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Invest in Bavaria – Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern

Rundumservice aus einer Hand Invest in Bavaria ist die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern. Seit 1999 unterstützt Invest in Bavaria Unternehmen aus dem In- und Ausland dabei, einen Standort in Bayern aufzubauen oder zu erweitern. Investin Bavaria stellt individuell Informationen zusammen, hilft, den optimalen Standort in Bayern zu finden, und vermit telt die Kontakte, die für die Projektrealisierung benötigt werden: zu Behörden und Verbänden ebensowie zu wichtigen Netzwerken vor Ort. Der Service von Invest in Bavaria ist kostenfrei, alle Anfragen werdenselbstverständlich vertraulich behandelt. Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern ist in jeder Phase desInvestitionsvorhabens ein verlässlicher und kompetenter Partner.

Planung und VorbereitungJe fundierter Informationen zu möglichen Standorten sind, desto sicherer und effizienter lässt sich eine Investitionsentscheidung treffen. Invest in Bavaria stellt am Standort Bayern interessierten Unternehmen vergleichende und verlässliche Informationen zum Markt- und Geschäftsumfeld, über Branchen- und Techno-logienetzwerke oder über Förder- sowie Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.

StandortwahlNach den Wünschen und Bedürfnissen des Investors werden gemeinsam projektbezogene Standortkriterien ent- wi ckelt. Gemäß diesem Anforderungsprofil identifiziert Invest in Bavaria geeignete Gewerbeflächen und -immobilien, erarbeitet daraus konkrete Standortvorschläge und organisiert Besichtigungen vor Ort.

StandortrealisierungIst die Standortentscheidung getroffen, sorgt Invest in Bavaria dafür, dass die Unternehmen vor Ort von den rich-tigen Partnern unterstützt werden. Invest in Bavaria recherchiert Fördermöglichkeiten, vermittelt Kontakte zugeeigneten Förderinstitutionen und – auf Wunsch – zu möglichen Finanzierungspartnern. Auch bei steuerlichen,rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen kümmert sich Invest in Bavaria um eine unkomplizierte und reibungslose Koordination mit den projektrelevanten Behörden, den regionalen Wirtschaftsförderern oder spezialisierten Dienstleistungsanbietern.

StandortentwicklungAuch nach der Ansiedlung ist Invest in Bavaria weiterhin für interessierte Unternehmen da. Informationenzur bayerischen Wirtschaftsförderung wie dem Messebeteiligungsprogramm über die Auskunft zu nützlichenUnternehmensdatenbanken und Branchennetzwerken bis hin zur Kontaktvermittlung zu ausländischen Com-munities sind Beispiele für das breite Serviceangebot von Invest in Bavaria. Auch bei einem Erweiterungsvor-haben steht Invest in Bavaria mit Rat, Tat und guten Kontakten zur Seite.

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Invest in Bavaria

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Der Life-Sciences-Bereich baut wie kein zweiter auf den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhundertsauf und ist hochinnovativ. Wertschöpfung und nachhaltiges Wachstum lassen sich nur durch Innova-tionen erzielen. Bayern ist hier bestens aufgestellt. Mit Weltunternehmen wie Siemens, GE, Novartis,Roche, aber insbesondere auch dank der forschungsorientierten engagierten kleinen und mittelstän-dischen Unternehmen ist der Freistaat ein Healthcare-Standort, der europaweit seinesgleichen sucht.

Wo Innovation entstehen soll, muss Forschungsnähe gegeben sein. Bayern bietet hier beste Bedingun- gen: Mit 13 Max-Planck-Instituten, drei Helmholtz-Zentren und acht Fraunhofer-Instituten gelingt eineenge Vernetzung von Forschung und praktischer Anwendung. Elf Universitäten und 17 Hochschulen fürangewandte Wissenschaften schaffen ein Klima für die direkte unternehmerische Umsetzung neues-ter Forschungsergebnisse und bringen hochqualifizierte Fachkräfte für die bayerischen Unternehmenhervor.

Von diesem lebendigen Klima der Innovation profitieren auch die Bürger: Die flächendeckende Ver- sorgung mit über 400 Kliniken und 300 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen garantiert dieTeilhabe aller am medizinischen Fortschritt.

Die komplexe Healthcare-Branche ist in allen Segmenten eng miteinander vernetzt und nimmt in derTechnologiepolitik des Freistaats Bayern eine herausragende Rolle ein. Insbesondere durch die ge- zielte Bündelung unterschiedlicher Partner aus verschiedensten Bereichen ist es Bayern bereits 2006gelungen, eine effiziente Clusterpolitik auf den Weg zu bringen. Hiervon profitieren besonders dieHightech-Unternehmen am Standort, da die Verbindung und der Austausch zwischen Wissenschaftund Wirtschaft erheblich erleichtert und beschleunigt werden. Durch gezielte Rahmenvorgaben wur-den beispielsweise in den Bereichen Normung und Gesetzgebung einheitliche Standards etabliert.Diese tragen wesentlich dazu bei, zielgerichtet forschen zu können, um im weltweiten Vergleich auchweiterhin einen Spitzenplatz in diesem Segment einzunehmen.

Um Investoren Zugang zu diesem herausragenden Potenzial zu verschaffen, stehen Repräsentantendes Freistaats Bayern in mehr als 20 Metropolen der Welt als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie ar-beiten eng zusammen mit Invest in Bavaria, der bayerischen Ansiedlungsagentur. Invest in Bavaria un-terstützt Investoren umfassend, vertraulich und kostenfrei. Vom ersten Gespräch über die Standortsu-che bis hin zu Spatenstich und dauerhafter Nachbetreuung steht das Team der Ansiedlungsagenturmit ihren Länder- und Branchenexperten Unternehmen zur Verfügung.

Diese Broschüre bildet die starke Position Bayerns im Life-Sciences-Bereich ab und macht deutlich,warum der Freistaat ein großartiger Ort für Ansiedlungen und Innovation ist. Sie gibt einen Überblick,mit welchen herausragenden Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik undPharma Sie als Investor in Kontakt kommen können und welche Erfolgsgeschichten hinter den Men-schen und Produkten „Made in Bavaria“ stecken!

Martin ZeilBayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident

Vorwort

Martin ZeilBayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident

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04Invest in Bavaria

03 Vorwort

Martin ZeilBayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident

Standort Bayern06 Bayern – Standort für Biotechnologie und Medizintechnik

Ein Überblick

07 „2015 soll der Tech-Campus in Betrieb gehen“

Interview mit Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer, BioPark Regensburg GmbH

08 „Unser Standort ist ganz wesentlich von seinen Hochschulen geprägt“

Interview mit Dirk Jung, COO, Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ZmK mbH

10 „Bayern ist ein führendes Medtech-Land“

Interview mit Professor Dr. Michael Nerlich, Vorstandsvorsitzender, Forum MedTech Pharma e.V.

12 „Synergien zwischen Medikamentenentwicklung und Medizintechnik sind besonders wertvoll“

Interview mit Professor Dr. Horst Domdey, BioM, und Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt, Medical Valley EMN e.V.

13 Forschungsexzellenz in bayerischer Biotechnologie und Medizintechnik

Aus akademisch-wirtschaftlicher Kooperation entstehen im Freistaat wegweisende Konzepte

15 Der Clou von Erlangen

Test direkt in der Klinik

16 Pharma- und Medizintechnik-Konzerne in Bayern

Überblick, Trends und Entwicklungen

Biotech in Bayern18 „Die Bereitschaft Unternehmen zu gründen, verbreitet sich wie ein Virus“

Interview mit Professor Dr. Axel Ullrich, Direktor Forschungsgruppe Molekularbiologie, Max-Planck-Institut für Biochemie

19 Fit für die Medizin der Zukunft

Schwerpunkt „personalisierte Medizin“ in München

20 Land der Biotech-Pioniere

Innovation in Bayern kommt von kleinen und mittleren Unternehmen

Inhalt

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21 „Das IZB wird weiter wachsen“

Interview mit Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer, IZB GmbH

24 „Wichtig ist, dass Geschäftsmodelle skalierbar sind“

Interview mit Helmut Jeggle, Athos Service GmbH, und Michael Motschmann, MIG Verwaltungs AG

25 „Seit 1998 flossen etwa 2 Mrd. EUR in den Ausbau des Standorts“

Interview mit Claus Haberda, Werkleiter, Roche Penzberg

26 „Die Übernahme von Micromet war die bedeutendste Investition von Amgen außerhalb der USA“

Interview mit Richard Paulson, Geschäftsführer, Amgen GmbH in Deutschland

Medtech in Bayern27 „Ein Gewinn für beide Seiten, Wirtschaft und universitäre Forschung“

Interview mit Professor Dr. Willi A. Kalender, Direktor Institut für Medizinische Physik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

28 Schrittmacher für die Gesundheit

Kleine und mittlere Unternehmen treiben Fortschritt in der Medizintechnik voran

29 „Der Standort kann sich mit internationalen Spitzenzentren messen“

Interview mit Dr. Peter Terhart, Vorstand, S-Refit AG

31 Die Gesundheitsversorgung von morgen

Vier Beispiele aus dem Medical Valley EMN

32 „Bayerns Universitätskliniken sind absolute Weltklasse“

Interview mit Michael Sigmund, Leiter Communications, Siemens Healthcare

33 Erfolg mit Augenlasertechnologie

Wavelight GmbH: Synergiepotenziale im Alcon-Konzernverbund

Invest in Bavaria

ImpressumBayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und TechnologieInvest in BavariaPrinzregentenstraße 2880538 München

Tel.: +49 89 2162-2642Fax: +49 89 2162-2803

www.invest-in-bavaria.de

Design und RealisierungGoingPublic Media AGHofmannstraße 7a81379 München

Tel.: +49 89 2000339-0Fax: +49 89 2000339-39

ProjektleitungMarkus Hofelich, Martin Bellof

GestaltungHolger Aderhold

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Bayern ist im Ausland in erster Linie für seinetouristischen Highlights bekannt: das SchlossNeuschwanstein als meistbesuchte deutscheAttraktion, genauso wie das Panorama der baye- rischen Alpen mit dem höchsten Berg Deutsch-lands, der Zugspitze. Bayern steht zudem fürkulinarischen Genuss und Lebensgefühl, Bier-gärten, deftiges Essen und gutes Bier. So auchauf dem Oktoberfest, dem größten Volksfestder Welt. Die einzigartige Mischung aus land-schaftlicher Vielfalt, Kultur und kulinarischemGenuss zieht Jahr für Jahr mit mehr als 25 Mil-lionen Besuchern deutschlandweit die meistenTouristen an. Bayern ist aber auch ein boomen-der Wirtschaftsstandort und Hightech-Region.Zahlreiche globale Player, unter anderem siebender 30 DAX-Konzerne, haben ihren Stammsitz inBayern. BMW, Audi, Siemens, adidas sind nurwenige Beispiele für die Vielzahl der bayerischenUnternehmen von Weltgeltung. Und Bayern istInnovationsstandort. Der Dieselmotor wurde inBayern genauso entwickelt wie das MP3-Formatoder Fußballschuhe mit Schraubstollen. Auch imBereich Life Science ist der Freistaat nationalund international führend.

Investitionen in Hightech zahlen sich aus800 Mio. EUR – diese Summe hat der FreistaatBayern bisher in den Aufbau des Biotech- und

Medtech-Standorts Bayern investiert. Mit Erfolg.Bayern darf sich heute zu den drei Top-Standortenfür Biotechnologie in Europa zählen. Auf nationa- ler Ebene ist der Freistaat führend. National undinternational führend ist auch Medizintechnik ausBayern. Von den Branchen Biotech und biopharma- zeutische Industrie hängen 25.000 Arbeitsplätzeab, von der Medizintechnik alleine im Spitzen-cluster Medical Valley Europäische Metropol- region Nürnberg über 45.000. Neben der großenZahl kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)haben sich auch global agierende Health care-Großkonzerne für den Standort Bayern entschie-den. Roche Diagnostics betreibt in Penzberg aufüber 350.000 m² eine der weltweit größten bio-pharmazeutischen Forschungs- und Produk tions- stätten. Siemens Sektor Healthcare, Weltmarkt-führer im Bereich der bildgebenden Diagnostik,hat seinen Hauptsitz in Erlangen.

Wachstumsfeld bayerische BiotechnologieIn den letzten 15 Jahren haben sich in Bayernfünf Biotech-Cluster gebildet. In den Bio-Regio-nen Würzburg, Regensburg und München liegtder Fokus auf Biotechnologie mit Healthcare-Bezug. Die beiden anderen, Freising-Weihen-stephan und Straubing, sind stärker auf grünebzw. weiße Biotechnologie spezialisiert. Um regionale Besonderheiten und Stärken optimal

Bayern – Standort für Biotechnologieund Medizintechnik

Ein Überblick

Invest in Bavaria

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Standort Bayern

Dedizierte Biotech- und Medtech-Gründerzentren in BayernQuelle: eigene Recherche

Bio-Region Gründerzentrum Mietfläche Mieter Mitarbeiter

München IZB Martinsried/Freising 23.000 m² > 60 700

Regensburg BioPark Regensburg 18.000 m² > 30 550

Franken IGZ Würzburg 5.000 m² > 20 300

Nürnberg/Erlangen Medical Valley Center 5.000 m² > 30 200

Mitarbeiter: Anzahl der Mitarbeiter der Mieter im jeweiligen Gründungszentrum

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nutzen und fördern zu können, haben sich eigen- ständige Netzwerkorganisationen entwickelt,die für das Management der Cluster zuständigsind: Die BioM Biotech Cluster DevelopmentGmbH verwaltet die Metropolregion Münchensowie den daran angrenzenden Standort Frei-sing-Weihenstephan, die BioPark RegensburgGmbH managt die Region Regensburg und dieIGZ Bio-Med/ZmK vertritt die Region Würzburg.Aufgabe ist die Entwicklung und Vermarktungdes jeweiligen Standorts im Sinne der dortansässigen Gründer, Unternehmen und Wissen-schaftler sowie eine Vernetzung von Unterneh-men, Hochschulen, Forschungseinrichtungen,Universitätskliniken, Kammern und Verbänden,Kapitalgebern, Förder institutionen, Beraternund sonstigen Akteuren des Clusters. ÜberClustergrenzen hinweg koordiniert und vernetzt

die BioM Biotech Cluster Development GmbH seit2006 alle Biotech-Aktivitäten Bayerns.

Metropolregion München – Vorreiter in derBiotechnologie Gründerzentren sind ein besonderer Baustein je desregionalen Clusters. Sie stellen Biotech-Start-ups diefür Unternehmenswachstum benötigte Infrastruk- tur zur Verfügung, insbesondere Labor- und Büro-räume. Im 1995 gegründeten Innovations- und Grün- dungszentrum Biotechnologie (IZB) Martins ried undseit 2007 dem zweiten Standort Freising-Weihen -stephan haben einige große Namen der deut- schen Biotech-Industrie ihren Ursprung: Morphosys,Micromet (heute Amgen Research GmbH) und auchCorimmun wurden hier gegründet. Der StandortMünchen zeichnet sich besonders durch die Nähezu erstklassiger Grundlagenforschung aus. In der

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Standort Bayern

„2015 soll der Tech-Campus in Betrieb gehen“

Interview mit Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer, BioPark Regensburg GmbH

Was zeichnet die BioRegio Regensburg alsTeil des Clusters Biotech Bavaria aus? Unter dem Motto „Klein, aber fein“ wurde 1999ein Zentrum für Biotechnologie auf dem Regens- burger Uni-Campus geschaffen. Durch dasPrinzip der „kurzen Wege“ gelang es im OstenBayerns, Gründer, die mittelständische Industrieund ansiedlungswillige externe Firmen anzu-sprechen. Von der Einbindung dieses Netzwerksin den Cluster Biotech Bavaria profitieren beideSeiten. Der Spitzencluster in München vernetztsich mit innovativen Firmen der äußeren Regionendes Freistaates, gleichzeitig erhalten diese FirmenZugang zu den umfangreichen Serviceleistungenund Informationen der Landesinitiativen.

