Im Bann der Abruzzen - Alpenverein...Der wohl berühmteste Fluss strömt zu Fü-ßen der höchsten...

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28 Im Bann der Im Bann der Abruzzen Abruzzen In den Bergketten von Gran Sasso und Maiella erreicht der Apennin seine größten Höhen – und anspruchsvolles, teilweise hochalpines Terrain. Mitten in Italien, nur 50 Kilometer von der Adria entfernt, bieten beide Massive ein Traumziel für alle, die Berge und mediterranes Ambiente lieben. VON GEORG HOHENESTER

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    Im Bann der

    Im Bann der

    AbruzzenAbruzzenIn den Bergketten von Gran Sasso und Maiella

    erreicht der Apennin seine größten Höhen – und

    anspruchsvolles, teilweise hochalpines Terrain. Mitten

    in Italien, nur 50 Kilometer von der Adria entfernt,

    bieten beide Massive ein Traumziel für alle, die Berge

    und mediterranes Ambiente lieben.

    � VON GEORG HOHENESTER

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    ABRUZZEN UNTERWEGS

    Über 1400 Kilometer lang und bis zu 150Kilometer breit, von den Seealpen bisnach Sizilien, ziehen sich die Apenninendurch Italien. 600 Kilometer südlich der Alpenschwingt sich das Rückgrat der stiefelförmigenHalbinsel zu einem mächtigen Kalkgebirge empor: In den Abruzzen weist der Gebirgszugseine maximale Höhe auf – mit 2912 Meternimmerhin fast Zugspitzniveau –, und das inSichtweite der Adriaküste, auf Höhe der EwigenStadt Rom.

    Abruzzen – grüne RegionDie mittelitalienische Region Abruzzen vereintvieles: 120 Kilometer Adriaküste, quirligeKleinstädte, stille Dörfer, uralte Kultur und be-eindruckende Kunstschätze. Doch besondersstolz sind die Abruzzeser darauf, 33 Prozent ih-rer Landesfläche unter den Schutz des Gesetzesgestellt zu haben – und sich somit „grünste Re-gion“ Europas nennen zu können. Gleich dreiNationalparks und einige weitere Schutzgebietelocken ins wilde Herz Italiens, in ungewöhnlicheund großartige Gebirge mit unwahrscheinlichenklimatischen Gegensätzen und einer enormenlandschaftlichen Vielfalt.

    Im 1991 gegründeten Nationalpark GranSasso-Monti della Laga finden Bergsteiger undKletterer alles, was ihr Herz begehrt, einschließ-lich der „abruzzischen Dolomiten“ im Gran-

    Sasso-Gebirge. Und imerst 1995 eingerichtetenNationalpark der Maiel-la können ausdauerndeWanderer auf einsamenPfaden eine unbekannte,geheimnisvoll anmutendeWelt erkunden.

    In maximal einer guten Stunde Autofahrtgelangt man hier wie dort von den sonnenver-wöhnten Sandstränden der Adria in majestäti-sche Bergwelten, die, obwohl sie schon seit lan-gem von Menschen aufgesucht und genutztwerden, ihre Ursprünglichkeit bis heute be-wahrt haben.

    Monti della Laga1989 demonstrierten, organisiert von Moun-tain Wilderness und dem Italienischen Alpen-verein CAI, über 4000 Menschen für denSchutz der Monti della Laga, der Bergkettenördlich des Gran Sasso d’ Italia. Sie verhin-derten damit endgültig die Erschließung einesSkigebietes in einem stillen Gebirge, das kaum

    In den Abruzzen erreichtder Apennin mit 2912

    Metern Zugspitzniveau

    Bevor es in derzerklüfteten "Di-rettissima-Route"

    des Corno Grandezur Sache geht

    schweift der Blicknochmal weit überdie Hochebene desCampo Imperatore,

    bis hin zur Berg-kette der Maiella

    im Südosten.

