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House of Strategy – Orientierungsrahmen fɒr das strategische Controlling – Von Prof. Dr. V. Steinhɒbel, Nɒrtingen INHALT SEITE 1 Entwicklungslinien des strategischen Controllings ......... 1109 1.1 Aufgaben des strategischen Controllings .......... 1111 1.2 Ausgestaltung des strategischen Controllings ........ 1111 2 Strukturierung und Umsetzung mit dem „House of Strategy“ ... 1116 3 Strategisches Controlling in der Praxis ............... 1118 4 Performance Measurement als neue Herausforderung für das Controlling .............................. 1128 5 Resümee und Ausblick ....................... 1131 6 Literaturhinweise .......................... 1131 1 Entwicklungslinien des strategischen Controllings In einem Umfeld, das zunehmend durch internationalen Wettbewerb, Technologie- sprɒnge, hybride Nachfragestrukturen und verkɒrzte Produktlebenszyklen gekenn- zeichnet ist, wird die strategische Ausrichtung zum entscheidenden Wettbewerbs- vorteil. Nur so kann die dauerhafte Existenzsicherung fɒr Unternehmen nachhaltig vorangetrieben werden. Der Wandel im Umfeld lȨsst sich durch vier Zukunftsbilder charakterisieren (vgl. Abb. 1 und Weber, J./Weißenberger, B.E./Liekweg, A. (1999): Risk Tracking and Reporting. Advanced Controlling Bd. 11, S. 13.). · Clear Future · Alternate Future · Range of futures · True Ambiguity Die sich darin verbergende Zunahme an Unsicherheit erfordert die ErgȨnzung der Erfahrung in Form des Faktenwissens um ein entsprechend laterales und grenz- ɒberschreitendes Denken. Die implizit angesprochene Zunahme an KomplexitȨt erfordert ein neues VerhȨltnis zwischen Sicherheit, StabilitȨt und Ordnung auf der einen Seite und Innovation, VerȨnderung und Chaos auf der anderen Seite. Gleichzeitig wird die weitgehende Selbstbestimmung, welche die Gefahr der ȠberschȨtzung der eigenen FȨhigkeiten, Kompetenzen und Wettbewerbsvorteile House of Strategy Gruppe 11 Seite 1109 PdR 1/08 www.haufe.de/finance

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House of Strategy –Orientierungsrahmen f�r dasstrategische Controlling –Von Prof. Dr. V. Steinh�bel, N�rtingen

INHALT SEITE

1 Entwicklungslinien des strategischen Controllings . . . . . . . . . 11091.1 Aufgaben des strategischen Controllings . . . . . . . . . . 11111.2 Ausgestaltung des strategischen Controllings . . . . . . . . 1111

2 Strukturierung und Umsetzung mit dem „House of Strategy“ . . . 1116

3 Strategisches Controlling in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . 1118

4 Performance Measurement als neue Herausforderung f�r dasControlling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1128

5 Res�mee und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131

6 Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1131

1 Entwicklungslinien des strategischen Controllings

In einem Umfeld, das zunehmend durch internationalen Wettbewerb, Technologie-spr�nge, hybride Nachfragestrukturen und verk�rzte Produktlebenszyklen gekenn-zeichnet ist, wird die strategische Ausrichtung zum entscheidenden Wettbewerbs-vorteil. Nur so kann die dauerhafte Existenzsicherung f�r Unternehmen nachhaltigvorangetrieben werden. Der Wandel im Umfeld l�sst sich durch vier Zukunftsbildercharakterisieren (vgl. Abb. 1 und Weber, J./Weißenberger, B.E./Liekweg, A. (1999):Risk Tracking and Reporting. Advanced Controlling Bd. 11, S. 13.).· Clear Future· Alternate Future· Range of futures· True Ambiguity

Die sich darin verbergende Zunahme an Unsicherheit erfordert die Erg�nzung derErfahrung in Form des Faktenwissens um ein entsprechend laterales und grenz-�berschreitendes Denken. Die implizit angesprochene Zunahme an Komplexit�terfordert ein neues Verh�ltnis zwischen Sicherheit, Stabilit�t und Ordnung auf dereinen Seite und Innovation, Ver�nderung und Chaos auf der anderen Seite.Gleichzeitig wird die weitgehende Selbstbestimmung, welche die Gefahr der�bersch�tzung der eigenen F�higkeiten, Kompetenzen und Wettbewerbsvorteile

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in sich birgt, durch eine steigende Fremdbestimmung abgelçst, die das Problemder rechtzeitigen Adaption und konsequenten Umsetzung durch die F�hrungs-kr�fte bewirkt.

Möglichkeit zur Prognose

Grad der Unsicherheit

Clear-(Enough) Future Alternate Futures Range of Futures True Ambiguity

1

2

3

?

