Hausarbeit - felkl.info · praktische Pädagogik und Didaktik bezogen auf Kinder und Jugendliche...
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Hausarbeit
Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissenschaft beschreiten
– Beschreibung, Umsetzung und Reflexion eines eigenen Pod-/Vodcasts:
zum Modul 3
Gestaltung und Entwicklung von neuen Medien
Modulbetreuung:
Prof. Dr. Theo Bastiaens
angefertigt im MA Bildung und Medien - eEducation
an der FernUniversität in Hagen
von
Jürgen Felkl
Hintergasse 21
67281 Kirchheim
Matr.-Nr. 7619073
Themenstellung am 09.07.2012
Vorgelegt am 17.09.2012
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften 4
2.1 Definition Bildungswissenschaften 4
2.2 Definition Podcast/Vodcast 4
2.3 Funktionen und Motive von Podcasts 5
3. Die praktische Umsetzung: „Der Einsatz von Educasts in didaktischen
und pädagogischen Settings“ 7
3.1 Themenwahl 7
3.2 Der bildungswissenschaftlichen Bezug 8
3.3. Aufbau des Vodcasts 9
3.4 Dikaktisches Design 10
5. Reflexion 15
6.Resümee und Ausblick 17
Literaturverzeichnis 19
Erklärung 22
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1. Einleitung
Der Begriff Podcast wurde im Jahr 2003 kreiert und erreichte schnell eine beeindruckende
Popularität. Im Jahr 2005 wurde Podcast zum Wort des Jahres des New Oxford American
Dictionary gewählt (Konrad 2009). Bei den Datenhäppchen, welche via Internet auf Rechner
oder mobile Geräte geladen werden, handelte es sich hauptsächlich um Audiodateien, meist im
MP3-Format. Durch größere Speicherkapazitäten und schnellere Internetverbindungen haben
sich Video-Podcasts, die auch als Vodcast bezeichnet werden, zunehmend ausgebreitet.
Die rasante Entwicklung von Videoportalen, allen voran Youtube, stellt eine Ressource dar,
welche auch für den wissenschaftlichen Bereich an Bedeutung zu gewinnen scheint. Ob es
sich allerdings bei den dort veröffentlichten Produktionen mit didaktischer Intention um Pod-
oder Vodcasts im eigentlichen Sinne handelt, lässt sich kontrovers diskutieren. Ist es unter
dem vorgegebenen Arbeitstitel „Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissen-
schaft beschreiten…“ legitim auch Youtube-Veröffentlichungen mit einzubeziehen oder ist
diese Integration sogar unbedingt notwendig, wenn es darum geht, über neue Wege in der
Bildungswissenschaften zu reflektieren? Da ich mich entschieden habe, das entwickelte
Educast als Youtube-Video zu veröffentlichen, ist es eine Teilaufgabe der vorliegenden
Hausarbeit die Kontroverse aufzugreifen und das Vorgehen zu legitimieren sowie fachlich zu
begründen. Darüber hinaus geht es darum, Erkenntnisse und Erfahrungen, welche aus der
praktischen und theoretischen Auseinandersetzung mit dem Themengebiet Podcast resultieren,
angemessen darzustellen und reflektieren.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit werden im Rahmen dieser Arbeit grundsätzlich die männli-
chen Formen verwendet. Ich bitte dies nachzusehen. Die Entscheidung beruht auf der besseren
Lesbarkeit, nicht etwa aufgrund männlicher Ignoranz.
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2. Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften
2.1 Definition Bildungswissenschaften
Der Begriff Bildungswissenschaften umfasst einen weiten Wissenschaftsbereich, welcher auf
Erkenntnissen aus Pädagogik, Psychologie und Soziologie basiert. Er umfasst Prozesse der
Erziehung, Sozialisation und Bildung unter verschiedenen gesellschaftlichen Rahmenbedin-
gungen. Zentrales Thema der Bildungswissenschaften ist das Lernen und Lehren. Dabei
werden Lernprozesse über die gesamte Lebensspanne und neben dem Lernen in klassischen
Institutionen auch das Lernen in informellen Kontexten mit einbezogen (Reinmann, 2009).
2.2 Definition Podcast/Vodcast
Ursprünglich bezeichnete Podcast ausschließlich Audio-Inhalte, die automatisch an einen PC
oder eine andere Quelle geliefert wurden. Adam Curry und Dave Winer gelten als Erfinder
dieses Konzepts. Ab 2004 hat sich dafür der Begriff Podcast, eine Kombination aus ipod und
broadcasting, durchgesetzt (Carvalho, Cruz & Moura, 2008). Mit der technischen Entwicklung
und den daraus resultierenden Möglichkeiten sind neue Begrifflichkeiten wie Enhanced
Podcast, Screencast und Mobcast, um nur einige zu nennen, entstanden. Dadurch ist es
schwieriger geworden, die Begriffe klar abzugrenzen. McLaughlin & Lee (2007) beklagen den
ungenauen Umgang mit dem Wort Podcast und weisen darauf hin, dass dieses nur für Audio-
daten berechtigt sei, welche automatisch über einen abonnierten Kanal herunter geladen und
auf einer mobilen Quelle gehört werden.
