HEUTE Klosterbachgraben - Oberlauf Gegenwart · format. Im Mittelalter hatte jede Klos-terbauschule...

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444 488 542 417 358 296 251 142 65 2,6 Erdurzeit Erdneuzeit (Känozoikum) Tertiär Quartär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium Erdaltertum (Paläozoikum) Erdmittelalter (Mesozoikum) 200 Mio. Jahre > 4 Mrd. Jahre Trias Gegenwart Text: Siegfried Panterodt (mit Ergänzungen durch Christiane Linke & Dr. Klaus George) Foto: Frank Högg; Zeichnung: GenWiki-Commons, Fotobearbeitung: Krauß/Stratmann Abbildung: Siegfried Panterodt mit freundlicher Unterstützung des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt Summary: Darren Mann Konzeption und Design: Design Office © Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2016. Klosterbachgraben - Oberlauf Ziegler, Ständebuch (1568), Kupferstich v. Jost Amman Landmarke 9 Geopunkt 9 Geologischer Wanderweg Blankenburg ® In the canal trench, coloured sil- ty-clay and marly-clay deposits dating to the Triassic have been expo- sed. Further downstream, atop Lower Buntsandstein formations of poorly-con- solidated siltstone and claystone, there follow deposits from the Upper Buntsand- stein (Röt Formation). They are compo- sed of green, yellow and red-green clays and marly clays. Middle Buntsandstein deposits are not present here. Probably from as early as the end of the 12 th cen- tury the Michaelstein Abbey operated a brickworks here. The clay was extracted from nearby pits and used to produce tiles and bricks for the abbey. Punkte, die den fortlaufend numme- rierten Teilgebieten des Geoparks zu- sätzlich einen Ortsbezug geben. Die Geopunkte ringsherum lassen sich zu spannenden Touren durch den Natur- und Geopark verbinden. Für jedes der einzelnen Teilgebiete sind Faltblätter in mehreren Sprachen verfügbar. Fra- gen Sie danach z. B. im Hotel „Zum Klosterfischer“ bzw. in der Stadtinfor- mation Blankenburg oder studieren Sie die Faltblätter hier: www.harzregion.de 0,5 km 0,2 km 0,4 km 0,2 km 0,6 km 0,4 km P 0,3 km 0,3 km 0,3 km 0,8 km 0,3 km Erdfallgebiet am Großen Probstberg Heilschlammbergwerk „Teufelsbad“ Hanganschnitt im Teufelsbachtal Sandsteinfelsen „Hans Mönch“ Hanganschnitt am Mönchmühlenteich Kalksteinbruch am Mönchmühlenteich Gipsklippe an der Kurklinik Hangböschung an der ehemaligen Försterei Kloster Michaelstein Klosterbachgraben Unterlauf Klosterbachgraben Oberlauf Nonne, Mönch und Klosterstein Vermutlich seit Ende des 12. Jh. un- terhielt das Kloster Michaelstein hier eine Ziegelhütte. Als Rohstoff für die Ziegelproduktion wurden in nahege- legenen Gruben die Tonvorkommen des Buntsandsteins abgebaut. Auf- fällige Ziegelschuttablagerungen aus Fehlbrand und Bruchscherben bele- gen die Existenz der ehemaligen Zie- gelhütte. Hergestellt wurden Klosterziegel zur Eindeckung von Steildächern. Klos- terziegel sind Hohlziegel, die im Ver- band verlegt werden. „Nonne“ werden die in unterer Schicht verlegten Ziegel genannt. Ziegel, die mit der Höhlung nach unten zeigen und darüber ver- legt werden, nennt man hingegen „Mönch“. Außerdem wurden Klostersteine pro- duziert. Dabei handelte es sich um Mauerziegel im sogenannten Kloster- format. Im Mittelalter hatte jede Klos- terbauschule ihr eigenes Ziegelformat. Nonne und Mönch auf einem Kirchendach Hier finden Sie weitere Informationen zum Natur- und Geopark Harz www.harzregion.de Im Klosterbachgraben sind bunte tonig–schluffige und tonig–mergeli- ge Ablagerungen der Triaszeit ange- schnitten. Es handelt sich zunächst um Bildungen des Unteren Buntsand- steins in Form von wenig verfestig- ten Schluff- bis Tonsteinen. Talab- wärts folgen Sedimente des Oberen Buntsandsteins (Röt). Sie bestehen aus grün-, gelb- und rotgrauen To- nen und Mergeltonen. Mittlerer Bunt- sandstein ist hier nicht mehr vorhan- den (geologische Störung). Die Landschaft der Buntsandsteinzeit war durch ein ausgedehntes, flaches Becken mit zeitweilig aktiven Flüssen und großen Flachwasserseen charak- terisiert. Meist herrschten kontinen- tale Bedingungen mit einem wüs- tenartigen, lebensfeindlichen Klima. Erst am Ende der Buntsandsteinzeit stellten sich allmählich marine Ver- hältnisse ein. Die Ablagerungen des Buntsandsteins sind fossilarm. Der geologische Wanderweg ist als Geopunkt 9 im Gebiet um die Landmarke 9 Teil des UNESCO-Geoparks. Mit dem Netz aus Landmarken und weiteren Geopunkten stellt sich der in Quedlin- burg geschäftsansässige Regionalver- band Harz der Herausforderung, die komplizierte Geologie der Harzregion erlebbar und verständlich zu machen. Geopunkte sind Fenster in die Erdge- schichte. Landmarken sind die weithin sichtbaren oder besonders bekannten Landmarke 9 Roßtrappe ® HIER INVESTIEREN die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ – und das Land Sachsen-Anhalt in die ländlichen Gebiete.