•Ein Szenario•Eintrittswahr-scheinlichkeitp1 = 1

• Mehrere Szenarien• Eintrittswahrschein-

lichkeit p1 < 1 einzelner Parameter-ausprägungenbekannt

•Kein Szenario, aber Spannbreite der Para-meterausprägungen

•Eintrittswahrschein-lichkeiten der Ausprä-gungen bekannt (p1 = ?)

•Keine Basis für eine Prognose

1 2 3 4

Quelle: Weber, J./Weißenberger, B.E./Liekweg, A. (1999): Risk Tracking and Reporting. Advanced Controlling Bd. 11, S. 13.

Abb. 1: Vier Stufen der Unsicherheit

Um sich dieser Zukunft als Unternehmen stellen zu kçnnen, bedarf es einesgrundlegenden Wandels in der Ausrichtung des Controllings. Es muss auf daslogische Ganze ausgerichtet werden, um an der Turbulenz und Komplexit�t desUmfelds nicht zu scheitern. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, hat einerfolgreiches Controlling sowohl den Gewinn als auch die Potenziale ganzheitlichim Blick (vgl. Abb. 2).

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BESTEHENDE POTENZIALE

NEUE POTENZIALE

GEWINN

Erkennen und Schaffen neuer PotenzialeErhaltung und Pflege vorhandener Potenziale

Effiziente Nutzung vorhandener Potenziale

strategischdauerhafte Existenzberechtigung

optimale Gewinnerzielung Sicherung der aktuellen Existenzoperativ

OPERATIV STRATEGISCH

Aufbau

Vorsteuerung

Kontrolle

Abb. 2: Orientierungsgrçßen im Controlling

1.1 Aufgaben des strategischen ControllingsInsbesondere dem strategischen Controlling ist hierbei, durch seine Orientierungan zukunftsorientierten externen und internen Erfolgsvoraussetzungen, eineherausragende Rolle zuzuweisen. Nur durch das rechtzeitige Erkennen und Schaf-fen neuer sowie die Pflege vorhandener Potenziale kann eine nachhaltige Existenz-sicherung gew�hrleistet werden (vgl. Steinh�bel, V.: 2004. S. 42 ff.). Zur optimalenRealisierung und Nutzung der externen und internen Potenziale sind entspre-chende Strategien zu entwickeln. Als Ergebnis des strategischen Planungspro-zesses zeigen Strategien auf, „wie ein Unternehmen seine bestehenden und seinepotenziellen St�rken dazu benutzt, Umweltbedingungen und deren Ver�nderungengem�ß den unternehmerischen Absichten zu begegnen“ (Kreikebaum, H. 1997,S. 50). Sie beinhalten Handlungsmçglichkeiten zur Erreichung der Ziele und sind indie jeweiligen Grundeinstellungen, Wertvorstellungen, subjektiven Annahmen derF�hrungskr�fte sowie in die Unternehmenskultur zu integrieren.

1.2 Ausgestaltung des strategischen ControllingsDie Beziehungen zwischen der strategischen Grçße „Potenzial“ und der opera-tiven Grçße „Gewinn“ f�hren zu vier grundlegenden, zum Teil alternativen undsich erg�nzenden Ans�tzen des strategischen Denkens. Daran manifestiert sichgleichzeitig die Ausgestaltung des strategischen Controllings. Es sind zu unter-scheiden:

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· Der marktorientierte Ansatz mittels der generischen Marktstrategien,· der ressourcenorientierte Ansatz mit dem Konzept der Kernkompetenzen,· der wertorientierte Ansatz mit den unterschiedlichen Berechnungsmodellendes Shareholder Value und· der ganzheitliche Ansatz mit der Balanced Scorecard und den StrategyMaps. (vgl. Abb. 3).

Potenziale Gewinn

Wertsteigerungsanalysen

WettbewerbsstrategienKernkompetenzen

DFCF EVA™

Balanced Scorecard

Abb. 3: Strategische Controlling-Ans�tze im �berblick

Im Rahmen des marktorientierten Ansatzes werden Marktstrategien entweder aufBasis der Wettbewerbsvorteile als Kostenf�hrerschafts- und Differenzierungsstra-tegie oder auf Basis der Economies of Scope als Gesamtmarkt- oder die Spezia-lisierungsstrategie (Nischenstrategie) abgegrenzt (vgl. Porter 1999, S. 116 ff.).

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Was macht eine Strategie erfolgreich?

