Ingo Rechenberg PowerPoint-Folien zur 3. Vorlesung „Evolutionsstrategie I“ Globale und lokale...
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Ingo Rechenberg
PowerPoint-Folien zur 3. Vorlesung „Evolutionsstrategie I“
Globale und lokale Optimumsuche
Vier elementare Strategien auf dem Prüfstand
Qx ?
Strategie
VersuchsobjektQualitätsmessungVerstellbarkeitExperimentierkreis
4 Strategien
1. Globale deterministische Suche2. Globale stochastische Suche3. Lokale deterministische Suche4. Lokale stochastische Suche
opt
Kann ein technisches Objekt, aber auch ein Lebewesen sein
Suche nach dem Optimum
Bei schwach kausalem Weltverhalten
Bei stark kausalem Weltverhalten
?
Z
1 m
m
1
1. Globale deterministische SucheSystematisches Scannen des Versuchsfeldes
2)2( mG
nn mG )(
Beispiel:80 Variable mit je 10 diskreten Einstellstufen
G = 1080 Zahl der Elementarteilchen im Weltall
Z
1 m
m
1
2. Globale stochastische SucheZielfindung mit 95% Wahrscheinlichkeit
2)2( 99.2 mG
nn mG 99.2)(
Rechnung mit Wahrscheinlichkeitstheorie
1. Versuch Ziel getroffen: 21
mW z
1. Versuch Ziel nicht getroffen: 211 mW z
1. & 2. Versuch Ziel nicht getroffen:2
211 )(z mW
1. & 2. & 3. Versuch Ziel nicht getroffen:3
211 )(z mW
G
mW )(z 2111. & 2. & 3…& G. Versuch Ziel nicht getroffen:
G Versuche Ziel getroffen:G
mW )(z 2111
)( 211ln)1(ln mGW z )( 2
11ln)1(ln
m
WG z
3232)1ln( xxxx 22
1)11(ln mm
)(zWmG
1
1ln2
)(zWmG n
1
1ln
Für n Variable
996,2 nmG
Für Wz = 0.95
Text
1. Globale deterministische Suche
3. Lokale deterministische Suche
2. Globale stochastische Suche
4. Lokale stochastische Suche
Suche nach dem Optimum
Bei schwach kausalem Weltverhalten
Bei stark kausalem Weltverhalten
Konstruktion einer additiven Einbahnstraße zum Berggipfel
?
Zurückgelegter Weg berganZahl der Versuche
Definition der Fortschrittsgeschwindigkeit
Konstruktion einer additiven Einbahnstraße zum Berggipfel
Ließe sich das Vorhandensein eines zusammengesetzten Organs nachweisen, das nicht durch zahlreiche aufeinander folgende geringe Abänderungen entstehen könnte, so müsste meine Theorie zusammenbrechen.
Charles Darwin
Sichtbar gemachtes Normalverhalten der Welt
Die Idee der Linearisierung
Linearitätsradius
Z
x
y
Linearitätsradius
Fortschritt
3. Lokale deterministische SucheFolgen des steilsten Anstiegs
3)2(
grad
1)(
grad nn
Zurückgelegter Weg berganZahl der Versuche
Man darf nur so weit gehen, wie die Annahme „Ebene“ gilt !
Versuch in y-Richtung
Versuch in x-Richtung
Auflegen einer Scheibe
Steilster Anstieg
Arbeitsschritt der Länge in Richtung des steilsten Anstiegs am Beispiel für 3 Dimensionen:
222alteun ΔΔΔΔ
zyx
x
QQQQxx
222altneu ΔΔΔΔ
zyx
y
QQQ
Qyy
222altneu ΔΔΔΔ
zyx
z
QQQQzz
Gradientenstrategie
Man be
wegt si
ch pro
portio
nal zu
den
jeweili
gen Q
ualitä
tsänd
erung
en in
die
x-, y-
, und
z-Rich
tung
(1 + 1)-ES
Ebene symbolisiert die lineare Theorie
?)2(evo
Z
x
y
Linearitätsradius
4. Lokale stochastische SucheZufallsdriften entlang des steilsten Anstiegs
1. Nachkomme
2. NachkommeElter
?)2(evo
?)(evon
Plus-Nachkomme
Minus-Nachkomme
Statistisches Mittel des FortschrittsBestimmung des
linearen Fortschritts
Elter
Linearitätsradius
Schwerpunkt
+
−
s r
Plus-Nachkomme
Minus-Nachkomme
Statistisches Mittel des Fortschritts
Elter
Linearitätsradius
Schwerpunkt
+
−
Fortschrittsgeschwindigkeit:
Weil die Hälfte der Kinder Misserfolge sind !
