Hausarbeit - felkl.info · praktische Pädagogik und Didaktik bezogen auf Kinder und Jugendliche...

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Hausarbeit Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissenschaft beschreiten – Beschreibung, Umsetzung und Reflexion eines eigenen Pod-/Vodcasts: zum Modul 3 Gestaltung und Entwicklung von neuen Medien Modulbetreuung: Prof. Dr. Theo Bastiaens angefertigt im MA Bildung und Medien - eEducation an der FernUniversität in Hagen von Jürgen Felkl Hintergasse 21 67281 Kirchheim Matr.-Nr. 7619073 Themenstellung am 09.07.2012 Vorgelegt am 17.09.2012

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Hausarbeit

Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissenschaft beschreiten

– Beschreibung, Umsetzung und Reflexion eines eigenen Pod-/Vodcasts:

zum Modul 3

Gestaltung und Entwicklung von neuen Medien

Modulbetreuung:

Prof. Dr. Theo Bastiaens

angefertigt im MA Bildung und Medien - eEducation

an der FernUniversität in Hagen

von

Jürgen Felkl

Hintergasse 21

67281 Kirchheim

Matr.-Nr. 7619073

Themenstellung am 09.07.2012

Vorgelegt am 17.09.2012

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3

2. Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften 4

2.1 Definition Bildungswissenschaften 4

2.2 Definition Podcast/Vodcast 4

2.3 Funktionen und Motive von Podcasts 5

3. Die praktische Umsetzung: „Der Einsatz von Educasts in didaktischen

und pädagogischen Settings“ 7

3.1 Themenwahl 7

3.2 Der bildungswissenschaftlichen Bezug 8

3.3. Aufbau des Vodcasts 9

3.4 Dikaktisches Design 10

5. Reflexion 15

6.Resümee und Ausblick 17

Literaturverzeichnis 19

Erklärung 22

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1. Einleitung

Der Begriff Podcast wurde im Jahr 2003 kreiert und erreichte schnell eine beeindruckende

Popularität. Im Jahr 2005 wurde Podcast zum Wort des Jahres des New Oxford American

Dictionary gewählt (Konrad 2009). Bei den Datenhäppchen, welche via Internet auf Rechner

oder mobile Geräte geladen werden, handelte es sich hauptsächlich um Audiodateien, meist im

MP3-Format. Durch größere Speicherkapazitäten und schnellere Internetverbindungen haben

sich Video-Podcasts, die auch als Vodcast bezeichnet werden, zunehmend ausgebreitet.

Die rasante Entwicklung von Videoportalen, allen voran Youtube, stellt eine Ressource dar,

welche auch für den wissenschaftlichen Bereich an Bedeutung zu gewinnen scheint. Ob es

sich allerdings bei den dort veröffentlichten Produktionen mit didaktischer Intention um Pod-

oder Vodcasts im eigentlichen Sinne handelt, lässt sich kontrovers diskutieren. Ist es unter

dem vorgegebenen Arbeitstitel „Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissen-

schaft beschreiten…“ legitim auch Youtube-Veröffentlichungen mit einzubeziehen oder ist

diese Integration sogar unbedingt notwendig, wenn es darum geht, über neue Wege in der

Bildungswissenschaften zu reflektieren? Da ich mich entschieden habe, das entwickelte

Educast als Youtube-Video zu veröffentlichen, ist es eine Teilaufgabe der vorliegenden

Hausarbeit die Kontroverse aufzugreifen und das Vorgehen zu legitimieren sowie fachlich zu

begründen. Darüber hinaus geht es darum, Erkenntnisse und Erfahrungen, welche aus der

praktischen und theoretischen Auseinandersetzung mit dem Themengebiet Podcast resultieren,

angemessen darzustellen und reflektieren.

Aufgrund der besseren Lesbarkeit werden im Rahmen dieser Arbeit grundsätzlich die männli-

chen Formen verwendet. Ich bitte dies nachzusehen. Die Entscheidung beruht auf der besseren

Lesbarkeit, nicht etwa aufgrund männlicher Ignoranz.

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2. Pod- und Vodcasts in den Bildungswissenschaften

2.1 Definition Bildungswissenschaften

Der Begriff Bildungswissenschaften umfasst einen weiten Wissenschaftsbereich, welcher auf

Erkenntnissen aus Pädagogik, Psychologie und Soziologie basiert. Er umfasst Prozesse der

Erziehung, Sozialisation und Bildung unter verschiedenen gesellschaftlichen Rahmenbedin-

gungen. Zentrales Thema der Bildungswissenschaften ist das Lernen und Lehren. Dabei

werden Lernprozesse über die gesamte Lebensspanne und neben dem Lernen in klassischen

Institutionen auch das Lernen in informellen Kontexten mit einbezogen (Reinmann, 2009).

2.2 Definition Podcast/Vodcast

Ursprünglich bezeichnete Podcast ausschließlich Audio-Inhalte, die automatisch an einen PC

oder eine andere Quelle geliefert wurden. Adam Curry und Dave Winer gelten als Erfinder

dieses Konzepts. Ab 2004 hat sich dafür der Begriff Podcast, eine Kombination aus ipod und

broadcasting, durchgesetzt (Carvalho, Cruz & Moura, 2008). Mit der technischen Entwicklung

und den daraus resultierenden Möglichkeiten sind neue Begrifflichkeiten wie Enhanced

Podcast, Screencast und Mobcast, um nur einige zu nennen, entstanden. Dadurch ist es

schwieriger geworden, die Begriffe klar abzugrenzen. McLaughlin & Lee (2007) beklagen den

ungenauen Umgang mit dem Wort Podcast und weisen darauf hin, dass dieses nur für Audio-

daten berechtigt sei, welche automatisch über einen abonnierten Kanal herunter geladen und

auf einer mobilen Quelle gehört werden.