Strategie: (System) Lock-In

De-facto Standard

Beispiele: Microsoft, SAP, Intel, Visa,

Mastercard

Differenzierung

Beispiele: Audi, Hofpfisterei

Niedrige Kosten

Beispiele: Ryanair, Aldi,

Ikea

Angebotsauswahl

Beispiele: MLP, Amazon

Exklusive Kundenbeziehungen

Beispiele: eBay, AOL,

T-Online

Zone der erfolgreichen Unternehmen:

„Wir wissen, was wir wollen – und

was wir nicht wollen!“

Strategie: Complete Customer

Solution

Quelle: in Anlehnung an Treacy/Wiersemann, 1995, und Hax/Wilde, 2001

Abb. 4: Generische Strategietypen (vgl. Treacy/Wiersemann, 1995, und Hax/Wil-de, 2001)

Der ressourcenorientierte Ansatz analysiert die im Unternehmen bestehendenF�higkeiten, Fertigkeiten und Technologien daraufhin, ob sie funktionsbereichs-und organisationseinheiten�bergreifend vorhanden sind. Sofern dies der Fall ist,liegen sog. „Kernkompetenzen“ (vgl. Hamel/Prahalad, 1995, S. 50 ff.) eines Unter-nehmens vor.

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Integration von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Technologien zu einem funktionsbereichs- und

organisationseinheitenunabhängigen Gesamtbündel

Kernkompetenzen erfüllen folgende Voraussetzungen:

• Kundennutzen, d.h. überdurchschnittlichen Beitrag zum wahrgenommenen Wert leisten

• Abhebung von der Konkurrenz, d.h.einzigartig im Wettbewerb sein

• Ausbaufähigkeit, d.h. nicht produktbezogen sein und damit eine Grundlage für den Eintritt in neue Märkte

• Nicht käuflich, d.h. nicht am Markt zu erwerben

Quellen: In Anlehnung an Hamel, G./Prahalad, C.K.: Wettlauf um die Zukunft, Wien 1995

Abb. 5: Kernkompetenzen

Der wertorientierte Ansatz untersucht, ob die in die Potenziale get�tigten Inves-titionen zur Erhaltung der Kernkompetenzen und zur Realisierung der angestreb-ten Marktstrategien tats�chlich auch eine mittel- und langfristige Wertsteigerung,d. h. eine �ber die Verzinsung des eingesetzten Kapitals hinausgehende Steige-rung des Unternehmenswertes erbringen. Aus dem Unternehmenswert kanndann als Residualgrçße der Marktwert des Eigenkapitals der sog. ShareholderValue abgeleitet werden (Ebert, G./Steinh�bel, V., 2/2000).

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Wertsteigerung

DFCF - Ansätze(Discounted Free Cash-Flow)

EVA™ - Ansatz(Economic Value Added)

Copeland, Kuller, Murrin

RappaportStern/ Stewart

CVA

BCG

Kapitalkosten

Abb. 6: Shareholder Value-Ans�tze

Als ganzheitlichem Ansatz des strategischen Controllings obliegt es der BalancedScorecard, die unterschiedlichen Ergebnisse der o. g. Orientierungen zu integrie-ren. In Form des Balanced View gelingt einerseits eine ausgewogene und ziel-orientierte Steuerung und andererseits die Vermeidung einer unverh�ltnism�ßi-gen Fokussierung entweder auf eine extreme Ausnutzung der vorhandenenPotenziale zur Gewinnerzielung oder auf einen zu umfassenden und fehlgesteu-erten Aufbau zuk�nftiger Potenziale. Dar�ber hinaus wird die Implementierungder Strategie erleichtert und ein dauerhaftes Lernen via Strategy Maps zurst�ndigen Maxime im Unternehmen.

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Lern-und Innovations-

perspektiveZiele

PlanungenScores

InterneProzessperspektive

ZielePlanungen

Scores

ExterneKundenperspektive

ZielePlanungenScores

ÖkonomischePerspektive

ZielePlanungen

Scores

VisionPotenzialeStrategienOperation

Abb. 7: Balanced Scorecard

2 Strukturierung und Umsetzung mit dem „House ofStrategy“

Zur Umsetzung der Anforderungen eines erfolgreichen strategischen Controllingsin die Praxis hat es sich bew�hrt, ein sog. „House of Strategy“ aufzubauen (vgl.Steinh�bel, V/Exner, R., 2003, S. 4.1.). Dieses nimmt zun�chst, quasi als Dachdes Hauses, die unternehmensspezifische Vision und Mission auf. Darin wird diegenerelle Zielsetzung und Aufgabenstellung des Unternehmens deutlich. DerUmgang mit den einzelnen Bezugsgruppen des Unternehmens (stakeholder)wird in den „Dachbalken des Hauses“ als Unternehmensgrunds�tze fixiert.