s2r
r
s r
?
r steht für randverteilte Zufallsschritte
rr
rsr 2 rsr 21
2 Dim. 3 Dim. n Dim.
sr srsr
Schwerpunkt
?
Plus-Nachkomme
Minus-Nachkomme
Statistisches Mittel des FortschrittsBestimmung des
linearen Fortschritts
Linearitätsradius
Schwerpunkt
Elter
+
−
sv
v steht für volumenverteilte Zufallsschritte
Plus-Nachkomme
Minus-Nachkomme
Statistisches Mittel des Fortschritts
Linearitätsradius
Schwerpunkt
Elter
+
−
Fortschrittsgeschwindigkeit:
Weil die Hälfte der Kinder Misserfolge sind !
s2v
v
sv
?
r
rsv 4 rsv 83
2 Dim. 3 Dim. n Dim.
sv sv
Schwerpunkt
r
?
sv
r
Aufgabe:
1. Berechnung des Schwerpunkts einer n-dimensionalen Halbkugelschale
2. Berechnung des Schwerpunkts einer n-dimensionalen Vollhalbkugel
Was ist eine n-dimensionale Kugel ― Hyperkugel ?
Was ist ein n-dimensionaler Würfel ― Hyperwürfel ?
Hyperraum aus der Sicht eines Künstlers
Der n-dimensionale Raum der Mathematiker ist eine
abstrakte Idee, eine Extrapolation !
Strecke – Quadrat – Würfel – Tesserakt
Der Weg zum n-dimensionalen Würfel
Wenn Sie diese Figur räumlich sehen, dann sehen Sie die Projektion eines 4-dimensionalen Würfels in 3 Dimensionen
Die Fortentwicklung einer konstruktiven mathematischen Idee
Hyperwürfel
∂a
∂a
∂a ∂a
∂a
∂a
a 2a 3a na
Was ist eine n-dimensionale Kugel ?
Genannt:
Stecken-element
Flächen-element
Volumen-element
Hypervolumen-element
Beispiel: Strecken-Flächen-Volumen-Element
212 )( xxD
212
212 )()( yyxxD
212
212
212 )()()( zzyyxxD
212
212
212
212 )()()()( zzyyxxD
}{ 11 xP
}{ 22 xP
},{ 111 yxP
},{ 222 yxP },,{ 2222 zyxP
},,{ 1111 zyxP },,,,{ 11111 zyxP
},,,,{ 22222 zyxP
Entfernung D zweier Punkte1P
2PAnaloge Extrapolationsidee für die
Die konstruktive Idee einer n-dimensionalen
Kugeloberfläche: Alle Punkte P2, die von dem
Punkt P1 die gleiche Entfernung R haben.
D
Zurück zur Aufgabe:
1. Berechnung des Schwerpunkts einer n-dimensionalen Halbkugelschale
2. Berechnung des Schwerpunkts einer n-dimensionalen Vollhalbkugel
Paul Guldin (1577 – 1643)
Die 1. Guldinsche RegelEine Kurve erzeugt durch Rotation um 360 Grad eine Rotationsfläche. Dann ist die Oberfläche der Rotationsfläche gleich der Länge der erzeugenden Kurve mal dem Weg des Schwerpunktes dieser Kurve.
Paul Guldin (1577 – 1643)
Die 1. Guldinsche RegelEine Kurve erzeugt durch Rotation um 360 Grad eine Rotationsfläche. Dann ist die Oberfläche der Rotationsfläche gleich der Länge der erzeugenden Kurve mal dem Weg des Schwerpunktes dieser Kurve.
