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Zusammenfassung Planungsprozess und Maßnahmen Innenstadtkonzept Rheydt I Fachbeitrag Soziales I Campuspark Pahlkebad Soziale Stadt Rheydt

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Köln | Mönchengladbach, August 2010

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Gestaltung Umschlag:

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Impulse für die city

Zusammenfassung Planungsprozess und Maßnahmen

Soziale Stadt Rheydt

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Inhalt

1 GANZHEITLICHE ERNEUERUNG DER RHEYDTER INNENSTADT 1

1.1 Ausgangslage 1 1.2 Chronologie des Planungsprozesses 1 1.3 Zusammenführen der bestehenden Konzepte zu

einem Integrierten Handlungskonzept 4 1.4 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 4 1.5 Gliederung der Kurzfassung 6

2 ÜBERSICHT ÜBER DIE SOZIALEN KONTEXTINDIKATOREN 7

3 ENTWICKLUNGSZIELE 8

4 INNENSTADTKONZEPT RHEYDT 10 4.1 Übergeordnete Maßnahmen/ Vorbereitung und

Planung 10 4.2 Hof- und Fassadenprogramm 11 4.3 Öffentlicher Raum: Neuordnung, Erneuerung und

Aufwertung des Stadtmobiliars, Umsetzung Lichtkonzept, Begrünung 11

4.4 Steuerung, Organisation und Bürgerbeteiligung 12 4.5 Einzelprojekte 13

5 HUGO-JUNKERS-PARK UND PAHLKEBAD (CAMPUSPARK) 22

5.1 Zielsetzung 22 5.2 Vorbereitung und Planung 22

6 SOZIALE PROJEKTE 23 6.1 Lokale Ökonomie, Bildung und Beschäftigung 23 6.2 Sozialintegrative Maßnahmen für Mädchen und

Jungen, Familien und alle Generationen 27 6.3 Orte der Kommunikation und Quartiersmanagement 29

7 ÜBERSICHT DER PROJEKTE 32

8 AUSKLINGENDE GEDANKEN 35

9 ÜBERSICHT DER ANHÄNGE 36 9.1 Förderanträge 36 9.2 Städtebauliche Planungen 36 9.3 Fachbeitrag Soziale Stadt 36 9.4 Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark) 36 9.5 Beratungsvorlagen 36

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Inhalt

In dem nachfolgenden Text verwenden wir eine geschlechtsneutrale Sprache. Bei der konkreten Ansprache von Personen werden sowohl die weiblichen als auch die männlichen Personen genannt, z. B. „Bewohnerinnen und Bewohner“. Sollte aus Versehen oder aus Gründen der besseren Lesbarkeit an einigen Stellen nur die männliche Form, z. B. „Akteure“ gewählt sein, meinen wir aber immer auch die weiblichen Personen, nämlich die Akteurinnen. Selbstverständlich sind für uns immer Männer und Frauen gleichzeitig, gleichgestellt und chancengleich ange-sprochen.

Dieses Gutachten unterliegt dem Urheberrecht. Vervielfältigungen, Weitergabe oder Veröffentlichung des Gutachtens in Teilen oder als Ganzes sind nur nach vor-heriger Genehmigung und unter Angabe der Quelle erlaubt, soweit mit dem Auf-traggeber nichts anderes vereinbart ist.

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Vorwort

Vorwort

Die Innenstadt von Rheydt leidet in allen innerstädtischen Funkti-onsbereichen seit geraumer Zeit an einem anhaltenden Attraktivi-tätsverlust. Betroffen sind nahezu alle Themenbereiche von sinken-der Einzelhandelsnachfrage, über eine problematische Verkehrssi-tuation, zahlreiche stadtgestalterische Problemlagen bis hin einer deutlichen Verschlechterung der sozialen Kontextindikatoren.

Aus diesem Grund startete die Stadt Mönchengladbach 2007 einen umfassenden Diskussions- und Planungsprozess, der zunächst einen starken Focus auf die städtebaulichen und handelwirtschaftlichen Aspekte der Innenstadtentwicklung legte. Parallel wurde ein archi-tektonisches, städtebauliches und landschaftsplanerisches Gesamt-sanierungskonzept für das denkmalgeschützte Pahlkebad und den Hugo-Junkers-Park (als Arbeitstitel auch Campuspark benannt) be-arbeitet. Beides grenzt unmittelbar an die Rheydter Innenstadt an. Mit dem Diskussionsprozess wurde aber immer virulenter, dass die Rheydter Innenstadt nicht nur unter städtebaulichen Problemen leidet, sondern auch ein sozial belasteter Stadtteil ist und die Analy-se der sozialen Kontextindikatoren bestätigt eine Situation von so-zialer Segregation und stadträumlicher und sozialer Benachteili-gung von Kindern, Jugendlichen und Familien in Notlagen. Darauf hin wurde gemeinsam mit den öffentlichen Bildungseinrichtungen, den freien Trägern und kirchlichen Einrichtungen an einer Strategie zur Verbesserung gearbeitet. Gerade bei der Analyse der sozialen Wohn- und Lebensverhältnisse in der Innenstadt von Rheydt wurde ein erhebliches Defizit an Frei- und Bewegungsräumen festgestellt. Daher soll das Projekt Pahlkebad und Camuspark stadträumlich und funktional in die Maßnahme Rheydter Innenstadt integriert werden und durch diese Aufwertung des Grünraumes und Freizeitangebo-tes zusätzlich das Stadtquartier als Wohnstandort stabilisieren.

Jeder der drei Planungs- und Diskussionsprozesse wurde separat geführt und auch separat dokumentiert.

Die Vorbereitenden Untersuchungen und das Innenstadtkonzept Rheydt fassen die städtebauliche Analyse, den umfassenden Be-teiligungsprozess zur Innenstadtentwicklung und das städtebau-liche Konzept sowie die städtebaulichen Maßnahmen für die In-nenstadt zusammen.

Das Konzept Pahlkebad und Hugo-Junkers-Park (Campuspark) stellt das Gesamtkonzept zur Sanierung des stadträumlichen Grünraumensembles nördlich der Innenstadt Rheydt dar.

Der Fachbeitrag Soziale Stadt analysiert die soziale Defizitlage, stellt Entwicklungsziele auf und umschreibt die Projekte und An-sätze zur Zielerreichung.

Alle drei Ansätze zusammen ergeben das Integrierte Handlungskon-zept für die Rheydter Innenstadt, mit dem die Stadt Mönchenglad-bach die Aufnahme in das Förderprogramm Soziale Stadt beantragt.

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Vorwort

In Abstimmung mit der Bezirksregierung wurde vereinbart, dass eine schriftliche Neufassung zu einem Handlungskonzept nicht er-forderlich ist, sondern die vorliegenden Gutachten unverändert ge-nutzt werden können. Mit dieser Kurzfassung werden zum besseren und schnelleren Verständnis sowie zur Vereinfachung die Analyse und die wichtigsten Ergebnisse und Projekte kurz zusammenge-fasst, so dass der Leserin und die Leser einen Überblick über die ge-planten Projekte und Maßnahmen in der Rheydter Innenstadt er-hält. Für die Leserinnen und Leser, die eine detaillierte Analyse und Beschreibung wünschen, sind alle Konzepte in Originalversion in diesem Ordner zusammengestellt. Somit bestehen der Grundför-derantrag und das Integrierte Handlungskonzept, die alle in diesem Ordner zusammengestellt sind aus folgenden Bausteinen:

Grundförderantrag für die Städtebauförderung und Förderantrag 2010

Kosten- und Finanzierungsübersicht Kurzfassung des Integrierten Handlungskonzepts Vorbereitende Untersuchungen Innenstadtkonzept Rheydt Innenstadtkonzept Rheydt Konzept Pahlkebad und Hugo-Junkers-Park (Campuspark) Fachbeitrag Soziale Stadt

Mit diesem neuen Antrag werden alle Städtebauförderanträge der letzten Jahre, die sich auf Rheydt beziehen, zu einer Fördermaß-nahme zusammengeführt. Die Stadt Mönchengladbach beantragt im Rahmen der Förderrichtlinien Stadterneuerung den Förderzu-gang zum Förderbaustein Soziale Stadt.

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Ganzheitliche Erneuerung der Rheydter Innenstadt 1

1 Ganzheitliche Erneuerung der Rheydter Innenstadt

1.1 Ausgangslage

Die Innenstadt von Mönchengladbach-Rheydt bildet neben der Mönchengladbacher Innenstadt das zweite Zentrum der Stadt und bietet für die südlichen Stadtteile Mönchengladbachs ein breites Einzelhandels- und Gastronomieangebot sowie öffentliche Einrich-tungen, wie das Technische Rathaus und das Theater. Die Rheydter Innenstadt leidet jedoch seit vielen Jahren an Funktionsverlusten und städtebaulichen Missständen. Das Stadtbild wirkt vernachläs-sigt und schwächt die innerstädtische Atmosphäre, Leerstände nehmen stetig zu und die Aufenthaltsqualität nimmt stetig ab. Ne-ben den raumstrukturellen Themen sind viele soziale Probleme of-fensichtlich. Der sehr hohe Anteile an Kindern mit Migrationshin-tergrund in Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen sowie die er-heblichen Sprach- und Bildungsdefizite machen deutlich, dass die Rheydter Innenstadt einen deutlich höheren Bedarf an Förder- und Integrationsangeboten hat als andere Stadtteile Mönchenglad-bachs. Auch die hoch verdichtete und in Teilen vernachlässigte Wohnbebauung führt zu sozialer Segregation. Fehlende Grün- und Bewegungsräume, Freizeitangebote, Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielmöglichkeiten sind weitere Defizite.

1.2 Chronologie des Planungsprozesses

Aufgrund der beschriebenen Problemlagen hat die Stadt Mönchen-gladbach beschlossen, im ersten Schritt mit Hilfe eines städtebauli-chen Innenstadtkonzeptes den raumstrukturellen Defiziten entge-genzusteuern. Die zentralen Ziele sind die städtebauliche Attrakti-vierung der Innenstadt für den Einzelhandel, die Stärkung des Wohnstandorts Rheydter Innenstadt als auch die Verbesserung der kulturellen und freizeitlichen Qualität.

Wichtiger Bestandteil der Konzepterarbeitung war ein umfassender partizipativer Prozess, bei dem alle öffentlichen und privaten Akteu-re beteiligt wurden, auch um so eine Aufbruchstimmung für die anschließende Konzeptumsetzung zu erzeugen. Im April 2007 wur-de das Planungsbüros scheuvens+wachten mit der Bearbeitung des querschnittsorientierten Innenstadtkonzeptes beauftragt. Neben der städtebaulichen Konzepterarbeitung sollten auch neue Koope-rationsformen zwischen der Wirtschaft, der Verwaltung, der Politik und der Bürgerschaft entwickelt werden. Mit Eröffnung des Bürger-büros “City-Werkstatt“ am Rheydter Markt im Juni 2007 wurde der Planungsprozess konkret eingeleitet.

Es folgen in dem einjährigen Bearbeitungszeitraum drei Innenstadt-foren und sieben Werkstattgespräche mit einer hohen Beteiligung zu den Schwerpunktthemen „Stadtgestalt und öffentlicher Raum“, „Wohnstandort Innenstadt“, „Einzelhandel, Gastronomie und Mar-

Innenstadtkonzept Rheydt 2007 / 2008

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Ganzheitliche Erneuerung der Rheydter Innenstadt 2

keting“, „Freizeit und Kultur“, „Verkehrsentwicklung“ und „Markt-platz“. Begleitend werden drei Innenstadtprojektzeitungen heraus-gegeben und ein Internetauftritt eingerichtet, der ebenfalls die Möglichkeit der Beteiligung bietet.