Für ein Vodcast, was auch als Video-Podcat oder Vidcast bezeichnet wird, gelten grundsätz-
lich die gleichen Kriterien, außer dass es sich dabei um Videodateien handelt. Blok & Godsk
(2009) differenzieren bei der Definition nicht zwischen verschiedenen Dateitypen, beschreiben
aber den Bezug der Daten über RSS-Feed als konstituierend. Ich halte diese strikten Abgren-
zungsversuche für wenig fruchtbar und orientiere mich im Rahmen dieser Arbeit an der
Deutung von Brown & Green (2007). Danach kann der Begriff Podcast, wie auch Video und
Radio, für den Inhalt stehen sowie für die Übertragungsmethode. Somit ist es legitim, das
entwickelte Educast, welches auf Youtube eingestellt wurde, um es per Stream abzuspielen,
als Podcast zu bezeichnen, wenn es um inhaltliche Aspekte geht.
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Ohnehin scheinen sich die Unterscheidungen aufzulösen oder zumindest an Bedeutung zu
verlieren. In engem Zusammenhang stehen Telefone und Computer, ursprünglich völlig
verschiedene Geräte, die bezüglich Funktionalität immer mehr Unterscheidungsmerkmale
verlieren. Um Podcasts räumlich und zeitlich unabhängig abspielen zu können, war es noch
vor einigen Jahren notwendig, die Audio- oder Videodaten über den PC herunter zu laden und
auf einen tragbaren Player zu spielen. Mit der Entwicklung des Smartphones, kann der Down-
load direkt auf das mobile Abspielgerät geladen werden. Gleichzeitig verliert der Aspekt des
Bevorratens der Daten auf Geräten und Speichermedien mit dem Ausbau der mobilen Netze
und den mobilen Zugriff darauf zunehmend an Relevanz.
Die Frage inwieweit sich die unterschiedlichen Bezugsmethoden auf die Funktionalität aus-
wirken, wird in den nächsten Kapiteln behandelt.
2.3 Funktionen und Motive von Podcasts
Zwischen dem Motiv also der Absicht, die hinter der Nutzung von Podcasts steht und der
Funktion im Sinne von Wirkung, bestehen idealer Weise keine gravierenden Unterschiede.
Deshalb werden die Begriffe in Rahmen dieser Arbeit synonym gebraucht, sofern es den Sinn
nicht verfälscht.
Eine der wichtigsten Funktionen des Web 2.0 und der Medien, die dem zugeordnet werden
, ist das Teilen von Informationen (Bastiaens, 2011, S. 46). Podcasts werden als wirkungs-
volles Werkzeug zum Kommunizieren und Verbreiten von Lerninhalten betrachtet (vgl. Cruz
& Carvalho, 2007). Weniger offensichtlich aber typisch für das Web 2.0 ist der Umstand, dass
Lernende Podcasts nicht nur als Konsumenten sondern auch als Produzenten von Lerninhalten
und die Konstruktion von Wissen nutzen können. Podcasts bieten die Chance auf erhöhte
gesellschaftliche Teilhabe und Handlungsfähigkeit. Für die Wissensgesellschaft stellen sie
einen weiteren Kanal zur Aneignung von Inhalten dar. Auch im Rahmen der gesellschaftli-
chen Meinungsbildung können sie einen Beitrag leisten.
Beim Einsatz von Podcasts in den Bildungswissenschaften wird besonders häufig das Publi-
zieren von Vorlesungen, die verpasst wurden, oder die Nutzung als Prüfungsvorbereitung
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genannt. Dabei kann auf Inhalte einfach zugegriffen und diese unabhängig von Zeit und Raum
rezipiert werden (vgl. McLaughlin & Lee, 2007; Schmidt, Ketterl, & Morisse, 2007).
Die verschiedenen Bedürfnisse der Lernenden können so besser abgedeckt werden, Selbstre-
gulierung sowie Selbststeuerung erweitert, was letztendlich Auswirkungen auf das Erreichen
der akademischen Ziele hat (Cruz & Carvalho, 2007).
Podcasts, wie auch andere Tools des Web 2.0, eröffnen vielfältige Möglichkeiten für das
Lernen und Lehren. Es geht darum heraus zu finden, wie die Technologie Lernprozessen
bereichern, beleben und vielfältiger machen kann. Das Reproduzieren von Vorlesungen reicht
dazu nicht aus. (Blok & Godsk, 2009) Als Produzenten von Inhalten und Konstrukteure von
Wissen können Lerner ihre Werke einfach anderen zur Verfügung stellen, miteinander und
voneinander lernen. Podcasts können als Tool genutzt werden, Lernende zu aktivieren. Dabei
entwickeln sie neue Fähigkeiten und erweitern ihre Medienkompetenz, was sie zu kritischeren
Konsumenten und bewussteren Produzenten macht. (vgl. McLaughlin, C. & Lee, 2007 ; Cruz
& Carvalho, 2007)
Fernandez, Simo & Sallan (2009) haben in einer Studie mit 90 Studenten Podcasts als Medi-
um für das Fernstudium untersucht. Sie weisen darauf hin, dass Podcasts traditionelle Lehrmit-
tel nicht ersetzen aber wirkungsvoll ergänzen können. Sie ermöglichen eine große Bandbreite
von Fähigkeiten und Lernmethoden für die Lernenden. Kommunizieren Dozenten mit ihren
Studenten via Podcasts, entsteht der Eindruck einer verringerten transaktionalen Distanz mit
positiver Auswirkung auf die Motivation der Fernstudierenden.