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    Die Monti della Laga liegen im Schatten desbekannteren großen Bruders. Während derGran Sasso rund ums Jahr Besuch erhält, unddas nicht zu knapp, erfreuen sich die Laga-Ber-ge weithin ihres ruhigen, vordergründig un-spektakulären Naturreichtums. Die kuppenför-migen Gipfel mit ihren Sandsteinwänden,Erosionsrinnen und weiten Flächen sowie derungeheure Wasserreichtum bieten jedoch gera-de im Frühjahr Bergidylle pur. Zahlreiche Was-serfälle, Bäche und Flüsschen verwandeln dieLaga-Berge dann in eine bukolische Landschaftwie aus dem Bilderbuch.

    Der wohl berühmteste Fluss strömt zu Fü-ßen der höchsten Erhebung, des Monte Gor-zano (2458 m), in der Umgebung von Cesacas-tina zu Tal. Es ist derFosso dell’ Acero, der im„Tal der hundert Wasser-fälle“ zwischen grünenMatten über glatt geschlif-fene Felsplatten munterhinabspringt, um weiterunten im lichtgrünen Bu-chenwald zu verschwinden. Wer hier herauf-steigt, wird von der Weitläufigkeit der Berg-wiesen ringsum ebenso begeistert sein wie vomgrandiosen Panoramablick auf die Felsforma-tionen des Gran Sasso im Süden.

    Ausgangspunkt für die leichte Wanderungzu den „Cento Cascate“ ist das kleine Dörf-chen Cesacastina. Man folgt der unbefestigtenStraße, die vom Dorf durch die Wiesen derMacchie Piane läuft und an einem Fußballplatzvorbei führt. Bei der nahen Abzweigung gehtman links hinunter zu einer Brücke und zu ei-ner Trafostation weiter (diese Einrichtungensind in den Fossi della Laga fast allgegenwär-tig). Bei einer kleinen Hütte beginnt rechter-hand ein steiler, rot markierter Pfad. Ihm folgtman bis zu einem breiteren Weg, der wiederumrechts in den Wald und bald zum Wasser weist.Parallel zum Bach, der mit kleineren und grö-ßeren Wasserfällen immer wieder überrascht,geht es entlang der Markierungen bergan durchden Wald mit altem, imposantem Buchenbe-stand. Hat man die Waldgrenze hinter sich ge-lassen, wandert man durch ein grünes Tal undüber Wiesen zu den Sandsteinbänken, über die

    der Fosso dell’ Acero schnell wie auf einer na-türlichen Rutschbahn hinabschießt. Freundenlebhaft plätschernder Gebirgsbäche sei Vorsichtgeraten: Wer auf den wasserüberfluteten Fels-bänken ausrutscht, wird sich wohl kaum haltenkönnen und mit hinabgeschwemmt werden.

    Nachdem man den Fluss weiter oben auf ei-ner Betonbrücke gefahrlos überquert hat, er-reicht man schließlich die Sorgente (Quelle)Mercurio (1759 m). Der schönste Teil des Aus-flugs endet hier nach einer guten Stunde Auf-stieg, im Halbrund der „hundert Quellen“, in-mitten blühender Almwiesen, die zahlreicheBäche durchfließen.

    Ausdauernde Wanderer werden wegelos zuden Kämmen des Monte Laghetta weiterstei-gen, um auf die andere Seite und auf den Cam-potosto-See hinabblicken zu können, oder Rich-tung Monte Gorzano marschieren. Allerdingssind bis zum höchsten Punkt (2458 m) weiterezwei bis drei Stunden anzusetzen. Dies ist wohl

    auch der Grund, warumdie meisten italienischenAusflügler in der Umge-bung der Quellen bleibenund sich in der lieblichenLandschaft zum Picknickniederlassen. Wem – insbe-sondere an schönen Wo-

    chenenden – das heiter-lärmende italienischeFamilienleben zu laut wird, dem wird kaum ei-ne Viertelstunde weiter oben die Einsamkeit derweiträumigen, kargen Berglandschaft gefallen,die ebenso wenig an die mediterrane Lage derLaga-Berge erinnert wie die Kalkfelsen desGran Sasso im Süden, die als Blickfang beimAbstieg ständig die Augen vom Weg lenken.