Als Schlüsselprojekte werden Maßnahmen im öffentlichen Raum, Maßnahmen der Verkehrsoptimierung und der Verkehrssicherung sowie Maßnahmen zur Stadtgestalt und funktionalen Aufwertung der Innenstadt identifiziert. Die Einzelmaßnahmen sind im Innen-stadtkonzept Rheydt detailliert dargelegt. Das Innenstadtkonzept Rheydt wurde am 24.09.2008 vom Rat der Stadt Mönchengladbach beschlossen (DS VII/3566).

Das MBV stellt aufgrund der ausführlichen Bestandsanalyse und der detaillierten Ziel- und Maßnahmenformulierung eine Förderung im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms in Aussicht. Als mögliche Förderzugänge kommen die Bausteine „Entwicklung und Stärkun-gen der Innenstädte und Ortsteilzentren“ oder „Stadtumbau West“ in Frage. Empfohlen wurde die Festlegung eines Stadtumbaugebie-tes nach § 171 b BauGB, um eine ausreichende Grundlage für die An-tragstellung auf Zuwendungen nach den Förderrichtlinien Stadter-neuerung 2008 des Landes NRW zu schaffen. Als Grundlage für den Beschluss vom 17.06.2009 zur Gebietsfestlegung (DS VII/4151) dient die Abgrenzung des Innenstadtkonzepts Rheydt von Scheu-vens+Wachten.

Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH hat daraufhin in en-ger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung einen dezidierten Maßnahmenkatalog erarbeitet. Aufbauend auf diesen Grundlagen hat die Stadt Mönchengladbach beim Land Nordrhein-Westfalen am 24.07.2009 einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms, Förderbaustein Stadtumbau West, gestellt. Dieser Antrag beinhaltet zuwendungs-fähige Ausgaben von 12,7 Mio. EUR.

Zweites großes Projekt, welches seit geraumer Zeit beplant und dis-kutiert wird, ist die Sanierung des Pahlkebades. Die städtischen Ba-deanstalt „Sanitas“, die nach Beschädigungen während des Zweiten Weltkriegs nur provisorisch instandgesetzt und Ende der 1950er Jahre schließlich geschlossen worden war, wurde durch einen Neu-bau eines Hallenbades ersetzt. 1963 wird ein Architekturwettbewerb ausgelobt, 1969 kann die Inbetriebnahme erfolgen. Das Hallenbad ist bis auf kleinere, zeitbedingte Veränderungen weitestgehend original erhalten, jedoch ruht seit 2008 der Schwimmbetrieb auf-grund gravierender Mängel in der Bausubstanz und nicht zeitgemä-ßer technischer Ausstattung.

Im April 2008 wird das Bad einschließlich der umgebenden Freiflä-che in die Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach eingetragen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, architek-

Campuspark – Pahlkebad und Hugo-Junkerspark

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turgeschichtliche, städtebauliche und stadtentwicklungsgeschicht-liche Gründe vor.

Mit Beschluss vom 16.04.2008 hat der Rat der Stadt Mönchenglad-bach die Sanierung des Pahlkebades beschlossen. Da die mit min-destens 6.5 Mio. EUR veranschlagten Sanierungskosten nicht allein von der Stadt getragen werden können, wird über mögliche För-dermöglichkeiten nachgedacht. In Abstimmung mit dem Ministeri-um für Bauen und Verkehr sowie der Bezirksregierung Düsseldorf wird daraufhin ein Förderzugang im Rahmen der Stadterneuerung, dort im Förderbaustein „Städtebaulicher Denkmalschutz“ geprüft. Voraussetzung für diesen Förderzugang ist ein Beschluss über eine Erhaltungssatzung nach § 172 Abs. 1 Baugesetzbuch, welcher am 17.06.2009 mit der Vorlage VII/4098 vom Rat der Stadt Mönchen-gladbach erfolgte.

Die Sanierung des Pahlkebades wird damit als Teil eines städtebau-lichen Gesamtkonzeptes definiert. Es umfasst zum einen mit hoher Priorität die Sanierung des Bades und zum anderen die Sanierung und in Wertsetzung der angrenzenden Grün- und Parkanlagen ein-schließlich der Schulgelände. Der entsprechende Förderantrag mit Datum 24.07.2009 wurde an die Bezirksregierung Düsseldorf ge-stellt. Um den heutigen Gestaltungs- und Funktionsanforderungen des stadträumlichen Ensembles Pahlkebad / Hugo-Junkers-Park (Campuspark) gerecht zu werden, ist die Durchführung eines Wett-bewerbs für den Hugo-Junkers-Park notwendig. Aufgrund der Dringlichkeit der Teilmaßnahme Pahlkebad hat die Bezirksregierung Düsseldorf für diesen Bereich eine Genehmigung zum vorzeitigen förderunschädlichen Maßnahmenbeginn erteilt.

Bislang stellen der Hugo-Junkers-Park und dessen Erweiterung nach Norden „nur“ einen recht ungestalteten Durchgangsraum dar, der durch die vorhandenen Wegebeziehungen und die Unterführung der Gartenstraße die Schulen und Innenstadt mit den angrenzenden Wohnquartieren verbindet und daher stark frequentiert wird. Der Hugo-Junkers-Park wird in den frühen siebziger Jahren angelegt wird und entspricht in Form, Gestaltung und Ausstattung nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße Parkanlage.

Mit der Diskussion um die Innenstadtentwicklung wurden auch die sozialen Problemlagen der Rheydter Innenstadt deutlich. Es wurde Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH mit der Erarbeitung eines „Fachbeitrags Soziales “ beauftragt, mit dem die sozialen Maßnahmen zur Quartierserneuerung erarbeitet wurden. Gemein-sam mit der Verwaltung und den in der Innenstadt Rheydt tätigen Einrichtungen, Trägern, Kirchen, Vereinen und Verbänden wurden Problemlagen und Projektideen diskutiert. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen wurden nach den Handlungsfeldern

lokale Ökonomie, Bildung und Beschäftigung,

Fachbeitrag Soziale Stadt – Soziale Maßnahmen

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sozialintegrative Maßnahmen für Mädchen und Jungen, Familien und alle Generationen sowie

Orte der Kommunikation und Quartiersmanagement

gegliedert. Integration und gesellschaftliche Teilhabe wird als über-geordnetes Leitbild gewählt und der Fokus auf Projekte mit dem Ziel einer verbesserten Integration durch Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe gelegt. Alle Maßnahmen zielen u.a. auf eine Verbesserung der Lebens- und Wohnverhältnisse der Bewohner des Stadtteiles ab. Dies hat mittelbare und unmittelbare positive Auswirkungen auf die dort lebenden Kinder und Familien. Die Kosten für diese flankieren-den sozialen Maßnahmen belaufen sich nach der Kostenschätzung auf bis zu 2,7 Mio. EUR.

Der Rat hat daraufhin in seiner Sitzung am 28.04.2010 die Bera-tungsvorlage 502/VIII beschlossen und die Stadtverwaltung beauf-tragt die bestehenden Förderanträge um den Fachbeitrag Soziales zu ergänzen modifiziert durch den Ratsbeschluss vom 07.07.2010.

Die entsprechenden Beschlussvorlagen (DS VIII 502 und DS VIII 656) sowie der Fachbeitrag Soziale Stadt sind im Anhang beigefügt.

1.3 Zusammenführen der bestehenden Konzepte zu einem Integrierten Handlungskonzept

Alle drei Maßnahmen beziehen sich auf die Rheydter Innenstadt. Aufgrund der Erfahrung von integrierter Stadtteilerneuerung in anderen Kommunen sollen auch in Mönchengladbach die Projekte zu einem ganzheitlichen Bearbeitungsprogramm zusammengeführt werden, um die Synergieeffekte der abgestimmten Projektbearbei-tung nutzen zu können. Auch für die in der Rheydter Innenstadt lebende Bevölkerung und die Innenstadtbesucher stehen die Maß-nahmen in raumfunktionalem Zusammenhang. Durch die integrier-te Maßnahme werden sowohl die Rahmenbedingungen für die Handels- und Dienstleistungsfunktionen der Innenstadt als auch die Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Rheydter Innenstadt aufgewertet. Gerade durch die Neugestaltung des Hugo-Junkers-Parks wird ein das enorme Defizit an Grün- und Freiraum behoben. Hier entsteht eine Freizeitanlage, die auch der sozial schwachen Bevölkerung neue Aufenthaltsmöglichkeiten gibt.

1.4 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets

Das Programmgebiet ist als Stadtumbaugebiet förmlich festgelegt und befindet sich in dem Stadtteil Rheydt-Mitte der Stadt Mön-chengladbach. Im Süden wird das Stadtumbaugebiet von der Mo-ses-Stern-Straße und im Westen von der Wilhelm-Schiffer-Straße begrenzt. Die östliche Grenze des formalen Untersuchungsgebietes bildet die Limitenstraße und die nördliche die Nordstraße. In diesem

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Bereich liegen viele zentrale und soziale Einrichtungen wie Kinder-tagesstätten, Jugendeinrichtungen, Kirchen, eine Grundschule, Fa-milienbildungsstätte, Musikschule, VHS und Stadtbücherei.

Da jedoch die im Programmgebiet wohnenden Bewohnerinnen und Bewohner auch viele soziale Einrichtungen im Umfeld nutzen bzw. diese eine wichtige Versorgungsfunktion für das Programmgebiet aufweisen, vor allem bei den Kindertagesstätten und Schulen, sowie wichtige Kooperationspartner außerhalb der Abgrenzung liegen, wird ein Einzugsbereich festgelegt, in dem ebenfalls Maßnahmen der Sozialen Stadt durchgeführt werden sollen. Der Einzugsbereich ist gemeinsam mit den Akteuren vor Ort abgegrenzt worden und bezieht sich auf den Radius um den förmlich festgelegten Untersu-chungsbereich, in dem inhaltlich und räumlich enge Bezüge und Verflechtungen mit der Rheydter Innenstadt bestehen.

Um die Defizite im Bereich Grün- und Bewegungsräumen aus-zugleichen, soll das Projekt Pahlkebad und Camuspark stadträum-lich und funktional in die Maßnahme Rheydter Innenstadt integriert werden. Das Stadtumbaugebiet wurde daher auch um den Bereich des Bades und des Parks erweitert.

Einzugsbereich

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Ganzheitliche Erneuerung der Rheydter Innenstadt 6

1.5 Gliederung der Kurzfassung

Im Folgenden werden die wichtigsten Inhalte der vorliegenden Kon-zepte zusammengefasst. Die Kurzfassung ist wie folgt gegliedert:

In Kapitel 2 werden die Sozialen Kontextindikatoren dargestellt. Danach folgen in Kapitel 3 die städtebaulichen Ziele. In Kapitel 4 wird das Innenstadtkonzept Rheydt inkl. der überge-

ordneten Maßnahmen erläutert. Kapitel 5 beschreibt das Konzept „Hugo-Junkers-Park mit Pahlke-

bad (Campuspark)“. Die sozialen Ziele und Maßnahmen werden in Kapitel 6 erläutert. Es folgt eine Zusammenstellung der Maßnahmen in einer Über-

sicht und ausklingende Gedanken.