Bezüglich der Gewichtung von eLearning-Elementen, wie Podcasts, bei der Integration in die
Hochschullehre lassen sich nach Bremer (2007) drei Konzeptionen unterscheiden, die für das
Ausmaß der Virtualisierung stehen. Das Anreicherungskonzept bezeichnet ein ergänzendes
freiwilliges Angebot innerhalb der Präsenzlehre. Unter Integrationskonzept versteht man die
Kombination von Online- und Präsenzlehre, während das Virtualisierungskonzept vorrangig
netzbasierte Veranstaltungen und Online-Betreuung vorsieht.
In der bearbeiten Literatur werden die Funktionalität und Perspektiven für die Nutzung von
Podcasts in der Lehre allgemein positiv gewertet. Blok und Godsk (2009) halten allerdings
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den Nutzen von mobilen Geräten bezüglich der Rezeption von Lerninhalten für überbewertet.
Die positive Einstellung von Studenten zur Podcast-Technologie beziehe sich eher auf die
Nutzung im Freitzeitbereich. Für Lernzwecke würden sie zum Abspielen häufiger den Compu-
ter in einer ruhigen Umgebung bevorzugen.
3. Die praktische Umsetzung: „Der Einsatz von Educasts in didaktischen
und pädagogischen Settings“
3.1 Themenwahl
Die sich mit der Technologie ständig weiter entwickelnden Möglichkeiten des Web 2.0 für
das Lernen einzusetzen sind vielfältig und auch unübersichtlich für weniger medienversierte
Lehrer und Pädagogen. Während die Zugangsmöglichkeiten und die Nutzung bei den He-
ranwachsenden immer selbstverständlicher werden (Ebert, Feierabend, Karg & Rathgeb,
2011), scheinen die Möglichkeiten in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe sowie Schule
höchstens ansatzweise genutzt zu werden. Einzelne ambitionierte Projekte, von engagierten
Lehrern mit Eigenmotivation zur Thematik, könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
praktische Pädagogik und Didaktik bezogen auf Kinder und Jugendliche sich der Thematik
nur zögerlich annähert.
Gründe dafür lassen sich in den folgenden Faktoren sehen. Das häufig invertierte Kompetenz-
gefälle zwischen Lehrern und ihren Schülern im Bereich neuer Medien, welches unter dem
Schlagwort „umgekehrte Erziehung“ bekannt ist, widerspricht dem klassischen Lehrerbild und
stellt für viele Lehrkräfte eine Hürde dar, neue Medien im Unterricht zu nutzen. (vgl. Breiter,
Welling & Stolpmann, 2010) Laut der Untersuchung zum Thema Medienkompetenz in der
Schule der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen erleben Lehrer die Mediennut-
zung ihrer Schüler häufig als sinnentleert. Gleichzeitig liegt ihr Focus zum Thema Mediener-
ziehung deutlich mehr bei den Risiken als den Chancen (Breiter et al., 2010). Es drängt sich
der Verdacht auf, dass unter den genannten Vorraussetzungen der mögliche Mehrwert für den
Einsatz moderner Medien nicht erkannt wird und zu wenige Ideen vorhanden sind, wie man
diese sinnvoll einsetzen kann.
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Medienkompetenz gilt als Schlüsselkompetenz in unserer modernen Gesellschaft. Sie ist
mittlerweile Grundvoraussetzung für eine Teilhabe am Arbeitsmarkt und somit auch für ein
selbst bestimmtes Leben. Daraus ergibt sich ein Bildungsauftrag, der sich an die Bürger und
an die vermittelnde Institution Schule richtet (Lattemann, 2005). Die Gründe, warum die
Schule als zentrale Bildungsinstanz diese Aufgaben nicht ausreichend erfüllt, sind vielfältig.
Sie reichen von strukturellen Gegebenheiten wie der Lehrerbildung, fehlender Unterstützung
und Infrastruktur bis hin zu persönlichen Einstellungen, alten Rollenbildern und der Scheu vor
Neuem beziehungsweise der Angst Fehler zu machen. (Breiter et al., 2010) Somit sind Lehrer
die primäre Zielgruppe des Podcasts. Aber auch alle anderen im Rahmen der Bildungswissen-
schaften arbeitenden Berufsgruppen, wie Sozialpädagogen und Erzieher, sollen durch den
Podcast angesprochen werden. Es geht darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Educasts
einfach und sinnvoll zum Lernen und Lehren einzusetzen sind. Der grundsätzlich die Risi-
ken betonenden Sichtweise, welche ich bei der gesamten Zielgruppe als Tendenz sehe, sollen
Ideen entgegengesetzt werden, die den Mehrwert der Nutzung deutlich machen. Die genannte
Zielgruppe zu erreichen scheint aufgrund der Multiplikatorenfunktion und daraus möglichen
mittelbaren Wirkung auf eine Vielzahl von Lernenden besonders sinnvoll.
