
nicht reflexiver Dativ und Akkusativ
Ich kaufe meiner Schwester einen Pullover.
reflexiver Dativ und Akkusativ
Ich kaufe (mir) einen Pullover.
nur Akkusativ Ich kaufe einen Pullover.
Anmerkung: Wenn klar ist, dass man den Pullover für
sich selbst kauft, kann man den reflexiven Dativ weglassen.
Immer unnötig ist der reflexive Dativ bei einigen Verben mit Akkusativ.
Akkusativ Ich sehe ein Bild an.
Akkusativ und reflexiver Dativ
Ich sehe (mir) ein Bild an.
Zustandsreflexiv
Einige obligatorisch reflexive Verben haben eine adjektivische Variante, die mit dem Verb sein und Partizip II gebildet wird. Diese Variante wird auch als Zustandsreflexiv bezeichnet.
reflexiv Zustandsreflexiv
Ich interessiere mich für Politik.
Ich bin interessiert an Politik.
Reflexive Verben können keine passive Verbform bilden. Einige echte reflexive Verben haben aber eine nicht reflexive Variante mit gleicher Bedeutung, die an die Passivkonstruktion normaler Verben erinnert
bei der ebenfalls Subjekt und Objekt vertauscht werden.
reflexives Verb nicht reflexive Variante
Er interessiert sich für Politik
Politik interessiert ihn.
normales Verb aktiv normales Verb passiv
Er macht Politik. Politik wird von ihm gemacht.
Weitere Beispiele:
reflexives Verb
Zustands-reflexiv
nicht reflexive Variante
sich interessieren für
Ich interessiere mich für Politik
Ich bin interessiert an Politik
Politik interessiert mich.
sich freuen über
Ich freue mich über seinen Brief
Ich bin erfreut über seinen Brief.
Sein Brief freut mich.
sich wundern über
Er wundert sich über ihr Verhalten
Er ist verwundert über ihr Verhalten.
Ihr Verhalten wundert ihn.
sich ärgern über
Ich ärgere mich über meinen Nachbarn.
Ich bin verärgert über meinen Nachbarn
Mein Nachbar ärgert mich.
In allen Varianten hat das Verb die gleiche Bedeutung. Das System ist aber nicht immer vollständig. bei manchen Verben fehlt eine Varianten.
Beispiele: reflexives Verb
Zustands-reflexiv
nicht reflexive Variante
sich stören an
Mein Großvater stört sich an dem Lärm.
-- Der Lärm der Kinder stört meinen Großvater.
sich kümmern um
Er kümmert sich nicht um seine Kinder.
-- Seine Kinder kümmern ihn nicht.
sich erholen
Ich erhole mich.
Ich bin erholt.
--
Wortposition des Reflexivpronomens
Wenn der Nominativ in Position 1 steht, steht das Reflexivpronomen direkt hinter dem Verb.
Beispiele:
Er beeilt sich.
Er musste sich heute Morgen sehr beeilen.
Er hat sich heute Morgen sehr beeilt.
Sonst steht das Reflexivpronomen hinter dem Nominativ.
Beispiele:
Heute Morgen musste er sich sehr beeilen.
Er hat gesagt, dass er sich heute Morgen beeilen musste.
Weil er sich heute morgen sehr beeilen musste, hat er seine Brille vergessen.
Das Reflexivpronomen kann nicht in Position 1 im Satz stehen.
Reziproke Verben
Bei einigen Verben kann das Reflexivpronomen eine
wechselseitige Beziehung von zwei Personen bezeichnen. Diese wechselseitige Beziehung nennt man reziprok. An einer reziproken Beziehung sind immer mindestens zwei Personen beteiligt. Deshalb stehen das Verb und das reziproke Pronomen immer im Plural.
wechselseitige Beziehung
reziprokes Relativpronomen
Peter liebt Anna. Anna liebt Peter.
Anna und Peter lieben sich.
Peter lernt Anna kennen. Anna lernt Peter kennen.
Anna und Peter lernen sich kennen.
Einige reflexive Verben mit Präposition kann man ebenfalls reziprok gebrauchen. Die Präposition fällt dann weg.
wechselseitige Beziehung reziprokes Reflexivpronomen
Peter streitet (sich) mit Anna. Anna streitet (sich) mit Peter.
Peter und Anna streiten sich.
Peter trennt sich von Anna. Anna trennt sich von Peter.
Peter und Anna trennen sich.
Peter unterhält sich mit Anna. Anna unterhält sich mit Peter
Peter und Anna unterhalten sich.
Liste: Reflexive Verben
Echte reflexive Verben
Reflexivpronomen im Akkusativ
sich ärgern über Mein Freund ärgert sich über seinen Vermieter.
sich aufregen über Ich rege mich über meine Schwester auf.
sich auskennen Er kennt sich hier noch nicht gut aus.
(sich) ausruhen41
Nach der Arbeit muss ich (mich) eine Stunde ausruhen.
sich bedanken bei + für
Sie bedankt sich bei ihrem Nachbarn für die Hilfe.
41 In einzelnen Fällen kann man das Reflexivpronomen
weglassen.
sich beeilen Ich muss mich beeilen, weil mein Zug gleich kommt.
sich befassen mit Das Parlament befasst sich mit dem neuen Gesetz.
sich befinden Das Rathaus befindet sich am Marktplatz.
sich begnügen mit Der Sportler begnügt sich nicht mit dem zweiten Platz.
sich benehmen Die Schüler benehmen sich schlecht.
sich beschweren bei + über
Er beschwert sich bei seinem Chef über einen Kollegen.
sich besinnen auf Die Mannschaft muss sich auf ihre Qualitäten besinnen.
sich betrinken Er betrinkt sich jedes Wochenende.
sich bewähren Das neue Automodell muss sich im Straßenverkehr bewähren.
sich bewerben bei + um
Der Student bewirbt sich bei vielen Universitäten um einen Studienplatz.
sich bücken Meine Oma kann sich nicht mehr gut bücken.
sich distanzieren Der Minister distanziert sich von
von seiner Aussage.
sich eignen für Die Ausrüstung eignet sich nicht für das Hochgebirge.
sich entschließen zu Die Studentin entschließt sich dazu, das Studium abzubrechen.
sich entsinnen an Ich kann mich nicht an den Namen entsinnen.
sich erholen Im Urlaub sollten sich die Menschen erholen.
sich erkälten Im Herbst erkälten sich viele Leute.
sich erkundigen bei + nach
Der Tourist erkundigt sich bei der Information nach dem Weg.
sich freuen auf/über Die Kinder freuen sich auf die Ferien.
sich gedulden Die Autofahrer, die im Stau stehen, müssen sich gedulden.
sich getrauen Er getraut sich nicht, mit seinem Chef zu sprechen.
sich interessieren für
Die Bürger interessieren sich immer weniger für Politik.
sich irren Ich habe mich im Tag geirrt.
sich konzentrieren auf
Die Firma konzentriert sich auf ihre Stammkunden.
sich kümmern um Er kümmert sich nicht um seine Kinder.
sich nähern Das Flugzeug nähert sich der Landung in Stuttgart.
sich räuspern Der Professor räuspert sich beim Sprechen ständig.
sich schämen Das Kind schämt sich für seine schlechten Noten.
sich sehnen nach Ich sehne mich nach Ruhe.
sich sträuben gegen Die Studenten stäuben sich gegen die Erhöhung der Studiengebühren.
(sich) streiten mit42 Meine Freundin streitet (sich) jeden Tag mit ihrem Mann.
sich verhalten Die Kinder verhalten sich schlecht.
sich verirren Vier Wanderer haben sich im Gebirge verirrt.
sich verlieben in Mein Bekannter ist in seine Chefin verliebt.
42
In einzelnen Fällen kann man das Reflexivpronomen
weglassen.
sich verspäten Die S-Bahn hat sich wieder einmal verspätet.
sich wehren Die Arbeiter wehren sich gegen die Kündigungen.
sich weigern Die Angestellten weigern sich Überstunden zu machen.
sich wundern über Ich wundere mich über gar nichts.
Reflexivpronomen im Dativ
sich etwas anmaßen Er maßt sich an über andere zu bestimmen.
sich etwas aneignen Ich eigne mir Deutschkenntnisse an.
sich etwas ausdenken
Du denkst dir ein Spiel aus.
sich etwas einbilden Er bildet sich etwas auf seinen Reichtum ein.
sich etwas verbitten Ich verbitte mir die negativen Kommentare zu meiner Arbeit.
Reflexivpronomen nur 3. Person
sich auswirken auf Die Wirtschaftskrise wirkt sich negativ auf die Zahl der Arbeitsplätze aus.
sich belaufen auf Die Schulden belaufen sich auf 100 Milliarden Euro.
sich bewahrheiten Die Prognose hat sich nicht bewahrheitet.
sich bewölken Der Himmel hat sich plötzlich bewölkt.
sich ereignen Auf der Autobahn hat sich ein schwerer Unfall ereignet.
sich erstrecken über Die Region erstreckt sich über 50 000 Quadratkilometer.
sich jähren Der Tag der Katastrophe jährt sich zum zehnten Mal.
Reflexiv gebrauchte Verben ohne Bedeutungsänderung
Reflexivpronomen im Akkusativ
sich abtrocknen
Ich trockne mich mit
abtrocknen
Mein Vater trocknet das Geschirr ab.
dem Handtuch ab
sich anziehen
Du solltest dich warm anziehen
anziehen Ich ziehe das Baby heute warm an.
sich duschen43
Ich dusche (mich) zweimal täglich
duschen Ich dusche meinen Hund.
sich fragen Er fragt sich, ob er die Prüfung schafft.
fragen Der Schüler fragt den Lehrer.
sich Der kämmen Die Mutter
43
Bei dem Verb duschen ist die nicht-reflexive Verwendung
ungewöhnlich. Bei reflexiver Verwendung kann das Reflexivpronomen im Akkusativ wegfallen:
kämmen Junge kämmt sich nie.
kämmt das Kind
sich kratzen Die Katze kratzt sich am Rücken.
kratzen Die Katze hat mich gekratzt.
sich nennen
Er nennt sich Professor.
nennen Der Student nennt seinen Namen.
sich rasieren
Ich muss mich rasieren.
rasieren Der Friseur rasiert einen Kunden.
sich schminken
Sie schminkt sich stundenlang
schminken
Der Maskenbildner schminkt die Schauspielerin.
sich töten Ein Mann hat sich getötet.
töten Ein Mann hat seine Frau getötet.
sich umziehen
Vor dem Theater
umziehen Mein Freund muss
muss ich mich umziehen.
beruflich nach Berlin umziehen.
sich verabschieden von
Er verabschie-det sich.
Verabschie-den
Er verabschiedet seine Freunde.
sich verpflichten zu
Er hat sich zur Rückzahlu-ng des Geldes verpflichtet.
Verpflich-ten
Die EU verpflichtet ihre Mitgliedsstaaten zur Zahlung.
sich verteidigen
Er kann sich vor Gericht nicht selbst verteidigen.
Verteidi-gen
Die Armee verteidigt das Land.
sich waschen
Ich wasche mich
waschen Ich wasche die Wäsche.
Reflexivpronomen im Dativ
sich abgewöh-nen
Ich möchte mir das Rauchen abgewöhnen.
Abgewöh-nen
Er muss dem Hund das Bellen abgewöhnen.
sich beibringen
Ich habe mir Deutsch selbst beigebracht.
beibringen Der Lehrer bringt den Schülern Mathematik bei.
sich gönnen
Du gönnst dir keine Pause.
gönnen Er gönnt ihm den Sieg.
sich schaden
Du schadest dir mit deiner Aussage.
schaden Autofahren schadet der Umwelt.
sich verscha-ffen
Du hast dir durch deine Arbeit Respekt verschafft.
Verscha-ffen
Er hat ihm einen Arbeitsplatz verschafft.
sich verzeihen
Sie verzeiht sich nie, dass sie ihre Familien
verzeihen Sie verzeiht ihm nie.
verlassen hat.
sich widersprechen
Er widerspricht sich in jedem Satz.
Widerspre-chen
Er widerspricht dem Lehrer immer.
sich wünschen
Ich wünsche mir Gesundheit.
wünschen Ich wünsche dir viel Glück.
Reflexivpronomen nach Präposition
über sich (Akk) nachdenken
Du denkst zu viel über dich nach.
nachdenken über
Ich denke über meine Arbeit nach.
von sich (Dat) sprechen
Du sprichst immer nur von dir.
sprechen mit
Er spricht mit ihr.
an sich (Dat) zweifeln
Manchmal zweifle ich an mir.
zweifeln an
Ich zweifle an ihm.
Reflexiv gebrauchte Verben mit Bedeutungsänderung
Reflexivpronomen im Akkusativ
sich abheben von (=sich unterscheiden)
Er möchte sich von der Masse abheben.
abheben (=Geld)
Ich habe heute 300 Euro abgehoben.
sich aufhalten mit (=Zeit verlieren)
Der Chef hält sich nicht mit langen Reden auf.
aufhalten (=da sein, bleiben)
Mein Vater hält sich vier Wochen in den USA auf.
sich aussprechen (=sich versöhnen)
Er hat sich mit seiner Frau ausgesprochen.
aussprechen (=sagen)
Der Schüler spricht das Wort falsch aus.
sich bemühen um (=Arbeit investieren)
Der Student bemüht sich um einen Praktikums-platz.
bemühen (=arbeiten lassen)
Er bemühte seinen Onkel, um den Job zu bekommen.
sich Er beruft sich berufen Die
berufen auf
auf das Gesetz. (=einstellen)
Kommission berief drei neue Professoren.
sich einladen (=selbst einladen)
Er hat sich einfach selbst zu der Party eingeladen
einladen (=eine andere Person)
Ich habe meine Freunde eingeladen.
sich einlassen auf (=akzep-tie- ren)
Der Chef lässt sich auf keine Diskussion ein.
einlassen (=herein lassen)
Pünktlich um 15.00 Uhr wurden die Zuschauer eingelassen.
sich einsetzen für (=enga-gieren)
Die Bürger setzen sich für den Erhalt des alten Gebäudes ein.
einsetzen (=einbauen)
Der Glaser hat ein neues Fenster eingesetzt.
sich einstellen auf (=anpas-sen)
Ich muss mich auf das Leben in Deutschland einstellen.
einstellen (=installieren)
Man muss die Maschine neu einstellen.
sich entschuldigen bei für
Die Studentin entschuldigt sich bei ihrem
entschuldigen (=verzeihe
Ich kann sein Verhalten nicht entschuldigen.
(=um Verzei-hung bitten)
Professor für das Zuspätkommen.
n)
sich erinnern an (=nicht vergessen haben)
Ich erinnere mich an den letzten Urlaub.
erinnern (=noch mal sagen)
Ich erinnere meinen Chef an die Gehaltserhöhung.
sich fürchten vor (=Angst haben)
Ich fürchte mich vor einem Gewitter.
fürchten(=etwas Negatives kommen sehen, befürch-ten)
Die Meteorologen fürchten einen Orkan.
sich gewöhnen an (=vertraut werden)
Ich habe mich an das deutsche Essen gewöhnt.
gewöhnen an (=vertraut machen)
Wir müssen die Kinder an Pünktlichkeit gewöhnen.
sich herausstellen als (=sich
Der neue Mitarbeiter hat sich als faul herausgestellt.
herausstellen (=nach draußen stellen)
Wir haben das Sofa herausgestellt.
zeigen als)
sich hüten vor (=“die Finger weglas-sen“)
Hüten Sie sich vor Investitionen in Aktien.
hüten (=aufpassen auf)
Die Großmutter hütet die Kinder.
sich machen an (=begin-nen)
Wir machen uns an die Arbeit.
machen Wir machen Pause.
sich stören an (=belästigt werden)
Der Nachbar stört sich am Lärm der Kinder.
stören (=belästi-gen)
Die Kinder stören den Nachbarn.
sich täuschen in (=sich irren)
Ich habe mich in dir getäuscht.
täuschen (= die Unwahrheit sagen)
Die Politiker haben die Menschen getäuscht.
sich treffen mit (=absicht-lich)
Ich habe mich gestern mit meiner Freundin getroffen.
treffen (=zufällig)
Ich habe gestern in der Stadt meinen Chef getroffen.
sich umziehen
Nach dem Sport muss ich
umziehen (=die
Ich bin letzte Woche
(=die Kleidung wechseln)
mich umziehen. Wohnung wechseln)
umgezogen.
sich verlassen auf (=vertra-uen)
Sie verlässt sich auf ihren Mann.
verlassen (=wegge-hen)
Sie verlässt ihren Mann.
sich verschlucken (=falsch schlucken)
Das Kind hat sich beim Trinken verschluckt.
verschlucken (=hinunter schlucken)
Das Kind hat eine Kugel verschluckt.
sich verstehen auf (=gut können)
Er versteht sich auf das Verkaufen.
verstehen Ich habe verstanden, was du gesagt hast.
sich verstehen mit (=gut vertragen)
Maria versteht sich gut mit ihrer Schwester.
sich vertiefen in (=intensiv benutzen)
Sie vertieft sich in ihre Bücher.
vertiefen (=tiefer machen)
Das Flussbett musste vertieft werden.
sich Für wenden In einer
wenden an (=sich richten an)
Beschwerden müssen Sie sich an den Kundenservice wenden.
(=umdre-hen)
Einbahnstraße darf man nicht wenden.
Reflexivpronomen im Dativ:
sich etwas herausnehmen (=ein Recht beanspruchen)
Du nimmst dir heraus über mich zu bestimmen.
herausnehmen (=nehmen aus)
Er nimmt den Computer aus der Tasche heraus.
sich leisten (=kaufen)
Du leistest dir viele Dinge, obwohl du kein Geld hast.
leisten (=Einsatz bringen)
Die Studenten müssen viel leisten.
sich etwas merken (=im Kopf speichern)
Ich kann mir keine Namen mehr merken.
merken (=bemerken)
Er hat gemerkt, dass sein Geld fehlt.
sich etwas vorstellen
Ich kann mir nicht
vorstellen (=präsentie-
Darf ich Ihnen meine Frau
vorstellen, dass das Wetter morgen besser ist.
ren) vorstellen?
Reflexivpronomen nach Präposition
auf sich (Akk) achten (=auf- passen)
Du solltest mehr auf dich achten und nicht so viel trinken.
achten (=respektie-ren)
Viele Menschen achten die Politiker nicht mehr.
an sich (Dat) arbeiten (=sich verbes-sern)
Ich habe viel an mir gearbeitet.
arbeiten Er hat viel gearbeitet.
an sich (Akk) bringen (=unbe- rechtigt nehmen)
Er hat das Kunstwerk an sich gebracht.
bringen Der Kellner bringt den Kaffee.
auf sich (Akk) nehmen (=sich belasten mit)
Du hast viele Mühen auf dich genommen.
nehmen Sie hat Urlaub genommen.
für sich (Dat) behalten (=nicht weitersa-gen)
Du musst diese Information für dich behalten.
behalten (=nicht zurückgeben)
Du kannst das Buch behalten.
Reflexivpronomen nur 3. Person
sich abzeichnen (=vorhersehbar sein)
Die Pleite der Firma zeichnete sich ab.
abzeichnen (=kopieren)
Die Kunststudentin zeichnet das Bild ab.
sich drehen um (=gehen um, Thema sein)
In seinem Vortag dreht es sich um den Klimawandel.
drehen (=die Richtung ändern)
Der Lehrer dreht sich zur Tafel.
sich Aus der ergeben Seine
ergeben aus (=folgen)
Analyse ergibt sich, dass die Firma pleite ist.
(geben) Aussage ergibt keinen Sinn.
sich legen (=aufhören)
Der Wind hat sich gelegt.
legen Ich lege das Buch ins Regal.
sich verbieten (=moralisch unangemessen sein)
Medizinische Versuche an Menschen verbieten sich.
verbieten Mein Vater verbietet mir zu der Party zu gehen.
sich zusammensetzen aus (=bestehen aus)
Die Gruppe setzt sich aus acht Teilnehmern zusammen
zusammensetzen (=treffen)
Wir müssen uns demnächst zusammensetzen.
Reflexivpronomen nach Präposition (nur 3. Person)
um sich greifen (=sich verbreiten)
Eine Grippe-Epidemie greift
greifen (=mit den Händen)
Das Baby greift nach dem Topf um sich. auf dem
Herd.
vor sich gehen (=passieren)
Man weiß nicht, was in diesem
gehen Sie geht nach Hause. Land vor sich geht.
Reziproke Verben
sich lieben Anna und Peter lieben sich.
sich küssen Sie haben sich heimlich geküsst.
sich mögen Maria und Peter mögen sich nicht.
sich hassen Die Nachbarn hassen sich.
sich kennen Wir kennen uns seit vielen Jahren.
sich kennen lernen Sie haben sich im Flugzeug kennen gelernt.
(sich) streiten Meine Geschwister streiten sich dauernd.
sich treffen Wir treffen uns am Bahnhof.
sich trennen Mein Bruder und seine Frau trennen sich.
sich unterhalten Der Professor und die Studenten unterhalten sich.
Verben mit Präpositionen
Die erste Ergänzung einer „Person" oder „Sache" ist bei jedem Verb der Nominativ. Die zweite Ergänzung ist bei vielen Verben der Akkusativ.
„Person“ „Sache“
sehen + Akkusativ Ich sehe einen Mann.
Ich sehe einen Baum.
Einige Verben haben statt eines Akkusativs eine obligatorische Präpositionalergänzung. Sie können nicht ohne diese Präpositionalergänzung verwendet werden.
„Person“ „Sache“
warten + Präposition (+Akkusativ)
Ich warte auf meinen Bruder.
Ich warte auf einen Brief.
Die Präpositionalergänzung verlangt („regiert") einen bestimmten Kasus. Im Beispiel oben ist das der Akkusativ. Es kann aber auch der Dativ sein. Die Präpositionen muss mit dem Verb zusammen gelernt werden.
„Person“ „Sache“
warnen + Präposition (+Dativ)
Ich warne meinen Freund vor dem Mann.
Ich warne meinen Freund vor der Gefahr.
Es gibt auch Verben mit zwei Präpositionen. Bei Verben ohne Präposition benützt man hier normalerweise Akkusativ und Dativ.
„Person“ + „Sache“
schreiben + Dativ + Akkusativ
Ich zeige meinem Gast die Stadt.
bedanken + zwei Präpositionen
Sie bedankt sich bei ihrer Freundin für das Geschenk.
Verben mit Präpositionen weisen insgesamt sehr verschiedene Ergänzungstypen auf. Sie brauchen oft nicht nur eine oder zwei Präpositionen, sondern zusätzlich ein Reflexivpronomen. Einige kombinieren auch Kasus ohne Präposition (Akkusativ oder Dativ) und Präpositionalkasus. Die wichtigsten Ergänzungstypen sind:
Ergänzungstypen Verben mit Präposition:
Verb + Präposition
warten auf (+ Akk)
Ich warte auf einen Brief.
Reflexives Verb + Präposition
sich interessieren für (+ Akk)
Ich interessiere mich für Sport.
Akkusativ + Verb + Präposition
warnen + Akk + vor (+ Dat)
Ich warne meinen Freund vor der Gefahr.
Dativ + Verb + Präposition
danken + Dat + für (+Akk)
Ich danke meinem Freund für seine Hilfe.
Verb + zwei Präpositionen
reden mit (+Dat) über (+Akk)
Ich rede mit meinem Freund über den Urlaub.
Reflexives Verb + zwei Präpositionen
sich bedanken bei (+Dat) für (+Akk)
Ich bedanke mich bei meiner Freundin für das Geschenk.
Daneben treten verschiedene weitere Typen mit jeweils wenigen Beispielen auf. (Reflexive Verben mit Präposition werden im Kapitel „Reflexive Verben" ausführlicher behandelt.)
Verben mit mehreren Präpositionen
Präpositionen mit gleicher Bedeutung, die man alternativ verwenden kann
Bei einigen Verben kann man zwei Präpositionen mit gleicher Bedeutung alternativ verwenden. Man muss aber eventuell den unterschiedlichen Kasus der Präposition beachten.
Beispiel: sprechen von /sprechen über
sprechen von + Dativ Er spricht von seinem Erlebnis.
sprechen über + Akkusativ
Er spricht über sein Erlebnis.
,
Beispiel: sich bewerben um / sich bewerben für
sich bewerben um + Akkusativ
Er bewirbt sich um einen Arbeitsplatz.
sich bewerben für + Akkusativ
Er bewirbt sich für einen Arbeitsplatz.
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung, die sich ausschließen
Einige Verben haben zwei oder drei Präpositionen.
Pro Satz kann aber nur eine dieser Präpositionen vorkommen, da sie unterschiedliche Bedeutungen haben.
Beispiel: sich freuen auf / sich freuen über
sich freuen über + Akkusativ
(etwas Gegenwärtiges oder Vergangenes)
Sie freut sich über den Brief von ihren Eltern.
sich freuen auf + Akkusativ
(etwas Zukünftiges)
Er freut sich auf den Urlaub.
Die Unterschiede sind manchmal nicht leicht zu verstehen.
Beispiel: leiden an / leiden unter
leiden an + Dativ
(an einer schweren Krankheit)
Er leidet an Krebs.
leiden unter + Akkusativ
(unter bestimmten Symptomen)
Er leidet unter starken Schmerzen.
Manchmal ähnelt diese Bedeutungsveränderung der Beziehung von Aktiv und Passiv
Beispiel: riechen an / riechen nach
riechen an + Dativ
(aktiv die Nase benützen)
Er riecht an der Blume.
riechen nach (passiv einen Geruch wahrnehmen)
Hier riecht es nach Abgasen.
.
Beispiel: warten auf / warten mit
warten mit + Dativ
(aktiv den Beginn verzögern)
Der Lehrer wartet mit dem Beginn des Unterrichts.
warten auf + Akkusativ
(nichts tun) Die Schüler warten auf den Beginn des Unterrichts.
Fragen zu Verben mit Präposition
Man kann analog zu den Verben ohne Präposition nach der Präpositionalergänzung fragen. Man unterscheidet zwischen „Sachen" und „Personen":
Verb ohne Präposition
Ich sehe den Mann. Person Wen siehst du?
Ich sehe einen Baum. Sache Was siehst du?
Verb mit Präposition
Ich warte auf den Mann.
Person Auf wen wartest du?
Ich warte auf den Bus.
Sache Auf was wartest du? / Worauf wartest du?
Die Fragen mit Präposition + was (Beispiel: auf was?) gelten als umgangssprachlich. Die Frage mit wo- wird gebildet durch wo-frJ-Präposition. Ein -r- zwischen wo- und der Präposition braucht man, wenn die Präposition mit einem Vokal beginnt:
wor- wo-
warten auf worauf? warnen vor wovor?
sich kümmern um
worum? sich interessieren für
wofür?
freuen über worüber? erzählen von wovon?
leiden unter worunter? einladen zu wozu?
sich erinnern an
woran? fragen nach wonach?
bestehen in worin? helfen gegen wogegen?
Pronominaladverbien
Wenn mit Verb + Präposition eine Satzfrage gebildet wird, kann man mit Präposition + Personalpronomen (Beispiel: „auf ihn") bzw. mit den Pronominaladverbien da(r) + Präposition (Beispiel: „darauf") antworten:
Wartest du auf den Mann?
Ja, ich warte auf ihn. Person
Wartest du auf die Pause?
Ja, ich warte darauf. Ja, darauf warte ich.
Sache
Wenn die Ergänzung keine Person oder Sache bezeichnet, sondern eine Aktion, benutzt man das Pronominaladverb mit einem Nebensatz als Ergänzung. Die Art des Nebensatzes ist vom Verb abhängig.
dass- Satz Ich warte darauf, dass das Geld von meinem Vater kommt.
Indirekte Frage Ich interessiere mich dafür, wie viel der Kurs kostet.
Infinitivsatz Er hofft darauf, die Prüfung zu
bestehen.
Das Pronominaladverb kann auch auf den vorhergehenden Satz verweisen:
Ich habe das Geld von meinem Vater bekommen. Darauf habe ich schon lange gewartet.
Der Kasus der Präpositionen
Die Präposition, die fest zum Verb gehört, regiert einen Kasus. Präpositionen, die einen festen Kasus haben behalten diesen Kasus.
Präpositionen mit festem Kasus
für = Akkusativ danken für Ich danke dir für deinen Rat.
nach = Dativ fragen nach Er fragt nach dem Weg.
Wechselpräpositionen bekommen je nach Verb eine feste Präposition. Die Präpositionen und der Kasus müssen mit dem Verb zusammen gelernt werden. Die Wechselpräpositionen an, auf und in können sowohl mit Akkusativ als auch mit Dativ vorkommen.
Wechselpräpositionen
an = Akkusativ denken an Ich denke oft an dich.
an = Dativ arbeiten an Der Student arbeitet an seiner Masterarbeit.
auf = Akkusativ warten auf Er wartet auf den Zug.
auf = Dativ bestehen auf
Der Chef besteht auf seiner Meinung.
in + Akkusativ geraten in Die Armee ist in einen Hinterhalt geraten.
in + Dativ bestehen in Seine Aufgaben bestehen in der Auswahl der Bewerber.
Die Wechselpräpositionen unter, vor und zwischen werden immer mit dem Dativ verwendet, wenn sie von einem Verb regiert werden.
unter = Dativ leiden unter Die Schüler leiden unter dem Leistungsdruck.
vor = Dativ: fliehen vor Die Menschen fliehen vor der Hungersnot.
zwischen = Dativ
unterscheiden zwischen
Man kann beim Aussehen nicht zwischen Deutschen und Schweizern
unterscheiden.
Die Wechselpräposition über wird immer mit dem Akkusativ verwendet, wenn sie von einem Verb regiert wird.
über = Akkusativ
: lachen über Sie hat über seinen Witz gelacht.
Mit den Wechselpräpositionen hinter und neben verbinden sich keine Verben.
Wie die Wechselpräpositionen bekommt auch als in Verbindung mit bestimmten Verben eine feste Präposition.
als = Nominativ
arbeiten als Er arbeitet als Lehrer.
als = Akkusativ
(an)sehen als Der Chef sieht in als einen fleißigen Mitarbeiter (an).
Liste: Verben mit Präposition
abhängen von Die Finanzierung meines Studiums hängt bei vielen Studenten von meinen Eltern ab.
abheben sich von Er möchte sich von der Masse abheben.
abmelden von Der Teilnehmer hat sich von dem Kurs abgemeldet.
achten auf Dicke müssen mehr auf ihre Ernährung achten.
anfangen mit Das Semester hat mit einer Ansprache des Direktors angefangen.
antworten auf Der Schüler antwortet dem Lehrer auf seine Frage.
arbeiten an Sie arbeitet seit zwei Jahren an ihrer Doktorarbeit.
ärgern sich über Mein Freund ärgert sich über seinen Vermieter.
aufhalten sich mit Der Chef hält sich nicht mit langen Reden auf.
aufhören mit Meine Frau möchte mit dem
Rauchen aufhören.
aufpassen auf Die Großmutter passt auf die Kinder auf.
aufregen sich über Ich rege mich über meine Schwester auf.
aufwachen an Wir sind an einem lauten Geräusch aufgewacht.
ausgeben für Er gibt sein ganzes Geld für seine Hobbys aus.
Ausschlie-ßen
von Der Student wurde von der Prüfung ausgeschlossen.
aussehen nach Das Wetter sieht nach Regen aus.
auswirken sich auf Die Wirtschaftskrise wirkt sich negativ auf die Arbeitsplätze aus.
bedanken sich bei +für
Sie bedankt sich bei ihrem Nachbarn für die Hilfe.
befassen sich mit Das Parlament befasst sich mit dem neuen Gesetz.
begnügen sich mit Der Sportler begnügt sich nicht mit dem zweiten Platz.
belaufen sich auf Die Schulden belaufen sich auf 100 Milliarden Euro.
bemühen sich um Der Student bemüht sich um einen Praktikumsplatz.
berichten von Der Mitarbeiter berichtet dem Chef von den Problemen.
berufen sich auf Er beruft sich auf das Gesetz.
beschweren sich bei +über
Er beschwert sich bei seinem Chef über einen Kollegen.
besetzen mit Die neue Stelle wurde mit einem Fachmann besetzt.
besinnen sich auf Die Mannschaft muss sich auf ihre Qualitäten besinnen.
bestehen auf Die Firma besteht auf der Kündigung des unpünktlichen Mitarbeiters.
bestrafen für Der Vater bestraft das Kind für sein schlechtes Verhalten.
betrügen um Der Ex-Mitarbeiter hat die Firma um viel Geld betrogen.
bewegen zu Sie konnte ihn nicht zum Heiraten bewegen.
bewerben sich bei + um/ für
Peter bewirbt sich bei Siemens um (für) ein Praktikum.
bezahlen mit Sie können den Einkauf nicht mit der Kreditkarte bezahlen.
bitten um Darf ich dich um einen Gefallen bitten?
bringen um Ein Betrüger hat eine alte Frau um ihre Ersparnisse gebracht.
danken für Ich danke dir für das Geschenk.
denken an Er denkt nur an den Urlaub.
denken von Ich denke nichts Schlechtes von ihr.
distanzieren sich von Der Minister distanziert sich von seiner Aussage.
drängen zu Sie drängte ihn zum Heiraten.
drehen sich um In seinem Vortag dreht es
sich um den Klimawandel.
eignen sich für Die Ausrüstung eignet sich nicht für das Hochgebirge.
einladen zu Thomas hat uns zu seinem Geburtstag eingeladen.
einlassen sich auf Der Chef lässt sich auf keine Diskussion ein.
einsetzen sich für Die Bürger setzen sich für den Erhalt des alten Gebäudes ein.
einstellen sich auf Ich muss mich auf das Leben in Deutschland einstellen.
entschließen sich zu Sie haben sich zum Kauf des Hauses entschlossen.
Entschuldi-gen
sich bei +für
Die Schülerin entschuldigt sich beim Lehrer für das Zuspätkommen.
ergeben sich aus Aus der Analyse ergibt sich, dass die Firma pleite ist.
erinnern sich an Er erinnert sich nicht an seinen ersten Schultag.
erkennen an Ich habe dich an deiner Stimme erkannt.
erkundigen sich bei +nach
Der Tourist erkundigt sich bei der Information nach dem Weg.
erstrecken sich über Die Region erstreckt sich über 50 000 Quadratkilometer.
erzählen von Der Großvater erzählt den Kindern vom Krieg.
erziehen zu Die Eltern sollten die Kinder zu Toleranz erziehen.
fliehen vor Die Menschen mussten vor dem Vulkanausbruch fliehen.
fragen nach Die Touristen fragen einen Passanten nach dem Weg.
freuen sich auf Die Kinder freuen sich auf die Ferien.
freuen sich über Die Kinder freuen sich über die Geschenke.
führen zu Der Trainer führte die Mannschaft zur Weltmeisterschaft.
fürchten sich vor Ich fürchte mich vor einem Gewitter.
gelten für Das Gesetz gilt für alle.
gewöhnen sich an Ich habe mich an das deutsche Essen gewöhnt.
glauben an Die Mannschaft glaubte nicht an den Sieg.
gratulieren zu Wir gratulieren dir zum Geburtstag.
halten für Ich halte ihn für einen fleißigen Mann.
halten zu Er hat in jeder Situation zu seiner Frau gehalten.
hängen an Die Kinder hängen sehr am Großvater.
helfen bei Meine Tante hilft meiner Schwester bei den Hausaufgaben.
helfen gegen Das Medikament hilft gegen Schmerzen.
hindern an Der Autofahrer hinderte den LKW am Überholen.
hoffen auf Die Menschen hoffen auf eine Besserung ihrer Situation.
hüten sich vor Hüten Sie sich vor Investitionen in Aktien.
informieren über Die Presse informierte die Öffentlichkeit über den Skandal.
Interessie-ren
sich für Die Bürger interessieren sich immer weniger für Politik.
Konzentrie-ren
sich auf Die Firma konzentriert sich auf ihre Stammkunden.
kümmern sich um Er kümmert sich nicht um seine Kinder.
lachen über Die Leute lachen über den Witz.
machen zu Das Ölgeschäft hat ihn zu einem reichen Mann gemacht.
machen sich an Wir machen uns an die Arbeit.
nennen nach Die Eltern nennen das Kind nach dem Großvater.
passen zu Der schwarze Pullover passt nicht zu der blauen Hose.
raten zu Der Vater rät seinem Sohn zu einer Ausbildung.
rechnen mit Die Fahrgäste müssen mit Verspätungen rechnen.
rechnen zu Man rechnet ihn zu den besten Spielern der Welt.
reden mit +über
Wir reden mit unserem Lehrer über den Ausflug.
reden von Er redet nur noch von dieser Frau.
retten vor Der Bademeister hat das Kind vor dem Ertrinken gerettet.
riechen nach Die Luft riecht nach Abgasen.
schicken an Ich schicke einen Brief an meine Eltern.
schließen von +auf
Vom Aussehen kann man nicht auf die Intelligenz schließen.
schmecken nach Das Essen schmeckt nach nichts.
schreiben an Ich schreibe einen Brief an meine Eltern.
sehnen sich nach Ich sehne mich nach Ruhe.
sein aus Der Tisch ist aus Holz.
stören sich an Der Nachbar stört sich am Lärm der Kinder.
stören bei Mein kleiner Bruder stört mich immer beim Lernen.
sträuben sich gegen Die Studenten sträuben sich gegen die Studiengebühren.
streiten sich mit* +über
Meine Freundin streitet (sich) jeden Tag mit ihrem Mann über Geld.
suchen nach Sie sucht nach einem Mann.
täuschen sich in Ich habe mich in dir getäuscht.
teilnehmen an Dieses Jahr werden mehr Leute am Berlin-Marathon teilnehmen.
treffen sich mit Ich habe mich gestern mit meiner Freundin getroffen.
überreden zu Meine Freundin hat mich zu einem Kinobesuch überredet.
überzeugen von Der Angeklagte konnte das Gericht von seiner Unschuld überzeugen.
Verabschie-den
sich von Peter hat sich von seinen Freunden verabschiedet.
verkaufen an Der Konzern hat die Firma an einen Investor verkauft.
verlangen von Die Universität verlangt von den Studenten Deutschkenntnisse.
verlassen sich auf Sie verlässt sich auf ihren Mann.
verlieben sich in Mein Bekannter ist in seine Chefin verliebt.
vermieten an Der Hausbesitzer vermietet seine Wohnungen nicht an Studenten.
verpflichten sich zu Er hat sich zur Rückzahlung des Geldes verpflichtet.
versichern gegen Man muss das Haus gegen Feuer versichern.
verstehen sich mit Maria versteht sich gut mit ihrer Schwester.
verstehen sich auf Er versteht sich auf das
Verkaufen.
verteilen unter Der Verwalter verteilte das Erbe unter den Verwandten.
vertiefen sich in Sie vertieft sich in ihre Bücher.
verwechseln mit Ich habe den Mann mit meinem Nachbarn verwechselt.
vorbereiten auf Der Lehrer bereitet die Schüler auf die Prüfung vor.
warten auf Die Studenten warten auf die S-Bahn.
wenden sich an Für Beschwerden müssen Sie sich an den Kundenservice wenden.
werden aus Aus ihm wird nie ein guter Lehrer.
wundern sich über Ich wundere mich über gar nichts.
zahlen an Der Täter muss seine Strafe an einen gemeinnützigen Verein zahlen.
zählen auf Der Trainer kann auf alle Spieler zählen.
zählen zu Sie zählt zu den besten Studenten ihres Jahrgangs.
Zusammen setzen
sich aus Die Gruppe setzt sich aus acht Teilnehmern zusammen.
zusehen bei Die Kinder sehen den Bauarbeitern bei der Arbeit zu.
zweifeln an Sie hat nie an ihrem Erfolg gezweifelt.
Verben mit obligatorischem es
Einige Verben und Ausdrücke erfordern ein obligatorisches es. Dazu gehören z. B. die „Wetterverben". Bei diesen Verben steht es immer im Nominativ.
Beispiele: „Wetterverben“
regnen Heute regnet es.
schneien Gestern hat es geschneit.
winden An der Küste windet es stark.
blitzen, donnern Bei einem Gewitter blitzt und
donnert es.
ziehen Durch das Fenster zieht es.
hageln Wenn es hagelt, ist die Ernte in Gefahr.
nieseln Es regnet nicht richtig, es nieselt nur leicht.
stürmen An der Küste stürmt es oft.
Einige weitere Verben, meist mit Präposition, benötigen ebenfalls es. Dabei steht es entweder im Nominativ oder im Akkusativ.
Beispiele: es im Nominativ:
jucken Es juckt mich in der Nase.
ankommen auf Es kommt darauf an, wie viel Geld ich habe.
fehlen an Es fehlt ihm an Deutschkenntnissen.
gehen um In dem Text geht es um das Thema „alternative Energien“.
mangeln an Nach der Katastrophe mangelt es an Medikamenten für die Bevölkerung.
eilen mit Es eilt nicht mit der Bestellung.
klappen mit Ich hoffe, dass es mit meiner
Prüfung klappt.
sich handeln um Bei diesem Tier handelt es sich um ein Insekt.
Beispiele: es im Akkusativ
es anlegen auf Der Schüler legt es darauf an, dass er vom Lehrer bestraft wird.
es versuchen mit Klavierspielen macht mir keinen Spaß, jetzt versuche ich es mit Gitarrespielen.
Ebenso einige Ausdrücke mit Adjektiv und Verb:
Beispiele: Ausdrücke mit Adjektiv und Verb
es sich leicht (schwer) machen
Thomas macht es sich leicht, wenn er sagt, dass ihn das nicht interessiert.
es gut (schlecht) meinen
Der Chef meint es gut mit den Mitarbeitern.
es gut (schlecht) gehen
Mir geht es schlecht.
es weit bringen Thomas hat es weit gebracht, er ist der Chef von 500 Mitarbeitern.
Feste verbale Ausdrücke:
Beispiele: feste verbale Ausdrücke
es gibt In Deutschland gibt es viel Industrie.
=„vorhanden sein“
es abgesehen haben auf
Die Einbrecher hatten es auf die Diamanten abgesehen.
=„haben wollen“
es heißt Es heißt, dass die Firma vor der Pleite steht.
=„man sagt“
es gilt Jetzt gilt es alle Kräfte zu mobilisieren.
=„man muss“
Die Verben werden, bleiben und sein werden in Verbindung mit „Wetteradjektiven" mit es benutzt. Das Verb werden auch bei Zeitveränderung.
Beispiele: werden, bleiben, sein mit Wetteradjektiven
werden Es wird warm. (kalt, neblig, heiß, ...)
Wetter
bleiben In den nächsten Tagen bleibt es kalt.
Wetter
(warm, windig, ...)
sein44 Hier ist es sehr heiß. (kalt, sonnig, schattig, stürmisch, ...)
Wetter
werden Es wird Frühling. (Tag, Nacht, Weihnachten, ...)
Zeitveränderung
„Wetter“ „Körpergefühl“
Es ist hier kalt.
Es ist mir kalt.
Hier ist es kalt.
Mir ist (es) kalt.
(immer mit es)
(ohne es möglich, wenn es nicht in Position 1 steht)
44
Beachte
Feste Nomen-Verb-Verbindungen (Funktionsverbgefüge)
Einige Verben gehen mit bestimmten Nomen eine feste Verbindung ein. Das Verb verliert in diesen Verbindungen seine eigentliche Bedeutung. Die Bedeutung der Nomen-Verb-Verbindung wird durch das Nomen bestimmt.
Beispiel: Kritik üben
Bedeutung Bedeutung
üben = trainieren Kritik (üben) = kritisieren
Das Verb wird nur zur Bildung der grammatischen Formen benützt.
Beispiel: Konjugation Präsens - Kritik üben
Singular Plural
1. Person ich übe Kritik 1. Person wir üben Kritik
2. Person du übst Kritik 2. Person ihr übt Kritik
3. Person er übt Kritik 3. Person sie üben Kritik
Zu den Nomen-Verb-Verbindungen gehören oft Artikel oder Präpositionen. Man findet folgende
Strukturen:
Präposi-tion
Artikel Nomen Funktio-nsverb
Präposition
Bedeutung
Sport treiben Sport machen
Kritik üben an kritisieren
in Zweifel ziehen (be)zwei-feln
zur Verfü-gung
stehen haben, es gibt
den Tod finden sterben
die/eine
Wahl treffen wählen
in der Kreide stehen (metaph.) schulden
Die Verwendung des Artikels ist bei vielen Funktionsverbgefügen festgelegt. Es gibt keine Regel für den Gebrauch des Artikels.
Beispiele: Artikelgebrauch
mit bestimmtem Artikel die Frechheit besitzen, den Tod finden
Kontraktion Artikel + zum Abschluss bringen, zur
Präposition Verfügung stehen
Häufig kommen aber auch Funktionsverbgefüge vor, bei denen der bestimmte, der unbestimmte oder kein Artikel stehen kann.
Beispiele: Funktionsverbgefüge mit/ohne Artikel
bestimmter Artikel
unbestimmter Artikel
kein Artikel
die Wahl treffen eine Wahl treffen (-)
die Antwort geben
eine Antwort geben
Antwort geben
unter dem Verdacht stehen
(-) unter Verdacht stehen
die Hoffnung haben
(-) Hoffnung haben
Bei vielen Nomen-Verb-Verbindungen kann auch der Numerus des Nomens (Singular bzw. Plural) nicht verändert werden.
Singular Plural
Sport treiben (-)
Kritik üben an (-)
in Zweifel ziehen (-)
zur Verfügung stehen (-)
Allerdings ist es bei anderen möglich Singular oder Plural zu verwenden.
Singular Plural
eine Antwort geben Antworten geben
einen Antrag stellen Anträge stellen
eine Entscheidung treffen Entscheidungen treffen
Die Bedeutung der Nomen-Verb-Verbindungen
Häufig aber nicht immer gibt es ein einfaches Verb mit der gleichen Bedeutung wie die Nomen-Verb- Verbindung bzw. ein Adjektiv plus sein oder werden.
Nomen-Verb-Verbindung Bedeutung/Verb
Kritik üben an kritisieren
die/eine Frage stellen fragen
eine Entscheidung treffen entscheiden
Allerdings kann das einfache Verb ein zusätzliches
oder ein anderes Präfix erhalten oder es kann reflexiv sein.
Nomen-Verb-Verbindung Bedeutung/Verb
Einfluss nehmen auf beeinflussen
in Zweifel ziehen bezweifeln
Abschied nehmen sich verabschieden
Nicht immer kann man das Verb direkt aus dem Nomen ableiten.
Nomen-Verb-Verbindung
Verb
Platz nehmen sich setzen (nicht: „platzieren“ oder „platzen“!)
in Kauf nehmen akzeptieren
Ab und zu gibt es auch gar kein einfaches Verb mit der gleichen Bedeutung.
Nomen-Verb-Verbindung Verb
Sport treiben --
Manchmal gibt es ein Verb, das aus dem Nomen abgeleitet werden kann, aber das Verb hat eine
andere Bedeutung.
Nomen-Verb-Verbindung
Bedeutung direkt abgeleitetes Verb
(andere!) Bedeutung
(etwas) in Betracht ziehen
(etwas) erwägen, überlegen
betrachten „etwas anschauen“
Manche Nomen-Verb-Verbindungen können auch metaphorisch sein. Diese bezeichnet man als Redewendungen oder idiomatische Ausdrücke.
Nomen-Verb-Verbindung Verb
(etwas) auf den Tisch bringen
über etwas sprechen
(etwas) durch die Blume sagen
etwas diplomatisch ausdrücken
Manche Nomen-Verb-Verbindungen kann man wörtlich (keine feste Verbindung Verb + AKK) und metaphorisch verstehen.
Nomen-Verb-Verbindung
Verb (wörtliche Bedeutung)
Verb (metaphorische Bedeutung)
eine Rolle spielen
im Theater eine Person spielen
wichtig sein
Bestimmte Nomen-Verb-Verbindungen weichen orthografisch ab und enthalten veraltete Grammatik.
Nomen-Verb-Verbindung Verb
zustande kommen --
zustande (zuwege) bringen schaffen
zugute kommen profitieren
abhanden kommen wegkommen, verlieren
Die „Restbedeutung" der Funktionsverben
Die Bedeutung der festen Nomen-Verb-Verbindungen findet man in den Nomen. Allerdings kann man in den Funktionsverben eine „Restbedeutung" des Verbs erkennen. Grundsätzlich kann man zwischen aktiver und passiver Bedeutung der Funktionsverben unterscheiden.
Beispiel: aktive Bedeutung des Funktionsverbs
Funktionsverbgefüge
Beispiel Bedeutung Beispiel
eine Antwort geben
Der Schüler gab keine Antwort.
antworten Der Schüler antwortete nicht.
Hilfe leisten
Sie leistete ihrer Nachbarin Hilfe.
helfen Sie half ihrer Nachbarin.
einen Antrag stellen auf
Er stellt einen Antrag auf
Zulassung zum Studium.
beantragen Er beantragt die Zulassung zum Studium.
Beispiel: passive Bedeutung des Funktionsverbs
Funktions-verbgefüge
Beispiel Bedeutung Beispiel
zur Sprache kommen
Das Problem kam zur Sprache.
sprechen über
Über das Problem wurde gesprochen.
Zustimmung finden
Der Vorschlag der Bundeskanzlerin fand keine Zustimmung.
zustimmen Dem Vorschlag der Bundeskanzlerin wurde nicht
zugestimmt.
unter Anklage stehen
Der Täter stand wegen versuchten Mordes unter Anklage .
anklagen Der Täter wurde wegen versuchten Mordes angeklagt.
Funktionsverben mit aktiver Bedeutung können zusätzlich weitere Bedeutungen ausdrücken, z. B. den Beginn einer Handlung oder die Dauer einer Handlung.
Beispiel: aktive Bedeutung des Funktionsverbs - Beginn einer Handlung
Funktionsverbgefüge
Beispiel Bedeutung Beispiel
in Bewegung geraten
Das Auto geriet von alleine in Bewegung.
beginnen sich zu bewegen
Das Auto begann sich von alleine zu bewegen.
in Abhängig-keit geraten
Das Land geriet in Abhängigkeit von seinem Nachbarland.
beginnen abhängig zu sein
Das Land begann von seinem Nachbarland abhängig zu
sein.
zu einer Meinung gelangen
Er gelangte zu einer anderen Meinung.
beginnen eine Meinung zu bekommen
Er begann eine andere Meinung zu bekommen.
Beispiel: aktive Bedeutung des Funktionsverbs - Dauer einer Handlung
Funktions-verbgefüge
Beispiel Bedeutung Beispiel
im Streit liegen
Sie liegen im Streit mit ihren Nachbarn.
ständig streiten
Sie streiten ständig mit ihren Nachbarn.
im Sterben liegen
Sein Großvater liegt im Sterben.
bald/gerade sterben
Sein Großvater stirbt bald.
in Betrieb sein
Die Maschine ist in Betrieb.
gerade laufen
Die Maschine läuft im Moment.
Liste: Funktionsverbgefüge
sich in Abhängig-keit
befinden von Abhängig sein
in eine/die/Pl.
Abhängig-keit
geraten von abhängig werden
in Abhängig-keit
bringen abhängig machen
ein/das/ Pl.
Abkom-men
treffen mit/über
Vereinba-ren
auf Ablehnung stoßen ablehnen
Abschied nehmen von sich verabschieden
Abstand nehmen von sich distanzie-ren
zur Abstim-mung
stellen wählen lassen
in Angriff nehmen beginnen
in Angst Verset-zen
Angst machen
Angst haben vor sich fürchten vor
Angst bekommen
vor beginnen Angst zu haben
Anklage erheben Ge-gen
anklagen
einen/ den/Pl.
Anschlag verüben ein Attentat machen
zu Ansehen gelangen Ehre bekommen
zur Ansicht gelangen eine Meinung bekommen
einen/den/Pl.
Anspruch erheben auf Beanspru-chen
in Anspruch nehmen benutzen
einen/ Antrag stellen Beantra-
den/Pl. (auf) gen
eine/die/- Antwort geben auf antworten
eine/die Arbeit antreten eine Arbeit beginnen
Ärger Einbrin-gen
Ärger bringen
zur Aufführung bringen aufführen
zur Aufführung kommen aufgeführt werden
unter Aufsicht stellen beginnen zu beaufsichtigen
unter Aufsicht stehen beaufsichtigt werden
in Auftrag gehen produziert werden
eine/die/Pl.
Auskunft erteilen Auskunft geben
Beachtung finden beachtet werden
unter Beobach-tung
stellen beginnen zu
kontrollieren
unter Beobach-tung
stehen beobachtet werden
einen/ den/Pl.
Beruf ausüben Beruf machen
Beschwerde
einlegen bei/gegen
sich beschwe-ren
einen/Pl. Besuch abstatten besuchen
in Betracht ziehen überlegen
in Betrieb nehmen starten
in Bewegung setzen bewegen
in Bewegung kommen bewegt werden
Beweis führen beweisen
Bezug nehmen auf sich beziehen auf
Dank abstatten danken
zur Diskus- stellen diskutieren
sion lassen
zur Diskus-sion
stehen diskutiert werden
Druck ausüben auf Druck machen
unter Druck setzen Druck machen
Einfluss nehmen auf Beeinflus-sen
Einsicht Bekom-men
in (Dokumen-te) sehen dürfen
Einsicht geben in (Dokumen-te) sehen lassen
eine/die Einwilli-gung
geben] erlauben
zur Entschei-dung
bringen Entschei-den lassen
zur Entschei-dung
kommen entschieden werden
eine/die/Pl.
Entschei-dung
treffen über Entschei-den
eine/die Entwick- nehmen sich
lung entwickeln
eine/die/Pl.
Entwick-lung
auslösen Entwicklung starten
einen/Pl. Erfolg Verzei-ch
nen
bei erfolgreich sein
in Erfüllung gehen sich erfüllen
eine/die Erlaubnis geben erlauben
in Erwägung ziehen überlegen
eine/die/Pl.
Frage Ansch-nei
den
ein Thema anspre-chen
eine/die/Pl.
Frage stellen an fragen
in Frage kommen möglich sein
Frieden stiften Frieden machen
eine/die/Pl.
Frist Einräu-men
Frist geben
in Gang kommen beginnen
in Gang bringen Funktion starten
auf einen/ den/Pl.
Gedanken bringen eine Idee geben
Gefallen finden bewundert werden
zu Gehör bringen hören lassen
zu Gehör kommen gehört werden
ein/das/ Pl.
Geschäft abschlie
ßen
Geschäft machen
ein/das/ Pl.
Gespräch führen sprechen
Handel (be) treiben
mit handeln
.
Hilfe leisten bei helfen
sich die/Pl. Hoffnung machen auf
hoffen
ein/das Interesse Bekun-den
an Interesse zeigen
in Kauf nehmen Akzeptie-ren
Kenntnis Bekom- informiert
men werden
in Kenntnis setzen Informie-ren
eine/die/Pl.
Konsequenz
ziehen aus
Konse-quent sein
unter Kontrolle stellen Kontrollie-ren
unter Kontrolle stehen kontrolliert werden
in Kraft setzen (Gesetz) in Funktion bringen
in Kraft treten (Gesetz) gültig werden
sich eine/die/Pl.
Krankheit
zuziehen krank werden
einen/ Pl.
Krieg führen mit Krieg machen
Kritik üben an kritisieren
auf Kritik stoßen kritisiert werden
ein/das Lob ernten gelobt werden
Maß nehmen bei messen
die/eine/Pl.
Maßnahme
ergreifen Maßnah-me durchfüh-ren
eine/die/Pl.
Meinung Durchset zen
mit seiner Meinung “gewinnen”
eine/die/Pl.
Mittei-lung
machen mitteilen
einen/ den/Pl
Mord begehen morden
Mut haben zu mutig sein
(sich) Mut machen zu ermutigen
zur Neige gehen zu Ende gehen
Neugier wecken neugierig machen
in Ordnung bringen ordnen
in Ordnung halten geordnet lassen
in Ordnung kommen geordnet
werden
einen/ den/Pl
Plan aufgeben nicht weiterverfolgen
Platz nehmen sich setzen
eine/die/Pl.
Prüfung ablegen Prüfung machen
Rache nehmen an sich rächen
das Rauchen Einste-llen
nicht mehr rauchen
eine/die/Pl.
Rede halten reden
Rücksi-cht
nehmen auf
berücksichtigen
Schaden anrichten Schaden verursa-chen
einen/den/Pl
Schaden zufügen einen Schaden verursa-chen
eine/di Schuld tragen an schuldig
e sein
.
in Sorge Versetzen besorgt machen
einen/ den/Pl
Spazier-gang
Machen
Sport treiben Sport machen
zum Stehen bringen stoppen
Stellung Nehmen zu Meinung sagen
eine/die
Stimme Abgeben wählen
in Streit geraten beginnen zu streiten
ein/das/Pl
Studium Abschlie ßen
Studium beenden
eine/die/Pl
Überle-gung
Anstellen überlegen
Urteil fällen über urteilen
eine/die/Pl
Verabre-dung
treffen mit verabreden
einen/ den
Verdacht hegen Verdacht haben
zur Verfü-gung
stehen haben
zur Verfü-gung
stellen geben, da sein
einen/ den
Verlauf Nehmen verlaufen
zur Vernunft bringen jemanden vernünftig machen
ein/das Versprechen
geben versprechen
ein/das/Pl
Versprechen
halten Versprechen realisieren
in Verzug geraten Zeit verlieren
eine/die/Pl
Vorberei-tung
treffen vorbereiten
Vor-schub
leisten unterstützen
Vorsorge treffen vorsorgen
zum Vortrag bringen vortragen, reden
zum Vortrag Kommen vorgetragen werden
die/eine
Wahl treffen wählen
Wert legen auf wichtig sein
einen/ Pl
Witz reißen über Witz machen
das Wort erteilen Sprecherlaubnis geben
in Wut Versetzen wütend machen
in Wut geraten wütend werden
in Zweifel ziehen bezweifeln
Teil III: Das Substantiv (Nomen)
Das Substantiv (Nomen)
Der größte Teil des Wortschatzes besteht aus Substantiven. Man nennt das Substantiv auch Nomen (Plural: Nomina). Substantive bezeichnen Personen und Sachen (Konkreta) oder Begriffe (Abstrakta).
Konkreta Abstrakta
Personen Sachen Begriffe
Mann, Frau, Kind, Lehrer, Student, Professor, Chef
Auto, Buch, Haus, Geld, Wasser, Zeitung, Berg, Blume, Baum
Glück, Spaß, Freude, Angst, Alter, Tod, Krankheit, Schmerz, Liebe, Hoffnung
Das Substantiv verändert Kasus (Plural: Kasus), Numerus (Plural: Numeri) und Genus (Plural: Genera). Man unterscheidet:
3 Genera Maskulinum (maskulin), Neutrum
(neutral) und Femininum (feminin)
2 Numeri Singular und Plural
4 Kasus Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Das Genus - der Artikel
Das Genus wird im Singular durch 3 bestimmte Artikel markiert. Im Plural gibt es nur einen bestimmten Artikel für alle drei Genera.
Singular Plural
maskulin der die
neutral das die
feminin die die
.
Beispiele:
Singular Plural
maskulin der Tisch die Tische
neutral das Buch die Bücher
feminin die Uhr die Uhren
Die Zuordnung des Genus zu einem Nomen folgt in den meisten Fällen keiner erkennbaren Regel.
der Stuhl, Tisch, Sessel
das Regal, Bild, Sofa
die Uhr, Kommode, Lampe
Regelmäßiges Genus
Nomen, die Personen bezeichnen, bekommen normalerweise das natürliche Geschlecht dieser Personen, das oft zusätzlich durch eine Endung des Nomens markiert wird.
Beispiele: natürliches Genus bei Personen
maskulin feminin (ohne Endung)
maskulin feminin (mit Endung)
der Mann die Frau der Lehrer die Lehrerin
der Vater die Mutter der Student die Studentin
der Onkel die Tante der Professor
die Professorin
Eine Ausnahme bildet das Nomen das Mädchen.
maskulin feminin
der Junge das Mädchen
Einige Substantive haben ein regelmäßiges Genus, das von der Endung abhängig ist.
Wörter mit den Endungen -ig, -ling, -ismus sind maskulin
Beispiele: regelmäßiger Artikel - der
-ig der König, Honig, Essig
-ling der Feigling, Schmetterling, Prüfling
-ismus der Sozialismus, Kapitalismus, Buddhismus
Wörter mit den Endungen -chen (Diminutiv), -ma, -ment, -um sind neutral
Beispiele: regelmäßiger Artikel - das
-chen das Mädchen, Häuschen, Gärtchen
-ma das Thema, Dogma, Rheuma
-ment das Parlament, Dokument, Fundament
-um das Museum, Gymnasium, Studium
Wörter mit den Endungen -heit, -ung, -keit, -ei, -schaft, -ion sind feminin.
Beispiele: regelmäßiger Artikel - die
-heit die Freiheit, Neuheit, Klugheit
-ung die Zeitung, Bildung, Verantwortung
-keit die Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Nebensächlichkeit
-ei die Polizei, Bäckerei, Metzgerei
-schaft die Wissenschaft, Mannschaft, Verwandtschaft
-ion die Religion, Region, Tradition
Genus bei geographischen Namen
Kein Genus haben Namen von Städten und Ländern.
Städte Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland.
Freiburg ist eine Universitätsstadt in Baden-Württemberg.
Länder Deutschland ist ein Industrieland.
Korea liegt in Ostasien.
Brasilien ist das größte Land Südamerikas.
Bei den Ländernamen gibt es aber einige Ausnahmen.
Ländernamen
mit Artikel
der Iran, Irak, Jemen, Kongo (aber: die Republik Kongo), Libanon, Niger, Oman, Senegal, Sudan, Tschad, Vatikan
die (Singular) Dominikanische Republik, Elfenbeinküste, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo (aber: der Kongo), Mongolei, Schweiz, Slowakei, Ukraine, Türkei, Zentralafrikanische Republik
die(Plural) Bahamas, Färöer Inseln, Kapverdischen Inseln, Komoren, Malediven, Niederlande, Philippinen, Salomonen, Seychellen, USA, Vereinigten Arabischen Emirate, Vereinigten Staaten (von Amerika) =die USA
Alle anderen geographischen Namen haben einen Artikel.
Flüsse der Rhein, die Donau, der Nil, der Amazonas, die Wolga
Berge die Zugspitze, der Feldberg, das
Matterhorn, der Eiger
Seen der Bodensee, der Chiemsee, der Viktoriasee
Numerus - Singular und Plural
Singular
Der Singular bezeichnet typischerweise genau ein Exemplar einer Person oder Sache. Der Plural bezeichnet zwei, oder mehr Exemplare einer Person oder Sache.
