Handelsimmobilien Report Nr 152

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Liebe Leser, als Mitglied der Praktiker-Familie ist nun auch Max Bahr in die Insol- venz gerutscht. Auch wenn die Baumarkt-Kette die „schönste Tochter“ im Verbund war, zeigt der Blick auf die Bilanzzahlen, die zur Hauptver- sammlung vorgelegt wurden, dass Max Bahr einschließlich der umge- stellten Praktiker-Märkte beim „Ergebnis vor Zinsen Steuern und Ab- schreibungen“ (Ebitda) 2011 und 2012 in die roten Zahlen gerutscht war. Die 78 Max-Bahr-Bestandsmärkte wiesen dagegen für 2012 wieder ein positives Ebitda aus. In einer angespannten Situation reicht das heute aber offenbar aus, einen Kreditversicherer so nervös zu machen, dass er aus der zugesagten Besi- cherung von Warenlieferanten aussteigt. Erfreulich ist das für eine Bau- marktkette wie Max Bahr, die im Kern offenbar gesund ist und bei den Kunden im Norden sehr geschätzt wird, zweifellos nicht. Im Rahmen der Insolvenzverfahren geht es nun im Wesentlichen um die Frage, wie viele der 132 Max-Bahr-Märkte und der 168 Praktiker- Baumärkte am Ende gerettet werden können? Insbesondere bei den 168 Praktiker-Baumärkten gibt es aus Sicht von Experten eine ganze Reihe problematischer Standorte. Eine schlechte Lage mit zu kleinem Einzugs- gebiet und niedrigem Umsatzpotenzial sind bei Handelsimmobilien je- doch ein Mangel, der schwer auszugleichen ist. Und dass die Nachnutzung von Baumärkten in der Regel recht schwie- rig ist, können Investoren an der Spitzenrendite von über 7% ablesen. Zwar lässt sich mit sehr viel Phantasie häufig noch eine Nutzung finden, doch wie die Rendite dann aussieht, ist eine andere Frage. Klar dürfte sein, dass einige Baumarktflächen vom Markt verschwinden werden. Ge- samtwirtschaftlich betrachtet wird das den Wettbewerbsdruck mindern, auch wenn das für die betroffenen Mitarbeiter sehr bitter sein wird. Erfreulich für die deutschen Supermarkt-Betreiber ist dagegen, dass die Diskussion über die Frage, wie die Regelung von § 11,3 Baunut- zungsverordnung (BauNVO) aufgeweicht werden kann, wieder aufge- nommen wurde. Der Paragraph regelt, dass der großflächige Einzelhandel mit mehr als 1 200 qm Geschossfläche (= 800 qm Verkaufsfläche) außer- halb von Kerngebieten nur in festgesetzten Sondergebieten zulässig ist. In dem Streit geht es den Supermarktbetreibern, die in der Regel ein Sorti- ment aus rund 14 000 Artikeln anbieten, primär um „Waffengleichheit“ mit den Discountern, die nur etwa 1 500 Artikel anbieten. § 11,3 BauNVO hat dazu geführt, dass die Nahversorgung in Wohngebie- ten meist von Discountern gewährleistet wird. Damit auch die Super- märkte zum Zuge kommen, müsste eine Lösung gefunden werden, die ihnen größere Verkaufsflächen – z.B. 1 500 qm – erlaubt. Am Bestands- schutz für großflächige Verbrauchermärkte und SB- Warenhäuser würde das nicht rütteln. Es würde bei Re- vitalisierungsobjekten aber die Möglichkeit eröffnen, Märkte mit weniger als 800 qm Verkaufsfläche auf eine zeitgemäße Größe zu bringen. Nr. 152 vom 09.08.2013 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 Investmentmarkt Europa: Regionale Diversifizierung erhöht die Dynamik 2 Ikea Altona: Das „vergessene Viertel“ erwacht zu neuem Leben 5 Das Interview: Gespräch mit BBE- Chef Joachim Stumpf über Umsatz- mieten und Multi-Channel-Handel 9 Max Bahr/Praktiker: Insolvenzverwal- ter für konstruktive Lösungen offen 13 Re-Urbanisierung III: Münchener City als Paradies der Nahversorgung 14 Zensus 2011: In den Metropolen fallen die Korrekturen stärker aus 15 Metro Group: Immobilienverkäufe sollen das Geschäft stabilisieren 16 Shopping Tourismus: Für Stadtbesu- cher steht Einkaufen oben auf der Liste 18 Impressum 19 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des HandelsimmobilienReport Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities, Center und Developments zum deutschen Einzelhandelsimmobilienmarkt.

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Liebe Leser, als Mitglied der Praktiker-Familie ist nun auch Max Bahr in die Insol-venz gerutscht. Auch wenn die Baumarkt-Kette die „schönste Tochter“ im Verbund war, zeigt der Blick auf die Bilanzzahlen, die zur Hauptver-sammlung vorgelegt wurden, dass Max Bahr einschließlich der umge-stellten Praktiker-Märkte beim „Ergebnis vor Zinsen Steuern und Ab-schreibungen“ (Ebitda) 2011 und 2012 in die roten Zahlen gerutscht war. Die 78 Max-Bahr-Bestandsmärkte wiesen dagegen für 2012 wieder ein positives Ebitda aus. In einer angespannten Situation reicht das heute aber offenbar aus, einen Kreditversicherer so nervös zu machen, dass er aus der zugesagten Besi-cherung von Warenlieferanten aussteigt. Erfreulich ist das für eine Bau-marktkette wie Max Bahr, die im Kern offenbar gesund ist und bei den Kunden im Norden sehr geschätzt wird, zweifellos nicht. Im Rahmen der Insolvenzverfahren geht es nun im Wesentlichen um die Frage, wie viele der 132 Max-Bahr-Märkte und der 168 Praktiker-Baumärkte am Ende gerettet werden können? Insbesondere bei den 168 Praktiker-Baumärkten gibt es aus Sicht von Experten eine ganze Reihe problematischer Standorte. Eine schlechte Lage mit zu kleinem Einzugs-gebiet und niedrigem Umsatzpotenzial sind bei Handelsimmobilien je-doch ein Mangel, der schwer auszugleichen ist. Und dass die Nachnutzung von Baumärkten in der Regel recht schwie-rig ist, können Investoren an der Spitzenrendite von über 7% ablesen. Zwar lässt sich mit sehr viel Phantasie häufig noch eine Nutzung finden, doch wie die Rendite dann aussieht, ist eine andere Frage. Klar dürfte sein, dass einige Baumarktflächen vom Markt verschwinden werden. Ge-samtwirtschaftlich betrachtet wird das den Wettbewerbsdruck mindern, auch wenn das für die betroffenen Mitarbeiter sehr bitter sein wird. Erfreulich für die deutschen Supermarkt-Betreiber ist dagegen, dass die Diskussion über die Frage, wie die Regelung von § 11,3 Baunut-zungsverordnung (BauNVO) aufgeweicht werden kann, wieder aufge-nommen wurde. Der Paragraph regelt, dass der großflächige Einzelhandel mit mehr als 1 200 qm Geschossfläche (= 800 qm Verkaufsfläche) außer-halb von Kerngebieten nur in festgesetzten Sondergebieten zulässig ist. In dem Streit geht es den Supermarktbetreibern, die in der Regel ein Sorti-ment aus rund 14 000 Artikeln anbieten, primär um „Waffengleichheit“ mit den Discountern, die nur etwa 1 500 Artikel anbieten. § 11,3 BauNVO hat dazu geführt, dass die Nahversorgung in Wohngebie-ten meist von Discountern gewährleistet wird. Damit auch die Super-märkte zum Zuge kommen, müsste eine Lösung gefunden werden, die ihnen größere Verkaufsflächen – z.B. 1 500 qm – erlaubt. Am Bestands-

schutz für großflächige Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser würde das nicht rütteln. Es würde bei Re-vitalisierungsobjekten aber die Möglichkeit eröffnen, Märkte mit weniger als 800 qm Verkaufsfläche auf eine zeitgemäße Größe zu bringen.

Nr. 152 vom 09.08.2013

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

Investmentmarkt Europa: Regionale Diversifizierung erhöht die Dynamik

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Ikea Altona: Das „vergessene Viertel“ erwacht zu neuem Leben

5

Das Interview: Gespräch mit BBE-Chef Joachim Stumpf über Umsatz-mieten und Multi-Channel-Handel

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Max Bahr/Praktiker: Insolvenzverwal-ter für konstruktive Lösungen offen

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Re-Urbanisierung III: Münchener City als Paradies der Nahversorgung

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Zensus 2011: In den Metropolen fallen die Korrekturen stärker aus

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Metro Group: Immobilienverkäufe sollen das Geschäft stabilisieren

16

Shopping Tourismus: Für Stadtbesu-cher steht Einkaufen oben auf der Liste

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Impressum 19

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des HandelsimmobilienReport

Ihr direkter Weg zu uns!

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Investmentmarkt Europa

Regionale Diversifizierung erhöht Dynamik im Markt Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die lebhafte Entwicklung auf dem europäischen Investmentmarkt für Handelsimmobi-lien hat einen guten Grund: Der unverändert hohen Nachfrage nach Retail Assets stand im 2. Quartal 2013 auch ein hinreichend großes Angebot gegenüber. Das Trans-aktionsvolumen erreichte im 1. Halbjahr nach Berechnung von CBRE ein Volumen von 14,77 Mrd. Euro und lag damit um etwa 17% über dem Vorjahresniveau von 12,64 Mrd. Euro. Das gesamte Transaktionsvolumen mit europäischen Gewerbeimmobilien belief sich im 1. Halbjahr 2013 auf rund 59 Mrd. Euro. Neben den Kernmärkten Großbritannien, Deutschland und Frankreich konzentrie-ren sich die Aktivitäten der Investoren nach Feststellung des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle (JLL) zunehmend auch auf Schweden, Polen, Italien, Portugal, Slowenien, Österreich, Russland und die Türkei. Spitzenreiter im europäischen Markt für Handelsimmobilien war laut CBRE im 1. Halbjahr jedoch Großbritannien mit einem Volumen von 5,34 Mrd. Euro vor Deutschland mit rund 3,5 Mrd. Euro. Be-achtlich schnitten auch die skandinavischen Länder mit 1,65 Mrd. Euro ab, nach 1,2 Mrd. Euro im 1. Halbjahr 2012. In Frankreich ging das Transaktionsvolumen dagegen von 1,01 Mrd. Euro auf 982 Mio. Euro zurück. Charakteristisch für die Entwicklung im 1. Halbjahr 2013 ist, dass nicht mehr primär die jeweiligen Hauptstädte im Fokus der Investoren stehen, sondern sich die Nachfrage diversifiziert und auch auf regionale Standorte konzentriert, „da die Investoren den Fundamentaldaten der Objekte zunehmend größere Bedeutung beimessen“, wie JLL feststellt. Das zeigen auch einige der unten aufgeführten Transaktionen. Diese Diversi-fizierung dürfte einer der Gründe dafür sein, dass auf europäischer Ebene der Investo-rennachfrage auch ein höheres Angebot gegenüber stand. Wenn man nur die europaweiten Transaktionen mit Shopping-Centern und Fach-marktprodukten berücksichtigt, dann belief sich das Transaktionsvolumen laut Jones Lang LaSalle in den ersten 6 Monaten auf 10,3 Mrd. Euro. Das waren 40% mehr als im Vorjahreszeitraum mit 7,3 Mrd. Euro. Allein im 2. Quartal lag der Wert mit 5,1 Mrd. Euro in etwa auf dem Niveau des Vorquartals. Rechnet man alle Handelsimmobilien-Klassen – also auch Geschäftshäuser - mit ein, beläuft sich das Volumen im 2. Quartal in Europa laut CBRE auf 6,9 Mrd. Mrd. Euro. Während in Deutschland das Angebot an den besonders gesuchten Shopping-Centern zuletzt knapp geworden war – hierzulande waren Geschäftshäuser mit einem Volumen von 1,2 Mrd. Euro im 1. Halbjahr stärkste Anlageklasse -– zeigt der Blick auf dem