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Übersicht über die Sozialen Kontextindikatoren 7

2 Übersicht über die Sozialen Kontextindikatoren

Statistischer Bezirk Statistischer Bezirk 0733

Stadtteil Rheydt 073

Stadt Mönchen-gladbach

Wohnberechtigte Bevölkerung (Haupt- und Nebenwohnsitz)

2901 13.326 273.551

Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung 7.112 12.782 263.680

Unter 6-Jährige in % der Bevölkerung 6,0 5,9 4,8

Unter 20-Jährige in % der Bevölkerung 20,0 19,5 19,4

20- Unter 35-Jährige in % der Bevölkerung 23,0 22,4 17,3

Über 65-Jährige in % der Bevölkerung 17,5 19,0 20,6

Nichtdeutsche in % der Bevölkerung 22,7 20,0 10,3

Deutsche mit zweiter Staatsbürgerschaft in % der Bevölkerung

14,7 14,6 9,4

Saldo der Zu-/Fortgezogenen in % der Bevöl-kerung im Mittel der letzten drei Jahre (Salden der Einzeljahre)2

-0,4 %

8/67/-93

0,12 %

310/384/-366

Zuzüge Nichtdeutscher in % der Zuzüge insg. k. A. k. A.

Fortzüge Nichtdeutscher in % der Fortzüge insg.

k. A. k. .A.

ALG-II-Empfänger an der Bevölkerung zwi-schen 16- und 64 Jahren in %

11,1 9,3 5,3

ALG-II-Empfänger an der nichtdeutschen Bevölkerung zwischen 16- und 64 Jahren in %

64,0 60,5 66,8

Arbeitslose in % der Bevölkerung zwischen 20- und 64 Jahren

19,6 17,2 11,2

Arbeitslose an der nichtdeutschen Bevölke-rung zwischen 20- und 64 Jahren in %

76,6 73,4 89,2

Arbeitslose in % der Bevölkerung zwischen 16- und 64 Jahren

18,1 16,0 10,4

Arbeitslose an der nichtdeutschen Bevölke-rung zwischen 16- und 64 Jahren in %

71,1 68,7 84,1

Wohnfläche je (wohnberechtigter) Person in qm

k. A. k. A. 38,47

Übergangsquote zum Gymnasium in % k. A. 23,8 35,3

Wahlbeteiligung (Kommunalwahlen 2004) in %

k. A. 45,23 44,7

1 Schätzwert 2 Salden der Einzeljahre 2005/2006/2007 3 Kommunalwahlbezirk

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Entwicklungsziele 8

3 Entwicklungsziele

Die Aufwertung und Revitalisierung der Innenstadt von Mönchen-gladbach-Rheydt stellt eine besondere Herausforderung dar. Das Stadtbild ist in die Jahre gekommen, wirkt unattraktiv und strahlt eine schwache innerstädtische Atmosphäre aus. Leerstände prägen zunehmend das Bild und die Aufenthaltsqualität ist gering. Die Identität leidet und alteingessene Rheydter bedauern immer mehr, dass Rheydt nicht mehr die Innenstadt für sie ist, die es mal war. Für die Entwicklung der Innenstadt reichen daher Überlegungen zur Zukunft und Stärkung des Einzelhandels nicht aus. Vielmehr ist ein breites Handlungsprogramm, unter Betrachtung aller funktionalen, städtebaulichen, verkehrlichen und freiraumplanerischen Entwick-lungen notwendig, um auch perspektivisch die Akzeptanz und Funk-tionsfähigkeit dieses Standorts zu sichern.

Mit der Bestandsanalyse und den vielen Expertengesprächen hat sich die Gleichgewichtigkeit von städtebaulichen und sozialen Prob-lemen in der Rheydter Innenstadt bestätigt. Alle Akteure sehen in der Rheydter Innenstadt eine wachsende soziale Segregation und Konzentration von sozialen Problemlagen. Daher müssen nicht nur die städtebaulichen Missstände, wie Leerstand und schlechte Rah-menbedingungen für Einzelhandel und Dienstleistungen, sondern auch die sozialen Problemlagen der Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstadt Rheydt bearbeitet und aufgefangen werden. Die billigen Mieten in den 1950 er- Jahre Bauten bedingen eine Konzent-ration von sozial schwacher Bevölkerung, was zu hohen Indikatoren bei Arbeitslosigkeit, Äquivalenzeinkommen und Migrantenanteil führt und dies wiederum die Funktionalität und Akzeptanz der In-nenstadtangebote beeinflusst. Alles zusammen ergibt eine Spirale nach unten.

Folgende Entwicklungsziele sollen daher bei der Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes verfolgt werden.

Attraktive Innenstadt – Innenstadtfunktionen sichern und erweitern

Stärkung der lokalen und ethnischen Ökonomie Stabilisierung und Ergänzung der bestehenden Angebotsstruk-

tur in der Innenstadt Steigerung der Kundenbindung und Akzeptanz Stärkung des Images als Einkaufsstadt und Dienstleistungs-

zentrum mit Magnetfunktion für die Gesamtstadt Bearbeitung der städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenbe-

dingungen Aktivierung der Potenzialflächen in der südlichen und westli-

chen Innenstadt Erhalt und Weiterentwicklung der öffentlichen Infrastruktur

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Entwicklungsziele 9

Öffentlicher Raum und Stadtgestalt - Erreichbarkeit und Aufenthalts-qualität sichern und Potenziale nutzen

Verbesserung der Aufenthaltsqualität für alle Generationen unter den Aspekten der Barrierefreiheit, der Sicherheit und Stadtgestalt

Schaffung neuer, qualitativ und gestalterisch hochwertiger öffentlicher Freiräume als Kommunikations-, Flanier-, Erho-lungs- und Bewegungsräume

Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt, Optimierung der Flächenverfügbarkeit und Wegeführung für Passanten

Stärkung des ÖPNV / SPNV Erhalt und Weiterentwicklung prägender Häuserensembles

Stabile Wohnquartiere - Ganzheitlich betrachtet

Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation in der Innenstadt für alle Nutzergruppen

Stärkung des öffentlichen und privaten Wohnumfelds Aufwertung der Bausubstanz Vermeidung von Segregationsprozessen Stabilisierung des Sozialgefüges durch flankierende sozialinte-

grative Maßnahmen insbesondere für Kinder und Jugendliche bzw. für Familien

Ergänzung des Wohnungsangebots mit fehlenden Grundrisszu-schnitten und neuen Wohnformen

Bildung und Soziales, Beratung und Hilfe: Neue Konzepte für neue Herausforderungen

Verstärkung der Maßnahmen im Bereich Spracherwerb Verbesserung der Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten Unterstützung der Bereiche mit ethnischer Ökonomie Stärkungen der Familien in ihrer Alltags-, Erziehungs- und Le-

benskompetenz Förderung der Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen sowie

Senioren und Seniorinnen Verbesserung der Startchancen für ein selbstbestimmtes Leben

von Mädchen und Jungen Verbesserung der Bildungschancen Integration von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migration-

hintergrund aller Altersgruppen, Anpassung der Angebotsstruk-turen an ihre Bedürfnisse und Belange, Stärkung des interkultu-rellen Zusammenlebens

Aufbau eines Quartiersmanagements zur Umsetzung des Hand-lungsprogramms

Stärkung akteurs- und bewohnergetragener Projekte Verbesserung des Images

Im Folgenden werden die Maßnahmen und Projekte zusammenge-tragen, die zur Zielerreichung umgesetzt werden sollen.

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Innenstadtkonzept Rheydt 10

4 Innenstadtkonzept Rheydt

4.1 Übergeordnete Maßnahmen/ Vorbereitung und Planung

4.1.1 Verkehrsuntersuchung/-konzept ÖPNV und IV innerhalb des „Rheydter-Ringes“

Die Stadt Mönchengladbach hat in den vergangenen Jahrzehnten ein Konzept zur Optimierung der Verkehrsführung in die Innenstadt Rheydt mit dem so genannten „Rheydter Ring“ umgesetzt. Die prak-tizierten Verkehrslenkungsmaßnahmen ließen noch erhebliche Stö-rungen durch Durchgangsverkehre in der Innenstadt zu. Im Rahmen des Innenstadtkonzepts ist vorgesehen, die Verkehrsführung auf den „Rheydter Ring“ zu optimieren, indem ein durchgehender Zwei-richtungsverkehr eingerichtet wird und gleichzeitig in einem Schlei-fensystem die Erreichbarkeit der Innenstadt für den IV zu optimie-ren. Auch die ÖPNV-Führung soll entsprechend angepasst werden. Die Stadt Mönchengladbach wird bereits ab 2010 mehrere Einzel-maßnahmen am äußeren Ring umsetzen. Diese Maßnahmen bieten die Grundvoraussetzungen, um die neue innerstädtische Erschlie-ßungskonzeption unmittelbar umsetzen zu können.

Berücksichtigt werden sollen dabei die im Innenstadtkonzept Rheydt gesetzten Qualitätsmaßstäbe in Bezug auf die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und die Erreichbarkeit der innerstädtischen Ziele. Dies soll durch das detaillierte Verkehrskon-zept aufgezeigt werden. Das Verkehrskonzept innerhalb des „Rheydter-Rings“ zielt damit zunehmend auf die Verbesserung der städtebaulichen Gestaltungs- und Funktionsanforderungen der In-nenstadt Rheydt ab.

4.1.2 Lichtkonzept

In der Innenstadt gilt es, die stadtbildprägenden Gebäude und öf-fentlichen Räume in den Fokus des Betrachters zu rücken. Ange-dacht ist z. B. die Inszenierung der raumprägenden historischen Ge-bäude am Marktplatz (z. B. das alte Rathaus, die Hauptkirche) oder die Marienkirche und deren Platzräume. Darüber hinaus sollen Vor-schläge zur Anpassung der bestehenden Straßenbeleuchtung und der Werbebeleuchtung gegeben werden. Die Aspekte der Barriere-freiheit und das subjektive Sicherheitsempfinden sollen dabei eben-so berücksichtigt werden.

Ziel der Stadt Mönchengladbach ist es, besondere Akzente im Stadt-raum der Rheydter Innenstadt zu setzen.

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Innenstadtkonzept Rheydt 11

4.2 Hof- und Fassadenprogramm

Zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser in der Innenstadt weisen mittlerweile einen hohen Modernisierungsbedarf auf und wirken nicht mehr attraktiv und einladend. Das in die Jahre gekommene Erscheinungsbild der Fassaden prägt gleichsam das Antlitz der In-nenstadt.

Um in der Innenstadt eine Imageverbesserung und einen Erneue-rungsprozess der Wohnbestände und der Gestaltung der Geschäfts-häuser anstoßen zu können, soll ein Hof- und Fassadenprogramm als Anreiz für die Eigentümerschaft aufgelegt werden. Durch die finanzielle Unterstützung kann damit die notwendige Modernisie-rung der Bausubstanz sowie eine Attraktivierung der halböffentli-chen Freiräume in Gang gesetzt werden. Zusammen mit den ge-planten gestalterischen Maßnahmen im Straßenraum und den Maßnahmen der Lokalen Ökonomie wird die Innenstadt als Mitte von Rheydt erlebbar gemacht.

Über die genauen Fördermöglichkeiten im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms sowie weiterer Förderangebote des Landes NRW und des Bundes kann sich die Eigentümerschaft durch das Citymanagement beraten lassen. Bei der Umsetzung des Hof- und Fassadenprogramms in der Innenstadt sind die Vorgaben der Ges-taltungssatzung zu beachten.