Singular Plural
der Mann zwei, drei, viele Männer
das Buch zwei, drei, viele Bücher
die Frau zwei, drei, viele Frauen
Eine Untergruppe der Sachen bilden die Stoff- oder Materialbezeichnungen. Sie kommen normalerweise nur im Singular vor, da man sie nicht ohne ein „Hilfswort" zählen kann. Wenn zu Stoff- oder Materialbezeichnungen eine grammatische Pluralform existiert, hat sie die Bedeutung „Arten von", „Sorten".
Beispiele: Stoff- und Materialbezeichnungen
ohne Hilfswort mit Hilfswort
Singular Plural Singular Plural
das Wasser (die Wässer)
das Glas Wasser
zwei Gläser Wasser
der Wein (die Weine)
das Glas Wein
zwei Gläser Wein
Den grammatischen Plural benützt man nur, wenn man tatsächlich über verschiedene Arten spricht.
Beispiel: Wein/Weine
Singular (+Hilfswort) Plural
Ich habe drei (Gläser) Wein getrunken.
Ich habe drei französische Weine probiert.
Ich habe viel Wein getrunken.
Ich habe viele französische Weine probiert.
(=mehr vom gleichen Wein)
^verschiedene französische Weinsorten: Bordeaux, Sancerre, Burgunder)
Ähnliches gilt für abstrakte Begriffe, aber bei abstrakten Begriffen gibt es keine Hilfswörter zum Zählen.
Beispiel: Glück (ohne Plural)
Singular Plural
das Glück (kein Plural)
Ich wünsche dir viel Glück für die Prüfung.
--
Beispiel Angst (mit Plural)
Singular Plural
die Angst die Ängste
Während der Prüfung habe ich viel Angst gehabt. (=große Angst vor der Prüfung)
Sie hat viele Ängste.
^verschiedene Arten von Angst: Angst vor Prüfungen, vor Krankheiten, vor Tieren)
Plural
Die Pluralbildung im Deutschen folgt bei den meisten Nomen keiner Regel. Bei deutschen Wörtern gibt es vier Pluralendungen und einen Pluraltyp ohne Endung. Zusätzlich zur Pluralendung kann bei drei Pluraltypen der Stammvokal umgelautet werden.
ohne Umlaut
mit Umlaut
Endung -n Endung -en
die Lampe - die Lampen der Staat - die Staaten
„n-Plural“
Endung -e der Tisch - die Tische
der Stuhl - die Stühle
„e-Plural“
Endung - er das Bild - die Bilder
das Glas - die Gläser
„r-Plural“
Endung -s das Auto - die Autos
„s-Plural“
keine Endung der Lehrer - die Lehrer
der Boden - die Böden
Merke: Die Pluralendungen sind N-E-R-S. Für die Zuordnung eines Wortes zum Pluraltyp gibt es keine Regel.
Regelmäßiger Plural
Einige deutsche Nomen mit bestimmten Suffixen bilden einen regelmäßigen Plural.
Pluraltyp 1: - (e)n
-ei die Bäckerei die Bäckereien
-heit die Freiheit die Freiheiten
-keit die Eitelkeit die Eitelkeiten
-schaft die Mannschaft die Mannschaften
-ung die Zeitung die Zeitungen
-in die Lehrerin die Lehrerinnen (Plural: -nen)
Pluraltyp 2: -e
-ig der König die Könige
-ich der Teppich die Teppiche
-ling der Feigling die Feiglinge
-nis die Kenntnis die Kenntnisse
-sal das Schicksal die Schicksale
Pluraltyp 5: keine Endung
-chen das Mädchen die Mädchen
-lein das Tischlein die Tischlein
Auch einige Fremdwörter mit bestimmten Suffixen bilden den Plural regelmäßig.
Pluraltyp 1: - (e)n
-(t)ät die Universität die Universitäten
-(i)on die Nation die Nationen
-ik die Kritik die Kritiken
-ie die Theorie die Theorien
Außerdem folgende maskuline Nomen, die männliche Personen bezeichnen:
Pluraltyp 1: - (e)n
-and der Doktorand die Doktoranden
-ant der Praktikant die Praktikanten
-at der Kandidat die Kandidaten
-ent der Absolvent die Absolventen
-et der Athlet die Athleten
-ist der Jurist die Juristen
-oge der Pädagoge die Pädagogen
-nom der Ökonom die Ökonomen
-or der Doktor die Doktoren
-soph der Philosoph die Philosophen
Der Kasus - Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Der Kasus wird durch eine Veränderung des Artikels und (manchmal) eine Endung markiert.
Beispiele:
Nominativ der Mann
Akkusativ den Mann
Dativ dem Mann
Genitiv des Mannes
Die Wahl des Kasus ist von anderen Wortarten abhängig. Verben, Substantive, Adjektive und Präpositionen können einen Kasus regieren. Das heißt, diese Wortarten bestimmen, welchen Kasus sie als Ergänzung bekommen.
Der Nominativ wird verwendet als:*
erste Verbergänzung
Der Schüler schläft.
Der Lehrer schreibt einen Satz.
zweite Verbergänzung
Der Student möchte Arzt werden. Er ist ein fleißiger Student.
Apposition Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter, ist ein sympathischer Mensch.
in Vergleichssätzen
Ein schlechtes Examen ist besser als ein abgebrochenes Studium.
Der Akkusativ wird verwendet als:
zweite Verbergänzung
Ich kaufe einen Pullover.
Mein Bruder hat mir einen Brief
geschrieben.
temporale Verbergänzung
Ich bleibe einen Monat in Deutschland.
Mein Freund hat letzten Monat Examen gemacht.
Präpositionalergänzung
Ich suche ein Geschenk für meinen Vater.
Wir machen einen Spaziergang durch den Park.
feste Präpositionalergänzung eines Verbs
Ich warte auf den Bus.
Sie hat sich in ihren Professor verliebt.
Apposition Ich kenne Herrn Müller, den Lehrer meiner Tochter, aus meiner Studienzeit.
in Vergleichssätzen
Ich finde einen schlechten Arbeitsplatz besser als gar keinen Arbeitsplatz.
Der Dativ wird verwendet als:
zweite Verbergänzung
Ich helfe meiner Mutter.
dritte Verbergänzung
Mein Bruder hat mir einen Brief geschrieben.
Präpositionalergänzung
Ich fahre mit meinem Vater nach München.
Am Wochenende fahre ich zu meiner Freundin.
feste Präpositionalergänzung eines Verbs
Er arbeitet an seiner Diplomarbeit.
Meine Schwester fürchtet sich vor großen Hunden. Apposition Ich habe mit Herrn Müller, dem Lehrer meiner Tochter, gesprochen.
in Vergleichssätzen
Ich helfe lieber meinem Vater als meinem Bruder.
Der Genitiv wird verwendet als:
zweite Verbergänzung
Wir gedenken der Toten.
dritte Verbergänzung
Man beschuldigt ihn des Mordes.
Präpositionalergänzung
Ich bleibe wegen meiner Krankheit im Bett.
Mein Kollege arbeitet trotz seiner Erkältung.
Attribut Das Haus meines Großvaters ist sehr alt.
Die Rede des Präsidenten hat den Leuten gefallen.
Deklination des Substantivs
Die Veränderung des Kasus nennt man die Deklination des Substantivs. Die Veränderung des Kasus kann man meist nur an dem Artikelwort erkennen, von dem das Substantiv begleitet wird. Zu den Artikelwörtern gehören z. B. der bestimmte Artikel, der unbestimmte Artikel, das Possessivpronomen und das Demonstrativpronomen.
Beispiele: Artikelwörter
bestimmter Artikel der, die, das
unbestimmter Artikel ein, eine, ein
Possessivpronomen mein, meine, mein
Demonstrativpronomen dieser, diese, dieses
Die Deklination mit dem bestimmten Artikel
Im Singular haben nur maskuline und neutrale Nomen im Genitiv eine Endung. Die Endung lautet -s bzw. -es. Im Plural sind die Formen des Nomens in allen Kasus gleich - außer im Dativ Plural. Im Dativ Plural bekommen alle Nomen die Endung -n, aber nur wenn sie nicht sowieso die Pluralendung -(e)n haben.
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ der Mann das Kind die Frau
Akkusativ den Mann das Kind die Frau
Dativ dem Mann dem Kind der Frau
Genitiv des Mannes des Kindes der Frau
Plural
Nominativ die Männer die Kinder die Frauen
Akkusativ die Männer die Kinder die Frauen
Dativ den Männern den Kindern den Frauen
Genitiv der Männer der Kinder der Frauen
Das Vorkommen der e-Erweiterung beim Genitiv ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die e-Erweite- rung bekommen folgenden Nomen:
Die e-Erweiterung beim Genitiv Singular maskulin und neutral
Endung -s das Haus des Hauses
-ss der Fluss des Flusses
-ß das Maß des Maßes
-z der Tanz des Tanzes
-tz der Witz des Witzes
-chs der Fuchs des Fuchses
Endung -nis das Ergebnis des Ergebnisses
die meisten Nomen mit der Endung
-sch der Tisch des Tisch(e)s
-st das Fest des Fest(e)s
viele einsilbige
der Mann des Mann(e)s
das Kind des Kind(e)s
Veraltete Form des Dativs Singular
Früher hatte der Dativ Singular der maskulinen und neutralen Nomen die Endung -e.
Singular maskulin neutral
Nominativ der Mann das Kind
Dativ dem Manne dem Kinde
Diese Endung ist im modernen Deutsch verloren gegangen. Sie hat sich nur in bestimmten Ausdrücken erhalten und z. B. in den Formen nach Hause und zu Hause. Manchmal findet sich diese Form auch noch in älterer Literatur.
Die Deklination mit dem unbestimmten Artikel
Den unbestimmten Artikel gibt es nur im Singular. Die Unbestimmtheit eines Nomens wird im Plural nicht markiert. Manche Grammatiken verwenden hierfür den Begriff „Nullartikel". Die Deklination mit dem unbestimmten Artikel lautet:
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ ein Mann ein Kind eine Frau
Akkusativ einen Mann ein Kind eine Frau
Dativ einem Mann einem Kind einer Frau
Genitiv eines Mannes eines Kindes einer Frau
Plural
Nominativ Männer Kinder Frauen
Akkusativ Männer Kinder Frauen
Dativ Männern Kindern Frauen
Genitiv Männer Kinder Frauen
Die Deklination mit dem negativen unbestimmten Artikel kein
Die Negation des unbestimmten Artikels heißt kein. Sie wird im Singular gleich dekliniert wie der unbestimmte Artikel, aber im Gegensatz zum unbestimmten Artikel gibt es einen Plural.
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ kein Mann kein Kind keine Frau
Akkusativ keinen Mann kein Kind keine Frau
Dativ keinem Mann keinem Kind keiner Frau
Genitiv keines Mannes keines Kindes keiner Frau
Plural
Nominativ keine Männer, Kinder, Frauen
Akkusativ keine Männer, Kinder, Frauen
Dativ keinen Männern, Kindern, Frauen
Genitiv keiner Männer, Kinder, Frauen
Die n-Deklination
Einige maskuline Nomen haben eine abweichende Deklination. Diese nennt man n-Deklination, weil diese Nomen in allen Kasusformen außer im Nominativ Singular die Endung -(e)n haben.
n-Deklination
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular Plural Singular Plural
Nominativ der Student
die Studenten
ein Student Studen-ten
Akkusativ den Student
die Studenten
einen Student(en)
Studen-ten
(en)
Dativ dem Student (en)
den Studenten
einem Student(en)
Studen-ten
Genitiv des Studenten
der Studenten
eines Studenten
Studen-ten
Die n-Deklination ist eine absterbende Sprachform. Die Endungen im Singular werden heute in der gesprochenen Sprache oft weggelassen. Alle Nomen, die zur n-Deklination gehören sind maskulin.
Nomen der n-Deklination
Maskuline Nomen mit der Endung -e
der Bote, der Erbe, der Experte, der Junge, der Kollege, der Kunde, der Neffe, der Sklave, der Zeuge
Maskuline Nationalitätenbezeichnungen
der Franzose, der Grieche, der Russe, der Türke, ...
Maskuline Tierbezeichnungen mit der Endung -e
der Affe, der Falke, der Hase, der Löwe, der Ochse, der Rabe
außerdem der Bär, der Bauer, der Christ,
der Fürst, der Held, der Herr, der Mensch, der Nachbar, der der Prinz
Auch viele Fremdwörter, die männliche Personen bezeichnen, gehören zur n-Deklination. Diese Fremdwörter haben die Endungen:
Fremdwörter, die zur n-Deklination gehören
-ad der Kamerad -ist der Journalist
-and der Doktorand -oge der Pädagoge
-ant der Praktikant -nom der Ökonom
-at der Kandidat -soph der Philosoph
-ent der Absolvent -graf der Fotograf
-et der Athlet
Die gemischte Deklination
Einige maskuline Nomen gehören zur so genannten gemischten Deklination. Diese Nomen haben wie die Nomen der n-Deklination in allen Kasusformen außer im Nominativ Singular die Endung -(e)n, aber zusätzlich im Genitiv Singular die Endung -s wie die „normalen" maskulinen Nomen.
gemischte-mit bestimmtem Artikel mit unbestimmtem
Dekli-
nation
Artikel
Singular Plural Singular Plural
Nominativ der Name die Namen ein Name Namen
Akkusativ den Namen die Namen einen Namen
Namen
Dativ dem Namen den Namen
einem Namen
Namen
Genitiv des Namens der Namen
eines Namens
Namen
.
Beispiele: gemischte Deklination
Nominativ Der Name meiner Freundin ist Maria.
Akkusativ Ich habe den Namen des Mannes vergessen.
Dativ Sie hat sich unter dem Namen ihres Mannes angemeldet.
Genitiv Die Bedeutung des Namens kenne ich nicht.
Bei allen Nomen, die zur gemischten Deklination gehören, existieren besonders in der gesprochenen
Sprache Doppelformen für den Nominativ Singular mit bzw. ohne die Endung -n.
Beispiel: der Name/der Namen
Standardsprache gesprochene Sprache auch
der Name der Namen
ein Name ein Namen
Zur gemischten Deklination gehören:
Nomen der gemischten Deklination
der Buchstabe(n) der Gedanke(n)
der Friede(n) der Glaube(n)
der Funke(n) der Wille(n)
Die Deklination von das Herz
Eine besondere Deklination hat das Substantiv das Herz.
Deklination: das Herz
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular Plural Singular Plural
Nominativ das Herz die Herzen
ein Herz Herzen
Akkusativ das Herz die Herzen
ein Herz Herzen
Dativ dem Herzen den Herzen
einem Herzen
Herzen
Genitiv des Herzens der Herzen
eines Herzens
Herzen
Liste: Nomen der n-Deklination und der gemischten Deklination
n-Deklination
a. abhängig von folgenden Endungen
Endung Beispiele
-ad der Kamerad, ..
-and der Diplomand, der Doktorand, der Konfirmand, ..
-ant der Demonstrant, der Elefant, der Fabrikant, der Praktikant, ..
-at der Automat, der Diplomat, der Kandidat, der Soldat, ..
-ent der Absolvent, der Dozent, der Patient, der Student, ..
-et der Athlet, der Komet, der Planet, ..
-graf der Fotograf, der Stenograf, der Tomograf , ..
-ist der Journalist, der Polizist, der Spezialist, der Tourist, ..
-it der Favorit, der Jesuit, der Satellit, ..
-nom der Agronom, der Astronom, der Ökonom, ..
-oge der Archäologe, der Biologe, der Geologe, der Pädagoge, ..
-soph der Anthroposoph, der Philosoph, ..
b. männliche Nationalitätenbezeichnungen
Beispiele: Nationalitätenbezeichnungen
auf -e der Chinese, der Franzose, der Russe, der Türke, ...
außerdem der Ungar
c. unregelmäßig
der Affe der Fink der Junggeselle
der Pate
der Architekt
der Fürst der Knabe der Pilot
der Bär der Gatte der Kollege der Prinz
der Bauer der Gefähr-te
der Kommilitone
der Rabe
der Bote der Genosse
der Komplize der Rebell
der Bube der Geselle der Kunde der Riese
der Bulle der Graf der Laie der Schimpanse
der Bursche
der Hase der Lotse der Schöffe
der Chaot der Heide der Löwe der Sklave
der Coyote der Held der Mensch der Zar
der Depp der Herr der Nachbar der Zeuge
der Drache der Hirte der Nachkomme
der Erbe der Idiot der Narr
der Experte
der Insasse der Neffe
der Falke der Junge der Ochse
Gemischte Deklination (Genitiv +s):
der Buchstabe(n)
der Friede(n)
der Funke(n)
der Gedanke(n)
der Glaube(n)
der Name(n)
der Wille(n)
einziges neutrales Nomen der n-Deklination und Genitiv +-s:
das Herz ( des Herzens)
Die Deklination nominalisierter Adjektive
Die Deklination nominalisierter Adjektive entspricht der Adjektivdeklination (ohne Nomen)
Beispiele: Deklination nominalisierter Adjektive
Nominativ der kranke Mann der Kranke
Akkusativ den kranken Mann den Kranken
.
Beispielsätze:
Nominativ: Der Kranke wird heute Nachmittag
operiert.
Akkusativ: Der Arzt untersucht den Kranken.
Dativ: Der Arzt unterhält sich mit dem Kranken.
Genitiv: Die Frau des Kranken kommt zu Besuch
Alle Formen lauten:
maskuline Nomen
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular Plural Singular Plural
Nominativ der Kranke die Kranken
ein Kranker Kranken
Akkusativ den Kranken
die Kranken
einen Kranken
Kranken
Dativ dem Kranken
den Kranken
einem Kranken
Kranken
Genitiv des Kranken
der Kranken
eines Kranken
Kranken
.
feminine Nomen
mit bestimmtem Artikel
mit unbestimmtem Artikel
Singular Plural Singular Plural
Nominativ die Kranke die Kranken
eine Kranke Kranken
Akkusativ die Kranke die Kranken
eine Kranke Kranken
Dativ der Kranken
der Kranken
einer Kranken
Kranken
Genitiv der Kranken
der Kranken
einer Kranken
Kranken
Neutrale Nomen kommen nur als Abstraktionen im Singular mit bestimmtem Artikel vor.
Beispiele:
Ich glaube an das Gute im Menschen.
Das Gute hat über das Böse gesiegt.
.
neutrale Nomen Singular
Nominativ das Gute
Akkusativ das Gute
Dativ dem Guten
Genitiv des Guten
Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Artikels
Der Gebrauch des bestimmten oder unbestimmten Artikels ist abhängig vom Sprecher. Der Sprecher benützt den unbestimmten Artikel
bestimmter Artikel Singular Plural
wenn er zum ersten Mal über eine Thema, eine neue Sache spricht.
Ich möchte ein Buch kaufen.
Ich möchte Bücher kaufen.
wenn er eine Sache definiert, in ein System einordnet.
Das ist ein Buch.
Das sind Bücher.
Beachte: Im Plural gibt es keinen unbestimmten Artikel.
Der Sprecher benützt den bestimmten Artikel,
unbestimmter Artikel
Singular Plural
wenn ein Thema oder eine Sache dem
Ich möchte das Auto kaufen.
Ich möchte die Autos kaufen.
Sprechpartner bekannt ist.
Wenn es eine Sache nur einmal gibt.
Der Stuttgarter Fernsehturm
war der erste Fernsehturm .
Das Brandenburger Tor steht in Berlin.
Der Kölner Dom ist 157 Meter hoch.
Keinen Artikel benützt man normalerweise bei Namen von Personen und Berufsbezeichnungen, Städte- und den meisten Ländernamen*.
kein Artikel
Personen Herr Müller ist unser Lehrer.
Friedrich Schiller ist in Marbach geboren.
Peter kommt heute Nachmittag zu mir.
Berufe Ich möchte Ingenieur werden.
Herr Schmidt ist Abteilungsleiter in einer großen Automobilfirma.
Frau Müller arbeitet nachmittags als
Verkäuferin.
Städtenamen Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland.
Freiburg ist eine Universitätsstadt in Baden-Württemberg.
Die Olympischen Spiele 1972 fanden in München statt.
Ländernamen Deutschland ist ein Industrieland.
Korea liegt in Ostasien.
Brasilien ist das größte Land Südamerikas.
Bei Ländernamen gibt es einige Ausnahmen: siehe im Kapitel „Genus bei geographischen Namen"
Zu den Personennamen gehören auch die Anrede Herr und Frau, das Wort Familie als Teil eines Namens und akademische Titel.
Beispiele:
Herr Müller, Frau Müller, Familie Müller, Dr. Müller, Professor Müller
Der Gebrauch von Personennamen mit Artikel gilt als umgangssprachlich, kommt in der Umgangssprache aber häufig vor.:
Beispiele: Personennamen mit/ohne Artikel
Umgangssprache Standardsprache
Der Peter hat gesagt, dass die Anna krank ist
Peter hat gesagt, dass Anna krank ist.
Der Herr Müller ist heute krank.
Herr Müller ist heute krank.
Substantive mit Präposition
Wie bei Verben und Adjektiven gibt es auch Substantive mit einer festen Präposition.
Beispiel: der Ärger über (+ Akkusativ)
Der ständige Ärger über meinen Chef macht mich krank.
Diese festen Präpositionen fungieren als Attribut des Nomens und ermöglichen wie alle Attribute einen Satz komplexer bzw. aus zwei Sätzen einen Satz zu machen.
zwei Sätze ein Satz
Ich ärgere mich ständig über meinen Chef. Das macht mich krank.
Der ständige Ärger über meinen Chef macht mich krank.
Einige Substantive haben zwei Präpositionen, die zusammen in einem Satz vorkommen können.
Beispiel: die Erhöhung um + auf
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 3% auf 19% ist für viele Familien eine Belastung.
Für die Wahl der Präposition(en) gibt es keine Regel. Die Präposition muss mit dem Substantiv gelernt werden.
Einige Verben haben zwei oder mehr Präpositionen, die aber nicht zusammen in einem Satz vorkommen können. Manche dieser Präpositionen haben die gleiche Bedeutung. Man kann sie alternativ verwenden. Manche Präpositionen verändern die Bedeutung.
Präpositionen mit gleicher Bedeutung
Diese Präpositionen sind beliebig gegeneinander austauschbar.
Beispiele: zwei Präpositionen mit gleicher Bedeutung
das Interesse an/für
Man muss das Interesse an Sport bei Kindern früh wecken. =Man muss das Interesse für Sport bei Kindern früh wecken.
der Kontakt zu/mit
45
Ich habe guten Kontakt mit meinen Nachbarn. =Ich habe guten Kontakt zu meinen Nachbarn.
.
Beispiel: zu/zwischen
der Kontakt zwischen Der Kontakt zwischen mir und meinen Nachbarn ist gut.
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Da diese Präpositionen verschiedene Bedeutung haben, kann man sie nicht gegeneinander austauschen.
45 Eine weitere Variante von zu ist hier auch zwischen,
wenn zwei Personen genannt werden.
Beispiel: zwei Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Freude auf Die Freude auf den Urlaub erleichtert die Arbeit. (=Zukunft)
Freude über Die Freude über die Geschenke war groß. (=Vergangenheit/Gegenwart)
.
Beispiel: drei Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
die Entscheidung über
Die Entscheidung über den Antrag fällt nächste Woche.
die Entscheidung für
Die Entscheidung für die Familie bringt Frauen Nachteile bei der Karriere.
die Entscheidung gegen
Der Minister traf eine Entscheidung gegen eine erneute Kandidatur.
Manchmal ändert die Präposition zusätzlich die Bedeutung des Substantivs. Die Bedeutungsveränderung ist nicht immer leicht zu verstehen.
Beispiel: Bedeutungsänderung des Substantivs
die Sorge um (=Angst haben um)
Die Sorge um die Kinder lässt die Mutter nicht schlafen. (Die Mutter hat Angst um die Kinder.)
die Sorge für (= s. kümmern um)
Die Sorge für die Kinder übernimmt bei der Scheidung die Mutter. (Die Mutter kümmert sich um die Kinder.)
Präposition und Kasus
Die Präposition, die fest zu einem Substantiv gehört, regiert einen Kasus. Präpositionen, die einen festen Kasus haben behalten diesen Kasus.
Beispiele: Präpositionen mit festem Kasus
für = Akkusativ
die Voraussetzung für
Sie brachte gute Voraussetzungen für eine Karriere mit
von = Dativ
die Abhängigkeit von
Die Industrieländer wollen die Abhängigkeit vom Erdöl verringern.
Wechselpräpositionen bekommen je nach Substantiv eine feste Präposition. Die Präpositionen und der Kasus müssen mit dem Substantiv zusammen gelernt werden. Die Wechselpräposition an kann
sowohl mit Akkusativ als auch mit Dativ vorkommen.
Beispiele: Wechselpräposition an
an + Akkusativ
die Bindung an
Die Bindung an die Familie ist in meinem Heimatland sehr stark.
an + Dativ der Bedarfan
Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften steigt weiter.
Die Wechselpräpositionen vor und zwischen werden immer mit dem Dativ verwendet.
Beispiele: Wechselpräpositionen vor und zwischen
vor + Dativ:
die Flucht vor
Viele Menschen befinden sich auf der Flucht vor der Hungersnot.
zwischen + Dativ
die Feindschaft zwischen
Die Feindschaft zwischen den Nachbarn dauert schon viele Jahre.
Die Wechselpräpositionen auf, über und in werden immer mit dem Akkusativ verwendet.
Beispiele: Wechselpräpositionen auf, in und über
auf + die Rücksicht Aus Rücksicht auf seine
Akkusativ auf Familie wechselte er den Job.
in + Akkusativ
der Einblick in Die Bürger bekamen keinen Einblick in die Unterlagen.
über + Akkusativ
die Enttäuschung über
Sie weinte aus Enttäuschung über ihre Prüfungsergebnisse.
Mit den Wechselpräpositionen unter, hinter und neben verbinden sich keine Substantive. Substantiv, Verb und Adjektiv mit Präposition
Manchmal gibt es zu dem Substantiv mit Präposition ein passendes Verb und/oder Adjektiv mit Präposition. Das System ist aber unvollständig.
Substantiv Verb Adjektiv
der Ärger über sich ärgern über verärgert über
das Interesse an sich interessieren für
interessiert an
die Hoffnung auf hoffen auf --
der Preis für -- --
Liste: Substantive mit Präposition
die Abhängig-keit
von Die Industrieländer wollen die Abhängigkeit vom Erdöl verringern.
die Ähnlichkeit mit/zu (zwischen)
Die Ähnlichkeit mit seinem Bruder ist verblüffend.
die Alternative zu Es gibt keine Alternative zu diesem Vorgehen.
das Angebot an + Dat Das Angebot an Studienplätzen ist zu gering.
der Angriff auf+ Akk Der Angriff auf die Truppe erfolgte aus dem Hinterhalt.
die Angst vor + Dat Ich habe Angst vor der Prüfung.
der Anlass zu Der Anlass zu dieser Feier ist das 50-jährige Firmenjubiläum.
der Anteil an + Dat Der Anteil an Frauen in der Chefetage steigt nur langsam.
die Antwort auf+ Akk Die Antwort auf meine Frage ist er mir schuldig geblieben.
die Arbeit an + Dat Die Arbeit an ihrer Doktorarbeit dauerte drei Jahre.
der Ärger über+Akk Aus Ärger über seinen Chef hat er gekündigt.
die Aufregung über+Akk Ich verstehe die Aufregung über diese Sache nicht.
die Auseinanderset zung
mit Die Demonstranten wollen keine Auseinandersetzung mit der Polizei.
die Ausnahme von Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel.
der Bedarf an + Dat Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften steigt weiter.
die Bedingung für Die Firmen sprachen über die Bedingungen für eine Übernahme.
das Bedürfnis nach Im Urlaub haben viele Leute das Bedürfnis nach Ruhe.
die Begegnung mit Die Begegnung mit dem Präsidenten war ein einmaliges Erlebnis für sie.
die Begründung für Ich verstehe die Begründung für die Absage nicht.
die Bekannt-schaft
mit Bei seinem Praktikum machte er Bekanntschaft mit vielen interessanten Leuten.
die Bemerkung über+Akk Er machte eine negative Bemerkung über seine Chefin.
das Bemühen um Das Bemühen um eine friedliche Lösung ist gescheitert.
die Bereitschaft zu Die Verhandlungspartner zeigten keine Bereitschaft zu Kompromissen.
der Bericht über+Akk Der Bericht über die wirtschaftliche Lage fällt dieses Jahr schlecht aus.
die Betroffen-heit
über+Akk Die Betroffenheit über das Unglück war den Leuten anzumerken.
der Beweis für Der Staatsanwalt konnte den Beweis für eine Schuld des Angeklagten nicht liefern.
die Bindung an + Akk Die Bindung an die Familie ist in meinem Heimatland sehr stark.
die Debatte über+Akk Die Debatte über die Steuererhöhung verlief turbulent.
der Einblick in + Akk Die Bürger bekamen keinen Einblick in die Unterlagen.
der Eindruck auf+ Akk Der Eindruck auf die Zuschauer war sehr stark.
der Einfluss auf+ Akk Das Geld hatte keinen Einfluss auf die
Entscheidung.
die Entschuldi-gung
für Die Entschuldigung für sein Verhalten kam prompt.
die Enttäuschung
über+Akk Sie weinte aus Enttäuschung über ihre Prüfungsergebnisse.
die Erinnerung an + Akk Die Erinnerung an das schreckliche Unglück quält die Menschen noch heute.
die Erklärung für Ich habe keine Erklärung für sein Verhalten.
die Erlaubnis zu Die Eltern gaben die Erlaubnis zum Heiraten.
der Ersatz für Der Einsatz des Mitarbeiters für die Firma wurde gelobt.
die Erziehung zu Die Erziehung zu Selbständigkeit ist Teil der Aufgabe der Schule.
die Fähigkeit zu Vielen Schülern fehlt die Fähigkeit zu logischem Denken.
die Feindschaft mit/zu (zwischen)
Die Feindschaft zwischen den Nachbarn dauert schon viele Jahre.
die Flucht vor Viele Menschen befinden sich auf der Flucht vor der Hungersnot.
die Frage nach Er verstand die Frage nach dem Weg nicht.
die Furcht vor Aus Furcht vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes beging er Selbstmord.
der Gedanke an + Akk Sie verschwendeten keinen Gedanken an eine Niederlage.
der Gegensatz zu Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich faul.
der Gehalt an + Dat Das Essen enthält einen hohen Anteil an Vitaminen.
die Gelegenheit zu Der Gefangene nützte die Gelegenheit zur Flucht.
die Gemeinsam mit Das Leben in
keit Deutschland hat viele Gemeinsamkeiten mit meinem Heimatland.
die Grenze zu Die Regierung ließ die Grenze zum Nachbarland schließen.
der Griff nach Der Griff nach der Macht ist gescheitert.
der Grund für Ich kenne den Grund für seine Eifersucht nicht.
die Grundlage für Die Grundlage für den Vertrag hat sich geändert.
der Hass auf+ Akk Der Hass auf die Nachbarn ist immer noch groß.
die Herrschaft über+Akk In diesem Jahr erlangte er die Herrschaft über das Reich.
die Hilfe bei Die Hilfe beim Bau des neuen Krankenhauses kam aus dem Ausland.
der Hinweis auf+ Akk Der Hinweis auf den Mörder kam aus der
Bevölkerung.
die Hoffnung auf+ Akk Die Hoffnung auf eine Lösung des Problems ist geschwunden.
das Interesse an + Dat/für
Viele junge Leute haben kein Interesse an Politik.
die Klage über+Akk Der Bürgermeister musste sich viele Klagen über den Verkehr anhören.
die Klarheit über+Akk Jetzt habe ich endlich Klarheit über meine Zukunft.
der Kontakt mit/zu Er hat seit langem keinen Kontakt mehr zu seiner Familie.
die Kontrolle über+Akk Die Armee erlangte die Kontrolle über die Region.
die Konzentra-tion
auf+ Akk Die Konzentration auf die Prüfung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
die Kraft zu Meine Großmutter hat keine Kraft mehr zum
Arbeiten.
die Kritik an + Dat Die Kritik an der Regierung wächst.
die Liebe zu Aus Liebe zu ihren Kindern kehrte sie zurück.
der Mangel an + Dat Aus Mangel an Beweisen wurde er frei gesprochen.
die Nachfrage nach Daimler verzeichnet eine steigende Nachfrage nach teuren Automobilen.
der Neid auf+ Akk Europa schaut mit Neid auf die hohen Wachstumsraten in den USA.
der Preis für Der Preis für diese Maßnahme ist zu hoch.
die Reaktion auf+ Akk Die Förderung von Biokraftstoffen ist eine Reaktion auf steigende Ölpreise.
das Recht auf+ Akk Das Grundgesetz
garantiert das Recht auf freie Meinungsäußerung.
der Respekt vor + Dat Ich habe Respekt vor meinem Lehrer.
die Rücksicht auf+ Akk Aus Rücksicht auf seine Familie wechselte er den Job.
der Ruf nach Der Ruf nach einer Änderung der Pläne wird immer lauter.
die Scheidung von Die Scheidung von seiner dritten Frau kam ihn teuer.
die Scheu vor Kinder haben keine Scheu vor Experimenten.
die Schuld an + Dat Der Fahrer trägt die Schuld an dem Unfall alleine.
der Schutz vor + Dat Das Frauenhaus dient zum Schutz der Frauen vor gewalttätigen Ehemännern.
das Streben nach Das Streben nach Glück ist eine menschliche
Eigenschaft.
die Suche nach Die Suche nach Erdöl geht trotz der Katastrophe weiter.
die Teilnahme an + Dat Er wurde zur Teilnahme an diesem Kurs verpflichtet.
die Trauer über+Akk Die Trauer über seinen Tod dauerte viele Jahre.
der Überblick über+Akk Der Mann hatte keinen Überblick über seine Finanzen.
die Übersicht über+Akk Der Lehrer verteilt eine Übersicht über das Lernprogramm.
die Untersu-chung
über+Akk Der Ausschuss veranlasste eine Untersuchung über den Verbleib der Gelder.
die Ursache für Die Ursache für den Unfall konnte nicht ermittelt werden.
das Urteil über+Akk Ich möchte mir kein Urteil über ihn erlauben.
die Verantwor-tung
für Der Bürgermeister trägt die Verantwortung für die Katastrophe.
der Vergleich mit/zu (zwischen)
Im Vergleich mit meiner Freundin bin ich arm.
das Verhältnis mit/zu (zwischen)
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern.
das Verständnis für Meine Eltern haben kein Verständnis für meinen Berufswunsch.
der Verstoß gegen Dieser Verstoß gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung kostet 30 Euro.
der Verzicht auf+ Akk Die Bankmanager wurden zum Verzicht auf ihre Prämien aufgefordert.
die Vorausset-zung
für Sie brachte gute Voraussetzungen für eine Karriere mit.
die Vorberei-tung
auf+ Akk Das Studienkolleg übernimmt die
Vorbereitung auf das Studium.
die Vorstellung von Er hatte keine Vorstellung vom Leben in Deutschland.
der Wille zu Der Mannschaft fehlte der Wille zum Sieg.
die Wirkung auf+ Akk Ihre Wirkung auf Männer war unbeschreiblich.
der Wunsch nach Die Menschen haben den Wunsch nach Freiheit.
die Zufrieden-heit
mit Die Zufriedenheit der Kunden liegt uns besonders am Herzen.
der Zusammen-hang
mit Die Polizei ermittelt im Zusammenhang mit der Katastrophe.
die Zuständig-keit
für Das Ministerium übernahm die Zuständigkeit für diese Aufgabe.
der Zwang zu In Deutschland wird über den Zwang zu
Deutschkursen diskutiert.
der Zweifel an + Dat Das Gericht hatte Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen.
2 Präpositionen
die Angst um Die Angst um ihren Arbeitsplatz machte den Mitarbeitern große Sorgen.
die Angst vor + Dat Aus Angst vor seinem Chef schwieg er.
der Anspruch an + Akk Die geschieden Ehefrau hat finanzielle Ansprüche an den Ehemann.
der Anspruch auf+Akk Die Kranken haben einen Anspruch auf die Unterbringung in einem Krankenhaus.
die Bitte um Die Bitte um eine Versetzung in eine andere Abteilung wurde abgelehnt.
die Bitte an + Akk Die Bitte an die Zuschauer Ruhe zu bewahren war erfolglos.
die Forderung nach Die Forderung nach Freiheit wurde unüberhörbar.
die Forderung an + Akk Die Gläubiger mussten ihre Forderungen an die bankrotte Firma abschreiben.
die Freude auf+Akk Die Freude auf den Urlaub erleichtert die Arbeit. (=Zukunft)
die Freude über+Akk Die Freude über die Geschenke war groß. (=Vergangenheit/Gegen- wart)
die Sorge für Die Sorge für die Kinder übernahmen die Großeltern.
die Sorge um Die Sorge um ihre Kinder ließ sie nicht schlafen.
die Spende an + Akk Die Spende an den Politiker beeinflusste die
Entscheidung.
die Spende für Die Firma machte eine Spende für ein neues Krankenhaus.
für - gegen
die Demonstra-tion
für/gegen Die Demonstration gegen die Entlassungen verlief friedlich.
der Kampf für/gegen Der Kampf gegen die Entlassungen verlief friedlich.
der Protest für/gegen Der Protest gegen die Entlassungen verlief friedlich.
um - auf
die Abnahme um + auf (+ Akk)
Die Abnahme der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
der Anstieg um + auf (+ Akk)
Der Anstieg der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die Erhöhung um + auf (+ Akk)
Die Erhöhung der Steuern um 5 Prozent auf 25 Prozent führte zu Protesten.
die Senkung um + auf (+ Akk)
Die Senkung der Steuern um 5 Prozent auf 15 Prozent wurde begrüßt.
die Steigerung um + auf (+ Akk)
Die Steigerung der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die Vermehrung um + auf (+ Akk)
Die Vermehrung der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die Verminde-rung
um + auf (+ Akk)
Die Verminderung der Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300
Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
die Zunahme um + auf (+ Akk)
Die Zunahme Steuereinnahmen um 5 Prozent auf 300 Milliarden Euro war nicht erwartet worden.
3 Präpositionen
die Entschei-dung
für Die Entscheidung für den Stellenwechsel fiel ihm nicht leicht.
die Entschei-dung
gegen Die Entscheidung gegen den Stellenwechsel fiel ihm nicht leicht.
die Entschei-dung
über+Akk Die Entscheidung über die Reform wurde vertagt.
Artikelwörter als Pronomen
Artikelwörter kann man als Artikel zusammen mit dem Nomen benutzen oder als Pronomen anstelle
des Nomens.
Beispiele:
Artikelwort als Artikel als Pronomen
bestimmter Artikel
Wie heißt der Mann?
Der heißt Peter Müller.
46
unbestimmter Artikel
Hast du einen Mann gesehen?
Ja, ich habe einen gesehen.
Possessivpronomen
Mein Mann arbeitet bei Daimler
Meiner auch.
Demonstrativpronomen
Hast du mit diesem Mann
gesprochen?
Ja, mit diesem habe ich gesprochen.
Das Demonstrativpronomen und der bestimmte Artikel haben als Artikelwort und als Pronomen die gleiche Form. Eine Ausnahme ist der bestimmte Artikel im Dativ Plural. Er lautet bei pronominalem Gebrauch denen.
46
Der Gebrauch des bestimmten Artikels als Pronomen gilt
als umgangssprachlich.
Beispiele:
Artikelwort als Artikel als Pronomen
bestimmter Artikel Dativ Plural
Hast du mit den Männern
gesprochen?
Ja, mit denen habe ich gesprochen.
Der unbestimmte Artikel, der negative unbestimmte Artikel und das Possessivpronomen haben teilweise verschiedene Formen.
Singular maskulin neutral feminin Plural
unbestimmter Artikel
Nominativ einer ein(e)s eine welche
Akkusativ einen ein(e)s eine welche
Dativ einem einem einer welchen
Genitiv47
(eines) (eines) (einer) (welcher)
negativer unbestimmter Artikel
Nominativ keiner kein(e)s keine keine
Akkusativ keinen kein(e)s keine keine
Dativ keinem keinem keiner keinen
47
Der Genitiv kommt normalerweise nicht als Pronomen
vor.
Genitiv48
(keines) (keines) (keiner) (keiner)
Possessivpronomen
Nominativ meiner mein(e)s meine meine
Akkusativ meinen mein(e)s meine meine
Dativ meinem meinem meiner meinen
Genitiv49
(meines) (meines) (meiner) (meiner)
Beispiele50
: Nominativ Singular
Ist hier ein Arzt? Ja, hier ist ein Arzt.
Ja, hier ist einer./Nein, hier ist keiner.
Ist hier eine Ärztin?
Ja, hier ist eine Ärztin.
Ja, hier ist eine./Nein, hier ist keine.
Ist hier ein Krankenhaus?
Ja, hier ist ein Krankenhaus.
Ja, hier ist eins./Nein, hier ist
48
Ibidem 49
Ibidem 50
Die Endungen des Possessivpronomens entsprechen
den Endungen des negativen unbestimmten Artikels
keins.
Plural
Sind hier Ärzte? Ja, hier sind Ärzte.
Ja, hier sind welche./Nein, hier sind keine.
Beispiele: Akkusativ
Singular
Gibt es hier einen Arzt?
Ja, hier gibt es einen Arzt.
Ja, hier gibt es einen./Nein, hier gibt es keinen.
Gibt es hier eine Ärztin?
Ja, hier gibt es eine Ärztin.
Ja, hier gibt es eine./Nein, hier gibt es keine.
Gibt es hier ein Krankenhaus?
Ja, hier gibt es ein Krankenhaus.
Ja, hier gibt es eins./Nein, hier gibt es keins.
Plural
Gibt es hier Ärzte?
Ja, hier gibt es Ärzte.
Ja, hier gibt es welche./Nein, hier gibt es keine.
.
Beispiele: Dativ
Singular
Hast du mit einem Arzt gesprochen?
Ja, ich habe mit einem Arzt gesprochen.
Ja, ich habe mit einem gesprochen./Nein, ich habe mit keinem gesprochen.
Hast du mit einer Ärztin gesprochen?
Ja, ich habe mit einer Ärztin gesprochen.
Ja, ich habe mit einer gesprochen./Nein, ich habe mit keiner gesprochen.
Bist du in einem Krankenhaus gewesen?
Ja, ich bin in einem Krankenhaus gewesen.
Ja, ich bin in einem gewesen./Nein, ich bin in keinem gewesen.
Plural
Hast du mit Ärzten gesprochen?
Ja, ich habe mit Ärzten gesprochen.
Ja, ich habe mit welchen gesprochen./Nein, ich habe mit keinen gesprochen.
Teil IV: Die Pronomen
Die Demonstrativpronomen
dieser, diese, dieses
Das Demonstrativpronomen dieser entspricht in seiner Funktion dem bestimmten Artikel. Deswegen wird es in der Umgangssprache oft durch den bestimmten Artikel ersetzt.
Beispiel:
Welches Brot möchten Sie? - Geben Sie mir dieses (das).
Dieser (Der) Pullover gefällt mir nicht.
Grundsätzlich stellt dieser eine zusätzliche Betonung des Artikels dar. Die Endungen des Demonstrativpronomens entsprechen den Endungen des bestimmten Artikels. Die Deklination lautet:
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ dieser Mann dieses Kind diese Frau
Akkusativ diesen Mann dieses Kind diese Frau
Dativ diesem Mann diesem Kind dieser Frau
Genitiv dieses Mannes dieses Kindes dieser Frau
Plural
Nominativ diese Männer, Kinder, Frauen
Akkusativ diese Männer, Kinder, Frauen
Dativ diesen Männern, Kindern, Frauen
Genitiv dieser Männer, Kinder, Frauen
jener, jene, jenes
Selten benutzt wird heute auch das Demonstrativpronomen jener, jene, jenes. Es klingt veraltet bzw. überformell. Es wird zur Gegenüberstellung zweier Personen oder Sachen benützt. In der Umgangssprache wird jener oft durch der andere ersetzt.
veraltet/ überformell
Ich möchte nicht diesen Pullover, sondern jenen.
Umgangssprache Ich möchte nicht den Pullover, sondern den anderen.
Die Deklination von jener entspricht der Deklination von dieser.
derselbe, dieselbe, dasselbe
Das zusammengesetzte Pronomen derselbe entspricht der Verbindung des bestimmten Artikels mit dem Adjektiv gleich.
Er sagt dasselbe wie mein Vater. = Er sagt das gleiche wie mein Vater.
Entsprechend wird der erste Teil von derselbe (der-) wie der bestimmte Artikel dekliniert, der zweite Teil (-selbe) wie das Adjektiv.
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ derselbe Mann dasselbe Kind dieselbe Frau
Akkusativ denselben Mann
dasselbe Kind dieselbe Frau
Dativ demselben Mann
demselben Kind
derselben Frau
Genitiv desselben Mannes
desselben Kindes
derselben Frau
Plural
Nominativ dieselben Männer, Kinder, Frauen
Akkusativ dieselben Männer, Kinder, Frauen
Dativ denselben Männern, Kindern, Frauen
Genitiv derselben Männer, Kinder, Frauen
Der Unterschied zwischen derselbe und der gleiche
Wenn sich derselbe bzw. der gleiche auf Sachen beziehen, haben sie unterschiedliche Bedeutung: Derselbe bezeichnet die Identität der Sache, der gleiche bezeichnet die Identität der Art der Sache.
Identität der Sache Er trägt heute denselben Pullover wie gestern.
Identität der Art der Sache
Er trägt den gleichen Pullover wie ich.
In allen anderen Fällen ist die Bedeutung gleich. Der Bedeutungsunterschied von derselbe und der gleiche wird auch von vielen Muttersprachlern nicht wahrgenommen.
derjenige, diejenige, dasjenige
Derjenige hat die gleiche Deklination wie derselbe, wird aber nur in Verbindung mit dem Relativpronomen gebraucht. (Siehe im Kapitel „Relativsätze")
solcher, solche, solches
Solch- ist ein Demonstrativpronomen mit der Bedeutung wie dies-. Man muss den Bedeutungsunterschied zum Demonstrativpronomen beachten.
Beispiele: dies- / solch-
dies- Peter hat ein neues Haus. Dieses Haus habe ich noch nie gesehen. (= Das Haus habe ich noch nie gesehen.)
solch- Peter hat ein neues Haus. Ein solches Haus habe ich noch nie gesehen. (= Ein Haus wie dieses habe ich noch nie gesehen.)
In der Umgangssprache wird solch- häufig durch so ein- ersetzt.
Beispiele: solch- / so ein-
solch- Peter hat ein neues Haus. Solch ein Haus habe ich noch nie gesehen.
so ein- Peter hat ein neues Haus. So ein Haus habe ich noch nie gesehen.
Solch- wird nur in Verbindung mit dem unbestimmten
Artikel (ein, kein) oder unbestimmten Zahlwörtern (einige, mehrere, etc.) benutzt. Solch- kann ohne Deklination vor den unbestimmten Artikel stehen oder mit Deklination nach dem unbestimmten Artikel oder einem unbestimmten Zahlwort.
Beispiele: Position von solch-
vor unbestimmtem Artikel
Peter hat ein neues Haus. Solch ein Haus habe ich noch nie gesehen.
nach unbestimmtem Artikel
Peter hat ein neues Haus. Ein solches Haus habe ich noch nie gesehen.
nach unbestimmtem Zahlwort
Peter hat ein neues Haus. Er hat mehrere solche Häuser.
Wenn solch- nach dem unbestimmten Artikel steht, wird es wie ein Adjektiv dekliniert.
Beispiele: Deklination
solch- Adjektiv
Nominativ ein solches Haus ein schönes Haus
Akkusativ einen solchen Mantel einen neuen Mantel
Dativ mit einem solchen Auto
mit einem alten Auto
Solch- kann auch wie ein Pronomen stellvertretend für ein Nomen benutzt werden.
Beispiele: solch als Pronomen
Willst du einen solchen Mann?
Nein, einen solchen will ich nicht.
=Willst du so einen Mann?
Nein, so einen will ich nicht.
Das Possessivpronomen
Possessivpronomen zeigen den „Besitzer" oder die „Zugehörigkeit" einer Sache bzw. einer Person an. Das Possessivpronomen für die 1. Person ist mein-.
Beispiele: Possessivpronomen
der Computer mein Computer Sache = Besitzer/Zugehörigkeit
der Vater mein Vater Person = Zugehörigkeit
Wie die Artikel bekommt das Possessivpronomen eine Endung. Die Endung richtet sich nach dem
Genus des Nomens, zu dem das Possessivpronomen gehört. Die Endungen im Singular entsprechen dem unbestimmten Artikel.
Beispiele: Nominativ Singular Possessivpronomen / unbestimmter Artikel
Possessivpronomen unbestimmter Artikel
maskulin mein Computer ein Computer
neutral mein Buch ein Buch
feminin meine Tasche eine Tasche
Die Endungen im Plural entsprechen dem bestimmten Artikel.
Beispiele: Nominativ Plural Possessivpronomen / bestimmter Artikel
Possessivpronomen bestimmter Artikel
Plural meine Computer / meine Bücher / meine Taschen
die Computer, die Bücher, die Taschen
Die Possessivpronomen für alle Personen lauten im Nominativ:
Alle Possessivpronomen im Nominativ
Singular Plural
Singular der das die die
ich mein Computer
mein Buch meine Tasche
meine Computer
du dein Computer
dein Buch deine Tasche
deine Computer
Sie Ihr Computer
Ihr Buch Ihre Tasche
Ihre Computer
er sein Computer
sein Buch seine Tasche
seine Computer
sie ihr Computer
ihr Buch ihre Tasche
ihre Computer
es sein Computer
sein Buch seine Tasche
seine Computer
Plural
wir unser Computer
unser Buch
uns(e)re Tasche
51
uns(e)re Computer
ihr euer euer Buch eu(e)re eu(e)re
51 Bei den Formen uns(e)re Tasche / eu(e)re Tasche wird
das -e oft weggelassen.
Computer Tasche52
Computer
Sie Ihr Computer
Ihr Buch Ihre Tasche
Ihre Computer
sie ihr Computer
ihr Buch ihre Tasche
ihre Computer
Die vollständige Deklination des Possessivpronomens mein lautet:
Die Deklination des Possessivpronomens
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ mein Computer
mein Buch meine Tasche
Akkusativ meinen Computer
mein Buch meine Tasche
Dativ meinem Computer
meinem Buch
meiner Tasche
Genitiv meines Computers
meines Buches
meiner Tasche
Plural
Nominativ meine Computer
52
Ibidem
Akkusativ meine Computer
Dativ meinen Computern
Genitiv meiner Computer
Entsprechend werden die Possessivpronomen für alle anderen Personen (dein, Ihr, sein, ihr, sein, unser, euer, ihr) dekliniert.
Beispielsätze: Possessivpronomen
Nominativ Das ist mein Computer.
Akkusativ Ich habe meinen Computer im Media-Markt gekauft.
Dativ Ich habe die Diplomarbeit mit meinem Computer geschrieben.
Genitiv Die Festplatte meines Computers ist kaputt.
Der pronominale Gebrauch des Possessivpronomens
Das Possessivpronomen kann pronominal, also ohne Nomen, verwendet werden.
Beispiele: pronominaler Gebrauch des Possessivpronomens
Gehört der Computer dir?
Ja, das ist mein Computer.
Ja, das ist meiner.
Ich habe für meinen Computer 500 Euro bezahlt.
Mein Computer hat auch so viel gekostet.
Meiner hat auch so viel gekostet.
Das Genus und der Numerus des weggelassenen Nomens wird durch die Endung des Possessivpronomens markiert.
Beispiel: Nominativendungen des pronominalen Possessivpronomens
maskulin mein Computer der meiner
neutral mein Buch das mein(e)s
feminin meine Tasche die meine
Plural meine Computer die meine
Die Deklination des Possessivpronomens ohne Nomen lautet:
Die Deklination des pronominalen Possessivpronomens
maskulin neutral feminin Plural
Nominativ meiner mein(e)s meine meine
Akkusativ meinen mein(e)s meine meine
Dativ meinem meinem meiner meinen
Der Genitiv des Possessivpronomens wird nicht pronominal (ohne Nomen) benutzt.
Das Personalpronomen
(Grundsätzliches zu den Personalpronomen siehe auch im Kapitel: „Die Formen des Verbs - Einführung".)
Die Formen des Personalpronomens lauten:
Die Formen des Personalpronomens
Nominativ Akkusativ Dativ Genitiv
Singular ich mich mir meiner
du dich dir deiner
Sie Sie Ihnen Ihrer
er ihn ihm seiner
sie sie ihr ihrer
es es ihm seiner
Plural wir uns uns unser
ihr euch euch eurer
Sie Sie Ihnen Ihrer
sie sie ihnen ihrer
Der Kasus des Personalpronomens ist abhängig vom Verb bzw. von der Präposition, zu dem das Nomen gehört, das vom Pronomen vertreten wird.
Beispiele: Kasus des Personalpronomens
Nominativ Ist das dein Nachbar? Ja, das ist er.
Akkusativ Kennst du den Mann? Ja, ich kenne ihn.
Dativ Hilfst du der Frau? Ja, ich helfe ihr.
Präposition mit Akkusativ
Wartest du auf deinen Freund?
Ja, ich warte auf ihn.
Präposition mit Dativ
Sprichst du mit deinem Chef?
Ja, ich spreche mit ihm.
Weitere Beispielsätze:
Beispiele: Personalpronomen im Nominativ.
Ich heiße Peter
Mein Nachbar kommt aus Deutschland. Er ist freundlich.
Kommen Sie auch aus Deutschland?
Beispiele: Personalpronomen im Akkusativ
Kennst du die Frau? - Ja, ich kenne sie.
Hast du das Buch gelesen? - Nein, ich habe es nicht gelesen.
Ich möchte euch zu meiner Party einladen.
Wir haben dich gestern in der Stadt gesehen, aber du hast uns nicht gesehen.
.
Beispiele: Personalpronomen im Dativ
Hast du mit deiner Chefin gesprochen? - Ja, ich habe mit ihr gesprochen.
Schreibst du deiner Mutter? - Ja, ich schreibe ihr.
Kann ich Ihnen helfen?
Da es nur sehr wenige Verben mit Genitivergänzung gibt, kommen Personalpronomen im Genitiv kaum vor.
Beispiel: gedenken + Gen
Wir wollen die Toten nicht vergessen. Deshalb gedenken wir ihrer an diesem Tag.
Bei einigen Verben wurde eine veraltete Genitivergänzung durch eine andere Ergänzung ersetzt.
Beispiel: erinnern + Genitiv / erinnern an + Akkusativ
veraltet erinnern + Genitiv
Erinnerst du dich des Mannes?
Ja, ich erinnere mich seiner.
heute erinnern an + Akkusativ
Erinnerst du dich an den Mann?
Ja, ich erinnere mich an ihn.
(Zur Wortposition der Personalpronomen siehe im Kapitel: „Die Wortposition".)
Die Indefinitpronomen
man/einer
Man bezeichnet allgemeine, unbestimmte Personen
im Singular oder Plural. Im Singular bedeutet man ungefähr „eine Person", „jemand"; im Plural „die Leute", „alle Leute". Das Verb steht aber immer im Singular.
Beispiele: Bedeutung von man
Bedeutung = Singular
Wenn man Gesundheitsprobleme hat, sollte man zum Arzt gehen.
Bedeutung = Plural
In Deutschland spricht man Deutsch.
Man darf nicht mit „Mann" (der Mann) verwechselt werden. Das Pronomen man bezieht sich auf Männer und Frauen. Im Akkusativ und Dativ wird statt man einen bzw. einem benützt.
Die Deklination von man
Nominativ man
Akkusativ einen
Dativ einem
Genitiv (---)
.
Beispiele: Deklination von man
Nominativ In Deutschland spricht man Deutsch.
Nominativ - Dativ
Wenn man kein Deutsch versteht, kann einem das viele Probleme machen.
Akkusativ Wenn die Deutschen einen nicht kennen, sind sie oft distanziert.
Wenn man sich auf eine unbestimmte Person im Singular bezieht, kann man durch den unbestimmten Artikel als Pronomen (einer, eine, ein(e)s) ersetzt werden. Allerdings nur bei der ersten Erwähnung. Danach muss das Personalpronomen benutzt werden.
Beispiele: man / einer
man einer, eine
Wenn man Gesundheitsprobleme hat, sollte man zum Arzt gehen.
Wenn einer Gesundheitsprobleme hat, sollte er zum Arzt gehen.
Wenn eine Gesundheitsprobleme hat, sollte sie zum Arzt gehen.
Wenn man kein Deutsch versteht, kann einem das
Wenn einer kein Deutsch versteht, kann ihm das viele
viele Probleme machen. Probleme machen.
Wenn eine kein Deutsch versteht, kann ihr das viele Probleme machen.
jemand/niemand
Statt man in der Bedeutung Singular kann man auch jemand als Indefinitpronomen verwenden. Bei der zweiten Erwähnung wird das maskuline Personalpronomen der 3. Person Singular (er) verwendet.
Beispiele: man / jemand
man jemand
Wenn man Gesundheitsprobleme hat, sollte man zum Arzt gehen.
Wenn jemand Gesundheitsprobleme hat, sollte er zum Arzt gehen.
Wenn man kein Deutsch versteht, kann einem das viele Probleme machen.
Wenn jemand kein Deutsch versteht, kann ihm das viele Probleme machen.
Jemand wird wie ein Artikelwort dekliniert, verliert aber in der gesprochenen Sprache im Dativ und
Akkusativ oft die Endung. Die Negation von jemand ist niemand.
Die Deklination von jemand und niemand
Nominativ jemand niemand
Akkusativ jemand(en) niemand(en)
Dativ jemand(em niemand(em)
Genitiv jemandes niemandes
Beispiele: Deklination von jemand
Nominativ Jemand hat mir ein Geschenk gebracht.
Akkusativ Ich habe in der Disco jemand(en) kennen gelernt.
Dativ Ich habe mit jemand(em) darüber gesprochen.
Genitiv53
Ich habe jemandes Bekanntschaft gemacht.
Beispiel: Präposition von statt Genitiv von jemand
Genitiv Ich habe jemandes Bekanntschaft gemacht.
von Ich habe die Bekanntschaft von jemand
53
Statt des Genitivs wird meist die Präposition von benützt.
gemacht.
irgendwer/irgendjemand
Ähnlich wie jemand ist irgendwer. Der Unterschied besteht darin, dass man durch irgendwer betont, dass man die Person nicht kennt. Bei jemand bleibt offen, ob man die Person kennt, aber z.B. den Namen nicht sagen möchte oder ob man die Person nicht kennt. Statt irgendwer kann man auch die Kombination irgendjemand benutzen.
Die Deklination von irgendwer und irgendjemand
Nominativ irgendwer irgendjemand
Akkusativ irgendwen irgendjemand(en)
Dativ irgendwem irgendjemand(em)
Genitiv (---) irgendjemandes
Beispiele: Die Deklination von irgendwer und irgendjemand
Nominativ Irgendwer (irgendjemand) hat mir ein Geschenk gebracht.
Akkusativ Ich habe auf der Straße irgendwen (irgendjemanden) gefragt.
Dativ Ich habe mit irgendwem (irgendjemandem)
darüber gesprochen.
Genitiv54
Ich habe irgendjemandes Bekanntschaft gemacht.
.
Beispiel: Präposition von statt Genitiv von irgendjemand
Genitiv Ich habe irgendjemandes Bekanntschaft gemacht.
von Ich habe die Bekanntschaft von irgendwem (irgendjemand) gemacht.
etwas/nichts
Etwas und seine Negation nichts werden für unbestimmte, unbekannte Sachen bzw. Tatsachen benützt. Sie kommen nur im Nominativ und Akkusativ vor.
Nominativ Ich habe das Auto zur Reparatur gebracht. Etwas war nicht in Ordnung.
54
Statt des Genitivs wird meist von benützt: Ich habe die
Bekanntschaft von irgendwem (irgendjemand) gemacht.
Akkusativ Ich habe das Auto in die Werkstatt gebracht, aber sie haben nichts gefunden.
Das Indefinitpronomen nichts muss man von der Negation nicht unterscheiden. (siehe im Kapitel: „Der Unterschied zwischen nicht und nichts")
Teil V: Adjektive und Adverbien
Das Adjektiv
Ein Adjektiv beschreibt, wie eine Sache oder eine Person ist. Die meisten Adjektive kann man attributiv (als Ergänzung zu einem Nomen) oder adverbial (als Ergänzung zu einem Verb) benützen. Bei attributiver Verwendung erhält das Adjektiv eine Adjektivendung. Bei adverbialer Verwendung bleibt das Adjektiv ohne Endung.
Beispiele: attributives und adverbiales Adjektiv
attributiv = mit Endung adverbial = ohne Endung
Er ist ein guter Sänger. Er singt gut.
Peter hat ein schnelles Auto.
Peter fährt immer schnell.
Anna ist eine gute Köchin. Anna kann gut kochen.
In der Prüfung gab es nur leichte Aufgaben.
Man konnte die Aufgaben leicht lösen.
Bei attributiver Verwendung steht das Adjektiv vor
dem Nomen und bekommt eine Endung. Die Endung ist abhängig vom Kasus, vom Genus und von der Art des Artikels.
Beispiel: attributives Adjektiv
Nominativ der rote Mantel ein roter Mantel
Akkusativ den roten Mantel einen roten Mantel
Wenn mehrere Adjektive zusammenkommen, bekommen alle Adjektive eine Endung.
Beispiele: mehrere Adjektive
unbestimmter Artikel ein schöner, neuer, roter Mantel
bestimmter Artikel der schöne, neue, rote Mantel
Wenn ein Adjektiv adverbial zu einem anderen Adjektiv verwendet wird, bekommt es keine Endung.
Beispiel:
ein falsch geparktes Auto
Das Adjektiv falsch ist hier Adverb zum Adjektiv geparkt.
Bei der Adjektivdeklination kann man drei Typen
unterscheiden: Deklination mit dem bestimmten Artikel, Deklination mit dem unbestimmten Artikel und Deklination ohne Artikel.