Immobilienklima im Juli leicht aufgehellt Trotz Rezessionen im Eu-ro-Raum und der nur schwachen Erholung der Weltwirtschaft ergibt die 67. Monatsbefragung der Deutsche Hypo für den Immobilienkonjunktur-Index ein positives Ergeb-nis: Das Immobilienklima steigt. Mehr als die Hälfte der befragten Experten ist mit Blick auf den deutschen Immobilienmarkt positiv gestimmt. Seit Anfang des Jahres liegt das Immobi-lienklima auf einem stabil hohen Niveau. Im Juli ist der Indexwert weiter um 1,1% auf 122,5 Zähler-punkte gestiegen. Positiv wirkte sich hier vor allem das Wachstum des Invest-mentklimas (+1,8%) aus. Auch das Ertragsklima ver-zeichnet mit 0,3% einen leichten Anstieg. Das höchste Wachstum ver-zeichnete das Industriekli-ma mit 4,5% auf 117,6 Zählerpunkte. Beim Han-

delsklima wurde eine Ab-nahme von 0,03% auf 117,6 Punkte registriert. Das Büroklima stieg im Juli um 2,3% auf 108,8 Zählerpunkte, wobei es aber nach wie vor das Schlusslicht der Indizes bildet. Das Wohnklima liegt mit 164,3 Zählerpunk-ten weiter an der Spitze.

Shopping-Center Silesia im polnischen Kattowitz Foto: ECE

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Marktbericht

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europäischen Investmentmarkt ein anderes Bild. So sind insbesondere im 2. Quartal einige beachtliche Transaktionen realisiert worden. Dazu gehört als einer der größten Deals laut Jones Lang Lasalle das 50:50-Joint-Venture zwischen der deutschen Allianz Real Estate und dem österreichischen Shopping-Center-Spezialisten SES Spar Euro-pean Shopping Centers. Konkret beteiligt sich die Allianz mit 50% an einem Gemeinschaftsunternehmen, in das die SES insgesamt 7 ihrer Shopping-Center eingebracht hat. Dazu gehören jeweils ein Center in Wien, in Villach und Innsbruck sowie die SES-Center in Laibach, Celje (Slowenien) und 2 der 3 Shopping-Center im italienischen Padua. Für die SES Spar , die Shopping-Center-Tochter des österreichischen Handelskonzerns Spar, bot dieser Deal die Chance, ihre Finanzierungsbasis zu erweitern und damit ihre Expansion zu forcieren. Maßgeblich beteiligt war die Allianz Real Estate auch am Erwerb des Silesia City Centers im polnischen Kattowitz, das durch ein von ihr geführtes internationales Kon-sortium - darunter auch die Hamburger ECE mit einer Minderheitsbeteiligung - erwor-ben wurde. Verkäufer ist die Nowe Centrum Sp.z.o.o., eine Tochter der österreichi-schen Immofinanz, die im osteuropäischen Shopping-Center-Markt sehr aktiv ist. Die ECE übernimmt im Silesia-Center auch das Center-Management. Laut JLL war dieser Deal mit einem Kaufpreis von 412 Mio. Euro nur eine von mehreren größeren Trans-aktionen in Polen, die im 2. Quartal unterzeichnet, aber voraussichtlich erst im 3. Quar-tal abgeschlossen werden. Im Transaktionsvolumen von 269 Mio. Euro (CBRE) im 1. Halbjahr spiegelt sich der Deal demnach noch nicht wider.

Berlin: Das Premium Kaf-feehaus Einstein hat im Quartier 206 in der Fried-richstraße 71–75 in Berlin einen ca. 332 qm großen Laden über 2 Etagen ge-mietet. Im 1. OG plant Ein-stein eine Business Lounge mit Blick auf die Friedrich-straße. Das Quartier 206 steht für die internationale Fashionelite mit Mietern wie Etro, Moschino, Bally und Bottega Veneta. Das von den New Yorker Archi-tekturbüros Pei, Cobb, Freed & Partners im Art Deco-Stil errichtete Quar-tier bietet rd. 8 000 qm Ein-zelhandelsfläche, ca. 16 000 qm Bürofläche und knapp 1 000 qm Wohnflä-che. CBRE vermittelte den Mietvertrag.

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Bereits im 1. Quartal hatte der ECE European Prime Shopping Centre Fund von Privatinvestoren Dänemarks zweitgrößtes Einkaufszentrum, das Rosengårdcentret in Odense, erworben. Gemäß der Geschäftsidee des Fonds ist das Center ein Revitalisie-rungsobjekt mit Wertsteigerungspotenzial. In Russland hatte gleichfalls im 1. Quartal die Übernahme des Metropolis Center in Moskau durch die US-Investmentbank Mor-gan Stanley den Markt dominiert. Nach Berechnung von CBRE erreichte das Transak-tionsvolumen im 1. Halbjahr 2013 damit einen Wert von 1,655 Mrd. Euro, nach 950 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das Interesse der Investoren am russischen Markt scheint wieder zu wachsen. Eine weitere bedeutende Transaktion des 2. Quartals ist aus Sicht von Jones Lang La-Salle der Eintritt des nordamerikanischen Private Equity Investors KKR (Kohlberg Kravis Roberts) mit Sitz in New York in den britischen Markt für Fachmärkte. Zu-sammen mit dem Asset Manager Quadrant Estates hat KKR für 130 Mio. Euro vom führenden britischen Immobilieninvestor Resolution Property plc ein Fachmarktport-folio mit 40 000 qm erworben. Diese Transaktion und der Deal von Allianz/SES zeigen nach Einschätzung von Jeremy Eddy, Director, European Retail Capital Markets bei Jones Lang LaSalle, in Europa den wachsenden Trend zu Joint-Venture-Partnerschaften. Zudem ist der Deal in Großbritannien aus seiner Sicht ein Beispiel für die wachsende Präsenz „opportunistischer Investoren“ im Markt. Eddy geht davon aus, dass diese In-vestoren mit Zunahme des zur Verfügung stehenden Fremdkapitals für den Immobi-

lien-Sektor ihre Ak-tivitäten im 2. Halb-jahr 2013 noch aus-weiten werden. Und Jörg Ritter, Mit-glied im deutschen Management Board von Jones Lang LaSalle ist überzeugt, dass die niedrigen Zinsen gerade in Deutsch-land die Nachfrage nach Handelsimmo-bilien stärken wer-den. Auch die Über-nahme der Hallen am Borsigturm im Juli durch den ECE European Prime

Shopping Centre Fund könnten ein Hinweis darauf sein, dass das Geschäft lebhaft blei-ben wird. Erfreulich ist aus Ritters Sicht hierzulande das deutlich wachsende Transaktionsvolu-men bei Fachmarktprodukten. „Das robuste Umfeld könnte nun den ein oder anderen Akteur dazu bewegen, qualitativ hochwertiges Produkt an den Markt zu bringen“, so der Experte. Laut CBRE wurden in Deutschland im 1. Halbjahr 1,15 Mrd. Euro oder 27% des gesamten Transaktionsvolumens mit Handelsimmobilien in Fachmärkte und Fachmarktzentren investiert. Eine allmähliche Erholung auf den Immobilienmärkten der südeuropäischen Krisenlän-der Italien, Spanien und Portugal aber auch in Irland registrierte CBRE in seinem Be-richt. Mit Blick auf das 2. Halbjahr konstatiert JLL-Experte Eddy, dass sich hier gleich mehrere Transaktionen in der Pipeline befinden. Damit könnte das Vertrauen der In-vestoren gestärkt werden und die Dynamik in diesen Märkten zunehmen.

Berlin Hyp finanziert das „Forum Hanau“ Zur Projektentwicklung des Einkaufsquartiers „Forum Hanau“ in der Brüder-Grimm-Stadt Hanau hat die Berlin Hyp die Finanzie-rung übernommen. Darle-

hensnehmerin, der Mitte Juli 2013 abgeschlossenen Transaktion, ist eine Ob-jektgesellschaft der HBB-Gruppe aus Hamburg. Die Berlin Hyp stellt ein Finan-zierungsvolumen von 100 Mio. Euro für gut 44 Mona-te zur Verfügung. Das „Forum Hanau“ wird im Stadtkern von Hanau am Freiheitsplatz entstehen und ein innerstädtische Einzelhandels-und Dienst-leistungszentrum mit öf-fentlichen Einrichtungen (u.a. neue Stadtbibliothek) und einer Tiefgarage bein-halten. Die Eröffnung ist im 3. Quartal 2015 geplant. Insgesamt werden ca. 100 Geschäfte auf 3 Etagen und auf 5 Gebäude verteilt.

Regensburg: Die St. Ka-tharinenspitalstiftung Regensburg wird in der Gaststätte „Die Klappe“ vom Pächter zum Eigentü-mer und erweitert ihr Port-folio in der Domstadt. Die Nutzfläche am Stadtamhof 13 beträgt rd. 148 qm. Die Spitalbrauerei Regensburg ist ebenfalls ein Geschäfts-feld der Stiftung. Verkäufer ist ein Privatinvestor. Ver-mittelt wurde der Kaufver-trag von Engel & Völkers Commercial Regensburg.

Finanzierung

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Retail Investment Europa

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Ikea in Hamburg-Altona

Das „vergessene Viertel“ erwacht zu neuem Leben Sabine Richter, Hamburg

Auf der Ikea-Baustelle in Hamburg-Altona geht es inzwischen gut voran. Die Bauar-beiter stehen bereits im 2. Obergeschoss. Im Sommer 2014 will das Möbelhaus hier erstmals eine Filiale in zentraler Innenstadtlage eröffnen. Ein ganzer Stadtteil hofft auf neue Impulse durch das innerstädtische Möbelhaus. Für die Schweden ist das Pro-jekt in Hamburg-Altona auch ein Strategietest. Es ist das 3. Ikea-Möbelhaus in Hamburg, aber die Lage, ein Szeneviertel mit Künst-lern, Kneipen und lebendiger Stadtteilkultur, ist eine kleine Revolution. Seit fast 40 Jahren setzt Ikea auf den autofahrenden Kunden. Die blauen Quader - 46 sind es in Deutschland - stehen dort, wo jeder schnell mit dem Pkw hinkommt, gut parken und seine Einkäufe leicht abtransportieren kann. Denn bei Ikea herrscht bekanntlich das Prinzip des selber Bauens und Selbstabholens. Jetzt entsteht für 80 Mio. Euro ein modernes Kaufhaus, befreit vom Charme des Ge-werbegebiets. Die Architekten nps Tchoban Voss und dfz Dinse Feest Zurl durften bei dem achtstöckigen Bau auf die blaue Fassade verzichten und große Schaufenster einplanen. Das Sortiment auf 18 000 qm Verkaufsfläche soll nur leicht verändert wer-den, aber die Aufteilung in Möbelabteilung und Markthalle wird aufgehoben. In jeder Etage soll ein bunter Mix geboten werden. Das ist neu für Ikea. Nur 10 000 qm Grundstücksfläche stehen in Altona zur Verfügung. Sonst baut Ikea auf

Kiel: Der Anbieter von Sneakers und Streetwear, Snipes, mietet in der Hol-stenstraße 32 in Kiel ca. 290 qm. Das zuvor von Tchibo betriebene Ladenlo-kal wird grundlegend sa-niert und für das hochmo-derne Ladenbaukonzept von Snipes angepasst. Die Eröffnung ist für den 22. August 2013 geplant. Die obere Holstenstraße erlebt seit Fertigstellung der Pro-jektentwicklung Nordlicht eine deutliche höhere Fre-quenz. Snipes ergänzt das Modeangebot der oberen Holstenstraße und dürfte auch von der Nähe zur Kar-stadt-Sport-Filiale, die im November 2012 im Nord-licht eröffnet wurde, profi-tieren. Comfort Hamburg vermittelte.