Für ein Vodcast, was auch als Video-Podcat oder Vidcast bezeichnet wird, gelten grundsätz-

lich die gleichen Kriterien, außer dass es sich dabei um Videodateien handelt. Blok & Godsk

(2009) differenzieren bei der Definition nicht zwischen verschiedenen Dateitypen, beschreiben

aber den Bezug der Daten über RSS-Feed als konstituierend. Ich halte diese strikten Abgren-

zungsversuche für wenig fruchtbar und orientiere mich im Rahmen dieser Arbeit an der

Deutung von Brown & Green (2007). Danach kann der Begriff Podcast, wie auch Video und

Radio, für den Inhalt stehen sowie für die Übertragungsmethode. Somit ist es legitim, das

entwickelte Educast, welches auf Youtube eingestellt wurde, um es per Stream abzuspielen,

als Podcast zu bezeichnen, wenn es um inhaltliche Aspekte geht.

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Ohnehin scheinen sich die Unterscheidungen aufzulösen oder zumindest an Bedeutung zu

verlieren. In engem Zusammenhang stehen Telefone und Computer, ursprünglich völlig

verschiedene Geräte, die bezüglich Funktionalität immer mehr Unterscheidungsmerkmale

verlieren. Um Podcasts räumlich und zeitlich unabhängig abspielen zu können, war es noch

vor einigen Jahren notwendig, die Audio- oder Videodaten über den PC herunter zu laden und

auf einen tragbaren Player zu spielen. Mit der Entwicklung des Smartphones, kann der Down-

load direkt auf das mobile Abspielgerät geladen werden. Gleichzeitig verliert der Aspekt des

Bevorratens der Daten auf Geräten und Speichermedien mit dem Ausbau der mobilen Netze

und den mobilen Zugriff darauf zunehmend an Relevanz.

Die Frage inwieweit sich die unterschiedlichen Bezugsmethoden auf die Funktionalität aus-

wirken, wird in den nächsten Kapiteln behandelt.

2.3 Funktionen und Motive von Podcasts

Zwischen dem Motiv also der Absicht, die hinter der Nutzung von Podcasts steht und der

Funktion im Sinne von Wirkung, bestehen idealer Weise keine gravierenden Unterschiede.

Deshalb werden die Begriffe in Rahmen dieser Arbeit synonym gebraucht, sofern es den Sinn

nicht verfälscht.

Eine der wichtigsten Funktionen des Web 2.0 und der Medien, die dem zugeordnet werden

, ist das Teilen von Informationen (Bastiaens, 2011, S. 46). Podcasts werden als wirkungs-

volles Werkzeug zum Kommunizieren und Verbreiten von Lerninhalten betrachtet (vgl. Cruz

& Carvalho, 2007). Weniger offensichtlich aber typisch für das Web 2.0 ist der Umstand, dass

Lernende Podcasts nicht nur als Konsumenten sondern auch als Produzenten von Lerninhalten

und die Konstruktion von Wissen nutzen können. Podcasts bieten die Chance auf erhöhte

gesellschaftliche Teilhabe und Handlungsfähigkeit. Für die Wissensgesellschaft stellen sie

einen weiteren Kanal zur Aneignung von Inhalten dar. Auch im Rahmen der gesellschaftli-

chen Meinungsbildung können sie einen Beitrag leisten.

Beim Einsatz von Podcasts in den Bildungswissenschaften wird besonders häufig das Publi-

zieren von Vorlesungen, die verpasst wurden, oder die Nutzung als Prüfungsvorbereitung

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genannt. Dabei kann auf Inhalte einfach zugegriffen und diese unabhängig von Zeit und Raum

rezipiert werden (vgl. McLaughlin & Lee, 2007; Schmidt, Ketterl, & Morisse, 2007).

Die verschiedenen Bedürfnisse der Lernenden können so besser abgedeckt werden, Selbstre-

gulierung sowie Selbststeuerung erweitert, was letztendlich Auswirkungen auf das Erreichen

der akademischen Ziele hat (Cruz & Carvalho, 2007).

Podcasts, wie auch andere Tools des Web 2.0, eröffnen vielfältige Möglichkeiten für das

Lernen und Lehren. Es geht darum heraus zu finden, wie die Technologie Lernprozessen

bereichern, beleben und vielfältiger machen kann. Das Reproduzieren von Vorlesungen reicht

dazu nicht aus. (Blok & Godsk, 2009) Als Produzenten von Inhalten und Konstrukteure von

Wissen können Lerner ihre Werke einfach anderen zur Verfügung stellen, miteinander und

voneinander lernen. Podcasts können als Tool genutzt werden, Lernende zu aktivieren. Dabei

entwickeln sie neue Fähigkeiten und erweitern ihre Medienkompetenz, was sie zu kritischeren

Konsumenten und bewussteren Produzenten macht. (vgl. McLaughlin, C. & Lee, 2007 ; Cruz

& Carvalho, 2007)

Fernandez, Simo & Sallan (2009) haben in einer Studie mit 90 Studenten Podcasts als Medi-

um für das Fernstudium untersucht. Sie weisen darauf hin, dass Podcasts traditionelle Lehrmit-

tel nicht ersetzen aber wirkungsvoll ergänzen können. Sie ermöglichen eine große Bandbreite

von Fähigkeiten und Lernmethoden für die Lernenden. Kommunizieren Dozenten mit ihren

Studenten via Podcasts, entsteht der Eindruck einer verringerten transaktionalen Distanz mit

positiver Auswirkung auf die Motivation der Fernstudierenden.