Übersicht Adjektivdeklination Typ 1: nach bestimmtem Artikel
Die Adjektivdeklination mit dem bestimmten Artikel lautet:
Die Adjektivdeklination mit dem bestimmten Artikel
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ der rote Mantel
das rote Hemd
die rote Jacke
Akkusativ den roten Mantel
das rote Hemd
die rote Jacke
Dativ dem roten Mantel
dem roten Hemd
der roten Jacke
Genitiv des roten Mantels
des roten Hemdes
der roten Jacke
Plural maskulin/neutral/feminin
Nominativ die roten Mäntel/Hemden/Jacken
Akkusativ die roten Mäntel/Hemden/Jacken
Dativ den roten Mänteln/Hemden/Jacken
Genitiv der roten Mäntel/Hemden/Jacken
Nach folgenden Wörtern wird das Adjektiv ebenfalls wie mit dem bestimmtem Artikel dekliniert:
„d-Artikelwörter“: dieser, derselbe, derjenige
„j-Artikelwörter“: jener, jeder, jeglicher
Fragepronomen: welcher
unbestimmtes Zahlwort: manche
Nach dem Possessivpronomen im Plural entspricht die Deklination des Adjektivs der Deklination nach dem bestimmten Artikel im Plural.
Die Adjektivdeklination mit dem Possessivpronomen im Plural
Nominativ meine roten Mäntel/Hemden/Jacken
Akkusativ meine roten Mäntel/Hemden/Jacken
Dativ meinen roten Mänteln/Hemden/Jacken
Genitiv meiner roten Mäntel/Hemden/Jacken
Das gilt auch für den negativen unbestimmten Artikel kein und alle, beide,sämtliche.
Die Adjektivdeklination mit dem negativen unbestimmten Artikel
Nominativ keine, alle, beide, sämtliche roten Mäntel/Hemden/Jacken
Akkusativ keine, alle, beide, sämtliche roten Mäntel/Hemden/Jacken
Dativ keinen, allen, beiden, sämtlichen roten Mänteln/Hemden/Jacken
Genitiv keiner, aller, beider, sämtlicher roten Mäntel/Hemden/Jacken
Übersicht Adjektivdeklination Typ 2: nach unbestimmtem Artikel
Die Adjektivdeklination mit dem unbestimmten Artikel lautet:
Die Adjektivdeklination mit dem unbestimmten Artikel
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ ein großer Mann
ein großes Kind
eine große Frau
Akkusativ einen großen Mann
ein großes Kind
eine große Frau
Dativ einem großen Mann
einem großen Kind
einer großen Frau
Genitiv eines großen Mannes
eines großen Kindes
einer großen Frau
Plural maskulin/neutral/feminin
Nominativ große Männer/Kinder/Frauen
Akkusativ große Männer/Kinder/Frauen
Dativ großen Männern/Kindern/Frauen
Genitiv großer Männer/Kinder/Frauen
Der Plural entspricht der Deklination ohne Artikel.
Dieser Deklination folgen auch:
Possessivpronomen im Singular: mein, dein, sein, ihr (Ihr)
negativer unbestimmter Artikel: kein (im Singular)
Fragepronomen: was für ein?
Übersicht Adjektivdeklination Typ 3: ohne Artikel
Dieser Typ kommt nur bei bestimmten Nomen vor, z. B. bei „nicht-zählbaren" Nomen.
Die Adjektivdeklination ohne Artikel
Singular maskulin neutral feminin
Nominativ deutscher Wein
deutsches Bier
deutsche Wurst
Akkusativ deutschen Wein
deutsches Bier
deutsche Wurst
Dativ deutschem Wein
deutschem Bier
deutscher Wurst
Genitiv deutschen Weines
deutschen Bieres
deutscher Wurst
Plural maskulin/neutral/feminin
Nominativ deutsche Weine/Biere/Würste
Akkusativ deutsche Weine/Biere/Würste
Dativ deutschen Weinen/Bieren/Würsten
Genitiv deutscher Weine/Biere/Würste
Dieser Deklination folgen auch folgende unbestimmte Zahlwörter:
unbestimmte Zahlwörter
andere, einige, folgende, mehrere, verschiedene, viele, wenige
Unregelmäßigkeiten der Adjektivdeklination
Adjektive mit der Endung -el und -er
Adjektive mit der Endung -el verlieren das -e- im Stamm.
Beispiel: Endung -el
dunkel
Nominativ der dunkle Mantel ein dunkler Mantel
Adjektive mit der Endung -er verlieren ebenfalls das - Doppelvokal folgt. e- im Stamm, aber nur wenn die Endung auf einen
Beispiele: Endung -er (I)
teuer
Nominativ der teure Mantel ein teurer Mantel
Endung -er nach Doppelvokal
Beispiele: Endung -er (II)
bitter
Nominativ die bittere Schokolade
eine bittere Schokolade
Endung -er nach Doppelkonsonant
Stammveränderung
Das einzige Adjektiv, das den Stamm verändert, ist hoch.
Beispiel: Stammveränderung
hoch
Nominativ das hohe Haus ein hohes Haus
Adjektive mit der Stammendung -a
Adjektive mit der Stammendung -a haben keine Adjektivendung
Beispiel: Stammendung -a
rosa
Nominativ der rosa Mantel ein rosa Mantel
Die Kardinalzahlen
0 = null 10=zehn 20 = zwanzig 30 = dreißig
1 = eins 11 = elf 21 = einundzwanzig
31 = einunddreißig
2 = zwei
12 = zwölf 22 = zweiundzwanzig
32 = zweiunddreißig
3 = drei 13 = dreizehn
23 = dreiundzwanzig
33 = dreiunddreißig
4 = vier 14 = vierzehn
24 = vierundzwanzig
40 = vierzig
5 = fünf 15 = fünfzehn
25 = fünfundzwanzig
50 = fünfzig
6 =sechs
16= sechzehn
26 = sechsundzwan-zig
60 = sechzig
7 = sieben
17 = siebzehn
27 = siebenundzwanzig
70 = siebzig
8 = acht
18 = achtzehn
28 = achtundzwanzig
80 = achtzig
9 = neun
19= neunzehn
29 = neunundzwanzig
90 = neunzig
100 = (ein)hundert 110 = (ein)hundertzehn
101 = (ein)hunderteins 120 = (ein)hundertzwanzig
102 = (ein)hundertzwei 121 = (ein)hunderteinundzwanzig
103 = (ein)hundertdrei 130 = (ein)hundertdreißig
104 = (ein)hundertvier 140 = (ein)hundertvierzig
105 = (ein)hundertfünf 150 = (ein)hundertfünfzig
106 = (ein)hundertsechs 160 = (ein)hundertsechzig
107 = (ein)hundertsieben 170 = (ein)hundertsiebzig
108 = (ein)hundertacht 180 = (ein)hundertachtzig
109 = (ein)hundertneun 190 = (ein)hundertneunzig
200 = zweihundert 1001 = (ein)tausendeins
300 = dreihundert 1002 = (ein)tausendzwei
400 = vierhundert 10000 = zehntausend
500 = fünfhundert 100000 = (ein)hunderttausend
600=sechshundert 1000000 = eine Million
700 = siebenhundert 2000000 = zwei Millionen
800 = achthundert 10000000000 = eine Milliarde
900 = neunhundert 20000000000 = zwei Milliarde
1000 = (ein)tausend 10000000000000 = eine Billion
Die Deklination der Kardinalzahlen
Die Zahl eins entspricht dem unbestimmten Artikel und wird auch entsprechend dekliniert. (Siehe im Kapitel „Übersicht Adjektivdeklination Typ 2: nach unbestimmtem Artikel"). Wenn man ausdrücken
möchte, dass man über die Zahl eins spricht, kann man den unbestimmten Artikel betonen.
Beispiele: betonter unbestimmter Artikel = Kardinalzahl
Wir haben e i n Auto.
Mein Bruder hat e i n KInd.
Alle anderen Zahlen verbinden sich logischerweise mit einem Plural und werden nicht dekliniert.
Beispiele: Kardinalzahlen mit Plural
Mein Nachbar hat drei Autos.
Meine Schwester hat vier Kinder.
Stuttgart hat 590 000 Einwohner.
Eine Ausnahme sind die Zahl zwei und drei im Genitiv. Oft wird aber statt des Genitivs die Präposition von benutzt.
Beispiele: deklinierte Kardinalzahlen zwei und drei im Genitiv
Genitiv von + Dativ
Die Diplomarbeiten zweier (dreier)
Die Diplomarbeiten von zwei (drei) Studenten bekamen
Studenten bekamen einen Preis.
einen Preis.
Für die anderen Zahlen muss man immer auf die Präposition von zurückgreifen.
Beispiele: Kardinalzahlen >drei
Genitiv von + Dativ
(---) Die Diplomarbeiten von fünf Studenten bekamen einen Preis.
Veraltet klingt der pronominale Dativ der Zahlen zwei und drei. Die Dativ-Endung wird heute meist weggelassen.
Beispiel: veralteter Dativ der Kardinalzahlen zwei und drei
Ich weiß nicht, was meine alten Mitschüler heute machen. Ich habe nur mit zwei(en) / drei(en) noch Kontakt.
Die Zahlwörter Million, Milliarde, Billion, usw. sind feminin und folgen der Deklination femininer
Substantive.
Beispiele: Zahlwörter
Nominativ Eine Million ist viel Geld.
Akkusativ Die Firma braucht eine Million, um ihre Schulden zu bezahlen.
Dativ Mit einer Million würde ich eine eigene Firma aufmachen.
Die Nominalisierung der Kardinalzahlen
Die Zahlwörter können mit dem Artikel die und Großschreibung nominalisiert werden. Der Plural wird mit der Endung -en gebildet.
Beispiele: nominalisierte Kardinalzahlen
Zahl Zahlwort Singular Plural
1 eins die Eins die Einsen
2 zwei die Zwei die Zweien
3 drei die Drei die Dreien
.
Beispiele:
Mein Bruder hat eine Eins in der Abschlussprüfung.
Die Drei ist eine Primzahl.
Meine Freundin hat zwei Fünfen im Zeugnis.
Die Ordinalzahlen
Die Ordinalzahlen von 1 bis 19 werden mit der Kardinalzahl und der Endung -te gebildet. Ab 20 lautet die Endung -ste.
Die Formbildung der Ordinalzahlen
Ordinalzahl = Kardinalzahl + -te / -ste
.
Beispiel: Formbildung der Ordinalzahlen
Kardinalzahl Ordinalzahl
zwei zweite
zwanzig zwanzigste
Bei den Ordinalzahlen 1 bis 19 treten wenige Unregelmäßigkeiten auf. Alle anderen Ordinalzahlen werden regelmäßig gebildet.
Unregelmäßige Ordinalzahlen
Kardinalzahl Ordinalzahl
drei dritte
sieben siebte
acht achte (ein -t!)
Alle Ordinalzahlen lauten:
der, die das, ...
1.= erste 11. = elfte 21. =einundzwanzigste
2. = zweite 12. = zwölfte 22.= zweiundzwanzigste
3. = dritte 13. = dreizehnte 30.= dreißigste
4. = vierte 14. = vierzehnte 31. = einunddreißigste
5. = fünfte 15. = fünfzehnte 40. = vierzigste
6.=sechste 16.=sechzehnte 50. = fünfzigste
7. = siebte 17. = siebzehnte 60. = sechzigste
8.=achte 18. = achtzehnte 70. = siebzigste
9. = neunte 19. = neunzehnte
80. = achtzigste
10. = zehnte 20. = zwanzigste 90. = neunzigste
.
101. = (ein)hundert(und)erste
100000. = (ein)hunderttausendste
102. = (ein)hundert(und)zweite
1000000. = ein Millionste
200. = zweihundertste 2000000. = zwei Millionste
1000. = (ein)tausendste 10000000000. = ein Milliardste
1001. = (ein)tausend(und)erste
20000000000. = zwei Milliardste
1002. = (ein)tausend(und)zweite
10000000000000. = eine Billionste
10000. = zehntausendste 20000000000000. = zwei Billionste
Die Deklination der Ordinalzahlen
Ordinalzahlen werden wie ein Adjektiv nach bestimmtem Artikel dekliniert. Beispiele: Deklination der Ordinalzahlen
Nominativ Heute ist der erste Tag an meinem neuen Arbeitsplatz.
Akkusativ Er hat bei der Olympiade den dritten Platz belegt.
Dativ Sie ist mit dem vierten Mann verheiratet.
Genitiv Die Tochter ihres zweiten Mannes ist eine Schauspielerin.
Die Frage nach einer Ordinalzahl heißt der, die, das wievielte. Sie wird wie die Ordinalzahlen dekliniert.
Beispiele: Deklination Fragewort der wievielte
Nominativ Der wievielte (Tag) ist heute?
Akkusativ Den wievielten Platz hat er belegt?
Dativ Mit dem wievielten Mann ist sie verheiratet?
Genitiv Die Tochter ihres wievielten Mannes ist Schauspielerin?
Zeitangaben mit Ordinalzahlen
Ordinalzahlen werden auch gebraucht, um das Datum und das Jahrhundert zu benennen. Beim Datum steht auf die Frage der wievielte bzw. welcher Tag der Nominativ und auf die Frage wann der Dativ.
Beispiel: Zeitangaben im Nominativ und Dativ
Nominativ Der wievielte ist heute? Der erste Januar.
Welcher Tag ist heute? Der erste erste.
Dativ Wann ist der Termin? Am ersten Januar.
Am ersten ersten.
Das Jahrhundert schreibt man mit Zahlen oder mit Buchstaben.
Beispiel: Orthografie mit Zahl mit Buchstaben
1900 - 1999 das 20. Jahrhundert
das zwanzigste Jahrhundert
1800 - 1899 das 19. Jahrhundert
das neunzehnte Jahrhundert
Bei der Frage wann steht ebenfalls der Dativ.
Komparativ und Superlativ
Die Grundform eines Adjektivs heißt Positiv. Aus dieser Form werden der regelmäßige Komparativ und der Superlativ mit Hilfe der folgenden Endungen gebildet.
Positiv Komparativ Superlativ
(keine Endung) -er -ste(n)
schön schöner am schönsten/der schönste
Beispiele (regelmäßige Formen):
Positiv Komparativ Superlativ
langsam langsamer am langsamsten/der langsamste
schnell schneller am schnellsten/der schnellste
lustig lustiger am lustigsten/der lustigste
freundlich freundlicher am freundlichsten/der freundlichste
Adjektive mit den Endungen -el und -er , die im Positiv ein -e- verlieren, bilden den Komparativ ohne -e- (wie den Positiv), den Superlativ mit -e-.
Wortstamm Positiv Komparativ Superlativ
dunkel dunkle dunkler am dunkelsten/der dunkelste
teuer teure teurer am teuersten/der
teuerste
Superlativ mit -est
Wenn das Adjektiv auf -d oder -t oder einen s-Laut (-s, -sch, -ß, -x, -z) endet, bekommt der Superlativ ein zusätzliches -e.
Positiv Komparativ Superlativ
-d wild wilder am wildesten
-t weit weiter am weitesten
-s mies mieser am miesesten
-sch frisch frischer am frischesten
-ß heiß heißer am heißesten
-tz spitz spitzer am spitzesten
Bei Adjektiven, die auf Vokal oder Doppelvokal (Diphthong) enden, ist der Superlativ -esten o d e r -sten.
Beispiele: Positiv Komparativ Superlativ
Doppelvokal: -eu neu neuer am neu(e)sten
Vokal: -oh [o:] froh froher am froh(e)sten
Unregelmäßige Komparative und Superlative
Wenige Komparative und Superlative sind ganz unregelmäßig.
Positiv Komparativ Superlativ
gut besser am besten
viel mehr am meisten
gern lieber* am liebsten55
Komparativ und Superlativ mit Umlaut
Bei einigen häufig gebrauchten einsilbigen Adjektiven wird der Stammvokal im Komparativ und Superlativ umgelautet.
Positiv Komparativ Superlativ
alt älter am ältesten
kurz kürzer am kürzesten
arm ärmer am ärmsten
dumm dümmer am dümmsten
55 In Süddeutschland hört man auch oft die regelmäßigen
Formen gerner bzw. am gernsten.
größ größer am größten
jung jünger am jüngsten
klug klüger am klügsten
lang länger am längsten
scharf schärfer am schärfsten
schwach schwächer am schwächsten
stark stärker am stärksten
warm wärmer am wärmsten
Dabei kommt es manchmal zu orthografischen Unregelmäßigkeiten.
Positiv Komparativ Superlativ
hoch höher am höchsten
nah näher am nächsten
Manchmal existieren zwei Formen mit bzw. ohne Umlaut.
Positiv Komparativ Superlativ
gesund gesunder/gesünder am gesundesten/am gesündesten
fromm frommer/frömmer am frommsten/am frömmsten
blass blasser/blässer am blassesten/am blässesten
Komparativ ohne -e
Wenn das Adjektiv auf unbetontes -e endet, fällt das -e- des Komparativs weg. Der Superlativ ist regelmäßig.
Beispiel: Positiv Komparativ Superlativ
-e (unbetont) müde müder am müdesten
Fehlende Komparativ- und Superlativformen
kein Komparativ, nur Superlativ
Einige Adjektive, die von lokalen Adverbien abgeleitet sind, haben keinen Komparativ, aber einen Superlativ.
Adverb Adjektiv Komparativ Superlativ
oben ober- (kein Komparativ) oberst-
.
Beispiel:
Das obere Stockwerk.
Das Stockwerk über dem aktuellen Stockwerk
Das oberste Stockwerk.
Das Stockwerk ganz oben im Haus
.
Weitere abgeleitete Adjektive ohne Komparativ
Adverb Adjektiv Komparativ Superlativ
vorne vorder- (kein Komparativ) vorderst-
hinten hinter- (kein Komparativ) hinterst-
außen äußer- (kein Komparativ) äußerst-
innen inner- (kein Komparativ) innerst-
nur Komparativ, kein Superlativ
Einige zusammengesetzte Adjektive haben nur einen Komparativ, aber keinen Superlativ.
Adjektiv Komparativ kein Superlativ
langfristig längerfristig (kein Superlativ)
.
Beispiel: zusammengesetztes Adjektiv
Bei längerfristiger Abwesenheit sollte man das Gas abstellen.
Der Gebrauch des Komparativs und Superlativs
Komparativ und Superlativ als Adverb und Adjektiv
Komparativ und Superlativ können sowohl in adverbialer als auch adjektivischer Position stehen. In adverbialer Position bekommen Superlativ und Komparativ keine Endung. Der Superlativ wird mit am verwendet.
Komparativ und Superlativ in adverbialer Position
Positiv Peter fährt schnell.
Komparativ Tom fährt schneller.
Superlativ Martin fährt am schnellsten.
In adjektivischer Position bekommen Komparativ und Superlativ die Adjektivendung. Der Superlativ wird mit dem bestimmten Artikel verwendet.
Komparativ und Superlativ in adjektivischer Position
Positiv Peter hat ein schnelles Auto.
Komparativ Tom hat ein schnelleres Auto.
Superlativ Martin hat das schnellste Auto.
Eine Ausnahme ist das Adverb gern, das nur adverbial verwendet werden kann.
gern nur in adverbialer Position
Positiv Peter tanzt gern.
Komparativ Tom tanzt lieber.
Superlativ Martin tanzt am liebsten.
Die Vergleichswörter wie und als
Komparative und Superlative verwendet man, um Personen oder Sachen zu vergleichen. Der Komparativ wird mit dem Vergleichswort als benutzt.
Beispiel 1: Peter (18 Jahre), Tom (21 Jahre), Martin (24 Jahre)
Tom ist älter als Peter.
Martin ist älter als Peter und Tom.
Tom ist jünger als Martin.
Peter ist jünger als Tom und Martin.
.
Beispiel 2: 1kg Äpfel: 1,59 Euro, 1kg Bananen 1,99 Euro, 1 kg Orangen 2,59 Euro
Die Bananen sind teurer als die Äpfel.
Die Orangen sind teurer als die Äpfel und die Bananen.
Die Bananen sind billiger als die Orangen.
Die Äpfel sind billiger als die Bananen und die Orangen.
Wenn zwei Personen oder Sachen in einem Vergleich gleich sind, verwendet man den Positiv und die Vergleichswörter so wie, die man häufig mit genau betont.
Beispiel 1: Peter (18 Jahre) und Alexander (18 Jahre)
Peter ist so alt wie Alexander.
Peter ist genau so alt wie Alexander.
Beispiel 2: 1kg Äpfel 1,59 Euro und 1kg Birnen 1,59 Euro
Die Äpfel sind so teuer wie die Birnen.
Die Äpfel sind genau so teuer wie die Birnen.
Verstärkung und Einschränkung des Superlativs
Verstärkung des Superlativ mit „aller-"
Den Superlativ kann man mit dem Präfix aller- verstärken.
Sie ist die allerschönste Frau, die ich kenne.
Er ist der allerbeste Mann, den ich kenne.
Superlativ in Kombination mit Ordinalzahlen
In Kombination mit den Ordinalzahlen kann man mit dem Superlativ Rangfolgen ausdrücken.
der längste Fluss die größte Stadt das beste Buch
der zweitlängste Fluss
die zweitgrößte Stadt
das zweitbeste Buch
der drittlängste Fluss
die drittgrößte Stadt
das drittbeste Buch
Eingeschränkter Superlativ
Mit dem unbestimmten Artikel, dem Genitiv Plural und dem Superlativ kann man einen eingeschränkten Superlativ bilden, wenn man den absoluten Superlativ für unpassend hält oder nicht weiß, ob der absolute Superlativ zutrifft.
absolut Superlativ Sie ist die schönste Frau der Welt.
eingeschränkter Superlativ
Sie ist eine der schönsten Frauen der Welt.
Die Form des eingeschränkten Superlativs wird folgendermaßen gebildet:
unbestimmter Artikel
Artikel im Genitiv Plural
Superlativ Nomen im Genitiv Plural
eine der schönsten Frauen
einer der größten Autoren
eines der besten Hotels
Der eingeschränkte Superlativ lässt sich auch mit gehören zu formulieren.
Beispiele: eingeschränkter Superlativ / gehören zu
Sie ist eine der schönsten Frauen der Welt.
=Sie gehört zu den schönsten Frauen der Welt.
Das Matterhorn ist einer der höchsten Berge der Schweiz.
=Das Matterhorn gehört zu den höchsten Bergen der Schweiz.
Stuttgart ist eine der schönsten Städte in Deutschland.
=Stuttgart gehört zu den schönsten Städten in Deutschland.
„Das Parfüm“ ist eines der besten deutschen Bücher.
=„Das Parfüm“ gehört zu den besten deutschen Büchern.
Da der unbestimmte Artikel keinen Plural hat, muss man im Plural immer die Struktur mit gehören zu wählen.
Beispiele: eingeschränkter Superlativ im Plural = gehören zu
Das Matterhorn, die Jungfrau und der Eiger gehören zu den höchsten Bergen der Schweiz.
Stuttgart, Hamburg und München gehören zu den schönsten Städten von Deutschland.
„Das Parfüm“ und „die Blechtrommel“ gehören zu den besten deutschen Büchern.
Besonderheiten beim Gebrauch des Komparativs und Superlativs
Kein Komparativ und Superlativ bei „absoluten"
Adjektiven
Zu einigen Adjektiven, die Absolutheit oder Totalität ausdrücken, kann man weder Komparativ noch Superlativ bilden.
Beispiele: tot, schwanger, kinderlos
Dazu gehören auch Adjektive, die schon eine höchste bzw. niedrigste Stufe bezeichnen
Beispiele: optimal, absolut, ideal, maximal, minimal, total, extrem, einzig
Trotzdem werden diese als Stilmittel zur Betonung oder in der Umgangssprache oft gesteigert.
Positiv Komparativ Superlativ
optimal optimaler am optimalsten
extrem extremer am extremsten
.
Beispiel: Umgangssprache
Umgangssprache Bei dieser Übung werden die Muskeln am optimalsten trainiert.
Standardsprache Bei dieser Übung werden die Muskeln optimal trainiert.
.
Beispiel: Stilmittel - Betonung
Betonung In der Wüste ist die Hitze am extremsten.
Gebrauch des Komparativs zur Abschwächung von Altersangaben
In Deutschland ist es außer bei sehr alten Leuten nicht sehr höflich zu sagen ein alter Mann oder eine alte Frau. Deshalb benutzt man hier den Komparativ zur Abschwächung,
unhöflich Sie ist eine alte Frau.
besser Sie ist eine ältere Frau.
Der Ausdruck eine ältere Frau klingt besser (=jünger) als eine alte Frau. Ebenso benützt man eine jüngere Frau für Frauen, die nicht mehr ganz jung (=älter) sind.
Adverbien
Da man (fast) alle Adjektive auch als Adverb benutzen kann, bilden die adverbial gebrauchten Adjektive die größte und wichtigste Gruppe der Adverbien.
Daneben gibt es aber auch „echte" Adverbien, die man nicht als Adjektive benützen kann. Zu diesen Adverbien gehören z. B. die temporalen und lokalen Adverbien, die als Verbergänzung anstelle einer nominalen Orts- bzw. Zeitergänzung mit Präposition stehen.
Nomen mit Präposition
Adverb
Ortsergänzung Ich studiere an der Fachhochschule.
Ich studiere hier.
Zeitergänzung Ich fahre am Sonntag.
Ich fahre morgen.
Modale Adverbien modifizieren die Bedeutung eines anderen Wortes.
Adverb modifiziert Beispiel:
ein anderes Adverb: Der Mann singt sehr gut.
ein Adjektiv: Der Mann ist ein sehr guter Sänger.
Zu den Adverbien gehören aber auch z. B. satzverbindende Adverbien, die im Kapitel „Satzverbindung" behandelt werden oder „Pronominaladverbien", die zu den Verben mit fester Präposition gehören. (Siehe im Kapitel: „Verben mit Präpositionen")
Insgesamt bilden die Adverbien eine „Restgruppe" der Wortarten, in die man eine Vielzahl von Wörtern gruppiert, die auf Grund verschiedener linguistischer Kriterien nicht in eine der Hauptgruppen passen. Für Deutschlerner ist eine genauere linguistische Ausdifferenzierung der Adverbien aber normalerweise uninteressant
Lokale Adverbien
Lokale Adverbien lassen sich den drei Arten von Ortsergänzungen (wo, wohin, woher) zuordnen. Häufig werden die Adverbien mit Präpositionen oder anderen Adverbien kombiniert, um das System zu vervollständigen.
Beispiele: lokale Adverbien
Wo steht der Stuhl? Er steht da.
Wohin soll ich den Stuhl stellen? Stell ihn dahin.
Woher hast du den Stuhl geholt? Von da.
Die wichtigsten lokalen Adverbien bzw. Kombinationen aus Adverb und Präposition/Adverb sind:
Wichtige lokale Adverbien
wo? wohin? woher?
hier nach hier
56/hierhin/hierher
von hier
da nach da57
/dahin von da/daher
dort nach dort58
/dorthin von dort/dorther
draußen nach draußen/hinaus/ heraus
von draußen/hinein/ herein
drinnen nach drinnen/hinein/herein
von drinnen/hinaus/heraus
56 Diese Formen gelten als umgangssprachlich. 57
Ibidem 58
Ibidem
außen nach außen von außen
innen nach innen von innen
drüben nach drüben/hinüber von drüben/herüber
oben nach oben/hinauf/herauf
von oben/herunter/ hinunter
unten nach unten/hinunter/ herunter
von unten/herauf/ hinauf
vorn(e) nach vorn(e) von vorn(e)
hinten nach hinten von hinten
links nach links von links
rechts nach rechts von rechts
nebenan nach nebenan von nebenan
überall überallhin überallher
irgendwo irgendwohin irgendwoher
anderswo anderswohin anderswoher
nirgendwo/nirgends
nirgendwohin nirgendwoher
Attributiver Gebrauch lokaler Adverbien
Wenige lokale Adverbien können auch attributiv zu einem Nomen gebraucht werden. Im Gegensatz zum Adjektiv stehen sie hinter dem Nomen und ersetzen
ein präpositionales Attribut.
attributives Nomen mit Präposition
attributives Adverb
Ort Das Haus in der Königstraße gehört meinem Vater.
Das Haus hier gehört meinem Vater.
Zur Unterscheidung von hin und her
Grundsätzlich bedeutet:
hin eine Bewegung vom Sprecher weg
her eine Bewegung in Richtung des Sprechers
Hin und her und ihre Kombinationen mit Präpositionen (herauf, hinauf, etc.) kommen normalerweise nicht
isoliert vor, sondern als Verbpräfixe. Die Präfixe sind trennbar.
Beispiele:
hin hinfahren, hineinfahren, hinunterfahren
her herkommen, hereinkommen, herunterkommen
Die Wahl des Präfix ist von der Perspektive des Sprechers abhängig.
Beispiel: Sprecherperspektive
Die Mutter sagt zum Vater: „Schick bitte die Kinder hinauf.“
Die Mutter ist wie der Vater unten und die Kinder sollen nach oben gehen. (von der Mutter weg)
Die Mutter sagt zum Vater: „Schick bitte die Kinder herauf.“
Die Mutter ist oben und der Vater soll die Kinder nach oben schicken. (zu der Mutter)
Wenn es keine Sprecherperspektive gibt, sind beide Formen möglich.
Beispiel:
Ein Auto fuhr langsam den Berg hinunter/herunter.
Die komplizierte Unterscheidung von hin und her wird in der Umgangssprache durch eine Verkürzung der Formen aufgehoben. Die verkürzte Form lautet r- + Präposition.
Beispiel:
Die Mutter sagt zum unabhängig von der
Vater: „Schick die Kinder rauf.“
Sprecherperspektive
Alle verkürzten Formen lauten:
hin her verkürzte Form
hinauf herauf rauf
hinein herein rein
hinaus heraus raus
hinunter herunter runter
hinüber herüber rüber
hinan59
heran ran
Zur Unterscheidung von außen/draußen bzw. innen/drinnen Außen bzw. innen bezeichnen die äußere bzw. innere Seite einer Sache.
Beispiele: außen / innen
Der Mantel ist außen schwarz und innen grau.
Der Apfel ist außen rot und innen weiß.
59 veraltet
Draußen bzw. drinnen bezeichnen eine Sache außerhalb bzw. innerhalb eines Bezugsraumes.
Beispiele: draußen / drinnen
Ich warte draußen.
Der Unterricht findet heute draußen statt. Drinnen ist es zu warm.
Temporale Adverbien
Temporale Adverbien beschreiben meist einen Zeitpunkt oder eine Wiederholfrequenz.
Zeitpunkt (wann?) Wann fährst du nach Berlin? - Morgen.
Frequenz (wie oft?) Wie oft fährst du nach Berlin? - Zweimal jährlich.
Einige temporale Adverbien können aber auch beide Bedeutungen haben.
Zeitpunkt Wann gehst du zum FitnessTraining?
Dienstags. =am Dienstag
Frequenz Wie oft gehst du (Nur) =einmal pro
zum FitnessTraining?
Dienstags. Woche am Dienstag
Zeitpunkt Wann gehst du zum Einkaufen?
Heute.
Frequenz Wie lange gilt das Sonderangebot?
(Nur) heute.
Beispiele für temporale Adverbien
Wann (Zeitpunkt)
heute, jetzt, nun, momentan*, gerade, heutzutage, gegenwärtig*
gestern, vorgestern, neulich, kürzlich, vorhin, (so)eben, früher, damals
morgen, übermorgen, bald, zukünftig*, demnächst
anfangs, zuerst, zunächst, anschließend*, später, dann, danach, endlich, schließlich, zuletzt, vorher, nachher, inzwischen, mittlerweile
Wie oft (Frequenz)
immer, nie, stets, ständig, ewig, bisweilen, häufig60
, manchmal, mitunter, zeitweise, oft, selten
61
abends, nachts, vormittags, montags, dienstags
einmal, zweimal, dreimal
stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich
morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends, nachts
montags, dienstags, mittwochs, donnerstags, freitags, samstags, sonntags
mehrmals
Attributiver Gebrauch temporaler Adverbien
Wenige temporale Adverbien können auch attributiv zu einem Nomen gebraucht werden. Im Gegensatz zum Adjektiv stehen sie hinter dem Nomen und ersetzen ein präpositionales Attribut.
attributives Nomen attributives Adverb
60
Diese temporalen Adverbien können auch als Adjektiv
verwendet werden. Attributiver Gebrauch temporaler Adverbien 61
Ibidem
mit Präposition
Für die Party am Samstag muss ich noch ein paar Freunde einladen.
Für die Party übermorgen muss ich noch ein paar Freunde einladen.
Adjektive zu lokalen und temporalen Adverbien
Zu einigen lokalen und temporalen Adverbien kann man ähnlich lautende Adjektive bilden. Häufig werden dazu die Suffixe -ig bzw. -lich verwendet.
Lokale Adverbien/Adjektive
Adverb Adjektiv Adverb Adjektiv
hier hiesig hinten hinter
dort dortig links link
außen äußer rechts recht
innen inner mitten mittler
oben ober diesseits diesseitig
unten unter jenseits jenseitig
vorne vorder
Temporale Adverbien/Adjektive
Adverb Adjektiv Adverb Adjektiv
heute heutig nachts nächtlich
gestern gestrig jetzt jetzig
morgen morgig bald baldig
morgens morgendlich damals damalig
vormittags vormittäglich ehemals ehemalig
mittags mittäglich einmal einmalig
nachmittags nachmittäglich oft häufig
abends abendlich stets, immer ständig
Modale Adverbien
Modale Adverbien modifizieren die Bedeutung eines anderen Wortes, meist eines Adjektivs oder eines anderen Adverbs. Sie können häufig nicht alleine stehen. Die Bedeutungsmodifikation kann verschiedene Richtungen einnehmen.
Verstärkung sehr Er singt sehr gut.
Abschwächung ziemlich Er singt ziemlich gut.
Negation nicht Er singt nicht gut.
Vermutung wahrscheinlich Er singt
wahrscheinlich gut.
Hinzufügung auch Er singt auch gut.
Weitere Beispiele für modale Adverbien:
Verstärkung sehr, außerordentlich, besonders, überaus, äußerst, ungewöhnlich, extrem, total
62, super
63
Abschwächung ziemlich, einigermaßen, fast, kaum, beinahe, nur
Negation nicht, gar nicht, überhaupt nicht, keinesfalls, keineswegs
Vermutung wahrscheinlich, wohl, vielleicht, möglicherweise, bestimmt, sicher, vermutlich, anscheinend, sicherlich, zweifellos, zweifelsohne,
Hinzufügung auch, außerdem, zusätzlich, ferner, ebenfalls, zudem
62 umgangssprachlich 63
Ibidem
Die Rektion der Adjektive (Adverbien)
Adjektive bzw. Adverbien können wie Verben eine feste Verbindung mit einer Präposition eingehen oder einen Kasus direkt regieren.
Beispiel: Adjektive (Adverbien)
mit Präposition
beschäftigt mit
Die Schüler sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
mit Kasus ähnlich + Dativ
Du bist deinem Bruder ähnlich.
Adjektive (Adverbien) mit Präposition
Adjektive bzw. Adverbien mit Präposition kommen recht häufig vor. Oft sind sie vom Partizip eines Verbs abgeleitet. Die Verben, von denen das Partizip abgeleitet ist, haben nicht immer dieselbe Präposition. Die Präposition muss mit dem Adjektiv gelernt werden.
Beispiele: Adjektiv Verb
gleiche Präposition
beschäftigt mit sich beschäftigen mit
Die Schüler Die Schüler beschäftigen
sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
sich mit den Hausaufgaben.
andere Präposition
begeistert von sich begeistern für
Er ist begeistert von Sport.
Er begeistert sich für Sport.
Einige Adjektive haben zwei Präpositionen, die zusammen in einem Satz vorkommen können.
Beispiel: einig +mit +über
Ich bin mit meinem Geschäftspartner über den Preis einig.
Einige Adjektive haben zwei oder mehr Präpositionen, die aber nicht zusammen in einem Satz vorkommen können. Manche dieser Präpositionen haben die gleiche Bedeutung. Man kann sie alternativ verwenden. Manche Präpositionen ändern die Bedeutung.
Präpositionen mit gleicher Bedeutung
Diese Präpositionen sind beliebig gegeneinander austauschbar. Sie können aber nicht zusammen
vorkommen.
misstrauisch gegen/gegenüber
64
Er ist misstrauisch gegen seine Frau.
= Er ist misstrauisch gegenüber seiner Frau.
böse auf/mit Ich bin böse auf meinen Bruder.
= Ich bin böse mit meinem Bruder.
Präpositionen mit verschiedener Bedeutung
Da die Präpositionen verschiedene Bedeutung haben, kann man sie nicht gegeneinander austauschen.
Beispiel: gut
gut in Ich bin gut in Mathematik.
gut für Sport ist gut für die Gesundheit.
gut gegen Das Medikament ist gut gegen Husten.
64 Beachte: gegen + Akkusativ, gegenüber + Dativ
Manchmal hat ein Adjektiv Präpositionen mit gleicher und mit verschiedener Bedeutung.
Beispiel: böse
böse auf/mit (Person)
Ich bin böse auf meinen Bruder.
= Ich bin böse mit meinem Bruder.
böse über (Sache)
Ich bin böse über meine schlechte Note.
Ersatz der Präposition durch einen Komplementsatz
Statt einer Präposition des Adjektivs kann häufig auch ein Komplementsatz (mit Pronominaladverb) stehen.
Beispiele: Adjektiv mit Komplementsatz
Präposition + Substantiv
Beispiel Komplement-satz
Beispiel
neugierig auf
Ich bin neugierig auf das Prüfungsergebnis meines Freundes
Indirekte Frage
Ich bin neugierig darauf, welches
Prüfungsergebnis mein Freund hat.
beschäftigt mit
Die Kinder sind mit den Hausaufga-ben beschäftigt.
Infinitivsatz mit zu
Die Kinder sind damit beschäftigt,
die Hausaufga-ben zu machen.
angewiesen auf
Er ist auf die Unterstützung
seiner Eltern angewiesen.
dass- Satz Er ist darauf angewiesen, dass
seine Eltern ihn unterstützen.
Der Kasus der Präpositionen
Die Präposition, die fest zum Adjektiv gehört, regiert einen Kasus. Präpositionen, die einen festen Kasus haben, behalten diesen Kasus.
Präpositionen mit festem Kaus
für = Akkusativ dankbar für Ich bin dankbar für deine Hilfe.
bei = Dativ beliebt bei Die Lehrerin ist bei ihrem Schülern beliebt.
Wechselpräpositionen bekommen je nach Adjektiv einen festen Kasus. Die Präposition und der Kasus müssen zusammen mit dem Adjektiv gelernt werden. Die Wechselpräpositionen an und in können sowohl mit dem Akkusativ als auch mit dem Dativ vorkommen.
Wechselpräpositionen an und in
an + Dativ beteiligt Die Partei ist an der Regierung beteiligt.
an + Akkusativ gewöhnt Die Deutschen sind an das schlechte Wetter gewöhnt.
in + Dativ erfahren Er ist noch nicht so erfahren in seinem Beruf.
in + Akkusativ verliebt Sie ist verliebt in ihren Nachbarn.
Die Wechsel präposition auf und über bekommen immer den Akkusativ.
Wechselpräpositionen über und auf
über + Akkusativ
glücklich Er ist glücklich über seine Examensnoten.
auf + Akkusativ eifersüchtig Sie ist eifersüchtig auf
ihre Nachbarin.
Die Wechselpräposition vor bekommt immer den Dativ.
Wechselpräposition vor
vor + Dativ sicher Im Haus sind wir sicher vor dem Gewitter.
Mit den Wechselpräpositionen unter, hinter,zwischen und neben verbindet sich kein Adjektiv.
Adjektive, die einen Kasus direkt regieren
Einige Adjektive können anstelle einer Präposition direkt einen Kasus regieren. Adjektive mit Dativ und Genitiv klingen aber teilweise überformell und werden oft durch andere Konstruktionen ersetzt.
Adjektive mit Dativ
Beispiele Adjektiv + Dativ häufig ersetzt durch:
ähnlich sein Du bist deinem Bruder ähnlich.
Du ähnelst deinem Bruder.
Du siehst aus wie dein Bruder.
willkommen sein
Du bist mir willkommen.
Du bist bei mir willkommen.
Beispiele: Adjektiv + Genitiv
häufig ersetzt durch:
fähig sein Er ist dieser Tat nicht fähig.
Er ist zu dieser Tat nicht fähig.
verdächtig sein
Er ist des Mordes verdächtig.
Man verdächtigt ihn des Mordes. Er wird des Mordes verdächtigt.
Adjektive mit Akkusativ
Adjektive mit Akkusativ gibt es nur bei Mengen- bzw. Größenangaben.
Beispiele: Adjektive mit Akkusativ
hoch sein Die Kommode ist einen Meter zwanzig hoch.
schwer sein Der Sack ist einen Zentner schwer.
Liste: Rektion der Adjektive
Adjektive mit Präposition
abhängig von Dat Während des Studiums bin ich abhängig von meinen Eltern.
ähnlich in Dat Die Geschwister sind in ihrem Aussehen sehr ähnlich.
angemessen für Akk Die Bezahlung ist für diese Aufgabe angemessen.
angenehm für Akk Die Temperaturen sind angenehm für mich.
angewiesen auf Akk Meine Großmutter ist auf Unterstützung angewiesen.
arm an Dat Deutschland ist arm an Rohstoffen.
aufgelegt zu Dat Er ist heute nicht zum Spaßen aufgelegt.
bedacht auf Akk Er ist immer auf Rücksichtnahme bedacht.
bedeutsam für Akk Diese Station war bedeutsam für seine
weitere Karriere.
Bedeutungs-los
für Akk Der Test ist bedeutungslos für die Endnote.
befreundet mit Dat Ich bin seit vielen Jahren mit ihm befreundet.
begeistert von Dat Er ist begeistert von Sport.
behilflich bei Dat Der Busfahrer ist der alten Frau beim Aussteigen behilflich.
beliebt bei Dat Die Fernsehsendung ist bei den Zuschauern sehr beliebt.
berechtigt zu Dat Der Studentenausweis berechtigt zu verbilligtem Eintritt.
bereit zu Dat Der Zug ist zur Abfahrt bereit.
beschäftigt mit Dat Die Kinder sind mit den Hausaufgaben beschäftigt.
beschämt über Akk Die Mannschaft ist über ihr schlechtes Ergebnis beschämt.
besessen von Dat Er ist besessen von seiner Idee.
besorgt um Akk Die Angestellten sind um ihre Arbeitsplätze besorgt.
beteiligt an Dat Die Partei ist an der Regierung beteiligt.
betroffen von Dat Ganz Norddeutschland war von dem Unwetter betroffen.
beunruhigt über Akk Der Patient ist beunruhigt über das Ergebnis der Untersuchung.
bezeichnend für Akk Dieses Verhalten ist bezeichnend für ihn.
blass vor Dat Sie wurde blass vor Neid.
Charakteris-tisch
für Akk Diese Kleidung ist charakteristisch für diese Region.
dankbar für Akk Ich bin dir dankbar für deine Hilfe.
eifersüchtig auf Akk Sie ist eifersüchtig auf ihre Nachbarin.
eingebildet auf Akk Meine Nachbarin ist schrecklich eingebildet auf ihre Kinder.
einverstanden mit Dat Die Eltern sind mit der
Hochzeit einverstanden.
empfänglich für Akk Die Menschen sind empfänglich für Propaganda.
entfernt von Dat Er lebt weit entfernt von seiner Familie.
entscheidend für Akk Das Spiel ist entscheidend für die Zukunft des Trainers.
entschlossen zu Dat Die Regierung ist zum Handeln entschlossen.
entsetzt über Akk Die Menschen waren über seine Taten entsetzt.
enttäuscht von Dat Die Bürger sind enttäuscht von den Politikern.
erfahren in Dat Er ist noch nicht so erfahren in seinem Beruf.
erfreut über Akk Die Arbeiter sind erfreut über die Lohnerhöhung.
erkrankt an Dat Viele Menschen sind an der Grippe erkrankt.
erstaunt über Akk Der Lehrer war über die Fähigkeiten seiner Schüler erstaunt.
fähig zu Dat Er war zu dieser Tat nicht fähig.
fern von Dat Er lebt fern von seiner Heimat.
fertig mit Dat Ich bin fertig mit den Prüfungen.
frei von Dat Das Wasser ist jetzt frei von Schadstoffen.
freundlich zu Dat Die Leute sind nicht immer freundlich zu Fremden.
froh über Akk Sie ist froh über ihren Erfolg.
geeignet für Akk Die Kleidung ist für das Fahrradfahren geeignet.
zu Dat =Dier Kleidung ist zum Fahrradfahren geeignet.
gerührt von Dat Die Zuhörer waren von ihrem Schicksal gerührt.
geschickt in Dat Sie ist geschickt im Nähen.
gespannt auf Akk Wir sind auf den neuen Film gespannt.
gewöhnt an Akk Nach zwei Jahren bin ich an das deutsche Essen
gewöhnt.
Gleichbedeu-tend
mit Dat Das neue Pressegesetz ist gleichbedeutend mit einem Angriff auf demokratische Grundrechte.
gleichgültig gegen Akk Viele Menschen sind gleichgültig gegen ihr Nachbarn.
gegenüber
Dat Viele Menschen sind gleichgültig gegenüber ihren Nachbarn.
glücklich mit Dat Ich bin nicht ganz glücklich mit meiner neuen Aufgabe.
über Akk Ich bin nicht ganz glücklich über meine neue Aufgabe.
gezwungen zu Dat Viele Mitarbeiter sind gezwungen den Wohnort zu wechseln.
immun gegen Akk Die Viren sind immun gegen Antibiotika.
interessant für Akk Das Angebot scheint interessant für mich.
interessiert an Dat Ich bin interessiert an dem
Angebot.
misstrauisch gegen Akk Die Menschen sind misstrauisch gegen Fremde.
gegenüber
Dat =Die Menschen sind misstrauisch gegenüber Fremden.
nachteilig für Akk Seine unordentliche Kleidung war nachteilig für den Bewerber.
neidisch auf Akk Sie ist immer neidisch auf ihre Nachbarin.
nett zu Dat Er ist immer nett zu alten Leuten.
neugierig auf Akk Ich bin neugierig auf ihren neuen Freund.
nötig für Akk Die Leistungsnachweise sind für die Zwischenprüfung nötig.
notwendig für Akk Die Leistungsnachweise sind für die Zwischenprüfung notwendig..
nützlich für Akk Freiwillige soziale Arbeit
ist nützlich für die Gesellschaft.
offen für Akk Der Chef ist immer offen für neue Ideen.
passend für Akk Das Angebot ist passend für mich.
reich an Dat Deutschland ist reich an Industrie.
schädlich für Akk Rauchen ist schädlich für die Gesundheit.
schmerzlich für Akk Die Erkenntnis war schmerzlich für ihn.
schuld(ig) an Dat Er Autofahrer war an dem Unfall schuld.
sicher vor Dat Im Haus sind wir sicher vor dem Gewitter.
stolz auf Akk Die Eltern sind stolz auf die Leistung ihres Kindes.
streng gegen
gegenüber
Akk
Dat
Der Großvater war immer sehr streng gegen Kinder.
=Der Großvater war immer sehr streng gegenüber Kindern.
traurig über Akk Sie war traurig über ihre
schlechten Noten.
überzeugt von Dat Der Mitarbeiter ist überzeugt von seiner Idee.
unabhängig von Dat Nach dem Studium bin ich endlich unabhängig von meinen Eltern.
verantwortlich für Akk Der Mann war für die Organisation verantwortlich.
verbunden mit Dat Das duale Studium ist mit einem Praktikumsplatz in einer Firma verbunden.
vergleichbar mit Dat Das Leben in Deutschland ist vergleichbar mit meinem Heimatland.
verhasst bei Dat Der strenge Lehrer ist bei den Schülern verhasst.
verheiratet mit Dat Mein Vater ist seit dreißig Jahren mit meiner Mutter verheiratet.
verliebt in Akk Sie ist in ihren Nachbarn verliebt.
verpflichtet zu Dat Der Ehemann ist zur Zahlung des Unterhalts
verpflichtet.
verrückt nach Dat Mein kleiner Bruder ist verrückt nach Schokolade.
verständlich für Akk Seine Erklärungen waren gut verständlich für die Zuhörer.
Verständnis-voll
gegen
gegenüber
Akk
Dat
Die Eltern sollten verständnisvoll gegen ihre Kinder sein.
Die Eltern sollten verständnisvoll gegenüber ihren Kindern sein.
vertraut mit Dat Er ist seit vielen Jahren mit seiner Aufgabe vertraut.
verwandt mit Dat Er ist mit mir verwandt.
voll von Dat Die Straßen waren voll von Menschen.
vorteilhaft für Akk Das Praktikum war vorteilhaft für den Bewerber.
wichtig für Akk Das Thema ist wichtig für die Prüfung.
wütend auf Akk Die Demonstranten waren wütend auf den
Bürgermeister.
zornig auf Akk Die Demonstranten waren zornig auf den Bürgermeister.
zufrieden mit Dat Ich bin sehr zufrieden mit meiner neuen Wohnung.
zurückhaltend gegen
gegenüber
Akk
Dat
Die Menschen sind zurückhaltend gegen Fremde.
=Die Menschen sind zurückhaltend gegenüber Fremden.
zuständig für Akk Für die Arbeitserlaubnis ist das Ausländeramt zuständig.
2 Präpositionen
bekannt für Akk Er ist bekannt für sein Talent.
bekannt mit Dat Er ist mit vielen Leuten bekannt.
böse auf
mit
Akk
Dat
Ich bin böse auf meinen Bruder. =Ich bin böse mit meinem Bruder.
böse zu Dat Er war immer böse zu seinen
Kindern.
einig in Dat Die Regierung ist sich in dieser Sache einig.
einig mit Dat Wir sind mit dem Käufer einig.
3 Präpositionen
gut für Akk Entspannung ist gut für mich.
gut in Dat Ich bin gut in Englisch.
gut zu Dat Sie ist immer gut zu den Kindern.
schlecht für Akk Mein Übergewicht ist schlecht für mich.
schlecht in Dat Ich bin schlecht in Mathematik.
schlecht zu Dat Sie war schlecht zu ihren Kindern.
Adjektive mit Dativ
abträglich Der Fehler war seiner Karriere abträglich.
ähnlich Er ist seinem Bruder sehr ähnlich.
angeboren Dieses Talent ist ihr angeboren.
angemessen Der Preis ist der Leistung angemessen.
angenehm Dieses Klima ist mir angenehm.
begreiflich Sie machte ihm begreiflich, dass es sich ändern muss.
behilflich Der Taxifahrer ist der Kundin beim Aussteigen behilflich.
bekannt Sein Name ist mir bekannt.
beschwerlich Die weite Reise ist meinen Eltern zu beschwerlich.
bewusst Er ist sich seiner Verantwortung bewusst.
böse Ich bin ihm nicht mehr böse.
dankbar Ich bin meinem Lehrer dankbar.
dienlich Der Kompromiss ist der Rettung des Euro dienlich.
egal Das ist mir egal.
eigen Ein großes Talent ist ihm eigen.
einerlei Das ist mir einerlei.
ergeben Sie waren dem König treu ergeben.
förderlich Der Auslandsaufenthalt war seiner
Karriere förderlich.
fremd Selbstkritik ist ihm fremd.
gefährlich Zu laute Musik kann dem Gehör gefährlich werden.
geheuer Sein Verhalten ist mir nicht geheuer.
geläufig Diese Sprache ist mir nicht geläufig.
gemeinsam Allen ihren Geschwistern ist das blonde Harr gemeinsam.
gerecht Die schlechten Noten werden ihm nicht gerecht.
gewachsen Der Herausforderer war dem Weltmeister nicht gewachsen.
gleich Seine Meinung ist mir gleich.
gleichgültig Seine Meinung ist mir gleichgültig.
hinderlich Kinder sind der Karriere einer Frau oft hinderlich.
klar Das ist mir nicht klar.
lästig Die Hausaufgaben sind mir lästig.
lieb Diese Angewohnheit ist ihm lieb.
möglich Es ist mir möglich zu kommen.
nahe Er ist mir nahe.
neu Das war mir neu.
nützlich Meine Deutschkenntnisse sind mir
nützlich.
peinlich Sein Verhalten war mir peinlich.
recht Ich gebe dir recht.
schädlich Meine schlechten Noten könnten mir bei einer Bewerbung schädlich sein.
schlecht Mir ist heute ganz schlecht.
schuldig Das bist du mir schuldig.
sympathisch Die neue Lehrerin ist mir nicht sympathisch.
treu Sie war ihm immer treu.
übel Mir ist heute übel.
überlegen Die deutsche Fußballmannschaft war dem Gegner überlegen.
unbegreiflich Seien Taten sind mir unbegreiflich.
unerträglich Seine Launen sind mir unerträglich.
unheimlich Dieser Mann ist mir unheimlich.
unterlegen Die deutsche Fußballmannschaft war dem Gegner unterlegen.
unverständlich Sein Einwand ist mir unverständlich.
verbunden Ich fühle mich meinem Heimatland immer noch verbunden.
verhasst Der Trainer ist den Fußballfans verhasst.
verständlich Sein Einwand ist mir nicht verständlich.
wichtig Viel Freizeit ist mir wichtig.
willkommen Du bist mir immer willkommen.
zugetan Der Chef ist dem neuen Mitarbeiter sehr zugetan.
zuträglich Der Auslandsaufenthalt war seiner Karriere zuträglich.
zuwider Ihre Arroganz ist mir zuwider.
Adjektive + Akkusativ
alt Das Baby ist einen Monat alt.
breit Der Weg ist einen Meter breit.
dick Die Mauer der Burg ist einen Meter dick
hoch Der Schrank ist einen Meter achtzig hoch.
lang Das Sofa ist einen Meter neunzig lang.
schwer Der Sack ist einen Zentner schwer.
tief Das Loch ist einen Meter zwanzig tief.
Adjektive mit Genitiv
bedürftig Kinder sind der Liebe der Eltern bedürftig.
bewusst Ich bin mir meines Fehlers bewusst.
fähig Er ist dieser Tat nicht fähig.
gewiss Sie ist sich seiner Unterstützung gewiss.
sicher Sie ist sich seiner Unterstützung sicher.
überdrüssig Er war des Lebens überdrüssig.
verdächtig Er war des Mordes verdächtig.
würdig Er ist ihrer nicht würdig.
Teil VI: Die Präpositionen
Die Präpositionen
Präpositionen gehören immer zu einem Nomen. Sie stehen vor dem Nomen. Es gibt nur wenige Postpositionen, die nach dem Nomen stehen. Wenige Präpositionen können als Präposition oder als Postposition gebraucht werden.
Beispiele: Präposition/Postposition
Präposition Er fährt auf der Straße.
Postposition Er fährt die Straße entlang.
Präposition/ Postposition
nach meiner Meinung / meiner Meinung nach
Einige Präpositionen haben einen festen Kasus, andere Präpositionen wechseln den Kasus. Diese Präpositionen heißen Wechselpräpositionen.
Beispiele: Präpositionen mit
Akkusativ ohne meine Tasche
Dativ mit meiner Tasche
Akkusativ oder Dativ
in meine Tasche (Akkusativ) - in meiner Tasche (Dativ)
Genitiv wegen meiner Tasche
Manche Präpositionen verschmelzen mit dem Artikel. Einige dieser Verschmelzungen gelten als umgangssprachlich (*).
Beispiele: Verschmelzung Präposition/Artikel
Artikel + Präposition
Verschmel-zung
Artikel + Präposition
Verschmel-zung
an dem am zu dem zum
in dem im hinter das hinters*
von dem vom vor das vors*
Einige Präpositionen gehen eine feste Verbindung mit einem Verb, einem Adjektiv oder einem Nomen ein.
Beispiele: feste Verbindung von Präpositionen
Verb + Präposition warten auf Ich warte auf den Bus.
Nomen + Präposition
Angst vor Ich habe Angst vor Hunden.
Adjektiv + Präposition
böse auf Ich bin böse auf meinen Bruder.
Präpositionen mit Akkusativ
Die wichtigsten Präpositionen mit Akkusativ sind:
Präpositionen mit Akkusativ (I)
durch, für, gegen, ohne, um, bis
Beispiele:
Ich gehe durch den Park.
Meine Schwester kauft ein Geschenk für unseren Vater.
Die Arbeiter protestieren gegen den Abbau von Arbeitsplätzen.
Ich muss die Bewerbung bis nächsten Montag abschicken.
65
65 Die Präposition bis wird oft in gleicher Bedeutung
zusammen mit der Präposition zu + Dativ verwendet. Beispiel: bis zu
Ohne einen guten Studienabschluss bekommt man schwer eine interessante Arbeit.
Wir machen einen Spaziergang um den See.
Beispiel: bis zu
Ich muss die Bewerbung bis zum nächsten Montag abschicken.
Weitere Akkusativpräpositionen sind:
Präpositionen mit Akkusativ (II) a, je, pro, per
.
Beispiele:
Ich möchte vier Eintrittskarten a 10 Euro. (veraltet, heute meist zu oder zu je) = Ich möchte vier Eintrittskarten zu (je) 10 Euro.
Die Tomaten kosten 2 Euro je Kilo. (=pro)
Die Tomaten kosten 2 Euro pro Kilo. (=je)
Die Verletzten wurden per Hubschrauber gerettet. (=mit, durch)
Die Präposition wider (=gegen) ist veraltet und kommt heute meist nur noch in festen Verbindungen vor.
Präpositionen mit Akkusativ (III) wider
.
Beispiele:
wider besseres Wissen
Wider besseres Wissen wurden die Häuser nicht gegen Hochwasser geschützt.
wider alle Erwartungen
Wider alle Erwartungen gewann Deutschland die Weltmeisterschaft.
Präpositionen mit Dativ
Die wichtigsten Präpositionen mit Dativ sind:
Präpositionen mit Dativ (I)
ab, aus, bei, mit, nach, seit, von, zu
Beispiele:
Ab nächster Woche haben wir Ferien.
Peter kommt aus der Schweiz.
Anna wohnt noch bei ihren Eltern.
Ich fahre jeden Morgen mit der S-Bahn.
Nach dem Deutschunterricht gehe ich in die Mensa.
Maria lernt seit zwei Jahren Deutsch.
Vom Bahnhof ist es nicht weit zur Stadtmitte.
An Weihnachten fahre ich zu meinem Bruder.
Weitere Dativpräpositionen sind:
Präpositionen mit Dativ (II)
außer, dank, entgegen, entsprechend, gegenüber, gemäß, (mit)samt, nebst, zuliebe, zufolge
Beispiele:
Außer meinem kleinen Bruder sind alle meine Geschwister verheiratet.
Dank seinem Fleiß hat er das Studium schnell abgeschlossen.
Entgegen meinem Plan bin ich nicht nach Köln gefahren.
Entsprechend meinem Plan bin ich nach Köln gefahren.
Gegenüber dem Bahnhof ist ein großes Einkaufszentrum.
Gemäß meinem Wunsch hat mich mein Chef nach Brasilien versetzt.
Sie hat ihren Mann (mit)samt ihren Kindern verlassen.
Nebst ihrem Engagement in Deutschland hat die Deutsche Bank ihre internationale Präsenz verstärkt.
Als Postpositionen nachgestellt werden immer zuliebe und zufolge.
Beispiele:
Meinen Eltern zuliebe habe ich ihn nicht geheiratet.
Seinen Aussagen zufolge war er zur Tatzeit zu Hause.
Nachstellen kann man auch entsprechend, gegenüber und gemäß.
Beispiele:
Meinem Plan entsprechend bin ich nach Köln gefahren.
Dem Bahnhof gegenüber ist ein großes Einkaufszentrum.
Meinem Wunsch gemäß hat mich mein Chef nach Brasilien versetzt.
In der Umgangssprache werden auch viele Präpositionen mit Genitiv mit dem Dativ benutzt.
wegen + Genitiv wegen + Dativ
wegen des schlechten Wetters
wegen dem schlechten Wetter
Präpositionen mit Akkusativ oder Dativ („Wechselpräpositionen")
Einige Präpositionen wechseln in lokaler Funktion den Kasus. Bei der Frage wo steht der Dativ. Bei der Frage wohin steht der Akkusativ.
wo? Wo ist das Buch? Auf dem Tisch. Dativ
wohin? Wohin legst du das Buch?
Auf den Tisch. Akkusativ
Es gibt neun Wechselpräpositionen.
Wechselpräpositionen in, auf, vor, hinter, unter, über, neben, an, zwischen
Beispiele: Wechselpräpositionen
Wo? Wohin?
auf dem Tisch auf den Tisch
in der Tasche in die Tasche
vor dem Regal vor das Regal
hinter der Tür hinter die Tür
unter dem Bett unter das Bett
über dem Tisch über den Tisch
neben dem Schrank neben den Schrank
an dem Fenster an das Fenster
zwischen dem Fenster und der Tür
zwischen das Fenster und die Tür
Beachte: In temporaler Funktion werden Wechselpräpositionen immer mit dem Dativ verwendet.
Wechselpräposition (temporal) + Dativ
Beispiele: Wechselpräpositionen temporaler Gebrauch
Ich schreibe die Prüfung im September.
Das Studium beginnt am fünfzehnten Oktober.
In fester Verbindung mit einem Verb ist der Kasus der Wechselpräpositionen vom Verb abhängig.
Verbindung mit Verb
Akkusativ oder + Dativ (abhängig vom Verb).
Beispiel: an
denken an = Akkusativ Ich denke oft an dich.
teilnehmen an = Dativ Ich nehme an dem Kurs nicht teil.
Präpositionen mit Genitiv
Präpositionen mit Genitiv sind die zahlenmäßig größte Gruppe der Präpositionen. Allerdings werden viele Präpositionen mit Genitiv in der gesprochenen Sprache selten verwendet. Sie kommen aber in schwierigeren Texten häufig vor. Die wichtigsten Genitivpräpositionen sind:
Präpositionen mit Genitiv (I)
(an)statt, trotz, während, wegen
Beispiel: an
(An)statt eines Spaziergangs machten wir eine Fahrradtour.
Trotz des schlechten Wetters gehen wir spazieren.
Während der Hausaufgaben hört sie immer Musik.
Wegen des schlechten Wetters blieben wir zu Hause.
Häufig in Texten kommen folgende Genitivpräpositionen vor.
Präpositionen mit Genitiv (II)
angesichts, anhand, anlässlich, anstelle, aufgrund, infolge, kraft, laut, mangels, mithilfe, mittels, zwecks
Es gibt auch einige lokale Präpositionen mit Genitiv.
lokale Präpositionen mit Genitiv (III)
„-halb“ außerhalb, innerhalb, oberhalb, unterhalb
„-seits“ abseits, beid(er)seits, diesseits, jenseits, längs(seits)
inmitten, seitlich, unweit
Weitere Genitivpräpositionen sind:
weitere Präpositionen mit Genitiv (IV)
„-lich“ abzüglich, ausschließlich, ausweislich, bezüglich, einschließlich, hinsichtlich, rücksichtlich, vorbehaltlich, zuzüglich
„-s“ ausgangs, betreffs, eingangs, seitens
exklusive, in puncto, inklusive
aufseiten, zu(un)gunsten, zulasten
Viele Präpositionen mit Genitiv werden heute oft mit dem Dativ verwendet. Das gilt besonders für die Genitivpräpositionen, die auch in der gesprochenen Sprache häufig vorkommen.