4.3 Öffentlicher Raum: Neuordnung, Erneuerung und Aufwertung des Stadtmobiliars, Umsetzung Lichtkonzept, Begrünung

Im Stadtgestaltungsleitplan und im Lichtkonzept werden sowohl grundsätzliche Leitlinien wie auch konkrete Handlungsvorschläge für die stadtgestalterische und funktionale Stärkung des öffentli-chen Raums fixiert. Die Umsetzung dieser Vorgaben soll sukzessive über den gesamten Projektzeitraum erfolgen.

Als erster Schritt soll ein „Aufräumen in der Innenstadt“ erfolgen. Die Innenstadt soll als Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und ein-prägsamer Gestaltung ausgestattet sein. Das vorhandene unein-heitliche Stadtmobiliar (Bänke, Mülleimer, Poller, Fahrradständer etc.) muss daher in Form und Funktionalität überprüft werden. Mangels gestalterischer Qualität und ungünstiger Platzierung ist ein Austausch oder eine Verlagerung angestrebt. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Ausgestaltung von Treffpunkten und Ruhebereichen für ältere Menschen, für Eltern mit kleinen Kin-dern und für Jugendliche gerichtet werden.

Ebenso ist eine konsequente Umsetzung von Gestaltungs- und Son-dernutzungsvorgaben vorgesehen.

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Innenstadtkonzept Rheydt 12

4.4 Steuerung, Organisation und Bürgerbeteiligung

4.4.1 Citymanagement

Der Aufgabenbereich eines extern zu beauftragenden Citymanage-ments besteht im Wesentlichen aus der Initiierung und Steuerung der vielfältigen Maßnahmen des Innenstadtkonzepts. Es unterstützt die städtische Projektleitung und arbeitet vor Ort in der Stadtmitte an der Umsetzung der einzelnen Projekte.

Dazu gehört die Aktivierung der Bürgerschaft, der in der Innenstadt angesiedelten Institutionen und weiterer Akteure zur aktiven Teil-nahme am Stadterneuerungsprozess. Gleichzeitig soll das Cityma-nagement als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Innenstadterneuerung allen Interessierten zur Verfügung stehen. Eine Erstberatung hinsichtlich der Anwendung des Hof- und Fassa-denprogramms oder weiterer Förderprogramme des Bundes gehö-ren ebenso zu dem Tätigkeitsfeld wie die Initiierung und Koordinie-rung der Beteiligungsmaßnahmen.

Im Rahmen des Citymanagements ist auch die Kommunikation zwi-schen den Einzelhändlern, der Eigentümer- und Bewohnerschaft sowie der Stadtverwaltung zu steuern, wenn es um die Umsetzung der einzelnen Projekte und um zukünftige Arbeitsstrukturen (z.B. ISG) geht. Ein zusätzlicher Fokus soll auf der Entwicklung des Einzel-handels liegen. Das Citymanagement soll zu festen Sprechzeiten vor Ort für Beratungen und Bürgerfragen zur Verfügung stehen.

4.4.2 Baubegleitende Planungsleistungen

Die Vielzahl und zeitliche Dichte der vorgesehenen Baumaßnahmen im öffentlichen Raum erfordern eine externe ingenieurtechnische Projektleitung. Aufgrund fehlender Kapazitäten in der Stadtverwal-tung soll daher ein externes Planungsbüro beauftragt werden, um Maßnahmen von der vorbereitenden Planung bis hin zur Pro-jektsteuerung umzusetzen.

4.4.3 Beteiligung/Öffentlichkeitsarbeit

Der Erfolg der Umsetzung der Gesamtmaßnahme "Innenstadtkon-zept Rheydt" hängt entscheidend von der Verankerung des Pla-nungsprozesses in der Bürgerschaft ab. Damit sollen die bürger-schaftliche Kompetenz und gleichzeitig die politische Akzeptanz gestärkt werden. Zur Begleitung des Stadtteilerneuerungsprozesses wird daher eine zielgruppenspezifische Beteiligung stattfinden. Da-bei ergeben sich die Inhalte aus den konkreten Maßnahmen und Handlungsfeldern. Form und Inhalte dieser Beteiligung können so-mit im Laufe des Projekts konkretisiert werden. Diese Maßnahme

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Innenstadtkonzept Rheydt 13

beinhaltet, dass für die jeweiligen Beteiligungsverfahren eine exter-ne Moderation beauftragt wird.

4.5 Einzelprojekte

4.5.1 Neugestaltung Marktplatz

Die Neugestaltung des Marktplatzes in Mönchengladbach-Rheydt ist das Schlüsselprojekt des Innenstadtkonzepts zur Attraktivierung der Innenstadt.

Der zuletzt in den 1970er Jahren gestaltete Platz entspricht nicht den heutigen Anforderungen im Hinblick auf Gestaltung, Funktio-nalität und Aufenthaltsqualität. Aktuell wirkt der Marktplatz, außer an den durch Wochenmarkt oder Veranstaltungen (z. B. Kirmes) genutzten Tagen, trostlos und leer. Betonverbundpflaster und eine Anzahl ungeordneter Elemente wie Bäume und Hochbeete vermit-teln gestalterische Tristesse. Die parallel zur westlichen Randbebau-ung liegenden Pavillons sind baulich in die Jahre gekommen, weisen eine hohe Leerstandsquote auf und sind z. T. nur mit Zwischenmie-tern belegt. Sie bilden eine räumliche Barriere zu den angrenzenden Wohn- und Geschäftshäusern, in denen es mittlerweile ebenfalls Vermietungsschwierigkeiten gibt. Lediglich angrenzende Gastro-nomiebetriebe tragen zur Attraktivierung und Belebung des Platzes bei.

Die Hauptkirche liegt an der Nord-Ost-Ecke des Platzes. Der Kirch-vorplatz ist durch eine in die Jahre gekommene Treppenanlage, kleine Mauern und ungepflegte Hochbeete räumlich getrennt von der eigentlichen Platzfläche. Die sich unter dem Marktplatz befindli-che Tiefgarage ist in Privateigentum und weist einen hohen Sanie-rungsbedarf auf. Der Zugang erfolgt über die Zufahrt an der Limi-tenstraße oder fußläufig über sehr unattraktive Treppenhäuser in den Pavillonbauten.

Zwischen Marktplatz und Marktstraße bzw. Sparkassenvorplatz bilden der gläserne Vorbau und der Treppenturm der Rathausnut-zung im Karstadtgebäude sowie die Zufahrt zur städtischen Tiefga-rage räumliche Barrieren hinsichtlich einer Aufwertung der zu stär-kenden diagonalen innerstädtischen Entwicklungsachse. Die vier-spurige Limitenstraße, die den östlichen Rand des Platzes dominiert, stellt eine weitere Hürde in Richtung der angrenzenden Wohnquar-tiere dar. Insbesondere die zusätzliche Busspur sowie die Zu- und Abfahrten zur Tiefgarage bewirken, dass der ohnehin schon weite Straßenraum in Höhe des Marktplatzes eine Breite von bis zu 30 m aufweist.

Vorgesehen ist es, den Marktplatz und die direkt angrenzenden Straßen grundlegend neu zu gestalten bzw. anzupassen. Dazu wur-de in 2009 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb durchge-

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Innenstadtkonzept Rheydt 14

führt, der die gestalterischen und funktionalen Rahmenbedingun-gen für die Umgestaltung definierte. Mit der detaillierten Ent-wurfsplanung ist der 1. Preisträger des Wettbewerbs, das Land-schaftsplanungsbüro Planorama aus Berlin in 2010 beauftragt wor-den. Folgende Einzelmaßnahmen sind u. a. im Rahmen des Innen-stadtkonzepts und vorab durch Beschluss zum Wettbewerb defi-niert worden:

Rückbau der Pavillons inkl. Herstellung der Anschlüsse an die Tiefgarage

Die neue Gestaltung des Marktplatzes soll auf Platzniveau bis an die Bebauung im Norden (Hauptstraße/Mühlenstraße), unter Beachtung zukünftig notwendiger Verkehrsbeziehungen der Hauptstraße, geführt werden.

Rückbau des eingeschossigen Zugangs zum Treppenturm des Rathauses inkl. der Hochbeete und angrenzenden Treppenanla-gen

Rückbau der Zufahrt zur städtischen Tiefgarage Neugestaltung des Platzes inkl. der Fläche zwischen Marktplatz

und Sparkassenvorplatz sowie des Kirchenumfelds Überdeckelung der Tiefgaragenzufahrt mit einer Neubebauung

oder einer Platzfläche Sicherstellung eines ausreichenden Flächenangebots für alle

bisherigen Veranstaltungen und Nutzungen Städtebauliche und verkehrliche Anpassung der Limitenstraße in

Höhe Marktplatz

Die Eigentümerin der Tiefgarage, die Q-Park GmbH, beabsichtigt, in den kommenden Jahren eine grundlegende Instandsetzung und Aufwertung der zweigeschossigen Stellplatzanlage mit einem In-vestitionsvolumen von voraussichtlich mehreren Millionen Euro durchzuführen. Die Planung und Umsetzung wird parallel zur Platz-gestaltung erfolgen.

4.5.2 Neubau am Marktplatz

Das Innenstadtkonzept sieht optional als räumliche und funktionale Ergänzung und zur Belebung des Marktplatzes eine Neubebauung an der Ostseite des Platzraums zwischen der evangelischen Kirche und dem Rathaus vor.

4.5.3 Sparkassenvorplatz - Harmoniestraße – Marktstraße

Der Vorplatz der Stadtsparkasse zählt heute funktional und räum-lich zum öffentlichen Stadtraum. Er ist ebenerdig mit der Markt- und Harmoniestraße vereint. Die Bauleitplanung legt Geh- und Lei-tungsrechte für die Allgemeinheit fest. Das Grundeigentum an dem Platz durch die Stadtsparkasse hat sich historisch ergeben: Bis kurz

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Innenstadtkonzept Rheydt 15

nach dem Krieg war die Grundstücksgrenze eingefriedet und be-baut.

Im Innenstadtkonzept ist die Stärkung der diagonalen Achse zwi-schen dem Marktplatz und der Stresemannstraße über den Sparkas-senvorplatz bzw. die Markt- und Harmoniestraße vorgesehen. Auf dieser Achse ist schon heute eine hohe Fußgängerfrequenz zu ver-zeichnen. Die Fußgängerbereiche bzw. Bürgersteige sind jedoch unterdimensioniert und die Fahrbahnen sowie der Sparkassenpark-platz dominieren den Raum. Ferner entspricht der Sparkassenvor-platz in seiner introvertierten Grüngestaltung und seinen schmalen Zugängen nicht einem kommunikativen innerstädtischen Platz. Durch Parksuchverkehr, Anlieferung sowie querende Passanten ent-stehen häufig Konflikte. Zu den Hauptverkehrszeiten verstärkt sich die Situation durch An- bzw. Ausfahrten der städtischen Angestell-ten aus der Rathaustiefgarage. Die Aufenthaltsqualität in der Marktstraße und im Übergangsbereich zum Marktplatz wird erheb-lich durch den Zu- und Abfahrtverkehr der Tiefgarage gemindert.

Vorgesehen ist es, den Platz neu zu gliedern und ein urbaneres Flair zu schaffen. Zugunsten einer deutlichen Verbreiterung des Bür-gersteigs soll die Marktstraße nicht mehr separat geführt werden, sondern gleichzeitig als Erschließungsstraße des Parkplatzes dienen. Dabei soll die Fahrbahnbreite auf das verkehrstechnisch erforderli-che Minimum reduziert werden. Der Vorbereich der Sparkasse soll durch eine Neugestaltung der Begrünung und Wegeführung zum Platz hin geöffnet werden.