Bezüglich der Gewichtung von eLearning-Elementen, wie Podcasts, bei der Integration in die

Hochschullehre lassen sich nach Bremer (2007) drei Konzeptionen unterscheiden, die für das

Ausmaß der Virtualisierung stehen. Das Anreicherungskonzept bezeichnet ein ergänzendes

freiwilliges Angebot innerhalb der Präsenzlehre. Unter Integrationskonzept versteht man die

Kombination von Online- und Präsenzlehre, während das Virtualisierungskonzept vorrangig

netzbasierte Veranstaltungen und Online-Betreuung vorsieht.

In der bearbeiten Literatur werden die Funktionalität und Perspektiven für die Nutzung von

Podcasts in der Lehre allgemein positiv gewertet. Blok und Godsk (2009) halten allerdings

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den Nutzen von mobilen Geräten bezüglich der Rezeption von Lerninhalten für überbewertet.

Die positive Einstellung von Studenten zur Podcast-Technologie beziehe sich eher auf die

Nutzung im Freitzeitbereich. Für Lernzwecke würden sie zum Abspielen häufiger den Compu-

ter in einer ruhigen Umgebung bevorzugen.

3. Die praktische Umsetzung: „Der Einsatz von Educasts in didaktischen

und pädagogischen Settings“

3.1 Themenwahl

Die sich mit der Technologie ständig weiter entwickelnden Möglichkeiten des Web 2.0 für

das Lernen einzusetzen sind vielfältig und auch unübersichtlich für weniger medienversierte

Lehrer und Pädagogen. Während die Zugangsmöglichkeiten und die Nutzung bei den He-

ranwachsenden immer selbstverständlicher werden (Ebert, Feierabend, Karg & Rathgeb,

2011), scheinen die Möglichkeiten in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe sowie Schule

höchstens ansatzweise genutzt zu werden. Einzelne ambitionierte Projekte, von engagierten

Lehrern mit Eigenmotivation zur Thematik, könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass die

praktische Pädagogik und Didaktik bezogen auf Kinder und Jugendliche sich der Thematik

nur zögerlich annähert.

Gründe dafür lassen sich in den folgenden Faktoren sehen. Das häufig invertierte Kompetenz-

gefälle zwischen Lehrern und ihren Schülern im Bereich neuer Medien, welches unter dem

Schlagwort „umgekehrte Erziehung“ bekannt ist, widerspricht dem klassischen Lehrerbild und

stellt für viele Lehrkräfte eine Hürde dar, neue Medien im Unterricht zu nutzen. (vgl. Breiter,

Welling & Stolpmann, 2010) Laut der Untersuchung zum Thema Medienkompetenz in der

Schule der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen erleben Lehrer die Mediennut-

zung ihrer Schüler häufig als sinnentleert. Gleichzeitig liegt ihr Focus zum Thema Mediener-

ziehung deutlich mehr bei den Risiken als den Chancen (Breiter et al., 2010). Es drängt sich

der Verdacht auf, dass unter den genannten Vorraussetzungen der mögliche Mehrwert für den

Einsatz moderner Medien nicht erkannt wird und zu wenige Ideen vorhanden sind, wie man

diese sinnvoll einsetzen kann.

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Medienkompetenz gilt als Schlüsselkompetenz in unserer modernen Gesellschaft. Sie ist

mittlerweile Grundvoraussetzung für eine Teilhabe am Arbeitsmarkt und somit auch für ein

selbst bestimmtes Leben. Daraus ergibt sich ein Bildungsauftrag, der sich an die Bürger und

an die vermittelnde Institution Schule richtet (Lattemann, 2005). Die Gründe, warum die

Schule als zentrale Bildungsinstanz diese Aufgaben nicht ausreichend erfüllt, sind vielfältig.

Sie reichen von strukturellen Gegebenheiten wie der Lehrerbildung, fehlender Unterstützung

und Infrastruktur bis hin zu persönlichen Einstellungen, alten Rollenbildern und der Scheu vor

Neuem beziehungsweise der Angst Fehler zu machen. (Breiter et al., 2010) Somit sind Lehrer

die primäre Zielgruppe des Podcasts. Aber auch alle anderen im Rahmen der Bildungswissen-

schaften arbeitenden Berufsgruppen, wie Sozialpädagogen und Erzieher, sollen durch den

Podcast angesprochen werden. Es geht darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Educasts

einfach und sinnvoll zum Lernen und Lehren einzusetzen sind. Der grundsätzlich die Risi-

ken betonenden Sichtweise, welche ich bei der gesamten Zielgruppe als Tendenz sehe, sollen

Ideen entgegengesetzt werden, die den Mehrwert der Nutzung deutlich machen. Die genannte

Zielgruppe zu erreichen scheint aufgrund der Multiplikatorenfunktion und daraus möglichen

mittelbaren Wirkung auf eine Vielzahl von Lernenden besonders sinnvoll.