    Keramikkunst vor wilder WandKulissenwechsel in einen der schönsten Orteder Abruzzen: Castelli liegt dicht am Saum dersteil abfallenden Nordflanken des Gran-Sasso-Gebirges, am Fuß des Monte Camicia, der„großen Wand“ im Süden des Massivs. Unge-achtet der wilden Bergszenerie liegt der Ort nur497 Meter hoch, inmitten von Wiesen und Feldern mit vereinzelten Bauernhöfen. Die„Calanchi“, bizarr geformte Erosionsfurchenmit ihrer Tonerde, das Vorhandensein vonWasser zum Aufbereiten des Lehms und derHolzreichtum zum Betreiben der Brennöfen be-wogen Mönche, sich im Mittelalter in Castellianzusiedeln. Sie gründeten die Abtei San Sal-vatore und begannen mit der Keramikherstel-

    Schnell wie auf einerRutschbahn schießt derFosso dell’ Acero hinab

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    lung, die Castelli berühmt machen sollte. Dieerlesene, an allen Höfen Europas begehrteKunst blühte besonders vom 15. bis 17. Jahr-hundert. Heute kann man sich im Keramikmu-seum des ehemaligen Franziskanerklosters da-rüber informieren oder im Keramikinstitutmoderne Keramikkunst bestaunen. Außerdemlohnen Keramikwerkstätten und -geschäfte, indenen die alte Kunst noch heute lebendig ist,den Besuch. Doch Castelli bietet mehr als nurKeramik: Oberhalb des Dorfes baut sich die1200 Meter hohe und vier Kilometer breiteFelsmauer des Monte Camicia auf.

    Die erste Begehung des auch „piccolo Ei-ger“ genannten Kolosses aus brüchigem Felsverbuchten 1934 zwei „Aquilotti“, junge Adler– so nannte sich in den 30er Jahren des letztenJahrhunderts eine Bergsteigergruppe aus Pie-tracamela, dem nördlichen Gran-Sasso-Aus-gangspunkt. Ihre Leistung markiert eines derwichtigsten Ereignisse in der Geschichte des ab-ruzzesischen Alpinismus und wurde in über 60Jahren nur knapp 20-mal wiederholt. Wersucht auch heute noch ein derartig fragwürdi-ges Bergabenteuer, über steile Grasflanken,durch brüchigen Fels im oberen V. Schwierig-keitsgrad, bei unklarer Wegführung durch einunüberschaubares System von Kanten undSchluchten, so dass praktisch jede Seilschaft ei-ne neue Variante eröffnete? Doch zumindestzum Wandfuß, der Talsenke Fondo della Salsa,kann man problemlos wandern und die im-mensen Ausmaße des Monte Camicia auf sichwirken lassen.

    Ausgangspunkt ist der Rastplatz einige Ki-lometer oberhalb Castelli. Von dort verläuft eindurch ein Hinweisschild des Italienischen Al-penvereins gekennzeichneter Feldweg RichtungBerg. Man durchquert einen Buchenhain, er-klimmt einen kleinen Kamm und wandert wei-ter Richtung Fosso Leomogna. Bei der Wegga-belung geht man links und erreicht die Fontedei Signori. Nachdem der Wildbach überquertist folgt man dem Pfad weiter bis zu einemmerkwürdigen (Keramik-)Denkmal, das an denAlpinisten Piergiorgio De Paulis erinnert, derbei der ersten Winterbesteigung des Monte Camicia 1974 mit 20 Jahren ums Leben kam.Den Gedenkstein für den Bergsteiger und einenhier abgestürzten Piloten findet man am Randder Talsenke Fondo della Salsa (1150 m), dienur noch ein kleines Stück entfernt ist. In dieSenke selbst sollte man sich jedoch nicht unbe-dingt wagen, zu groß ist die Steinschlaggefahr.