Neben diesem offensichtlichem Motiv für die Themenwahl des Podcasts mit der Ausrichtung
auf die Zielgruppe Lehrer, Erzieher und weitere pädagogisch Arbeitende spielten auch Über-
legungen bezüglich des eigenen Lernprozesses eine entscheidende Rolle. Die gewählte The-
matik selbst bezieht sich auf die Inhalte von Modul 3 und ist dadurch stark auf die Entwick-
lung von Medienkompetenz und Verinnerlichung der Studieninhalte ausgelegt. Die Bearbei-
tung bietet die Möglichkeit sich intensiver mit der Thematik auseinander zu setzen, neu zu
strukturieren und besser zu erfassen. Das gewählte Thema und dessen Umfang war gleichzei-
tig auf eine Forcierung der praktischen Erfahrungen im Umgang mit relevanter Software
ausgerichtet, darunter ein Programm zum Bearbeiten von Audiodatein, ein Videoschnittpro-
gramm und eine Software zur Erstellung von Screencasts.
3.2 Der bildungswissenschaftliche Bezug
Die Bildungswissenschaften befassen sich mit Prozessen der Erziehung, Sozialisation und
Bildung unter verschiedenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Zur Beobachtung,
Analyse und Erklärung von Phänomenen der Bildung und Erziehung werden dabei Erkennt-
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nisse und Theorien aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen herangezogen. Inner-
halb dieser Disziplinen werden Podcasts als Technologie mit großem Potential für die Unter-
stützung des Lernens in verschiedenen Kontexten und Disziplinen betrachtet. (vgl. McLaugh-
lin & Lee, 2007; Blok & Godsk, 2009) Etliche Studien beschäftigen sich mit Podcasts als
Technologie für Lernen, besonders im Rahmen der Hochschulbildung, und der Frage, wie
diese sinnvoll und nachhaltig in die Lehre integriert werden können und auch müssen, mit
Blick auf die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft. Es scheint Einigkeit darüber zu
bestehen, dass die verstärkte Implementierung des Mediums für den Unterricht sinnvoll und
notwendig ist.
Von elementarer Bedeutung für die Umsetzung ist dabei die Medienkompetenz der Lehren-
den. (Bergamin & Brunner-Amacker, 2007) Während im Hochschulkontext die Umsetzung
bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse aufgrund der naturgegebenen Nähe zur Forschung
leichter erscheint, stellt die Implementierung neuer Technologien an der Basis des Bildungs-
systems, den Schulen und weiteren pädagogische Einrichtungen eine noch weit größere
Herausforderung dar. Diese elementare Zielgruppe der Bildungslandschaft für die Umsetzung
neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu motivieren und qualifizieren ist somit logischerweise
eine bildungswissenschaftliche Aufgabe. Der Educast „Der Einsatz von Educasts in didakti-
schen und pädagogischen Settings“ stellt einen Versuch dar, die gewünschte Entwicklung
Bottom-up zu beeinflussen.
3.3. Aufbau des Vodcasts
Der entwickelte Educast ist in vier Themenblöcke gegliedert. Der erste stellt eine ausführliche
Einleitung dar. Diese besteht aus dem Intro, in dem das Thema in Grundzügen vorgestellt
wird, Erläuterungen zur Themenwahl und Intention der Produktion sowie der Gliederung des
Inhalts, die den Zuhörer darauf vorbereitet, was ihn erwartet. Der gesprochene Text wird in
Dialogform dargeboten, wobei auch schon in die Einleitung eine Fülle inhaltlicher Informatio-
nen einfließen. Die einzelnen Themenblöcke sind akustisch durch Passagen eines Musikstücks
voneinander getrennt. Dabei werden die Überschriften für die Abschnitte eingeblendet. Glei-
ches gilt für das Intro sowie den Abspann.
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Die zweite Passage beschäftigt sich mit den Begrifflichkeiten aus dem Bereich Podcasts, deren
Entstehung, Entwicklung, Abgrenzung und auch Bewertung. Im nächsten Abschnitt werden
Beispiele für den Einsatz der Technik bewegt bildlich verdeutlicht. Die Beiträge, ein im
Kindergarten produzierter Trickfilm, ein Beitrag aus einem Podcast-Schulradio und ein Teil
eines Werbefilms über den Inverted Classroom, sind eingebettet in die Moderation in Dialog-
form.
Im letzten Themenblock geht es um die Erläuterung zu Werkzeugen für die Produktion von
Vod-/Podcasts und darum zu demonstrieren, wie diese zu benutzen sind. Dabei wird die
Software Audacity mittels Screencast, der mit HyperCam 2 erstellt wurde, vorgestellt. Im
Abspann werden die Informationen zu Produzenten, Sprechern, Musik und verwendeter
Software eingeblendet sowie auf das Orginal-Video von TechSmith hingewiesen, welches für
das Educast gekürzt wurde. Die Produktwerbung wurde dabei entfernt.
3.4 Dikaktisches Design
Bei der Gestaltung einer Lernumgebung werden didaktische Entscheidungen getroffen, um
den gewünschten Lernprozess zu strukturieren. Informationen und Aufgaben sollen in einer
Abfolge präsentiert werden, welche für das Lernen förderlich sind (Koring 1999). Den gesam-
ten Prozess der Gestaltung von Lernszenarien bezeichnet man auch als Instructional Design.
Dabei ist der Instruktionsbegriff weit gefasst und schließt alles Handeln eines Lehrenden ein,
welches auf das Anstoßen von Lernprozessen ausgerichtet ist (Bastiaens, Deimann, Schrader
& Orth, S. 31ff.). Für die Umsetzung haben sich Verfahrensschritte etabliert, welche als so
genanntes ADDIE-Model bekannt sind (Redaktionsteam e-teaching.org, 2007).