Ein Halbkreis erzeugt durch Rotation um 360° eine Kugel. Dann ist die Oberfläche der Kugel gleich der Länge des Halbkreislinie ( r ) mal dem Rotationsweg des Schwerpunkts des Halbkreislinie.
Beispiel:
Halbkreislinienschwerpunkt
Halbkreis mit dem Radius r
Schwerpunktsweg
s
KreisKugel 212 UsO
Paul Guldin (1577 – 1643)
Die 2. Guldinsche RegelEine Fläche erzeugt durch Rotation um 360 Grad einen Rotationskörper. Dann ist das Volumen des Rotationskörpers gleich dem Inhalt der erzeugenden Fläche mal dem Weg des Schwerpunktes dieser Fläche.
Paul Guldin (1577 – 1643)
Die 2. Guldinsche RegelEine Fläche erzeugt durch Rotation um 360 Grad einen Rotationskörper. Dann ist das Volumen des Rotationskörpers gleich dem Inhalt der erzeugenden Fläche mal dem Weg des Schwerpunktes dieser Fläche.
Halbkreisflächenschwerpunkt
Halbkreis mit dem Radius r
Schwerpunktsweg
s
Ein Halbkreis erzeugt durch Rotation um 360° eine Kugel. Dann ist das Volumen der Kugel gleich dem Inhalt des Halbkreisfläche (1/2 r
2) mal dem Rotati-onsweg des Schwerpunkts der Halbkreisfläche.
Beispiel:
KreisKugel 212 FsV
KreisKugel 212 UsO r
Kreis
KugelUOsr
KreisKugel 212 FsV v
Kreis
KugelF
Vsv
2
)3()2(
Kugel
Kugel
OOsr
(2)
(3))2(
Kugel
Kugel
VVsv
2
)3()2(
Kugel
Kugel
2 OO
r
2
)3()2(
Kugel
Kugel
2 VV
v
n
nn
r OO
Kugel
Kugel
2)1(
)(
n
nn
v VV
Kugel
Kugel
2)1(
)(
(2)KugelOr2KreisU
gedeutet als
1 Dimension 221 )( xxD
2 Dimensionen 221
221 )()( yyxxD
3 Dimensionen 221
221
221 )()()( zzyyxxD
4 Dimensionen 221
221
221
221 )()()()( uuzzyyxxD
Guldin
Guldin
n
nn
r OO
Kugel
Kugel
2)1(
)(
Oberfläche einern-dimensionalen Kugel
12/)(
2Γ2 nnn RnO )(
nnn RnnV )(22 Γ2/)( Volumen einer
n-dimensionalen Kugel
)()(
21
22
)(
n
nn
r
n
nn
v VV
Kugel
Kugel
2)1(
)( 121
22
)(
nn
n
nn
v )()(
(m) = (m – 1)! für ganzzahlige m
(x +1) = x (x), (1) =(2) = 1, (1/2) =
Zur Gammafunktion (verallgemeinerte Fakultät)
Es gilt die asymptotische Formel:
nn
r1
2)(
11
2)(
nn
nn
v
für n >> 1
nn
n
n
2lim2
12
)()(
n1
2 für große
n
Randverteilte Zufallszahlen
Volumenverteilte Zufallszahlen
Text
20 40 60 80 1001
0,5
1,0
1
90r
Vo lum e n-Ve rte ilung
n
Zur Geometrie der n-dimensionalen Kugel
Text
Gradienten Strategie kontra Evolutionsstrategie
Für n >> 1
nn
2
1)(evon
n )(grad
1/ n
Evolutionsstrategie
1/n
Gradientenstrategie
Text
Der Dumme, der einfach losgeht, kommt weiter als der Schlaue, der sitzen bleibt und sich vor lauter Nachdenken nicht entscheiden kann.
Motto des Evolutionsstrategen
Der Streit um Darwin und um den Zufall in der Evolution ist eher ein Streit, ob die Welt sich schwach kausal oder stark kausal verhält.
?!
PessimistOptimist
Ließe sich das Vorhandensein eines zusammengesetzten Or-gans nachweisen, das nicht durch zahlreiche aufeinan- derfolgende geringe Abän-derungen entstehen könnte, so müsste meine Theorie zusammenbrechen.