    ABRUZZEN UNTERWEGS

    Hoch über den bewaldetenHängen der Monti della

    Laga lenken die Gipfel desGran-Sasso-Massivs denBlick auf sich (gr. Bild);

    entlang des springlebendi-gen Fosso dell’ Acero führt

    ein leichter Wanderwegdurch das "Tal der hundert

    Wasserfälle" (o.); kaum eine Viertelstunde weiter

    oben findet man Einsamkeitin unberührter Natur (r.);

    das Dörfchen Cesacatina istAusgangspunkt für

    Wanderungen in den Montidella Laga (r. u.).

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  • Doch auch aus gebührendem Abstand wirkt diemächtige Nordwand so ernst, dass man gernezurückwandert, sich einen großen Felsblock imBachbett sucht und lieber die südliche Sonne ge-nießt. Zurück am Rastplatz zieht erneut ein ge-waltiger Felsklotz den Blick auf sich: CornoGrande, das „Große Horn“, höchster Gran-Sasso-Gipfel, dessen 1600-Meter-Ostwand,kaum zehn Kilometer Luftlinie entfernt, nichtnur Bergsteigerherzen höher schlagen lässt.

    Gran Sasso d’ItaliaUnter allen Abruzzenbergen übt der Gran Sas-so eine besondere Anziehungskraft aus. Mit2912 Metern Höhe bildet er im Gipfel des Cor-no Grande das Dachder italienischen Halb-insel. Von Norden ge-sehen bietet er dolo-mitische Formen, hohe,helle Kalksteinwände,durchzogen von zahl-reichen Rissen und Ka-minen, die Kletterer zu anspruchsvollen Tourenanimieren. Wer von hier, von Pietracamela oderCasale S. Nicola hinaufsteigen will, braucht vielZeit und Kondition, denn es sind knapp 2000Meter zu überwinden. Die nach Süden zuge-

    wandte Seite desGran Sasso dage-gen zeigt ein ganzanderes Bild: Hier stehen die felsigen Grateüber der gewaltigen Hochebene des CampoImperatore, die bereits auf ca. 1600 Meternliegt und damit den Zustieg stark verkürzt.

    Die schnellste Verbindung zum Gran Sassoführt von der Autobahn – kommt man von derAdriaseite, durchquert man das Felsmassiv ineinem kilometerlangen Tunnel – über Assergi.Hinter der Ortschaft steigt die Straße steil nachoben und windet sich an den nackten und zer-furchten Abhängen empor. Hinter der letztenPasskehre öffnet sich dann ein Panorama, das

    zu den großartigsten imgesamten Apennin zählt:Man schaut über eine 27Kilometer lange und bissieben Kilometer breiteHochebene, die ihre Ent-stehung einem in Urzeitenversiegten Karstsee ver-

    dankt. Zu Ehren des Hohenstaufenkaisers Frie-drich II., der hier gejagt haben soll, hat man sieCampo Imperatore – kaiserliches Feld – ge-nannt. An ihrem Rand erhebt sich die Gebirgs-kette des Gran Sasso, stehen Monte Camicia,

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    Die Hochebene desCampo Imperatore nimmt„kaiserliche“ Ausmaße ein

    Castelli, nördlichunterhalb des MonteCamicia gelegen, istwegen seiner Keramik-kunst berühmt (kl. Bil-der l.); die Gedenktafelam Fuß der Nordwanderinnert an einen ver-unglückten Bergsteiger(g. o.); von Süden nähert man sich demCorno Grande überdie gewaltige Hochebe-ne Campo Imperatore(o.); beim Aufstieg lässtman das exponierte Bi-vacco Bafile weit untersich (o.); vom Vorgipfeldes Corno Grande istdas Gipfelkreuz schnellerreicht (r.).

