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Die Zeitung der Bücherei und Spielothek Mäder Nr. 1 | März 2010 info Lese-, Hörbuch- & Spieletipps Hirn gegen flinke Finger Puzzles und vieles mehr Foto: Luca Jager / youthmedia.eu

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Library news magazine, March 2010 issue

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Die Zeitung der Bücherei und Spielothek Mäder

Nr. 1 | März 2010

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Lese-, Hörbuch- & SpieletippsHirn gegen flinke FingerPuzzlesund vieles mehr

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In eigener Sache.

Seit einigen Jahren kennzeichnen wir unsere neuen Medien jedes Kalenderjahr mit einem anders farbi-gen Punkt auf dem Buchrücken. Sehen Sie dort einen schwarzen Punkt, so können Sie sicher sein, dass die-ses Buch/Spiel/CD im Jahr 2010 eingekauft wurde.

Wir haben ein Anliegen an unsere BesucherInnen: bitte öffnen Sie die Spieleschachteln nicht! Der Inhalt jedes Spiels ist kontrolliert und abgezählt. Beim Öff-nen fällt schnell ein Teil unbemerkt heraus... Immer wieder finden wir einzelne Karten, Spielfiguren etc., die wir wieder mühsam richtig einsortieren müssen. Falls Sie Fragen zu einem Spiel haben, wenden Sie sich einfach an die Mitarbeiterinnen der Bücherei. Sie helfen gerne mit genaueren Auskünften.

Sie suchen ein bestimmtes Buch? Melden Sie es bitte – nach Möglichkeit erfüllen wir Ihren Wunsch.

Wir bedanken uns bei Emanuel Jochum, der einen Weg gefunden hat, trotz seines Auslandssemesters in Mexiko unsere »info« druckreif zu machen!

Das Team der Bücherei und Spielothek Mäder

Herausgeberin: Bücherei und Spielothek MäderRedaktion: Team der Bücherei und Spielothek MäderGestaltung: Emanuel JochumDruck: Diöpress, Feldkirch

Impressum

Ulimahd 4, 6841 MäderT 05523 [email protected]

Öffnungszeiten der Bücherei:Dienstag: 8 – 11 und 17.30 – 19.30 UhrMittwoch: 14 – 17 UhrDonnerstag: 17.30 – 19.30 Uhr

Osterferien-AktionLangeweile in den Osterferien? Das muss nicht sein! In unseren Regalen ist genug Lesestoff für viele Stunden vorhanden. Eine weitere Mög-lichkeit ist mit Geschwistern oder Freunden zu spielen. Damit die Ferien unterhaltsam werden, können an jedem Öffnungstag vom Donnerstag, den 25. März bis einschließlich Donnerstag, den 1. April ein Spiel gratis ausgeliehen werden. Und nicht vergessen: am Mittwoch, den 31. März findet unser Spielnachmittag statt. Wir freuen uns auf viele große und kleine Spieler!

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Für euch gelesen.

Nesbo JoLeopardHongkong: Im Dunst der Garküchen und Drogenhöhlen dämmert einsam ein Mann vor sich hin. Kommissar Harry Hole ist am Ende, er hat alle Brücken hinter sich abgebro-chen, die chinesische Mafia ist ihm auf den Fersen. Gleichzeitig erschüttert Oslo eine Serie grotesk-grausamer Morde. Die junge Kommissarin Kaja schafft es schließlich, Harry zurückzuholen. Schon bald wird er immer tiefer in den Fall hineingezogen. Der Täter erweist sich als äußerst unberechenbar und intelligent. Er arbeitet mit einem perfiden Mordwerkzeug, das lautlos und quälend langsam tötet. Die Spuren führen Harry von einer einsamen Hütte im norwegischen Hochgebirge bis nach Ruanda. Als er dem Killer gegenübersteht, muss er eine übermenschliche Entscheidung treffen.