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40 000 bis 80 000 qm Grundstücksfläche. Auch wenn ein Parkdeck mit 4 Ebenen ge-plant ist, werden die meisten Kunden diese Filiale zu Fuß, per Bus oder S-Bahn errei-chen müssen. Deshalb ist Altona auch ein Strategietest. Unternehmensweit will Ikea seinen Umsatz bis 2020 von derzeit rund 27 Mrd. Euro verdoppeln, das Ziel hat Firmenchef Mikael Ohlsson im Oktober 2012 genannt. Das Plus soll nicht nur von neuen Märkten wie China kommen, wo das Möbelhaus ein att-raktives Ziel für Familienausflüge ist, sondern auch aus Deutschland, dem vom Umsatz her wichtigsten Ikea-Markt. Die Schweden wollen hier auch Kunden gewinnen, die die Möbelhäuser an den Auto-bahnen meiden oder gar kein Auto besitzen. Denn die Suche nach neuen Standorten wird immer schwieriger. Ikea hat in Deutschland wachsende Probleme, Flächen und Baugenehmigungen auf der grünen Wiese zu bekommen. Dem lokalen Einzelhandel werde auf Grund des für Ikea typischen großen Anteils an Innenstadt relevanten Sorti-

menten der Umsatz abgezo-gen, heißt es. Dennoch sol-len in Deutschland in den nächsten 10 Jahren rund 20 neue Märkte entstehen. Anfangs waren die Proteste gegen den Bau im engen Altona groß. Anwohner fürchten mehr Verkehr und steigende Mieten. Bei einem Bürgerbegehren im Mai 2010 sprach sich jedoch ei-ne deutliche Mehrheit für den Neubau aus. Dafür hat

Ikea viel getan. So haben die Schweden einen Mitarbeiter engagiert, der sich um die Sorgen der Bürger kümmert. Sein Büro war direkt gegenüber von der Baustelle. In Spitzenzeiten riefen pro Tag 100 Menschen an. Anwohner bekamen Gutscheine, als der Abrisstaub zu heftig wurde, schickte Ikea Fensterputzer von Haus zu Haus. Der Protest ist abgeflaut, wenn auch nicht eingeschlafen Am größten ist die Angst vor einem Verkehrschaos. An Werktagen rechnet Ikea mit 2 300, an einem Freitag oder Samstag mit 4 100 Autos. So hat im Streit über Zufahrten und Verkehrskonzept die Bonner Wohnbau GmbH durch den Baurechtsspezialisten Peter Oberthür beim Ver-waltungsgericht einen Eilantrag gegen die Baugenehmigung gestellt. Das Unternehmen sieht „erhebliche Einschränkungen“ für eines seiner Wohnkomplexe und dessen Mie-ter. Wegen eines fehlenden Verkehrskonzepts hatte das Unternehmen die Behörde be-reits wegen Untätigkeit verklagt.

Im Stadtviertel warten alle auf die Impulse von Ikea Die Schweden geben sich gelassen: „Unsere Verkehrsplanung beruht auf sorgfältig durchgeführten Gutachten. Wir gehen davon aus, dass wir das Verkehrsaufkommen gut bewältigen können“, sagt Ikea-Sprecherin Simone Settergren. Neben einer deutli-chen Beschilderung der Parkplätze auf dem Parkdeck gebe es 3 Einfahrtspuren ins Parkhaus. Mindestens die Hälfte der Kunden werde ohnehin mit Bus, Bahn, zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen. „Darauf wurde das Liefer- und Transportkonzept so-wie die gesamte Logistik angepasst“, sagt Settergren. Ikea stellt Bollerwagen, faltbare Fahrradanhänger, Sackkarren und die blaue Tüte, hier aber auf Rollen, zur Verfügung. Ein Lieferservice soll pro Kiste nur wenige Euro kos-ten. Die Auslieferung soll am selben Tag und weltweit erfolgen. Zum Service gehören auch preiswerte Leihtransporter und –anhänger, auf einem Parkdeck sollen Möbeltaxis und Car-Sharing-Autos stehen, genauso wie E-Leihfahrräder mit Anhänger und Fahr-

Cerberus erwirbt aus der Insolvenz 2 Portfolien Verbundene Unternehmen von Cerberus Capital Ma-nagement, L.P. haben 2 Portfolios mit deutschen Einzelhandelsimmobilien erworben. So wurde zum einen mit Wells Fargo ein Kaufvertrag über ein Port-folio von 9 Einkaufszentren (Phoenix"-Portfolio) abge-schlossen. Zum andern wurde ein Vertrag über den Kauf von 10 Einzelhandels-immobilien - das sog. „Monsoon"-Portfolio - aus der Zwangsverwaltung un-terzeichnet. Das Phoenix-Portfolio umfasst 92 000 qm Ladenfläche. Die Immo-bilien sind bundesweit ver-teilt. Mit der Transaktion kann Wells Fargo die not-leidenden Kredite, die mit den Immobilien verbunden waren, aus der Bilanz til-gen. Als Insolvenzverwalter war BBL Bernsau Brock-dorff & Partners tätig. Die 10 Monsoon-Immobilien wurden auf Basis eines Barangebots erworben. Die Gesamtfläche der Immobi-lien beträgt 263 677 qm. Die Berliner Acrest Pro-perty Group wurde mit dem Asset-Management, der Immobilienentwicklung und der Koordinierung der Vermögensverwaltung bei-der Portfolios beauftragt. Der Auftrag baut auf der erfolgreichen Zusammenar-beit zwischen Acrest und Cerberus auf.

Paderborn: Im Frühjahr 2013 hat die Stadt-Parfümerie Pieper über BNP Paribas Real Estate 200 qm in der Paderborner Westernstraße 3 bezogen. Vormieter war Juwelier Mühlendieck. Eigentümerin des Geschäftshauses ist eine Privatperson.

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Ikea mit ganz neuem Outfit Visualisierung: Ikea

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radkuriere für den Lastentransport. Die Warenanliefe-rung befindet sich im Untergeschoss, Ikea rechnet mit 12 bis 16 Lkw täglich, die ab 6 Uhr anrollen werden. Von Politik und Verwaltung wurde die Ansiedlung geradezu enthusiastisch begrüßt. Mit Ikea werde wie-der Leben in den vernachlässigten Standort kommen, der bereits 2005 zum Sanierungs- und Stadtumbauge-biet erklärt wurde. Noch in den 1970er-Jahren war die Grosse Bergstrasse mit einigen Nebenstraßen das Einkaufsquartier im Hamburger Westen, zu dem auch die noblen Elbvororte gehören. Karstadt, Her-tie, Kaufhof, C&A, P&C und viele Fachgeschäfte waren hier. Mit Entwicklung des benachbarten Otten-sen zum Szenestadtteil - nicht ohne Grund eröffnete Zara nach der City hier seinen 2. Store - wurde die Einkaufsstraße immer schwächer. Bereits ab Ende der 1970er-Jahre führten Umsatz-rückgänge und Mieterwechsel zur Abwertung. Wech-selnde Umbaumaßnahmen hielten den Verfall nicht auf. Nach Geschäftsaufgaben, insbesondere von Kaufhäusern und Großläden, standen seit Mitte der 1990er-Jahre ganze Gebäudekomplexe leer. Seither verhandelt die Stadt mit wechselnden Investoren über eine Neugestaltung. Um das Quartier zu beleben, wurden vermehrt kurzfristige Mietverträge an Künst-ler und Kreativprojekte vergeben. Bis vor wenigen Jahren war die Lage von Ein-Euro-Läden, Billigmode sowie Wettbüros und Spielhallen geprägt. Inzwischen steht der Standort wieder im Fo-kus, weiß Günter Rudloff aus Gesprächen mit In-vestoren und Marktteilnehmern. Der Geschäftsfüh-rer von Comfort Hamburg kennt sich bestens aus im Viertel, 1977 hat er hier noch als Manager bei P & C gearbeitet. „Alle 25 Jahre wandeln sich Quartiere“, weiß er. Aber die Straße werde zu alter Stärke zu-rückfinden. Hier sei Platz für alle Flächengrößen, sie müssten nur neu entwickelt werden. „Das ist ein ge-lernter Standort“, so Rudloff, „der im Hamburger Westen tief verankert ist“. Tatsächlich „brummt“ es im „vergessenen Viertel“. Überall sieht man Bauarbeiter oder Baumaschinen. Während öffentliche Maßnahmen wie eine neue Fuß-gängerunterführung oder die Umgestaltung von Stra-ßenzügen auf sich warten lassen, sind die privaten Baumaßnahmen in vollem Gange. Eine Reihe von neuen Wohn- und Geschäftshäusern sind im Bau, mindestens ebenso stark fallen in dem durch Investiti-onsstau geprägten Gebiet Sanierungen und Revitali-sierungen durch Einzelunternehmer ins Gewicht. Derzeit gibt es hier 160 Läden in den Erdgeschosszo-nen - klassischer Einzelhandel, aber auch viel Dienst-leistungsgewerbe wie Apotheken, Frisöre, Reisebü-ros, Pflegedienste. Zusätzlich zu den 18 000 qm Ver-

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kaufsfläche des Ikea-Hauses sollen im Viertel neben Büros und Wohnungen ca. 15 000 qm neue oder grundsanierte Ladenflächen entstehen. Gegenüber 2005 wird es 2017, dem offiziellen Ende des Sanierungsverfahrens, rd. 4 000 qm Ladenfläche mehr geben. Das im Vorjahr komplett umgebaute Forum Altona, wie der für den Ikea-Neubau ab-gerissene Betonklotz Frappant eine Bausünde aus den 70ern, hat 5 500 qm moderne Einzelhandelsflächen, die gut vermietet sind. „Der Erfolg des Forums hat dem Viertel die erste Initialzündung gegeben“, sagt Projektleiter Ludger Schmitz von der steg Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg, die mit einem Newsletter alle Interessierten über die Entwicklung auf dem Laufenden hält. „Ikea bringt jetzt den entscheidenden Push. Heute können Sie hier kaum noch einen Laden mieten“, sagt Schmitz. „Wir haben 30 Interessenten aus unterschiedlichen Branchen auf der Warteliste, die auf neue Flächen warten“. Man sei stolz, einige Existenzgründer mit interessanten Konzepten angesiedelt zu ha-ben, darunter ein kleines Café, ein Stoff- und ein Buchladen, damit das Viertel seinen „kiezigen“ Charakter behält. Die Miete für Flächen bis 60 qm liegt zwischen 25 und 35 Euro. Größere Einheiten sind billiger. Es gebe zwar keine Bestandgarantien, erklärt Schmitz, aber die derzeit geforderten Gewerbemieten beinhalteten quasi den erwarteten Boom durch Ikea. Mieterhöhungen werde es vermutlich bei Gewerbeobjekten mit Alt-verträgen aus den 1980er- und 90er-Jahren geben. Vermietungsmarkt