Endewww.bionik.tu-berlin.de
Wahrscheinlichkeitsrechnung, ganz einfach:
Gesucht ist eine Gesamtwahrscheinlichkeit, die sich aus einzelnen bekannten Wahrscheinlichkeiten zusammensetzt.
Werden bei der verbalen Formulierung der Aufgabe die einzelnen Wahrscheinlichkeiten durch „und“ verbunden, müssen rechnerisch die Wahrscheinlichkeiten multipliziert werden. Also die Wahrscheinlichkeit mit einem Würfel eine 6 zu würfeln und dann nochmals eine 6 zu würfeln ist 1/6 mal 1/6 = 1/36. Die Wahrscheinlichkeit 3 Mal hintereinander eine 6 zu würfeln ist 1/6 mal 1/6 mal 1/6 = 1/216.
Werden bei der verbalen Formulierung der Aufgabe die einzelnen Wahrscheinlichkeiten durch „oder“ verbunden, müssen rechnerisch die Wahrscheinlichkeiten addiert werden. Also die Wahrscheinlichkeit mit einem Würfel 6 Augen oder 5 Augen zu würfeln ist dann 1/6 plus 1/6 = 2/6 = 1/3. Die Wahrscheinlichkeit, eine 6 oder ein 5 oder eine 4 oder eine 3 oder ein 2 oder eine1 zu würfeln ist dann 1/6 +1/6 +1/6 +1/6 +1/6 +1/6 = 1.
Die Wahrscheinlichkeit, keine 4 zu würfeln, ist gleich der Wahrscheinlichkeit eine 1 oder eine 2 oder eine 3 oder eine 5 oder eine 6 zu würfeln, und das ist 1/6 +1/6 +1/6 +1/6 +1/6 = 5/6 = 1 -1/6. Die Wahrscheinlichkeit, keine 2 oder keine 3 zu würfeln, ist gleich der Wahrscheinlichkeit eine 1 oder eine 4 oder eine 5 oder eine 6 zu würfeln, und das ist 1/6 + 1/6 + 1/6 + 1/6 = 4/6 = 1 – (eine 2 oder eine 3 zu würfeln) = 1 – (1/6 +1/6) = 1 – 2/6.
Eine sehr wichtige Aussage der Theorie: Zwei völlig verschiedene Verteilungender Mutationen (gleichmäßig am Kugelrand und gleichmäßig im Kugelvolumen)ergeben für viele Variable n das gleiche Ergebnis. Das heißt, es lohnt sich nicht,über Vor- und Nachteile verschiedener Mutationsverteilungen zu sinnieren.
Das Diagramm zeigt, dass in einer hochdimensionalen Hyperkugel sich das Volumen fast ausschließlich an der Oberfläche der Kugel konzentriert. Das Innere einer Hyperkugel hat nur sehr wenig Volumen. Ein gleichverteilter Zufalls-punkt wird sich deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit immer am äußeren Rand der Hyperkugel befinden.
Die Theorie zeigt: Eine planvoll durchdachte Handlungsweise zum Folgen des Gra-dientenweges (Gradientenstrategie) muss nicht notwendigerweise effektiver sein als die Diffusion bergauf durch eine Reihe spontan ausgeführter kleiner Zufalls-schritte. Man muss den Gesamtaufwand sehen. Die Gradientenstrategie benötigt n Vorversuche (genau n+1), die zunächst noch keinen Fortschritt erbringen. Erstnachdem die Informationen gesammelt wurden folgt der eigentliche Arbeitsschritt, der nun allerdings den größtmöglichen Gewinn erbringt. Bei der Evolutionsstrategie ist es umgekehrt. Die Chance für eine großen Gewinn ist bei einem Zufallsschritt gering. Ein kleiner Gewinn tritt aber im Mittel jedes 2. Mal auf.
Fazit: Die vielen Hilfsoperationen bei einen ausgeklügelten Strategie können zu einer größeren Verlangsamung des Fortschritts führen als die unvermeidlichen Abweichungen eines Zufallsschrittes (im linearen Fall ist ja jeder 2. Schritt im Mittel erfolgreich) von der optimalen Fortschrittsrichtung