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    Monte Prena, Monte Brancastello Spalier undschicken Ströme von Geröll talwärts, weit indas Becken hinein. In diesem „mare d’erba“ –Gräsermeer – herrscht wie eh und je der Windund die unstete Welt hält stille. Wie vor einigentausend Jahren weiden auch heute Schafher-den, doch sind es längst nicht mehr MillionenTiere, die zu Beginn des Sommers aus der apu-lischen Ebene zum Campo Imperatore getrie-ben werden, sondern nur noch einige tausend.

    Doch wo versteckt sich der Corno Grande?Man folgt der links abzweigenden Straße undwird nach einer weiteren Kurve endlich mit demAnblick des mächtigen Felsstocks belohnt, denerste Sonnenstrahlen in warmes Licht tauchen.Zunächst sieht man aber nur Vetta Centraleund Vetta Orientale – Ost- und Zentralgipfel.Der Hauptgipfel Vetta Occidentale – West-gipfel – zeigt sich erst vom Parkplatz bei derBergstation der Gran-Sasso-Seilbahn in 2130Meter Höhe, hinter dem vorgelagerten MonteAquila. Gleich nebenan zeugt das in den 30erJahren des letzten Jahrhunderts erbaute Berg-hotel „Albergo Campo Imperatore“ vom Grö-ßenwahn des italienischen Faschismus. Hier hat

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    Wie ein Bollwerk steht das kompakte Massiv derMaiella als eigenständiges Gebirge zwischen derAdria im Osten und dem Nationalpark Abruzzen imWesten und macht seinem Namen als Montagna Madrealle Ehre. Die „Große Mutter“ breitet sich von Nord nachSüd schützend über das adriatische Hügelland. Der Ur-sprung ihres Namens ist nicht eindeutig bewiesen. Von derErdgöttin Maia soll er abgeleitet sein. Maio dagegen istder antike Name des „Maggiociondolo“, des Goldregens.Dieser zarte Baum ist der Baum der Maiella schlechthin.Er tritt hier einzeln, sporadisch, in Gruppen und manch-mal zuhauf auf und schmückt die kargen, schroffen Berg-hänge, auch dann, wenn er nicht goldgelb blüht. Die kars-tige Beschaffenheit des Massivs mit seinen unzähligenHöhlen bot allen Schutz, die sich hier freiwillig oder un-freiwillig zurückzogen: schwer zugängliche Eremitagen,versteckter Unterschlupf für Gesetzes-brecher oder Behausung für Hirten mitihren Herden.

    74.000 Hektar des Territoriumswurden 1995 zum Nationalpark dekla-riert. Er liegt in den Provinzen L’Aqui-la, Chieti und Pescara. Etwa 40 Ge-meinden gehören dem Park an. 13Naturreservate, zwei WWF-Oasen so-wie mehrere besonders geschützte Zo-nen sind inzwischen eingerichtet. Zuden schönsten Reservaten gehören dieSchluchten von Popoli und MonteMorrone, die Täler des Orfento undOrta, die mit ihren Feuchtzonen einma-lige Biotope für besonders seltene Tier-und Pflanzenarten bilden. Allerdings istEndemismus in der Maiella keine Sel-tenheit. Kein Wunder, denn mehr als 30Prozent der Flora Italiens ist hier ver-treten – 1800 Arten. Zu den exklusivhier wachsenden Raritäten gehörenz.B.: Maiella-Soldanelle (Soldanella mi-nima), Maiella-Akelei (Aquilegia ma-gellensis), Maiella-Ranunkel (Ranunco-lus magellensis), Maiella-Veilchen (Violamagellensis), Majella-Enzian (Gentianamagellensis) und Apennin-Edelweiss(Leontopodium nivale). Allein zehn en-

    demische Insekten sind hier zu Hause und aus dem Abruz-zen-Nationalpark wurden der Marsikaner Braunbär unddie Abruzzeser Gämse angesiedelt. Außerdem sind u.a.vertreten: Apenninen-Wolf, Fischotter, Feldeggsfalke (Falco biarmicus feldeggii), Wildkatze, Luchs sowie Stein-adler und Uhu (Bubo bubo).