In Regensburg findet man viele interdiszip-linäre Projekte. Wie kam es dazu? Die Basis dafür bildet Regensburgs konsequenteund innovative Wirtschaftsförderung. Außerdem

kennen sich aufgrund der räumlichen Nähebeteiligte Entscheider häufig persönlich. Ideenkönnen dann zügig in Projekte umgesetzt wer-den. Zuerst entstanden Projekte mit Firmen derLebenswissenschaften, also Pharma, Analytik,Diagnostik und Medizintechnik. Es folgtenweitere Bereiche, wie z.B. die Sensorik. SeitAutomatisierung in allen Bereichen eines Bio-tech-Labors oder der verarbeitenden Industrie –z.B. Lebensmittel – boomt, expandiert auch dieseBranche. Solche Firmen sind aufgrund der ver-gleichsweise kurzen Entwicklungszeiten bereitsheute erfolgreich am Markt.

Wie stellen Sie sich den Standort Regens-burg in zehn Jahren vor?Der 2015 in Betrieb genommene, benachbarteTech-Campus wird eine Vielzahl von Unterneh-men beherbergen, die mit ihrer Gründung imBioPark Regensburg gestartet sind.

Dr. Thomas Diefenthal ist Ge-schäftsführer der BioPark Re-gensburg GmbH. Darüber hi-naus koordiniert er den Bio- technologiecluster BioRegioRegensburg und ist stellver-tretender Sprecher des Ar-beitskreises der deutschenBio-Regionen.

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Standort Bayern

bayerischen Landeshauptstadt sitzen drei bio- logisch-medizinische Max-Planck-Institute fürBiochemie, Neurobiologie und Psychiatrie, einHelmholtz Zentrum (Deutsches Forschungszen-trum für Umwelt und Gesundheit), die Fraun hofer-Zentrale, das Genzentrum München, das seit 1984wissenschaftlich und organisatorisch eine Vor- reiterrolle in der deutschen Forschungslandschaftspielt, die beiden Hochschulen Weihenstephan-Triesdorf und München sowie zwei der bestenUniversi täten Deutschlands, die Technische Uni-versität München und die Ludwig-Maximilians-Univer sität. Zudem gibt es zwei Universitätsklini-ken (Klinikum der Universität München, Klinikumrechts der Isar) sowie 60 weitere Krankenhäuserin München und Umgebung.

m4 – Spitzencluster der personalisierten Medizin2010 hat das Bundesministerium für Bildung undForschung das Münchner Konsortium „m4 – Perso- nalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien“

im Rahmen der zweiten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs als eines von fünf Spitzenclusternausgezeichnet. Vision des Spitzenclusters ist es,diesen als internationale Exzellenz- und Mo- dellregion für personalisierte und zielgerichtete Therapien zu etablieren. Dazu stehen über einenZeitraum von fünf Jahren Mittel in Höhe von knapp100 Mio. EUR zur Verfügung, wovon etwa dieHälfte von beteiligten Unternehmen beigesteuertwird. Das Management übernimmt die BioM Bio-tech Cluster Development GmbH.

Regensburg – Interdisziplinäre ZusammenarbeitDie BioPark Regensburg GmbH ist nicht nur fürdas Clustermanagement verantwortlich, sondernbetreibt auch ein gleichnamiges Gründerzentrumauf dem Campus der Universität Regensburg.Ansässig im BioPark sind primär Unternehmender Bereiche Biotechnologie und Medizintechniksowie damit verbundene Dienstleister. Zudemsitzen acht außeruniversitäre Forschungsinstitute

„Unser Standort ist ganz wesentlich von seinen Hochschulen geprägt“

Interview mit Dirk Jung, COO, Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ZmK mbH

Können Sie die BioMed Region Würzburgkurz vorstellen?Wir sind ein Standort, der ganz wesentlich vonseinen Hochschulen geprägt ist. Viele unsererMieter kommen aus der Universität oder derHochschule für angewandte Wissenschaften.Der Wandel in der Förderkultur hat dazu geführt,dass Ausgründungen heute aus eher kleinenGründergruppen bestehen, die vergleichsweiselange an der Hochschule bleiben. Eine sehr früheEinflussnahme durch Risikokapitalgeber wird sogemindert. Auch das Uniklinikum ist für unsereLife-Science-Landschaft bedeutsam. Wir hoffen,demnächst erste Ausgründungen aus der Klinikbeheimaten zu können.

Welche Branchen sind im IGZ vertreten? Das IGZ war von Anfang an thematisch in zweibzw. drei Bereiche aufgeteilt: einerseits Biotech- nologie und Biomedizin, andererseits Informa- tions- und Kommunikationstechnologie, und

zusätzlich an der Schnittstelle Bioinformatik.Mittlerweile haben wir das IGZ thematisch umangrenzende Wissensgebiete erweitert. So kön- nen wir auch hoch qualifizierten Nischenanbie-tern in der medizintechnischen Dienstleistungoptimale Startvoraussetzungen bieten.

Wie intensiv ist die Zusammenarbeit mitanderen Cluster-Regionen?Für uns sind „Existenzgründung aus den eige-nen Reihen“ und „Bestandspflege“ wichtigeSchlagworte. Dazu ist eine lokale und überre-gionale Vernetzung jedoch absolut notwendig,das zeigt sich in regem Austausch der einzelnenBioregionen untereinander wie auch in Koope-ra tion auf interdisziplinärer Ebene. Im Momentversuchen wir verstärkt, den Kontakt zwischenAusgründern, etablierten Unternehmen undHochschulen herzustellen. Wir hoffen so, aufFragen der Wirtschaft Lösungen aus der Wis-senschaft zu erhalten.

Dirk Jung ist COO der Betriebs- gesellschaft IGZ BioMed/

ZmK mbH. Darüber hinaus ister stellvertretender Geschäfts- leiter von Congress-Tourismus-Wirtschaft der Stadt Würzburg.

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Standort Bayern

bzw. Projektgruppen im BioPark, darunter zweiFraunhofer Projektgruppen (Diagnose und Therapievon Tumor-, Stoffwechsel- und Alterskrankheitensowie Sensormaterialien). Das belegt die Nähezu außeruniversitären Forschungseinheiten.Außerdem hat sich in der Region Regensburgeine Reihe von Forschungsnetzwerken gebildet.Jüngstes Beispiel ist das Zentrum für Interventio-nelle Immunologie, das vorhandene medizinischeund wissenschaftliche Exzellenz auf dem Gebietder Immuntherapie und Transplantationsmedizinin Ostbayern bündelt.

Würzburg – Kompetenzzentrum für BiomedizinDas Innovations- und Gründungszentrum (IGZ)Würzburg, das größte Gründungszentrum Nord-bayerns, beherbergt Unternehmen der BereicheLife Science und IT. Es befindet sich in unmittelba- rer Nähe zur Universität und Fachhochschule derStadt sowie zahlreichen Forschungseinrichtungen.Für Unternehmen der Branchen Biotechnologieund Medizintechnik ist vor allem die Nähe zumrenommierten Fachgebiet Biomedizin der Univer-sität sowie zum Uniklinikum von Bedeutung. Nichtzuletzt deshalb ist Würzburg als Kompetenzzentrumfür Biomedizin anerkannt.

Starke Ausgangssituation für Bayerns Biotech-KMUDie Bedeutung des Standorts Bayern für Biotech- nologie wird im nationalen Vergleich besondersdeutlich. Mehr als die Hälfte der über 320 in Bayernansässigen Unternehmen im Bereich Biotechnolo- gie und Pharma sind kleine und mittelständische

Unternehmen (KMU). Das sind gut 30 Prozent allerdeut schen Biotech-KMU. Besonderen Fokus legendiese Unternehmen auf die Entwicklung neuerTherapeutika und Diagnostika. Ihre „Medika -men tenkandidaten“ werden in über 80 klinischenStudien weltweit getestet. Für stetigen Nachschubsorgen über 100 Kandidaten in Präklinik und For-schung.

Medical Valley – Spitzencluster für MedizintechnikSpricht man über deutsche Medizintechnik, kommtman am Medical Valley Europäische Metropol- region Nürnberg (EMN) nicht vorbei. Das MedicalValley EMN ist die führende MedizintechnikregionDeutschlands. Wie m4 in München wurde es 2010vom Bundesministerium für Bildung und Forschungals nationales Spitzencluster ausgezeichnet. Eszeichnet sich durch eine hohe Konzentration anKompetenzträgern im Bereich der Medizintechnikaus. Rund 500 Unternehmen sind im Medical Valleytätig, darunter zahlreiche Global Player und vieleMarktführer. Das Medical Valley Center ist dasGründungszentrum des Clusters. In unmittelbarerUmgebung befinden sich mehr als 70 Institute mitmedizintechnischem Schwerpunkt an Universität(Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg)und Hochschulen für Angewandte Wissenschaf-ten, über 20 außeruniversitäre Forschungsein-richtungen mit engem Bezug zur Medizintechnik(darunter Fraunhofer- und Max-Planck-Institute)sowie mehr als 65 Krankenhäuser. Die außerge-wöhnliche Dichte an Partnern bietet, zusammenmit der internationalen Markt- und Wettbewerbs- position Einzelner, optimale Voraussetzungen für

Mitarbeiterzahlen von Biotech-KMU in Bayern seit 2006Quelle: Bavarian Biotech Report 2011/12, BioM Biotech Cluster Development GmbH

Anzahl bayerischer Biotech-KMU nach ArbeitsgebietQuelle: Bavarian Biotech Report 2011/12, BioM Biotech Cluster Development GmbH

201120102009200820072006

4.016

3.7933.715

3.460

3.290

3.030

+32,5%

Therapeutika und Diagnostika Agro, Nahrung, UmweltGeräte und Reagenzien

DNA- und Protein-Analytik Präklinische DienstleistungenBioinformatik

65

39%

10%16

7%

11

25%42

11%19

8%

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Standort Bayern

dern wie Frankreich oder Italien. Vor allem derMittelstand spielt in der Medizintechnik Bayernseine besondere Rolle. Der Großteil der hier an-sässigen Unternehmen sind KMU. Betriebe mitweniger als 50 Mitarbeitern machen dabei sogarmehr als die Hälfte aller Medizintechnik-Unter-nehmen aus.

Fazit Die Zukunftsaussichten für den Healthcare-Stand ortBayern sind durchweg positiv. Starke Grundlagen- forschung, optimale Infrastruktur, ein hoher Gradan Vernetzung untereinander sowie der Wille zuraktiven Zusammenarbeit sind verantwortlich fürdie positiven Impulse, die aus Bayern kommen.Biotechnologie und Medizintechnik sind wichtigeSäulen der bayerischen und gesamtdeutschenWirtschaft und sollen es auch in Zukunft bleiben.Das zeigen Bund und Freistaat durch kontinuier- liche Investitionen in diesen Branchen.

Martin Bellof

den Transfer von Ideen in Produkte und Dienst-leistungen. Das Medical Valley wird von einemgleichnamigen Verein entwickelt, koordiniert undvermarktet. Erfolgsrezept des Clusters ist der engeDialog zwischen hochspezialisierten Forschungs-einrichtungen, international etablierten Markt-führern und heranwachsenden sowie mittelstän-dischen Unternehmen. Im Medical Valley EMNsitzt zudem das Forum MedTech Pharma, das größtedeutsche Netzwerk der deutschen Ge sundheits- wirtschaft (über 620 Mitglieder aus 14 Ländern).Der Verein bietet den Akteuren der Branche viel-fältige Möglichkeiten einer natio nalen und in-ternationalen Vernetzung.

Starker Mittelstand im Bereich MedizintechnikWie stark die bayerische Medizintechnik ist, wirdbei genauerer Betrachtung der Umsätze deutlich.Von den 22 Mrd. EUR Umsatz der deutschen Medi- zintechnikindustrie fallen 7 Mrd. EUR auf Bayern,ein knappes Drittel. Damit liegt Bayern vor Län-

„Bayern ist ein führendes Medtech-Land“

Interview mit Professor Dr. Michael Nerlich, Vorstandsvorsitzender, Forum MedTech Pharma e.V.

zinischen Erzeugnisse Deutschlands hergestellt.Bei der Betrachtung des Gesamtumsatzes inder Medizintechnik nimmt Bayern unter denBundesländern den ersten, bei der Beschäftig-tenzahl den zweiten Platz ein. Bayern kann mitgutem Recht als führendes Medizintechnik-Land bezeichnet werden.

Welche Trends sind in der Medizintechnikzu beobachten?Im Bereich der Technologie sind der weitrei-chende Einzug der Informationstechnologie,der Trend zu Geräten für ambulante oder so -gar häusliche Versorgung oder auch die zu- nehmende Verschmelzung der Bereiche Me- dizintechnik, Biotechnologie und Pharmaziebeispielsweise in Form von Kombinationspro-dukten wichtige aktuelle Entwicklungen. Nochstärker als mit technologischen Herausforde-rungen befasst sich die Branche mit der ausder demographischen Entwicklung resultieren-den Notwendigkeit, bei Innovationen insbeson-dere auf Effizienz zu achten, und mit der Frageder Kostenerstattung für Produkte und Dienst-leistungen.

Welche Rolle spielt das Netzwerk ForumMedTech Pharma für die Gesundheits-branche in Bayern?Als größtes Netzwerk seiner Art in Europa ist dasForum MedTech Pharma eine Plattform für über- regionale und internationale Vernetzung. Mitregionalen Netzwerken und Clustern wie demMedical Valley EMN oder dem Biotech Clusterin München bestehen enge Verbindungen. De -ren regional fokussiertes Engagement wird durchdie überregionalen Netzwerk-Aktivitäten per-fekt ergänzt. Als nationales und internationalesBindeglied sorgt der Verein für die um fassendeBerücksichtigung aller Phasen der Wert schöp-fungskette – von Forschung und Entwicklungüber Produktion, Zuliefernetzwerke, klinischeErprobung und Anwendung bis zur internatio- nalen Vermarktung. Außerdem werden Schnitt-stellen zwischen den Disziplinen Medizintech-nik, Biotechnologie und Pharmazie geschaffen.

Welche Bedeutung hat Bayern für die Medizintechnik in Deutschland? In Bayern werden 30 Prozent aller Medizintechnik-Pro dukte und sogar 60 Prozent aller elektromedi-

Professor Dr. Michael Nerlichist Leiter der Abteilung fürUnfallchirurgie am Universi-tätsklinikum Regensburg undVorstandsvorsitzender desForum MedTech Pharma e.V.

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Standort Bayern

Bio-Regionen mit Healthcare-Bezug in BayernQuelle: eigene Darstellung

Erlangen

München

Regensburg

Nürnberg

Würzburg

Freising-Weihenstephan

Europa Deutschland

Bayern

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Herr Professor Domdey, welchen Stellen-wert nimmt der Münchner Biotech-Clusterin Deutschland ein und wie unterscheideter sich von anderen Standorten? Domdey: Im Bereich der Medikamentenentwick lungist der Munich Bio tech Cluster m4 zweifels frei dererfolgreichste Biotechnologiestandort in Deutsch- land. Wir sind stolz darauf, dass be reits vier hierentwickelte Medikamente den Patienten zugutekommen. Mit über 300 Life-Science-Unternehmenund gut 130 kleinen und mittelgroßen Biotechnolo- gie-Unternehmen zählen wir auch zu den europä -ischen Spitzenreitern. Was München auszeichnetund sowohl Innovation als auch Trans lation fördert,ist die enge Verzahnung der exzellenten Wissen- schaft mit der Biotech-Industrie.

Herr Professor Reinhardt, was ist derUSP des Medical Valley EMN im Ver-gleich zu anderen Medtech-Clustern inDeutschland? Reinhardt: Im Medical Valley EMN entwickelnGlobal Player wie Siemens und viele KMU inno-vative Medizintechnik. Bereits in der Frühphasedes Innovationsprozesses arbeiten sie eng mitPartnern aus Wissenschaft und Gesundheitsver-sorgung zusammen. So entsteht eine nachhaltigeProblemlösungskompetenz, die verbunden mit derTechnologiekompetenz der Partner die Innovations- stärke des Medical Valley auszeichnet.