Neben diesem offensichtlichem Motiv für die Themenwahl des Podcasts mit der Ausrichtung

auf die Zielgruppe Lehrer, Erzieher und weitere pädagogisch Arbeitende spielten auch Über-

legungen bezüglich des eigenen Lernprozesses eine entscheidende Rolle. Die gewählte The-

matik selbst bezieht sich auf die Inhalte von Modul 3 und ist dadurch stark auf die Entwick-

lung von Medienkompetenz und Verinnerlichung der Studieninhalte ausgelegt. Die Bearbei-

tung bietet die Möglichkeit sich intensiver mit der Thematik auseinander zu setzen, neu zu

strukturieren und besser zu erfassen. Das gewählte Thema und dessen Umfang war gleichzei-

tig auf eine Forcierung der praktischen Erfahrungen im Umgang mit relevanter Software

ausgerichtet, darunter ein Programm zum Bearbeiten von Audiodatein, ein Videoschnittpro-

gramm und eine Software zur Erstellung von Screencasts.

3.2 Der bildungswissenschaftliche Bezug

Die Bildungswissenschaften befassen sich mit Prozessen der Erziehung, Sozialisation und

Bildung unter verschiedenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Zur Beobachtung,

Analyse und Erklärung von Phänomenen der Bildung und Erziehung werden dabei Erkennt-

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nisse und Theorien aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen herangezogen. Inner-

halb dieser Disziplinen werden Podcasts als Technologie mit großem Potential für die Unter-

stützung des Lernens in verschiedenen Kontexten und Disziplinen betrachtet. (vgl. McLaugh-

lin & Lee, 2007; Blok & Godsk, 2009) Etliche Studien beschäftigen sich mit Podcasts als

Technologie für Lernen, besonders im Rahmen der Hochschulbildung, und der Frage, wie

diese sinnvoll und nachhaltig in die Lehre integriert werden können und auch müssen, mit

Blick auf die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft. Es scheint Einigkeit darüber zu

bestehen, dass die verstärkte Implementierung des Mediums für den Unterricht sinnvoll und

notwendig ist.

Von elementarer Bedeutung für die Umsetzung ist dabei die Medienkompetenz der Lehren-

den. (Bergamin & Brunner-Amacker, 2007) Während im Hochschulkontext die Umsetzung

bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse aufgrund der naturgegebenen Nähe zur Forschung

leichter erscheint, stellt die Implementierung neuer Technologien an der Basis des Bildungs-

systems, den Schulen und weiteren pädagogische Einrichtungen eine noch weit größere

Herausforderung dar. Diese elementare Zielgruppe der Bildungslandschaft für die Umsetzung

neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu motivieren und qualifizieren ist somit logischerweise

eine bildungswissenschaftliche Aufgabe. Der Educast „Der Einsatz von Educasts in didakti-

schen und pädagogischen Settings“ stellt einen Versuch dar, die gewünschte Entwicklung

Bottom-up zu beeinflussen.

3.3. Aufbau des Vodcasts

Der entwickelte Educast ist in vier Themenblöcke gegliedert. Der erste stellt eine ausführliche

Einleitung dar. Diese besteht aus dem Intro, in dem das Thema in Grundzügen vorgestellt

wird, Erläuterungen zur Themenwahl und Intention der Produktion sowie der Gliederung des

Inhalts, die den Zuhörer darauf vorbereitet, was ihn erwartet. Der gesprochene Text wird in

Dialogform dargeboten, wobei auch schon in die Einleitung eine Fülle inhaltlicher Informatio-

nen einfließen. Die einzelnen Themenblöcke sind akustisch durch Passagen eines Musikstücks

voneinander getrennt. Dabei werden die Überschriften für die Abschnitte eingeblendet. Glei-

ches gilt für das Intro sowie den Abspann.

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Die zweite Passage beschäftigt sich mit den Begrifflichkeiten aus dem Bereich Podcasts, deren

Entstehung, Entwicklung, Abgrenzung und auch Bewertung. Im nächsten Abschnitt werden

Beispiele für den Einsatz der Technik bewegt bildlich verdeutlicht. Die Beiträge, ein im

Kindergarten produzierter Trickfilm, ein Beitrag aus einem Podcast-Schulradio und ein Teil

eines Werbefilms über den Inverted Classroom, sind eingebettet in die Moderation in Dialog-

form.

Im letzten Themenblock geht es um die Erläuterung zu Werkzeugen für die Produktion von

Vod-/Podcasts und darum zu demonstrieren, wie diese zu benutzen sind. Dabei wird die

Software Audacity mittels Screencast, der mit HyperCam 2 erstellt wurde, vorgestellt. Im

Abspann werden die Informationen zu Produzenten, Sprechern, Musik und verwendeter

Software eingeblendet sowie auf das Orginal-Video von TechSmith hingewiesen, welches für

das Educast gekürzt wurde. Die Produktwerbung wurde dabei entfernt.

3.4 Dikaktisches Design

Bei der Gestaltung einer Lernumgebung werden didaktische Entscheidungen getroffen, um

den gewünschten Lernprozess zu strukturieren. Informationen und Aufgaben sollen in einer

Abfolge präsentiert werden, welche für das Lernen förderlich sind (Koring 1999). Den gesam-

ten Prozess der Gestaltung von Lernszenarien bezeichnet man auch als Instructional Design.