Der Druck auf die Spitzenlagen bleibt bestehen HIR DÜSSELDORF. Mit knapp 500 abgeschlossenen Mietverträgen und einer ver-mittelten Fläche von 263 000 qm war der deutsche Vermietungsmarkt für Handelsim-mobilien in 1A-Lagen nach Feststellung von Jones Lang Lasalle im 1. Halbjahr 2013 stabil. Im Vorjahreszeitraum lag das Volumen mit 268 000 qm nur unwesentlich höher. Allerdings mussten für dieses Ergebnis 10% mehr Mietverträge abgeschlossen werden. Insgesamt hat sich das Geschäft aber zugunsten der Städte jenseits der Metropolen ver-schoben. Denn nur etwa 77 000 qm oder 30% der vermittelten Flächen entfielen auf die

10 größten Städte. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Anteil noch bei 40%. „Die deutschen Mittel- und Kleinstädte rücken, nicht zuletzt durch einige innerstädtische Projektentwicklun-gen, wieder etwas stärker in den Fokus der Ein-zelhändler“, schreibt Jones Lang LaSalle (JLL). Im Durchschnitt der rund 185 untersuchten Städte stiegen die Mieten binnen Jahresfrist um etwa 2,4%. In den 10 größten Städten legten die Spitzenmieten laut Dirk Wichner, Leiter Ein-zelhandelsvermietung Deutschland bei JLL

sogar um 4,2% zu. Und obwohl sich die Flächennachfrage, die in den Top 10 vorwie-gend (zwei Drittel) von internationalen Handelskonzepten bestritten wird, verringerte, sind die Mieten im 1. Halbjahr 2013 um 2,7% gestiegen. Haupttreiber sei die Entwick-lung in München, Leipzig, Düsseldorf, Berlin und Nürnberg mit Steigerungsgraten von 3,1 bis 6,1% gewesen, so Wichner. Besonders drastisch ist die Entwicklung in Berlin, (Foto) wo die Spitzenmieten in den vergangenen 12 Monaten um insgesamt 16,7% ge-stiegen sind. In diesem Hauptzielmarkt der Händler wurden im 1. Halbjahr 18 000 qm Fläche neu vermietet. Im 2. Halbjahr rechnet Wichner in den Top 10 jedoch mit einer Verlangsamung, nicht aber mit einem Rückgang der Spitzenmieten. Auf die Branchen Textilien, Gastronomie, Food und Gesundheit sowie Beauty entfielen im 1. Halbjahr drei Viertel des Vermietungsvolumens – allein auf Textilien über 40%.

ECE managt künftig das Acity in Ankara Die ECE hat das Manage-ment des Acity Shopping-Centers in Ankara über-nommen. Es ist das 12. Einkaufszentrum der Ham-

burger Center-Spezialisten in der Türkei. Das Acity wurde 2008 eröffnet und hat eine Mietfläche von 25 000 qm auf 4 Etagen. Es bietet Platz für 140 Shops, Cafés, Restaurants und einen Food-Court, der inkl. Terrasse 1 500 Sitz-plätze bietet. Zurzeit wird das Center um 14 000 qm erweitert. Danach wird das Acity auf 39 000 qm 170 Geschäften bieten und ins-gesamt 2 700 Parkplätze. Das vergrößerte Center soll Ende 2013 eröffnet wer-den. Eigentümer und Inves-tor ist die türkische A1 Grup.

Itzehoe: Die Hamburger Niederlassung der IKP hat den Verkauf des Ge-schäftshauses in der Feld-schmiede 36-38 in Itzehoe mit einer Gesamtfläche von ca. 1 550 qm an eine aus-ländische Investmentge-sellschaft vermittelt. Haupt-mieter ist dm Drogerie-markt. Eigentümer war ein Privatinvestors aus Itzehoe.

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Handelsimmobilien Report Nr.152

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Das Interview „Bei Multi-Channel-Anbietern ist die Umsatzmiete nur schwer einschätzbar“ Gespräch mit Joachim Stumpf, Geschäftsführer BBE Handelsberatung und IPH

Handelsimmobilien GmbH in München über die Bedeutung des Multi-Channel-Handels für die Umsatz-Mieten und die Entwicklung auf dem Markt für Fachmarktprodukte. Handelsimmobilien Report: Mit Blick auf den Online-Handel und den Zwang zur Multi-Channel-Strategie sind in der Handels-immobilienbranche insbesondere die „Umsatzmieten“ in den Blickpunkt geraten. Wie genau sind Umsatzmieten definiert? Joachim Stumpf: Die Miete wird in Form eines prozentualen An-teils am Umsatz erhoben, der in den Mieträumen des Mieters er-

zielt wird. Dazu eine Beispielformulierung: Die Miete beträgt 9% des im Mietobjekt erzielten Jahresnettoumsatzes, wenn ein Nettoumsatz bis zu 60 000 Euro pro Monat erzielt wird, mindestens jedoch 5 000 Euro netto pro Monat (Dieses Beispiel beinhaltet eine Mindestmiete). Die Miete beträgt 10% des im Mietobjekt erzielten Jahresnettoum-satzes, wenn ein Nettoumsatz von über 60 000 Euro pro Monat erzielt wird. Der Mieter ist verpflichtet, dem Vermieter nach Ablauf eines Kalenderjahres und zwar jeweils bis zum 30. April bzw. bei Beendigung des Mietverhältnisses bis zum 30. des übernächsten Monats auf einem vom Vermieter zur Verfügung gestellten Formblatt

Frankfurt/M: Der italieni-sche Herrenausstatter Boggi Milano eröffnet ei-nen Store in der Frankfurter 1a-Lage Steinweg 7. Das Unternehmen übernimmt den früheren Standort von Robert Ley mit rd. 550 qm Verkaufsfläche. Die Eröff-nung erfolgt voraussichtlich in den nächsten Wochen. Vermieter ist ein privater Eigentümer. Jones Lang LaSalle hat die Vermietung vermittelt. Boggi Milano wurde 1939 in Mailand ge-gründet und ist heute mit rd. 120 Stores weltweit ver-treten. In Deutschland ist das Unternehmen bereits in der Münchener Theati-nerstraße, am Berliner Kur-fürstendamm und im Facto-ry Outlet Center in Ingol-stadt aktiv.

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eine Umsatzmeldung für das vorangegangene Berichtsjahr mit dem Prüfungsvermerk eines Steuerberaters zur Verfügung zu stellen. HIR: Und wenn der Betrag höher oder niedriger ist? Stumpf: Übersteigt nach dieser Abrechnung die sich daraus ergebende Umsatzmiete für das betreffende Jahr (Abrechnungszeitraum) die festgesetzte Mindestmiete, so ist der Differenzbetrag vom Mieter an den Vermieter zu zahlen. Erreicht die Umsatzmiete im Abrechnungszeitraum die vereinbarte Mindestmiete nicht, so wird vom Vermieter kein Ausgleich gewährt. Bei unterjährigem Beginn oder Ende des Mietvertrages erfolgt die Abrechnung zeitanteilig. HIR: In welchem Bereich wird die Umsatzmiete bevorzugt eingesetzt? Stumpf: Sie wird seit langem schon vor allem im Textilbereich (z.B. H&M) meist als reine Umsatzmiete eingesetzt oder im Vorkassenbereich von Supermärkten z.B. bei Bäckereibetrieben. In Shopping-Centern ist die Umsatzmiete in Kombination mit einer Festmiete Standard.

Mieter sehen Umsatzmieten eher differenziert HIR: Welchen Vorteil haben Umsatzmieten für den Vermieter? Stumpf: Der Vermieter partizipiert an der Performance eines Standortes für die er et-wa bei Shopping-Centern selbst einiges beisteuern kann, z.B. durch ein aktives Stand-ort- oder Centermarketing, durch die Gestaltung des Branchenmix, die Modernisierung oder Erweiterung des Centers oder durch Revitalisierungsmaßnahmen. HIR: Wie stehen die Mieter resp. die Einzelhändler zu diesem Thema? Stumpf: Sehr differenziert: Wenn Vermieter „zu hohe“ Mieten verlangen oder der Nutzer resp. Mieter den Standort nur mit Vorbehalt einschätzt, kommen die Mieter/Einzelhändler häufig mit dem Vorschlag, eine Umsatzmiete - bei moderater oder gele-gentlich sogar ohne Basismiete - zu vereinbaren. Bei Premium-Standorten in der High-Street und in Shopping-Centern besteht der Vermieter - bei bereits hohen Basismieten - auf einer Umsatzmiete, um von der Performance profitieren zu können. Neben den oben erwähnten Maßnahmen zur Aufwertung eines Standorts bietet das auch die Mög-lichkeit, die Rendite nach der Anlaufphase zu steigern.

Probleme gibt es vor allem bei „Click & Collect“ HIR: Bedingt durch die Multi-Channel-Strategie vieler Einzelhändler gibt es gerade bei Umsatzmieten Probleme. Welche sind das? Stumpf: Zunächst ist zu erwähnen, dass der Einzelhandelsmarkt real nicht wächst. Die Flächen wachsen nach wie vor stärker als der Umsatz. Die Online-Umsätze werden sich in den nächsten Jahren von jetzt etwa 35 Mrd. Euro auf 70 Mrd. Euro verdoppeln. Im Rahmen einer Multi-Channel-Strategie bieten große stationäre Anbieter wie C&A, Kaufhof, Karstadt, Media/Saturn, Thalia, Görtz oder Douglas in ihren Filialen Abhol-stationen für online bestellte Ware an (Click & Collect-Service). Dann stellt sich die Frage: Wie werden diese Umsätze den Filialen zugeordnet? Nach Bezahl- oder Bestell-vorgang? Oder nach Kostenschlüssel? HIR: Das klingt kompliziert! Stumpf: Ja, egal wie die Verrechnung bei Multichannel-Anbietern erfolgt. Sie ist bei der Umsatzmeldung schwer zu überprüfen. Die Flächenleistungen werden aber auf je-den Fall sinken, da „Pure Player“ (reine Online-Anbieter) weiterhin Marktanteile zu Lasten, des stationären Handels gewinnen werden. HIR: Welche Konsequenzen hat das für die Handelsimmobilien-Branche? Stumpf: Die Umsatzmieten werden schwerer einschätzbar. Deshalb wird die Umsatz-

Hahn Gruppe veräußert Itter-Karree in Hilden

Die Hahn-Gruppe hat das Itter-Karree in Hilden an einen institutionellen Inves-tor veräußert. Das moderne Einkaufszentrum mit einer Gesamtmietfläche von 6 500 qm ist in zentraler Lage von Hilden angesie-delt. Zu den langfristigen Hauptmietern der Handels-

immobilie zählen Saturn, Adler Modemärkte und Kai-ser's Tengelmann. Die Be-wirtschaftung der rd. 320 PKW-Stellplätze hat Conti-park übernommen. Col-liers International und die IKP Immobiliengruppe vermittelten. Die Hahn Gruppe hat die damals leer stehende Immobilie im März 2012 gekauft, im ei-genen Bestand zur Core-Immobilie aufgewertet und nun planmäßig veräußert. Mit der umfassenden Revi-talisierung entstand laut Hahn-Gruppe aus einer 1980 erbauten, ehemaligen Hertie-Filiale ein modernes Einkaufszentrum. Das Itter Karree wurde im Frühjahr 2013 eröffnet. Das Center ist langfristig voll vermietet.