Zur Realisierung der generellen Aufgabenstellung, zur Wertschaffung f�r dieInteressensgruppen und zur strategischen Fokussierung des Unternehmens wirdein Leitbild „als zentrale St�tzmauer“ entworfen, in dem der Unternehmens-zweck, gekennzeichnet durch die Frage „Was fehlt dem Markt, wenn es unserUnternehmen nicht gibt?“ und die aktuellen F�hrungsmaximen integrativ be-schrieben sind.

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Kernkompetenz Kernkompetenz Kernkompetenz

Balanced Scorecard

Marketing und Vertrieb

Innovation und Entwicklung

Unternehmenszweck

Personal und Organisation

Struktur und Prozess Finanzen und Controlling

Leitbild

Gesamtunternehmensstrategie

UnternehmensgrundsätzeStakeholder

(Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer, Öffentlichkeit, Banken, Lieferanten, Staat)

VisionMission

Un

tern

ehm

ensk

ult

ur U

ntern

ehm

ensku

ltur

Strategy Map

Strategy Map

Strategy Map

Abb. 8: House of Strategy

Zu den F�hrungsmaximen z�hlen sowohl Gestaltungs- als auch Steuerungs-maximen. Im Einzelnen haben diese folgende Auspr�gungen:· die Gestaltungsmaximen in Form des Marketings/Vertriebs (Kunden-/Markt-

orientierung), der Logistik (Struktur-/Prozessorientierung) und der Innovation(Neuerungs- und Entwicklungsorientierung) sowie· die Steuerungsmaximen in Form des Controllings (Steuerungs- und Lern-orientierung), des Developing (Personal & Organisation) und des Treasuring(Wertorientierung) (vgl. Ebert, G./Steinh�bel, V., Heft 20/1997).

Die „S�ulen“ des Hauses bilden die Kernkompetenzen des Unternehmens. Diesestehen in reziproker Beziehung zum Unternehmensleitbild. Aus dem Leitbildergeben sich einerseits die Kernkompetenzen des Unternehmens, andererseitsbilden diese gleichzeitig die Basis f�r das Leitbild. Die Kernkompetenzen basie-ren auf der Unternehmensstrategie und vice versa. Diese ist dauerhaft auf allenEbenen des Unternehmens umzusetzen. Die Strategieimplementierung gelingtausbalanciert und zielfokussiert mit der Balanced Scorecard (BSC). Diese bildetdas Fundament des House of Strategy und st�tzt das gesamte Geb�ude. Dielaufende R�ckmeldung �ber die Strategieumsetzung (single loop learning) sowie�ber ggf. erforderliche Strategieanpassungen (double loop learning) �bernehmen

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die unternehmensspezifischen Strategy maps. Eingerahmt werden alle strategi-schen Komponenten des Unternehmens durch die Unternehmenskultur (vgl.Abb. 8).

3 Strategisches Controlling in der Praxis

Bei der Implementierung eines strategischen Controllings hat sich methodischfolgendes integratives Vorgehen in Form des „8-Step-Modells“ bew�hrt:1. Step: SWOT-Analyse mit Erfolgsmatrix2. Step: Definition der Unternehmensgrunds�tze3. Step: Formulierung des Unternehmensleitbildes4. Step: Bestimmung der Kernkompetenzen5. Step: Festlegung der Unternehmensstrategie6. Step: Erstellung einer Balanced Scorecard7. Step: Umsetzung einer Strategy Map8. Step: Einbindung der Unternehmenskultur

Nachfolgend werden die einzelnen Schritte im Detail dargestellt.

1. Step: SWOT-Analyse mit Erfolgsmatrix

Zur Feststellung der aktuellen und zuk�nftigen Situation des Unternehmens, alsozur Bestimmung der externen und internen Potenziale, wird zun�chst eineSWOT-Analyse durchgef�hrt. Auf diesem Wege kçnnen die externen Potenzialeund kritischen Erfolgsfaktoren sowie die internen Potenziale und Kernkompeten-zen bzw. Schwachstellen ermittelt, bewertet und gegen�bergestellt werden. AlsErgebnis lassen sich die strategischen Felder in Form einer Erfolgsmatrix ableiten(vgl. Abb. 9).

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Hierarchiearme Organisation

Techn. Prozess-Know-how

Die

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t.)

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Prozesse/Organisation

xx xx

x

xx

x

xxx

x

xx

Führung und Kommunikation

Marketing- und Vertriebsprozess

Fachkompetenz und Vertrauen

Ertragskraft

x

xx

xx

x

x

xx

xx

xx

xx

xx

xx

xx

xx

Abb. 9: Erfolgsmatrix

2. Step: Definition der Unternehmensgrunds�tze

Formulierte Unternehmensgrunds�tze beziehen sich auf die Beziehung, denUmgang und die Position des Unternehmens im Verh�ltnis zu differenziertenStakeholdergruppen.