Was ist Ihre Vision für den Biotech-StandortMünchen in zehn Jahren? Domdey: München hat sich der Medikamentenent- wicklung, speziell dem Zukunftstrend der per so-na lisierten Medizin verschrieben und verbessertzielgerichtet die entsprechenden Rahmenbedin-gungen, wie z.B. durch eine Biobank-Infrastruktur.Neben der gut gefüllten Medikamenten-Pipelinebietet München einzigartige Technologieplattfor-men. Gerade durch die großen internationalenPartner von Firmen wie Morphosys, Wilex, 4SC,Pieris oder Proteros ist die Wahrnehmung imAus land sehr gut und wird sich noch weiter ver-bessern.

Wo sehen Sie das Medical Valley EMN inzehn Jahren? Reinhardt: Bis 2022 werden viele Innovationenaus dem Medical Valley EMN gezeigt haben, dasssie einen nachhaltigen Beitrag zur Effizienz undEffektivität der Gesundheitsversorgung leisten.Erste Abschätzungen bei einigen Spitzencluster- projekten zeigen, dass alleine in Deutschland proJahr 7,5 Mrd. EUR eingespart werden können –ohne Qualitätsverlust. Durch Struktur- und Prozes-sinnovationen entwickelt sich das Medical ValleyEMN zudem zu einer Modellregion für optimaleGesundheitsversorgung mit internationalem Refe-renzcharakter.

Im Programm m4 – Personalisierte Medizinplanen Sie künftig stärker mit dem MedicalValley zusammenzuarbeiten. Welche Vor-teile sehen Sie darin? Domdey: Ich bin überzeugt, dass sich durch dasZusammenspiel von präziser Diagnostik und zielge- richteter Therapie eine bessere und kosteneffekti- vere Gesundheitsversorgung erreichen lässt. Syner- gien zwischen Medikamentenentwicklung undMedizintechnik sind besonders wertvoll, um inno- vative Konzepte in die klinische Praxis zu übertragen.

Wie realistisch ist es, dass beide Regionengemeinsam zum führenden europäischenSpitzencluster der personalisierten Medizinin Europa aufsteigen?Reinhardt: Personalisierte Medizin ist weltweitein Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt,denn das Wissen um die Wirkung von Medika-menten ermöglicht eine zielgenauere und indivi-duelle Behandlung. Für die Entwicklung der hier-für nötigen Technologien ist eine enge Zusam-menarbeit zwischen Medizintechnik und Pharmaunabdingbar. Wenn die beiden stärksten Stand-orte in Bayern in diesem Bereich ihre Kompeten-zen bündeln, bestehen die besten Voraussetzun-gen, einen europaweit führenden Spitzenclusterim Bereich der personalisierten Medizin zu formen.

Das Interview führte Markus Hofelich.

„Synergien zwischen Medikamenten-entwicklung und Medizintechnik sindbesonders wertvoll“Interview mit Professor Dr. Horst Domdey, BioM, und Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt, Medical Valley EMN

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Standort Bayern

Professor Dr. Horst Domdeyist Geschäftsführer der BioM

Biotech Cluster DevelopmentGmbH und Sprecher des baye-rischen Biotechnologie Clusters.

Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt ist geschäfts-führender Vorstand des Medical Valley EMN e.V.

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Zahlreiche Institute in bayerischen Universitätenund anderen Einrichtungen befassen sich mitder Medizin- und Biotechnologie. Im Rahmen derExzellenzinitiative ist die herausragende Stellungbayerischer Hochschulen untermauert worden, dasCentrum für Hochschulentwicklung (CHE) führtmehrere bayerische Fakultäten in der Spitzen-gruppe seiner Forschungsrankings. Viel Hilfe-stellung wird inzwischen für klinische Studienangeboten, um die Hürden zu überwinden. Alswegweisend gelten Aktivitäten für die „perso -nalisierte Medizin“, so etliche akademischeKooperationen.

Interdisziplinäre Ansätze prägen die SzeneFeinfühliges Operieren mit Robotersystemen istnicht mehr nur Zukunftsmusik. Am Institut fürRobotik und Mechatronik des Deutschen Zentrumsfür Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofensind Leichtbau-Roboterarme entwickelt worden, dieein Arzt aus der Ferne steuern kann. Ein anderesDLR-Institut – für Physik der Atmosphäre – befasstsich mit der Hautkrebsvorsorge per Satellit. Inter-disziplinäre Ansätze wie diese prägen längst dieForschung auch in der Medizin- und der Biotech-nologie. Das „Münchner Zentrum für Gesundheits- wissenschaften“ (MC-Health) der Ludwig-Maxi-milians-Universität (LMU) verfolgt ebenso einenfächerübergreifenden Ansatz wie das HelmholtzZentrum München, das europaweit führendeForschungszentrum für „Environmental Health“.Als Standort der biomedizinischen Grundlagen-forschung und ihrer klinischen Anwendung istMünchen international anerkannt. Eine zentraleRolle spielen die LMU und die Technische Univer- sität München (TUM). An deren zentralem Insti-tut für Medizintechnik (IMETUM) werden dieDisziplinen verschränkt, Spezialitäten reichen vom„Innovationszentrum Medizinische Elektronik“ biszum „Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für MedizinischeElektronik“. Die Max-Planck-Gesellschaft unter-hält in München eine ihrer größten biologisch-medizinischen Forschungskonzentrationen mitden Instituten für Biochemie, Neurobiologie undPsychiatrie. Ein Beispiel für die enge Vernetzung istder Exzellenzcluster Center for Integrated ProteinScience Munich (CIPSM). An der UniversitätWürzburg gilt das Interdisziplinäre Zentrum fürklinische Forschung (IZKF) als internes Forschungs- förderinstrument. Die Friedrich-Alexander-Univer-sität Erlangen-Nürnberg unterhält ein Zentrum fürmedizinische Physik und Technik, an der Universi-tät Regensburg ist ein telemedizinisches Zentrumaufgebaut worden. Die Fraunhofer-Gesellschaftbearbeitet medizintechnische Fragestellungen anmehreren Standorten, so in Erlangen (Bildverar-beitung), Fürth (Rönt gentechnologie) und Regens- burg (Tumor- und Stoffwechselerkrankungen).Medizintechnische Projekte gibt es ebenso an der

Forschungsexzellenz in bayerischerBiotechnologie und Medizintechnik

Aus akademisch-wirtschaftlicher Kooperationentstehen im Freistaat wegweisende Konzepte

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Standort Bayern

Zwei Standorte der facettenreichen bayerischen Forschungslandschaft für Medizin- und Biotechnologie: dieTechnische Universität München (o.) und die Universität AugsburgFotos: © Helmholtz-Zentrum München/TUM, Universität Augsburg

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Universität der Bundes wehr München, von derSensorik bei Armprothesen bis zur Computersi-mulation zur Ein spritzung von Knochenzement.An der Universität Passau befasst sich die Fakul-tät für Informatik und Mathematik mit digitalerBildverarbeitung für Computertomografen, dieUniversität Augsburg hat sich mit einer juristi-schen Forschungsstelle für Medizinprodukte rechteinen Namen gemacht. Am Zentrum für Wei ter-bildung und Wissenstrans fer (ZWW) der Univer-sität können hierfür Weiterbildungszertifikateerworben werden – einzigartig in Deutschland.

Klinische Studien an etlichen StandortenInnovationshürden in der Medizintechnik be-schäf tigen die Fachwelt nicht erst, seit dieVDI/VDE Innovation und Technik GmbH miteiner Studie den Finger in die Wunde gelegthat. Beratung und Betreuung bei klinischen Stu-dien gewinnen inzwischen an Bedeutung. Fürsolche Studien gibt es etliche Anlaufstellen – vorallem, aber nicht nur an den Universitätsklinikenin München, Erlangen, Regensburg und Würz-burg oder dem Deutschen Herzzentrum in Mün-chen. Der Koordination dient ein „BayerischesNetzwerk für Klinische Studien“ (BayernNetz)mit einer Geschäftsstelle am Klinikum rechtsder Isar in München. Gerade kleineren Unter-nehmen sollen so klinische Studien erleichtertwerden. Auch Zentren für klinische Studienwerden an mehreren Universitäten betrieben.Die LMU beteiligt sich laufend an klinischen undepidemiologischen Studien, sowohl in einzelnenKliniken als auch in Einrichtungen wie dem „Clini -cal Study Center“ (CSCLMU), dem „Koordinations -zentrum chirurgische Studien“ (KCS) oder demComprehensive Cancer Center (CCCLMU). Klini-sche Studien sind auch am Tumorzentrum Mün-chen (TZM) möglich. Auch an der Fakultät fürMedizin der TU München wird der Translation vonErgebnissen aus Grundlagenforschung und prä-klinischen Studien in die klinische Praxis viel Be- deutung beigemessen, so am Standort Klinikumrechts der Isar. Eine Zusammenarbeit mit indus- triellen Partnern pflegt ebenso das HelmholtzZentrum München. Möglich sind klinische Studienauch an anderen bayerischen Einrichtungen, soetwa den Asklepios Fachkliniken München-Gau -ting – vor allem in der thorakalen Onkologie undin der interventionellen Bronchologie – oder amStädtischen Klinikum München. Was bei klinischen

Stu dien zu beachtenist, wird von Entwick-lern oft unterschätzt.„Zunächst sind sie erstmal geschockt“, bestä-tigt Dr. Bernd Geb hardt,der Leiter des Centersfor clinical studies (CCS)an der Friedrich-Alexan -der-Universität Erlan-gen-Nürnberg: Aber erhilft den Klinikern beiden komplexen organi-satorischen, betriebs-wirtschaftlichen undrechtlichen Aufgaben.Derartige Unterstüt-zung zieht nun Kreise.

Strategiekonzept für personalisierte MedizinFür die „personalisierte Medizin“, die mit indivi-dueller Orientierung einen tiefgreifenden Wandelder Medizin und eine neue Dimension der Medi- kamentenentwicklung einleiten dürfte, werdenin Bayern wichtige Forschungsgrundlagen erar-beitet. Das gilt etwa für die Arbeiten von Pro-fes sor Florian Holsboer am Max-Planck-Institutfür Psy chiatrie in München bei Depressionen,von Prof. Axel Ullrich, heute Direktor am Max-Planck-Ins titut für Biochemie, bei der Entwick-lung von Herceptin, das jahrelang als einzigespersonalisiertes Krebsmedikament galt, odervon Prof. Matthias Mann am Max-Planck-Ins -titut für Biochemie in Martinsried bei Münchenbei innovativen Technologien für Proteine. Zudem Strategiekonzept „m4 – PersonalisierteMedizin und zielgerichtete Therapien“ habensich im Großraum München Biotechnologie-und Pharma-Unternehmen, Kliniken und wis- senschaft liche Institute mit der Clustermanage-mentgesell schaft BioM zusammengeschlossen.In etwa 40 Forschungsprojekten werden dieArbeiten von interdisziplinärer akademischerForschung und industriellen, meist mittelstän- dischen Partnern zusammengeführt. Die zustän-dige BioM Biotech Cluster Development GmbHarbeitet eng mit Part nern an Universitäten undanderen Forschungseinrichtungen sowie Dienst-leistern zusammen.

Dr. Lorenz GoslichInvest in Bavaria

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Standort Bayern

In etwa 40 Forschungsprojekten kollaborieren interdisziplinäre akade-mische Forschung und industrielle Partner.

Fotos: © BVMed-Bilderpool, Fraunhofer IBMT

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Vor einem Berg von Problemen stehen kleine undmittlere Unternehmen oft, wenn es um den Testneuer medizintechnischer Lösungen und Gerätegeht: Was muss beachtet werden, was ist zudokumentieren, wie erhält man die Zulassung?In Erlangen gibt es Hilfe, den Berg zu überwinden:bei „Metean“.

Alles inbegriffen – von der Idee bis zur VermarktungDas medizintechnische Test- und Anwendungs-zentrum „Metean“ des Fraunhofer-Instituts fürintegrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen ist einSchlüsselprojekt innerhalb des Fraunhofer-Inno-vationsclusters „Personal Health“, das unterschied- liche Kompetenzen innerhalb der Fraunhofer-Ge-sellschaft bündelt. Als Vision gilt die Präventionvon Krankheiten durch medizinische Fernbetreu-ung. Wichtigster Arbeitsschwerpunkt von Meteansind Projekte zur Versorgungsforschung. In Ko-operation mit Kliniken, Universitätsinstituten,Krankenkassen und Unternehmen werden klini-sche Studien bearbeitet. Im Vordergrund stehendabei Verbesserungen durch den Einsatz tele- medizinischer Systeme und Dienstleistungen –sowohl beim Übergang von stationärer zu ambu-lanter Behandlung und Betreuung als auch beider Versorgungsqualität. Die Experten bei Metean

haben den Anspruch,die gesamte Kette desInno vations- und Ent-wicklungsprozesses ab-zudecken, von der Ideeüber Machbarkeitsana-lysen, Tests und Validie-rungen bis zur Zertifizie-rung und Zulas sung –und nicht zuletzt zurschnellen Vermarktung.

Für schnelles Anwender-Feedbackwird gesorgtDer Clou bei Metean isteine enge Einbindungins UniversitätsklinikumErlangen, dessen Infra-

struktur damit für externe Partner genutzt werdenkann. Das Test- und Anwendungszentrum ist di-rekt in Räumen des Universitätsklinikums ansäs-sig. Zusammen mit dem medizinischen Personalwerden die Neuheiten dem Test im klinischenAlltag unterzogen – und im Fall des Falles wer-den Probleme sofort entdeckt. Die Erkenntnissewerden dann unmittelbar an die jeweiligen Un-ternehmen weitergeleitet. Für schnelles Anwen-der-Feedback ist damit gesorgt, so dass nicht un-nötig Zeit vergeht und entsprechende Konse-quenzen gezogen werden können. Besonderskleinen und mittleren Unternehmen glaubt manbei Metean dabei helfen zu können, Innovations-hürden zu überwinden und einen Weg durch diegesetzlichen, regulatorischen, ökonomischen undtechnischen Vorschriften mit ihren vielen Rand-bedingungen zu finden.

Ganz persönlich: Der Trainingsanzug leitetseinen Nutzer anIm Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungenbeschäftigt sich die Abteilung Bildverarbeitungund Medizintechnik (BMT) vor allem mit medizi-nischer Bildverarbeitung, medizinischer Sensorik,medizinischer Kommunikation und Biosignalver-arbeitung. Bei Metean ist das Produkt „Hemacam“entwickelt worden, eine computerassistierteMikroskopie für die Hämatologie. Als beispiel-haft für die intensiven Arbeiten am Thema per- sonalisierte Medizin gilt ein sogenannter Fit-nessbegleiter, ein Teilprojekt des BayerischenForschungsstiftungsverbundes „FitForAge“. Eshandelt sich um einen intelligenten Trainings- anzug, der ein individuelles Gesundheits- undFitnessprogramm bereitstellt, die gemessenenDaten auswertet, dem Nutzer Rückmeldungenzu seinen Aktivitäten gibt und ihn damit beiGymnastik- oder Reha-Übungen anleitet – ganzpersönlich sozusagen. Eingesetzt wird dieserAnzug bisher vor allem in Bewegungsprogram-men für Senioren oder Reha-Patienten. Künftigsoll er aber auch jungen Menschen angebotenwerden, so etwa für Spiele oder virtuelle Wett-kämpfe.