Analyse
Wie schon unter 3.1 geschildert ist das Lernarrangement gleichzeitig auf zwei unterschiedliche
Zielgruppen beziehungsweise Zielpersonen ausgerichtet: Die Zielgruppe des Angebots wird
definiert durch die Eigenschaft als Lehrende im weitesten Sinne mit Bedarf, Medienkompe-
tenz zu entwickeln. Die Zielperson ist der Gestalter des Educasts selbst.
Der Gruppe der im Bereich der Bildungswissenschaften Tätigen soll mittels des hier konzi-
pierten Educasts ein Überblick und Verständnis für die Nutzungsmöglichkeiten von Podcasts
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in deren Arbeitsfeld vermittelt werden. Er soll mit Begrifflichkeiten vertraut machen, eine
Vorstellung von der Umsetzung vermitteln und Informationen zur weiteren Vertiefung zur
Verfügung stellen. Die Zielgruppe soll motiviert und aktiviert werden, Podcasts im Unterricht
und darüber hinaus einzusetzen mit unmittelbarer Wirkung auf die Medienkompetenz der
Multiplikatoren und mittelbarer Wirkung bezüglich Kompetenzen der Betroffenen, meist
Kinder und Jugendliche, und deren Weiterentwicklung. Auf diese Weise richtet sich das
Lernangebot in Form eines Youtube-Videos nicht and konkrete Personen innerhalb eines
institutionellen Rahmens. Durch diesen stark informellen Charakter der „Lernumgebung“
fallen typische Elemente eines Lernarrangements wie Aufgabenstellung oder auch Prüfungen
weg. Die einzige Einflussnahme auf die Zielgruppe liegt somit bei der Erstellung des Educast
als Learning Object.
Für den Gestalter als Zielperson selbst geht es darum, die Aufgabe möglichst effektiv für den
Lernprozess zu nutzen, vielfältige praktische Erfahrungen zu sammeln und Kompetenzen zu
erwerben. Benötigte technische Ressourcen sind ein Laptop inklusive Mikrofon und Software
für die Audiobearbeitung, Screencasterstellung und Videoschnitt.
Design
Für die Konzeption sind verschiedene Kriterien bezüglich Verständlichkeit und Motivation
der Rezipienten zu beachten sowie Entscheidungen zu treffen mit Blick auf die Frage, wie sich
die Lerninhalte effektiv vermitteln lassen. In jedem Lernarrangement sollten motivationale
Aspekte berücksichtigt werden. Besonders trifft dies für Elearning-Szenarios zu. (Schneider
2011, S.38f) Umso mehr muss das gelten, wenn die Motivation selbst Ziel der Lernumgebung
sein soll wie im Fall des hier konzipierten Educasts. Nach dem ARCS-Modell sind
Aufmerksamkeit (Attention), Relevanz (Relevance), Erfolgszuversicht (Confidence) und
Zufriedenheit (Sadisfaction) Grundbedingungen für eine motivierende Lernumgebung. (Rein-
mann, 2011, S. 134) Die Konzeption orientiert sich auch an den Lehrschritten des Urmodells
des Instructional Designs (Redaktionsteam e-teaching.org, 2007), wenngleich die Umsetzung
aufgrund des einseitigen Vermittlungsprozesses nur bedingt möglich ist.
Die Passagen aus dem Musikstück „Introspection“ von Raul Quilez, welche den Cast sowie
die einzelnen Kapitel einleiten, klingt dramatisch und soll gemeinsam mit der bebenden
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eingeblendeten Überschrift Spannung symbolisieren und Aufmerksamkeit erzeugen. In der
Einleitung wird das Thema Medieneinsatz im Bereich Bildung und Erziehung als Thema mit
extremem Nachholbedarf dargestellt. Der Zuhörer wird auch direkt angesprochen und dazu
aufgefordert, zu überlegen, ob das auch ihn zutrifft. Beides dient dazu, die Aufmerksamkeit
und Orientierung zu provozieren. Der Dialog zwischen Erwachsenen und Jugendlichen stellt
für Pädagogen ein vertrautes Terrain dar und soll dadurch die Relevanz der Thematik signali-
sieren.
Im ersten Abschnitt werden Lehrziele benannt und Begrifflichkeiten aus dem Bereich Educast
und deren Geschichte geklärt, um die Rezipienten besser mit der Thematik vertraut zumachen
und dadurch Sicherheit zu vermitteln. Die praktischen Beispiele der Medienproduktionen
sollen den Lernstoff anschaulich machen und demonstrieren, dass der Einstieg nicht so
schwierig ist und somit Erfolgszuversicht begünstigen.
Darauf, ob der Lernende mit seinem Lernerfolg in diesem Rahmen zufrieden ist, lässt sich in
dem Rahmen wenig Einfluss nehmen. Deshalb ging es darum zu vermitteln, dass das Thema
abwechslungsreich ist und Spaß macht. Der eher narrative Stil des Vortrags, die ausgewählten
Beispiele als Filmsequenzen sowie der abschießende Dialog zielen darauf ab.
Development
In einem ersten Schritt wurden die inhaltlichen Informationen als Dialog verschriftlicht.