3. Step: Formulierung Leitbild

Wie bereits beschrieben, konkretisiert das Leitbild die Gestaltungs- und Steue-rungsmaximen im Unternehmen, orientiert an den Vorgaben der Mission undVision.

Hinsichtlich der Kunden sind �berlegungen und Einsch�tzungen z. B. in Formeines Portfolios vorzunehmen (vgl. Abb. 10).

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APOSTEL

TERRORISTEN GEISELN

SÖLDNER

In Anlehnung an Infratest Burke

Zu

frie

den

heit

nie

drig

hoch

Loyalitätniedrig hoch

Abb. 10: Kundenportfolio (in Anlehnung an Infratest Burke)

4. Step: Bestimmung der Kernkompetenzen

Kernkompetenzen beschreiben die Integration von F�higkeiten, Fertigkeiten undTechnologien zu einem funktionsbereichs- und organisationseinheitenunabh�n-gigen Gesamtb�ndel. Sie sind „Alleinstellungsmerkmale“, die in der im spezi-fischen Unternehmen vorliegenden Kombination· einen erheblichen Kundennutzen (d. h. �berdurchschnittlichen Beitrag zum

wahrgenommenen Wert) erbringen,· eine Abhebung von der Konkurrenz (d. h. einzigartig im Wettbewerb sein)gew�hrleisten,· sowie ausbauf�hig (d. h. nicht produktbezogen) und damit eine Grundlage f�rden Eintritt in neue M�rkte sind.

Zur Bestimmung von Kernkompetenzen sind insbesondere auch die Mitarbeite-rInnen eines Unternehmens zu analysieren. Eine mçgliche Strukturierungshilfebietet das Portfolio (vgl. Abb. 11).

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SUPERSTAR

BEWOHNER ARBEITSPFERD

?

Po

ten

zia

lnie

drig

hoch

Profitabilitätniedrig hoch

Abb. 11: Mitarbeiterportfolio

5. Step: Festlegung der Unternehmensstrategie

Unternehmensstrategien kçnnen die Auspr�gungen Kostenf�hrerschaft, Differen-zierung sowie Nischenbearbeitung haben. Weiterhin kçnnen diese als Penetra-tions-, Entwicklungs- oder Diversifikationsstrategie formuliert werden.

6. Step: Erstellung einer Balanced Scorecard

Die Umsetzung der gew�hlten Strategie kann mittels des Instruments der Ba-lanced Scorecard erfolgen.

Als aktuelle Scores stehen f�r die einzelnen Perspektiven, zus�tzlich zu denklassischen Kennzahlen, der Kundenwert (vgl. allgemein zu diesem Thema:G�nter, B./Helm, S. (Hrsg.: Kundenwert), der VAC und der CLV sowie der VAPund zeitorientierte Kennzahlen zur Verf�gung. Beim Kundenwert ermittelt sich viaScoring �ber die Dimensionen Deckungsbeitrag, strategischer Wert, Entwick-lungswert usw. der ganzheitliche Wert eines Kunden (vgl. Abb. 12).

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Kundenwert:

Deckungs-beitrag

Customer Lifetime

Value

Referenz-wert

Strate-gischer

Wert

Entwick-lungs-

beitrag

Verknüpfung in einem intelligenten Scoring

Ganzh

eitlic

her

Kundenw

ert

Abb. 12: Kundenwert als Score

Der Value Added Customer (Boston Consulting Group) vergleicht die durch-schnittlichen Kosten pro Kunden mit den durchschnittlichen Ums�tzen, um damitden Wertbeitrag von Kunden und/oder Kundengruppen zu ermitteln. Insbeson-dere soll das „Gewinnen und Betreuen“ jedes Kunden verhindert werden.

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/Kunden bzw./Kundengruppen

= - Umsatz jeKunde bzw. Kundengruppe

Gesamtkosten bzw.differenzierte

Kosten

/Kunden bzw./Kundengruppen

VApC

VAC* Kunden bzw.Kundengruppen

Umsatz gesamt bzw.differenziert

= - Kosten jeKunden bzw. je Kundengruppe

Ø

Ø

Abb. 13: Value Added Customer

Der Customer Lifetime Value (CLV) ermittelt den kundenspezifischen Deckungs-beitrag �ber die Laufzeit. Er zeigt damit die Entwicklung und den Wertbeitrag desKunden �ber die Bindungszeit.