Daschkowa PolinaIn ewiger NachtOlga, Fachärztin für Psychiatrie, jagt einen Mörder – und kämpft couragiert gegen das schrecklichste aller Verbrechen. Erneut legt Polina Daschkowa einen psychologischen Krimi vor und widmet sich einem brisanten Thema der russischen Gesellschaft.Nie wieder wollte Olga, Ärztin in einer psychiatrischen Klinik, mit Kinderpornogra-phie zu tun haben. Vor einiger Zeit hatte sie einen Mann zur Strecke bringen wollen, der Kinderpornos im Internet verkaufte, blieb aber erfolglos. Dann wird im Fernsehen vom Tod der fünfzehnjährigen Shenja berichtet, und Olga kann nicht anders, als sich wieder einzumischen. Schnell ist sie dem Mörder auf der Spur, trifft auf Kommissar Solowjow, der ihre Jugendliebe war, und gerät selbst in größte Gefahr. Mitreißend schildert Polina Daschkowa ihre Helden, traumwandlerisch sicher zeichnet sie ein Porträt der russischen Gesellschaft, thematisiert ein brennendes soziales Thema, den Missbrauch von Kindern.

Lemke StefanieUnter SchwesternEin fesselnder Roman über eine freiheitsliebende Mutter und ihre vier grundverschie-denen Töchter, die auf zu engem Raum miteinander leben. Was passiert mit einer Fa-milie, wenn nach dem Tod des Vaters nur die Mutter und die vier Töchter übrigbleiben – und wenn diese auch noch alle gemeinsam ins geerbte Hauseinziehen sollen? Wenn nur die Jüngste sich verweigert und die Mutter ein neues Leben beginnen will, die älteren Töchter aber aufbegehren? Wenn eingefahrene Familienstrukturen plötzlich aufbrechen und nie ausgetragene Konflikte ans Licht kommen?Bilderreich und originell erzählt Stefanie Lemke in ihrem Roman diese bewegte Fa-miliengeschichte wechselweise aus der Sicht der Mutter und ihrer Töchter und zeigt, dass wir uns nirgendwo so entblößen wie in der eigenen Familie.

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Ollestad NormanSüchtig nach dem Sturm»Am 19. Februar 1979, kurz nach Sonnenaufgang, geriet unsere Cessna in einen Schneesturm und knallte in einen schroff abfallenden 2650 Meter hohen Berg. Mein Vater war 43, seine Freundin Sandra 30 und ich war 11 Jahre alt. Am Ende einer 9-Stündigen Feuerprobe war ich der einzige Überlebende.«Während andere Kinder Fahrradfahren und Ball spielen, fährt Norman halsbrecheri-sche Skirennen und suft mörderische Wellen. Immer angehalten von seinem Vater, Big Norman, den er gleichzeitig hasst und anbetet. Als er den gefahrvollen Abstieg in Schnee und Eis alleine meistert, dankt er nicht Gott, sondern seinem Vater, der ihn den Umgang mit der Angst gelehrt hat.Norman Ollestad erzählt geradezu atemlos von seiner Kindheit im Malibu der 70er Jahre und von dem dramatischen Absturz in den Bergen. Vor allem aber erzählt er von der einzigartigen Beziehung zu dem Vater, der das Risiko anzog wie ein Magnet, des-sen Willenskraft und unzähmbare Passion ihn immer wieder verzauberten. Eine mit-reißende Hommage an das Leben, das immer mehr sein sollte, als nur zu überleben.

Mulgray Helen & MornaKeine VerdachtsmomenteDie Arbeit als Drogenfahnderin bei ihrer Majestät Zoll- und Finanzamt ist hart. Doch zum Glück steht Deborah Jane Smith ihre struppige Perserkatze Gorgonzola zur Sei-te – jedenfalls, wenn sie nicht gerade schläft oder frisst. Ein neuer Fall verschlägt die beiden ins nebelverhangene Schottland, wo sie einen Ring von Heroinschmugglern ausheben sollen. Erste Anlaufstation ist das White Heather Hotel bei Edinburgh, das von der unbarmherzigen Morag Mackenzie geführt wird. Haustiere sind hier natürlich verboten und pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten ist oberste Pflicht. Unter den Gästen tummeln sich so seltsame Charaktere wie der passionierte Golfer Hiram J Spinks, die glamouröse Gina Lombardini und die weniger glamouröse, selbsternannte gastronome extraordinaire Felicity Lannelle. Als es zu einer Reihe tödlicher »Unfälle« kommt, ist klar: D J und Gorgonzola haben es mit skrupellosen Profis zu tun deren nächstes Opfer sie sein könnten. Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Donohue KeithDer dunkle EngelKeith Donohue hat eine abgründig schillernde Geschichte über die Macht der Phan-tasie geschrieben: Norah, das neunjährige Mädchen, das mitten in einer kalten Nacht aus dem Nichts auftaucht, gibt der einsamen Witwe Margaret die Hoffnung, dass sie ihre Enkelin sein könnte. Denn ihre Tochter Erica ist zehn Jahre zuvor mit ihrem Freund verschwunden. In der langen Zeit gab es nur eine Postkarte. Margaret meldet Norah in der Schule als ihre Enkelin an. Mit dem traurigen Nachbarsjungen Sean ist sie schnell befreundet, aber auch ihm erklärt Norah nicht, woher sie kommt. Ihm er-zählt sie, dass sie ein Engel sei.Keith Donohue zeigt uns, was passiert, wenn Wünsche und Wirklichkeiten sich ver-mischen.