Hamburg: Die Hamburger Niederlassung der IKP hat 4 Ladenlokale an das Un-ternehmen E-Plus vermit-telt. Zu den neuen Standor-ten gehören Rendsburg, Geesthacht, Uelzen und Winsen/Luhe.

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miete an Bedeutung verlieren. Der Streit über die Zuordnung der Umsätze aus dem Online-Geschäft ist damit sicher programmiert. HIR: Welche Lösungsansätze wären für diese Probleme vorstellbar? Stumpf: Es gibt zwei Ziele, die mit der Umsatzmiete erreicht werden sollen: Erstens eine über die Grundmiete hinaus gehende monetäre Beteiligung des Mieters am Erfolg des Standort- und Center-Managements des Vermieters. Zweitens eine Absicherung des Risikos für den Mieter, der das Potenzial des Standortes nicht belastbar genug ein-schätzen kann. In beiden Fällen geht es um die Performance am Standort. D.h., die Per-formance muss - unabhängig, ob der Mieter originär durch den Standort oder in der Folge von Multi-Channel-Aktivitäten Umsätze am Standort erzielt - an einer positiven Entwicklung des Standortes gemessen werden. Das könnten die Frequenz, die Vermie-tungsquote, der Bekanntheitsgrad des Standortes, ein definierter Branchenmix oder Ähnliches sein. Alle diese Punkte werfen in der Erfassung, der Kongruenz zum Erfolg des einzelnen Mieters sowie im Verwaltungsaufwand mindestens ähnliche, wenn nicht sogar noch größere Probleme auf wie bei der Zuordnung der Online-Umsätze bei „Click & Col-lect“. Daher wird die „Bemessungsgrundlage für die Performance“ ein wichtiges The-ma werden, das erst durch Testen, Beobachten und Bewerten langfristig ein neues Fun-dament erhält. Aktuell ist daher der Umsatz immer noch der zuverlässigste Maßstab, auch wenn bei älteren Objekten, die sich nicht an Premium-Standorten befinden, die Basismieten so hoch sind, dass die Umsatzmiete wenig Relevanz hat. HIR: Nun noch zu einem anderen Thema: Auf dem Investmentmarkt ist das Interesse

München: DTZ hat im Münchner Maffeihof rd. 270 qm Verkaufsfläche an die Seidensticker-Gruppe und Karl Lagerfeld Ger-many GmbH vermietet. Der Maffeihof ist Teil des CityQuartiers Fünf Höfe. Im Spätsommer 2013 wird der erste Münchner Flags-hipstore der Premium-Modemarke Jacques Britt (Seidensticker Gruppe) auf rd. 110 qm entstehen. Be-reits am 1. August eröffnet der Lagerfeld-Store mit den neuesten Kreationen für Herren auf rd. 160 qm in direkter Nachbarschaft zum neuen Karl Lagerfeld-Concept-Store in der Maf-feistraße. Eigentümer des Maffeihofs ist die HypoVe-reinsbank, Member of UniCredit.

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der Investoren an renditestarken Fachmärkten und Fachmarktzentren offenkundig ge-stiegen. Wie sieht es nach Ihrer Erfahrung mit dem Preisniveau aus? Stumpf: Das Preisniveau ist konstant bis stetig steigend, da die Nachfrage sehr hoch ist. Der Preis ist aber nach wie vor abhängig von der Lage, dem Besatz und den Miet-verträgen eines Fachmarktzentrums. Dabei ist für die Investoren der Lebensmittelmarkt unabdingbar. Auffallend ist der große Preisunterschied zwischen reinen Non-Food-Märkten und Fachmarktzentren mit Lebensmittelanbieter. HIR: Welche Produkte werden besonders nachgefragt? Wie sieht das Anforderungs-profil der Investoren aus? Stumpf: Die Palette ist breit und reicht von Fachmarktzentren über Shopping-Center bis hin zu SB-Warenhäusern mit bonitätsstarken Mietern, langfristigen Mietverträge und nachhaltigen Mieten. Gefragt sind aber auch Revitalisierungsobjekte oder Objekte mit Erweiterungspotenzial. Dabei liegt der regionale Schwerpunkt in den alten Bundes-ländern bzw. in Berlin HIR: Wer interessiert sich vor allem für die revitalisierungsbedürftigen Objekte? Stumpf: Viele, vor allem ausländische Investoren wollen keine neuen, schlüsselfertige Objekte. Sie sind mehr an Produkten mit kurzen Mietvertragslaufzeiten, Revitalisie-rungsbedarf – das kann bis zu Abbruch und Neubau gehen – interessiert. Die Finanzie-rung erfolgt hier hauptsächlich mit Eigenkapital. HIR: Wird nach Ihrer Einschätzung die gute Konjunktur bei deutschen Handelsimmo-bilien andauern? Wie groß ist das Potenzial des Marktes? Stumpf: Sie wird andauern, da das Angebot sehr knapp ist. Allerdings gibt es an vielen Standorten - bedingt durch ein Overstoring, den verschärften Wettbewerb, Schwächen der Betreiber oder die Entwicklungen des Online-Handels - hohe Risiken, die mittel-fristig stärker eingepreist werden könnten. Insolvenz von Max Bahr

Verwalter: Wir sind für konstruktive Lösungen offen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Obwohl das Konzept der Baumarkt-Kette Max Bahr in der Heimwerker-Szene als er-folgreich gilt, konnte sich das Unternehmen dem Sog der Praktiker-Insolvenz nicht entziehen. Primärer Grund dafür, dass auch die Geschäftsführer von Max Bahr am 26. Juli 2013 beim Hamburger Amtsgericht Insolvenz anmelden mussten, war vor allem

die Weigerung des Warenkreditversicherers, die zugesagte Besiche-rung von Warenlieferanten der Baumarkt-Kette weiter abzusichern. Dann hätte Max Bahr die gelieferte Ware sofort bar bezahlen müssen. Das kann kein Unternehmen dauerhaft durchhalten. Inzwischen hat das Amtsgericht Hamburg den Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder von der Kanzlei Johlke Niethammer & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er betreut die 78 traditionellen Max-Bahr-Märkte, die von der Baumarkt Max Bahr GmbH & Co. KG geführt

werden. Insgesamt ist Schröder für die 3 operativen Gesellschaften Baumarkt Max Bahr Geschäftsführungs GmbH, Baumarkt Max Bahr GmbH & Co. KG und die Baumarkt Max Bahr Warenhandels GmbH in Hamburg zuständig. Da die 54 auf „Max Bahr“ umgeflaggten Praktiker-Märkte gesellschaftsrechtlich noch nicht auf die Baumarkt Max Bahr GmbH & Co. KG übertragen wurden, sondern in einer der operativen Praktiker-Gesellschaften geblieben sind, hat das Amtsgericht für dieses Portfolio Rechtsanwalt Christopher Seagon (Foto) von der Sozietät Wellen-

Real verlängert im Neustadt Centrum Halle Die Pamera Retail GmbH hat den Eigentümer des Neustadt Centrum Halle (NCH) in Halle a.d. Saale bei der Verlängerung des

Mietvertrages mit der SB-Warenhauskette Real über 10 160 qm bis Ende 2025 beraten. Zudem wurden mit Deichmann, Rossmann, MisterLady Jeans sowie der Schweizer Handelshol-ding Valora ähnlich lang-fristige Vereinbarungen über insgesamt 1 390 qm getroffen. Für Filipe Costa, Geschäftsführer der Pa-mera Retail GmbH bestäti-gen die zahlreichen lang-fristigen Prolongationen die besondere Bedeutung des Neustadt Centrums für den Stadtteil und die angren-zende Region. Um eine gute Mischung aus etablier-ten Mietern bieten zu kön-nen, verhandelt Pamera auch mit den anderen Mie-tern über Verlängerungen. Pamera hatte das NCH im Dezember 2012 als Co-Investor gemeinsam mit dem von Tristan Capital Partners beratenen Fonds Curzon Capital Partners III L.P. erworben.

Düsseldorf: Tedi mietet durch Vermittlung von Aen-gevelt im Geschäftshaus „Nordstraße 24-26“ in Düs-seldorf-Derendorf rd. 370 qm. Eigentümer ist ein Fa-mily Office. Tedi will im Sommer 2013 eröffnen.

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siek Rechtsanwälte – Partnerschaftsgesellschaft zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Er ist bereits für die 8 operativen Praktiker-Gesellschaften zuständig. Praktiker hatte erst 2013 mit der Umstellung begonnen. Udo Gröner von der Kanzlei Heimes & Müller hat bekanntlich die vorläufige Insol-venzverwaltung der Holding Praktiker AG in Kirkel bei Saarbrücken übernommen. Dass die 3 vorläufigen Insolvenzverwalter angekündigt haben, künftig eng zusammen-arbeiten zu wollen und dies auch im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hamburg deutlich machten, ist nur folgerichtig. Schließlich ist das Geschäft der 3 Be-reiche eng miteinander verknüpft. Wie es im Einzelnen weiter gehen wird, darüber konnten die Verwalter noch nicht viel

sagen. So ist auch noch nicht klar, ob – wie die Max-Bahr-Geschäftsführung in ihrer Ad-Hoc-Meldung am 25. Juli angekündigt hatte - für Max-Bahr tatsächlich ein Insolvenzplanverfahren durchgeführt werden wird. Diese Frage wird nach Auskunft eines Sprechers der Insolvenzverwalter im Rahmen des vorläufigen Insol-venzverfahrens noch nicht geklärt, sondern erst später. Wichtig für die etwa 14 000 von

den Insolvenzen betroffenen Mitarbeitern, für die Lieferanten und die Kunden der Bau-märkte ist jedoch die Ankündigung, dass der Verkauf in allen Praktiker- und Max-Bahr-Filialen weitergehen wird. Nur so lässt sich der Wert der Unternehmen möglichst stabil halten. Über die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, die von den Insolvenz-verwaltern beantragt wurde, können die Löhne und Gehälter bis einschließlich Septem-ber 2013 gesichert werden. Mit Blick auf die Rettung der Baumarktketten suchen die Verwalter – wie sie in Ham-burg mitteilten – zunächst einen neuen Investor. Für die Begleitung des Investoren-prozesses haben sie sich mit Macquarie Capital auf ein gemeinsames Investmenthaus geeinigt. Und wie es weiter heißt, haben sich bislang auch bereits mehr als 10 Interes-senten gemeldet, sowohl strategische als auch Finanzinvestoren. Der Fokus der Interes-senten richtet sich – nicht ganz unerwartet – stark auf die Max-Bahr-Baumärkte, aber auch für Praktiker gebe es Interessensbekundungen, heißt es.