    Zweitausender und ConfettiVon weitem betrachtet wirkt die Bergkette monoton unddie Kammregion lässt keinen oder nur einen Gipfel ahnen.Monte Amaro (2793 m) ist der höchste der Maiella-Grup-pe und der zweithöchste der Abruzzen, nach dem CornoGrande. Und trotzdem sind hier mehr als 60 Gipfel mitüber 2000 Metern vertreten. Zum Hauptmassiv gesellensich außerdem im Norden die Maielletta mit ihrem Ski-gebiet und im Nordwesten die Montagna del Morrone. In

    dem Amphitheater im Bogen der Mai-ella- und der Morronese-Kette liegt Sul-mona, die Stadt des Dichters Ovid undder Confetti. Mit Zucker überzogeneMandeln werden hier als Confetti be-zeichnet und bei der Hochzeit demBrautpaar aufs Haupt gestreut. Zu Blü-ten und Sträußen, in Döschen und Tü-cher gebunden und verpackt, berei-chern sie jedes Fest. Auf dem „BitterenBerg“, dem Monte Amaro, steht derbonbonfarbene, runde „Bivacco Peli-no“, eine Stiftung des größten Confetti-Herstellers aus Sulmona.

    Aus der Nähe, vor allem von ihrerOstseite, zeigt die Maiella ihr wahresGesicht: wildes Gebirge, zerfurcht vontiefen Schluchten, überragt von steilenFelsen, übersät mit bunten Blumen undbedeckt mit dichten Wäldern. Die längs-te Route zur Kammregion weist einenHöhenunterschied von 2400 Meternauf: Von Fara San Martino, durch dasam Anfang enge Tal des Santo Spirito,hinauf durch Buchenwälder, erreichtman die „Mondlandschaft“ der höchs-ten Gipfel mit unzähligen Karstsenkenund Bodentrichtern. Der Schnee, derhier oben lange liegen bleibt und der

    Das Bivacco Pelino auf dem Gip-fel des Monte Amaro wurde vonder Familie Pelino gestiftet (o.)Maggiociondolo, der Goldregen,wächst üppig in der Maiella (u.).

    Die MaiellaDie Maiella

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    ABRUZZEN UNTERWEGS

    Regen, der hier in erster Linie im Spät-herbst niedergeht, sickert durch denKalkboden und fließt aus klaren Quel-len in den Niederungen wieder heraus.Das köstliche Wasser der riesigenKarstquelle del Verde war dann auchGrund und Namensgeber der Pastafa-brik, die 1969 von der Familie Tavanigegründet wurde und heute ein wichti-ger Bestandteil der Infrastruktur vonFara San Martino ausmacht. Allein 250Beschäftigte haben hier ihren Arbeits-platz, mindestens ebenso viele im zwei-ten großen Pastawerk. Beide stellen je-weils mehr als 150 Pastasorten her undexportieren diese nicht nur italien- undeuropaweit.

    Seit Urzeiten bewohntDie zweithöchste Eisenbahnstation Ita-liens nach dem Brenner liegt am Südfußder Maiella, Stazione di Palena. Hier

    führt die wichtige Strecke von Pescaranach Neapel auf einer Höhe von fast1300 Meter vorbei. Viele Bewohnerdieser Gegend fanden eine Beschäfti-gung bei den „Ferrovie dello stato“,zahlreiche unter ihnen machten als Ei-senbahner italienweit Karriere.