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Für euch gehört.

McDermid ValTödliche WorteGelesen von Anneke Kim Sarnau, 4 CDs, 280 MinutenEin Fall für die Kriminalbeamtin Carol Jordan und den Psychologen Tony Hill. Eine Prostituierte wird im nordenglischen Bradford grausam ermordet. Der spleenig-genia-le Profiler Toni Hill hat diese Art des Tötens schon einmal gesehen. Und ist sicher: die Tat trägt die Handschrift des Psychopathen Derek Tyler. Aber der sitzt schon seit Jah-ren sicher im Gefängnis. Die Polizistin Carol Jordan glaubt ohnehin nicht an Hills The-orie – sie veranlasst einen Undercover-Einsatz. Doch der geht auf fatale Weise schief.

Weiler JanMaria, ihm schmeckt’s nichtGelesen vom Autor, 6 CDs, 406 MinutenDrum prüfe, wer sich ewig bindet! Doch nicht seine Braut Sara ist Jan Weilers Problem, sondern die Welten, die den deutschen Autor von seiner süditalienischen Großfamilie trennen, in die er sich gerade eingeheiratet hat In jeder Ecke von Jan Weilers kurio-sen süditalienischen Geschichten lauert ein warmherziger Sarkasmus, gespickt mit liebevollen Lebensweisheiten, die einem seine neuen Verwandten ans Herz wachsen lassen. Gelesen von ihrem Autor selbst, werden sie zu einem unvergesslich komischen deutsch-italienischen Hörerlebnis.

Cotterill ColinDr. Siri und seine TotenGelesn von Jan Jnosef Liefers, 4 CDs, 306 MinutenDr. Siri Paiboun hatte bislang eigentlich nur mit lebenden Patienten zu tun. Doch nun wird er mit seinen 72 Jahren noch zum einzigen Gerichtsmediziner von ganz Laos ernannt als letzter verbliebener Genosse mit medizinischem Hintergrund. Es bleibt ihm keine Wahl, als sich ohne jedes Fachwissen, aber mit der Unterstützung zweier ebenso unqualifizierter Assistenten, an seinem ersten Fall zu versuchen: Frau Nitnoy, die Gemahlin eines Parteibonzen, ist bei einem Essen des Frauenverbands plötzlich verstorben, und Dr. Siri argwöhnt, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zuging. Mit Hilfe eines alten französischen Lehrbuchs, vor allem aber mit viel Witz und Intu-ition macht er sich daran, die Sache unter die Lupe zu nehmen. Prompt gerät Dr. Siri selbst in Gefahr, doch zum Glück kann er auf zahlreiche Helfer zählen wie seinen alten Freund und Parteigenossen Civilai, die Chemielehrerin Oum und die Sandwichver-käuferin Tante Lah, die Dr. Siri jeden Mittag mit ihren Köstlichkeiten versorgt und ein Auge auf ihn geworfen hat.

Finsterbusch MonikaPrinzessin Lillifee hat ein GeheimnisGelesen und gesungen von Sissi Perlinger, 1 CD, 59 MinuntenDas zweite der bezaubernden Lillifee-Bilderbücher als Hörbuch mit Musik. Sissi Per-linger liest und singt in ihrer unvergleichlichen Art und haucht so der kleinen Protago-nistin und ihren Mitstreitern liebenswert und amüsant Leben ein. Lesung mit neun eigens komponierten Liedern und vier Karaoke-Versionen. Die Buchtexte wurden von der Autorin exklusiv für die Hörbuchproduktion überarbeitet und verlängert.