Beispiel: wegen + Genitiv/Dativ
Genitiv Wegen meines Unfalls musste ich zwei Wochen im Krankenhaus liegen.
Dativ Wegen meinem Unfall musste ich zwei Wochen im Krankenhaus liegen.
Viele Genitivpräpositionen sind von Nomen abgeleitet, mit denen man sie nicht verwechseln sollte.
Beispiele: Genitivpräpositionen, die von Nomen abgeleitet sind.
Präposition Nomen Präposition Nomen
trotz der Trotz laut der Laut
dank der Dank mangels der Mangel
infolge die Folge inmitten die Mitte
kraft die Kraft
Die Funktionen der Präpositionen
Präpositionen dienen entweder als Ergänzungen zum Verb oder als Attribute. Beispiele:
Präposition als Verbergänzung
lokal wohin? Ich fahre in die Berge.
temporal wann? Nach dem Urlaub wechsle ich meinen Arbeitsplatz.
kausal warum? Wegen meiner Chefin habe ich gekündigt.
modal wie? Das Team arbeitet mit großer Anstrengung an dem Projekt.
Beispiele: Präposition als Attribut
lokal welches Buch?
Das Buch in meiner Tasche gehört meiner Schwester.
temporal welcher Termin?
Den Termin am nächsten Freitag muss ich leider absagen.
kausal welches Fest?
Das Fest anlässlich des Firmenjubiläums was ein großer Erfolg.
modal welche Urlaubsreise?
Die Urlaubsreise mit meiner Freundin muss ich verschieben.
Der Unterschied ist nicht immer leicht zu verstehen. Und kann zu Missverständnissen führen. Manche Sätze sind grammatisch zweideutig - man kann die Präposition als Attribut oder als Verbergänzung verstehen. Meist wird die Bedeutung aber durch den Kontext oder das Weltwissen klar.
Beispielsatz: Der Mann möchte die Hose im
Schaufenster anprobieren.
Verbergänzung Wo möchte der Mann die Hose anprobieren?
im Schaufenster
Attribut Welche Hose möchte der Mann anprobieren?
die Hose im Schaufenster
Die Bedeutung der Präpositionen
Viele Präpositionen haben mehrere Bedeutungen. Das heißt sie können lokale, temporale, modale oder weitere Bedeutungen haben.
Beispiel: in
lokal (1) Position (wo?) Das Buch ist in der Tasche.
lokal (2) Richtung (wohin?) Ich stecke das Buch in die Tasche.
temporal (1) Zukünftiger Zeitpunkt
In zwei Wochen beginnt mein Urlaub.
temporal (2) Allgemeiner Zeitpunkt
Im Frühjahr blühen die Bäume.
temporal (3) Zeitdauer Er hat das Buch in
(=innerhalb) zwei Monaten geschrieben.
Außerdem kommen Präpositionen in festen Verbindungen mit Verben, Nomen und Adjektiven und in Funktionsverbgefügen vor, in denen sie keine Bedeutung haben.
Beispiel: Präposition in
Verb Er hat sich in seine Nachbarin verliebt.
Nomen Das Praktikum hat mir einen interessanten Einblick in die Praxis gegeben.
Adjektiv Ich bin noch nicht sehr erfahren in meiner Arbeit.
Funktions-verbgefüge
Das neue Gesetz tritt am 1. Oktober in Kraft.
Liste: Gebrauch der Präpositionen
a Akk vor Preis- und Mengenangaben
Ich möchte vier Karten a zehn Euro.
veraltet, heute: zu (je),
für (je)
ab Dat lokal Startpunkt Der Zug fährt ab Hauptbahnhof.
= von
Dat temporal
Anfangspunkt Ab 1. Januar habe ich einen neuen Job.
= von ... an
Dat vor Zahlen: Minimum
Ab 18 darf man in Deutschland wählen.
Ab-seits
Gen lokal Abseits der Hauptstraßen wohnt man ruhiger.
Abzü-glich
Gen modal Abzüglich der Anzahlung kostet das Auto noch 3000 Euro.
Gegenteil: zuzüg-lich
an Dat lokal Position Der Schreibtisch steht vor dem
Fenster.
Akk lokal Richtung Ich stelle den Schreibtisch vor das Fenster.
Dat temporal
Zeitpunkt Am Montag beginnt der Deutschkurs.
Dat temporal
Datum Ich habe am 1. Januar Geburtstag.
angesichts
Gen Kau-sal
Grund Angesichts der Wirtschaftskrise muss die Bundesbank die Zinsen senken.
= wegen
anlässlich
Gen temporal
kau-sal
zeitlicher Grund
Anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit machen meine Großeltern
eine Kreuzfahrt.
Ans-tatt
Gen Ersatz Anstatt nach Mexiko fahre ich nach Spanien.
= statt
auf Dat lokal Position Das Buch liegt auf dem Schreibtisch.
Akk lokal Richtung Ich lege das Buch in das Regal.
Dat temporal
Gleichzeitigkeit
Auf der Tagung habe ich viele Kollegen getroffen.
= wäh-rend
Akk Zahlenverhältnis
Auf zwei Einwohner von Deutschland kommt ein Auto.
Akk Kau-sal
Grund (fakultativ:
Auf einen Einspruch der
=auf-Grund
hin) Bundeskanzlerin (hin) wurde das Gesetz geändert.
aus Dat lokal Bewegung aus etwas
Der Student nimmt das Buch aus seiner Tasche.
Dat Kau-sal
Grund Aus Angst vor der Prüfung meldete er sich krank.
= Nebensatz mit weil
Dat Material Der Schreibtisch ist aus Holz.
außer Dat Einschrän-kung
Außer meinem Freund ist bei der Prüfung niemand durchgefallen.
= bis auf, mit Ausnahme von
Dat Addition (fakultativ:
Außer meinem
=neben
auch noch) Freund sind (auch) (noch) drei andere Studenten bei der Prüfung durchgefallen.
Dat lokal Der Feind war außer Sichtweite.
= außerhalb
außerhalb
Gen lokal Die Dusche befindet sich außerhalb des Hotelzimmers.
Gen temporal
Sie rufen außerhalb der Sprechzeit an.
ausschließlich
Gen modal Die Kosten ausschließlich der Steuern betragen 500 Euro.
= exklu-sive
bei Dat lokal ungenaue Beim Bahnhof = an
Position gibt es einen Supermarkt.
Dat lokal Position bei Namen und Personen
Ich war gestern bei meinem Freund. Er arbeitet bei Daimler.
Dat lokal nahe Position Potsdam liegt bei Berlin.
= in der Nähe von
Dat temporal
Gleichzeitigkeit
Er hört beim Lernen gern Musik.
= wäh-rend
Dat temporal
Zeitpunkt Bei(m) Beginn des Unterrichts müssen alle Schüler da sein.
Dat Kondi-tional
Bedingung Bei schlechtem Wetter bleiben wir zu Hause.
= Nebensatz mit wenn
Bin-nen
Dat temporal
Begrenzte Zeitdauer
Ich muss die Hausarbeit binnen einer Woche abgeben.
= inner-halb
bis Akk lokal Endpunkt (fakultativ: nach)
Der Zug fährt bis (nach) Hamburg.
Akk lokal betonter Endpunkt (obligatorisch: zweite Präposition)
Ich gehe bis zum Bahnhof mit dir.
Die Mutter brachte das Kind bis in die Schule.
Akk temporal
Endpunkt Bis nächste Woche muss ich 300 Vokabeln lernen.
Akk Zahlen: Endpunkt/Grenze
Morgen steigt die Temperatur auf bis zu 30 Grad. Die
Prüfung dauert drei bis vier Stunden.
dank Dat positiver Grund
Dank seinem Fleiß hat er die Prüfung bestanden.
Dies-seits
Gen lokal „auf dieser Seite“
Diesseits des Flusses soll ein neuer Stadtteil gebaut werden.
Gegen-teil: jenseits
durch Akk lokal Bewegung Wir machen einen Spaziergang durch den Park.
Akk Ursache (Person oder Sache)
Die Stadt wurde durch ein Erdbeben zerstört.
Er erfuhr von seiner
= von
Entlassung durch den Personalchef.
Einschließ-lich
Gen modal Die Rechnung muss einschließlich der Steuer bezahlt werden.
= inklusi-ve
entgegen
Dat Gegensatz Entgegen meinem Vorschlag kaufte mein Chef die Firma nicht.
vgl.: aber
Ent-lang
Akk lokal Parallelität der Richtung
Wir gehen eine lange Straße entlang.
Postposition (auch mit Dativ vor- oder nachgestellt)
exklusive
Gen modal Die Kosten exklusive der Steuern betragen 500 Euro.
= aussch-ließlich
fern Gen lokal Das Leben fern der Heimat ist nicht immer leicht.
für Akk Zweck (final) Ich muss noch für das Wochenende einkaufen.
Akk Bezugsper-son
Für seinen Vater war er ein Versager.
Akk Vergleich Für die kurze Zeit ihres Aufenthalts spricht sie schon gut Deutsch.
= im Vergleich zu, verglichen mit
Akk Ersatz Er ist für ihn ins Gefängnis
= statt, anstelle
gegangen. von
Akk temporal
Zeitdauer Er arbeitete für einige Jahre im Ausland. (=einige Jahre lang)
vgl.: lang
Akk vor Preis- und Mengenanga-ben
Ich möchte vier Karten für (je) zehn Euro.
= zu
gegen Akk lokal Ziel Er ist gegen einen Baum gefahren.
Akk temporal
ungenaue Zeitangabe
Ich komme gegen 10 zu dir.
= unge-fähr um
Akk Gegensatz/-Ver gleich
Gegen gestern ist das Wetter heute schön.
= im Gegensatz (Vergleich) zu
gegenüber
Dat lokal Gegenseite Gegenüber der Universität
liegt das Krankenhaus.
Dat Gegensatz/-Ver gleich
Gegenüber seiner Schwester ist er faul.
= im Gegensatz (Vergleich) zu
Dat Verhältnis zu Personen (vor- oder nachgestellt)
Alten Menschen gegenüber sollte man höflich sein. Gegenüber alten Menschen sollte man höflich sein.
Ge-mäß
Dat Übereinstim-Mung (vor- oder nachgestellt)
Den Anweisungen des Chefs gemäß wurde der unpünktliche Mitarbeiter entlassen.
Gemäß den Anweisungen des Chefs wurde der unpünktliche Mitarbeiter entlassen.
hinter Dat lokal Position Hinter dem Sofa steht ein Regal.
Richtung Sie stellen das Regal hinter das Sofa.
in Dat lokal Position Das Buch steht im Regal.
Akk lokal Richtung Ich stelle das Buch ins Regal.
Dat temporal
begrenzte Zeitdauer
Der Zug fährt in fünf Stunden von Stuttgart nach Hamburg.
= inner-halb, binnen
Dat temporal
Zeitpunkt: Zukunft
In drei Wochen beginnt mein Urlaub.
Dat temporal
Allgemeiner Zeitpunkt
Im Sommer fahren wir immer nach Spanien.
Infol-ge
Gen Kau-sal
Grund Infolge seiner schweren Krankheit konnte er sechs Wochen nicht arbeiten.
Inklu-sive
Gen modal Die Rechnung muss inklusive der Steuer bezahlt werden.
= einsch-ließlich
Inmi-tten
Gen lokal zentrale Position
Er redete inmitten einer großen
Menschenmenge.
Inner-halb
Gen lokal Innerhalb von Wohngebieten darf nur mit 30 km gefahren werden.
Gegen-teil:
außerhalb
Gen temporal
begrenzte Zeitdauer
Die Rechnung muss innerhalb eines Monats bezahlt werden.
= binnen, in (tempo-ral 1)
je AKK Relation von Mengenanga-ben
Die Tomaten kosten 2 Euro je Kilo.
= pro
Jen-seits
Gen lokal „aufder anderen Seite“
Die Stadt liegt jenseits des Flusses.
Gegenteil:
Diessei-ts
kraft Gen Instrumental Kraft seiner großen Sachkenntnis
= durch Amtss-prache
ist er der richtige Mann für diese Aufgabe.
längs Gen lokal Parallelität Längs der Straße stehen viele schöne Häuser.
= entlang
laut Gen Quellenanga-be
Laut eines Berichts im Internet ist Michael Jackson gestorben.
Man-gels
Gen Kau-sal
„weil ... fehlt“ Mangels Selbstbewusstseins machen viele Frauen keine Karriere.
mit Dat Instrumental Ich schreibe lieber mit Bleistift als mit Kugelschreib
er.
Dat „zusammen“ Ich fahre mit meiner Freundin in Urlaub.
Dat temporal
Zeitpunkt Mit Beginn des Semesters gelten die neuen Studiengebühren.
= von ... ab
Dat Altersangabe Er hat mit 18 Jahren den Führerschein gemacht.
= temporaler Nebensatz mit wenn / als
Dat Konditional Mit etwas weniger Angst hätte sie die Prüfung vielleicht
= konditionaler Nebensatz mit wenn
bestanden.
mi-ttels
Gen Instrumental Mittels eines Spezialwerkzeugs musste der Verletzte aus dem Auto befreit werden.
= mit
(Fachsprache)
nach Dat lokal Richtung Gehen Sie bitte nach rechts!
Der Außenminister reist nach Indien.
Dat temporal
Vorzeitigkeit Nach dem Deutschunterricht gehen wir essen.
Dat Reihenfolge Nach meinem Bruder Peter ist meine Schwester die zweitälteste.
Dat Quellenanga- Nach Goethe = laut
be entstehen Farben aus der Mischung von Helligkeit und Finsternis.
neben Dat lokal Position Der Büroschrank steht neben dem Schreibtisch.
Akk lokal Richtung Ich stelle den Büroschrank neben den Schreibtisch.
Addition (fakultativ: (auch noch)
Neben seinem Studium arbeitet er (auch) (noch) in einer Computer-Firma.
=außer
Nörd-lich
Gen lokal Deutschland liegt nördlich
der Alpen.
Ober-halb
Gen lokal höhere Position
Er hat Schmerzen oberhalb des Knies.
Gegen-teil:
unterhalb
ohne Akk Negation Ich fahre ohne meine Freundin in Urlaub.
Gegen-teil: mit
Öst-lich
Gen lokal Deutschland liegt östlich des Rheins.
per Akk „auf diese Art“ Er schickt ihm die Informationen per Email.
= mit, durch
pro Akk Relation von Mengenangaben
Die Tomaten kosten 2 Euro pro Kilo.
=je
(mit)-samt
Dat Betonung für „zusammen“
Sie verließ ihren Mann (mit)samt den Kindern.
= mit (betont)
seit Dat tempoZeitdauer bis Sie ist seit
ral zur Gegenwart
sechs Monaten in Deutschland.
Sei-tens
Gen „von dieser Seite“
Seitens des Parlaments gibt es kein Problem mit einer Steuererhöhung.
auch: von Seiten
(Amtssprache)
Seit-lich
Gen lokal Der Schalter befindet sich seitlich der Maschine.
(an)-statt
Gen Ersatz Statt nach Mexiko fahre ich nach Spanien.
Süd-lich
Gen lokal Italien liegt südlich der Alpen.
trotz Gen Gegengrund (konzessiv)
Trotz des schlechten Wetters gehen wir
= Nebensatz mit obwohl
spazieren.
über Dat lokal Position Die Jacke hängt im Schreibtisch.
Akk Richtung Ich hänge die Jacke in den Schrank.
Akk Geographisch: Zwischenstation
Wir fahren über die Schweiz nach Italien.
Akk temporal
Begrenzte Zeitdauer (fakultativ nachgestellt)
Die letzten zwei Monate (über) war ich im Ausland.
um Akk lokal Die Gäste sitzen um den Tisch.
Akk temporal
Uhrzeit (wann?)
Der Unterricht beginnt um 9.00 Uhr.
Akk temporal
Unbestimmter Zeitpunkt
Um 1900 wanderte sein Großvater
= unge-fähr
nach Amerika aus.
um ... willen
Gen Kau-sal
Grund Um der Gesundheit willen hat er aufgehört zu rauchen.
= wegen
ungeachtet
Gen Konzessiv (vor- odernachges-tellt)
Ungeachtet zahlreicher Proteste wurde der neue Bahnhof gebaut.
Zahlreicher Proteste ungeachtet wurde der neue Bahnhof gebaut.
Geho-bener Stil = trotz
unter Dat lokal Position Unter dem Schreibtisch steht ein Papierkorb.
Akk lokal Richtung Ich stelle den Papierkorb
unter den Schreibtisch.
Dat temporal
Die Fahrt nach Berlin dauert unter sechs Stunden.
= weni-ger als
Partitiv Unter 500 Studenten hatte sie das beste Examen.
Unter-halb
Gen lokal niedrigere Position
Er hat Schmerzen unterhalb des Bauchnabels.
Gegenteil:
oberhalb
Un-weit
Gen lokal nahe Position Unweit des Bahnhofs liegt der Stadtpark.
= in der Nähe
von Dat lokal Herkunft Ich komme von der Uni. Ich komme von Peter. Die Hose ist
von H&M.
Dat Anfangspunkt- von .. (an) von .. (aus) zweite Präposition fakultativ
Von Frankfurt (an) war der Zug voll.
Vom Hotel (aus) hatten wir eine schöne Aussicht.
Dat temporal
Zeitdauer mit Anfangspunkt von .. (an)
Von morgen an arbeite ich wieder.
Dat modal Qualität Er ist ein Mann von großer Intelligenz.
Dat Material Das Bett war von Holz gemacht.
heute meist: aus
Dat Urheber beim Passiv
Sie wurde häufig von ihrem Mann geschlagen.
Dat Partitiv Von 500 = unter
Studenten hatte sie das beste Examen.
vor Dat lokal Position Der Schreibtisch steht vor dem Fenster.
Akk lokal Richtung Ich stelle den Schreibtisch vor das Fenster.
Dat temporal
Zeitpunkt: Vergangenheit
Vor zwei Jahren habe ich im Urlaub meine Frau kennen gelernt.
Dat temporal
Nachzeitigkeit mit Endpunkt
Ich dusche jeden Morgen vor dem Frühstück.
= Neben-satz mit bevor
Dat temporal
Zeitpunkt: Zukunft
Vor Ende dieser Woche kommt er
nicht zurück.
Dat Kau-sal
Grund Vor lauter Angst konnte er nicht mehr sprechen.
= aus
Wäh-rend
Gen temporal
Gleichzeitigkeit
Während der Hausaufgaben hört sie immer Musik.
= Neben-satz mit wäh-rend bzw. wenn
We-gen
Gen Kau-sal
Grund Wegen des schlechten Wetters blieben wir zu Hause.
= Neben-satz mit weil
Wes-tlich
Gen lokal Frankreich liegt westlich des Rheins.
wider Akk Er hat einen Verstoß wider die Verkehrsordnung
veraltet: gegen
begangen.
zeit Gen temporal
„die gesamte Zeit“
Zeit seines Lebens wohnte er in seinem Heimatdorf.
zu Dat lokal Richtung Wir gehen zum Supermarkt.
Dat temporal
Zeitpunkt (meist mit bis)
Meine Diplomarbeit muss (bis) zum 30. Juni fertig sein.
Dat Zweck (Final) Peter besucht einen Kurs zur Vorbereitung auf die Prüfung.
= Neben-satz mit um zu, damit
Dat mit Ordinalzahlen
Sie fuhren zu zweit auf dem Fahrrad. Sie fahren zu viert in
Urlaub.
Dat vor Preis- und Mengenangaben
Ich möchte vier Karten zu zehn Euro.
= a,für
Dat Konsekutiv Er sieht seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich.
Zufol-ge
Dat Quellenangabe (meist nachgestellt)
Einer Pressemeldung zufolge ist der Präsident zurückgetreten.
zugunsten
Gen „zum Vorteil von“
Er hat zugunsten seines Bruders auf sein Erbe verzichtet.
Gegenteil:
Zuun-guns-ten
Zulie-be
Dat „aus Liebe zu“
Seiner Frau zuliebe hat er mit dem Trinken
aufgehört.
zuzüglich
Gen modal „plus“ Zuzüglich der Steuern kostet das Auto 15 000 Euro.
Gegen-teil:
Abzüg-lich
Zwe-cks
Gen final: Zweck Zwecks einer Ausbildung können Männer vom Militärdienst zurückgestellt werden.
= Neben-satz mit um zu, damit
zwischen
Dat lokal Position Zwischen dem Schreibtisch und dem Regal steht ein Sessel.
Dat lokal Richtung Ich stelle den Sessel zwischen den Schreibtisch und das Regal.
Dat Zahlen: obere und untere Grenze
Die Studenten sind zwischen 18 und 25 Jahren alt.
Teil VII: Der Konjunktiv
Der Konjunktiv II
Im Gegensatz zum Indikativ, wo es sechs Zeitformen gibt, kann man im Konjunktiv II nur zwei Zeitformen unterscheiden: Konjunktiv II Gegenwart und Konjunktiv II Vergangenheit.
Der Konjunktiv II Gegenwart
Der Konjunktiv II Gegenwart hat zwei Formen. Eine Form wird mit dem Hilfsverb werden, die andere aus dem Präteritumstamm gebildet.
Beispiel: kommen
Konjunktiv II mit Hilfsverb werden ich würde kommen
Konjunktiv II aus Präteritumstamm
ich käme
Die Formen können alternativ benutzt werden. In der gesprochenen Sprache wird häufig der Konjunktiv II mit würde verwendet.
Der Konjunktiv II Gegenwart mit dem Hilfsverb werden
Die Form des Konjunktivs II mit dem Hilfsverb werden bildet man mit dem Konjunktiv von werden und dem Infinitiv.
Konjunktiv II (mit werden): Konjunktiv II von werden + Infinitiv
,
Beispiel: machen
Präsens Konjunktiv II Gegenwart
ich mache ich würde machen
Alle Personen des Konjunktivs II mit dem Hilfsverb werden lauten:
Singular Plural
ich würde machen wir würden machen
du würdest machen ihr würdet machen
er, sie, es würde machen
sie würden machen
Das gilt für alle Verben:
Beispiele: Konjunktiv II
Indikativ Konjunktiv II mit würde
sein sein Ich bin ch würde sein
haben haben Ich habe ch würde haben
werden werden Ich werde ch würde werden
regelmäßiges Verb
machen Ich mache ch würde machen
unregelmäßiges Verb
kommen Ich komme ch würde kommen
gemischtes Verb bringen Ich bringe ch würde bringen
Modalverb können Ich kann ch würde können
Konjunktiv II aus dem Präteritumstamm
Die zweite Konjunktiv-II-Form wird aus dem Präteritumstamm und der Konjunktivendung gebildet. Unregelmäßige Verben mit umlautfähigem Stammvokal haben zusätzlich einen Umlaut.
Konjunktiv II: (aus Präteritumstamm)
Präteritumstamm (+ Umlaut) + Konjunktivendung
.
Konjunktiv II regelmäßige Verben - Beispiel: machen
Person Präteritumstamm Umlaut Konjunktivendung
ich macht- (-) -e
Konjunktiv II
ich machte
.
Konjunktiv II unregelmäßige Verben - Beispiel: kommen
Person Präteritumstamm Umlaut Konjunktivendung
ich kam- a - ä -e
Konjunktiv II
ich käme
Alle Personen lauten:
regelmäßiges Verb: machen
unregelmäßiges Verb: kommen
ich machte ich käme
du machtest du käm(e)st
er machte er käme
wir machten wir kämen
ihr machtet ihr käm(e)t
sie machten sie kämen
Die Hilfsverben sein, haben und werden gehören zu den unregelmäßigen Verben.
Konjunktiv II: sein, haben, werden
sein haben werden
ich wäre ich hätte ich würde
du wärest du hättest du würdest
er wäre er hätte er würde
wir wären wir hätten wir würden
ihr wäret ihr hättet ihr würdet
sie wären sie hätten sie würden
Bei gemischten Verben treten zwei Varianten auf, und zwar Konjunktiv II mit Umlaut und Konjunktiv II mit Vokalwechsel beim Präteritumstamm.
Konjunktiv II gemischte Verben mit Umlaut - Beispiel: bringen
Person Präteritumstamm Umlaut Konjunktivendung
ich bracht- a - ä -e
Konjunktiv II
ich brächte
Bei den gemischten Verben mit Vokalwechsel wird statt des Stammvokals des Präteritums der Stammvokal des Infinitivs benutzt.
Konjunktiv II gemischte Verben mit Vokalwechsel - Beispiel: kennen
Person Präteritumstamm Vokal-wechsel
Konjunktiven-dung
ich kannt- a - e -e
Konjunktiv II
ich kennte
Alle Personen lauten:
gemischtes Verb mit Umlaut: bringen
gemischtes Verb mit Vokalwechsel: kennen
ich brächte ich kennte
du brächtest du kenntest
er brächte er kennte
wir brächten wir kennten
ihr brächtet ihr kenntet
sie brächten sie kennten
Weitere Beispiele für gemischte Verben:
mit Umlaut mit Vokalwechsel
Präteritum Konjunktiv II Infinitiv Konjunktiv II
ich dachte ich dächte ich brannte ich brennte
ich wusste ich wüsste ich nannte ich nennte
ich rannte ich rennte
Bei Modalverben gibt es ebenfalls zwei Varianten. Die Modalverben können, müssen und dürfen ersetzen den Vokal des Präteritumstamms durch den Stammvokal des Infinitivs.
Konjunktiv II Modalverben - Beispiel: können
Person Präteritums-tamm
Stammvokal Infinitiv
Konjunktiven-dung
ich konnt- ö -e
Konjunktiv II
ich könnte
Die Modalverben wollen und sollen bilden den Konjunktiv II aus dem Präteritumstamm.
Konjunktiv II Modalverben -- Beispiel: wollen
Person Präteritums-tamm
Umlaut Konjunktivendung
ich wollt- (-) -e
Konjunktiv II
ich wollte
Alle Personen lauten:
Konjunktiv II Modalverben
können wollen
ich könnte ich wollte
du könntest du wolltest
er, sie, es könnte er, sie, es wollte
wir könnten wir wollten
ihr könntet ihr wolltet
sie könnten sie wollten
Ebenso: müssen, dürfen Ebenso: sollen
Veraltete Formen des Konjunktivs II
Einige unregelmäßige Verben haben Konjunktiv-II-Formen, die aus dem Prätritumstamm mit Vokalwechsel und Umlaut gebildet werden. Diese Formen gelten üblicherweise als veraltet. Heute werden diese Formen oft durch die Form ohne Vokalwechsel oder durch den Konjunktiv II mit „würde" ersetzt.
Präteritum Konjunktiv II (veraltet)
Konjunktiv II (aktuell)
ich half ich hülfe ich hälfe ich würde helfen
du halfst du hülf(e)st du hälf(e)st du würdest helfen
er, sie, es half
er, sie, es hülfe er, sie, es hälfe
er würde helfen
wir halfen wir hülfen wir hälfen wir würden helfen
ihr halft ihr hülf(e)t ihr hälf(e)t ihr würdet helfen
sie halfen sie hülfen sie hälfen sie würden helfen
Vokalwechsel + Umlaut
nur Umlaut mit würde
Identität von Konjunktiv II und Präteritum
Bei der Konjunktiv II-Form, die aus dem Präteritum gebildet wird, ergibt sich bei regelmäßigen Verben eine Identität von Präteritum und Konjunktiv II. Das Beispiel machen zeigt die vollständige Identität des Präteritums und der Konjunktiv II-Formen bei regelmäßigen Verben.
Präteritum Konjunktiv II
ich machte ich machte = Indikativ Präteritum
du machtest du machtest = Indikativ Präteritum
er, sie, es machte
er, sie, es machte
= Indikativ Präteritum
wir machten wir machten = Indikativ Präteritum
ihr machtet ihr machtet = Indikativ Präteritum
sie machten sie machten = Indikativ Präteritum
Bei unregelmäßigen und gemischten Verben unterscheiden sich Konjunktiv II und Präteritum immer.
unregelmäßig gemischt mit Umlaut
gemischt mit Vokalwechsel
Präteri-tum
Konjunk-tiv II
Präteri-tum
Konjunk-tiv II
Präteri-tum
Konjunk-tiv II
ich kam ich käme ich brachte
ich brächte
ich kannte
ich kennte
du kamst
du käm(e)st
du brachtest
du brächtest
du kanntest
du kenntest
er kam er käme er brachte
er brächte
er kannte er kennte
wir kamen
wir kämen
wir brachten
wir brächten
wir kannten
wir kennten
ihr kamt
ihr käm(e)t
ihr brachtet
ihr brächtet
ihr kanntet
ihr kenntet
sie kamen
sie kämen
sie brachten
sie brächten
sie kannten
sie kennten
Die Hilfsverben sein, haben und werden gehören zu den unregelmäßigen Verben. Deshalb unterscheiden auch sie immer zwischen Konjunktiv II und Präteritum.
sein haben werden
Präteri-tum
Konjunk-tiv II
Präteri-tum
Konjun-ktiv II
Präteri-tum
Konjunktiv II
ich war ich wäre ich ich ich ich würde
hatte hätte wurde
du warst
du wärest
du hattest
du hättest
du wurdest
du würdest
er war er wäre er hatte er hätte er wurde
er würde
wir waren
wir wären
wir hatten
wir hätten
wir wurden
wir würden
ihr wart ihr wäret ihr hattet
ihr hättet
ihr wurdet
ihr würdet
sie waren
sie wären
sie hatten
sie hätten
sie wurden
sie würden
Bei den Modalverben können, müssen und dürfen unterscheiden sich alle Formen von Präteritum und Konjunktiv II. Bei den Modalverben wollen und sollen entsprechen alle Formen des Konjunktivs II den Formen des Präteritums.
Alle Formen unterscheiden sich
Alle Formen sind identisch
Präteritum Konjunktiv II Präteritum Konjunktiv II
ich konnte ich könnte ich wollte ich wollte
du konntest du könntest du wolltest du wolltest
er, sie, es konnte
er, sie, es könnte
er, sie, es wollte
er, sie, es wollte
wir konnten wir könnten wir wollten wir wollten
ihr konntet ihr könntet ihr wolltet ihr wolltet
sie konnten sie könnten sie wollten sie wollten
Ebenso: müssen, dürfen
Ebenso: sollen
Der Konjunktiv II Vergangenheit
Die Vergangenheitsform des Konjunktivs II wird mit dem Konjunktiv II der Hilfsverben haben bzw. sein und dem Partizip II gebildet.
Konjunktiv II Vergangenheit:
Konjunktiv II von haben/sein + Partizip II
Beispiele: Konjunktiv II Vergangenheit
Person Konjunktiv II Hilfsverb Partizip II
ich hätte gemacht
ich wäre gekommen
Alle Formen des Konjunktivs II Vergangenheit lauten:
Perfekt mit haben Perfekt mit sein
Perfekt Konjunktiv II
Perfekt Konjunktiv II
ich habe gemacht
ich hätte gemacht
ich bin gekommen
ich wäre gekommen
du hast gemacht
du hättest gemacht
du bist gekommen
du wär(e)st gekommen
er hat gemacht
er hätte gemacht
er ist gekommen
er wäre gekommen
wir haben gemacht
wir hätten gemacht
wir sind gekommen
wir wären gekommen
ihr habt gemacht
ihr hättet gemacht
ihr seid gekommen
ihr wär(e)t gekommen
sie haben gemacht
sie hätten gemacht
sie sind gekommen
sie wären gekommen
Beim Konjunktiv II kann man nicht zwischen verschiedenen Vergangenheitsformen unterscheiden, Der Konjunktiv II hat im Gegensatz zum Indikativ nur eine Form für die Vergangenheit.
Indikativ Konjunktiv II
Präteritum ich machte
Perfekt ich habe gemacht ich hätte gemacht Vergangenheit
Plusquam-perfekt
ich hatte gemacht
Allerdings gibt es (wie beim Konjunktiv II Gegenwart) eine zweite Form mit dem Konjunktiv II des Hilfsverbs werden, die man alternativ verwenden kann. Diese Form wird aus dem Futur II Indikativ gebildet. Die Formbildung mit würde gilt als stilistisch weniger gut.
Beispiele: Futur II Indikativ Konjunktiv II Vergangenheit mit werden
machen ich werde gemacht haben
ich würde gemacht haben
können ich werde gekommen sein
ich würde gekommen sein
(stilistisch weniger gut)
Alle Formen des Konjunktivs II Vergangenheit lauten:
Konjunktiv II Vergangenheit
ohne Hilfsverb werden
mit Hilfsverb werden
ohne Hilfsverb werden
mit Hilfsverb werden
ich hätte gemacht
ich würde gemacht haben
ich wäre gekommen
ich würde gekommen sein
du hättest gemacht
du würdest gemacht haben
du wär(e)st gekommen
du würdest gekommen sein
er hätte gemacht
er würde gemacht haben
er wäre gekommen
er würde gekommen sein
wir hätten gemacht
wir würden gemacht haben
wir wären gekommen
wir würden gekommen sein
ihr hättet gemacht
ihr würdet gemacht haben
ihr wär(e)t gekommen
ihr würdet gekommen sein
sie hätten gemacht
sie würden gemacht haben
sie wären gekommen
sie würden gekommen sein
Zusammenfassung: Die Formen des Konjunktivs II
Zusammenfassend noch einmal die Formen des Konjunktivs II Gegenwart und Vergangenheit mit und ohne Hilfsverb werden.
Konjunktiv II
ohne werden
mit werden
Gegenwart ich machte ich würde machen
Vergangenheit
ich hätte gemacht
ich würde gemacht haben
Vergangenheit mit haben
.
Konjunktiv II
ohne werden
mit werden
Gegenwart ich käme ich würde kommen
Vergangenheit
ich wäre gekommen
ich würde gekommen sein
Vergangenheit mit sein
Der Gebrauch des Konjunktivs II
Wunschsätze
Durch den Konjunktiv II und gern kann man einen Wunsch ausdrücken.
Ich hätte gern zwei Brötchen
Ich würde gern in Urlaub fahren.
Ich würde mir gern ein neues Auto kaufen.
Im ersten Satz kann man gern nicht weglassen. Der zweite und dritte Satz klingen ohne gern unvollständig. Da das Verb im irrealen Konjunktiv II steht, erwartet der Zuhörer die Erwähnung eines Grundes, der gegen die Realisierung des Wunsches spricht. Wenn man diesen „Gegengrund" mit aber ergänzt, kann man gern weglassen.
Ich würde (gern) in Urlaub fahren, aber ich habe keine Zeit.
Ich würde mir (gern) ein neues Auto kaufen, aber ich habe kein Geld.
Irreale Bedingungssätze
Dieselbe Verbindung von „Wunsch" und „Gegengrund" wird oft auch als irrealer Bedingungssatz mit wenn und Konjunktiv II ausgedrückt.
Wenn ich Zeit hätte, würde ich in Urlaub fahren.
Wenn ich Geld hätte, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
(Zu irrealen Bedingungssätzen siehe auch im Kapitel „Reale und irreale Bedingungssätze mit wenn")
Höfliche Bitte
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit des Konjunktivs II findet man in höflichen Bitten, die man als Fragen formuliert. Der Konjunktiv ist hier nicht obligatorisch, aber der Satz ist noch etwas höflicher als ohne Konjunktiv.
mit Konjunktiv ohne Konjunktiv
Würden Sie mir bitte den Stuhl geben?
Geben Sie mir bitte den Stuhl?
Könntest du mir vielleicht morgen bei meinem
Kannst du mir vielleicht morgen bei meinem Referat
Referat helfen? helfen?
Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?
Darf ich Ihnen eine Frage stellen?
Aufforderung
Weniger höflich als eine höfliche Bitte, aber höflicher als eine direkte Aufforderung ist eine Aufforderung mit wenn und Konjunktiv II. Ungewöhnlich ist hier, dass der Nebensatz ohne Hauptsatz verwendet wird.
Aufforderungssatz mit wenn
Direkte Aufforderung
Wenn Sie bitte das Rauchen einstellen würden.
Stellen Sie bitte das Rauchen ein!
Wenn Sie bitte das Fenster öffnen würden.
Öffnen Sie bitte das Fenster!
Irreale Wunschsätze
Irreale Wunschsätze werden auch als „unerfüllbare Wunschsätze" bezeichnet. Das heißt der Wunsch, der in diesem Satz ausgedrückt wird, ist oder erscheint nicht realisierbar. Wie bei den
Aufforderungssätzen steht der Nebensatz ohne Hauptsatz.
Wenn er doch endlich kommen würde! (Wenn er doch endlich käme!)
Würde er doch endlich kommen! (Käme er doch endlich!)
Irreale Vergleichssätze mit als ob
Bei irrealen Vergleichssätzen kann man ebenfalls den Konjunktiv II benutzen. In der gesprochenen Sprache wird der Konjunktiv II aber häufig durch den Indikativ ersetzt.
Konjunktiv II Indikativ
Er tut so, als ob er mich nicht verstehen würde.
Er tut so, als ob er mich nicht versteht.
Du siehst aus, als ob du im Urlaub gewesen wär(e)st.
Du siehst aus, als ob du im Urlaub gewesen bist.
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv II Aktiv
Regelmäßiges Verb: machen
Gegenwart Vergangenheit
ich machte ich würde machen
ich hätte gemacht
ich würde gemacht haben
du machtest du würdest machen
du hättest gemacht
du würdest gemacht haben
er machte er würde machen
er hätte gemacht
er würde gemacht haben
wir machten wir würden machen
wir hätten gemacht
wir würden gemacht haben
ihr machtet ihr würdet machen
ihr hättet gemacht
ihr würdet gemacht haben
sie machten sie würden machen
sie hätten gemacht
sie würden gemacht haben
Unregelmäßiges Verb: fahren
Gegenwart Vergangenheit
ich käme ich würde kommen
ich wäre gekommen
ich würde gekommen sein
du kämest du würdest du wär(e)st du würdest
kommen gekommen gekommen sein
er käme er würde kommen
er wäre gekommen
er würde gekommen sein
wir kämen wir würden kommen
wir wären gekommen
wir würden gekommen sein
ihr kämet ihr würdet kommen
ihr wär(e)t gekommen
ihr würdet gekommen sein
sie kämen sie würden kommen
sie wären gekommen
sie würden gekommen sein
Gemischtes Verb: bringen
Gegenwart Vergangenheit
ich brächte ich würde bringen
ich hätte gebracht
ich würde gebracht haben
du brächtest
du würdest bringen
du hättest gebracht
du würdest gebracht haben
er brächte er würde bringen
er hätte gebracht
er würde gebracht haben
wir brächten
wir würden bringen
wir hätten gebracht
wir würden gebracht haben
ihr brächtet
ihr würdet bringen
ihr hättet gebracht
ihr würdet gebracht haben
sie brächten
sie würden bringen
sie hätten gebracht
sie würden gebracht haben
Konjunktiv I
Konjunktiv I Gegenwart
Der Konjunktiv I für die Gegenwart wird mit dem Präsensstamm und der Konjunktivendung gebildet.
Konjunktiv I Gegenwart:
Präsensstamm + Konjunktivendung
.
Beispiel: Konjunktiv I Gegenwart -machen
Person Präsensstamm Konjunktivendung
ich mach- -e
Konjunktiv I ich mache
Dabei ergibt sich in einigen Formen eine Identität von Indikativ Präsens und Konjunktiv I. Die 1. Person
Singular und die 1. und 3. Person Plural des Konjunktivs I entsprechen der Form des Indikativ Präsens.
Indikativ Präsens Konjunktiv I
ich mache ich mache = Indikativ Präsens
du machst du machest
er, sie, es macht er, sie, es mache
wir machen wir machen = Indikativ Präsens
ihr macht ihr machet
sie machen sie machen = Indikativ Präsens
Das einzige unregelmäßige Verb im Konjunktiv I für die Gegenwart ist sein.
Indikativ Konjunktiv I
ich bin ich sei
du bist du sei(e)st
er, sie, es ist er, sie, es sei
wir sind wir seien
ihr seid ihr sei(e)t
sie sind sie seien
Konjunktiv I Vergangenheit
Der Konjunktiv I für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart der Hilfsverben sein oder haben und Partizip II gebildet.
Konjunktiv I Vergangenheit:
Konjunktiv I Gegenwart von haben/sein + Partizip II
.
Beispiele: Konjunktiv I Vergangenheit
Person Konjunktiv I Hilfsverb Partizip II
ich habe gemacht
ich sei gekommen
Dabei ergibt sich bei den Verben, die das Perfekt mit haben bilden, teilweise eine Identität von Indikativ Perfekt und Konjunktiv 1. Die 1. Person Singular und die 1. und 3. Person Plural des Konjunktivs I Vergangenheit entsprechen der Form des Indikativ Perfekt.
Indikativ Perfekt Konjunktiv I
ich habe gemacht ich habe gemacht = Indikativ Perfekt
du hast gemacht du habest gemacht
er, sie, es hat gemacht
er, sie, es habe gemacht
wir haben gemacht wir haben gemacht = Indikativ Perfekt
ihr habt gemacht ihr habet gemacht
sie haben gemacht sie haben gemacht = Indikativ Perfekt
Verben, die das Perfekt mit sein bilden, unterscheiden sich im Konjunktiv I immer vom Indikativ Perfekt.
Indikativ Perfekt Konjunktiv I
ich bin gekommen ich sei gekommen
du bist gekommen du sei(e)st gekommen
er, sie, es ist gekommen er, sie, es sei gekommen
wir sind gekommen wir seien gekommen
ihr seid gekommen ihr sei(e)t gekommen
sie sind gekommen sie seien gekommen
Konjunktiv I Futur I
Der Konjunktiv I Futur I wird mit dem Konjunktiv I von werden und dem Infinitiv gebildet. I
Konjunktiv Futur I:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Infinitiv
Beispiel: Konjunktiv I Futur I
Person Konjunktiv I Hilfsverb Infinitiv
ich werde machen
Dabei ergibt sich teilweise eine Identität von Indikativ und Konjunktiv 1 des Futurs I. Die 1. Person Singular und die 1. und 3. Person Plural des Konjunktivs I Futur I entsprechen der Form des Indikativs Futur I.
Indikativ Futur 1 Konjunktiv I Futur I
ich werde machen ich werde machen
= Indikativ Futur I
du wirst machen du werdest machen
er, sie, es wird machen er, sie, es werde machen
wir werden machen wir werden machen
= Indikativ Futur I
ihr werdet machen ihr werdet machen
sie werden machen sie werden machen
= Indikativ Futur I
Konjunktiv I Futur II
Der Konjunktiv I Futur II wird mit dem Konjunktiv I von werden, dem Partizip II und dem Infinitiv des Hilfsverbs sein bzw. haben gebildet.
Konjunktiv I Futur II:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II + haben/sein
Beispiel: Konjunktiv I Futur II
Person Konjunktiv I Hilfsverb
Partizip II haben/sein
ich werde gemacht haben
ich werde gekommen sein
Dabei ergibt sich teilweise eine Identität von Indikativ und Konjunktiv 1 des Futurs II. Die 1. Person Singular und alle Formen des Plurals des Konjunktivs I Futur II entsprechen der Form des Indikativs Futur II.
Indikativ Futur II
Konjunktiv I Futur II
ich werde gemacht haben
ich werde gemacht haben
= Indikativ Futur II
du wirst gemacht haben
du werdest gemacht haben
er wird gemacht haben
er werde gemacht haben
wir werden gemacht haben
wir werden gemacht haben
= Indikativ Futur II
ihr werdet gemacht haben
ihr werdet gemacht haben
= Indikativ Futur II
sie werden gemacht haben
sie werden gemacht haben
= Indikativ Futur II
Alle Verbformen Aktiv: Konjunktiv I
Regelmäßiges Verb: machen
Gegenwart Vergangen-heit
Futur I Futur II
ich mache ich habe gemacht
ich werde machen
ich werde gemacht haben
du machest
du habest gemacht
du werdest machen
du werdest gemacht haben
er mache er habe gemacht
er werde machen
er werde gemacht haben
wir machen
wir haben gemacht
wir werden machen
wir werden gemacht haben
ihr machet ihr habet gemacht
ihr werdet machen
ihr werdet gemacht haben
sie machen
sie haben gemacht
sie werden machen
sie werden gemacht haben
Unregelmäßiges Verb: fahren
Gegenwart Vergangen-heit
Futur I Futur II
ich fahre ich sei gefahren
ich werde fahren
ich werde gefahren sein
du fahrest du sei(e)st gefahren
du werdest fahren
du werdest gefahren sein
er fahre er sei gefahren
er werde fahren
er werde gefahren sein
wir fahren wir seien gefahren
wir werden fahren
wir werden gefahren sein
ihr fahret ihr sei(e)t gefahren
ihr werdet fahren
ihr werdet gefahren sein
sie fahren sie seien gefahren
sie werden fahren
sie werden gefahren sein
Gemischtes Verb: bringen
Gegenwart Vergangen-heit
Futur I Futur II
ich bringe ich habe gebracht
ich werde bringen
ich werde gebracht haben
du bringest du habest gebracht
du werdest bringen
du werdest gebracht haben
er bringe er habe gebracht
er werde bringen
er werde gebracht haben
wir bringen wir haben gebracht
wir werden bringen
wir werden gebracht haben
ihr bringet ihr habet gebracht
ihr werdet bringen
ihr werdet gebracht haben
sie bringen sie haben gebracht
sie werden bringen
sie werden gebracht haben
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Die Indirekte Rede
Am häufigsten wird der Konjunktiv I in der indirekten Rede verwendet. Indirekte Rede bedeutet, dass eine Aussage (direkte Rede) durch eine andere Person wiedergegeben wird.
Direkte Rede Indirekte Rede
Thomas: „Ich habe Hunger.“
Anna: „Thomas sagt, er habe Hunger.“
Die Wiedergabe von indirekten Aussagesätzen ist mit einem Hauptsatz oder mit einem Nebensatz mit dass möglich.
Hauptsatz Nebensatz
Thomas sagt, er habe Hunger.
Thomas sagt, dass er Hunger habe.
In der gesprochenen Sprache wird in der indirekten Rede auch oft der Indikativ verwendet.
Konjunktiv I Indikativ
Thomas sagt, er habe Hunger.
Thomas sagt, er hat Hunger.
Thomas sagt, dass er Hunger habe.
Thomas sagt, dass er Hunger hat.
Satzarten
Die indirekte Rede kann in Aussagesätzen, Fragesätzen oder Aufforderungssätzen verwendet werden.
Direkte Rede Indirekte Rede
Aussagesatz Thomas sagt: „Ich habe Hunger.“
Thomas sagt, er habe Hunger.
W-Frage Maria fragt: „Wohin fährt Thomas?“
Maria fragt, wohin Thomas fahre.
Ja/Nein-Frage Maria fragt: „Hat Thomas Urlaub?“
Maria fragt, ob Thomas Urlaub habe.
Aufforderungssatz
Thomas sagt zu Maria: „Mach bitte die Tür zu.“
Thomas sagt zu Maria, sie solle die Tür zumachen. auch: Thomas sagt zu Maria, sie möge die Tür zumachen.
Verb und Pronomen
Bei der Umformung von direkter Rede in die indirekte Rede wird das Verb vom Indikativ in den Konjunktiv
I und die Pronomen von der ersten in die dritte Person gesetzt.
Verb und Personalpronomen
Thomas: „Ich bin neu in der Stadt.“
Thomas sagt, er sei neu in der Stadt.
Possessivpronomen Thomas: „Meine Frau ist hier geboren.“
Thomas sagt, seine Frau sei hier geboren.
Reflexivpronomen Thomas: „Ich kenne mich in der Stadt noch nicht gut aus.“
Thomas sagt, er kenne sich in der Stadt noch nicht gut aus.
Das gilt für alle Kasus:
Nominativ Thomas: „Ich bin neu in der Stadt.“
Thomas sagt, er sei neu in der Stadt.
Akkusativ Thomas: „Meine Frau kritisiert mich manchmal.“
Thomas sagt, seine Frau kritisiere ihn manchmal.
Dativ „Meine Frau schimpft manchmal mit mir.“
Thomas sagt, seine Frau schimpfe manchmal mit ihm.
Tempus
Alle Vergangenheitsformen des Indikativs (Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt) werden in Konjunktiv I Vergangenheit umgewandelt.
Perfekt Thomas: „Ich bin vor zwei Monaten hierher gekommen.“
Thomas sagt, er sei vor zwei Monaten hierher gekommen.
Präteritum Thomas: „Bis dahin lebte ich in Norddeutschland.“
Thomas sagt, er habe bis dahin in Norddeutschland gewohnt.
Konjunktiv I Vergangenheit
Plusquam-perfekt
Thomas: „Als kleines Kind war ich
Thomas sagt, als kleines Kind
mit meinen Eltern in den USA gewesen.“
sei er mit seinen Eltern in den USA gewesen.
Präsens, Futur I und Futur II Indikativ werden in die entsprechenden Konjunktiv-I-Formen umgewandelt.
Präsens Thomas: „Ich komme aus Norddeutsch-land.“
Thomas sagt, er komme aus Norddeutschland.
Konjunktiv I Präsens
Futur I Thomas: „Meine Frau wird ab Januar mit dem Baby zu Hause bleiben.“
Thomas sagt, seine Frau werde ab Januar mit dem Baby zu Hause bleiben.
Konjunktiv I Futur I
Futur II Thomas: „Meine Promotion wird in zwei Jahren
Thomas sagt, seine Promotion werde in zwei Jahren
Konjunktiv I Futur II
abgeschlo-ssen sein.“
abgeschlossen sein.
möchten
Aus dem Modalverb möchten wird in der indirekten Rede wollen.
„möchten“ Thomas: „Ich möchte nur zwei Jahre hier bleiben“
Thomas sagt, er wolle nur zwei Jahre hier bleiben.
Konjunktiv II
Wenn in der direkten Rede bereits ein irrealer Konjunktiv II steht, wird dieser nicht umgewandelt.
Konjunktiv II
Thomas: „Ich würde gern ins Ausland gehen.“
Thomas sagt, er würde gern ins Ausland gehen.
Zeitangaben
Zeit- und Ortsangaben müssen bei Bedarf umgewandelt werden. Bei Zeitangaben kann dann
zusätzlich ein Wechsel des Tempus nötig sein. Keine Umwandlung der Zeitangabe ist nötig, wenn die Aussage am selben Tag wiedergegeben wird. Wenn die Aussage aber zu einer späteren Zeit wiedergegeben wird, muss man die Zeitangabe und das Tempus ändern.
Zeit (Wiedergabe am selben Tag)
Thomas: „Ich bin heute in Stuttgart.“
Thomas sagt, er sei heute in Stuttgart.“. (= keine Umwandlung))
Zeit (Wiedergabe am nächsten Tag)
Thomas: „Ich bin heute in Stuttgart.“
Indirekt: Thomas sagte, er sei gestern in Stuttgart gewesen.“ (=Umwandlung)
Ersetzungsregel
Die Ersetzungsregel besagt, dass die Konjunktiv-I-Formen, die mit Formen des Indikativs Präsens identisch sind, durch die Konjunktiv-II-Form ersetzt werden. Wenn die Konjunktiv-II-Form mit dem Präeteritum identisch ist, wird diese durch die Konjunktiv-II-Form mit würde ersetzt.
Beis- Präsens Konjunk- Präteri- Konjunk- K 2
piele: tiv 1 tum tiv 2 „würde“
ich frage = frage fragte = fragte würde fragen
ich fahre = fahre fuhr führe würde fahren
Wenn die Konjunktiv-I-Form nicht mit dem Präsens Indikativ identisch ist, findet keine Ersetzung statt.
Beispiele:
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunk-tiv 2
K 2 „würde“
du fragst fragest fragtest =
fragtest würdest fragen
er, sie, es
fragt frage fragte = fragte* würde fragen
Beispiele:
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunk-tiv 2
K 2 „würde“
du fährst fahrest fuhrst führest würdest fahren
er, sie, es
fährt fahre fuhr führe würde fahren
Die Konjunktiv-Form mit würde gilt bei Modalverben als umständlich und es wird empfohlen, diese Formen zu vermeiden, auch wenn Konjunktiv II und Präteritum identisch sind.
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunk--tiv 2
K 2 „würde“
wir wollen = wollen* wollten =
wollten (würden wollen)
sie wollen = wollen* wollten =
wollten (würden wollen)
In der gesprochenen Sprache spielt diese Ersetzungsregel keine Rolle. Auch in den Medien findet sie immer weniger Anwendung. Heute kann man beim Gebrauch der Formen in der indirekten Rede oft keine Systematik mehr erkennen, so dass man alle möglichen Konjunktiv- und Indikativformen findet. Trotzdem wird die Anwendung dieser Regel in manchen Sprachprüfungen noch verlangt.
Übersicht: Ersetzungsregel
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunk-tiv 2
K 2 „würde“
ich frage = frage fragte = fragte würde fragen
du fragst fragest fragtest =
fragtest würdest fragen
er, sie, es
fragt frage fragte = fragte würde fragen
wir fragen = fragen fragten =
fragten würden fragen
ihr fragt fraget fragtet =
fragtet würdet fragen
sie fragen = fragen fragten =
fragten würden fragen
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich fahre = fahre fuhr führe würde fahren
du fährst fahrest fuhrst führest würdest fahren
er, sie, es
fährt fahre fuhr führe würde fahren
wir fahren = fahren fuhren führen würden fahren
ihr fahrt fahret fuhrt führet würdet fahren
sie fahren = fahren fuhren führen würden fahren
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich gehe = gehe ging ginge würde gehen
du gehst gehest gingst gingest würdest gehen
er, sie, es
geht gehe ging ginge würde gehen
wir gehen= gehen gingen =
gingen würden gehen
ihr geht gehet gingt ginget würdet gehen
sie gehen= gehen gingen =
gingen würden gehen
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunktiv 2
K 2 „würde“
ich muss müsse musste müsste (würde müssen)
du musst müssest musstest müsstest (würdest müssen)
er, sie, es
muss müsse musste müsste (würde müssen)
wir müssen =
müssen mussten müssten (würden müssen)
ihr müsst müsset musstet müsstet (würdet müssen)
sie müssen =
müssen mussten müssten (würden müssen)
.
Präsens Konjunk-tiv 1
Präteri-tum
Konjunk-tiv 2
K 2 „würde“
ich will wolle wollte wollte (würde wollen)
du willst wollest wolltest wolltest (würdest wollen)
er, sie, es
will wolle wollte wollte (würde wollen)
wir wollen = wollen wollten = wollten (würden wollen)
ihr wollt wollet wolltet = wolltet (würdet wollen)
sie wollen = wollen wollten = wollten (würden wollen)
Der Gebrauch des Konjunktivs I: Weitere Anwendungen
In Sätzen, die eine Vermutung, eine Forderung oder einen Wunsch ausdrücken, kann zur Betonung der „Noch-Nicht-Realität" der Aussage der Konjunktiv I benutzt werden. In der Alltagssprache geschieht dies aber selten. Meist wird der Indikativ verwendet.
mit Konjunktiv I ohne Konjunktiv I
Vermutung Er vermutet, dass sie verheiratet sei.
Er vermutet, dass sie verheiratet ist.
Forderung Er verlangte, Er verlangte, dass sie ihn
dass sie ihn heirate.
heiratet.
Wunsch Er wünschte sich, dass sie ihn heirate.
Er wünschte sich, dass sie ihn heiratet.
Den Konjunktiv I findet man auch in alten Kochrezepten. Heute wird er aber meist durch andere Formen wie z.B. die formelle Variante des Imperativs oder durch den Infinitiv ersetzt.
Konjunktiv I Man wasche die Kartoffeln und gebe sie in kaltes Wasser.
Imperativ Waschen Sie die Kartoffeln und geben Sie sie in kaltes Wasser.
Infinitiv Die Kartoffeln waschen und in kaltes Wasser geben.
Teil VIII: Das Passiv
Das Passiv
Das Passiv ermöglicht es im einfachen Satz eine zweite an der Verbhandlung beteiligte Person zum Hauptthema des Satzes zu machen.
Aktiv Passiv
Der Schüler fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt.
Der Nominativ des Aktivsatzes beschreibt meist den Urheber bzw. Verursacher der im Verb beschriebenen Aktion. Im Passivsatz wird der Urheber der Aktion als präpositionale Ergänzung mit von ausgedrückt.
Aktiv Passiv
Der Schüler fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt.
Da jeder Satz einen Nominativ braucht, ermöglicht das Passiv den Urheber einer Aktion wegzulassen, wenn dieser nicht bekannt oder nicht wichtig ist.
Aktiv Passiv
(?) stahl das Geld. (unbekannter Urheber)
Das Geld wurde gestohlen.
Das Passiv wird auch als Vorgangspassiv bzw. werden-Passiv bezeichnet. Den Urheber bzw. Verursacher einer Aktion nennt man auch Agens.
Die Zeitformen des Passivs (Tempus)
Präsens
Das Präsens Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden und dem Partizip II gebildet.
Präsens Passiv Präsens von werden + Partizip II
Beispiel: Präsens Passiv
Person Hilfsverb werden Partizip II (Perfekt)
ich werde gefragt
Beispielsatz: Präsens Passiv
Aktiv Der Schüler fragt den Lehrer.
Passiv Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt.
Präteritum
Das Präteritum Passiv wird mit dem Präteritum des Hilfsverbs werden und dem Partizip II gebildet.
Präteritum Passiv: Präteritum von werden + Partizip II
Beispiel: Präteritum Passiv
Person Hilfsverb werden Partizip II (Perfekt)
ich wurde gefragt
Beispielsatz: Präteritum Passiv
Aktiv Der Schüler fragte den Lehrer.
Passiv Der Lehrer wurde von dem Schüler gefragt.
Perfekt
Das Perfekt Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Perfekt Passiv: Präsens von sein + Partizip II +
worden
Beispiel: Perfekt Passiv
Person Hilfsverb sein Partizip II (Perfekt) worden
ich bin gefragt worden
Beispielsatz: Perfekt Passiv
Aktiv Der Schüler hat den Lehrer gefragt.
Passiv Der Lehrer ist von dem Schüler gefragt worden.
Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt Passiv wird mit dem Präteritum des Hilfsverbs sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Plusquamperfekt Passiv:
Präteritum von sein + Partizip II + worden
Beispiel: Plusquamperfekt Passiv
Person Hilfsverb sein Partizip II (Perfekt) worden
ich war gefragt worden
Beispielsatz: Plusquamperfekt Passiv
Aktiv Der Schüler hatte den Lehrer gefragt.
Passiv Der Lehrer war von dem Schüler gefragt worden.
Futur I
Das Futur I Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Partizip II und dem Infinitiv des Hilfsverbs werden gebildet. Das Partizip II mit dem Infinitiv des Hilfsverbs werden bezeichnet man auch als Infinitiv Passiv.
Futur I Passiv:
Präsens von werden + Partizip II + werden
(=Präsens von werden + Infinitiv Passiv)
Beispiel: Futur I Passiv
Person Hilfsverb werden
Partizip II Hilfsverb werden
ich werde gefragt werden
Beispielsatz: Futur I Passiv
Aktiv Der Schüler wird den Lehrer fragen.
Passiv Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt werden.
Futur II
Das Futur II Passiv wird mit dem Präsens des Hilfsverbs werden, dem Partizip II, worden und dem Infinitiv des Hilfsverbs sein gebildet.
Futur II Passiv: Präsens von werden + Partizip II + worden + sein
Beispiel: Futur II Passiv
Person Hilfsverb werden Partizip II worden sein
ich werde gefragt worden sein
Beispielsatz: Futur II Passiv
Aktiv Der Schüler wird den Lehrer gefragt haben.
Passiv Der Lehrer wird von dem Schüler gefragt worden sein.
Kurzübersicht: Die Formen des Passivs
Alle Formen des Passivs lauten in der 3. Person Singular:
3. Person Aktiv Passiv
Präsens Der Schüler fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird gefragt.
Präteritum Der Schüler fragte den Lehrer.
Der Lehrer wurde gefragt.
Perfekt Der Schüler hat den Lehrer gefragt.
Der Lehrer ist gefragt worden.
Plusquam-perfekt
Der Schüler hatte den Lehrer gefragt.
Der Lehrer war gefragt worden.
Futur I Der Schüler wird den Lehrer fragen.
Der Lehrer wird gefragt werden.
Futur II Der Schüler wird den Lehrer gefragt haben.
Der Lehrer wird gefragt worden sein.
Übersicht: Alle Verbformen Indikativ Passiv
Präsens ich werde gefragt
Plusquam-perfekt
ich war gefragt worden
du wirst du warst gefragt
gefragt worden
er wird gefragt
er war gefragt worden
wir werden gefragt
wir waren gefragt worden
ihr werdet gefragt
ihr wart gefragt worden
sie werden gefragt
sie waren gefragt worden
Präteri-tum
ich wurde gefragt
Futur I ich werde gefragt werden
du wurdest gefragt
du wirst gefragt werden
er wurde gefragt
er wird gefragt werden
wir wurden gefragt
wir werden gefragt werden
ihr wurdet gefragt
ihr werdet gefragt werden
sie wurden gefragt
sie werden gefragt werden
Perfekt ich bin gefragt worden
Futur II ich werde gefragt worden sein
du bist du wirst gefragt
gefragt worden
worden sein
er ist gefragt worden
er wird gefragt worden sein
wir sind gefragt worden
wir werden gefragt worden sein
ihr seid gefragt worden
ihr werdet gefragt worden sein
sie sind gefragt worden
sie werden gefragt worden sein
Die Passivumformung
Aktivsatz mit Akkusativ
Ein Passivsatz entsteht durch die Umformung eines Aktivsatzes mit Nominativ und Akkusativ. Der Nominativ, der Akkusativ und das Verb des Aktivsatzes verändern ihre Form dabei folgendermaßen:
Aktiv Passiv
Der Schüler fragt den Lehrer
Der Lehrer wird (von dem Schüler) gefragt.
Nominativ: der Schüler
von + Dativ: von dem Schüler
Akkusativ: den Lehrer
Nominativ: der Lehrer
Verb im Aktiv: fragt Verb im Passiv: wird gefragt
Die Umformungsregel von Aktiv nach Passiv lautet:
Aktiv Passiv
Nominativ von + Dativ
Akkusativ Nominativ
Verb im Aktiv Verb im Passiv
Aktivsatz mit Akkusativ und Dativ
Wenn der Aktivsatz zusätzlich zum Akkusativ einen Dativ enthält, bleibt der Dativ unverändert.
Aktiv Passiv
Der Mann schenkte der Frau ein Buch
Der Frau wurde von dem Mann ein Buch geschenkt.