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Periode

Um

satz

/Kost

en

Umsatz C-Kunde

DB DB DB DB

Umsatz A-Kunde

Kosten A-Kunde

DB = CLV

Kosten C-Kunde

DB+ DB

-DB+

DB-

diskontieren

Abb. 14: Customer Lifetime Value

Der Value Added Personnel (Boston Consulting Group) zeigt den Wertbeitrag�ber alle MitarbeiterInnen eines Unternehmens. Als Differenz zwischen mitarbei-terbezogenen Kosten (alle Kosten im Zusammenhang mit dem Faktor Personal)und mitarbeiterbezogener Wertschçpfung, gibt er die Qualit�t des Einsatzes unddie Leistungsf�higkeit der Mitarbeiter wieder.

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Umsatz

./. Kosten (ohne Personalkosten)

./. Kapitalkosten (WACC)

= Wertschöpfung

/MitarbeiterInnen

= Wertschöpfung jeMitarbeiterIn

Personalkosten

/MitarbeiterInnen

= Personalkosten jeMitarbeiterIn

VApP

VAP* MitarbeiterInnen

Abb. 15: Value Added Personnel

Als zeitorientierte Kennzahlen kommen die Break Een Time und die Time toMarket zum Einsatz (vgl. Abbildung 16).

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Entw. -Lebenszyklus Markt -

Lebenszyklus

Break-even-time

Ergebnisentwicklung=

Life Cycle Costing

Time-to-marketTime-to-life-cycle-profit

Ergebnis

Break-even-time:BeT = TtM + TtLCP

Abb. 16: Zeitorientierte Kennzahlen

7. Step: Umsetzung in einer Strategy Map

Um die definierten çkonomischen Ziele zu erreichen und die Wertschçpfung beiden Kunden sicherzustellen, bietet sich die Umsetzung mittels einer StrategyMap an. In einem mittelst�ndischen Dienstleistungsunternehmen wurde hierf�reine Fokussierung auf drei strategische Kernthemen, die in entsprechendenStrategy Maps abgebildet werden, vorgenommen:· Exzellente Innovation· Exzellente Leistungserstellung· Exzellente Marktbedienung (vgl. Reinisch AG, Karlsruhe 2005)

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OrganisationskapitalHumankapitalInnovationskapital

= Wissensbilanz Steuerung mit der BSC

Σ

Abb. 17: Strategy Map eines Dienstleistungsunternehmens

Zur Messung der erfolgreichen Umsetzung von Strategien auf Ebene der imma-teriellen Werte hat sch das Modell der Wissensbilanz bzw. der Intellectual CapitalReport durchgesetzt. Die Wissensarten lassen sich in die Dimensionen Struktur-,Human- und Beziehungskapital sowie sonstige Ressourcen gliedern.

Das Strukturkapital beinhaltet das geistige Eigentum und die bereits bestehendenProzesse der Unternehmung. Das Humankapital ist bestimmt durch das Manage-ment und die Mitarbeiter, die im Unternehmen gemeinsam agieren. Das Kapital,das aus Umfeldbeziehungen erw�chst, spiegelt sich in Netzwerken, der Markesowie s�mtlichen Stakeholderbeziehungen. Diese drei Bereiche werden innerhalbdes Wissensbewertungsansatzes von Einflussfaktoren beschrieben, die durchIndikatoren n�her bestimmt sind und in ihren Wirkungszusammenh�ngen n�herbetrachtet werden. Zusammen beeinflussen alle Komponenten die Wertschçp-fung und damit den Gesch�ftserfolg des Unternehmens.

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Geschäftsumfeld(Möglichkeiten & Risiken)

Vision

Geschäfts-

Strategie

Wissens-

Maß-nahmen

Geschäftsprozesse

Intellektuelles KapitalSonstige

Res-sourcenKapital

Human-Kapital

Struktur- Bezieh.-Kapital

In Anlehnung an das Modell des AKWissensbilanz, Deutschland

Geschäfts-erfolg

Abb. 18: ICR-Modell

8. Step: Einbindung in die Unternehmenskultur

Eine erfolgreiche Umsetzung strategischer Themen kann nur dann erfolgen, wenndiese auch in der Unternehmenskultur Halt finden.

4 Performance Measurement als neue Herausforderung f�rdas Controlling

Aktuelle Studien zeigen, dass Performance-orientierte Unternehmen erfolgreichsind. Dies ist einerseits auf die Orientierung an der Leistungsf�higkeit undandererseits an der konsequenten Umsetzung von Strategien festzumachen. Beieiner Untersuchung von zehn Erfolgsfaktoren zeigte sich, dass jeweils Unterneh-men mit Performance-Measurement zu deutlich besseren Ergebnissen gelangtsind als ohne diese Schwerpunktsetzung. Im Einzelnen wurden folgende Erfolgs-faktoren untersucht:

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Erfolgsfaktoren

Unternehmenmit

Performance-Measurement

Unternehmenohne

Performance-Measurement

Change Management-Projekte sinderfolgreich 97 % 55 %

�bereinstimmung der F�hrungskr�fte inStrategiefragen 93 % 37 %

Position in der Branche ist seit drei Jahrenf�hrend 74 % 44 %

Zusammenarbeit der F�hrungskr�fte ist gut 85 % 38 %

Unternehmen ist finanziell im oberen Drittelder Branche 83 % 52 %

ROI ist �ber drei Jahre hoch 80 % 45 %

Informationsaustausch im Unternehmen istoffen 71 % 30 %

Strategie wird erfolgreich im Unternehmenvermittelt 60 % 8 %

Mitarbeiter sind risikobereit 52 % 22 %

Mitarbeiter �berwachen ihre Leistung selbst 42 % 16 %

Diese Untersuchung wurde von Schiemann und Lingle durchgef�hrt. ProfessorWolfgang Becker hat sie im Rahmen seines Vortrages auf dem Controlling-Kon-gress verarbeitet. In einer weiteren Performance-Studie wurden sieben Regelnzur Schließung der Leistungsl�cke aufgestellt. Dabei handelt es sich um folgendeRegeln:

Regel 1: Keep it simple, make it concrete.

Regel 2: Debate assumptions, not forecasts.

Regel 3: Use a rigorous framework, speak a common language.

Regel 4: Discuss resource deployments early.

Regel 5: Clearly identify priorities.

Regel 6: Continuously monitor performance.

Regel 7: Reward and develop execution capabilities.

Diese Regeln wurden von Mankins und Steele aufgestellt und in der HarvardBusiness Review publiziert.

Wie l�sst sich nun Performance und Performance-Management definieren? UnterPerformance kann eine Messgrçße verstanden werden, die aufzeigt, inwieweitein Unternehmen es schafft, eine dynamische Anpassung des leistungswirt-

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schaftlichen Programms an die Marktverh�ltnisse zu realisieren. Als Ergebnissteht immer die Erreichung der interessenbedingten Ziele des betrachtetenUnternehmens (in Anlehnung an: Becker, W., Vortragsunterlagen auf der Con-trolling-Tagung). Mithilfe des Performance-Managements sollen also folgendeZiele und Punkte erreicht werden: „Performance Management …· ist ein Prozess zur strategischen Ausrichtung des Leistungsprogramms;· ist zukunftsorientiert;· ist Bestandteil des Change Managements;· zielt auf die Integration von Strategieplanung und -implementierung ab;· beinhaltet Initiativen zur Performance-Verbesserung;· umfasst stets ein geeignetes Performance Measurement;· st�tzt sich auf konkrete Methoden, Techniken und Software“.

(Quelle: Becker, W., Vortragsunterlagen Controlling-Kongress)

Als Instrumente zur Unterst�tzung des Performance-Measurements und -Ma-nagements stehen zur Verf�gung (vgl.: Becker, W.: Vortragsunterlagen Control-ling-Kongress und Klingebiel, N.: Performance Measurement):· Performance Pyramid· Quantum Performance· Intellectual Capital· Tableau de Board· Balanced Scorecard

Insbesondere mit der in den vorherigen Kapiteln dargestellten Balanced Score-card kann der j�hrliche Performance-Review stattfinden. Mithilfe der BalancedScorecard wird die Strategie kommuniziert und heruntergebrochen, d. h. es findeteine Integration in die F�hrungssysteme und eine Umsetzung in operative Maß-nahmen statt. �ber ein permanentes �berwachen, Lernen und Anpassen gelingteine Weiterentwicklung. Es schließt sich der letzte Schritt des Konzipierens und�berwachens der neuen Strategie wieder an. Dies alles kann mithilfe der Balan-ced Scorecard umgesetzt werden (vgl. Becker, W.: Vortragsunterlagen).

Die Anwendung der Balanced Scorecard im Rahmen des sog. „Double-loop-Learning-Prozess“ des Controllings zeigt, dass nur ein permanentes Monitorenund Scannen der Strategie w�hrend ihrer operativen Umsetzung ein Unterneh-men dauerhaft erfolgreich machen kann. Insofern gewinnt die „Idee der geplan-ten Evolution“ von W. Kirsch hier und mittels dieser Instrumente eine intensiveUmsetzung und Integration in das praktische Vorgehen im Unternehmen. AlsModell zwischen synoptischer Gesamtplanung und inkrementellen Sich-Durch-wursteln gibt die auf permanentem Abgleich von Planung und Umsetzung sowieKontrolle, also Controlling, beruhenden Idee der geplanten Evolution die Chance,abgestimmt und dennoch dynamisch ein Unternehmen entwickeln zu kçnnen(vgl. zur Vertiefung: Steinh�bel, V.: Strategisches Controlling und Kirsch, W.Strategisches Management: Die geplante Evolution von Unternehmen).