Dr. Lorenz GoslichInvest in Bavaria

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Standort Bayern

Der Clou von Erlangen

Test direkt in der Klinik

Campus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Foto: © Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Vertreter sowohl der Pharma- als auch der Me-dizintechnikbranche gelten als Unternehmenmit überdurchschnittlichem Engagement inForschung und Entwicklung. Mit Forschungs-ausgaben jenseits von 10 Prozent des Unterneh-mens umsatzes gelten beide als Innovations- undWirt schaftsmotoren zugleich. In Bayern sindneben zahlreichen kleinen und mittelständischenUnter nehmen auch Global Player wie zum Bei-spiel Siemens Healthcare, Roche Diagnostics,GE Healthcare, Novartis Pharma, Fresenius Me-dical Care oder GlaxoSmithKline mit Forschungs-und Produktionsstandorten vertreten.

Ein attraktiver Standort für Global PlayerIn der Arzneimittelentwicklung hat Deutschlandseine Rolle als „Apotheke der Welt“ bereits vorvielen Jahren abgegeben. Zahlreiche sogenannteBig Pharmas haben sowohl ihre Forschungs- undEntwicklungsstandorte als auch ihre Produktionins Ausland verlagert. Anders verhält es sich aberim Bereich der zukunftsträchtigen, biotechnolo-gisch hergestellten Arzneimittel. Hier hat sichDeutschland als größter Produktionsstandort inEuropa etabliert und liegt weltweit auf Rang 2,nach den USA. Verantwortlich dafür sind u.a.Unternehmen wie Roche Diagnostics, das mitkontinuierlichen Investitionen seinen bayerischenStandort Penzberg zum größten biotechnologi-schen Forschungs-, Entwicklungs- und Produk- tionszentrum des Roche-Konzerns innerhalb vonEuropa mit über 4.500 Mitarbeitern ausgebauthat. Roche hat sich, gewissermaßen als Pionier,der personalisierten Medizin als Kernelementseiner Geschäftsstrategie verschrieben. Gene-rell setzt das Konzept der personalisierten Me-dizin eine Charakterisierung des Patienten auf-grund sogenannter Biomarker voraus, die des-sen Zuordnung zu einer Patientengruppe ermög-licht, für die eine maßgeschneiderte Therapiezur Verfügung steht. Bei der dafür notwendigenCo-Entwicklung von Diagnostik und Therapieprofitiert Roche in Bayern vom weltweit einzigenStandort des Konzerns, an dem Forschung, Ent-wicklung und Produktion der beiden Geschäfts-bereiche Pharma und Diagnostik vereint werden.

Hervorragende Forschungsinfrastrukturund exzellent ausgebildetes PersonalWährend der Entwicklung neuer Wirkstoffe undTherapeutika ist deren Erprobung am Menschenim Rahmen klinischer Studien ein zentrales Ins -trument. Hier profitieren bayerische Unternehmenvon der hervorragenden Forschungs-Infrastrukturund exzellent ausgebildetem Personal in einemgut ausgebauten Netzwerk stationärer und am-bulanter medizinischer Versorgungseinrichtungen.In den vergangenen Jahren hat insbesondere dieZahl in Deutschland durchgeführter Zulassungs-studien in den frühen Phasen I und II wieder deut- lich zugenommen. Global Player wie NovartisPharma mit knapp 1.800 Mitarbeitern am Stand- ort Nürnberg haben Deutschland, mit aktuell rund180 laufenden Studien, zum wichtigsten klinischenForschungsstandort nach den USA ausgebaut.Ähnliches gilt für die deutschen Tochterunterneh- men internationaler Pharmariesen wie Glaxo -SmithKline, MSD und Daiichi Sankyo, die ihreHauptsitze jeweils im Großraum München un-terhalten. Über reine Vertriebsniederlassungenhinaus wurde in den vergangenen Jahren ver-stärkt in den Ausbau des klinischen Forschungs-standorts investiert.

Medizintechnik aus Bayern: Spitzenstel-lung bei elektromedizinischen GerätenIn der Medizintechnik deckt Bayern etwa 30 Pro-zent der gesamten medizintechnischen Produk-tion Deutschlands ab. Dabei nimmt die elektro-me dizinische Geräteproduktion mit einem Anteilvon über 60 Prozent eine Spitzenstellung ein. Ver- antwortlich dafür ist, neben einer Vielzahl kleinerund mittelständischer Unternehmen, einer derweltweit größten Anbieter im Gesundheitswe-sen, Siemens Healthcare mit Forschungs-, Ent-wicklungs- und Produktionsstandorten in derMetropolregion Nürnberg. Der Konzern mit welt- weit über 50.000 Mitarbeitern ist ein Spezialistauf den verschiedenen Gebieten der Bildgebungund Weltmarktführer im Bereich Magnetresonanz- tomografie (MRT). Neben der Computertomogra- fie (CT) hat sich die MRT als wichtigstes bildge-bendes Verfahren etabliert und ermöglicht insbe-

Pharma- und Medizintechnik-Konzernein Bayern

Überblick, Trends und Entwicklungen

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Standort Bayern

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sondere die Darstellung von Weichteilgewebewie Gehirn oder innere Organe. Aktuell gewinntdie MRT in der Hybridbildgebung, als Kombi- nation aus MRT und der Positronen-Emissions-Tomografie (PET), zunehmend an Bedeutung.Durch die simultane Messung von Morphologieund Funktion auf der einen und Metabolismusauf der anderen Seite sind erhebliche Fortschrittebei der klinischen Diagnostik möglich, ebenso beider Entwicklung neuer Biomarker in der persona- lisierten Medizin. Auch hier sind extreme tech-nische Anstrengungen nötig, um PET-Detektoreninnerhalb starker Magnetfelder einsetzbar zumachen. Neben der kontinuierlichen Weiter- entwicklung ihrer diagnostischer Systeme undGeräte verfolgt Siemens Healthcare mit derZusammenführung von Patientendaten ausbildgebenden und labordiagnostischen Verfahrenüber hauseigene IT-Systeme eine langfristigeZukunftsstrategie. Als Ergebnis erhofft man sich

eine Verbesserung des Patientenmanagementsbei Früherkennung, Diagnose und Therapie undeine damit verbundene Kostensenkung im Ge-sundheitswesen.

Effizienz und Integration: Zukunft der GesundheitsversorgungIntegration in der Gesundheitsversorgung istauch die Strategie von Fresenius, dem weltweitführenden Anbieter von Produkten und Dienst-leistungen für Menschen mit chronischem Nie-renversagen. Mehr als jede zweite Dialysema-schine weltweit wurde am bayerischen Fresenius-Standort Schweinfurt entwickelt und gefertigt.Basierend auf diesem Geschäftsfeld hat sichFresenius in den vergangenen Jahren weitereUnternehmensbereiche erschlossen und vereintheute nicht nur die Entwicklung und Produktionvon Medizinprodukten und Arzneimitteln, son-dern auch die Patientenversorgung mit eigenenKrankenhäusern und Spezialkliniken in einemintegrierten Gesundheitskonzern. Auf dem Weg,die bestmögliche Gesundheitsversorgung im Rah- men begrenzter Budgets zu ermöglichen, erweistsich die zunehmende Integration verschiedenerBereiche aus Medizintechnik und Pharma, Diag-nostik und Therapie als gemeinsame Strategieinsbesondere der großen Konzerne. Eine wichti-ge Rolle spielt dabei auch die Kooperation mitverschiedenen Lösungsanbietern aus dem Be-reich moderner Kommunikationstechnologie.

FazitDer Pharma- und Medizintechnik-Standort Bayernist im globalen Umfeld hervorragend aufgestelltund hat umfangreiches Potenzial, diese interna-tionale Spitzenstellung zu festigen und weiterauszubauen. Dementsprechend schätzt einegroße Mehrheit der Unternehmen die Zukunfts-aussichten positiv ein – basierend auf Chancendurch neue Märkte, demografische Entwicklung,hohen Innovationsgrad und den ausgezeichnetenRuf von Gesundheitsprodukten „Made in Bavaria“.

Ilja HagenInvest in Bavaria

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Standort Bayern

Der Pharma- und Medizintechnik-Standort Bayern ist im globalen Umfeld hervorragend aufgestellt.Fotos: © Archiv, Ioana Drutu

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Herr Professor Ullrich, können Sie das MPIBmit sei nen Forschungsschwerpunkten kurzvorstellen? Wir sind Teil einer der erfolgreichsten Forschungs- organisationen Deutschlands, der Max-Planck-Gesellschaft. Bei uns tragen derzeit acht Abtei-lungen und über 30 Forschungsgruppen zu denneuesten Erkenntnissen in den Bereichen Bioche- mie, Zellbiologie, Strukturbiologie, Biophysik undMolekularwissenschaft bei. Die klassischen For-schungsbereiche unseres Instituts entwickelnsich dabei zunehmend in Richtung Struktur- undSystembiologie, Genetik und neue Bildgebungs-methoden – auch die Bioinformatik spielt einegroße Rolle. Die biomedizinische Grundlagen -forschung ist ein weiterer wichtiger Aspekt, dennStörungen der zellulären Signalübertragung oderfehlerhafte Proteinstrukturen können Krankheitenwie zum Beispiel Krebs, Diabetes oder Alzheimerzur Folge haben. Somit hilft die Arbeit unsererWis senschaftler auch, die Entstehung dieserKrank heiten besser zu verstehen, und bildet eine

Basis für neue Therapie-strategien.

Welchen Stellenwerthat das MPIB für diedeutsche Biotechnolo-giebranche?Ich denke einen bedeu- tenden. Einige Köpfe desMPIB waren zentral an derEntstehung der Bran chebeteiligt. Prof. Peter Hof-schneider zum Beispielwar schon in den siebzigerJahren auf europäischerEbene einer der erstenGründer im Bereich Bio-technologie. Prof. HorstDomdey, der wesent licham Aufbau des Biotechno-logie-Standorts Bayern beteiligt war und heute die BioM Biotech ClusterDevelopment GmbH leitet,hatte ein Labor am MPIB

und war entscheidend an der Etablierung mo- lekularbiologischer Methoden beteiligt. Undvermutlich hat auch meine Vergangenheitbeim ersten Biotech-Unternehmen der Welt,Genentech, geholfen. Ich denke, dass mir dadurch eine gewisse Vorbildfunktion zuge- sprochen wurde, die andere ins piriert hat. Übrigens hat die Max-Planck-Gesellschaftauch das Gelände, auf dem das Innovations-und Gründungszentrum Martinsried steht, zur Ver fügung gestellt.

Sie haben in Martinsried drei Unterneh-men mitgegründet, unter anderem auchdie Kinaxo GmbH, die kürzlich an Evotecverkauft wurde. Wie würden Sie dasGründungsumfeld in Bayern bewerten?Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dasssich unter Wissenschaftlern die Bereitschaftzu Unternehmensgründungen wie ein Virusverbreitet. Das ist unglaublich spannend zu beobachten. Großen Anteil daran hat Prof. Dom- dey, der für den Raum München und Bayern alsPromotor und Katalysator agiert. Das Umfeld fürUnternehmensgründungen ist sehr gut. Akademi- sche und außeruniversitäre Forschungseinrich-tungen, Gründerzentren und Universitätsklinikenbefinden sich in unmittelbarer Nähe zueinanderund stehen in regelmäßigem Kontakt. Ich selbsthabe auch vor Kurzem wieder ein Unternehmenmitgegründet und denke zudem über ein weiteresEngagement nach.

Sie sind durch Ihre beruflichen Aktivitätenhäufig im Ausland unterwegs. WelcheStärken des Standorts Bayern sehen Sieim internationalen Vergleich?Eine der großen Stärken des Wirtschaftsstand-orts Bayern ist die politische Unterstützung.Wenn Akteure aus Politik wirtschaftliches Po-tenzial erkennen, arbeiten sie konsequent daran,dieses Potenzial auch auszuschöpfen. Mich per-sönlich hat deshalb nicht überrascht, dass diedeutsche Biotechnologie gerade in Bayern ge-startet ist.

Das Interview führte Martin Bellof.

„Die Bereitschaft Unternehmen zugründen, verbreitet sich wie ein Virus“

Interview mit Prof. Dr. Axel Ullrich, Direktor Forschungsgruppe Molekularbiologie,Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB)

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Biotech in Bayern

Prof. Dr. Axel Ullrich ist Direktor der ForschungsgruppeMolekularbiologie am MPIBund Biotechnologie-Entrepre-

neur der ersten Stunde.

Die Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologiehaben ihren Sitz in München/Martinsried.

Fotos: © Max-Planck-Institut für Biochemie

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Dem gewaltigen medizi nischen Fortschritt zumTrotz ist die Wirksamkeit vieler Medikamentestark begrenzt. Selbst bei den gängigsten Me di-kamenten, z.B. gegen Bluthochdruck, bleibt diegewünschte Wirkung bei mehr als einem Drittelder Patienten aus. Der Grund hierfür liegt in denunter schiedlichen biologischen Krankheits ursachenund in der Viel falt der medizinisch relevanten Ver-anlagungen und Lebensumstände jedes Menschen.Diese vielfältigen individuellen Faktoren entschei- den darüber, ob ein Medikament anschlägt, über-haupt keine Wirkung zeigt – oder sogar nur uner-wünschte Nebenwirkungen auslöst.

Münchner Spitzencluster m4Der Münchner Spitzencluster m4 hat es sich zurAufgabe gemacht, mit Hilfe der personali siertenMedizin wirksamere und sichere Medi kamentefür schwerwiegende Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- oder Autoimmuner krankungen zu ent- wickeln. Die personalisierte Medizin verfolgt dieStrategie, dass durch eine tiefergehende moleku- lare Diagnostik schon vor der Medi kamentengabeherausgefunden wird, für welchen Patienten wel- cher Wirkstoff am besten geeignet ist. Mit einemBegleitdiagnos tikum, das sogenannte Biomar-ker testet, wer den die Patienten in bestimmteKrankheits-Untergrup pen eingeteilt („stratifiziert“).Jede Gruppe wird dann mit einer spezifischen

The rapie behandelt, so-fern die se verfügbar ist:Der zeit stehen in Deutsch- land erst 26 „persona li -sierte“ Therapieoptionenzur Ver fügung, davon derGroß teil in der Onko logie.„Doch der Trend in der in- terna tionalen Pharmain-dustrie geht klar in Rich-tung Persona lisierung“,sagt Professor Domdey,Sprecher des Spitzen-clusters m4. Nur miteiner ge nau definiertenPa tientengruppe ließensich die heutzutage vonden Zulassungsbehör den

geforderten hohen Wirk samkeits- und Sicher-heits hürden überhaupt realisieren.

Impulsgeber für die ganze RegionIm Münchner Spitzencluster m4 arbeiten mehr als100 Biotech-Unternehmen und akademische Grup- pen an 40 vom BMBF geförderten Forschungs- undEntwicklungsprojekten. „Die Projekte haben sich alsImpulsgeber für die ganze Region herausgestelltund schärfen Münchens Profil als Top-Stand ort fürinnovative Medikamentenentwicklung“, freut sichProf. Domdey. „Zusätzlich werden mit übergreifen- den Infrastrukturprojekten die Rahmen bedingun-gen verbessert.“

m4 Biobank AllianceUm neue Biomarker zu entdecken und ihre me di zi- nische Relevanz statistisch nachzuweisen, werdenmenschliche Bioproben benötigt, insbesondere Ge- webe, z.B. Tumorbiopsien, die mit den klinischen Da -ten des anonymen Spenders verknüpft sind. In derm4 Biobank Alliance haben sich die Technische Uni- versität, die Ludwig-Maximi lians-Universität und dasHelmholtz Zentrum München zusammengeschlos- sen, um ihre Biobank-Ressourcen effektiver zu nutzen.Wissen schaftler sowie die forschende Pharma- undBiotechindustrie profitieren von den gemeinsamenQualitätsstandards und einem zen tralen Zugang.

m4 Trial Service CenterBiomarker bieten neue Herausforderungen, aberauch neue Chancen bei der Durchführung klinischerStudien: Einerseits wird die Studie kom plexer,andererseits können Biomarker bei der Stratifi-zierung von Patienten helfen und somit Aussagenzulassen, welche Patientengruppen besondersvon einer Therapie profitieren. Das Design solcherBiomarker-getriebenen klinischen Studien stehtim Fokus des m4 Trial Service Centers. Hier erhal-ten Unternehmen Beratung und Expertise bei Fra-gestellungen rund um das Thema Biomarker – vomStudiendesign bis zur Zulassung. Mit diesen undweiteren Projekten, z.B. zur Weiterbildung undzum Technologietransfer, wird der Standort Mün-chen fit gemacht für die Medizin der Zukunft.