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DixitKommunikationsspiel für 3 bis 6 Spieler (ab 8 Jahren)Die Spieler bekommen sechs von 84 Bildkarten, einen Satz Abstimmungsplättchen entsprechend der Anzahl der Mitspieler, und eine Spielfigur für die Punkteskala. Ein Spieler ist Erzähler und überlegt sich zu einer seiner Bildkarten eine Aussage, diese kann frei erfunden sein, ein Laut, ein oder mehrere Worte, ein Zitat, ein Titel von Film oder Buch etc. Die anderen Spieler geben dem Erzähler aus ihren Karten diejenige, von der sie glauben, dass sie am besten passt. Der Erzähler mischt die Karten und legt sie aus, die anderen stimmen ab, welche Karte die des Erzählers ist. Der Erzähler punktet nur, wenn einige der Spieler richtig tippen, liegen alle richtig oder alle falsch, geht er leer aus.

Ubongo – verrückt und zugelegtLegespiel für 2 bis 4 Spieler (ab 8 Jahren)Jeder Spieler hat eine Legetafel und 12 Legeteile. Ein Spieler würfelt und dreht die Sanduhr um, das Würfelsymbol bestimmt die möglichen Legeteile. Jeder versucht sei-ne Tafel so schnell wie möglich zu belegen. Der schnellste ruft Ubongo, bewegt seine Figur und nimmt sich 2 Edelsteine. Die anderen können weiterlegen und Steine neh-men solange die Sanduhr läuft. Am Ende gewinnt wer die meisten Steine einer Farbe hat, aber nicht immer der Schnellste.

Bären-Hör-MemoHör-, Merk-, Lernspiel für 2 bis 6 Spieler (ab 4 Jahren)Im Spiel sind 20 kleine Plastikbären, die mit unterschiedlichen Mengen Geräuschma-chern befüllt sind – jeweils 2 Bären sind gleich befüllt und klingen daher gleich. Die Bären stehen auf dem Spielplan, wer dran ist, darf 2 Bären aufnehmen und schütteln, einmal darf wiederholt werden. Wer glaubt passende gefunden zu haben, nennt einen vorgegebenen Satz und dreht die Bären um, zeigen beide die gleiche Zahl auf der Un-terseite, darf der Spieler die Bären behalten. Wenn nicht werden beide wieder zurück-gestellt. Sind alle Bären verteilt, gewinnt der Spieler mit den meisten Bären.

Tangram – China Puzzle für findige und geduldige TüftlerLegespiel für 1 oder mehr Spieler (ab 8 Jahren)Tangram fällt in den Grenzbereich noch Spiel oder schon Philosophie, jedenfalls ga-rantiert es unbegrenzte Faszination durch seine sieben Teile Quadrat, Dreieck (3x), Rhombus und unregelmäßiges Viereck (2x), aus denen tausende Formen, sei es figura-tiv oder geometrisch, gelegt werden können. Ein Buch voller Aufgaben fordert immer wieder zum Tangram auf, das Spiel kann mit etwas Phantasie oder unter Verwendung von 2 Spielen auch im Wettbewerb gespielt werden.

Für euch gespielt.

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Nachwuchs

Kim StröhleUnsere Büchereifamilie hat Zuwachs bekommen. Am 12. Februar 2010 brachte unsere Mitarbeiterin Nicole Ströhle ihre Tochter Kim zur Welt. Wir wünschen der Familie das Allerbeste!

Nach einer kurzen Babypause plant Nicole, die Auslei-he am Dienstag Abend wieder zu übernehmen.

Elke Waldburger

Hallo! Mein Name ist Elke Waldburger. Seit zehn Jah-ren wohne ich mit meinem Mann und unseren zwei Kindern hier in Mäder. Zwei große Hobbys von mir sind das Basteln und Dekorieren. Deshalb freute es mich sehr, als ich Anfang des letzten Jahres gefragt wurde, ob ich die Dekoration in der Bücherei machen würde. Zusätzlich zum Dekorieren unterstütze ich nun seit Mitte Februar 2010 das Büchereiteam auch bei der vielseitigen Arbeit, die es vor und hinter den Kulissen der Bücherei gibt.

News.

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In seinem Gastbeitrag spielt Arno Miller die Stärken des Brettspiels gegen die Schwächen des elektronischen Spiels aus.

Immer mehr Eltern tummeln sich am Rand der Ver-zweiflung. Der Nachwuchs ist in eine virtuelle Welt abgetaucht. Nicht einmal, sondern täglich, und das womöglich für Stunden. Internet und Computer sind der bestimmende Freizeitinhalt.

Das Gute daran: Das Kind spielt. Spielen ist zeitlebens wichtig. Das weniger Gute daran: Computerspielen ist eine recht eindimensionale Tätigkeit.