Dabei ist der Instruktionsbegriff weit gefasst und schließt alles Handeln eines Lehrenden ein,

welches auf das Anstoßen von Lernprozessen ausgerichtet ist (Bastiaens, Deimann, Schrader

& Orth, S. 31ff.). Für die Umsetzung haben sich Verfahrensschritte etabliert, welche als so

genanntes ADDIE-Model bekannt sind (Redaktionsteam e-teaching.org, 2007).

Analyse

Wie schon unter 3.1 geschildert ist das Lernarrangement gleichzeitig auf zwei unterschiedliche

Zielgruppen beziehungsweise Zielpersonen ausgerichtet: Die Zielgruppe des Angebots wird

definiert durch die Eigenschaft als Lehrende im weitesten Sinne mit Bedarf, Medienkompe-

tenz zu entwickeln. Die Zielperson ist der Gestalter des Educasts selbst.

Der Gruppe der im Bereich der Bildungswissenschaften Tätigen soll mittels des hier konzi-

pierten Educasts ein Überblick und Verständnis für die Nutzungsmöglichkeiten von Podcasts

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in deren Arbeitsfeld vermittelt werden. Er soll mit Begrifflichkeiten vertraut machen, eine

Vorstellung von der Umsetzung vermitteln und Informationen zur weiteren Vertiefung zur

Verfügung stellen. Die Zielgruppe soll motiviert und aktiviert werden, Podcasts im Unterricht

und darüber hinaus einzusetzen mit unmittelbarer Wirkung auf die Medienkompetenz der

Multiplikatoren und mittelbarer Wirkung bezüglich Kompetenzen der Betroffenen, meist

Kinder und Jugendliche, und deren Weiterentwicklung. Auf diese Weise richtet sich das

Lernangebot in Form eines Youtube-Videos nicht and konkrete Personen innerhalb eines

institutionellen Rahmens. Durch diesen stark informellen Charakter der „Lernumgebung“

fallen typische Elemente eines Lernarrangements wie Aufgabenstellung oder auch Prüfungen

weg. Die einzige Einflussnahme auf die Zielgruppe liegt somit bei der Erstellung des Educast

als Learning Object.

Für den Gestalter als Zielperson selbst geht es darum, die Aufgabe möglichst effektiv für den

Lernprozess zu nutzen, vielfältige praktische Erfahrungen zu sammeln und Kompetenzen zu

erwerben. Benötigte technische Ressourcen sind ein Laptop inklusive Mikrofon und Software

für die Audiobearbeitung, Screencasterstellung und Videoschnitt.

Design

Für die Konzeption sind verschiedene Kriterien bezüglich Verständlichkeit und Motivation

der Rezipienten zu beachten sowie Entscheidungen zu treffen mit Blick auf die Frage, wie sich

die Lerninhalte effektiv vermitteln lassen. In jedem Lernarrangement sollten motivationale

Aspekte berücksichtigt werden. Besonders trifft dies für Elearning-Szenarios zu. (Schneider

2011, S.38f) Umso mehr muss das gelten, wenn die Motivation selbst Ziel der Lernumgebung

sein soll wie im Fall des hier konzipierten Educasts. Nach dem ARCS-Modell sind

Aufmerksamkeit (Attention), Relevanz (Relevance), Erfolgszuversicht (Confidence) und

Zufriedenheit (Sadisfaction) Grundbedingungen für eine motivierende Lernumgebung. (Rein-

mann, 2011, S. 134) Die Konzeption orientiert sich auch an den Lehrschritten des Urmodells

des Instructional Designs (Redaktionsteam e-teaching.org, 2007), wenngleich die Umsetzung

aufgrund des einseitigen Vermittlungsprozesses nur bedingt möglich ist.

Die Passagen aus dem Musikstück „Introspection“ von Raul Quilez, welche den Cast sowie

die einzelnen Kapitel einleiten, klingt dramatisch und soll gemeinsam mit der bebenden

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eingeblendeten Überschrift Spannung symbolisieren und Aufmerksamkeit erzeugen. In der

Einleitung wird das Thema Medieneinsatz im Bereich Bildung und Erziehung als Thema mit

extremem Nachholbedarf dargestellt. Der Zuhörer wird auch direkt angesprochen und dazu

aufgefordert, zu überlegen, ob das auch ihn zutrifft. Beides dient dazu, die Aufmerksamkeit

und Orientierung zu provozieren. Der Dialog zwischen Erwachsenen und Jugendlichen stellt

für Pädagogen ein vertrautes Terrain dar und soll dadurch die Relevanz der Thematik signali-

sieren.

Im ersten Abschnitt werden Lehrziele benannt und Begrifflichkeiten aus dem Bereich Educast

und deren Geschichte geklärt, um die Rezipienten besser mit der Thematik vertraut zumachen

und dadurch Sicherheit zu vermitteln. Die praktischen Beispiele der Medienproduktionen

sollen den Lernstoff anschaulich machen und demonstrieren, dass der Einstieg nicht so

schwierig ist und somit Erfolgszuversicht begünstigen.

Darauf, ob der Lernende mit seinem Lernerfolg in diesem Rahmen zufrieden ist, lässt sich in

dem Rahmen wenig Einfluss nehmen. Deshalb ging es darum zu vermitteln, dass das Thema

abwechslungsreich ist und Spaß macht. Der eher narrative Stil des Vortrags, die ausgewählten

Beispiele als Filmsequenzen sowie der abschießende Dialog zielen darauf ab.