Zur Aufwertung der Harmoniestraße sind kleinere Einzelschritte vorgesehen. Einzelne Stellplätze sollen zugunsten einer Ausweitung der Geschäftsnutzungen in den Außenraum (Außengastronomie, Auslagen der Geschäfte) oder einer Verbreiterung der Gehwege aufgegeben werden.

Die Gesamtmaßnahme beinhaltet folgende Projektbausteine:

Städtebauliche Konzeptentwicklung und Umsetzungsplanung Kauf der Flächen der Sparkasse Neugestaltung Sparkassenvorplatz sowie Straßenraum mit Hilfe

der Städtebauförderung Anpassung des Straßenraums, Verbreiterung der Gehwege zu-

gunsten Passanten, Ladenlokale und Gastronomie an der Har-moniestraße

Die Verlegung der Tiefgaragenzufahrt ist der folgenden Maßnahme zugeordnet. Die Herrichtung und Gestaltung der Oberflächen wird im Rahmen der Marktplatzumgestaltung durchgeführt.

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Innenstadtkonzept Rheydt 16

4.5.4 Stresemannstraße/Platz vor Karstadt

Die Karstadtfassade an der Stresemannstraße ist heute im Vorbe-reich durch Hochbeete und Strauchbepflanzungen sowie durch den mächtigen Treppenaufgang zum Restaurant im Karstadtgebäude, der bauordnungsrechtlich nicht notwendig ist, größtenteils ver-stellt. Durch die Verlegung der Tiefgaragenzu- und -abfahrt an die Stresemannstraße und die Neuordnung des Vorbereichs entsteht ein einladende Blickbeziehung auf die Karstadtfassade.

Mit der vorgesehenen Verlegung der Tiefgaragenzu- und -abfahrt an die Stresemannstraße würde auch der Durchgang zwischen Marktplatz und Marktstraße räumlich aufgeweitet bzw. die Aufent-haltsqualität auf dem Sparkassenvorplatz gestärkt. Dadurch kann insbesondere zu Stoßzeiten eine deutliche Verringerung des Ver-kehrs in der Marktstraße und am Sparkassenvorplatz erzielt werden, so dass dieser Bereich eine deutliche höhere (Aufenthalts-) Qualität erhalten wird.

Erforderlich sind folgende Einzelmaßnahmen:

Freiraumplanerisches Konzept und Umsetzungsplanung Kauf eines Grundstücksanteils, der sich nicht in städtischem Ei-

gentum befindet Abriss der Treppenanlage und Rückbau der Betonbeete Verlegung der Tiefgaragenzufahrt zur städtischen Tiefgarage,

Verfüllung der bestehenden Rampe Neugestaltung des kleinen Platzes an der Stresemannstraße,

Anpflanzung neuer Bäume, Anpassung des Stadtmobiliars

Die bautechnische Planung für die Verlagerung der Tiefgarage wird durch die Stadt Mönchengladbach erfolgen.

4.5.5 Marienplatz und angrenzende Straßenzüge

Der Kreuzungsbereich Marienplatz hat erhebliche funktionale, ge-stalterische und städtebauliche Defizite. Konflikte entstehen durch das hohe Verkehrsaufkommen aller individualen Verkehrsarten (MIV, Fußgänger und Radfahrer). Gleichzeitig ist der Marienplatz neben dem Omnibusbahnhof am Bahnhof Rheydt der wichtigste Knotenpunkt der zahlreichen Buslinien. Die bestehenden Durch-fahrtsbarrieren für den MIV stellen sich in der Praxis als nicht effi-zient heraus, und die angrenzenden Straßen werden (unerlaubt) als Durchgangsstraßen genutzt. Gleichzeitig behindert der MIV regel-mäßig die Busse. Die Aufenthalts- und Verweilqualitäten auf dem Platz sind durch das hohe Verkehrsaufkommen, die z. T. sehr schma-len Bürgersteige und den unzureichend ausgestalteten öffentlichen Raum, gering.

Vorgesehen ist hier die Anpassung der Verkehrsflächen und der Fußgängerbereiche. Die MIV- und ÖPNV-Erschließung soll entspre-

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Innenstadtkonzept Rheydt 17

chend der Vorgaben des Ringkonzepts (siehe Innenstadtkonzept Rheydt) erfolgen. In der Süd-Nord Richtung ist vorgesehen, den Ab-schnitt zwischen Bahnhofstraße und Stresemannstraße in eine Fuß-gängerzone umzuwandeln und um eine Fahrbahnbreite zu verjün-gen. Diese soll dann dem westlich angrenzende Gehwegbereich vor den Häusern zugeschlagen werden. Der MIV kann dann nur noch über die Bahnhofstraße wieder auf den Rheydter Ring gelangen. In der Ost-West- und West-Ost Richtung der Stresemannstraße und Dahlener Straße wird der Durchgangsverkehr durch Einrichtung von Busspuren unterbunden. Welche Ausnahmen für die Anlieferung der angrenzenden Geschäfte und Gastronomien erforderlich sind, ist noch zu klären. Partiell sind Anpassungsmaßnahmen im Stra-ßenbelag (Änderungen der Markierungen, Ergänzungen in der Ober-fläche etc.) sowie im Stadtmobiliar und der Begrünung vorgesehen. Geprüft werden muss im weiteren Planungsprozess, ob der Gehweg der Dahlener Straße zulasten einer der Fahrspuren verbreitert wer-den kann und ob eine Bündelung der Haltestellen möglich ist.

Die nördliche Friedrich-Ebert-Straße wird ebenfalls überwiegend für Busse sowie den Rad- und Fußverkehr geöffnet sein. Dazu soll eine Busschleuse an der Kreuzung mit Mühlenstraße entstehen. Die erstgenannte Maßnahme gehört ebenfalls zum Ringkonzept und befindet sich bereits in einem konkreteren Planungsstadium und ist nicht Bestandteil des Förderantrags.

4.5.6 Bahnhofstraße/Langensgasse

Im Quartier Bahnhofstraße/Langensgasse haben sich viele gastro-nomische Einrichtungen angesiedelt. Gleichermaßen bildet die Bahnhofstraße die fußläufige Hauptverbindung zwischen der Hauptgeschäftslage und dem Bahnhof und ist entsprechend stark frequentiert. Die Gehwege sind größtenteils zu schmal um den re-gen Fußgängerverkehr zum Bahnhof aufnehmen und zugleich eine Aussengastronomiefläche für die Gastronomie bereitzuhalten. Teil-weise versperren Parkplätze, auch einzelne Bäume und Straßen-leuchten, den Weg. Vorgesehen ist es, die Bürgersteige abschnitts-weise zu verbreitern und die Baumstandorte anzupassen. Dazu werden einige Stellplätze neu geordnet oder wegfallen.

Die Langensgasse stellt sich heute als kleine und nicht befahrbare Platzfläche dar. Ursprünglich war sie eine Verbindungsstraße zum Wilhelm-Schiffer-Straße, welcher Bestandteil des Rheydter Rings ist. Der Platz weist außer einer einheitlichen Betonverbundpflasterung keine besonderen Gestaltmerkmale auf. Er wirkt aufgrund jeglicher fehlender, schmückender oder nutzbarer Elemente (Begrünung, Sitzgelegenheiten, Kunstobjekte etc.), leer und trostlos. Der Eindruck wird durch ein aufgegebene Hotel und ein größeres leerstehendes Ladenlokal noch verstärkt. Dementsprechend ist eine grundlegende Neugestaltung und Ausstattung vorgesehen.

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Innenstadtkonzept Rheydt 18

Dieses Projekt beinhaltet folgende Einzelmaßnahmen:

Städtebauliche Konzeptentwicklung und Umsetzungsplanung für die Aufwertung des öffentlichen Raums

Umgestaltung und Anpassung der öffentlichen Flächen in der Bahnhofstraße und der Langensgasse

Rückbau des Hotels in der Langensgasse

Vorgesehen ist, das freigemachte städtische Grundstück an einen Investor zu veräußern, der dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichten kann. Durch die Inwertsetzung der Langensgasse als klei-nen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität treten die Stadt Mönchen-gladbach sowie die weiteren Fördermittelgeber in Vorleistung, um an dieser Stelle privates Kapital für die Stärkung des Standorts In-nenstadt Rheydt zu generieren.

4.5.7 Hauptstraße und angrenzende Plätze

Eine der traditionellen Geschäftsstraßen in Rheydt ist die Haupt-straße. Einige inhabergeführte Geschäfte haben bereits aufgege-ben; mehrere Ladenlokale stehen leer. Es sind jedoch noch mehrere attraktive Betriebe vor Ort, die für Frequenz sorgen. Genannt seien neben einer überregional bekannten Konditorei und einem KIK-Markt mehrere Boutiquen, ein Spielwarengeschäft und ein größeres Schuhgeschäft. Gleichzeitig übernehmen die Hauptstraße und die angrenzenden Plätze als innerstädtische Wohnstandorte (in den Obergeschossen) wichtige Zusatzfunktionen. Eine Besonderheit ist die in ihrer Struktur recht einheitliche Bebauung aus den 1950er Jahren. Zur Revitalisierung und Reaktivierung des Quartiers sind zwei grundlegende Maßnahmen vorgesehen:

Projektentwicklung 1950er-Jahre-Bebauung (siehe Maßnahme M1)

Einrichtung eines Verfügungsfonds

Zur Stärkung dieses zentralen Geschäftsbereichs soll ein gemeindli-cher Verfügungsfonds eingerichtet werden. Der Fonds, dessen Mit-tel durch ein lokales Gremium verwaltet wird, kann mit 50 % aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert werden. Vorraussetzung für die Förderung ist, dass die verbleibenden 50 % der Mittel von der Wirtschaft, oder von Privaten in den Fonds eingestellt werden. Vor-geschlagen wird, in das Gremium Vertreter der der beteiligten Pri-vaten sowie der Stadtverwaltung zu berufen. Darüber hinaus könn-te der Citymanager beteiligt werden. Die Mitglieder des Gremiums kommen regelmäßig zusammen und beraten über die eingegange-nen Anträge.

Im Rahmen eines Verfügungsfonds sollen den Akteuren unbürokra-tisch Gelder zur Verfügung gestellt werden, um standortbezogene Maßnahmen realisieren zu können, die auf der Grundlage eines mit

Einrichtung eines Verfügungsfonds

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Innenstadtkonzept Rheydt 19

den städtebaulichen Zielen der Gemeinde abgestimmten Konzepts der Stärkung oder Entwicklung von Bereichen der Innenstadt die-nen, z. B. Ausgaben für Gestaltungsmaßnahmen, die der Aufwer-tung in der Hauptstraße dienen, Materialkosten sowie Zuschüsse für die Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Ausstellungen, Straßenfeste, Fly-er).

Um auch das Ende der Hauptsstraße in Höhe der Paulstraße zu att-raktiveren, ist es langfristig vorgesehen, das II- bis VI-geschossige, negativ raumprägende Gebäude aus den 1970er Jahren zurückzu-bauen, um dort ein modernes und mit attraktiven Nutzungen beleg-tes Wohn- und Geschäftshaus zu bauen.