Eingesprochen wurden sie über das Mikrofon des Laptops und mit der Freeware Audacity
geschnitten und bearbeitet. Quellen zur Integration in das Video (Musik und Videobeiträge)
wurden recherchiert, als nutzbare Dateien verfügbar gemacht beziehungsweise selbst als
Screencast mittels der Freeware HyperCam 2 produziert. Mit dem Videoschnittprogramm
wurden die einzelnen Teile bearbeitet, zusammen gesetzt sowie die Texteinblendungen hinzu-
gefügt.
Rahmenhandlung
Das Gestalten ansprechender und einprägsamer Vorträge ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zu
berücksichtigen sind unter anderem der Sinnfluss (Kohärenz), gute Verständlichkeit und die
allgemeinen Regeln der Rhetorik. Aufgrund der größeren Schwierigkeit des Zuhörens im
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Vergleich zum Lesen, sollte bei Vorträgen darauf geachtet werden, diese gut zu gliedern und
lebendig zu gestalten. (Reinmann, 2012, S. 40ff.) Mittels des Dialogs zwischen einem Er-
wachsenen und einer jugendlichen Schülerin wird versucht, den Kriterien gerecht zu werden.
Die Moderation der einzelnen Beiträge sowie mehrere Vortragssequenzen sind darin integ-
riert. In den Dialog fließen kritische Fragen ein und auch der Wechsel von Audio- zu Video-
segmenten soll für Lebendigkeit und Abwechslung sorgen.
Symbolsysteme
Nach Reinmann (2012, S. 42) eigenen sich verbale Vorträge grundsätzlich erst einmal
schlechter für die Vermittlung von Informationen als geschriebener Text. Wenn es darum
geht, ein ersten Einblick, Verständnis oder Orientierung zu vermitteln, können Vorträge
allerdings das Lernen erleichtern. Die ersten 2 Kapitel des Podcasts dienen genau diesem
Zweck und sind fast ausschließlich auditiv verbal kodiert. Der visuelle Kanal wird darin
lediglich als Text für Überschriften oder begleitend zu wichtigen Begriffen eingeblendet, um
die Wahrnehmung dafür zu Verstärken. In der zweiten Hälfte des Educasts sind Videopodcast-
Elemente inklusive Screencast integriert. Da die Produktion einen Überblick verschaffen soll,
ist die Vielfältigkeit nützlich. Das Videoformat eignet sich besonders gut, um die Umsetzung
der Arbeitsschritte sowie Ergebnisse zu veranschaulichen.
Implementierung
Für die Implemetierung beziehungsweise Veröffentlichung wurde Youtube als bekannteste
Plattform für Videos gewählt. Die Nutzung dieses Kanals ist unkompliziert und somit
niederschwellig in Sachen Medienkompetenz. Bezüglich der Funktionalität sind die Unter-
schiede des als Youtube-Video hochgeladenen Educasts im Vergleich zu den allgemeinen
Merkmalen von Podcasts nicht gravierend. Der unabhängige Zugriff von Ort und Zeit ist
gegeben, sobald Konnektivität mit dem Internet besteht. Es lassen sich Videos von bestimmten
Nutzern beziehungsweise Anbietern von Inhalten abonnieren, welche dann auf dem eigenen
Youtube-Zugang organisiert werden, um einen einfachen Zugriff zu gewähren. Diese Handha-
be ist nicht weit vom Bezug als RSS-Feed entfernt. Über neue Beiträge kann man sich auch
per Mail benachrichtigen lassen. Alternativ wäre es auch möglich, über eine entsprechende
Software, z.B. „Free Youtube Download“, Youtube-Videos einfach herunter zu laden und
somit auch auf beliebige mobile Endgeräte übertragen. Zumindest für den privaten Gebrauch
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ist dies auch legal. (vgl. Solmecke, C., 2010) Auch das Teilen über verschiedene Social Media
Angebote ist dort vorgesehen und einfach per Klick zu erledigen.
Evaluation
Eine Evaluation mit Blick auf die Zielgruppe ist aufgrund des informellen Kontexts schwierig.
Bis zum 14.09.2012 wurde die entsprechende Youtube-Seite von 12 Personen besucht eine
einzige Bewertung abgegeben, die positiv ausfiel. Aus dem Blickwinkel, selbst das Ziel der
Lernarrangements zu sein, lässt sich eine Überprüfung von Kriterien bezüglich Zufriedenheit,
Lernprozessen, Ergebnissen und Verbesserungsbedarf nachvollziehen. Im Rahmen des Mögli-
chen werden dazu Kriterien des Learning Object Review Instrument (Nesbit, Belfer & Lea-
cock, 2007) genutzt, um die Subjektivität der Ergebnisse etwas abzuschwächen. Es werden
dafür nur die Kriterien genutzt, welche sich sinnvoll für die beschriebene Lernumgebung
nutzen lassen.
Content Quality zielt auf die Frage, ob Inhalte richtig und angemessen dargestellt sind, Ideen
ausgewogen und angemessen ausführlich präsentiert werden. (Schneider, 2011, S. 234) Auch
mit etwas Abstand zur Produktion und am Ende des Bearbeitungszeitraums der Hausarbeit
scheint die sachliche Richtigkeit des Podcasts grundsätzlich geben. Die Auslegung des Beg-
riffs Podcasts wurde thematisiert und logisch begründet. Die Ausführlichkeit ist entsprechend
der umfangreichen Thematik angemessen.