Aktivsatz ohne Akkusativ
Man kann auch Passiv bilden, wenn es im Aktivsatz keinen Akkusativ gibt. Der Passivsatz hat dann keinen Nominativ. Das Verb des Passivsatzes steht im Singular. Man nennt diese Sätze auch subjektlose Passivsätze.
Aktiv Passiv
Aktivsatz (nur) mit Nominativ
Er arbeitet. Von ihm wird gearbeitet.
Aktivsatz mit Nominativ und Dativ
Der Arzt hilft der Frau.
Der Frau wird von dem Arzt geholfen.
Aktivsatz mit Nominativ und Präposition
Eine Frau schimpft über die Politiker.
Von einer Frau wird über die Politiker geschimpft.
Diese theoretischen Möglichkeiten sind aber stilistisch meist nicht empfehlenswert.
Aktivsatz mit man
Wenn ein Passivsatz aus einem Aktivsatz mit man abgeleitet wird, enthält der Passivsatz nie eine Agensangabe mit von + Dativ.
Aktivsatz mit Aktiv Passiv
Akkusativ Man fragt den Lehrer.
Der Lehrer wird gefragt.
Akkusativ +Dativ
Man schenkt der Frau ein Buch.
Der Frau wird ein Buch geschenkt.
Dativ Man hilft der Frau.
Der Frau wird geholfen.
Präposition Man schimpft über die Politiker.
Über die Politiker wird geschimpft.
nur Nominativ Man arbeitet. Es wird gearbeitet.
Temporaler Akkusativ im Aktivsatz
Nicht jeder Akkusativ im Aktivsatz wird in einen Nominativ des Passivsatzes umgewandelt. Der Akkusativ bleibt unverändert, wenn er sich nicht auf eine Person bzw. Sache bezieht, sondern auf Zeit (temporaler Akkusativ).
Aktiv Passiv
Die Frauen wuschen den ganzen Tag Wäsche.
Von den Frauen wurde den ganzen Tag Wäsche gewaschen.
Die Kinder spielten den ganzen Nachmittag.
Von den Kindern wurde den ganzen Nachmittag gespielt.
Passivumformung: es
In Passivkonstruktionen kann in Position 1 es stehen. Wenn der Aktivsatz nur aus einem unpersönlichen Nominativ (man) und einem Verb besteht, ist es im Passivsatz als Nominativersatz obligatorisch.
Aktiv Passiv
Man arbeitet. Es wird gearbeitet.
In allen anderen Sätzen kann man auch eine andere Ergänzung in Position 1 stellen, dann ist es überflüssig, stilistisch meist schlecht und sollte wegfallen.
Aktiv Passiv
Man diskutierte lange über die Gesetzesänderung.
(Es wurde lange über die Gesetzesänderung diskutiert.)
Über die Gesetzesänderung wurde lange diskutiert.
Lange wurde über die Gesetzesänderung diskutiert.
Trotzdem kann es Gründe geben es zu benutzen. Dann gilt Folgendes: Wenn der Aktivsatz einen Akkusativ enthält, hat der Passivsatz einen Nominativ. Die Verbform richtet sich dann nach dem Nominativ.
Aktiv (mit Akkusativ) Singular
Passiv Singular
Man eröffnet ein neues Restaurant.
Es wird ein neues Restaurant eröffnet. Ein neues Restaurant wird eröffnet.
Aktiv (mit Akkusativ) Plural
Passiv Plural
Man eröffnet viele neue Restaurants.
Es werden viele neue Restaurants eröffnet. Viele neue Restaurants werden eröffnet.
Wenn der Aktivsatz keinen Akkusativ enthält, hat der Passivsatz keinen Nominativ. Das Verb steht immer im Singular.
Aktiv (ohne Akkusativ) nur Singular
Passiv nur Singular
Man diskutiert über die Gesetzesänderung.
Es wird über die Gesetzesänderung diskutiert. Über die Gesetzesänderung wird diskutiert.
Man arbeitet sonntags nicht.
Es wird sonntags nicht gearbeitet. Sonntags wird nicht gearbeitet.
Der Konjunktiv Passiv
Konjunktiv II
Gegenwart
Der Konjunktiv II Passiv für die Gegenwart wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von werden und dem Partizip II gebildet.
Konjunktiv II Passiv Gegenwart:
Konjunktiv II Gegenwart von werden + Partizip II
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Gegenwart
Aktiv Der Schüler würde den Lehrer fragen.
Passiv Der Lehrer würde von dem Schüler gefragt.
Vergangenheit
Der Konjunktiv II Passiv für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Konjunktiv II Passiv Vergangenheit:
Konjunktiv II Gegenwart von sein + Partizip II + worden
.
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Vergangenheit
Aktiv Der Schüler hätte den Lehrer gefragt.
Passiv Der Lehrer wäre von dem Schüler gefragt worden.
Futur I
Der Konjunktiv II Passiv Futur I wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von werden und dem Infinitiv Passiv gebildet Partizip II + werden).
Konjunktiv II Passiv Futur I:
(=Gegenwart!)
Konjunktiv II Gegenwart von werden + Partizip II + werden
.
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Futur I (=Gegenwart)
Aktiv Der Schüler würde den Lehrer fragen.
Passiv Der Lehrer würde von dem Schüler gefragt (werden).
Die Form würde werden klingt durch das doppelte Hilfsverb unschön, deshalb wird der Infinitiv von werden meist weglassen. Dann entspricht die Form dem Konjunktiv II Passiv für die Gegenwart.
Futur II
Der Konjunktiv II Passiv Futur II wird mit dem Konjunktiv II Gegenwart von werden, Partizip II, worden und dem Infinitiv des Hilfsverbs sein gebildet.
Konjunktiv II Passiv Futur II:
Konjunktiv II Gegenwart von werden + Partizip II + worden + sein
.
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Futur II
Aktiv Der Schüler würde den Lehrer gefragt haben.
Passiv Der Lehrer würde von dem Schüler gefragt worden sein.
Konjunktiv I
Gegenwart
Der Konjunktiv I Passiv für die Gegenwart wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von werden und dem Partizip II gebildet.
Konjunktiv II Passiv (=Gegenwart!)
Gegenwart von werden + Partizip II
.
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Gegenwart
Aktiv Der Schüler frage den Lehrer.
Passiv Der Lehrer werde von dem Schüler gefragt.
Vergangenheit
Der Konjunktiv I Passiv für die Vergangenheit wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von sein, dem Partizip II und worden gebildet.
Konjunktiv I Passiv Vergangenheit:
Konjunktiv I Gegenwart von sein + Partizip II + worden
.
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Vergangenheit
Aktiv Der Schüler habe den Lehrer gefragt.
Passiv Der Lehrer sei von dem Schüler gefragt worden.
Futur I
Der Konjunktiv I Passiv Futur I wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von werden und dem Infinitiv Passiv gebildet Partizip II + werden).
Konjunktiv I Passiv Futur I: (=Gegenwart!)
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II + werden
.
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Futur I (=Gegenwart)
Aktiv Der Schüler werde den Lehrer fragen.
Passiv Der Lehrer werde von dem Schüler gefragt (werden).
Die Form werde werden klingt durch das doppelte Hilfsverb unschön, deshalb wird der Infinitiv von werden meist weglassen. Dann entspricht die Form dem Konjunktiv I Passiv für die Gegenwart.
Futur II
Der Konjunktiv I Passiv Futur II wird mit dem Konjunktiv I Gegenwart von werden, Partizip II, worden und dem Infinitiv des Hilfsverbs sein gebildet.
Konjunktiv I Passiv Futur II:
Konjunktiv I Gegenwart von werden + Partizip II + worden + sein
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Futur II
Aktiv Der Schüler werde den Lehrer gefragt haben.
Passiv Der Lehrer werde von dem Schüler gefragt worden sein.
Übersicht: Alle Verbformen Konjunktiv Passiv
Konjunktiv II Konjunktiv I
Gegen-wart
ich würde gefragt ich werde gefragt
du würdest gefragt du werdest gefragt
er würde gefragt er werde gefragt
wir würden gefragt wir werden gefragt
ihr würdet gefragt ihr werdet gefragt
sie würden gefragt sie werden gefragt
Vergangenheit
ich wäre gefragt worden ich sei gefragt worden
du wär(e)st gefragt worden
du sei(e)st gefragt worden
er wäre gefragt worden er sei gefragt worden
wir wären gefragt worden wir seien gefragt worden
ihr wär(e)t gefragt worden
ihr seiet gefragt worden
sie wären gefragt worden sie seien gefragt worden
Futur I ich würde gefragt ich werde gefragt
(werden) (werden)
du würdest gefragt (werden)
du werdest gefragt (werden)
er würde gefragt (werden)
er werde gefragt (werden)
wir würden gefragt (werden)
wir werden gefragt (werden)
ihr würdet gefragt (werden)
ihr werdet gefragt (werden)
sie würden gefragt (werden)
sie werden gefragt (werden)
Futur II ich würde gefragt worden sein
ich werde gefragt worden sein
du würdest gefragt worden sein
du werdest gefragt worden sein
er würde gefragt worden sein
er werde gefragt worden sein
wir würden gefragt worden sein
wir werden gefragt worden sein
ihr würdet gefragt worden sein
ihr werdet gefragt worden sein
sie würden gefragt worden sein
sie werden gefragt worden sein
Passiv mit Modalverb
Beim Passiv mit Modalverb wird bei der Zeitform des Aktivs der Infinitiv Aktiv durch den Infinitiv Passiv ersetzt.
Aktiv Passiv
Präsens Der Schüler muss den Lehrer fragen.
Der Lehrer muss gefragt werden.
Präte-ritum
Der Schüler musste den Lehrer fragen.
Der Lehrer musste gefragt werden.
Perfekt Der Schüler hat den Lehrer fragen müssen.
Der Lehrer hat gefragt werden müssen.
Plusquamperfekt
Der Schüler hatte den Lehrer fragen müssen.
Der Lehrer hatte gefragt werden müssen.
Futur I Der Schüler wird den Lehrer fragen müssen.
Der Lehrer wird gefragt werden müssen.
Futur II* Der Schüler wird den Lehrer haben fragen müssen.
Der Lehrer wird haben gefragt werden müssen.*
Passiv mit Modalverb im Nebensatz
Normalerweise wird bei Nebensätzen der Verbteil, der im Hauptsatz in Position 2 steht, ganz ans Ende des Satzes gestellt. Das gilt auch für das Präsens und Präteritum des Passivs mit Modalverb.
Hauptsatz Nebensatz
Präsens Der Lehrer muss gefragt werden.
Der Vater sagt, dass der Lehrer gefragt werden muss.
Präteri-tum
Der Lehrer musste gefragt werden.
Der Vater sagte, dass der Lehrer gefragt werden musste.
Bei allen anderen Zeitformen wird beim Passiv mit Modalverb aber das Hilfsverb (haben bzw. werden) nicht ans Satzende, sondern an den Anfang der mehrteiligen Verbform gestellt.
Hauptsatz Nebensatz
Perfekt Der Lehrer hat gefragt werden müssen.
Der Vater sagte, dass der Lehrer hat gefragt werden müssen.
Plusquamperfekt
Der Lehrer hatte gefragt werden
Der Vater sagte, dass der Lehrer hatte gefragt
müssen. werden müssen.
Futur I Der Lehrer wird gefragt werden müssen.
Der Vater sagt, dass der Lehrer wird gefragt werden müssen.
Futur II66
Der Lehrer wird haben gefragt werden müssen.
Der Vater sagt, dass der Lehrer wird haben gefragt werden müssen.*
Übersicht: Indikativ Passiv mit Modalverb
Präsens ich muss gefragt werden
Plusquamperfekt
ich hatte gefragt werden müssen
du musst gefragt werden
du hattest gefragt werden müssen
er muss gefragt er hatte gefragt
66 Die Passivformen für Futur II mit Modalverb sind hier nur
der Vollständigkeit halber aufgeführt. In der Regel wird man auf das Aktiv ausweichen, um solche komplexen Verbformen zu vermeiden.
werden werden müssen
wir müssen gefragt werden
wir hatten gefragt werden müssen
ihr müsst gefragt werden
ihr hattet gefragt werden müssen
sie müssen gefragt werden
sie hatten gefragt werden müssen
Präteri-tum
ich musste gefragt werden
Futur I ich werde gefragt werden müssen
du musstest gefragt werden
du wirst gefragt werden müssen
er musste gefragt werden
er wird gefragt werden müssen
wir mussten gefragt werden
wir werden gefragt werden müssen
ihr musstet ihr werdet
gefragt werden gefragt werden müssen
sie mussten gefragt werden
sie werden gefragt werden müssen
Perfekt ich habe gefragt werden müssen
Futur II ich werde haben gefragt werden müssen
du hast gefragt werden müssen
du wirst haben gefragt werden müssen
er hat gefragt werden müssen
er wird haben gefragt werden müssen
wir haben gefragt werden müssen
wir werden haben gefragt werden müssen
ihr habt gefragt werden müssen
ihr werdet haben gefragt werden müssen
sie haben gefragt sie werden
werden müssen haben gefragt werden müssen
Konjunktiv II Gegenwart mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Gegenwart mit Modalverb
Aktiv Der Schüler müsste den Lehrer fragen.
Passiv Der Lehrer müsste von dem Schüler gefragt werden.
Konjunktiv II Vergangenheit mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv II Passiv Vergangenheit mit Modalverb
Aktiv Der Schüler hätte den Lehrer fragen müssen.
Passiv Der Lehrer hätte von dem Schüler gefragt werden müssen.
Konjunktiv I Gegenwart mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Gegenwart mit
Modalverb
Aktiv Der Schüler müsse den Lehrer fragen.
Passiv Der Lehrer müsse von dem Schüler gefragt werden.
Konjunktiv I Vergangenheit mit Modalverb
Beispiel: Konjunktiv I Passiv Vergangenheit mit Modalverb
Aktiv Der Schüler habe den Lehrer fragen müssen.
Passiv Der Lehrer habe von dem Schüler gefragt werden müssen.
Übersicht: Konjunktiv Passiv mit Modalverb
Konjunktiv II Konjunktiv I
Gegenwart
ich müsste gefragt werden
ich müsse gefragt werden
du müsstest gefragt werden
du müssest gefragt werden
er müsste gefragt werden
er müsse gefragt werden
wir müssten gefragt werden
wir müssen gefragt werden
ihr müsstet gefragt werden
ihr müsset gefragt werden
sie müssten gefragt werden
sie müssen gefragt werden
Vergangenheit
ich hätte gefragt werden müssen
ich habe gefragt werden müssen
du hättest gefragt werden müssen
du habest gefragt werden müssen
er hätte gefragt werden müssen
er habe gefragt werden müssen
wir hätten gefragt werden müssen
wir haben gefragt werden müssen
ihr hättet gefragt werden müssen
ihr habet gefragt werden müssen
sie hätten gefragt werden müssen
sie haben gefragt werden müssen
Futur I ich würde gefragt werden müssen
ich werde gefragt werden müssen
du würdest gefragt werden müssen
du werdest gefragt werden müssen
er würde gefragt werden müssen
er werde gefragt werden müssen
wir würden gefragt werden müssen
wir werden gefragt werden müssen
ihr würdet gefragt werden müssen
ihr werdet gefragt werden müssen
sie würden gefragt werden müssen
sie werden gefragt werden müssen
Futur II ich würde haben gefragt werden müssen
ich werde haben gefragt werden müssen
du würdest haben gefragt werden müssen
du werdest haben gefragt werden müssen
er würde haben gefragt werden müssen
er werde haben gefragt werden müssen
wir würden haben gefragt werden müssen
wir werden haben gefragt werden müssen
ihr würdet haben ihr werdet haben gefragt
gefragt werden müssen
werden müssen
sie würden haben gefragt werden müssen
sie werden haben gefragt werden müssen
Der Gebrauch des Passivs
Passiv wird besonders dann benutzt:
Beispiel:
Wenn der Urheber einer Aktion nicht bekannt ist.
Mein Auto wurde gestohlen.
Wenn der Urheber einer Aktion nicht interessiert.
Mein Auto wurde repariert.
Wenn die Themastruktur einer Erzählung erhalten werden soll.
Ich war gestern in der Stadt. Plötzlich wurde ich von einem Radfahrer angefahren.
Wenn ein „passives Thema“ eingeführt werden soll.
Mein Freund hat das Abitur gemacht. Ich wurde schon nach der 11. Klasse von der Schule geworfen.
Wenn das Passiv als Aufforderung gemeint ist.
Jetzt wird gearbeitet! Jetzt wird geschlafen! Jetzt wird gefeiert!
Das Zustandspassiv
Das Zustandspassiv wird mit dem Hilfsverb sein und dem Partizip Perfekt gebildet. Deshalb wird das Zustandspassiv auch als sein-Passiv bezeichnet.
Zustandspassiv: (sein-Passiv) sein + Partizip II
Aktiv und Passiv beschreiben eine Aktion - jemand macht etwas. Das Zustandspassiv beschreibt den Zustand nach einer Aktion bzw. das Ergebnis einer Aktion. Meist könnte man das Zustandspassiv durch ein Adjektiv mit gleicher Bedeutung ersetzen.
Aktiv Passiv Zustandspassiv
Adjektiv
Ich wasche die Wäsche.
Die Wäsche wird gewaschen.
Die Wäsche ist gewaschen.
Die Wäsche ist sauber.
Der Mann Das Auto wird Das Auto ist Das Auto ist
repariert das Auto.
repariert. repariert. nicht mehr kaputt.
Herr Müller putzt die Wohnung.
Die Wohnung wird geputzt.
Die Wohnung ist geputzt.
Die Wohnung ist sauber.
Eva räumt das Zimmer auf.
Das Zimmer wird aufgeräumt.
Das Zimmer ist aufgeräumt.
Das Zimmer ist ordentlich.
Im Zustandspassiv kann man mit dem Hilfsverb sein + Partizip II theoretisch alle Zeitformen bilden, aber man benutzt meistens nur die beiden Zeitformen Präsens und Präteritum, da die doppelten Hilfsverben bei den anderen Formen stilistisch nicht elegant sind.
Zustandspassiv
Präsens Heute sind die Läden geschlossen.
Perfekt Gestern sind die Läden geschlossen gewesen.
Präteritum Gestern waren die Läden geschlossen.
Plusquamperfekt
Letzte Woche waren die Läden geschlossen gewesen.
Futur I Morgen werden die Läden geschlossen sein.
Futur II Die Läden werden geschlossen gewesen sein.
Das Verhältnis des Zustandspassivs zu anderen Grammatikformen
Das Zustandspassiv hat einerseits bestimmte Gemeinsamkeiten mit dem Perfekt Passiv, einem Adjektiv und dem Perfekt Aktiv intransitiver Verben, die das Perfekt mit sein bilden, unterscheidet sich aber andererseits von diesen.
Perfekt Passiv
Oft ist der Bedeutungsunterschied zwischen einem Passivsatz und dem Zustandspassiv in der kommunikativen Praxis nicht wichtig. Die folgenden Sätze sagen dasselbe.
Passiv Zustandspassiv
Die Wäsche ist gewaschen worden.
Die Wäsche ist gewaschen.
Das Haus ist zerstört worden.
Das Haus ist zerstört.
Das Auto ist repariert worden.
Das Auto ist repariert.
Vor allem Zeitangaben bestimmen aber in Kombination mit der Verbbedeutung darüber, ob man über eine Aktion spricht oder über einen Zustand.
Passiv Zustandspassiv
Das Auto ist gestohlen worden.
Das Auto ist gestohlen.
Das Auto ist heute Nacht gestohlen worden.
(kein Zustandspassiv möglich: „heute Nacht + stehlen“ = Aktion)
.
Passiv Zustandspassiv
Die Geschäfte sind geschlossen worden.
Die Geschäfte sind geschlossen.
(nur Zustandspassiv möglich: „seit zwei Stunden + schließen“ = Zustand)
Die Geschäfte sind seit zwei Stunden geschlossen.
Manchmal sind grammatisch beide Formen möglich. Es ergibt sich aber ein Bedeutungsunterschied, der logisch möglicherweise falsch ist.
Passiv Zustandspassiv
Nach dem 2. Weltkrieg ist Stuttgart zerstört worden. (falsch) [Stuttgart ist nicht nach dem 2. Weltkrieg zerstört worden, sondern im 2. Weltkrieg.]
Nach dem 2. Weltkrieg war Stuttgart zerstört. (richtig)
Adjektiv
Das Zustandspassiv erinnert an das Adjektiv, da es wie das Adjektiv adverbial und attributiv gebraucht werden kann.
Adjektiv Zustandspassiv
Das Geschäft ist groß.
Das Geschäft ist geschlossen.
das große Geschäft das geschlossene Geschäft
Allerdings unterscheidet sich das Zustandspassiv vom Adjektiv dadurch, dass ein Adjektiv nur von einem Adverb modifiziert werden kann. Zustandspassive können dagegen durch verschiedene Ergänzungen des Verbs, aus dem sie gebildet sind, erweitert werden.
Adjektiv Zustandspassiv
das sehr große Geschäft
das von den Besitzern geschlossene Geschäft
das von den Besitzern wegen Kundenmangels geschlossene
Geschäft
das von den Besitzern letzten Monat wegen Kundenmangels
geschlossene Geschäft
das von den Besitzern letzten Monat wegen Kundenmangels endgültig geschlossene Geschäft
Perfekt Aktiv von intransitiven Verben
Intransitive Verben können im Gegensatz zu transitiven Verben kein Passiv und kein Zustandspassiv bilden. Bei gleich lautenden transitiven und intransitiven Verben, die beide das Perfekt mit haben bilden, unterscheidet sich das Zustandspassiv des transitiven Verbs vom Perfekt Aktiv des intransitiven Verbs.
kochen (transitiv) kochen (intransitiv)
Präsens Ich koche die Die Suppe kocht
Aktiv Suppe.
Perfekt Aktiv
Ich habe die Suppe gekocht
Die Suppe hat gekocht.
Passiv Die Suppe wird gekocht.
(---)
Zustands-passiv
Die Suppe ist gekocht.
(---)
Bei gleich lautenden transitiven und intransitiven Verben, bei denen das intransitive Verb das Perfekt mit sein bildet, ergibt sich aber eine Identität des Perfekt Aktiv des intransitiven Verbs mit dem Zustandspassiv des transitiven Verbs.
umknicken (transitiv)
umknicken (intransitiv)
Präsens Aktiv
Der Wind knickt den Ast um.
Der Ast knickt um.
Perfekt Aktiv
Der Wind hat den Ast umgeknickt.
Der Ast ist umgeknickt.
Passiv Der Ast wird umgeknickt.
Zustands-passiv
Der Ast ist umgeknickt.
.
transitiv intransitiv
Präsens Aktiv
Ich breche den Stock.
Der Stock bricht.
Perfekt Aktiv
Ich habe den Stock gebrochen.
Der Stock ist gebrochen.
Passiv Der Stock wird gebrochen.
Zustandspassiv
Der Stock ist gebrochen.
Passiversatz - Alternativen zum Passiv mit Modalverb
Das Passiv mit dem Modalverb können kann man durch alternative Konstruktionen mit sein zu + Infinitiv, sich lassen oder durch ein Adjektiv mit der Endung -bar ersetzen. Die Ersatzformen für können werden häufig benutzt.
Beispiel: können
Passiv mit Modalverb Die Krankheit kann geheilt werden.
sein zu + Infinitiv Die Krankheit ist zu heilen.
sich lassen Die Krankheit lässt sich heilen.
Adjektiv mit Endung -bar
Die Krankheit ist heilbar.
Die Modalverben müssen, sollen und nicht dürfen können nur durch sein zu + Infinitiv ersetzt werden. Diese Ersatzformen sind nur in der Amtssprache gebräuchlich. In der Umgangssprache klingen sie überformell und teilweise unhöflich.
Beispiel: müssen
Passiv mit Modalverb Die Verkehrsregeln müssen beachtet werden.
sein zu + Infinitiv Die Verkehrsregeln sind zu beachten.
Beispiel: sollen
Passiv mit Modalverb Die Aufgabe 3 soll zuerst bearbeitet werden.
sein zu + Infinitiv Die Aufgabe 3 ist zuerst zu bearbeiten.
Beispiel nicht dürfen
Passiv mit Modalverb Im Büro darf nicht geraucht werden.
sein zu + Infinitiv Im Büro ist nicht zu rauchen.
Passiversatz durch bestimmte Verben
Durch das Verb bekommen plus Partizip II kann eine passive Bedeutung ausgedrückt werden. Wenn man die Konstruktion mit bekommen plus Partizip II in einen Passivsatz umwandelt, wird aus dem Nominativ ein Dativ und aus dem Akkusativ ein Nominativ.
Beispiel: bekommen
bekommen + Partizip II Passiv
Ich bekam ein Paket geschickt.
Mir wurde ein Paket geschickt.
Der Patient bekommt das Essen gebracht.
Dem Patienten wird das Essen gebracht.
Das Verb bekommen kann man auch durch seine Synonyme erhalten und kriegen (ugs.) ersetzen.
Durch das Verb gehören plus Partizip II kann eine
passive Bedeutung mit Modalverb ausgedrückt werden.
Beispiel: gehören
gehören + Partizip II Passiv
Das Badezimmer gehört regelmäßig gereinigt.
Das Badezimmer muss/sollte regelmäßig gereinigt werden.
Das Haus gehört dringend renoviert.
Das Haus muss/sollte dringend renoviert werden.
Gerundiv
Das Gerundiv wird mit zu plus Partizip I gebildet.
Gerundiv zu + Partizip I
Das Gerundiv steht wie ein Adjektiv vor dem Nomen und bekommt eine Adjektivendung. Das Gerundiv entspricht in der Bedeutung dem Passiv mit Modalverb bzw. seinen Ersatzformen.
Gerundiv Passiv mit Modalverb und Ersatzformen
der leicht zu korrigierende Fehler
Der Fehler kann leicht korrigiert werden.
Der Fehler ist leicht zu korrigieren.
Der Fehler lässt sich leicht korrigieren.
Der Fehler ist leicht korrigierbar.
Das attributive Gerundiv kann in einen Relativsatz umgewandelt werden, der eine Passivform mit Modalverb bzw. eine Ersatzform des Passivs enthält.
Gerundiv Relativsatz
Der Text enthält viele leicht zu korrigierende Fehler.
Der Text enthält viele Fehler, die leicht korrigiert werden können.
Der Text enthält viele Fehler, die leicht zu korrigieren sind.
Der Text enthält viele Fehler, die leicht korrigierbar sind.
Der Text enthält viele Fehler, die sich leicht korrigieren lassen.
Verschiedene Probleme bei der Passivumformung
Die Wortposition beim Passiv
Für die Wortstellung in Passivsätzen gibt es wie in Aktivsätzen auch viele Varianten, weil die Wortstellung in der deutschen Sprache vom „Thema" des Sprechers abhängig ist.
Die Grund position ist Nominativ-Verb-Agensangabe mit von.
Aktiv Passiv
Die Krankenschwester misst die Temperatur.
Die Temperatur wird von der Krankenschwester gemessen.
Die Agensangabe mit von kann auch in Position 1 stehen.
Aktiv Passiv
Die Krankenschwester misst die Temperatur.
Von der Krankenschwester wird die Temperatur gemessen.
Wenn sowohl der Nominativ als auch die Agensangabe mit von hinter dem Verb stehen, kann man die Position von Nominativ und Agensangabe tauschen.
Aktiv Passiv
Am Morgen misst die Krankenschwester die Temperatur.
Am Morgen wird von der Krankenschwester die Temperatur
gemessen.
Am Morgen wird die Temperatur von der Krankenschwester
gemessen.
Verben ohne Passiv
Nicht alle Verben können ein Passiv bilden. Folgende Verben bilden kein Passiv:
kein Passiv: Beispiele: Beispielsatz:
Modalverben können, wollen, dürfen, sollen, müssen, möchten
Er kann singen.
Verben mit Infinitiv ohne zu
sehen, hören, fühlen, spüren, lassen, ...
Er sieht uns kommen.
Reflexive Verben
sich beeilen, sich eignen, sich erkälten, sich interessieren für, ...
Ich beeile mich.
Reflexiv gebrauchte Verben
sich waschen, sich rasieren, sich kämmen, sich anziehen, ...
Er wäscht sich.
Verben mit der Bedeutung haben oder bekommen
haben, besitzen, erhalten, bekommen, empfangen, kriegen, ...
Er bekam einen Brief.
es gibt Es gibt hier viele Menschen.
Feste Verbindungen von Verb und Nomen, die eine passive „Restbedeutung“ haben
in Not geraten, zur Sprache kommen, Zustimmung finden, unter Anklage stehen, ...
Er ist ohne Schuld in finanzielle Not geraten.
weitere Verben kosten, gelten, kennen, ...
Das Buch kostet 5,00 Euro.
Von oder durch
Das Agens im Passivsatz wird meistens mit von plus Dativ ausgedrückt. Möglich ist auch durch plus Akkusativ. Der Bedeutungsunterschied zwischen von und durch ist nicht immer klar. Einige Hinweise auf den Gebrauch im Folgenden:
Von benützt man normalerweise, wenn eine Person der Urheber einer Aktion ist.
von + Dativ Er wurde von seinem Chef entlassen.
Urheber = Person („Chef“)
Durch benützt man, wenn eine (andere) Aktion der Urheber einer Aktion ist. Deshalb wird durch häufig bei nominalisierten Verben verwendet.
durch + Akkusativ
Das Auto wird durch das Drehen des Zündschlüssels gestartet.
Urheber = (andere) Aktion („das Drehen“)
drehen
Die Produktion wurde durch einen
Urheber = (andere)
streiken
Streik lahmgelegt. Aktion („der Streik“
Von oder durch kann man benützen, wenn man den Urheber der Aktion sowohl als Person bzw. personifizierte Sache als auch als Aktion verstehen kann.
von + Dativ / durch + Akkusativ
Das Haus wurde von einem Feuer zerstört.
Das Haus wurde durch ein Feuer zerstört.
Von und durch sind auch im gleichen Satz möglich:
Ich wurde von meinem Chef durch eine Email informiert.
Teil IX: Der einfache Satz
Der einfache Satz
Man unterscheidet drei Satzarten: Aussagesatz, Fragesatz und Imperativsatz. Der Fragesatz hat zwei Formen: die W-Frage mit einem Fragewort in Position 1 und die Satzfrage mit dem Verb in Position 1. Die Satzarten werden durch Satzzeichen am Ende des Satzes markiert.
Satzarten Beispiel Satzzeichen
Aussagesatz Ich gehe in die Schule.
Punkt
Fragesatz (W-Frage)
Wann gehst du in die Schule?
Fragezeichen
Fragesatz (Satzfrage)
Gehst du in die Schule?
Fragezeichen
Imperativsatz Geh in die Schule! Ausrufezeichen
Es gibt einfache und komplexe Sätze. Ein einfacher Satz besteht aus einem Verb und seinen
Ergänzungen. Ein komplexer Satz besteht aus mehreren Verben und ihren Ergänzungen, die miteinander verbunden sind.
Beispiele:
Einfacher Satz Ich gehe in die Schule.
Komplexer Satz Ich gehe in die Schule, weil ich viel lernen möchte.
Komplexer Satz Ich gehe in die Schule, weil ich viel lernen und danach studieren möchte.
Komplexer Satz Ich gehe in die Schule, weil ich viel lernen und danach studieren möchte, um später einen guten Beruf zu finden.
(Zu komplexen Sätzen siehe im Kapitel „Komplexe Sätze".)
Fragesätze
Eine W-Frage fragt nach einem Teil des Satzes bzw. einer Ergänzung des Verbs.
Beispiel:
Ich fahre morgens mit Wann fährst du zur Schule?
dem Fahrrad zur Schule.
Ich fahre morgens mit dem Fahrrad zur Schule.
Wie fährst du zur Schule?
Ich fahre morgens mit dem Fahrrad zur Schule.
Wohin fährst du mit dem Fahrrad?
Eine Satzfrage fragt nach der Richtigkeit des ganzen Satzes. Die Antwort lautet ja oder nein.
Beispiel:
Fährst du mit dem Fahrrad zur Schule?
Ja, (ich fahre mit dem Fahrrad zur Schule.)
Fährst du mit dem Fahrrad zur Schule?
Nein, (ich fahre nicht mit dem Fahrrad zur Schule.)
Auf eine negative Satzfrage lautet die Antwort doch oder nein.
Beispiel:
Fährst du heute nicht zur Schule?
Doch, (ich fahre zur Schule.)
Fährst du heute nicht zur Schule?
Nein, (ich fahre nicht zur Schule.)
Das Verb und seine Ergänzungen
Ein Verb beschreibt typischerweise eine Aktion bzw. eine Situation. Das Verb alleine kann aber eine Information nicht vollständig kommunizieren. Der Hörer braucht weitere Informationen über die Umstände der Aktion/Situation. Er möchte z. B. wissen, wer die Aktion ausgeführt hat, wann die Aktion stattgefunden hat, wo sie sich ereignet hat, usw. Diese weiteren Informationen werden in der Grammatik als Ergänzungen des Verbs realisiert.
Das Verb bestimmt, welche Ergänzungen grammatisch und von der Bedeutung zu ihm passen. Deshalb sagt man: „Das Verb regiert den Satz." Die passenden Ergänzungen nennt man die Rektion des Verbs. Traditionell unterteilt man die Ergänzungen in 5 Hauptgruppen: Ergänzungen für Personen und Sachen, Ergänzungen des Orts, Ergänzungen der Zeit, Ergänzungen des Grundes und Ergänzungen der Art und Weise. Die Ergänzungen beantworten die Fragen die im Zusammenhang mit einer Aktion bzw. Situation wichtig sind.
Übersicht: Ergänzungen
Information über Fragen
Personen (und Sachen) wer? was? wen? wem?
Ort wo? wohin? woher?
Zeit wann? wie lange?
Grund warum? wozu?
Art und Weise wie?
Verbergänzungen (I): Personen und Sachen
Einstellige und mehrstellige Verben
Ein deutscher Satz besteht mindestens aus einem Verb und aus einer Information über eine Person oder Sache, die die vom Verb beschriebene Aktion/Situation verursacht hat. Dieser Verursacher (Urheber) einer Aktion/Situation wird auch als das Subjekt (manchmal auch als das Agens) bezeichnet. Das Subjekt steht im Nominativ. Verben, die als Personenergänzung nur ein Subjekt haben, heißen einstellige Verben.
Beispiel einstelliges Verb: schlafen
Verb Subjekt Satz
schlafen das Baby Das Baby schläft.
Es gibt nur wenige Verben, bei denen man den Verursacher der Aktion nicht bestimmen kann. Diese Verben bekommen ein unpersönliches „Ersatz"-Subjekt mit es.
Beispiel einstelliges Verb mit unpersönlichem Subjekt: regnen
Verb Subjekt Satz
regnen es Es regnet.
Viele Verben brauchen neben dem Subjekt noch eine weitere Information darüber, welche Personen oder Sachen an dieser Aktion bzw. Situation beteiligt sind, damit der Satz vollständig ist.
unvollständiger Satz Ich sehe
vollständiger Satz Ich sehe einen Mann.
Verben, bei denen zwei Informationen zu Personen oder Sachen benötigt werden, nennt man zweistellige Verben. Die zweite Information über Personen und Sachen wird traditionell als direktes Objekt bezeichnet.
Beispiel zweistelliges Verb: sehen
Verb Subjekt direktes Objekt Satz
sehen ich einen Mann Ich sehe einen Mann.
Es gibt auch Verben, die drei Informationen über Personen und Sachen benötigen, damit der Satz vollständig ist.
unvollständiger Satz Ich gebe
unvollständiger Satz Ich gebe das Buch
vollständiger Satz Ich gebe das Buch meinem Freund.
Diese Verben nennt man dreistellige Verben. Die dritte Information über Personen und Sachen wird traditionell als indirektes Objekt bezeichnet.
Beispiel dreistelliges Verb: geben
Verb Subjekt direktes Objekt
indirektes Objekt
Satz
geben ich das Buch meinem Freund
Ich gebe das Buch meinem Freund.
Ergänzungen und Kasus
Die vom Verb benötigten Ergänzungen werden grammatisch durch verschiedene Kasus realisiert. Die Verbindung von Verb und Kasus wird auch als Rektion des Verbs bezeichnet. Das Subjekt steht immer im Nominativ. Das direkte Objekt steht typischerweise im Akkusativ und das indirekte Objekt typischerweise im Dativ, so dass sich folgende Hauptergänzungstypen ergeben:
einstelliges Verb Nominativ + Verb
zweistelliges Verb Nominativ + Verb + Akkusativ
dreistelliges Verb Nominativ + Verb + Dativ + Akkusativ
.
Beispiele Nominativ Verb Dativ Akkusativ
einstelliges Verb
Das Baby schläft.
zweistelliges Verb
Ich sehe das Baby.
dreistelliges Verb
Ich gebe dem Baby
die Flasche.
Von diesen Hauptergänzungstypen gibt es aber viele Abweichungen. Bei zweistelligen Verben kann die zweite Ergänzung für Personen und Sachen neben dem Akkusativ auch durch den Dativ, durch eine Präpositionalergänzung und in seltenen Fällen durch Nominativ oder Genitiv realisiert werden.
Übersicht: Die wichtigsten Ergänzungstypen bei zweistelligen Verben
Ergänzungs-typ
67
1. Ergän-zung
2.Ergän-zung
Beispiel
Haupttyp Nominativ Akkusativ Ich sehe einen Mann.
Variante 1 Nominativ Dativ Ich helfe meinem Bruder.
Variante 2 Nominativ Präposition Ich warte auf den Bus.
Ausnahme 1 Nominativ Nominativ Er ist ein guter Sportler.
67 Der am häufigsten vorkommende Ergänzungstyp wird
als Haupttyp bezeichnet, öfter vorkommende Ergänzungstypen als Variante und (sehr) selten vorkommende Ergänzungstypen als Ausnahmen.
Ausnahme 2 Nominativ Genitiv Alte Menschen bedürfen oft der Pflege.
Bei dreistelligen Verben ist die Situation noch komplexer, da sich logischerweise mehr Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Die wichtigsten Ergänzungstypen bei dreistelligen Verben sind:
Übersicht: Die wichtigsten Ergänzungstypen bei dreistelligen Verben
1. Ergän-zung
2.Ergän-zung
3. Ergän-zung
Beispiel
Haupttyp Nomina-tiv
Dativ Akkusativ Ich schreibe meinem Vater einen Brief.
Variante 1
Nomina-tiv
Akkusa-tiv
Präposi-tion
Er bittet den Professor um einen Rat.
Variante 2
Nomina-tiv
Dativ Präposi-tion
Ich danke dir für das Geschenk.
Variante 3
Nomina-tiv
Präposi-tion
Präposi-tion
Sie redet mit ihrem Freund über den
Film.
Ausnah-me 1
Nomina-tiv
Akkusa-tiv
Akkusativ Der Lehrer lehrt mich die Grammatik.
Ausnah-me 2
Nomina-tiv
Akkusa-tiv
Genitiv Die Polizei verdächtigt ihn des Mordes.
Da es keine Regel für die Wahl der Ergänzung gibt, muss man lernen, welches Verb zu welchem Ergänzungstyp gehört. Das heißt, man muss das Verb mit den Ergänzungen lernen. (Im Anhang zu diesem Abschnitt findet sich eine „Liste: Verben und ihre Ergänzungen".)
Fragen und Ergänzungen
Wenn man eine Ergänzung des Verbs erfragen möchte, muss man zwischen Personen und Sachen unterscheiden. Die Fragen nach einer Sache lauten - außer im Genitiv - immer was. Die Fragen nach einer Person unterscheiden sich je nach Kasus.
Fragen im Nominativ:
Peter läuft. Wer läuft? Wer = Person
Der Motor läuft. Was läuft? Was = Sache
.
Fragen im Akkusativ:
Ich suche meinen Bruder.
Wen suchst du? Wen = Person
Ich suche meinen Schlüssel.
Was suchst du? Was = Sache
,
Fragen im Dativ:
Das Buch gehört meinem Freund.
Wem gehört das Buch?
Wem = Person
Das Parlament hat dem Gesetz zugestimmt
Was hat das Parlament zugestimmt?
Was = Sache
Der Genitiv unterscheidet nicht zwischen Personen bzw. Sachen. Die Frage lautet immer wessen.
Fragen im Genitiv:
Wir gedenken der Toten.
Wessen gedenken wir?
Wessen = Person
Er wird des versuchten Mordes angeklagt.
Wessen wird er angeklagt?
Wessen = Sache
Die Unterscheidung zwischen Personen und Sachen findet sich - zumindest in der Umgangssprache - auch bei den Ergänzungen mit Präposition. Die Fragen mit Präposition plus was gelten zwar als umgangs-sprachlich, zeigen aber das zugrundeliegende System. Präposition mit Akkusativ:
Ich warte auf meinen Professor.
Auf wen wartest du?
Präposition + wen = Person
Ich warte auf die Pause.
Auf was wartest du?
68 / Worauf
wartest du?
Präposition + was = Sache
Wo(r)-+ Präposition**
.
68 Gilt als umgangssprachlich.
Präposition mit Dativ:
Ich gehe mit meiner Freundin ins Kino.
Mit wem gehst du ins Kino?
Präposition + wem = Person
Ich schreibe mit dem Bleistift.
Mit was schreibst du?
69 Womit
schreibst du?
Präposition + was = Sache
Wo(r)- + Präposition
70
Liste: Verben und ihre Ergänzungen
Reflexive Verben siehe im Kapitel: „Reflexive Verben"
Einstellige Verben: (nur Nominativ)
atmen Der Patient atmet nur noch schwach.
aufstehen Er steht jeden Morgen um 6.00 Uhr auf.
blühen Die Obstbäume blühen im Frühjahr.
69
Ibidem 70 Fragen mit wo(r)- zu Verben mit Präposition siehe im
Kapitel „Fragen zu Verben mit Präposition".
bluten Die Wunde blutet stark.
brennen Die Lampe brennt.
funktionieren Der automatische Türöffner funktioniert nicht mehr.
gehen71
Die Uhr geht wieder.
gelten Der Reisepass gilt 10 Jahre.
husten Sie hustet seit zwei Wochen stark.
laufen Der Motor läuft mit 2000 Umdrehungen in der Minute.
leben 72
Er lebt noch.
lügen Meine Nachbarin lügt ständig.
platzen Der Luftballon ist geplatzt.
schlafen Ich schlafe gut.
schwitzen Ich schwitze, wenn ich schnell laufe.
stehen73
Die Uhr steht.
steigen Die Benzinpreise steigen immer weiter.
sterben Mein Nachbar ist gestorben.
stimmen Deine Rechnung stimmt nicht.
71
Diese Verben haben eine andere Bedeutung, wenn sie
mit lokalen Ergänzungen gebraucht werden. 72
Ibidem 73
Ibidem
Zweistellige Verben
Nominativ + Akkusativ
ändern Der Architekt muss den Plan noch einmal ändern.
aufräumen Ich muss mein Zimmer aufräumen.
beachten Die Passagiere müssen die Sicherheitsvorschriften beachten.
bedienen Der Kellner bedient die Gäste.
begrüßen Der Redner begrüßte das Publikum.
behandeln Der Arzt behandelt die Patienten.
bekommen Martin hat einen Studienplatz in Medizin bekommen.
bemerken Er hat den Unfall nicht bemerkt.
besichtigen Die Touristen besichtigen das Schloss.
bestellen Sie hat das Buch im Internet bestellt.
brauchen Die Kinder brauchen neue Schuhe.
entlassen Die Firma entlässt viele Mitarbeiter.
erfinden Der Forscher hat ein neues Gerät erfunden.
essen Ich esse einen Apfel.
führen Der Führer führt die Touristen durch die
Stadt.
halten Die Mutter hält das Baby im Arm.
holen Maria holt den Kuchen beim Bäcker.
hören Ich höre eine CD von Michael Jackson.
kaufen Wir kaufen einen neuen Teppich.
kochen Der Koch kocht eine Suppe.
lesen Der Student liest ein Buch.
mieten Wir möchten eine größere Wohnung mieten.
nehmen Mein Großvater nimmt seine Medikamente regelmäßig.
öffnen Ich öffne die Tür.
ordnen Ich muss meine Bewerbungsunterlagen ordnen.
packen Peter packt seinen Koffer.
pflegen Die Enkelin pflegt ihren Großvater.
rauchen Ich rauche eine Zigarette.
reparieren Der Mechaniker kann das Auto nicht mehr reparieren.
suchen Eine ältere Dame sucht einen Mann.
trinken Anna trinkt einen Orangensaft.
Unterschrei-ben
Wir müssen den Vertrag unterschreiben.
verbessern Alexander hat seine Noten in Mathematik verbessert.
vergessen Monika hat den Termin vergessen.
verkaufen Karl verkauft seinen alten Computer.
verlassen Sie verlässt ihren Mann.
verlieren Ich habe meinen Schlüssel verloren.
verstehen Ich kann dich nicht verstehen.
wählen Das Parlament wählt den Bundeskanzler.
wechseln Der Fußballer wechselt den Verein.
Nominativ + Dativ
ähneln Mein kleiner Bruder ähnelt meiner Großmutter.
ausweichen Das Auto musste dem Radfahrer ausweichen.
begegnen Ich bin dieser Frau früher schon einmal begegnet.
beistehen Deutschland wird den Erdbebenopfern beistehen.
bekommen Das Essen ist mir schlecht bekommen.
bleiben74
Dir bleibt noch eine letzte Chance.
fehlen Meine Familie fehlt mir.
folgen Ich kann der Argumentation von Peter nicht folgen.
gefallen Der Pullover gefällt mir sehr gut.
gehorchen Die Kinder müssen dem Lehrer gehorchen.
gehören Das teure Auto gehört meinem Nachbarn.
gelingen Der Kuchen ist dir gut gelungen.
genügen Die Auskunft genügt mir nicht.
glauben Die Frau glaubt ihrem Mann nicht.
liegen75
Mathematik liegt meiner Freundin nicht besonders.
missfallen Der neue Freund von Maria missfällt ihrem Vater.
misslingen Die Zeichnung ist mir total misslungen.
nützen Deine Hilfe hat mir leider nicht genutzt.
74 Diese Verben haben eine andere Bedeutung, wenn sie
mit lokalen Ergänzungen gebraucht werden. 75
Ibidem
passen Meine Hose passt mir nicht mehr.
passieren Mir ist ein kleiner Unfall passiert.
schaden Rauchen schadet der Gesundheit.
schmecken Gemüse schmeckt vielen kleinen Kindern nicht.
schmerzen Mit schmerzt der Kopf.
stehen76
Dein neues Kleid steht dir sehr gut.
vertrauen Der Chef vertraut dem neuen Mitarbeiter nicht.
weh tun Nach der Arbeit tun mir alle Knochen weh.
Widerspre-chen
Der Sohn widerspricht seinem Vater.
zuhören Er hört dem Professor aufmerksam zu.
zustimmen Das Parlament hat der Steuerreform zugestimmt.
zuwenden Er hat sich einem neuen Forschungsthema zugewendet.
Nominativ + Präposition
76
Ibidem
Beachte: Einige dieser Verben regieren alternativ mehrere verschiedene Präpositionen (mit ihnen ändert sich auch die Verbbedeutung). Im Folgenden wird jeweils nur eine Präposition beispielhaft genannt. (Zu Verben mit Präposition siehe im Kapitel: „Verben mit Präpositionen")
abhängenvon Die Finanzierung des Studiums hängt bei vielen Studenten von den Eltern ab.
achten auf Dicke müssen mehr auf ihre Ernährung achten.
anfangen mit Das Semester hat mit einer Ansprache des Direktors angefangen.
arbeiten an Sie arbeitet seit zwei Jahren an ihrer Doktorarbeit.
aufhören mit Meine Frau möchte mit dem Rauchen aufhören.
aufpassen auf Die Großmutter passt auf die Kinder auf.
aufwachenan Wir sind an einem lauten Geräusch aufgewacht.
aussehen nach
Das Wetter sieht nach Regen aus.
bestehen auf Die Firma besteht auf der Kündigung des unpünktlichen Mitarbeiters.
denken an Er denkt nur an den Urlaub.
fliehen vor Die Menschen mussten vor dem Vulkanausbruch fliehen.
gelten für Das Gesetz gilt für alle.
glauben an Die Mannschaft glaubte nicht an den Sieg.
halten für Ich halte ihn für einen fleißigen Mann.
hängen an Die Kinder hängen sehr am Großvater.
helfen gegen Das Medikament hilft gegen Schmerzen.
hoffen auf Die Menschen hoffen auf eine Besserung ihrer Situation.
lachen über Die Leute lachen über den Witz.
passen zu Der schwarze Pullover passt nicht zu der blauen Hose.
rechnen mit Die Fahrgäste müssen mit Verspätungen rechnen.
reden von Er redet nur noch von dieser Frau.
riechen nach Die Luft riecht nach Abgasen.
schmecken nach
Das Essen schmeckt nach nichts.
sein aus Der Tisch ist aus Holz.
suchen nach Sie sucht nach einem Mann.
teilnehmen an Dieses Jahr werden mehr Leute am Berlin-Marathon teilnehmen.
warten auf Die Studenten warten auf die S-Bahn.
werden aus Aus ihm wird nie ein guter Lehrer.
zählen auf Der Trainer kann auf alle Spieler zählen.
zweifeln an Sie hat nie an ihrem Erfolg gezweifelt.
Nominativ + Nominativ
bleiben Er bleibt ein schlechter Mensch.
sein Er ist ein guter Sportler.
werden Er wird ein guter Arzt.
Nominativ + Genitiv
bedürfen Das Betreten des Parks bedarf einer Erlaubnis.
gedenken Wir gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs.
Dreistellige Verben
Nominativ + Dativ + Akkusativ
abnehmen Der Kellner nimmt der Dame den Mantel ab.
anbieten Der Gastgeber bietet den Gästen einen Aperitif an.
beantworten Die Studenten beantworten dem Professor die Frage.
beschreiben Der Passant beschreibt den Touristen den Weg zum Bahnhof.
beweisen Die Polizei beweist dem Täter den Mord.
bringen Der Postbote bringt mir das Paket von meinen Eltern.
empfehlen Ich kann dir ein gutes Hotel empfehlen.
entziehen Die Polizei entzieht dem Betrunkenen den Führerschein.
erklären Der Lehrer erklärt den Schülern die deutsche Grammatik.
erlauben Der Vater erlaubt der Tochter eine Reise.
erzählen Der Großvater erzählt den Enkeln eine Geschichte.
geben Die Mutter gibt dem Baby die Flasche.
leihen Mein Freund leiht mir sein Fahrrad.
liefern Die Firma liefert den Kunden die Waren innerhalb einer Woche.
mitteilen Die Firma teilt ihrem Mitarbeiter die Entlassung mit.
rauben Die Diebe haben dem Mann den Geldbeutel geraubt.
reichen Kannst du mir bitte das Salz reichen?
sagen Ich habe ihm meine Meinung gesagt.
schenken Mein Bruder schenkt meiner Schwester ein Buch zum Geburtstag.
schicken Meine Mutter schickt meinem Bruder ein Paket mit Lebensmitteln.
schreiben Ich schreibe meiner Mutter einen Brief.
senden Ich habe der Universität die Unterlagen per Email gesendet.
stehlen Jemand hat mir meinen Computer gestohlen.
tragen Er trägt ihr den Koffer.
überlassen Ich überlasse meinem Freund im Urlaub mein Zimmer.
verbieten Der Vater verbietet den Kindern das Rauchen.
verkaufen Mein Nachbar hat mir sein altes Auto verkauft.
Verschrei-ben
Der Arzt verschreibt dem Patienten einen Hustensaft.
Verschwei-gen
Die Frau hat dem Arbeitgeber ihre Schwangerschaft verschwiegen.
versprechen Er hat mir einen neuen Mantel versprochen.
verweigern Er hat seinem Gegner den Handschlag verweigert.
verzeihen Sie verzeiht ihrem Mann den Seitensprung.
vorstellen Er stellt seinen Eltern seine neue Freundin vor.
wegnehmen Die Mutter nimmt den Kindern das Feuerzeug ab.
wünschen Er wünscht seiner Freundin eine gute Reise.
zeigen Ich zeige meinen Freunden die Stadt.
Nominativ + Akkusativ + Präposition
ausgeben für
Er gibt sein ganzes Geld für seine Hobbys aus.
ausschließen von
Man hat den Studenten wegen Abschreibens von der Prüfung ausgeschlossen.
besetzen mit Die Firma hat die neue Stelle mit einem
Fachmann besetzt.
bestrafen für Der Vater bestraft das Kind für sein schlechtes Verhalten.
betrügen um Der Ex-Mitarbeiter hat die Firma um viel Geld betrogen.
bewegen zu Sie konnte ihn nicht zum Heiraten bewegen.
bezahlen mit Sie können den Einkauf nicht mit der Kreditkarte bezahlen.
bitten um Darf ich dich um einen Rat bitten?
bringen um Ein Betrüger hat eine alte Frau um ihre Ersparnisse gebracht.
drängen zu Sie drängte ihn zum Heiraten.
einladen zu Thomas hat dich zu seinem Geburtstag eingeladen.
erinnern an Die Pflegerin erinnert die Großmutter an den Arzttermin.
erkennen an Ich habe dich an deiner Stimme erkannt.
erziehen zu Die Eltern sollten die Kinder zu Toleranz erziehen.
fragen nach Die Touristen fragen einen Passanten nach dem Weg.
führen zu Der Trainer führte die Mannschaft zur Weltmeisterschaft.
hindern an Der Autofahrer hinderte den LKW am Überholen.
informieren über
Die Presse informierte die Öffentlichkeit über den Skandal.
machen zu Das Ölgeschäft hat ihn zu einem reichen Mann gemacht.
nennen nach
Die Eltern nennen das Kind nach dem Großvater.
retten vor Der Bademeister hat das Kind vor dem Ertrinken gerettet.
schicken an Ich schicke einen Brief an meine Eltern.
schreiben an
Ich schreibe einen Brief an meine Eltern.
stören bei Mein kleiner Bruder stört mich immer beim Lernen.
überreden zu
Meine Freundin hat mich zu einem Kinobesuch überredet.
überzeugen von
Der Angeklagte konnte das Gericht von der Richtigkeit seiner Aussage überzeugen.
verkaufen an
Der Konzern hat die Firma an einen Investor verkauft.
verlangen von
Die Universität verlangt von den Studenten einen Nachweis der
Deutschkenntnisse.
vermieten an
Der Hausbesitzer vermietet seine Wohnungen nicht an Studenten.
versichern gegen
Man muss das Haus gegen Feuer versichern.
verteilen unter
Der Verwalter verteilte das Erbe unter den Verwandten.
verwechseln mit
Ich habe den Mann mit meinem Nachbarn verwechselt.
vorbereiten auf
Der Lehrer bereitet die Schüler auf die Prüfung vor.
zahlen an Der Täter muss seine Strafe an eine gemeinnützige Organisation zahlen.
Nominativ + Dativ + Präposition
antworten auf
Der Schüler antwortet dem Lehrer auf seine Frage.
berichten von
Der Mitarbeiter berichtet dem Chef von den Problemen.
danken für Ich danke dir für das Geschenk.
erzählen von
Der Großvater erzählt den Kindern vom Krieg.
gratulieren Wir gratulieren dir zum Geburtstag.
zu
helfen bei Meine Tante hilft meiner Schwester bei den Hausaufgaben.
raten zu Der Vater rät seinem Sohn zu einer Ausbildung.
zusehen bei Die Kinder sehen den Bauarbeitern bei der Arbeit zu.
Nominativ + Präposition + Präposition
reden mit über
Wir reden mit unserem Lehrer über den Ausflug.
schließen von auf
Vom Aussehen kann man nicht auf die Intelligenz schließen.
werfen mit nach
Die Kinder werfen mit Steinen nach der Katze.
Nominativ + Akkusativ + Akkusativ
angehen Das geht dich nichts an.77
77 Nur mit Indefinitpronomen nichts bzw. etwas als
zweitem Akkusativ.
lehren Er lehrte ihn das Malen.78
heißen Sie hat ihn einen Betrüger geheißen.
nennen Sie hat ihn einen Dummkopf genannt.
schimpfen Er schimpfte ihn einen Dummkopf.
Nominativ + Akkusativ + Genitiv
anklagen Man klagt ihn des Betrugs an.
beschuldigen Man beschuldigt ihn der Steuerhinterziehung.
bezichtigen Man bezichtigte ihn einer Affäre mit einer Schauspielerin.
verdächtigen Man verdächtigt ihn des Mordes.
Die Bedeutung des Dativ
Der Dativ stellt ein besonderes Problem dar, weil er verschiedene Bedeutungen hat. Bei zweistelligen Verben mit Dativ entspricht der Dativ einem direkten
78 Heute oft mit Dativ und Akkusativ
Objekt, das normalerweise durch Akkusativ ausgedrückt wird.
Beispiele: Dativ als direktes Objekt
begegnen Ich bin dieser Frau früher schon einmal begegnet.
gehorchen Die Kinder müssen dem Lehrer gehorchen.
Widerspre-chen
Der Sohn widerspricht seinem Vater.
Bei einigen Verben mit Dativ kann im Nominativ keine Person stehen. Bei diesen Verben erscheint der Dativ häufig als das „logischere Subjekt". Das heißt der Satz ist leichter zu verstehen, wenn man ein anderes Verb benutzt, bei dem die Person im Nominativ steht.
Beispiele: Verb mit Dativ anderes Verb
passieren Mir ist ein Unfall passiert.
Ich hatte einen Unfall.
bleiben Mir bleibt noch eine Chance.
Ich habe noch eine Chance.
gelingen Der Kuchen gelingt mir nie.
Ich kann nicht gut Kuchen backen.
schmecken Gemüse schmeckt Ich mag Gemüse.
mir.
gehören Das Auto gehört mir.
Ich besitze das Auto.
Das gilt auch z. B. für das Verb gefallen, auch wenn hier eine Person im Nominativ stehen kann.
Beispiel: Verb mit Dativ anderes Verb
gefallen Das Buch gefällt mir. Ich finde das Buch gut.
Meine Nachbarin gefällt mir.
Ich finde meine Nachbarin hübsch.
Bei dreistelligen Verben kann der Dativ direktionale Bedeutung „(hin) zu" haben, die manchmal - aber nicht immer - auch durch eine Präposition ausgedrückt werden kann.
Beispiele: Verb mit Dativ Verb mit Präposition
schreiben Ich schreibe meinem Vater einen Brief.
Ich schreibe einen Brief an meinen Vater.
schicken Ich schicke meinem Freund ein Paket.
Ich schicke ein Paket an meinen Freund.
zeigen Ich zeige meiner (-)
Mutter die Stadt.
geben Ich gebe meinem Bruder das Geld.
(-)
Einige Dative haben possessive Bedeutung. Sie können durch ein Possessivpronomen oder durch einen attributiven Genitiv ersetzt werden.
Beispiele: Verb mit Dativ possessiv
schmerzen Dem Kranken schmerzt das Bein.
Das Bein des Kranken schmerzt.
kürzen Der Chef kürzt den Arbeitern die Löhne.
Der Chef kürzt die Löhne der Arbeiter.
Bei manchen von diesen Verben könnte man den Dativ auch direktional mit der Bedeutung „(weg) von" verstehen.
Beispiel: stehlen
Verb mit Dativ Die Diebe haben dem Mann den Geldbeutel gestohlen.
possessiv Die Diebe haben den Geldbeutel des Mannes gestohlen.
direktional Die Dieb haben den Geldbeutel von dem Mann gestohlen.
Der Dativ kann auch die Bedeutung der Präposition für haben.
Beispiele: Verb mit Dativ für
bauen Ich baue meiner Mutter ein Haus.
Ich baue ein Haus für meine Mutter.
kaufen Ich kaufe meiner Mutter ein Auto.
Ich kaufe ein Auto für meine Mutter.
Liste: Die Bedeutung des Dativs
Zweistellige Verben
Der Dativ als direktes Objekt
ähneln Mein kleiner Bruder ähnelt meiner Großmutter.
ausweichen Das Auto musste dem Radfahrer ausweichen.
begegnen Ich bin dieser Frau früher schon einmal begegnet.
beistehen Deutschland wird den Erdbebenopfern beistehen.
folgen Ich kann der Argumentation von Peter nicht folgen.
gehorchen Die Kinder müssen dem Lehrer gehorchen.
glauben Die Frau glaubt ihrem Mann nicht.
vertrauen Der Chef vertraut dem neuen Mitarbeiter nicht.
Widerspre-chen
Der Sohn widerspricht seinem Vater.
zuhören Er hört dem Professor aufmerksam zu.
zustimmen Das Parlament hat der Steuerreform zugestimmt.
zuwenden Er hat sich einem neuen Forschungsthema zugewendet.
Der Dativ als logisches Subjekt
bekommen Das Essen ist mir schlecht bekommen.
bleiben Uns bleibt noch eine letzte Chance.
fehlen Meine Familie fehlt mir.
gefallen Das Buch gefällt mir.
gehören Das teure Auto gehört meinem Nachbar.
gelingen Der Kuchen ist mir gut gelungen.
genügen Die Auskunft genügt mir nicht.
liegen Mathematik liegt meiner Freundin nicht besonders.
missfallen Der neue Freund von Maria missfällt ihrem Vater.
misslingen Die Zeichnung ist mir total misslungen.
nützen Deine Hilfe hat mir leider nicht genutzt.
passen Das Hemd passt mir nicht mehr.
passieren Mir ist ein Unfall passiert.
schaden Das Rauchen schadet der Gesundheit.
schmecken Gemüse schmeckt vielen kleinen Kindern nicht.
schmerzen Mir schmerzt der Rücken.
stehen Dein neues Kleid steht dir sehr gut.
weh tun Nach der Arbeit tun mir alle Knochen weh.
Dreistellige Verben
Direktionale Bedeutung
abgewöhnen Er muss dem Hund das Bellen abgewöhnen.
anbieten Der Gastgeber bietet den Gästen einen Aperitif an.
beantworten Die Studenten beantworten dem Professor die Frage.
beibringen Der Lehrer bringt den Schülern Mathematik bei.
beschreiben Der Passant beschreibt den Touristen den Weg zum Bahnhof.
beweisen Die Polizei beweist dem Täter den Mord.
bringen Der Postbote bringt mir das Paket von meinen Eltern.
empfehlen Ich kann dir ein gutes Hotel empfehlen.
erklären Der Lehrer erklärt den Schülern die deutsche Grammatik.
erlauben Der Vater erlaubt der Tochter eine Reise.
erzählen Der Großvater erzählt den Enkeln eine Geschichte.
geben Ich gebe meinem Bruder das Geld.
gönnen Er gönnt ihm den Sieg.
liefern Die Firma liefert den Kunden die Waren innerhalb einer Woche.
leihen Mein Freund leiht mir sein Fahrrad.
mitteilen Die Firma teilt ihrem Mitarbeiter die Entlassung mit.
reichen Kannst du mir bitte das Salz reichen?
sagen Ich habe ihm meine Meinung gesagt.
schenken Mein Bruder schenkt meiner Schwester ein Buch zum Geburtstag.
schicken Ich schicke meinem Freund ein Paket.
schreiben Ich schreibe meinem Vater einen Brief.
senden Ich habe der Universität die Unterlagen per Email gesendet.