Dr. Georg Kääb und Dr. Almut Graebsch

Fit für die Medizin der Zukunft

Schwerpunkt „personalisierte Medizin“ in München

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Biotech in Bayern

Funktionsprinzip personalisierte MedizinQuelle: m4 – Personalized Medicine in Munich, BioM Biotech Cluster Development GmbH

Biomarker-basierte Diagnostik

Personalisierte Medizin

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Bayern hat sich dank einer Vielzahl kleiner undmittlerer Unternehmen in einem von Gründer-geist geprägten Umfeld zu einem herausragen-den Standort für die Biotechnologie in Deutsch-land entwickelt.

Exzellente InnovationskulturKreativität wird in Bayern groß geschrieben.Seit mehr als zwei Jahrzehnten treiben jungeinnovative Unternehmen – häufig entstandenals Ausgründungen wissenschaftlicher Einrich-tungen – vor allem im Bereich der roten Biotech- nologie eine Entwicklung voran, die sich inbeeindruckenden Zahlen manifestiert. Die ins ge-samt 166 Unternehmen stehen heute für mehr als30 Prozent aller kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen in Deutschland und sie ziehenimmer wieder auch die Aufmerksamkeit vonInvestoren auf sich. So ist im Jahr 2011 fast dieHälfte des bundesweit für die Biotechnologiebereitgestellten Venture Capitals nach Bayerngeflossen. Im gleichen Jahr war das Bundes-land die einzige Region, in der sich internatio- nale Firmen des Sektors neu angesiedelt haben.

Für diese Entwicklung gibt es gute Gründe. Einerdavon ist die exzellente wissenschaftliche Infra-struktur mit ihren renommierten Forschungsins -tituten und Hochschulen. Die Universitäten inMünchen, Regensburg und Würzburg gehörendazu ebenso wie die Max-Planck-Institute unddas Helmholtz Zentrum München. Der intensiveAustausch zwischen Wissenschaft und Unterneh- men, den das bayerische Wirtschaftsministeriumfördert und zu dem nicht zuletzt auch die Nieder- lassungen namhafter Pharmakonzerne ein Gutteilbeitragen, wird vorangetrieben durch regionaleCluster und landesweite Netzwerke. Die darausresultierende Innovationskultur hat Bayern nichtnur zur Keimzelle, sondern auch zu einem Motorder Biotechnologie in Deutschland gemacht. Dasbelegen die mehr als 80 in die klinische Erpro-bung fortgeschrittenen Therapiekandidaten undeine Fülle präklinischer Studien. Die vielen klei-nen und mittleren Unternehmen sind aber auchzunehmend in der Lage, Geld zu verdienen. In derZeit von 2008 bis 2011 haben sie ihre Umsätze um30 Prozent auf über 510 Mio. EUR gesteigert, wäh- rend gleichzeitig die Zahl der Beschäftigten von

Land der Biotech-Pioniere

Innovation in Bayern kommt von kleinen undmittleren Unternehmen

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Biotech in Bayern

Die Produkt-Pipelines von 4SC, Antisense Pharma, Morphosys und WilexQuelle: eigene Recherche

4SC Wilex

0 5 10 15 20 25 30

MorphosysAntisense Pharma

Forschung

Präklinische Phase

Klinische Phase I

Klinische Phase II

Klinische Phase III

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rund 3.400 auf über 4.000 Mitarbeiter gewach-sen ist. Einnahmen aus Partnerschaften und Li-zenzverträgen mit großen Pharma- und Biotech-Konzernen tragen zur Umsatzgenerierung eben-so bei wie Erlöse aus der Bereitstellung von Know-how und Serviceleistungen auf Basis der eigen-ständig entwickelten Technologieplattformen.

Auch kommerziell erfolgreichEines der Flaggschiffe des Standorts ist der vorzwei Jahrzehnten gegründete Antikörper-Spe-zialist Morphosys AG in München. Dem Unter-nehmen gelang 1999 als erster deutscher Bio-tech-Firma der Sprung an die Börse. Es verfügtüber führende Technologien, die sowohl fürForschungszwecke wie auch in der Diagnostikund bei der Herstellung von Medikamenten zumEinsatz kommen. Über Allianzen mit den welt-

weit bedeutendsten Pharmaunternehmen hatMorphosys eine mehr als 70 Medikamenten-kandidaten umfassende Pipeline aufgebaut –unter anderem zur Behandlung von Krebs,Rheumatoider Arthritis und Alzheimer. DiePartnerschaften und die Vermarktung der fir-meneigenen Technologien ermöglichen esheute, die eigenen Forschungsaktivitäten voll-ständig selbst zu finanzieren und stabile opera-tive Gewinne zu erzielen. Ein wichtiges Funda-ment für diese Entwicklung ist die über Jahrehinweg aufgebaute Humane KombinatorischeAntikörperbibliothek (HuCAL). Als eines der vie-len Highlights in der Firmengeschichte meldeteMorphosys im Frühjahr 2012 die erstmalige Wei- terentwicklung eines HuCAL-Antikörpers zurBehandlung von Alzheimer-Patienten in einezulassungsrelevante Studie.

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Biotech in Bayern

„Das IZB wird weiter wachsen“

Interview mit Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer, IZB GmbH

Herr Dr. Zobel, können Sie kurz das IZBvorstellen?Das IZB wurde bereits 1995 ins Leben gerufen. Zielist es, Gründern von Biotechnologie-Start-ups diebenötigte Gebäudeinfrastruktur zu liefern. Dazubieten wir Labor- und Büroräume zu flexiblenMietverträgen an. Seit seiner Gründung ist dasIZB stark gewachsen. Auf einer Gesamtflächevon mehr als 23.000 m² an den Standorten Mar-tinsried und Freising-Weihenstephan beherbergenwir derzeit knapp 60 Unternehmen. Über die In-frastruktur hinaus vermitteln wir auch Kontakteunseres weitläufigen Netzwerks an Wissenschaft- lern, Unternehmern und Geldgebern und enga-gieren uns für unsere Mieter bei Messen undVeranstaltungen.

Wann verlassen Ihre Mieter das IZB?In der Regel planen wir mit einem Zeitraumvon ca. fünf bis sieben Jahren. Dann haben dieUnternehmen meist eine Größe erreicht, die denRahmen des IZB sprengen würde. Da auf demgewerblichen Immobilienmarkt jedoch Laborflächen dünn gesät sind, beherbergen wirim Einzelfall Unternehmen auch darüber hinaus.

Welche Erfolgsgeschichten haben ihrenUrsprung im IZB?Seit Gründung haben ca. 50 Unternehmen dasIZB verlassen. Die meisten sind noch heute er-folgreich. In diesen Tagen stechen zwei Unter-nehmen mit Ursprung in Martinsried besondershervor. Einerseits Micromet, die von Amgen für1,2 Mrd. USD übernommen wurde, und anderer- seits Corimmun, für die Johnson & Johnson, einamerikanischer Pharmariese, 100 Mio. USDbezahlt hat. Bei Erreichung entsprechenderMeilensteine kann sich diese Summe sogarmehr als verdoppeln.

Wo stellen Sie sich das IZB in zehn Jahren vor?Bis 2022 wird unser Campus weiter wachsen undsich zum besten Biotech-Standort Europas ent-wickeln. Der dann erfolgte U-Bahn-Anschlusssowie ein Boardinghouse verbessern die Infra-struktur unseres Campus weiter. Der „FacultyClub“ in unserem Boardinghouse intensiviertden Austausch im Campus-Netzwerk und machtihn noch fruchtbarer. Außerdem rechne ich festdamit, dass es bis dahin auch den ersten Bio-tech-Blockbuster aus Martinsried geben wird.

Dr. Peter Hanns Zobel ist Geschäftsführer des Innova- tions- und GründerzentrumsBiotechnologie (IZB) Martins-ried und Freising.

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Wachstumsorientierte StrategienAuch viele andere Gründer der ersten Stundehaben ihre Geschäftsmodelle im Laufe der Jahreerweitert und zukunftsträchtige Wachstumsstra- tegien entwickelt. Die im Bereich der Er kennungund gezielten Behandlung verschiedener Krebs-arten forschende Wilex AG etwa, die aus einerklinischen Forschergruppe an der TU Münchenhervorgegangen ist, erzielt heute ebenfalls bereitssteigende Millionenumsätze. Zu den am wei-testen fortgeschrittenen Kandidaten des Pro-duktportfolios gehört mit Redactane ein bildge-bendes Diagnostikum, mit dem sich gutartigevon bösartigen Nierentumoren besser unter-schei den lassen. Wilex hat sein Leistungsspek-trum aber auch gezielt durch Zukäufe erweitertund bietet Dienstleistungen rund um die präkli- nische Auftragsforschung an. Ein Großteil derbereits erzielten Umsätze stammt aus US-Li-zenzvereinbarungen für den auf die Verhinde-rung von Metastasen in der Niere abzielendenProduktkandidaten Rencarex. Vom Vertrauender Anleger in das ebenfalls an der Börse no-tierte Unternehmen zeugte erst jüngst wiedereine erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung.

Effiziente Nutzung finanzieller RessourcenBayerische Biotech-Unternehmen machen zudemim mer wieder vor, dass sich über eine Vielzahl vonProjekten eine breite Streuung des Entwicklungs-

risikos bei gleichzeitiger Nutzung von Synergienrealisieren lässt. Eines dieser Unternehmen istdie im IZB Martinsried ansässige 4SC AG, dieeine breite Pipeline für Medikamente zur Behand- lung von Krebs- und Autoimmunerkran kungengeschaffen hat. Darauf aufbauend fließen nunkontinuierlich wachsende Einnahmen. 4SCschließt zu diesem Zweck ab einer bestimmtenPhase der Medikamentenentwicklung Lizenzver-träge mit Partnern aus der Pharma- und Biotech- industrie, um mit diesen gemeinsam dann diefinale klinische Phase sowie die Markteinfüh-

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Biotech in Bayern

Die Gründung von Morphosys liegt nun schon zwei Jahrzehnte zurück. Heute zählt der Antikörper-Spezialist zu den Flaggschiffen der Branche.

Foto: © Morphosys AG

Die Eigentümerstruktur von 4SC, Antisense Pharma, Morphosys und WilexQuelle: eigene Recherche

Unternehmen Auswahl bedeutender Investoren Börsennotiert Streubesitz*

4SC** Santo Holding (48,1 %), FCP (9,91 %), DVCG/VCG (6,13 %), Heidelberg Capital (5,86 %)

ja 24,50 %

Antisense Pharma*** MIG Verwaltungs AG, S-Refit, gcf - Global Chance Fund, GAF – Global Asset Fund, kfw Mittelstandsbank, Bayern Kapital

nein –

Morphosys Novartis Pharma (ca. 7 %), Astra Zeneca (ca. 5 %) ja ca. 88 %

Wilex dievini Hopp Bio Tech Holding (31,16 %), Verwaltungsgesellschaft des Golf Club St. Leon-Rot (12,85 %), UCB (15,71 %), TVM Capital Fonds(4,5 %), Merlin Fonds (3,44 %)

ja 30,81 %

*Streubesitz nach Definition der Deutschen Börse ** nach Schätzung des Managements *** keine Prozentangaben verfügbar

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rung zu bestreiten. Ein Beispiel dafür ist der mitdem japanischen Partner Yakult Honsha 2011 ge-schlossene Lizenzvertrag zur Kommerzialisierungdes Krebsmedikaments Resminostat, in dem Erlö-se aus Vorabzahlungen, Meilensteinzahlungenund späteren Umsatzbeteiligungen vereinbartwurden. Über die Tochtergesellschaft 4SC Dis-covery GmbH vermarktet das Unternehmen zudemsein Know-how als Dienstleister für die Phar-ma industrie. Auch 4SC konnte sich über eineKapitalerhöhung erst kürzlich wieder zusätz licheFinanzierungsmittel sichern.

Attraktiv für RisikokapitalMit der Hilfe von Venture Capital und privaten In-vestoren entwickelt die im Regensburger BioParkansässige Antisense Pharma GmbH innovativeMedikamente gegen aggressive Tumor erkran-kungen. Sie setzt dabei auf das immense Poten-zial des Wirkstoffs Trabersen, der das menschli-che Immunsystem bei der Bekämpfung von Tu-moren unterstützen und gleichzeitig die Ausbrei-tung der Krebszellen hemmen kann. Das im Jahr1998 gegründete Unternehmen wurde bereitsmit dem Deutschen Gründerpreis sowie demBayerischen Innovationspreis ausgezeichnet undhat bis heute mehr als 90 Mio. EUR an VentureCapital eingesammelt. Für die Risikokapitalgeberist es ein interessantes Investment. Denn Anti-sense Pharma konzentriert sich gezielt auf prä- klinische und frühe klinische Studien, um die

angestrebten Meilensteine für eine Vielzahl vonIndikationen schneller zu erreichen. Das verringertdas unternehmerische Risiko und erhöht gleichzei- tig die Chancen auf erfolgreiche Partnerschaftenund lukrative Lizenzverträge.

Im Visier internationaler KonzerneDie Innovationskraft der Biotech-Unternehmenweckt jedoch längst nicht mehr nur das Interessevon Kooperationspartnern. Die internationalePharma industrie ist zunehmend auch bereit, diein Bayern gewachsenen Ideen durch den Kaufganzer Unter nehmen zu erwerben. Ein heraus- ragendes Beispiel dafür ist die Übernahme derin Mar tinsried beheimateten Corimmun GmbHdurch die Janssen-Cilag GmbH, ein Tochterunter-nehmen des Pharmariesen Johnson & Johnson.Ob wohl sich die Projekte des erst im Jahr 2006gegründeten Biotech-Start-ups zur Behandlungvon Herzinsuffizienz noch in einer frühen Phaseder Erprobung befinden, ließ sich der Pharma- gigant die vollständige Übernahme im Sommer2012 nach Medienschätzungen rund 100 Mio. USDkosten. Das ist kein Einzelfall. Bereits vier Jahrevorher war der zweitgrößte japanische Pharma-konzern Daiichi Sankyo bereit, für den Kauf derU3 Pharma AG ansehnliche 150 Mio. EUR zubezahlen. Dem auf die Erforschung von mono- klonalen Antikörpern spezialisierten Unterneh-men, dessen Gründung auf Forschungsergebnis-sen des Max-Planck-Instituts für Biochemie inMartinsried basiert, ermöglichte die Übernahmedie Weiterentwicklung aussichtsreicher Krebs-therapeutika.

Optimistisch in die ZukunftDas Interesse internationaler Konzerne anBiotech in Bavaria wirft ein Schlaglicht aufdas, was die vielen kleineren und mittlerenUnternehmen an Kreativität und Umsetzungs- fähigkeit zu bieten haben. Sie werden mit ihrerInnovationskraft in einem außergewöhnlichenUmfeld auch in Zukunft die Aufmerksamkeitvon Investoren aus aller Welt auf sich ziehen.Jüngstes Beispiel dafür ist die gerade neueingerichtete Niederlassung des US-amerika-nischen Wagniskapitalspezialisten MPM Ca- pital in München. Der Life-Science-Investorwill von der Isarmetropole aus nach geeignetenInvestmentgelegenheiten in Europa Ausschauhalten.