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Klosterbachgraben - Oberlauf

Ziegler, Ständebuch (1568), Kupferstich v. Jost Amman

Landmarke 9Geopunkt 9 Geologischer Wanderweg Blankenburg

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In the canal trench, coloured sil-ty-clay and marly-clay deposits

dating to the Triassic have been expo-sed. Further downstream, atop Lower Buntsandstein formations of poorly-con-solidated siltstone and claystone, there follow deposits from the Upper Buntsand-stein (Röt Formation). They are compo-

sed of green, yellow and red-green clays and marly clays. Middle Buntsandstein deposits are not present here. Probably from as early as the end of the 12th cen-tury the Michaelstein Abbey operated a brickworks here. The clay was extracted from nearby pits and used to produce tiles and bricks for the abbey.

Punkte, die den fortlaufend numme-rierten Teilgebieten des Geoparks zu-sätzlich einen Ortsbezug geben. Die Geopunkte ringsherum lassen sich zu spannenden Touren durch den Natur- und Geopark verbinden. Für jedes der einzelnen Teilgebiete sind Faltblätter in mehreren Sprachen verfügbar. Fra-gen Sie danach z. B. im Hotel „Zum Klosterfischer“ bzw. in der Stadtinfor-mation Blankenburg oder studieren Sie die Faltblätter hier:

www.harzregion.de

0,5 km

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Erdfallgebiet am Großen Probstberg

Heilschlammbergwerk „Teufelsbad“

Hanganschnitt im Teufelsbachtal

Sandsteinfelsen „Hans Mönch“

Hanganschnitt am Mönchmühlenteich

Kalksteinbruch am Mönchmühlenteich

Gipsklippe an der Kurklinik

Hangböschung an der ehemaligen Försterei

Kloster Michaelstein

Klosterbachgraben Unterlauf

Klosterbachgraben Oberlauf

Nonne, Mönch und Klosterstein

Vermutlich seit Ende des 12. Jh. un-terhielt das Kloster Michaelstein hier eine Ziegelhütte. Als Rohstoff für die Ziegelproduktion wurden in nahege-legenen Gruben die Tonvorkommen des Buntsandsteins abgebaut. Auf-fällige Ziegelschuttablagerungen aus Fehlbrand und Bruchscherben bele-gen die Existenz der ehemaligen Zie-gelhütte.Hergestellt wurden Klosterziegel zur Eindeckung von Steildächern. Klos-terziegel sind Hohlziegel, die im Ver-band verlegt werden. „Nonne“ werden die in unterer Schicht verlegten Ziegel genannt. Ziegel, die mit der Höhlung nach unten zeigen und darüber ver-legt werden, nennt man hingegen „Mönch“.Außerdem wurden Klostersteine pro-duziert. Dabei handelte es sich um Mauerziegel im sogenannten Kloster-format. Im Mittelalter hatte jede Klos-terbauschule ihr eigenes Ziegelformat.

Nonne und Mönch auf einem Kirchendach

Hier finden Sie weitere Informationen zum

Natur- und Geopark Harzwww.harzregion.de

Im Klosterbachgraben sind bunte tonig–schluffige und tonig–mergeli-ge Ablagerungen der Triaszeit ange-schnitten. Es handelt sich zunächst um Bildungen des Unteren Buntsand-steins in Form von wenig verfestig-ten Schluff- bis Tonsteinen. Talab-wärts folgen Sedimente des Oberen Buntsandsteins (Röt). Sie bestehen aus grün-, gelb- und rotgrauen To-nen und Mergeltonen. Mittlerer Bunt-sandstein ist hier nicht mehr vorhan-den (geologische Störung).Die Landschaft der Buntsandsteinzeit war durch ein ausgedehntes, flaches Becken mit zeitweilig aktiven Flüssen und großen Flachwasserseen charak-terisiert. Meist herrschten kontinen-tale Bedingungen mit einem wüs-tenartigen, lebensfeindlichen Klima. Erst am Ende der Buntsandsteinzeit stellten sich allmählich marine Ver-hältnisse ein. Die Ablagerungen des Buntsandsteins sind fossilarm.

Der geologische Wanderweg ist als Geopunkt 9 im Gebiet um die Landmarke 9 Teil des UNESCO-Geoparks. Mit dem Netz aus Landmarken und weiteren Geopunkten stellt sich der in Quedlin-

burg geschäftsansässige Regionalver-band Harz der Herausforderung, die komplizierte Geologie der Harzregion erlebbar und verständlich zu machen. Geopunkte sind Fenster in die Erdge-schichte. Landmarken sind die weithin sichtbaren oder besonders bekannten

Landmarke 9

Roßtrappe

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HIER INVESTIERENdie Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschlandim Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserungder Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ – unddas Land Sachsen-Anhalt in die ländlichen Gebiete.