4.5.8 Modellprojekt 1950er-Jahre-Bebauung Hauptstraße

An der Hauptstraße ist eine besondere Bebauungsstruktur aus den 1950er Jahren zu finden. Kammartig ragen aus der Randbebauung in regelmäßigen Abständen einzelne Gebäudekörper hervor, die ur-sprünglich im Erdgeschoß Schaufenster aufwiesen oder aufgestän-dert waren. Die Zwischenräume bilden jeweils kleine Plätze, die heute sehr unterschiedlich genutzt und gestaltet sind. In den Erdge-schossen der Bebauung befinden sich Ladenlokale, die zum Teil eine sehr geringe Nutzfläche aufweisen und häufig von Leerstand betrof-fen sind. In den oberen Geschossen der im Durchschnitt vierge-schossigen Bebauung liegen Wohnungen. Vorgesehen ist die Initiie-rung eines Modellprojekts „1950er-Jahre-Bebauung Hauptstraße“. Im Vordergrund steht dabei die Substanzaufwertung der Bebauung durch Grundrissvergrößerungen, die Anlage von Balkonen zu den Innenhöfen, die energetische Aufwertung und partielle Aufstockun-gen. Gleichwohl sind Möglichkeiten der Fassadensanierungen zu untersuchen. Dabei stehen der Erhalt und die Wiederherstellung der für die 1950er Jahre typischen Architektursprache im Vordergrund.

Mit Vorrang gilt es dabei zu verfolgen, die Innenstadt in ihrer Funk-tion als Wohnstandort strukturell und funktional zu stärken. In ei-nem ersten Schritt sollen durch architektonische Studien Möglich-keiten der Aufwertung aufgezeigt werden. In Abstimmung mit der Eigentümerschaft, die ihre Mitwirkungsbereitschaft gezeigt hat, soll ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Eine finanzielle Unter-stützung der Sanierungsmaßnahmen kann durch das Hof- und Fas-sadenprogramm sowie durch weitere Wohnungsbauförderpro-gramme erfolgen. Aufbereitet und zusammengeführt werden sollen die einzelnen Maßnahmenschritte und Ergebnisse letztlich in einer zusammenfassenden illustrierten Dokumentation.

Weitere Maßnahmen

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Innenstadtkonzept Rheydt 20

4.5.9 Vorplatz Cityparkhaus

Der Platz vor dem Cityparkhaus wird im Rahmen der Umsetzung des Innenstadtkonzepts durch die geplanten Neubebauungen an der Kloetersgasse, des Lankes-Geländes und an der Paulsstraße sowie durch die Umsetzung der verkehrlichen Maßnahmen an der Kreu-zung Mühlenstraße/Friedrich-Ebert-Straße in seiner Funktion als städtischer Platz aufgewertet. Zurzeit ist der Platz durch Hochbeete mit Bäumen und Sträuchern belegt. Eine Blickbeziehung über den Platz und eine Öffnung zu den Schaufenstern des angrenzenden Möbelgeschäfts ist nicht möglich. Heute wird der Platz aufgrund seiner uneinsichtigen Nischen vorwiegend von Obdachlosen fre-quentiert, so dass er von der umliegenden Wohnbevölkerung und den Kunden der Innenstadtbetriebe gemieden wird.

Vorgesehen ist, ein Gestaltungs- und Umsetzungskonzept zu entwi-ckeln, welches v. a. die folgenden Komponenten berücksichtigt:

Öffnung des Platzes Anlage von Sitzgelegenheiten und Freiflächen zum Spielen und

Verweilen Berücksichtigung der heutigen und zukünftigen Wegebeziehun-

gen Prüfung der Baumstandorte Die Baumaßnahmen sollen aufbauend auf dem Gestaltungs- und

Umsetzungskonzept durchgeführt werden.

4.5.10 Neubebauung Kloetersgasse

Das Areal an der Kloetersgasse stellt ein städtebaulich unvollständi-ges Quartier mit fehlenden oder z. T. sehr stark heruntergekomme-nen Häusern dar. Das Wohnumfeld gleicht eher einer Brache denn einem für private Zwecke nutzbaren Freiraum. Vorgesehen ist, das Quartier zu einem qualitätsvollen, innerstädtischen Wohnstandort aufzuwerten. Dazu ist in einem ersten Schritt der Abriss einzelner Gebäude erforderlich. Nach der Freiräumung des Areals sollen die Lücken in Blockrandbauweise geschlossen werden. Der Innenbereich kann dann neu gestaltet werden, so dass er von der künftigen Be-wohnerschaft als begrünter Freiraum genutzt werden kann. Im In-nenstadtkonzept ist vorgesehen, die Randbebauung über die Park-garage an der Wilhelm-Schiffer-Straße hinaus zu verlängern und mit transparenten Erschließungselementen von der stark frequen-tierten Wilhelm-Schiffer-Straße und der Bahntrasse abzuschotten. Dazu ist eine enge Abstimmung mit dem Eigentümer und Betreiber der Garage erforderlich.

Die einzelnen Bausteine der Maßnahme sind:

Immobilienwirtschaftliches Gutachten für das Quartier Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts

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Innenstadtkonzept Rheydt 21

Abbruch Gebäude Kloetersgasse 12, Friedrich-Ebert-Straße 65 und Friedrich-Ebert-Straße 63

Verkauf der Grundstücke an einen privaten Investor Neubebauung durch privaten Investor

4.5.11 Neubebauung Lankes-Gelände

Das so genannte Lankes-Gelände, heute eine leicht geneigte unbe-baute Brache, prägt maßgeblich negativ den nördlichen Innen-stadteingang. Das Grundstück gehört der Stadt Mönchengladbach und soll verkauft werden. Z.Zt. befindet sich die Stadt in Verhand-lungen mit dem Studentenwerk Düsseldorf zur Errichtung eines Studentenwohnheims um dort ein Gebäude in ansprechender Ar-chitektursprache zu errichten. Damit würde die Lücke in der Stadt-struktur an dieser Stelle geschlossen und ein neuer repräsentativer Innenstadteingang entsteht.

4.5.12 Neubebauung Paulstraße

Das bestehende Gebäude an der Paulstraße besteht aus einem VI-geschossigen Baukörper parallel zur Mühlenstraße und einem II-geschossigen Anbau an der Paulstraße. Die Gebäudekubatur und die architektonische Formensprache wirken an dieser Stelle unpassend. Das Objekt weist zudem Sanierungsbedarf auf. Die angrenzende Paulstraße stellt sich als dunkle, unbelebte Seitengasse dar. Lang-fristig ist vorgesehen, an dieser Stelle ein stadt-räumlich annehmba-res Gebäude mit einer modernen Nutzungsmischung zu errichten. Der Straßenraum der Paulstraße soll dabei in die Planung einbezo-gen werden.

4.5.13 Neubebauung Postareal

Gegenüber dem Omnibusbahnhof und der Parkanlage, die als Ver-bindung zwischen der Innenstadt und dem Theater fungiert, liegen das ehemalige Postamt, ein Hotel und ein öffentlicher Parkplatz. Das Innenstadtkonzept Rheydt sieht vor , auf dem Areal hochwerti-ge Wohnungen und Büros mit einigen Ladenlokalen im Erdgeschoss zu errichten. Damit kann eine stadträumliche Fassung der Innen-stadt entlang der Moses-Stern-Straße erzielt werden. Damit eine wirtschaftlich tragfähige Bebauung realisiert werden kann, muss die Stadt Mönchengladbach den angrenzenden öffentlichen Park-platz veräußern.

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Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark) 22

4.5.14 Neubebauung Moses-Stern-Straße

Gegenüber dem jüngst eröffneten Verbrauchermarkt an der Moses-Stern-Straße fehlt eine eindeutig rahmende Bebauung. Das Innen-stadtkonzept sieht an dieser Stelle eine Blockrandschließung vor, die gleichermaßen den süd-östlichen Innenstadtzugangs aufwertet. Eine Umsetzung ist als langfristiges Projekt zu werten, da neben der Stadt auch noch mehrere Private über Immobilien verfügen.

5 Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark)

5.1 Zielsetzung

Im Rahmen der Sanierung des Pahlkebades soll nachfolgend auch der Hugo-Junkers-Park baulich und funktional aufgewertet werden und ein neues Gesamtensembles mit neu zu definierenden städte-baulichen Zusammenhängen entstehen. Hierbei sollen die Wech-selbeziehungen zwischen dem Pahlkebad, der Parkanlage und der fußläufig erreichbaren Innenstadt u.a. durch Sicht- und Wegeachsen herausgearbeitet und attraktiviert werden. Weiterhin ist es geplant, Flächen zu entsiegeln, Angsträume zu beseitigen und die Grünflä-che nach zeitgemäßen Standards zu gestalten und zu möblieren. Dabei ist es vorgesehen, die angrenzenden Schulhöfe in die Neu-ordnung des Gebietes mit einzubeziehen.

5.2 Vorbereitung und Planung

Zur entsprechenden Qualifizierung dieses Prozesses ist ein begrenz-ter landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb für die Frei-räume geplant. Als Grundlage für das Verfahren und den Förderan-trag Stadterneuerung 2010 vom 24.07.2009 wurden vom Büro Da-nielzik & Leuchter das Freiflächenentwicklungskonzept Campuspark Pahlkebad erarbeitet. Darin sind die Entwicklungsziele und eine überschlägliche Kostenschätzung aufgeführt. Die Kosten werden dabei auf rund 1.6 Mio. EUR geschätzt. Laut Beschluss des Planungs- und Bauausschuss (Beratungsvorlage VII/4359) werden unter dem Oberthemen „Gestaltung und Baukultur“ sowie „Funktionalität verbessern – Aufenthaltsqualität für alle Generationen“ bereits zwei wesentliche Maßnahmenfelder definiert, die in die Auslobung bzw. die Beurteilung des Wettbewerbs Eingang finden sollen.

Die Organisation, Durchführung und Betreuung des Wettbewerbes erfolgt soll durch ein externes Büro erfolgen. Es ist vorgesehen, dass das Verfahren in 2010 abgeschlossen wird.

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Soziale Projekte 23

6 Soziale Projekte

6.1 Lokale Ökonomie, Bildung und Beschäftigung

6.1.1 Stärkung der Ethnischen Ökonomie in der Friedrich-Ebert-Straße

Stabilisierung des Einkaufsbereichs und Steigerung der Attraktivität des stadträumlichen Erscheinungsbildes durch Hilfe und Unterstüt-zung für die kleinen Einzelhandelsbetriebe.

Entwicklung von Beratungsangeboten gemeinsam mit der IHK Nie-derrhein und der WFMG:

Spezielle Beratung der Betriebe in Richtung Ausbildungsmöglich-keiten und

Ausbildungspartnerschaften Beratung zur Gestaltung der Ladenlokale und der Warenpräsen-

tation Gemeinsame Aktivitäten auf der Friedrich Ebert-Straße Einbindung der Geschäftsleute in den Zusammenschluss von

Innenstadtakteuren

6.1.2 Leerstandsmarketing: Zwischen- und Nachfolgenutzung leerstehender Ladenlokale für Teilbereiche der Innenstadt mit hohem Leerstand

Im Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Einzelhändler soll eine gemeinsame Strategie erarbeitet werden. Ein Leitthema könnte beispielsweise die Modebranche sein. Ziel ist, dem Standort wieder eine neue und interessante Identität mit lokalem Bezug zu geben. Es werden die bestehenden Strukturen und Akteure eingebunden.

6.1.3 Projekt Mikrokredite für Kleinstunternehmen

Typische Probleme von Kleinstunternehmen, vor allem in Führung von Migrantinnen und Migranten, sind z.B. eine niedrige Kapitalde-cke, fehlende betriebswirtschaftliche Kenntnisse, ein fehlendes Netzwerk mit etablierten deutschen Unternehmen und auch sprachliche Barrieren.