Norbert Hofmann Invest in Bavaria

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Biotech in Bayern

Die aus einer klinischen Forschergruppe an der TU München hervorgegangene Wilex AG erzielt heute steigende Millionenumsätze.Foto: © Wilex AG

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Die Athos Service GmbH der Hexal-Grün-der Strüngmann und die MIG Fonds zählenzu den wichtigsten Risikokapitalgebern inder deutschen Biotech-Branche. An wievielen Firmen aus dem Life-Sciences-Bereich sind Sie derzeit beteiligt, undwelche Summe haben Sie bisher inves-tiert? Wie werden Sie Ihr Engagementweiter ausbauen? Jeggle: Im Moment sind wir an zwölf Life-Science-Unternehmen beteiligt und haben inSumme knapp über 700 Mio. EUR investiertbzw. zu gesagt. Aktuell kümmern wir uns ver-stärkt um die Unternehmens entwicklung derreiferen Portfoliofirmen und schauen uns nurnoch opportunistisch nach neuen Beteiligungs -möglichkeiten um.Motschmann: Die MIG Fonds haben bislang rund225 Mio. EUR in 18 Life-Sciences-Unternehmeninvestiert. In unserer Beteiligungs pipeline findensich immer attraktive Life-Science-Inves titionen,die allerdings mit Beteiligungsmöglichkeiten ausanderen Branchen konkurrieren.

Welche Investitionsstrategie verfolgenSie? An welchen Unternehmen sind Sieinteressiert? Jeggle: Als Family Office denken wir eher in Ge- nerationen. Somit ist es für uns wichtig, Partner

zu identifizieren, die zuuns passen und bereitsind, mit uns neueWege zu gehen. In den letzten fünf Jah-ren haben wir ein an-spruchsvolles Portfolioim Bereich der Biotech-nologie aufgebaut.Schwerpunkt hierbeiist der Bereich der per-sonalisierten Medizinin der Onkologie. Aberauch andere Indikatio-nen wie z.B. zentralesNervensystem habenwir geprüft und mit un-serer jüngsten Beteili-

gung, der Affiris in Wien, unser Portfolio erwei-tert. Die Herausforderung für uns ist, diesesPortfolio mit den notwendigen Ressourcen undHilfestellungen optimal zu betreuen. Zuneh-mend beschäftigen wir uns bei fortgeschritte-nen Projekten der Phase II mit de ren Verpartne-rung.Motschmann: Weil wir regelmäßig aus neuenFonds investieren, suchen wir ständig neue Investitionsmöglichkeiten. Diese können aberdurchaus aus dem Portfolio eines anderen MIGFonds kommen: Die Unternehmen entwickelnsich in der Regel schnell weiter. Ein Portfolio- unternehmen eines „alten“ Fonds ist heutemög licherweise ein ganz anderes als zumZeitpunkt der Erstinvestition, nicht nur imRei fegrad, sondern auch im verbleibenden Risiko, in der Resthaltedauer und natürlich inder Renditeerwartung. Was die zugrunde lie-genden Technologien und Branchen betrifft,sind wir ziemlich opportunistisch. Wichtig ist,dass die Geschäftsmodelle skalierbar sind,eine im Idealfall globale Dimension habenund langfristige Bedürfnisse befriedigen wiebei den Themen Gesundheit, Ressourcen undMobilität.

Wie bewerten Sie aus InvestorensichtBayern als Biotech- und Medtech-Standort?Motschmann: Für uns ist der Standort Bayernsehr attraktiv, das spiegelt sich auch in unseremPortfolio wider. Derzeit sind wir an einigen Unter- nehmen in den beiden Metropolregionen Mün-chen und Nürnberg-Erlangen beteiligt. Die beidenClustermanagements leisten dort gute Arbeit,besonders in Bezug auf eine schnelle Integrationvon Start-ups. Das wiederum führt zu regemAustausch der Unternehmen untereinander undermöglicht Synergien. Dass in unmittelbarerNähe der Cluster nicht nur hervorragende Grund- lagenwissenschaft stattfindet, sondern auchGroßkonzerne ihren Sitz haben, erhöht die At-traktivität des Standorts sicherlich noch einmalzusätzlich.

Das Interview führte Markus Hofelich.

„Wichtig ist, dass Geschäftsmodelleskalierbar sind“

Interview mit Helmut Jeggle, Athos Service GmbH, und Michael Motschmann, MIG Verwaltungs AG

Invest in Bavaria

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Biotech in Bayern

Michael Motschmann verant-wortet den Bereich Beteili-

gungen im Vorstand der MIGVerwaltungs AG.

Helmut Jeggle betreut die Investitionen im Bereich

Biotech der Athos ServiceGmbH, der Beteiligungs -gesellschaft der Brüder

Strüngmann.

Beteiligung von Investorentypen anFinanzierungsrundenQuelle: Ernst & Young, 2012

0 10 20 30 40 50 60 70in %

Sparkassen und staatlicheFörderinstrumente

Fonds fürPrivatanleger

Family Offices

Private Investoren

Corporate-Investoren

Venture Capital(Ausland)

Venture Capital(Deutschland)

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Herr Haberda, wie kam es dazu, dass sichPenzberg zum größten Biotech-Zentrum inEuropa und zu einem der bedeutendstenBiotech-Standorte der Roche-Gruppe welt-weit entwickeln konnte?Die Wiege der industriellen Biotechnologie standin Tutzing am Starnberger See. Das UnternehmenBoehringer Mannheim hatte sich dort nach demZweiten Weltkrieg auf die Erforschung und Ent-wicklung neuer biochemischer Methoden zur Diagnose von Krankheiten fokussiert. Ab 1972entwickelte sich dieser Unternehmenszweig inPenzberg weiter. Auf dem ehemaligen Bergwerk-gelände bot sich die ideale Fläche für den Aufbaunotwendiger Produktionskapazitäten. Seitdem istin den Standort Penzberg ständig investiert wor-den – in Forschung, Entwicklung und Produktionvon Medikamenten und Diagnostika. Das Wissenaus der Biochemie führte über die klassische zurmodernen Biotechnologie. Allein seit der Über-nahme durch Roche im Jahr 1998 flossen etwa2 Mrd. EUR in den Ausbau des Standorts, derheute tatsächlich eines der größten Biotechnolo-giezentren Europas ist. Ausschlaggebend für denErfolg sind das Know-how und die Begeisterungder Mitarbeiter für ihre Arbeit, die Vernetzung derbeiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnosticsim Sinne der personalisierten Medizin, die Ver-lässlichkeit bei der Durchführung von Projektenund nicht zuletzt die sehr gute Zusammenarbeitmit Politik und Behörden.

Roche baut den Biotech-Standort Penzbergkontinuierlich weiter aus. 2011 investierteder Schweizer Pharmakonzern 158 Mio. EURin Erforschung und Entwicklung therapeuti- scher Proteine. Welche Ziele verfolgen Siedamit? Welche weiteren Investitionen sindin Penzberg geplant? Diese Investition ist von großer Bedeutung, da siedie Wertschöpfungskette von der frühen Erforschungüber die technische Entwicklung bis hin zur Produk- tion von biopharmazeutischen Wirkstoffen für denMarkt am Standort Penzberg vervollständigt. Zielwar es, die Entwicklung der Herstellprozesse fürProteinwirkstoffe sowie die Versorgung präklini-scher und klinischer Studien mit biotechnologischen

Wirkstoffen zu verbessern. Das stärkt Penzberg als„Center of Excellence für Therapeutische Proteine“.Große Investitionen werden im Roche-Konzern inder Regel aufgrund ihrer Notwendigkeit und zu-nächst unabhängig von einem Standort diskutiert.Penzberg muss sich um diese Investitionen immerneu bewerben und dabei mit hoher Produktivitätund überragender Innovationskraft überzeugen.

Welche Rolle spielt personalisierte Medizinheute und künftig für Roche? Welche beson- deren Stärken hat Roche und insbesondereder Standort Penzberg auf diesem Gebiet?Wir sind davon überzeugt, dass in der personali-sierten Medizin die Zukunft liegt. Genau aus die-sem Grund ist sie auch ein Kernelement der Roche-Strategie. In Penzberg arbeiten Wissenschaftleraus den Bereichen Diagnostik und Pharma Handin Hand an neuen Therapien. Dies erzeugt Syner-gien, die an anderen Roche-Standorten so nichtzu finden sind.

Wie beurteilen Sie generell denBiotech- und PharmastandortBayern?Der bayerische Staat fördert mit Ini-tiativen einerseits die Qualität derAusbildung (MINT-Initiative, Elite-Universitäten), andererseits aberauch die Vernetzung zwischen Wis-senschaft und Industrie (Spitzenclus-ter, IZB Martinsried, Bayern Innovativ).Die bayerische Politik hat gute Vo-raussetzungen für Hightech-Unter-nehmen geschaffen, so dass sich dieBiotech-Branche in Bayern heute aufWeltniveau bewegt. Wir müssen unsjedoch weiterhin dafür einsetzen, dassinsbesondere Forschung und Entwick- lung in Deutschland attraktiv bleiben.Aber auch die für die Pharma-Indus-trie belastenden Auswirkungen derGesund heitsreform sollten im Sinneder Erhaltung von Arbeitsplätzen dis-kutiert werden.

Das Interview führte Markus Hofelich.

„Seit 1998 flossen etwa 2 Mrd. EUR in den Ausbau des Standorts“

Interview mit Claus Haberda, Site Manager, Roche Penzberg

Invest in Bavaria

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Biotech in Bayern

Claus Haberda ist Site Mana-ger bei Roche in Penzberg.

Umfangreiche Investitionen durch Roche und dievon der bayerischen Politik geschaffenen Rahmen-bedingungen haben in Penzberg einen der größtenBiotech-Standorte Europas entstehen lassen. Foto: © Roche Penzberg

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Herr Paulson, Ende Januar hat Amgen dieÜbernahme von Micromet für 1,16 Mrd. USDbekanntgegeben. Was macht das Unter-nehmen für Sie besonders interessant? Für Amgen stand schon immer die Entwicklungneuer innovativer Arzneimittel im Vordergrund.Wir haben Micromet – heute Amgen Research(Munich) GmbH – wegen der hohen Qualitätihrer wissenschaftlichen Arbeit mit ausgezeich-neten Wissenschaftlern und Mitarbeitern sowieaufgrund der viel versprechenden Pipeline anArzneimitteln zur Behandlung von Krebspatien-ten im fortgeschrittenen Entwicklungsstadiumübernommen. Micromet hat bei der Entwicklungder BiTE (Bispezifischer T-Zell Engager)-Antikör-pertechnologie Pionierarbeit geleistet. Wir sindüberzeugt, dass die BiTE-Technologie zu denweltweit faszinierendsten Plattformen zählt.Durch diese Technologie und die damit gege- benen zusätzlichen F&E-Möglichkeiten wird esuns möglich sein, neue wirksame und sichereArzneimittel für Krebspatienten zu entwickeln.Mit der Übernahme von Micromet, die bedeu-tendste Investition, die Amgen bisher in die-

sem Bereich außerhalbder USA getätigt hat,intensivieren wir un -ser Bestreben, unsereeigene Forschung mitden F&E-Abteilungensowie den Wirkstoffenstrategischer Partnerrund um den Globus zuergänzen.

Welche Potenzialesehen Sie speziell in der neuen BiTE-Technologie vonMicromet fürAmgen? Die BiTE-Technologiebietet unserer Mei-nung nach eine neuePlattform für die zu-künftige Entwicklung

neuer biotechnologisch hergestellter Arznei- mittel, die einen Zusatznutzen für Krebspa- tienten bieten, die heute nur unzureichend bzw.nicht ursächlich („unmet medical need“) be- handelt werden können. Diese Plattform stellteinen ganz neuen Ansatz in der Behandlungvon Krebs dar. BiTE zielt darauf ab, die eigenenAbwehrkräfte eines Patienten, also sein Immun-system, zu mobilisieren und die T-Zellen desKörpers dazu zu bringen, Krebszellen zu er- reichen, zu attackieren und so die Apoptose(den programmierten Zelltod) der Krebszellenund nur der Krebszellen auszulösen. Bei Erfolgwird dieser Ansatz zu Arzneimitteln führen, diesowohl überaus wirksam in der Bekämpfungvon Tumoren als auch für den Patienten gutverträglich sind. Blinatumomab steht beispiel-haft für die BiTE-Antikörpertechnologie undstellt eine überaus viel versprechende neueTherapie für Patienten mit akuter Lymphoblas-tenleukämie (ALL) dar, die im Hinblick auf andereBehandlungs alternativen austherapiert sind. Inklinischen Studien konnte zudem bei Patientenmit Non-Hodgkin-Lymphom eine Wirkung nach-gewiesen werden. Wir werden mit unserer be-stehenden Expertise das Blinatumomab-Pro-gramm weiter vorantreiben. Weltweit bestehtdadurch die Mög lichkeit, Millionen von schwer-kranken Patienten zu helfen.

Welche Bedeutung hat der deutscheMarkt generell für Amgen – sowohl alsAbsatzmarkt als auch im Bereich F&E? Deutschland ist für Amgen ein bedeutenderStand ort. Wir sind außerhalb der USA dereinzige Standort von Amgen mit eigenen for-schenden Einrichtungen, in Regensburg undMünchen. Die Übernahme von Micrometzeigt unsere Wertschätzung der Qualität wis-senschaftlicher und klinischer Entwicklungsowie das F&E-Potenzial in Deutschland. InDeutschland laufen aktuell annähernd 100Studien in den verschiedensten Indikations- bereichen.

Das Interview führte Markus Hofelich.

„Die Übernahme von Micromet war diebedeutendste Investition von Amgenaußerhalb der USA“

Interview mit Richard Paulson, Geschäftsführer, Amgen GmbH in Deutschland

Invest in Bavaria

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Biotech in Bayern

Richard Paulson ist Geschäftsführer der

Amgen GmbH in Deutschland.

Deutschland ist für Amgen der einzige Standort außerhalb der USAmit eigenen Forschungseinrichtungen – in Regensburg und München.

Foto: © Amgen GmbH, Deutschland

Page 27: Healthcare in bavaria_deutsch

Herr Professor Kalender, Sie leiten das Ins ti- tut für Medizinische Physik seit seiner Grün- dung 1995. Was zeichnet das Institut aus?Das entscheidende Merkmal des IMP ist ver- mutlich die enge Kooperation mit Industriepart-nern in praktisch allen Forschungsprojekten.Außerdem sind aus Aktivitäten unseres Insti- tuts Forschungs verbünde auf bayerischer, na- tionaler, aber auch europäischer Ebene entstan-den, die mit hohen Summen gefördert werden.Aus heutiger Sicht war die Entscheidung derUniversität Erlangen-Nürnberg, das IMP zu grün- den, auch für mich persönlich ein Glücksfall. Dennso konnte ich Forschungsthemen frei wählen,jederzeit belie bige Kompetenzpartner ansprechenund Kooperationen mit der Industrie starten.

Was sind die bahnbrechendsten For-schungsergebnisse Ihres Instituts? Spontan möchte ich die Cardio-CT und Arbeitenzur Dosisreduzierung in der CT nennen. Cardio-CT, also die nichtinvasive Untersuchung desHerzens mit Computertomographie, basierteauf der Spiral-CT-Technik, die ich noch währendmeiner Zeit bei Siemens entwickelt und auchbereits dort als Möglichkeit zur Herzbildgebungaufgezeigt habe. Zu einer kompletten Implemen-tierung und klinischen Erprobung der Methode kames aber erst im universitären Umfeld in direk-ter Kooperation mit Kardiologen und Radiologen.Auch die in den späten 90er Jahren entwickeltenKonzepte zur Dosisreduzierung mit Röhrenstrom-modulation und Dosisautomatik basieren aufSpi ral-CT und wurden an der Uni versität Erlan-gen erstmals eingesetzt. Beide Verfahren sindinzwischen weltweit im Einsatz. Die Kooperationmit Siemens war in beiden Fällen entscheidendund für alle Beteiligten ein großer Erfolg.