Development

In einem ersten Schritt wurden die inhaltlichen Informationen als Dialog verschriftlicht.

Eingesprochen wurden sie über das Mikrofon des Laptops und mit der Freeware Audacity

geschnitten und bearbeitet. Quellen zur Integration in das Video (Musik und Videobeiträge)

wurden recherchiert, als nutzbare Dateien verfügbar gemacht beziehungsweise selbst als

Screencast mittels der Freeware HyperCam 2 produziert. Mit dem Videoschnittprogramm

wurden die einzelnen Teile bearbeitet, zusammen gesetzt sowie die Texteinblendungen hinzu-

gefügt.

Rahmenhandlung

Das Gestalten ansprechender und einprägsamer Vorträge ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zu

berücksichtigen sind unter anderem der Sinnfluss (Kohärenz), gute Verständlichkeit und die

allgemeinen Regeln der Rhetorik. Aufgrund der größeren Schwierigkeit des Zuhörens im

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Vergleich zum Lesen, sollte bei Vorträgen darauf geachtet werden, diese gut zu gliedern und

lebendig zu gestalten. (Reinmann, 2012, S. 40ff.) Mittels des Dialogs zwischen einem Er-

wachsenen und einer jugendlichen Schülerin wird versucht, den Kriterien gerecht zu werden.

Die Moderation der einzelnen Beiträge sowie mehrere Vortragssequenzen sind darin integ-

riert. In den Dialog fließen kritische Fragen ein und auch der Wechsel von Audio- zu Video-

segmenten soll für Lebendigkeit und Abwechslung sorgen.

Symbolsysteme

Nach Reinmann (2012, S. 42) eigenen sich verbale Vorträge grundsätzlich erst einmal

schlechter für die Vermittlung von Informationen als geschriebener Text. Wenn es darum

geht, ein ersten Einblick, Verständnis oder Orientierung zu vermitteln, können Vorträge

allerdings das Lernen erleichtern. Die ersten 2 Kapitel des Podcasts dienen genau diesem

Zweck und sind fast ausschließlich auditiv verbal kodiert. Der visuelle Kanal wird darin

lediglich als Text für Überschriften oder begleitend zu wichtigen Begriffen eingeblendet, um

die Wahrnehmung dafür zu Verstärken. In der zweiten Hälfte des Educasts sind Videopodcast-

Elemente inklusive Screencast integriert. Da die Produktion einen Überblick verschaffen soll,

ist die Vielfältigkeit nützlich. Das Videoformat eignet sich besonders gut, um die Umsetzung

der Arbeitsschritte sowie Ergebnisse zu veranschaulichen.

Implementierung

Für die Implemetierung beziehungsweise Veröffentlichung wurde Youtube als bekannteste

Plattform für Videos gewählt. Die Nutzung dieses Kanals ist unkompliziert und somit

niederschwellig in Sachen Medienkompetenz. Bezüglich der Funktionalität sind die Unter-

schiede des als Youtube-Video hochgeladenen Educasts im Vergleich zu den allgemeinen

Merkmalen von Podcasts nicht gravierend. Der unabhängige Zugriff von Ort und Zeit ist

gegeben, sobald Konnektivität mit dem Internet besteht. Es lassen sich Videos von bestimmten

Nutzern beziehungsweise Anbietern von Inhalten abonnieren, welche dann auf dem eigenen

Youtube-Zugang organisiert werden, um einen einfachen Zugriff zu gewähren. Diese Handha-

be ist nicht weit vom Bezug als RSS-Feed entfernt. Über neue Beiträge kann man sich auch

per Mail benachrichtigen lassen. Alternativ wäre es auch möglich, über eine entsprechende

Software, z.B. „Free Youtube Download“, Youtube-Videos einfach herunter zu laden und

somit auch auf beliebige mobile Endgeräte übertragen. Zumindest für den privaten Gebrauch

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ist dies auch legal. (vgl. Solmecke, C., 2010) Auch das Teilen über verschiedene Social Media

Angebote ist dort vorgesehen und einfach per Klick zu erledigen.

Evaluation

Eine Evaluation mit Blick auf die Zielgruppe ist aufgrund des informellen Kontexts schwierig.

Bis zum 14.09.2012 wurde die entsprechende Youtube-Seite von 12 Personen besucht eine

einzige Bewertung abgegeben, die positiv ausfiel. Aus dem Blickwinkel, selbst das Ziel der

Lernarrangements zu sein, lässt sich eine Überprüfung von Kriterien bezüglich Zufriedenheit,

Lernprozessen, Ergebnissen und Verbesserungsbedarf nachvollziehen. Im Rahmen des Mögli-

chen werden dazu Kriterien des Learning Object Review Instrument (Nesbit, Belfer & Lea-

cock, 2007) genutzt, um die Subjektivität der Ergebnisse etwas abzuschwächen. Es werden

dafür nur die Kriterien genutzt, welche sich sinnvoll für die beschriebene Lernumgebung

nutzen lassen.

Content Quality zielt auf die Frage, ob Inhalte richtig und angemessen dargestellt sind, Ideen

ausgewogen und angemessen ausführlich präsentiert werden. (Schneider, 2011, S. 234) Auch

mit etwas Abstand zur Produktion und am Ende des Bearbeitungszeitraums der Hausarbeit

scheint die sachliche Richtigkeit des Podcasts grundsätzlich geben. Die Auslegung des Beg-

riffs Podcasts wurde thematisiert und logisch begründet. Die Ausführlichkeit ist entsprechend

der umfangreichen Thematik angemessen.