Ich zähle mich nicht zu den Sozialpessimisten, nach deren Ansicht Computerspiele von vornherein zur Ver-einsamung führen. Computerspiele können »echt geil« sein! Was das Visualisieren fremder Welten angeht, da liegt das traditionelle Brett- oder Kartenspiel allein schon vom Material her im Hintertreffen.

Videospiele – ob nun am PC, an der Spielkonsole oder online im Internet – sind Zeitfresser. Anders als bei einem spannenden Buch, einem guten Film oder ei-nem faszinierenden Brettspiel, gibt es meist kein defi-niertes Ende. Im Gegenteil: Noch ein Level, noch eine »Fähigkeit«, die erworben werden will… davon kommt man kaum mehr los. Das ist beabsichtigt und auch verständlich: Mit der Faszination des bewegten Bil-des paart sich Möglichkeit, das Geschehen selbst zu steuern.

Das geschieht zunehmend gemeinschaftlich. Die Game-Industrie hat erkannt, dass Spielen, bei denen zwei oder mehr Spieler zusammen (übers Internet) in einer virtuellen Szenerie agieren, die Zukunft gehört. Ob gegen Bezahlung wie bei »World of Warcraft« oder kostenlos wie bei »Metin 2« – Videospiele lehnen sich mehr als man auf den ersten Blick hin vermutet, wie-der an tradierte Mechanismen an, die wir vom Brett-spiel her kennen und schätzen.

Wenn also die Kritik nicht mehr zieht, der Bildschirm züchte introvertierte Einzelgänger, was ist also das Bessere am »guten alten Brettspiel«? Für mich sind es vor allem drei Kriterien, und alle haben gewisserma-ßen mit Zeit zu tun, wobei eins zum anderen führt.

UnmittelbarkeitNehmen wir ein übliches taktisches oder strategi-sches Brettspiel her. Ich mache meinen Spielzug, bei-spielsweise setze ich bei »Die Siedler von Catan« eine Straße, und blockiere damit den Mitspielern die Mög-lichkeit eine Siedlung zu errichten oder die »längste Straße« zu bauen. Die Reaktion kann ich unmittelbar an den Gesichtern ablesen. Aktion führt zu Reaktion und wiederum zu Aktion. Das Beobachten meiner Mitspieler ist ein zentraler Punkt und eine ureigenste Bedingung traditioneller Spiele. Wir trainieren dabei soziale Verhaltensweisen, sei es umsichtig zu sein oder Konsequenzen zu erleben oder das sprichwörtli-che Pokerface aufzusetzen.

Hirn gegenflinke Finger.

Erlebnis Brettspiel: Aktiver Beitrag zur Entschleunigung.Foto: Mattel

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Diese Unmittelbarkeit, aus dem Mienenspiel Schlüsse zu ziehen, bietet das Videospiel nicht. Selbst bei einer parallel geschalteten Videokonferenz über Webcams: Computerspiele legen systembedingt meist ein viel höheres Tempo vor, um auch noch auf solche »Kleinig-keiten« achten zu können.

ReflexionWomit ich mittendrin beim zweiten Punkt bin. Com-puterspiele lassen kaum Zeit zur Reflexion eigenen Handelns. Was zählt, ist der schnelle(re) Mausklick. Die Spielzüge von echten Mitspielern kommen im Stakkato. Spiele ich allein gegen den Computer, wird‘s noch dramatischer. Seine Rechenleistung knallt mir in Sekundenbruchteilen immer die aussichtsreichste al-ler Möglichkeiten hin. Unter solchem Zeitdruck ist das sorgsame Vorbereiten des nächsten Spielzugs nicht nur schwer, vielmehr ist es praktisch unmöglich vo-rangegangene Spielzüge zu reflektieren: Was hat zu dieser Situation geführt? Wie hat der Mitspieler seine Vorbereitungen getroffen? Wie finde ich einen Aus-weg? Wo hat er sich an anderer Stelle verwundbar ge-macht? und so weiter.

Videospiele funktionieren nach dem Prinzip »try and error«, also Versuch und Irrtum. Das gibt es freilich auch in der herkömmlichen Spielewelt, nur die Folgen sind unterschiedlich: Vor dem Bildschirm laufe ich durch das Tempo Gefahr, nur noch zu daddeln, wie die Deutschen das stumpfsinnige, weil mechanische Hämmern in ein Spielgerät nennen. Hat nicht funktio-niert, also probieren wir schnell was anderes! Irgend-wann und irgendwie wird es schon gehen…In der Brett- oder Kartenspielwelt hingegen bleiben Zeit und Möglichkeit, nicht nur durch den Zufall zu lernen zu müssen. Oder auf den Punkt gebracht: Hirn gegen flinke Finger.