Vor allem Max Bahr steht im Fokus der Investoren Nach Einschätzung von Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE Handelsbera-tung und der IPH Handelsimmobilien, schätzen die Verbraucher an Max Bahr den Service und die Kompetenz: „Die Märkte sind deutlich besser positioniert als Prakti-ker. Auch wegen der Größe der Verkaufsfläche.“ Begnügten sich Baumärkte früher mit etwa 5 000 qm, sind nach Kenntnis des Experten heute 15 000 bis 20 000 qm Standard. Kritischer sieht Stumpf dagegen die Perspektive von Praktiker. Auch Manuel Jahn, Head of Real Estate Consulting bei GfK Geomarketing, geht davon aus, dass der Trend zu weniger aber größeren Märkten anhalten wird, solange der Preis- und Kosten-druck in dem dichten Markt bestehen bleibe. Zwischen 2006 und 2012 ist die Gesamt-zahl der Baumärkte in Deutschland nach Erkenntnis des Experten um 3,3% gesunken. Die 3 Insolvenzverwalter versuchen indessen im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags für die Gläubiger so viel wie möglich raus zu holen. Deshalb ließen sie die Öffentlich-keit auch wissen: „Wir sind für konstruktive Lösungen offen, um die bestmögliche Lö-sung für Beschäftigte, Gläubiger und die weiteren Beteiligten zu erreichen.“

Forum Stadtmarketing findet in Hannover statt Das IHK-Forum Stadtmar-keting hat sich seit 1995 zu einem zentralen Treff-punkt für Entscheider aus Stadt- und Citymarketing, Quartiersinitiativen und Stadtentwicklung im Nor-den Deutschlands entwi-ckelt. Die niedersächsi-schen Industrie- und Han-delskammern laden am 12. September 2013 zum 19. IHK-Forum Stadtmarke-ting nach Hannover in das Sheraton Hannover Pelikan Hotel ein. Verantwortlich für die Organisation zeichnet wieder die IHK Hannover. In diesem Jahr wird sich die Veranstaltung mit Blick auf den digitalen Handel mit dem Verschmelzen virtueller und realer Stadt-räume, mit Leistungskenn-zahlen des Stadtmarke-tings, nachhaltigem Spon-soring, Steuerfragen von Standortgemeinschaften und Kulturmarketing in mit-telgroßen Städten befas-sen. Am Nachmittag stehen Praxisberichte zu Finanzie-rung in Stadtmarketing und Standortentwicklung im Fokus. Anmeldeschluss ist der 29. August 2013.

München: Die Fiskars Germany GmbH hat rd. 600 qm in der Wappenhal-le, Konrad-Zuse-Platz 4, in München gemietet. Vermie-ter ist die SynergyOnline AG. Fiskars entwickelt in-novative, benutzerfreundli-che und haltbare Designlö-sungen mit hohem Wieder-erkennungswert für eine Vielzahl von Garten-, Haus-halts-, Outdoor-Produkten und Wohnaccessoires. Fis-kars wurde 1649 gegründet und ist damit das älteste Industrieunternehmen Finn-lands. CBRE vermittelte.

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Klar ist, dass die 78 Original-Max-Bahr-Märkte das größte Interesse auf sich ziehen und am leichtesten zu verkaufen sein werden. Im Interesse der vorläufigen Insolvenz-verwalter wird es aber liegen, um die begehrten Max-Bahr-Baumärkte herum ein Paket zu schnüren, um so viele Standorte und Gesellschaften wie möglich mit zu verkaufen. Denn dass ein Investor den gesamten Max-Bahr-Praktiker-Komplex kaufen wird, hal-ten selbst die Insolvenzverwalter mit Blick auf das Investitionsvolumen nicht für wahrscheinlich. Im Zuge des Verkaufsprozesses erhalten die ernsthaften Interessenten nach Mitteilung der Verwalter „die gleichen Möglichkeiten, um die Übernahme der Praktiker-Kette und der Max-Bahr-Kette genau zu prüfen, damit sie auf dieser Basis Angebote abgeben können“. Mit ersten Ergebnissen wird Anfang September gerechnet. Re-Urbanisierung – Zurück in die Stadt (III)

Münchener City als Paradies der Nahversorgung Dipl.-Geogr. Markus Wotruba,

Leiter Standortfoschung BBE Handelsberatung GmbH Im Zuge der Re-Urbanisierung passen die Lebensmittelfilialisten ihre Konzepte an und drängen mit kleineren Verkaufsflächen wieder sehr stark zurück in die Stadtteillagen

und Innenstädte. Am Beispiel von München lässt sich nachweisen, dass dadurch die Versorgung der Stadtbewohner mit Lebensmitteln in der City stark verbessert wurde. Heute ist Altstadt-Lehel der Mün-chener Stadtbezirk, der am besten mit Lebensmitteln versorgt ist. Lebensmittel konnte man in München zu jeder Zeit in der Innenstadt erwerben. Hauptanlaufpunkte für dieses Sortiment waren lange Zeit aber die sehr hoch positionierten Lebensmittelabteilungen der inner-städtischen Warenhäuser. Karstadt (früher Hertie) am Hauptbahn-hof (Perfetto) oder Galeria Kaufhof (Galeria Gourmet) am Marien-

platz boten auch für höhere Ansprüche ein umfangreiches Sortiment zu entsprechenden Preisen. Ergänzt wurde dieses Angebot durch die Marktstände und die Metzgerzeile am Viktualienmarkt. Daneben gab es im Einkaufszentrum Sophienhof, etwas abseits der Haupt-Passanten-Ströme am Hauptbahnhof, einen Edeka-Markt und im Tal, in der Nähe des Marien-platzes, Rewe. Ein Supermarkt von Tengelmann fand sich etwas versteckt im Zwi-schengeschoß des U- und S-Bahnhofs Stachus (Karlsplatz). Mit der Eröffnung des Einkaufszentrums Fünf Höfe in der Theatinerstraße kam ein Rewe-Markt in Bestlage hinzu. Auch gegenüber vom Hauptbahnhof, in der Schützen-straße (Fußgängerzone), entstand ein neuer Rewe-Markt direkt am Haupt-Passanten-Strom. Die kürzlich eröffnete Hofstatt brachte mit denn´s einen neuen ansprechenden Bio-Supermarkt in die Fußgängerzone. Darüber hinaus existiert nahe dem Isartor ein Basic Bio-Supermarkt mit großer Drogerieabteilung und integriertem Restaurant. In der Summe bieten die Neueröffnungen - noch ohne denn´s in der Hofstatt - heute 0,9 qm Verkaufsfläche pro Einwohner des Bezirks 1 Altstadt-Lehel und damit rund dop-pelt so viel Verkaufsfläche pro Einwohner wie im Bezirk Schwabing-Freimann, der mit 0,5 qm Verkaufsfläche pro Einwohner die zweitbeste Verkaufsflächenaustattung mit Lebensmitteln bietet. Demgegenüber fallen Stadtbezirke wie Schwabing-West, Sendling-Westparkt oder Bo-

Mondial erweitert Bayern-Portfolio Die Mondial Kapitalanla-gegesellschaft baut ihr Engagement in Bayern aus. Von einem ausländi-schen Investor erwirbt sie 6 langfristig vermietete Fach-marktzentren. Mit einer Mietfläche von rund 15 300 qm werden jährliche Miet-einnahmen von circa 2,1 Mio. Euro erzielt. Bei den Hauptmietern handelt es sich um große Lebensmit-telhandelsunternehmen wie die Rewe. Damit passt sich das Portfolio in die Strate-gie des Unternehmens ein, wie Mondial-Geschäftsführer Michael Vogt betont. Die Objekte befinden sich an etablierten bayrischen Standorten. Weitere Objekte für den Nahversorgungsfonds sind in der Due Diligence. „Die Beurkundungen dafür wer-den für Herbst erwartet“, so Vogt. Die im Februar 2012 gegründete mondial kapi-talanlagegesellschaft mbH ist der unabhängige Anbie-ter für Immobilieninvestitio-nen von Banken, Versiche-rungen und sonstigen Kapi-talsammelstellen.

Halle/Saale: Der Mobil-funkspezialist Fexcom hat in der Leipziger Straße 4 in Halle rund 30 qm gemietet. Der Shop befindet sich laut Comfort GmbH, die die Verkaufsfläche vermittelte, im besten Teilstück der wichtigsten und frequenz-stärksten Einkaufsstraße von Sachsen-Anhalt. Fex-com ist mit über 100 Filia-len und mehr als 150 ange-schlossenen Filialen Deutschlands größter un-abhängiger Mobilfunkspezi-alist mit Autorisierung für alle deutschen Mobilfunk-anbieter.

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genhausen (je 0,2 qm) stark ab. Untergiesing bietet seiner Bevölkerung als Schluss-licht unter den Stadtbezirken sogar nur 0,1 qm Verkaufsfläche. Der Bundesdurch-schnitt liegt bei 0,42 qm pro Einwohner. Selbstverständlich dient die Innenstadt, gerade auch mit Blick auf den Viktualienmarkt, nicht nur der Versorgung der dort lebenden Bevölkerung, sondern sie ist auch Anlauf-stelle für die Gesamtstadt und die Region. Zudem ist die Innenstadt nicht primär ein Wohngebiet. Ein überdurchschnittliches Angebot trifft also auf eine unterdurchschnitt-

liche Bevölkerungsdichte. Damit relativiert sich der hohe Wert. Dennoch zeigt sich ein bemer-kenswerter Gradient der Ver-kaufsflächenausstattung. Verein-facht gesagt, ist die Verkaufsflä-chendichte umso höher, je zent-raler ein Stadtbezirk liegt. Dabei müsste im Sinne der Nahversor-gung ein ausgeglicheneres Ange-bot in den Stadtteilen angestrebt werden – die Besonderheiten der

City mal außen vor gelassen. Die gute Nahversorgungssituation in der Münchener In-nenstadt liegt dabei voll im Trend: In den wachsenden Großstädten Deutschlands boomt derzeit auch die Ansiedlung von Lebensmittelmärkten. Lesen Sie im nächsten Teil der Serie: Re-Urbanisierung des Lebensmittelhandels am Beispiel von Regensburg. Zensus 2011

In den Metropolen fallen die Korrekturen stärker aus HIR DÜSSELDORF. Lange Zeit waren die Verantwortlichen davon ausgegangen, dass in Deutschland fast 82 Mio. Menschen leben. Der Zensus 2011 ergab indessen, dass rund 1,5 Millionen oder 1,85% weniger Menschen in Deutschland leben als im Zuge der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung angenommen - genau genommen nur rund 80,3 Millionen. GfK GeoMarketing hat die Einwohnerzahlen nun einer Geoanaly-se unterzogen und dabei festgestellt, dass die korrigierten Einwohnerzahlen in Metro-polen stärker hinter den bisherigen Zahlen zurückbleiben als die Zahlen für das jeweils angrenzende Umfeld. Zudem zeigt der neue Stand, dass die Städte von der Korrektur unterschiedlich betrof-fen zu sein scheinen. Dabei weist Simone Baecker-Neuchl, Leiterin der GfK-GeoMarketing-Abteilung Market Data & Research darauf hin, dass es sich hier nicht unbedingt um „tatsächliche Einwohnerrückgänge“ handelt, sondern um durch den Zensus 2011 korrigierte Daten: „Diese neuen Daten haben aber wichtige Auswirkun-gen auf die Politik – und auch auf regionalisierte GfK Marktstudien, die sich auf Ein-wohnerzahlen beziehen.“ Der neue Zensus zeigt laut Baecker-Neuchl demnach keine Entwicklung auf, sondern definiert einen neuen Stand. Auf dieser Basis werde man in den nächsten Jahren mit der Bevölkerungsfortschreibung die weitere Entwicklung untersuchen können. Im Ein-zelnen hat GfK GeoMarketing Deutschlands 14 Städte mit mehr als 500 000 Einwoh-nern und deren Umfeld mit Blick auf die alten und die neuen Einwohnerdaten analy-siert. Dabei wurden alle Gemeinden in einem Umkreis von 30 bis 50 km (je nach Ein-wohnerzahl der Kerngemeinde) berücksichtigt. Die Analyse zeigte, dass nicht alle Ge-meinden im Zuge der Korrektur gleich viel Einwohner verlieren, sondern die Kernstäd-te im Verhältnis mehr als das Umland.