Unter Learning Goal versteht man die Ausrichtung an Lernzielen, Aktivitäten, Prüfungen und

den Vorrausetzungen der Zielgruppe. Die Ziele sind der Zielgruppe angemessen, weitere

Aussagen sind kaum zu treffen. Bezogen auf den Autor selbst sind alle Kriterien deutlich zu

bejahen.

Motivation bedeutet die Fähigkeit, bei einer bestimmten Gruppe von Lernen Interesse und

Motivation zu wecken. Die Motivation für die Umsetzung des Projekts war aufgrund der

Relevanz bezüglich persönlicher Ziele, den Anforderungen des Moduls zu entsprechen, aber

auch Zielen intrinsischer Natur, wie einen eigenen Anspruch an selbst gestaltete Inhalte zu

genügen, gegeben. Aufgrund der recht offenen Konzeption bot das zu gestaltende Objekt

Flexibilität und Wahlmöglichkeiten noch während der Produktion, lebensnahe Lernerfahrung,

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Einsatz von Multimedia und die Möglichkeit Humor einzusetzen, alle Gegebenheiten, die sich

positiv auf die Motivation auswirken. (vgl. Nesbit et al., 2007)

Präsentation Design meint das Unterstützen des Lernens durch visuelle und auditive Informa-

tionen versus deren Behinderung. Text ist innerhalb des Produktion äußerst spärlich eingesetzt

aber gut lesbar und passend bezüglich des Timings. Die Screencastbeiträge auf Youtube sind

ausreichend hoch aufgelöst, sodass sich die Arbeitschritte nachvollziehen lassen. Texteinblen-

dungen und Musik sind soweit ästhetisch ansprechend, zumindest nicht störend bezüglich der

Wahrnehmung des Inhalts, sondern heben diesen hervor.

Reusability als die Möglichkeit das Learning Objekt in verschieden Kontexten mit unter-

schiedlichen Hintergründen einzusetzen, ist aufgrund der Vielseitigkeit der Informationen

gegeben.

4. Reflexion

Auf den vorangegangenen Seiten wurden Podcasts als aktuelles Tool dargestellt, welches

vielseitige Funktionen innerhalb der Bildungswissenschaften übernehmen kann. Der bil-

dungswissenschaftliche Bezug des erstellten Educasts wurde belegt und die Themenwahl

begründet. Lehrer und Pädagogen als Zielgruppe sind durch ihre Multiplikatorenfunktion

sicherlich die richtige Zielgruppe für Förderung und Motivation in Sachen Medienkompetenz.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob ein Educast ein sinnvolles und Erfolg versprechendes

Szenario ist, auf dieses Ziel hin zu arbeiten.

Reimann (2012) hält Lehrangebote, welche ausschließlich aus einem Video bestehen, zwar für

denkbar aber grundsätzlich schwierig, aufgrund fehlender Aktivierung und Betreuung. Vor-

aussetzung für das Gelingen seien hohe Motivation und optimale Passung zwischen Schwie-

rigkeitsniveau und Vorwissen. Bei der Zielgruppe „wenig medienaffine Lehrer und Pädago-

gen“ ist allerdings nicht von einer hohen Motivation auszugehen. Es stellt sich die Frage, wie

die Zielgruppe überhaupt auf das Medium aufmerksam gemacht werden kann. Die Besucher-

zahl von 12 auf der Seite ist äußerst gering. Somit kann die Mission: Erreichen, Motivieren

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und Aktivieren der Zielgruppe als gescheitert betrachtet werden oder milder ausgedrückt,

diese Form von Bottom-up-Strategie ist bei weitem nicht ausreichend für die anspruchsvolle

Zielsetzung. Vielversprechender erscheinen mir Top-down-Vorgaben. Laut Bremer (2007)

lässt sich eine nachhaltige Nutzung neuer Medien im Hochschulbereich nur über eine zentrale

Strategie verankern, welche auf das Schaffen von Akzeptanz, Aufklärungsarbeit und das

Etablieren von Anreizsystemen, um Personal zeitgemäß weiterzubilden, abzielt. Im System

Schule kommt der Schulleitung als steuernde Einheit eine zentrale Rolle bei der Integration

von Medien in den Unterricht zu. Weiter wichtige Handlungsfelder sind die Infrastruktur

bezüglich Technik, Lernmaterialien und Beratung sowie die Lehrerausbildung. (vgl. Breiter et

al., 2010, S. 11f.) Hürden für die Umsetzung wie Schulordnungen, welche die Nutzung von

Smartphones untersagen, oder die Rechtsunsicherheit bezüglich Medienverbreitung sollten

beseitigt werden. Unter den geschilderten Vorraussetzung würden meiner Einschätzung nach

kleine Projekte mit Vorbild- und Orientierungsfunktion, wie der erstellte Educast, eine bessere

Chance haben, wahrgenommen zu werden und aktivierend zu wirken.