Die Universität ist Teil des Medical Valley,in dem auch rund 180 dedizierte Medizin-technik-Unternehmen angesiedelt sind.Was zeichnet das Zusammenspiel zwi-schen Forschung und Wirtschaft aus?Das Klima in Bayern ist in dieser Beziehung schonlange sehr positiv, auch wegen der Vorgaben der

bayerischen Forschungs stiftung, die Förderungvon Forschungsprojekten nur zusagt, wenn sichauch industrielle Partner engagieren und zurÜbernahme von min destens 50 Prozent der Kos-ten verpflichten. Im Bereich Medizintechnik hatsich das schon lange bewährt und wurde durchdie Etablierung des Medical Valley Clusters mitFörderung des Bundesministeriums für Bildungund Forschung (BMBF) noch einmal verstärkt.Die Universität ist in sehr vielen der gefördertenProjekte vertreten, ein Gewinn für beide Seiten,für Wirtschaft und universitäre Forschung.

Sie sind beruflich häufig in den USA un- terwegs. Welche Stärken des StandortsBayern sehen Sie im internationalen Ver-gleich?Aus meiner Sicht stellt das Ausbildungsniveaueine besondere Stärke dar. In Bayern und allge-mein in Deutschland ist schon lange ein sehrgutes berufs- und praxisorientiertes Bildungs- system etabliert. Das wird in internationalenVergleichen leider kaum berücksichtigt. In derRegel wird der Anteil der Universitätsabsolven-ten erfasst, nicht aber die Qualität der Abschlüs-se. Und auch die berufliche Ausbildung findetkaum Berücksichtigung. Unse re Fachkräfte –Techniker, Feinmechaniker, Mecha troniker etc.–sind im internationalen Vergleich handwerklichund beruflich hervorragend ausgebildet.

Das Interview führte Martin Bellof.

„Ein Gewinn für beide Seiten, fürWirtschaft und universitäre Forschung“

Interview mit Prof. Dr. Willi A. Kalender, Direktor Institut für Medizinische Physik(IMP), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Invest in Bavaria

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Medtech in Bayern

Prof. Dr. Willi A. Kalender istDirektor des Instituts für Me-dizinische Physik der Friedrich-Alexander-Universität Erlan-gen-Nürnberg sowie Gründerund Geschäftsführer der CTImaging GmbH, Erlangen.

Entwicklung der eingeworbenen Drittmittel des IMPQuelle: IMP

k.A. 0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Mio

. EUR

Volumen der eingeworbenen Forschungsmittel

Beispiele für bedeutende Forschungsprojekte des IMP

FORBILD (Bay. Forschungsstiftung)

MEDBILD (Bay. Forschungsstiftung)

orthoMiT(BMBF)

FP 6/EU Dose(Europäische Union)

FP 7/Breast CT (Europäische Union)

Forschergruppe FOR661 (DFG)

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Ob Computertomografen oder hochsensitiveMessgeräte, ob Hightech-Implantate oder Laserapplikationen: Bayern hat in zahlreichenSchlüsseltechnologien der Medizintechnik eineinternationale Spitzenposition inne. Es sind vorallem die mehr als 250 kleinen und mittlerenUnternehmen, die diese Entwicklung immerwieder forcieren und die auch die bundesweiteFührungsrolle des Standorts untermauern.

Innovative Unternehmen in einem exzellenten UmfeldBayern steht für fast ein Drittel der medizintech- nischen Produktion und sogar für über 60 Prozentder elektromedizinischen Geräteproduktion inDeutsch land. Mit ihren Innovationen sind dieUnternehmen bei einer Exportquote von etwa70 Prozent auch an den Weltmärkten erfolgreichund mit mehr als 30.000 Beschäftigten gleichzei- tig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der Trend zeigtweiter nach oben. So sind allein im Medical Val- ley der Metropolregion Nürnberg seit dem Jahr1998 rund hundert neue Firmen entstanden. Siekönnen sich bei ihren Forschungen und Entwick-lungen auf die Nähe zu über 65 Krankenhäusern,mehr als 70 Lehrstühlen an Universität und Fach- hochschulen sowie 20 außeruniversitären For-schungs einrichtungen stützen. Ebenso stehen dieUniversitätskliniken in München, Regensburgund Würzburg für das wissenschaftliche Po ten-zial des Standorts. Nicht minder wichtig sind Ins -titutionen wie das Deutsche Forschungszentrumfür Luft- und Raumfahrt sowie die Fraunhofer-und Max-Planck-Institute. Die Unternehmen pro- fitieren bei all dem von branchen- und technolo-gieübergreifenden Kooperationen, die das vombayerischen Wirtschaftsministerium ins Lebengerufene Netzwerk Forum MedTech Pharma ge-zielt fördert. Nicht zuletzt erfreut sich die regeGründerszene des Sektors eines überdurchschnitt- lich starken Engagements von Risikokapitalgebern,wobei aus öffentlichen Mitteln finanzierte Seed-Fonds ebenso eine wichtige Rolle spielen wieprivate Investoren. Bundesweite Zahlen bestä- tigen die Bedeutung der Medizintechnik. Siegehörte im Jahr 2011 mit Kapitalzuflüssen von

66 Mio. EUR und insgesamt 77 Investments zuden drei Sektoren, die das größte Interesse vonVenture Capital auf sich zogen.

Pioniere und MarktführerDie Medizintechnik in Bayern hat auch deshalbeinen guten Ruf, weil sie in vielen Bereichenbahnbrechende Erfolge vorweisen kann. Einedieser renommierten Pionierfirmen ist die PeterBrehm GmbH in Weisendorf. Das Unternehmenentwickelte Mitte der 1980er Jahre gemeinsammit der unfallchirurgischen Abteilung der Fried-rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnbergeine zementfreie Hüftprothese aus Titan. Nochim gleichen Jahrzehnt sorgte die Firma mit derkünstlichen Nachbildung eines Kniegelenks fürFurore, und eine Dekade später folgte die ersterobotergerechte Hüftprothese. Zu Beginn diesesJahrtausends schließlich hat das Unternehmen mitder klinischen Einführung des Brehm-Präzisi ons-Knie-Systems eine neue Qualitätsstufe in SachenHaltbarkeit künstlicher Gelenke geschaf fen. Dasstößt auch international auf Resonanz. Bei denHüft-Revisionsprothesen, die den Austausch ein- zelner Teile ermöglichen, gehören die Pioniere ausFranken längst zu den Marktführern in Europa.

Innovationen im Bereich bildgebender Gerätefür den Einsatz in hochmodernen Operations- sälen haben in Bayern ebenfalls eine langeTradition. Die Ziehm Imaging GmbH in Nürnbergbeispielsweise wurde bereits vor 40 Jahrengegründet und hat seit-dem die Entwicklung inder mobilen Röntgen-technologie an vor- derster Front voran ge-trieben. So haben dieFranken im Jahr 2006mit dem ersten volldigi-talen, mobilen C-Bo genregel recht ein neuesZeit alter der Bildgebungeingeleitet. Die ZiehmImaging beflügelt dieeigene Innovationskraft,

Schrittmacher für die Gesundheit

Kleine und mittlere Unternehmen treiben Fortschritt in der Medizintechnik voran

Invest in Bavaria

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Medtech in Bayern

Human Optics führte 2008 die erste faltbare Kunstiris in den Markt ein und verhilft seitdem Menschen mit Augenproblemen zu

einer besseren Sehkraft.Foto: © HumanOptics

Page 29: Healthcare in bavaria_deutsch

indem sie jährlich 15 Prozent des Umsatzes in dieForschung und Entwicklung investiert.

Nachfrage aus aller WeltFür Innovationen im Bereich der optischen Medi- zintechnik steht die im Jahr 1999 in Erlangen ge-gründete Human Optics AG. Bereits sieben Jahrenach dem Start schaffte das anfangs mit VentureCapital finanzierte Unternehmen den Sprung andie Frankfurter Börse. Im Jahr 2008 brachte dieHuman Optics dann die Fachwelt zum Staunen,als sie die erste faltbare Kunstiris in den Markteinführte und Menschen mit Augen problemen sowieder zu einer besseren Sehkraft verhalf. DasUnternehmen produziert zudem Intra okularlinsen,die bei der Behandlung von Grauem Star zumEinsatz kommen. Hier liegt das geschätzte Markt-wachstum bei 6 bis 8 Prozent jährlich und dieLinsen gewinnen darüber hinaus zunehmend alsAlternative zu Laserbehandlungen an Bedeutung.

Mit seinem Vertriebsnetz in über 40 Ländern kannder Optikspezialist künftig sogar von den über-durchschnittlichen Wachstumschancen in Asienprofitieren. Solche Perspektiven machen auchInves toren hellhörig. Im Februar 2012 hat dieSchwei zer Beteiligungsgesellschaft Medipart AGeine Aktienmehrheit erworben.

Erfolgreiche DienstleisterDie bayerische Medizintechnik hat nicht nur ef-fiziente Netzwerke geknüpft. Es sind auch Dienst- leister entstanden, die anderen Unternehmen beider Ent wicklung und Produktion von Inno vatio-nen helfen. Einer dieser Anbieter ist die zu Be-ginn dieses Jahr tausends gegründete CorscienceGmbH & Co. KG in Erlangen, deren Schwerpunktvor allem in der Entwicklung von Diagnose- undTherapiegeräten für Herz-Kreislauf-Erkrankun -gen liegt. Neben den Dienstleistungen bietetdas B2B-Unternehmen fertige Basistechnologien

Invest in Bavaria

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Medtech in Bayern

„Der Standort kann sich mit internationalenSpitzenzentren messen“

Interview mit Dr. Peter Terhart, Vorstand, S-Refit AG

Herr Dr. Terhart, was macht den Medizin-technikstandort Bayern so besonders unddamit auch für Investoren interessant?Die historisch gewachsene Infrastruktur in For-schung und Heilwesen ist international ebensobeispielhaft wie die Unternehmenslandschaft imBereich der Medizintechnik. Darüber hinaus hatdie Hightech-Offensive des Freistaats einenwichtigen Entwicklungsprozess in Gang gebracht.Das ist zwar eher ein Marathonlauf als ein Sprint.Schon jetzt aber kann sich der Standort mit inter-nationalen Topzentren messen. Dazu haben auchwichtige Reformen im Patentwesen, wie die Grün- dung einer Gesellschaft zur besseren kommer-ziellen Verwertung, beigetragen. Das ist der Boden,auf dem Spitzenforschung gedeiht, und das ziehtInvestoren an.

In welchen Bereichen agieren Unterneh-men, bei denen S-Refit derzeit investiert ist?Eines der interessantesten Beispiele ist die Cerbo- med in Erlangen. Sie entwickelt durch Nervstimu-

lation mit elektrischen Impulsen neue Thera-pien für neurologische Krankheiten wie Depres-sionen, Schmerzen und Epilepsie. Dafür gibt esweltweit noch immensen Bedarf. Für den Trendhin zu prä ventiven Maßnahmen in der Gesund-heitsvorsorge steht die in Fürth ansässige Aceos.Sie hat unter anderem ein neuartiges Messgerätfür effizientes Ausdauertraining entwickelt.

Können Sie den Unternehmen über dieStartphase hinaus helfen?Bei uns in Bayern, im BioPark Regensburg eben sowie im Medical Valley EMN, wird ein Nukleusgeschaffen. Danach müssen die Unternehmenirgendwann selbst fliegen. Wenn wir gemeinsammit der Sparkasse Erlangen über den von ihr ini- tiierten medTECH Capital Fonds investieren, wol- len wir die Unternehmen aber auch für andereInvestoren attraktiv machen. Und das funktioniert.Generell registrieren wir derzeit unter anderemein starkes Interesse großer Medtech-Fonds ausder Schweiz an bayerischen Unternehmen.

Dr. Peter Terhart leitet als Alleinvorstand die S-Refit AGin Regensburg. Er ist zudem Vorstandsvorsitzen der imBundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungs gesell-schaften e.V.

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sowie die Geräteproduktion im Kundenauftragan. Eine der jüngsten Entwicklungen ist ein klei- ner Sensor, der durch Ankleben auf den Halseines Bewusstlosen bin nen weniger Sekundeneinen Herz- oder Atem stillstand erkennen undso schnelle Hinweise für Sofortmaßnahmengeben kann.

Von der Hochschule zum UnternehmensstartAn zukunftsträchtigen Start-ups mangelt es auchheute nicht. So entwickelt die aus dem Institutfür Medizinische Physik der Universität ErlangenNürnberg (IMP) ausgegliederte CT Imaging alsSpezialist im Bereich der Computertomografie(CT) neuartige Verfahren für die medizinischeBildgebung und Bildverarbeitung. Das Unterneh-men ver fügt bereits über acht erteilte sowie elfveröffentlichte Patente und legt einen Schwer-punkt auf hochauflösende CT-Systeme, dievon Pharmaunternehmen ebenso nachgefragtwerden wie von Hochschulen und industriellenAnwendern. Das weltweit erste Dual-SourceMikro-CT System beispielsweise wird mit sei-nen extrem kurzen Scanzeiten bei der in-vivo-Kleintierbildgebung in der Forschung genutzt.Ein dediziertes Mammo graphie-System wieder-um ermöglicht es, Tumore in der weiblichenBrust frühzeitig zu diagnostizieren. Als Leitprojektim Spitzencluster Medical Valley wird dieseBrust-CT durch das Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) gefördert. Eben- falls auf Fördergelder des BMBF kann die imJahr 2010 aus der Universität Erlangen Nürn-berg ausgegründete Metrilus GmbH setzen,die außerdem bereits mit Preisgeld als Sieger

des Businessplan-Wettbewerbs Nordbayernhonoriert wurde. Das Unternehmen entwickeltSoftwareprodukte zur Echtzeitaufnahme von3D-Daten für sogenannte Time-of-Flight-Kameras.Diese Technologie ermög licht unter anderemeffizientere Atemmessungen oder auch klarereAufnahmen von schlagenden Herzen.

Risikokapital für neue IdeenZu den Unternehmen, die neben öffentlichenFördergeldern auch auf einer soliden Finanzie-rung durch Venture Capital aufbauen können,gehört die Cerbomed GmbH in Erlangen. Derim Jahr 2005 gegründeten Firma stand bereitsfrühzeitig eine ganze Reihe von Risikokapital- gesellschaften zur Seite, um die Entwicklungeiner innovativen Neurostimulationstechnologiezu ermöglichen. Sie zielt darauf ab, Menschenmit neurologischen und psychiatrischen Erkran-kungen mehr Lebensqualität bei gleichzeitigniedrigen Therapiekosten zu ermöglichen. DasUnternehmen hat bereits für mehrere Indikatio-nen die europäische Zulassung (CE-Zeichen)erhalten, darunter im August 2012 für die Vagusnervstimulation zur Behandlung von chro-nischen Schmerzen. Für diese Indikation, die inden Industrieländern zu den am meisten verbrei-teten Leiden gehört, erzielen Medikamente bis-lang nur allzu oft noch nicht die erwünschtenEffekte. Cerbomed steht damit symptomatischfür das, was Medizintechnik aus Bayern leistenkann: den Menschen helfen und gleichzeitig einimmenses Marktpotenzial ausschöpfen.

Norbert HofmannInvest in Bavaria

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Medtech in Bayern

Produktfokus ausgewählter bayerischer Medtech-KMUQuelle: eigene Recherche

Unternehmen Produktfokus Gründung

Ziehm Imaging GmbH Mobile Röntgenbildgebung - Fokus auf intraoperativer Bildgebung und innovativer Röntgentechnologie

1972

Peter Brehm GmbH Wirbelsäulen-Implantate, Hüft- und Knieendoprothesen 1981

CT Imaging GmbH Medizinische Bildgebung und Bildverarbeitung - Fokus auf Computertomographiesystemen(Mikro-CT)

1997

Human Optics AG Augenimplantate – Fokus auf Intraokularlinsen, Add-on Linsen und künstlichen Iris 1999

Corscience GmbH & Co. KG

Kardiovaskulärer Bereich – Fokus auf Vitalparameter Sensorik, Elektrotherapie, Algorithmik, Funktechnologien in der Medizintechnik, Zulassung und Produktion

2001

Cerbomed GmbH Neuromodulation – Fokus auf transkutaner Vagusnervstimulation für Patienten mitschwer behandelbaren neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen

2005

Metrilus GmbH Spezialanwendungen für 3D-Kameras – Fokus auf Time-of-Flight (ToF) Kameras 2010

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Im Medical Valley EMN und damit in Bayernwerden in interdisziplinären Forscherteams ausWirt schaft und Wissenschaft Lösungen für dieGesund heitsversorgung von morgen entlang derLeitthemen Bildgebende Diagnostik, IntelligenteSensorik, Therapiesysteme und Augenheilkundeentwickelt.