Berlin-Mitte: Nike hat mit seinem Partnerunterneh-men Permashop AG rd. 550 qm am Hackeschen Markt 2-3 in Berlin-Mitte sowie rd. 700 qm am Leip-ziger Platz 2 gemietet. Ei-gentümer der Mietfläche am Hackeschen Markt ist ein institutioneller Eigentü-mer. Projektentwickler und Investor des Leipziger Plat-zes ist die High Gain Hou-se Investments GmbH. CBRE vermittelte die Miet-verträge.

Otto spendet für Hamburger Kunsthalle Durch eine großzügige Un-terstützung des Hamburger Unternehmers Alexander Otto soll die Hamburger Kunsthalle modernisiert, optimiert, für Besucher noch attraktiver und die

Strahlkraft der international bedeutenden Sammlungen erhöht werden. Parallel dazu soll mit Mitteln der Stadt auch das Depot der Kunsthalle saniert werden. Die Modernisierung soll im Herbst 2014 beginnen, die Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant. Die Hambur-ger Kunsthalle bleibt wäh-rend der Modernisierung geöffnet, einige Gebäude-bereiche werden temporär geschlossen. Otto wird per-sönlich und über die von ihm und seiner Frau ge-gründete „Dorit und Alexan-der Otto-Stiftung“ 15 Mio. Euro an Planungs- und Bauleistungen als Sach-spende für das Projekt be-reitstellen.

München: Gute Versorgung in der City. Fotolia

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Handelsimmobilien Report Nr.152

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Cities & Center & Developments

Bei 9 der 14 Gemeinden mit 500 000 Einwohnern verlieren die Kerngemeinden im Rahmen des Zensus 2011 im Verhältnis stärker als ihr Umland. So „verliert“ die Ge-meinde Berlin (Foto) absolut betrachtet 5% (oder 175 870) ihrer Einwohner, das Um-land aber nur 1,4% oder 21 516. Für Berlin haben die neuen Zahlen Konsequenzen für den Länderfinanzausgleich. Ähnlich ist die Situation laut Analyse in Bremen, Dres-den, Hannover, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Frankfurt/M. und Stuttgart. In

München ist die Verän-derung der Kerngemein-de mit -0,96% oder 13 256 Einwohnern da-gegen geringer als die des Umlandes (-1,39 oder 37 218 Einwoh-ner). Beide Werte liegen aber immer noch unter den bundesweiten Kor-

rekturen. Mit diesem sehr unterdurchschnittlichen „Einwohnerverlust“ ist München laut GfK GeoMarketing offensichtlich eine Stadt, die eher Einwohner bindet - oder sie hat besser fortgeschrieben. „Auch im stark verstädterten Ruhrgebiet verliert das Um-land stärker als die Kerngemeinden“, heißt es in der Studie weiter. Aus Sicht von Simone Baecker-Neuchl ließe sich über die Ursachen der Entwicklung viel diskutieren: „Ein Effekt in den Städten ist aber sicherlich, dass hier generell eine höhere Umzugsdynamik herrscht als im eher konservativen Umland.“ Volatile Umge-bungen ließen sich durch eine reine Datenfortschreibung, wie sie bis zum Zensus 2011 nötig war, nicht so gut abbilden wie ein eher statisches ländliches Umfeld. Der Ver-gleich der regionalen Veränderung auf Kreisebene zeigt laut GfK GeoMarketing, dass von den 402 deutschen Kreisen 48 sogar leicht an Einwohnern hinzu gewonnen haben - allerdings meist nur minimal. Nur beim Stadtkreis Kempten/Allgäu und dem Eifel-kreis Bitburg-Prüm liegt der Zuwachs mit 3,31% resp. 2,07% über der 2%-Marke. Zum Hintergrund des Zensus 2011: Zum Stichtag 9. Mai 2011 wurde in Deutschland nach 24 Jahren wieder eine Volkszählung und eine Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt, der Zensus 2011. Damit erhält Gesamtdeutschland erstmals genaue Ein-wohnerzahlen und Daten zur Bevölkerungsstruktur. Bei den bisherigen Einwohnerzah-len handelte es sich um Fortschreibungen auf Grundlage der Volkszählung von 1987 (im Westen) sowie des Auszugs aus dem zentralen Einwohnerregister der DDR vom 3. Oktober 1990. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse des Zensus 2011 Ende Mai 2013 wurde die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf eine neue Basis gestellt. Metro Group

Immobilienverkäufe sollen das Geschäft stabilisieren Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Düsseldorfer Metro Group ist auf ihrem Weg der Konsolidierung ein Stück voran-gekommen. So konnte das Unternehmen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im 1. Halbjahr auf 364 Mio. Euro erhöhen – nach 63 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2012. In diesen Zahlen sind jedoch auch Sonderfaktoren wie der Verkauf von Real Osteuropa an die französische Auchan mit 74 Mio. Euro enthalten. Gleichzeitig musste Metro als Vermieter einiger Praktiker-Baumärkte mit Blick auf die Insolvenz der ehemaligen Tochter Rückstellungen bilden. Bereinigt um diese Sonderfaktoren ging das Ebit – gegenüber Vorjahreshalbjahr – leicht von 307 auf 290 Mio. Euro zurück. Noch deutlicher können die Fortschritte am Vorsteuerergebnis (Ebt) abgelesen werden. Das Ebt verbesserte sich von -197 Mio. auf

Bremen: Die Bekleidungs-kette Vans mietet ca. 175 qm in der Obernstraße 39-43 in Bremen. IKP Ham-burg vermittelte. 1966 gründete Steve van Doren mit seinen Partnern Jim van Doren, Gordy Lee und Serge D'Elia die Van Do-ren Rubber Company und lancierte das wohl bekann-teste Skaterlabel der Welt: Vans. Sie bietet die kom-plette Damen-, Herren- und Kinderkollektionen aus Kleidung, Accessoires, Schuhe, Snowboardschuhe und Outdoormode..

Henstedt-Ulzburg: Die Acrest Property Group GmbH, Berlin, hat mit der Rewe-Gruppe den Miet-vertrag für das Objekt Schulstraße 2 in Henstedt-Ulzburg/Schleswig-Holstein um weitere 10 Jahre ver-längert. Der Supermarkt-betreiber nutzt knapp 1 700 qm der zu 100% vermiete-

ten Immobilie. Acrest ist seit August 2012 mit dem Asset Management, der Vermietung, dem Develop-ment und dem Transakti-onsmanagement für das Immobilienportfolio beauf-tragt, zu dem neben dem Objekt in Henstedt-Ulzburg noch 42 weitere Gewerbe-immobilien gehören. (Bild)

Stuttgart: Ein privater, lo-kaler Bestandshalter hat ein Wohn- und Geschäfts-haus in der Böblinger Stra-ße im Stuttgarter Süden mit 10 Wohnungen und 2 Ge-werbeeinheiten (160 qm) erworben. Engel & Völ-kers Commercial Stutt-gart vermittelte.

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+17 Mio. Euro. Bedingt durch die Verbesserung des Ebit wiederum verbesserte sich laut Metro-Quartalsbericht der operative Cash-flow und dadurch reduzierte sich die Netto-Verschuldung im Konzern um 1,9 Mrd. Euro. Da die schwierige wirtschaftliche Lage insbesondere in Südeuropa auch das Geschäft des Metro-Konzerns belastet – im westeuropäischen Ausland ging der Umsatz immer-hin um 6% auf 9 Mrd. Euro zurück – verbuchte das Unternehmen im 1. Halbjahr 2013 insgesamt zwar einen Umsatzrückgang von 2,3% auf 30,8 Mrd. Euro. Bereinigt um die Portfolio-Verkäufe wie Real Osteuropa und Makro in Großbritannien bleib jedoch ein kleines Plus von 0,1%. In Deutschland bewegte sich der Umsatzrückgang bei -0,7% auf 11,9 Mrd. Euro, aber auch in Osteuropa gingen die Erlöse um 2,3% auf 8 Mrd. Eu-

ro zurück. Einzig das Geschäft in Asien und Afrika legte um 7,5% auf 1,9 Mrd. Euro zu. Da der Metro-Konzern das Ge-schäftsjahr umstellen wird und das Jahr 2013 deshalb ein Rumpfge-schäftsjahr (vom 1.1 bis 30.9.) ist, sind in diesem Jahr keine Rekord-zahlen zu erwarten. Denn das im Einzelhandel so wichtige, ertrags-starke Weihnachtsgeschäft wird komplett fehlen. In seinem Aus-blick auf das Rumpfjahr 2013 geht

Metro-Chef Olaf Koch davon aus, dass der Umsatz – bereinigt um Portfolio-Veränderungen - ganz moderat zulegen wird. Da auch das wirtschaftliche Umfeld insbesondere in den südeuropäischen Ländern schwierig bleiben wird und die Unterstützung durch einen Konjunkturaufschwung fehlt, wird das Unternehmen vor allem auf effiziente Strukturen und Kostenkontrolle setzen müssen, um die Ergebnisse stabil zu halten. Insgesamt geht Koch davon aus, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern den Vorjah-reswert von 706 Mio. Euro übersteigen wird. Einen wichtigen Beitrag dazu sollen in diesem Jahr auch Immobilienverkäufe leisten. Die Metro Group hat 610 (2012: 620) Immobilien im Eigentum und führt das Immobiliengeschäft über die Tochter Metro Properties. Zuletzt hatte das Unternehmen 2 Fachmarktzentren in Mannheim und Dortmund verkauft. Aus Vermietungen an die einzelnen Sparten des Metro-Konzerns erzielte Metro Properties im 1. Halbjahr 2013 ein Ebit von 300 Mio. Euro, nach 237 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Media Saturn investierte in Preise und Marktanteile Im Metro Cash & Carry-Geschäft gingen die Erlöse um 2,9% auf 14,8 Mrd. Euro zurück, das Ebit vor Sonderfaktoren sank von 222 Mio. auf 209 Mio. Euro. Die Ent-wicklung der Umsatzzahlen bei der SB-Warenhaus-Tochter Real war im Wesentlich durch den Verkauf der Aktivitäten im Osten geprägt. Von Interesse sind hier aber die Zahlen für Deutschland, da sich Real vorwiegend auf den Heimatmarkt konzentriert. Hier ging der Umsatz im 1. Halbjahr um 1,4% auf 3,9 Mrd. Euro zurück, das Ebit vor Sonderfaktoren sank von -6 Mio. auf -9 Mio. Euro. Die Tochter Media Saturn, die derzeit mit den Auswirkungen des Online-Handels kämpft, konnte ihre Erlöse leicht um 0,9% auf 9,6 Mrd. Euro steigern, wobei insbeson-dere Deutschland ein Plus von 2,5% auf 4,5 Mrd. Euro verzeichnete. Dieser Erfolg wurde allerdings auch durch die Investition in niedrige Preise „erkauft“. Denn das Ebit vor Sonderfaktoren ging von -79 Mio. auf -108 Mio. Euro zurück.