Unter Learning Goal versteht man die Ausrichtung an Lernzielen, Aktivitäten, Prüfungen und
den Vorrausetzungen der Zielgruppe. Die Ziele sind der Zielgruppe angemessen, weitere
Aussagen sind kaum zu treffen. Bezogen auf den Autor selbst sind alle Kriterien deutlich zu
bejahen.
Motivation bedeutet die Fähigkeit, bei einer bestimmten Gruppe von Lernen Interesse und
Motivation zu wecken. Die Motivation für die Umsetzung des Projekts war aufgrund der
Relevanz bezüglich persönlicher Ziele, den Anforderungen des Moduls zu entsprechen, aber
auch Zielen intrinsischer Natur, wie einen eigenen Anspruch an selbst gestaltete Inhalte zu
genügen, gegeben. Aufgrund der recht offenen Konzeption bot das zu gestaltende Objekt
Flexibilität und Wahlmöglichkeiten noch während der Produktion, lebensnahe Lernerfahrung,
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Einsatz von Multimedia und die Möglichkeit Humor einzusetzen, alle Gegebenheiten, die sich
positiv auf die Motivation auswirken. (vgl. Nesbit et al., 2007)
Präsentation Design meint das Unterstützen des Lernens durch visuelle und auditive Informa-
tionen versus deren Behinderung. Text ist innerhalb des Produktion äußerst spärlich eingesetzt
aber gut lesbar und passend bezüglich des Timings. Die Screencastbeiträge auf Youtube sind
ausreichend hoch aufgelöst, sodass sich die Arbeitschritte nachvollziehen lassen. Texteinblen-
dungen und Musik sind soweit ästhetisch ansprechend, zumindest nicht störend bezüglich der
Wahrnehmung des Inhalts, sondern heben diesen hervor.
Reusability als die Möglichkeit das Learning Objekt in verschieden Kontexten mit unter-
schiedlichen Hintergründen einzusetzen, ist aufgrund der Vielseitigkeit der Informationen
gegeben.
4. Reflexion
Auf den vorangegangenen Seiten wurden Podcasts als aktuelles Tool dargestellt, welches
vielseitige Funktionen innerhalb der Bildungswissenschaften übernehmen kann. Der bil-
dungswissenschaftliche Bezug des erstellten Educasts wurde belegt und die Themenwahl
begründet. Lehrer und Pädagogen als Zielgruppe sind durch ihre Multiplikatorenfunktion
sicherlich die richtige Zielgruppe für Förderung und Motivation in Sachen Medienkompetenz.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob ein Educast ein sinnvolles und Erfolg versprechendes
Szenario ist, auf dieses Ziel hin zu arbeiten.
Reimann (2012) hält Lehrangebote, welche ausschließlich aus einem Video bestehen, zwar für
denkbar aber grundsätzlich schwierig, aufgrund fehlender Aktivierung und Betreuung. Vor-
aussetzung für das Gelingen seien hohe Motivation und optimale Passung zwischen Schwie-
rigkeitsniveau und Vorwissen. Bei der Zielgruppe „wenig medienaffine Lehrer und Pädago-
gen“ ist allerdings nicht von einer hohen Motivation auszugehen. Es stellt sich die Frage, wie
die Zielgruppe überhaupt auf das Medium aufmerksam gemacht werden kann. Die Besucher-
zahl von 12 auf der Seite ist äußerst gering. Somit kann die Mission: Erreichen, Motivieren
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und Aktivieren der Zielgruppe als gescheitert betrachtet werden oder milder ausgedrückt,
diese Form von Bottom-up-Strategie ist bei weitem nicht ausreichend für die anspruchsvolle
Zielsetzung. Vielversprechender erscheinen mir Top-down-Vorgaben. Laut Bremer (2007)
lässt sich eine nachhaltige Nutzung neuer Medien im Hochschulbereich nur über eine zentrale
Strategie verankern, welche auf das Schaffen von Akzeptanz, Aufklärungsarbeit und das
Etablieren von Anreizsystemen, um Personal zeitgemäß weiterzubilden, abzielt. Im System
Schule kommt der Schulleitung als steuernde Einheit eine zentrale Rolle bei der Integration
von Medien in den Unterricht zu. Weiter wichtige Handlungsfelder sind die Infrastruktur
bezüglich Technik, Lernmaterialien und Beratung sowie die Lehrerausbildung. (vgl. Breiter et
al., 2010, S. 11f.) Hürden für die Umsetzung wie Schulordnungen, welche die Nutzung von
Smartphones untersagen, oder die Rechtsunsicherheit bezüglich Medienverbreitung sollten
beseitigt werden. Unter den geschilderten Vorraussetzung würden meiner Einschätzung nach
kleine Projekte mit Vorbild- und Orientierungsfunktion, wie der erstellte Educast, eine bessere
Chance haben, wahrgenommen zu werden und aktivierend zu wirken.