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Da ein erfolgreiches Management nicht nur von Instrumenten abh�ngig ist,sondern auch von der Frage, ob und inwieweit es gelingt, das Denken undVerhalten im Management zu �ndern und Neues zu etablieren, kçnnen folgendeErfolgsfaktoren f�r ein nachhaltiges Performance-Management aufgezeigt wer-den (vgl.: Becker, W.: Vortragsunterlagen auf dem Controlling-Kongress).

Demzufolge ist Performance-Management erfolgreich, wenn:· Akzeptanz seitens der betroffenen F�hrungskr�fte besteht;· ausreichendes Know-how im Performance Management vorhanden ist;· die Verantwortlichkeiten f�r das Instrument im Management eindeutig gekl�rtsind;· das Arbeiten mit dem Instrument gut organisiert ist;· die F�hrungskr�fte durch das Controlling unterst�tzt werden;· die F�hrungskr�fte (vor allem in der Anfangszeit) durch Berater gecoachtwerden;· der Nutzen von Performance Management immer wieder evaluiert wird.

5 Res�mee und Ausblick

Das Strategische Controlling, dies zeigt sich in den aktuellen Entwicklungen imPerformance-Measurement und in den Instrumenten, wie z. B. der BalancedScorecard, ist nicht am Ende seiner Entfaltung und Umsetzungsnotwendigkeitangelangt, sondern steht vor einer intensiven Nutzung in der Zukunft. Dies ist aufdie aufgezeigten Umfeldver�nderungen und die daraus notwendige strategischeOrientierung zur�ckzuf�hren. Gleichzeitig zeigt sich, dass die operative Steue-rung immer kurzfristiger und an den Ver�nderungen im Tagesgesch�ft orientiertsein muss. Dies erfordert jedoch gleichzeitig strategische Leitplanken, einestrategische Orientierung sowie eine nachhaltige Unternehmensf�hrung, um einpermanentes Kurzfrist-Improvisieren zu verhindern. Demzufolge wird strategi-sches Controlling in Zukunft zur Conditio sine qua non erfolgreicher F�hrung.

6 Literaturhinweise

Monografien

G�nter, B./Helm, S. (Hrsg.): Kundenwert, Wiesbaden 2001.

Hamel, G./Prahalad, C.K.: Wettlauf um die Zukunft, Wien 1995.

Hax/Wilde: The Delta Project, Hampshire, 2001.

Kirsch, W.: Strategisches Management: Die geplante Evolution von Unterneh-men, M�nchen 1996.

Klingebiel, N.: Performance Measurement: Grundlagen, Ans�tze, Fallstudien,Wiesbaden 1999.

Kreikebaum, H.: Strategische Unternehmensplanung, 6. Auflage, Heidelberg1997.

Porter, M.: Wettbewerbsstrategie, 10. Auflage, M�nchen 1999.

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Steinh�bel, V.: Strategisches Controlling – System und Prozess, 3. Aufl., M�n-chen 2004.

Schiemann, William A./Lingle, John H. (2000): Strategieziele erreichen: Erfolgs-faktoren identifizieren und messen, M�nchen u. a. 2000.

Treacy/Wiersemann: Marktf�hrerschaft. Wege zur Spitze, M�nchen, 1997.

Weber, J./Weißenberger, B.E./Liekweg, A. (1999): Risk Tracking and Reporting,in: Advanced Controlling Bd. 11, Weinheim, 1999.

Beitr�ge in Herausgeberschrift

Ebert, G.: Unternehmensf�hrung, in: Bestmann, U. (Hrsg.): Kompendium derBetriebswirtschaftslehre, 10. Auflage, M�nchen 2001, S. 75 ff.

Steinh�bel, V./Exner, R.: Balanced Scorecard – Wesensmerkmale und Erfolgs-treiber, in Ebert, G. (Hrsg.), Handbuch des Controlling, Landsberg am Lech,2003, Anwendung, 5.

Zeitschriften-Beitr�ge

Ebert, G./Steinh�bel, V.: Aktuelle Tools im Controlling, Teil 2: Balanced Score-card, in: Input, Heft 2/2000.

Ebert, G./Steinh�bel, V.: Unternehmen im Wandel, in: Betrieb und Wirtschaft –Zeitschrift f�r Rechnungswesen, Steuern, Wirtschafts-Arbeits- und Sozial-recht im Betrieb, Heft 20/1997, Berlin/M�nchen.

Mankins, M. C. and Steele, R., in: Turning great strategy into great Performance,in: Harvard Business Review, July-August 2005.

Sonstiges

Becker, W.: Vortragsunterlagen 1. Controlling-Tagung der ifc Ebert GmbH.

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