überlassen Ich überlasse meinem Freund im Urlaub mein Zimmer.
verbieten Der Vater verbietet den Kindern das Rauchen.
verkaufen Mein Nachbar hat mir sein altes Auto verkauft.
verschaffen Er hat ihm einen Arbeitsplatz verschafft.
verschreiben Der Arzt verschreibt dem Patienten einen Hustensaft.
verschweigen Die Frau hat dem Arbeitgeber ihre Schwangerschaft verschwiegen.
versprechen Er hat mir einen neuen Mantel versprochen.
verweigern Er hat seinem Gegner den Handschlag verweigert.
verzeihen Sie verzeiht ihrem Mann den Seitensprung.
vorstellen Er stellt seinen Eltern seine neue Freundin vor.
wünschen Er wünscht seiner Freundin eine gute Reise.
zeigen Ich zeige meinen Freunden die Stadt.
antworten auf Der Schüler antwortet dem Lehrer auf seine Frage.
berichten von Der Mitarbeiter berichtet dem Chef von den Problemen.
danken für Ich danke dir für das Geschenk.
erzählen von Der Großvater erzählt den Kindern vom Krieg.
gratulieren zu Wir gratulieren dir zum Geburtstag.
helfen bei Meine Tante hilft meiner Schwester bei den Hausaufgaben.
raten zu Der Vater rät seinem Sohn zu einer Ausbildung.
zusehen bei Die Kinder sehen den Bauarbeitern bei der Arbeit zu.
Die possessive Bedeutung des Dativs
abnehmen Der Kellner nimmt der Dame den Mantel ab.
entziehen Die Polizei entzieht dem Betrunkenen den Führerschein.
kürzen Der Chef kürzt den Arbeitern die Löhne.
operieren Der Arzt operiert dem Kranken das Bein.
rauben Die Diebe haben dem Mann den Geldbeutel geraubt.
schmerzen Dem Kranken schmerzt das Bein.
schneiden Der Gärtner schneidet dem Baum die Äste.
stehlen Jemand hat meinem Freund das Fahrrad gestohlen.
tragen Er trägt der Frau den Koffer.
waschen Die Mutter wäscht dem Kind die Haare.
wegnehmen Die Mutter nimmt den Kindern das Feuerzeug weg.
Der Dativ in der Bedeutung „für"
bauen Ich baue meiner Mutter ein Haus.
kaufen Ich kaufe meiner Mutter ein Auto.
Transitive und intransitive Verben
Einstellige Verben haben nur einen Nominativ als Ergänzung für Personen und Sachen, zweistellige Verben haben zwei solche Ergänzungen. Einstellige Verben werden auch als intransitive Verben bezeichnet. Zweistellige Verben als transitive Verben. In einigen Fällen kann dasselbe Verb transitiv und intransitiv verwendet werden.
Beispiel: kochen
transitiv Ich koche eine Suppe.
intransitiv Die Suppe kocht.
Manche Verben haben keine unterschiedlichen Formen für die transitive bzw. intransitive Verwendung.
Beispiel: kochen = beide Verben regelmäßig/Perfekt mit haben
Präsens Perfekt
transitiv/ regelmäßig
Ich koche eine Suppe.
Ich habe eine Suppe gekocht.
intransitiv/ regelmäßig
Die Suppe kocht.
Die Suppe hat gekocht.
Beispiel: backen = beide Verben unregelmäßig/Perfekt mit haben
Präsens Perfekt
transitiv/ unregelmäßig
Der Bäcker bäckt (backt) das Brot.
Der Bäcker hat das Brot gebacken.
intransitiv/unregelmäßig
Das Brot bäckt (backt) im Ofen.
Das Brot hat im Ofen gebacken.
Einige Verben unterscheiden durch die Perfektbildung mit haben bzw. sein und/oder durch regelmäßige bzw. unregelmäßige Konjugation zwischen transitiver und intransitiver Verwendung.
Beispiel: erschrecken = transitiv/regelmäßig/Perfekt mit haben und intransitiv/unregelmäßig/Perfekt mit sein
Präsens Perfekt
transitiv/ regelmäßig
Ich erschrecke meinen Freund.
Ich habe meinen Freund erschreckt. (=haben)
Intransitiv unregelmäßig
Mein Freund erschrickt.
Mein Freund ist erschrocken. (=sein)
Beispiel: umknicken = beide Verben regelmäßig, transitiv = Perfekt mit haben, intransitiv = Perfekt mit sein.
Präsens Perfekt
transitiv/regelmäßig
Der Wind knickt den Baum um.
Der Wind hat den Baum umgeknickt. (=haben)
intransitiv/regelmäßig
Der Baum knickt um.
Der Baum ist umgeknickt. (=sein)
Beispiel: schmelzen= beide Verben unregelmäßig, transitiv = Perfekt mit haben, intransitiv = Perfekt mit sein.
Präsens Perfekt
transitiv/ unregelmäßig
Die Sonne schmilzt das Eis.
Die Sonne hat das Eis geschmolzen. (=haben)
intransitiv/ unregelmäßig
Das Eis schmilzt. Das Eis ist geschmolzen. (=sein)
Einige transitive und intransitive Verben lauten ähnlich, unterscheiden sich aber durch eine Änderung des Stammvokals und/oder ein Präfix.
Beispiel: legen/liegen ^unterschiedlicher Stammvokal)
Präsens Perfekt
transitiv/ regelmäßig
Ich lege das Buch auf den Tisch.
Ich habe das Buch auf den Tisch gelegt.
Intransitiv/ unregelmäßig
Das Buch liegt auf dem Tisch
Das Buch hat auf dem Tisch gelegen.
Beispiel: löschen/erlöschen (= intransitives Verb mit Präfix)
Präsens Perfekt
transitiv/ regelmäßig
Die Feuerwehr löscht das Feuer.
Die Feuerwehr hat das Feuer gelöscht.
intransitiv/ unregelmäßig
Das Feuer erlischt.
Das Feuer ist erloschen.
Liste: Transitive und intransitive Verben
Transitive und intransitive Verben, die gleich lauten
beide Verben = regelmäßig
Präsens Perfekt
umknicken
transitiv Der Wind knickt den Baum um.
Der Wind hat den Baum umgeknickt.
intransitiv Der Baum knickt um.
Der Baum ist umgeknickt.
kochen transitiv Ich koche eine Suppe.
Ich habe eine Suppe gekocht.
intransitiv Die Suppe kocht. Die Suppe hat gekocht.
stecken transitiv Er steckt den Schlüssel in das Schloss.
Er hat den Schlüssel in das Schloss gesteckt.
intransitiv Der Schlüssel steckt im Schloss.
Der Schlüssel hat im Schloss gesteckt.
beide Verben = unregelmäßig
Präsens Perfekt
backen transitiv Der Bäcker bäckt (backt) das Brot.
Der Bäcker hat das Brot gebacken.
intransitiv Das Brot bäckt (backt) im Ofen.
Das Brot hat im Ofen gebacken.
(ab) brechen
transitiv Der Sturm bricht den Ast (ab).
Der Sturm hat den Ast (ab)gebrochen
intransitiv Der Ast bricht (ab).
Der Ast ist (ab)gebrochen.
Schmel-zen
transitiv Die Sonne schmilzt das Eis.
Die Sonne hat das Eis geschmolzen.
intransitiv Das Eis schmilzt.
Das Eis ist geschmolzen.
transitives Verb = regelmäßig / intransitives Verb = unregelmäßig
Präsens Perfekt
hängen transitiv Ich hänge das Hemd in den Schrank.
Ich habe das Hemd in den Schrank gehängt.
intransitiv Das Hemd hängt im
Das Hemd ist(hat) im
Schrank. Schrank gehangen.
Erschre-cken
transitiv Ich erschrecke meinen Freund.
Ich habe meinen Freund erschreckt.
intransitiv Mein Freund erschrickt.
Mein Freund ist erschrocken.
Transitive und intransitive Verben, die ähnlich lauten
transitives Verb = regelmäßig / intransitives Verb = unregelmäßig
Präsens Perfekt
fällen transitiv Der Förster fällt den Baum.
Der Förster hat den Baum gefällt.
fallen intransitiv Der Baum fällt.
Der Baum ist gefallen.
löschen transitiv Die Feuerwehr löscht das Feuer.
Die Feuerwehr hat das Feuer gelöscht.
erlöschen intransitiv Das Feuer erlischt.
Das Feuer ist erloschen.
legen transitiv Ich lege das Buch in das Regal.
Ich habe das Buch in das Regal gelegt.
liegen intransitiv Das Buch liegt im Regal.
Das Buch ist (hat) im Regal gelegen.
ertränken transitiv Der Mörder ertränkt den Mann.
Der Mörder hat den Mann ertränkt.
ertrinken intransitiv Der Mann ertrinkt.
Der Mann ist ertrunken.
senken transitiv Die Ölkonzerne senken den Benzinpreis.
Die Ölkonzerne haben den Benzinpreis gesenkt.
sinken intransitiv Der Benzinpreis sinkt.
Der Benzinpreis ist gesunken.
setzen transitiv Er setzt das Baby in den Kinderwagen.
Er hat das Baby in den Kinderwagen gesetzt.
sitzen intransitiv Das Baby sitzt im Kinderwagen.
Das Baby ist (hat) im Kinderwagen gesessen.
stellen transitiv Er stellt das Regal an die Wand.
Er hat das Regal an die Wand gestellt.
stehen intransitiv Das Regal steht an der Wand.
Das Regal ist (hat) an der Wand gestanden.
schwemmen
transitiv Der Fluss schwemmt die Bäume ans Ufer.
Der Fluss hat die Bäume ans Ufer geschwemmt.
Schwim-men
intransitiv Die Bäume schwimmen im Wasser.
Die Bäume sind im Wasser geschwommen.
Verbergänzungen (II): Ort - lokale Ergänzungen
Man kann drei Arten von lokalen Ergänzungen (Ortsergänzungen) unterscheiden.
„wo-Ergänzung“ beschreibt einen Ort .
„wohin-Ergänzung“ beschreibt eine Bewegung vom Sprecher weg.
„woher-Ergänzung“ beschreibt eine Bewegung zum Sprecher.
Die Wahl der lokalen Ergänzung wird vom Verb bestimmt.
Verb Ortsergän-
zung
Beispiel
sein wo? Wo bist du? In der Schule.
gehen wohin? Wohin gehst du? In die Schule.
kommen (hier:) woher?
Woher kommst du?
Aus der Schule.
Die lokale Ergänzung wird durch ein Nomen mit Präposition oder durch ein Adverb ausgedrückt.
Wo studierst du?
Nomen mit Präposition
Ich studiere an der Fachhochschule.
Adverb Ich studiere hier.
Die Wahl der Präposition wird von der Art der lokalen Ergänzung und von der Zugehörigkeit des Nomens zu einer Bedeutungsgruppe bestimmt. Man kann die folgenden Bedeutungsgruppen unterscheiden:
Personen
In diese Gruppe gehören alle Namen (Vornamen, Familiennamen, Firmennamen) und Berufsbezeichnungen.
Personen
Wo bist du? Wohin gehst du?
Woher kommst du?
bei Peter zu Peter von Peter
bei Herrn Schmidt
zu Herrn Schmidt
von Herrn Schmidt
bei Siemens zu Siemens von Siemens
beim Arzt zum Arzt vom Arzt
bei zu von
Abgegrenzte Orte
Zu den abgegrenzten Orten zählen alle Gebäude, aber z. B. auch Parks, Zoos, und ähnliche,
gegenüber der Umgebung abgegrenzte Einrichtungen. Man kann zwei Arten von Ortsangaben unterscheiden:
Die genaue Ortsangabe bezieht sich auf das Innere des Ortes. Das heißt „in der Schule" bedeutet „innerhalb des Schulhauses", „in die Schule" bedeutet „in das Schulhaus hinein" und „aus der Schule" bedeutet „aus dem Schulgebäude heraus".
Die ungenaue Ortsangabe ist bedeutungsneutraler. Sie schließt die genaue Ortsangabe ein. Das heißt „an/ bei der Schule" kann sowohl „in der Schule" als auch „irgendwo vor, hinter, neben der Schule" bedeuten. „zur Schule" kann sowohl „in das Schulgebäude hinein" als auch „irgendwohin in Richtung der Schule" bedeuten, „von der Schule" kann sowohl „aus dem Schulgebäude heraus" als auch „irgendwoher aus Richtung der Schule" bedeuten.
abgegrenzte Orte (Gebäude)
Wo bist du? Wohin gehst du?
Woher kommst du?
a.genau in der Schule in die Schule
aus der Schule
b.ungenau an/bei der Schule
zur Schule von der Schule
Bei Ämtern, Einrichtungen, die früher Ämter waren (die Post), und sonstigen Orten, die Autorität ausstrahlen, wird bei der genauen Ortsangabe auch die Präposition auf benützt. Die Präposition auf („nach oben") spiegelt hier noch den Respekt wider, den die Menschen früher vor bestimmten Institutionen hatten bzw. zeigen mussten.
abgegrenzte Orte (Ämter)
Wo bist du? Wohin gehst du?
Woher kommst du?
a.genau auf dem Arbeitsamt
auf das Arbeitsamt
aus dem Arbeitsamt
b.ungenau am/beim Arbeitsamt
zum Arbeitsamt
vom Arbeitsamt
Ebenso: die Post, das Rektorat, das Personalbüro, das Rathaus, das Gericht, etc.
Nicht abgegrenzte Orte
Zu den nicht abgegrenzten Orten zählen z. B. Plätze und Straßen, aber z. B. auch Berge. Für nicht abgegrenzte Orte gilt Ähnliches wie für die abgegrenzten Orte. Die genaue Ortsangabe bezieht
sich auf das Innere des Ortes, die ungenaue Ortsangabe ist bedeutungsneutraler und beinhaltet die genaue Ortsangabe. „Auf dem Schlossplatz" bedeutet „innerhalb des Schlossplatzes" - also ein Punkt innerhalb des Vierecks, das der Platz auf einem architektonischen Plan darstellt. Während „am Schlossplatz" sowohl „auf dem Schlossplatz" als auch „irgendwo neben, hinter, am Rand des Schlossplatzes" bedeuten kann.
nicht abgegrenz-te Orte (Plätze)
Wo bist du? Wohin gehst du?
Woher kommst du?
b.genau auf dem Schlossplatz
auf den Schlossplatz
vom Schlossplatz
a.ungenau am/beim Schlossplatz
zum Schlossplatz
vom Schlossplatz
Länder- und Städtenamen
Bei Ländernamen muss man zwischen Ländern mit und Ländern ohne Artikel unterscheiden. Bei Ländernamen mit Artikel verändert sich die Präposition bei der Frage wohin. Städtenamen haben
keinen Artikel, die Wahl der Präposition entspricht den Ländernamen ohne Artikel.
Länder- und Städtena-men
Wo bist du? Wohin gehst du?
Woher kommst du?
Städtena-men
in Stuttgart nach Stuttgart aus Stuttgart
79
Länderna-men ohne Artikel
in Deutschland
nach Deutschland
aus Deutschland
80
Länderna-men mit Artikel
in der Schweiz
in die Schweiz aus der Schweiz
81
79 regional- und umgangssprachlich auch: von
Deutschland, von Stuttgart, von der Schweiz Ausnahme: „Hause" 80
Ibidem 81
Ibidem
Ausnahme: „Hause“
Eine häufig verwirrende Ausnahme bildet der alte Dativ „Hause" als lokale Ergänzung. „Hause" bedeutet hier nicht „das Haus", sondern „der Ort, wo ich wohne" Das kann ein Haus sein, ist aber meistens (nur) eine Wohnung.
„Hause“ Wo bist du? Wohin gehst du? Woher kommst du?
zu Hause nach Hause von zu Hause
Übersicht/Zusammenfassung: Präpositionen und lokale Ergänzungen
Wo Wohin Woher
Personen bei zu von
Gebäude
a.genau in (auf) in (auf) aus
b.ungenau an/bei zu von
Plätze
b. genau auf auf von
a. ungenau an/bei zu von
Länder- und
Städtenamen
ohne Artikel in nach aus
mit Artikel in in aus
„Hause“ zu Hause
nach Hause von zu Hause
Präpositionen und Kasus bei lokalen Ergänzungen
Präpositionen mit festen Kasus behalten ihren Kasus immer. Nur die Wechselpräpositionen wechseln den Kasus. Bei der Frage wo steht der Dativ. Bei der Frage wohin steht der Akkusativ.
Beispiel: Wechselpräpositionen
wo? in der Schule + Dativ
wohin? in die Schule + Akkusativ
.
Beispiel: Präpositionen mit festem Kasus
wo? beim Arzt + Dativ bei + Dativ
wohin? zum Arzt + Dativ (!) zu + Dativ
Lokale Ergänzungen mit Wechselpräpositionen und Positionsverben
Man kann die folgenden Positions- bzw. Richtungsverben unterscheiden.
wo? (Position) wohin? (Richtung)
liegen legen
stehen stellen
sitzen setzen
hängen hängen
stecken stecken
In Verbindung mit den Wechselpräpositionen werden die Positionsverben mit Dativ und die Richtungsver
ben mit Akkusativ benützt.
wo? = Wechselpräposition + Dativ
wohin? = Wechselpräposition + Akkusativ
Das Buch liegt auf dem Regal.
Ich lege das Buch auf das Regal.
Der Computer steht Ich stelle den Computer unter
unter dem Tisch. den Tisch.
Ich sitze auf dem Stuhl. Ich setze mich auf den Stuhl.
Die Jacke hängt an der Garderobe.
Ich hänge die Jacke an die Garderobe.
Der Schlüssel steckt im Schloss.
Ich stecke den Schlüssel in das Schloss.
Weitere Beispiele:
Wo liegt, steht, hängt? Wohin stelle lege, hänge ich?
Das Heft liegt in der Schublade.
Ich lege das Heft in die Schublade.
Das Buch liegt auf dem Tisch.
Ich lege das Buch auf den Tisch.
Der Stuhl steht am Schreibtisch.
Ich stelle den Stuhl an den Schreibtisch.
Der Tisch steht neben dem Fenster.
Ich stelle den Tisch neben das Fenster.
Der Sessel steht vor dem Regal.
Ich stelle den Sessel vor das Regal.
Das Sofa steht hinter dem Tisch.
Ich stelle das Sofa hinter den Tisch.
Die Lampe hängt über dem Tisch.
Ich hänge die Lampe über den Tisch.
Der Bleistift liegt unter dem Buch.
Ich lege den Bleistift unter das Buch.
Das Bild hängt zwischen dem Regal und dem Schrank.
Ich hänge das Bild zwischen das Regal und den Schrank.
Die Wechselpräpositionen in, auf, vor, hinter, neben, zwischen, über, unter definieren die exakte Position zweier Objekte zueinander. Wenn die exakte Position aber uninteressant oder nicht genau zu bestimmen ist, kann man alle anderen Präpositionen durch die ungenaue Positionsangabe an ersetzen.
Wo steht der Stuhl?
am Tisch („irgendwo da“ = auf, neben, vor, hinter, unter, zwischen)
Die Bedeutung von liegen und stehen bzw. legen und stellen
Die Verben liegen und stehen beschreiben eine Position.
liegen beschreibt eine waagrechte Position.
Das Buch liegt auf dem Regal.
stehen beschreibt eine Das Buch steht auf dem
senkrechte Position.
Regal.
Anmerkung: Bei einem Buch sind beide Positionsverben möglich. Ein dickes Buch liegt oder steht. Ein dünnes Buch, ein Bleistift oder ein Heft können nicht stehen.
Die Verben legen und stellen beschreiben eine Positionsveränderung.
legen beschreibt eine Veränderung in eine waagrechte Position.
Ich lege das Buch auf das Regal.
stellen beschreibt eine Veränderung in eine senkrechte Position.
Ich stelle das Buch auf das Regal.
Verbergänzungen (III): Zeit - temporale Ergänzungen
Man kann drei Hauptarten von Zeitergänzungen (temporalen Ergänzungen) unterscheiden.
Übersicht: Zeitergänzungen
Zeitpunkt Wann?
Zeitdauer Wie lange?
Häufigkeit Wie oft?
Zeitpunkt: wann?
Die Angabe eines Zeitpunkts wird durch ein Nomen mit oder ohne Präposition oder durch ein Adverb ausgedrückt. Die Frage nach einem Zeitpunkt lautet wann.
Beispiel: Wann fährst du nach Hause?
Nomen ohne Präposition Ich fahre nächste Woche.
Nomen mit Präposition Ich fahre am Sonntag.
Adverb Ich fahre morgen.
Die Uhrzeit, das Datum, Tageszeiten, Namen für Zeiteinheiten, Jahreszeiten und Feiertage werden als Nomen mit Präposition angegeben. Die Wechselpräpositionen an und in werden mit Dativ gebraucht.
Beispiele: Zeitpunkte mit Präposition
Uhrzeit um um acht, um fünfzehn Uhr, um viertel
nach sieben
Datum am am 25. Januar
Tageszeit am am Morgen, am Vormittag, am Mittag,
82 ...
Tag am am Montag, am Dienstag, am Sonntag, am Wochenende, ...
Monat im im Januar, im Februar, im März, ...
Jahreszeit im im Frühling, im Sommer, im Herbst, im Winter
Feiertag an an Weihnachten, an Ostern, an Silvester, ...
Jahreszahlen werden ohne Präposition angegeben. Eine formellere Variante ist im Jahr bzw. im Jahre.
Zeitpunkte ohne Präposition
Jahreszahl (-) 1980, 2010
formellere Variante: im Jahr(e) 1980
.
Beispiele:
82
Ausnahme: in der Nacht
Ich bin 1980 geboren.
Ich war 2005 in Deutschland.
Die Olympischen Spiele fanden 2008 in Peking statt.
Anmerkung: In Analogie zum Englischen verbreitet sich die Jahresangabe mit Präposition in immer mehr. Sie gilt aber nicht als standardsprachlich.
Nomen, die einen bestimmten Zeitpunkt bzw. Zeitabschnitt bezeichnen, bekommen die Präposition in. Nomen, die eine zeitlich begrenzte Aktion bezeichnen, die Präposition bei.
Nomen (für Zeitabschnitt)
in im Urlaub, in den Ferien, in der Arbeitszeit
Nomen (zeitlich begrenzte Aktion)
bei beim Essen, bei der Arbeit/beim Arbeiten, beim Sport
Sowohl in als auch bei können durch während ersetzt werden, allerdings klingt während etwas formeller. Während fordert standardsprachlich den Genitiv, wird aber in der Umgangssprache meist mit Dativ benutzt.
während + Genitiv während + Dativ (umgangssprachlich)
während des Urlaubs, während der Ferien, während der Arbeitszeit, während des Essens, während der Arbeit, während des Sports
während dem Urlaub, während der Ferien, während der Arbeitszeit, während dem Essen, während der Arbeit, während dem Sport
Diesen und nächsten
Angaben eines Zeitpunkts mit dies- und nächst- ohne Präposition stehen im Akkusativ (temporaler Akkusativ), mit Präposition im Dativ.
Wann beginnt das Studium?
ohne Präposition mit Präposition
der Monat diesen Monat in diesem Monat
das Jahr dieses Jahr in diesem Jahr
die Woche diese Woche in dieser Woche
Akkusativ Dativ
Beachte: Das Artikelwort dies- folgt der Deklination der bestimmten Artikelwörter. Die Adjektive letzt-, nächst- und, kommend- folgen der
Adjektivdeklination.
Artikelwort dies- (Deklination wie bestimmter Artikel)
Adjektiv nächst- (Deklination wie Adjektiv)
ohne Präposition
mit Präposition
ohne Präposition
mit Präposition
diesen Montag
an diesem Montag
nächsten Montag
am nächsten Montag
diese Woche in dieser Woche
nächste Woche
in der nächsten Woche
diesen Januar in diesem Januar
nächsten Januar
im nächsten Januar
diesen Winter in diesem Winter
nächsten Winter
im nächsten Winter
dieses Jahr in diesem Jahr
nächstes Jahr
im nächsten Jahr
Akkusativ Dativ Akkusativ Dativ
Fragewort welch- als Variante von wann
Mit dem Fragewort welch- und der passenden Präposition kann man Varianten des Fragewortes
wann bilden. Welch- wird dann wie ein bestimmtes Artikelwort dekliniert.
Varianten von wann
passende Präposition
Variante von wann
Uhrzeit um um welche Uhrzeit?
Datum an an welchem Datum? an welchem Tag?
Tag an an welchem Tag?
Woche in in welcher Woche?
Monat in in welchem Monat?
Jahreszeit in in welcher Jahreszeit?
Feiertag an an welchem Feiertag?
Jahr (keine Präposition)
in welchem Jahr?
Ausnahme:
Tageszeit an zu welcher Tageszeit? (Ausnahme!)
Zeitpunkte in der Vergangenheit und Zukunft
Die Namen für Zeiteinheiten können für die Vergangenheit und die Zukunft mit derselben
Präposition benutzt werden.
Vergangenheit Zukunft83
Am Nachmittag war ich in der Stadt.
Am Nachmittag gehe ich in die Stadt.
Am Montag war ich beim Arzt.
Am Montag gehe ich zum Arzt.
Im März habe ich mein Studium abgeschlossen.
Im März schließe ich mein Studium ab.
Im Sommer war ich in Italien.
Im Sommer fahre ich nach Italien.
An Silvester habe ich meine Freunde besucht.
An Silvester besuche ich meine Freunde.
Bei den Zeiteinheiten selbst benützt man vor für die Vergangenheit und in für die Zukunft.
Vergangenheit: vor Zukunft: in
Vor fünf Minuten ist mein Zug abgefahren
In fünf Minuten fährt mein Zug.
Vor vier Stunden ist er in In vier Stunden kommt er
83
Für die Zukunft wird im Deutschen meist das Präsens als
Verbform benützt.
München angekommen. in München an.
Vor drei Tagen ist sie nach Österreich gefahren.
In drei Tagen fährt sie nach Österreich.
Vor einer Woche ist mein Bruder gekommen.
In einer Woche fährt mein Bruder wieder zurück.
Vor einem Monat habe ich meine Familie besucht.
In einem Monat besuche ich meine Familie.
Vor einem Jahr habe ich mein Studium begonnen.
In einem Jahr beende ich mein Studium.
Zeitdauer: wie lange?
Bei der Angabe einer Zeitdauer ohne Anfangs- und Endpunkt lautet die Frage wie lange. Bei Angabe des Anfangs- und Endpunkts kann man auch folgende Varianten benützen:
ohne Anfangs-/Endpunkt Wie lange?
Anfangs- und Endpunkt Wie lange? / Von wann bis wann?
nur Anfangspunkt (in der Vergangenheit)
Wie lange? / Seit wann?
nur Anfangspunkt (in der Gegenwart/Zukunft)
Wie lange? Ab wann? Von wann an?
nur Endpunkt Wie lange? / Bis wann?
Eine Zeitdauer ohne Anfangs-/Endpunkt wird durch ein Nomen mit einem Zahladjektiv angegeben.
Beispiele:
Wie lange hat die Fahrt gedauert? Drei Stunden.
Wie lange wohnst du schon in Deutschland?
Vier Jahre.
Eine Zeitdauer mit Anfangs- und/oder Endpunkt wird durch eine Präposition mit Nomen oder Adverb angegeben.
Frage Präposition Präposition + Nomen
Präposition + Adverb
Von wann bis wann? Wie lange?
von (+Dativ) - bis (+Akku- sativ)
vom Frühling bis (zum) Herbst
84
von heute bis übermor-gen
84
Besonders wenn ein Adjektiv zum Nomen kommt, wird
die Präposition bis oft durch bis zu ersetzt. Beachte den Kasuswechsel, da zu eine Präposition mit Dativ ist.
Seit wann? seit (+Dativ) seit letzter Woche
seit gestern
Ab wann? ab (+Dativ) von (+Dativ) an
ab nächster Woche (von nächster Woche an)
ab morgen (von morgen an)
Bis wann? bis (+ Akkusativ)
bis nächsten Monat
bis morgen
Häufigkeit (Frequenz): wie oft?
Die Frage nach der Häufigkeit lautet wie oft (auch: wie häufig). Zur Angabe von Frequenzen werden Adverbien und verschiedene Kombinationen von Adverbien mit Nomen, Präpositionen und/oder dem Artikelwort jede- verwendet.
einmal in der Stunde
einmal pro Stunde
(einmal) stündlich
jede Stunde einmal
einmal am Tag
einmal pro Tag
(einmal) täglich
jeden Tag einmal
viermal im Monat
viermal pro Monat
viermal monatlich
jeden Monat viermal
zweimal im zweimal pro zweimal jedes Jahr
Jahr Jahr jährlich zweimal
Angaben der Häufigkeit mit dem Artikelwort jede- stehen im Akkusativ.
Beispiel: Wie oft besuchst du deine Eltern?
der Monat jeden Monat
das Jahr jedes Jahr
die Woche jede Woche
Unterbrochene Frequenzen werden mit dem Artikelwort jede- plus Ordinalzahl oder mit alle plus Kardinalzahl angegeben.
jeden zweiten Tag = alle zwei Tage
jede dritte Woche = alle drei Wochen
jeden zweiten Monat = alle zwei Monate
jedes vierte Jahr = alle vier Jahre
Die Uhrzeit
Für unbestimmte Frequenzangaben gebraucht man die Adverbien (fast) nie, selten, manchmal, gelegentlich, häufig, oft, meistens, (fast) immer, etc.
Die Uhrzeit wird immer mit der Konstruktion es ist eingeleitet. Die Frage nach der Uhrzeit lautet: Wie spät ist es? bzw. Wie viel Uhr ist es?
Wie spät ist es? 8.00 Uhr (Es ist) acht(Uhr).
Wie viel Uhr ist es? 8.00 Uhr (Es ist) acht (Uhr).
Es gibt eine offizielle Variante und gesprochene Varianten der Uhrzeiten.
Die offizielle Uhrzeit
8.00: Es ist acht Uhr. 20.00: Es ist zwanzig Uhr.
8.05: Es ist acht Uhr fünf.
20.05: Es ist zwanzig Uhr fünf.
8.10: Es ist acht Uhr zehn.
20.10: Es ist zwanzig Uhr zehn.
8.15: Es ist acht Uhr fünfzehn.
20.15: Es ist zwanzig Uhr fünfzehn.
8.20: Es ist acht Uhr zwanzig.
20.20: Es ist zwanzig Uhr zwanzig.
8.25: Es ist acht Uhr fünfundzwanzig.
20.25: Es ist zwanzig Uhr fünfundzwanzig.
8.30: Es ist acht Uhr dreißig.
20.30: Es ist zwanzig Uhr dreißig.
8.35: Es ist acht Uhr 20.35: Es ist zwanzig Uhr
fünfunddreißig. fünfunddreißig.
8.40: Es ist acht Uhr vierzig.
20.40: Es ist zwanzig Uhr vierzig.
8.45: Es ist acht Uhr fünfundvierzig.
20.45: Es ist zwanzig Uhr fünfvierzig.
8.50: Es ist acht Uhr fünfzig.
20.50: Es ist zwanzig Uhr fünfzig.
8.55: Es ist acht Uhr fünfundfünfzig
20.55: Es ist zwanzig Uhr fünfundfünfzig.
9.00: Es ist neun Uhr. 21.00: Es ist einundzwanzig Uhr.
Natürlich kann in der gesprochenen Sprache jeder die Uhrzeit so angeben, wie er möchte. Es gibt aber einige typische Varianten. Grundsätzlich wird in der gesprochenen Sprache nur bis 12 gezählt.
Die Uhrzeit in der Umgangssprache 8.00/20.00: (Es ist) acht.
8.05/20.05: (Es ist) fünf nach acht.
8.10/20.10: (Es ist) zehn nach acht.
8.15/20.15: (Es ist) Viertel nach acht.
8.20/20.20: (Es ist) zwanzig nach acht. / zehn vor halb neun.
8.25/20.25: (Es ist) fünf vor halb neun.
8.30/20.30: (Es ist) halb neun.
8.35/20.35: (Es ist) fünf nach halb neun.
8.40/20.40: (Es ist) zwanzig vor neun. / zehn nach halb neun.
8.45/20.45: (Es ist) Viertel vor neun.
8.50/20.50: (Es ist) zehn vor neun.
8.55/20.55: (Es ist) fünf vor neun.
9.00/21.00: (Es ist) neun.
In Süddeutschland benutzt man auch die Varianten
8.15/20.15: (Es ist) Viertel neun.
8.45/20.45: (Es ist) drei Viertel neun.
Beachte den Unterschied zwischen ein und eins.
Es ist ein Uhr. Um ein Uhr
Es ist eins. Um eins.
Beachte die Orthografie.
Es ist => Viertel = groß um => viertel = klein
Es ist Viertel nach acht. Wir treffen uns um viertel
nach acht.
Es ist drei Viertel neun. Wir treffen uns um drei viertel neun.
Das Datum
Die Frage nach dem Datum lautet Welcher Tag ist heute? bzw. Der wievielte ist heute? Für die Antwort benützt man die Ordinalzahl plus den Monatsnamen oder zwei Ordinalzahlen.
Welcher Tag? = der + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Welcher Tag ist heute? / Der wievielte ist heute?
10.02. Heute ist der zehnte zweite.
Heute ist der zehnte Februar.
30.01. Heute ist der dreißigs-te erste.
Heute ist der dreißigste Januar.
Wenn der Wochentag genannt wird, wird er vor die
Datumsangabe gestellt und durch ein Komma getrennt.
Welcher Tag? = Wochentag [Komma] der + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Welcher Tag ist heute?
Montag, 10.02.
Heute ist Montag, der zehnte zweite.
Heute ist Montag, der zehnte Februar.
Freitag, 30.01.
Heute ist Freitag, der dreißigste erste.
Heute ist Freitag, der dreißigste Januar.
Die Frage nach dem Datum ist auch mit Akkusativ möglich:
Welchen Tag? = Wochentag [Komma] den + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Welchen Tag haben wir heute?
Montag, 10.02.
(Heute haben wir) Montag, den zehnten Februar.
Freitag, 30.01.
(Heute haben wir) Freitag, den dreißigsten Januar.
Für Terminangaben mit dem Datum wird die Präposition an plus Dativ verwendet.
Wann?/(Am wievielten?) = am + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Wann hast du Geburtstag? / Am wievielten hast du Geburtstag?
10.02. Ich habe am zehnten Februar Geburtstag.
30.01. Ich habe am dreißigsten Januar Geburtstag.
Wenn der Wochentag genannt wird, wird er nach der Präposition und vor die Datumsangabe gestellt und durch ein Komma getrennt. Die Datumsangabe steht im Akkusativ.
Wann? = am + Wochentag [Komma] den (Akkusativ) + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Wann ist der Termin?
Montag, 10.02.
Der Termin ist am Montag, den zehnten zweiten.
Freitag, 30.01.
Der Termin ist am Freitag, den dreißigsten ersten.
Manchmal wird anstelle des Akkusativs derauch die Variante mit Dativ gewählt.
Wann? = am + Wochentag [Komma] dem (Dativ) + Ordinalzahl + Ordinalzahl/Monat
Beispiel: Wann ist der Termin?
Montag, 10.02.
Der Termin ist am Montag, dem zehnten zweiten.
Freitag, 30.01.
Der Termin ist am Freitag, dem dreißigsten ersten.
Verbergänzungen (IV) Grund - kausale Ergänzungen
Die Angabe eines Grundes kann durch die Präpositionen wegen realisiert werden. Die Frage nach einem Grund lautet warum. Varianten von warum sind weshalb, weswegen, wieso. Angaben des Grundes mit wegen entsprechen einem Nebensatz mit weil.
Beispiele: wegen = weil
Warum geht Frau Schulz heute nicht zur Arbeit?
Frau Schulz geht wegen ihrer Krankheit heute nicht zur Arbeit.
Frau Schulz geht nicht zur Arbeit, weil sie krank ist.
Warum gehen Herr und Frau Müller nicht spazieren?
Herr und Frau Müller gehen wegen des starken Regens nicht spazieren.
Herr und Frau Müller gehen nicht spazieren, weil es stark regnet.
Zu den kausalen Ergänzungen im weiteren Sinn gehören auch Angaben eines Gegengrundes (konzessive Ergänzungen) mit der Präposition trotz und Angaben des Ziels/des Zwecks (finale Ergänzungen) mit der Präposition zu. Konzessive Ergänzungen entsprechen einem Nebensatz mit obwohl.
trotz obwohl = weil
Frau Schulz geht trotz ihrer Krankheit heute zur Arbeit.
Obwohl Frau Schulz krank ist, geht sie heute zur Arbeit.
= Weil Frau Schulz krank ist, sollte sie nicht zur Arbeit gehen.
Herr und Frau Müller gehen
Obwohl es stark regnet, gehen Herr
= Weil es stark regnet, sollten
trotz des starken Regens spazieren.
und Frau Müller heute spazieren.
Herr und Frau Müller nicht spazieren gehen.
Finale Ergänzungen entsprechen einem Nebensatz mit um zu.
zu um zu = weil
Frau Schulz bleibt zur Erholung heute zu Hause.
Frau Schulz bleibt heute zu Hause, um sich zu erholen.
= Weil sie sich erholen möchte (muss), bleibt Frau Schulz heute zu Hause.
Auch Angaben einer Ursache (instrumentale Ergänzungen) mit der Präpositionen durch gehören zu den kausalen Ergänzungen. Sie entsprechen einem Nebensatz mit dadurch dass.
durch dadurch dass = weil
Durch sein schlechtes Benehmen ärgerte er die anderen Gäste.
Dadurch dass er sich schlecht benahm, ärgerte er die anderen Gäste.
= Weil er sich schlecht benahm, ärgerte er die anderen Gäste.
Die Präposition aus hat in Verbindung mit Wörtern für Gefühlsausdrücke ebenfalls kausale Bedeutung.
aus = weil
Er tötete seinen Nachbar aus Eifersucht.
Er tötete seinen Nachbar, weil er eifersüchtig war.
Aus Angst vor schlechten Noten beging der Schüler Selbstmord.
Der Schüler beging Selbstmord, weil er Angst vor schlechten Noten hatte.
Beachte: Diese Ausdrücke werden immer ohne Artikel gebraucht.
Verbergänzungen (V): Art und Weise - modale Ergänzungen
Modale Ergänzungen antworten auf die Frage wie. Eine modale Ergänzung wird typischerweise durch ein adverbial gebrauchtes Adjektiv realisiert.
Wie singt er? Er singt gut.
Wie fährt Peter? Peter fährt immer schnell.
Wie kann Anna kochen? Anna kann gut kochen.
Wie konnte man die Aufgabe lösen?
Man konnte die Aufgaben leicht lösen.
Es gibt auch einige Präpositionen mit modaler Bedeutung. Die wichtigste modale Präposition ist mit. Die Präposition mit hat zwei Bedeutungen: mit Hilfe/mittels und zusammen mit. Mit ist eine Präposition mit Dativ.
Wie bist du nach Deutschland gekommen?
Ich bin mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen
= mit Hilfe/mittels
Ich bin mit meiner Freundin nach Deutschland gekommen
= zusammen mit
Eine fachsprachliche Variante von mit ist mittels. Mittels ist eine Präposition mit Genitiv.
Beispiel:
Mittels eines Spezialwerkzeugs musste der Verletzte aus dem Auto befreit werden.
= Mit einem Spezialwerkzeug musste der Verletzte aus dem Auto befreit werden.
Nebensätze als Ergänzung
Zu vielen Verben kann man anstelle eines Nominativs, eines Akkusativs, einer Präpositionalergänzung oder einer adverbialen Ergänzung einen Nebensatz ergänzen. Der Nebensatz ergänzt dann statt einer Person oder einer Sache eine Aktion. Diese Möglichkeit ist von der Bedeutung des Verbs abhängig.
Beispiel: sehen - dass-Satz als Akkusativergänzung
sehen - Mann (Person)
Ich sehe einen Mann.
sehen + Akkusativ
sehen - Baum (Sache)
Ich sehe einen Baum.
sehen + Akkusativ
sehen - arbeiten (Aktion)
Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
sehen + dass
Nebensätze, die anstelle einer anderen Ergänzung eines Hauptsatzes stehen, sind Komplementsätze. Im Unterschied zu subordinierten Nebensätzen ist der Hauptsatz ohne den Komplementsatz unvollständig.
Beispiel: subordinierter Nebensatz mit weil
vollständiger Hauptsatz:
Ich kaufe ein Buch.
+ Nebensatz (weil): Ich kaufe ein Buch, weil ich für die Prüfung lernen muss.
.
Beispiel: Komplementsatz mit dass
unvollständiger Hauptsatz:
Ich sehe
+ Nebensatz (dass): Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
Sowohl in subordinierten Nebensätzen als auch in Komplementsätzen steht das Verb am Ende. Zu den Komplementsätzen gehören dass-Sätze, Infinitivsätze mit zu und indirekte Fragesätze.
dass-Sätze
Dass-Sätze stehen anstelle einer Nominativ-, Akkusativ- oder Präpositionalergänzung, wenn diese
Ergänzung keine Person oder Sache, sondern eine Aktion (ein Ereignis) beschreibt.
Beispiel: dass-Satz als Nominativergänzung
Nominativ = Person Mein neuer Chef gefällt mir nicht.
Nominativ = Sache Das Auto gefällt mir nicht.
Nominativ = Aktion Dass mein Kollege immer zu spät kommt, gefällt mir nicht.
.
Beispiel: dass-Satz als Akkusativergänzung
Akkusativ = Person Ich sehe einen Mann.
Akkusativ = Sache Ich sehe einen Baum.
Akkusativ = Aktion Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
Wenn der dass-Satz anstelle einer Präpositionalergänzung steht, wird die Präposition im Hauptsatz mit da(r)- markiert. Die Verbindungen von da(r)- mit Präpositionen bezeichnet man auch als Pronominaladverbien.
Beispiel: dass-Satz als Präpositionalergänzung
Person Ich warte auf meinen Freund.
Sache Ich warte auf den Bus.
Aktion Ich warte darauf, dass der Bus endlich kommt.
Der Unterschied zwischen dass und damit
In der Umgangssprache wird dass häufig falsch anstelle von damit benutzt.
falsch (Umgangssprache)
Ich esse weniger, dass ich abnehme.
richtig (Standardsprache)
Ich esse weniger, damit ich abnehme.
Damit-Sätze sind subordinierte Nebensätze. Der Hauptsatz ist ohne den Nebensatz vollständig. Der Nebensatz liefert eine Zusatzinformation. Hier das „Ziel" bzw. den „Grund".
vollständiger Hauptsatz Ich esse weniger.
+ Nebensatz (damit) Ich esse weniger, damit ich abnehme.
Dass-Sätze sind Komplementsätze. Der Hauptsatz ist
ohne den Komplementsatz unvollständig.
unvollständiger Hauptsatz
Ich sehe
+ Komplementsatz (dass)
Ich sehe, dass mein Nachbar im Garten arbeitet.
Infinitivsätze mit zu
Ein Infinitivsatz mit zu entsteht aus der Verkürzung eines dass-Satzes, wenn Hauptsatz und dass-Satz eine identische Ergänzung haben.
Beispiele: Hauptsatz und dass-Satz = identischer Nominativ
dass-Satz Infinitivsatz
Ich habe versprochen, dass ich sie morgen besuche.
Ich habe versprochen, sie morgen zu besuchen.
Er glaubt, dass er krank ist.
Er glaubt, krank zu sein.
Zu steht am Ende des Nebensatzes unmittelbar vor dem Verb. Bei trennbaren Verben wird zu zwischen Präfix und Verbstamm eingefügt. Bei Modalverben
steht zu zwischen den beiden Verben.
Beispiele: Position von zu
Stammverb Ich habe ihr versprochen, morgen zu kommen.
nicht trennbar Ich habe ihr versprochen, sie morgen zu besuchen.
trennbar Ich habe ihr versprochen, mein Zimmer aufzuräumen.
mit Modalverb Er glaubt, die Prüfung bestehen zu können.
Infinitivsatz oder dass-Satz
Die Verkürzung des dass-Satzes ist nicht bei allen dass-Sätzen möglich. Die Möglichkeit der Verkürzung ist vom Verb abhängig.
Bei folgenden Verben ist z. B. ein Infinitivsatz möglich:
„sagen“ (1) [etwas von sich/über sich sagen]
bedauern, bekennen, bereuen, sich erinnern, erklären, gestehen, leugnen
„sagen“ (2) [etwas zu jemand sagen]
befehlen, bitten, empfehlen, erlauben, ermahnen, raten
„meinen“ behaupten, denken, finden,
glauben, meinen, vermuten, versichern
Bei folgenden Verben ist z. B. kein Infinitivsatz möglich:
„sagen“ (3) [indirekte Rede]
fordern, sagen, erzählen, antworten, berichten
„Gefühlsausdrücke“
ärgern, ekeln, freuen, gefallen, wundern
„Wahrnehmung“ bemerken, beobachten, erfahren, erkennen, entdecken, feststellen, fühlen, hören, merken, riechen, sehen, schmecken
Außerdem geschehen, passieren, wissen, stimmen
Einige Verben werden standardsprachlich nur mit Infinitivsatz benützt, z. B. Verben mit der Bedeutung „planen".
„planen“ planen, beabsichtigen, versuchen, vorhaben
85
weitere Verben aufhören
Indirekte Fragesätze
Ein indirekter Fragesatz kann anstelle einer Akkusativergänzung für Personen/Sachen als Komplementsatz zu bestimmten Verben stehen. Das Verb steht im indirekten Fragesatz am Ende.
Beispiel: verstehen
Akkusativ = Person
Ich verstehe den Lehrer nicht.
verstehen + Akkusativ
Akkusativ = Sache
Ich verstehe die Grammatik nicht.
verstehen + Akkusativ
Akkusativ = Frage
Ich verstehe nicht, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
verstehen + indirekte Frage
85
In der Umgangssprache werden diese Verben oft auch
mit dass benützt.
Diese Verben gehören meist zum Bedeutungsfeld „fragen“.
Beispiele:
fragen Maria fragt, wann der Zug abfährt.
überlegen Ich überlege, was ich heute Abend anziehe.
verstehen Ich verstehe nicht, warum sie ihn verlassen hat.
untersuchen Die Wissenschaftler untersuchen, wie sich der Affe zum Mensch entwickelt hat.
Das kann auch ein Verb mit Präposition sein.
Beispiele
sich interessieren für
Die Polizei interessiert sich dafür, woher das Geld stammt.
sich erkundigen nach
Der Arzt erkundigt sich danach, wie es dem Patienten geht.
sich informieren über
Die Schüler informieren sich darüber, welche Unterlagen sie für die Bewerbung brauchen.
Höfliche Fragen und indirekter Nebensatz
Direkte Fragen werden aus Gründen der Höflichkeit oft durch einen zusätzlichen Fragesatz eingeleitet. Die eigentliche Frage steht dann in einem indirekten Fragesatz.
Direkte W-Frage
Indirekte Frage mit einleitendem Fragesatz
Wie spät ist es?
Wissen Sie, wie spät es ist?
Wann fährt der Zug ab?
Können Sie mir sagen, wann der Zug abfährt?
Bei einer Ja-Nein-Frage (Satzfrage) beginnt der indirekte Fragesatz mit ob.
Direkte Satzfrage
Indirekte Frage
Ist Peter verheiratet?
Weißt du, ob Peter verheiratet ist?
Hat der Zug Verspätung?
Können Sie mir sagen, ob der Zug Verspätung hat?
Man kann die indirekte Frage auch mit einem
Aussagesatz einleiten. Dann steht am Ende des Satzes ein Punkt.
Einleitung = Fragesatz
Können Sie mir sagen, wann der Zug abfährt?
Fragezeichen
Einleitung = Aussagesatz
Ich möchte wissen, wann der Zug abfährt.
Punkt
Komplementsätze mit wenn
Auch ein wenn-Satz kann als Komplementsatz anstelle einer Nominativ- oder Akkusativergänzung stehen.
Beispiel: wenn-Satz als Nominativergänzung
Nominativ = Person Meine Nachbarin gefällt mir.
Nominativ = Sache Der rote Pullover gefällt mir.
Nominativ = wenn-Satz
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
.
Beispiel: wenn-Satz als Akkusativergänzung
Akkusativ = Person Den neuen Lehrer finde ich schlecht.
Akkusativ = Sache Den Termin für die Party finde ich schlecht.
Akkusativ = wenn-Satz
Wenn du den Termin verschiebst, finde ich schlecht.
Der wenn-Satz kann in Position 1 oder nach dem Hauptsatz stehen.
Beispiel: Position des wenn-Satzes
Position 1 nach dem Hauptsatz
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
Mir gefällt (es)86
, wenn du Gitarre spielst.
Wenn du den Termin verschiebst, finde ich schlecht.
Ich finde (es) schlecht, wenn du den Termin verschiebst.
Komplementsätze mit wenn, muss man von Bedingungssätzen und Temporalsätzen mit wenn unterscheiden.
Beispiel: verschiedene Arten von wenn-Sätzen
86
Es als Platzhalter in Komplementsätzen vgl. im
anschließenden Kapitel.
Komplementsatz Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
realer Bedingungssatz Wenn man studieren will, braucht man das Abitur.
irrealer Bedingungssatz Wenn das Wetter gut wäre, würden wir spazieren gehen.
Temporalsatz Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Es als Platzhalter (Korrelat) bei Komplementsätzen
Unter bestimmten Umständen kann bei Komplementsätzen im Hauptsatz zusätzlich es als „Platzhalter" (Korrelat) für den Komplementsatz stehen. Das heißt, dass der Nominativ bzw. der Akkusativ sowohl durch es als auch durch den Komplementsatz ausgedrückt wird.
Es kann in allen Arten von Komplementsätzen vorkommen. Das Vorkommen von es ist vom Verb des Hauptsatzes abhängig. Eine Regel dafür gibt es nicht. Das Korrelat muss mit dem Verb gelernt werden.
Korrelat es in dass- Sätzen
Beispiel: es als Platzhalter
es und dass-Satz = Nominativ
Es ist für mich wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
es und dass-Satz (dass) = Akkusativ
Ich bedaure es, dass meine Eltern mich nicht unterstützen können.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3 (nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position 1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1: es = obligatorisch
Es ist für mich wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
Position 3: es = (meist) fakultativ
Für mich ist (es) wichtig, dass meine Eltern mich unterstützen.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Ich bedaure (es), dass meine Eltern mich nicht unterstützen können.
Wenn der dass-Satz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: dass-Satz in Position 1 = kein es
es und dass-Satz = Nominativ
Dass meine Eltern mich unterstützen, ist für mich wichtig.
es und dass-Satz = Akkusativ
Dass meine Eltern mich nicht unterstützen können, bedaure ich.
Korrelat es in Infinitivsätzen mit zu
Beispiel: es als Platzhalter
es und Infinitivsatz = Nominativ
Es ist für mich wichtig, eine gute Note zu schreiben.
es und Infinitivsatz = Akkusativ
Ich bedaure es jetzt, nicht mehr gelernt zu haben.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3 (nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist
es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position 1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1 = obligatorisch
Es ist für mich wichtig, eine gute Note zu schreiben.
Position 3 = (meist) fakultativ
Für mich ist (es) wichtig, eine gute Note zu schreiben.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Ich bedaure (es) jetzt, nicht mehr gelernt zu haben.
Wenn der Komplementsatz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: Infinitivsatz in Position 1 = kein es
es und Infinitivsatz = Nominativ
Eine gute Note zu schreiben, ist für mich wichtig.
es und Infinitivsatz = Akkusativ
Nicht mehr gelernt zu haben, bedaure ich jetzt.
Korrelat es in Indirekten Fragesätzen
Beispiel: es als Platzhalter
es und indirekter Fragesatz = Nominativ
Es ist mir unklar, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
es und indirekter Fragesatz = Akkusativ
Sie versteht es nie, warum er sie verlassen hat.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3 (nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position 1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1: es = obligatorisch
Es ist mir unklar, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
Position 3: es = (meist) fakultativ
Mir ist (es) unklar, warum sie diesen Mann geheiratet hat.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = Sie versteht (es) nie, warum er sie
(meist) fakultativ verlassen hat.
Wenn der indirekte Fragesatz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: indirekter Fragesatz in Position 1 = kein es
es und indirekter Fragesatz = Nominativ
Warum sie diesen Mann geheiratet hat, ist mir unklar.
es und indirekter Fragesatz = Akkusativ
Warum er sie verlassen hat, versteht sie nie.
Korrelat es in Komplementsätzen mit wenn
Beispiel: es als Platzhalter
es und wenn-Satz = Nominativ
Es gefällt mir, wenn du Gitarre spielst.
es und wenn-Satz = Akkusativ
Ich finde es schlecht, wenn du den Termin verschiebst.
Wenn es Platzhalter für einen Nominativ ist, dann steht es in Position 1 (vor dem Verb) oder in Position 3 (nach dem Verb). Wenn es in Position 1 steht, ist
es obligatorisch. Wenn eine andere Ergänzung in Position 1 steht, ist es meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Nominativ)
Position 1: es = obligatorisch
Es gefällt mir, wenn du Gitarre spielst.
Position 3: es = (meist) fakultativ
Mir gefällt (es), wenn du Gitarre spielst.
Wenn es Platzhalter für einen Akkusativ ist, dann steht es immer im Satz und ist meist fakultativ.
Beispiel: Position von es (Akkusativ)
Position im Satz = (meist) fakultativ
Ich finde (es) schlecht, wenn du den Termin verschiebst.
Wenn der wenn-Satz in Position 1 steht, fällt es immer weg.
Beispiel: wenn-Satz in Position 1 = kein es
es und wenn-Satz = Nominativ
Wenn du Gitarre spielst, gefällt mir.
es und wenn-Satz = Akkusativ
Wenn du den Termin verschiebst, finde ich schlecht.
Liste: Fragewörter zu Verbergänzungen
Zu den Ergänzungen im Satz gehören folgende Fragen:
Personen und Sachen:
Nominativ:
Wer? (Person) Wer läuft? Peter.
Was? (Sache) Was läuft? Der Motor.
Akkusativ:
Wen? (Person) Wen besuchst du? Meinen Bruder.
Was? (Sache) Was suchst du? Meinen Schlüssel.
Dativ:
Wem? (Person) Wem gehört das Buch?
Meinem Freund.
Was? (Sache) Was hat das Parlament zugestimmt?
Der Steuerreform.
Genitiv:
Wessen? (Person)
Wessen gedenken wir? Der Toten.
Wessen? (Sache)
Wessen wird er angeklagt?
Des versuchten Mordes.
Präposition mit Akkusativ:
Präposition + wen? (Person)
Auf wen wartest du? Ich warte auf meinen Professor.
Präposition + was? (Sache) Wo(r)-+ Präposition
Auf was wartest du? Worauf wartest du?
Ich warte auf die Pause.
Präposition mit Dativ:
Präposition + wem? (Person)
Mit wem gehst du ins Kino?
Mit meiner Freundin.
Präposition + was? (Sache) Wo(r)- + Präposition
Mit was schreibst du?
87
Womit schreibst du?
Mit dem Bleistift.
Zeit
Zeitpunkt
Wann? Wann hast du Geburtstag? Im Mai.
Präp. + welche
In welchem Monat hast du Geburtstag?
Zeitraum
wie lange? Wie lange arbeitest du? Drei Stunden.
mit Anfangs- und Endpunkt
Von wann bis wann?
Von wann bis wann arbeitest du?
Von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
mit Anfangspunkt
Seit wann? Seit wann arbeitest du? Seit 13.00 Uhr.
mit Endpunkt
87
Gilt als umgangssprachlich.
Bis wann? Bis wann arbeitest du? Bis 16.00 Uhr.
Ab wann? Ab wann arbeitest du wieder?
Ab nächster Woche.
Häufigkeit/Frequenz
Wie oft? Wie oft gehst du ins Kino? Einmal pro Monat.
Ort
Wo? Wo wohnst du? In Stuttgart.
Wohin? Wohin fährst du? Nach München.
Woher? Woher kommst du? Aus Berlin.
Grund
Warum? = Weshalb?/Weswe - gen?/Wieso?
Warum arbeitest du nicht?
Wegen meiner Krankheit.
Art und Weise
Wie? Wie fährst du? Mit dem Auto.
Die Negation
Die Negation eines Satzes bzw. eines Satzteils lautet nicht.
Peter raucht. Seine Frau raucht nicht.
Peter kommt aus Stuttgart.
Seine Frau kommt nicht aus Stuttgart.
Eine Ausnahme bilden Substantive mit dem unbestimmten Artikel oder ohne Artikel. Sie werden mit kein verneint.
unbestimmter/ohne Artikel Negation
Peter kauft einen Pullover. Ich kaufe keinen Pullover.
Peter kauft Bücher. Ich kaufe keine Bücher.
Peter hat Geld. Ich habe kein Geld.
Die Verneinung des unbestimmten Artikels mit nicht
ist nur möglich, wenn man den unbestimmten Artikel auch als das Zahlwort eins verstehen kann.
Beispiel:
Ich habe nicht einen Euro in der Tasche.
= Ich habe keinen Euro in der Tasche.
Die Position von nicht
Die Position von nicht im Satz hängt von der Betonung ab. Wenn die Negation nicht betont ist, steht nicht bei Ergänzungen von Zeit oder Personen und Sachen im Akkusativ oder Dativ am Ende des Satzes.
Beispiele: unbetonte Negation - Negation am Satzende
Zeit Ich komme morgen nicht.
Akkusativ Ich besuche meinen Bruder nicht.
Dativ Ich helfe meiner Schwester nicht.
Das ändert sich auch nicht, wenn mehrere Ergänzungen im Satz vorkommen.
Zeit Ich komme morgen wegen eines wichtigen Termins nicht.
Akkusativ Ich besuche meinen Bruder in den Ferien nicht.
Dativ Ich helfe meiner Schwester am Wochenende nicht.
In allen anderen Fällen von unbetonter Negation steht nicht direkt vor der Satzklammer.
Beispiele: unbetonte Negation - Negation vor Satzklammer
Verb + Präposition Ich warte nicht auf den Zug.
sein + Adjektiv Ich bin nicht sportlich.
Ort Ich fahre nicht nach Berlin.
Adverb Ich singe nicht gut.
Das ändert sich auch nicht, wenn mehrere Ergänzungen im Satz vorkommen.
Verb + Präposition Ich warte hier mit meinen Freunden nicht auf den Zug.
sein + Adjektiv Ich bin wegen meiner Gesundheitsprobleme schon
immer nicht sportlich.
Ort Ich fahre morgen mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht nach Berlin.
Adverb Ich singe wegen meiner Erkältung nicht gut.
Alle anderen Positionen von nicht sind betonte Positionen, die eine Korrektur durch sondern erfordern.
Beispiel: betonte Negation
Zeit Ich komme nicht morgen, sondern am Wochenende.
Akkusativ Ich besuche nicht meinen Bruder, sondern meine Schwester.
Dativ Ich helfe nicht meiner Schwester, sondern meinem Vater.
modale Ergänzung
Ich fahre nicht mit meiner Schwester, sondern mit meinem Vater.
Bei längeren Sätzen muss die negierte Ergänzung dann in Richtung des Satzendes unmittelbar vor die Satzklammer verschoben werden.
Beispiel: temporale Ergänzung
unbetont Ich fahre morgen mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht nach Berlin.
betont Ich fahre mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht morgen nach Berlin, sondern am Freitag.
.
Beispiel: modale Ergänzung
unbetont Ich fahre morgen mit meiner Freundin wegen des schlechten Wetters nicht nach Berlin.
betont Ich fahre morgen wegen des schlechten Wetters nicht mit meiner Freundin nach Berlin, sondern allein.
Der Unterschied zwischen nicht und nichts
Nichts ist die Negation von etwas. Wenn etwas eine obligatorische Ergänzung ist - das heißt, wenn der Satz ohne etwas unvollständig ist - lautet die Negation immer nichts.
Beispiel: etwas = obligatorisch
etwas nichts
Hast du gestern in der Stadt etwas gekauft?
Nein, ich habe nichts gekauft.
kaufen + Akkusativ finden + Akkusativ
Wenn etwas keine obligatorische Ergänzung ist, lautet die Negation nichts oder nicht.
Beispiel: etwas = nicht obligatorisch
etwas nichts/nicht
Hast du im Lotte (etwas) gewonnen?
Nein, ich habe nichts gewonnen. Nein, ich habe nicht gewonnen.
Satzteilverbindung: und, oder, aber, sondern
Mit Hilfe der Verbindungswörter (Konjunktionen) und, oder, aber, sondern kann man innerhalb eines Satzteils (einer Ergänzung) zwei Wörter oder Wortgruppen verbinden.
Mit und werden zwei oder mehr Wörter
aneinandergereiht.
Beispiele: und
Nominativ Ich und mein Bruder übernehmen die Firma meines Vaters.
Akkusativ Ich besuche meine Eltern und meine Großeltern.
Oder drückt aus, dass es zwei alternative Möglichkeiten gibt, die sich gegenseitig ausschließen.
Beispiele: oder
Nominativ Ich oder mein Bruder übernehmen die Firma meines Vaters.
Akkusativ Ich besuche meine Eltern oder meine Großeltern.
Mit aber wird ein Gegensatz ausgedrückt.
Beispiele: aber
Adverb Der Lehrer ist streng, aber gerecht.
Akkusativ Ich habe einen Bleistift, aber keinen Kugelschreiber.
Ein Spezialfall von aber ist sondern. Sondern steht bei einem direkten Gegensatz, wenn der erste Teil des Gegensatzes negiert ist.
Beispiele: sondern
lokale Ergänzung
Er wohnt nicht in Berlin, sondern in Leipzig.
Adverb Sie ist nicht dick, sondern schlank.
Akkusativ Er liebt nicht Anna, sondern Maria.
Teil X: Attribute
Attribute
Neben Ergänzungen zu Verben gibt es auch Ergänzungen zu Nomen. Ergänzungen zu Nomen heißen Attribute. Attribute beinhalten zusätzliche Informationen über ein Nomen. Attribute antworten auf die Fragen welche- bei einem definiten Nomen bzw. was für ein- bei einem indefiniten Nomen.