Grundsätzlich sehe ich Youtube weiterhin als geeignete Plattform für die Verbreitung von

Bildungsinhalten. Den kostenlosen Webspace sowie die Popularität stellen eine große Res-

source, die sich auch hilfreich in Kombination mit Weblogs, einem weiteren Social Media

Instrument mit bildungswissenschaftlichem Potential, nutzen lässt. Der Mathematikprofessor

Jörn Loviscach stellt seine Vorlesungen auf seinem Mathekanal in Youtube ein. Über sechs

Mio Aufrufe und über 13.000 Abonnementen sind ein gewaltiger Zuspruch für eine deutsch-

sprachige Seite, was das grundsätzliche Potential der Plattform belegt. Das Bildungsangebot

eines anerkannten Experten in seinem Fachgebiet, das sich primär an Studenten richtet, bei

denen sich gute motivationale Vorraussetzungen erwarten lassen, ist allerdings schwer mit

dem vorliegenden Educast zu vergleichen, dessen Schwerpunkt dabei liegt, sich selbst Kom-

petenzen anzueignen.

Mit Blick auf den Erwerb eigener Kenntnisse und Fähigkeiten hat sich die als pragmatisch zu

bewertende Themenwahl bewährt. Die positive Wirkung auf die Motivation bezüglich der

Lerninhalte lassen sich auf anhand aller vier Elemente des ARCS-Modells (Reinmann, 2011,

S. 134ff.) darstellen. Die Aufmerksamkeit (Attention) für die Lerninhalte wird durch das

Vorhaben, ein Educasts darüber zu gestalten, gestärkt. Die Produktion zeigt sich wiederum als

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nützlich (Relevance), weil sie Inhalte vertieft. Diese Win-Win-Situation wirkt sich auch auf

die Erfolgszuversicht (Confidence) aus und steigert die Zufriedenheit (Sadisfaction) bezüglich

des Lernprozesses. Auch die vielfältigen Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen bezüg-

lich Mediengestaltung halte ich für wertvoll. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass Soundtu-

ning nicht unbedingt etwas für Anfänger ist. Aufnahmen mit einem guten Mikrofon sind

deutlich zu empfehlen und der nachträglichen Bearbeitung zur Rauschentfernung vorzuziehen.

Eine weitere Erkenntnis ist, wie unterschiedlich sich die Stimme zu verschiedenen Tageszeiten

und in unterschiedlichen Stimmungen anhört, was durch das Zusammenschneiden verschiede-

ner Sequenzen deutlich wurde. Die in Kapitel 2 genannte Funktion, dass durch das Podcasten

sich die Sicht als Konsument von Medien verändert, lässt sich bestätigen. Durch die Erfah-

rung, wie schwierig es ist, in ansprechender, natürlicher Sprache vorzutragen im Gegensatz

zum Ablesen, verändert sich die Bewertung anderer Produktionen. Bei professionellen Mode-

ratoren wurde mir erstmals bewusst, wenn diese in die Kamera schauen und dabei ablesen.

5. Resümee und Ausblick

Die Integration des Studiums in das Leben neben Familie und Beruf und das Aufrechterhalten

der Motivation, halte ich für einen der schwierigsten Aspekte des fernen Teilzeitstudiums. Das

zweit Semester ist mir deutlich schwerer gefallen als das Erste. Dies liegt zum einem an der

Anfangseuphorie, die im Laufe der Zeit verfliegt und zudem an einer turbulenteren Lebenssi-

tuation im letzten halben Jahr. Von daher erscheint es mir legitim, die Themenwahl möglichst

pragmatisch bezüglich des Erreichens des Modulziels gewählt zu haben.

Als enorm hilfreich für die Motivation erlebe ich die praktische Ausrichtung des Moduls.

Durch die Aufgabe ein Produkt zu schaffen entsteht eine deutlich größere Zufriedenheit als

beim Ablegen herkömmlicher Prüfungen und zudem ein Ansporn, den eigenen Anforderungen

zu genügen. Besonders interessant und relevant für den Kontext Fernstudium sind die Ergeb-

nisse der Studie von Fernandez et al. (2009), welche darauf hinweisen, dass der Einsatz des

Mediums Podcasts durch die Lehrenden sich positiv auf die empfundene Distanz der Lernen-

den und somit auf deren Motivation ausübt. Als unmittelbar Betroffener würde ich mir das

auch wünschen. Zudem wäre es auch für das Modul 3 inhaltlich äußerst passend.

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Beruflich wäre es wünschenswert, wenn ich die erworbenen Kenntnisse intensiver einsetzen

könnte. Dazu wäre eine lehrende Tätigkeit weitaus besser geeignet. Allerdings bieten Podcasts

vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die hauptsächlich durch das eigene Vorstellungsvermögen

limitiert sind (vgl. Carvalho et al., 2008). Aus Nutzung neuer Medien im Kindergarten ist

immerhin schon ein Auftrag für einen Workshop zum Thema entstanden, bei dem Podcasting

auch eine Rolle spielen wird.

Mit freundlichen Grüßen,

Jürgen Felkl

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Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Hausarbeit mit dem Thema

„ Mit Pod- und Vodcasts neue Wege in der Bildungswissenschaft beschreiten – Beschreibung,

Umsetzung und Reflexion eines eigenen Pod-/Vodcasts“

ohne fremde Hilfe erstellt habe. Alle verwendeten Quellen wurden angegeben. Ich versichere,

dass ich bisher keine Hausarbeit oder Prüfungsarbeit mit gleichem oder ähnlichem Thema an

der FernUniversität oder einer anderen Hochschule eingereicht habe.

Kirchheim, 14.09.2012

Jürgen Felkl