    Noch vor etwa zehn Jahren war dieMaiella das Reich der Bauern und Hir-ten – vor allem der Campo di Giove,eine fruchtbare Hochfläche im Westenmit großen saftigen Weiden. Heute sinddiese ehemaligen Weiden sommers wiewinters Schauplatz vieler sportlicherAktivitäten und Wettbewerbe. Eine Rei-he von Langlaufstrecken werden u.a.für Wettkämpfe präpariert. Nicht nurSkilanglauf, sondern auch Ski alpin isthier stark vertreten. Lifte und Bahnenführen zu schneesichereren Pisten. Wasfrüher als Geheimtipp galt, ist heutezwar sehr populär, aber dennoch kaumüberlaufen: Auf Skitouren in der Mai-ella wirkt die Größe und Weite diesesGebirges noch intensiver. Seine Mystikhat auch Autoren und Künstler inspi-riert, so z.B. Gabriele D’Annunzio inseiner Tragödie „Jorios Tochter“:Schauplatz ist die Grotta del Cavalloneim Alta Valle Aventina, oberhalb vonTaranta Peligna.

    Die Umgebung der Maiella ist seitdem Neolithikum bewohnt. In einerHöhle nahe der Ortschaft Pennapiedi-monte und oberhalb der Schlucht vonSelvaromana entdeckten Archäologeneine kleine Bronzefigur aus der frühge-schichtlichen Epoche des Gebietes, diedie Mutter Erde darstellen soll. Das Ar-chäologische Nationalmuseum der Ab-ruzzen in Chieti ist ein großartigesZeugnis der Frühgeschichte und der an-tiken Epoche der Region. Von den ita-lischen Völkern über die Römer bis hinzu den Langobarden und Frankenspannt sich der Bogen Geschichte derAbruzzen und der Maiella. Mithra Omidvar

    Monte Amaro (2793 m), derhöchste Gipfel der Maiella (o.);Fara San Martino im Santo Spirito Tal vor der Kammregiondes Monte Amaro(M.); fast 100und noch rüstig – zwei Frauenaus Padula

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  • Das offene Geländeüber den Westgratüberrascht mit zauber-haften Aussichten (o.);gediegen und mitzweifelhafter Vergan-genheit – das Berg-hotel „Albergo CampoImperatore“ (u.).

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    sich 1943 ein besonderes Kapitel deutsch-italie-nischer Geschichte abgespielt, als Mussolininach seiner Verhaftung im bunkerförmigen Ho-telbau gefangen gehalten und kurze Zeit spätervon einem deutschen Fallschirmjägerkomman-do befreit und nach Wien gebracht wurde.

    Aufs „Große Horn“Links am Observatorium vorbei schlägt manden Weg Richtung des kleinen Rifugio Ducadegli Abruzzi ein, dessen Dach oben auf demKamm des Monte Portella (2381 m) bereitsvom Parkplatz aus erkennbar ist. Nach nurzehn Minuten geht es halbrechts weiter nach Norden,die Steilflanken querend,auf den Kammrücken undin die nahe Sella di Mon-te Aquila (2335 m). Jetztheißt es sich entscheiden:Halb links, am oberenRand der Karstmulde Campo Pericoli entlang,führt der Normalweg zur Sella del Brecciaio(2506 m) und schwingt sich dann an der West-seite zum Gipfel des Corno Grande empor.

    Halb rechts zweigt der Weg ab zum MonteAquila (2498 m, herrliche Aussicht) – und zurVia Direttissima durch die Südwand des Corno

    Grande. Fast im Gipfellot geht es hier durch eine schroff abfallende Gesteinslandschaft mitbizarren Felsgebilden, Türmen und Nadeln.Geübte Bergsteiger, die leichte Kletterei (StellenII) in ausgesetztem Gelände nicht scheuen, wer-den an diesem schnellen Weg nach oben ihrenSpaß finden und die Überschreitung des „Gro-ßen Horns“ mit Abstieg über den Westgrat an-packen: Über die Sella di Corno Grande steigtman den Markierungen entlang hinauf zumSassone, einem überdimensionalen Felsklotz,schwenkt dann auf den Grat und erreicht balddie Basis der steil abfallenden Südflanke. Den

    Abzweig zum exponiertliegenden Bivacco Bafilerechts liegen lassend über-windet man nun einigekurze, steile Felsstufen,sucht die grünen Markie-rungen in einigen Ka-minschluchten und steigt

    schließlich über eine abschüssige Geröllmuldezum höchsten Punkt mit dem Eisenkreuz.