Beispiel: Adjektivattribut
definites Nomen
das neue Haus
Welches Haus?
Das neue (Haus)
indefinites Nomen
ein neues Haus
Was für ein Haus?
Ein neues (Haus)
Nach ihrer Position kann man Linksattribute und Rechtsattribute unterscheiden. Linksattribute stehen links vom Nomen (= vor dem Nomen). Rechtsattribute stehen rechts vom Nomen (= hinter dem Nomen).
Adjektive und Partizipien sind Linksattribute.
Beispiele: Linksattribute
Adjektiv ein junger Mann
Partizip I ein singender Mann
Partizip II eine geöffnete Tür
(Zu den Linksattributen siehe: „Partizip I als Attribut", „Partizip II als Attribut" und „Das Adjektiv")
Genitive, Präpositionalattribute und Appositionen sind Rechtsattribute.
Beispiele: Rechtsattribute
Genitiv das Haus meines Vaters
Präpositionalattribut das Haus in der Königstraße
Apposition Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter
Neben den einfachen Attributen gibt es auch Nebensätze als Attribute (Attributsätze). Sie stehen immer hinter dem Nomen.
Beispiele: Attributsätze
Relativsätze Ich muss den Text, den ich
geschrieben habe, noch einmal korrigieren.
dass-Sätze Die Vorstellung, dass ich morgen Prüfung habe, macht mich nervös.
Infinitivsätze Den Versuch, das Rauchen aufzugeben, habe ich beendet.
Indirekte W-Frage Die Frage, wer der Täter ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Indirekte Satzfrage Die Frage, ob er der Täter ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Temporale Attributsätze
Die Jahreszeit, wenn alle Blumen blühen, gefällt mir am besten.
Relativsätze sind fast immer attributiv. Dass-Sätze, Infinitivsätze und indirekte Fragen können attributiv oder als Komplementsätze (siehe im Kapitel: „Nebensätze als Ergänzung") benutzt werden. Wenn-Sätze können attributiv oder als subordinierte temporale Nebensätze (siehe im Kapitel: „Temporale Verbindung (I): wenn") verwendet werden.
Genitivattribut
Der Genitiv als Attribut bedeutet meist „Zugehörigkeit" bzw. „Besitz".
„Besitz“ das Haus meines Vaters
Das Haus gehört meinem Vater.
Mein Vater ist der Besitzer des Hauses.
„Zugehörig-keit“
die Teile des Motors
Die Teile gehören zum Motor.
Bei nominalisierten Verben verbirgt der Genitiv eine Nominativ- („Genitivus subjectivus") bzw. eine Akkusativergänzung („Genitivus objectivus") des Verbs.
Nominalisierung mit Genitiv
Verb
Genitiv = Nominativergän-zung des Verbs (Genitivus subjectivus)
Die Ankunft des Busses
Der Bus kommt an.
Genitiv = Akkusativergänz
Die Reparatur des Busses
Man repariert den Bus.
ung des Verbs (Genitivus objectivus)
Beim Genitivus subjectivus ist das Verb immer aktiv. Beim Genitivus objectivus ist auch Passiv möglich.
Aktiv Passiv
Genitivus subjectivus
Die Ankunft des Busses
Der Bus kommt an.
(---)
Genitivus objectivus
Die Reparatur des Busses
Man repariert den Bus.
Der Bus wird repariert.
In der gesprochenen Sprache wird der Genitiv heute häufig durch die Präposition von ersetzt. Der vorangestellte Genitiv wie im Englischen ist im Deutschen veraltet und findet sich nur in alter Literatur. In der gesprochenen Sprache findet man statt Genitiv oft auch die Form Dativ plus Possessivpronomen. Diese gilt als stilistisch schlecht und wird mit Herkunft aus der Unterschicht oder als Dialekt identifiziert.
Genitiv gesprochenes veraltet schlechter Stil
Deutsch
das Haus meines Vaters
das Haus von meinem Vater
meines Vaters Haus
meinem Vater sein Haus
Der Genitiv bei Namen
Personennamen
Im Gegensatz zu normalen Substantiven wird bei Personennamen wie im Englischen normalerweise ein vorangestellter Genitiv mit -s gebildet, umgangssprachlich aber ebenfalls meist die Präposition von benützt. Stilistisch weniger gut ist die nachgestellte Form des Genitivs.
vorangestellter Genitiv
gesprochenes Deutsch
nachgestellter Genitiv (= weniger guter Stil)
Peters Haus das Haus von Peter
das Haus Peters
Peter Müllers Haus
das Haus von Peter Müller
das Haus Peter Müllers
Freuds Bücher die Bücher von Freud
die Bücher Freuds
Außer Vornamen und Nachnamen gehören auch Titel zum Namen.
Beispiele:
Professor Blochs Vorlesung
Präsident Obamas Rede
Bundeskanzlerin Merkels Reise
Städtenamen
Bei Städtenamen wird ein Genitiv mit -er gebildet. Heute sind auch die Formen mit dem s-Genitiv weit verbreitet. Sie gelten aber als stilistisch weniger schön.
guter Stil weniger guter Stil
Genitiv mit -er
Präposition Genitiv mit -s (vorangestellt)
Genitiv mit -s (nachgestellt)
die Berliner Museen
die Museen von Berlin
Berlins Museen die Museen Berlins
Ländernamen
Bei Ländernamen ist kein Genitiv mit -er möglich, die Genitivformen mit -s sind ebenfalls weniger elegant.
Man wählt besser die Präposition von.
guter Stil weniger guter Stil
Genitiv mit -er
Präposition Genitiv mit -s (vorangestellt)
Genitiv mit -s (nachgestellt)
(nicht möglich)
Die Regierung von Deutschland
Deutschlands Regierung
die Regierung Deutschlands
Zur Orthografie des Genitiv
Im Gegensatz zum Englischen wird der deutsche Genitiv ohne Apostroph geschrieben.
Englisch: Peter's house
Deutsch: Peters Haus
Einen Apostroph bekommt der Genitiv im Deutschen nur, wenn der Namen bereits auf -s endet. Hier sollte der Genitiv aber besser durch die Präposition von ersetzt werden.
Genitiv mit Apostroph besser
Klaus' Haus das Haus von Klaus
Der Apostroph bei Namen ist ein typischer Rechtschreibfehler von Deutschen, den man im Alltag besonders bei Namen von kleinen Geschäften häufig findet.
falsch: Gabi's Friseursalon
richtig: Gabis Friseursalon
Präpositionalattribute
Präpositionalattribute sind manchmal schwer von präpositionalen Ergänzungen des Verbs zu unterscheiden.
Verbergänzung: Attribut:
Das Haus meines Vaters steht in der Königstraße.
Das Haus in der Königstraße gehört meinem Vater.
Ich fahre nach Stuttgart. Die Fahrt nach Stuttgart dauert lange.
Bei der Verbergänzung fragt man abhängig vom Verb wo bzw. wohin. Beim Attribut fragt man welche-.
Beispiele:
Attribut Das Haus in der Königstraße
gehört meinem Vater.
Welches Haus gehört meinem Vater?
Das Haus in der Königstraße.
Verbergänzung
Das Haus meines Vaters steht in der Königstraße.
Wo steht das Haus meines Vaters?
In der Königstraße.
Apposition
Eine Apposition ist ein erklärendes Nomen, das neben das Nomen gestellt wird. Die Apposition steht immer zwischen zwei Kommas bzw. zwischen Komma und Punkt.
Beispiele:
Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter, kommt aus München.
Doktor Schmidt, der Leiter der Universitätsklinik, wurde pensioniert.
Die Apposition steht immer im gleichen Kasus wie das Bezugsnomen.
Beispiele: Kasus der Apposition
Nominativ Das ist Herr Müller, der Lehrer meiner Tochter.
Akkusativ Ich kenne Herrn Müller, den Lehrer meiner Tochter, schon lange.
Dativ Ich habe mit Herrn Müller, dem Lehrer meiner Tochter, gesprochen.
Relativsätze
Ein Relativsatz entsteht aus der Verkürzung zweier Hauptsätze, die ein Nomen gemeinsam haben.
zwei Hauptsätze ein Hauptsatz mit Relativsatz
Der Mann schlägt seine Frau. Der Mann wohnt
Der Mann, der neben mir wohnt, schlägt seine Frau.
neben mir.
Ich kenne den Mann. Der Mann schlägt seine Frau.
Ich kenne den Mann, der seine Frau schlägt.
Die Wiederholung des Nomens im Relativsatz entfällt, aber der Artikel bleibt als Relativpronomen erhalten. Das Genus und der Numerus des Nomens bestimmen das Genus und den Numerus des Relativpronomens.
Nomen Relativpronomen = Genus/Numerus
der Mann der = maskulin/Singular
Ein Relativsatz steht immer zwischen zwei Kommas bzw. zwischen Komma und Punkt. Im Relativsatz steht das Verb am Ende (Nebensatzstellung).
Zwei Kommas: Der Mann, der neben mir wohnt, schlägt seine Frau.
Komma und Punkt: Ich kenne den Mann, der seine Frau schlägt.
Relativsätze im Nominativ, Akkusativ und Dativ
Das Verb des Relativsatzes bestimmt den Kasus des Relativpronomens. Das Relativpronomen im Nominativ, Akkusativ und Dativ (Singular) entspricht dem bestimmten Artikel.
Nominativ Der Mann, der neben mir wohnt.
Akkusativ Der Mann, den ich besuche.
Dativ Der Mann, dem ich helfe.
.
Nominativ Die Frau, die neben mir wohnt.
Akkusativ Die Frau, die ich besuche.
Dativ Die Frau, der ich helfe.
.
Nominativ Das Kind, das neben mir wohnt.
Akkusativ Das Kind, das ich besuche.
Dativ Das Kind, dem ich helfe.
Das Relativpronomen im Dativ Plural lautet denen.
Plural
Nominativ Die Männer (Frauen, Kinder), die neben mir wohnen.
Akkusativ Die Männer (Frauen, Kinder), die ich besuche.
Dativ Die Männer (Frauen, Kinder), denen ich helfe.
Nach den indefiniten Pronomen jemand und niemand als Bezugswort des Relativsatzes steht das maskuline Relativpronomen.
Beispiele: jemand/niemand + maskulines Relativpronomen
Nominativ Jemand, der fremd ist, fühlt sich manchmal unsicher.
Akkusativ Niemand, den ich frage, weiß eine Antwort.
Dativ Ich habe jemand(en) gefunden, mit dem ich in meiner Muttersprache sprechen kann.
Relativsätze mit Präposition
Wenn das Verb des Relativsatzes ein Verb mit
Präposition ist, steht das Relativpronomen nach der Präposition.
Beispiele: erzählen von + Dativ sprechen über + Akkusativ
maskulin Der Mann, von dem
88 ich dir erzählt
habe
Der Mann, über den wir gesprochen haben
feminin Die Frau, von der ich dir erzählt habe
Die Frau, über die wir gesprochen haben
neutral Das Kind, von dem ich dir erzählt habe
Das Kind, über das wir gesprochen haben
Plural Die Männer, von denen ich dir erzählt habe
Die Männer, über die wir gesprochen haben
88
Beachte: Bei den Relativpronomen ist keine Kontraktion
von Präposition und Relativpronomen (von dem = vom) möglich.
Relativsätze im Genitiv
Relativsätze im Genitiv werden oft mit possessiven Relativsätzen verwechselt. Relativsätze im Genitiv sind sehr selten, da es nur wenige Verben mit einer Genitivergänzung gibt. Das Relativpronomen im Genitiv heißt dessen bzw. deren.
Beispiele: Relativpronomen im Genitiv
maskulin Der Mann, dessen ich mich nicht erinnere
feminin Die Frau, deren ich mich nicht erinnere
neutral Das Kind, dessen ich mich nicht erinnere
Plural Die Männer, deren ich mich nicht erinnere
Übersicht Relativpronomen
Alle Relativpronomen lauten:
maskulin neutral feminin Plural
Nominativ der das die die
Akkusativ den das die die
Dativ dem dem der denen
Genitiv dessen dessen deren deren
Das Relativpronomen welche
Der bestimmte Artikel als Relativpronomen kann durch welche- ersetzt werden. Allerdings ist dies in der gesprochenen Sprache nicht üblich.
bestimmter Artikel als Relativpronomen
welch- als Relativpronomen
Das Verhalten, das das Kind von seinen Eltern lernt
Das Verhalten, welches das Kind von seinen Eltern lernt
Die Meinung, die von der Opposition vertreten wird
Die Meinung, welche von der Opposition vertreten wird
Die Endungen von welche- als Relativpronomen sind im Nominativ, Akkusativ und Dativ identisch mit den Endungen des bestimmten Artikels als Relativpronomen. Im Genitiv heißt das Relativpronomen immer dessen bzw. deren.
maskulin neutral feminin Plural
Nominativ welcher welches welche welche
Akkusativ welchen welches welche welche
Dativ welchem welchem welcher welchen
Genitiv (dessen) (dessen) (deren) (deren)
Possessive Relativsätze
Possessive Relativsätze entstehen, wenn das gemeinsame Nomen zweier Sätze im zweiten Satz in einem Possessivpronomen oder einem possessiven Genitiv ausgedrückt ist.
Beispiel: maskulines Bezugswort - der Mann
Possessiv-pronomen
Der Mann ist ins Altersheim gezogen. Seine Frau ist gestorben.
Genitiv Der Mann ist ins Altersheim gezogen. Die Frau des Mannes ist gestorben.
= Relativsatz
Der Mann, dessen Frau gestorben ist, ist ins Altersheim gezogen.
Beispiel: feminines Bezugswort - die Frau
Possessiv-pronomen
Die Frau wohnt jetzt bei ihren Kindern. Ihr Mann ist gestorben.
Genitiv Die Frau wohnt jetzt bei ihren Kindern. Der Mann der Frau ist gestorben.
= Relativsatz
Die Frau, deren Mann gestorben ist, wohnt jetzt bei ihren Kindern.
.
Beispiel: neutrales Bezugswort - das Kind
Possessiv-pronomen
Das Kind lebt in einem Kinderheim. Seine Eltern sind gestorben.
Genitiv Das Kind lebt in einem Kinderheim. Die Eltern des Kindes sind gestorben.
= Relativsatz
Das Kind, dessen Eltern gestorben sind, lebt in einem Kinderheim.
.
Beispiel: Bezugswort im Plural - die Männer
Possessiv-pronomen
Die Männer sitzen jeden Tag im Park. Ihre Frauen sind gestorben.
Genitiv Die Männer sitzen jeden Tag im Park. Die Frauen der Männer sind gestorben.
= Relativsatz
Die Männer, deren Frauen gestorben sind, sitzen jeden Tag im Park.
Wenn das Possessivpronomen bzw. der Genitiv des zweiten Satzes nach einer Präposition steht, steht deren bzw. dessen im Relativsatz nach Präposition.
Possessiv- Der Mann arbeitet bei Siemens. Ich
pronomen habe mit seiner Frau gesprochen.
Genitiv Der Mann arbeitet bei Siemens. Ich habe mit der Frau des Mannes gesprochen.
= Relativsatz
Der Mann, mit dessen Frau ich gesprochen habe, arbeitet bei Siemens.
Possessiv-pronomen
Der Mann arbeitet bei Siemens. Wir haben über seine Frau gesprochen.
Genitiv Der Mann arbeitet bei Siemens. Wir haben über die Frau des Mannes gesprochen.
= Relativsatz
Der Mann, über dessen Frau wir gesprochen haben, arbeitet bei Siemens.
Das Substantiv, zu dem das Relativpronomen im Genitiv gehört, hat keinen Artikel. Deshalb werden Adjektive, die zu diesem Substantiv ergänzt werden, ohne Artikel dekliniert.
Beispiele: Nominativ
maskulin Der Mann, dessen neuer Computer
gestohlen wurde, hat die Polizei gerufen.
neutral Der Mann, dessen neues Auto gestohlen wurde, hat die Polizei gerufen.
feminin Der Mann, dessen neue Tasche gestohlen wurde, hat die Polizei gerufen.
Lokale Relativsätze
Mit den Fragewörtern wo, wohin, woher können lokale Relativsätze gebildet werden. Die Fragewörter können durch passende Präpositionen ersetzt werden. Die passende Präposition ist vom Verb des Relativsatzes abhängig.
Beispiele:
lokaler Relativsatz mit Fragewort
lokaler Relativsatz mit Präposition
Die Stadt, woher ich komme, heißt Stuttgart.
Die Stadt, aus der ich komme, heißt Stuttgart.
Die Stadt, wo ich wohne, heißt Stuttgart.
Die Stadt, in der ich wohne, heißt Stuttgart.
Die Stadt, wohin ich fahre, heißt Stuttgart.
Die Stadt, in die ich fahre, heißt Stuttgart.
Bei Städte- und Ländernamen ohne Artikel ist die Variante mit Präposition nicht möglich.
Beispiele:
lokaler Relativsatz mit Fragewort
lokaler Relativsatz mit Präposition
Stuttgart, woher meine Großmutter kommt, ...
(---)
München, wo letztes Jahr der Kongress stattfand, ...
(---)
Berlin, wohin ich nächste Woche fahre, ...
(---)
Relativsätze mit was und wo-
Nach unbestimmten Zahlwörtern, nach nominalisierten Superlativen und nach das, kann ein Relativsatz mit was stehen. Wenn das Verb des Relativsatzes ein Verb mit Präposition ist, wird was durch wo(r)- plus Präposition ersetzt.
Beispiel: unbestimmtes Zahlwort
Verb ohne Präposition
Alles, was ich weiß, habe ich bei meinem Studium gelernt.
Verb mit Alles, woran ich mich erinnern kann,
Präposition ist der Name der Stadt.
Weitere unbestimmte Zahlwörter sind z. B.: vieles, etwas, nichts, einiges, manches, wenig, ...
Beispiel: nominalisierte Superlative
Verb ohne Präposition
Das Schönste, was ich in Deutschland gesehen habe, war der Kölner Dom.
Verb mit Präposition
Das Interessanteste, worüber wir gesprochen haben, war das Essen.
Weitere nominalisierte Superlative sind z. B.: das Beste, das Langweiligste, das Letzte, das Nächste, ...
Beispiel: das
Verb ohne Präposition
Das, was du mir gesagt hast, war nicht richtig.
Verb mit Präposition
Das, worüber wir uns unterhalten haben, war interessant für mich.
Relativsätze mit wer, wen, wem, wessen
Aus einem Relativsatz mit einer unbestimmten
Personenangabe kann man einen verkürzten Relativsatz mit den Fragewörtern wer, wen, wem und wessen machen. Verkürzte Relativsätze stehen immer vor dem Hauptsatz.
Beispiel: jemand, der / wer
Relativsatz mit unbestimmter Personenangabe
verkürzter Relativsatz
Jemand, der oft Sport treibt, lebt gesünder. Ein Mensch, der oft Sport treibt lebt gesünder.
Wer oft Sport treibt, lebt gesünder.
Verkürzte Relativsätze können in jedem Kasus stehen. Eine etwas umständliche Variante dieser Sätze ist auch mit derjenige, der möglich.
Beispiele: wer / derjenige
Nominativ Wer oft Sport treibt, der lebt gesünder.
Derjenige, der oft Sport treibt, lebt gesünder.
Akkusativ Wen Sport nicht interessiert, der sollte öfter spazieren gehen.
Derjenige, den Sport nicht interessiert, sollte öfter spazieren gehen.
Dativ Wem Sport nicht gefällt, der sollte wenigstens öfter zu Fuß gehen.
Derjenige, dem Sport nicht gefällt, sollte wenigstens öfter zu Fuß gehen.
mit Präposition
Für wen Joggen zu schwer ist, der sollte mit Wandern beginnen.
Derjenige, für den Joggen zu schwer ist, sollte mit dem Wandern beginnen.
Es gibt auch verkürzte possessive Relativsätze.
Beispiele: wessen / derjenige, dessen
Wessen Arbeit am besten bewertet wird, gewinnt den Preis.
Derjenige, dessen Arbeit am besten bewertet wird, gewinnt den Preis.
Bei Relativsätzen mit derjenige, der kann der Relativsatz auch nachgestellt werden.
Beispiel: derjenige der (nachgestellt)
Derjenige, der oft Sport treibt, lebt gesünder.
Derjenige lebt gesünder, der oft Sport macht.
Relativsätze mit wer kommen oft in Sprichwörtern
und Redensarten vor.
Beispiele: Sprichwörter
Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Wer hat, der hat.
Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.
Die Position des Relativsatzes
Der Relativsatz steht normalweise direkt hinter seinem Bezugswort.
Beispiel:
Mein Freund, der in Köln wohnt, kommt nächste Woche zu Besuch.
Wenn ein Verb oder ein Verbteil am Satzende isoliert würde, sollte man aber besser den Relativsatz ans Satzende stellen.
Beispiel: Perfekt
schlecht: Ich habe meinen Freund, der in Köln wohnt, besucht.
besser: Ich habe meinen Freund besucht, der in Köln wohnt.
Beispiel: Modalverb
schlecht: Ich möchte meinen Freund, der in Köln wohnt, besuchen.
besser: Ich möchte meinen Freund besuchen, der in Köln wohnt.
Beispiel: trennbare Verben
schlecht: Ich hole meinen Freund, der in Köln wohnt, ab.
besser: Ich hole meinen Freund ab, der in Köln wohnt.
Einfache Rechtsattribute haben Vorrang vor dem Relativsatz und stehen direkt beim Nomen.
Genitiv: Das Haus meines Vaters, das sehr alt ist , ...
Präposition: Das Haus neben dem Bahnhof, das sehr alt ist, ...
Apposition: Herr Schmidt, der Lehrer meiner Tochter, der sehr alt ist, ...
Bei Genitivattributen kann manchmal unklar sein, welches das Bezugswort des Relativsatzes ist. Diese Strukturen sollte man vermeiden.
schlecht: Der Vater meines Freundes, der in Köln wohnt, hat eine eigene Firma. (Wer wohnt in Köln?!)
besser: Mein Freund wohnt in Köln. Sein Vater hat eine eigene Firma.
bzw. Der Vater meines Freundes wohnt in Köln. Er hat eine eigene Firma.
Temporale Relativsätze
Mit den Konjunktionen wenn und als können temporale Relativsätze gebildet werden. Die Konjunktionen können durch passende Präpositionen ersetzt werden.
als
An dem Tag, als ich geboren wurde, war es sehr kalt.
An dem Tag, an dem ich geboren wurde, war es sehr kalt.
.
wenn
An Tagen, wenn die Sonne scheint, gehe ich gerne spazieren.
An Tagen, an denen die Sonne scheint, gehe ich gerne spazieren.
Die passende Präposition ist von der Art Temporalergänzung abhängig.
Beispiel:
An dem Tag, als ich geboren wurde, war es sehr kalt.
An dem Tag, an dem ich geboren wurde, war es sehr kalt.
In dem Monat, als ich geboren wurde, war es sehr kalt.
In dem Monat, in dem ich geboren wurde, war es sehr kalt.
Nicht-attributive Relativsätze
Das kann sich auf einen ganzen Satz beziehen und so zwei Hauptsätze verbinden. Diese zwei Hauptsätze kann man durch einen Hauptsatz mit Relativsatz ersetzen. Das Relativpronomen lautet dann was. Beide Satzverbindungen entsprechen einem Hauptsatz mit einem dass-Satz.
zwei Hauptsätze Meine Großmutter hat einen armen
+ das Mann geheiratet. Das hat ihr Vater nie verstanden.
ein Hauptsatz + Relativsatz
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet, was ihr Vater nie verstanden hat.
ein Hauptsatz + dass-Satz
Ihr Vater hat nie verstanden, dass meine Großmutter einen armen Mann geheiratet hat.
Bei einem Verb mit Präposition lauten die Sätze entsprechend:
zwei Hauptsätze Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet. Darüber hat sich ihr Vater geärgert.
ein Hauptsatz mit Relativsatz
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet, worüber sich ihr Vater geärgert hat.
ein Hauptsatz mit dass-Satz
Ihr Vater hat sich darüber geärgert, dass meine Großmutter einen armen Mann geheiratet hat.
Dieselbe Struktur ist bei kausalen Satzverbindungen möglich.
zwei Hauptsätze + deshalb
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet. Deshalb hat sich ihr Vater geärgert.
ein Hauptsatz + Relativsatz
Meine Großmutter hat einen armen Mann geheiratet, weshalb sich ihr Vater geärgert hat.
89
ein Hauptsatz + dass-Satz
Ihr Vater hat sich geärgert, weil meine Großmutter einen armen Mann geheiratet hat.
Weitere Attributsätze
Neben Relativsätzen können auch Infinitivsätze, dass-Sätze, indirekte Fragesätze und Temporalsätze als Attribute verwendet werden. Diese Attributsätze stehen wie die Relativsätze zwischen zwei Kommas.
Beispiele: Infinitivsätze als Attribut
Die Schwierigkeit, nach dem Studium eine Arbeit zu finden, wird von vielen Studenten unterschätzt.
Das Problem, einen Arbeitsplatz zu finden, wächst in
89
Statt weshalb kann auch weswegen stehen.
der Krise.
Der Wunsch, Kinder zu bekommen, ist heute weniger verbreitet als vor 50 Jahren
Die Möglichkeit, im Ausland zu studieren, haben nicht alle Studenten.
Den Plan, ihn zu verlassen, hatte sie schon lange gefasst.
Beispiele: dass-Sätze als Attribut
Die Tatsache, dass man zur Bewerbung ein Sprachzeugnis braucht, war ihm nicht klar.
Das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt, hatte sie schon lange.
Die Hoffnung, dass alles gut wird, hat er nie aufgegeben.
.
Beispiele: Indirekte Fragesätze als Attribut
Die Frage, woher das Geld stammt, konnte nicht beantwortet werden.
Den Hinweis wo er das Geld versteckt hatte, bekam die Polizei von seiner Ex-Frau.
Die Frage, wohin das alles führen sollte, brachte ihn fast zur Verzweiflung.
.
Beispiele: Temporale Attributsätze
Der Moment, als alles fertig war, war der schönste in seinem Leben.
Für die Zeit, wenn(während) sie bei der Arbeit sind, brauchen viele Eltern eine Kinderbetreuung.
Der Zeitpunkt, bis zu dem die Arbeit fertig gestellt sein muss, wird vom Professor festgelegt.
Fragewörter zu Attributen
Die Frage: welche
Welche- fragt nach dem Attribut eines bestimmten Substantivs.
Beispiele:
Welcher Pullover gefällt dir? Der rote (Pullover).
Welches Haus gefällt dir? Das (Haus) mit dem Garten.
Die Deklination von welche entspricht der Deklination des bestimmten Artikels.
welche maskulin neutral feminin Plural
Nominativ welcher welches welche welche
Akkusativ welchen welches welche welche
Dativ welchem welchem welcher welchen
Genitiv welches welches welcher welcher
Beispiele
Nominativ Welcher Anzug gefällt dir? Der schwarze.
Akkusativ Welchen Rock ziehst du heute an?
Den gelben.
Dativ Mit welchem Kuli schreibst du?
Mit dem blauen.
Genitiv Die Knöpfe welches Hemdes muss man annähen?
90
Die (Knöpfe) des weißen.
90
In der gesprochenen Sprache meist mit Präposition: Die
Knöpfe von welchem Hemd.
Die Frage: was für ein
Was für ein fragt nach dem Attribut eines unbestimmten Substantivs.
Beispiele:
Was für ein Pullover gefällt dir?
Ein roter (Pullover).
Was für ein Haus gefällt dir?
Ein Haus mit Garten. Eins mit Garten.
Die Deklination von was für ein- entspricht der Deklination des unbestimmten Artikels. Der Plural lautet was für welche.
was für ein maskulin neutral feminin Plural
Nominativ was für ein was für ein
was für eine
was für welche
Akkusativ was für einen
was für ein
was für eine
was für welche
Dativ was für einem
was für einem
was für einer
was für welchen
Genitiv was für eines
was für eines
was für einer
was für welcher
Beispiele
Nominativ Was für ein Anzug gefällt dir?
Ein schwarzer.
Akkusativ Was für einen Anzug ziehst du heute Abend an?
Einen eleganten.
Dativ Mit was für einem Stift schreibst?
Mit einem blauen.
Genitiv Die Frau was für eines Mannes war sie?
91
Eines einflussreichen.
Die Frage: wessen
Nach einem Genitivattribut fragt man mit wessen.
Beispiel:
Wessen Haus gefällt dir? Das Haus meines Großvaters.
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Umgangssprachlich meist mit Präposition: Die Frau von
was für einem Mann
Die Frage: wie viele
Wie viele fragt nach einem bestimmten oder unbestimmten Zahlwort. Wie viele benutzt man immer im Plural. Die Antwort kann Singular oder Plural sein.
Beispiel: wie viele
Wie viele Bücher hast du gekauft?
Ich habe ein Buch gekauft.
Ich habe drei Bücher gekauft.
Eine Ausnahme sind nicht zählbare Nomen. Hier lautet die Frage wie viel.
Beispiel: wie viel
Wie viel Milch hast du gekauft?
Wie viel Geld verdienst du im Monat?
Teil XI: Komplexe Sätze
Komplexe Sätze
Ein komplexer Satz besteht aus zwei oder mehr vollständigen Sätzen, die miteinander verbunden sind. Man kann zwei Sätze einfach durch ein Komma getrennt nebeneinander stellen. Meist wird die Verbindung zweier Sätze aber durch Verbindungswörter (Konnektoren) markiert, um den Zusammenhang der Sätze deutlicher zu machen.
Satzverbindung nur mit Komma
Satzverbindung mit Konnektor
Peter ist heute krank, er bleibt im Bett.
Peter ist heute krank und (er) bleibt im Bett.
Peter bleibt heute im Bett, er ist krank.
Peter bleibt heute im Bett, weil er krank ist.
Die Verbindungswörter bestimmen die Position des Verbs. Nach der Position des Verbs kann man zwei
Hauptarten der Satzverbindung unterscheiden: die Nebensatzverbindung und die Hauptsatzverbindung.
Die Nebensatzverbindung
Bei der Nebensatzverbindung steht das Verb in einem Satz am Ende (=Nebensatz) und im anderen Satz in der normalen Verbposition 2 (=Hauptsatz).
Beispiel: Nebensatzverbindung
Hauptsatz (=Verb nicht am Ende)
Nebensatz (=Verb am Ende)
Peter bleibt heute im Bett,
weil er krank ist.
Die Nebensatzverbindung heißt auch subordinierende oder subordinierte Verbindung. Die Verbindungswörter einer Nebensatzverbindung werden als Nebensatzkonjunktionen, Subjunktionen oder subordinierende Konjunktionen bezeichnet.
Bei der Nebensatzverbindung ist meist, aber nicht immer eine Umstellung des Nebensatzes vor den Hauptsatz möglich.
Beispiel: Umstellung von Hauptsatz und Nebensatz
Hauptsatz vor Nebensatz Nebensatz vor Hauptsatz
Peter bleibt heute im Bett, weil er krank ist.
Weil Peter krank ist, bleibt er heute im Bett.
Peter ist heute krank, so dass er nicht zur Arbeit gehen kann.
(nicht möglich)
Die Hauptsatzverbindung
Bei der Hauptsatzverbindung steht das Verb in beiden Sätzen nicht am Ende.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb nicht am Ende)
Hauptsatz (=Verb nicht am Ende)
Peter ist heute krank und er bleibt im Bett.
Bei der Hauptsatzverbindung kann man zwei Untergruppen unterscheiden: Die Verbindung, bei der das Verb in einem Satz in der normalen Verbposition 2 steht und im anderen Satz - wenn man das Verbindungswort mitzählt - in der Position 3.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
Hauptsatz (=Verb in Position 3)
1 2 3 4 1 2 3 4
Pet ist heute krank und (er) blei im
er bt Bett.
Man spricht auch davon, dass bei dieser Art der Satzverbindung das Verbindungswort in der „Position 0" steht, also nicht mitgezählt wird. Dann befindet sich das zweite Verb ebenfalls in der Position 2.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
Haupts1tz (=Verb in Position 2)
1 2 3 4 0 1 2 3
Peter ist heute krank und er bleibt im Bett
Diese Art der Hauptsatzverbindung heißt koordinierende oder koordinierte (Hauptsatz)Verbindung. Die Verbindungswörter dieser Art von Hauptsatzverbindung werden als (Hauptsatz)Konjunktionen oder koordinierende Konjunktionen bezeichnet.
Beispiel: Hauptsatzverbindung
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
Hauptsatz (=Verb in Position 2)
1 2 3 4 1 2 3 4
Peter
ist
heute Krank
deshalb
bleibt
ert
im Bett
Bei der zweiten Art der Hauptsatzverbindung stehen beide Verben in der normalen Verbposition 2. Das Verbindungswort steht in der Position 1 und wird mitgezählt.
Diese Art der Hauptsatzverbindung nennt man adverbiale (Hauptsatz)Verbindung. Die Verbindungswörter dieser Art von Hauptsatzverbindung werden als Adverbien bezeichnet.
Satzverbindung durch einen präpositionalen Ausdruck
Eine Satzverbindung kann man auch durch Präpositionen ausdrücken. Dabei wird ein Teilsatz nominali- siert und als präpositionaler Ausdruck in den Satz integriert.
Beispiel:
Hauptsatzverbindung (1)
Er kommt heute nicht, denn er ist krank.
Hauptsatzverbindung (2)
Er ist krank, deshalb kommt er heute nicht.
Nebensatzverbindung Weil er krank ist, kommt er heute nicht.
Präpositionaler Ausdruck
Wegen seiner Krankheit kommt er heute nicht.
Präpositionale Ausdrücke werden nie durch ein Komma vom Rest des Satzes getrennt.
Satzverbindung mit und
Sätze, die ein gemeinsames Thema haben, kann man mit und verbinden.
Beispiel:
Peter kommt aus England. Maria kommt aus Italien.
Peter kommt aus England und Maria kommt aus Italien.
Abhängig von der Position des Nominativs im zweiten Satz können das Verb und/oder der Nominativ weggelassen werden.
Nominativ in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz in Position 1 steht, kann man den Nominativ und/oder das Verb weglassen, wenn sie mit dem Verb bzw. dem Nominativ des ersten Satzes identisch sind.
Beispiel: identischer Nominativ
Peter wohnt in Deutschland. Er studiert Medizin.
Peter wohnt in Deutschland und er studiert Medizin.
Peter wohnt in Deutschland und studiert Medizin.
.
Beispiel: identisches Verb
Peter kommt aus England. Maria kommt aus Italien.
Peter kommt aus England und Maria kommt aus Italien.
Peter kommt aus England und Maria aus Italien.
Beispiel: identischer Nominativ und identisches Verb
Peter fährt nach Berlin. Er fährt (auch) nach Hamburg.
Peter fährt nach Berlin und er fährt nach Hamburg.
Peter fährt nach Berlin und (nach) Hamburg.
Das gilt auch für identische Hilfsverben z. B. beim Perfekt.
Beispiel: identisches Hilfsverb
Peter hat in Deutschland gewohnt. Er hat Medizin studiert.
Peter hat in Deutschland gewohnt und er hat Medizin studiert.
Peter hat in Deutschland gewohnt und Medizin studiert.
Nominativ nicht in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz nicht in Position 1 steht, kann man den identischen Nominativ nicht weglassen. Wenn aber Verb und Nominativ identisch sind, kann man beides weglassen.
Beispiel: nur identischer Nominativ
Peter besucht einen Deutschkurs. Danach möchte er Medizin studieren.
Peter besucht einen Deutschkurs und danach möchte er Medizin studieren.
(weglassen nicht möglich)
Beispiel: identisches Verb und identischer Nominativ
Peter möchte einen Deutschkurs besuchen. Danach möchte er Medizin studieren.
Peter möchte einen Deutschkurs besuchen und danach möchte er Medizin studieren.
Peter möchte einen Deutschkurs besuchen und danach Medizin studieren.
Varianten von und
Wenn man die durch und verbundenen Aussagen besonders betonen möchte, kann man die Doppelverbindungen sowohl - als auch oder nicht nur - sondern auch verwenden.
Beispiel
Peter hat Medizin studiert. Er hat (auch) Psychologie studiert.
Peter hat Medizin und Psychologie studiert.
Peter hat sowohl Medizin als auch Psychologie studiert.
Peter hat nicht nur Medizin, sondern auch Psychologie studiert.
Eine doppelte Negation, die mit und verbunden ist, kann man mit weder - noch betonen.
Beispiel 1:
Peter hat keine Frau. Er hat (auch) keine Kinder.
Peter hat keine Frau und keine Kinder.
Peter hat weder eine Frau noch Kinder.
Beispiel 2:
Peter hat die Deutschprüfung nicht bestanden. Er hat (auch) keinen Studienplatz bekommen.
Peter hat die Deutschprüfung nicht bestanden und keinen Studienplatz bekommen.
Peter hat weder die Deutschprüfung bestanden noch einen Studienplatz bekommen.
Weder kann auch in Position 1 stehen.
Beispiel 1 und 2
Weder hat Peter eine Frau noch Kinder.
Weder hat Peter die Deutschprüfung bestanden noch einen Studienplatz bekommen.
Satzverbindung mit oder
Durch oder werden meist zwei alternative Handlungsmöglichkeiten verbunden.
Beispiel:
Peter möchte eine Ausbildung machen. Peter möchte studieren.
Peter möchte eine Ausbildung machen oder er möchte studieren.
„Alternative 1“ „Alternative 2“
„Ausbildung machen“ „studieren“
Für die Satzverbindung mit oder gilt dasselbe wie für die Satzverbindung mit und: Abhängig von der Position des Nominativs im zweiten Satz können das Verb und/oder der Nominativ weggelassen werden.
Nominativ in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz in Position 1 steht, kann man den Nominativ und/oder das Verb weglassen, wenn sie mit dem Verb bzw. dem Nominativ des ersten Satzes identisch sind.
Beispiel: identischer Nominativ
Peter macht eine Ausbildung. / Peter studiert.
Peter macht eine Ausbildung oder er studiert.
Peter macht eine Ausbildung oder studiert.
Beispiel: identisches Verb
Peter kocht Spaghetti. / Maria kocht eine Suppe.
Peter kocht Spaghetti oder Maria kocht eine Suppe.
Peter kocht Spaghetti oder Maria eine Suppe.
Beispiel: identisches Verb und identischer Nominativ
Peter möchte studieren. / Peter möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte studieren oder er möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte studieren oder eine Ausbildung machen.
Nominativ nicht in Position 1
Wenn der Nominativ im zweiten Satz nicht in Position 1 steht, kann man den identischen Nominativ nicht weglassen. Wenn aber Verb und Nominativ identisch
sind, kann man beides weglassen.
Beispiel: nur identischer Nominativ
Peter macht eine Ausbildung. / Vielleicht studiert er.
Peter macht eine Ausbildung oder vielleicht studiert er.
(weglassen nicht möglich)
Beispiel: identisches Verb und identischer Nominativ
Peter möchte studieren. / Vielleicht möchte Peter eine Ausbildung machen
Peter möchte studieren oder vielleicht möchte er eine Ausbildung machen.
Peter möchte studieren oder vielleicht eine Ausbildung machen
Varianten von oder
Die Satzverbindung mit oder kann durch entweder im ersten Satz betont werden.
Beispiel:
Peter möchte nach dem Deutschkurs entweder studieren oder eine Ausbildung machen.
Nach dem Deutschkurs arbeitet Peter entweder oder er fährt in Urlaub.
Entweder kann auch in Position 1 stehen.
Beispiel:
Entweder möchte Peter nach dem Deutschkurs studieren oder eine Ausbildung machen.
Entweder arbeitet Peter nach dem Deutschkurs oder er fährt in Urlaub.
Beziehungsweise wird genau wie oder benutzt. In Texten wird beziehungsweise oft mit bzw. abgekürzt.
Beispiel:
Peter möchte nach dem Deutschkurs studieren oder er möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte nach dem Deutschkurs studieren beziehungsweise er möchte eine Ausbildung machen.
Peter möchte nach dem Deutschkurs studieren beziehungsweise eine Ausbildung machen.
Satzverbindung mit aber, doch, jedoch, sondern
Der Konnektor aber hat verschiedene Bedeutungen. Die wichtigsten sind die konzessive, die adversative und die restriktive Bedeutung. Die Bedeutungen sind nicht immer eindeutig zu unterscheiden.
Die konzessive Bedeutung von aber
Bei der konzessiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz die „unerwartete Folge" einer „Handlung" („Aktion") beschreibt.
Beispiel:
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen. Er ist nicht gekommen.
.
„Handlung“, „Aktion“ „Unerwartete Folge“, „unerwartete Konsequenz“
„einladen“ „nicht kommen“
Aber markiert die „unerwartete Folge".
Beispiel: konzessive Satzverbindung mit aber
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Die adversative Bedeutung von aber
Bei der adversativen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz einen „Gegensatz" zur Aussage des ersten Satzes beschreibt.
Beispiel:
Maria hat die Prüfung bestanden. Ihr Freund hat die Prüfung nicht bestanden.
.
„Aussage“ „Gegensatz“
„Prüfung bestanden“ „Prüfung nicht bestanden“
Aber markiert den „Gegensatz".
Beispiel: adversative Satzverbindung mit aber
Maria hat die Prüfung bestanden, aber ihr Freund hat sie nicht bestanden.
Die restriktive Bedeutung von aber
Bei der restriktiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz eine „Einschränkung" zur Aussage des ersten Satzes macht.
Beispiel:
Maria hat die Prüfung bestanden. Maria hat eine schlechte Note bekommen.
.
„Aussage“ „Einschränkung“
„Prüfung bestanden“ „schlechte Note“
Aber markiert die „Einschränkung".
Beispiel: restriktive Satzverbindung mit aber
Maria hat die Prüfung bestanden, aber sie hat eine schlechte Note bekommen.
Weglassen von Satzteilen bei der Satzverbindung mit aber
Wenn der Nominativ u n d das Verb des zweiten Satzes mit dem Verb bzw. dem Nominativ des ersten Satzes identisch sind, kann man sie weglassen.
Beispiel: identischer Nominativ und identisches Verb
Maria hat die Prüfung bestanden. Sie hat eine schlechte Note bekommen.
Maria hat die Prüfung bestanden, aber eine schlechte Note bekommen.
Wenn nur der Nominativ beider Sätze identisch ist, kann man nichts weglassen.
Beispiel: nur identischer Nominativ
Maria hat die Prüfung bestanden, aber sie muss nächste Woche noch eine andere Prüfung schreiben.
Hauptsatzvariante: doch
Eine Variante von aber mit gleicher Verbposition ist doch. Allerdings klingt doch gehobener und wird in der Umgangssprache selten verwendet.
Beispiel: doch
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, doch er ist nicht gekommen.
Hauptsatzvariante: jedoch
Eine Variante von aber mit abweichender Verbposition ist jedoch. Bei jedoch steht das Verb in Position 2. Jedoch gehört ebenfalls zum gehobenen Sprachstil und wird in der Umgangssprache selten verwendet.
Beispiel: jedoch
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen, jedoch ist er nicht gekommen.
Eingeschränkte Hauptsatzvariante: sondern
Eine eingeschränkte Variante von aber ist sondern. Sondern wird benutzt, wenn in zwei Sätzen zu einem
Thema ein „direkter Gegensatz" ausgedrückt wird.
Beispiel:
Peter legt sein Geld nicht auf einem Sparbuch an. Peter kauft Aktien.
.
„Thema“ „direkter Gegensatz“
„Geld anlegen“ „Sparbuch - Aktien“
Der erste Satz muss immer eine Negation enthalten. Sondern steht immer im zweiten Satz. Eine Umstellung der Sätze ist nicht möglich.
Beispiel: sondern
Er legt sein Geld nicht auf einem Sparbuch an, sondern er kauft Aktien.
Kausale Verbindung: weil, da, zumal, denn, nämlich, wegen, auf Grund
Bei der kausalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, die in einer Grund-Folge-Beziehung
zueinander stehen.
Beispiel:
Ich bin krank. Ich gehe heute nicht zur Arbeit.
.
„Grund“ „Folge“
„krank“ „nicht arbeiten“
Kausalsätze antworten auf die Frage warum. Varianten von warum sind wieso, weshalb und weswegen.
Bei der kausalen Satzverbindung wird der „Grund" auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: weil
Ein Satz mit weil ist ein Nebensatz. Das Verb steht im weil-Satz am Ende. Der Nebensatz enthält den „Grund", der Hauptsatz die „Folge".
Beispiel: weil (Nebensatz)
Warum gehst du heute nicht zur Arbeit?
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, weil ich krank bin.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: weil (Umstellung)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, weil ich krank bin.
Weil ich krank bin, gehe ich heute nicht zur Arbeit.
In der Umgangssprache wird weil häufig mit der Verbposition der Hauptsatzverbindung mit denn (Position 3) benutzt.
Beispiel: weil (Wortposition Umgangssprache)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, weil ich bin krank.
Nebensatz (Variante): da
Eine gehobene Variante von weil ist da. Da wird in der Umgangssprache normalerweise nicht benutzt. Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: da (Umstellung)
Da die Zahl der Studenten ständig steigt, mUssen zusätzliche Studienplätze geschaffen werden.
Zusätzliche Studienplätze mUssen geschaffen werden, da die Zahl der Studenten ständig steigt.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): zumal
Zumal ist ähnlich, aber nicht gleich wie weil. Zumal nennt einen zusätzlichen Grund.
Beispiel: zumal (Nebensatz)
Wegen des schlechten Wetters gehen wir nicht spazieren, zumal wir den Regenschirm vergessen haben.
.
„Grund 1“ „Folge“ „Grund 2“
„schlechtes Wetter“
„nicht spazieren gehen“
„kein Regenschirm“
Die Umstellung von Haupt-und Nebensatz ist nicht möglich.
Hauptsatz: denn
Denn hat eine von den normalen Hauptsätzen
abweichende Verbposition (Position 3).
Beispiel: denn (Hauptsatz)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, denn ich bin krank.
Hauptsatz (Variante): nämlich
Eine Variante der kausalen Hauptsatzverbindung ist nämlich. Nämlich steht immer hinter dem Verb in Position 3.
Beispiel: nämlich (Hauptsatz)
Ich gehe heute nicht zur Arbeit, ich bin nämlich krank.
Präpositionaler Ausdruck: wegen (+ Genitiv)
Anstelle einer kausalen Haupt- oder Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit wegen stehen. Wegen ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit wegen steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: wegen + Genitiv
Wegen meiner Krankheit gehe ich heute nicht zur Arbeit.
Ich gehe heute wegen meiner Krankheit nicht zur Arbeit.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird wegen auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: wegen + Genitiv/Dativ
Genitiv Wegen meines Urlaubs muss ich mit dem Chef sprechen.
Dativ Wegen meinem Urlaub muss ich mit dem Chef sprechen.
Präpositionaler Ausdruck (Variante): auf Grund (+ Genitiv)
Auf Grund ist eine gehobene Variante von wegen, die in der Umgangssprache normalerweise nicht benützt wird. Auf Grund ist ein präpositionaler Ausdruck mit Genitiv.
Beispiel: auf Grund + Genitiv
Auf Grund seines schlechten Verhaltens wurde der Mitarbeiter entlassen.
Bedeutungsverwandtschaft der Kausalsätze
Kausalsätze sind mit den Konsekutivsätzen verwandt. Die Bedeutung der Sätze entspricht sich, aber ein Kausalsatz markiert einen „Grund", ein Konsekutivsatz eine „Folge".
Beispiel: weil/so dass
Kausalsatz Weil ich krank bin, gehe ich heute nicht zur Arbeit.
Konsekutivsatz Ich bin krank, so dass ich heute nicht zur Arbeit gehe.
Auf einen Blick: Kausale Satzverbindung
Bedeutung „Grund“, „Ursache“
Fragen warum (wieso weshalb, weswegen)
Nebensatz weil (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante 1) da (gehoben) (Umstellung
möglich)
Nebensatz (Variante 2) zumal (eingeschränkte Variante)
Hauptsatz denn (Verbposition 3)
Hauptsatz (Variante) nämlich (Position 3)
Präposition wegen (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Präposition (Variante) auf Grund (+Genitiv) (gehoben)
bedeutungsverwandt Konsekutivsätze
Konsekutive Verbindung: so dass, deshalb, infolge
Bei der konsekutiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, die in einer Grund-Folge-Beziehung zueinander stehen.
Beispiel:
Die Mutter schlägt das Kind. Das Kind weint.
„Grund“ „Folge“, „Konsequenz“
„schlagen“ „weinen“
Konsekutivsätze antworten auf die Frage wie.
Bei der konsekutiven Satzverbindung wird die „Folge" auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: so dass
Der Nebensatz enthält die „Folge", der Hauptsatz den „Grund". Bei Nebensätzen mit so dass steht das Verb am Ende.
Beispiel: wie - so dass (Nebensatz)
Wie schlägt die Mutter das Kind?
Die Mutter schlägt das Kind, so dass es weint.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist nicht möglich. Der Nebensatz mit so dass steht immer hinter dem Hauptsatz.
Positionsvariante von so
Wenn im Hauptsatz ein Adverb steht, wird so meistens in den Hauptsatz vorgezogen und vor dieses Adverb gestellt.
Beispiel: Positionsvariante von so vor Adverb
so im Nebensatz Die Mutter schlägt das Kind stark,
so dass es weint.
so im Hauptsatz Die Mutter schlägt das Kind so stark, dass es weint.
Beachte: Im zweiten Satz ist das Adverb betont, im ersten Satz die Folge. Das gilt auch, wenn das Adverb als Adjektivattribut im Hauptsatz steht.
Beispiel: Positionsvariante von so vor Adjektiv
so im Nebensatz: Er war ein böses Kind, so dass die Mutter immer mit ihm schimpfen musste
so im Hauptsatz: Er war ein so böses Kind, dass die Mutter immer mit ihm schimpfen musste.
Manchmal kann so auch ohne Adverb im Hauptsatz stehen, weil man das Adverb leicht aus dem Kontext ergänzen kann.
Beispiel: Positionsvariante von so ohne Adverb
so im Nebensatz: Das Kind schrie, so dass die Nachbarn die Polizei riefen.
so im Hauptsatz: Das Kind schrie so, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
=Das Kind schrie so laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
Variante von so: dermaßen, derart(ig)
So kann man auch durch die Wörter dermaßen oder derart(ig) ersetzen.
Beispiel: dermaßen, derart(ig)
Das Kind schrie dermaßen laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
Das Kind schrie derart(ig) laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): als dass (nur bei Negation)
Eine negative Folge mit so dass nicht kann man auch ohne Negation durch zu plus als dass plus KonjunktivII ausdrücken.
Beispiel: so dass nicht = zu als dass (+ Konjunktiv II)
Er ist so krank, dass er nicht zur Arbeit gehen kann.
Er ist zu krank, als dass er zur Arbeit gehen könnte.
In der gesprochenen Sprache wird auch Indikativ benutzt.
Beispiel: gesprochene Sprache (Indikativ)
Er ist zu krank, als dass er zur Arbeit gehen kann.
Bei identischem Nominativ ist ein Satz mit um zu möglich. Diese darf man nicht mit einem Finalsatz (siehe im Kapitel: „Finale Verbindung") verwechseln.
Beispiel: zu .. um zu
Er ist zu krank, um zur Arbeit gehen zu können.
Hauptsatz: deshalb
Der Nebensatz mit so dass entspricht einem Hauptsatz mit deshalb. Im Hauptsatz mit deshalb steht das Verb in Position 2.
Beispiel: deshalb (Hauptsatz)
Die Mutter schlägt das Kind, deshalb weint es.
Hauptsatz (Varianten): deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen
Varianten von deshalb sind deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen. Außer deswegen gehören diese Varianten zum gehobenen Sprachstil und werden in der gesprochenen Sprache weniger benutzt.
Beispiele: deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen (Hauptsatz)
Die Mutter schlägt das Kind, deswegen weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, daher weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, darum weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, aus diesem Grund weint es.
Die Mutter schlägt das Kind, infolgedessen weint es.
Präpositionaler Ausdruck: infolge (+Genitiv)
Anstelle einer konsekutiven Haupt- oder Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit infolge stehen. Infolge ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit infolge steht in Position 1 oder im Satz. Die
Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: infolge + Genitiv
Infolge der Schläge der Mutter weint das Kind.
Das Kind weint infolge der Schläge der Mutter.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Hinweis: Infolge markiert den „Grund" und nicht die „Folge". Es entspricht dem kausalen wegen. Es ist eine gehobene Variante von wegen. Auf Grund der Wortbildung aus dem Nomen die Folge wird es aber meist bei der konsekutiven Satzverbindung behandelt.
Beispiel: infolge/wegen
Infolge der Schläge der Mutter weint das Kind.
Wegen der Schläge der Mutter weint das Kind.
Bedeutungsverwandtschaft der Konsekutivsätze
Konsekutivsätze sind mit den Kausalsätzen verwandt. Konsekutivsätze markieren aber die
„Folge", Kausalsätze den „Grund".
Beispiel: Konsekutivsatz/Kausalsatz
Konsekutivsatz Ich bin krank, so dass ich heute nicht zur Arbeit gehe.
Kausalsatz Weil ich krank bin, gehe ich heute nicht zur Arbeit.
.
Auf einen Blick: Konsekutive Satzverbindung
Bedeutung „Folge“, „Konsequenz“
Fragen wie?
Nebensatz so (derartig) dass (keine Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante) zu + als dass + Konjunktiv II (nur bei Negation)
Hauptsatz deshalb
Hauptsatz (Varianten) deswegen, daher, darum, aus diesem Grund, infolgedessen
Präposition infolge (+Genitiv)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt Kausalsätze
Finale Verbindung: damit, um zu, dazu, zu
Bei der finalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz das gewünschte „Ziel" („Zweck", „Absicht") einer „Handlung" („Aktion") beschreibt.
Beispiel:
Ich lerne jeden Tag. Ich möchte meine DeutschprUfung bestehen.
.
„Handlung“ („Aktion“) „Ziel“ („Zweck“, „Absicht“)
„lernen“ „DeutschprUfung bestehen“
Finalsätze antworten auf die Frage wozu bzw. warum (wieso, weshalb, weswegen).
Bei der finalen Satzverbindung wird das „Ziel" (der „Zweck", die „Absicht") auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: damit, um zu
Der Nebensatz enthält das „Ziel", der Hauptsatz die „Handlung", die zur Erreichung des Ziels
unternommen wird. Bei Nebensätzen mit damit steht das Verb am Ende.
Beispiel: wozu - damit
Wozu lernst du jeden Tag?
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine DeutschprUfung bestehe.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: damit (Umstellung)
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine Deutschprüfung bestehe.
Damit ich meine Deutschprüfung bestehe, lerne ich jeden Tag.
Wenn im damit-Satz ein identischer Nominativ steht, kann dieser wegfallen. Allerdings muss der damit- Satz in einen Infinitivsatz mit um zu umgewandelt werden.
Beispiel: damit/um zu
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine DeutschprUfung bestehe.
Ich lerne jeden Tag, um meine DeutschprUfung zu bestehen.
Auch bei um zu ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.
Beispiel: um zu (Umstellung)
Ich lerne jeden Tag, um meine Deutschprüfung zu bestehen.
Um meine Deutschprüfung zu bestehen, lerne ich jeden Tag.
Hauptsatz: dazu, dafür
Der Nebensatz mit um zu entspricht einem Hauptsatz mit dazu bzw. dafür. Im ersten Hauptsatz muss das Ziel durch das Modalverb wollen (möchten) ausgedrückt werden. Im Hauptsatz mit dazu bzw. dafür steht das Verb in Position 2.
Beispiel: dazu (dafür)
Ich möchte meine Deutschprüfung bestehen, dazu (dafür) lerne ich jeden Tag.
Präpositionaler Ausdruck: zu
Anstelle einer finalen Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit zu stehen. Zu ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: zu + Dativ
Zum Bestehen der Deutschprüfung lerne ich jeden Tag.
Ich lerne jeden Tag zum Bestehen der Deutschprüfung.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Bedeutungsverwandtschaft der Finalsätze
Finale Sätze entsprechen Kausalsätzen mit den Modalverben wollen (möchten) bzw. sollen.
Beispiel: damit - weil + wollen (möchten)
Ich lerne jeden Tag, damit ich meine Deutschprüfung bestehe.
Ich lerne jeden Tag, weil ich meine Deutschprüfung bestehen will (möchte).
.
Auf einen Blick: Finale Satzverbindung
Bedeutung „Zweck“, „Ziel“, „Absicht“
Fragen wozu, warum (wieso weshalb, weswegen).
Nebensatz damit/um zu (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
Hauptsatz dazu (dafür)
Hauptsatz (Variante)
Präposition zu (+Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt Kausalsätze
Konzessive Verbindung: obwohl, aber, trotzdem, trotz
Bei der konzessiven Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz die
„unerwartete Folge" einer „Handlung" („Aktion") beschreibt.
Beispiel:
Ich habe ihn zu meiner Party eingeladen. Er ist nicht gekommen.
.
„Handlung“, „Aktion“ „Unerwartete Folge“, „unerwartete Konsequenz“
„einladen“ „nicht kommen“
Bei der konzessiven Satzverbindung wird die „unerwartete Folge" auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: obwohl
Der Hauptsatz enthält eine „unerwartete Folge", der im Nebensatz mit obwohl beschriebenen Aussage. Bei einem Nebensatz mit obwohl steht das Verb am Ende.
Beispiel: obwohl (Nebensatz)
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obwohl ich ihn eingeladen habe.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: obwohl (Umstellung)
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obwohl ich ihn eingeladen habe.
Obwohl ich ihn eingeladen habe, ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Nebensatz (Varianten): obgleich, obschon
Eine gehobene Variante von obwohl ist obgleich. Obgleich wird in der Umgangssprache normalerweise nicht benutzt. Obschon ist veraltet.
Beispiel: obgleich, obschon (Nebensatz)
Obgleich ich ihn eingeladen habe, ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Obschon ich ihn eingeladen habe, ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Bei beiden Varianten ist ebenfalls die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.
Beispiel: obgleich, obschon (Umstellung)
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obgleich ich ihn eingeladen habe.
Er ist nicht zu meiner Party gekommen, obschon ich ihn eingeladen habe.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): wie auch immer
Sätze mit wie auch (immer) entsprechen Sätzen mit obwohl. Allerdings ist wie auch (immer) nur möglich, wenn man im obwohl-Satz eine besondere Anstrengung betonen kann.
Beispiel 1: obwohl
obwohl Obwohl ich kein Geld habe, kaufe ich ein Auto.
wie auch immer (nicht möglich)
.
Beispiel 2: obwohl/wie auch immer
obwohl Obwohl ich viel arbeite, verdiene ich einfach zu wenig Geld.
wie auch immer Ich verdiene einfach zu wenig Geld, wie viel ich auch immer arbeite.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel:
Ich verdiene einfach zu wenig Geld, wie viel ich auch immer arbeite.
Wie viel ich auch immer arbeite, ich verdiene einfach zu wenig Geld.
Hauptsatz: (aber) trotzdem
Der Nebensatzverbindung mit obwohl, entspricht die Hauptsatzverbindung mit trotzdem. Im Hauptsatz ist die „unerwartete Folge" mit trotzdem markiert.
Beispiel: trotzdem (Hauptsatz)
Ich habe ihn eingeladen, trotzdem ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Trotzdem kann durch aber noch betont werden.
Beispiel: aber trotzdem (Hauptsatz)
Ich habe ihn eingeladen, aber trotzdem ist er nicht zu meiner Party gekommen.
Man kann trotzdem auch weglassen, dann erhält man einen konzessiven Satz mit aber.
Beispiel: aber (Hauptsatz)
Ich habe ihn eingeladen, aber er ist nicht gekommen.
Präpositionaler Ausdruck: trotz (+Genitiv)
Anstelle einer konzessiven Haupt- oder Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit trotz stehen. Trotz ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit trotz steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: trotz + Genitiv
Trotz meiner Einladung ist er nicht gekommen.
Er ist trotz meiner Einladung nicht gekommen.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird trotz auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: trotz + Genitiv/Dativ
Genitiv Trotz meines Unfalls fahre ich immer noch Ski.
Dativ Trotz meinem Unfall fahre ich immer noch Ski.
.
Auf einen Blick: Konzessive Satzverbindung
Bedeutung „Unerwartete Folge“, „unerwartete Konsequenz“
Fragen
Nebensatz obwohl (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante) wie auch immer (eingeschränkte Variante) (Umstellung möglich)
Hauptsatz trotzdem, aber trotzdem, aber
Hauptsatz (Variante)
Präposition trotz (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt
Adversative Verbindung: während, aber, demgegenüber
Bei der adversativen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen der zweite Satz einen „Gegensatz" zur Aussage des ersten Satzes beschreibt.
Beispiel:
Maria hat die PrUfung bestanden. Ihr Freund hat die PrUfung nicht bestanden.
.
„Aussage“ „Gegensatz“
„PrUfung bestanden“ „PrUfung nicht bestanden“
Bei der adversativen Satzverbindung wird der „Gegensatz" auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: während
Der Nebensatz enthält einen „Gegensatz" zur im Hauptsatz beschriebenen Aussage. Der Nebensatz wird mit während markiert. Bei einem Nebensatz mit während steht das Verb am Ende.
Beispiel: während (Nebensatz)
Maria hat die PrUfung bestanden, während ihr Freund die PrUfung nicht bestanden hat.
(Maria hat die PrUfung bestanden, während ihr Freund sie nicht bestanden hat.)
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich
Beispiel: während ( Umstellung)
Maria hat die PrUfung bestanden, während ihr Freund sie nicht bestanden hat.
Während ihr Freund die Prüfung nicht bestanden hat, hat Maria sie bestanden.
Hauptsatz: demgegenüber
Der Nebensatzverbindung mit adversativem
während, entspricht die Hauptsatzverbindung mit demgegenüber. Im Hauptsatz ist der „Gegensatz" mit demgegenüber markiert.
Beispiel: demgegenUber (Hauptsatz)
Maria hat die PrUfung bestanden, demgegenüber hat ihr Freund sie nicht bestanden.
Hauptsatz (Variante): aber
Der Hauptsatz mit demgegenüber entspricht einem Hauptsatz mit aber. Aber hat eine von den normalen Hauptsätzen abweichende Verbposition (Position 3).
Beispiel: demgegenüber - aber
Maria hat die Prüfung bestanden, demgegenüber hat ihr Freund sie nicht bestanden.
Maria hat die Prüfung bestanden, aber ihr Freund hat sie nicht bestanden.