DenkanstößeDas bedeutet natürlich keinesfalls, jedes Computer-spiel ist dumm oder macht dumm. Es gibt auch jede Menge anspruchsloser Brett- und Kartenspiele. Aller-dings verlangen uns Spiele, die auf dem Tisch aus-gebreitet sind, ein anderes Denken ab. Das beginnt beim Regelstudium. Ein Computerspiel ist wie der neue Kaffeeautomat oder Videorecorder: Man lässt die Bedienungsleitung beiseite, steckt ein und probiert die Knöpfe durch. Eben »try and error«. Eine Spielan-leitung erfordert zuerst einmal zweierlei: a) abstraktes Denken, was wiederum b) sinnerfassendes Lesen vor-aussetzt. Brettspiele fördern also ganz nebenbei noch eine der wichtigen Kulturtechniken des Menschen. Je nach Komplexität des Spiels braucht es schon vor dem Spielbeginn mehr oder weniger Vor-bereitung = Zeit, alle Mitspielern auf den gleichen Chancenstand zu bringen..

EntschleunigungViele Eltern sorgen sich über die Rastlosigkeit ihrer Kinder, die den »Kick« permanenter Abwechslung su-chen. Auch wir Erwachsene beklagen die zunehmen-de Hektik unseres Alltags. Ein gemeinsamer Spiele-abend als Therapie, das wäre übertrieben. Aber sehen wir es einmal so: es ist aktive Entschleunigung. Die Zeit dafür ist auf jeden Fall gut investiert.

Arno Miller arbeitet als Freier Journalist in Bregenz. Er betreibt mit www.spielwiese.at eines der führenden Internet-portale für Gesellschafts-spiele im deutschsprachi-gen Raum. Foto: Arno Miller

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Neu im Spiel-Regal.

PuzzlesWer kennt diese Situation nicht: mehr oder weniger kleine Kartonteile in den verschiedensten Formen lie-gen auf dem Tisch und sollten zu einem ganzen Bild zusammengefügt werden.

Das Puzzle ist ein altes Spiel. Es wurde 1763 in Eng-land von John Spilsbury erfunden. Dazu klebte er eine Landkarte von Großbritannien auf ein Holz und zer-sägte dieses in verschiedene Teile.

Heute wird das Motiv auf Pappe gedruckt und mit ei-ner Stanze in viele kleine Teile zerlegt. Die Stanzen sind handgefertigt und haben ganz verschiedene For-men, sodass die Puzzleteile unterschiedlich aussehen.

Es gibt Puzzles mit nur fünf Teilen für Kinder oder Riesenpuzzles für Könner mit über 10 000 Teilen. Der Schwierigkeitsgrad kann durch die Anzahl der Teile, der Auswahl des Motivs – mit großen farblichen Un-terschieden bzw. mit geringen Farbabstufungen – er-höht werden.

Das Puzzlespiel ist für Einzelspieler gedacht. Trotz-dem gibt es auch Wettbewerbe, bei denen die Teil-nehmer versuchen, möglichst schnell das gleiche Mo-tiv zu legen.

Da die Randteile leicht erkennbar sind, werden meis-tens diese zuerst zusammengefügt. Bildteile, die durch klare Farben oder Konturen auffallen, sind schnell komplett.

Meistens wird das Puzzle zur Entspannung gelegt. Mit der Zeit prägen sich Details der einzelnen Teile ein, sodass bald auf ein gesuchtes Teil zielgenau zu-gegriffen werden kann.

Wir haben einige Rahmenpuzzles mit 10 bis 40 Tei-len für drei- bis sechsjährige Kinder neu eingekauft. Damit diese gut transportiert werden können, stecken sie in einem Kunststoffbeutel.

Viel Spaß beim Puzzle legen!

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Spiel-NachmittagMittwoch, 31. März 2010 (Osterferien)von 14.00 bis 17.00 Uhr in derBücherei und Spielothek Mäder

Aktuelle Spiele stehen zur Auswahl.

Wir freuen uns auf Kinder und Eltern,die mit uns spielen!

Ulimahd 4, 6841 MäderT 05523 [email protected] Zugestellt durch