Grundsätzlich sehe ich Youtube weiterhin als geeignete Plattform für die Verbreitung von
Bildungsinhalten. Den kostenlosen Webspace sowie die Popularität stellen eine große Res-
source, die sich auch hilfreich in Kombination mit Weblogs, einem weiteren Social Media
Instrument mit bildungswissenschaftlichem Potential, nutzen lässt. Der Mathematikprofessor
Jörn Loviscach stellt seine Vorlesungen auf seinem Mathekanal in Youtube ein. Über sechs
Mio Aufrufe und über 13.000 Abonnementen sind ein gewaltiger Zuspruch für eine deutsch-
sprachige Seite, was das grundsätzliche Potential der Plattform belegt. Das Bildungsangebot
eines anerkannten Experten in seinem Fachgebiet, das sich primär an Studenten richtet, bei
denen sich gute motivationale Vorraussetzungen erwarten lassen, ist allerdings schwer mit
dem vorliegenden Educast zu vergleichen, dessen Schwerpunkt dabei liegt, sich selbst Kom-
petenzen anzueignen.
Mit Blick auf den Erwerb eigener Kenntnisse und Fähigkeiten hat sich die als pragmatisch zu
bewertende Themenwahl bewährt. Die positive Wirkung auf die Motivation bezüglich der
Lerninhalte lassen sich auf anhand aller vier Elemente des ARCS-Modells (Reinmann, 2011,
S. 134ff.) darstellen. Die Aufmerksamkeit (Attention) für die Lerninhalte wird durch das
Vorhaben, ein Educasts darüber zu gestalten, gestärkt. Die Produktion zeigt sich wiederum als
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nützlich (Relevance), weil sie Inhalte vertieft. Diese Win-Win-Situation wirkt sich auch auf
die Erfolgszuversicht (Confidence) aus und steigert die Zufriedenheit (Sadisfaction) bezüglich
des Lernprozesses. Auch die vielfältigen Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen bezüg-
lich Mediengestaltung halte ich für wertvoll. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass Soundtu-
ning nicht unbedingt etwas für Anfänger ist. Aufnahmen mit einem guten Mikrofon sind
deutlich zu empfehlen und der nachträglichen Bearbeitung zur Rauschentfernung vorzuziehen.
Eine weitere Erkenntnis ist, wie unterschiedlich sich die Stimme zu verschiedenen Tageszeiten
und in unterschiedlichen Stimmungen anhört, was durch das Zusammenschneiden verschiede-
ner Sequenzen deutlich wurde. Die in Kapitel 2 genannte Funktion, dass durch das Podcasten
sich die Sicht als Konsument von Medien verändert, lässt sich bestätigen. Durch die Erfah-
rung, wie schwierig es ist, in ansprechender, natürlicher Sprache vorzutragen im Gegensatz
zum Ablesen, verändert sich die Bewertung anderer Produktionen. Bei professionellen Mode-
ratoren wurde mir erstmals bewusst, wenn diese in die Kamera schauen und dabei ablesen.
5. Resümee und Ausblick
Die Integration des Studiums in das Leben neben Familie und Beruf und das Aufrechterhalten
der Motivation, halte ich für einen der schwierigsten Aspekte des fernen Teilzeitstudiums. Das
zweit Semester ist mir deutlich schwerer gefallen als das Erste. Dies liegt zum einem an der
Anfangseuphorie, die im Laufe der Zeit verfliegt und zudem an einer turbulenteren Lebenssi-
tuation im letzten halben Jahr. Von daher erscheint es mir legitim, die Themenwahl möglichst
pragmatisch bezüglich des Erreichens des Modulziels gewählt zu haben.
Als enorm hilfreich für die Motivation erlebe ich die praktische Ausrichtung des Moduls.
Durch die Aufgabe ein Produkt zu schaffen entsteht eine deutlich größere Zufriedenheit als
beim Ablegen herkömmlicher Prüfungen und zudem ein Ansporn, den eigenen Anforderungen
zu genügen. Besonders interessant und relevant für den Kontext Fernstudium sind die Ergeb-
nisse der Studie von Fernandez et al. (2009), welche darauf hinweisen, dass der Einsatz des
Mediums Podcasts durch die Lehrenden sich positiv auf die empfundene Distanz der Lernen-
den und somit auf deren Motivation ausübt. Als unmittelbar Betroffener würde ich mir das
auch wünschen. Zudem wäre es auch für das Modul 3 inhaltlich äußerst passend.
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Beruflich wäre es wünschenswert, wenn ich die erworbenen Kenntnisse intensiver einsetzen
könnte. Dazu wäre eine lehrende Tätigkeit weitaus besser geeignet. Allerdings bieten Podcasts
vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die hauptsächlich durch das eigene Vorstellungsvermögen
limitiert sind (vgl. Carvalho et al., 2008). Aus Nutzung neuer Medien im Kindergarten ist
immerhin schon ein Auftrag für einen Workshop zum Thema entstanden, bei dem Podcasting
auch eine Rolle spielen wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Felkl
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Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Hausarbeit mit dem Thema
„ Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissenschaft beschreiten – Beschreibung,
Umsetzung und Reflexion eines eigenen Pod-/Vodcasts“
ohne fremde Hilfe erstellt habe. Alle verwendeten Quellen wurden angegeben. Ich versichere,
dass ich bisher keine Hausarbeit oder Prüfungsarbeit mit gleichem oder ähnlichem Thema an
der FernUniversität oder einer anderen Hochschule eingereicht habe.
Kirchheim, 14.09.2012
Jürgen Felkl