Das Projekt Mikrokredite richtet sich daher an kleine, junge, von Frauen oder von Menschen mit Migrationshintergrund geführte Unternehmen, die von ihrer Hausbank keinen Kredit erhalten. Diese Untenehmen sollen durch die Vergabe von Kleinstkrediten von ma-ximal bis zu 10.000 EUR in ihrer Gründung unterstützt werden. Un-ternehmen mit hoher Ausbildungsbereitschaft sollen bei der Kredit-vergabe besonders berücksichtigt werden. Für die Umsetzung wird ein Mikrokreditinstitut eingerichtet, welches als Mittlerstelle zwi-schen den Unternehmen und der Kredit gebenden Bank agiert.

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Soziale Projekte 24

6.1.4 Projekt „Bildungsfuchs“ – Sprachförderung und Hausaufgabenhilfe für alle relevanten Zielgruppen

In Rheydt besteht für die aktive Sprachförderung in den Kitas, Grundschulen und bei den Freien Trägern ein beachtliches Angebot an Sprachförderung. Trotzdem können immer noch zu viele Perso-nen nicht oder nicht ausreichend gefördert werden. Viele Kinder kommen ohne ausreichende Sprachkenntnisse in die Grundschule. Ein weiteres Problem ist, dass heute die Mütter oftmals an den In-tegrations- und Sprachkursen teilnehmen, nicht jedoch die Väter, die dadurch steigende Probleme in Gesellschaft und Beruf haben.

Das Projekt „Bildungsfuchs“ soll in den Kindertagesstätten, den Grundschulen und der Hauptschule für die Kinder mit Migrations-hintergrund oder Sprachschwierigkeiten und deren Eltern Sprach-kurse finanzieren.

Das gleiche Problem betrifft die Hausaufgabenhilfe. Das beachtliche bestehende Angebot reicht nach Expertenmeinung ebenfalls „vorne und hinten“ nicht aus. Der „Bildungsfuchs“ eröffnet den Freien Trä-gern ebenfalls die Möglichkeit, neue Gruppen für Hausaufgabenhil-fe anzubieten.

Zusätzlich soll im Rahmen von „Bildungsfuchs“ den Trägern auch die finanzielle Möglichkeit eröffnet werden, den Kindern eine war-me Mahlzeit anbieten zu können.

6.1.5 Wirtschaft in der Grundschule: Zukunftsordner „mg first Stepp“

Die Initiative MGconnect, die von der Wirtschaftsförderung Mön-chengladbach GmbH verwaltet wird, stellt eine Schnittstelle zwi-schen Schülern, Lehrern und Chefs für einen besseren Übergang von der Schule in den Beruf dar. Dabei koordiniert MGconnect den In-formationsaustausch zwischen der Wirtschaft und den Schulen und initiiert eigene Projekte, wie z.B. den „Zukunftsordner“ für Haupt-schüler.

In Anlehnung an diesen Zukunftsordner soll eine Lehreinheit für die Grundschule entstehen, die den Schülern Mönchengladbach als Wirtschaftsstandort nahe bringt. Ein solcher Zukunftsordner „first step“ soll die Schüler darüber informieren, welche Berufe und Ar-beitsplätze es am Standort Mönchengladbach gibt und die Frage, wie sehen die Arbeitsplätze meiner Eltern aus, beantworten.

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6.1.6 Projekt Sommercamp

Das Projekt „Sommercamp“ welches vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin entwickelt wurde und erstmals 2004 in Bremen durchgeführt wurde, dient der Sprachförderung von Schüle-rinnen und Schülern im Elementarbereich. Die Kinder kommen für einige Wochen während der Sommerferien in einem Schullandheim oder in der heimischen Schule zusammen und erhalten als Pflicht-programm Deutschunterricht und nehmen an einem Theaterpro-gramm teil. Die weiteren Freizeitaktivitäten können sie fast aus-schließlich nach ihren Neigungen frei wählen.

6.1.7 Bildungsprojekte in weiterführenden Schulen

Vor allem die Sonderschulen und die Hauptschulen sind erfah-rungsgemäß mit vielen sozialen Problemlagen konfrontiert. Daher sollen auch im Rahmen von Sozialer Stadt an den entsprechenden weiterführenden Schulen in der Rheydter Innenstadt bildungsbezo-gene Projekte initiiert werden, die aber auch die psychischen und sozialen Probleme der Schüler aufgreifen und die sozialen Kompe-tenzen fördern.

Weitere Bildungsangebote sollen von Eltern und Pädagogen ge-meinsam entwickelt werden und sich nach dem Bedarf der Eltern richten. Beispiele für mögliche Bildungsangebote:

Softskill-Kurse Kurse zur Förderung der Medienkompetenz (Fernsehen, Compu-

terspiele, Internet) Computerkurse für Schüler und Schülerinnen und Eltern mit

Migrationshintergrund Projekte „Lebenslanges Lernen“ Lernen durch Bewegung, vielfältige und innovative Bewegungs-

angebote Zivilcourage- /Selbstverteidigungskurse

6.1.8 Jugend(bildungs)café Rheydt (Arbeitstitel)

Viele Jugendliche treffen sich in der Rheydter Innenstadt und halten sich nach oder während der Schulzeiten im öffentlichen Raum auf. Ein beliebter Treffpunkt ist rund um die Kirche St. Marien. Ingesamt aber fehlt für Jugendliche eine Anlaufpunkt in der direkten Innen-stadt, die kein „untrendiges“ Jugendzentrum ist, sondern eine Ein-richtung, in der neben einem günstigen Getränk auch verschiedene Jugendkulturveranstaltungen organisiert werden und oder ein An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin für jugendliche Sorgen da ist. Die Idee ist, ein Jugendcafé mitten in der Innenstadt zu schaf-fen, welches ein zentraler Anlaufpunkt für alle Jugendlichen ist.

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Das Jugendcafe soll aber nicht nur Treffpunkt sein, sondern im Sinne der aktuellen Bildungs- und Beschäftigungsdiskussion um den As-pekt Bildung ergänzt werden und vielfältige Angebote vorhalten. So soll das Jugendcafe zum Jugendbildungscafe werden, das auch die Vorbereitung auf den 1. Arbeitsmarkt vorsieht wie z. B. zu den Be-rufsfeldern:

Vorbereitung auf eine Ausbildung in Hotelfach und Gastronomie Kulturmarketing, Eventmanagement Vorbereitung auf Arbeiten im Sozialraum, Training Soziale Kom-

petenz Durchführung von Konzerten, Mitmachaktionen im öffentlichen Raum, Organisation einer trendigen Sportveranstaltung etc.

Eine genaue Konzeption sowie Verortung ist noch zu erarbeiten.

6.1.9 Innovative Freizeitangebote für Mädchen und Jungen im Jugendbildungscafé

Im Jugendbildungscafé können Jugendliche neben bildungsrelevan-ten Themen auch innovative Freizeitangebote oder kulturellbeding-te Themen nutzen bzw. bearbeiten. Die Konkretisierung der Ansätze soll unter Beteiligung der Zielgruppen von den Einrichtungen aus-gearbeitet werden.

6.1.10 Bildungspatenschaften für Familien mit Migrationshintergrund oder Familien mit Hilfebedarfe, Qualifizierung von Ehrenämtlern

Ziel ist, jedem Kind oder jeder Familie, die das Angebot annehmen möchte, einen Paten zur Verfügung zu stellen, sei es für die Famili-enbegleitung, Hausaufgabenhilfe, Behördengänge oder auch nur zum Vorlesen.

Gemeinsam mit den Vor-Ort-tätigen Akteuren soll an einem Ausbau der Anzahl der Paten durch eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit und Markting gearbeitet werden. Der Schwerpunkt liegt auf Bil-dungspatenschaften, wo Ehrenamtler die Kinder und Jugendlichen während ihrer (Aus-) Bildungszeit vom Kindergarten bis zum ersten Arbeitsmarkt begleiten und sie fördernd unterstützen.

Ziel ist neben der familienorientierten Unterstützung durch Ehre-namtler speziell auch Senioren eine Aufgabe zu geben, mit der sie am Leben teilhaben können und ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen können.

Das Projekt der Bildungspaten könnte durch die Idee der Wahlver-wandtschaften erweitert werden. Vielen Erwachsenen fehlen fami-liäre Kontakte, entweder weil die Verwandtschaft verstorben ist oder in großer räumlicher Entfernung lebt. Die Idee der Wahlver-

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wandtschaften zielt darauf ab, Menschen zu generationsübergrei-fenden Bindungen wie in einer Familie zusammen zu bringen.

6.2 Sozialintegrative Maßnahmen für Mädchen und Jungen, Familien und alle Generationen

6.2.1 Bespielbare Stadt – Konzeption und Umsetzung

Die Ergebnisse der Spielplatzbedarfsplanung für den Standort Rheydt und viele Akteure in den Expertengesprächen kommen zu der Bewertung, dass das Bewegungs- und Spielplatzangebot in der Rheydter Innenstadt trotz einem hohen Anteil an Wohnbevölkerung und vielen jungen Familien, die hier wohnen, äußerst gering ist.

Die Stadtmitte Rheydt ist extrem hoch verdichtet und es stehen keine Flächen zur Verfügung, die für neue Angebote entwickelt werden können.

In Abstimmung mit dem Spielplatzplaner der Stadt soll daher ein Konzept mit umfassender Beteiligung von Kindern erarbeitet wer-den, wie die Spiel- und Bewegungsangebote trotz verdichtetem Raum erweitert werden können. Dazu soll ein externes Fachbüro gesuchtwerden, dass sich auf die kindgerechte Bedarfsermittlung und Planung mit Kindern spezialisiert hat.

6.2.2 Projekt „Quartiersjugendmanager“ und Jugendcoaching

Viele Kinder und Jugendliche verbringen aufgrund von fehlenden Angeboten und finanziellen Möglichkeiten ihre Freizeit auf der Straße und wissen nicht, wie und vor allem wo sie ihre Freizeit verbringen sollen. Zunehmend wird von Seiten der Sozialarbeiter Tagesobdachlosigkeit von Mädchen und Jungen wahrgenommen, die von ihren Eltern aufgefordert werden, tagsüber nicht nach Haus zu kommen. Das Ergebnis ist, dass sie sich an ungeeigneten Orten in der Stadt aufhalten und keine Kontakte zu Einrichtungen haben.

Ein Streetworker soll diesen Kinder und Jugendlichen Ansprechpart-ner sein und ihnen helfen, Freizeitmöglichkeiten aufzeigen und so als Mittler zwischen den Jugendeinrichtungen und den Jugendli-chen agieren.

Weiter könnte er durch Gespräche Vertrauen und Akzeptanz bei den Jugendlichen erreichen und herausfinden, welche schulischen oder auch privaten Probleme die Jugendlichen beschäftigen. Im Rahmen eines Jugendcoachings soll er gezielte Hilfen und Förderungen an-bieten oder vermitteln

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6.2.3 Modellprojekt Elternarbeit und Familiencoaching

In der Innenstadt von Rheydt leben viele kinderreiche Familien mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien, die sich in extrem prekären Situationen befinden.

Diese Familien sind häufig nicht in der Lage, ein „geregeltes“ Leben zu organisieren, was sich negativ auf das Leben und die Struktur der Familien auswirkt, so dass sich auch die Kinder nicht ihrem Alter entsprechend entwickeln können. Aber nicht nur für die Kinder, son-dern auch für die Jugendlichen und Eltern müssen einzeln und ge-meinsam Wege aus der Spirale nach unten geöffnet werden.