Präpositionaler Ausdruck: im Gegensatz zu (+Dativ)
Anstelle einer adversativen Haupt- oder Nebensatzverbindung kann der präpositionale Ausdruck im Gegensatz zu stehen. Im Gegensatz zu ist ein präpositionaler Ausdruck mit Dativ. Wenn zwischen Aussage 1 und Aussage 2 ein direkter Gegensatz besteht, steht im Gegensatz zu ohne Relativsatz, bei einem indirekten Gegensatz mit Relativsatz.
Beispiel: direkter Gegensatz
Aussage 1 Aussage 2
„Prüfung bestanden“ „Prüfung nicht bestanden“
.
Beispiel: im Gegensatz zu (ohne Relativsatz)
Sie hat die Prüfung bestanden, während er sie nicht bestanden hat.
Im Gegensatz zu ihm hat sie die Prüfung bestanden.
.
Beispiel: indirekter Gegensatz
Aussage 1 Aussage 2
„Prüfung bestanden“ „Prüfung erst noch schreiben“
.
Beispiel: im Gegensatz zu (mit Relativsatz)
Während Anna die Prüfung schon bestanden hat, muss Martin sie erst noch schreiben.
Im Gegensatz zu Anna, die die Prüfung schon bestanden hat, muss Martin sie erst noch schreiben.
Bedeutungsverwandtschaft der Adversativsätze
Die Unterscheidung von temporalen und adversativen Sätzen mit während ist nicht immer möglich.
Beispiele: während - temporal/adversativ
temporal Während die Sonne schien, lagen wir am Strand.
adversativ Während es am Sonntag regnete, schien am Montag die Sonne.
temporal/ adversativ
92
Während er arbeitete, schlief seine Frau.
Beispiel: Kontext von während
temporaler Kontext
Sie waren ein sehr fleißiges Paar. Während er arbeitete, schlief seine Frau. Und während er schlief, arbeitete seine Frau.
adversativer Kontext
Sie haben einfach nicht zusammengepasst. Während er die ganze Zeit arbeitete, lag sie nur auf dem Sofa. Sie war sehr faul.
Auf einen Blick: Adversative Satzverbindung
Bedeutung „Gegensatz“
Fragen
92 Dieser Satz ist zweideutig. Es ist unklar, ob der
Sprecher die Gleichzeitigkeit der Aktion ausdrücken möchte oder den Gegensatz. Grammatisch zweideutige Sätze werden normalerweise durch den Kontext oder die Sprechweise (Betonung) eindeutig.
Nebensatz während (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante)
Hauptsatz demgegenüber
Hauptsatz (Variante) aber (Verbposition 3)
Präposition im Gegensatz zu (+Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt Temporalsätze mit während
Konditionale Verbindung (I): wenn, falls, sofern, bei
Bei der konditionalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, bei denen ein Satz eine „Bedingung" beschreibt, unter der eine „Folge" eintreten kann.
Beispiel:
Das Wetter ist gut. Wir machen einen Spaziergang.
.
„Bedingung“ „Folge“
„Wetter gut“ „Spaziergang“
Konditionalsätze antworten auf die Frage wann bzw. unter welcher Bedingung.
Bei der konditionalen Satzverbindung wird die „Bedingung" auf folgende Weise markiert:
Nebensatz: wenn
Der Nebensatz enthält die „Bedingung", der Hauptsatz die „Folge". Bei einem Nebensatz mit wenn steht das Verb am Ende.
Beispiel: wann - wenn
Wann machen wir einen Spaziergang?
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: wenn (Umstellung)
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, wenn das Wetter gut ist.
Reale und irreale Bedingungssätze mit wenn
Bedingungssätze mit wenn können mit Indikativ (reale Bedingungssätze) oder mit Konjunktiv II (Irreale Bedingungssätze) gebildet werden.
Bedingungssätze mit wenn, die sich auf die Gegenwart oder die Vergangenheit beziehen, sind normalerweise irreal. Sie werden mit Konjunktiv II benützt.
Beispiel: irreale Bedingungssätze (Gegenwart und Vergangenheit)
Gegenwart Wenn das Wetter heute gut wäre, würde ich einen Spaziergang machen.
Vergangenheit Wenn das Wetter gut gewesen wäre, hätte ich einen Spaziergang gemacht.
Bedingungssätze, die sich auf die Zukunft beziehen, können real oder irreal sein. Sie werden mit Indikativ oder Konjunktiv benützt. Die Wahl von Indikativ oder Konjunktiv ist davon abhängig, welche Chance der Sprecher für die Realisierung der „Bedingung" sieht.
Beispiel: reale und irreale Bedingungssätze (Zukunft)
Zukunft Wenn das Wetter (Ich vermute, dass
(real) morgen gut ist, gehe ich ins Schwimmbad.
es gut ist.)
Zukunft (irreal)
Wenn das Wetter morgen gut wäre, würde ich ins Schwimmbad gehen.
(Ich vermute, dass es nicht gut ist.)
Beachte: Dies ist eine sprachliche Ausdrucksmöglichkeit, die auch von vielen Muttersprachlern kaum noch wahrgenommen wird.
Allgemein gültige Bedingungen werden immer mit Indikativ ausgedrückt.
Beispiel: allgemeingültige Bedingung = Indikativ
Wenn das Wetter gut ist, gehen die Leute gern ins Schwimmbad.
Wenn man studieren will, braucht man das Abitur.
Nebensatz (Varianten): falls, sofern
Varianten von wenn sind falls und sofern. Sofern gehört zum gehobenen Sprachgebrauch. Bei beiden Varianten ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich.
Beispiel: falls (Umstellung)
Falls das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, falls das Wetter gut ist.
Beispiel: sofern (Umstellung)
Sofern das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Wir machen einen Spaziergang, sofern das Wetter gut ist.
Variante: Verb in Position 1
Eine ungewöhnliche Variante eines Bedingungssatzes mit wenn entsteht durch das Weglassen von wenn und dem Wechsel des Verbs in die Position 1 des Satzes. In der gesprochenen Sprache wird diese Variante selten benutzt.
Beispiel: realer Bedingungssatz wenn/Verb in Position 1
wenn Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
Verb in Position 1
Ist das Wetter gut, machen wir einen Spaziergang.
Beispiel: irrealer Bedingungssatz wenn/Verb in Position 1
wenn Wenn ich Geld hätte, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
Verb in Position 1
Hätte ich Geld, würde ich mir ein neues Auto kaufen.
Bei einigen Verben wird das Partizip II bzw. das Partizip II plus dass in Position 1 als verkürzter Konditionalsatz benützt.
Verkürzter Konditionalsatz
vollständiger Konditionalsatz
Angenommen ich bestehe die Prüfung nicht, dann gehe ich zurück in mein Heimatland.
Wenn ich annehme, ich bestehe die Prüfung nicht, dann gehe ich zurück in mein Heimatland.
Angenommen, dass Wenn ich annehme, dass ich
ich die Prüfung nicht bestehe, gehe ich zurück in mein Heimatland.
die Prüfung nicht bestehe, dann gehe ich zurück in mein Heimatland.
Ebenso: vorausgesetzt (dass), abgesehen davon dass,
Präpositionaler Ausdruck: bei
Anstelle einer konditionalen Nebensatzverbindung kann ein präpositionaler Ausdruck mit bei stehen.
Bei ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit bei steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: bei + Dativ
Bei gutem Wetter machen wir einen Spaziergang.
Wir machen bei gutem Wetter einen Spaziergang.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Konditionale Verbindung (II): selbst wenn, ausser wenn, es sei denn, je nachdem, sonst
Bei der konditionalen Satzverbindung existieren einige eingeschränkte Varianten.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): selbst wenn, auch wenn
Sätze mit selbst wenn bzw. auch wenn plus Konjunktiv II betonen eine nicht ausreichende Bedingung aus. Das heißt die Folge tritt nicht ein, auch wenn die Bedingung erfüllt ist. Deshalb ist der Hauptsatz immer negativ.
Beispiel 1: selbst wenn, auch wenn (+ Konjunktiv II)
Selbst wenn das Wetter gut wäre, wUrden wir keinen Spaziergang machen
Auch wenn das Wetter gut wäre, wUrden wir keinen Spaziergang machen.
.
Beispiel 2: selbst wenn, auch wenn
Selbst wenn du mehr verdienen wUrdest, könntest du kein Haus kaufen.
Auch wenn du mehr verdienen wUrdest, könntest du kein Haus kaufen.
Sätze mit selbst wenn bzw. auch wenn werden auch häufig mit Indikativ benützt.
Beispiel 1: selbst wenn, auch wenr
i - Konjunktiv II/Indikativ
Konjunktiv Selbst wenn das Wetter gut wäre, würden wir keinen Spaziergang machen.
Indikativ Selbst wenn das Wetter gut ist, machen wir keinen Spaziergang.
Nebensatz/Hauptsatz (eingeschränkte Varianten): außer wenn/es sei denn
Einen Wenn-Satz kann man durch einen Satz mit außer wenn oder es sei denn ersetzen, der die Negation des wenn-Satzes ausdrückt. Es sei denn leitet einen Hauptsatz mit abweichender Verbposition (Position 3) ein, außer wenn einen Nebensatz mit Endposition des Verbs.
Beispiel 1: wenn-Satz mit Negation = außer wenn/es
sei denn ohne Negation
wenn-Satz (negativ):
Wir gehen spazieren, wenn es nicht den ganzen Tag regnet.
außer wenn (positiv)
Wir gehen spazieren, außer wenn es den ganzen Tag regnet.
es sei denn (positiv)
Wir gehen spazieren, es sei denn es regnet den ganzen Tag.
.
Beispiel 2: wenn-Satz ohne Negation = außer wenn/es sei denn mit Negation
wenn-Satz (positiv):
Im August fahre ich nach Italien, wenn ich genug Geld habe.
außer wenn (negativ)
Im August fahre ich nach Italien, außer wenn ich nicht genug Geld habe.
es sei denn (negativ)
Im August fahre ich nach Italien, es sei denn ich habe nicht genug Geld.
Statt des Indikativs kann man im Satz mit es sei denn auch den Konjunktiv II benützen.
Beispiel: es sei denn + Indikativ/Konjunktiv II
Indikativ: Morgen gehen wir spazieren, es sei denn
es regnet.
Konjunktiv II Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es regnete.
Konjunktiv II (würde)
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es würde regnen.
Statt es sei denn wird auch es sei denn dass benützt. Dann steht das Verb am Ende.
Beispiel: es sei denn dass
es sei denn: Morgen gehen wir spazieren, es sei denn es regnet den ganzen Tag .
es sei denn dass
Morgen gehen wir spazieren, es sei denn dass es den ganzen Tag regnet.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): je nachdem
Zwei alternative Bedingungen und die passenden Handlungsalternative kann man mit zwei wenn-Sätzen ausdrücken.
„alternative Bedingungen“
„Handlungsalternativen“
„Wetter gut - Wetter „spazieren gehen - zu Hause
schlecht“ bleiben“
.
Beispiel: zwei wenn-Sätze
Wenn das Wetter gut ist, gehen wir spazieren.
Wenn das Wetter schlecht ist, bleiben wir zu Hause.
Alternative Bedingungen kann man einfacher durch eine Satzverbindung mit je nachdem ausdrücken. Im Nebensatz mit je nachdem wird eine doppelte (positive und negative) Bedingung in Form einer indirekten Frage genannt, im Hauptsatz die passenden Handlungsalternativen.
Beispiel: je nachdem
Je nachdem ob das Wetter gut oder schlecht ist, gehen wir spazieren oder bleiben zu Hause.
Je nachdem wird immer mit einer indirekten Frage kombiniert. Es sind indirekte W-Fragen und Satzfragen möglich. Wie bei allen indirekten Fragen steht das Verb am Ende,
Beispiel: je nachdem + Satzfrage/W-Frage
Je nachdem ob das Wetter gut oder schlecht ist, gehen wir spazieren oder bleiben zu Hause.
Je nachdem wie das Wetter ist, gehen wir spazieren oder bleiben zu Hause.
Oft werden Bedingung und Handlungsalternativen verkürzt, da die Handlungsalternativen klar sind.
Beispiel: je nachdem (verkürzt)
Je nachdem ob das Wetter gut ist, gehen wir spazieren.
Je nachdem wie das Wetter ist, gehen wir spazieren.
Hauptsatz (eingeschränkte Variante): sonst
Ein Nebensatzverbindung mit einem negativen Wenn-Satz kann durch einen positiven Hauptsatz mit dem Modalverb müssen und einen zweiten Hauptsatz mit dem Verbindungswort sonst ersetzt werden.
Beispiel 1: wenn/sonst
Wenn das Wetter nicht gut ist, gehen wir nicht spazieren.
Das Wetter muss gut sein, sonst gehen wir nicht
spazieren.
.
Beispiel 2:
Wenn er die Deutschprüfung nicht besteht, kann er nicht studieren.
Er muss die Deutschprüfung bestehen, sonst kann er nicht studieren.
Eine Variante von sonst ist ander(e)nfalls.
Beispiel: ander(e)nfalls
Er muss die Deutschprüfung bestehen, sonst kann er in Deutschland nicht studieren.
Er muss die Deutschprüfung bestehen, ander(e)nfalls kann er in Deutschland nicht studieren.
Bedeutungsverwandtschaft der Konditionalsätze
Konditionalsätze beschreiben ähnlich wie die Kausalsätze eine Grund-Folge-Beziehung zwischen Haupt- und Nebensatz. Allerdings könnte man sagen, dass im wenn-Satz ein „noch nicht vorhandener"
Grund ausgedrückt wird. Dieser „noch nicht vorhandene" Grund wird normalerweise als „Bedingung" bezeichnet. Auf Deutsch gibt es auch das Wort „Grundbedingung", das die Verwandtschaft von Grund und Bedingung zeigt.
Beispiel: kausal
Weil das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
„Grund“ „Folge“
Weil das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
.
Beispiel: konditional
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
„noch nicht vorhandener Grund“ = „Bedingung“
„Folge“
Wenn das Wetter gut ist, machen wir einen Spaziergang.
.
Auf einen Blick: Konditionale Satzverbindung
Bedeutung „Bedingung“
Fragen wann, unter welcher Bedingung
Nebensatz wenn (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante) falls, sofern (gehoben), (Umstellung möglich)
Nebensatz (eingeschränkte Variante 1)
selbst wenn
Nebensatz (eingeschränkte Variante 2)
außer wenn, es sei denn dass
Nebensatz (eingeschränkte Variante )
je nachdem
Variante Verb in Position 1
Hauptsatz (eingeschränkte Variante 1)
es sei denn
Hauptsatz (eingeschränkte Variante 2)
sonst
Präposition bei (+Dativ)
Präposition
(Varianten)
bedeutungsverwandt Kausalsätze
Vergleichssätze mit je desto (umso)
Mit Konditional- und Kausalsätzen verwandt sind Vergleichssätze mit je desto. Mehrere Konditionalsätze, die ein proportionales Verhältnis beschreiben, kann man einfacher durch eine Satzverbindung mit je desto plus Komparativ ausdrücken.
Beispiel:
mehrere Konditionalsätze je desto
Wenn ich viel esse, werde ich dick.
Wenn ich noch mehr esse, werde ich noch dicker.
Je mehr ich esse, desto dicker werde ich.
Wenn ich noch mehr esse, werde ich noch dicker
Wenn der Satz mit je desto in der Vergangenheit steht, entspricht er einem kausalen Satz mit weil.
Beispiel: je desto (Vergangenheit) - Kausalsatz
je desto Kausalsatz
Je mehr ich gegessen habe, desto dicker bin ich geworden.
Weil ich immer mehr gegessen habe, bin ich immer dicker geworden.
Der Nebensatz mit je steht immer vor dem Hauptsatz mit desto. Im Nebensatz mit je steht das Verb am Ende. Im Hauptsatz bildet desto zusammen mit dem Komparativ die Position 1. Danach folgt das Verb in Position 2.
Beispiel: je desto - Verbposition
Nebensatz = Verb am Ende
Hauptsatz = Verb in Position 2
Je mehr ich esse, desto dicker werde ich.
Statt mit desto, kann der Hauptsatz auch mit umso eingeleitet werden.
Beispiel: je umso
Je mehr ich arbeite, umso mehr Geld verdiene ich.
Der Komparativ kann auch als Adjektiv bei einem Nomen stehen. Beachte: Mehr oder weniger brauchen keine Adjektivendung.
Beispiele: Komparativ als Adjektiv (ohne Endung)
Je mehr ich arbeite, desto mehr Geld verdiene ich.
Je mehr Geld ich verdiene, desto schneller kann ich mir ein Haus kaufen.
Je mehr Geld ich verdiene, desto mehr Sachen kann ich kaufen.
Alle anderen Adjektive brauchen eine Adjektivendung.
Beispiele: Komparativ als Adjektiv (mit Endung)
Je breitere Straßen man baut, desto mehr Verkehr entsteht.
Je höhere Steuern die Bürger bezahlen müssen, desto weniger Geld haben sie für den privaten Konsum.
Das Nomen steht meist im Plural oder ist ein nicht zählbares Nomen. Ein zählbares Nomen, das im Singular steht, braucht den unbestimmten Artikel. Der
unbestimmte Artikel wird vor je bzw. desto gestellt. Diese Konstruktionen sind aber stilistisch wenig elegant. Meist werden sie durch adverbiale Konstruktionen umgangen.
Beispiele:
unelegant Ein je höheres Bruttosozialprodukt ein Land produziert, einen desto höheren Lebensstandard
haben die Menschen.
besser Je höher das Bruttosozialprodukt ist, desto höher ist der Lebensstandard der Menschen.
In der gesprochenen Sprache, werden Sätze mit je desto häufig verkürzt.
Beispiele:
Wann soll ich dir das Buch zurückgeben?
Je früher, desto besser.
Wie viel Geld brauchst du? Je mehr, desto besser.
Die temporale Satzverbindung - Einführung
Bei einer temporalen Satzverbindung werden zwei Sätze verbunden, die in einem zeitlichen Verhältnis zueinander stehen. Bei der temporalen Satzverbindung wird markiert, ob die Handlungen der beiden Sätze zur gleichen Zeit oder nacheinander stattfinden. Man spricht von Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit der Sätze.
Gleichzeitigkeit
Wenn die Handlungen beider Sätze zur gleichen Zeit stattfinden, spricht man von Gleichzeitigkeit der Sätze.
Satz 1 = Satz 2 Ich frUhstUcke
Ich lese die Zeitung.
gleichzeitig
Beispiel: während
Während ich frühstücke, lese ich die Zeitung.
Vorzeitigkeit
Wenn die Handlung des Nebensatzes vor der Handlung des Hauptsatzes stattfindet, spricht man von Vorzeitigkeit des Nebensatzes.
Satz 1 vor Ich dusche Ich vorzeitig
Satz 2 frUhstUcke. (Nebensatz)
Beispiel: nachdem
Nachdem ich geduscht habe, frUhstUcke ich.
Nachzeitigkeit
Wenn die Handlung des Nebensatzes nach der Handlung des Hauptsatzes stattfindet, spricht man von Nachzeitigkeit des Nebensatzes.
Satz 1 nach Satz 2
Ich gehe zur Arbeit.
Ich frUhstUcke.
nachzeitig (Nebensatz)
Beispiel: bevor
Bevor ich zur Arbeit gehe, frUhstUcke ich.
Temporale Verbindung (I): wenn, als, sooft, sobald, sowie, dabei, bei
Nebensatz mit wenn/als
Nebensätze mit wenn können gleichzeitig oder vorzeitig sein. Der Nebensatz mit wenn bezieht sich auf einen einmaligen oder wiederholten Zeitpunkt. Im Nebensatz mit wenn steht das Verb am Ende. Ein
wiederholter Zeitpunkt kann fakultativ durch immer markiert werden. Immer kann im Hauptsatz oder im Nebensatz stehen.
Ein Satz mit wenn antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - wenn
Wann bist du nervös?
Wenn ich mit meinem Chef spreche.
bei allen Sätzen mit wenn ist die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: wenn (Umstellung)
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Ich bin nervös, wenn ich mit meinem Chef spreche.
Gleichzeitige Sätze mit wenn
Bei gleichzeitigen wenn-Sätzen muss man zwischen einmaligen und wiederholten Handlungen unterscheiden.
Beispiel: wenn - einmalige/wiederholte Handlung
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt)
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig)
Wenn ich das nächste Mal mit dem Chef spreche, frage ich nach einer Gehaltserhöhung.
Eine wiederholte Handlung kann durch immer betont werden. Immer steht im Hauptsatz oder im Nebensatz.
Beispiel: Nebensatz vor Hauptsatz
immer im Nebensatz Immer wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
immer im Hauptsatz Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich immer nervös.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich, aber wenn der Hauptsatz vor dem Nebensatz steht, muss immer im Hauptsatz stehen.
Beispiel: Hauptsatz vor Nebensatz
immer im Hauptsatz Ich bin immer nervös, wenn ich mit meinem Chef spreche.
immer im Nebensatz (nicht möglich)
Bei einer einmaligen gleichzeitigen Aktion in der
Vergangenheit wird wenn durch als ersetzt. Das gilt aber nicht bei einer wiederholten (gleichzeitigen) Aktion in der Vergangenheit.
Beispiel: wenn - als
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig) Vergangenheit
Als ich letzte Woche mit meinem Chef gesprochen habe, war ich sehr nervös.
Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt) Vergangenheit
(Immer) wenn ich mit meinem Chef gesprochen habe, war ich nervös.
Vorzeitige Sätze mit wenn
Nebensätze mit wenn können auch vorzeitig sein. Vorzeitige wenn-Sätze entsprechen einem Nebensatz mit nachdem (siehe im Kapitel: „Nachdem und wenn").
Nebensatzvarianten: sooft, sobald, sowie
Bei wiederholten Aktionen kann (immer) wenn durch sooft, sowie oder sobald
93 ersetzt werden.
93
Beachte: Das gleichzeitige sobald darf man nicht mit
Beispiel: sooft, sowie, sobald
(Immer) wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Sooft ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Sobald ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Sowie ich mit meinem Chef spreche, bin ich nervös.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist bei allen Varianten möglich.
Beispiel: sooft, sowie, sobald (Umstellung)
Ich bin immer nervös, wenn ich mit meinem Chef spreche.
Ich bin nervös, sooft ich mit meinem Chef spreche.
Ich bin nervös, sobald ich mit meinem Chef spreche.
Ich bin nervös, sowie ich mit meinem Chef spreche.
Hauptsatz: dabei
Der Nebensatzverbindung mit gleichzeitigem wenn bzw. als entspricht die Hauptsatzverbindung mit
dem vorzeitigen sobald (siehe im Kapitel: „Neben“
dabei.
Beispiel: dabei
Wenn ich mit meinem Chef spreche bin ich (immer) nervös.
Ich spreche oft mit meinem Chef. Dabei bin ich (immer) nervös.
Als ich letzte Woche mit meinem Chef gesprochen habe, war ich sehr nervös.
Ich habe letzte Woche mit meinem Chef gesprochen, dabei war ich sehr nervös.
Präpositionaler Ausdruck: bei
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit wenn bzw. als oder einer Hauptsatzverbindung mit dabei kann ein präpositionaler Ausdruck mit bei stehen. Bei ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositio- nale Ausdruck mit bei steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: bei + Dativ
Bei Gesprächen mit meinem Chef bin ich (immer) nervös.
Ich bin bei Gesprächen mit meinem Chef (immer) sehr
nervös
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Bedeutungsverwandtschaft der wenn-Sätze
Wenn-Sätze sind mit den Nebensätzen mit während verwandt. (siehe dazu im Kapitel: „Bedeutungsverwandtschaft der Temporalsätze mit während: wenn")
Auf einen Blick: Temporale Satzverbindung (I)
Bedeutung 1 Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt)
Bedeutung 2 Gleichzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig)
Bedeutung 3 Vorzeitigkeit. Zeitpunkt. (wiederholt) = nachdem
Bedeutung 4 Vorzeitigkeit. Zeitpunkt. (einmalig) = nachdem
Frage wann
Nebensatz wenn/als (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
immer wenn, sooft, sowie, sobald (Umstellung möglich)
Hauptsatz dabei
Hauptsatz
(Varianten)
Präposition bei (+Dativ)
Präposition (Varianten)
Bedeutungs-verwandt
während
Temporale Verbindung (II): während, solange, währenddessen
Nebensatz: während
Bei der temporalen Satzverbindung mit während werden zwei gleichzeitige Sätze verbunden. Der Nebensatz mit während beschreibt eine andauernde Handlung ohne spezifischen Anfangs- und Endpunkt. Der Hauptsatz beschreibt eine Handlung innerhalb des im Nebensatz genannten Zeitraums. Im Nebensatz mit während steht das Verb am Ende.
Gleichzeitigkeit, Zeitdauer
Während wir spazieren gingen, fing es an zu regnen.
Während er studiert, muss er ein Praktikum machen.
Ein Satz mit während antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - während
Wann fing es an zu regnen?
Während wir spazieren gingen.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: während (Umstellung)
Während wir spazieren gingen, fing es an zu regnen.
Es fing an zu regnen, während wir spazieren gingen.
Nebensatz (eingeschränkte Variante): solange
Wenn die Handlungen im Haupt- und Nebensatz einen gemeinsamen Anfangs-und Endpunkt haben, also im gesamten beschriebenen Zeitraum parallel verlaufen, kann man während durch solange ersetzen.
Beispiel: während/solange
Während wir spazieren gingen, regnete es die ganze Zeit.
Solange wir spazieren gingen, regnete es die ganze Zeit.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: solange (Umstellung)
Solange wir spazieren gingen, regnete es die ganze Zeit.
Es regnete die ganze Zeit, solange wir spazieren gingen.
Hauptsatz: währenddessen
Der Nebensatzverbindung mit während entspricht die Hauptsatzverbindung mit währenddessen.
Beispiel: währenddessen (Hauptsatz)
Wir gingen spazieren, währenddessen fing es an zu regnen.
Wir gingen spazieren, währenddessen regnete es die ganze Zeit.
Präpositionaler Ausdruck: während
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit während bzw. einer Hauptsatzverbindung mit währenddessen kann ein präpositionaler Ausdruck mit während stehen. Während ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit während steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: während + Genitiv
Während unseres Spaziergangs regnete es die ganze Zeit.
Es regnete während unseres Spaziergangs die ganze Zeit.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird während auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: während + Genitiv/Dativ
Genitiv Während unseres Spaziergangs sprach er die ganze Zeit.
Dativ Während unserem Spaziergang sprach er die
ganze Zeit.
Bedeutungsverwandtschaft der Temporalsätze mit während: wenn
Temporalsätze mit während sind mit den Temporalsätzen mit wenn bzw. als verwandt. Bei wenn- bzw. als- Sätzen lässt sich nicht immer unterscheiden, ob sie sich auf den Zeitpunkt oder die Zeitdauer (=während) beziehen. In diesem Fall kann man sowohl wenn/als als auch während benutzen.
Beispiel: wenn - während
Zeitpunkt/ Zeitdauer
Wenn ich mit meinem Chef spreche, bin ich immer nervös.
Zeitdauer Während ich mit meinem Chef spreche, bin ich immer nervös.
Beispiel: als - während
Zeitpunkt: Als ich gestern mit meinem Chef sprach, war ich sehr nervös.
Zeitdauer: Während ich gestern mit meinem Chef sprach, war ich sehr nervös.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (II)
Bedeutung 1 Gleichzeitigkeit. Zeitdauer
Frage wann
Nebensatz während (Umstellung möglich)
Nebensatz (eingeschränkte Variante)
solange (Umstellung möglich)
Hauptsatz währenddessen
Hauptsatz (Varianten)
Präposition während (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt wenn/als
Temporale Verbindung (III): seitdem, seit
Nebensatz: seitdem
Seitdem benennt den Anfangszeitpunkt einer Handlung. Dieser Anfangszeitpunkt kann eine abgeschlossene (vorzeitige) Aktion sein oder eine (gleichzeitige) Aktion, die bis zur Gegenwart
andauert. Im Nebensatz mit seitdem steht das Verb am Ende.
Gleichzeitigkeit Seitdem er studiert, wohnt er in München. Seitdem ich sie kenne, ist sie verheiratet.
Vorzeitigkeit Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos. Seitdem er den Job gewechselt hat, geht es ihm besser.
Ein Satz mit seitdem antwortet auf die Frage seit wann.
Beispiel: seit wann - seitdem
Seit wann wohnt er in München?
Seitdem er studiert, wohnt er in München.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: seitdem (Umstellung)
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Er ist arbeitslos, seitdem er sein Examen gemacht hat.
Nebensatz (Variante): seit
Eine verbreitete Variante von seitdem ist seit.
Beispiel: seitdem - seit
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Seit er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: seit (Umstellung)
Seit er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
Er ist arbeitslos, seit er sein Examen gemacht hat.
Hauptsatz: seitdem
Der Nebensatzverbindung mit seitdem kann auch als Hauptsatzverbindung realisiert werden. Allerdings markiert seitdem nicht mehr den Anfangszeitpunkt, sondern wechselt in den anderen Teilsatz.
Beispiel: seitdem - Hauptsatz/Nebensatz
seitdem (Nebensatz)
Seitdem er sein Examen gemacht hat, ist er arbeitslos.
seitdem (Hauptsatz)
Er hat sein Examen gemacht, seitdem ist er arbeitslos.
Präpositionaler Ausdruck: seit
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung bzw. einer Hauptsatzverbindung mit seitdem kann ein präpositionaler Ausdruck mit seit stehen. Seit ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit seit steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: seit + Dativ
Seit seinem Examen ist er arbeitslos.
Er ist seit seinem Examen arbeitslos.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (III) seitdem (Nebensatz)
Bedeutung 1 Gleichzeitigkeit mit Anfangszeitpunkt
Bedeutung 1 Vorzeitigkeit mit Anfangszeitpunkt
Frage seit wann
Nebensatz seitdem
Nebensatz (Varianten)
seit
Hauptsatz seitdem
Hauptsatz (Varianten)
Präposition seit (+Dativ)
Präposition (Varianten)
Bedeutungs-verwandt
Temporale Verbindung (IV): nachdem, danach, nach
Nebensatz: nachdem
Bei der temporalen Satzverbindung mit nachdem werden ein Hauptsatz und ein vorzeitiger Nebensatz verbunden. Im Nebensatz mit nachdem steht das Verb am Ende.
Vorzeitigkeit Nachdem er die DeutschprUfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Ein Satz mit nachdem antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - nachdem
Wann beginnt er mit dem Studium?
Nachdem er die DeutschprUfung bestanden hat.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: nachdem (Umstellung)
Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Er beginnt mit seinem Studium, nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat.
Standardsprachlich muss bei nachdem die Zeitenfolge beachtet werden: Wenn der Hauptsatz im Präsens steht, steht der Nebensatz im Perfekt. Wenn der Hauptsatz im Präteritum oder Perfekt steht, steht der Nebensatz im Plusquamperfekt.
Beispiel: Hauptsatz = Präsens - Nebensatz = Perfekt
Hauptsatz = Präsens
Er beginnt mit seinem Studium, nachdem er die DeutschprUfung bestanden hat.
.
Beispiel: Hauptsatz = Präteritum oder Perfekt - Nebensatz = Plusquamperfekt
Hauptsatz = Präteritum
Er begann mit seinem Studium, nachdem er die DeutschprUfung bestanden hatte.
Hauptsatz = Perfekt
Er hat mit seinem Studium begonnen, nachdem er die DeutschprUfung bestanden hatte.
Nachdem und wenn/als
Wenn der Hauptsatz im Präsens steht und der Nebensatz im Perfekt, kann man nachdem durch wenn ersetzen.
Beispiel: nachdem/wenn - Hauptsatz Präsens
nachdem Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
wenn Wenn er die Deutschprüfung bestanden hat,
beginnt er mit seinem Studium.
Wenn der Hauptsatz im Präteritum oder Perfekt steht und der Nebensatz im Plusquamperfekt, kann man nachdem durch als ersetzen, wenn es sich im Nebensatz um eine einmalige Aktion handelt.
Beispiel: nachdem/als - Hauptsatz Präteritum/Perfekt - Nebensatz: einmalige Aktion
nachdem Nachdem er die Deutschprüfung bestanden hatte, begann er mit seinem Studium.
als Als er die Deutschprüfung bestanden hatte, begann er mit seinem Studium.
Wenn der Hauptsatz im Präteritum oder Perfekt steht und der Nebensatz im Plusquamperfekt, kann man nachdem durch wenn ersetzen, wenn es sich im Nebensatz um eine wiederholte Aktion handelt.
Beispiel: nachdem/wenn - Hauptsatz Präteritum/Perfekt - Nebensatz: wiederholte Aktion
nachdem Nachdem er gefrühstückt hatte, ging er immer in die Schule.
wenn Wenn er gefrühstückt hatte, ging er immer in die Schule.
Nebensatz (eingeschränkte Varianten) sobald, sowie
Varianten von nachdem sind sobald und sowie. Sobald und sowie bedeuten gleich (sofort, unmittelbar) nachdem.
Beispiel: sofort nachdem, sobald, sowie
sofort nachdem
Sofort nachdem er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
sobald Sobald er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
sowie Sowie er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: sobald/sowie (Umstellung)
Sobald (sowie) er die Deutschprüfung bestanden hat, beginnt er mit seinem Studium.
Er beginnt mit seinem Studium, sobald (sowie) er die Deutschprüfung bestanden hat.
Hauptsatz: danach, anschließend
Der Nebensatzverbindung mit nachdem entspricht die Hauptsatzverbindung mit danach oder anschließend.
Beispiel: danach, anschließend (Hauptsatz)
Er hatte die Deutschprüfung bestanden, danach begann er mit seinem Studium.
Er hatte die Deutschprüfung bestanden, anschließend begann er mit dem Studium.
Präpositionaler Ausdruck: nach
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit nachdem bzw. einer Hauptsatzverbindung mit danach kann ein präpositionaler Ausdruck mit nach stehen. Nach ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit nach steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: nach + Dativ
Nach dem Bestehen der Deutschprüfung beginnt er
mit dem Studium.
= Nach der Deutschprüfung beginnt er mit seinem Studium.
Er beginnt nach (dem Bestehen) der Deutschprüfung mit dem Studium.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (IV)
Bedeutung 1 Vorzeitigkeit
Fragen wann?
Nebensatz nachdem (Umstellung möglich) (standardsprachlich mit Zeitenfolge)
Nebensatz (Varianten)
sobald, sowie
Hauptsatz danach
Hauptsatz (Varianten)
anschließend
Präposition nach (+Dativ)
Präposition (Varianten)
Bedeutungs-verwandt
Temporale Verbindung (V): bevor (ehe), davor, vorher, vor
Nebensatz: bevor
Bei der temporalen Satzverbindung mit bevor werden ein Hauptsatz und ein nachzeitiger Nebensatz verbunden. Im Nebensatz mit bevor steht das Verb am Ende.
Nachzeitigkeit Ich dusche jeden Morgen, bevor ich frühstücke.
Ein Satz mit bevor antwortet auf die Frage wann.
Beispiel: wann - bevor
Wann duschst du?
Bevor ich frUhstUcke.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: bevor (Umstellung)
Ich dusche jeden Morgen, bevor ich frühstücke.
Bevor ich frühstücke, dusche ich jeden Morgen.
Beachte: Obwohl die beiden Sätze nicht gleichzeitig sind, muss keine Zeitenfolge beachte werden. Beide Sätze haben dasselbe Tempus.
Nebensatz (Variante): ehe
Eine gehobene Variante von bevor ist ehe. Ehe wird in der gesprochenen Sprache seltener verwendet.
Beispiel: ehe
Ich dusche jeden Morgen, ehe ich frühstücke.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist ebenfalls möglich.
Beispiel: ehe (Umstellung)
Ich dusche jeden Morgen, ehe ich frühstücke.
Ehe ich frühstücke, dusche ich jeden Morgen.
Hauptsatz: davor, vorher
Der Nebensatzverbindung mit bevor entspricht die Hauptsatzverbindung mit davor oder vorher.
Beispiel: davor, vorher (Hauptsatz)
Ich frühstücke, davor dusche ich jeden Morgen.
Ich frühstücke, vorher dusche ich jeden Morgen.
Präpositionaler Ausdruck: vor
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit bevor bzw. einer Hauptsatzverbindung mit davor/ vorher kann ein präpositionaler Ausdruck mit vor stehen. Vor ist eine Wechselpräposition. In temporaler Funktion wird vor mit Dativ verwendet. Der präpositionale Ausdruck mit vor steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: vor + Dativ
Vor dem Frühstück dusche ich jeden Morgen.
Ich dusche jeden Morgen vor dem Frühstück.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (V)
Bedeutung Nachzeitigkeit
Fragen wann
Nebensatz bevor (Umstellung möglich)
Nebensatz (Variante) ehe (Umstellung möglich)
Hauptsatz davor
Hauptsatz (Variante) vorher
Präposition vor (+Dativ)
Präposition (Variante)
bedeutungsverwandt
Temporale Verbindung (VI): bis, bis dahin, bis zu
Nebensatz: bis
Ein Nebensatz mit bis ist nachzeitig zum Hauptsatz. Bis benennt den Endpunkt der im Hauptsatz beschriebenen Handlung. Im Nebensatz mit bis steht das Verb am Ende.
Nachzeitigkeit Ich warte (solange) hier, bis er kommt.
Ein Nebensatz mit bis antwortet auf die Frage bis wann bzw. wie lange.
Beispiel: bis wann/wie lange - bis
Bis wann wartest du? - Bis er kommt.
Wie lange wartest du? - Bis er kommt.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: bis (Umstellung)
Ich warte hier, bis er kommt.
Bis er kommt, warte ich hier.
Hauptsatz: bis dahin
Der Nebensatzverbindung mit bis kann auch als Hauptsatzverbindung mit bis dahin realisiert werden.
Beispiel: bis dahin (Hauptsatz)
Er kommt, bis dahin warte ich hier.
Präpositionaler Ausdruck: bis zu
Anstelle einer temporalen Nebensatzverbindung mit bis bzw. einer Hauptsatzverbindung mit bis dahin kann ein präpositionaler Ausdruck mit bis zu stehen.
Zu ist eine Präposition mit Dativ. Der präpositionale Ausdruck mit bis zu steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: bis zu + Dativ
Bis zu seiner Ankunft warte ich hier.
Ich warte hier bis zu seiner Ankunft.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Temporale Verbindung (VI)
Bedeutung 1 Nachzeitigkeit mit Endpunkt
Fragen bis wann
Nebensatz bis
Nebensatz (Varianten)
Hauptsatz bis dahin
Hauptsatz (Varianten)
Präposition bis zu (+Dativ)
Präposition (Varianten)
bedeutungsverwandt
Modale Verbindung (I): (an)statt dass, (an)statt zu, als dass, stattdessen, (an)statt
Nebensatz: (an)statt dass/zu
Bei einer Nebensatzverbindung mit (an)stattdass werden zwei Sätze verbunden, bei denen der Hauptsatz eine Handlung beschreibt, die anstelle bzw. als Ersatz der im Nebensatz beschriebenen (nicht realisierten) Handlung erfolgt. Bei einem Nebensatz mit anstatt steht das Verb am Ende.
Beispiel: Anstatt dass er seine Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
.
„Handlung 1“ (nicht realisiert)
„Ersatzhandlung“ (anstelle von Handlung 1)
„Hausaufgaben machen“ „ins Kino gehen“
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich:
Beispiel: anstatt dass (Umstellung)
Anstatt dass er die Hausaufgaben macht, geht er mit
seinen Freunden ins Kino.
Er geht mit seinen Freunden ins Kino, anstatt dass er die Hausaufgaben macht.
Bei identischem Nominativ im Haupt- und Nebensatz kann der Nominativ im Nebensatz weggelassen werden. Aus anstatt dass wird anstatt zu + Infinitiv.
Beispiel: anstatt dass - anstatt zu
Anstatt dass er seine Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Anstatt die Hausaufgaben zu machen, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Häufig wird bei anstatt das Präfix an- weggelassen.
Beispiel: anstatt - statt
Statt dass er seine Hausaufgaben macht, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Statt die Hausaufgaben zu machen, geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Nebensatz (Variante): als dass
Eine Variante von anstatt dass ist als dass. Allerdings ist hier keine Umstellung möglich. Der Nebensatz muss immer hinter dem Hauptsatz stehen.
Beispiel: als dass
Er geht lieber mit seinen Freunden ins Kino, als dass er die Hausaufgaben macht.
Hauptsatz: stattdessen
Der Nebensatzverbindung mit anstatt dass bzw. anstatt zu entspricht die Hauptsatzverbindung mit stattdessen. Der Hauptsatz markiert die „Ersatzhandlung" mit stattdessen. Die nicht realisierte Handlung wird durch die Negation markiert.
Beispiel: stattdessen (Hauptsatz)
Er macht die Hausaufgaben nicht, stattdessen geht er mit seinen Freunden ins Kino.
Präpositionaler Ausdruck: statt (+Genitiv)
Anstelle einer Haupt- oder Nebensatzverbindung mit
stattdessen bzw. (an)stattdass kann ein präpositionaler Ausdruck mit statt stehen. Statt ist eine Präposition mit Genitiv. Der präpositionale Ausdruck mit statt steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: statt + Genitiv
Statt des Kaufs eines Autos empfehlen wir Leasing.
Wir empfehlen Leasing statt des Kaufs eines Autos.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Umgangssprachlich wird statt auch mit Dativ verwendet.
Beispiel: statt + Genitiv/Dativ
Genitiv: Statt des Busses habe ich die S-Bahn genommen.
Dativ: Statt dem Bus habe ich die S-Bahn genommen.
Auf einen Blick: Modale Verbindung (I)
Bedeutung „Ersatzhandlung“
Fragen
Nebensatz anstatt dass/zu (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
als dass (Umstellung nicht möglich)
Hauptsatz stattdessen
Hauptsatz (Varianten)
Präposition statt (+Genitiv) (umgangssprachlich +Dativ)
Präposition (Varianten)
Bedeutungs-verwandt
Modale Verbindung (II): ohne dass, ohne
Nebensatz: ohne dass/zu
Bei der Nebensatzverbindung mit ohne dass werden zwei Sätze verbunden, bei denen der Nebensatz das Fehlen einer eigentlich erwarteten Handlung beschreibt. Bei einem Nebensatz mit ohne dass steht das Verb am Ende.
Beispiel: Er ging ins Ausland, ohne dass er sich verabschiedete.
„Handlung“, „Aktion“ „(fehlende) erwartete Handlung“
„ins Ausland gehen“ „verabschieden“
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel: ohne dass (Umstellung)
Er ging ins Ausland, ohne dass er sich verabschiedete.
Ohne dass er sich verabschiedete, ging er ins Ausland.
Bei identischem Nominativ im Haupt- und Nebensatz kann der Nominativ im Nebensatz weggelassen werden. Aus ohne dass wird ohne zu + Infinitiv.
Beispiel: ohne dass - ohne zu
Er ging ins Ausland, ohne dass er sich verabschiedete.
Er ging ins Ausland, ohne sich zu verabschieden.
Präpositionaler Ausdruck: ohne + Akkusativ
Anstelle einer Nebensatzverbindung mit ohne dass kann ein präpositionaler Ausdruck mit ohne stehen. Ohne ist eine Präposition mit Akkusativ. Der präpositionale Ausdruck mit ohne steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: ohne + Akkusativ
Ohne Abschied ging er ins Ausland.
Er ging ohne Abschied ins Ausland.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Auf einen Blick: Modale Verbindung (II)
Bedeutung „Fehlen einer erwarteten Handlung“
Fragen
Nebensatz ohne dass/zu (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
Hauptsatz
Hauptsatz (Varianten)
Präposition ohne (+ Akkusativ)
Präposition (Varianten)
Bedeutungs-verwandt
Modale Verbindung (III): indem, dadurch dass, dadurch, durch
Nebensatz: indem
Bei der Nebensatzverbindung mit indem werden zwei Sätze verbunden, bei denen der Nebensatz das „Mittel" bzw. „Instrument" beschreibt, mit dem ein im Hauptsatz ausgedrücktes „Ziel" erreicht werden kann. Bei einem Nebensatz mit indem steht das Verb am Ende.
Beispiel: Man kann Benzin sparen, indem man langsam fährt.
„Mittel“, „Instrument“ „Ziel“
„langsam fahren“ „Benzin sparen“
Sätze mit indem antworten auf die Frage wie bzw. wodurch (umgangssprachlich: durch was).
Beispiel: wie - indem
Wie kann man Benzin sparen? - Indem man langsam fährt.
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich.
Beispiel:
Man kann Benzin sparen, indem man langsam fährt.
Indem man langsam fährt, kann man Benzin sparen.
Nebensatz (Variante): dadurch dass
Eine Variante von indem ist dadurch dass. Dadurch kann auch im Hauptsatz stehen, um das Thema zu betonen.
Beispiel: dadurch dass
Man kann Benzin sparen, dadurch dass man langsam fährt.
Man kann dadurch Benzin sparen, dass man langsam fährt.
(betontes Thema: „Benzin sparen“)
Die Umstellung von Haupt- und Nebensatz ist möglich
Beispiel: dadurch dass (Umstellung)
Man kann Benzin sparen, dadurch dass man langsam fährt.
Dadurch dass man langsamer fährt, kann man Benzin sparen.
Hauptsatz: dadurch
Der Nebensatzverbindung mit indem bzw. dadurch dass entspricht die Hauptsatzverbindung mit dadurch. Der Hauptsatz mit dadurch markiert das „Ziel".
Beispiel: dadurch (Haupsatz)
Man kann langsam fahren, dadurch spart man Benzin.
Präpositionaler Ausdruck: durch
Anstelle einer Haupt- oder Nebensatzverbindung mit indem, dadurch bzw. dadurch dass kann ein präpositionaler Ausdruck mit durch stehen. Durch ist eine Präposition mit Akkusativ. Der präpositionale Ausdruck mit durch steht in Position 1 oder im Satz. Die Position im Satz richtet sich nach den allgemeinen Regeln für die Wortposition.
Beispiel: durch + Akkusativ
Durch langsames Fahren kann man Benzin sparen.
Man kann durch langsames Fahren Benzin sparen.
Beachte: Der präpositionale Ausdruck wird nie durch ein Komma getrennt.
Bedeutungsverwandtschaft der Instrumentalsätze
Instrumentalsätze im Präsens beschreiben ein „potentielles" (mögliches) „Mittel". Instrumentalsätze in der Vergangenheit ein „reales" Mittel.
Präsens = potentiell
Man kann langsam fahren. Dadurch spart man Benzin.
Vergangenheit = real
Ich bin langsamer gefahren. Dadurch habe ich Benzin gespart.
Diese Sätze kann man auch durch Wenn-Sätze bzw. Weil-Sätze ausdrücken. Beispiel: „potentielles Mittel“: indem = wenn
indem Man kann Benzin sparen, indem man langsamer fährt.
wenn Man kann Benzin sparen, wenn man langsamer fährt.
.
Beispiel: „reales Mittel“: indem = 'weil
indem Ich habe Benzin gespart, indem ich langsamer gefahren bin.
weil Ich habe Benzin gespart, weil ich langsamer gefahren bin.
.
Auf einen Blick: Modale Verbindung (III)
Bedeutung „Mittel“, „Instrument“
Fragen wie bzw. wodurch (umgangssprachlich: durch was)
Nebensatz indem (Umstellung möglich)
Nebensatz (Varianten)
dadurch dass (Umstellung möglich)
Hauptsatz dadurch
Hauptsatz (Varianten)
Präposition durch (+Akkusativ)
Präposition (Varianten)
Bedeutungs-verwandt
Kausalsätze, Konditionalsätze
Teil XII: Wortposition und Redepartikel
Grundposition
In der Grundposition eines Aussagesatzes und einer W-Frage steht der Nominativ in Position 1 und das Verb in Position 2.
Beispiel: Nominativ (1) Verb (2)
Aussagesatz Ich schlafe.
W-Frage Wer schläft?
Wenn es weitere Ergänzungen gibt, stehen diese nach dem Verb.
Nominativ (1)
Verb (2)
weitere Ergänzungen (3)
Ich kaufe ein Buch. Akkusativ
Ich helfe dir. Dativ
Ich warte auf dich. Präpositionalergänzung
Die Satzklammer
Das Verb bildet zusammen mit trennbaren Präfixen, Hilfsverben, Modalverben und festen Präpositionen die so genannte Satzklammer. Das bedeutet, dass das erste Verb bzw. der erste Teil des Verbs in Position 2 steht, das zweite Verb bzw. der zweite Teil des Verbs am Ende des Satzes
Nominativ Verb (I) Verb (II)
trennbare Verben
Peter räumt sein Zimmer morgen
auf.
Modalverben
Peter muss sein Zimmer morgen
aufräumen
Verben mit fester Präposition
Ich warte morgen an der Bushaltestelle
auf dich.
Verbformen mit Hilfsverb
Perfekt Peter hat sein Zimmer gestern
aufgeräumt
Futur Peter wird sein Zimmer aufräumen
morgen
Passiv Das Zimmer
wird von Peter aufgeräumt
Konjunktiv Peter würde gern sein Zimmer
aufräumen
Personenergänzungen: Dativ und Akkusativ
Wenn Akkusativ und Dativ zusammen im Satz vorkommen, ist die Position vom Artikel und von einer eventuellen Pronominalisierung abhängig.
Wenn beide Artikel bestimmt sind, kann man Akkusativ und Dativ tauschen.
Regel: Dativ und Akkusativ können Position tauschen
.
Beispiel: Dativ (bestimmt) und Akkusativ (bestimmt)
Nominativ Verb Dativ/Akkusativ Akkusativ/Dativ
Ich gebe dem Mann das Buch.
Ich gebe das Buch dem Mann.
Wenn im Dativ ein unbestimmter Artikel steht und im Akkusativ ein bestimmter Artikel, kann man ebenfalls tauschen.
Beispiel: Dativ (unbestimmt) und Akkusativ (bestimmt)
Nominativ Verb Dativ/Akkusativ Akkusativ/Dativ
Ich gebe einem Mann das Buch.
Ich gebe das Buch einem Mann.
Wenn der Akkusativ einen unbestimmten Artikel hat, steht der Akkusativ immer hinter dem Dativ.
Ausnahme: Dativ vor unbestimmtem Akkusativ
.
Beispiel: Dativ (bestimmt) und Akkusativ (unbestimmt)
Nominativ Verb Dativ Akkusativ
Ich gebe dem Mann ein Buch.
Wenn eine Ergänzung pronominalisiert ist, steht das Pronomen normalerweise vor dem Nomen.
Regel: Pronomen vor Nomen
.
Beispiel: Dativ = Pronomen
Nominativ Verb Dativ Akkusativ
Ich gebe ihm ein Buch.
Ich gebe ihm das Buch.
.
Beispiel: Akkusativ = Pronomen
Nominativ Verb Akkusativ Dativ
Ich gebe es einem Mann.
Ich gebe es dem Mann.
Eine Ausnahme ist möglich, wenn der Akkusativ einen bestimmten Artikel hat und der Dativ pronominali- siert ist. Dann kann man Dativ und Akkusativ auch tauschen.
Nominativ Verb Dativ/Akkusativ Akkusativ/Dativ
Ich gebe ihm das Buch.
Ich gebe das Buch ihm.
Wenn beide Ergänzungen pronominalisiert sind, steht
der Akkusativ vor dem Dativ.
Regel: zwei Pronomen = Akkusativ vor Dativ
.
Nominativ Verb Akkusativ Dativ
Ich gebe es ihm.
Temporale, kausale, modale und lokale Ergänzungen
Temporale, kausale, modale und lokale Ergänzungen erscheinen im Satz in der Reihenfolge Temporal - Kausal - Modal - Lokal.
Regel: Temporal -Kausal -Modal- Lokal (T - K - M - L)
.
Beispiel: T - K - M - L
Nomi-nativ
Verb T K M L
Ich lerne am wegen sehr in der
Wochenende
meiner PrUfung
intensiv Bibliothek.
Natürlich treten nicht immer alle Ergänzungen in einem Satz auf, trotzdem bleibt die Grundposition T-K- M-L meist erhalten. Besonders die lokalen Ergänzungen behalten ihre Schlussposition, so dass man die Teilregeln T vor L, K vor L und M vor L formulieren kann - oder einfacher gesagt: L steht immer hinten.
Beispiel: T vor L
Nominativ Verb T L
Ich fahre morgen nach Berlin.
.
Beispiel: K vor L
Nominativ Verb K L
Ich fahre wegen meiner PrUfung
nach Berlin.
.
Beispiel: M vor L
Nominativ Verb M L
Ich fahre mit meiner Freundin
nach Berlin.
Umstellung: Temporale und kausale Ergänzungen in Position 1
Temporale und Kausale Ergänzungen kann man auch in Position 1 stellen, ohne dass eine besondere Betonung entsteht.
Beispiel: T in Position 1
T Verb Nomi-nativ
K M L
Am Woche-nende
lerne ich wegen meiner Prüfung
sehr intensiv
in der Bibliothek.
.
Beispiel: K in Position 1
K Verb Nomi-nativ
T M L
Wegen meiner Prüfung
lerne ich am Wochenende
sehr intensiv
in der Bibliothek.
Modale und lokale Ergänzungen in Position 1 sind nur in Ausnahmefällen (bei besonderer Betonung) möglich. Normalerweise klingen sie ungrammatisch und sollten vermieden werden.
Reflexivpronomen
Wenn der Nominativ in Position 1 steht, steht das Reflexivpronomen direkt hinter dem Verb.
Beispiele: Nominativ in Position 1.
Peter beeilt sich
Peter musste sich heute Morgen sehr beeilen.
Peter hat sich heute Morgen sehr beeilt.
Wenn der Nominativ nicht in Position 1 steht, steht das Reflexivpronomen vor oder hinter dem Nominativ.
Beispiele: Nominativ nicht in Position 1
Heute Morgen musste Peter sich sehr beeilen.
Heute Morgen musste sich Peter sehr beeilen.
Wenn der Nominativ ein Pronomen ist, steht das Reflexivpronomen immer hinter dem Nominativ.
Beispiele: Reflexivpronomen hinter pronominalem Nominativ
Heute Morgen musste er sich sehr beeilen.
Er hat gesagt, dass er sich heute Morgen sehr beeilen musste.
Weil er sich heute morgen sehr beeilen musste, hat er seine Brille vergessen.
Das Reflexivpronomen kann nicht in Position 1 im Satz stehen.
Das Verb in Position 1
Bei Satzfragen und beim formellen Imperativ steht das Verb in der Position 1. Nach dem Verb steht der Nominativ.
Beispiel: Verb (1) Nominativ (2) weitere
Ergänzungen (3)
Satzfrage Schläft das Baby?
formeller Imperativ
Schlafen Sie mehr!
Beim informellen Imperativ ist der Nominativ (= 2. Person Singular oder Plural) im Verb enthalten.
Beispiel: Informeller Imperativ
Verb mit Nominativ (1) weitere Ergänzungen (2)
Schlaf jetzt!
Schlaft jetzt!
Komm morgen Abend zu mir!
Konditionalsätze
Eine ungewöhnliche Ausnahme mit dem Verb in Position 1 sind Konditionalsätze ohne wenn.
Beispiele: Konditionalsätze
Konditionalsatz ohne wenn
mit wenn
Hätte ich Geld, würde in Urlaub fahren.
Wenn ich Geld hätte, würde ich in Urlaub fahren.
Ist das Wetter schön, Wenn das Wetter schön ist,
gehen viele Menschen draußen spazieren.
gehen viele Menschen draußen spazieren.
Irreale Wunschsätze
Dieselbe Struktur ist auch bei Irrealen Wunschsätzen möglich, nur dass irreale Wunschsätze ohne Hauptsatz stehen.
Beispiele: irreale Wunschsätze
Irrealer Wunschsatz ohne wenn
mit wenn
Würde er doch endlich kommen.
Käme er doch endlich.
Wenn er doch endlich kommen würde.
Wenn er doch endlich käme.
Auflösung der Verbklammer
Bei Sätzen, in denen das Verb in der Satzklammer am Ende des Satzes steht, kommt eine Hauptinformation des Satzes erst ganz am Ende. Deshalb kann in solchen Sätzen das zweite Verb vom Ende des Satzes in die Position 1 gestellt werden, wenn das Verb besonders wichtig erscheint.
normale Verbposition
Verb in Position 1
Perfekt Er hat schon seit vielen Jahren nichts mehr getrunken.
Getrunken hat er schon seit vielen Jahren nichts mehr.
Passiv Er wurde bei dem Unfall zum GlUck nicht verletzt.
Verletzt wurde er bei dem Unfall zum GlUck nicht.
Futur Die Party wird um 21.00 Uhr beginnen.
Beginnen wird die Party um 21.00 Uhr.
Präsens Sie will erst nächstes Jahr heiraten.
Heiraten will sie erst nächstes Jahr.
Das Verb in Position 3
Bei der Satzverbindung mit den Verbindungswörtern aber, denn und, sondern, oder steht das Verb in Position 3.*
Regel: aber, denn, und, sondern, oder (a - d- u - s - o) = Verb in Position 3
Satz 1 1 (0)94
2 (1) 3 (2)
Verbindun-gswort
Nomi-nativ
Verb
Ich möchte in Urlaub fahren,
aber ich habe keine Geld.
Er kommt heute nicht zur Arbeit,
denn er ist krank.
Er kommt aus Italien
und sie kommt aus der Schweiz.
Sie kommt nicht aus der Schweiz
sondern sie kommt aus Österreich.
Er fährt im Urlaub nach Italien
oder er bleibt zu Hause.
94
Gelegentlich wird auch gesagt, dass diese
Verbindungswörter in der „Position 0" stehen. Das bedeutet, dass man sie nicht als Position zählt. Dann steht das Verb in der normalen Position 2.
Das Verb am Ende des Satzes
In Nebensätzen steht das Verb am Ende. Bei vielen Nebensätzen ist eine Umstellung von Haupt- und Nebensatz möglich, das Verb bleibt im Nebensatz aber immer am Ende.
Beispiel: kausaler Nebensatz
Er kommt heute nicht, weil er krank ist.
Weil er krank ist, kommt er heute nicht.
Weitere Hinweise zur Wortposition finden sich auch in den folgenden Abschnitten:
„Die Position des Relativsatzes"
„Die Wortposition beim Passiv"
Die Redepartikel (Modalpartikel)
Redepartikel (Modalpartikel) sind Elemente aus der gesprochenen Sprache, die eine bestimmte Einstellung des Sprechers signalisieren.
Redepartikel signalisiert
Was machst du denn? Interesse
Du siehst heute aber gut aus. Überraschung
Redepartikel sind grammatisch fakultativ. Das heißt, die Sätze sind auch grammatisch korrekt, wenn man die Redepartikel weglässt. Trotzdem sind Redepartikel in der Kommunikation nicht unwichtig, da die Einstellung des Sprechers eine wichtige Information für den Hörer ist.
mit Redepartikel ohne Redepartikel
Was machst du denn? Was machst du?
Du siehst heute aber gut aus. Du siehst heute gut aus.
Die Anwendung der Redepartikel ist komplex und kann hier nur angedeutet werden. Als Ausländer sollte man lieber auf Redepartikel verzichten, wenn man sich über ihre korrekte Anwendung nicht im Klaren ist. Den Gebrauch der Redepartikel kann man nicht theoretisch, sondern nur im täglichen Gebrauch lernen.
Am Ende des Kapitels findet sich eine Auswahl von Redepartikeln und typischen Signalfunktionen. Sowohl die Auswahl der Partikel als auch die typischen Signalfunktionen sind unvollständig.
Beachte: Einige Redepartikel darf man nicht mit gleich lautenden Wörtern anderer Wortarten verwechseln.
Beispiel: Redepartikel Konjunktion (Satzverbindung)
denn Was machst du denn?
Er kommt heute nicht, denn er ist krank.
aber Du siehst aber gut aus.
Ich möchte in Urlaub fahren, aber ich habe kein Geld.
doch Komm doch zu mir!
Ich könnte das Auto reparieren lassen, doch das lohnt sich nicht.
Beispiel: Redepartikel Adjektiv
einfach Er passt einfach nicht zu ihr.
Deutsch ist keine einfache Sprache.
Beispiel: Redepartikel Adverb
vielleicht Du siehst vielleicht gut aus.
Ich komme morgen vielleicht zu dir.
Liste: Einige Redepartikel und ihre Signalfunktionen
Modal-partikel
signalisiert Beispiel
aber Überraschung Du siehst heute aber gut aus. Du bist aber schon groß.
bloß Besorgnis (=nur) Wo ist bloß meine Brille?
denn betonte W-Frage - Interesse
Wie heißt denn dein neuer Freund? Wie heißt denn dein Bruder?
betonte Satzfrage - Überraschung
Hast du denn einen Bruder?
doch Ermunterung, Unterstützung
Komm doch zu mir!
Empörung (in Ausrufesätzen)
Das gibt es doch nicht!
Das kann doch nicht wahr sein!
(unerfüllbar scheinender) starker Wunsch mit „wenn
Wenn ich doch (nur) mehr Geld hätte.
Wenn ich doch (nur)
doch (nur)“ meine Prüfung bestehen würde.
eben „wie schon bekannt“ (=halt)
Du bist eben nicht so schnell wie er. Er ist eben ein schlechter Lehrer.
Eigent-lich
vergessene Frage (=überhaupt)
Wie heißt du eigentlich?
einfach „kein weitere Erklärung nötig“
Ich habe heute einfach keine Lust zum Lernen. Er passt einfach nicht zu ihr.
etwa negative Überraschung
Glaubst du etwa, was er sagt?
Nimmst du diesen schlechten Job etwa an?
halt „wie schon bekannt“ (=eben)
Du bist halt nicht so schnell wie er. Er ist halt ein schlechter Lehrer.
ja Überraschung (=aber) Du siehst heute ja gut aus.
betonte Idee Du kannst ja Peter
fragen.
Warnung Pass ja auf, wenn du über die Straße gehst.
mal betonte Aufforderung Komm mal bitte! Hilf mir mal bitte!
nun mal „kann man nicht ändern“
Ich bin nun mal ein schlechter Sportler. Er ist nun mal ein fauler Schüler.
nur Besorgnis Wo ist nur meine Brille?
Ermunterung Sprechen Sie nur!
ruhig kein Problem (Es ist kein Problem, wenn ...)
Mach ruhig das Fenster auf! Komm ruhig herein!
schon ungeduldige Ermunterung
Komm schon zu mir!
eingeschränkte Ermunterung (=zwar)
Das kannst du schon machen, aber ich finde es gefährlich.
Uber-haupt
vergessene Frage (=eigentlich)
Wie heißt sie Uberhaupt?
vielleicht Überraschung (=aber) Du siehst heute
vielleicht gut aus.
Aufforderung (bei Satzfragen)
Könnten Sie vielleicht das Fenster schließen?