Invesco erweitert die Geschäftsführung Die Invesco Real Estate GmbH, München, hat per Juli ihre Geschäftsführung um Robert Stolfo (38) er-weitert. Stolfo ist in seiner neuen Funktion Hauptan-sprechpartner für Investo-ren in den deutschsprachi-gen Märkten und zeichnet für die Bereiche Produkt-entwicklung und Business Development verantwort-lich. Die weiteren 3 Ge-schäftsführungsmitglieder sind Dr. Ute Geipel-Faber, Doris Pittlinger und Ale-xander Taft. Nach seinem Studium der Betriebswirt-schaft an der Hochschule für Bankwirtschaft in Frank-furt/Main, kam Stolfo 2001 zu Invesco. Bis 2007 war er als Fondsmanager für pan-europäische und zentraleu-ropäische Immobilienfonds verantwortlich.

BNP Paribas Real Estate stärkt Investment-Team BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) baut den Be-reich Highstreet-Investment konsequent aus und konnte André Kristan (42) als Director in Berlin für den Aufbau des dortigen Highstreet-Investment-Teams gewinnen. Seit Juli wirkt der geprüfte Immobi-lienfachwirt auch bei der bundesweiten Weiterent-wicklung des Bereichs mit. Zuvor war er bei einem Berliner Projektentwickler und beim Investmentbera-ter Kemper’s. Seit 2003 war er bei Engel & Völkers als Investmentberater tätig und verantwortete dort eine Vielzahl von Retail-Transaktionen. BNPPRE ist in Berlin, Düsseldorf, Ham-burg, Leipzig und München mit Beratern vertreten.

Personalien

Foto: Metro

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Auch Galeria Kaufhof zeigte eine stabile Entwicklung. Die Erlöse stiegen – bereinigt um die Schließung einiger Filialen – um 0,8% auf 1,4 Mrd. Euro. Das Ebit vor Sonder-faktoren verbesserte sich von -23 Mio. Euro auf -19 Mio. Euro. Shopping-Tourismus Köln 2013

Für Stadtbesucher steht Einkaufen oben auf der Liste Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Seit darüber spekuliert wird, wie viel Einzelhandelsumsatz künftig aus den realen Ge-schäften in die virtuelle Welt des Internets abwandern wird, lohnt es sich der Frage nachzugehen: Warum gehen Menschen heute eigentlich noch in die Innenstadt? Denn dass in den Einkaufsmeilen der großen Städte vor allem am Samstag viel Betrieb ist, kann jeder selbst beobachten. In einer Benchmark-Analyse hat die Cima Beratung + Management GmbH Köln in den 5 großen Shopping-Metropolen Hamburg, Düssel-dorf, Berlin, München und Köln nachgefragt, warum die Passanten die Innenstädte besuchen? Die Antworten fielen eindeutig aus. Hintergrund der Befragung war die „Shoppingtourismus-Studie Köln 2013“, die die Cima Beratung + Management GmbH Köln im Auftrag der IHK Köln erstellt hat. Premium-Partner der Studie sind die Flughafen Köln/Bonn GmbH und die Kölner

Verkehrs-Betriebe AG (KVB). Weitere Unterstüt-zer waren die Köln Tourismus GmbH und andere Partner aus der Stadt. Ziel der Studie war es, auf Basis von 3 200 Interviews mit Passanten die Präfe-renzen der Besucher herauszufinden und darauf auf-bauend eine Stadtweite Strategie zu entwickeln, wie Tourismus und örtlicher Einzelhandel näher zusam-mengebracht werden können. Im Rahmen der Interviews hatte die Cima in den Metropolen zunächst die Frage gestellt: Was ist Ihr Hauptmotiv für den heutigen Aufenthalt in der In-nenstadt? Mit weitem Abstand rangierte die Antwort „Einkaufen“ an der Spitze der Rangliste. Bei den Passanten in Düsseldorf war das Interesse am Shop-ping mit 84% der Nennungen am höchsten. Auf Platz 2 rangierte München mit 72% der Nennungen vor Hamburg mit 64% und Köln mit 47%. Nur in Berlin war das Interesse am Museums-Besuch ge-nau so groß wie das Interesse am Einkaufen. Auf beide Aktivitäten entfielen 28% der Nennungen. Im

Durchschnitt aller Befragten stand Einkaufen mit 47% aber an der Spitze. Andere Gründe waren der Besuch von Familie oder Freunden, die Teilnahme an einem Kultur-Event oder berufliche Motive. Interessant ist auch der Blick auf die Präferenzen der einzelnen Bevölkerungsgruppen. So wurde selbst bei Geschäftsreisenden Einkau-fen mit 19% vor anderen Aktivitäten am häufigsten genannt. Das gilt auch für junge Paare und Singles, erwachsene Paare und Singles und Familien. Lediglich Touristen und die Generation 55+ setzte den Museums-Besuch an die Spitze ihrer Präferenzliste. Unter den Touristen, die nach Köln kommen, um den Dom (27% der Nennungen) oder den Rhein zu besichtigen (11%), ein Kölsch zu trinken oder die rheinische Mentalität zu erleben, bilden die Niederländer mit 20% die stärkste Gruppe vor Österreichern, Belgiern oder Schweizern. Die Niederländer, die Belgier und interessanterweise auch

Tengelmann senkt Anteil an New Media Zum 1. August 2013 hat die Tengelmann New Media GmbH, bisher 100%ige Tochter der Unterneh-mensgruppe Tengel-mann, eine neue Gesell-schafterstruktur. Das Mül-heimer Handelsunterneh-men hat die Mehrheit an ihrer Full-Service E-Commerce-Agentur an die Hirschen Group abgege-ben. Tengelmann selbst hält künftig einen Minder-heitsanteil. Mit gleichem Datum erhält die Agentur den neuen Namen Tra-Deers e-commerce GmbH. „Wir haben Tengel-mann New Media 2009 gegründet, weil wir eine solche Leistung am Markt seinerzeit nicht einkaufen konnten“, erläutert Karl-Erivan Haub, persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann. „Jetzt ist es an der Zeit, die TNM in ein größeres Netzwerk zu ge-ben und ihr damit ein grö-ßeres Wachstumspotenzial zu eröffnen.“

Frankfurt am Main: AXA Real Estate hat mit Unter-stützung des DTZ Invest-ment Teams 21 Einzelhan-dels-Objekte verkauft. Die Vermietungsquote der knapp 40 000 qm Einzel-handelsflächen liegt bei 98%. Die Hauptmieter des deutschlandweiten Portfoli-os sind die Einzelhändler Netto und Rewe. Für die Rechtsberatung der Ver-käuferin sorgte die Heus-sen Rechtsanwaltsgesell-schaft aus München. Käu-fer des Portfolios ist die Tübinger Fairvesta AG.

Unternehmens News

Freizeitspaß Einkaufen Foto: JLL

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die Briten schätzen an Köln das Weihnacht-Shopping. Ansonsten rangieren bei den Touristen die Kölner Einkaufsmöglichkeiten nur auf Rang 7 der Rangliste. Anders sieht es in Düsseldorf aus. Hier ist für 15% der Touristen das attraktive Einzel-handelsangebot am wichtigsten, vor der Besichtigung des Rheins (14%) oder von Se-henswürdigkeiten (13%). Allerdings hat die Landeshauptstadt eine Sensation wie den Dom nicht zu bieten. Die Einkaufsmöglichkeiten – vor allem die Königsallee – sind neben der Altstadt schon das prägnanteste an der Modestadt. In Hamburg, Berlin und München sind die Touristen dagegen mehr an den Sehenswürdigkeiten interessiert. Dennoch sind Touristen auch für den Einzelhandel eine ganz wichtige Zielgruppe

– vor allem für eine Stadt wie Köln, die mit dem Dom wohl die be-rühmteste Sehenswür-digkeit Deutschlands zu bieten hat, die viele po-tenzielle Kunden in die Stadt lockt. Laut „Shoppingtourismus-Studie Köln 2013 geben Touristen im Kölner Einzelhandel im Schnitt 132 Euro pro Person

aus. Das geplante Budget liegt aber mit 195 Euro pro Kopf deutlich höher. Vor diesem Hintergrund stellt sich für die IHK Köln die brennende Frage: „Wie kann der Kölner Handel den Touristen das noch im Geldbeutel schlummernde Rest-Budget von durch-schnittlich 63 Euro pro Kopf entlocken?“ Für IHK-Geschäftsführerin Elisabeth Slapio geht es zunächst darum, auf Basis der Studie Handlungsempfehlungen für die Unternehmen aufzubereiten, um deren Wettbe-werbsfähigkeit sowie die Kooperationen zwischen Handel, Gastgewerbe und touristi-schen Dienstleistern zu fördern. Denn mit den richtigen Angeboten sei es möglich, die bestehenden Potenziale zu heben. Dazu könnten z.B. Seminare für Händler zum Tax-Free Shopping gehören. Denn laut Studie ist Tax-Free Shopping bei vielen Ausländern attraktiv. Organisationen wie der Einzelhandelsverband oder das City-Marketing diskutieren auf Grundlage der Stu-dien-Ergebnisse bereits über Maßnahmen zur Steigerung der Lagenvermarktung, der Besucherlenkung, des Markenprofils und des Wohlfühlfaktors in der Stadt. Zu den Ideen von IHK, Köln Tourismus und KVB gehört es auch, die Verbindungs-qualität des ÖPNV für Wege zwischen Hotellerie, Gastgewerbe, Kultur-, Tagungs- und Handelseinrichtungen künftig besser hervorzuheben und anzubieten, wie KVB-Marktforscher Jürgen Toepsch betont. Zudem muss Köln aus Sicht von IHK-Geschäftsführerin Slapio seine Einkaufsangebote im Rahmen der Marketingpräsenz gezielter in den Vordergrund rücken und auch als Reisegrund hervor heben. Dafür bietet die Dom-Stadt eine günstige Voraussetzung: In keiner anderen Stadt wür-den sich die Sehenswürdigkeiten so nahe bei den Einkaufslagen befinden, betont Wolf-gang Haensch, Partner der Cima Beratung + Management. So steht der Dom direkt Anfang der Hohe Straße - näher geht kaum. „Shoppen heißt heute: Entdecken und Er-leben“, so Haensch. „Gleichzeitig ist das Zeitbudget eines Touristen eng begrenzt: Wir brauchen also die individuelle und gezielte Ansprache der verschiedenen Zielgruppen und innovative Besucherlenkungen.“ Aus seiner Sicht geht die von der IHK Köln kon-zipierte App „Cologne In2h“ in die richtige Richtung. Die App wird bis Ende August technisch weiterentwickelt, ist aber auch in der Überarbeitungsphase nutzbar.

Revitalisierung der Libori Galerie im Plan Die Libori Galerie in Pa-derborn, das größte Ein-kaufszentrum in der Innen-stadt, wird derzeit revitali-siert. Im Einzelnen wird das 1. Obergeschoss für den neuen Ankermieter Saturn umgebaut; die Eröffnung des Fachmarktes ist recht-zeitig zum Weihnachtsge-schäft 2013 geplant. Zu-dem hat sich Jack Wolfskin für die Libori Galerie ent-schieden und wird einen Store mit rd. 172 qm im Erdgeschoss eröffnen. Die Völkel Company ist mit dem Center-Management beauftragt. Den Mietvertrag vermittelte hhpp Hamburg Property Projects GmbH.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung: auf Anfrage

Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.

Impressum Köln will Touristen für seinen Einzelhandel begeistern

Foto: Lührmann

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