Aus diesem Grund soll eine aufsuchende Elternarbeit angestrebt werden. Da alle Beratungs- und Hilfebedarfe den meisten Akteuren durch die allgemeinen Netzwerke bekannt sind, soll im ersten Schritt ein gemeinsames Konzept zur Unterstützung der Familien erarbeitet werden. Kern der dann umzusetzenden Arbeit ist der per-sönliche und direkte Kontakt, um Eltern und Familien zu befähigen, den Alltag mit ihren Kindern „zu schaffen“.

Das Angebot soll die Arbeit und Angebote in den Einrichtungen wie Kitas und Schulen ergänzen. Es steht noch offen, wie und wo das Familiencoaching verortet ist.

6.2.4 Projekt „Starke Kerle“ – Förderung sozial benachteiligter Jungen

Neueste Untersuchungen zeigen, dass Jungen, stärker als bisher bekannt, unter mangelnder Anerkennung leiden. Ihnen fehlen häu-fig männliche Vorbilder in Familie und Schule. Dabei werden sie immer wieder mit gegensätzlichen Rollenvorstellungen konfron-tiert, Zusätzlich fehlt ihnen häufig der Rückhalt in der Familie, so dass sie nicht selten mit Schulversagen oder im Extremfall gar mit Gewalt oder Suchtverhalten reagieren.

Daher soll unter dem Titel „Starke Kerle“ ein Projekt in Form eines Jungencamp angeboten werden, in dem die Jungen im Rahmen von Workshops zu verschiedenen Themen die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen, erleben und auszuprobieren.

6.2.5 Kooperationsprojekte mit ortsansässigen Sportvereinen

Zunehmend werden in Schulen und Kindertagesstätten überge-wichtige und Kinder mit motorischen Störungen oder Bewegungs-defiziten auffällig. Zugleich wird beklagt, dass Kindern aus sozial schwachen Familien oft der Zugang zu den klassischen Sportverei-nen aufgrund verschiedenster Aspekte (Vereinsbeitrag, Hemm-schwellen wegen Vereinsstruktur, Kosten für Sportkleidung und Equipment) verstellt ist.

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Daher soll ein Kooperationsprojekt mit den in der Innenstadt ansäs-sigen Sportvereinen initiiert werden, wo gemeinsam mit Einrich-tungen wie Schulen und Kitas überlegt werden soll, wie die oben genannten Hürden verkleinert werden können.

6.2.6 Interkulturelle Familienbibliothek

Mit einem umfassenden Konzept soll die Rheydter Stadtbibliothek zu einer interkulturellen Familienbibliothek ausgeweitet werden. Gemeinsam mit Integrationsbeauftragtem und Bibliothek soll ein umfassendes Konzept zur Öffnung der Einrichtung für alle Kulturen erarbeitet werden.

Erste Ideen des Konzepts beinhalten folgende Bausteine/Aktionen:

Mit der Aktion Lesestart erhalten alle dreijährigen Kinder in den Kindertageseinrichtungen ein kostenloses Buch mit einer Einla-dung der Eltern zur

Förderung des (Vor)-Lesens in den Familien und zusätzlich einen Gutschein für einen kostenlosen Kinder-Jahresausweis für die Stadtbibliothek.

Als weiterer Baustein soll die bereits erfolgreich in städtischen Kindertagesstätten installierten Zwergenbibliotheken auch auf Einrichtungen anderer Träger ausgeweitet werden.

Eine weitere Idee ist „Das wandernde Buch“. Den Kindertagesein-richtungen werden mehrsprachige Kinderbücher zur Verfügung gestellt, welche durch die Familien und Gruppen wandern.

Eine besondere Leseinitiative für Schüler der fünften und sechs-ten Klassenstellt der Sommerleseclub dar. Dabei wird ein Wett-bewerb unter Schülernund Schulen gestartet, der zum Lesen möglichst vieler Bücher in den Sommerferien aufruft.

Weitere Bausteine sind die Aktion Lesezeichen, bei dem alle Schüler bei ihrer Einschulung neben einem Buchgeschenk einen auf sechs Monate bemessenen Schnupperausweis zur Nutzung der Bibliothek und einen Elternbrief mit Vorlesetipps bekommen, und die Aktion Bücherflatrate, bei der durch ein ermäßigtes Großkundenabo für die Anmeldung ganzer Klassenverbände die Leseförderung auch auf der weiterführenden Schule gestärkt werden soll.

6.3 Orte der Kommunikation und Quartiersmanagement

6.3.1 Quartiersmanagement

Im Rahmen des städtebaulichen Innenstadtkonzepts soll ein City-manager maßgeblich betraut werden, die investiven und handels-wirtschaftlichen Projekte zu initiieren. Zusätzlich soll ein Quartiers-management für die Umsetzung der sozialintegrativen Maßnah-men und Projekte eingerichtet werden. Es liegen zum jetzigen Zeit-

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punkt noch keine Entscheidungen darüber vor, welche Organisati-onsstruktur und Vor-Ort-Präsenz gewählt wird. Insgesamt soll das Quartiersmanagement Kontaktstelle für die Bewohnerschaft des Stadtteils sein, mit geregelten Öffnungszeiten die Ansprechbarkeit sichern und alle Maßnahmen, Projekte und Träger koordinieren. Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit ist die Initiierung der interkultu-rellen Arbeit. Citymanagement und Quartiersmanagement arbeiten eng in einem Team zusammen.

Das Quartiersmanagement soll extern vergeben werden. Es ist vor-gesehen, eine halbe bis ganze Stellen für das Quartiersmanagement zu schaffen. Schwerpunkt der Arbeit sind die sozialintegrativen und koordinierenden Aktivitäten im Stadtteil.

6.3.2 Genderspezifische Sensibilisierung aller Akteure und Akteurinnen in der Stadtteilerneuerung

Bislang sind oft nur im Rahmen von spezifischen Einzelprojekten oder Modellvorhaben die Gender-Belange berücksichtigt worden. Ziel des Projekts ist für alle Akteure und Akteurinnen, die das Projekt Soziale Stadt Innenstadt Rheydt umsetzen, eine genderspezifischen Sensibilisierung bei allen Themen zu erreichen. Es sollen ausrei-chend die Genderperspektive dargestellt werden, damit bei allen planungsrelevanten, investiven und konsumtiven Projekten des Handlungskonzepts die verschiedenen Methoden angewandt und Möglichkeiten der praktischen Umsetzung bekannt werden.

Daher sollen zu Beginn des Projekts eine halbwegs verpflichtende Seminar- und Workshopreihe für alle Akteure der Sozialen Stadt angeboten werden. Mit vielen Fallbeispielen und Übungseinheiten soll die Sensibilisierung erreicht werden.

6.3.3 Fond Freier Mittel – Verfügungsfond

Im Rahmen eines Verfügungsfonds sollen der Bewohnerschaft un-bürokratisch Gelder zur Verfügung gestellt werden können, um in sich abgeschlossene Ideen und Aktionen zu realisieren. Finanziert werden können z. B. Ausgaben für kleinere Investitionen, Honorare und Materialkosten sowie Zuschüsse für die Öffentlichkeitsarbeit. Über die Vergabe der Gelder entscheidet ein Vergabebeirat, der sich aus Bewohnern, Mitgliedern von Vereinen und dem Quartiersma-nagement zusammensetzt.

In Rheydt soll mit dem Verfügungsfonds schwerpunktmäßig auch an der Belebung der Innenstadt und der Verbesserung der Integrati-on gearbeitet werden.

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Ideen für Bewohnergetragene Projekte sind z.B. kleinere Veranstal-tungen, wie ein Interkulturelles Stadtteilfest oder Kultur-, Kinder- und Jugendarbeit.

6.3.4 Projektmanagement

Um eine hohe Effizienz sowohl bei der Projektsteuerung und –realisierung als auch bei den Kosten zu erreichen, müssen die Pro-jekte und Maßnahmen im Rahmen von Soziale Stadt schon während der Umsetzungsphase evaluiert werden. Der Umfang und Aufwand der Evaluation muss dabei verhältnismäßig sein. Die Projektevalua-tion soll während der Umsetzung des Erneuerungsprogramms ex-tern vergeben werden. Danach obliegt die Evaluation der Stadtver-waltung.

Zur Begleitung der Programme soll das Finanz- und Fördermanage-ment extern vergeben werden. Folgende Aufgaben sollen u. a. übernommen werden:

Vorbereitung der Förderanträge Erstellung der Anträge Begleitung während des Bewilligungsverfahrens bis zur Erteilung

der Bewilligung Begleitung bei der Durchführung der Projekte Verwendungsnachweisverfahren/Erstellung des Schlussverwen-

dungsnachweises

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Übersicht der Projekte 32

7 Übersicht der Projekte

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Übersicht der Projekte 33

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Übersicht der Projekte 34

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Ausklingende Gedanken 35

8 Ausklingende Gedanken

Die Stadt Mönchengladbach hat sich seit vielen Jahren in einen in-tensiven Planungsprozess um die Erneuerung der Rheydter Innen-stadt eingebracht. Mit dem nun vorliegenden Konzepten und Pla-nungen soll der Erneuerungsprozess gestartet werden, der zeitge-mäße Rahmenbedingungen für die Rheydter Innenstadt und die Einzelhandelsentwicklung bietet. Die alte Identität und Attraktivität für die Rheydter Bevölkerung soll wieder gewonnen werden. Die Aufwertung und Revitalisierung der Innenstadt von Mönchenglad-bach-Rheydt sowie die Verbesserung der sozialen Lebenslagen stellt eine besondere Herausforderung dar. Diese Aufgaben soll nun be-gonnen werden.

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Übersicht der Anhänge 36

9 Übersicht der Anhänge

9.1 Förderanträge

Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für das Städtebauför-derungsgebiet Innenstadt Rheydt

Kosten- und Finanzierungsübersicht zum Förderantrag Stadter-neuerung / Konkretisierung 2010

9.2 Städtebauliche Planungen

Innenstadtkonzept Rheydt Innenstadtkonzept Rheydt – Vorbereitenden Untersuchungen Zusammenstellung der städtebaulichen Maßnahmen - Kurzer-

läuterung der Einzelmaßnahmen gemäß Projektliste

9.3 Fachbeitrag Soziale Stadt

Fachbeitrag Soziale Stadt Rheydt

9.4 Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark)

Stadtbad Rheydt - Pahlkebad, Dokumentationsmappe inkl. Aus-zug aus der Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach

Freiflächenentwicklungskonzept Campuspark / Pahlkebad Vermerk Sanierung Baudenkmal Pahlkebad und angrenzender

Grünflächen - Ortstermin am 25.06.2009

9.5 Beratungsvorlagen

Beratungsvorlage VII / 3566 - Innenstadtkonzept Rheydt vom 18.8.2008

Beratungsvorlage VII / 4098 Erhaltungssatzung Campus Pahlke-bad vom 14.4.2009

Beratungsvorlage VII / 4151 Stadtumbaugebiet Innenstadt Rheydt inkl. Karte Gebietsabgrenzung

Beratungsvorlage VIII / 502 Soziale Stadt vom 30.3.2010 Beratungsvorlage VIII / 579 / Wettbewerb Hugo-Junkers-Park

vom 27.5.2010 Beratungsvorlage VIII / 656 Soziale Stadt vom 9.6.2010 Fehlt noch die Beratungsvorlage für die neue Gebietsabgrenzung Gebietsabgrenzung Stadtumbaugebiet Innenstadt Rheydt aktu-

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www.innenstadtkonzept-rheydt.de