Bildgebende Diagnostik – Forschungs -projekt „Brust-Computertomographie“Durchschnittlich jede achte Frau in Europa undNord amerika erkrankt im Laufe ihres Lebens anBrustkrebs. Für eine erfolgreiche Therapie der Erkrankung ist eine möglichst frühzeitige Diagnosemaßgeblich. In den Projekten „Brust-CT/IntegratedBreast Care“ werden Konzepte für eine schonendeund hochsensitive Brustkrebsdiagnostik entwickelt,die den Gesamtprozess der Versorgung von Frauenmit Brustkrebsrisiko erfassen. Zentrales Elementdes Projekts ist der Übergang von der 2D-Mammo -graphie zur 3D-Schichtbildgebung, die eine Brust- krebserkrankung noch frühzeitiger bei geringererRöntgen- und Kontrastmitteldosis erkennen lässt.

Intelligente Sensorik – Forschungsprojekt„Barrierefreie Gesundheitsassistenz“Demenz wird neben dem Schlaganfall als eine der„Epidemien des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Die

Prognose für Deutschland bis 2050: Die Zahl derDe menzkranken wird um 100 Prozent auf 2 Mil-lionen steigen. Im Projekt „Barrierefreie Gesund-heits assistenz“ ent wickeln Partner im Clustertele medizinische Lösungen und Dienstleistungs-konzepte, die es altersdementen Patienten er- lauben, länger in der eigenen Wohnung zu lebenund zeitgleich Pfleger und Angehörige zu ent las-ten. Damit ist es ein erklärtes Ziel des Projekts,die Kosten für diese Patientengruppe, derenAngehörige und die Krankenkassen deutlich zureduzieren.

Therapiesysteme – Forschungsprojekt „Osteofit 2030“Bereits im Jahr 2004 sind von den insgesamt 225Mrd. EUR Gesundheitskosten in Deutschland über5 Prozent auf Rheumatoide Arthritis, Arthrose undOsteoporose entfallen (im Vergleich: Krebs 8 Pro-zent). Im Zuge des demografischen Wandels wer- den diese Kosten noch weiter steigen. Im Projekt„Osteofit 2030“ werden im Cluster neue Revisions-und Individualimplantate mit neuartigen, nano -struktu rierten Oberflächen zur Reduktion der Infek- tionsrate und Beschleunigung des Anwachspro-zesses entwickelt. Durch längere Standzeiten derImplan tate und eine bessere Therapiedurchfüh-rung entstehen erhebliche Einsparpotenziale unddie Lebensqualität der Patienten steigt deutlich.

Augenheilkunde – Forschungsprojekt„Low-Cost-Funduskamerasystem“In Ländern der Dritten Welt ist der Gesundheits-zustand vieler Menschen besorgniserregend –die medizinische Versorgung ist unter anderemwegen einer mangelhaften Infrastruktur und derhohen Kosten moderner Geräte aber nur bedingtmöglich. Im Medical Valley EMN wird ein preis-wertes telemedizinisches Funduskamerasystemzur Früherkennung von diabetischer und hyperten- siver Retinopathie sowie Glaukom für Länder derDritten Welt entwickelt. Mit diesem System könnenGesundheitsorganisationen in Entwicklungsländernmit geringer medizinischer Infrastruktur unter an-derem diabetische Erblindungen vermeiden.

Jörg Trinkwalter

Die Gesundheitsversorgung von morgen

Vier Beispiele aus dem Medical Valley EMN

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Medtech in Bayern

Bedeutung von Brustkrebsvorsorge – Bildgebende Diagnostik unterstützt wesentlich bei der FrüherkennungQuelle: American Cancer Society

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Kein Krebs Stufe 0 Stufe I Stufe II Stufe III Stufe IV

Lebenschancen 15 Jahre nach Diagnose Behandlungskosten (USD)

Frühe Diagnose erhöht Überlebensrateund reduziert Behandlungskosten!

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Herr Sigmund, im Sector Healthcare mitHauptsitz in Erlangen sind die medizintech- nischen Aktivitäten der Siemens AG gebün- delt. Was ist Ihr USP und wie behauptenSie sich im internationalen Wettbewerb?Siemens Healthcare ist einer der Weltmarktführerin der Bildgebung. Das haben wir zum einen un-serer starken Innovationskraft zu verdanken undzum anderen unserer langjährigen Expertise inder Entwicklung von Medizintechnik. So schafftes Siemens immer wieder, bahnbrechende Tech- nologien auf den Markt zu bringen, die in dermedizinischen Diagnostik neue Möglichkeiteneröffnen – wie beispielsweise unser BiographmMR, das weltweit erste integrierte molekulareMR-Ganzkörpersystem mit simultaner Aufnahme- technik. Angesichts des zunehmenden Kosten-drucks in den Gesundheitswesen auf der ganzenWelt wird es aber auch immer wichtiger, kosten- effiziente und besonders belastbare Lösungen an- zubieten. Nur so können wir uns im internationa- len Wettbewerb positionieren. In diesem Segmenthat Siemens in den letzten zwei Jahren vom Rönt- gengerät bis zum Magnetresonanztomographenviele Systeme entwickelt, die sowohl in Industrie-als auch Schwellenländern erfolgreich sind.

An welchen bahnbrechenden neuen Tech-nologien arbeiten Sie derzeit?

Wir arbeiten intensivweiter an der Ent-wicklung von Techno- logien zur Einsparungvon Strahlendosis –beispielsweise anneuen Rekonstruk- tionsalgorithmen fürdie Computertomo-graphie. Außerdementwickeln wir effi-ziente Softwaretoolsfür die Bildgebung,um die diagnosti-schen Prozesse un-serer Kunden fürver schiedene Krank-

heits bilder, beispielsweise Alzheimer, zu unter-stützen. Im Bereich Labor diagnostik sind wir 2011mit Illumina, einem Marktführer im Bereich ge-netische Sequenzierung, eine Partner schaft ein-gegan gen, um Sequenzierungstech niken dernächsten Generation für die schnelle und präziseErkennung und Behandlung von Infektionskrank-heiten weiterzuentwickeln. Zudem haben wir imRahmen unserer Sektorinitiative „Agenda 2013“festgelegt, unsere Angebots palette bei Systemenim mittleren Preissegment zu verbreitern.

Mit welchen Akteuren des Medtech-Clus-ters Medical Valley arbeiten Sie intensivzusammen?Ein wichtiger und langjähriger Kooperationspart- ner ist das Universitätsklinikum Erlangen. Wirarbeiten beispielsweise zusammen bei der Entwicklung von verschiedenen innovativen Diagnostikmöglichkeiten für Brustkrebs; hier istzudem das Fraunhofer-Institut als Projektpartnerbeteiligt. Wir haben auch exzellente Partnerschaf- ten mit einigen KMU aus dem Medical Valley,zum Beispiel mit der sepp.med GmbH im BereichHealthcare IT. Außerdem wird eine Reihe vonweiteren Partnern und mittelständischen Firmenüber Unteraufträge eingebunden.

Was sind aus Ihrer Sicht generell die Stär- ken des Medtech-Standorts Bayern im internationalen Vergleich?Bayerns Universitätskliniken und auch die nicht-universitären medizinischen Institute sind abso-lute Weltklasse in vielen Disziplinen, die für dieMedizintechnik wichtig sind – zum Beispiel beiden minimalinvasiven Verfahren. Ein solchesUmfeld ist enorm wichtig für einen innovativenMedizintechnikhersteller wie Siemens, denn wirbrauchen die klinische Expertise von hochrangi-gen praktizierenden Medizinern, um die richtigenTechnologien zu entwickeln. Im Übrigen profitie- ren wir auch sehr von der guten Ausbildung hierin Bayern, die zahlreiche hochqualifizierte Ar-beitskräfte für die Medizintechnik hervorbringt.

Das Interview führte Markus Hofelich.

„Bayerns Universitätskliniken sind absolute Weltklasse“

Interview mit Michael Sigmund, Leiter Communications, Siemens Healthcare

Invest in Bavaria

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Medtech in Bayern

In der bildgebenden Diagnostik nimmt Siemens Healthcare weltweit eine Spitzenposition ein.

Foto: © Siemens Healthcare

Michael Sigmund ist Leiterder Kommunikationsabteilungvon Siemens Healthcare. Erist zudem Vorstandsmitglieddes Medical Valley EMN e.V

und des Forum MedTechPharma e.V.

Page 33: Healthcare in bavaria_deutsch

Die Region Erlangen steht für ein attraktives underfolgreiches Netzwerk im Bereich Medizintech-nologie. Aus diesem Umfeld stammt auch derAugenlaser-Spezialist Wavelight. Elf Jahre nachder Gründung war er vom US-Konzern Alcon über- nommen worden und spielt heute im Bereich derRefraktivchirurgie eine führende Rolle.

Auf und Ab an der BörseZu den bemerkenswerten Start-ups der 90er Jahrein Bayern zählt das Medizintechnik-UnternehmenWavelight. 1996 durch den ehemaligen Vorstands- chef Max Reindl in der Medtech-Hochburg Erlangenins Leben gerufen, entwickelte sich das Unterneh- men zu einem Technologieführer auf dem Gebietder Refraktivchirurgie. 1999 ging Wavelight an denNeuen Markt. Dessen Schließung führte dann imJanuar 2003 zu einem Wechsel in das Börsenseg- ment Prime Standard. Auch dem Unternehmenselbst gelang nicht alles reibungslos. Nach eineranfänglich rasant verlaufenden Wachstumsphaseund dem Einstieg auch in andere Bereiche derMedizintechnik brach der Aktienkurs ein. Wave-light konzentrierte sich daraufhin wieder auf seinKerngeschäft, die refrak tive Chirurgie, und ver-kaufte sämtliche anderen Geschäftsbereiche.

Übernahme durch AlconIm Jahr 2007 sicherte sichdas US-amerikanischeUnternehmen Alcon Inc.nach einem Übernahmean-gebot an die Aktionäre dieMehrheit an Wavelight.Alcon war damals eineTochter gesellschaft desSchweizer Nestlé-Konzernsund gehört zu den weltweitgrößten Produkt anbieternin der Au genheilkunde(Ophthalmologie). Motivati-on für die Übernahme war,Syner giepotenziale im Un-ternehmensverbund insbe-sondere in den BereichenMarketing und Vertrieb

sowie Forschung und Entwicklung zu realisieren,um die Lasersysteme des Erlanger Unternehmensam Markt noch erfolgreicher zu machen. Seit 2009ist Wavelight zu 100 Prozent im Besitz der AlconInc., die ihrerseits 2010 von Nestlé an den Schwei- zer Phar makonzern No vartis verkauft wurde.

Präzision ist entscheidendIn der Entwicklung und Produktion moderner Diag- nose- und Operationstechnologie zur Korrektur vonFehlsichtigkeiten gehört Wavelight mit seinen rund230 Mitarbeitern heute zu den führenden Unter-nehmen weltweit. Es geht um die Entwicklung undProduktion von innovativen Lasersystemen für dieAugenchirurgie. Kunden sind Kliniken und Augen- ärzte. „Unsere Laser- und Diagnosesysteme ermög- lichen eine sehr schonende und zugleich hoch-präzise Korrektur von Fehlsichtigkeit“, erklärt Geschäftsführer Martin Reichelt. „In der Refrak-tivchirurgie hat Wavelight eine Plattform zur Ermög- lichung maßgeschneiderter Behandlungen derPatienten geschaffen.“ Seit 2004 fertigt das Unternehmen alle Produkte in der damals neuerbauten Produktionsstätte in Pressath in derOberpfalz. „Laserproduktion ist Präzisionsarbeit,und in Deutschland finden wir die dafür exzel- lent ausgebildeten Mitarbeiter“, so Reichelt. UndErlan gen als Unternehmenssitz biete die Mög-lichkeit zur exzellenten Kooperation mit der dor- tigen Universität sowie ein hervorragendesNetzwerk mit Lieferanten und Dienstleisternaus der Region.

Großer Eye-care-EtatNovartis will mit Alcon, in die auch die frühereCiba Vision mit ihren Kontaktlinsenprodukten in-tegriert wurde, das gesamte Spektrum der Augen- heilkunde abdecken und ist mit seinen Produktenin rund 180 Ländern rund um den Globus präsent.In 75 Ländern betreibt der Konzern Niederlassungenbzw. Vertriebsbüros. Deshalb wird insbesonderestark in den Bereich Forschung und Entwicklung in- vestiert, mit dem größten Konzernetat auf diesemGebiet weltweit: ca. 5 Mrd. USD für fünf Jahre.

Bernd Frank

Erfolg mit Augenlasertechnologie

Wavelight GmbH: Synergiepotenziale imAlcon-Konzernverbund

Invest in Bavaria

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Medtech in Bayern

Laser- und Diagnosesysteme aus Bayern zählen zur internationa-len Spitze. Heute ist Wavelight Teil des Novartis-Konzerns. Fotos: © Wavelight GmbH

Page 34: Healthcare in bavaria_deutsch

Prof. Dr. Axel Ullrich, Direktor Forschungsgruppe Molekularbiologie, Max-Planck-Institut für Biochemie:

„Eine der großen Stärken des Wirtschaftsstandortes Bayern ist die politische Unterstüt-zung. Wenn Akteure aus Politik wirtschaftliches Potenzial erkennen, arbeiten sie konse-quent daran, dieses Potenzial auch auszuschöpfen. Mich persönlich hat deshalb nicht über-rascht, dass die deutsche Biotechnologie gerade in Bayern gestartet ist.“

Prof. Dr. Willi A. Kalender, Direktor, Institut für Medizinische Physik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:

„Aus meiner Sicht stellt das Ausbildungsniveau hier eine besondere Stärke dar. In Bayernund allgemein in Deutschland ist schon lange ein sehr gutes berufs- und praxisorientiertesBildungssystem etabliert. Unsere Fachkräfte sind im internationalen Vergleich handwerk-lich und beruflich hervorragend ausgebildet.“

Richard Paulson, Geschäftsführer, Amgen GmbH in Deutschland:

„Deutschland ist außerhalb der USA der einzige Standort von Amgen mit eigenen

forschenden Einrichtungen, in Regensburg und München. Die Übernahme von Micrometzeigt unsere Wertschätzung der Qualität wissenschaftlicher und klinischer Entwicklungsowie das F&E-Potenzial in Deutschland.“

Michael Sigmund, Leiter Communications, Siemens Healthcare:

„Bayerns Universitätskliniken und auch die nichtuniversitären medizinischen Institute sindabsolute Weltklasse in vielen Disziplinen, die für die Medizintechnik wichtig sind – zum Bei-spiel bei den minimalinvasiven Verfahren. Ein solches Umfeld ist enorm wichtig für eineninnovativen Medizintechnikhersteller wie Siemens.“

Experten-Statements zum Healthcare-Standort Bayern

Invest in Bavaria

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Page 35: Healthcare in bavaria_deutsch

Partner:

www.invest-in-bavaria.de

www.biotech-bayern.de

www.bayern-international.de

Page 36: Healthcare in bavaria_deutsch

Bavarian Ministry of Economic AffairsInfrastructure, Transport and Technology

Herausgeber

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

Invest in BavariaPrinzregentenstraße 28

80538 München

Tel.: +49 89 2162-2642Fax: +49 89 2162-2803

Invest in Bavaria – Die Ansiedlungsagentur des Bayerischen Staatsministeriums furWirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und der Bayern International GmbH

Ausgabe September 2012

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