    Der Corno Grande soll nach einer Überlie-ferung erstmals im Sommer 1573 (!) von einemMilitäringenieur bezwungen worden sein, wasmanche Historiker allerdings anzweifeln. Überjeden Zweifel erhaben ist hingegen das Gipfel-panorama vom Apenninendach: Als freistehen-der Berg vermittelt der Corno Grande eineRundumsicht, die ihresgleichen sucht. An kla-ren Tagen kann man bis zum Monte Garganound den Tremitischen Inseln sehen, ja sogar dieDalmatischen Berge jenseits der Adria sollen zuerkennen sein. Für besondere Begeisterungsorgt jedoch der Blick über die weite Fläche desCampo Imperatore bis hin zur Maiella-Kette,die im Süden aus dem Dunst ragt.

    Nach einem letzten Blick hinüber zu Haupt-und Ostgipfel sowie zu den Kletterwänden desCorno Piccolo steigt man schnell und unproble-matisch über den Normalweg zum Ausgangs-punkt ab und kann unterwegs die Gipfelstürmerbedauern, die sich bei inzwischen gewaltiger Hitze den Westgrat heraufkämpfen. „Der früheVogel fängt den Wurm“, dies gilt auch in den Abruzzen. Denn die Sonneneinstrahlung wirktauf über 2000 Metern Höhe im Fels noch inten-siver als am nahen Meer. Wer da nicht rechtzeitigunterwegs ist, schwitzt eben um so mehr... �

    Wer die Berge der Abruzzen im Rahmen geführter Touren erleben

    will, dem sei das entsprechende Programm des DAV Summit

    Club empfohlen, der hier im Frühjahr unterwegs ist. Infos unter

    www.dav-summit-club.de.

    ABRUZZENUNTERWEGS

    DIE GÜNSTIGSTE ZEIT für Bergtouren in den Abruzzen reicht vonMai/Juni bis September/Oktober. Am Gran Sasso kann das Wetterschnell wechseln und auch im Sommer Schnee fallen; entsprechen-de Ausrüstung versteht sich von selbst.Da nicht alle Hütten Telefon haben und auch die Öffnungszeitenvariieren, empfiehlt es sich, vorher bei der Hüttenverwaltung, Tel.: 0039/0862/40 00 11 oder beim CAI in l’Aquila anzurufen, Tel.: 0039/0862/2 43 42, E-Mail: [email protected] (zu deneinzelnen Hütten siehe Infokarte).ALLGEMEINE INFORMATIONEN zu den Abruzzen gibt es in den italieni-schen Fremdenverkehrsämtern sowie ausführlich in den Tourismus-büros vor Ort bzw. unter www.regione.abruzzo.it sowie www.gransassolagapark.it.FÜHRER: • Helmut Dumler: Wanderungen in Umbrien. Mit Gran

    Sasso und Abruzzen. Bruckmann Verlag• Georg Jung: Wanderungen in den Abruzzen, Verlag J.

    Berg (vergriffen)• Stefano Ardito: Guida ai Monti d’Abruzzo, Carsa Edizioni.

    KARTEN: • Kompass – Gran Sasso d’Italia/L’Aquila, 1:50.000 mit Lexikon,

    • Club Alpino Italiano/Sezione dell’ Aquila – Gran Sasso d’ Italia, 1:25.000.

    :info: Touren

    Anregende Klettereiführt in Gipfelfalllinieauf den Corno Grande

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